Im nachfolgenden Abschnitt werden Sicherheitsmaßnahmen im Umgang mit CNC–Steuerungen erläutert. Diese
Sicherheitsmaßnahmen sind unbedingt einzuhalten, um die Betriebssicherheit CNC–gesteuerter Maschinen (von
dieser Konfiguration wird im folgenden ausgegangen) zu gewährleisten. Einige Sicherheitsmaßnahmen sind
ausschließlich speziellen Funktionen zugeordnet und kommen deshalb nicht bei allen CNC–Steuerungen zum
Tragen.
Vom Benutzer sind außerdem maschinenbezogene Sicherheitsmaßnahmen zu beachten, die das zugehörige
Handbuch des Maschinenherstellers enthält. Vor Inbetriebnahme der Maschine bzw. der Erstellung eines
Programms zur Steuerung der Maschine hat sich der Bediener mit dem vorliegenden Handbuch und dem
jeweiligen Handbuch des Maschinenherstellers eingehend vertraut zu machen.
Inhalt
1.DEFINITION VON WARNUNG, VORSICHT UND ANMERKUNGs–2. . . . . . . . . . . .
Dieses Handbuch enthält Sicherheitsinformationen zum Schutz von Personen und Maschinen. Je
nach Sicherheitsrelevanz wird in Warnhinweise und Vorsichtshinweise unterschieden.
Zusatzinformationen sind als ”Anmerkung” gekennzeichnet. Warnhinweise, Vorsichtshinweise und
Anmerkungen sollten vor Inbetriebnahme der Maschine sorgfältig gelesen werden.
WARNUNG
Hinweis, dass bei Nichtbeachtung der vorgeschriebenen Verfahrensweise für den Benutzer
Verletzungsgefahr besteht, beziehungsweise Gefahr sowohl für den Benutzer als auch für die
Maschine besteht.
VORSICHT
Hinweis, dass bei Nichtbeachtung der vorgeschriebenen Verfahrensweise die Gefahr einer
Beschädigung der Maschine besteht.
ANMERKUNG
Hinweis auf ergänzende Informationen, bei denen es sich nicht um Warnhinweise oder
Vorsichtshinweise handelt.
` Lesen Sie das Handbuch sorgfältig durch und bewahren Sie es an einem sicheren Ort auf.
s–2
B–64284GE/01
2
SICHERHEITSMASSNAHMEN
ALLGEMEINE WARN– UND VORSICHTSHINWEISE
WARNUNG
1. Vor der Bearbeitung eines Werkstücks muss die Funktion der Maschine geprüft werden. Bevor
Sie den Produktionsbetrieb beginnen, stellen Sie sicher, dass die Maschine korrekt arbeitet,
indem Sie einen Probelauf durchführen. Verwenden Sie z.B. die Einzelsatzfunktion, die
Geschwindigkeits–Override–Funktion oder die Maschinenverriegelungsfunktion oder
betreiben Sie die Maschine ohne Werkzeug und Werkstück. Wird die Maschine nicht auf
einwandfreie Funktion überprüft, besteht die Gefahr eines unerwarteten Maschinenverhaltens,
durch das es zu einer Beschädigung des Werkstücks und/oder der Maschine beziehungsweise
einer Verletzung des Benutzers kommen kann.
2. Prüfen Sie die eingegebenen Daten, bevor Sie die Maschine bedienen.
Wird die Maschine mit falschen Daten betrieben, besteht die Gefahr eines unerwarteten
Maschinenverhaltens, durch das es zu einer Beschädigung des Werkstücks und/oder der
Maschine beziehungsweise einer Verletzung des Benutzers kommen kann.
3. Die Vorschubgeschwindigkeit ist dem Arbeitsvorgang anzupassen. Generell ist für jede
Maschine eine Begrenzung der Vorschubgeschwindigkeit eingerichtet. Die richtige
Vorschubgeschwindigkeit hängt von dem jeweiligen Bearbeitungsvorgang ab. Die maximal
zulässige Vorschubgeschwindigkeit ist im Maschinenhandbuch angegeben. Wird die Maschine
nicht mit der korrekten Geschwindigkeit betrieben, besteht die Gefahr eines unerwarteten
Maschinenverhaltens, durch das es zu einer Beschädigung des Werkstücks und/oder der
Maschine beziehungsweise einer Verletzung des Benutzers kommen kann.
4. Wenn Sie eine Werkzeugkompensationsfunktion verwenden, prüfen Sie sorgfältig die Richtung
und den Ausgleichsbetrag.
Wird die Maschine mit falschen Daten betrieben, besteht die Gefahr eines unerwarteten
Maschinenverhaltens, durch das es zu einer Beschädigung des Werkstücks und/oder der
Maschine beziehungsweise einer Verletzung des Benutzers kommen kann.
5. Die CNC und PMC–Parameter sind werksseitig eingestellt und brauchen normalerweise nicht
verändert werden. Ist jedoch eine Änderung dieser Parameter unumgänglich, muss deren
Funktion vor Durchführung der Änderung genauestens bekannt sein.
Bei falsch eingestellten Parametern besteht die Gefahr eines unerwarteten
Maschinenverhaltens, durch das es zu einer Beschädigung des Werkstücks und/oder der
Maschine beziehungsweise einer Verletzung des Benutzers kommen kann.
6. Direkt nach dem Einschalten dürfen die Tasten auf der Handeingabetastatur erst berührt werden,
wenn die Positionsanzeige oder der Alarmbildschirm auf der CNC–Einheit erscheint.
Die Handeingabetastatur besitzt unter anderem Tasten, die Wartungszwecken oder anderen
Sonderfunktionen zugeordnet sind. Durch das Drücken dieser Tasten wird die CNC–Maschine
eventuell aus dem Normalzustand versetzt. Beim Starten der Maschine in einem derartigen
Zustand besteht die Gefahr eines unerwarteten Maschinenverhaltens.
s–3
SICHERHEITSMASSNAHMEN
7. Mit der CNC werden ein Bedienungshandbuch und ein Programmierhandbuch geliefert. Diese
Handbücher enthalten Beschreibungen der Maschinenfunktionen sowie eventueller optionaler
Funktionen. Optionale Funktionen richten sich nach der jeweiligen Maschinenausführung.
Einige in diesem Handbuch beschriebene Funktionen sind deshalb bei einer bestimmten
Maschine eventuell nicht verfügbar. Im Zweifelsfall ist die Maschinenbeschreibung
hinzuzuziehen.
B–64284GE/01
WARNUNG
8. Zum Teil werden Funktionen nach Angaben des Maschinenherstellers eingerichtet. Hinweise
zur Benutzung derartiger Funktionen und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen sind in diesem
Fall dem Handbuch des Maschinenherstellers zu entnehmen.
ANMERKUNG
Programme, Parameter und Makrovariablen werden im nichtflüchtigen Speicher der CNC
gespeichert. Diese Daten gehen normalerweise auch bei abgeschalteter Spannung nicht verloren.
Solche Daten können jedoch versehentlich gelöscht werden oder bei einer Fehlerbehebung kann es
erforderlich sein, alle Daten im nicht–energieabhängigen zu löschen.
Um diesen Fall auszuschließen und eine schnelle Wiederherstellung gelöschter Daten zu
gewährleisten, sichern Sie alle Ihre Daten, und bewahren Sie die Sicherungskopie an einem sicheren
Ort auf.
s–4
B–64284GE/01
3
1. Einrichten eines Koordinatensystems
SICHERHEITSMASSNAHMEN
WARN– UND VORSICHTSHINWEISE ZUR
PROGRAMMIERUNG
Der nachfolgende Abschnitt enthält die wichtigsten im Zusammenhang mit der Programmierung
zu beachtenden Sicherheitshinweise. Vor der Programmierung müssen Sie das mitgelieferte
Bedienungshandbuch und Programmierhandbuch sorgfältig durchlesen und mit dem Inhalt
vollständig vertraut sein.
WARNUNG
Bei einem falsch eingerichteten Koordinatensystem besteht aufgrund der Tatsache, dass das
Programm einen ansonsten richtigen Verfahrbefehl ausgibt, die Gefahr eines unerwarteten
Maschinenverhaltens.
Solch ein unerwarteter Vorgang kann Schäden am Werkzeug, an der Maschine selbst oder am
Werkstück verursachen oder dem Anwender Verletzungen zufügen.
2. Positionierung durch nichtlineare Interpolation
Bei einer Positionierung durch nichtlineare Interpolation (Positionierung durch nichtlineares
Verfahren zwischen Start– und Endpunkt) muss vor der Programmierung die Werkzeugbahn
sorgfältig überprüft werden.
Die Positionierung erfolgt im Eilgang. Eine Kollision von Werkzeug und Werkstück kann
Schäden am Werkzeug, an der Maschine selbst oder am Werkstück verursachen oder dem
Anwender Verletzungen zufügen.
3. Funktionen mit Rotationsachse
Achten Sie beim Programmieren einer Polarkoordinaten–Interpolation bzw. einer Steuerung in
Normalenrichtung (senkrecht) besonders auf die Drehzahl der Rotationsachse. Eine inkorrekte
Programmierung kann dazu führen, dass die Drehzahl der Rotationsachse zu hoch wird. Bei nicht
ordnungsgemäß eingesetztem Werkstück kann sich durch die entstehende Zentrifugalkraft das
Spannfutter vom Werkstück lösen.
Hierdurch werden Werkzeug, Maschine oder Werkstück beschädigt und/oder der Benutzer
verletzt.
4. Umschaltung Zoll/metrisch
Die Umschaltung zwischen Zoll und metrischen Einheiten bei der Eingabe bewirkt keine
Veränderung der Maßeinheiten von Daten wie ”Werkstücknullpunkt–Korrekturwert”,
”Parameter” und ”aktuelle Position”. Vor dem Einschalten der Maschine sind deshalb die
verwendeten Maßeinheiten zu überprüfen. Das Bedienen der Maschine mit ungültigen Daten
kann Schäden am Werkzeug, an der Maschine selbst oder am Werkstück verursachen oder dem
Anwender Verletzungen zufügen.
s–5
SICHERHEITSMASSNAHMEN
5. Konstante Schnittgeschwindigkeits–Steuerung
Wird eine Achse unter Konstanter Schnittgeschwindigkeits–Steuerung zum Ursprungspunkt des
Werkstück–Koordinatensystems verfahren, kann die Spindeldrehzahl unzulässig hoch
ansteigen. Es muss deshalb eine Höchstdrehzahl festgelegt werden. Eine falsche Spezifizierung
der maximalen zulässigen Vorschubgeschwindigkeit kann Schäden am Werkzeug, an der
Maschine selbst oder am Werkstück verursachen oder dem Anwender Verletzungen zufügen.
WARNUNG
6. Verfahrbereichskontrolle
Nach dem Einschalten der Spannung ist gegebenenfalls ein manuelles Referenzpunktfahren
durchzuführen. Eine Verfahrbereichskontrolle ist erst nach manuellem Referenzpunktfahren
möglich. Beachten Sie, dass bei deaktivierter Verfahrbereichskontrolle auch bei
Wegüberschreitung keine Alarmmeldung ausgelöst wird, was möglicherweise Schäden am
Werkzeug, an der Maschine selbst oder am Werkstück verursacht oder dem Anwender
Verletzungen zufügt.
B–64284GE/01
7. Werkzeugträger–Kollisionsüberwachung
Im Automatikbetrieb wird anhand der vorgegebenen Werkzeugdaten eine
Werkzeugträger–Kollisionsüberwachung durchgeführt. Entsprechen die Werkzeugdaten nicht
dem tatsächlich benutzten Werkzeug, ist eine einwandfreie Kollisionsüberwachung nicht
möglich. Es besteht die Gefahr, dass Werkzeug, Maschine und Personen zu Schaden kommen.
Nach dem Einschalten der Spannung oder nach der manuellen Anwahl eines Werkzeugträgers
muss grundsätzlich der Automatikbetrieb aufgenommen und die Nummer des zu benutzenden
Werkzeugs eingegeben werden.
8. Absolut–/Inkremental–Sollwertmodus
Wird ein unter Verwendung von Absolutmaßwerten erstelltes Programm im
Inkrementalmaß–Modus ausgeführt oder umgekehrt, besteht die Gefahr eines unerwarteten
Maschinenverhaltens.
9. Ebenenauswahl
Werden für Kreisinterpolation, Helixinterpolation oder einen festen Arbeitszyklus falsche
Ebenen eingegeben, besteht die Gefahr eines unerwarteten Maschinenverhaltens. Einzelheiten
hierzu sind den Beschreibungen der betreffenden Funktionen zu entnehmen.
10. Restweg löschen mit Drehmomentgrenze
Soll Restweg löschen mit Drehmomentgrenzeausgeführt werden, ist zuvor ein Wert für die
Drehmomentbegrenzung einzugeben. Der Befehl für Restweg löschen mit Drehmomentgrenze
ohne Angabe eines Drehmomentbegrenzungswerts führt dazu, dass der betreffende
Verfahrbefehl ohne Übergehung durchgeführt wird.
11. Kompensationsfunktion
Wird im Kompensationsfunktions–Modus ein auf das Maschinen–Koordinatensystem
bezogener Befehl oder ein Befehl zum Referenzpunktfahren ausgegeben, führt dies zu einem
vorübergehenden Aussetzen der Kompensationsfunktion und somit einem unerwartetem
Maschinenverhalten.
Der Kompensations–Modus ist deshalb vor Ausgabe eines derartigen Befehls stets abzuschalten.
s–6
B–64284GE/01
4
1. Handbetrieb
SICHERHEITSMASSNAHMEN
WARN– UND VORSICHTSHINWEISE ZUR BEDIENUNG
Der nachfolgende Abschnitt enthält Sicherheitsmaßnahmen im Zusammenhang mit der
Maschinenbedienung. Vor der Inbetriebnahme müssen Sie das mitgelieferte Bedienungshandbuch
und Programmierhandbuch sorgfältig durchlesen und mit dem Inhalt vollständig vertraut sein.
WARNUNG
Bei manueller Bedienung der Maschine ist zunächst die momentane Position von Werkzeug und
Werkstück zu kontrollieren und zu prüfen, ob Achse, Verfahrrichtung und
Vorschubgeschwindigkeit korrekt vorgegeben sind. Die falsche Bedienung der Maschine kann
Schäden am Werkzeug, an der Maschine selbst oder am Werkstück verursachen oder dem
Anwender Verletzungen zufügen.
2. Manuelles Referenzpunktfahren
Nach dem Einschalten der Spannung ist gegebenenfalls ein manuelles Referenzpunktfahren
durchzuführen. Wird die Maschine ohne vorheriges manuelles Referenzpunktfahren betrieben,
kann es zu unerwartetem Maschinenverhalten kommen. Eine Verfahrbereichskontrolle ist erst
nach manuellem Referenzpunktfahren möglich.
Unerwartetes Maschinenverhalten kann Schäden am Werkzeug, an der Maschine selbst oder am
Werkstück verursachen oder dem Anwender Verletzungen zufügen.
3. Handradvorschub
Bei Handradvorschub mit großem Skalierungsfaktor, z.B. 100, verfahren Werkzeug und Tisch
mit hoher Geschwindigkeit. Bei unvorsichtigem Umgang können Werkzeug oder Maschine
beschädigt oder der Benutzer verletzt werden.
4. Deaktivierter Override
Bei deaktiviertem Override (gemäß der Spezifikation in einer Makrovariablen) während
Gewindeschneiden, Gewindebohren ohne Ausgleichfutter oder einem anderen Gewindebohren
können sich unvorhergesehene Drehzahlen einstellen, was möglicherweise Schäden am
Werkzeug, an der Maschine selbst oder am Werkstück verursacht oder dem Anwender
Verletzungen zufügt.
