Erbe ICC-350 Gebrauchsanleitung

4.5 (2)

ERBE

ERBOTOM ICC 350

Gebrauchsanweisung

08.00

ERBOTOM ICC 350 V 4.X

10128-016, 10128-061

ERBOTOM ICC 350 Z V 2.X

10128-065

ERBOTOM ICC 350 T V 2.X

10128-066

ERBOTOM ICC 350 M V 4.X

10128-080, 10128-083

ERBOTOM ICC 350 M-DOKU V 4.X

10128-081

Gebrauchsanweisung

08.00

ISO 9001

EN 46001

Alle Rechte an dieser Gebrauchsanweisung, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, bleiben vorbehalten. Kein Teil dieser Gebrauchsanweisung darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne vorherige schriftliche Zustimmung der ERBE ELEKTROMEDIZIN GmbH reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

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©ERBE ELEKTROMEDIZIN GmbH, Tübingen 2000

Printed by: ERBE ELEKTROMEDIZIN, Tübingen

Gebrauchsanweisung Nr. 80104-300

Kapitel

Titel

Seite

1

EINLEITUNG .....................................................................

1-1

1.1

Verwendungszweck des ICC 350 ................................................

1-1

1.2

Wie arbeite ich mit dieser Gebrauchsanweisung? .......................

1-1

1.3

Bedeutung der Sicherheitshinweise .............................................

1-1

2

ERSTMALIGE INBETRIEBNAHME ..................................

2-1

3

RISIKEN UND SICHERHEIT

 

 

DER HOCHFREQUENZCHIRURGIE ................................

3-1

3.1

Unbeabsichtigte thermische Gewebeschädigung ........................

3-1

3.1.1

- infolge HF-Leckströme .............................................................

3-1

3.1.2

- infolge Aktivierung des HF-Generators ....................................

3-2

3.1.3

- infolge ungeeigneter Anwendung .............................................

3-3

3.1.4

- infolge ungeeigneter Applikation der Neutralelektrode ............

3-3

3.1.5

- infolge fehlerhaften oder ungeeigneten Zubehörs ....................

3-4

3.1.6

- infolge Unachtsamkeit ..............................................................

3-5

3.1.7

- infolge Fehldosierung ...............................................................

3-5

3.1.8- infolge Zündung brennbarer Flüssigkeiten, Gase

 

und/oder Dämpfe .......................................................................

3-5

3.1.9

- infolge heißer aktiver Elektroden ..............................................

3-6

3.2

Elektroschock ..............................................................................

3-6

3.3

Reizung von Nerven und Muskeln ..............................................

3-6

3.4

Herzschrittmacher .......................................................................

3-7

3.5

Explosionsgefahr .........................................................................

3-7

3.6

Störung anderer elektronischer Geräte ........................................

3-7

4

BESCHREIBUNG DES

 

 

HOCHFREQUENZ-CHIRURGIEGERÄTES ......................

4-1

4.1

Allgemeine Beschreibung ...........................................................

4-1

4.2

Beschreibung der Bedienelemente ..............................................

4-4

1

Netzschalter ............................................................................................

4-4

2

Funktionsfeld AUTO CUT .....................................................................

4-5

3

Funktionsfeld AUTO COAG 1 ..............................................................

4-6

4

Funktionsfeld AUTO COAG 2 ..............................................................

4-7

5

Funktionsfeld AUTO BIPOLAR ............................................................

4-8

6

Arbeiten mit Programmen ......................................................................

4-9

7

Anschlußbuchse für Neutralelektroden ................................................

4-12

8

Anschlußbuchse für die Funktionsfelder AUTO CUT

 

 

und AUTO COAG 1 .............................................................................

4-12

9

Anschlußbuchse für die Funktionsfelder AUTO CUT

 

 

und AUTO COAG 2 .............................................................................

4-12

10

Anschlußbuchse für das Funktionsfeld AUTO BIPOLAR ..................

4-13

11

Sicherheitsfeld ......................................................................................

4-13

12

Anschlußbuchse für einen Doppelpedal-Fußschalter ..........................

4-13

13

Anschlußbuchse für einen Einpedal-Fußschalter .................................

4-13

14

Anschluß für Potentialausgleich ..........................................................

4-14

15

Lautstärke des akustischen Signals ......................................................

4-14

16

Lautsprecher für akustische Signale ....................................................

4-14

17

Netzanschluß ........................................................................................

4-14

18

Netzsicherungen ...................................................................................

4-14

4.3

Beschreibung der Sicherheitseinrichtungen ..............................

4-15

5

ERBOTOM ICC 350 Z .......................................................

5-1

6

ERBOTOM ICC 350 T .......................................................

6-1

7

ERBOTOM ICC 350 M .......................................................

7-1

8

ERBOTOM ICC 350 M-DOKU ...........................................

8-1

9

TECHNISCHE DATEN, SIGNALE, DIAGRAMME ............

9-1

9.1

Technische Daten ........................................................................

9-1

9.2

Optische und Akustische Signale ................................................

9-5

9.3

Diagramme ..................................................................................

9-6

10

INSTALLATION ...............................................................

10-1

11

REINIGUNG UND DESINFEKTION DES GERÄTES ......

11-1

12

FUNKTIONSKONTROLLEN ...........................................

12-1

12.1Automatischer Funktionstest nach Einschalten

 

des Gerätes ................................................................................

12-1

12.2

Automatische Funktionskontrolle während der Aktivierung ....

12-1

12.3

Automatische Fehler-Dokumentation .......................................

12-2

 

Fehlerliste ..................................................................................

12-3

13

SICHERHEITSTECHNISCHE KONTROLLEN ................

13-1

14

WARTUNG, PFLEGE, ENTSORGUNG ..........................

14-1

15

GARANTIE ......................................................................

15-1

 

ADRESSEN

 

1 EINLEITUNG

1.1Verwendungszweck des ICC 350

Das ICC 350 ist ein Hochfrequenzchirurgiegerät zum Schneiden und Koagulieren. Aufgrund seiner Leistungsmerkmale ist es universell einsetzbar. Um den speziellen Anforderungen der chirurgischen Fachbereiche gerecht zu werden, gibt es das ICC 350 in mehreren Varianten.

1.2Wie arbeite ich mit dieser Gebrauchsanweisung?

Lesen Sie bitte zunächst die Gebrauchsanweisung für das ICC 350. Sie gilt für alle Varianten dieses Hochfrequenzchirurgiegerätes. Haben Sie z. B. ein ICC 350 Z; lesen Sie bitte zusätzlich das Kapitel ICC 350 Z.

