Heidenhain TNC 415B, TNC 425, TNC 407 User Manual [de]

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Bedienelemente der TNC 407, TNC 415 B und TNC 425
Bedienelemente der Bildschirm-Einheit
Bildschirm zwischen Maschinen- und Programmier-Betriebsarten umschalten
GRAPHICS TEXT SPLIT SCREEN
Bildschirm-Aufteilung festlegen
Softkeys: Funktion im Bildschirm anwählen
Softkey-Leisten umschalten
Helligkeit, Kontrast
Alpha-Tastatur: Buchstaben und Zeichen eingeben
Q
R
G F S T M
YW E T
Kommentare
DIN/ISO­Programme
Maschinen-Betriebsarten wählen
MANUELLER BETRIEB
EL. HANDRAD
POSITIONIEREN MIT HANDEINGABE
Bahnbewegungen programmieren
APPR
DEP
L
CR
CT
CHF
RND
CC
C
Kontur anfahren/verlassen
Gerade
Kreismittelpunkt / Pol für Polarkoordinaten
Kreisbahn um Kreismittelpunkt
Kreisbahn mit Radius
Kreisbahn mit tangentialem Anschluß
Fase
Ecken-Runden
Angaben zu Werkzeugen
TOOL
R
DEF
TOOL CALL
R
R
+
Werkzeug-Länge und -Radius eingeben und aufrufen
L
Werkzeugradius-Korrektur aktivieren
-
Zyklen, Unterprogramme und Programmteil-Wiederholungen
CYCL
CYCL
DEF
LBL SET
CALL
LBL
CALL
Zyklen definieren und aufrufen
Unterprogramme und Programmteil­Wiederholungen eingeben und aufrufen
PROGRAMMLAUF EINZELSATZ
PROGRAMMLAUF SATZFOLGE
Programmier-Betriebsarten wählen
PROGRAMM-EINSPEICHERN/EDITIEREN
PROGRAMM-TEST
Programme/Dateien verwalten
PGM
NAME
CL
PGM
PGM
CALL
EXT
MOD
Programme/Dateien anwählen
Programme/Dateien löschen
Programm-Aufruf in ein Programm eingeben
Externe Daten-Übertragung aktivieren
Zusatz-Funktionen anwählen
Cursor verschieben und Sätze, Zyklen und Parameter-Funktionen direkt wählen
Cursor (Hellfeld) verschieben
GOTO
Sätze, Zyklen und Parameter-Funktionen direkt anwählen
Override-Drehknöpfe
Vorschub Spindeldrehzahl
100
100
STOP
TOUCH PROBE
Programm-Halt in ein Programm eingeben
Tastsystem-Funktionen in ein Programm eingeben
Koordinatenachsen und Ziffern eingeben, Editieren
Koordinatenachsen anwählen
X
P
V
...
0
...
.
/
+
bzw. in ein Programm eingeben
9
Ziffern
Dezimal-Zeichen
Vorzeichen
Polarkoordinaten-Eingabe
Inkremental-Werte
Q
Q-Parameter einsetzen für Teilefamilien oder in mathematische Funktionen
Ist-Position übernehmen
NO
ENT
END
ENT
Dialogfragen übergehen und Wörter löschen
Eingabe abschließen und Dialog fortsetzen
Satz abschließen
50
CE
1
S %
50
DEL
1
50
0
F %
50
0
Zahlenwert-Eingaben rücksetzen oder TNC-Meldetext löschen
Dialog abbrechen; Programm-Teile löschen
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Der TNC-Leitfaden:
Von der Werkstück-Zeichnung zur programmgesteuerten Bearbeitung
Schritt Aufgabe TNC- Handbuch-
Betriebsart Abschnitt
Vorbereitung
1 Werkzeuge auswählen —— —— 2 Werkstück-Nullpunkt für
Koordinaten-Eingaben festlegen —— —— 3 Drehzahlen und Vorschübe ermitteln —— 12.4 4 Maschine einschalten —— 1.3 5 Referenzmarken überfahren 1.3, 2.1
6 Werkstück aufspannen —— —— 7 Bezugspunkt-Setzen/
Positionsanzeigen setzen ... 7a ... mit einem 3D-Tastsystem 9.2
oder
oder
7b ... ohne
Programm eingeben und testen
8 Bearbeitungsprogramm eingeben
oder über externe Datenschnittstelle
einlesen 5 bis 8, 10 9 Bearbeitungsprogramm auf Fehler
testen 3.1 10 Probelauf: Bearbeitungsprogramm
ohne Werkzeug Satz für Satz
ausführen 3.2 11 Falls nötig: Bearbeitungsprogramm
optimieren 5 bis 8
Werkstück bearbeiten
12 Werkzeug einsetzen und
Bearbeitungsprogramm ausführen 3.2
3D-Tastsystem 2.3
oder
oder
EXT
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1 Einführung
1.1 Die TNC 425, TNC 415 B und TNC 407
Die TNCs sind werkstattprogrammierbare Bahnsteuerungen für Fräs­maschinen, Bohrmaschinen und Bearbeitungszentren mit bis zu fünf Achsen. Zusätzlich läßt sich die Spindel ausrichten (Spindel-Orientierung). In den TNCs sind immer eine Betriebsart für Maschinenbewegungen (Maschinen-Betriebsart) und eine Betriebsart zum Programmieren und Programm-Test (Programmier-Betriebsart) gleichzeitig – parallel – aktiv.
Die TNC 425
Bei der TNC 425 wird die Geschwindigkeit digital in der Steuerung geregelt. Die TNC 425 ermöglicht eine sehr hohe Konturtreue, auch dann, wenn komplexe Werkstück-Geometrien mit hohen Geschwindigkeiten bearbeitet werden.
Die TNC 415 B
Bei der TNC 415 B wird die Geschwindigkeit analog im Antriebsverstärker geregelt. Alle Funktionen der TNC 425 lassen sich auch bei der TNC 415 B nutzen.
Die TNC 407
Bei der TNC 407 wird die Geschwindigkeit analog im Antriebsverstärker geregelt. Bis auf die folgenden Ausnahmen lassen sich auch bei der TNC 407 alle Funktionen der TNC 425 nutzen:
• Grafik während des Programmlaufs
• Bearbeitungsebene schwenken
• Dreidimensionale Radiuskorrektur
• Geradenbewegung in mehr als drei Achsen
Technische Unterschiede der TNCs
TNC 425 TNC 415 B TNC 407
Geschwindigkeitsregelung digital analog analog Satzverarbeitungs-Zeit 4 ms 4 ms 24 ms Regelkreis-Zykluszeit:
Lageregler 3 ms 2 ms 6 ms Regelkreis-Zykluszeit:
Geschwindigkeitsregler 0,6 ms 0.6 ms --­Programmspeicher 256 kbyte 256 kbyte 128 kbyte Eingabefeinheit 0,1 µm 0,1 µm 1 µm
TNC 425/TNC 415 B/TNC 4071-2
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1 Einführung
1.1 Die TNC 425, TNC 415 B und TNC 407
Bildschirm-Einheit und Bedienfeld
Auf dem 14-Zoll-Farbbildschirm werden alle Informationen übersichtlich
dargestellt, die beim Einsatz der TNC benötigt werden.
Die Programm-Eingabe wird durch die Softkeys der Bildschirm-Einheit
unterstützt.
Die Tasten auf dem Bedienfeld sind nach ihrer Funktion gruppiert. Das
erleichtert es, Programme einzugeben und die TNC-Funktionen zu
nutzen.
Programmierung
Die TNCs werden direkt an der Maschine im leicht verständlichen
HEIDENHAIN Klartext-Dialog programmiert.
Die Freie Konturprogrammierung FK hilft bei der Programmierung, wenn
keine NC-gerechte Zeichnung vorliegt.
Die TNCs können auch nach DIN/ISO oder im DNC-Betrieb programmiert
werden.
Um die Übersichtlichkeit bei längeren Programmen zu verbessern können
Sie die Programme gliedern. Die Gliederungspunkte werden im rechten
Fenster des Bildschirms angezeigt, so daß Sie auf einen Blick die Struktur
des Programms erkennen können.
Grafik
Eine Programmier-Grafik unterstützt die Programm-Eingabe.
Für einen Programmlauf (nur TNC 415 B, TNC 425) oder Programm-Test
läßt sich die Bearbeitung des Werkstücks simulieren. Dafür sind verschie-
dene Darstellungsarten wählbar.
Kompatibilität
Die TNCs können alle Bearbeitungsprogramme ausführen, die an
HEIDENHAIN Steuerungen ab der TNC 150 B erstellt wurden.
TNC 425/TNC 415 B/TNC 407 1-3
Page 5
1 Einführung
1.1 Die TNC 425, TNC 415 B und TNC 407
Das Bedienfeld
Auf dem TNC-Bedienfeld sind alle Tasten mit Abkürzungen und Symbolen versehen, die sich gut merken lassen. Die Tasten sind nach ihrer Funktion in folgende Gruppen zusammengefaßt:
Alpha-Tastatur: Eingabe von Datei-Namen, Kommentaren und anderen Texten; DIN/ISO-Programmierung
Zahlen-Eingaben und Achswahl
Programm- bzw. Datei-Verwaltung
Wahl der Maschinen­Betriebsarten
Die Funktion der einzelnen Tasten ist auf der ersten Einklappseite beschrieben.
Externe Tasten, z.B.
erklärt. Sie sind in diesem Handbuch grau gerastert.
(NC-Start), werden im Maschinen-Handbuch
I
Wahl der Programmier­Betriebsarten
Pfeiltasten und Sprunganweisung GOTO
Dialog-Eröffnung
TNC 425/TNC 415 B/TNC 4071-4
Page 6
1 Einführung
1.1 Die TNC 425, TNC 415 B und TNC 407
Die Bildschirm-Einheit
Softkeys mit Umschalt-Tasten: Zusätzliche Funktionen anwählen
GRAPHICS TEXT SPLIT SCREEN
Helligkeits-Regler
Kontrast-Regler
Taste zum Umschalten zwischen der aktiven Programmier- und Maschinen-Betriebsart
Taste zur Festlegung der Bildschirm-Auf­teilung (siehe S. 1-6)
Kopfzeile
In der Kopfzeile des Bildschirms stehen die angewählten Betriebsarten:
Maschinen-Betriebsarten links und Programmier-Betriebsarten rechts.
Die Betriebsart, auf die der Bildschirm geschaltet ist, steht im größeren
Feld der Kopfzeile. Dort erscheinen auch Dialogfragen und TNC-Melde-
texte.
Softkeys
Die Softkeys beziehen sich auf die Funktionen, die in der Softkey-Leiste
unten im Bildschirm angezeigt werden.
Mit den Umschalt-Tasten wird die Softkey-Leiste auf weitere Funktionen
umgeschaltet.
Die angewählte Softkey-Leiste und die Umschaltmöglichkeiten werden
mit Balken symbolisiert: Die Anzahl der Balken entspricht der Anzahl der
über Umschalttasten anwählbaren Softkey-Leisten. Für die angewählte
Leiste ist ein bestimmter Balken farblich hervorgehoben.
TNC 425/TNC 415 B/TNC 407 1-5
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1 Einführung
1.1 Die TNC 425, TNC 415 B und TNC 407
Bildschirm-Aufteilung
Die Anzeige im TNC-Bildschirm legen Sie über die Taste zur Festlegung der Bildschirm-Aufteilung und Softkeys fest. Dabei stehen in Abhängig­keit von der aktiven Betriebsart folgende Möglichkeiten zur Verfügung:
Betriebsart Bildschirm-Inhalt Softkey
MANUELLER BETRIEB Positionen EL. HANDRAD
POSITIONIEREN MIT HANDEINGABE Programm
PROGRAMMLAUF SATZFOLGE Programm PROGRAMMLAUF EINZELSATZ PROGRAMM-TEST
links: Positionen rechts: STATUS
links: Programm rechts: STATUS
links: Programm rechts: Programm-Gliederung
links: Programm rechts: STATUS
links: Programm rechts: Grafik
Grafik
PROGRAMM-EINSPEICHERN/EDITIEREN Programm
links: Programm rechts: Programm-Gliederung
links: Programm rechts: Programmier-Grafik
TNC 425/TNC 415 B/TNC 4071-6
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1 Einführung
1.1 Die TNC 425, TNC 415 B und TNC 407
Bildschirm-Aufteilung in den Betriebsarten
PROGRAMM-EINSPEICHERN/EDITIEREN:
Maschinen­Betriebsart
Programmier-Betriebsart ist angewählt
Ausschnitt aus dem angewählten Programm
PROGRAMM-TEST:
Maschinen­Betriebsart
Anzeige der Gliederungs­Punkte
Softkey-Leiste
Programmier-Betriebsart ist angewählt
Ausschnitt
aus dem
angewählten
Programm
TNC 425/TNC 415 B/TNC 407 1-7
Grafik (oder zusätzliche Status-Anzeige, oder Programm­Gliederung)
Softkey-Leiste
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1 Einführung
1.1 Die TNC 425, TNC 415 B und TNC 407
MANUELLER BETRIEB und EL.HANDRAD:
• Koordinaten
• Angewählte Achse
, wenn TNC gestartet ist
• Status-Anzeige, z.B. Vorschub F, Zusatz-Funktion M, Symbole für Grunddrehung oder/und geschwenkte Bearbeitungs­ebene
Maschinen-Betriebsart ist angewählt
Programmier­Betriebsart
Zusätzliche Status-Anzeige
Softkey-Leiste
PROGRAMMLAUF SATZFOLGE, PROGRAMMLAUF EINZELSATZ
Maschinen-Betriebsart ist angewählt
Ausschnitt aus dem angewählten Programm
Status-Anzeige
Programmier­Betriebsart
Grafik (oder zusätzliche Status-Anzeige, oder Programm­Gliederung)
Softkey-Leiste
TNC 425/TNC 415 B/TNC 4071-8
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1 Einführung
1.1 Die TNC 425, TNC 415 B und TNC 407
TNC-Zubehör
3D-Tastsysteme
Die TNC stellt für den Einsatz von HEIDENHAIN 3D-Tastsystemen folgende Funktionen zur Verfügung (siehe auch Kapitel 9):
• automatisches Werkstück-Ausrichten (Werkstück-Schieflage kompensieren)
• Bezugspunkt-Setzen
• Messungen am Werkstück während des Programmlaufs
• Digitalisieren von 3D-Formen (Option)
• Werkzeug-Vermessung mit dem TT 110
Abb. 1.6: HEIDENHAIN 3D-Tastsysteme TS 511und TS 120
Disketten-Einheit
Die HEIDENHAIN Disketten-Einheit FE 401 dient der TNC als externer Speicher: Programme und Tabellen lassen sich auf Disketten auslagern. Mit der FE 401 können auch Programme zur TNC übertragen werden, die an einem PC erstellt wurden. Sehr umfangreiche Programme, die die Speicher­kapazität der TNC überschreiten, werden „block­weise“ übertragen: Während die Maschine die ein­gelesenen Sätze ausführt und danach sofort wieder löscht, überträgt die Disketten-Einheit weitere Programmsätze in die TNC.
Elektronische Handräder
Die „elektronischen Handräder“ erleichtern das präzise manuelle Verfahren der Achsschlitten. Wie an einer konventionellen Maschine bewirkt ein Drehen am Handrad, daß sich der Maschinen­schlitten um einen bestimmten Betrag bewegt. Der Verfahrweg pro Umdrehung ist dabei in einem weiten Bereich wählbar. Portable Handräder, z.B. das HR330, werden mit einem Kabel an die TNC angeschlossen. Einbau-Handräder, z.B. das HR130, werden in die Maschinen-Tastatur eingebaut. Mit einem Adapter lassen sich bis zu drei Handräder gleichzeitig anschließen. Über die Handrad-Konfiguration an einer Maschine informiert der Maschinen-Hersteller.
Abb. 1.7: HEIDENHAIN Disketten-Einheit FE 401
Abb. 1.8: Das elektronische Handrad HR 330
TNC 425/TNC 415 B/TNC 407 1-9
Page 11
1 Einführung
1.2 Grundlagen
Einführung
Dieses Kapitel behandelt die folgenden Punkte:
• Was heißt NC?
• Bearbeitungsprogramm
• Programm-Eingabe
• Bezugssystem
• Rechtwinkliges Koordinatensystem
• Zusatzachsen
• Polarkoordinaten
• Festlegung des Pols
• Bezugspunkt-Setzen
• Absolute Werkstück-Positionen
• Inkrementale Werkstück-Positionen
• Werkzeugbewegungen programmieren
• Wegmeßsysteme
• Referenzmarken
Was heißt NC?
Der deutsche Begriff für „NC“ (Numerical Control) lautet numerische Steuerung, also „Steuerung mit Hilfe von Zahlen“. Moderne Steuerungen wie die TNCs besitzen dafür einen eingebauten Computer. Sie werden deshalb auch CNC (Computerized NC) genannt.
Bearbeitungsprogramm
Im Bearbeitungsprogramm wird die Werkstück-Bearbeitung festgelegt. Im Programm stehen beispielsweise die Zielposition, auf die sich das Werkzeug bewegen soll, die Werkzeugbahn – also wie das Werkzeug zu einer Zielposition bewegt werden soll – und der dazugehörende Vor­schub. Auch Informationen über Radius und Länge der eingesetzten Werkzeuge, Drehzahl und Werkzeugachse müssen im Programm festgelegt sein.
Programm-Eingabe
Die Dialog-Programmierung ist eine besonders einfache Methode , um Bearbeitungsprogramme zu erstellen und einzugeben. NCs von HEIDENHAIN waren von Anfang an für den Facharbeiter ausgelegt, der direkt an der Maschine sein Programm in die Steuerung eintippt. Deswegen heißen diese Steuerungen TNC (Tipp-NC). Die Programmierung eines Arbeitsschrittes wird einfach durch einen Tastendruck eingeleitet. Danach erfragt die TNC alle Daten, die sie für diesen Arbeitsschritt benötigt. Die TNC kann auch nach DIN/ISO oder im DNC-Betrieb programmiert werden.
TNC 425/TNC 415 B/TNC 4071-10
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1 Einführung
0° 90°90°
0°
30°
30°
60°
60°
Greenwich
+X
+Y
+Z
+X
+Z
+Y
1.2 Grundlagen
Bezugssystem
Um Positionen angeben zu können, braucht man grundsätzlich ein Bezugssystem. Beispielsweise können Orte auf der Erde durch ihre geographischen Koordinaten (Koordinaten: lat. „Zugeordnete“; Größen zur Angabe bzw. Festlegung von Positionen) „Länge“ und „Breite“ „absolut“ angegeben werden: das Netz der Längen- und Breitenkreise stellt ein „absolutes Bezugssystem“ dar – im Gegensatz zu einer „relativen“ Positionsangabe, d.h. mit Bezug auf einen anderen, bekannten Ort.
Rechtwinkliges Koordinatensystem
Zur Bearbeitung eines Werkstücks auf einer Fräsmaschine, die mit einer TNC-Bahnsteuerung ausgerüstet ist, geht man generell von einem werkstückfesten kartesischen (= rechtwinkligen, nach dem französischen Mathematiker und Philosphen René Descartes, lateinisch Renatus Cartesius; 1596 bis 1650) Koordinatensystem aus, das aus den drei, zu den Maschinenachsen parallelen Koordinatenachsen X, Y und Z besteht; denkt man sich den Mittelfinger der rechten Hand in Richtung der Werkzeugachse vom Werkstück zum Werkzeug zeigend, so weist er in Richtung der positiven Z-Achse, der Daumen in Richtung der positiven X­Achse und der Zeigefinger in Richtung der positiven Y-Achse.
Abb. 1.9: Das geographische Koordinatensy-
stem ist ein absolutes Bezugs­system
Abb. 1.10: Benennung und Richtungen der
Maschinenachsen an einer Fräsmaschine
TNC 425/TNC 415 B/TNC 407 1-11
Page 13
1 Einführung
1.2 Grundlagen
Zusatzachsen
Die TNCs (außer der TNC 407) können Maschinen mit mehr als drei Achsen steuern. Neben den Hauptachsen X,Y und Z können dies die dazu parallel liegenden Zusatzachsen Drehachsen sind möglich; sie werden – wie abgebildet – mit A, B bezeichnet.