5. Ursprungspunkt–Voreinstellung
Eine Ursprungspunkt–Voreinstellung darf grundsätzlich nie vorgenommen werden, während die
Maschine unter Programmsteuerung arbeitet. Andernfalls besteht die Gefahr eines unerwarteten
Maschinenverhaltens, wodurch Werkzeug und Maschine beschädigt oder der Benutzer verletzt
werden können.
s–7
SICHERHEITSMASSNAHMEN
WARNUNG
6. Werkstück–Koordinatensystem–Verschiebung
Manuelle Eingriffe, Maschinensperre und Achsenspiegelung können zur Verschiebung des
Werkstück–Koordinatensystems führen. Bevor die Maschine unter Programmsteuerung zum
Anlauf gebracht wird, ist das Koordinatensystem sorgfältig zu überprüfen.
Wird die Maschine ohne Berücksichtigung einer Verschiebung des
Werkstück–Koordinatensystems unter Programmsteuerung zum Anlauf gebracht, besteht die
Gefahr eines unerwarteten Maschinenverhaltens, durch das es zu einer Beschädigung des
Werkzeugs, Werkstücks und/oder der Maschine beziehungsweise einer Verletzung des Benutzers
kommen kann.
7. Software–Maschinenbedienfeld und Menüschalter
Über die Software–Maschinenbedienfeld und die Menüschalter können in Verbindung mit der
Handeingabetastatur Vorgänge wie z.B. ein Wechsel der Betriebsart, eine Änderung von
Override–Werten und Tippvorschubbefehle festgelegt werden, die vom Maschinenbedienfeld
nicht unterstützt werden.
Es ist jedoch darauf zu achten, dass die Tasten der Handeingabetastatur nicht unbeabsichtigt oder
unkontrolliert betätigt werden, da sonst die Gefahr eines unerwarteten Maschinenverhaltens
besteht, durch das es zu einer Beschädigung des Werkzeugs, Werkstücks und/oder der Maschine
beziehungsweise einer Verletzung des Benutzers kommen kann.
B–64284GE/01
8. Manueller Eingriff
Werden während des Programmbetriebs manuelle Eingriffe vorgenommen, kann sich die
Werkzeugbahn beim Neustart der Maschine ändern. Deshalb sind nach einem manuellen Eingriff
und vor Neustart der Maschine stets die Einstellungen des Manuell–Absolut–Schalters, der
Parameter und des Absolut/Inkremental–Sollwertmodus zu kontrollieren.
9. Vorschub–Halt, Override und Einzelsatz
Die Funktionen Vorschub–Halt, Vorschub–Override und Einzelsatz können mittels der
Benutzermakro–Systemvariablen #3004 deaktiviert werden. In diesem Fall ist besondere
Vorsicht bei der Bedienung der Maschine geboten.
10. Trockenlauf
Die Funktionsweise der Maschine wird in der Regel in einem Trockenlauf überprüft. Im
Trockenlauf verfährt die Maschine mit Trockenlaufgeschwindigkeit, welche von der
programmierten Vorschubgeschwindigkeit abweicht. Die Trockenlaufgeschwindigkeit ist
teilweise höher als die programmierte Verfahrgeschwindigkeit.
11. Schneidenradiuskompensation im Handeingabe–Modus
Im Handeingabebetrieb festgelegte Werkzeugbahnen sind sorgfältig zu kontrollieren, da hier
keine Schneidenradiuskompensation wirksam ist. Nach Eingabe eines Befehls zur
Unterbrechung des Automatikbetriebs über die Handeingabetastatur im Modus
Schneidenradiuskompensation ist bei Wiederaufnahme des Automatikbetriebs besonders auf die
Werkzeugbahn zu achten. Details finden Sie in den Beschreibungen der entsprechenden
Funktionen.
s–8
B–64284GE/01
12. Programm editieren
SICHERHEITSMASSNAHMEN
Wurde die Maschine zum Editieren des Bearbeitungsprogramms (Ändern, Einfügen, Löschen)
angehalten und die Bearbeitung anschließend wieder aufgenommen, kann es beim Neustart des
Programms zu einem unerwarteten Maschinenverhalten kommen. An Bearbeitungsprogrammen
dürfen während ihrer Ausführung grundsätzlich keine Änderungen, Einfügungen oder
Löschungen vorgenommen werden.
s–9
SICHERHEITSMASSNAHMEN
WARNHINWEISE ZUR TÄGLICHEN WARTUNG
5
WARNUNG
1. Auswechseln von Speicher–Pufferbatterien
Zum Auswechseln von Speicher–Pufferbatterien lassen Sie die Maschine (CNC) eingeschaltet
und lösen an der Maschine ein Notaus aus. Da dieses Verfahren bei eingeschalteter
Versorgungsspannung und offenem Schaltschrank durchgeführt wird, darf es nur von Personen
ausgeführt werden, die eine zugelassene Ausbildung auf dem Gebiet der Maschinensicherheit
und –wartung absolviert haben.
Achten Sie beim Auswechseln darauf, dass die Hochspannung führenden Stromkreise
(gekennzeichnet
Beim Berühren ungeschützter Hochspannungsstromkreise besteht die Gefahr eines elektrischen
Schlages.
und mit Isolationsabdeckung versehen) nicht berührt werden.
B–64284GE/01
ANMERKUNG
Die CNC ist mit Batterien zur Sicherung des Speicherinhalts ausgerüstet, da Programm–,
Korrektur– und Parameterdaten auch bei abgeschalteter Netzspannung erhalten bleiben müssen.
Bei abfallender Batteriespannung erscheint am Maschinenbedienfeld bzw. auf dem Bildschirm eine
entsprechende Meldung.
Bei niedriger Batteriespannung (Meldung) Batterien innerhalb einer Woche ersetzen. Andernfalls
geht der Inhalt des CNC–Speichers verloren.
Einzelheiten zum Batteriewechsel finden Sie im Abschnitt ”Wartung” in diesem Handbuch.
s–10
B–64284GE/01
2. Batteriewechsel an Absolut–Drehgebern
ANMERKUNG
SICHERHEITSMASSNAHMEN
WARNUNG
Zum Auswechseln von Speicher–Pufferbatterien lassen Sie die Maschine (CNC) eingeschaltet
und lösen an der Maschine ein Notaus aus. Da dieses Verfahren bei eingeschalteter
Versorgungsspannung und offenem Schaltschrank durchgeführt wird, darf es nur von Personen
ausgeführt werden, die eine zugelassene Ausbildung auf dem Gebiet der Maschinensicherheit
und –wartung absolviert haben.
Achten Sie beim Auswechseln darauf, dass die Hochspannung führenden Stromkreise
(gekennzeichnet
Beim Berühren ungeschützter Hochspannungsstromkreise besteht die Gefahr eines elektrischen
Schlages.
und mit Isolationsabdeckung versehen) nicht berührt werden.
Absolut–Drehgeber sind zum Sichern der Daten zur Absolutposition mit Batterien ausgerüstet.
Bei abfallender Batteriespannung erscheint am Maschinenbedienfeld bzw. auf dem Bildschirm eine
entsprechende Meldung.
Bei niedriger Batteriespannung (Meldung) Batterien innerhalb einer Woche ersetzen. Andernfalls
gehen die Absolutpositionsdaten des Drehgebers verloren.
Einzelheiten zum Auswechseln der Batterie finden Sie im Wartungshandbuch der
FANUC–Servomotoren der αi Serie.
s–11
SICHERHEITSMASSNAHMEN
WARNUNG
3. Auswechseln von Sicherungen
Das Auswechseln von Sicherungen an bestimmten Baugruppen ist im Kapitel über die
täglicheWartung im Bedienungs– bzw. des Programmierhandbuch beschrieben.
Vor dem Auswechseln einer durchgebrannten Sicherung ist die Ursache für den
Sicherungsausfall zu bestimmen und zu beseitigen.
Daher darf diese Arbeit nur von eingewiesenem Personal mit speziellem Sicherheitsnachweis
durchgeführt werden.
Achten Sie beim Auswechseln von Sicherungen bei geöffnetem Schaltschrank darauf, dass die
Hochspannung führenden Stromkreise (gekennzeichnet
versehen) nicht berührt werden.
Beim Berühren ungeschützter Hochspannungsstromkreise besteht die Gefahr eines elektrischen
Schlages.
Kapitelaufbau, beschriebene Modelle, zugehörige Handbücher und
Hinweise für den Umgang mit diesem Handbuch.
II. PROGRAMMIERUNG
Beschreibung der Funktionen: Format für die Programmierung von
Funktionen in NC–Sprache, Eigenschaften und Beschränkungen.
III. BETRIEB
Manueller und automatischer Betrieb einer Maschine, Methoden für
die Datenein– und ausgabe sowie Methoden zum Editieren eines
Programms.
IV. MANUAL GUIDE 0i
MANUAL GUIDE 0i.
V. WARTUNG
Methoden für den Batteriewechsel.
ANHANG
Lochstreifencodes, zulässige Datenbereiche und Fehlercodes.
1. ALLGEMEINES
Es treffen nicht alle in diesem Handbuch beschriebenen Funktionen auf
alle Produkte zu. Einzelheiten hierzu finden Sie im Handbuch
BESCHREIBUNGEN (B–64112GE).
Parameter werden in diesem Handbuch nicht im Detail behandelt.
Einzelheiten zu den Parametern in diesem Handbuch finden Sie im
Parameterhandbuch (B–64120EN).
Es werden sämtliche optionalen Funktionen beschrieben. Mit welchen
Optionen Ihr System ausgerüstet ist, entnehmen Sie bitte dem Handbuch
des Maschinenherstellers.
Die in diesem Handbuch beschriebenen Modelle und ihre Abkürzungen
lauten wie folgt:
ProduktbezeichnungAbkürzungen
FANUC Serie 0i–TTC0i–TTCSerie 0i
3
ALLGEMEINES1. ALLGEMEINES
B–64284GE/01
Sonderzeichen
_
I
P
;
Zugehörige Handbücher
der Serie 0i–C/0i Mate–C
Dieses Handbuch verwendet folgende Symbole:
Bezeichnet eine Kombination von Achsen, z.B. X__ Y__ Z (bei der
Programmierung).
Bezeichnet das Ende eines Satzes. Entspricht ISO Code LF bzw. EIA
Code CR.
In folgender Tabelle sind die Handbücher für die Serie 0i–C und 0i
Mate–C aufgelistet. Das vorliegende Handbuch ist durch ein Sternchen
(*) gekennzeichnet.
Handbuchname
BESCHREIBUNGENB–64112EN
HANDBUCH ANSCHLÜSSE (HARDWARE)B–64113EN
HANDBUCH ANSCHLÜSSE (FUNKTION)B–64113EN–1
Serie 0i–TC BEDIENUNGSHANDBUCHB–64114GE
Spezifika-
tions nummer
Serie 0i–MC BEDIENUNGSHANDBUCHB–64124GE
Serie 0i Mate–TC BEDIENUNGSHANDBUCHB–64134GE
Serie 0i–TTC BEDIENUNGSHANDBUCHB–64284GE*
Serie 0i Mate–MC BEDIENUNGSHANDBUCHB–64144GE
WARTUNGSHANDBUCHB–64115GE
PARAMETERHANDBUCHB–64120EN
PROGRAMMIERHANDBUCH
Makro–Compiler/Makro–ExecutorPROGRAMMIERHANDBUCH
FAPT MAKRO–COMPILER (für Personal Computer)
PROGRAMMIERHANDBUCH
FAST Ethernet–Karte/FAST DATA SERVER
BEDIENUNGSHANDBUCH
DeviceNet–Karte BEDIENUNGSHANDBUCHB–63404EN
B–63354EN
B–63644EN
4
B–64284GE/01
ALLGEMEINES
1. ALLGEMEINES
Zugehörige Handbücher
für den Servomotor der
αis/αi/βis Serie
Handbuchname
OPEN CNC
FANUC OPEN CNC, BEDIENUNGSHANDBUCH
(Basispaket (für Windows 95/NT))
FANUC OPEN CNC BEDIENUNGSHANDBUCH
(Paket zur Verwaltung der Bedienung)
Spezifika-
tions nummer
B–62994EN
B–63214EN
In folgender Tabelle sind die Handbücher für den Servomotor der
αis/αi/βis Serie aufgelistet.
Handbuchname
FANUC AC–SERVOMOTOR αis/αi Serie
BESCHREIBUNG
FANUC AC–SERVOMOTOR βis Serie BESCHREIBUNG B–65302EN
FANUC AC–SERVOMOTOR αis/αi/βis Serie
PARAMETERHANDBUCH
FANUC AC–SPINDELMOTOR αi Serie BESCHREIBUNG B–65272EN
FANUC AC–SPINDELMOTOR βi Serie BESCHREIBUNG B–65312EN
Spezifikations-
nummer
B–65262EN
B–65270EN
FANUC AC–SPINDELMOTOR αi/βi Serie
PARAMETERHANDBUCH
FANUC SERVOVERSTÄRKER αi Serie BESCHREIBUNG B–65282GE
FANUC SERVOVERSTÄRKER βi Serie BESCHREIBUNG B–65322EN
FANUC AC–SERVOMOTOR αis/αi Serie
FANUC AC–SPINDELMOTOR αi Serie
FANUC SERVOVERSTÄRKER αi Serie
WARTUNGSHANDBUCH
FANUC AC–SERVOMOTORβi Serie
FANUC AC–SPINDELMOTORβi Serie
FANUC SERVOVERSTÄRKER βi Serie
WARTUNGSHANDBUCH
B–65280GE
B–65285EN
B–65325EN
5
ALLGEMEINES1. ALLGEMEINES
Bearbeitungs
B–64284GE/01
1.1
ALLGEMEINER
BETRIEBSABLAUF
BEI EINER
CNC–WERKZEUG
MASCHINE
Zur Bearbeitung eines Werkstücks mit einer CNC–gesteuerten
Werkzeugmaschine wird zunächst ein Programm zur Steuerung der
Maschine erstellt.
1) Das Programm wird anhand eines Arbeitsplans erstellt und steuert den
Betrieb der CNC–Werkzeugmaschine.
Hinweise für das Erstellen von Programmen finden Sie in Kapitel II.
PROGRAMMIERUNG.
2) Das Programm wird anschließend in die CNC–Steuerung eingelesen.
Nach dem Einrichten der Werkstücke und Werkzeuge an der Maschine
werden die Werkzeuge programmgemäß betrieben, um schließlich die
eigentliche Bearbeitung durchzuführen.
Die Bedienung der CNC–Steuerung ist in Kapitel III BEDIENUNG
beschrieben.
Teile–
zeichnung
KAPITEL II PROGRAMMIERUNGKAPITEL III BETRIEB
Teile–
programmierung
CNC
WERKZEUGMASCHINE
Vor der eigentlichen Programmierung wird ein Bearbeitungsplan
erstellt.
Bearbeitungsplan
1. Bestimmen den Werkstück–Bearbeitungsbereich
2. Werkstückaufbau an der Werkzeugmaschine
3. Bearbeitungsfolge für jeden Bearbeitungsvorgang
4. Bearbeitungswerkzeuge und Bearbeitungsbedingungen
Bestimmen Sie das Bearbeitungsverfahren in den einzelnen
Bearbeitungsprozessen.
Es wird für jeden Bearbeitungsvorgang ein Programm für die
Werkzeugbahn und die Bearbeitungsbedingungen entsprechend der
Werkstückkontur erstellt.
7
1.2
HINWEISE FÜR DEN
UMGANG MIT
DIESEM HANDBUCH
ALLGEMEINES1. ALLGEMEINES
VORSICHT
1 Der Betrieb einer CNC–gesteuerten Werkzeugmaschine ist
nicht nur von der CNC–Einheit abhängig, sondern auch von
der Kombination aus Werkzeugmaschine, Schaltschrank,
Servosystem, CNC–Steuerung, Bedienfeld usw. Die
Beschreibung von Funktionsweise, Programmierung und
Betrieb sämtlicher Kombinationen würde hier zu weit
führenDie Betrachtung in diesem Handbuch erfolgt daher
generell aus Sicht der CNC–Steuerung. Details einer
bestimmten CNC–Werkzeugmaschine entnehmen Sie bitte
dem vom Maschinenhersteller mitgelieferten Handbuch,
das im Zweifelsfalle Priorität gegenüber diesem Handbuch
hat.