1.3Bedeutung der Sicherheitshinweise

Der Sicherheitshinweis WARNUNG weist auf eine Gefahr hin, die Personenschäden verursachen kann.

Der Sicherheitshinweis VORSICHT weist auf eine Gefahr hin, die Sachschäden verursachen kann.

Der Sicherheitshinweis ACHTUNG weist auf eine Gefahr hin, die einen Funktionsausfall des Gerätes verursachen kann.

1-1

1-2

2 ERSTMALIGE INBETRIEBNAHME

Vor Inbetriebnahme des Gerätes sorgfältig lesen!

Bei der Entwicklung und Produktion dieses Hochfrequenzchirurgiegerätes wurden die relevanten, allgemein anerkannten Regeln der Technik sowie die gültigen Arbeitsschutzund Unfallverhütungsvorschriften berücksichtigt. Dies gewährleistet, daß bei bestimmungsgemäßer Verwendung des Hochfrequenzchirurgiegerätes Patienten, Beschäftigte oder Dritte vor Gefahren für Leben und Gesundheit so weit geschützt sind, wie es die Art der bestimmungsgemäßen Anwendung gestattet.

Erstmalige Inbetriebnahme

Vor der Auslieferung wird jedes Hochfrequenzchirurgiegerät beim Hersteller bezüglich seiner Funktion und Sicherheit geprüft. Um zu gewährleisten, daß das Gerät auch nach dem Transport und der Installation beim Betreiber sicher funktioniert, sollte folgendes beachtet werden:

Der Betreiber sollte das Hochfrequenzchirurgiegerät erst in Betrieb nehmen, wenn der Hersteller oder Lieferant

1.das Gerät am Betriebsort einer Funktionsprüfung unterzogen hat

2.den für den Betrieb des Gerätes Verantwortlichen anhand der Gebrauchsanweisung in die Handhabung des Gerätes eingewiesen hat.

2-1

2-2

3 RISIKEN UND SICHERHEIT DER HOCHFREQUENZCHIRURGIE

3.1Unbeabsichtigte thermische Gewebeschädigung

Die Hochfrequenzchirurgie ist prinzipiell mit verschiedenen Risiken für den Patienten, das Personal und das Umfeld verbunden. Um diese Risiken in der Praxis zu vermeiden, müssen der Chirurg und seine Assistenten diese Risiken kennen und die entsprechenden Regeln zur Vermeidung von Schäden beachten. Im folgenden werden diese Risiken und Regeln zur Vermeidung von Schäden dargestellt.

3.1.1Unbeabsichtigte thermische Gewebeschädigung infolge von HF-Leckströmen

Während der Hochfrequenzchirurgie führt der Patient unvermeidlich hochfrequente elektrische Spannung gegen Erdpotential. Berührt der Patient während der Hochfrequenzchirurgie elektrisch leitfähige Gegenstände, so kann an der Kontaktstelle zwischen Patient und diesem Gegenstand ein hochfrequenter elektrischer Strom entstehen, der wiederum thermische Nekrosen verursachen kann. Elektrisch leitfähige Gegenstände sind nicht nur Gegenstände aus Metall, sondern auch nasse Tücher.

WARNUNG

Der Patient muß während der Hochfrequenzchirurgie gegen elektrisch leitfähige Gegenstände isoliert sein. Die schwarze elastische Tischauflagen auf OP-Tischen weisen zur Ableitung elektrischer Ladungen eine gewisse elektrische Leitfähigkeit auf. Sie sind deshalb nicht in jedem Fall dazu geeignet, die geforderte Isolation des Patienten gegen Metallteile des OP-Tisches sicherzustellen. Deswegen muß bei Anwendung der Hochfrequenzchirurgie zwischen Patient und dieser schwarzen OP-Tischbespannung eine elektrisch isolierende Zwischenlage, beispielsweise trockene Abdecktücher, gelegt werden.

elektrisch isolierende

geerdeter

Unterlage

Op-Tisch

Abb.: Isolierte Lagerung des Patienten auf dem OP-Tisch

Wenn diese Zwischenlage während der Operation, beispielsweise durch Schweißabsonderung, Spülflüssigkeit, Urin usw. naß werden kann, muß durch eine wasserdichte Folie die Durchnässung dieser Zwischenlagen verhindert werden. Urin sollte durch Katheter abgeleitet werden.

Am Körperstamm anliegende Extremitäten oder Haut-an-Haut-Berührungen sollten durch Zwischenlegen von trockenen Abdecktüchern gegeneinander isoliert werden.

EKG-Elektroden nicht näher als 15 cm neben dem Operationsfeld applizieren.

Nadelelektroden bzw. Injektionskanülen sollten während der Hochfrequenzchirurgie nicht als EKG-Elektroden angewendet werden.

3-1

3.1.2 Unbeabsichtigtes Aktivieren eines HF-Generators

Unbeabsichtigtes Aktivieren eines HF-Generators kann zu Verbrennungen am Patienten führen, wenn die aktive Elektrode hierbei den Patienten direkt oder indirekt durch elektrisch leitfähige Gegenstände oder nasse Tücher hindurch berührt.

Unbeabsichtigtes Aktivieren eines HF-Generators kann beispielsweise verursacht werden durch:

Unbeabsichtigtes Drücken eines Fußschalterpedals

Unbeabsichtigtes Drücken eines Fingerschalters

Defekte Fingerschalter, Fußschalter oder Kabel

Eindringen elektrisch leitfähiger Flüssigkeiten (Blut, Fruchtwasser, Urin, physiologische Kochsalzlösungen, Spülflüssigkeiten etc.) in Fingerschalter oder Fußschalter.

Fehler innerhalb des Hochfrequenzchirurgiegerätes

WARNUNG

Um Verbrennungen am Patienten infolge unbeabsichtigtem Aktivieren eines Hochfrequenzgenerators zu vermeiden, sollen folgende Anwendungsregeln beachtet werden:

Aktive Elektroden nie so auf oder neben dem Patienten ablegen, daß diese den Patienten direkt oder indirekt durch elektrisch leitfähige Gegenstände oder nasse Tücher berühren können.

Die Leitungen zu den Aktivelektroden sollten so geführt werden, daß sie weder den Patienten noch andere Leitungen berühren

Das akustische Signal, welches den aktiven Zustand des Hochfrequenzgenerators meldet, stets gut hörbar einstellen.

