Wavetek ACTERN ANT20 series/ant20-3035/english/operating manual/_start.pdf operating manual

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Jitter-/Wander-Meûtechnik
O.172
Application Note 71
Synchronisation ± Jitter ± Wander: Grundlagen und Meûtechnik
Eine ANT-20-Applikation
Wandel & Goltermann
Communications Test Solutions
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AbkuÈ rzungen
ADM Add Drop Multiplexer ANSI American National Standards Institute AU Administrative Unit BITS Building Integrated Timing Source DS-x Digital Signal, Level x DWDM Dense Wavelength Division Multiplex E1 2,048-kbit/s-Verbindung ETSI European Telecommunication
FAS Frame Alignment Signal GPS Global Positioning System GSM Global System for Mobile
ITU International Telecommunications Union JTF Jitter Transfer Function LOF Loss of Frame LOS Loss of Signal MTIE Maximum Time Interval Error MTJ Maximum Tolerable Jitter NDF New Data Flag NE Netzelement O.171 ITU-T-Empfehlung zur Jitter- und
O.172 ITU-T-Empfehlung zur Jitter- und
OC Optical Carrier PDH Plesiochronous Digital Hierarchy PLL Phase Locked Loop POH Path Overhead ppm Parts per Million (10 PRC Primary Reference Clock PRS Primary Reference Source RDI Remote Defect Indication REI Remote Error Indication RMS Root Mean Square Rx Empfangsseite S1 Synchronisation Status Byte
SDH Synchronous Digital Hierarchy SEC SDH Equipment Clock SOH Section Overhead SONET Synchronous Optical Network SSU Synchronisation Supply Unit STM Synchronous Transport Module STS Synchronous Transport Signal TIE Time Interval Error TSE Test Sequence Error TU Tributary Unit Tx Sendeseite UI Unit Interval
Impressum
Autoren: Jochen Hirschinger, Wolfgang Miller
Herausgeber: Wandel & Goltermann GmbH & Co. Elektronische Meûtechnik MuÈ hleweg 5 D-728000 Eningen u. A. Germany
AÈnderungen vorbehalten Bestell-Nr. TP/EN/A071/0799/GE Printed in Germany
Standardization Institute
Communications
Wander-Messung an elektrischen Schnittstellen von PDH-Systemen
Wander-Messung an elektrischen und optischen Schnittstellen von SDH-Systemen
-6
)
(Timing Marker)
Der Advanced Network Tester ANT-20 ist der Welt-Standard im Bereich der UÈbertragungs­meûtechnik. Als modulare Plattform beherrscht er PDH, SDH, SONET und ATM und ist flexibel nach KundenbeduÈ rf­nissen konfigurierbar. Eine wichtige Komponente im brei­ten Funktionsumfang ist der Bereich Jittermeûtechnik:
.
Jitter/Wander-Messungen bei allen wichtigen Bitraten: E1, E3, E4, STM-1/4/16 bzw. DS1, DS2, DS3, STS-1/3/12, OC-1/3/12/48
.
Volle KompatibilitaÈ t zum Stan­dard ITU-T O.172 ermoÈ glicht aussagekraÈ ftige, vergleichbare und praÈ zise Meûergebnisse
.
Graphische Ergebnisdar­stellung mit Zoom-Funktion stellt sicher, daû auch bei Langzeitmessungen Detail­fehler entdeckt werden koÈn­nen. NuÈ tzlich auch fuÈ r Ab­nahmeprotokolle.
.
Automatisierung durch CATS Test Sequencer: erhoÈ ht die
Effizienz bei haÈ ufig wieder­kehrenden Messungen und bei Langzeitmessungen
.
PC-Konzept, Windows­BedienoberflaÈ che, Touch­sreen; Meûergebnisse und Setups koÈ nnen praktisch in beliebiger Menge auf HD ge­speichert werden. Floppy­Disk-Drive fuÈ r Datenaustausch. Offline-Analyse gespeicherter Ergebnisse sind mit jedem PC moÈ glich. PCMCIA-Steck­plaÈ tze fuÈ r einfaches Instal­lieren von Modems und/oder LAN-Karten.
Inhalt
1 Einleitung 3 2 Definition und Ursache von Jitter
2.1 Was ist Jitter und Wander
2.2 Ursachen fuÈ r Jitter und Wander
2.3 StoÈ rwirkung durch Jitter
2.4 StoÈ rwirkung durch Wander
2.5 Wie werden Jitter und Wander gemessen?
3 Jitterapplikationen
3.1 Messung des Ausgangsjitters
3.2 Messung der JittervertraÈ glichkeit (MTJ) 8
3.3 Messung der JitteruÈ bertragung (JTF)
3.4 Messung des Mapping-Jitters
3.5 Messung des kombinierten Jitters
4 Synchronisation
4.1 Aufbau eines Synchronisationsnetzes
4.2 Wie funktioniert die TaktruÈ ckgewinnung
4.3 Taktableitung bei Netzelementen
4.4 Das Verwenden von Timing-Markern
4.5 Taktausgleich durch Pointeraktionen
4.6 Meûapplikationen
5 Wander-Applikationen
5.1 Wandermessung
5.2 Wander-Offline-Analyse
6 Jitter- und Wander-Meûtechnik Anhang: Normen fuÈ r Jitter und Wander
10 11 13 15 15
16 17 17 19 20 21 21 24 28 30
3 3 3 4 4
4 5 5
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1 Einleitung
Der staÈ ndig steigende Informationsbedarf unserer modernen Industriegesellschaft bringt an der Schwelle in ein neues Jahrtausend die Telekom­munikationsmaÈ rkte in Bewegung. Die Anforde­rungen an moderne UÈbertragungsnetze steigen staÈ ndig. Netzbetreiber konkurrieren mit neuen Diensten (ATM, GSM), sichern hoÈ here Performancewerte zu (minimale Bitfehlerrate, hohe VerfuÈ gbarkeit) und bieten dem Endkunden wirtschaftliche LoÈ sungen durch flexible Bandbreitenangebote. Technische Folgen dieser Entwicklung sind aufwendigere UÈbertragungsverfahren, hoÈ here UÈbermittlungs­geschwindigkeiten und komplexer werdende Netz­topologien. Synchrone Netze basierend auf der SDH/SONET-Technik sind bestens geeignet, die-
sen Anforderungen gerecht zu werden. Sie haben sich heute im Bereich der UÈbertragungstechnik weitgehend durchgesetzt. Allerdings stellen diese Netze hohe AnspruÈ che an den Synchronismus und damit an die Phasen­stabilitaÈ t der Takt- und Datensignale. Im praktischen Betrieb fuÈ hren verschiedene StoÈr­einfluÈ sse zu mehr oder weniger groûen Abwei­chungen von einem streng synchronen Zustand. Sie aÈ uûern sich als Jitter oder Wander und fuÈhren durch die damit verbundenen Bitfehler, Slips, Da­tenverluste oder Frequenzinterferenzen zu Quali­taÈ tseinbuûen bei der UÈbertragung. Deshalb gehoÈrt der Nachweis des geforderten Sychnronzustands zu den wichtigen Meûaufgaben bei der Abnahme und im Betrieb der Netzelemente.
2 Definition und Ursache von Jitter
2.1 Was ist Jitter und Wander?
Jitter:
Als Jitter bezeichnet man die periodischen oder stochastischen Abweichungen der Kennzeitpunkte eines Digitalsignals gegenuÈ ber ihren idealen, aÈ qui­distanten Sollzeitpunkten (Bild 1). Mit anderen Wor­ten: Die Flanken eines Digitalsignals liegen zeitlich etwas fruÈ her oder spaÈ ter, verglichen mit einem voÈl­lig gleichmaÈ ûigen, absoluten Zeitraster (Referenz­takt).
Jitter­freier Takt
Jitter­behafteter Takt
Ideales Zeitraster
Wander:
Jitter mit sehr langsamen PhasenaÈ nderungen be­zeichnet man als Wander. ITU-T G.810 hat die Grenze zwischen Jitter und Wander bei 10 Hz fest­gelegt.
2.2 Ursachen fuÈ r Jitter und Wander
StoÈ rsignale:
ImpulsgeraÈ usch oder UÈbersprechen koÈ nnen Pha­senschwankungen verursachen, die sich eher aus hochfrequenten Anteilen zusammensetzen und einen unsystematischen (stochastischen) Jitter er­zeugen.
Muster-Jitter:
Verzerrungen des Digitalsignals fuÈ hren zu einer so­genannten Intersymbolinterferenz, einem zeitlichen Impulsnebensprechen. Dabei liegt eine Interferenz zwischen aufeinanderfolgenden Impulsen des Digi­talsignals vor. Es entsteht dadurch ein vom Muster abhaÈ ngiger systematischer Jitter.
Phasenrauschen: Obwohl in SDH/ SONET-Systemen die Taktgenera­toren meist auf einen Referenztakt synchronisiert werden, verbleiben doch Phasenschwankungen,
Takt­abwei­chung und Jitter
Zeit
Bild 1: Die Abweichung der Taktflanken gegenuÈ ber einem idealen Zeitraster bezeichnet man als Jitter
die z. B. durch thermisches Rauschen oder durch Drift der verwendeten Oszillatoren verursacht wer­den. Dabei fuÈ hren die schnelleren PhasenaÈ nderun­gen durch das Rauschen zu Jitter, waÈ hrend die temperatur- und alterungsbedingte Drift zu lang­samen PhasenaÈ nderungen und damit zu Wander fuÈ hrt.
Laufzeitschwankungen: AÈnderungen der Signallaufzeit auf dem UÈbertra­gungsweg fuÈ hren zu entsprechenden Phasen­schwankungen. In der Regel sind diese Abwei­chungen relativ langsam. Zum Beispiel entstehen solche LaufzeitaÈ nderungen in optischen Fasern durch die taÈ glichen Temperaturschwankungen. Da­mit liegt diese Komponente vorwiegend im Bereich des Wanders.
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Stopf- und Wartezeit-Jitter:
Beim Multiplexen muÈ ssen asynchrone Digital­signale an die UÈbertragungsrate des hoÈ her getak­teten Systems durch das EinfuÈ gen von Stopfbits angepaût werden. Diese Stopfbits muÈ ssen beim Demultiplexen wieder entfernt werden. Die dadurch entstehenden LuÈ cken gleicht ein geglaÈ tteter Takt aus. Diese GlaÈ ttung kann nicht perfekt sein, so daû ein Stopf- und Wartezeit-Jitter entsteht.