2 Überschriften sind am linken Seitenrand platziert. Das
Auffinden und der Zugriff auf die benötigten Informationen
werden dadurch wesentlich erleichtert.
3 In diesem Handbuch sind so viele gängige Variationen der
Anwendungsmöglichkeiten wie möglich beschrieben. Es ist
dagegen nicht möglich, alle Kombinationen von
Funktionen, Optionen und Befehle zu erwähnen, die
unterlassen werden sollten.
Im Zweifelsfall sollten Betriebsfunktionen, die in diesem
Handbuch nicht abgehandelt werden, nicht miteinander
kombiniert werden.
B–64284GE/01
1.3
ANMERKUNGEN ZU
VERSCHIEDENEN
DATENTYPEN
VORSICHT
Bearbeitungsprogramme, Parameter, Variablen usw. sind
im internen nichtflüchtigen Speicher der CNC–Einheit
abgelegt. Im allgemeinen geht der Inhalt dieses Speichers
durch Ein–/Ausschalten der Spannung nicht verloren. Es
kann jedoch vorkommen, dass im nichtflüchtigen Speicher
abgelegte wichtige Daten nach einer Fehlbedienung oder
im Zuge einer Fehlerbehebung gelöscht werden müssen.
Im Interesse einer schnelleren Wiederherstellung empfiehlt
es sich, Sicherungskopien der verschiedenen Daten
anzufertigen.
8
II. PROGRAMMIERUNG
B–64284GE/01
1
ALLGEMEINES
PROGRAMMIERUNG
1. ALLGEMEINES
11
PROGRAMMIERUNG1. ALLGEMEINES
B–64284GE/01
1.1
WERKZEUGBEWEGUNG BEI DER
WERKSTÜCKKONTUR–INTERPOLATION
Erläuterungen
Werkzeugbewegung
entlang einer Geraden
Das Werkzeug bewegt sich entlang von Geraden und Bögen, die die
Teilekontur des Werkstücks bilden (siehe II–4).
X
Werkzeug
Werkstück
Programm
G01 Z...;
Z
Werkzeugbewegung
entlang eines Bogens
Abb.1.1 (a) Werkzeugbewegung entlang der Geraden, die parallel zur
Z–Achse verläuft
X
Werkzeug
Werkstück
Abb.1.1 (b) Werkzeugbewegung entlang der Konuslinie
X
Werkstück
Werkzeug
Programm
G01 X ... Z... ;
Z
Programm
G02X ... Z ... R ... ;
oder
G03X ... Z ... R ... ;
Z
Abb. 1.1 (c) Werkzeugbewegung entlang eines Bogens
12
B–64284GE/01
PROGRAMMIERUNG
1. ALLGEMEINES
Interpolation bezeichnet einen Vorgang, bei dem das Werkzeug wie oben
beschrieben entlang einer Geraden oder eines Bogens bewegt wird.
Symbole der programmierten Befehle G01, G02,... werden
”Wegbedingung” genannt und geben an, welche Interpolation in der
CNC–Steuerung ausgeführt wird.
(a) Bewegung entlang einer Geraden
G01 Z__;
X––Z––––;
Steuerung
Interpolation
a) Bewegung
entlang einer
Geraden
b) Bewegung
entlang eines
Bogens
Abb. 1.1 (d)Interpolationsfunktion
(b) Bewegung entlang
eines Bogens
G03X––Z––;
X–Achse
Y–Achse
Werkzeug–
bewegung
ANMERKUNG
Einige Maschinen bewegen das Werkstück (Spindel) statt
ein Werkzeug, in diesem Handbuch wird jedoch
angenommen, dass Werkzeuge relativ zum Werkstück
bewegt werden.
Gewindeschneiden
Gewinde können bearbeitet werden, indem das Werkzeug synchron mit
der Spindeldrehung bewegt werden. In einem Programm wird die
Funktion ”Gewindeschneiden” durch G32 spezifiziert.
X
Werkstück
Abb. 1.1 (e) Zylindergewindeschneiden
13
F
Werkzeug
Programm
G32Z––F––;
Z
PROGRAMMIERUNG1. ALLGEMEINES
B–64284GE/01
1.2
VORSCHUB–
VORSCHUBFUNKTION
X
Werkstück
Abb. 1.1 (f) Kegelgewindeschneiden
Werkzeug
Programm
G32X––Z––F––;
Z
F
Das Bewegen des Werkzeugs mit einer bestimmten Geschwindigkeit zur
Bearbeitung des Werkstücks wird Vorschub genannt.
Spannfutter
Werkstück
Werkzeug
Abb. 1.2Vorschubfunktion
Die Vorschubgeschwindigkeit wird durch entsprechende Zahlenwerte
festgelegt.
Z. B. kann folgender Befehl verwendet werden, um das Werkzeug 2 mm
zu verfahren, während das Werkstück eine Umdrehung ausführt:
F2.0
Die Funktion zur Festlegung der Vorschubgeschwindigkeit wird
Vorschubfunktion genannt (siehe II–5).
14
B–64284GE/01
1.3
TEILEZEICHNUNG
UND WERKZEUGBEWEGUNG
PROGRAMMIERUNG
1. ALLGEMEINES
1.3.1
Referenzpunkt
(maschinenspezifischer Punkt)
Erläuterungen
Eine CNC–Maschine besitzt einen Fixpunkt. Werkzeugwechsel und
Programmierung des absoluten Nullpunkts, die an anderer Stelle
behandelt werden, werden normalerweise an dieser Position
vorgenommen. Diese Position wird als Referenzpunkt bezeichnet.
Werkzeugträger
Spannfutter
Abb. 1.3.1Referenzpunkt
Das Werkzeug kann auf zwei Arten zum Referenzpunkt gefahren werden:
1.Manuelle Rückkehr zum Referenzpunkt (siehe III–3.1)
Die Rückkehr zum Referenzpunkt wird manuell per Knopfdruck
ausgelöst.
Referenz–
punkt
2.Automatische Rückkehr zum Referenzpunkt (siehe II–6)
Normalerweise wird direkt nach dem Einschalten der Netzspannung
ein manuelles Referenzpunktfahren durchgeführt. Um das Werkzeug
danach für einen Werkzeugwechsel zum Referenzpunkt zu
verfahren, wird die Funktion ”automatische Rückkehr zum
Referenzpunkt” verwendet.
15
1.3.2
Koordinatensystem der
Teilezeichnung und
CNC–Koordinatensystem
PROGRAMMIERUNG1. ALLGEMEINES
X
Teilezeichnung
B–64284GE/01
X
Programm
Z
Z
Koordinatensystem
CNC
Befehl
X
Werkstück
Erläuterungen
Koordinatensystem
Z
Werkzeugmaschine
Abb. 1.3.2 (a) Koordinatensystem
Folgende zwei Koordinatensysteme werden an verschiedenen Positionen
spezifiziert:
(siehe II–7)
1.Koordinatensystem der Teilezeichnung. Das Koordinatensystem
befindet sich auf der Zeichnung. Als Programmdaten werden die
Werte dieses Koordinatensystems verwendet.
2.CNC–Koordinatensystem
Dieses Koordinatensystem wird an der eigentlichen
Werkzeugmaschine eingerichtet. Dazu wird die Entfernung
zwischen der aktuellen Werkzeugposition und dem Nullpunkt des
einzurichtenden Koordinatensystems programmiert.
Programm–
Nullpunkt
16
X
230
300
Abb. 1.3.2 (b)CNC–Koordinatensystem
Aktuelle Werkzeugposition
Entfernung zum Nullpunkt des einzurichtenden Koordinatensystems
Z
B–64284GE/01
PROGRAMMIERUNG
1. ALLGEMEINES
Das Werkzeug wird gemäß dem Steuerungsprogramm, das basierend auf
dem Koordinatensystem der Teilezeichnung erzeugt wurde, im
CNC–Koordinatensystem bewegt. Auf diese Weise erhält das Werkstück
die in der Zeichnung spezifizierte Kontur.
Um daher die in der Zeichnung definierte Werkstückkontur korrekt
schneiden zu können, müssen beide Koordinatensysteme an derselben
Position eingerichtet werden.
Einrichten der beiden
Koordinatensysteme an
derselben Position
Das Einrichten zweier Koordinatensysteme an derselben Position
geschieht in der Regel folgendermaßen:
1. Wenn der Koordinatenursprung auf der Spannfutterfläche eingerichtet
wird
X
Werkstück
60
40
150
Abb. 1.3.2 (c)Koordinaten und Abmessungen bei der Teilezeichnung
X
40
Z
Werkstück
Z
Abb. 1.3.2 (d) CNC–Koordinatensystem auf der Drehmaschine
(so erstellt, dass es mit dem Koordinatensystem der
Teilezeichnung zusammenfällt)
17
PROGRAMMIERUNG1. ALLGEMEINES
B–64284GE/01
2. Wenn der Koordinatenursprung auf der Werkstückstirnfläche
eingerichtet wird
X
Werkstück
60
100
Abb. 1.3.2 (e) Koordinaten und Abmessungen bei der Teilezeichnung
Werkstück
80
30
30
Z
X
Z
Abb. 1.3.2 (f) CNC–Koordinatensystem auf der Drehmaschine
(so erstellt, dass es mit dem Koordinatensystem der Teilezeichnung
zusammenfällt)
18
B–64284GE/01
1.3.3
Angabe der
Maßbefehle
für
Werkzeugbewegung –
Absolut–/Inkremental–
Sollwerte
Erläuterungen
Absolut–Sollwert
PROGRAMMIERUNG
1. ALLGEMEINES
Die Befehle zum Verfahren des Werkzeugs können als Absolut–Sollwert
oder als Inkremental–Sollwert programmiert werden (siehe II–8.1).
Das Werkzeug verfährt zu dem Punkt ”in der Entfernung vom Nullpunkt
des Koordinatenystems”, also zur Position der Koordinatenwerte.
Werkzeug
X
Werkstück
φ30
70
Befehl für das Verfahren von Punkt A nach Punkt B
G90X30.0Z70.0;
Abb. 1.3.3 (a) Absolut–Sollwert
B
Z
110
Koordinaten des Punkts B
A
19
PROGRAMMIERUNG1. ALLGEMEINES
B–64284GE/01
Inkremental–Sollwert
Die Entfernung von der vorherigen Werkzeugposition zur nächsten
Werkzeugposition wird spezifiziert
Werkzeug
A
X
φ60
B
Z
φ30
40
Befehl für das Verfahren von Punkt A nach Punkt B
U–30.0W–40.0
Entfernung und Richtung für das
Verfahren entlang der Achsen
Durchmesserprogram-
mierung /
Radiusprogrammierung
Abb. 1.3.3 (b) Inkremental–Sollwert
Die Werte für die X–Achse können als Durchmesser oder als Radius
programmiert werden. Durchmesser– oder Radiusprogrammierung ist
von der Maschine unabhängig.
1. Durchmesserprogrammierung
Bei der Durchmesserprogrammierung wird der in der Zeichnung
angegebene Durchmesser als Wert für die X–Achse spezifiziert.
X
B
φ30
A
Z
Werkstück
φ40
60
80
Koordinatenwerte der Punkte A und B
A(30.0, 80.0), B(40.0, 60.0)
Abb. 1.3.3 (c)Durchmesserprogrammierung
20
B–64284GE/01
PROGRAMMIERUNG
1. ALLGEMEINES
2. Radiusprogrammierung
Bei der Radiusprogrammierung wird die Entfernung von der
Werkstückmitte, also der Radiuswert, als Wert für die X–Achse
spezifiziert.
Die Geschwindigkeit, mit der das Werkzeug bei der Bearbeitung relativ
zum Werkstück bewegt wird, wird Schnittgeschwindigkeit genannt.
Für die CNC kann die Schnittgeschwindigkeit durch die Spindeldrehzahl
–1
in min
spezifiziert werden.
Werkstück
Abb. 1.4 Schnittgeschwindigkeit
Werkzeug
V: Schnittgeschwindigkeit
v m/min
–1
φD
N min
<Bearbeitung eines Werkstücks mit einem Durchmesser von 200
mm mit einer Schnittgeschwindigkeit von 300 m/min >
21
PROGRAMMIERUNG1. ALLGEMEINES
B–64284GE/01
Die Spindeldrehzahl beträgt ca. 478 min–1, errechnet mit
N=1000v/πD. Demnach ist folgender Befehl erforderlich:
S478 ;
Befehle, die sich auf die Spindeldrehzahl beziehen, werden in der
Spindeldrehzahl–Funktion zusammengefasst (siehe II–9).
Die Schnittgeschwindigkeit v (m/min) kann auch direkt mit einem
Geschwindigkeitswert spezifiziert werden. Ändert sich der
Werkstückdurchmesser, passt die CNC die Spindeldrehzahl so an, dass
die Schnittgeschwindigkeit konstant bleibt.
Diese Funktion wird Konstante Schnittgeschwindigkeits–Steuerung
genannt
(siehe II–9.3).
22
B–64284GE/01
PROGRAMMIERUNG
1. ALLGEMEINES
1.5
WERKZEUGAUSWAHL FÜR
VERSCHIEDENE
BEARBEITUNGSVORGÄNGE – WERKZEUGFUNKTION
Beispiele
Für Bearbeitungsvorgänge wie Bohren, Gewindebohren, Aufbohren,
Fräsen usw. muss jeweils das passende Werkzeug gewählt werden. Die
Auswahl des entsprechenden Werkzeugs erfolgt durch Zuordnung von
Nummern zu den Werkzeugen und Angabe der gewünschten Nummer im
Programm.
Werkzeugnummer
01
06
0205
04
03
Abb. 1.5 Für verschiedene Bearbeitungsvorgänge verwendetes Werkzeug
Werkzeugträger
<Wenn Nr. 01 einem Schruppwerkzeug zugewiesen ist>
Befindet sich das Werkzeug an Position 01 des Werkzeugträgers, kann es
mit T0101 gewählt werden.
Dieser Vorgang wird als Werkzeugfunktion bezeichnet (siehe II–10).
1.6
MASCHINENBEDIENBEFEHL – ZUSATZFUNKTION
Bei Bearbeitungsbeginn muss die Spindel gedreht und Kühlmittel
zugegeben werden. Dazu müssen der Spindelmotor und das
Kühlmittelventil gesteuert werden (siehe II–11).
Kühlmittel
ein/aus
Spannfutter auf/zu
Werkstück
Abb. 1.6 Maschinenbedienbefehl
Spindeldrehung IUS
Die Funktion für das Ein–/Ausschalten verschiedener
Maschinenkomponenten wird ”Zusatzfunktion” genannt. Die
Programmierung erfolgt im allgemeinen über einen M–Code.
Der Code M03 entspricht beispielsweise einer Drehung der Spindel im
Uhrzeigersinn mit der angegebenen Drehzahl.
23
PROGRAMMIERUNG1. ALLGEMEINES
B–64284GE/01
1.7
PROGRAMMKONFIGURATION
Bei einem Programm handelt es sich um eine in die NC eingegebene
Gruppe von Befehlen für den Maschinenbetrieb. Mit diesen Befehlen
wird das Werkzeug entlang einer Geraden oder eines Bogens bewegt oder
der Spindelmotor ein– und ausgeschaltet.
Im Programm werden die Befehle in der Reihenfolge der tatsächlichen
Werkzeugbewegungen angegeben.
Satz
Programm
Satz
Satz
Satz
⋅
⋅
⋅
⋅
Satz
Abfolge der
Werkzeugbewegungen
Abb. 1.7 (a) Programmkonfiguration
Die Befehlsgruppe für jeden einzelnen Bearbeitungsschritt nennt sich
Satz. Das Programm besteht also aus einer Gruppe von Sätzen für eine
Reihe von Bearbeitungsvorgängen. Die Nummer zur Unterscheidung der
Sätze wird Satznummer; die Nummer zur Unterscheidung der einzelnen
Programme wird Programmnummer genannt (siehe II–12).