U, V und W sein (siehe Bild). Auch
und C
W+
Z
Y
C+
B+
V+
A+
Polarkoordinaten
Das rechtwinklige Koordinatensystem eignet sich besonders gut, wenn die Fertigungszeichnung rechtwinklig bemaßt ist. Bei Werkstücken mit Kreisbögen oder bei Winkelangaben ist es oft einfacher, Positionen mit Polarkoordinaten festzulegen. Polarkoordinaten beschreiben – im Gegensatz zu den rechtwinkligen Koordinaten X,Y und Z – nur Positionen in einer Ebene. Polarkoordinaten haben ihren Nullpunkt im Pol CC. Um eine Position durch Polarkoordinaten zu beschreiben, denkt man sich einen Maßstab, dessen Nullpunkt mit dem Pol fest verbunden ist, der sich jedoch in der Ebene um den Pol beliebig drehen läßt.
Positionen in dieser Ebene lassen sich angeben durch den
••
Polarkoordinaten-Radius PR – der dem
•• Abstand vom Pol CC zur Position entspricht und den
••
Polarkoordinaten-Winkel PA – das ist der
•• Winkel von der Bezugsachse zum Maßstab.
U+
Abb 1.11: Ausrichtung und Benennung der
Zusatzachsen
Y
X
PR
PA
3
PR
10
30
Abb 1.12: Positionsangaben auf einer Kreisbahn mit Polarkoordinaten
PA
CC
PR
2
PA
1
0°
X
TNC 425/TNC 415 B/TNC 4071-12
Page 14
1 Einführung
Y
X
Z
1.2 Grundlagen
Festlegung des Pols CC
Der Pol wird durch zwei Koordinaten im rechtwinkligen Koordinatensy­stem festgelegt. Diese beiden Koordinaten bestimmen gleichzeitig die Bezugsachse für den Polarkoordinaten-Winkel PA.
Pol-Koordinaten Winkelbezugsachse
X Y +X Y Z +Y Z X +Z
Z
Z
Y
CC
+
CC
0°
X
Abb 1.13: Zuordnung von Pol-Koordinaten und Winkelbezugsachsen
Bezugspunkt-Setzen
Die Werkstück-Zeichnung gibt für die Bearbeitung ein bestimmtes Form­element des Werkstücks (meist eine Werkstück-Ecke) als „absoluten Bezugspunkt“ und eventuell ein oder mehrere Formelemente als relative Bezugspunkte vor. Durch den Vorgang des Bezugspunkt-Setzens wird diesen Bezugspunkten der Ursprung des absoluten bzw. der relativen Koordinatensysteme zugeordnet: Das Werkstück wird – zu den Maschi­nenachsen ausgerichtet – in eine bestimmte Position relativ zum Werk­zeug gebracht und die Anzeige entweder auf Null oder den entsprechen­den Positionswert (z.B. um den Werkzeug-Radius zu berücksichtigen) gesetzt.
+
Z
Y
Y
0°
0°
+
CC
X
X
Abb 1.14: Der Ursprung des rechtwinkligen
Koordinaten-Systems und der Werkstück-Nullpunkt fallen zusammen
TNC 425/TNC 415 B/TNC 407 1-13
Page 15
1 Einführung
1.2 Grundlagen
Beispiel:
Zeichnungen mit mehreren relativen Bezugspunkten (nach DIN 406, Teil 11; Bild 171)
1225
750
320
125
250
216,5
216,5
250
-250
-125
-216,5
0
125 0
-125
-216,5
-250
150 0
-150
300±0,1
0
0
0
325
450
700
900
950
Beispiel:
Koordinaten des Punkts :
X = 10 mm Y = 5 mm Z = 0 mm
Der Nullpunkt des rechtwinkligen Koordinatensystems liegt auf der X-Achse 10 mm und auf der Y-Achse 5 mm in negativer Richtung von Punkt entfernt.
Besonders komfortabel setzen Sie Bezugspunkte mit einem 3D-Tast­system von HEIDENHAIN und den Antast-Funktionen zur Bezugspunkt­Ermittlung.
Z
Y
X
1
5
10
Abb 1.16: Der Punkt legt das Koordi-
natensystem fest.
TNC 425/TNC 415 B/TNC 4071-14
Page 16
1 Einführung
Y
X
Z
1
20
10
Z=15mm
X=20mm
Y=10mm
15
I
Z=–15mm
Y
X
Z
2
10
5
5
15
20
10
10
I
X=10mm
I
Y=10mm
3
0
0
1.2 Grundlagen
Absolute Werkstück-Positionen
Jede Position auf dem Werkstück ist durch ihre absoluten Koordinaten eindeutig festgelegt.
Beispiel: Absolute Koordinaten der Position :
X = 20 mm Y = 10 mm Z = 15 mm
Wenn Sie nach einer Werkstück-Zeichnung mit absoluten Koordinaten bohren oder fräsen, dann fahren Sie das Werkzeug auf die Koordinaten.
Inkrementale Werkstück-Positionen
Eine Position kann auch auf die vorhergegangene Soll-Position bezogen sein: Der relative Nullpunkt wird dann also auf die zuletzt programmierte Position gelegt. Man spricht dann von inkrementalen Koordinaten (Inkre­ment = Zuwachs), bzw. einem Inkremental-Maß oder Kettenmaß (da die Position durch aneinandergereihte Maße angegeben wird). Inkrementale Koordinaten werden durch ein I gekennzeichnet.
Beispiel: Inkrementale Koordinaten der Position
bezogen auf Position Absolute Koordinaten der Position :
X = 10 mm Y = 5 mm Z = 20 mm Inkrementale Koordinaten der Position : IX = 10 mm IY = 10 mm IZ = –15 mm
Abb 1.17: Position zum Beispiel „Absolute
Werkstück-Positionen“
Wenn Sie nach einer Werkstück-Zeichnung mit inkrementalen Koordina­ten bohren oder fräsen, dann fahren Sie das Werkzeug um die Koordina­ten weiter.
Abb. 1.18: Positionen und ➂ zum Beispiel
„Inkrementale Werkstück­Positionen“
Eine inkrementale Positionsangabe ist also eine spezifische relative Positionsangabe – wie auch die Angabe einer Position als Restweg zur Ziel-Position (in diesem Fall liegt der relative Nullpunkt in der Ziel-Positi­on). Der Restweg hat negatives Vorzeichen, wenn die Ziel-Position von der Ist-Position aus in der negativen Richtung der Koordinatenachse liegt.
Auch bei Polarkoordinaten gibt es diese Möglichkeiten:
Y
Absolute Koordinaten beziehen sich immer auf
den Pol CC und die Winkelbezugsachse.
Inkrementale Koordinaten beziehen sich
immer auf die letzte programmierte Position des Werkzeugs.
PR
10
+IPR
PR
+IPA +IPA
CC
PR
PA
0°
TNC 425/TNC 415 B/TNC 407 1-15
Abb. 1.19: Inkrementale Maßangaben bei Polarkoordinaten
(durch „I“ gekennzeichnet)
30
X
Page 17
1 Einführung
1.2 Grundlagen
Beispiel: Werkstückzeichnung mit Koordinatenbemaßung
(nach DIN 406, Teil 11; Bild 179)
2.1
2.2
2.3
3.4
3.5
3.6
r
3.7 3
3.8
3.9
3.10 Y2
2 1.3
X2
3.3
3.11
3.2
3.1
3.12
ϕ
1.21.1
Y1
1
X1
Maße in mm
Koordi- Koordinaten naten­ ursprung Pos. X1 X2 Y1 Y2 r
1100 – 1 1,1 325 320 Ø 120 H7 1 1,2 900 320 Ø 120 H7 1 1,3 950 750 Ø 200 H7 1 2 450 750 Ø 200 H7 1 3 700 1225 Ø 400 H8 2 2,1 –300 150 Ø 50 H11 2 2,2 –300 0 Ø 50 H11 2 2,3 –300 –150 Ø 50 H11 3 3,1 250 Ø 26 3 3,2 250 30° Ø 26 3 3,3 250 60° Ø 26 3 3,4 250 90° Ø 26 3 3,5 250 120° Ø 26 3 3,6 250 150° Ø 26 3 3,7 250 180° Ø 26 3 3,8 250 210° Ø 26 3 3,9 250 240° Ø 26 3 3,10 250 270° Ø 26 3 3,11 250 300° Ø 26 3 3,12 250 330° Ø 26
ϕϕ
ϕ d
ϕϕ
TNC 425/TNC 415 B/TNC 4071-16
Page 18
1 Einführung
Y
X
Z
1.2 Grundlagen
Werkzeugbewegung programmieren
Je nach Konstruktion der Maschine bewegt sich in einer Achse entweder der Maschinentisch mit dem aufgespannten Werkstück oder das Werkzeug.
Programmiert wird grundsätzlich immer so, als ob das Werkstück stillsteht und das Werkzeug alle Bewegungen ausführt.
Wenn sich für eine oder mehrere Achsen der Maschinentisch bewegt, sind die entsprechenden Achsen am Steuerpult mit einem Hochkomma (z.B. X’, Y’) gekennzeichnet. Die Bewegung einer solchen Achse entspricht einer Bewegung des Werkzeugs relativ zum Werkstück in die entgegengesetzte Richtung.
Wegmeßsysteme
+Y
Abb. 1.21: Werkzeug-Bewegung in Y-und Z-
Achsrichtung, Maschinentisch­Bewegung in +X´-Achsrichtung
+Z
+X
Die Wegmeßsysteme – Längenmeßsysteme für Linearachsen, Winkel­meßsysteme für Drehachsen – wandeln die Bewegungen der Maschi­nenachsen in elektrische Signale um. Die TNC wertet die Signale aus und berechnet ständig die Ist-Position der Maschinenachsen. Bei einer Stromunterbrechung geht die Zuordnung zwischen der Maschinenschlitten-Position und der berechneten Ist-Position verloren; die TNC kann diese Zuordnung nach dem Einschalten wieder herstellen.
Referenzmarken
Auf den Maßstäben der Wegmeßsysteme sind eine oder mehrere Referenzmarken angebracht. Die Referenzmarken erzeugen beim Überfahren ein Signal, das für die TNC eine Maßstabs-Position als Referenzpunkt (Maßstabs-Bezugspunkt = maschinenfester Bezugspunkt) kennzeichnet. Mit Hilfe dieser Referenzpunkte kann die TNC die Zuordnung zwischen der Maschinenschlitten-Position und der angezeigten Ist-Position wieder herstellen.
Abb. 1.22: Wegmeßsystem für eine Linea-
rachse, z.B. für die X-Achse
Bei Längenmeßsystemen mit abstandscodierten Referenzmarken brauchen Sie die Maschinenachsen dazu nur maximal 20 mm (20° bei Winkelmeßsystemen) zu verfahren.
Abb. 1.23: Maßstäbe, oben mit abstands-
codierten Referenzmarken, unten mit einer Referenzmarke
TNC 425/TNC 415 B/TNC 407 1-17
Page 19
1 Einführung
1.3 Einschalten
Das Einschalten und das Anfahren der Referenzpunkte sind maschinenabhängige Funktionen. Beachten Sie Ihr Maschinen-Handbuch.
Die Versorgungsspannung von TNC und Maschine einschalten. Danach leitet die TNC automatisch folgenden Dialog ein:
SPEICHERTEST
Speicher der TNC wird automatisch überprüft
STROMUNTERBRECHUNG
CE
PLC-PROGRAMM UEBERSETZEN
PLC-Programm der TNC wird automatisch übersetzt
STEUERSPANNUNG FUER RELAIS FEHLT
I
MANUELLER BETRIEB
REFERENZPUNKTE UEBERFAHREN
I
X Y
Die TNC ist jetzt funktionsbereit in der Betriebsart MANUELLER BETRIEB.
TNC-Meldung, daß Stromunterbrechung vorlag. Meldung löschen
Steuerspannung einschalten. Die TNC überprüft die Funktion der NOT-AUS-Schaltung
Referenzpunkte in vorgegebener Reihenfolge überfahren: Für jede Achse externe START-Taste drücken, oder
Referenzpunkte in beliebiger Reihenfolge überfahren: Für jede Achse externe Richtungs-Taste drücken und halten, bis Referenzpunkt überfahren ist
, , ...
Die Referenzpunkte müssen nur dann überfahren werden, wenn die Maschinenachsen verfahren werden sollen. Falls nur Programme editiert oder getestet werden, kann nach Einschalten der Steuerspannung sofort die Betriebsart PROGRAMM-EINSPEICHERN/EDITIEREN oder PROGRAMM-TEST angewählt werden. Die Referenz­punkte können dann nachträglich überfahren werden. Hierfür wird in der Betriebsart MANUELLER BETRIEB der Softkey PASS OVER REFERENCE gedrückt.
Referenzpunkt fahren bei geschwenkter Bearbeitungsebene
Referenzpunkt fahren im geschwenkten Koordinatensystem ist über die externen Achsrichtungs-Tasten möglich. Dazu muß die Funktion Bearbeitungsebene schwenken im Manuellen Betrieb aktiv sein (siehe Seite 2-11). Die TNC interpoliert dann beim Betätigen einer Achsrichtungs-Taste die entsprechenden Achsen. Die NC-START-Taste hat keine Funktion. Die TNC gibt ggf. eine entsprechende Fehlermeldung aus. Beachten Sie, daß die im Menü eingetragenen Winkelwerte mit dem tatsächlichen Winkel der Schwenkachse übereinstimmen.
TNC 425/TNC 415 B/TNC 4071-18
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1 Einführung
1.4 Grafiken und Status-Anzeigen
In der Betriebsart PROGRAMM – EINSPEICHERN/EDITIEREN zeigt eine zweidimensionale Programmier-Grafik die programmierte Kontur. Bei der Freien Konturprogrammierung FK arbeitet diese Programmier-Grafik interaktiv.
In den Programmlauf-Betriebsarten (nicht bei TNC 407) und der Betriebsart PROGRAMM-TEST stellt die TNC eine Bearbeitung grafisch dar, wahlweise als
• Draufsicht
• Darstellung in 3 Ebenen
• 3D-Darstellung
Die Darstellungsart wird über Softkeys angewählt. Auch die aktuelle Bearbeitung läßt sich bei der TNC 415 B und der TNC 425 am Bildschirm verfolgen.
Die TNC-Grafik entspricht der Darstellung eines Werkstücks, das mit einem zylinderförmigen Werkzeug bearbeitet wird. Bei aktiver Werkzeug­Tabelle kann die TNC auch ein Radiusfräser darstellen (siehe Seite 4-10).
Das Grafikfenster enthält nur die Hintergrundfarbe, wenn
• das aktuelle Programm keine gültige Rohteildefinition enthält
• kein Programm angewählt ist
Mit den Maschinen-Parametern MP7315 bis MP7317 wird auch dann eine Grafik aufgebaut, wenn keine Werkzeug-Achse definiert ist oder verfahren wird.
Drehachsen-Bewegungen werden nicht grafisch dargestellt (Fehlermel­dung).
Grafik während des Programmlaufs
Die Bearbeitung läßt sich nicht gleichzeitig grafisch darstellen, wenn der Rechner der TNC durch komplizierte Bearbeitungsaufgaben oder groß­flächige Bearbeitungen bereits ausgelastet ist.
Beispiel:
Abzeilen über den ganzen Rohteil mit dickem Werkzeug
Die TNC führt die Grafik nicht mehr fort und blendet den Text ERROR im Grafik-Fenster ein. Die Bearbeitung wird jedoch weiter ausgeführt.
TNC 425/TNC 415 B/TNC 407 1-19
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1 Einführung
1.4 Grafiken und Status-Anzeigen
Draufsicht
Für die Tiefendarstellung dieser Grafik gilt: „je tiefer, desto dunkler“.
Die Anzahl der darstellbaren Tiefenniveaus wird über Softkeys ausgewählt und beträgt:
• Betriebsart PROGRAMM-TEST: 16 oder 32
• Programmlauf-Betriebsart: 16 oder 32 Diese grafische Simulation läuft am schnellsten ab.
Abb. 1.24: TNC-Grafik Draufsicht
oder
Softkey-Leiste umschalten
16 oder 32 Tiefenniveaus anzeigen
TNC 425/TNC 415 B/TNC 4071-20
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1 Einführung
1.4 Grafiken und Status-Anzeigen
Darstellung in 3 Ebenen
Die Darstellung erfolgt in Draufsicht mit 2 Schnit­ten, ähnlich einer technischen Zeichnung. Ein Symbol links unter der Grafik gibt an, ob die Darstellung der Projektionsmethode 1 oder der Projektionsmethode 2 nach DIN 6, Teil 1 entspricht (über MP 7310 wählbar). Bei der Darstellung in 3 Ebenen stehen Funktionen zur Ausschnitts-Vergrößerung zur Verfügung (siehe S. 1-24).
Schnittebenen verschieben
Die Schnittebenen können beliebig verschoben werden. Die Lage der Schnittebene ist während des Verschiebens am Bildschirm sichtbar.
Abb. 1.25: TNC-Grafik Darstellung in 3 Ebenen
oder
oder
oder
Abb. 1.26: Schnittebenen bei der Darstellung in 3 Ebenen
Softkey-Leiste umschalten
Vertikale Schnittebene nach rechts oder links verschieben
Horizontale Schnittebene nach oben oder unten verschieben
TNC 425/TNC 415 B/TNC 407 1-21
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1 Einführung
1.4 Grafiken und Status-Anzeigen
Cursorposition bei der Darstellung in 3 Ebenen
Die TNC blendet die Koordinaten der Cursorpositi­on unten im Grafik-Fenster ein. Angezeigt werden nur Koordinaten in der Bearbeitungsebene.
Diese Funktion wird mit Maschinen-Parameter MP7310 aktiviert.
Cursor-Position bei einer Ausschnitts-Vergrößerung
Bei einer Ausschnitts-Vergrößerung werden die Koordinaten der Koordinatenachse angezeigt, die gerade für eine Ausschnitts-Vergrößerung bearbeitet wird.
Die Koordinaten entsprechen dem Bereich, der für die Ausschnitts-Vergrößerung festgelegt wird. Links vom Schrägstrich wird die kleinste Koordina­te des Bereichs auf der aktuellen Achse angezeigt, rechts davon die größte.
Abb. 1.27: Die Koordinaten der Cursor-Position stehen links
unter der Grafik
3D-Darstellung
Das Werkstück wird räumlich abgebildet. Die 3D-Darstellung kann um die vertikale Achse gedreht werden. Die Umrisse des Rohteils zu Beginn der grafischen Simulation lassen sich durch einen Rahmen darstellen. In der Betriebsart PROGRAMM-TEST stehen Funk­tionen zur Ausschnitts-Vergrößerung zur Verfü­gung.
Abb. 1.28: TNC-Grafik 3D-Darstellung
TNC 425/TNC 415 B/TNC 4071-22
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1 Einführung
1.4 Grafiken und Status-Anzeigen
3D-Darstellung drehen
oder
Softkey-Leiste umschalten
Darstellung in 27°-Schritten um vertikale Achse drehen
oder
Der aktuelle Drehwinkel der Darstellung steht links unter der Grafik.
Rahmen ein- und ausblenden
oder
Abb. 1.29: Gedrehte 3D-Darstellung
Rahmen des unbearbeiteten Rohteils (BLK FORM) einblenden (SHOW) oder ausblenden (OMIT)
TNC 425/TNC 415 B/TNC 407 1-23
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1 Einführung
1.4 Grafiken und Status-Anzeigen
Ausschnitts-Vergrößerung
Die Funktionen zur Ausschnitts-Vergrößerung stehen in der Betriebsart PROGRAMM-TEST für die
• Darstellung in 3 Ebenen und die
• 3D-Darstellung zur Verfügung, wenn die grafische Simulation
gestoppt ist. Eine Ausschnitts-Vergrößerung ist immer in allen Darstellungsarten wirksam.