Bei Operationen, bei denen die Schneideoder Koagulationselektrode auch im nicht aktivierten Zustand unvermeidlich mit dem Patienten in Kontakt bleibt, z.B. bei endoskopischen Operationen, ist besondere Vorsicht geboten. Wird so eine Elektrode infolge eines Fehlers unbeabsichtigt aktiviert, dann sollte eine derartig aktivierte Elektrode nicht unkontrolliert aus dem Körper entfernt werden. Beim Entfernen der aktivierten Elektrode aus dem Körper des Patienten, können Verbrennungen an allen Stellen innerhalb des Körpers entstehen, die mit der aktivierten Elektrode in Kontakt geraten. Deshalb soll bei derartigen Fehlern sofort der Netzschalter des Hochfrequenzchirurgiegerätes abgeschaltet werden, bevor versucht wird, die aktivierte Elektrode aus dem Körper zu entfernen.

3-2

3.1.3Unbeabsichtigte thermische Gewebeschädigung infolge ungeeigneter Anwendung

Allgemein sollte die bipolare Koagulationstechnik statt der monopolaren Koagulationstechnik bevorzugt angewendet werden. Dies gilt insbesondere bei Koagulationen an länglichen Organen, bei denen der hochfrequente Strom über längere Abschnitte durch etwa gleiche oder gar kleiner werdende Querschnitte fließt.

Abb.: Thermische Schädigung lateralen Gewebes

Die Erwärmung des Gewebes entsteht immer zuerst an den Stellen des Gewebes, wo der Querschnitt am kleinsten ist. Fließt der HF-Strom über längere Strecken durch den selben Querschnitt (a), so koaguliert das Gewebe über diese ganze Strecke. Ist der Querschnitt des Gewebes neben der Applikationsstelle der Koagulationselektrode kleiner als an der Applikationsstelle, so entsteht auch die Koagulation neben der Applikationsstelle (b).

WARNUNG

Stets darauf achten, daß der HF-Strom nicht durch dünne Gewebestrukturen oder Gefäße mit kleinem Querschnitt fließt.

3.1.4Unbeabsichtigte thermische Gewebeschädigung infolge ungeeigneter oder fehlender Applikation der neutralen Elektrode

Bei ungeeigneter oder gar fehlender Applikation der neutralen Elektrode besteht ein großes Risiko für unbeabsichtigte thermische Gewebeschädigungen sowohl an der Applikationsstelle der neutralen Elektrode als auch an anderen Körperstellen des Patienten.

Die neutrale Elektrode ist möglichst mit ihre ganzen Fläche, dem Operationsfeld so nah wie möglich und zuverlässig an den Körper des Patienten anzulegen.

3-3

WARNUNG

Die effektive Kontaktfläche bzw. der elektrische Leitwert zwischen neutraler Elektrode und Patient muß der verwendeten HF-Leistung bzw. Intensität des HF-Stromes entsprechen. Mit effektiver Kontaktfläche ist hier die Fläche der neutralen Elektrode gemeint, die während der Hochfrequenzchirurgie elektrisch leitfähigen Kontakt zur Haut des Patienten hat.

a)

b)

Abb.: Die Neutralelektrode muß mit der Gesamten zur Verfügung stehenden Kontaktfläche an geeigneter Stelle auf der Haut des Patienten appliziert werden (a). Hat die Neutralelektrode nur partiellen Kontakt zur Haut des Patienten (b), so besteht das Risiko, daß an dieser Stelle eine Verbrennung entsteht.

3.1.5Unbeabsichtigte thermische Gewebeschädigung infolge von ungeeignetem und/ oder fehlerhaftem Zubehör

Es muß sichergestellt werden, daß für die Hochfrequenzchirurgie nur einwandfreies Zubehör zur Anwendung kommt. Es darf nur vom Gerätehersteller geprüftes oder kompatibles Zubehör verwendet werden. Dies gilt sowohl für die aktiven Elektroden inklusive Kabel und Stecker als auch für die neutralen Elektroden inklusive Kabel und Stecker.

Bei Anwendung von Instrumenten mit elektrischen Isolationen muß darauf geachtet werden, daß diese Isolationen nicht durch zu hohe elektrische Spannungen überlastet und zerstört werden. Die elektrische Ausgangsspannungen des Hochfrequenzchirurgiegerätes sind für die verschiedenen Schneideund Koagulations-Modi in Abhängigkeit von den möglichen Einstellungen in dieser Gebrauchsanweisung angegeben. Die Spannungsfestigkeit der elektrischen Isolationen der Instrumente kann den technischen Daten der Instrumente entnommen werden oder sollte im Zweifelsfalle beim Hersteller des jeweiligen Instruments erfragt werden.

WARNUNG

Alle Isolationen von Elektroden, Elektrodenhaltern, Kabeln, Steckern usw. müssen einwandfrei sein.

3-4

3.1.6Unbeabsichtigte thermische Gewebeschädigung infolge von Unachtsamkeit

Bei unvorsichtiger Handhabung ist die Hochfrequenzchirurgie wie ein Skalpell grundsätzlich eine potentielle Gefahrenquelle

WARNUNG

Die Schneideoder Koagulationselektroden sollten stets sorgfältig gehandhabt und in den Anwendungspausen so abgelegt werden, daß weder der Patient noch andere Personen mit den Elektroden in Kontakt kommen können.

Das Ablegen von unbenutzten Elektrodengriffen oder Koagulationspinzetten auf dem Patienten, neben dem Patienten oder in Falten der Abdecktücher ist gefährlich! Es sind Verbrennungen an Patienten bekannt, die dadurch verursacht wurden, daß Koagulationspinzetten bei der Ablage in Falten der Abdecktücher durch die Tücher hindurch in die Haut des Patienten gestochen wurden und unbemerkt Verbrennungen entstanden.

3.1.7Unbeabsichtigte thermische Gewebeschädigung infolge von Fehldosierung

Das Risiko unbeabsichtigter thermischer Gewebeschädigung ist proportional der zum Schneiden oder Koagulieren am Gerät eingestellten Intensität und Einschaltdauer.

WARNUNG

Die Intensität zum Schneiden oder Koagulieren sollte stets nur so hoch eingestellt und nur so lange aktiviert werden, wie für den beabsichtigten Zweck erforderlich.

Unzureichender Effekt bei üblicher Einstellung kann z.B. schlechtes Anliegen der neutralen Elektrode, schlechter Kontakt in Steckverbindungen, defekte Kabel oder elektrisch isolierende Gewebereste auf der aktiven Elektrode zur Ursache haben. Dies ist zu überprüfen, bevor eine höhere Leistung eingestellt wird.