Mapping-Jitter: Plesiochrone oder asynchrone Signale werden durch Bitstopfen in Container synchroner Signale gemappt. Am naÈ chsten terminierenden Multiplexer werden die plesiochronen Zubringer wieder ausge­packt. Aufgrund des vorangegangenen Bitstopfens entstehen dabei LuÈ cken im wiedergewonnenen Signal, welche durch PLL-Schaltungen ausge­glichen werden. Trotzdem verbleibt eine gewisse Phasenmodulation, die man als Mapping- oder auch Stopf-Jitter bezeichnet (siehe Abschnitt 3.4)
2.4 StoÈ rwirkungen durch Wander
Die PhasenaÈ nderungen des Wanders fuÈ hren nicht zu Bitfehlern wie beim Jitter, da der zuruÈ ckgewon­nene Takt diesen langsamen PhasenaÈ nderungen leicht folgen kann. UÈber laÈ ngere Zeiten koÈ nnen sich die Wander-Amplituden jedoch zu sehr hohen Wer­ten akkumulieren. Sehr hohe Wander-Amplituden koÈ nnen z. B. die an Netz- und Vermittlungsknoten aus verschiedenen Richtungen eintreffenden Digitalsignale gegeneinander aufweisen. Da die Digitalsignale intern mit einem gemeinsamen Takt weiterverarbeitet werden, muÈ ssen Zwischenpuffer den Wander ausgleichen.
In SDH/SONET-Knoten koÈ nnen diese Zwischen­puffer relativ klein sein, da eine Anpassung mit Hilfe von Pointeraktionen moÈ glich ist. Allerdings koÈ nnen die Pointeraktionen zu hohen Jitter-Amplitude des transportierten Payload-Signals am Zubringeraus­gang fuÈ hren.
Pointer-Jitter:
Taktdifferenzen zwischen zwei Netzen oder zwi­schen SDH-Netzelementen werden durch Pointer­bewegungen ausgeglichen. Die PointerspruÈ nge betragen je nach Multiplexebene acht oder 24 Bit. Wenn das Zubringersignal am Endpunkt wieder ausgepackt wird, sind dort diese Phasen­aÈ nderungen ebenfalls vorhanden. Sie werden durch eine PLL-Schaltung geglaÈ ttet. Die Rest­phasenmodulation nennt man Pointer-Jitter. Neben dem Pointer-Jitter tritt am ausgepackten Signal stets auch der Mapping-Jitter auf, so daû man im­mer die Summe der beiden miût, den sogenannten kombinierten Jitter (siehe Abschnitt 3.5)
2.3 StoÈ rwirkungen durch Jitter
TaktruÈ ckgewinnungsschaltungen in Netzelementen haben die Aufgabe, mit Hilfe des zuruÈ ckgewonne­nen Bittaktes das Digitalsignal korrekt, d. h. moÈg­lichst in der Mitte des Bits abzutasten. Sind sowohl das Digitalsignal als auch der Takt mit gleichem Jit­ter behaftet, so aÈ ndert sich die Lage des Abtast­zeitpunkts trotz groûer Jitterauslenkung nicht. Es entstehen keine Fehlabtastungen und damit auch keine Bitfehler. Dies ist streng genommen aber nur bei niederfrequentem Jitter der Fall, bei dem die TaktruÈ ckgewinnungsschaltung einer PhasenaÈn­derung des Digitalsignals uneingeschraÈ nkt folgen kann. Bei hoÈ heren Jitter-Frequenzen kann die Takt­ruÈ ckgewinnung dagegen den schnellen Pha­senaÈ nderungen des Digitalsignals nicht mehr fol­gen. Es kommt zu Phasenverschiebungen, die bei Werten oberhalb 0,5 Taktperioden (UI) prinzipiell zu einer Fehlabtastung des Bitelements und damit zu Bitfehlern fuÈ hren.
In Vermittlungsknoten kann jedoch beim UÈber­laufen der Zwischenpuffer der Ausgleich nur durch Inkaufnahme eines kontrollierten Rahmenschlupfs ausgeglichen werden. Damit fehlen aber Teile des uÈ bertragenen Signals, so daû Folgefehler (Fehler­bursts) auftreten koÈ nnen, die jedoch keine Alarme durch Rahmensynchronisationsverlust (LOF) oder Rahmenbitfehler (FAS) ausloÈ sen.
2.5 Wie werden Jitter und Wander gemessen?
Jittereffekte:
Um Jittereffekte zu erfassen, wird das anliegende Signal regeneriert, also ein quasi-jitterfreies Signal erzeugt, und mit diesem verglichen. Somit ist fuÈr eine Jittermessung keine externe Referenztakt­quelle notwendig. Die maximal meûbare Jitter­Frequenz haÈ ngt von der Bitrate ab und reicht bei 2,488 Gbit/s (STM-16/OC-48) bis zu 20 MHz. Die Maûeinheit fuÈ r die Jitteramplitude ist UI (Unit Inter­val), wobei 1 UI einer Abweichung von einer Bit­breite entspricht. Um Jitterwerte genau erfassen zu koÈ nnen, sind Meûzeiten im Minutenbereich erfor­derlich.
Wandereffekte:
FuÈ r die Wandermeûtechnik ist eine externe, moÈg­lichst genaue Referenztaktquelle notwendig. Als Maûeinheit fuÈ r die Wanderamplitude hat sich der absolute Betrag in ns (10 tikabler erwiesen als das beim Jitter uÈ bliche UI. Die extrem niedrigen Frequenzkomponenten im mHz-Bereich erfordern entsprechend lange Meû­zeiten bis zu 10
6
s.
±9
Sekunden) als prak-
Durch die zusaÈ tzliche Verzerrung des Digitalsignals ist der Entscheidungsbereich in der Praxis deutlich kleiner. Bei sehr groûen Jitter-Amplituden treten Bitfehler so haÈ ufig auf, daû selbst eine Rahmen­synchronisation nicht mehr moÈ glich ist (Loss of Frame, LOF).
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Die Verschiedenheiten bei Jitter und Wander kommen auch in den unterschiedlichen Meû­applikationen zum Ausdruck, obwohl es sich in beiden FaÈ llen um Phasenschwankungen handelt, die gemessen und ausgewertet werden muÈ ssen (Tabelle 1). Eine prinzipielle Beschreibung der Funktionsweise eines Jitter-/Wander-MeûgeraÈts sowie eine NormenuÈ bersicht ist im Kapitel 6 zu finden.
3 Jitterapplikationen
3.1 Messung des Ausgangsjitters
Ein gewisses Maû an Jitter entsteht am Ausgang eines Netzelements selbst dann, wenn am Eingang ein voÈ llig jitterfreies Digital- bzw. Taktsignal anliegt. Verantwortlich fuÈ r diesen sogenannte Eigen-Jitter ist die Baugruppe selbst. Ursachen dafuÈ r sind:
Jitter Wander
Frequenzbereich der
410 Hz 0 ±10 Hz
PhasenaÈ nderungen
HauptstoÈ rwirkung Verursacht Bitfehler Synchronisations-
probleme
Referenztaktquelle fuÈr
Nicht notwendig Absolut notwendig
Messung
Maûeinheit fuÈ r Amplitude UI (Unit Interval) ns
Meûzeiten Im Minutenbereich Langzeitmessungen
(Stunden, Tage)
Tabelle 1: Vergleich Jitter und Wander und Auswirkungen auf die Meûtechnik
Tx
Netz-
Rx
Jittermessung
element
.
Thermisches Rauschen in Taktoszillatoren
.
Nebenwellen von Quarzen in Taktoszillatoren
.
RuÈ ckwirkungen anderer Systembausteine auf die Taktversorgung (UÈbersprechen)
.
MusterabhaÈ ngige Laufzeiten in Scramblern und Codierern
.
Unzureichende Flankensteilheit des Digital­signals
Vor der Installation von Netzel e m e n t e n emp­fiehlt sich, den Ausgangsjitter zu messen, um sicherzustellen, daû die Maximalwerte nicht uÈ ber­schritten werden (s. Anhang, Tabelle 1). So lassen sich Probleme beim Zusammenspiel mit anderen Netzelementen vermeiden und jitterbedingte UÈber­tragungsstoÈ rungen von vornherein ausgrenzen (Bild 2).
FuÈ r den Ausgangsjitter von Netzschnit t s t e l l e n gibt es separate Normen (siehe Anhang, Tabelle 2), die einzuhalten sind. Sie stellen sicher, daû an kei­ner Netzschnittstelle die Jittertoleranz verletzt wird. Ein solcher Test ist vor allem beim Verschalten von Strecken/Pfaden zwischen zwei Netzbetreibern von groûem Interesse. Er sollte deshalb auch Be­standteil jeder Standard-Abnahmeprozedur sein.
Die Werte sind innerhalb festgelegter Jitter-Band­breiten zu uÈ berpruÈ fen. Meist existieren zwei Jitter­Werte, ein Wert fuÈ r den hochfrequenten Jitter und ein Wert fuÈ r den breitbandigen Jitter (siehe auch Kapitel 6: ¹Jitterbewertungª)
Tx
Rx
Jittermessung
Bild 2: Messung des Ausgangsjitters von Netzelementen und Netzschnittstellen
Netz
Meûprinzip
Das zu testende Signal wird an den EmpfaÈ nger des ANT-20 angeschlossen (Bild 2). Der Sender des MeûgeraÈ ts kann dazu verwendet werden, um an den Eingang des PruÈ flings ein guÈ ltiges Signal an­zulegen, das verhindert, daû ein Alarm ausgeloÈst wird. FuÈ r die Meûzeit gibt es keine allgemeinen Normen. In der Praxis haben sich aber 5 Minuten gut bewaÈ hrt. Maûgebend fuÈ r die Bewertung ist der maximale Jitter-Spitzenwert (UI
) innerhalb der
pp
Meûzeit.