Ausschnitts-Vergrößerung anwählen
oder
Abb. 1.30: Ausschnitts-Vergrößerung, z.B. bei einer Darstel-
lung in 3 Ebenen
Softkey-Leiste umschalten
Linke/rechte Werkstückseite anwählen
Vordere/hintere Werkstückseite anwählen
Obere/untere Werkstückseite anwählen
oder
Schnittfläche zum Verkleinern oder Vergrößern des Rohteils verschieben
falls gewünscht
Ausschnitt übernehmen
Programm-Test oder Programmlauf neu starten
Bei einer vergrößerten Abbildung blendet die TNC unten am Bildschirm MAGN ein. Wird der Ausschnitt nicht mit TRANSFER DETAIL vergrößert, kann ein PROGRAMM-TEST am aufgeschnittenen Werkstück dargestellt werden.
Kann das Rohteil nicht weiter verkleinert bzw. vergrößert werden, blendet die TNC eine entsprechende Fehler­meldung ins Grafik-Fenster ein. Die Fehlermeldung erlischt, indem das Rohteil wieder vergrößert bzw. verkleinert wird.
TNC 425/TNC 415 B/TNC 4071-24
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1 Einführung
1.4 Grafiken und Status-Anzeigen
Grafische Simulation wiederholen
Ein Bearbeitungsprogramm läßt sich beliebig oft grafisch simulieren. Dafür kann die Grafik wieder auf den Rohteil oder einen vergrößerten Ausschnitt aus dem Rohteil rückgesetzt werden.
Funktion Softkey
Rohteil wieder abbilden wie zuletzt dargestellt
Rohteil nach Ausschnitts-Vergrößerung mit TRANSFER DETAIL wieder gemäß programmierter BLK FORM abbilden
Mit dem Softkey WINDOW BLK FORM wird auch nach einem Ausschnitt ohne TRANSFER DETAIL das bearbeitete Werkstück wieder in programmierter Größe gezeigt.
Bearbeitungszeit ermitteln
Die TNC zeigt rechts unter der Grafik die errechne­te Bearbeitungszeit in
Stunden : Minuten : Sekunden
(maximal 99 : 59 : 59)
an.
• Programmlauf: Angezeigt wird die Zeit vom Programm-Start bis zum Programm-Ende. Bei Unterbrechungen wird die Zeit angehalten.
• Programm-Test: Angezeigt wird die Zeit, die die TNC für die Dauer der Werkzeug-Bewegungen errechnet.
Stoppuhr-Funktion anwählen
oder
Abb. 1.31: Anzeige der Bearbeitungszeit rechts unten im
TNC-Bildschirm
Umschalt-Tasten drücken, bis Softkey-Leiste mit Stoppuhr-Funktio­nen erscheint
Die Softkeys links von den Stoppuhr-Funktionen hängen von der angewählten Darstellungsart ab.
TNC 425/TNC 415 B/TNC 407 1-25
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1 Einführung
1.4 Grafiken und Status-Anzeigen
Stoppuhr-Funktionen Softkey
Angezeigte Zeit speichern
Summe aus gespeicherter und angezeigter Zeit anzeigen
Angezeigte Zeit löschen
Status-Anzeigen
Die Status-Anzeige in einer Programmlauf-Betriebs­art enthält außer den aktuellen Koordinaten weitere Informationen:
• Art der Positionsanzeige (IST, SOLL, ...)
• Nummer des aktuellen Werkzeugs T
• Werkzeugachse
• Drehzahl S
• Vorschub F
• Wirksame Zusatzfunktionen M
• TNC ist gestartet (Anzeige durch ❊ )
• Achse ist geklemmt (Anzeige durch
• Achse kann mit dem Handrad verfahren werden (Anzeige durch
• Achsen werden in geschwenkter Bearbeitungs­ebene verfahren (Anzeige durch
• Achsen werden unter Berücksichtigung der Grunddrehung verfahren (Anzeige durch
)
)
)
)
Abb. 1.32: Status-Anzeige in einer Programmlauf-Betriebsart
Zusätzliche Status-Anzeigen
Die zusätzlichen Status-Anzeigen enthalten weitere Informationen über den Programm-Ablauf.
Zusätzliche Status-Anzeigen anwählen
oder
Softkey STATUS auf ON setzen
Softkey-Leiste umschalten
TNC 425/TNC 415 B/TNC 4071-26
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1 Einführung
1.4 Grafiken und Status-Anzeigen
Zusätzliche Status-Anzeige Softkey
Allgemeine Programm-Informationen
Positionen und Koordinaten
Informationen zu Werkzeugen
Koordinaten-Umrechnungen
Werkzeug-Vermessung
Allgemeine Programm-Informationen
Positionen und Koordinaten
Hauptprogramm-Name
Aufgerufene Programme
Zyklus-Definition
Zähler für Verweilzeit
Bearbeitungszeit
Kreismittelpunkt CC (Pol)
Art der Positions-Anzeige
Koordinaten der Achsen
Schwenkwinkel für die Bearbeitungsebene
Anzeige einer Grunddrehung
TNC 425/TNC 415 B/TNC 407 1-27
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1 Einführung
1.4 Grafiken und Status-Anzeigen
Werkzeug-Informationen
Anzeige T: Werkzeug-Name und -Nummer Anzeige RT: Name und Nummer eines
Schwester-Werkzeugs
Werkzeug-Achse
Werkzeug-Länge und -Radien
Aufmaße (Delta-Werte)
Standzeit, maximale Standzeit und maximale Standzeit bei TOOL CALL
Anzeige des programmierten Werkzeugs und des (nächsten) Schwester-Werkzeugs
Koordinaten-Umrechnungen
Werkzeug-Vermessung
Hauptprogramm-Name
Koordinaten der Nullpunkt-Verschiebung
Drehwinkel der Drehung
Gespiegelte Achse
Massfaktor(en)
Mittelpunkt der zentrischen Streckung
Nummer des Werkzeugs das vermessen wird
MIN- und MAX-Wert der Einzelschneiden­Vermessung und Ergebnis der Messung mit rotierendem Werkzeug
Anzeige ob Werkzeug-Radius oder Werkzeug­Länge vermessen wird
Nummer der Werkzeug-Schneide mit zuge­hörigem Meßwert. Der Stern hinter dem Meß­wert zeigt an, daß die zulässige Verschleiß­Toleranz aus der Werkzeug-Tabelle überschritten wurde. Die TNC zeigt anstelle des Sterns ein „B“, wenn die Bruchtoleranz überschritten wurde.
TNC 425/TNC 415 B/TNC 4071-28
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1 Einführung
1.5 Programmier-Grafik
Mit der zweidimensionalen Programmier-Grafik können Eingaben noch während des Programmierens grafisch dargestellt werden. Die TNC stellt für die Programmier-Grafik in der Betriebsart PROGRAMM-EINSPEICHERN/ EDITIEREN folgende Funktionen zur Verfügung:
• Ausschnitts-Vergrößerung
• Ausschnitts-Verkleinerung
• Satznummern ein- bzw. ausblenden
• unterbrochene Linien nachzeichnen
• Grafik löschen
• Grafik unterbrechen Die Grafik-Funktionen werden ausschließlich mit
Softkeys angewählt.
Wenn Sie mit der Programmier-Grafik arbeiten wollen, müssen Sie die Bildschirm-Aufteilung auf PGM + GRAPHICS schalten (siehe S. 1-6)
Abb. 1.37: Programmier-Grafik
Grafik beim Programmieren mitführen
oder
AUTO DRAW ON zeichnet keine Programmteil-Wiederholungen mit
Softkey-Leiste umschalten
Grafik beim Programmieren mitführen/nicht mitführen Grundeinstellung ist OFF
Programmier-Grafik für bestehendes Programm erstellen
Grafik bis zu einem bestimmten Satz erstellen
oder
GOTO
z.B.
4 7
TNC 425/TNC 415 B/TNC 407 1-29
Gewünschten Satz mit vertikalen Pfeiltasten anwählen
Nummer eines Satzes eingeben, z.B. 47
Grafik von Satz 1 bis zum angewählten Satz erstellen. Der Softkey AUTO DRAW muß auf ON stehen
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1 Einführung
1.5 Programmier-Grafik
Funktion Softkey
Programmier-Grafik satzweise erstellen
Programmier-Grafik komplett erstellen
oder
nach RESET + START vervollständigen Programmier-Grafik anhalten
Der Softkey STOP erscheint, während die TNC die Programmier-Grafik erstellt.
Ausschnitts-Vergrößerung/Ausschnitts-Verkleinerung
oder
oder
oder
Abb. 1.38: Ausschnitt aus einer Programmier-Grafik
Softkey-Leiste umschalten
Rahmen einblenden und vertikal verschieben
Rahmen einblenden und horizontal verschieben
. . .
TNC 425/TNC 415 B/TNC 4071-30
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1 Einführung
1.5 Programmier-Grafik
. . .
oder
Ausschnitts-Veränderung rückgängig machen
Grafik löschen
oder
Rahmen verkleinern oder vergrößern
Ausgewählten Bereich übernehmen
Ursprünglichen Ausschnitt wieder herstellen
Softkey-Leiste umschalten
Satznummern ein- bzw. ausblenden
Grafik löschen
Abb. 1.39: Eingeblendete Satznummern
Satznummern einblenden (SHOW) / ausblenden (OMIT)
TNC 425/TNC 415 B/TNC 407 1-31
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1 Einführung
1.6 Dateien
Programme, Texte und Tabellen werden in Form von Dateien in der TNC gespeichert.
Eine Datei ist gekennzeichnet durch:
PROG15 .H
Dateien in der TNC Typ Programme
• im HEIDENHAIN-Klartext-Dialog .H
• gemäß DIN/ISO .I
Datei-Name Datei-Typ
Der Datei-Name wird eingegeben, wenn eine neue Datei eröffnet wird. Er ist bis zu 16 Zeichen (Buchstaben und Ziffern) lang (abhängig von MP7222). Der Datei-Typ legt fest, um welche Datei es sich handelt.
Datei-Übersicht
Die TNC speichert bis zu 100 Dateien gleichzeitig. Eine Übersicht über diese Dateien wird mit der Taste PGM NAME aufgerufen. Um Dateien in der TNC zu löschen, wird die Übersicht mit der Taste CL PGM aufgerufen.
Die Datei-Übersicht enthält folgende Informatio­nen:
• DATEI-NAME
• Datei-Typ
• Datei-Größe (in BYTE = Zeichen)
• Datei-STATUS
Weitere Informationen stehen oben im Bildschirm:
• Angewählter Datei-Speicher
- Speicher der TNC
- Speicher über Schnittstelle RS 232
- Speicher über Schnittstelle RS 422
• Schnittstellen-Betriebsart, z.B. FE1, EXT1 usw. bei externem Speicher
• Datei-Typ, z.B. Anzeige .H, falls nur HEIDENHAIN Klartext-Programme angezeigt werden
Tabellen für
• Werkzeuge .T
• Paletten .P
• Nullpunkte .D
• Punkte (Digitalisier-Bereich TM 110) .PNT
Texte als
• ASCII-Dateien .A
Abb. 1.40: Übersicht über die Datei-Typen in der TNC
Datei ... Betriebsart Datei-Übersicht
aufrufen mit ...
... neu erstellen
... bearbeiten
... löschen
... testen
... abarbeiten
Abb. 1.41: Übersicht über die Funktionen zur Datei-Verwaltung
PGM
NAME
PGM
NAME
CL
PGM
PGM
NAME
PGM
NAME
Beispiel:
Anzeige RS 422/EXT1: .T Es werden nur Dateien vom Typ .T angezeigt, die sich auf einem externen Speicher (z.B. PC) befin­den, der über die Schnittstelle RS 422 an die TNC angeschlossen ist (siehe auch Kapitel 10).
Mit einem Softkey wird zusätzlich die Datei­Übersicht eines externen Datenträgers angewählt. Die Anzeige am Bildschirm erfolgt dann zweispal­tig.
Datei-Übersicht wählen
Datei-Übersicht TNC oder Datei-Übersicht TNC und externer Daten­träger anzeigen. Der angewählte Zustand wird im Softkey umrahmt.
Abb. 1.42: Dateien sind alphabetisch und nach Typen
geordnet
TNC 425/TNC 415 B/TNC 4071-32
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1 Einführung
1.6 Dateien
Datei-Status
Die Buchstaben in der Spalte STATUS haben folgende Bedeutung für eine Datei:
E: Datei in Betriebsart PROGRAMM-EINSPEICHERN/EDITIEREN
S: Datei in der Betriebsart PROGRAMM-TEST angewählt M: Datei in einer Programmlauf-Betriebsart angewählt P: Datei gegen Löschen und Ändern geschützt IN: Datei mit Maßangaben in Zoll (inch) W: Datei unvollständig auf externen Speicher übertragen und
Datei wählen
angewählt
nicht lauffähig
PGM
NAME
Datei-Übersicht aufrufen
In der Datei-Übersicht stehen zunächst nur HEIDENHAIN-Klartext­Programme (Typ .H). Andere Dateien werden über Softkeys angezeigt:
Datei-Typ wählen
Alle Dateien anzeigen
Eine Datei wird mit dem Hellfeld ausgewählt:
Funktion Taste/
Softkey
Hellfeld vertikal nach oben auf gewünschte Datei bewegen
Hellfeld vertikal nach unten auf gewünschte Datei bewegen
Datei-Übersicht seitenweise nach oben durchblättern
Datei-Übersicht seitenweise nach unten durchblättern
Datei übernehmen
TNC 425/TNC 415 B/TNC 407 1-33
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1 Einführung
1.6 Dateien
Datei kopieren
Betriebsart: PROGRAMM-EINSPEICHERN/EDITIEREN
Hellfeld auf Datei bewegen, die kopiert werden soll, z.B. Datei vom Typ .H
ZIEL-DATEI = . H
Neuen Datei-Namen ins Hellfeld in der Bildschirm-Kopfzeile schreiben, Typ ist hier .H
Datei löschen
Dateien lassen sich in der Betriebsart PROGRAMM-EINSPEICHERN/ EDITIEREN löschen.
PGM
NAME
ENT
Datei-Übersicht aufrufen
Kopierfunktion anwählen
Datei wird kopiert. Die alte Datei bleibt erhalten
CL
PGM
Datei-Übersicht mit CL PGM aufrufen
Hellfeld auf Datei bewegen, die gelöscht werden soll
Datei wird gelöscht
Geschützte Datei löschen
Bei geschützten Dateien (Status P) muß der Schutz vor dem Löschen aufgehoben werden (siehe S. 1-35).
TNC 425/TNC 415 B/TNC 4071-34
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1 Einführung
1.6 Dateien
Datei schützen, umbenennen und konvertieren
Dateien werden in der Betriebsart PROGRAMM-EINSPEICHERN/ EDITIEREN
• konvertiert (engl. convert=umwandeln)
• umbenannt
• geschützt
PGM
NAME
Datei-Übersicht aufrufen
Softkey-Leiste umschalten
Datei schützen
Die Datei erhält den Status P und kann nicht mehr ungewollt gelöscht oder geändert werden.
Hellfeld auf Datei bewegen, die geschützt werden soll
Softkey zum Schützen drücken, Datei ist geschützt. Die geschützte Datei wird farblich hervorgehoben.
Datei-Schutz aufheben
Hellfeld auf Datei mit Status P bewegen, deren Schutz aufgehoben werden soll
Softkey zum Aufheben des Datei-Schutzes drücken
SCHLUESSEL-ZAHL =
75368
ENT
Schlüssel-Zahl 86357 ins Hellfeld in der Bildschirm-Kopfzeile schrei­ben
Datei-Schutz wird aufgehoben: die Datei hat nicht mehr den Status P
Der Schutz von weiteren Dateien wird einfach durch Drücken des Softkeys UNPROTECT aufgehoben.
TNC 425/TNC 415 B/TNC 407 1-35
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1 Einführung
1.6 Dateien
Datei umbenennen
Hellfeld auf Datei bewegen, die umbenannt werden soll
ZIEL-DATEI = . H
Neuen Datei-Namen ins Hellfeld in der Bildschirm-Kopfzeile schreiben; der Datei-Typ kann nicht geändert werden
Softkey zum Umbenennen drücken
ENT
Datei wird umbenannt
Datei konvertieren
Text-Dateien (Typ .A) lassen sich in alle anderen Dateien umwandeln. Andere Dateien lassen sich nur in Text-Dateien konvertieren. Sie können dann mit der Alpha-Tastatur wie Text-Dateien bearbeitet werden.
Bearbeitungsprogramme, die mit der Freien Konturprogrammierung FK erstellt wurden, können auch in Klartext-Dialog-Programme konvertiert werden.
Hellfeld auf Datei bewegen, die konvertiert werden soll
Softkey zum Konvertieren drücken
Neuen Datei-Typ wählen, z.B. Text-Datei (Typ .A)
ZIEL-DATEI = . A
Namen der Ziel-Datei ins Hellfeld in der Bildschirm-Kopfzeile schreiben
ENT
Datei wird konvertiert
TNC 425/TNC 415 B/TNC 4071-36
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1 Einführung
1.6 Dateien
Datei-Verwaltung für Dateien, die extern gespeichert sind
Auf der HEIDENHAIN Disketten-Einheit FE401B gespeicherte Dateien lassen sich löschen und schützen. Auch das Formatieren einer Diskette kann von der TNC aus gestartet werden. Dabei muß die Betriebsart PROGRAMM-EINSPEICHERN/EDITIEREN angewählt sein.
EXT
Datei auf FE401B löschen
Datei-Verwaltung für extern gespeicherte Dateien wählen
Hellfeld nach rechts auf extern gespeicherte Datei setzen
Einfenster-Betrieb wählen
Hellfeld auf zu löschende Datei verschieben
Im Hellfeld stehende Datei wird gelöscht
Datei auf FE401B schützen und Dateischutz aufheben
Nächste Softkey-Ebene wählen
Dateien werden mit PROTECT geschützt, der Datei-Schutz wird mit UNPROTECT aufgehoben. Die Funktionen zum Schützen und zum Aufheben des Datei-Schutzes werden so eingesetzt, als wären die Dateien in der TNC gespeichert (siehe S. 1-35).
TNC 425/TNC 415 B/TNC 407 1-37
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1 Einführung
1.6 Dateien
Diskette auf FE401B formatieren
DISKETTEN-NAME=
Nächste Softkey-Ebene wählen
Funktion zum Formatieren wählen
z.B.
1
Dateien konvertiert übertragen
Der Softkey CONVERT steht nur zur Verfügung, wenn eine Datei im Speicher der TNC, also auf der linken Seite des Bildschirms, angewählt ist.
ENT
EXT
Beliebigen Namen eingeben, Formatieren mit ENT starten
Programm-Übersicht auf externem Datenträger aufrufen
Softkey-Leiste umschalten
ZIEL-DATEI =
z.B.
T
B
Datei konvertiert auf externem Datenträger abspeichern
Datei-Typ der Zieldatei wählen, z.B. .A
1
ENT
Datei-Namen eingeben, konvertieren mit ENT starten
TNC 425/TNC 415 B/TNC 4071-38
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2 Handbetrieb und Einrichten
2.1 Verfahren der Maschinenachsen
Verfahren mit den externen Richtungstasten
Verfahren mit den externen Richtungstasten ist eine maschinenabhängige Funktion. Beachten Sie Ihr Maschinen­Handbuch.
MANUELLER BETRIEB
z.B.
X
Auf diese Weise können Sie mehrere Achsen gleichzeitig verfahren.
Achsen kontinuierlich verfahren
MANUELLER BETRIEB
z.B.
Y
gleichzeitig
I
0
Auf diese Weise können Sie mehrere Achsen gleichzeitig verfahren.