24
B–64284GE/01
PROGRAMMIERUNG
1. ALLGEMEINES
Erläuterungen
Satz
Satz und Programm sind wie folgt aufgebaut:
1 Satz
N G X. Z.MS T ;
Satznummer
Wegbedingung
Maß–BefehlZusatz-
funktion
Abb. 1.7 (b)Satzkonfiguration
Spindelfunktion
Werkzeugfunktion
Satzende
Ein Satz beginnt mit einer Satznummer zur Kennzeichnung des Satzes
und endet mit einem Satzende–Code.
In diesem Handbuch ist der Satzende–Code durch ein Semikolon (;)
angegeben (LF im ISO– Code und CR im EIA–Code).
Der Inhalt des Maß–Befehls richtet sich nach der Wegbedingung. In
diesem Handbuch entspricht IP_ einem Maß–Befehl.
Programm
;
O;
⋅
⋅
⋅
M30 ;
Abb. 1.7 (c) Programmkonfiguration
Programmnummer
Satz
Satz
Satz
⋅
⋅
⋅
Programmende
Normalerweise wird hinter dem Satzende–Code (;) am Programmanfang
eine Programmnummer angegeben und das Programm mit einem
Programmende–Code (M02 oder M30) abgeschlossen.
25
PROGRAMMIERUNG1. ALLGEMEINES
B–64284GE/01
Hauptprogramm und
Unterprogramm
Kommt ein identisches Bearbeitungsmuster mehrfach innerhalb
desselben Programms vor, wird für dieses Muster ein eigenes Programm
erstellt. Dieses Programm wird Unterprogramm genannt. Das
Ausgangsprogramm wird Hauptprogramm genannt. Taucht während der
Ausführung des Hauptprogramms ein Ausführungsbefehl für ein
Unterprogramm auf, werden die Befehle des Unterprogramms
ausgeführt. Nach Ausführung des Unterprogramms kehrt die Steuerung
wieder zum Hauptprogramm zurück.
In der Regel werden für die Bearbeitung eines Werkstückes mehrere
Werkzeuge verwendet, die häufig unterschiedlich lang sind. Es ist sehr
lästig, das Programm jedesmal dem Werkzeug entsprechend zu
ändern.Daher sollten die Längen der einzelnen Werkzeuge im Voraus
gemessen werden. Durch Einstellen der Differenz zwischen der Länge
des Standard–Werkzeugs und der tatsächlichen Länge des jeweiligen
Werkzeugs in der CNC (Anzeigen und Einstellen von Daten: siehe III–11)
kann die Bearbeitung ohne Programmänderung durchgeführt werden,
auch wenn das Werkzeug gewechselt wird. Diese Funktion wird
Werkzeuglängenkompensation genannt.
Gewinde–
schneid–
werkzeug
Werkstück
Standard–
werkzeug
Abb. 1.8 Werkzeugkorrektur
Schrupp–
werkzeug
Schlicht–
werkzeug
Einstech–
werkzeug
27
PROGRAMMIERUNG1. ALLGEMEINES
B–64284GE/01
1.9
WERKZEUGBEWEGUNGSBEREICH –
VERFAHRBEREICH
An den Enden der Maschinenachsen sind Endschalter installiert, die
verhindern, dass Werkzeuge über das Achsenende hinaus bewegt werden.
Der zulässige Bewegungsbereich von Werkzeugen nennt sich
Verfahrbereich. Neben den Verfahrgrenzen können auch Speicherdaten
verwendet werden, um einen Bereich zu definieren, in den Werkzeuge
nicht eindringen dürfen.
Tisch
Motor
Endschalter
Maschinennullpunkt
Geben Sie diese Entfernungen an.
Werkzeuge dürfen nicht in diesen Bereich eindringen. Der Bereich wird
durch Speicherdaten bzw. ein Programm definiert.
Neben durch Endschalter begrenzte Verfahrbereiche kann der Bediener
auch durch ein Programm bzw. Speicherdaten einen Bereich definieren,
in den die Werkzeuge nicht eindringen dürfen. Diese Funktion wird
”Verfahrbereichskontrolle” genannt. (Siehe III–6.3)
28
B–64284GE/01
2
PROGRAMMIERUNG
GESTEUERTE ACHSEN
2. GESTEUERTE ACHSEN
29
2.1
GESTEUERTE
ACHSEN
PROGRAMMIERUNG2. GESTEUERTE ACHSEN
Element0i–TTC
Gesteuerte Kanäle2 Kanäle
Anzahl gesteuerten AchsenMax. 5 Achsen pro Kanal
(Max. 7 Achsen insgesamt)
Erweiterung gleichzeitig gesteuerte
Achsen
Achsensteuerung durch PMCMaximal 4 Achsen gleichzeitig pro
Cs–BahnachsensteuerungMax. 2 Achsen insgesamt
Max. 4 Achsen pro Kanal
Kanal (für Cs–Achse nicht verfügbar)
B–64284GE/01
ANMERKUNG
Die Anzahl gleichzeitig steuerbarer Achsen für manuellen
Betrieb (Tippvorschub, Inkremental–Vorschub oder
Handradvorschub) beträgt 1 oder 3 (1, wenn Bit 0 (JAX) von
Parameter 1002 auf 0 gesetzt ist und 3, wenn dieses Bit auf
1 gesetzt ist).
30
B–64284GE/01
PROGRAMMIERUNG
2. GESTEUERTE ACHSEN
2.2
ACHSENBEZEICHNUNGEN
Beschränkungen
Ersatzbezeichnung für
Achsen
Doppelte
Achsenbezeichnungen
Die Grundachsen werden immer als X und Z bezeichnet; die
Bezeichnung von Zusatzachsen kann mit Parameter Nr. 1020 optional
gewählt werden, wie unten gezeigt.
G–Code–System A: Y, A, B und C
G–Code–System B/C: Y, U, V, W, A, B und C
Die einzelnen Achsenbezeichnungen werden im Parameter Nr. 1020
festgelegt. Wenn der Parameter auf 0 oder einen anderen dieser neun
Buchstaben gesetzt ist, wird für die Achsenbezeichnung standardmäßig
eine Zahl von 1 bis 4 definiert.
Wenn eine Ersatzbezeichnung für Achsen (1 bis 4) verwendet wird, kann
das System nicht im MEM oder Handeingabe–Modus betrieben werden.
Wenn der Parameter eine Achsenbezeichnung mehr als einmal
spezifiziert, ist nur die erste Achse, der diese Bezeichnung zugeordnet ist,
betriebsfähig.
ANMERKUNG
1 Wenn das G–Code–System A verwendet wird, können die
Buchstaben U, V und W nicht als Achsenbezeichnung
verwendet werden, da sie als Inkremental–Sollwerte für X,
Y und Z verwendet werden. Um die Buchstaben U, V und
W als Achsenbezeichnung zu verwenden, muss das
G–Code–System B oder C sein. Genauso wird der
Buchstabe H als Inkremental–Sollwert für C verwendet;
deshalb können keine Inkremental–Sollwerte verwendet
werden, wenn A oder B als Achsenbezeichnung benutzt
wird.
2 Bei der 2–Kanal–Steuerung kann, wenn Informationen
(z. B. die aktuelle Position) über jede Achse am Bildschirm
angezeigt werden, auf die Achsenbezeichnung ein Index
folgen, der die Werkzeugträgernummer angibt (z. B., X1
und X2). Dadurch sieht der Anwender sofort, zu welchem
Werkzeugträger die Achse gehört. Beim Schreiben eines
Programms müssen X, Y, Z, U, V, W, A, B und C ohne Index
spezifiziert werden.
3 Bei G76 (Mehrfach–Gewindeschneiden) spezifiziert die
A–Adresse in einem Satz den Schneidenwinkel statt einen
Befehl für Achse A.
Wenn C oder A als Achsenbezeichnung verwendet wird,
kann C oder A nicht als Winkelbefehl für eine Gerade bei
Anfasen oder direkter Zeichnungsmaßprogrammierung
verwendet werden. Deshalb sollten C und A entsprechend
Bit 4 (CCR) von Parameter Nr. 3405 verwendet werden.
31
PROGRAMMIERUNG2. GESTEUERTE ACHSEN
mit me-
mm
mit Zoll–
mm
trischem
B–64284GE/01
2.3
INKREMENTSYSTEM
Das Inkrementsystem besteht aus dem kleinsten Eingabe–Inkrement (für
die Eingabe) und dem kleinsten Programmier–Inkrement (für die
Ausgabe). Das kleinste Eingabe–Inkrement ist das kleinste Inkrement zur
Programmierung des Verfahrbetrags. Das kleinste Programmier–
Inkrement ist das kleinste Inkrement zum Bewegen des Werkzeugs an der
Maschine. Beide Inkremente werden in mm, Zoll oder Grad angegeben.
Das Inkrementsystem ist eingeteilt in IS–B und IS–C (Tabelle 2.3(a) und
2.3(b)). Stellen Sie Bit 1 (ISC) von Parameter Nr. 1004 ein, um
auszuwählen, welches Inkrementsystem verwendet werden soll. Die
Einstellung von Bit 1 (ISC) von Parameter Nr. 1004 gilt für alle Achsen.
Wenn z. B. IS–C gewählt wird, ist IS–C das Inkrementsystem für alle
Achsen.
Tabelle 2.3 (a) Inkrementsystem IS–B
Maschine
mit me-inmm
trischem
System
Maschine
mit Zoll–inmm
System
Eingabe
Eingabein0,0001 Zoll (Durch-
Zoll
Eingabe
Eingabe
in Zoll
Kleinstes Eingabe–Inkrement
0,001 mm (Durchmesser) 0,0005 mm
0,001 mm (Radius)0,001 mm
0,001 Grd0,001 Grd
messer)
0,0001 Zoll (Radius)0,001 mm
0,001 Grd0,001 Grd
0,001 mm (Durchmesser) 0,00005 Zoll
0,001 mm (Radius)0,0001 Zoll
0,001 Grd0,001 Grd
0,0001 Zoll (Durch-
Verwendung des metrischen oder des Zoll–Systems für das kleinste
Befehls–Inkrement. Wählen Sie jedes Inkrement im Voraus gemäß der
Einstellung von Parameter INM (Nr. 1001#0). Ein G–Code (G20 oder
G21) oder ein Einstellparameter kann verwendet werden, um das kleinste
Programmier–Inkrement zwischen Millimeter–Eingabe und
Zoll–Eingabe umzuschalten.
Eine Achse im metrischen System kann nicht zusammen mit einer Achse
im Zollsystem (oder umgekehrt) verwendet werden. Außerdem können
einige Funktionen wie Kreisinterpolation und
Schneidenradiuskompensation nicht für beide Achsen in verschiedenen
Einheiten verwendet werden. Informationen zur einzustellenden Einheit
finden Sie im Handbuch des Maschinenherstellers.
2.4
MAXIMALER
VERFAHRWEG
Die nachstehende Tabelle zeigt den von der CNC gesteuerten maximalen
Verfahrweg.Maximaler Verfahrweg = kleinstes Programmier–Inkrement
"99999999
Tabelle 2.4 Maximale Verfahrwege
Inkrementsystem
Maschine mit metrischem System
Maschine mit Zoll–
System
Maschine mit metrischem System
Maschine mit Zoll–
System
maximale Verfahrwege
"99999,999 mm
"99999,999 Grd
"9999,9999 Zoll
"99999,999 Grd
"9999,9999 mm
"9999,9999 Grd
"999,99999 Zoll
"9999,9999 Grd
ANMERKUNG
1 Die Einheit in der Tabelle ist ein Durchmesserwert bei
Durchmesserprogrammierung und ein Radiuswert bei
Radiusprogrammierung.
2 Ein Befehl, bei dem der maximale Verfahrweg überschritten
wird, kann nicht programmiert werden.
3 Der tatsächliche Verfahrweg ist abhängig von der
Werkzeugmaschine.
33
3. WEGBEDINGUNG (G–FUNKTION)
WEGBEDINGUNG (G–FUNKTION)
3
Eine Zahl hinter der Adresse G legt die Bedeutung des Befehls für den
betreffenden Satz fest.
G–Codes werden in die folgenden zwei Typen unterteilt.
(Beispiel)
G01 und G00 sind modale G–Codes.
PROGRAMMIERUNG
TypBedeutung
Einfach wirksamer
G–Code
Modaler G–CodeDer G–Code bleibt solange wirksam, bis ein anderer G–
G01X_;
Z_;
X_;
G00Z_;
Der G–Code ist nur in dem Satz wirksam, in dem er spezifiziert ist
Code derselben Gruppe programmiert wird.
G01 ist in diesem Bereich wirksam
B–64284GE/01
Es gibt die drei G–Code–Systeme: A,B und C (Tabelle 3). Wählen Sie ein
G–Code–System mit Bit 6 (GSB) und 7 (GSC) von Parameter 3401. Im
allgemeinen wird in diesem Handbuch vom G–Code–System A
ausgegangen. Ausnahmen bilden Fälle, in denen nur die
G–Code–Systeme B oder C verwendet werden können. Die Angaben
beziehen sich dann auf das betreffende System.
34
B–64284GE/01
3. WEGBEDINGUNG (G–FUNKTION)
PROGRAMMIERUNG
Erläuterungen
1. Wird beim Einschalten der Spannung oder nach einem Reset (siehe Bit
6 (CLR) von Parameter Nr. 3402) der Löschzustand hergestellt wird,
verhalten sich die modalen G–Codes folgendermaßen:
(1)G–Codes, die mit in Tabelle 3 markiert sind, werden aktiviert.
(2)Wenn nach dem Einschalten oder einem Reset der Löschzustand
hergestellt wird, bleibt, je nach Spezifikation, G20 oder G21
wirksam.
(3) Bit 7 von Parameter Nr. 3402 spezifiziert, ob nach dem Einschalten
G22 oder G23 aktiv ist. Das Zurücksetzen der CNC in den
Löschzustand beeinflusst die Auswahl von G22 oder G23 nicht.
(4)Die Einstellung von Bit 0 (G01) von Parameter 3402 legt fest,
welcher Code, G00 oder G01, wirksam ist.
(5) Im G–Code–System B oder C legt die Einstellung von Bit 3 (G91)
von Parameter 3402 fest, welcher Code, G90 oder G91, wirksam
ist.
2. G–Codes der Gruppe 00, außer G10 und G11, sind einfach wirksame
G–Codes.
3. Wenn ein nicht in der G–Code–Liste verzeichneter G–Code
spezifiziert wird oder die dem G–Code zugeordnete Option nicht
installiert ist, wird P/S–Alarm (Nr. 010) ausgegeben.
4. In einem Satz können mehrere G–Codes stehen, wenn diese
unterschiedlichen Gruppen angehören.
Werden mehrere G–Codes derselben Gruppe in einem Satz
angegeben, ist immer nur der zuletzt programmierte G–Code
wirksam.
5. Ein G–Code der Gruppe 01 in einem Festzyklus bewirkt, dass der
Zyklus abgebrochen wird, genauso als wäre der G80–Befehl
spezifiziert. G–Codes für feste Arbeitszyklen haben keinen Einfluss
auf G–Codes aus der Gruppe 01.
6. Wenn das G–Code–System A verwendet wird, wird Absolut– oder
Inkrementalmaßprogrammierung nicht mit einem G–Code
(G90/G91), sondern einem Adresswort (X/U, Z/W, C/H, Y/V)
spezifiziert (siehe II–8.1). Wenn für einen Bohrzyklus das
G–Code–System A verwendet wird, kann nur zur Ausgangsebene
zurückgekehrt werden.