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3.1.1 Darstellung der Meûergebnisse
Der ANT-20 kann durch seine grafischen und numerischen DarstellungsmoÈ glichkeiten die Meû­ergebnisse als Tabelle oder als Meûkurve aus­geben, und zwar als:
± aktuelle Werte ± Maximalwerte innerhalb einer bestimmten Meû-
dauer oder als ± Meûwerte uÈ ber einer Zeitachse
Durch diese Vielzahl der DarstellungsmoÈ glichkeiten lassen sich Ursachen fuÈ r erhoÈ hten Jitter oder eine daraus resultierende Korrelation mit UÈbertragungs­fehlern systematisch analysieren und aufdecken (Bilder 3 und 4). Eine ErklaÈ rung der Jitter-Meû­groÈ ûen finden Sie im Kasten auf Seite 7.
Anzeige von Momentanwerten: Es kann der Jitter-Spitzenwert (peak-peak) oder der Effektivwert (RMS) gemessen werden. Zu­saÈ tzlich ist eine ZaÈ hlung der PhasenspruÈ nge (Phase Hits)moÈ glich (ErklaÈ rung der Begriffe siehe Seite 7). Bild 3 zeigt als Beispiel die Meûergebnis­darstellung bei einer Messung der Jitter-Spitzen­werte. Das MeûgeraÈ t ermittelt den jeweiligen posi­tiven und negativen Wert einer PhasenaÈ nderung (voreilende und nacheilende Flanken). Gleichzeitig werden die ¹Phase Hitsª erfaût. Das Ergebnis wird laufend angezeigt (¹Current Valuesª). ZusaÈ tzlich lassen sich die Maximalwert (¹Max. Valuesª), die waÈ hrend einer bestimmten Meûdauer auftreten, erfassen und am Ende der Messung darstellen.
Bild 3: Ergebnisfenster zur numerischen Darstellung der Meûwerte, hier JitterSpitzenwerte und Phase-Hits
¹Jitter uÈ ber Zeitª-Darstellung:
Es kann der Jitter-Spitzenwert (¹peak-peakª) oder der Effektivwert (RMS)uÈ ber der Zeit aufgezeichnet werden. Diese Art der Meûergebnisdarstellung ist besonders fuÈ r LangzeituÈ berwachung (In-Service- Monitoring) und Fehlersuche interessant. Der ANT-20 stellt mehrere In-Service-AnalysemoÈ glich­keiten zur VerfuÈ gung. So lassen sich z. B. Anoma­lien und Defekte mit Zeitstempel erfassen, waÈ hrend gleichzeitig eine Langzeitmessung des Jitters durchgefuÈ hrt wird. Damit kann ggf. auf eine moÈg­liche Korrelation zwischen erhoÈ hten Jitterwerten und UÈbertragungsfehlern geschlossen werden. Die grafische Darstellung erleichtert hierbei das Auf­finden von Extremwerten. Treten z.B. bei einer bereits in Betrieb befindlichen Strecke vermehrt Bitfehler auf, deren Ursache unbekannt ist, kann damit systematisch nach der Fehlerursache geforscht werden.
Bild 4: Die Darstellung ¹Jitter over Timeª ermoÈ glicht die Aufzeichnung von zeitabhaÈ ngigen Jitterwerten. Negative und positive Spitzenwerte oder Spitze-Spitze-Werte lassen sich aufzeichnen.
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Definition der Jitter-MeûgroÈ ûen
Beispiel: Jitterakkumulation bei Regeneratoren
Unit Interval (UI)
Maûeinheit fuÈ r die Jitter-Amplitude. Ein UI ent­spricht einer Auslenkung um eine Taktperiode des Bittakts. Der Bezug auf die LaÈ nge einer Taktperiode macht die Maûeinheit UI unabhaÈn­gig von der Bitrate und der Signalcodierung.
Spitze-Spitze-Wert
Den Abstand zwischen dem hoÈ chsten und dem niedrigsten Jitterwert bezeichnet man als Jitter-Amplitude. Sie wird als Spitze-Spitze­Wert UI
Jitter (UIpp)
Bild 5: Definition derJitter-Amplitude UI
gemessen (Bild 5).
pp
Jitter-Amplitude Spitze-Spitze-Wert
Meûzeit
pp
PhasenspruÈ nge (Phase Hits)
Die Erfassung des Spitze-Spitze-Wertes sagt noch nichts uÈ ber die HaÈ ufigkeit der UÈberschrei­tung erlaubter Jitteramplituden aus. Phase Hits sind Jitterpeaks, die einen (einstellbaren) Amplitudenwert uÈ berschreiten. Durch eine ZaÈ hlung der Phase Hits kann somit das Jitter­verhalten besser beurteilt werden. DaruÈ ber hin­aus zeigt die Darstellung ¹Jitter uÈ ber Zeitª die zeitliche Verteilung von PhasenspruÈ ngen (siehe Bild 4).
Regeneratoren besitzen in der Regel keine aufwen­dige TaktruÈ ckgewinnung. Jitter wird deshalb breit­bandig zum Ausgang uÈ bertragen. Aus diesem Grund kann sich Jitter in einer Regenerator-UÈber­tragungskette unter UmstaÈ nden zu sehr hohen Werten akkumulieren, die ggf. zulaÈ ssige Grenz­werte uÈ berschreiten.
Zur Qualifizierung von Eigenjitter bei Regenera­toren kann der RMS-Wert zweckmaÈ ûig sein. Geht man davon aus, daû es sich um nicht-systemati­schen Jitter handelt, kann von einer leistungs­maÈ ûigen Addition der einzelnen JitterbeitraÈ ge aller Regeneratoren innerhalb einer Kette ausgegangen werden (¹Power Lawª).
STM-N OC-M
Bild 6: Die Jitterakkumulation an einer Kette aus Regeneratoren erfolgt durch Addition der Effektivwerte (¹Power Lawª)
Regenerator
1
Jitter-Power
Reg 1
Regenerator
2
Jitter-Power
Reg 2
Reg 1
Jitter-Power
Reg 3 Reg 2 Reg 1
Regenerator
3
Effektivwert (Root Mean Square, RMS)
Der Effektivwert des Jittersignals ist ein Maû fuÈ r die Jitter-Rauschleistung. Spitzenwerte, die zu Bitfehlern fuÈ hren, werden bei der RMS­Messung nicht erfaût. Es wird statt dessen nur der quadratische Mittelwert gebildet, wobei die Integrationszeit nicht standardisiert ist. In einigen Standards (z. B. ITU-T G.958, ANSI T1.105.03) werden RMS-Messungen zur Charakterisierung von Regeneratoren heran­gezogen (siehe nebenstehendes Beispiel).
Der Effektivwert des Jitters am Ausgang einer Kette aus N Regeneratoren kann nach der folgenden For­mel berechnet werden:
РРРРРРРРРРРРРРРРРР РРРРРРРРРРРРРРРРРРРРРРРРРРРРРРРРРРРРР
J=
HJ
REG1
2
+J
REG2
2
+ ... +J
REGN
2
Bei N gleichen Regeneratoren gilt die vereinfachte Formel:
ÐÐб
J=
HN´J
REG
Daraus laÈ ût sich der maximal zulaÈ ssige Jitterwert eines Renerators berechnen, wenn der maximale Jitter (J
) am Ende einer aus N Regeneratoren
max
bestehenden Kette nicht uÈ berschritten werden darf:
J
REG=Jmax
ÐÐÐÐ
/HN (N = Anzahl der Regeneratoren)
Der maximal erlaubte Ausgangsjitter von Netzele­menten und Netzen ist im Anhang (Tabelle 1 und Tabelle 2) dargestellt.
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3.2 Messung der Jitter-VertraÈ glichkeit (MTJ)
Optische und elektrische EingaÈ nge von UÈbertra­gungs- und Zubringer-Schnittstellen muÈ ssen be­stimmte maximale Jitter-Amplituden tolerieren koÈn­nen (Maximum Tolerable Jitter, MTJ), ohne daû sie dabei die Information des Signals verlieren. Die Er­fuÈ llung dieser Forderung wird in der Produktion und bei der Abnahme von Netzelementen nachge­wiesen.
3.2.1 Meûprinzip
Das MeûgeraÈ t legt an den Eingang des Netzele­ments (Bild 7) ein Testsignal an, das mit sinus­foÈ rmigem Jitter moduliert ist. Je nach Konfiguration des Netzelements wird die Fehlerfreiheit am UÈber­tragungs- oder am Zubringerausgang getestet (Error Detection). Wenn REI (Remote Error Insertion) verfuÈ gbar ist, kann in der RuÈ ckleitung der gleichen Schnittstelle getestet werden, d. h. ohne Schleife am fernen Ende (siehe Abschnitt 3.2.5).
Jittersimulation
Tx
Netz-
element
3.2.2 Darstellung der Meûergebnisse
Der ANT-20 kann die Meûwerte grafisch als Kurve oder numerisch als Tabelle darstellen. In der numerischen Darstellung wird zusaÈ tzlich gekenn­zeichnet, ob die geforderte Grenzkurve unter­schritten wurde. FuÈ r spezielle Anwendungen koÈn­nen die vorhandenen Standard-Ausgabemasken beliebig angepaût werden.
Rx
Error Detection
Bild 7: Jitter-VertraÈ glichkeitstest an einem ADM (UÈbertragungsschnittstelle) Bild 8: Grafisches Meûergebnis des
WaÈ hrend der Messung wird bei verschiedenen Jitter-Frequenzen die Jitter-Amplitude so lange er­hoÈ ht, bis am Ausgang des Netzelements Bitfehler
Jitter-VertraÈ glichkeitstests
Merke: Die Meûpunkte bei MTJ sollten uÈ ber der Toleranzmaske liegen
auftreten, die einen definierten Wert uÈ berschreiten. Die Jitter-Amplitude, bei welcher der Ausgang gerade noch fehlerfrei arbeitet, ist der MTJ fuÈ r den stimulierten Eingang.
Ein MTJ-Test laÈ ût sich mit dem ANT-20 mit Hilfe eines automatischen Algorithmus durchfuÈ hren. Damit kann die gesamte Meûkurve, die aus vielen
Um den MTJ-Algorithmus auf den PruÈ fling an­zupassen, koÈ nnen im Fenster die folgenden Para­meter eingestellt werden:
.
Gate Time: Testintervall, waÈ hrend dessen eine jeweilige Amplituden-/ Frequenzkombination laut Algorithmus anliegt.