Externe Richtungstaste drücken und halten, solange Achse verfahren soll
Externe Richtungstaste gedrückt halten und externe START-Taste drücken: Die Achse verfährt nach Loslassen der Tasten weiter
Achse anhalten: Externe STOP-Taste drücken
TNC 425/TNC 415 B/TNC 4072-2
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2 Handbetrieb und Einrichten
2.1 Verfahren der Maschinenachsen
Verfahren mit elektronischen Handrädern
EL. HANDRAD
UNTERTEILUNGS-FAKTOR: X = 3
z.B.
3
z.B.
Mit dem elektronischen Handrad kann jetzt die angewählte Achse verfahren werden. Dazu muß beim portablen Handrad der Freigabeschal­ter an der Seite des Handrads gedrückt sein.
Unterteilungsfaktor Verfahrweg in mm
0 20,000 1 10,000
2 5,000 3 2,500 4 1,250 5 0,625
6 0,312 7 0,156 8 0,078 9 0,039 10 0,019
Abb. 2.1: Unterteilungsfaktoren und Verfahrwege
ENT
X
pro Umdrehung
Unterteilungsfaktor (s. Tabelle) eingeben
Zu verfahrende Achse anwählen: Bei portablen Handrädern am Handrad, bei Einbau-Handrädern auf der TNC-Tastatur
Abb. 2.2: Elektronisches Handrad HR 330
• Der kleinste eingebbare Unterteilungsfaktor ist ein maschinenabhängiger Wert. Beachten Sie Ihr Maschinen­Handbuch.
• Verfahren mit den Handrad ist auch während des Programmlaufs möglich (siehe Seite 5-70).
Arbeiten mit dem elektronischen Handrad HR 330
Das tragbare Handrad HR 330 ist mit einem Freigabeschalter ausgerü­stet. Der Freigabeschalter befindet sich gegenüber der Seite mit dem Sterngriff und dem NOT-AUS-Schalter. Sie können die Maschinenachsen nur verfahren, wenn der Freigabeschalter gedrückt ist.
• Wenn das Handrad an der Maschine befestigt ist, ist der Freigabeschalter automatisch gedrückt.
• Befestigen Sie das Handrad mit den Magneten so an der Maschine, daß es nicht unabsichtlich betätigt werden
kann.
• Wenn Sie das Handrad von der Maschine lösen, achten Sie darauf, daß Sie nicht unbeabsichtigt die Richtungs-
tasten drücken, während der Freigabeschalter gedrückt ist.
TNC 425/TNC 415 B/TNC 407 2-3
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2 Handbetrieb und Einrichten
2.1 Verfahren der Maschinenachsen
Schrittweises Positionieren
Beim schrittweisen Positionieren verfährt eine Maschinenachse bei jedem Druck auf eine externe Richtungstaste um die vorher eingegebene Zustellung.
Z
8 8
Abb. 2.3: Schrittweises Positionieren in der
EL. HANDRAD
UNTERTEILUNGS-FAKTOR: X = 4
Schrittweises Positionieren wird über eine vom Maschinen-Hersteller festgelegte Taste angewählt, z.B.
EL. HANDRAD
ZUSTELLUNG: 4 8
z.B.
8
z.B.
ENT
X
Zustellung eingeben, z.B. 8 mm
Durch Drücken der externen Richtungstasten beliebig oft positionie­ren
X-Achse
816
X
• Schrittweises Positionieren ist eine maschinenabhängige Funktion, beachten Sie Ihr Maschinen-Handbuch.
• Der Maschinen-Hersteller legt fest, ob der Unterteilungs-Faktor für jede Achse an der Tastatur oder über einen Stufenschalter eingestellt wird.
Positionieren mit Handeingabe
Verfahrbewegungen können auch in der Datei $MDI programmiert werden (siehe S. 5-74).
Die programmierten Bewegungen bleiben Netzausfallsicher gespeichert und können dadurch immer wieder angewählt und abgearbeitet werden.
TNC 425/TNC 415 B/TNC 4072-4
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2 Handbetrieb und Einrichten
2.2 Spindeldrehzahl S, Vorschub F und Zusatz-Funktion M
In den Betriebsarten MANUELLER BETRIEB und EL. HANDRAD stehen folgende Softkeys zur Verfügung:
Mit diesen Funktionen und den Override-Knöpfen auf der TNC-Tastatur werden eingegeben und geändert:
• Spindeldrehzahl S
• Vorschub F (läßt sich nur ändern)
• Zusatz-Funktion M Für ein Bearbeitungsprogramm werden diese Funktionen direkt in der
Betriebsart PROGRAMM-EINSPEICHERN/EDITIEREN eingegeben.
S%
100
15050
S %
0
Spindeldrehzahl S eingeben
Der Maschinenhersteller legt fest, welche Spindeldrehzahlen S an Ihrer TNC erlaubt sind. Beachten Sie Ihr Maschinen-Handbuch.
SPINDELDREHZAHL S =
z.B.
1
0 0 0
I
Die Spindeldrehung mit der eingegebenen Drehzahl S wird mit einer Zusatz-Funktion M gestartet.
ENT
F%
Abb. 2.4: Drehknöpfe für Spindel- und
100
15050
F %
0
Vorschub-Override
Spindeldrehzahl S wählen
Spindeldrehzahl S eingeben, z.B. 1000 U/min
Spindeldrehzahl S mit der externen START-Taste übernehmen
Spindeldrehzahl S ändern
100
15050
S %
0
Mit dem Drehknopf für den Spindeldrehzahl-Override kann die Spindeldrehzahl nur bei Maschinen mit stufenlosem Spindelantrieb geändert werden.
TNC 425/TNC 415 B/TNC 407 2-5
Drehknopf für Spindeldrehzahl-Override drehen: Spindeldrehzahl S auf 0 bis 150% des letztgültigen Wertes einstellen
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2 Handbetrieb und Einrichten
2.2 Spindeldrehzahl S, Vorschub F und Zusatz-Funktion M
Vorschub F ändern
In der Betriebsart MANUELLER BETRIEB ist der Vorschub durch einen Maschinen-Parameter festgelegt.
100
15050
F %
0
Drehknopf für Vorschub-Override drehen: Vorschub auf 0 bis 150% des festgelegten Wertes einstellen
Zusatz-Funktion M eingeben
Der Maschinenhersteller legt fest, welche Zusatzfunktionen M Sie an Ihrer TNC nutzen können und welche Funk­tionen sie haben.
Zusatz-Funktion M wählen
ZUSATZ-FUNKTION M =
z.B.
6
ENT
Zusatz-Funktion M eingeben, z.B. M6
Zusatz-Funktion M mit der externen START-Taste aktivieren
I
Kapitel 12 enthält eine Übersicht über die Zusatz-Funktionen.
TNC 425/TNC 415 B/TNC 4072-6
Page 45
2 Handbetrieb und Einrichten
2.3 Bezugspunkt-Setzen ohne 3D-Tastsystem
Beim Bezugspunkt-Setzen wird die Anzeige der TNC auf die Koordinaten einer bekannten Werkstück-Position gesetzt. Besonders schnell, einfach und genau erfolgt das Bezugspunkt-Setzen mit einem HEIDENHAIN 3D­Tastsystem (siehe S. 9-11).
Vorbereitung
Werkstück aufspannen und ausrichten
Nullwerkzeug mit bekanntem Radius einwechseln
Betriebsart MANUELLER BETRIEB wählen
Sicherstellen, daß die TNC IST-Positionen anzeigt (siehe S. 11-9)
Bezugspunkt-Setzen in der Zustellachse
Schutzmaßnahme: Falls die Werkstück-Oberfläche nicht an­gekratzt werden darf, wird auf das Werkstück ein Blech bekannter Dicke d gelegt. Für den Bezugspunkt in der Zustellachse muß dann ein um d größerer Wert eingegeben werden.
Werkzeug verfahren, bis es die Werkstück-Oberfläche berührt (ankratzt)
z.B.
Z
Z
Abb. 2.5: Bezugspunkt-Setzen in der Zustellachse;
Zustell-Achse wählen
X
rechts mit Schutzblech
TNC4xx\BA\NEUTRAL\8B101040
Z
d
X
BEZUGSPUNKT-SETZEN Z =
0
z.B.
5
z.B.
TNC 425/TNC 415 B/TNC 407 2-7
ENT
0
ENT
Nullwerkzeug: Anzeige auf Z = 0 setzen oder Dicke d des Bleches eingeben
Voreingestelltes Werkzeug: Anzeige auf Länge L des Werkzeugs setzen, z.B. Z=50 mm oder Summe Z=L+d eingeben
Page 46
2 Handbetrieb und Einrichten
2.3 Bezugspunkt-Setzen ohne 3D-Tastsystem
Bezugspunkt-Setzen in der Bearbeitungsebene
Nullwerkzeug verfahren, bis es eine Werkstückkante berührt (ankratzt)
z.B.
X
BEZUGSPUNKT-SETZEN X=
Achse wählen, z.B. X
Y
TNC4xx\BA\NEUTRAL\8B101041
1
Y
–R
–R
X
1
Abb. 2.6: Bezugspunkt-Setzen in der Bearbeitungsebene;
rechts oben Draufsicht
2
X
2
/
+
z.B.
Vorgang für alle Achsen in der Bearbeitungsebene wiederholen.
5
ENT
Position des Werkzeugmittelpunkts, z.B. X = –5 mm, auf der an­gewählten Achse vorzeichenrichtig eingeben
TNC 425/TNC 415 B/TNC 4072-8
Page 47
2 Handbetrieb und Einrichten
2.4 Bearbeitungsebene schwenken (nicht bei TNC 407)
Die Funktionen zum Schwenken der Bearbeitungsebene werden vom Maschinen-Hersteller an TNC und Maschine angepaßt.
Die TNC unterstützt Bearbeitungen an Werkzeugmaschinen mit Schwenkköpfen (Werkzeug wird geschwenkt) und/oder Schwenktischen (Werkstück wird geschwenkt).
Die Bearbeitung wird dabei wie gewohnt in einer Hauptebene (z.B. X/Y­Ebene) programmiert. Ausgeführt wird die Bearbeitung jedoch in einer Ebene, die zur Hauptebene geschwenkt wurde.
Typische Einsatzfälle für das Schwenken der Bearbeitungsebene:
• Schräge Bohrungen
• Schräg im Raum liegende Konturen
Für das Schwenken der Bearbeitungsebene gibt es zwei Funktionen:
• Manuelles Schwenken mit dem Softkey 3D ROT in den Betriebs­arten MANUELL und EL. HANDRAD
• Gesteuertes Schwenken, Zyklus 19 BEARBEITUNGSEBENE im Bearbeitungsprogramm (siehe S. 8-55)
Die TNC-Funktionen zum „Schwenken der Bearbeitungsebene“ sind Koordinatentransformationen. Dabei bleibt die transformierte (von der TNC berechnete) Werkzeug-Achse immer parallel zur tatsächlichen (entsprechend zu positionierenden) Werkzeug-Achse. Die Bearbeitungs­Ebene steht immer senkrecht zur Richtung der Werkzeug-Achse.
Grundsätzlich unterscheidet die TNC beim Schwenken der Bearbeitungs­ebene zwei Maschinen-Typen:
• Maschinen mit Schwenktischen
• Maschinen mit Schwenkköpfen
Für Maschinen mit Schwenktischen gilt:
• Sie müssen das Werkstück durch entsprechende Positionierung des Schwenktisches, z.B. mit einem L-Satz, in die gewünschte Bearbei­tungslage bringen
• Die Lage der transformierten Werkzeug-Achse ändert sich im Bezug auf das maschinenfeste Koordinatensystem nicht. Wenn Sie Ihren Tisch – also das Werkstück – z.B. um 90° drehen, dreht sich das Koordinatensystem nicht mit. Wenn Sie in der Betriebsart MANUELLER BETRIEB die Achs-Richtungstaste Z+ drücken, verfährt das Werkzeug auch in die Z+–Richtung
• Die TNC berücksichtigt für die Berechnung des transformierten Koordinatensystems lediglich mechanisch bedingte Versätze des jeweiligen Schwenktisches (sogenannte „translatorische“ Anteile)
Für Maschinen mit Schwenkköpfen gilt:
• Sie müssen das Werkzeug durch entsprechende Positionierung des Schwenkkopfs, z.B. mit einem L-Satz, in die gewünschte Bearbei­tungslage bringen
• Die Lage der transformierten Werkzeug-Achse ändert sich – ebenso wie die Lage des Werkzeugs – im Bezug auf das maschinenfeste Koordinatensystem. Wenn Sie den Schwenkkopf Ihrer Maschine – also das Werkzeug – z.B. in der B-Achse um +90° drehen, dreht sich das Koordinatensystem mit. Wenn Sie in der Betriebsart MANUELLER BETRIEB die Achs-Richtungstaste Z+ drücken, verfährt das Werkzeug in die X+–Richtung des maschinenfesten Koordinatensystems
• Die TNC berücksichtigt für die Berechnung des transformierten Koordinatensystems mechanisch bedingte Versätze des jeweiligen Schwenkkopfs (sogenannte „translatorische“ Anteile) und Versätze, die durch das Schwenken des Werkzeugs entstehen (3D Werkzeug­Längenkorrektur)
TNC 425/TNC 415 B/TNC 407 2-9
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2 Handbetrieb und Einrichten
2.4 Bearbeitungsebene schwenken (nicht bei TNC 407)
Referenzpunkte anfahren bei geschwenkten Achsen
Bei geschwenkten Achsen werden die Referenzpunkte mit den exter­nen Richtungstasten angefahren. Die TNC interpoliert dabei die ent­sprechenden Achsen. Es ist zu beachten, daß die Funktion Bearbei­tungsebene schwenken in der Betriebsart Manuell aktiv ist und der Ist­Winkel der Drehachse im Menüfeld eingetragen wurde (siehe S. 2-11).
Bezugspunkt-Setzen im geschwenkten System
Nachdem die Drehachsen entsprechend positioniert wurden erfolgt das Setzen des Bezugspunktes wie im ungeschwenkten System. Das heißt, entweder manuell durch Ankratzen (siehe S. 2-7) oder – besonders einfach – gesteuert mit einem HEIDENHAIN 3D-Tastsystem (siehe S. 9-11).
Die TNC rechnet dabei den gesetzten Bezugspunkt ins geschwenkte Koordinatensystem um. Die Winkelwerte für diese Berechnung werden aus dem Menü zum manuellen Schwenken entnommen, unabhängig ob die Funktion Bearbeitungsebene schwenken dort aktiv ist oder nicht.
Die im Menü zum manuellen Schwenken eingetragenen Winkelwerte (siehe S. 2-11) müssen mit der Ist-Position der Drehachse(n) übereinstimmen, ansonsten berechnet die TNC den Bezugspunkt falsch.
Positions-Anzeige im geschwenkten System
Die im Status-Feld angezeigten Positionen (SOLL und IST) beziehen sich auf das geschwenkte Koordinatensystem.
Einschränkungen beim Arbeiten mit den Funktionen Bearbeitungsebene schwenken
• Die Antastfunktion GRUNDDREHUNG kann nicht verwendet werden.
• PLC-Positionierungen (werden vom Maschinen-Hersteller festge­legt) sind nicht erlaubt.
TNC 425/TNC 415 B/TNC 4072-10
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2 Handbetrieb und Einrichten
2.4 Bearbeitungsebene schwenken (nicht bei TNC 407)
Manuelles Schwenken aktivieren
Menü zum „manuellen Schwenken“ wählen
Drehachsen wählen
Schwenkwinkel eingeben, z.B. 45°
BEARBEITUNGSEBENE SCHWENKEN auf AKTIV setzen
z.B.
oder
4
5
ENT
ENT
Eingabe beenden
In der Status-Anzeige wird ein Symbol für die geschwenkte Ebene eingeblendet, wenn die TNC die Maschinen-Achsen entsprechend der geschwenkten Ebene verfährt.
Falls Sie die Funktion BEARBEITUNGSEBENE SCHWENKEN für die Betriebsart PROGRAMMLAUF auf AKTIV setzen, gilt der im Menü eingetragene Schwenkwinkel ab dem ersten Satz des abzuarbeitenden Bearbeitungs­Programms. Falls Sie im Bearbeitungs-Programm Zyklus 19 BEARBEITUNGSEBENE verwenden, sind die im Zyklus definierten Winkelwerte (ab der Zyklus-Definition) wirksam. Im Menü eingetragene Winkelwerte werden dann überschrieben.
Rücksetzen
BEARBEITUNGSEBENE SCHWENKEN auf INAKTIV setzen
Abb. 2.7: Menü zum manuellen Schwenken in der
Betriebsart MANUELLER BETRIEB
TNC 425/TNC 415 B/TNC 407 2-11
Page 50
3 Programm-Test und Programmlauf
3.1 Programm-Test
In der Betriebsart PROGRAMM-TEST überprüft die TNC Programme und Programmteile auf folgende Fehler, ohne die Maschinenachsen zu verfahren:
• geometrische Unverträglichkeiten
• fehlende Angaben
• nicht ausführbare Sprünge
• Verletzung des Arbeitsraums
Die folgenden TNC-Funktionen können in der Betriebsart PROGRAMM-TEST genutzt werden:
• Programm-Test satzweise
• Testabbruch bei beliebigem Satz
• Sätze überspringen
• Blockweises Übertragen sehr langer Programme von einem externen Speicher
• Funktionen für die grafische Darstellung
• Bearbeitungszeit ermitteln
• Zusätzliche Status-Anzeige
Programm-Test ausführen
• Bei aktivem zentralen Werkzeug-Speicher muß die Werkzeug-Tabelle, mit der der Programm-Test durchge­führt werden soll, den Status S haben (siehe S. 1-33).
• Mit der MOD-Funktion DATUM SET können Sie für den Programm-Test eine Arbeitsraum-Überwachung aktivieren (siehe S. 11-8)
PROGRAMM-TEST
Programm in der Datei-Verwaltung wählen
GOTO
0
Funktionen Softkey
Gesamtes Programm testen
Jeden Programm-Satz einzeln testen
ENT
Programm-Anfang wählen
3-2
Rohteil abbilden und gesamtes Programm testen
Programm-Test anhalten
TNC 425/TNC 415 B/TNC 407
Page 51
3 Programm-Test und Programmlauf
3.1 Programm-Test
Programm-Test bis zu einem bestimmten Satz ausführen
Mit der TNC-Funktion STOP AT N wird der Programm-Test nur bis zum Satz mit der frei wählbaren Satz-Nummer N durchgeführt.
Betriebsart PROGRAMM-TEST und Programm-Anfang anwählen
Verkürzten Programm-Test anwählen
STOP BEI: N =
PROGRAMM =
WIEDERHOLUNGEN =
Nummer N des Satzes eingeben, bei dem der Programm-Test gestoppt werden soll
Namen des Programms eingeben, in dem der Satz mit der Satz­Nummer N steht
Anzahl der Wiederholungen eingeben, die durchgeführt werden sollen, falls N in einer Programmteil-Wiederholung steht
Programm wird bis zum eingegebenen Satz getestet
z.B.
z.B.
1
z.B.
5
2 3
1
ENT
ENT
ENT
Anzeige-Funktionen für den Programm-Test
Die TNC stellt in der Betriebsart PROGRAMM-TEST Funktionen zur Verfügung, mit denen das Programm seitenweise angezeigt wird.
oder
Softkey-Leiste umschalten
Funktionen Softkey
Im Programm um eine Bildschirm-Seite zurückblättern
Im Programm um eine Bildschirm-Seite vorblättern
Programm-Anfang wählen
Programm-Ende wählen
TNC 425/TNC 415 B/TNC 407 3-3
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3 Programm-Test und Programmlauf
3.2 Programmlauf
In der Betriebsart PROGRAMMLAUF SATZFOLGE führt die TNC ein Bearbeitungsprogramm kontinuierlich bis zum Programmende oder bis zu einer Unterbrechung aus.
In der Betriebsart PROGRAMMLAUF EINZELSATZ wird jeder Satz nach Drücken der externen START-Taste einzeln ausgeführt.