3.1.8Unbeabsichtigte thermische Gewebeschädigung durch Entzünden brennbarer Flüssigkeiten, Gase und/oder Dämpfe

Bei der Hochfrequenzchirurgie entstehen an der aktiven Elektrode elektrische Funken bzw. Lichtbogen, welche brennbare Flüssigkeiten, Gase oder Dämpfe zünden können.

3-5

WARNUNG

Bei hochfrequenzchirurgischen Operationen ist darauf zu achten, daß Anästhesiemittel, Hautreinigungsund Desinfektionsmittel nicht brennbar sind. Ist deren Verwendung unvermeidlich, so müssen sie vor dem Einschalten des Hochfrequenzchirurgiegerätes restlos verdampft und der Dampf aus dem Bereich der Funkenbildung entfernt sein.

Vor Anwendung der Hochfrequenzchirurgie im Magen-Darm-Trakt muß sichergestellt werden, daß hier keine brennbaren (endogenen) Gase vorhanden sind. Bei Anwesenheit brennbarer Gase besteht Explosionsgefahr. Deswegen müssen diese Gase vor Anwendung der Hochfrequenzchirurgie aus dem betreffenden Lumen abgesaugt und/oder durch CO2-Spülung beseitigt werden. Während transurethraler Resektionen (TUR) können in dem Lichtbogen zwischen Resektionsschlinge und Spülflüssigkeit H 2O-Moleküle zu H 2 und O2 dissoziieren. Diese Gase können sich am Urinblasendach als hochexplosibles Gasgemisch ansammeln. Wird in diesem Gasgemisch reseziert, so kann es zu gefährlichen Explosionen kommen.

3.1.9 Unbeabsichtigte Verbrennungen durch heiße Elektroden

Schneideund/oder Koagulationselektroden werden während der Schneideund/oder Koagulationsvorgänge indirekt durch das erhitzte Gewebe und durch elektrische Lichtbogen heiß.

WARNUNG

Unmittelbar nach Schneideund/oder Koagulationsvorgängen kann Gewebe unbeabsichtigt verbrannt werden, wenn noch heiße Elektroden Gewebe berühren. Dies ist insbesondere bei endoskopischen Operationen zu beachten, wie beispielsweise bei pelviskopischer Eileiterkoagulation oder bei endoskopischer Polypektomie.

3.2Elektrischer Schock

Ein elektrischer Schock kann entstehen, wenn das Hochfrequenzchirurgiegerät einen zu großen niederfrequenten Strom liefert oder wenn aus einer anderen Spannungsquelle ein zu großer niederfrequenter Strom durch den Patienten in das Hochfrequenzchirurgiegerät hineinfließt.

3.3Reizung von Nerven und Muskeln

Ein bekanntes Risiko der Hochfrequenzchirurgie ist die unbeabsichtigte elektrische Reizung von Nerven und Muskeln des Patienten. Diese Reizung kann durch niederfrequente elektrische Ströme entstehen, die entweder durch niederfrequente Stromquellen oder infolge elektrischer Lichtbogen zwischen aktiver Elektrode und Gewebe des Patienten verursacht werden.

Elektrischer Wechselstrom mit einer Frequenz oberhalb 300 kHz kann Nerven und Muskeln nicht reizen.

3-6

Die während Schneidevorgängen, forcierter Koagulation und Spray-Koagulation unvermeidlichen elektrischen Lichtbogen zwischen aktiver Elektrode und Gewebe haben jedoch den Effekt, daß ein Teil des hochfrequenten Wechselstroms gleichgerichtet wird, wodurch mehr oder weniger stark modulierte, niederfrequente Stromkomponenten entstehen, welche elektrisch reizbare Strukturen, wie Nerven und Muskeln, reizen.

Hierdurch kann es zu mehr oder weniger heftigen Zuckungen bzw. Muskelkontraktionen kommen.

WARNUNG

Bei Anwendung der Hochfrequenzchirurgie an elektrisch reizbaren Strukturen muß mit Kontraktionen der betreffenden Muskeln gerechnet werden. Diese können beispielsweise bei endoskopischen Operationen in der Urinblase in der Nähe des Nervus obturatorius und bei Operationen im Bereich des Nervus facialis auftreten.

3.4Herzschrittmacher

Bei Patienten mit implantiertem Herzschrittmacher oder Schrittmacherelektroden muß bei der Anwendung der Hochfrequenzchirurgie mit irreparablen Schäden am Schrittmacher und mit Beeinflussung der Schrittmacherfunktion, die zu Herzkammerflimmern führen kann, gerechnet werden.

3.5Explosionsgefahr

Hochfrequenzchirurgiegeräte erzeugen während ihres Betriebes stets Funken an der aktiven Elektrode. Deshalb ist bei Eingriffen darauf zu achten, daß Anästhesie-, Entfettungsund Desinfektionsmittel weder brennbar noch explosibel sind. Zumindest sollten sie vor dem Einschalten des Hochfrequenzchirurgiegerätes restlos verdunstet und aus dem Bereich der Funkenbildung entfernt sein.

3.6Störung anderer elektronischer Geräte

Hochfrequenzchirurgiegeräte erzeugen bestimmungsgemäß hochfrequente elektrische Spannungen und Ströme, die andere elektronische Geräte stören können.

Bei der Installation bzw. bei der Anordnung empfindlicher elektronischer Geräte im Operationsraum sollte dieses Problem berücksichtigt werden. Grundsätzlich sollten empfindliche elektronische Geräte möglichst weit vom Hochfrequenzchirurgiegerät und insbesondere von den HF-Strom führenden Kabeln entfernt aufgestellt werden. Außerdem sollten die HF-Strom führenden Kabel, die wie Sendeantennen wirken, nicht unnötig lang sein und auf keinen Fall parallel und zu nahe zu Kabeln der empfindlichen elektronischen Geräte geführt werden.

Das Gerät ist mit Rücksicht auf die Störung empfindlicher elektronischer Geräte mit einem speziellen Generator ausgestattet, der im Vergleich zu konventionellen Hochfrequenzchirurgiegeräten relativ kleine Störpegel erzeugt.

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3-8

Erbe ICC-350 Gebrauchsanleitung

Standard

International

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8

9

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4 BESCHREIBUNG DES HOCHFREQUENZCHIRURGIEGERÄTES

4.1Allgemeine Beschreibung

Schneiden mit automatischer Regelung der HF-Spannung (Auto Cut)

Das ERBOTOM ICC ist mit automatischen Steuerungsund Regelungseinrichtungen ausgestattet, welche die für die Schnittqualität relevanten Parameter so steuern und regeln, daß die jeweils gewählte Schnittqualität reproduzierbar und konstant gewährleistet wird.