Einzeltests besteht, sicher und schnell aufgenom-
.
men werden. Durch eine sukzessive Approximation ist gewaÈ hrleistet, daû reproduzierbare Meûergeb­nisse erzeugt werden und somit die tatsaÈ chliche VertraÈ glichkeitsreserve gegenuÈ ber der Grenzkurve
Error Source: Art des Fehlerereignisses, das in­nerhalb des Testintervalls (Gate Time) gezaÈ hlt werden soll, in der Regel TSE (Bitfehler im Test­muster).
eindeutig bestimmt wird. Dazu beginnt das Meû-
.
geraÈ t bei Jitter-Amplituden von 50% des Toleranz­wertes. Je nach Ergebnis wird die Amplitude um
Error Threshhold: Einstellbare Fehlerschwelle
als Entscheidungskriterium fuÈ r den Algorithmus.
die HaÈ lfte des eingestellten Wertes erhoÈ ht oder erniedrigt bis zur feinsten AufloÈ sung, wobei dem Netzelement einstellbare Erholzeiten eingeraÈ umt werden.
. Settling Time: Erholzeit, in der ein jitterfreies
Signal anliegt und die nach jeder Amplituden-
bzw. Frequenzkombination dem PruÈ fling ein-
geraÈ umt wird, um das Einschwingverhalten zu
beruÈ cksichtigen.
8
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Entscheidungsprozess des Algorithmus:
Treten waÈ hrend der ¹Gate Timeª so viele Fehler­ereignisse (z. B. TSE) auf, daû sie die eingestellte Schwelle uÈ berschreiten, so gilt die angelegte Am­plitude als nicht toleriert, d. h. es muû im naÈ chsten Schritt eine kleinere Amplitude eingestellt werden.
3.2.3 Fast-MTJ-Messung
Zur schnellen Beurteilung von Netzelementen steht eine weitere Methode zur VerfuÈ gung: Der schnelle Maskenvergleich (Fast-MTJ-Messung). Dabei werden nur die Jitter-Amplituden der Grenzkurve eingestellt und das Ausgangssignal fuÈ r diese Amplituden auf Fehlerfreiheit getestet. Das Ergeb­nis dieser Messung laÈ ût erkennen, ob die Grenz­kurve verletzt wurde. Dagegen erhaÈ lt man keine Aussage, welche VertraÈ glichkeitsreserve der Ein­gang des Netzelements aufweist. Um einen Sicher­heitsabstand zur Norm zu schaffen, ist auch diese Maske editierbar.
3.2.4 MTJ-Messung mit 1-dB-Optical Penalty
Diese Meûmethode wird z. B. in der ITU-T Empfeh­lung O.171 wie folgt beschrieben:
.
Zwischen Ausgang des MegeraÈ ts (Tx) und Ein­gang des PruÈ flings (Rx) wird ein einstellbares optisches DaÈ mpfungsglied geschaltet.
.
Der optische Pegel wird so eingestellt, daû eine Grenzbitfehlerrate von z. B. 4610 wird (diese Bitfehlerrate entspricht z. B. bei STM-16 einem Bitfehler pro Sekunde).
.
Bei einer ErhoÈ hung des Pegels um 1 dB sollten keine Bitfehler mehr auftreten.
±10
erreicht
Definition der JittervertraÈ glichkeit
(Maximum Tolerable Jitter MTJ)
Jede digitale Eingangsschnittstelle muû ein bestimmtes Maû an Jitter tolerieren koÈ nnen, ohne daû Bitfehler oder Synchronisations­fehler entstehen. Deshalb sind Toleranzmasken fuÈ r die zulaÈ ssigen Jitter-Amplituden bei verschiedenen Jitter-Frequenzen spezifiziert (Bilder 9 und 10). Zur Messung fuÈ hrt der Jitter-Generator dem Eingang des Testobjekts ein Digitalsignal zu, das mit sinusfoÈ rmigem Jitter moduliert ist. Ein BitfehlermeûgeraÈt uÈ berwacht das Testobjekt auf Bitfehler und Alarme, die durch die ErhoÈ hung der Jitter-Amplitude fruÈ her oder spaÈ ter auftreten. Das erste Auftreten von Fehlern markiert den Jitter-VertraÈ glichkeits­wert. Liegen alle diese Werte uÈ ber der Toleranzmaske, dann ist die Jitter-Toleranz erfuÈ llt.
UI
A3
A2
A1
pp
f
f
f
0
1
30 Hz 300 Hz 2 kHz 20 kHz 400 kHz
!!!!
19.3 Hz
500 Hz
300 Hz
1 kHz
300 Hz
5 kHz
6 kHz
6.5 kHz
6.5 kHz
25 kHz
25 kHz
100 kHz
100 kHz
30 Hz
9.65 Hz
30 Hz
12.1 Hz
600 Hz
UI
pp
f
2
3
65 kHz
65 kHz
250 kHz
250 kHz
1 MHz
1 MHz
f
4
1.3 MHz
1.3 MHz
5 MHz
5 MHz
20 MHz
20 MHz
Minimale Jitter-Toleranz
in UI
pp
622151561539
1.5
1.5
0.15
0.15
!!!
STM-16
OC-48
Bild 9: Jitter-Toleranz nach G.825, T1.105.03, GR-257, EN302 084
1.5
1.5
0.05
0.15
STM-4
OC-12
15 15
1.5
1.5 1.5
0.15
0.15 0.15
STM-1
OC-3
!
OC-3
Jitter-Frequenz
.
DurchfuÈ hrung der MTJ mit einem ¹Error Threshholdª von 1 (TSE) und einer ¹Gate Timeª
von 1 s.
3.2.5 MTJ-Messungen ohne Schleife
Manchmal ist es nicht moÈ glich, Bitfehler bzw. TSE (Test Sequence Error) eines Testsignals zur Aus- wertung heranzuziehen. In diesem Fall kann man die interne Fehlersignalisierung der Netzelemente selbst nutzen. Dazu wird im Jitter-Generator/ Analyzer ¹Error Sourceª auf ¹REIª eingestellt und ein MTJ-Test durchgefuÈ hrt.
So werden z.B. von SDH/SONET-Netzelementen beim Auftreten von Bitfehlern ParitaÈ tsverletzungen erkannt und in RuÈ ckrichtung als REI gemeldet, und zwar unabhaÈ ngig davon, was sich in dem Nutz­signal befindet. Diese REI koÈ nnen zur MTJ-Quali­fizierung herangezogen werden. Eine konkrete Anwendung findet bei ATM-Netzelementen statt, da im Weitverkehrsbereich die physikalische Schicht bei ATM meist auf SDH/SONET basiert.
DS-1
A2
A1
!!!!!!
f
0
10 Hz 500 Hz 8 kHz 40 kHz
!!!
10 Hz 2.3 kHz 60 kHz 300 kHz
20 Hz 2.4 kHz 18 kHz 100 kHz
20 Hz 400 Hz 3 kHz 400 kHz
!!!
100 Hz 1 kHz 10 kHz 800 kHz
200 Hz 500 Hz 10 kHz 3.5 MHz
1.5 1.5 1.5 1.5 5 5
0.075 0.15 0.2 0.2 0.1 0.1
DS-3
2M
8M
39M
140M
Bild 10: Jittertoleranz nach G.823, G.824, GR-499
f
1
f
2
f
3
Jitter­Frequenz
9
Page 10
3.3 Messung der Jitter-UÈbertragungsfunktion (JTF)
FuÈ r die SignaluÈ bertragung auf langen optischen Strecken benoÈ tigt man zwischengeschaltete Regeneratoren. Diese bauen das Ausgangssignal aus dem Eingangssignal neu auf. Am Eingang vorhandener Jitter wird dabei gemaÈû der JitteruÈ bertragungsfunktion (Jitter Transfer Function, JTF) auf den Ausgang uÈ bertragen. Treten zu groûe Jitter-VerstaÈ rkungen auf, so kann dies zu Jitter-Akkumulation und damit letztlich zur UÈber­schreitung zulaÈ ssiger Jitter-Werte fuÈ hren. Die Folge sind Bitfehler oder Signalverlust. Durch die Mes­sung der JTF koÈ nnen solche Effekte fruÈ hzeitig er­kannt und behoben werden. Auch beim Testen von DWDM-Systemen ist die JTF-Messung wichtig.
3.3.1 Meûprinzip
Das MeûgeraÈ t legt an den Eingang des zu pruÈ fen­den Netzelements ein Testsignal an, das mit sinus­foÈ rmigem Jitter moduliert ist. In Bild 11 ist die PruÈ­fung eines 2,5-Gbit/s-Regenerators dargestellt.
Jitter-Simulation
Tx
AB
OC-48/STM-16
Regenerator
3.3.2 Ausgabe der Meûergebnisse
Die Meûergebnisse werden auf Knopfdruck als Grafik oder als numerische Werte in Tabellenform ausgegeben. FuÈ r spezielle Anforderungen koÈ nnen sowohl die vorhandenen Standard-Ausgabe­masken gewaÈ hlt als auch die Sende-Amplitude be­liebig angepaût werden (die Einstellung erfolgt mit dem Editor).
Einstellbar ist auch die Erholzeit (Settling Time), die das Einschwingverhalten beruÈ cksichtigt und nach jedem Wechsel der Jitterfrequenz dem PruÈ fling ein­geraÈ umt wird.
Rx
Jitter­Messung
Bild 11: Bestimmung der Jitter-UÈbertragungsfunktion Bild 12: Grafisches Meûergebnis einer automatischen
Die Jitter-Amplitude wird dabei so groû wie moÈ glich gewaÈ hlt, sie muû jedoch fuÈ r den Eingang noch gut vertraÈ glich sein. Durch die hohe Amplitude wird
Messung der Jitter-UÈbertragungsfunktion (JTF)
Merke: Die Meûpunkte der JTF sollten unter der Toleranzmaske liegen
das Signal-Rausch-VerhaÈ ltnis und damit die Ge­nauigkeit der Messung verbessert.
Die Jitter-Amplitude am Ausgang des Netz­elements wird gemessen und daraus die JTF be­rechnet. Diese Messung wird bei einer Reihe von Jitterfrequenzen im UÈbertragungs- und Sperr­bereich durchgefuÈ hrt. Die Genauigkeit kann durch StoÈ rjitter auûerhalb der Testfrequenz vor allem bei kleineren Amplituden beeintraÈ chtigt werden. PraÈ­zise Meûergebnisse lassen sich erreichen, wenn durch eine schmalbandige Selektion des Test­signals die StoÈ reinfluÈ sse reduziert werden.