Die folgenden TNC-Funktionen können für einen Programmlauf genutzt werden:
• Programmlauf unterbrechen
• Programmlauf ab bestimmtem Satz
• Blockweises Übertragen sehr langer Programme von einem externen Speicher
• Sätze überspringen
• Werkzeug-Tabelle TOOL.T editieren und einsetzen
• Q-Parameter kontrollieren und ändern
• Funktionen für die grafische Darstellung
• Zusätzliche Status-Anzeige
Bearbeitungsprogramm ausführen
Vorbereitung:
• Werkstück auf dem Maschinentisch aufspannen
• Bezugspunkt setzen
• Benötigte Tabellen und Paletten–Dateien anwählen
PROGRAMMLAUF EINZELSATZ
oder
PROGRAMMLAUF SATZFOLGE
Bearbeitungsprogramm und benötigte Tabellen und Paletten-Dateien in der Datei-Verwaltung anwählen
GOTO
0
ENT
I
Nur Betriebsart
PROGRAMMLAUF
EINZELSATZ
Ersten Satz des Programms anwählen
Bearbeitungsprogramm wird ausgeführt
Jeder Satz des Bearbeitungsprogramms wird einzeln ausgeführt
3-4
I
wiederholt
Vorschub und Spindeldrehzahl können mit den Override-Drehknöpfen geändert werden. Während des Programmlaufs kann eine Handrad-Positionierung überlagert werden (siehe S. 5-70).
TNC 425/TNC 415 B/TNC 407
Page 53
3 Programm-Test und Programmlauf
3.2 Programmlauf
Bearbeitung unterbrechen
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen Programmlauf zu unter­brechen:
• Programmierte Unterbrechungen
• Externe STOP-Taste
• Umschalten auf PROGRAMMLAUF EINZELSATZ Registriert die TNC während eines Programmlaufs einen Fehler, so
unterbricht sie die Bearbeitung selbsttätig.
Programmierte Unterbrechungen
Unterbrechungen können direkt im Bearbeitungsprogramm festgelegt werden. Der Programmlauf wird unterbrochen, sobald das Bearbeitungs­programm bis zu dem Satz ausgeführt ist, der eine der folgenden Eingaben enthält:
• STOP
• Zusatzfunktion M0, M2 oder M30
• Zusatzfunktion M6 (wird vom Maschinen-Hersteller festgelegt)
Bearbeitung durch Tastendruck unterbrechen
Der Satz, den die TNC zum Zeitpunkt des Tastendrucks abarbeitet, wird nicht vollständig ausgeführt.
Bearbeitung anhalten
in der Status-Anzeige blinkt.
Die Bearbeitung kann mit der Funktion INTERNAL STOP abgebrochen werden.
Bearbeitung abbrechen
in der Status-Anzeige erlischt.
Bearbeitung unterbrechen durch Umschalten auf Betriebsart PROGRAMMLAUF EINZELSATZ
Die Bearbeitung wird unterbrochen, nachdem der aktuelle Bearbeitungs­schritt ausgeführt ist.
PROGRAMMLAUF EINZELSATZ anwählen
TNC 425/TNC 415 B/TNC 407 3-5
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3 Programm-Test und Programmlauf
3.2 Programmlauf
Maschinenachsen während einer Unterbrechung verfahren
Die Maschinenachsen lassen sich während einer Unterbrechung wie in der Betriebsart MANUELLER BETRIEB verfahren. Die externen Rich­tungstasten werden mit dem Softkey MANUAL OPERATION freigege­ben.
Anwendungsbeispiel: Freifahren der Spindel nach Werkzeugbruch
Bearbeitung unterbrechen
Externe Richtungstasten freigeben
z.B.
Y
Bei einigen Maschinen muß nach dem Softkey MANUAL OPERATION die externe START-Taste zur Freigabe der externen Richtungstasten gedrückt werden. Beachten Sie Ihr Maschinen-Handbuch.
Fortfahren nach einer Unterbrechung
• Wenn Sie den Programmlauf während eines Bearbeitungszyklus unterbrechen, müssen Sie beim Wiedereinstieg mit dem Zyklusanfang fortfahren. Bereits ausgeführte Bearbeitungsschritte miß die TNC dann erneut abfahren.
• Wenn Sie den Programmlauf innerhalb einer Programmteil-Wiederholung oder innerhalb eines Unterprogramms unterbrechen, müssen Sie mit der Funktion RESTOTRE POS AT N die Unterbrechungsstelle wieder anfahren.
Die TNC speichert bei einer Programmlauf-Unterbrechung
• die Daten des zuletzt aufgerufenen Werkzeugs
• aktive Koordinaten-Umrechnungen
• die Koordinaten des zuletzt definierten Kreismittelpunkts
Die gespeicherten Daten werden für das Wiederanfahren an die Kontur nach manuellem Verfahren der Maschinenachsen während einer Unterbrechung (RESTORE POSITION) genutzt.
Maschinenachsen mit externen Richtungstasten verfahren
3-6
Programmlauf mit START-Taste fortsetzen
Durch Drücken auf die externe START-Taste wird der Programmlauf fortgesetzt, wenn das Programm auf folgende Art angehalten wurde:
• Externe STOP-Taste gedrückt
• Programmierte Unterbrechung
TNC 425/TNC 415 B/TNC 407
Page 55
3 Programm-Test und Programmlauf
3.2 Programmlauf
Programmlauf fortsetzen nach einem Fehler
• Bei nichtblinkender Fehlermeldung:
Fehlerursache beseitigen
CE
Fehlermeldung am Bildschirm löschen
Neustart oder Programmlauf fortsetzen an der Stelle, an der unterbrochen wurde
• Bei blinkender Fehlermeldung:
ON0I
OFF
TNC und Maschine abschalten
Fehlerursache beseitigen
Neustart
• Bei wiederholtem Auftreten des Fehlers:
Fehlermeldung notieren und Kundendienst benachrichtigen
TNC 425/TNC 415 B/TNC 407 3-7
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3 Programm-Test und Programmlauf
3.2 Programmlauf
Beliebiger Einstieg ins Programm
Die Funktion RESTORE POS AT N muß vom Maschinen-Hersteller freigegeben werden.
Ein Bearbeitungsprogramm wird mit der Funktion RESTORE POS AT N (Satzvorlauf) erst ab einem frei wählbaren Satz N abgearbeitet. Die Werkstück-Bearbeitung bis zu diesem Satz wird von der TNC rechne­risch berücksichtigt. Sie kann grafisch dargestellt werden. Wenn ein Programm mit einem INTERNAL STOP abgebrochen wird, bietet die TNC automatisch den Satz N zum Einstieg an, in dem das Programm unterbrochen wurde.
• Der Satzvorlauf darf nicht in einem Unterprogramm beginnen.
• Alle benötigten Programme, Tabellen und Paletten-Dateien müssen in einer Programmlauf-Betriebsart angewählt sein.
• Enthält das Programm bis zum Ende des Satzvorlaufs eine programmierte Unterbrechung, wird dort der Satzvorlauf unterbrochen. Um den Satzvorlauf fortzusetzen, die externe START-Taste drücken.
• Nach einem Satzvorlauf wird das Werkzeug mit der Funktion RESTORE POSITION auf die ermittelte Position gefahren.
• Über Maschinenparameter 7680 wird festgelegt, ob der Satzvorlauf bei verschachtelten Programmen im Satz 0 des Hauptprogramms oder im Satz 0 des Programms beginnt, in dem der Programmlauf zuletzt unterbrochen wurde.
GOTO
0
ENT
VORLAUF BIS: N =
PROGRAMM =
WIEDERHOLUNGEN =
3 4
ENT
ENT
ENT
z.B.
z.B.
z.B.
1 8
21
4
I
Ersten Satz des aktuellen Programms als Beginn für Vorlauf awählen
Satzvorlauf wählen
Nummer N des Satzes eingeben, bei dem der Vorlauf enden soll
Namen des Programms eingeben, in dem der Satz N steht
Anzahl der Wiederholungen eingeben, die im Satz-Vorlauf berücksich­tigt werden sollen, falls Satz N in einer Programmteil-Wiederholung steht
Satzvorlauf starten
3-8
Kontur anfahren (siehe nächste Seite)
TNC 425/TNC 415 B/TNC 407
Page 57
3 Programm-Test und Programmlauf
3.2 Programmlauf
Wiederanfahren an die Kontur
Mit der Funktion RESTORE POSITION fährt die TNC das Werkzeug in folgenden Situationen an die Werkstück-Kontur:
• Wiederanfahren nach dem Verfahren der Maschinenachsen während einer Unterbrechung
• Anfahren der Position, die zum Einstieg ins Programm ermittelt wurde
Wiederanfahren an die Kontur anwählen
Achsen in der Reihenfolge verfahren, die die TNC am Bildschirm
I
vorschlägt
Achsen in beliebiger Reihenfolge verfahren
I
I
. . .
I
Bearbeitung fortsetzen
TNC 425/TNC 415 B/TNC 407 3-9
Page 58
3 Programm-Test und Programmlauf
3.3 Sätze überspringen
Sätze, die beim Programmieren mit einem „/“-Zeichen gekennzeichnet wurden, können beim Programm-Test oder Programmlauf übersprungen werden.
oder
Diese Funktion wirkt nicht für TOOL DEF-Sätze
Softkey-Leiste umschalten
Programm ohne/mit „/“-Sätzen ausführen oder testen
3-10
TNC 425/TNC 415 B/TNC 407
Page 59
3 Programm-Test und Programmlauf
3.4 Blockweises Übertragen: Lange Programme testen und ausführen
Bearbeitungsprogramme, die mehr Speicherplatz benötigen, als in der TNC zur Verfügung steht, können von einem externen Speicher „blockwei­se“ übertragen werden.
Die Programmsätze werden dabei über eine der Datenschnittstellen von einer Disketteneinheit oder einem PC in die TNC übertragen und nach dem Abarbeiten in der TNC gelöscht (Koordinaten­Umrechnungen bleiben aktiv auch wenn die Zyklus-Definition gelöscht wird).
Vorbereitung:
• Datenschnittstelle mit der MOD-Funktion RS 232/422-SETUP konfigurieren (siehe S. 11-4)
• Bei Übertragung von Fremdgeräten (PC) TNC und PC aneinander anpassen (siehe S. 10-5 und S. 12-3)
• Voraussetzungen an das zu übertragende Programm
- Programm enthält keine Unterprogramme
- Programm enthält keine Programmteil-
Wiederholungen
- Programme, die vom Programm aufgerufen
werden, das übertragen wird, sind im TNC­Speicher angewählt (Status M)
Abb. 3.1: TNC-Bildschirm beim blockweisen Übertragen
PROGRAMMLAUF EINZELSATZ
oder
PROGRAMMLAUF SATZFOLGE
oder
PROGRAMM-TEST
EXT
Programm anwählen
PROGRAMMLAUF:
Übersicht über Dateien auf externem Speicher anzeigen lassen, Softkey-Leiste schaltet um
Übertragung starten
Übertragene Sätze werden ausgeführt
I
PROGRAMM-TEST:
Übertragene Sätze werden getestet
Bei einer Unterbrechung der Übertragung START-Taste erneut drücken.
TNC 425/TNC 415 B/TNC 407 3-11
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3 Programm-Test und Programmlauf
3.4 Blockweises Übertragen: Lange Programme testen und ausführen
Sätze überspringen
Die TNC kann beim blockweisen Übertragen Sätze bis zu einer frei wählbaren Satz-Nummer überspringen. Diese Sätze werden dann für einen Programmlauf oder einen Programm-Test nicht berücksichtigt.
Programm anwählen und Übertragung starten
GOTO
z.B.
1 5 0
PROGRAMMLAUF:
ENT
Satz-Nummer eingeben, bis zu der Sätze überlesen werden sollen, z.B. 150
Übertragene Sätze ab dem Satz nach der angewählten Satznummer ausführen
I
PROGRAMM-TEST:
Ein Schwester-Werkzeug läßt sich automatisch einwechseln, wenn die maximale Standzeit (TIME1 oder TIME2) erreicht ist (siehe S. 4-16).
Über Maschinenparameter 7228 (siehe S. 12-11) kann der Speicherbe­reich festgelegt werden, der beim blockweisen Übertragen benutzt werden soll. Dadurch läßt sich verhindern, daß der Programmspeicher vollgeschrieben wird und eine Parallel-Programmierung nicht mehr möglich ist.
Alternativ können Sie auch über den Satzvorlauf in ein extern gespeicher­tes Programm einsteigen. Hierzu schreiben Sie ein kleines Programm, in dem Sie das extern gespeicherte Programm mit der Funktion CALL PGM EXT (siehe S. 6-8) aufrufen.
Übertragene Sätze ab dem Satz nach der angewählten Satznummer testen
Beispiel: Sie wollen im Satz 12834 des extern gespeicherten Programms
GEH35K1 einsteigen. Folgendes Vorgehen ist erforderlich: – Erstellen Sie folgendes kleine Programm:
0 BEGIN PGM VORLAUF MM 1 CALL PGM EXT:GEH35K1 2 END PGM VORLAUF MM
– Wählen Sie in der Betriebsart PROGRAMMLAUF SATZFOLGE das Programm VORLAUF an
– Wählen Sie die Funktion Satzvorlauf und geben bei SATZVORLAUF BIS die entsprechende Satznummer, z.B. 12834 und bei PROGRAMM das entsprechende Programm, z.B. GEH35K1, ein.
– Starten Sie den Satzvorlauf mit NC-START
3-12
TNC 425/TNC 415 B/TNC 407
Page 61
4 Programmieren
4 Programmieren
In der Betriebsart PROGRAMM-EINSPEICHERN/EDITIEREN werden Dateien (siehe S. 1-32)
• erstellt
• ergänzt
• geändert usw.
Dieses Kapitel beschreibt Grundfunktionen und Eingaben, die noch keine Bahnbewegungen veranlassen. Die Eingabe der Geometrie für die Werkstück-Bearbeitung ist im nächsten Kapitel beschrieben.
4.1 Bearbeitungsprogramme erstellen
Aufbau eines Programms
Ein Bearbeitungs-Programm besteht aus einzel­nen Programm-Sätzen. Die Sätze werden von der TNC in aufsteigender Reihenfolge numeriert. Programmsätze enthalten Einzelinformationen, die „Wörter“ genannt werden.
Satz:
10 L X+10 Y+5 R0 F100 M3
Bahn-
Funktion Satz- Wörter Nummer
Klartext-Dialog
Die Dialoge zur Programmierung der einzelnen Programmsätze werden durch Drücken einer Funktionstaste (siehe vordere Einschlagseite) eröffnet. Danach fragt die TNC nacheinander alle für diesen Bearbeitungsschritt erforderlichen Daten ab. Wenn alle Fragen eines Dialogs beantwortet sind, beendet die TNC diesen Dialog selbsttätig. Der Klartext-Dialog kann verkürzt und vorzeitig beendet werden, wenn nur bestimmte Wörter eines Satzes programmiert werden sollen.
Funktion Taste
Dialog fortführen
Dialogfrage übergehen
Dialog vorzeitigbeenden
Dialog abbrechen und löschen
Abb. 4 1: Programmsätze bestehen aus Wörtern mit Informationen
ENT
NO
ENT
END
DEL
TNC 425/TNC 415 B/TNC 4074-2
Page 62
4 Programmieren
4.1 Bearbeitungsprogramme erstellen
Editier-Funktionen
Beim Editieren werden Befehle und Informationen in die TNC eingege­ben, ergänzt oder geändert.
Die TNC ermöglicht dabei
• Eingaben über die Tastatur
• gezielte Anwahl von Sätzen und Wörtern
• Einfügen und Löschen von Sätzen und Wörtern
• Korrektur falsch eingegebener Werte und Befehle
• einfaches Löschen von TNC-Meldetexten
Eingaben
Zahlen, Koordinatenachsen und Radiuskorrekturen werden direkt über die Tastatur eingegeben. Vorzeichen können vor, während und nach einer Zahleneingabe gesetzt werden.
Sätze und Wörter anwählen
• Satz mit einer bestimmten Satznummer aufrufen
GOTO
z.B.
1
0
ENT
Satz Nummer 10 steht im Hellfeld
• Von Satz zu Satz springen
oder
Vertikale Pfeiltasten drücken
• Einzelne Wörter im Satz anwählen
oder
Horizontale Pfeiltasten drücken
• Gleiche Wörter in verschiedenen Sätzen suchen.
Für diese Funktion muß der Softkey AUTO DRAW auf OFF stehen.
oder
oder
Wort im Satz anwählen
Gleiche Wörter in anderen Sätzen anzeigen
Sätze einfügen
Zusätzliche Programmsätze können hinter jedem beliebigen Satz eingefügt werden (jedoch nicht hinter dem PGM END-Satz).
oder
GOTO
Satz anwählen
Neuen Satz programmieren
Die Satznummern aller folgenden Sätze werden automatisch erhöht.
4-3TNC 425/TNC 415 B/TNC 407
Page 63
4 Programmieren
4.1 Bearbeitungsprogramme erstellen
Wörter ändern und einfügen
Wörter, auf denen das Hellfeld steht, können beliebig geändert werden: es wird einfach der alte Wert mit dem neuen überschrieben. Dafür steht der Klartext-Dialog zur Verfügung. Nach einer Änderung wird das Hellfeld mit den horizontalen Pfeiltasten aus dem Satz getippt oder die Änderung mit END abgeschlossen. Mit Hilfe des Klartext-Dialogs können auch einfach zusätzliche Wörter nachträglich in einen Satz eingefügt werden.
Sätze und Wörter löschen
Funktion Taste
Zahl im Hellfeld auf Null setzen
CE
Falschen Zahlenwert löschen
Nichtblinkende Fehlermeldung löschen
Gewähltes Wort löschen
Gewählten Satz löschen
Zyklen und Programmteile löschen: Vorher letzten Satz des zu löschenden Zyklus oder Programteils wählen
CE
CE
NO
ENT
DEL
DEL
TNC 425/TNC 415 B/TNC 4074-4
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4 Programmieren
4.2 Programme gliedern
Wenn Sie Programme gliedern wollen, stellen Sie die Bildschirm-Aufteilung am besten auf PGM+SECTION (siehe S. 1-6)
Um einen besseren Überblick bei langen Program­men zu erhalten, können Sie im TNC-Programm Gliederungs-Sätze in Form eines Textes eingeben. Diese Gliederungs-Sätze werden von der TNC zusätzlich im rechten Fenster des Bildschirms angezeigt. Es stehen Ihnen dann zwei Möglich­keiten zur Verfügung im Programm zu blättern:
• Im linken Fenster von NC-Satz zu NC-Satz
• Im rechten Fenster von Gliederungs-Satz zu Gliederungs-Satz
Falls Sie im rechten Fenster von Gliederungs-Satz zu Gliederungs-Satz blättern, führt die TNC die NC-Satz-Anzeige im linken Fenster automatisch mit. Sie können also mit einem Tastendruck beliebig viele NC-Sätze überspringen. Mit dem Softkey CHANGE WINDOW (change window = engl. Fenster wechseln) können Sie vom linken ins rechte Fenster und umgekehrt wechseln. Der Hintergrund des aktiven Fensters wird in einer über Maschinenparameter wählbaren Farbe dargestellt.
Abb. 4.2 TNC-Bildschirm beim Gliedern von Programmen,
linke Seite aktiv
Mit dem Softkey CHANGE LEVEL (change level = engl. Ebene wechseln) können Sie die Ebene des Gliederungs-Satzes – es stehen zwei Ebenen zur Verfügung – festlegen. Die zweite Ebene wird im Bildschirm weiter nach rechts eingerückt (siehe Abb. 4.3).
Gliederungs-Texte und die Ebene des Gliede­rungs-Satzes können Sie nachträglich in beiden Fenstern ändern, indem Sie mit den horizontalen Pfeiltasten in den entsprechenden Satz gehen.