Einstellbare Leistungsbegrenzung im Schneidemodus

Da die ERBOTOM ICC Geräte im Schneidemodus mit automatischer Regelung der HF-Spannung und automatischer Regelung der Intensität der elektrischen Lichtbogen ausgestattet sind, ist eine Leistungseinstellung bezüglich der Schnittqualität nicht erforderlich. Die einstellbare Leistungsbegrenzung soll primär der Sicherheit des Patienten vor unbeabsichtigten thermischen Gewebeschädigungen dienen und feine Schneideinstrumente, wie z.B. feine Nadelelektroden, vor der Zerstörung durch zu große HF-Ströme schützen, wenn diese im aktivierten Zustand andere metallische Instrumente berühren. Letzteres ist beispielsweise ein Risiko bei laparoskopischen Operationen. Diese einstellbare Leistungsbegrenzung darf nicht mit der Leistungseinstellung bei konventionellen Hochfrequenzchirurgiegeräten verwechselt werden, bei welchen die Schnittqualität direkt von der Leistungseinstellung abhängig sind.

Monopolare und bipolare Schneide Modi

Mit dem ERBOTOM ICC 350 können sowohl monopolare als auch bipolare Schneideelektroden betrieben werden. Für die Anwendung bipolarer Schneideelektroden steht ein spezieller Betriebsmodus zur Verfügung, der als Programm „b“ aufgerufen werden kann.

Schneiden mit automatischer Regelung der elektrischen Lichtbogen (HIGH CUT)

HIGH CUT ist zum Schneiden in elektrisch schlecht leitfähigen Geweben besonders gut geeignet. Da im HIGH CUT Modus die HF-Spannung an der aktiven Elektrode hohe Werte erreichen kann, wenn in elektrisch schlecht leitfähigem Gewebe geschnitten wird, soll HIGH CUT jedoch nur mit elektrisch gut isolierten Instrumenten angewendet werden. Zum bipolaren oder quasibipolaren Schneiden ist HIGH CUT insofern nicht empfehlenswert, als die Isolationsstrecken bei bipolaren und quasibipolaren Instrumenten in der Regel sehr klein sind und keinen höheren Spannungen ausgesetzt werden dürfen. Für bipolare und quasibipolare Instrumente ist die automatische Spannungsregelung empfehlenswert.

PPS (Power Peak System)

Ein spezielles Problem kann während einer Schnittführung die Anschnittphase darstellen, insbesondere dann, wenn die Schneideelektrode vor dem Aktivieren des HF-Generators fest gegen das zu schneidende Gewebe gedrückt wird, so daß die Schneideelektrode einen relativ großflächigen und damit niederohmigen Kontakt zum Gewebe hat. Dies ist z.B. bei der TUR und bei der endoskopischen Polypektomie die Regel. In derartigen Fällen muß der HF-Generator eine überdurchschnittlich hohe Leistung zur Verfügung stellen, damit der Anschnitt unverzögert erfolgen kann weil andernfalls an der Anschnittstelle eine zu große Koagulationsnekrose entstehen kann. Das ICC ist mit einer automatischen Leistungssteuerung ausgestattet, welche niederohmige Belastungen erkennt und den HF-Generator so steuert, daß er kurzzeitig so viel Leistung zur Verfügung stellt, daß die für die eingestellte Schnittqualität erforderliche HF-Spannung bzw. Intensität der elektrischen Lichtbogen auch bei niederohmiger Belastung gewährleistet ist. Dank dieser Einrichtung kann die durchschnittliche Leistung auf relativ kleine Beträge begrenzt werden, was einer Verbesserung der Sicherheit gegen unbeabsichtigte thermische Gewebeschädigungen entspricht.

4-1

ENDO CUT

Ein weiteres spezielles Problem während endoskopischer Operationen, beispielsweise bei der Polypektomie und Papillotomie, besteht darin, daß die zum Schneiden dienenden Elektroden, beispielsweise Polypektomieschlingen und Papillotome, an langen Zugdrähten durch enge Arbeitskanäle flexibler Endoskope hindurch geführt werden müssen und der Operateur hierdurch keine direkte Kontrolle über den Scheidevorgang hat. Eine kontrollierte Schnittführung ist aber gerade bei der Polypektomie und Papillotomie eine Voraussetzung zur Vermeidung von Komplikationen. Eine zu schnelle Schnittführung kann mangels ausreichender Koagulation der Schnittränder zu Blutungen führen. Eine zu langsame Schnittführung kann eine thermische Schädigung beispielsweise der Darmwand verursachen.

Soft Koagulation

Die Soft Koagulation kann mit Taste oder Pedal aktiviert werden. Sie kann besonders vorteilhaft in Kombination mit dem im ICC vorhandenen Auto Stop Modus verwendet werden. Hierbei wird der Koagulationsvorgang automatisch beendet, sobald der elektrische Widerstand des Koagulats infolge Dampfbildung ansteigt. Auf diese Weise wird verhindert, daß der Koagulationsvorgang zu früh oder zu spät beendet wird. Bei zu früher Beendigung des Koagulationsvorgangs könnte die Koagulation insuffizient bleiben. Bei zu langer Koagulation kann das Koagulat austrocknen und an die Koagulationselektrode festkleben.

Forcierte Koagulation

Die Forcierte Koagulation ist vorteilhaft, wenn mit relativ kleinflächigen Elektroden, wie beispielsweise TUR Resektionsschlingen, effiziente Blutstillung erreicht werden soll.

Spray Koagulation

Der Spray Koagulations Modus des ICC ist auch für die Argon Gas Koagulation geeignet.

Einstellbare Leistungsbegrenzung in den verschiedenen Koagulationsmodi

Bei den ERBOTOM ICC Geräten sind die chirurgisch relevanten Koagulationsqualitäten bzw. Koagulationseffekte Soft Koag., Forced Koag., Spray Koag. und bipolar Koag. definiert gegeneinander abgegrenzt und per Tastendruck aufrufbar. Über die Leistungsbegrenzung kann jedoch die Intensität der verschiedenen Effekte variiert werden.

Die Koagulations Modi Soft, Forciert und Spray sind jeweils doppelt verfügbar

Hierdurch können zwei verschiedene Koagulations Modi unabhängig voneinander voreingestellt und bei Anwendung zweier Koagulationsinstrumente unabhängig voneinander, aus Sicherheitsgründen jedoch nicht gleichzeitig, angewendet werden. So kann beispielsweise ein Koagulationsinstrument zur Soft Koagulation und ein anderes Instrument zur Argon Plasma Koagulation am selben ICC 350 angeschlossen und angewendet werden.