FuÈ r die automatische Messung der gesamten JTF­Kurve bietet der ANT-20 einen Meûmodus, in dem selbstaÈ ndig alle Meûpunkte durchlaufen werden. Dieser Meûmodus kann auch eine Referenz­messung (Kalibrierung) einschlieûen.
10
Page 11
Definition der Jitter-UÈbertragungs­funktion (Jitter Transfer Function, JTF)
Ist das Eingangssignal eines Netzelements mit Jitter behaftet, so kann an seinem Ausgang ein Teil dieses Jitters auftreten. Die JTF eines Netzelements gibt an, wie stark der Eingangs­jitter an den Ausgang weitergegeben wird, das heiût, ob der Jitter beim Durchgang verstaÈ rkt oder abgeschwaÈ cht wird. Die JTF wird in Dezibel (dB) angegeben; sie ist eine Funktion der Frequenz f und ist wie folgt definiert:
JTF (f) = 20 ´ log
Beim Durchlaufen des Netzelements werden meist die hochfrequenten Anteile des Jitters un­terdruÈ ckt, die niederfrequenten Anteile erschei­nen jedoch ohne AbschwaÈ chung am Ausgang. Es ist sogar moÈ glich, daû eine leichte VerstaÈr­kung des Eingangsjitters auftritt. Dadurch akku­muliert sich z.B. bei einer Reihenschaltung von Regeneratoren der Jitter, was zur UÈberschrei­tung der Jitter-VertraÈ glichkeit fuÈ hren kann und damit zu UÈbertragungsfehlern. Um die Genauigkeit der JTF-Messung zu ver­bessern, sollten moÈ glichst die Eigenfehler der Meûanordnung durch eine Referenzmessung (Kalibrierung) ohne angeschlossenen PruÈ fling eliminiert werden.
Jitter-VerstaÈ rkung
0,1 dB
0
dB
Ausgangsjitter (f) Eingangsjitter (f)
Toleranzmaske
20
dB
/Dek.
3.4 Messung des Mapping-Jitters
Plesiochrone oder asynchrone Signale werden durch Bitstopfen in Container (bei SONET: Tributa­ries) synchroner Signale gemappt. Am naÈ chsten ter­minierenden Multiplexer werden die plesiochronen Zubringer wieder ausgepackt. Aufgrund des voran­gegangenen Bitstopfens entstehen dabei LuÈ cken im wiedergewonnenen Signal, welche durch PLL­Schaltungen ausgeglichen werden. Trotzdem ver­bleibt eine gewisse Phasenmodulation, die Map­ping-Jitter oder auch Stopf-Jitter genannt wird. Die Frequenz des Stopfvorgangs ist von der Systemverstimmung des plesiochronen Zubringers abhaÈ ngig. Hierbei gibt es fuÈ r jede Zubringerbitrate Toleranzen fuÈ r die maximale Verstimmung (Zieh­bereich siehe Tabelle 2, Seite 12).
3.4.1 Meûprinzip
Der ANT-20 sendet ein plesiochrones Signal in den Zubringereingang eines Netzelements, z.B. in einen Add-Drop-Multiplexer (ADM) in Bild 14.
REF
Offset Variation
Tx
Rx
Jitter­messung
E1
E1
W E S T
ADM
STM-N Loop
E A S T
E1 Tributaries
f
g
Ty p f
OC-1 Ð 40 kHz
STM-1/OC-3
STM-4/OC-12
STM-16/OC-48
Bild 13: Jittertoleranz von PDH/DSx/SDH/SONET nach ITU-T Rec. G.958 (JTF von STM-N-Regeneratoren)
g
A 130 kHz
B 30 kHz
A 500 kHz
B 30 kHz
A 2 MHz
B 30 kHz
Frequenz
Typische UÈbertragungsfunktionen ergeben sich aus den Eigenschaften der Taktregeneration. FuÈ r niedrige Frequenzen ist in der Regel eine hoÈ here Jittertoleranz gefordert. In diesem Be­reich muû der zuruÈ ckgewonnene Takt dem Jitter folgen, um auch bei hoÈ heren Jitterampli­tuden das Digitalsignal korrekt abzutasten. HoÈ here Jitterfrequenzen erscheinen durch die Bandbegrenzung der Taktregeneration nicht mehr im Taktsignal. In der JitteruÈ bertragungs­funktion spiegeln sich damit die Eigenschaften des Taktregenerators als Tiefpass mit der Grenzfrequenz f
wider.
g
Bild 14: Analyse des Mapping-Jitters an ZubringerausgaÈ ngen
Der Zubringer wird im ADM in ein synchrones Signal eingemappt. Am fernen Ende wird das synchrone Signal geschleift, der Zubringer ausgepackt und dem MeûgeraÈ t zugefuÈ hrt. Das MeûgeraÈt fuÈ hrt am ausgepackten Signal eine Jitter-Analyse mit definierten Filtern durch. Der Mapping-Jitter wird uÈ berwacht, waÈ hrend der ple­siochrone Zubringer in seiner Frequenz bis hin zu den Toleranzgrenzen (siehe Tabelle 2, Seite 12) ver­stimmt wird. Dieser zeitaufwendige Vorgang kann mit Hilfe des Software-Tools CATS Test Sequencer automatisiert werden. Zur Vermeidung von Jitter-BeitraÈ gen durch Pointer­bewegungen werden MeûgeraÈ t und ADM auf den­selben Referenztakt synchronisiert. Dies kann durch einen externen Referenztakt geschehen oder man verwendet den Takt des ANT-20 (Taktaus­gangsbuchse), um den ADM zu synchronisieren. Mit dem ANT-20 kann man Verstimmungen bis zu
+
500 ppm durchfuÈ hren. Die System-Toleranzen liegen wesentlich unter diesem Wert. Somit kann man die Reserve der Eingangsschaltungen bezuÈg­lich des Ziehbereichs bestimmen.
11
Page 12
3.4.2 Ausgabe der Meûergebnisse
Relevant fuÈ r diese Messung sind die Jitter-Spitze­Spitze-Werte, d. h. die Ausgabe der Meûergeb­nisse erfolgt in gleicher Weise wie in Abschnitt 3.1 ¹Messung des Ausgangsjittersª dargestellt.
3.4.3 Weitere Applikation
Nachfolgend wird der Mapping-Jitter-Test als Halb­kanalmessung beschrieben. Der ANT-20 sendet ein synchrones Signal in einen Aggregats-Eingang (hier: West), das am anderen Aggregat (hier: East) zuruÈ ckgeschleift werden kann (Bild 15).
REF
E1 Offset Variation
STM-N
einschlieûlich E1 +
Offset
Jitter­messung
E1
W E
ADM
S T
E1 Tributaries
STM-N Loop
E A S T
Was ist Pointer-Jitter
Befinden sich SDH/SONET-UÈbertragungs­bitraten in keinem Synchronzustand, muÈ ssen die transportierten Payload-Container in ihrer zeitlichen Lage an den abgehenden Rahmen angepaût werden. Dies geschieht durch ErhoÈ­hen oder Erniedrigen des Pointerwerts um eine Einheit. Das Payloadsignal verschiebt sich da­durch um 8 oder 24 Bits, was einem Phasen­sprung von 8 bzw. 24 UI entspricht.
AÈhnlich wie beim Stopfprozess muû der Aus­gangstakt geglaÈ ttet werden. Dazu muÈ ssen zwar wesentlich groÈ ûere PhasenspruÈ nge, dafuÈr aber in geringerer HaÈ ufigkeit ausgeglichen werden. Der verbleibende Jitter weist deshalb groÈ ûere Amplituden und niedrigere Frequenz­komponenten auf als der Stopfjitter. Die Mes­sung des kombinierten Jitters (Pointer- und Mapping-Jitter) erfordert definierte Pointer­sequenzen zur Stimulation des Pointer-Jitters am SDH/SONET-Eingang eines Demultiplexers.
Die folgenden Beispiele von Pointersequenzen fuÈ r die AU/STS-Ebene (87-3-Muster) stammen aus der ITU-T-Empfehlung G.783 sowie ANSI
1.105.03 und Bellcore GR-253.
Beginn der naÈ chsten Sequenz
Pointeraktion
87
fehlende Pointeraktionen
Bild 15: Analyse des Mapping-Jitters an Zubringern, durchgefuÈ hrt als Halbkanalmessung
Dieses Signal hat einen plesiochronen Zubringer­Testkanal eingemappt (z. B. 2 Mbit/s in STM-1), der im Netzelement (ADM) ausgepackt und uÈ ber einen Zubringerausgang dem MeûgeraÈ t zugefuÈ hrt wird. Sendeseitig ist das MeûgeraÈ t nun in der Lage, den Zubringer intern bezuÈ glich der Transport-Bitrate zu verstimmen (+100 ppm). Wie bei der Analyse des Mapping-Jitters am Zubringerausgang muÈ ssen auch hier MeûgeraÈ t und PruÈ fling synchronisiert werden. Der zulaÈ ssige Mapping-Jitter ist in ITU-T G.783 definiert (Tabelle 2).
Bitrate Max.
Offset
1,544 Mbit/s
+
50 ppm 0,1 UI 8 kHz 40 kHz
Max. Jitter (p-p)
Hochpaû Tiefpaû
(DS1)
2,048 Mbit/s
+
50 ppm 0,075 UI 18 kHz 100 kHz
(E1)
34,368 Mbit/s
+
30 ppm 0,075 UI 10 kHz 800 kHz
(E3)
44,736 Mbit/s
+
20 ppm 0,1 UI 30 kHz 400 kHz
(DS3)
139,264 Mbit/s
+
15 ppm 0,075 UI 10 kHz 3500 kHz
(E4)
Tabelle 2: Maximaler Mapping-Jitter nach ITU-T G.783
43
43-44-Sequenz
87-3-Sequenz
zusaÈ tzliche Pointeraktion
86
86-4-Sequenz
44
4 fehlende Pointeraktionen
Beginn der naÈ chsten Sequenz
Beginn der naÈ chsten Sequenz
T
T
T
Bild 16: Beispiele fuÈ r periodische Pointer-Testsequenzen
In den Sequenzen kommen ¹Missingª-, ¹Doubleª- und ¹Inverseª-Pointeraktionen zur
Anwendung. Diese Sequenzen wurden auf­grund praktischer Erfahrungen als ¹Worst Caseª-FaÈ lle identifiziert und als Testcases standardisiert.