Gliederungs-Satz einfügen im linken Fenster
Der Dialog zur Eingabe eines Gliederungs-Satzes wird über den Softkey INSERT SECTION (insert section = engl. Abschnitt einfügen) eröffnet. Der Gliederungs-Satz wird hinter dem aktuellen Satz eingefügt.
GLIEDERUNGS-TEXT ?
Gliederungs-Text über die ASCII-Tastatur eingeben (maximal 244 Zeichen)
Abb. 4.3 TNC-Bildschirm beim Gliedern von Programmen,
rechte Seite aktiv
Ggf. Ebene des Gliederungs-Satzes ändern. Es stehen zwei Ebenen zur Verfügung
Gliederungs-Satz einfügen im rechten Fenster
Geben Sie einfach den Text über die ASCII-Tastatur ein; die TNC fügt den neuen Gliederungs-Satz hinter dem aktiven Gliederungs-Satz ein.
4-5TNC 425/TNC 415 B/TNC 407
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4 Programmieren
4.3 Werkzeuge
Werkzeuge werden jeweils durch eine Nummer gekennzeichnet.
Der Werkzeug-Nummer werden die Werkzeug-Daten
• Länge L
• Radius R zugeordnet.
Um die Werkzeug-Daten ins Programm einzugeben, gibt es zwei Möglichkeiten:
• Werkzeug-Daten zu jedem Werkzeug separat ins Programm einge­ben: TOOL DEF-Sätze
• Werkzeug-Daten für alle Werkzeuge gemeinsam in eine Tabelle eingeben: Dateien vom Typ .T
Die TNC berücksichtigt die Werkzeug-Daten, wenn das Werkzeug mit seiner Nummer aufgerufen wird.
Der Werkzeug-Einsatz wird von einigen Zusatz-Funktionen (siehe S.12-14, S.12-15) beeinflußt.
Werkzeug-Daten bestimmen
Werkzeug-Nummer
Die Werkzeuge werden jeweils durch eine Nummer zwischen 0 und 254 gekennzeichnet.
Das Werkzeug mit der Nummer 0 ist festgelegt mit L = 0 und R = 0, wenn die Werkzeug-Daten ins Programm eingegeben werden. In Werkzeug-Tabellen sollte T0 ebenfalls mit L = 0 und R = 0 definiert werden.
Werkzeug-Radius R
Der Radius des Werkzeugs wird direkt eingegeben.
Werkzeug-Länge L
Der Korrekturwert für die Werkzeug-Länge wird bestimmt
• als Längenunterschied zwischen dem Werkzeug und einem Nullwerk­zeug, oder
• mit einem Voreinstellgerät
Werden Werkzeug-Längen mit einem Voreinstellgerät bestimmt, so werden sie ohne weitere Umrechnungen in die Werkzeug-Definition eingegeben.
TNC 425/TNC 415 B/TNC 4074-6
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4 Programmieren
4.3 Werkzeuge
Aufmaße für Länge und Radien – Deltawerte
In Werkzeug-Tabellen und im TOOL CALL-Satz lassen sich Deltawerte für Werkzeug-Länge und
-Radius eingeben.
• Positiver Deltawert - Aufmaß
• Negativer Deltawert - Untermaß Die TNC addiert die Deltawerte aus Tabelle und
TOOL CALL-Satz.
Beispiel
• Untermaß in der Werkzeug-Tabelle für Ver­schleiß
• Aufmaß im TOOL CALL-Satz für eine Bearbei­tung mit Aufmaß, z.B. bei späterem Schlichten.
Als Delta-Werte werden Zahlenwerte, Q-Parame­ter (nur im TOOL-CALL-Satz) oder der Wert 0 eingegeben. Aufmaße und Untermaße dürfen maximal +/- 99,999 mm betragen.
Werkzeug-Länge mit Nullwerkzeug bestimmen
Vorzeichen der Werkzeug-Länge L: L > L
L < L
Werkzeug ist länger als das
0
Null-Werkzeug Werkzeug ist kürzer als das
0
Null-Werkzeug
R
L
DR<0
R
DR>0
DL<0
Abb. 4.4: Aufmaße DL, DR beim Eckenradiusfräser
DL>0
Z
L >0
L
0
1
L <0
2
Abb. 4.5: Werkzeug-Länge durch Längen-Unterschied zum
Nullwerkzeug angeben
Null-Werkzeug auf Bezugs-Position in der Werkzeug-Achse verfahren (z.B. Werkstück-Oberfläche mit Z = 0)
Falls nötig: Bezugspunkt in der Werkzeug-Achse auf Null setzen
Werkzeug einwechseln
Werkzeug auf gleiche Bezugs-Position wie Null-Werkzeug verfahren
Korrekturwert für die Länge L des Werkzeugs wird angezeigt
Wert notieren und später eingeben
Wert mit der TNC-Funktion „Ist-Positions-Übernahme“ übernehmen (siehe S. 4-30)
X
4-7TNC 425/TNC 415 B/TNC 407
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4 Programmieren
4.3 Werkzeuge
Werkzeug-Daten ins Programm eingeben
Für jedes Werkzeug können einmal im Bearbeitungsprogramm die Werkzeug-Daten eingegeben werden:
• Werkzeug-Nummer
• Werkzeug-Längen-Korrekturwert L
• Werkzeug-Radius R
Werkzeug-Daten in Programm-Satz eingeben
TOOL
DEF
WERKZEUG-NUMMER
z.B.
5
ENT
Werkzeug mit einer Nummer kennzeichnen, z.B. 5
WERKZEUG-LÄNGE L
z.B.
1 0
ENT
Korrekturwert für Werkzeug-Länge eingeben, z.B. L = 10mm
WERKZEUG-RADIUS R
z.B.
5
ENT
Werkzeug-Radius eingeben, z.B. R = 5mm
NC-Satz: z.B. TOOL DEF 5 L+10 R+5
Die Werkzeug-Länge L kann mit der Funktion „Ist-Positions-Übernahme“ direkt in die Werkzeug-Definition übernommen werden (siehe S. 4-30).
TNC 425/TNC 415 B/TNC 4074-8
Page 68
4 Programmieren
4.3 Werkzeuge
Werkzeug-Daten in Tabellen eingeben
In Werkzeug-Tabellen werden die Daten aller Werkzeuge gemeinsam eingegeben. Die Anzahl der Werkzeuge pro Tabelle (0 bis 254) ist über MP7260 wählbar. Bei automatischem Werkzeugwechsel müssen die Werkzeug-Daten in Tabellen stehen. Für Werkzeug-Tabellen stehen spezielle Editierfunktionen zur Verfügung
Unterschiede von Werkzeug-Tabellen
Werkzeug-Tabelle TOOL.T
• wird für Bearbeitungen genutzt
• wird in einer Programmlauf-Betriebsart editiert
Alle anderen Werkzeug-Tabellen
• werden für Programm-Test und Archivierung genutzt
• werden in der Betriebsart PROGRAMM-EINSPEICHERN/EDITIEREN editiert
Werden Werkzeug-Tabellen für einen Programmlauf nach TOOL.T kopiert, wird TOOL.T überschrieben.
Editier-Funktionen für Werkzeug-Tabellen
Folgende Funktionen erleichtern das Erstellen und Ändern von Werkzeug-Tabellen:
Funktion Taste/
Softkey
Hellfeld senkrecht verschieben
Hellfeld waagerecht verschieben
Tabellen-Anfang wählen
Tabellen-Ende wählen
Nächste Tabellen-Seite wählen
Vorherige Tabellen-Seite wählen
Anfang der nächsten Zeile wählen
In der Werkzeug-Tabelle nach Werkzeug-Namen suchen
4-9TNC 425/TNC 415 B/TNC 407
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4 Programmieren
4.3 Werkzeuge
Werkzeug-Tabelle TOOL.T editieren
Beliebige Werkzeug-Tabelle – außer TOOL.T – editieren
PROGRAMMLAUF EINZELSATZ
oder
PROGRAMMLAUF SATZFOLGE
Werkzeug-Tabelle TOOL.T anwählen
Softkey EDIT auf ON setzen
PROGRAMM-EINSPEICHERN/EDITIEREN
PGM
NAME
Datei-Übersicht aufrufen
Softkey-Leiste umschalten und Dateien vom Typ .T anzeigen lassen
DATEI-NAME = .T
Werkzeug-Tabelle wählen
Neuen Datei-Namen eingeben und neue Tabelle erstellen
TNC 425/TNC 415 B/TNC 4074-10
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4 Programmieren
4.3 Werkzeuge
Werkzeug-Daten in Tabellen
In die Werkzeug-Tabelle können folgende Informa­tionen eingegeben werden:
• Werkzeug-Radius und Werkzeug-Länge: R, L
• Krümmungsradius der Werkzeug-Spitze, nur für dreidimensionale Werkzeug-Korrektur und grafische Darstellung der Bearbeitung mit Radiusfräser. Bei grafischer Darstellung der Bearbeitung mit Radiusfräser R2 = R eingege­ben
• Aufmaße (Deltawerte) für Werkzeug-Radien und Werkzeug-Länge: DR, DR2, DL
• Schneidenlänge des Werkzeugs: LCUTS
• Maximaler Eintauchwinkel des Werkzeugs: ANGLE
• Werkzeug-Name: NAME
• Maximale und aktuelle Standzeiten: TIME1, TIME2, CUR.TIME
• Nummer eines Schwester-Werkzeugs: RT
• Werkzeug-Sperre: TL
• Werkzeug-Kommentar: DOC
• Înformation zu diesem Werkzeug für die PLC (engl. programmable logical control: program­mierbare Anpass-Steuerung; anpassen der Steuerung an die Maschine): PLC
Abb. 4.6: Linker Teil der Werkzeug-Tabelle
Die folgenden Werkzeug-Daten benötigt die TNC für die automatische Werkzeug-Vermessung:
• Anzahl der Schneiden: CUT.
• Verschleiß-Toleranz der Werkzeug-Länge: LTOL
• Verschleiß-Toleranz des Werkzeug-Radius: RTOL
• Schneid-Richtung für dynamische Werkzeug­Vermessung: DIRECT.
• Versatz des Werkzeugs zwischen Stylus-Mitte und Werkzeug-Mitte : TT:R-OFFS Voreinstellung: Werkzeug-Radius R
• Versatz des Werkzeugs zwischen Stylus­Oberkante und Werkzeug-Unterkante: TT:L-OFFS Voreinstellung: 0
• Bruch-Toleranz der Werkzeug-Länge : LBREAK
• Bruch-Toleranz des Werkzeug-Radius: RBREAK
Ein allgemeiner Anwender-Parameter (MP7266) legt fest, welche Angaben in die Werkzeug-Tabelle eingegeben werden können und in welcher Reihenfolge sie dort stehen.
Die Reihenfolge der Informationen in der abgebildeten Werkzeug­Tabelle ist willkürlich gewählt.
Wenn eine Tabelle nicht mit allen Informationen gleichzeitig am Bild­schirm angezeigt werden kann, blendet die TNC ein „>>“- oder ein „<<“-Symbol in der Zeile mit dem Tabellen-Namen ein.
Abb. 4.7: Rechter Teil der Werkzeug-Tabelle
4-11TNC 425/TNC 415 B/TNC 407
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4 Programmieren
4.3 Werkzeuge
Abkürzung Eingaben Dialog
T Nummer, mit der das Werkzeug im Programm aufgerufen wird – NAME Name, mit dem das Werkzeug im Programm aufgerufen wird WERKZEUG-NAME ? L Korrekturwert für die Werkzeug-Länge WERKZEUG-LAENGE L ? R Werkzeug-Radius R WERKZEUG-RADIUS ? R2 Werkzeug-Radius R2 für Ecken-Radiusfräser
DL Deltawert für die Werkzeug-Länge AUFMASS WERKZEUG-LAENGE ? DR Deltawert für den Werkzeug-Radius R AUFMASS WERKZEUG-RADIUS ? DR2 Deltawert für den Werkzeug-Radius R2 AUFMASS WERKZEUG-RADIUS 2 ? LCUTS Schneidenlänge des Werkzeugs: wird von der TNC benötigt SCHNEIDENLÄNGE IN DER
ANGLE Maximaler Eintauchwinkel des Werkzeug bei pendelnder
TL Werkzeug-Sperre setzen WKZ GESPERRT
RT Nummer eines Schwester-Werkzeugs – falls vorhanden –
TIME1 Maximale Standzeit des Werkzeugs in Minuten.
TIME2 Maximale Standzeit des Werkzeugs bei einem
CUR.TIME Aktuelle Standzeit des Werkzeugs in Minuten:
DOC Kommentar zum Werkzeug (bis zu 16 Zeichen) WERKZEUG-KOMMENTAR ? PLC Information, die zu diesem Werkzeug an die PLC übertragen
Übersicht: Angaben in Werkzeug-Tabellen
(nur für dreidimensionale Radiuskorrektur oder grafische Darstellung der Bearbeitung mit Radiusfräser) WERKZEUG-RADIUS 2 ?
für Zyklus 22 WKZ-ACHSE ?
Eintauchbewegung MAXIMALER EINTAUCHWINKEL ?
(TL: für Tool Locked = engl. Werkzeug gesperrt) JA=ENT/NEIN=NO ENT
als Ersatz-Werkzeug (RT: für Replacement Tool = engl. Ersatz­Werkzeug); siehe auch TIME2 SCHWESTER-WERKZEUG ?
Diese Funktion ist maschinenabhängig. Die Funktionsweise ist im Maschinen-Handbuch erklärt. MAXIMALE STANDZEIT ?
TOOL CALL in Minuten: Erreicht oder überschreitet die aktuelle Standzeit diesen Wert, so setzt die TNC beim nächsten TOOL CALL das Schwester-Werkzeug ein (siehe auch CUR.TIME). MAX. STANDZEIT BEI TOOL CALL ?
Die TNC zählt die aktuelle Standzeit (CUR.TIME: für CURrent TIME = engl. aktuelle/laufende Zeit) selbsttätig hoch. Für bereits benutzte Werkzeuge kann eine Vorgabe eingegeben werden. AKTUELLE STANDZEIT ?
werden soll PLC-STATUS ?
TNC 425/TNC 415 B/TNC 4074-12
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4 Programmieren
4.3 Werkzeuge
Abkürzung Eingaben Dialog
CUT. Automatische Werkzeug-Vermessung: Anzahl der Werkzeug-
LTOL Automatische Werkzeug-Vermessung: zulässige Abweichung
RTOL Automatische Werkzeug-Vermessung: zulässige Abweichung
DIRECT. Automatische Werkzeug-Vermessung: Schneid-Richtung des
TT:R-OFFS Automatische Werkzeug-Längenvermessung: Versatz des
TT:L-OFFS Automatische Werkzeug-Radiusvermessung: zusätzlicher
LBREAK Automatische Werkzeug-Vermessung: zulässige Abweichung
RBREAK Automatische Werkzeug-Vermessung: zulässige Abweichung
Übersicht: Angaben in Werkzeug-Tabellen
Schneiden (max. 20 Schneiden) ANZAHL DER SCHNEIDEN ?
von der Werkzeug-Länge L für Verschleiß-Erkennung. Wird der eingegebene Wert überschritten, sperrt die TNC das Werkzeug (Status L). Eingabebereich: 0 bis 0.9999 mm VERSCHLEIß-TOLERANZ: LÄNGE ?
vom Werkzeug-Radius R für Verschleiß-Erkennung. Wird der eingegebene Wert überschritten, sperrt die TNC das Werkzeug (Status L). Eingabebereich: 0 bis 0.9999 mm VERSCHLEIß-TOLERANZ: RADIUS ?
Werkzeugs für dynamische Vermessung SCHNEID-RICHTUNG ( M3 = – ) ?
Werkzeugs zwischen Stylus-Mitte und Werkzeug-Mitte. Voreinstellung: Werkzeug-Radius R WERKZEUG-VERSATZ: RADIUS ?
Versatz des Werkzeugs zu MP 6530 (siehe S. 11-6) zwischen Stylus-Oberkante und Werkzeug-Unterkante. Voreinstellung: 0 WERKZEUG-VERSATZ: LÄNGE ?
von der Werkzeug-Länge L für Bruch-Erkennung. Wird der eingegebene Wert überschritten, sperrt die TNC das Werkzeug (Status L). Eingabebereich: 0 bis 0.9999 mm BRUCH-TOLERANZ: LÄNGE ?
vom Werkzeug-Radius R für Bruch-Erkennung. Wird der eingegebene Wert überschritten, sperrt die TNC das Werkzeug (Status L). Eingabebereich: 0 bis 0.9999 mm BRUCH-TOLERANZ: RADIUS ?
4-13TNC 425/TNC 415 B/TNC 407
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4 Programmieren
4.3 Werkzeuge
Platz-Tabelle für Werkzeugwechsler
Für automatischen Werkzeugwechsel wird in einer Programmlauf-Betriebsart die Tabelle TOOL_P (TOOL Pocket = engl. Werkzeug-Platz) programmiert. Mit dem Softkey NEW POCKET TABLE oder auch RESET POCKET TABLE wird eine bestehende Platz-Tabelle gelöscht und neu erstellt. Die Platz-Tabelle kann wie die Werkzeug-Tabelle direkt über die Datenschnittstelle ausgegeben bzw. eingelesen werden.
Platz-Tabelle anwählen
Abb. 4.8: Platz-Tabelle für den Werkzeugwechsler
Werkzeug-Tabelle anwählen
Platz-Tabelle (engl. POCKET TABLE) anwählen
Softkey EDIT auf ON setzen
Platz-Tabelle editieren
Abkürzung Eingaben Dialog
P Platz-Nummer des Werkzeugs im Werkzeug-Magazin – T Werkzeug-Nummer WERKZEUG-NUMMER F Werkzeug immer auf gleichen Platz im Magazin
zurückwechseln (F: für
L Platz sperren (L: für Locked = engl. gesperrt) PLATZ GESPERRT
ST Werkzeug ist Sonderwerkzeug
(ST: für Special Tool = engl. Sonderwerkzeug); Wenn Ihr Sonderwerkzeug Plätze vor und hinter seinem Platz blockiert, dann sperren Sie den entsprechenden Platz SONDERWERKZEUG
PLC Information, die zu diesem Werkzeug-Platz an die PLC
übertragen werden soll PLC-STATUS
Fixed = engl. festgelegt) FESTPLATZ
JA = ENT / NEIN = NOENT
JA = ENT / NEIN = NOENT
Übersicht: Angaben in Platz-Tabellen
TNC 425/TNC 415 B/TNC 4074-14
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4 Programmieren
4.3 Werkzeuge
Werkzeug-Daten aufrufen
In den NC-Satz TOOL CALL lassen sich folgende Angaben programmie­ren:
• Werkzeug-Nummer, Q-Parameter oder Werkzeug-Name (Name nur wenn Werkzeug-Tabelle aktiv)
• Spindelachse
• Spindeldrehzahl
• Aufmaß für die Werkzeug-Länge DL
• Aufmaß für den Werkzeug-Radius DR
D steht für das griechische Zeichen Delta. Es kennzeichnet allgemein Abweichungen und Differenzen.
Werkzeug-Daten aufrufen
TOOL CALL
WERKZEUG-NUMMER?
Nummer des Werkzeugs eingeben, wie in der Werkzeug-Tabelle oder in einem „TOOL DEF“- Satz festgelegt, z.B. 5
Spindelachse eingeben, z.B. Z
Spindeldrehzahl eingeben, z.B. S=500 U/min
Deltawert für die Werkzeug-Länge eingeben, z.B. DL = 0,2 mm
z.B.
ENT
ENT
ENT
Z
0
.
2
5
z.B.
SPINDELACHSE PARALLEL X/Y/Z?
SPINDELDREHZAHL S=?
z.B.
5 0
AUFMASS WERKZEUG-LAENGE?
z.B.
0
AUFMASS WERKZEUG-RADIUS?
z.B.
