Mcintosh mac4300v schematic

Test Receiver
KEINER FÜR ALLE
it 600 Mark in der Ta-
M
sche, der Rang-und-Na­men-Liste (Seite 76) in der Hand, den Wunsch nach Ra­dio und Verstärkung im Kopf und sowohl Receiver als auch die Kombination aus Tuner und Verstärker im Auge - was kommt dabei nun heraus? Der Blick in die Sparte „Vollver­stärker" weist den Marantz PM 25 aus der Spitzenklasse III für inzwischen nur noch 450 Mark als wohlfeiles Angebot aus, für 50 Mark weniger kommt aus der Spitzenklasse IV vielleicht auch noch der Denon PMA 250 in Frage. Die übrigen 200 Mark sind für ei-
nen akzeptablen Tuner aller­dings ein Witz.
Umgekehrt sticht bei den Tu­nern der Grundig T 8200 für 500 Mark ins Auge, mit 100 Mark für einen Verstärker kommt man allerdings erst recht nicht weit.
Bleiben nur noch die Recei­ver. Also weg mit den Vorur­teilen und Mut zur Wahrheit: In dieser Preisklasse gibt's keine Alternative. Speziell
der Sansui RZ 1000 konnte sich da hervortun, erntete beim Hörtest einhelliges Lob für sein sympathisches, etwas verschmustes Klangwesen und an der Rotorantenne ein vorzeigbares Attest über 90 Prozent Empfangsleistung. Zufriedene Gesichter auch im Meßlabor, einzig der etwas schmalbrüstige und deshalb schnell heißlaufende Trafo wurde kritisiert. Das Ender-
gebnis „Spitzenklasse IV"
darf aber für einen 600-Mark­Receiver als eindeutige Kauf­empfehlung verstanden wer-
den.
Der gerade 50 Mark teurere Onkyo TX 7520 erntete eben­falls Meßlorbeer, eine gewis­se Verwandtschaft des Emp­fängerteils zum bisweilen schon unheimlichen Refe­renztuner Onkyo T 9990 mag
da mitgeholfen haben. Dem vermochte die Verstärkersek­tion im Hörtest nicht mehr ganz zu folgen, knapp vom Sansui abgeschlagen, landete der TX 7520 schließlich in der Oberen Mittelklasse.
Dem Dreiergrüppchen JVC RX 222, Rotel RX 845 und dem mit 750 Mark eben noch zur selben Preisklasse zählen­den Pioneer VSX 3300 blieb hier der Zugang verwehrt. Verbissen kämpften sie Kopf an Kopf, wobei der JVC im CD-Programm zunächst die Nase deutlich vorne hatte. Der beträchtlich nüchterner, ausgedünnter klingende Pho­no-MM-Eingang ließ jedoch auch ihn im Mittelklassefeld zum Stillstand kommen. Was für ein Rennen!
Nakamichi
SR 4 E
eröffnet eine
Klasse für sich
Von der Idee her verwandt,
beanspruchen der Sherwood S 2770 R CP und der Ken­wood K RV 127 R gleicher­maßen einen zentralen Platz in der Audio/Video-Kombi­nationsanlage, wobei der Kenwood mit dem echten Dolby-Lizenzverfahren für Surroundklang allerdings überzeugender wirkt. Den klassischen Receiverfunktio­nen wird er mit tadellosen Tu­nerleistungen und einem noch passabel klingenden Verstärker gerecht: Obere Mittelklasse. Der Sherwood
mußte sich mit der Mittelklas­se I zufriedengeben, zum Sprung nach oben fehlte es ein wenig an Natürlichkeit und Abbildungsfreude.
Denon DR A 425, N AD 7240 PE und der Proton D 940 ge­ben mit Preisen zwischen 900 und 1300 Mark Spekulatio­nen über Für und Wider von Einzelgeräten neue Nahrung. Der etwas harte Klangcha-
rakter trug dem Denon in Verbindung mit Abstrichen bei der Großsignalfestigkeit einen Platz in der Oberen Mittelklasse ein.
Der direkte Antennen-Aus­blick auf den Stuttgarter Fern­sehturm gefiel auch dem Pro­ton nicht so gut, mit Gesprat­zel verlangte auch er nach ei­nem Dämpfungsglied in der Antennenleitung. In keinem Verhältnis dazu stand die Ver­stärkersektion: Baßstark und vor allem durchsichtig erspiel­te sie dem D 940 doch noch die Spitzenklasse IV.
Ganz ähnlich sein Klassenka­merad N AD; zugunsten eines ruhig
und
ausgewogen genden Verstärkers verlangt auch er Einschränkungen beim Radioempfang.