12
Page 13
3.5 Kombinierter Jitter
Taktdifferenzen zwischen zwei Netzen oder zwischen Netzelementen werden durch Pointer­bewegungen im synchronen Signal ausgeglichen (siehe auch Abschnitt 4.5). Die PointerspruÈ nge betragen je nach Mapping 8 oder 24 Bits. Wenn das Zubringersignal am EmpfaÈ nger wieder aus­gepackt wird, sind dort diese Pointeraktionen als PhasenspruÈ nge ebenfalls vorhanden. Sie werden durch eine PLL-Schaltung geglaÈ ttet; die verblei­bende Phasenmodulation nennt man Pointer-Jitter. Neben dem Pointer-Jitter tritt im ausgepackten Signal stets auch der Mapping-Jitter auf, so daû man immer die Summe aus beiden miût, den so­genannten kombinierten Jitter.
Kombinierter Jitter (direkt meûbar) = Mapping-Jitter (direkt meûbar) + Pointer-Jitter (meist nicht direkt meûbar)
G.783 GR-253
Max. Jitter [UI
]
pp
ETS 300 417-1-1
DS1 1,3 ... 1,9
0,1
DS3 1,3
0,1
2 Mbit/s 0,4
0,075
34 Mbit/s 0,4
0,075
140 Mbit/s 0,4 ... 0,75
0,075
Tabelle 3: Grenzwerte fuÈ r kombinierten Jitter
High Pass Cut off
10 Hz 8 kHz
10 Hz 30 kHz
20 Hz 18 kHz
100 Hz 10 kHz
200 Hz 10 kHz
Low Pass Cut off
40 kHz 40 kHz
400 kHz 400 kHz
100 kHz 100 kHz
800 kHz 800 kHz
3500 kHz 3500 kHz
3.5.1 Meûprinzip
Der ANT-20 sendet ein definiertes Testsignal an das Netz oder Netzelement. Damit keine Jitter­BeitraÈ ge durch unkontrollierte Pointerbewegungen entstehen, sind MeûgeraÈ t und Netzelement auf denselben Referenztakt synchronisiert (Bild 17).
Durch die Simulation von definierten Pointer­sequenzen gemaÈ û den Normvorschriften (siehe z. B. Bild 16) wird das Netzelement gestreût. Der Einfluû dieser Pointersequenzen auf den Jitter am Zubringerausgang wird vom MeûgeraÈ t analysiert. Die Maximalwerte laut Tabelle 3 duÈ rfen dabei nicht uÈ berschritten werden. Es wird eine Meûzeit von 5 Minuten empfohlen.
3.5.2 Ausgabe der Meûergebnisse
Relevant fuÈ r die Messung des kombinierten Jitters sind Spitze-Spitze-Werte. Die Ausgabe der Meû­ergebnisse erfolgt in gleicher Weise wie sie in Abschnitt 3.1 ¹Messung des Ausgangsjittersª dar­gestellt wurde.
REF
Pointer-Simulation
STM-N
einschlieûlich E1
Jitter­messung
E1
Bild 17: Bestimmung des kombinierten Jitters
W E
ADM S T
E1 Tributaries
STM-N Loop
E A S T
13
Page 14
3.5.3 WeiterfuÈ hrende Applikation: Automatische O.172 Conformance Suite fuÈ r Pointersequenzen
Um sicherzugehen, daû die SignaluÈ bertragung auch bei ¹Worst Caseª-Pointerszenarien fehlerfrei bleibt, werden charakteristische Pointersequenzen getestet. So gibt es z. B. fuÈ r 140 Mbit/s sieben ver­schiedene, bei DS1 fuÈ nf verschiedene Pointer­sequenzen, die zudem noch durch beide Aktions­richtungen (Increment und Decrement) verdoppelt werden. Das sequentielle Testen aller FaÈ lle von Hand waÈre sehr zeitraubend und nicht effektiv. Mit dem inte­grierten CATS Test Sequencer laÈ ût sich diese Messung automatisieren. Dazu gibt es eine bereits vordefinierte Testsequenz, die sich nach der von ITU-T O.172 empfohlenen Vorgehensweise richtet (Bild 18).
ErklaÈ rung der BloÈ cke:
.
Initialisierungsphase (INI): Vor jeder Pointer­sequenz wird eine Initialisierungssequenz ge­sendet, um sicherzustellen, daû sich der Puffer­speicher des Pointerprozessors an einer defi­nierten Ausgangsposition befindet. In der Regel bedeutet dies eine genuÈ gende Anzahl von Pointerbewegungen in gleicher Richtung wie die Testsequenz.
Start
n=1
INI (n)
Cool Down (n)
Sequence n
Bandwidth f
Measurement
60 s
1±f2
.
Cool Down Phase: Beruhigungsphase, in der EinschwingvorgaÈ nge des Desynchronizers ab­geschlossen werden sollen.
.
Sequence n: Einstellung der jeweiligen Pointer­sequenz (¹maxª = maximale Anzahl der Pointer­sequenzen)
.
Bandwidth f
1±f2(f3±f4
): Die Messung sollte mit
beiden spezifischen Bewertungsfiltern durch­gefuÈ hrt werden (siehe auch Kapitel 6, Bewer­tungsfilter)
Diese Vorgehensweise ist prinzipieller Art. Weitere Varianten sind moÈ glich, zum Beispiel durch Tests bei verschiedenen Tributary-offsets. Mit dem CATS Test Sequencer koÈ nnen ohne groûen Programmieraufwand verschiedene Szenarien entwickelt werden, die auf den jeweiligen PruÈ fling zugeschnitten sind..
Bandwidth f
Measurement
Bild 18: Schematische Darstellung einer automatisierten Pointersequenz
60 s
n=n+1
n = max
ENDE
3±f4
Nein
14
Page 15
ErklaÈ rung einiger wichtige Begriffe
4 Synchronisation
Primary Reference Clock (PRC):
Frequenzstandard, der eine Referenzfrequenz zur Netzsynchronisation gemaÈ û der ent­sprechenden Normen zur VerfuÈ gung stellt (z. B. LangzeitstabilitaÈt10
±11
gemaÈ û ITU-T
Rec. G.811)
Primary Reference Source (PRS):
Frequenzstandard mit einer LangzeitstabilitaÈt
±11
von 10
entsprechend ANSI T1.101.
Stratum Level:
Die Taktquellen in Synchronisationsnetzen sind gemaÈ û ANSI in vier QualitaÈ tsstufen klassifiziert. Stratum Level 1 ist die hoÈ chste QualitaÈ tsstufe. Sie entspricht der Primary Reference Source (PRS).
Synchronisation Supply Unit (SSU):
Diese Einheit enthaÈ lt Funktionen zur Auswahl der Referenzfrequenz sowie zu deren weiteren Verarbeitung und Verteilung an die einzelnen Netzelemente. Die SSU sorgt fuÈ r eine Verbes­serung der TaktqualitaÈ t nach Durchlaufen einer laÈ ngeren Synchronisationskette. Die SSU­Typen sind teilweise aÈ quivalent zum Stratum Level 2 und 3.
Synchronismus bedeutet allgemein einen Gleich­lauf zwischen verschiedenen VorgaÈ ngen. UÈber­tragen auf synchrone Netze (SDH/SONET) heiût dies, daû alle Netzelemente sich nach einem Takt richten. Bei SDH und SONET ist neben den hoÈ he­ren Bitraten der Synchronzustand der eigentliche Innovationsschritt gegenuÈ ber vorherigen UÈbertra­gungstechnologien. Erst damit wurde eine durch­gaÈ ngige Standardisierung auf allen Hierarchien moÈ glich eine groûe Herausforderung fuÈ r System­hersteller und Netzbetreiber.
4.1 Aufbau eines Synchronisationsnetzes
Um die Synchronisation der einzelnen Netz­elemente zu gewaÈ hrleisten, wird ein spezielles Synchronisationsnetz bereitgestellt. Dieses Netz ist hierarchisch aufgebaut (Bild 19).
ITU-T/ETSI ANSI
TNC (Transit Node Clock), LNC (Local Node Clock):
Dies sind unterschiedliche QualitaÈ tsstufen von SSUs. TNCs besitzen die hoÈ here TaktqualitaÈt. In neueren ITU-T Empfehlungen wird TNC als SSU-A und LNC als SSU-B bezeichnet.
BITS (Building Integrated Timing Source):
Begriff aus der ANSI-Norm. BITS besitzt aÈ hnliche Funktionen wie die SSU.
UTC (Coordinated Universal Time):
Zeitskala, die vom Bureau International des Poids et Mesures (BIPM) und vom International Earth Rotation Service (IERS) unterhalten
wird. Diese Zeitskala bildet die Basis fuÈ r die koordinierte Verteilung von Zeitsignalen und Standard-Frequenzen.
Global Positioning System (GPS):
Weltweites, satellitengestuÈ tztes Funknavigationssystem. Die Satelliten sind mit CaÈ sium- und Rubidium-Normalen aus­geruÈ stet, die von Bodenstationen aus ge­steuert werden. Mit dem uÈ bermittelten, sehr genauen Zeittakt kann eine PrimaÈ rtaktquelle synchronisiert werden.
PRC
Primary
Reference
Clock
±2
1610
SSU BITS
Synchronisation
Supply Unit
SDH
Equipment
Clock
Bild 19: Die Takthierarchien nach ETSI/ITU-T und ANSI
... 1,6610
4,6610
±8
Genauigkeit
±6
4,6610
PRS
Primary
Reference
Source
1,6610±8(Stratum 2)
±6
4,6610
±6
(Stratum 3)
SMCSEC
SONET
Minimum
Clock
Eine primaÈ re Referenztaktquelle (Primary Reference Clock, PRC) steuert sekundaÈre Taktquellen fuÈ r Netzknoten (SSUs) und Netz­elemente (SECs). Dagegen sind in PDH-Netzen nur die Vermittlungsknoten synchronisiert.
15
Page 16
PRC
SSU SSU
SEC
SEC
SEC
SEC
Diese Art der Verteilung des Synchronisations­signals wird auch Master-Slave-Synchronisation genannt. Die Synchronisation kann sowohl in einem extra dafuÈ r reservierten Teilnetz als auch uÈ ber die Nutzsignale selbst erfolgen. Auch ring­foÈ rmige Strukturen sind moÈ glich.