/
+
1
ENT
Deltawert für den Werkzeug-Radius eingeben, z.B. DR = –1 mm
NC-Satz: z.B. TOOL CALL 5 Z S500 DL+0,2 DR–1
Vorauswahl bei Werkzeug-Tabellen
Werden Werkzeug-Tabellen eingesetzt, wird mit TOOL DEF eine Vorauswahl getroffen für das nächste einzusetzende Werkzeug. Eingegeben wird nur die Werkzeug-Nummer oder ein Q-Parameter oder ein Werkzeug-Name.
4-15TNC 425/TNC 415 B/TNC 407
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4 Programmieren
4.3 Werkzeuge
Werkzeugwechsel
Der Werkzeugwechsel ist eine maschinenabhängige Funktion. Beachten Sie ihr Maschinen-Handbuch.
Automatischer Werkzeugwechsel
Beim automatischen Werkzeugwechsel steuert die TNC den Austausch des eingespannten Werkzeugs durch ein anderes aus dem Werkzeug­Magazin. Der Programmlauf wird nicht unterbrochen.
Manueller Werkzeugwechsel
Vor einem manuellen Werkzeugwechsel wird die Spindel gestoppt und das Werkzeug auf die Wechsel-Position gefahren. Ablauf:
• Werkzeugwechsel-Position anfahren (eventuell programmiert)
• Programmlauf unterbrechen (siehe S. 3-5)
• Werkzeug wechseln
• Programmlauf fortsetzen (siehe S. 3-6)
Werkzeugwechsel-Position
Eine Werkzeugwechsel-Position muß kollisionsfrei anfahrbar neben oder über dem Werkstück liegen. Mit den Zusatz-Funktionen M91 und M92 (siehe S. 5-65) lassen sich die Koordinaten der Wechsel-Position auch maschinenbezogen eingeben. Wird vor dem ersten Werkzeug-Aufruf TOOL CALL 0 programmiert, fährt die TNC den Einspannschaft in der Spindelachse auf eine Position, die von der Werkzeug-Länge unabhängig ist.
TNC 425/TNC 415 B/TNC 4074-16
Page 76
4 Programmieren
4.3 Werkzeuge
Automatischer Werkzeugwechsel: M101
M101 ist eine maschinenabhängige Funktion. Beachten Sie Ihr Maschinen-Handbuch.
Standardverhalten – ohne M101
Erreicht das Werkzeug während der Bearbeitung die maximale Standzeit (TIME1), setzt die TNC intern einen Merker. Der Maschinen-Hersteller legt fest, was dann passiert.
Automatischer Werkzeugwechsel – mit M101
Die TNC wechselt automatisch ein Schwester-Werkzeug ein, wenn während der Bearbeitung die Standzeit des Werkzeugs (TIME1 oder TIME2) erreicht wird. Der Wechselvorgang wird jedoch nicht unmittel­bar nach Ablauf der Standzeit eingeleitet, sondern erfolgt – je nach Rechner-Auslastung – ggf. einige NC-Sätze später.
Wirkungsdauer
M101 wird mit M102 rückgesetzt.
Standard-NC-Sätze mit Radiuskorrektur R0, RR, RL
Der Radius des Schwester-Werkzeugs muß gleich dem Radius des ursprünglich eingesetzten Werkzeugs sein. Sind die Radien nicht gleich, zeigt die TNC einen Meldetext an und wechselt das Werkzeug nicht ein.
NC-Sätze mit Flächennormalen-Vektoren und 3D-Korrektur
Der Radius des Schwester-Werkzeugs darf vom Radius des Original­Werkzeugs abweichen. Er wird in den vom CAD-System übertragenen Programmsätzen nicht berücksichtigt. Ein Deltawert (DR) kleiner als Null läßt sich in die Werkzeug-Tabelle eingeben. Ist DR größer als Null, zeigt die TNC einen Meldetext an und wechselt das Werkzeug nicht ein. Mit der M-Funktion M107 wird dieser Melde­text unterdrückt, mit M108 wieder aktiviert.
4-17TNC 425/TNC 415 B/TNC 407
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4 Programmieren
4.4 Werkzeug-Korrekturwerte
Die TNC berücksichtigt für jedes Werkzeug den Korrekturwert für die Werkzeug-Länge in der Spindelachse und für den Werkzeug-Radius in der Bearbeitungsebene.
Bei der Programmierung von bis zu fünf Achsen (auch Drehachsen erlaubt) in einem Satz, berück­sichtigt die TNC die Werkzeugradius-Korrektur nur in der Bearbeitungsebene.
Werden NC-Sätze mit Flächennormalen-Vektoren von einem CAD-System erstellt, kann die TNC auch eine drei­dimensionale Werkzeug-Korrektur durchführen (siehe S. 4-21).
Abb. 4.9: Die TNC berücksichtigt Länge und Radius des Werkzeugs
Wirksamkeit der Werkzeug-Korrekturwerte
Werkzeug-Länge
Der Korrekturwert für die Werkzeuglänge berechnet sich wie folgt:
Korrekturwert = L + DL_TC + DL_TAB
mit L: Werkzeug-Länge L (aus TOOL DEF-Satz oder Werk
DL_TC: Aufmaß für Länge DL aus TOOL CALL-Satz DL_TAB: Aufmaß für Länge DL aus der Werkzeug-Tabelle
Der Korrekturwert wird automatisch wirksam, sobald ein Werkzeug aufgerufen und in der Spindelachse verfahren wird. Die Längenkorrektur wird aufgehoben, indem ein Werkzeug mit Länge L = 0 aufgerufen wird.
Falls vor TOOL CALL 0 eine positive Längenkorrektur wirkte, wird der Abstand zum Werkstück verkleinert. Bei einer inkrementalen Bewegung der Werkzeug-Achse nach einem TOOL CALL; wird neben dem programmierten Wert auch die Längendifferenz zwischen altem und neuen Werkzeug verfahren.
Werkzeug-Radius
Der Korrekturwert für den Werkzeugradius berechnet sich wie folgt:
zeug-Tabelle)
Korrekturwert = R+DR_TC+DR_TAB
mit R: Werkzeug-Radius R (aus TOOL DEF-Satz oder Werk-
zeug-Tabelle) DR_TC: Aufmaß für Radius DR aus TOOL CALL-Satz DR_TAB: Aufmaß für Radius DR aus der Werkzeug-Tabelle
Eine Radiuskorrektur wird wirksam, sobald ein Werkzeug aufgerufen und in der Bearbeitungsebene mit RL oder RR verfahren wird.
Eine Radiuskorrektur wird aufgehoben, indem ein Positioniersatz mit R0 programmiert wird.
TNC 425/TNC 415 B/TNC 4074-18
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4 Programmieren
4.4 Werkzeug-Korrekturwerte
Werkzeugradius-Korrektur
Eine Werkzeug-Bewegung kann auf folgende Art programmiert werden:
• ohne Radiuskorrektur: R0
• mit Radiuskorrektur: RL oder RR
• achsparallele Verfahrbewegungen mit R+ oder R–
R
R
Bahnbewegung ohne Radiuskorrektur: R0
Das Werkzeug verfährt mit seinem Mittelpunkt auf der programmierten Bahn.
Anwendungsbereiche:
• Bohren
• Vorpositionieren
Dialogfrage im Positioniersatz beantworten:
RADIUSKORR.: RL/RR/KEINE KORR.?
Abb. 4.10: Programmierte Kontur (–––, +) und
Werkzeug-Verfahrweg (- - -)
Y
X
Y
X
Abb. 4.11: Bohrpositionen werden ohne Radiuskorrektur angefahren
ENT
Werkzeugbewegung ohne Radiuskorrektur anwählen.
. . .
4-19TNC 425/TNC 415 B/TNC 407
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4 Programmieren
4.4 Werkzeug-Korrekturwerte
Bahnbewegung mit Radiuskorrektur RR, RL
Der Werkzeugmittelpunkt verfährt im Abstand des Werkzeug-Radius rechts (RR) oder links (RL) von der programmierten Kontur. Rechts und links beziehen sich dabei auf die Verfahrrichtung des Werkzeugs um das scheinbar stillstehende Werkstück.
Y
RL
Y
R
R
Abb. 4.12: Das Werkzeug verfährt zum Fräsen links (RL) oder rechts (RR) von der Kontur
Dialogfrage im Positioniersatz beantworten:
X
. . .
RADIUSKORR.: RL/RR/KEINE KORR.
R
L
-
Werkzeugbewegung links von der programmierten Kontur anwählen
RR
R
R
X
R
R
+
• Zwischen zwei Programmsätzen mit unterschiedlicher Radiuskorrektur muß mindestens ein Satz ohne Radiuskorrektur (also mit R0) stehen.
• Eine Radiuskorrektur ist am Ende des Satzes aktiv, in dem sie das erste Mal programmiert wird.
• Die TNC positioniert das Werkzeug beim Aktivieren und beim Aufheben der Radiuskorrektur immer senk­recht auf den programmierten Start- bzw. Endpunkt. Positionieren Sie das Werkzeug so vor den ersten Konturpunkt (hinter den letzten Konturpunkt), daß keine Konturverletzung entsteht.
Werkzeugbewegung rechts von der programmierten Kontur an­wählen
TNC 425/TNC 415 B/TNC 4074-20
Page 80
4 Programmieren
4.4 Werkzeug-Korrekturwerte
Achsparallele Verfahrwege verkürzen oder verlängern R+, R–
Diese Radiuskorrektur wird nur für achsparallele Verfahrbewegungen in der Bearbeitungsebene durchgeführt: Der einprogrammierte Verfahr­weg wird um den Werkzeugradius verkürzt (R–) oder verlängert (R+).
Anwendungsbereiche:
• achsparallele Bearbeitungen
• gelegentlich für Vorpositionierung des Werkzeugs, z.B. beim Zyklus NUTENFRAESEN
• R+ und R– stehen zur Verfügung, wenn ein Positioniersatz mit einer orangefarbenen Achstaste eröffnet wurde.
• Der Maschinen-Hersteller hat die Möglichkeit, über einen Maschinen-Parameter die Eingabe von achsparalle­len Positioniersätzen zu sperren.
Ecken bearbeiten
Wird ohne Radiuskorrektur gearbeitet, so wird die Bearbeitung von Ecken von der Zusatzfunktion M90 beeinflußt. (siehe S. 5-62)
Außenecken
Die TNC führt das Werkzeug an Außenecken auf einem Übergangskreis für die Werkzeug-Bahn. Das Werkzeug wälzt sich am Eckpunkt ab. Falls nötig wird der Vorschub F des Werkzeugs an Außenecken automatisch reduziert, zum Beispiel bei sehr großen Richtungswechseln.
Abb. 4.13: Werkzeug wälzt sich an Außenecken ab
Innenecken
Legen Sie den Startpunkt (Endpunkt) bei einer Innenbearbeitung nicht auf einen Kontur-Eckpunkt. Ansonsten beschädigt die TNC ggf. die Kontur.
Die TNC ermittelt an Innenecken den Schnittpunkt der Werkzeugmittelpunktsbahnen. Von diesem Punkt an führt sie das Werkzeug am nächsten Konturelement entlang. Auf diese Weise wird das Werkstück in den Innenecken nicht beschädigt. Der Werkzeug-Radius darf also nicht beliebig groß gewählt werden.
RL
S S
RLRL
Abb. 4.14: Werkzeugbahn an Innenecken
4-21TNC 425/TNC 415 B/TNC 407
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4 Programmieren
4.5 Dreidimensionale Werkzeug-Korrektur (nicht bei TNC 407)
Diese Funktion verwendet korrigierte Geraden­sätze mit Flächennormalen-Vektoren (siehe unten), die von einem CAD-System berechnet wurden. Dabei verlangt die TNC Koordinaten des Werkzeug­Bezugspunkts PT (siehe Abb. 4.16).
Die TNC berechnet eine dreidimensionale Werk­zeug-Korrektur (3D-Korrektur), so daß sich Werk­zeuge einsetzen lassen, die zum ursprünglich vorgesehenen Werkzeug andere Abmessungen aufweisen.
Eine 3D-Korrektur läßt sich für die in Abb. 4.15 gezeigten Werkzeugformen durchführen.
11 2 3
Abb. 4.15: Werkzeugformen bei der 3D-Korrektur: Schaftfräser (1),
Radiusfräser (2), Eckenradiusfräser (3)
Werkzeugformen für die 3D-Korrektur definieren
In die Werkzeug-Tabelle lassen sich zwei Werkzeug-Radien R und R2 eingeben:
• WERKZEUG-RADIUS – R Maß von der Werkzeug-Achse zur Werkzeug­Außenseite („Dicke“ des Werkzeugs)
R
• WERKZEUG-RADIUS 2 – R2 Maß für die Krümmung der Werkzeug-Spitze; Rundungs-Radius von der Werkzeug-Spitze zur Werkzeug-Außenseite
Der zweite Radiuswert (R2) legt die Form des verwendeten Werkzeugs fest:
P
• Schaftfräser R2 = 0
• Eckenradiusfräser 0 < R2 < R
• Radiusfräser R2 = R
Abb. 4.16: Werkzeug-Radien R, R2 und -Bezugspunkt P, beim Schaft-,
Radius- und Eckenradiusfräser
Flächennormalen-Vektoren NX, NY, NZ
Bei der 3D-Korrektur verwendet die TNC für jede korrigierte Werkzeug­Position drei zusätzliche Angaben (NX, NY und NZ) im rechtwinkligen Koordinatensystem.
R
P
T
T
R2
R2
R
P
T
Z
Y
Das CAD-System berechnet NX, NY und NZ und übergibt sie gemeinsam mit dem Verfahrbefehl an die TNC.
NX, NY und NZ sind die „Komponenten“ der Richtungsangabe für die 3D­Korrektur. Eine solche Richtungsangabe ist ein „Vektor“.
X
Abb. 4.17: Flächennormalen-Vektor und
Werkzeug-Position bei der 3D-Korrektur
P
N
X
N
Y
TNC 425/TNC 415 B/TNC 4074-22
P
T
N
Z
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4 Programmieren
4.5 Dreidimensionale Werkzeug-Korrektur (nicht TNC 407)
Ein Vektor besitzt immer
• einen Betrag (z.B. einen Abstand) und
• eine Richtung (z.B. vom Werkstück weg)
Steht ein Vektor senkrecht („normal“) auf einer Fläche, so ist er ein
Flächennormalen-Vektor.
Die TNC kann entlang des Flächennormalen-Vektors NX, NY und NZ Werkzeug-Korrekturen durchführen. Dabei berücksichtigt sie NX, NY und NZ bis zu einer Genauigkeit von sieben Nachkommastellen.
Zielrichtung des Flächennormalen-Vektors
Die Flächenormalen-Vektoren zeigen von der Werkstück-Oberfläche zum Werkzeug-Bezugspunkt P
P
liegt auf der Werkzeug-Achse und beim Schaftfräser an der Werkzeug-
T
Unterkante. Beim Radius- und Eckenradiusfräser liegt P
(siehe Abb. 4.16 und 4.17).
T
Krümmung der Werkzeug-Spitze ansetzt.
• Die Koordinatenangaben für die Position (X, Y, Z) und den Normalen-Vektor (NX, NY, NZ) müssen in der gleichen Reihenfolge im NC-Satz stehen.
• Die 3D-Korrektur mit Normalen-Vektoren läßt sich nur für Koordinatenangaben in den Hauptachsen X, Y und Z verwenden.
• Die TNC gibt keine Fehlermeldung aus, wenn Werkzeug-Übermaße zu Konturverletzungen führen.
• Über Maschinenparameter 7680 wird festgelegt, ob der Postprozessor für die Berechnung der Werkzeuglänge das Kugelzentrum oder den Kugelsüdpol berücksichtigt.
dort, wo die
T
Andere Werkzeuge verwenden: Deltawerte eingeben
Sollte es nicht möglich oder nicht erwünscht sein, die Bearbeitung mit dem ursprünglich vorgesehe­nen Werkzeug durchzuführen, lassen sich Radien und Länge eines anderen Werkzeugs für die Bearbeitung umrechnen.
Dafür verwendet die TNC Deltawerte (Auf- und Untermaße), die in die Werkzeug-Tabelle eingege­ben werden müssen.
Deltawerte (DL für Länge, DR und DR2 für die Radien) können bis zu +/– 99,999 mm eingegeben werden.
• Positiver Deltawert – Aufmaß Werkzeug ist größer als das Original-Werkzeug
• Negativer Deltawert – Untermaß Werkzeug ist kleiner als das Original-Werkzeug
Abb. 4.18: Deltawerte für Auf- und Untermaße
Die TNC korrigiert die Werkzeug-Position mit den Deltawerten und dem Normalen-Vektor.
L
R
R2
DR2>0
DL>0
4-23TNC 425/TNC 415 B/TNC 407
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4 Programmieren
4.5 Dreidimensionale Werkzeug-Korrektur (nicht TNC 407)
NC-Satz
Beispiel für einen NC-Satz mit einem Flächennormalen-Vektor:
LN X+31,737 Y+21,954 Z+33,165 NX+0,2637581....
.... NY+0,0078922 NZ–0,8764339 F1000 M3
LN Gerade mit 3D-Korrektur X, Y, Z Korrigierte Koordinaten des Geradenendpunkts NX, NY, NZ Komponenten des Flächennormalen-Vektors F Vorschub M Zusatz-Funktion
Vorschub F und Zusatz-Funktion M lassen sich in der Betriebsart PROGRAMM-EINSPEICHERN/EDITIEREN eingeben und ändern. Die Koordinaten des Geradenendpunkts und die Komponenten des Flächennormalen-Vektors werden nur vom CAD-System berechnet.
TNC 425/TNC 415 B/TNC 4074-24
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4 Programmieren
4.6 Programm-Eröffnung
Rohteil definieren – BLK FORM
Für die grafischen Darstellungen der TNC wird ein quaderförmiges unbearbeitetes Werkstück definiert. Seine Seiten sind maximal
30.000 mm lang und liegen parallel zu den Achsen X, Y und Z.
Der Dialog zur Rohteil-Definition steht bei jeder Programm-Eröffnung automatisch zur Verfügung. Zusätzlich kann er mit dem Softkey BLK FORM aufgerufen werden.
Das Verhältnis der Seitenlängen muß kleiner als 200:1 sein.
MIN- und MAX-Punkt
Das Rohteil wird durch zwei seiner Eckpunkte festgelegt:
• MIN-Punkt - jeweils die kleinste X-, Y- und Z-Koordinate des Quaders; Eingabe als Absolutwerte
• MAX- Punkt - jeweils die größte X-, Y- und Z-Koordinate des Quaders; Eingabe als Absolut- oder Inkrementalwerte
Z
Y
MIN
Abb. 4.19: MIN- und MAX-Punkt
definieren das Rohteil
MAX
X
4-25TNC 425/TNC 415 B/TNC 407
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4 Programmieren
4.6 Programm-Eröffnung
Neues Bearbeitungsprogramm eröffnen
PGM
NAME
Datei-Verwaltung anwählen
Beliebige Datei vom Typ .H anwählen z.B. ALT .H
DATEINAME = ALT .H
z.B.
N UE
ENT
Namen der neuen Datei eingeben, z.B. NEU .H
MM = ENT / INCH = NO ENT
ENT
oder
NO
ENT
Maßangaben im Programm in Millimetern oder Zoll (inch)
SPINDELACHSE PARALLEL X / Y / Z?
z.B.
Z
Spindelachse eingeben, z.B. Z
DEF BLK FORM: MIN-PUNKT?
z.B.
0 0
/
+
4
ENT
ENT
0
ENT
Nacheinander die X-, Y- und Z-Koordinate des MIN-Punktes eingeben, z.B. X=0 mm, Y=0 mm, Z=–40 mm
DEF BLK FORM: MAX-PUNKT?
z.B.