7. G–Codes werden nach Gruppennummern angezeigt.
35
3. WEGBEDINGUNG (G–FUNKTION)
G
Funkti
01
06
09
08
00
01
00
00
20
G–Code
ABC
G00G00G00
G01G01G01
G02G02G02
G03G03G03Kreisinterpolation GUS oder Helix–Interpolation GUS
G04G04G04Verweilen
Positionierung (Eilgang)
Lineare Interpolation (Schnittvorschub)
Kreisinterpolation IUS oder Helix–Interpolation IUS
Zylindrische Interpolation
00
21
16Auswahl ZpXp–Ebene
00
Erweiterte Look–Ahead–Steuerung
Modus ”Polarkoordinaten–Interpolation”
Modus ”Polarkoordinaten–Interpolation Ende”
Eingabe in Zoll
Eingabe in mm
Funktion ”Softendlagen–Überwachung” Ein
Funktion ”Softendlagen–Überwachung” Aus
Überwachung der Spindeldrehzahl–Abweichung Aus
Überwachung der Spindeldrehzahl–Abweichung Ein
Referenzpunkt anfahren
Rückkehr zum 2., 3. und 4. Referenzpunkt
Gewindeschneiden
Gewindeschneiden mit variabler Steigung
Automatische Werkzeugkompensation X
Automatische Werkzeugkompensation Z
Schneidenradiuskompensation Ende
Einstellung des Koordinatensystems oder maximale Spindeldrehzahlbegrenzung
Voreinstellung Werkstück–Koordinatensystem
Polygonales Drehen Ende
Polygonales Drehen
B–64284GE/01
on
36
B–64284GE/01
G
Funkti
00
00
14
10
ABC
G50.4G50.4G50.4Synchronsteuerung Ende
G50.5G50.5G50.5Achsentausch–Steuerung Ende
G50.6G50.6G50.6
G51.4G51.4G51.4
G51.5G51.5G51.5Achsentausch–Steuerung Start
G51.6G51.6G51.6Überlagerte Steuerung Start
G69G69G69
G70G70G72Schlichtzyklus
G71G71G73
G72G72G74
G73G73G75Musterwiederholung
G74G74G76Bohren mit Späne–Entfernung in Z–Richtung
G75G75G77Zyklus für Bohren am Außendurchmesser/Innendurchmesser
G76G76G78Zyklus für Mehrfach–Gewindeschneiden
G80G80G80
G83G83G83Tiefloch–Bohrzyklus in Z–Richtung
G84G84G84
G86G86G86
G87G87G87Tiefloch–Bohrzyklus in X–Richtung
G88G88G88Gewindebohrzyklus in X–Richtung
G89G89G89Bohrzyklus in X–Richtung
Gewindebohrzyklus in Z–Richtung
Bohrzyklus in Z–Richtung
37
3. WEGBEDINGUNG (G–FUNKTION)
G
Funkti
03
11
G–Code
ABC
G90G77G20Zyklus für Außendurchmesser/Innendurchmesser–Bearbeitung
G92G78G21
G94G79G24Zyklus für Stirnflächendrehen
G96G96G96
G97G97G97
G98G94G94
G99
*
*G91G91
*G98G98
*G99G99
G95G95
G90G90
PROGRAMMIERUNG
Tabelle 3 G–Code–Liste (3/3)
ruppe
01
02
05
Gewindeschneidzyklus
Konstante Schnittgeschwindigkeits–Steuerung
Konstante Schnittgeschwindigkeits–Steuerung Ende
Vorschub pro Minute
Vorschub pro Umdrehung
Absolutmaßprogrammierung
Inkrementalmaßprogrammierung
Rückkehr zur Ausgangsebene
Rückkehr zur Ebene mit dem Punkt R
B–64284GE/01
on
38
B–64284GE/01
4
PROGRAMMIERUNG
INTERPOLATIONSFUNKTIONEN
4. INTERPOLATIONSFUNKTIONEN
39
PROGRAMMIERUNG4. INTERPOLATIONSFUNKTIONEN
B–64284GE/01
4.1
POSITIONIERUNG
(G00)
Format
Erläuterungen
Der Befehl G00 verfährt das Werkzeug im Eilgang in die mit einem
Absolut– oder Inkremental–Sollwert festgelegte Position im
Werkstück–Koordinatensystem.
Mit einem Absolut–Sollwert werden die Koordinaten des Endpunkts
programmiert.
Mit einem Inkremental–Sollwert wird die Entfernung, um die das
Werkzeug verfährt, programmiert.
G00IP_;
IP_: Bei einem Absolut–Sollwert die Koordinaten der Endposi-
tion, bei einem Inkremental–Sollwert die Entfernung, um die das
Werkzeug bewegt wird.
Je nach Einstellung von Bit 1 (LRP) von Parameter 1401 kann eine der
folgenden Werkzeugbahnen gewählt werden
Positionierung durch Nichtlineare Interpolation
Das Werkzeug wird für jede Achse getrennt im Eilgang positioniert.
Die Werkzeugbahn ist normalerweise gerade.
Positionierung durch lineare Interpolation
Die Werkzeugbahn ist die gleiche wie bei linearer Interpolation (G01).
Das Werkzeug wird innerhalb der kürzestmöglichen Zeit mit einer
Geschwindigkeit, die die Eilganggeschwindigkeit in den einzelnen
Achsen nicht überschreiten darf, positioniert. Die Werkzeugbahn ist
jedoch nicht die gleiche wie bei linearer Interpolation (G01).
Positionierung durch Lineare Interpolation
Endposition
Positionierung durch Nichtlineare Interpolation
Startposition
Die Eilganggeschwindigkeit in G00 wird vom
Werkzeugmaschinenhersteller unabhängig für jede Achse im Parameter
Nr. 1420 eingerichtet. In dem mit G00 aktivierten Positioniermodus wird
das Werkzeug am Satzanfang auf eine vordefinierte Geschwindigkeit
beschleunigt und am Ende des Satzes wieder abgebremst. Nach
Überprüfung der korrekten Position wird der nächste Satz ausgeführt.
”Korrekte Position” bedeutet, dass der Vorschubmotor innerhalb
desvorgeschriebenen Bereichs steht.
Dieser Bereich wird vom Werkzeugmaschinenhersteller mit dem
Parameter Nr. 1826 festgelegt.
40
B–64284GE/01
Beispiele
PROGRAMMIERUNG
X
56.0
4. INTERPOLATIONSFUNKTIONEN
30.5
30.0
Beschränkungen
φ40.0
Z
< Radiusprogrammierung >
G00X40.0Z56.0 ; (Absolut–Sollwert)
oder
G00U–60.0W–30.5;(Inkremental–Sollwert)
Die Eilganggeschwindigkeit kann nicht mit der Adresse F festgelegt
werden.
Auch wenn Positionierung durch lineare Interpolation angegeben ist,
wird die Positionierung in den folgend genannten Fällen nichtlinear
ausgeführt. Achten Sie deshalb darauf, dass Werkzeug und Werkstück
nicht kollidieren.
G28 spezifiziert eine Positionierung zwischen dem Referenzpunkt
und Zwischenpositionen.
G53
41
PROGRAMMIERUNG4. INTERPOLATIONSFUNKTIONEN
B–64284GE/01
4.2
LINEARE
INTERPOLATION
(G01)
Format
Erläuterungen
Die Werkzeuge können entlang einer Linie bewegt werden.
G01 IP_F_;
IP_:Bei einem Absolut–Sollwert die Koordinaten der Endposi
tion, bei einem Inkremental–Sollwert die Entfernung, um
die das Werkzeug bewegt wird.
F_::Geschwindigkeit des Werkzeugvorschubs (Vorschub
geschwindigkeit)
Das Werkzeug verfährt mit der unter F spezifizierten
Vorschubgeschwindigkeit zur angegebenen Position.
Die unter F angegebene Vorschubgeschwindigkeit bleibt solange
wirksam, bis ein neuer Wert programmiert wird. Sie muss nicht für jeden
Satz einzeln eingegeben werden.
Die mit einem F–Code programmierte Vorschubgeschwindigkeit wird
entlang der Werkzeugbahn gemessen. Wenn kein F–Code programmiert
ist, wird eine Vorschubgeschwindigkeit von Null angenommen.
Beim Modus ”Vorschub pro Minute” unter
2–Achsen–Simultansteuerung ist die Vorschubgeschwindigkeit für eine
Bewegung entlang einer Achse wie folgt:
G01ααββ
Ff ;
Vorschubgeschwindigkeit in α–Achsenrichtung :
Vorschubgeschwindigkeit in β–Achsenrichtung :
2
Ǹ
L + a2) b
Fa +
Fb+
a
f
L
b
f
L
42
B–64284GE/01
Beispiele
Lineare Interpolation
PROGRAMMIERUNG
< Durchmesserprogrammierung >
G01X40.0Z20.1F20 ; (Absolut–Sollwert)
oder
G01U20.0W–25.9F20 ; (Inkremental–Sollwert)
4. INTERPOLATIONSFUNKTIONEN
X
46.0
20.1
φ40.0
Endpunkt
Startpunkt
φ20.0
Z
43
PROGRAMMIERUNG4. INTERPOLATIONSFUNKTIONEN
B–64284GE/01
4.3
KREISINTERPOLATION (G02, G03)
Format
Der folgende Befehl bewegt das Werkzeug entlang eines Kreisbogens:
Bogen in der XpYp–Ebene
G17
G02
Xp_Yp_
G03
Bogen in der ZpXp–Ebene
G18
Bogen in der YpZp–Ebene
G19
G02
G03
G02
G03
Xp_Zp_
Yp_Zp_
I_J_
R_
I_K_
R_
J_K_
R_
F_
F_
F_
Tabelle 4.3 Beschreibung des Befehlsformats
BefehlBeschreibung
G17Angabe eines Kreisbogens in der XpYp–Ebene
G18Angabe eines Kreisbogens in der ZpXp–Ebene
G19Angabe eines Kreisbogens in der YpZp–Ebene
G02Kreisinterpolation im Uhrzeigersinn (US)
G03Kreisinterpolation gegen den Uhrzeigersinn (GUS)
X
p_
Y
p_
Z
p_
I_Xp Achsenabstand zwischen Startpunkt und Mittelpunkt eines Bo-
J_Yp Achsenabstand zwischen Startpunkt und Mittelpunkt eines Bo-
Befehlswerte der X–Achse oder Parallelachse
(eingestellt in Parameter Nr. 1022)
Befehlswerte der Y–Achse oder Parallelachse
(eingestellt in Parameter Nr. 1022)
Befehlswerte der Z–Achse oder Parallelachse
(eingestellt in Parameter Nr. 1022)
gens mit Vorzeichen, Radiuswert
gens mit Vorzeichen, Radiuswert
k_Zp Achsenabstand zwischen Startpunkt und Mittelpunkt eines Bo-
gens mit Vorzeichen, Radiuswert
R_Bogenradius ohne Vorzeichen (immer mit Radiuswert)
F_Vorschubgeschwindigkeit entlang des Bogens
44
B–64284GE/01
Erläuterungen
PROGRAMMIERUNG
4. INTERPOLATIONSFUNKTIONEN
ANMERKUNG
Die Achsen U, V und W (parallel zu den Grundachsen)
können mit den G–Codes B und C verwendet werden.
Richtung der
Kreisinterpolation
Verfahrbetrag entlang
des Kreisbogens
Entfernung vom
Startpunkt bis zur
Bogenmitte
”Im Uhrzeigersinn” (G02) und ”gegen den Uhrzeigersinn” (G03) in der
X
–Ebene (ZpXp–Ebene oder YpZp–Ebene) ergeben sich aus der
pYp
Betrachtung der
–Achse oder Xp–Achse) im kartesischen Koordinatensystem. Siehe
(Y
p
–Ebene in Positiv–Negativ–Richtung der Zp–Achse
pYp
Abbildung unten.
Yp
G02
G17
G03
Xp
Xp
G03
G02
Zp
G18
Zp
G02
G19
G03
Yp
Der Endpunkt eines Kreisbogens wird über Adresse Xp, Yp oder Zp
programmiert und wird je nach G90 oder G91 als Absolut– oder
Inkrementalmaßwert ausgedrückt. Als Inkrementalmaßwert wird die
Entfernung zwischen Endpunkt und Startpunkt des Kreisbogens
spezifiziert.
Die Bogenmitte wird für die Achsen Xp, Yp und Zp jeweils über die
Adressen I, J und K festgelegt. Die Zahl nach I, J und K ist jedoch eine
Vektorkomponente, bei der sich die Bogenmitte auf den Startpunkt
bezieht und die unabhängig von G90 oder G91 immer als
Inkrementalwert angegeben wird (siehe unten).
I, J und K sind entsprechend der Richtung mit einem Vorzeichen zu
versehen.
Endpunkt (x,y)
yx
Mitte
x
i
Start–
punkt
j
Endpunkt (z,x)
z
Mitte
Endpunkt (y,z)
z
Mitte
y
Start–
j
punkt
k
k
Start–
punkt
i
I0, J0 und K0 können übergangen werden.
Wenn die Differenz zwischen dem Radius am Startpunkt und dem Radius
am Endpunkt größer als der im Parameter Nr.
3410 angegebene zulässige Wert ist, wird ein P/S–Alarm (Nr. 020)
ausgelöst.
45
PROGRAMMIERUNG4. INTERPOLATIONSFUNKTIONEN
B–64284GE/01
Vollkreis–
Programmierung
Bogenradius
Wenn Xp, Yp und Z
übergangen werden (Endpunkt ist gleich Startpunkt),
p
und der Mittelpunkt mit I, J und K festgelegt wird, entsteht ein
360°–Bogen (Kreis).
Der Abstand zwischen einem Bogen und dem Mittelpunkt eines Kreises,
in dem dieser Bogen enthalten ist, kann über den Kreisradius R anstatt mit
I, J und K definiert werden.
In diesem Fall ist ein Bogen kleiner 180
kein Bogen mit einem Sektorwinkel von 180
°, der andere größer 180°. Es kann
° oder größer spezifiziert
werden. Wenn sowohl Xp als auch Yp und Zp übergangen werden, der
Endpunkt mit dem Startpunkt zusammenfällt und R definiert wird,
entsteht ein Bogen von 0
°.
G02R ; (Das Werkzeug bewegt sich nicht.)
Kreisbogen (1) (kleiner 180°)
G02 W60.0 U10.0 R50.0
Kreisbogen (2) (größer 180°)
Ein Kreisbogen mit einem Sektorwinkel von 180°
oder größer kann nicht in einem
Einzelsatz spezifiziert
werden.
F300.0 ;
(2)
r = 50 mm
Endpunkt
Vorschubgeschwindig-
keit
(1)
Startpunkt
X
r = 50 mm
Z
Die Vorschubgeschwindigkeit bei Kreisinterpolation ist gleich der durch
den F–Code festgelegten Geschwindigkeit, und die
Vorschubgeschwindigkeit entlang des Bogens (tangentiale
Vorschubgeschwindigkeit des Bogens) wird so gesteuert, dass sie dieser
vorgegebenen Geschwindigkeit entspricht.
Die Abweichung zwischen der Soll–Vorschubgeschwindigkeit und der
tatsächlichen Werkzeug–Vorschubgeschwindigkeit beträgt maximal
±2%. Die Vorschubgeschwindigkeit entlang des Bogens wird jedoch erst
nach Anwendung der Schneidenradiuskompensation gemessen.
46
B–64284GE/01
Beschränkungen
PROGRAMMIERUNG
4. INTERPOLATIONSFUNKTIONEN
Gleichzeitige
Spezifikation von R und
I, J und K
Spezifizieren einer
Achse, die nicht in der
spezifizierten Ebene
enthalten ist
Radius–Differenz
zwischen Start– und
Endpunkt
Spezifizieren eines
Halbkreises mit R
Beispiele
Werden die Adressen I, J, K und R gleichzeitig programmiert, hat der über
die Adresse R definierte Bogen Vorrang, und die übrigen Adressen
werden ignoriert.
Wird eine Achse außerhalb der programmierten Ebene angegeben,
erscheint eine Alarmmeldung.
Wenn z. B. eine ZX–Ebene in G–Code B oder C definiert ist, wird der
P/S–Alarm Nr. 028 ausgegeben, wenn die X–Achse oder U–Achse
(parallel zur X–Achse) spezifiziert wird.