Eine Klasse für sich stellt der Nakamichi SR 4E dar; kurz­fristig stieß er in den Bereich der einsamen Spitzenklasse­II-Referenz Revox B 285 vor. Der noch einmal 1100 Mark teurere Revox distanzierte den Nakamichi jedoch mit an Feinheiten und Timbre rei­cheren Singstimmen und et­was detailschärferer Räum­lichkeit. So eröffnet der SR
4E als Referenz die bisher bei Receivern fehlende Spitzen­klasse III. Eben eine Klasse für sich.
Der Mclntosh Mac 4300 V ist ein Fall für die oberen Zehn­tausend (soviel kostet er auch),
die
schon eine Starnberger See und einen Bentley davor haben und nun noch etwas suchen, das den gewissen „Touch" im Klang hat. Vom Empfang her kann der Mac natürlich mit der Re­ferenz Revox nicht mithalten, aber notfalls kann man sich die Moderatoren von entfern­teren Sendern ja ins Haus kommen lassen.
Hans-Ulrich Fessler
Gerald Nelsen
Villa
klin-
am
Mclntosh MAC 4300 V
Was
kauft
der
absolute Snob? Turmhohe Superbo­xen oder ein Plattenlaufwerk, das aussieht wie eine Einzel­anfertigung für den Maharad­scha?
Nein, er wird sich eher für ein „bescheidenes" Radio für runde 10 000 Mark begei­stern, genauer für den Recei­ver MAC 3400 V von MC Intosh.
Besucher wird dann das „Wohlsituierf'-Design der 60er Jahre ansprechen. Das schlichte Infrarot-Fernbedie­nungskästchen, gerade sechs Stationstasten oder die küm-
merlichen Leuchtkettchen zur Anzeige der Ausgangslei­stung und der Senderfeldstär­ke lassen den Argwohn, hier würde überschwenglichem HiFi-Luxus nicht erst aufkommen.
Goldglanz findet sich bei die­sem Receiver nur auf der Rückseite, bei den Anschluß­buchsen für CD, „Laser" (Bildplatte), zwei Cassetten­decks und für einen Platten­spieler mit Moving-Magnet­Abtaster. Wer die meist edle­ren Moving-Coil-Systeme be­nutzen Vorstellung von Mclntosh ohnehin einen gesonderten Vor-Vorverstärker verwen-
den.
Zum Verbund mit der Video­TV-Anlage lädt der MAC 4300 schon mit entsprechen­den Tasten ein, zur Ümschal­tung von Bild und Ton muß man aber noch den „Video Switcher" MVS l zukaufen.
Schließlich erlaubt der Mac nicht nur den Anschluß von
zwei zusätzlichen Boxenpaa­ren, sondern auch von abge­setzten Sensoraugen für die Fernbedienung. Dann steht der Amerikaner nicht nur in der guten Stube, sondern ebenso im Kamin- oder
will,
gefrönt,
sollte
aber
nach
HiFi-
gar
der
24
stereoplay
10/1988
Meßwerte
Ausgangsleistung (1 kHz, 1% K 2x140 Watt an 8 Ohm 2x200 Watt an 4 Ohm 2x145 Watt an 2 Ohm Hohe Leistungsreserven, sehr gutes Übersteuerungsverhalten
Harmonische Verzerrungen in Abhängigkeit von der Frequenz, Klirr-
spektrum (2,5 kHz, 10 Watt, 2 Ohm)
Extrem geringe Verzerrungen Dämpfungsfaktor Impulswiedergabe
bezogen auf 8 Ohm an komplexer Last
)
ges
Schlafzimmer musikalisch zur Verfügung.
Auch bei der dreifachen Last achtet der Mac selbständig darauf, daß nie zuviel von ihm verlangt wird. Übliche Tran­sistorverstärker kappen bei Überlastung die Pegelspitzen einfach ab und produzieren somit häßliche Verzerrungen.
Wenn der 3400 hingegen her­ausfindet, daß sich die Ein­und Ausgangstöne der End­stufe nicht mehr in Überein­stimmung befinden, drosselt er sanft die Verstärkung und versucht dabei so gut wie möglich, der Signalform treu zu
bleiben.
Den Klassenunterschied zu einem der üblichen Digitaltu­ner mit Tipptastenbedienung spürt man beim ersten Dreh am Tuningknopf: Kugellager und eine satte Schwungmasse erlauben, in Sekundenschnel­le über das ganze Band zu hu­schen, feinsäuberlich mit Hil­fe von LEDs auf Abstimm­Mitte abzugleichen oder bei kritischer Sendernachbar­schaft ein wenig zur ungestör­teren Seite zu rutschen.