1 0 0 1 0 0
0
ENT
ENT
ENT
Nacheinander die X-, Y- und Z-Koordinate des MAX-Punktes eingeben, z.B. X=100 mm, Y=100 mm, Z=0 mm
TNC 425/TNC 415 B/TNC 4074-26
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4 Programmieren
4.6 Programm-Eröffnung
Am TNC-Bildschirm steht das eingegebene Programmteil:
0 BEGIN PGM NEU MM
Satz 0: Programm-Beginn, Name, Maßeinheit
1 BLK FORM 0.1 Z X+0 Y+0 Z-40
Satz 1: Spindelachse, MIN-Punkt-Koordinaten
2 BLK FORM 0.2 X+100 Y+100 Z+0
Satz 2: MAX-Punkt-Koordinaten
3 END PGM NEU MM
Satz 3: Programm-Ende, Name, Maßeinheit
Satz-Nummern, BEGIN- und END-Satz werden von der TNC automatisch erzeugt. Hinter dem Programm-Namen steht die für das Programm gültige Maßeinheit.
4-27TNC 425/TNC 415 B/TNC 407
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4 Programmieren
4.7 Werkzeugbezogene Eingaben
Für das Werkzeug werden außer den Werkzeug­Daten und -Korrekturen folgende Angaben pro­grammiert:
• Vorschub F
• Spindeldrehzahl S
• Zusatz-Funktionen M
Vorschub F
Der Vorschub ist die Geschwindigkeit in mm/min (inch/min), mit der sich der Werkzeug-Mittelpunkt auf seiner Bahn bewegt.
Eingabebereich: F = 0 bis 300.000 mm/min
Der maximale Vorschub ist für jede Maschinenachse einzeln durch Maschinen-Parameter festgelegt.
Z
S S
Y
Abb. 4.20: Vorschub F und Spindeldrehzahl S des Werkzeugs
F
X
Eingabe
Dialogfrage in Positioniersatz beantworten:
VORSCHUB F = ? / F MAX = ENT
z.B.
1 0
Die Frage nach FMAX erscheint nicht immer.
Eilgang
Für den Eilgang kann F = FMAX eingegeben werden. Falls bekannt, kann auch der maximale Vorschub direkt programmiert werden. FMAX hat nur für den Programmsatz Gültigkeit, in dem er programmiert wurde.
Wirkungsdauer des Vorschubs F
Der mit Zahlenwert eingegebene Vorschub gilt so lange, bis beim Abar­beiten des Programms ein Satz erreicht wird, in dem ein neuer Vorschub steht. Ist der neue Vorschub FMAX, so gilt nach dem Satz mit FMAX wieder der letzte mit Zahlenwert programmierte Vorschub.
0
ENT
Vorschub F eingeben, z.B. F = 100 mm/min
Änderung des Vorschubs F
Der Vorschub des Werkzeugs kann mit dem Drehknopf für den Vor­schub-Override geändert werden (siehe S. 2-6).
TNC 425/TNC 415 B/TNC 4074-28
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4 Programmieren
4.7 Werkzeugbezogene Eingaben
Spindeldrehzahl S
Die Spindeldrehzahl S wird in Umdrehungen pro Minute (U/min) im Satz für den Werkzeug-Aufruf (TOOL CALL) eingegeben.
Eingabebereich: S = 0 bis 99.999 U/min
Änderung der Spindeldrehzahl S im Bearbeitungsprogramm
TOOL
CALL
Werkzeug-Aufruf anwählen
WERKZEUG-NUMMER?
NO
ENT
Dialogfrage nach der Werkzeug-Nummer übergehen
SPINDELACHSE PARALLEL X / Y / Z?
NO
ENT
Dialogfrage nach der Spindelachse übergehen
SPINDELDREHZAHL S?
z.B.
0
END
001
Spindeldrehzahl S eingeben, z.B. 1000 U/min
NC-Satz: z.B. TOOL CALL S1000
Änderung der Spindeldrehzahl S während des Programmlaufs
100
15050
S %
0
Die Spindeldrehzahl S kann bei Maschinen mit stufenlosem Spind­elantrieb mit dem Override-Drehknopf eingestellt werden
4-29TNC 425/TNC 415 B/TNC 407
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4 Programmieren
4.8 Zusatz-Funktionen und STOP eingeben
Bei einigen Maschinen sind einzelne Zusatz-Funktionen nicht wirksam. Es können auch zusätzliche, vom Maschi­nen-Hersteller definierte Zusatz-Funktionen zur Verfügung stehen. Beachten Sie Ihr Maschinen-Handbuch.
Die Zusatz-Funktionen (M-Funktionen) der TNC steuern
• Programmlauf
• Maschinenfunktionen
• Werkzeugverhalten Auf der letzten Umschlagseite zeigt eine Übersicht, wie die Zusatz-
Funktionen in der TNC festgelegt sind. In dieser Tabelle ist angegeben, ob eine Funktion zu Beginn oder am Ende des Satzes wirksam wird, in dem sie programmiert wurde.
Dialogfrage im Positioniersatz beantworten:
. . .
ZUSATZ-FUNKTION M?
z.B.
3
ENT
ZUSATZ-FUNKTION eingeben, z.B. M3 (Spindel Ein, Rechtslauf)
. . .
M-Funktion im STOP-Satz eingeben
ZUSATZFUNKTION M?
z.B.
5
ENT
ZUSATZ-FUNKTION eingeben, z.B. M5 (Spindel Halt)
NC-Satz: z.B. STOP M5
Wenn die Zusatz-Funktion im STOP-Satz programmiert wurde, wird der Programmlauf bei Erreichen des Satzes unterbrochen.
Der Programmlauf oder Programm-Test wird angehalten, wenn ein NC­Satz erreicht wird, der die Funktion STOP enthält.
In einem STOP-Satz kann eine Zusatz-Funktion programmiert werden.
Soll der Programmlauf oder Programm-Test für eine festgelegte Zeit unterbrochen werden, wird der Zyklus 9: VERWEILZEIT (siehe S. 8-56) verwendet.
STOP-Funktion eingeben
STOP
STOP-Funktion anwählen
ZUSATZ-FUNKTION M?
z.B.
6
NC-Satz: z.B. STOP M6
ENT
Falls gewünscht: Zusatz-Funktion eingeben, z.B. M6 (Werkzeug­wechsel)
TNC 425/TNC 415 B/TNC 4074-30
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4 Programmieren
4.9 Ist-Position übernehmen
Die Koordinaten der Werkzeug-Position werden mit der Funktion „Ist-Position übernehmen“ für eine beliebige Koordinaten-Angabe in das Bearbeitungs­programm aufgenommen.
Dabei können Sie
• eine einzelne Koordinate übernehmen, falls sie mit dem Hellfeld in einem Satz stehen
• einen L-Satz generieren, falls Sie kein Wort angewählt haben
Der L-Satz wird hinter dem in der Betriebsart EINSPEICHERN/EDITIEREN aktiven Satz eingefügt. Er enthält lediglich die über die MOD-Funktion ausgewählten Koordinaten (siehe S.11-10).
Einzelne Koordinate übernehmen
Z
L
0
L = –5
Abb. 4.21: Übernahme der Ist-Position in die TNC
T3
TOOL DEF 3 L–5 R
X
MANUELLER BETRIEB
Werkzeug auf die Position verfahren, die übernommen werden soll
PROGRAMM-EINSPEICHERN/EDITIEREN
Programmsatz wählen oder eröffnen, in den eine Koordinate der Ist-Position des Werkzeugs übernommen werden soll
KOORDINATEN?
z.B.
X
Radiuskorrektur entsprechend Werkzeugposition zum Werkstück eingeben
Achse wählen, zu der die Koordinate übernommen werden soll, z.B. X-Achse
Entsprechende Koordinate der Ist-Position des Werkzeugs übernehmen
Neuen L-Satz mit Koordinaten der Ist-Position generieren
MANUELLER BETRIEB
Werkzeug auf die Position verfahren, die übernommen werden soll
PROGRAMM-EINSPEICHERN/EDITIEREN
Programmsatz wählen, hinter den der L-Satz eingefügt werden soll
Koordinate der Ist-Position des Werkzeugs werden in einen neuen L-Satz geschrieben
4-31TNC 425/TNC 415 B/TNC 407
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4 Programmieren
4.10 Sätze zum Überspringen kennzeichnen
Programm-Sätze können gekennzeichnet werden, so daß die TNC sie bei einem Programmlauf oder -Test wahlweise nicht berücksichtigt (siehe S. 3-10). Für die Programmier-Grafik werden die gekennzeichne­ten Sätze grundsätzlich nicht berücksichtigt.
Sätze kennzeichnen
Satz anwählen, der nicht immer ausgeführt werden soll
/
• TOOL DEF-Sätze werden nicht übersprungen.
• Wenn Sie Zyklen ausblenden, muß das „/“-Zeichen im ersten Zyklus-Satz stehen.
„/“–Zeichen löschen
Satz anwählen, in dem „/“ gelöscht werden soll
X
Satz mit „/“-Zeichen am Satzanfang kennzeichnen
„/“-Zeichen am Satzanfang wird gelöscht
TNC 425/TNC 415 B/TNC 4074-32
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4 Programmieren
4.11 Text-Dateien
An der TNC können Texte eingegeben und bearbeitet werden. Dies geschieht mit einem Text-Editor. Typische Anwendungen:
• Erfahrungswerte festhalten
• Arbeitsabläufe dokumentieren
• Formelsammlungen und Schnittdaten-Tabellen erstellen Es können nur Dateien vom Typ .A (Text-Dateien) bearbeitet werden.
Wenn Dateien anderen Typs bearbeitet werden sollen, müssen sie vorher konvertiert werden (siehe S. 1-36).
Eine Text-Datei wird über die Alpha-Tastatur erstellt und geändert. Textteile können gezielt gesucht, gelöscht und wieder eingefügt werden. Größere Textabschnitte (Blöcke) lassen sich zusammenhängend bearbei­ten.
Text-Datei wählen
PGM
NAME
PROGRAMM EINSPEICHERN/EDITIEREN
Text-Dateien (Dateien vom Typ .A) anzeigen lassen
+
DATEI-NAME = .A
z.B.
A B C
ENT
Datei-Namen ABC eingeben und übernehmen
In der Hellzeile im Bildschirm stehen folgende Informationen:
• DATEI: Name der aktuellen Text-Datei
• ZEILE: Aktuelle Zeilenposition des Cursors
• SPALTE: Aktuelle Spaltenposition des Cursors
• INSERT: (engl.: einfügen) Neue Zeichen werden eingefügt
• OVERWRITE: (engl.: überschreiben) Neue Zeichen werden über bestehen­den Text geschrieben, dieser geht verloren
Zwischen INSERT und OVERWRITE wird mit dem Softkey ganz links umgeschaltet. Die angewählte Betriebsart erscheint umrandet.
Abb. 4.22: Bildschirm bei Text-Dateien
Text-Datei verlassen
PGM
NAME
Wählen Sie einen anderen Datei-Typ an, z.B. Klartext-Dialog­Programme
Gewünschtes Programm wählen
+
4-33TNC 425/TNC 415 B/TNC 407
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4 Programmieren
4.11 Text-Dateien
Text eingeben
Eingaben erfolgen immer an der Textstelle, an der sich der Cursor gerade befindet. Der Cursor läßt sich im Text mit den Pfeiltasten und den folgenden Softkeys verschieben:
Funktion Softkey
Cursor ein Wort nach rechts
Cursor ein Wort nach links
Cursor auf nächste Bildschirmseite des Textes
Cursor auf vorherige Bildschirmseite des Textes
Cursor zum Datei-Anfang
Cursor zum Datei-Ende
Je Zeile des Bildschirms können über die Alpha- und die Ziffern-Tastatur bis zu 77 Zeichen eingegeben werden.
Auf der Alpha-Tastatur stehen die folgenden Funktionstasten zum Editieren zur Verfügung:
Funktion Taste
Neue Zeile beginnen
Zeichen links vom Cursor löschen
Leerzeichen einfügen
RET
X
SPACE
Beispiel:
Der folgende Text wird in die oben eröffnete Datei ABC.A geschrieben.
*** AUFGABEN *** !! WICHTIG: NOCKEN BEARBEITEN (CHEF FRAGEN?!) PROGRAMM 1375 .H; 80% OK BIS MITTAG
WERKZEUGE TOOL 1 NICHT MEHR EINSETZEN TOOL 2 KONTROLLIEREN SCHWESTER-WERKZEUG: TOOL 3
Abb. 4.23: Bildschirm-Anzeige zum Beispiel
TNC 425/TNC 415 B/TNC 4074-34
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4 Programmieren
4.11 Text-Dateien
Textteile suchen
Die Such-Funktion wird mit dem Softkey FIND in der ersten Softkey­Leiste aktiviert. Die Softkey-Leiste enthält dann folgende Funktionen:
Aktuellen Text suchen
Es wird in der Text-Datei nach einem Wort gesucht, das dem Wort entspricht, in dem der Cursor gerade steht.
Beispiel: Nach Wort TOOL in der Datei ABC.A suchen
Cursor verschieben, bis er im Wort TOOL steht
Such-Funktion anwählen
SUCHE TEXT: TOOL
Beliebigen Text suchen
SUCHE TEXT:
Text eingeben, der gesucht werden soll
Such-Funktion verlassen
Wort (TOOL) suchen
Such-Funktion anwählen
Text suchen
Such-Funktion abbrechen
4-35TNC 425/TNC 415 B/TNC 407
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4 Programmieren
4.11 Text-Dateien
Zeichen, Wörter und Zeilen löschen und wieder einfügen
oder
Die Textteile und die Stelle, an der ein Text eingefügt werden soll, werden mit dem Cursor ausgewählt.
Funktion Softkey
Zeichen löschen
Wort löschen und zwischenspeichern
Zeile löschen und zwischenspeichern
Wort oder Zeile nach Löschen wieder einfügen
Softkey-Leiste umschalten
Beispiel: 1. Zeile der Datei ABC.A löschen und hinter BIS MITTAG einfügen
Cursor in Zeile *** AUFGABEN *** positionieren
Softkey-Leiste umschalten
Zeile löschen und zwischenspeichern
Cursor in Zeile hinter BIS MITTAG positionieren (in die 5. Zeile)
Zeile *** AUFGABEN *** an der Cursor-Position einfügen
Zwischengespeicherte Wörter und Zeilen können beliebig oft eingefügt werden.
TNC 425/TNC 415 B/TNC 4074-36
Page 96
4 Programmieren
4.11 Text-Dateien
Textblöcke bearbeiten
Mit dem Editor lassen sich beliebig große Textblöcke
• markieren
• löschen
• wieder eingefügen
• kopieren (auch ganze Dateien)
oder
Funktion Softkey
Block-Anfang markieren: Um einen Block zu markieren, wird der Cursor vom Block-Anfang zum Block-Ende verschoben. Der markierte Block wird heller dargestellt als der restliche Text.
Markierten Block löschen und zwischenspeichern
Zwischengespeicherten Block an Cursor-Position einfügen
Markierten Block zwischenspeichern ohne zu löschen
Markierten Block in andere Datei übertragen: Der Name der Ziel-Datei wird in die Bildschirm-Kopfzeile geschrieben und mit ENT abgeschlossen. Die TNC hängt den markierten Block an das Ende der gewählten Datei an. Der Block kann auch in eine neue Datei übertragen werden.
Andere Datei an Cursor-Position einfügen: Der Name der anderen Text-Datei wird in die Bildschirm-Kopfzeile geschrieben und mit ENT abgeschlossen.
Softkey-Leiste umschalten
4-37TNC 425/TNC 415 B/TNC 407
Page 97
4 Programmieren
4.11 Text-Dateien
Beispiel:
In der Datei ABC.A den Text ab der Zeile WERKZEUGE an den Anfang der Datei verschieben und in eine neue Datei (WZ.A) kopieren.
• Textblock an den Anfang der Datei verschieben
Cursor auf den Anfang des Textblocks stellen (auf das „W“ von WERKZEUGE)
Block-Anfang festlegen
Block markieren bis zum Block-Ende
wiederholt
Block löschen und zwischenspeichern
wiederholt
• Textblock in andere/neue Datei kopieren
Textblock wie oben markieren
ZIEL-DATEI =
ZW
ENT
Cursor zum Text-Anfang verschieben
Textblock einfügen. Achtung: Der Textblock wird über der Cursor-Position eingefügt, der eingefügte Textblock ist auf dem Bildschirm nicht sofort sichtbar
Funktion zum Kopieren in eine andere Datei anwählen
Namen der Datei eingeben, in die der Block kopiert werden soll, z.B. WZ
Markierten Textblock kopieren. Der angewählte Block bleibt markiert.
TNC 425/TNC 415 B/TNC 4074-38
Page 98
4 Programmieren
4.12 Paletten-Dateien erstellen
Paletten-Dateien werden für Bearbeitungszentren eingesetzt und enthalten folgende Angaben:
• Paletten-Nummer PAL
• Bearbeitungs-Programm-Name PROGRAMM
• Nullpunkt-Tabelle DATUM
Paletten-Datei wählen
PROGRAMM-EINSPEICHERN/EDITIEREN
PGM
NAME
Datei Verwaltung aktivieren
Paletten-Dateien vom Typ .P anzeigen lassen
+
DATEI-NAME = .P
Paletten-Datei anwählen oder neuen Datei-Namen eingeben und neue Datei erstellen
Programme und Nullpunkt-Tabellen eintragen
PROGRAMM-NAME ?
Namen eines Bearbeitungs-Programms eingeben, das zu dieser Paletten-Datei gehören soll
NULLPUNKT-TABELLE ?
Namen der Nullpunkt-Tabelle zu dem Programm eingeben
falls nötig
Weitere Paletten-Dateien erstellen
Die Paletten-Dateien werden verwaltet und ausgegeben, wie in der PLC festgelegt. Beachten Sie Ihr Maschinen­Handbuch
4-39TNC 425/TNC 415 B/TNC 407
Page 99
4 Programmieren
4.12 Paletten-Dateien erstellen
Editier-Funktionen für Paletten-Tabellen
Folgende Funktionen erleichtern das Erstellen und Ändern von Tabellen:
Funktion Taste/
Hellfeld senkrecht verschieben
Hellfeld waagerecht verschieben
Tabellen-Anfang wählen
Tabellen-Ende wählen
Nächste Tabellen-Seite wählen
Paletten-
Softkey
Vorherige Tabellen-Seite wählen
Zeile am Tabellen-Ende einfügen
Zeile am Tabellen-Ende löschen
Anfang der nächsten Zeile wählen
Paletten-Datei verlassen
PGM MGT
+
Anderen Datei-Typ wählen, z.B. Klartext-Dialog-Programme
Gewünschtes Programm wählen
TNC 425/TNC 415 B/TNC 4074-40
Page 100
4 Programmieren
4.13 Kommentare ins Programm einfügen
Kommentare werden in der Betriebsart PROGRAMM-EINSPEICHERN/ EDITIEREN ins Bearbeitungsprogramm geschrieben.
Anwendungsbeispiele:
• Programmschritte erläutern
• Allgemeine Hinweise anbringen
Programmsätze sofort kommentieren
Kommentare können sofort nach Eingabe der Daten an den Programmsatz angehängt werden, wenn die „;“-Taste auf der Alpha-Tastatur gedrückt wird.
Danach erscheint die Dialogfrage:
K O M M E N T A R ?
Eingaben:
• Beliebigen Kommentar eingeben und Satz mit END abschließen
• END oder NO ENT eingeben: Programmsatz nicht kommentieren
Der Kommentar läßt sich auch nachträglich an einen Programmsatz anhängen. Dazu wird die Dialogfrage mit einer horizontalen Pfeiltaste erneut aufgerufen.
Kommentar in eigenem Programmsatz
;
Kommentar mit der Alpha- und Ziffern-Tastatur eingeben
END
Kommentare werden hinter den angewählten Programmsatz eingefügt.
Semikolon (Strichpunkt) setzen
Kommentar beenden
Abb. 4.24: Dialog zur Kommentar-Eingabe
Beispiel
. . .
70 L X+0 Y–10 FMAX
80 ; VORPOSITIONIEREN ....................................... Semikolon am Satzanfang: Kommentar
90 L X+10 Y+0 RL F100
. . .
4-41TNC 425/TNC 415 B/TNC 407
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