Wenn die Differenz zwischen dem Radius am Startpunkt und dem Radius
am Endpunkt des Bogens größer als der im Parameter Nr. 3410
angegebene Wert ist, wird P/S–Alarm 020 ausgelöst.
Liegt der Endpunkt nicht auf dem Bogen, verfährt das Werkzeug nach
Erreichen des Endpunkts auf einer Geraden entlang einer der Achsen.
Bei der Definition eines Bogens mit einem Mittelpunktswinkel um 180
Grad mit R können sich falsche Mittelpunktkoordinaten ergeben.In
diesem Fall ist die Bogenmitte über I, J und K festzulegen.
Befehl für
Kreisinterpolation X, Z
G02X_Z_I_K_F_;G03X_Z_I_K_F_;
Endpunkt
X–Achse
X
Z
(Absolutmaßprogrammierung)
Bogenmittelpunkt
K
(Durchmesser–
programmierung)
Startpunkt
Z–AchseZ–AchseZ–Achse
Endpunkt
X–Achse
X
Z
(Absolutmaßprogrammierung)
G02X_Z_R_F_;
Bogenmittelpunkt
Endpunkt
X–Achse
(Durchmesser–
programmierung)
Startpunkt
K
R
X
Z
(Absolutmaßprogrammierung)
(Durchmesser–
programmierung)
Startpunkt
47
PROGRAMMIERUNG4. INTERPOLATIONSFUNKTIONEN
X
B–64284GE/01
10.0
φ50.0
15.0
30.0
50.0
R25.0
(Durchmesserprogrammierung)
G02X50.0Z30.0I25.0F0.3; oder
G02U20.0W–020.0I25.0F0.3; oder
G02X50.0Z30.0R25.0F0.3 oder
G02U20.0W–20.0R25.F0.3;
Z
48
B–64284GE/01
PROGRAMMIERUNG
4. INTERPOLATIONSFUNKTIONEN
4.4
HELIX–INTERPOLATION (G02, G03)
Format
Die Helix–Interpolation für eine spiralförmige Bewegung wird durch
Angabe von bis zu zwei weiteren Achsen, die sich durch
Kreisverfahrbefehle synchron mit der Kreisinterpolation bewegen,
programmiert.
Synchron mit Bogen in der XpYp–Ebene
G17
Synchron mit Bogen in der ZpXp–Ebene
G18
Synchron mit Bogen in der YpZp–Ebene
G19
a, b : Jede Achse, für die keine Kreisinterpolation definiert ist.
G02
G03
G02
G03
G02
G03
Es können bis zu zwei weitere Achsen festgelegt werden.
Xp_Yp_
Xp_Zp_
Yp_Zp_
I_J_
R_
I_K_
R_
J_K_
R_
a_(b_)F_;
a_(b_)F_;
a_(b_)F_;
Erläuterungen
Mit der Befehlsmethode wird einfach bzw. nachträglich eine
Verfahrbefehlsachse, die keine Kreisinterpolationsachse darstellt,
hinzugefügt. Ein F–Befehl gibt die Vorschubgeschwindigkeit entlang
eines Kreisbogens an. Somit ergibt sich folgende
Vorschubgeschwindigkeit für die lineare Achse:
Länge der linearen Achse
F×
Länge des Kreisbogens
Die Vorschubgeschwindigkeit ist so zu wählen, dass die
Vorschubgeschwindigkeit entlang der linearen Achse keinen der
Grenzwerte überschreitet. Bit 0 (HFC) von Parameter Nr. 1404 kann
verhindern, dass die Vorschubgeschwindigkeit der linearen Achse keinen
Grenzwert überschreitet.
Z
Werkzeugbahn
YX
Die Vorschubgeschwindigkeit entlang des Umfangs zweier kreisinterpolierten Achsen ist die
Soll–Vorschubgeschwindigkeit.
49
PROGRAMMIERUNG4. INTERPOLATIONSFUNKTIONEN
B–64284GE/01
Beschränkungen
Schneidenradiuskompensation wird nur für einen Kreisbogen
angewandt.
Werkzeugkorrektur und Werkzeuglängenkorrektur können nicht in
einem Satz mit Helix–Interpolation verwendet werden.
50
B–64284GE/01
PROGRAMMIERUNG
4. INTERPOLATIONSFUNKTIONEN
4.5
POLARKOORDINATEN–INTERPOLATION (G12.1, G13.1)
Format
G12.1 und G13.1
werden in separaten Sätzen
spezifiziert.
Erläuterungen
Polarkoordinaten–
Interpolationsebene
Bei der Polarkoordinaten–Interpolation erfolgt die Bahnsteuerung durch
Umwandeln eines im kartesischen Koordinatensystem programmierten
Befehls in die Bewegung einer linearen Achse (Werkzeugbewegung) und
einer Rotationsachse (Werkstückdrehung). Diese Methode ist nützlich
bei der Bearbeitung einer Vorderfläche und beim Schleifen einer
Nockenwelle auf einer Drehmaschine.
G12.1 ;
G13.1 ;
Startet den Modus ”Polarkoordinaten–Interpolation”
(aktiviert Polarkoordinaten–Interpolation)
Lineare oder Kreisinterpolation wird mit den Koordinaten in
einem kartesischen Koordinatensystem bestehend aus
einer linearen Achse und einer Rotationsachse (virtuellen
Achse) spezifiziert.
Beendet den Modus ”Polarkoordinaten–Interpolation” (Polarkoordinaten–Interpolation wird nicht ausgeführt)
G112 und G113 können statt G12.1 und G13.1,
verwendet werden.
G12.1 startet den Modus ”Polarkoordinaten–Interpolation” und wählt
eine Polarkoordinaten–Interpolationsebene (Abb. 4.5) aus. Die
Polarkoordinaten–Interpolation wird in dieser Ebene durchgeführt.
Rotationsachse (virtuelle Achse)
(Einheit:mm oder Zoll)
Lineare Achse
(Einheit:mm oder
Zoll)
Nullpunkt des Werkstück–Koordinatensystems
Abb. 4.5 Polarkoordinaten–Interpolationsebene
Nach dem Einschalten der Spannung oder bei einem System–Reset wird
die Polarkoordinaten–Interpolation beendet (G13.1).
Die Linear– und Rotationsachsen für die Polarkoordinaten–Interpolation
müssen vorher in den Parametern (Nr. 5460 und Nr. 5461) gesetzt werden.
51
PROGRAMMIERUNG4. INTERPOLATIONSFUNKTIONEN
B–64284GE/01
VORSICHT
Die vor der Programmierung von G12.1 verwendete (über
G17, G18 oder G19 angewählte) Ebene wird gelöscht. Sie
wird über G13.1 (Polarkoordinaten–Interpolation Ende)
wiederhergestellt.
Bei einem System–Reset wird die
Polarkoordinaten–Interpolation beendet und die durch
G17, G18 oder G19 definierte Ebene benutzt.
Verfahrbetrag und Vor-
schubgeschwindigkeit
für Polarkoordinaten–
Interpolation
Die Einheit für die
Koordinaten der
hypothetischen Achse ist
gleich der für die lineare
Achse (mm/Zoll)
Die Einheit für die
Vorschubgeschwindigkeit
ist mm/min oder Zoll/min
G–Codes, die im Modus
”Polarkoordinaten–
Interpolation”
programmiert werden
können
Im Modus ”Polarkoordinaten–Interpolation” werden die
Programmbefehle mit kartesischen Koordinaten in der
Polarkoordinaten–Interpolationsebene spezifiziert. Die Achsenadresse
der Rotationsachse wird als Achsenadresse für die zweite Achse (virtuelle
Achse) in der Ebene verwendet. Ob für die erste Achse in der Ebene ein
Durchmesser oder ein Radius spezifiziert wird, hängt allein von der
Rotationsachse ab.
Die virtuelle Achse wird unmittelbar nach Programmierung von G12.1
bei Koordinate 0 angelegt. Die Polarinterpolation wird gestartet, wobei
nach G12.1 ein Winkel von 0 als Werkzeugposition angenommen wird.
Die Vorschubgeschwindigkeit wird mit F als eine Geschwindigkeit
(relative Geschwindigkeit zwischen Werkstück und Werkzeug) tangential
zur Polarkoordinaten–Interpolationsebene (kartesisches
Koordinatensystem) angegeben.
G01Lineare Interpolation. . . . . . . . . . . .
G02, G03Kreisinterpolation. . . . . . . . .
G04Verweilen. . . . . . . . . . . . . .
G40, G41, G42Schneidenradiuskompensation . . . .
(Polarkoordinaten–Interpolation wird nach
Werkzeugradiuskompensation auf die Bahn
angewandt.)
G65, G66, G67Kundenmakrobefehl. . . .
G98, G99Vorschub pro Minute, Vorschub pro Umdrehung. . . . . . . . .
Kreisinterpolation in der
Polarkoordinatenebene
Die Adressen für den Radius eines Bogens bei Kreisinterpolation (G02
oder G03) in der Polarkoordinaten–Interpolationsebene richten sich nach
der ersten Achse der Ebene (der linearen Achse).
I und J in der Xp–Yp–Ebene, wenn die lineare Achse die X–Achse oder
eine Parallele der X–Achse ist.
J und K in der Yp–Zp–Ebene, wenn die lineare Achse die Y–Achse
oder eine Parallele der Y–Achse ist.
K und I in der Zp–Xp–Ebene, wenn die lineare Achse die Z–Achse
oder eine Parallele der Z–Achse ist.
Der Bogenradius lässt sich auch über einen R–Befehl programmieren.
ANMERKUNG
Die Achsen U, V und W (parallel zu den Grundachsen)
können mit den G–Codes B und C verwendet werden.
52
B–64284GE/01
PROGRAMMIERUNG
4. INTERPOLATIONSFUNKTIONEN
Bewegung entlang
Achsen, die nicht in der
Polarkoordinaten–Interp
olationsebene liegen
Anzeige der aktuellen
Position im Modus
”Polarkoordinaten–
Interpolation”
Beschränkungen
Koordinatensystem für
Polarkoordinaten–
Interpolation
Schneidenradiuskom-
pensations–Befehl
Das Werkzeug verfährt unabhängig von der Polarkoordinaten–
Interpolation normal entlang dieser Achsen.
Es werden die tatsächlichen Koordinaten angezeigt. Der in einem Satz
verbleibende restliche Verfahrbetrag wird jedoch basierend auf den
Koordinaten in der Polarkoordinaten–Interpolationsebene (kartesische
Koordinaten) angezeigt.
Vor der Programmierung von G12.1 muss ein lokales Koordinatensystem
(oder Werkstück–Koordinatensystem), in dem der Ursprung des
Koordinatensystems von der Mitte der Rotationsachse gebildet wird,
eingerichtet werden. Im G12.1–Modus darf das Koordinatensystem nicht
geändert werden (G92, G52, G53, Rücksetzung der relativen
Koordinaten, G54 bis G59 usw.).
Der Modus ”Polarkoordinaten–Interpolation” kann nicht im Modus
”Schneidenradiuskompensation” (G41 oder G42) gestartet oder beendet
werden (G12.1 oder G13.1). G12.1 oder G13.1 müssen im Modus
”Schneidenradiuskompensation Ende” (G40) programmiert werden.
Programm–Neustart
Schnittvorschubgeschwin-
digkeit der Rotationsachse
In einem Satz im G12.1–Modus kann das Programm nicht zum neu
gestartet werden.
Bei der Polarkoordinaten–Interpolation wird die Werkzeugbewegung für
eine im kartesischen Koordinatensystem programmierte Kontur in eine
Werkzeugbewegung in der Rotationsachse (C–Achse) und in der linearen
Achse (X–Achse) konvertiert. Nähert sich das Werkzeug der
Werkstückmitte, wird die C–Achsenkomponente der
Vorschubgeschwindigkeit größer, und die maximale
Schnittvorschubgeschwindigkeit für die C–Achse (eingestellt in
Parameter (Nr. 1422) kann überschritten werden, wodurch ein Alarm
ausgelöst wird (siehe Abbildung unten). Um zu verhindern, dass die
C–Achsenkomponente die maximale Schnittvorschubgeschwindigkeit
für die C–Achse überschreitet, muss die über Adresse F vorgegebene
Vorschubgeschwindigkeit reduziert oder ein Programm erstellt werden,
welches dafür sorgt, dass sich das Werkzeug (Werkzeugmitte bei
Schneidenradiuskompensation) nicht der Werkstückmitte nähert.
53
PROGRAMMIERUNG4. INTERPOLATIONSFUNKTIONEN
B–64284GE/01
WARNUNG
Betrachtet werden die Linien L1, L2 und L3. ∆X ist die Entfernung,
∆
X
θ1
θ2
θ3
L
1
um die das Werkzeug pro Zeiteinheit mit der über Adresse F
programmierten Vorschubgeschwindigkeit im kartesischen
Koordinatensystem verfährt. Im Verlauf der Werkzeugbewegung
L
von L1 zu L2 zu L3 vergrößert sich der Winkel, um den das
2
L
Werkzeug pro Zeiteinheit bei ∆X im kartesischen
3
Koordinatensystem verfährt, von θ1 auf θ 2 auf θ3.
Mit anderen Worten, die X–Achsenkomponente der
Vorschubgeschwindigkeit wird um so größer, je mehr sich das
Werkzeug der Werkstückmitte nähert. Die maximale
Schnittvorschubgeschwindigkeit für die C–Achse kann von der
C–Komponente der Vorschubgeschwindigkeit überschritten
werden, da die Werkzeugbewegung im kartesischen
Koordinatensystem in eine Werkzeugbewegung für C–Achse
und X–Achse umgewandelt wurde.
L : Entfernung (in mm) zwischen der Werkzeug– und der Werkstückmitte, wenn die
Werkzeugmitte der Werkstückmitte am nächsten ist
R :Maximale Schnittvorschubgeschwindigkeit (Grd/min) der C–Achse
Nun kann anhand der Formel unten eine über die Adresse F zu programmierende
Geschwindigkeit fürdie Polarkoordinaten––Interpolation berechnet werden.Berechnung der
zulässigen Geschwindigkeit anhand der Formel: Diese Formel liefert einen theoretischen Wert.
In der Praxis muss aufgrund möglicher Rechenfehler gegebenenfalls ein geringfügig
niedrigerer Wert benutzt werden.
π
F < L × R ×
180
(mm/min)
Durchmesser– und
Radiusprogrammierung
Beispiele
Auch bei Durchmesserprogrammierung für die lineare Achse (X–Achse)
wirdfür die Rotationsachse (C–Achse) Radiusprogrammierung benutzt.
Programmbeispiel für eine Polarkoordinaten–Interpolation basierend auf
der X–Achse (lineare Achse) und der C–Achse (Rotationsachse)
54
B–64284GE/01
PROGRAMMIERUNG
C’ (hypothetische Achse)
4. INTERPOLATIONSFUNKTIONEN
N204
N205
N206
C–Achse
N203
N202
N208
N207
Werkzeugbahn nach
Schneidenradiuskompensation
Programmierte Werkzeugbahn
N201
N200
Werkzeug
Z–Achse
X–Achse
X––Achse mit Durchmesserprogrammierung, C––Achse mit Radiusprogrammierung.