Bipolare Koagulation

In diesem Koagulations Modus wird die HF-Spannung, ähnlich wie bei der Soft Koagulation, automatisch konstant geregelt und ihr Spitzenwert bleibt stets kleiner als 200 Vp, so daß die Stromdichte und damit der Koagulationseffekt weitgehend unabhängig von der effektiven Kontaktfläche zwischen Koagulationselektrode und Gewebe ist, vorausgesetzt, die effektive Kontaktfläche ist nicht zu groß im Verhältnis zur jeweils eingestellten Leistungsbegrenzung.

Die einstellbare Leistungsbegrenzung dient dem Zweck, feine bipolare Koagulationsinstrumente, wie beispielsweise spitze bipolare Koagulationspinzetten, davor zu schützen, daß im Falle eines Kurzschlusses zwischen den beiden Pinzettenspitzen diese thermisch zerstört werden.

4-2

Die Aktivierung kann per Fußschalter oder per Auto Start erfolgen.

Im Auto Start Modus wird der HF-Generator automatisch aktiviert, wenn beide Pole des verwendeten bipolaren Koagulationsinstruments gleichzeitig elektrisch leitfähiges Gewebe berühren. Auto Start kann entweder sofort im Moment der Berührung des Gewebes oder mehr oder weniger zeitlich verzögert erfolgen. Mit der unverzögerten Aktivierung kann sehr schnell gearbeitet werden, insbesondere wenn mehrere Koagulationen nacheinander ausgeführt werden müssen. Die verzögerte Aktivierung bietet dem Operateur den Vorteil, daß er das zu koagulierende Gewebe mit der bipolaren Koagulationspinzette präparieren und sicher greifen kann bevor der HF-Generator automatisch aktiviert wird. Die automatische Aktivierung des HF-Generators erfolgt erst dann und nur, wenn beide Pole des bipolaren Koagulationsinstruments ununterbrochen das Gewebe mindestens so lange berühren, wie die jeweils gewählte Verzögerung dauert. Wird die Berührung vor Ablauf der jeweils gewählten Verzögerungsdauer unterbrochen, so beginnt die jeweilige Verzögerungsdauer ab der nächsten Berührung von neuem.

Die Deaktivierung kann per Pedal (jedoch nur, wenn auch die Aktivierung per Pedal erfolgte) oder per Auto Stop erfolgen. Im Auto Stop Modus wird der HF-Generator automatisch deaktiviert, sobald der elektrische Widerstand des Koagulates infolge Dampfbildung ansteigt. Auf diese Weise wird der Koagulationsvorgang beendet, bevor das Koagulat austrocknet oder gar karbonisiert. Hierdurch wird verhindert, daß das Koagulat an der Koagulationselektrode festklebt und die Koagulationselektrode zu schnell verschmutzt.

Programmierbarkeit der Frontplatte

Trotz der vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten des ICC 350 ist dieses Gerät relativ einfach und schnell bedienbar. Dies gilt insbesondere bei Nutzung der in diesem Gerät zur Verfügung stehenden Speicher, in welchen verschiedene Frontplatten-Einstellungen gespeichert werden können.

4-3

4.2Beschreibung der Bedienelemente

Dieses Symbol gemäß EN 60 601-1 soll den Anwender darauf hinweisen, daß dieses Gerät nur dann am Patienten angewendet werden darf, wenn der Anwender mit der Bedienung und den Eigenschaften dieses Gerätes vertraut ist.

Die kursiv gesetzten Zahlen beziehen sich auf die Abbildung des ICC vor diesem Kapitel bzw. auf die Funktionsfelder im Text.

1Netzschalter

An diesem Netzschalter wird das Gerät einund ausgeschaltet.

Nach jedem Einschalten führt das Gerät automatisch verschiedene Funktionskontrollen durch. Wird hierbei ein Fehler im Gerät oder im Zubehör erkannt, so ertönt ein Warnsignal und der festgestellte Fehler wird durch eine entsprechende Fehlernummer angezeigt. Wird kein Fehler festgestellt, so ist das Gerät betriebsbereit.

War das Gerät kürzer als ca. 15 Sekunden ausgeschaltet, erscheinen nach der automatischen Funktionskontrolle auf der Frontplatte alle Einstellungen des vor dem Ausschalten benutzten Programms und das Gerät kann sofort wieder aktiviert werden. Dies ist vorteilhaft wenn beispielsweise die Netzspannung kurzzeitig ausfällt.

War das Gerät länger als ca. 15 Sekunden ausgeschaltet, erscheint nach der automatischen Funktionskontrolle auf der Frontplatte die Grundeinstellung des vor dem Ausschalten benutzten Programms, wobei alle relevanten optischen Anzeigen solange blinken und das Gerät nicht aktiviert werden kann, bis eine beliebige Taste auf der Frontplatte als Bestätigung, daß dieses Programm angewendet werden soll, kurz gedrückt wird. Danach leuchten die relevanten Anzeigen kontinuierlich und das Gerät kann mit den vorhandenen Einstellungen aktiviert werden. Diese Einstellungen können jederzeit geändert bzw. dem jeweiligen Bedarf angepaßt werden. Es können aber auch andere Programme gewählt werden.

2-5 Funktionsfelder

Die Funktionsfelder AUTO CUT, AUTO COAG 1, AUTO COAG 2 und AUTO BIPOLAR können unabhängig voneinander eingestellt, aus Sicherheitsgründen jedoch nicht gleichzeitig aktiviert werden.

WARNUNG

Funktionsfelder, die nicht verwendet werden, sind zur Vermeidung unbeabsichtigter Aktivierung vollständig abschaltbar. Hierzu muß in dem entsprechenden Funktionsfeld die Leistungsbegrenzung so weit heruntergesetzt werden, bis ein Piep-Ton ertönt und auf dem Digital-Display „—“, erscheint. Das entsprechende Funktionsfeld ist in diesem Zustand nicht aktivierbar.

4-4

2 Funktionsfeld AUTO CUT

In diesem Funktionsfeld können alle Parameter eingestellt werden, welche zum Schneiden mit monopolaren oder bipolaren Schneideelektroden relevant sind:

2.1Einstellung des Koagulations-EFFEKTS beim Schneiden

Hier kann die gewünschte Schnittqualität bezüglich Koagulationseffekt der Schnittränder eingestellt werden.

Stufe 1 entspricht minimalem Koagulationseffekt. Stufe 4 entspricht maximalem Koagulationseffekt.