Allerdings treibt man mit die­sen Manipulationen nicht ei­nen klassischen Drehkonden­sator, sondern ein Präzisions­potentiometer an. Das verän­dert die Steuerspannung für Kapazitätsdioden, welche wiederum die Arbeitsfre­quenz der vier Schwingkreise im Tuner-Eingangsteil be­stimmen.
Beim Empfangstest verriet
10/1988
der Mac unmißverständlich: Man halte mir bitte solch un­sägliches Getümmel von Fernsendern vom Leibe, das bin ich als Amerikaner über­haupt nicht gewohnt. Wenn rechts und links die Frequenz­luft sauber war, nahm er sich
jedoch liebevoll der Stations-
schwächlinge an, engte aber ein wenig ihre Stereoperspek­tiven ein.
Bei allen „vernünftigen" Sen­dern lief der Mac sofort zu Höchstform auf und verkniff sich tapfer auch das feinste Hintergrundzirpeln. „Über­aus atmosphärisch, sehr frisch und hell timbriert" lauteten die Prädikate für den Rund­funkklang. Vollere und stäm­migere Bässe und eine noch plastischere Darstellung des akustischen Geschehens schälten sich dann aber doch als besondere Vorzüge des stereoplay-Referenztuners Onkyo T 9990 heraus.
Das Verstärkerteil des 4300
verzückte nicht nur die Meß-
techniker mit hervorragend geringen Verzerrungen. Mu­sikalisch schlug es beim CD­Vorspiel alle Hörtester mit seinem natürlich-schwerelo­sen Wesen in den Bann. Fein-
Die Tuner (UKW und MW) residieren im eigenem Abschirmkäfig:MAC4300V.
ste Abstufungen des Klang­kolorits einer Geige oder Bratsche, zarte Stimmnuan­cen, der Mac entlockte den stereoplay-Referenzboxen TMR 220 von T + A derlei Töne auf genußvoll-meisterli­che Weise.
Die älteren Semester unter den Testern fühlten sich un­willkürlich an den farben­sprühenden, ätherischen Charakter der berühmten Mclntosh-Röhrenverstärker erinnert, zumal der neue Re­ceiver in Zusammenarbeit mit dem MM-Tonabnehmer Shure Ultra 500 auch von schwarzen Platten allerbeste, nur minimal heller timbrierte Tonkost servierte.
Im Vergleich mit dem Revox B 285, dem Anführer der Rang-und-Namen-Liste für Receiver, stellte dieser bei ei­nem eruptiven Kontrabaßduo die Instrumente kühler, aber mit klarerer Kontur in den Raum, während bei dem Gast aus Übersee die ausladenden Impulse und die Umrisse et­was zu verschwimmen droh­ten. Ebenso wußte der Revox bei Trommelschlägen eher den trockenen, bei Pianoat­tacken besser den glänzend­harten Akzent zu wahren.
Wahre Mclntosh-Freunde stört das nicht. Für ihren Ge­schmack
klingt
der Mac empfindsamer-röhren­ähnlicher, und schließlich können sie sich nur bei ihm si­cher sein: Den MAC 4300 V haben
ganz
wenige,
HiFi-
top-exklusiv.
Johannes Maier
Hoher, recht günstig verlaufender Dämpfungsfaktor, noch gute Impuls­wiedergabe
Eingangsempfindlichkeit, Übersteue­rungsfestigkeit, Geräuschspannungs­abstand
CD: 370 mV 86 dB MM: 3,1 mV 95 mV
MC:-µV -mV -dB Befriedigende bis gute Störabstände
Eingangkapazität (MM) 100pF Sehr günstiger Wert
FM-Eingangsempfindlichkeit Mono (30 dB): 0,88 µV
Stereo (50 dB): 24 µV Hervorragende Empfindlichkeit
FM-Geräuschsp.-Abst. Stereo 72,5 dB Guter Wert
Dynamische Trenn- Geräuschsp.-Abst. schärfe Stereo bei Kabelempfang
Für europäische Verhältnisse zu gerin­ge Trennschärfe, voll kabeltauglich
Verzerrungsverhalten Klirrfaktor
7,5 kHz und 0 bis 15 kHz bei 1 kHz
variabel (max 60 kHz Hub) (40 kHz Hub)
Gutes bis sehr gutes Verzerrungsver-
halten Verhalten bei extremen Senderstärken
Gute Störfestigkeit
Preis (Herstellerangabe) 9980 Mark
78,5
L=R:
nur L:
dB
0,2%
0,03%
Kauf wert
Klang CD highendig
Klang MM highendig
Klang Tuner highendig
Empfang 80%
Kabeltauglichkeit sehr gut
Ausstattung befriedigend
Aufbau gut
1
Rang und Namen
(preisunabhängige Klangeinstufung)
Spitzenklasse II
1
Keine DBP-Nummer
stereoplay
Be122002
1
!
l
25
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