Im stoÈ rungsfreien Fall wird das von der PRC aus­gehende Referenzsignal von den nachgeschalteten Synchronisationselementen weitergeleitet. Das ausgehende Taktsignal wird auf das ankommende synchronisiert, wobei verschiedene Standards (z. B. ITU-T G.812, 813) eingehalten werden muÈs­sen. Eine PRC erzeugt den Master-Takt fuÈ r ein ges­amtes Netz oder ein Teilnetz, wobei alle Takte auf die PRC ruÈ ckfuÈ hrbar sind.
SEC
SSU SSU
SEC
SEC
SEC
Bild 20: Beispiel einer Synchronisationkette
Filter
(TP)
VCO
SEC
SEC
SEC
SEC
Ausgangstakt
Eine PRC wird meist mit einem CaÈ sium-Oszillator realisiert, der sich auf die Zeitnormale von LORAN C bzw. GPS stuÈ tzen kann. Hierbei sorgt der Oszil­lator fuÈ r die KurzzeitstabilitaÈ t, das Funkzeitsignal fuÈ r die LangzeitstabilitaÈ t. Dadurch ist Sorge getra­gen, daû der Master Universal Takt (Coordinated Universal Time, UTC) eingehalten wird. SSUs sind Komponenten, die die Taktversorgung von lokalen Komponenten sicherstellen, waÈ hrend SECs in NEs integriert sind.
4.2 Wie funktioniert die Taktregeneration?
Die Taktregeneration in SSUs (BITS) und SECs wird im allgemeinen durch Phasenregelschleifen, soge­nannten PLLs (Phased Locked Loop) bewerkstelligt (Bild 21).
Eingangs­takt
Bild 21: Prinzip einer Phase Locked Loop (PLL)
Dj
Phasen-
vergleicher
16
1/x
Frequenzteiler
Der Regelkreis einer PLL besteht hauptsaÈ chlich aus einem Phasenvergleicher, einem schmal­bandigen Filter und einem spannungsgesteuerten Oszillator (VCO). Mit dieser Schaltung wird der Ausgangstakt auf den Referenztakt ¹gezogenª. Im allgemeinen haben die auf Taktregeneration spezialisierten SSUs schmalbandigere Filter als die in NEs integrierten SECs und bieten daher eine bessere Regeneration. NatuÈ rlich koÈ nnen die Takt­regeneratoren nicht beliebig genau sein und liefern auch zusaÈ tzlich einen eigenen StoÈ rbeitrag. Deshalb ist die Anzahl der hintereinandergeschalteten Syn­chronisationseinheiten begrenzt.
Laut ITU-T G.803 bzw. ETSI 300 462 darf die laÈ ngste von der PRC ausgehende Kette zehn SSUs nicht uÈ berschreiten, wobei sich zwischen zwei SSUs nicht mehr als 20 SECs befinden sollen. Die Gesamtzahl der SECs in einer Kette soll nicht groÈ ûer als 60 sein.
Page 17
4.3 Taktableitung bei Netzelementen
Ein Netzelement kann von verschiedenen Takt­quellen aus synchronisiert werden:
.
Takteingang (T3) fuÈ r eine externe Taktquelle. Dies ist idealerweise eine PRC oder auch eine SSU, die zwischen Taktausgang (T4) und Takt­eingang (T3) dazwischengeschleift wird.
.
Synchrone EmpfangssignaleingaÈ nge (Aggregat bei ADMs) mit einer Taktableitung vom Daten­signal.
.
Zubringer-DateneingaÈ nge (Tributaries)
Fallen alle ¹hoÈ herwertigenª Taktsignale aus oder sind sie nicht zur Synchronisation geeignet, so wechselt die betroffene Einheit in den Haltezustand (Holdover mode). Hierbei wird versucht, den Takt des zuletzt anliegenden Signals so genau wie moÈg­lich zu halten. Beispielsweise werden dazu die Frequenzkorrekturwerte der letzten 36 Stunden zu­sammen mit der jeweiligen Oszillatortemperatur gespeichert. Anhand dieser Daten kann der ge­steuerte Oszillator gegenuÈ ber einem freilaufenden einen StabilitaÈ tsgewinn um den Faktor 10 bis 100 erreichen. Der Holdover-Zustand muû bestimmten Phasenbedingungen auch uÈ ber laÈ ngere ZeitraÈ ume (z. B. mehrere Tage) genuÈ gen.
2048 kHz
Takteingang Taktausgang
STM-N
T1
T3 T4
Internal
Reference
Timing
Generator
2 Mbit/s
T3
Tributaries
Alle ausgehenden Datensignale laufen synchron zu der ausgewaÈ hten Taktquelle
Takt fuÈ r alle ausgehen­den Daten­signale
Bild 22: Verschiedene TakteingaÈ nge eines Netzelements
Tabelle 4: Codes fuÈr die TaktqualitaÈt
4.4 Das Verwenden von Timing-Markern
Timing Marker bzw. Synchronization Status Messages sind eine MoÈ glichkeit, ein Signal bezuÈg-
lich seiner TaktqualitaÈ t zu kennzeichnen. Hierzu wird das S1-Byte des SDH- bzw. SONET-Over­heads genutzt. Timing Marker spielen auch beim Taktverteilungsmanagement eine wichtige Rolle. Bei sinnvollem Einsatz koÈ nnen damit bei einer StoÈ rung Ersatzwege fuÈ r die Taktverteilung bereit­gestellt werden, um so die TaktqualitaÈ t des Netzes sicherzustellen. In sogenannten PrioritaÈ tentabellen wird festgelegt, welchen Takt die Netzelemente auswaÈ hlen, wenn mehrere Takte anliegen. Damit das Netzelement eine Entscheidung uÈ ber die Takt­auswahl treffen kann, wird ihm uÈ ber die S1-Bytes der (Daten)-Signale mitgeteilt, welcher Takt sich uÈ berhaupt zur Synchronisation eignet (Tabelle 4).
Im Idealfall entsprechen alle Timing-Marker in Taktfluûrichtung dem G.811-QualitaÈ tslevel. Zur Vermeidung von Taktschleifen, bei denen sich zwei Netzelemente gegenseitig synchronisieren, wird immer in Gegenrichtung des Taktflusses der Timing-Marker ¹Don't Use for Synchronisationª eingeblendet. EmpfaÈ ngt ein Netzelement von keinem der moÈ glichen EingaÈ nge (Daten, T3) ein brauchbares Taktsignal, so verwendet es seine eigene interne Taktquelle (Holdover Mode).
Synchronisation Quality Level Description
S1-Bits
SDH SONET
(b5-b8)
0000 Quality unknown (Existing
Sync. Network)
Synchronized Traceability unknown
0001 Reserved Stratum 1 Traceable
0010 G.811 (PRC) Ð
0011 Reserved Ð
0100 G.812 SSU-A Transit Node Clock Traceable
0101 Reserved Ð
0110 Reserved Ð
0111 Reserved Stratum 2 Traceable
1000 G.812 SSU-B Ð
1001 Reserved Ð
1010 Reserved Stratum 3 Traceable
1011 Synchronous Equipment
Ð
Timing Source (SETS)
1100 Reserved SONET Minimum Clock
Traceable
1101 Reserved Stratum 3E Traceable
1110 Reserved Provisionable by the
Network Operator
1111 Don't Use for
Synchronisation
Don't Use for Synchronisation
17
Page 18
T3
NE1
NE4 NE2
NE3
T3
Beispiel: Synchronisation eines Ringes Umschaltung im Fehlerfall
Die Bilder 23a bis 23c zeigen an einem einfachen Beispiel die Synchronisation eines Rings mit vier Netzelementen und einer PRC-Taktquelle:
.
Konfiguration der Netzelemente bezuÈ glich der Taktverteilung
.
Verhalten der Taktverteilung beim Auftreten eines StoÈ rfalls
Der komplette Ring wird im Normalfall von der PRC getaktet, die direkt am NE 1 liegt (Takteingang T3). Dieses NE kann aus den DateneingaÈ ngen keinen Takt ableiten und wird erst gar nicht als Taktport konfiguriert. Dadurch werden moÈ gliche Taktschlei­fen vermieden.
Die anderen drei Netzelemente leiten dagegen den Takt von den ankommenden Datensignalen ab. Hierbei wird immer der bestmoÈ gliche Takt (im vor­liegenden Fall ¹PRCª) verwendet. Mit dieser Takt­qualitaÈ t arbeiten die Ausgangssignale, in denen im S1-Byte dementsprechend ¹PRCª eingeblendet ist. Um Taktschleifen prinzipiell zu vermeiden, wird im S1-Byte der jeweiligen RuÈ ckrichtung ¹Don't Use for Synchronisationª (DNU) eingeblendet.
NE1
NE4 NE2
NE3
T3
NE1
NE4 NE2
Bei NE 4 liegen an beiden Datenports ¹PRCsª an. In diesem Fall wird laut Taktableitungstabelle, die bei gleicher TaktqualitaÈ t die PrioritaÈ t bestimmt, der Takt von NE 3 verwendet.
Wie verhaÈ lt sich der Ring bei einem StoÈ rungsfall zum Beispiel zwischen NE 2 und NE 3?
In diesem Fall bekommt NE 3 kein guÈ ltiges Synchronisationssignal von NE 2 und laÈ uft im Hold-over-Modus (Bild 22b), da noch keine alter­native Taktquelle verfuÈ gbar ist. Dies wird auch im S1-Byte (¹SECª) in Richtung NE 4 gekennzeichnet. NE 4 bekommt nun von NE 1 uÈ ber die RuÈ ckrichtung ein Signal mit PRC-QualitaÈ t. Entsprechend der Taktableitungstabelle nimmt das NE 4 den Syn­chronisationstakt von der RuÈ ckrichtung (NE 1). Das gleiche gilt fuÈ r NE 3, das den Takt von NE 4 aus der RuÈ ckrichtung bezieht (Bild 22c). So laufen alle Netzelemente trotz StoÈ rung wieder im PRC-Takt.