2.2Einstellung der Leistungsbegrenzung

Die HF-Ausgangsleistung kann in 1 Watt Stufen von 300 Watt bis auf 1 Watt begrenzt werden. Zeigt das Display 2.3 „—“ an, so ist der Auto Cut Modus abgeschaltet.

2.3Anzeige der eingestellten Leistungsbegrenzung in Watt

Diese Anzeige zeigt die jeweils eingestellte Leistungsbegrenzung

2.4HIGH CUT ein / aus

Der erforderliche Cut-Modus „AUTO CUT“ oder „HIGH CUT“ kann hier eingestellt werden. Im „AUTO CUT“-Modus ist die HF-Spannung konstant. Im „HIGH CUT“-Modus ist die Intensität der Lichtbögen zwischen der aktiven Elektrode und dem Gewebe konstant.

Die Aktivierung des monopolaren Schneidens

kann per gelber Taste am Elektrodengriff oder per gelbem Pedal des Fußschalters erfolgen. Die Aktivierung wird optisch durch kontinuierliches Leuchten der Dreiecksymbole im oberen Teil des Funktionsfeldes Auto Cut und akustisch signalisiert. Monopolare Schneide-Instrumente werden an die Buchsen CUT/COAG 1 und/oder CUT/COAG 2 angeschlossen.

Die Aktivierung des bipolaren Schneidens

erfolgt über das gelbe Pedal. Hierzu muß das Programm „b“ = bipolar gewählt sein. Die Aktivierung wird optisch durch kontinuierliches Leuchten der Dreiecksymbole im oberen Teil des Funktionsfeldes Auto Cut und akustisch signalisiert. Bipolare Instrumente werden an der Buchse BIPOLAR angeschlossen. Die maximal einstellbare Leistung für bipolares Schneiden ist 100 Watt. Im Programm „b“ kann außerdem das Funktionsfeld AUTO BIPOLAR für bipolare Koagulationen über das blaue Pedal eines Zweipedal-Fußschalters oder über das weiße Pedal eines Einpedal-Fußschalters aktiviert werden. Für bipolares Schneiden ist der Schneide Modus High Cut nicht erforderlich und deswegen auch nicht aktivierbar.

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3 Funktionsfeld AUTO COAG 1

In diesem Funktionsfeld können alle Parameter eingestellt werden, welche zum monopolaren Koagulieren relevant sind:

3.1Wahl des Koagulationsmodus

Durch Drücken dieser Taste kann einer der folgenden Koagulationsmodi gewählt werden:

3.2Soft Koagulation ohne Auto Stop

3.2.1 Soft Koagulation mit Auto Stop

3.3Forcierte Koagulation (Version beachten. Siehe Kapitel 10.12)

3.4Spray Koagulation (Auch für die Argon Plasma Koagulation geeignet)

3.5Leistungsbegrenzung

Die HF-Ausgangsleistung kann in 1 Watt Stufen von 120 Watt bis auf 1 Watt begrenztwerden. Zeigt das Display 3.6 „—“ an, so ist der Auto Coag 1 Modus abgeschaltet.

3.6Anzeige der eingestellten Leistungsbegrenzung in max. Watt

Aktivierung

Die Aktivierung der Koagulationsmodi dieses Funktionsfeldes AUTO COAG 1 kann über die blaue Taste eines Elektrodengriffs gestartet und über diese Taste oder automatisch (Auto Stop) gestoppt werden. Die Aktivierung wird optisch durch kontinuierliches Leuchten der Dreiecksymbole im oberen Teil des Funktionsfeldes AUTO COAG 1 und akustisch signalisiert.

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4 Funktionsfeld AUTO COAG 2

In diesem Funktionsfeld können alle Parameter eingestellt werden, welche zum monopolaren Koagulieren relevant sind:

4.1Wahl des Koagulationsmodus

Durch Drücken dieser Taste kann einer der folgenden Koagulationsmodi gewählt werden:

4.2Soft Koagulation ohne Auto Stop

4.2.1 Soft Koagulation mit Auto Stop

4.3Forcierte Koagulation (Version beachten. Siehe Kapitel 10.12)

4.4Spray Koagulation (Auch für Argon Gas Koagulation geeignet)

4.5Leistungsbegrenzung

Die HF-Ausgangsleistung kann in 1 Watt Stufen von 120 Watt bis 1 Watt begrenzt werden. Zeigt das Display 4.6 „—“ an, so ist der Auto Coag 2 Modus abgeschaltet.

4.6Anzeige der eingestellten Leistungsbegrenzung in max. Watt

4.7Umschalter für das blaue Pedal eines Zweipedal-Fußschalters

Wenn das linke Signal 4.7.1 in dieser Taste leuchtet kann der jeweils gewählte Koagulationsmodus im Funktionsfeld Auto Coag. 2 per blauem Pedal eines ZweipedalFußschalters gestartet werden.

Aktivierung

Die Aktivierung der Koagulationsmodi dieses Funktionsfeldes AUTO COAG 2 kann über die blaue Taste eines Elektrodengriffs oder über das blaue Pedal eines Fußschalters gestartet und über diese Taste oder dieses Pedal oder automatisch (Auto Stop) gestoppt werden. Die Aktivierung wird optisch durch kontinuierliches Leuchten der Dreiecksymbole im oberen Teil des Funktionsfeldes KOAGULATION und akustisch signalisiert.

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5 Funktionsfeld AUTO BIPOLAR

In diesem Funktionsfeld können alle Parameter eingestellt werden, welche zum bipolaren Koagulieren relevant sind:

5.1Wahl des Auto Start Modus

Wenn per Auto Start aktiviert werden soll, so stehen drei verschiedene Start Modi zur Verfügung:

AUTO START 2 AUTO START 1 AUTO START 0 AUTO START AUS

Auto Start mit langer Startverzögerung Auto Start mit kurzer Startverzögerung Auto Start ohne Startverzögerung Kein Auto Start

Die Start-Verzögerung kann der Operateur beispielsweise nutzen, um das zu koagulierende Gewebe vor dem Start mit der Koagulationspinzette zu präparieren oder sicher zu greifen.

WARNUNG

Auto-Start nur da anwenden, wo eine unbeabsichtigte Berührung von Gewebe mit dem Koagulationsinstrument sicher vermieden werden kann. Bei endoskopischen Interventionen, beispielsweise Laparoskopie, Pelviskopie oder Thorakoskopie, soll Auto-Start nicht angewendet werden, weil hierbei eine unbeabsichtigte Berührung des Koagulationsinstruments mit Gewebe nicht sicher vermeidbar ist.