O0001 ;
N010 T0101
N0100 G00 X120.0 C0 Z _ ; Positionierung an der Startposition
N0200 G12.1 ; Start der Polarkoordinaten–Interpolation
N0201 G42 G01 X40.0 F _ ;
N0202 C10.0 ;
N0203 G03 X20.0 C20.0 R10.0 ;
N0204 G01 X–40.0 ; Geometrieprogramm
N0205 C–10.0 ; (Programm basierend auf den kartesischen
N0206 G03 X–20.0 C–20.0 I10.0 J0 ; Koordinaten in der X–C–Ebene)
N0207 G01 X40.0 ;
N0208 C0 ;
N0209 G40 X120.0 ;
N0210 G13.1 ; Ende der Polarkoordinaten–Interpolation
N0300 Z __ ;
N0400 X __C __ ;
N0900M30 ;
55
PROGRAMMIERUNG4. INTERPOLATIONSFUNKTIONEN
B–64284GE/01
4.6
ZYLINDRISCHE
INTERPOLATION
(G07.1)
Format
Der durch einen Winkel spezifizierte Verfahrbetrag einer Rotationsachse
wird intern einmalig in die Entfernung einer linearen Achse entlang der
Außenfläche umgewandelt, so dass Linear– oder Kreisinterpolation mit
einer anderen Achse durchgeführt werden können. Nach der Interpolation
wird dieser Abstand wieder zurück in den Verfahrbetrag der
Rotationsachse umgewandelt.
Die Funktion ”Zylindrische Interpolation” ermöglicht die
Abwicklungder Zylinder–Mantelfläche für die Programmierung. Auf
diese Weise lässt sich beispielsweise leicht ein Programm für
zylindrischeNockenbearbeitung erstellen.
G07.1 IP r ; Startet den Modus ”Zylindrische Interpolation”
:
:
(ermöglicht zylindrische Interpolation).
:
G07.1 IP 0 ; Beendet den Modus ”Zylindrische Interpolation”.
IP : Adresse der Rotationsachse
r : Radius des Zylinders
Spezifizieren Sie G07.1 IP r ; und G07.1 IP 0; in separaten
Sätzen.
G107 kann anstelle von G07.1 benutzt werden.
Erläuterungen
Ebenenwahl
(G17, G18, G19)
Vorschubgeschwindig-
keit
Über Parameter (Nr. 1002) wird festgelegt, ob die Rotationsachse die X–,
Y– oder Z–Achse oder eine deren Parallelachsen ist. Spezifizieren Sie
einen G–Code zur Auswahl einer Ebene, in der die Rotationsachse als
Linearachse spezifiziert ist.
Wenn zum Beispiel die Rotationsachse eine Parallele der X–Achse ist,
muss G17 eine Xp–Yp–Ebene spezifizieren, die dann von der
Rotationsachse und der Y–Achse bzw. einer Parallelen der Y–Achse
definiert wird.
Bei zylindrischer Interpolation kann nur eine Rotationsachse vorgegeben
werden.
ANMERKUNG
Die Achsen U, V und W (parallel zu den Grundachsen)
können mit den G–Codes B und C verwendet werden.
Die im Modus ”Zylindrische Interpolation” festgelegte
Vorschubgeschwindigkeit bezieht sich auf eine Geschwindigkeit auf der
abgewickelten Zylinderfläche.
56
B–64284GE/01
PROGRAMMIERUNG
4. INTERPOLATIONSFUNKTIONEN
Kreisinterpolation
(G02,G03)
Schneidenradiuskom-
pensation
Im Modus ”Zylindrische Interpolation” ist Kreisinterpolation unter
Verwendung der Rotationsachse und einer weiteren linearen Achse
möglich. Radius R wird in Befehlen genauso verwendet, wie in Abschnitt
4.4 beschrieben.
Der Radius wird nicht in Grad, sondern in Millimetern (bei metrischer
Eingabe) bzw. Zoll (bei Zoll–Eingabe) angegeben. < Beispiel:
Kreisinterpolation zwischen Z–Achse und C–Achse>
Für die C–Achse in Parameter (Nr. 1022) wird 5 (Achse parallel zur
X–Achse) eingerichtet. Der Befehl für Kreisinterpolation lautet dann
G18 Z__C__;
G02 (G03) Z__C__R__;
Für die C–Achse in Parameter (Nr. 1022) kann stattdessen auch 6
(Achse parallel zur Y–Achse) angegeben werden. Der Befehl für
Kreisinterpolation lautet dann allerdings
G19 C__Z__;
G02 (G03) Z__C__R__;
Zur Schneidenradiuskompensation im Modus ”Zylindrische
Interpolation” muss vor dem Aufruf dieses Modus eine laufende
Schneidenradiuskompensation beendet werden. Die
Schneidenradiuskompensation wird dann innerhalb des Modus
”Zylindrische Interpolation” gestartet und auch wieder beendet.
Genauigkeit bei
zylindrischer
Interpolation
Im Modus ”Zylindrische Interpolation” wird der durch einen Winkel
spezifizierte Verfahrbetrag einer Rotationsachse intern einmalig in die
Entfernung einer linearen Achse entlang der Außenfläche umgewandelt,
so dass Linear– oder Kreisinterpolation mit einer anderen Achse
durchgeführt werden können. Nach der Interpolation wird diese
Entfernung wieder in einen Winkel umgerechnet. Bei dieser Umrechnung
wird der Verfahrbetrag auf das kleinste Eingabe–Inkrement gerundet.
Bei einem kleinen Zylinderradius kann es also vorkommen, dass der
tatsächliche Verfahrbetrag vom vorgegebenen Verfahrbetrag abweicht.
Dieser Fehler ist jedoch nicht akkumulativ.
Wird bei eingeschaltetem Manuell/Absolut–Schalter im Modus
”Zylindrische Interpolation” ein manueller Vorgang ausgeführt, kann es
aus dem oben genanntem Grund zur Ausgabe eines Fehlers kommen.
Tatsächlicher
Verfahrbetrag
VORSCHUB/U
R
VORSCHUB/U
=
2×2πR
Verfahrbetrag pro Umdrehung der Rotationsachse
:
(Einstellwert Parameter Nr. 1260)
:
Werkstückradius
: Gerundet auf das kleinste Eingabe–Inkrement
Sollwert
2×2πR
VORSCHUB/U
57
Beschränkungen
PROGRAMMIERUNG4. INTERPOLATIONSFUNKTIONEN
B–64284GE/01
Bogenradius im Modus
”Zylindrische
Interpolation”
Kreisinterpolation und
Schneidenradiuskompen
sation
Positionierung
Einrichten eines
Koordinatensystems
Modus ”Zylindrische
Interpolation” einstellen
Festzyklus für Bohren
imModus ”Zylindrische
Interpolation”
Im Modus ”Zylindrische Interpolation” kann ein Bogenradius nicht über
die Wortadresse I, J oder K festgelegt werden.
Beim Start des Modus ”Zylindrische Interpolation” nach bereits
angewandter Schneidenradiuskompensation wird die Kreisinterpolation
im Modus ”Zylindrische Interpolation” nicht korrekt ausgeführt.
Im Modus ”Zylindrische Interpolation” können keine
Positioniervorgänge (einschließlich solcher, die Eilgangzyklen erzeugen,
wie G28, G80 bis G89) spezifiziert werden. Der Modus ”Zylindrische
Interpolation” muss zuvor beendet werden. Zylindrische Interpolation
(G07.1) kann nicht im Positioniermodus (G00) stattfinden.
Im Modus „Zylindrische Interpolation” kann mit G50 kein Werkstück–
Koordinatensystem aufgerufen werden.
Der Modus ”Zylindrische Interpolation” kann nicht vom Modus
”Zylindrische Interpolation” aus zurückgesetzt werden. Der Modus
”Zylindrische Interpolation” muss vor einem Reset beendet werden.
Die Bohr–Festzyklen G81 bis G89 können bei Zylindrischer
Interpolation nicht spezifiziert werden.
Achsenspiegelung für
Doppelrevolverkopf
Funktion
”Endlosdrehung”
”Achsenspiegelung für Doppelrevolverkopf” (G68 und G69) ist im
Modus „Zylindrische Interpolation” nicht möglich.
Die Funktion ”Endlosdrehung” kann im Modus „Zylindrische
Interpolation” nicht verwendet werden.
Mit dem Befehl G32 können konische Gewinde und Spiralgewinde
ebenso wie zylindrische Gewinde mit konstanter Steigung geschnitten
werden.
Der Positionsgeber an der Spindel liest die Spindeldrehzahl in Echtzeit
ein und rechnet diese in die Schnittvorschubgeschwindigkeit (Vorschub
pro Minute) um, mit der das Werkzeug dann bewegt wird.
Im allgemeinen wird das Gewindeschneiden vom Schruppen bis zum
Schlichten einer Schraube in derselben Werkzeugbahn ausgeführt. Da das
Gewindeschneiden aufgenommen wird, wenn der Positionsgeber an der
Spindel das Signal für 1 Drehung ausgibt, setzt der Schneidvorgang an
einem festen Punkt an, und die Werkzeugbahn am Werkstück bleibt in
sämtlichen Gewindeschneidvorgängen unverändert. Zu beachten ist, dass
die Spindeldrehzahl vom Schruppen bis zum Schlichten konstant sein
muss. Fehlerhafte Gewindesteigungen können sonst die Folge sein.
60
B–64284GE/01
g
,,
g
,,
PROGRAMMIERUNG
X
LX
αx45° SteigungbeträgtLZ
αy45° SteigungbeträgtLX
Abb. 4.7 (e) LZ und LX eines Konusgewindes
4. INTERPOLATIONSFUNKTIONEN
Konusgewinde
α
Z
LZ
Im allgemeinen verursacht die Verzögerung des Servosystems usw. leicht
fehlerhafte Gewindesteigungen an den Start– und Endpunkten eines
Gewindes. Um dies auszugleichen, sollte die Länge des Gewindeschnitts
etwas länger als benötigt gewählt werden.
Tabelle 4.7 enthält die Bereiche zur Spezifizierung der Gewindesteigung.
Tabelle. 4.7 Zulässige Steigungsmaße
Kleinstes Programmier–Inkrement
Eingabe in0,0001 bis 500,0000 mm
mm
Eingabe in0,000001 Zoll bis 9,999999 Zoll
Zoll
61
Erläuterungen
1. Bearbeitung zylindrischer Gewinde
X–Achse
δ
2
70
2. Kegelgewindeschneiden
X–Achse
φ50
0
φ43
30
δ
2
40
PROGRAMMIERUNG4. INTERPOLATIONSFUNKTIONEN
B–64284GE/01
Bei der Programmierung werden folgende Werte
benutzt:
Gewindesteigung :4 mm
δ
=3 mm
30 mm
1
δ2=1,5 mm
Schnitttiefe :1 mm (zweimal Schneiden)
(metrische Eingabe, Durchmesserprogrammierung)
δ
1
G00 U–62.0 ;
Z–Achse
G32 W–74.5 F4.0 ;
G00 U62.0 ;
W74.5 ;
U–64.0 ;
)
G32 W–74.5 ;
G00 U64.0 ;
W74.5 ;
Bei der Programmierung werden folgende Werte benutzt:
Gewindesteigung : 3,5 mm in Richtung der Z–Achse
δ
=2 mm
1
δ2=1 mm
Schnitttiefe in X–Achsen–Richtung beträgt 1 mm
(Zweimal Schneiden)
(metrische Eingabe, Durchmesserprogrammierung)
δ
1
Z–Achse
φ14
G00 X 12.0 Z72.0 ;
G32 X 41.0 Z29.0 F3.5 ;
G00 X 50.0 ;
Z 72.0 ;
X 10.0 ;
(Bei zweiter Bearbeitung 1 mm mehr schneiden)
G32 X 39.0 Z29.0 ;
G00 X 50.0 ;
Z 72.0 ;
62
B–64284GE/01
PROGRAMMIERUNG
4. INTERPOLATIONSFUNKTIONEN
WARNUNG
1 Vorschub–Override (fest bei 100%) ist während des Gewindeschneidens wirksam.
2 Es ist sehr gefährlich, den Vorschub des Gewindeschneiders zu unterbrechen, ohne dabei
vorher die Spindel anzuhalten. Dadurch wird die Schnitttiefe plötzlich vergrößert. Die
Vorschubhaltfunktion ist daher während des Gewindeschneidens unwirksam. Wird die
Vorschubhalt–Taste während des Gewindeschneidens gedrückt, hält das Werkzeug nach
einem Satz ohne Gewindeschneiden an, als ob die Einzelsatz–Taste gedrückt worden wäre.
Die Vorschub–Halt–Lampe (SPL–Lampe) leuchtet jedoch auf, wenn die Vorschubhalt–Taste
am Maschinenbedienfeld betätigt wird. Sobald das Werkzeug stillsteht, erlischt die Lampe
(Status ”Einzelsatzhalt”).
3 Wird die Vorschubhalt–Taste im ersten Satz ohne Gewindeschneiden nach einem
Gewindeschneidsatz gedrückt gehalten oder erneut gedrückt, hält das Werkzeug bei dem Satz
ohne Gewindeschneiden an.
4 Beim Gewindeschneiden im Einzelsatzstatus hält das Werkzeug nach der Ausführung des
ersten Satzes ohne Gewindeschneiden an.
5 Wurde während des Gewindeschneidens von Automatikbetrieb auf Handbetrieb
umgeschaltet, hält das Werkzeug, wie bei Betätigung der Vorschubhalt–Taste, am ersten Satz
ohne Gewindeschneiden an (wie in Anmerkung 3 beschrieben).
Wird dagegen zwischen zwei Automatikbetriebsarten gewechselt, hält das Werkzeug nach
Ausführung des Satzes ohne Gewindeschneiden wie im Einzelsatzmodus an
(vgl. Anmerkung 4).
6 Handelte es sich bei dem vorhergehenden Satz um einen Satz mit Gewindeschneiden, wird
das Schneiden ohne Abwarten des Nullimpuls–Signals sofort aufgenommen, auch wenn der
aktuelle Satz ein Satz mit Gewindeschneiden ist.
G32Z _ F_ ;
Z _; (Vor dem Satz wird kein 1–Drehung–Signal erkannt.)
G32 ; (Betrachtet als Satz mit Gewindeschneiden.)
Z_ F_ ;(Ebenfalls keine Erkennung des 1–Drehung–Signals.)
7 Ist während des Kreis– oder Konusgewindeschneidens Konstante Schnittgeschwindigkeits–
Steuerung wirksam, kann es bei einer Änderung der Spindeldrehzahl zu Fehlern in der
Gewindesteigung kommen. Beim Gewindeschneiden sollte daher keine Konstante
Schnittgeschwindigkeits–Steuerung benutzt werden. Verwenden Sie stattdessen G97.
8 Ein Satz für eine Verfahrbewegung vor einem Satz mit Gewindeschneiden darf keinen Befehl
für Anfasen oder Eckenverrundung enthalten.
9 Ein Satz mit Gewindeschneiden darf keinen Befehl für Anfasen oder Eckenverrundung
enthalten.
10 Beim Gewindeschneiden ist die Funktion ”Spindeldrehzahl–Override” deaktiviert. Die
Spindeldrehzahl ist fest auf 100 % eingestellt.
11 Die Rückzugfunktion ist bei G32 unwirksam.
63
PROGRAMMIERUNG4. INTERPOLATIONSFUNKTIONEN
B–64284GE/01
4.8
GEWINDESCHNEIDEN MIT VARIABLER
STEIGUNG (G34)
Format
Erläuterungen
Durch Angabe einer Erhöhung bzw. Verringerung der Steigung pro
Schraubendrehung können Gewinde mit variabler Steigung geschnitten
werden.
Abb. 4.8 Gewinde mit variabler Steigung
G34 IP_F_K_;
IP : Endpunkt
F : Steigung in Längsrichtung der Achse am Startpunkt
K : Erhöhung oder Verringerung der Steigung pro Spindelumdrehung
Adressen außer K sind gleich denen beim Schneiden von zylindrischen
Gewinden/Kegelgewinden mit G32.
Tabelle 4.8 zeigt den zulässigen Wertebereich für K.
Beispiele
Tabelle 4.8 Zulässiger Wertebereich für K
Metrische Eingabe
Eingabe in Zoll
"0,0001 bis "500,0000 mm/U
"0,000001 bis "9,999999 Zoll/U
Es wird P/S–Alarm (Nr. 14) ausgegeben, wenn K zum Beispiel den in
Tabelle 4.8 angegebenen Wert überschreitet, die maximale
Gewindesteigung durch die Vergrößerung bzw. Verkleinerung um K
überschritten wird, oder für die Gewindesteigung ein negativer Wert
definiert wird.