In manchen Ländern werden die ICC Geräte mit deaktivierter AUTO START Funktion ausgeliefert. Dies kann auch bei Ihnen der Fall sein. Möchten Sie die AUTO START Funktion trotzdem nutzen, wenden Sie sich bitte an die für Sie zuständige ERBE Geschäftsstelle. Die Adresse finden Sie auf der letzten Seite der Gebrauchsanweisung. Der Technische Service wird die AUTO START Funktion auf Wunsch für Sie aktivieren.

5.2Leistungsbegrenzung

Die HF-Ausgangsleistung kann bei ausgeschaltetem Auto Start in 1 Watt Stufen von 120 Watt bis auf 1 Watt begrenzt werden. Bei Auto Start ist die HF-Ausgangsleistung auf max. 50 W begrenzt. Zeigt das Display 5.3 „—“ an, so ist der Auto Bipolar Modus abgeschaltet. Die Leistungsbegrenzung ist beispielsweise bei spitzen bipolaren Koagulationspinzetten empfehlenswert weil hierdurch eine thermische Beschädigung der Pinzettenspitzen verhindert werden kann wenn diese einander direkt berühren.

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5.3Anzeige der eingestellten Leistungsbegrenzung in max. Watt

5.4Auto Stop Modus

Im Auto Stop Modus wird der HF-Generator automatisch abgeschaltet, sobald das Wasser im Koagulat die Dampfphase erreicht. Der Auto Stop Modus ist eingeschaltet, wenn die Signallampe 5.4.1 leuchtet.

5.5Umschalter für das blaue Pedal eines Zweipedal-Fußschalters

Wenn das rechte Signal 5.5.1 in dieser Taste leuchtet, kann Auto Bipolar per blauem Pedal eines Zweipedal-Fußschalters gestartet werden. Auto Bipolar kann außerdem über das weiße Pedal eines Einpedal-Fußschalters oder per Auto Start aktiviert werden.

6 Arbeiten mit Programmen

Das ERBOTOM ICC 350 ist mit 11 Speicherplätzen zur Speicherung verschiedener Grundeinstellungen ausgestattet. Hierdurch können die vor jeder Anwendung der Hochfrequenzchirurgie erforderlichen Einstellungen auf ein Minimum reduziert werden.

Eine Grundeinstellung ist die Einstellung, welche werkseitig oder vom Anwender definiert und im Programmspeicher gespeichert ist. Folglich hat jedes Programm eine Grundeinstellung.

Die Grundeinstellung des Programms „0“ ist vom Hersteller definiert und programmiert und kann vom Anwender nicht umprogrammiert werden. Beim ERBOTOM ICC 350 ab der Software Version 1.05 ist die Grundeinstellung des Programms „0“ wie folgt definiert und gespeichert:

AUTO CUT: Automat. Spannungsregelung, Effekt 3, Leistungsbegrenzung 150 Watt Aktivieren mit gelber Taste oder gelbem Pedal

AUTO COAG 1: Soft Koagulation, Leistungsbegrenzung 60 Watt

Aktivieren mit blauer Taste

AUTO COAG 2: Forcierte Koagulation, Leistungsbegrenzung 60 Watt

Aktivieren mit blauer Taste oder blauem Pedal

AUTO BIPOLAR: Leistungsbegrenzung 40 Watt

Aktivieren mit weißem Pedal, Autostop aus

Die Grundeinstellungen der Programme „1“ bis „9“, Programm „b“ = Bipolar für bipolares Schneiden und Koagulieren können vom Anwender individuell definiert und programmiert werden. Es ist empfehlenswert, die jeweiligen Grundeinstellungen zu dokumentieren.

Die Benutzung von Programmen ist insbesondere für spezielle Anwendungsbereiche oder individuelle Einstellungen zweckmäßig. Die Grundeinstellung des jeweils gewählten Programmes steht auch dann sofort wieder zur Verfügung, wenn das Gerät zwischendurch ausgeschaltet wurde. Wird ein anderes als das nach Einschalten des Geräts im Display 6.3 erscheinende Programm gewünscht, so kann das gewünschte Programm durch Drücken der Taste 6.2 „PROGRAMM“ aufgerufen werden. Das Gerät ist mit diesem Programm sofort betriebsbereit. Bei Bedarf können

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die Funktionen und Parameter, welche durch die Grundeinstellung des jeweils gewählten Programms auf der Frontplatte erscheinen, geändert bzw. dem jeweiligen Zweck angepaßt werden und, falls die geänderte Einstellung auch bei folgenden Operationen angewendet werden soll, in dieses Programm übernommen werden. Hierzu muß lediglich die Speichertaste 6.1 so lange ununterbrochen gedrückt werden, bis auf dem Display 3.6 von Auto Coag 1 „SEt“ ( von Set = gespeichert) angezeigt wird und das während der Speicherung kontinuierliche ertönende Signal in ein intermittierendes Signal wechselt.

WARNUNG

Der Betreiber und/oder Anwender des Geräts muß sicherstellen, daß Programme nicht unkontrolliert geändert und gespeichert werden. Programmänderungen stets dokumentieren und alle Anwender hierüber informieren.

Programm b = Bipolar

Mit dem Programm “b“ kann mit Bipolaren Instrumenten, die an dem bipolaren Ausgang des Gerätes angeschlossen werden, koaguliert und geschnitten werden.

Die Einstellung der Parameter für das bipolare Schneiden mit Wahl des Koagulationseffektes erfolgt über das Funktionsfeld AUTO CUT. Die Einstellung der Parameter für das bipolare Koagulieren erfolgt über das Funktionsfeld AUTO BIPOLAR.

Einstellungen

 

AUTO CUT

Die HF-Ausgangsleistung für das Bipolare Schneiden kann in 1 Watt

 

Stufen von 100 Watt bis auf 1 Watt begrenzt werden.

 

EFFECT kann von 1 bis 4 eingestellt werden.

AUTO COAG 1

Dieses Funktionsfeld ist nicht begrenzt, und es können alle Parameter

 

eingestellt werden.

AUTO COAG 2

Dieses Funktionsfeld ist abgeschaltet

AUTO BIPOLAR

Die HF-Ausgangsleistung für die Bipolare Koagulation kann in 1 Watt

 

Stufen von 120 Watt bis auf 1 Watt begrenzt werden.

 

Mit dem Umschalter für das blaue Pedal eines Zweipedal-Fußschalters

 

kann die Aktivierung mit dem blauen Fußpedalschalter gesperrt werden.

 

Aktivierung von AUTO STOP ist möglich.

 

AUTO START ist in diesem Programm gesperrt.

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