WARNUNG
Der ”Rückzug im Gewindeschneidzyklus” ist für G34 nicht
wirksam.
Steigung am Startpunkt: 8,0 mm
Zuwachs der Steigung: 0,3 mm/U
G34 Z–72.0 F8.0 K0.3 ;
64
B–64284GE/01
PROGRAMMIERUNG
4. INTERPOLATIONSFUNKTIONEN
4.9
UNTERBRECHUNGSLOSES GEWINDESCHNEIDEN
Erläuterungen
Bei dieser Funktion zum unterbrechungslosen Gewindeschneiden
werden an einen Übergang zwischen Verfahrsätzen ausgegebene
Teilimpulse mit dem nächsten Schritt zur Impulsverarbeitung und
–ausgabe überlappt (Satzüberlappung).Dadurch werden durch die
Unterbrechung des Verfahrens während der kontinuierlichen
Satzbearbeitung verursachte unregelmäßige Bearbeitungsabschnitte
vermieden, so dass der Satz für Gewindeschneidanweisungen
kontinuierlich geführt werden kann.
Da das System so gesteuert wird, dass die Synchronisierung mit der
Spindel am Übergang zwischen Sätzen nach Möglichkeit nicht gestört
wird, können spezielle Gewindeschneidvorgänge durchgeführt werden,
bei denen sich Steigung und Kontur unterwegs ändern.
G32
G32
Abb. 4.9 Unterbrechungsloses Gewindeschneiden
G32
Auch wenn der gleiche Abschnitt beim Gewindeschneiden wiederholt
wird, wobei die Schnitttiefe geändert wird, erlaubt dieses System eine
genaue Bearbeitung ohne Beeinträchtigung des Gewindes.
ANMERKUNG
1 Satzüberlappung ist auch beim Befehl G01 wirksam und
erzeugt eine hervorragend endbearbeitete Oberfläche.
2 Bei extrem kleinen Sätzen funktioniert die Satzüberlappung
nicht.
65
PROGRAMMIERUNG4. INTERPOLATIONSFUNKTIONEN
B–64284GE/01
4.10
MEHRFACH–GEWINDESCHNEIDEN
Format
Über die Adresse Q kann ein Winkel zwischen dem Signal für 1
Spindeldrehung und dem Beginn des Schneidvorgangs festgelegt und so
der Anfangswinkel für den Gewindeschnitt verschoben werden. So
können mühelos mehrgängige Gewinde erstellt werden.
Mehrgängige Gewinde
(Gewindeschneiden mit konstanter Steigung)
G32 IP_ F_ Q_ ;
G32 IP_ Q_ ;
IP_ : Endpunkt
F_ : Steigung in Längsrichtung
Q_ : Anfangswinkel für Gewindeschnitt
Erläuterungen
Verfügbare Befehle
fürGewindeschneiden
Beschränkungen
Anfangswinkel
Anfangswinkel–Inkrement
Zulässiger Bereich für
Anfangswinkel
G32: Gewindeschneiden mit konstanter Steigung
G34: Gewindeschneiden mit variabler Steigung
G76: Mehrfach–Gewindeschneidzyklus
G92: Gewindeschneidzyklus
Der Anfangswinkel ist kein Dauerwert (modaler Wert). Er muss jedesmal
neu angegeben werden. Fehlt die Angabe, wird der Winkel mit 0
angenommen.
Das Inkrement (Vergrößerungsschritt) für den Anfangswinkel (Q) beträgt
0,001 Grad. Dezimalzeichen ist nicht möglich.
Beispiel:
Für einen Verschiebungswinkel von 180 Grad muss Q180000
angegeben werden.
Q180.000 kann wegen des Dezimalzeichens nicht spezifiziert werden.
Anfangswinkel (Q) zwischen 0 und 360000 (in 0,001–Grad–Schritten)
sind möglich. Ein Wert größer 360000 (360 Grad) wird auf 360000
(360 Grad) abgerundet.
Mehrfach–Gewinde-
schneiden (G76)
Der Befehl G76 für das Schneiden mehrgängiger Gewinde ist stets im
Format FS15 anzugeben.
66
B–64284GE/01
Beispiele
PROGRAMMIERUNG
4. INTERPOLATIONSFUNKTIONEN
Programm für zweigängige Gewinde
(mit Anfangswinkeln von 0 und 180 Grad)
G00 X40.0 ;
G32 W–38.0 F4.0 Q0 ;
G00 X72.0 ;
W38.0 ;
X40.0 ;
G32 W–38.0 F4.0
Q180000 ;
G00 X72.0 ;
W38.0 ;
67
PROGRAMMIERUNG4. INTERPOLATIONSFUNKTIONEN
B–64284GE/01
4.11
FUNKTION
”RESTWEG
LÖSCHEN” (G31)
Format
Erläuterungen
Lineare Interpolation kann durch Spezifizieren einer Axialbewegung per
G31–Befehl, z.B. G01, befohlen werden. Geht während der Ausführung
dieses Befehls ein externes Signal ”Restweg löschen” ein, wird die
Befehlsausführung abgebrochen und der nachfolgende Satz ausgeführt.
Die Funktion ”Restweg löschen” wird eingesetzt, wenn das Ende der
Bearbeitung nicht programmiert ist, sondern – wie z.B. beim Schleifen
– von einem Maschinensignal bestimmt wird. Sie kann auch zur
Werkstückvermessung eingesetzt werden.
Einzelheiten zur Verwendung dieser Funktion finden Sie im Handbuch
des Maschinenherstellers.
G31 IP_ ;
G31:Einfach wirksamer G–Code (nur wirksam für den Satz, in
dem er spezifiziert ist)
Die Koordinatenwerte bei Ausgabe des Sprungsignals können in einem
Kundenmakro verwendet werden, da sie in den
Kundenmakro–Systemvariablen #5061 bis #5068 gespeichert werden:
Um eine exaktere Werkzeugposition beim Eingang des
Signals ”Restweg löschen” zu erhalten, sind
Vorschub–Override, Trockenlauf und Automatische
Beschleunigung/Verzögerung bei der Funktion ”Restweg
löschen” deaktiviert, wenn die Vorschubgeschwindigkeit als
Vorschub pro Minute definiert ist. Um diese Funktionen zu
aktivieren, setzen Sie Bit 7 (SKF) von Parameter Nr. 6200
auf 1. Wenn die Vorschubgeschwindigkeit als Vorschub pro
Umdrehung definiert ist, sind Vorschub–Override,
Trockenlauf und Automatische Beschleunigung/
Verzögerung bei der Funktion ”Restweg löschen”
unabhängig von der Einstellung des SKF–Bits aktiviert.
68
B–64284GE/01
PROGRAMMIERUNG
4. INTERPOLATIONSFUNKTIONEN
ANMERKUNG
1 Die Ausgabe des Befehls G31 bei laufender
Schneidenradiuskompensation löst P/S–Alarm Nr. 035 aus.
Beenden Sie die Werkzeugradiuskompensation vor dem Befehl
G31 mit dem Befehl G40.
2 Beim schnellen Restweg–Löschen bewirkt das Ausführen von
G31 im Modus ”Vorschub pro Umdrehung”, dass der P/S–Alarm
Nr. 211 ausgelöst wird.
69
Beispiele
Der Satz nach G31 ist ein
Inkremental–Sollwert
PROGRAMMIERUNG4. INTERPOLATIONSFUNKTIONEN
G31 w100.0 F100;
U50.0;
B–64284GE/01
U50.0
Der Satz nach G31 ist ein
Inkremental–Sollwert für 1
Achse
Signal ”Restweg löschen”
X
Z
Abb.4.11(a) Der Folgesatz ist ein Inkremental–Sollwert
G31 Z200.00 F100;
X100.0;
Signal ”Restweg löschen”
50.0
W100
100.0
Tatsächliche Bewegung
Bewegung ohne Signal ”Restweg löschen”
X100.0
X200.0
Der Satz nach G31 ist ein
Absolut–Sollwert für 2
Achsen
Tatsächliche Bewegung
Bewegung ohne Signal ”Restweglöschen”
Abb.4.11(b) Der Folgesatz ist ein Absolut–Sollwert für 1 Achse
G31 G90X200.0 F100;
X300.0 Z100.0;
X
Signal ”Restweg löschen”
10
0
100200300
Abb. 4.11(c) Der Folgesatz ist ein Absolut–Sollwert für 2 Achsen
(300,100)
Tatsächliche
Bewegung
Bewegung ohne Signal
”Restweg löschen”
Z
70
B–64284GE/01
PROGRAMMIERUNG
4. INTERPOLATIONSFUNKTIONEN
4.12
MEHRSTUFIGES
RESTWEG–
LÖSCHEN
Format
In einem Satz mit P1 bis P4 hinter G31 speichert die Funktion
”Mehrstufiges Restweg–Löschen” Koordinaten in einer
Kundenmakrovariablen, wenn ein Signal ”Restweg löschen” (4–Punkt
oder 8–Punkt; 8–Punkt bei einem Signal für Schnelles
Restweg–Löschen) eingeschaltet wird.
Über die Parameter Nr. 6202 bis Nr. 6205 wird ein 4–Punkt– bzw.
8–Punkt (Schnelles Restweg–Löschen)–Signal ausgewählt. Mit einem
Signal ”Restweg löschen” können mehrere Pn oder Qn (n = 1, 2, 3, 4) oder
Pn oder Qn 1 : 1 verbunden werden.
Ein Signal ”Restweg löschen”, aus einem Festgrößen–Messgerät
beispielsweise, kann zum Überspringen aktuell ausgeführter Programme
benutzt werden.
Beim Profil– oder Einstechschleifen zum Beispiel kann eine Reihe von
Bearbeitungsvorgängen, vom Schruppen bis hin zum Ausfunken,
automatisch durchgeführt werden, indem nach Ende eines jeden
Schrupp–, Zwischenbearbeitungs–, Schlicht– oder Ausfunkvorgangs ein
Signal ”Restweg löschen” gesendet wird.
Mehrstufiges Restweg–Löschen wird über P1, P2, P3 oder P4 in einem
G31–Satz festgelegt. Erläuterungen zur Auswahl (P1, P2, P3 oder P4)
finden Sie im Handbuch des Maschinenherstellers.
Mit Q1, Q2, Q3 oder Q4 in G04 (Verweilbefehl) kann das Verweilen
ähnlich wie mit G31 übersprungen werden. Restweg–Löschen ist auch
ohne Programmierung von Q möglich. Erläuterungen zur Auswahl (Q1,
Q2, Q3 oder Q4) finden Sie im Handbuch des Maschinenherstellers.
Die Parameter 6202 bis 6205 legen fest, ob ein 4–Punkt– oder
8–Punkt–Signal ”Restweg löschen” (8 Punkt = Signal für Schnelles
Restweg–Löschen) verwendet wird. Die Angabe ist nicht auf eine
1:1–Entsprechung beschränkt. Ein Signal ”Restweg löschen” kann zwei
oder mehr Entsprechungen in Pn oder Qn haben (n = 1, 2, 3, 4). Die Bits
0 (DS1) bis 7 (DS8) von Parameter Nr. 6206 können zum Programmieren
einer Verweilzeit benutzt werden.
VORSICHT
Verweilen wird nicht übersprungen, wenn Qn nicht
angegeben ist und die Parameter DS1–DS8
(Nr. 6206#0–#7) nicht gesetzt sind.
71
PROGRAMMIERUNG4. INTERPOLATIONSFUNKTIONEN
B–64284GE/01
4.13
RESTWEG LÖSCHEN
MIT DREHMOMENTGRENZE (G31 P99)
Format
Erläuterungen
G31 P99
Bei begrenztem Motordrehmoment (z. B. per
Drehmomentbegrenzungsbefehl, ausgegeben über das PMC–Fenster)
kann mit einem Verfahrbefehl nach G31 P99 (oder G31 P98) derselbe
Schnittvorschub erzeugt werden wie mit G01 (Lineare Interpolation).
Das Signal zur Anzeige, dass die Drehmomentgrenze erreicht ist (weil
Druck aufgebracht wird oder aus einem anderen Grund), bewirkt ein
Restweg–Löschen.
Einzelheiten zur Verwendung dieser Funktion finden Sie im Handbuch
des Maschinenherstellers.
G31 P99 IP_ F_ ;
G31 P98 IP_ F_ ;
G31: Einfach wirksamer G–Code (nur wirksam für den Satz, in dem
er spezifiziert ist)
Bei Erreichen der Drehmomentgrenze oder Eingang eines Signals
”Restweg löschen” während der Ausführung von G31 P99 wird der
laufende Verfahrbefehl vorzeitig abgebrochen und der nächste Satz
ausgeführt.
G31 P98
Drehmomentbegren-
zungsbefehl
Kundenmakro–System-
variable
Beschränkungen
Achsenbefehl
Bei Erreichen der Drehmomentgrenze während der Ausführung von G31
P98 wird der laufende Verfahrbefehl vorzeitig abgebrochen und der
nächste Satz ausgeführt. Das Signal ”Restweg löschen”
<X0004#7/Werkzeugträger 2 X0013#7> hat keinen Einfluss auf G31
P98.
Ein Signal ”Restweg löschen” während der Ausführung von G31 P98 löst
kein Restweg–Löschen aus.
Der Verfahrbefehl wird fortgesetzt, wenn vor Ausführung von G31
P99/98 keine Drehmomentbegrenzung angegeben wird. Selbst bei
Erreichen einer Drehmomentgrenze wird kein Restweg–Löschen
durchgeführt.
Nach G31 P99/98 sind in den Kundenmakrovariablen die Koordinaten
nach dem Restweg–Löschen gespeichert. (Siehe Abschnitt 4.9.)
Wird durch ein Signal ”Restweg löschen” ein Restweg–Löschen mit G31
P99 ausgelöst, enthalten die Kundenmakro–Systemvariablen die
Koordinaten basierend auf dem Maschinen–Koordinatensystem nach der
Beendigung des Vorgangs, nicht die Koordinaten beim Eingang des
Signals ”Restweg löschen”.
Pro Satz mit G31 P98/99 kann nur eine Achse gesteuert werden.
Werden in diesen Sätzen mehrere Achsen angegeben, oder fehlt der
Achsenbefehl, wird ein P/S–Alarm N. 15 ausgegeben.
Servofehler
Geht während der Ausführung von G31 P99/98 ein Signal ein, dass die
Drehmomentgrenze erreicht ist, wird bei einem Servofehler größer 32767
P/S–Alarm Nr. 244 ausgegeben.
72
B–64284GE/01
PROGRAMMIERUNG
4. INTERPOLATIONSFUNKTIONEN
Schnelles
Restweg–Löschen
Einfache
Synchronisation und
Schrägachsensteuerung
Geschwindigkeits-
steuerung
Aufeinanderfolgende
Befehle
Mit G31 P99 kann durch ein Signal ”Restweg löschen”
Restweg–Löschen, nicht aber Schnelles Restweg–Löschen ausgelöst
werden.
G31 P99/98 kann nicht für einfach synchronisierte Achsen oder
X–Achsen und Z–Achsen unter Schrägachsensteuerungverwendet
werden.
Über Bit 7 (SKF) von Parameter Nr. 6200 müssen Trockenlauf, Override
und automatisches Beschleunigen/Verzögern in Verbindung mit
G31–Befehlen für Restweg–Löschen deaktiviert werden.
G31 P99/98 darf nicht in aufeinanderfolgenden Sätzen befohlen werden.
WARNUNG
Vor einem Befehl G31 P99/98 muss immer eine
Drehmomentbegrenzung angegeben werden. Andernfalls
lässt G31 P99/98 die Ausführung von Verfahrbefehlen
ohne Restweg–Löschen zu.
Beispiele
ANMERKUNG
Der Befehl G31 während laufender
Schneidenradiuskompensation löst P/S–Alarm Nr. 035 aus.
Schneidenradiuskompensation muss deshalb vor G31 mit
G40 beendet werden.