18
NE3
Bild 23: Synchronisation eines synchronen Rings mit vier Netzelementen und einer PRC-Taktquelle
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4.5 Taktausgleich durch Pointeraktionen
Die Pointertechnik ist sehr vielschichtig und eine der grundlegenden Eigenschaften der SDH/SONET-Systeme. Prinzipiell werden Pointer verwendet, um einzelne virtuelle Container im Pay­load-Bereich des synchronen Transport-Moduls flexibel zu lokalisieren (Bild 24).
Bei der Vielschichtigkeit der Pointer-Problematik kann hier nicht naÈ her auf Details eingegangen wer­den. Es wird daher auf einschlaÈ gige Literatur ver­wiesen, z. B. Kiefer, R.: Meûtechnik in digitalen
Netzen (HuÈ thig 1997).
Pointer
Pointer
Rahmen n
P O H
Rahmen n+1
Die Pointertechnik wird dazu benutzt, um moÈ gliche Phasendifferenzen durch Takt-Offset oder Wander z. B. zwischen den ankommenden VC-4 (STS-3c) und den abgehenden STM-N- (STS-N-) Rahmen zu verarbeiten. Diese Situation ergibt sich, wenn ein Netzelement nicht mehr synchron ist, d. h. im Holdover Modus ist.
Pointerinkrement (Pointer INC)
Ist das ankommende Datensignal langsamer als der Referenztakt (¹Offset ± ª), so kommen zu wenig Nutzdaten fuÈ r das abgehende Transportsignal an (Bild 25). Die Nutzlast wird quasi ¹nach vorn ge­schobenª und als Folge der Pointerwert erhoÈ ht. Die frei werdenden Bytes werden durch Stopfbytes ersetzt (¹positives Pointerstopfenª). Somit wird die effektive Bitrate fuÈ r die Nutzdaten kuÈ nstlich er­niedrigt.
Pointerdekrement (Pointer DEC)
Ist das ankommende Datensignal schneller als der Referenztakt (¹Offset +ª), kommen zu viel Nutz­daten fuÈ r das abgehende Transportsignal an (Bild 26). Die Nutzlast quasi nach ¹hinten gescho­benª und der Pointerwert erniedrigt. Die fehlenden Bytes werden in den SOH-Overhead eingefuÈgt (¹negatives Pointerstopfenª).
FuÈ r den unguÈ nstigsten Fall, daû der Taktgenerator eines Netzelementes (SEC) bei einem max. zulaÈs­sigen Frequenzfehler von 4,6610
±6
arbeitet, sind etwa 30 Pointeraktionen pro Sekunde zur Anpas­sung erforderlich. Dieser Wert liegt weit unter der maximalen Pointerfrequenz von 2000 Pointeraktio­nen pro Sekunde. Extreme Verstimmungen fuÈhren zum UÈberlauf des Puffers im Pointerprozessor. Dann muû der Pointerwert mit NDF (New Data Flag) neu gesetzt werden, wodurch definitiv Teile der Payload verloren gehen.
Bild 24: Pointer lokalisieren virtuelle Container im Payload-Bereich des STM-N
REF
SDH-/SONET-Signal
Offset ±
Bild 25: Ist das ankommende Datensignal langsamer als der Referenztakt (¹Offset ±ª), so wird der Pointerwert erhoÈ ht.
SDH-/SONET-Signal
Offset +
Bild 26: Ist das ankommende Datensignal schneller als der Referenztakt (¹Offset +ª), so wird der Pointer erniedrigt.
NE
REF
NE
SDH-/SONET-Signal
Pointer INC
SDH-/SONET-Signal
Pointer DEC
Die Pointerkorrekturen erfolgen aufgrund der Byte­struktur der SDH-Signale immer in SpruÈ ngen, und zwar von einem oder drei Bytes. Werden PDH­Signale transportiert, haben Pointer-Events zur Folge, daû an PDH-AusgaÈ ngen Pointer-Jitter auf­tritt (Einzelheiten zum Pointer-Jitter siehe Seiten 12 und 13).
19
Page 20
4.6 Meûapplikationen
Bild 28: Der Inhalt des analysierten S1-Bytes wird im Klartext dar­gestellt
Die TaktqualitaÈ t hat elementaren Einfluû auf die QualitaÈ tsbeurteilung des Netzes. In den SDH/ SONET-Netzelementen muÈ ssen bei der Inbetrieb­nahme die TaktableitungsprioritaÈ tentabellen manuell eingepflegt werden. Sie bestimmen die Taktquelle, von der das Netzelement getaktet wird (siehe Abschnitt 4.4). Ein falsches Einpflegen oder gar ein Vergessen hat zur Folge, daû das Netz­element im Freilaufmodus mit der internen Takt­quelle arbeitet, die aber nicht zur Taktung im SDH­Netz geeignet ist. Eine entstehende Taktdifferenz
Bild 27: Verlauf der PointeraktivitaÈ ten, ausgedehnt auf eine Minute. Das Pointerfenster des ANT-20 ermoÈ glicht gleich­zeitiges Beobachten von AU- und TU-Pointerwerten, wobei jeweils der Absolutwert numerisch und grafisch dargestellt wird. Pointerinkremente und -dekremente werden separat dargestellt. Der zu der jeweiligen Pointeroperation gehoÈ rige Frequenz-Offset wird automatisch berechnet und ebenfalls dargestellt.
wird durch Pointeraktionen ausgeglichen, was allerdings zu erhoÈ htem Ausgangsjitter an den PDH-AusgaÈ ngen fuÈ hrt. Besonders stoÈ rend wirken sich Pointeraktionen bei der UÈbertragung von PDH-Signalen aus, die zum Transport von Synchronisationstakten benutzt werden sollen.
Um einen ersten Eindruck der TaktqualitaÈ t im Netz zu gewinnen, empfiehlt es sich daher, eine Pointer­analyse auf STM-N-Ebene an einem entkoppelten Monitorpunkt durchzufuÈ hren.
4.6.1 Pointeranalyse
Eine hohe Anzahl von gleichgerichteten Pointer­aktionen deutet auf eine nicht synchrone Taktquelle im Netz hin. Treten diese Pointeraktionen gehaÈ uft im Netz auf, muû der Verursacher der Pointeraktio­nen gesucht werden. Dies kann durch ein Schritt­fuÈ r-Schritt-ZuruÈ ckverfolgen der UÈbertragungs­abschnitte geschehen. FuÈ r die maximale Anzahl der Pointeraktionen pro Tag gibt es keine inter­nationale Empfehlungen. In der Praxis hat man bei guter TaktqualitaÈ t Werte zwischen einer und 50 Pointeraktionen pro Tag gemessen. Wichtig ist dabei, daû sich diese Pointeraktionen zeitlich auf den Tag verteilen sollen. Je nach Hersteller sind auch einzelne Doppelpointer (zwei Pointer pro Sekunde) moÈ glich. Da es sich hierbei um eine Langzeitmessung handelt, sollte mindestens uÈ ber 24 Stunden gemessen werden. Im ¹Anomaly/Defect-Analyzerª des ANT-20 werden sowohl Pointeranpassungen (Pointer Justification
Events, PJE) als auch ¹NDF-Eventsª (New Data Flag, NDF) angezeigt. Werden NDF-Events gemes-
sen, sind die Taktprobleme so stark, daû dadurch Teile der Nutzdaten (Payload) verlorengegangen sind.
4.6.2 UÈberwachen des Timing Marker S1
Mit dem Overhead-Analyse-Tool des ANT-20 hat man Zugang zu allen SDH/SONET Overhead Bytes, d. h. auch auf den Timing Marker S1. Der Inhalt des S1-Bytes wird sogar im Klartext darge­stellt (Bild 28). Im LangzeituÈ berwachungsmode ist es sinnvoll, die AÈnderungen des S1-Bytes aufzuzeichnen (Over- head Byte Capture). Damit laÈ ût sich ein Wechsel des S1-Bytes von ¹G.811ª-auf ¹Quality unknownª mit Zeitstempel erfassen, wie er z.B. durch den Ausfall der PrimaÈ rtaktquelle verursacht werden kann. Das UÈberwachen des Timing Marker gibt Aufschluû auf die korrekte Konfiguration der Taktableitungs­tabellen und kann beim AufspuÈ ren von Takt­problemen sehr hilfreich sein. Eine genaue Be­urteilung der TaktqualitaÈ t ist allerdings nur mit Hilfe einer Wander-Analyse moÈ glich (Einzelheiten siehe Kapitel 5).
20
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5 Wander-Applikationen
5.1 Wandermessung
Eine gute Netzsynchronisation ist Voraussetzung fuÈ r eine hohe VerfuÈ gbarkeit. Daher empfiehlt sich eine UÈberwachung der Wander-Eigenschaften bei der Installation, routinemaÈ ûig waÈ hrend des Be­triebs und besonders nach VeraÈ nderungen der Netztopologie - und nicht erst im StoÈ rungsfall.
5.1.1 Meûprinzipien
FuÈ r die Messung ist grundsaÈ tzlich eine Taktreferenz noÈ tig. Das kann eine externe Referenzquelle sein oder das jeweils hoÈ herwertige Taktsignal in der Synchronisationskette des Netzes (absolute oder relative Messung).
FuÈ r das zu testende Signal werden dieselben Ein­gangsbuchsen verwendet, wie fuÈ r die uÈ brigen ANT-20-Messungen (z. B. Anomalie-/Defekt­Analyse oder Performance-, Pointer-Test). Somit sind Wandermessungen parallel zu diesen Mes­sungen an allen relevanten Schnittstellen bis STM-16 und auch ATM-Signalen moÈ glich. FuÈ r die ZufuÈ hrung des Referenztakts steht eine separate Buchse zur VerfuÈ gung, die Taktsignale von 1,5 MHz, 2 MHz und 10 MHz sowie Datensignale mit Bitraten von 1,5 Mbit und 2 Mbit/s akzeptiert.
Als Meûergebnisse bekommt man TIE uÈ ber der Zeit, wobei vor der Messung die TIE-Sampling­Rate der Applikation angepaût werden kann:
.
1/s fuÈ r Langzeitmessungen bis zu 99 Tagen
.
30/s fuÈ r Standard-Wander-Abnahme-Messun­gen konform zu O.172 (z. B. 24 h)
.
300/s fuÈ r das genaue Analysieren von Phasen­uÈ bergaÈ ngen (Phase Transient Response, siehe auch Abschnitt 5.2)
Beispiel 1: Absolute Messung der TaktqualitaÈt
Im dargestellten Szenario uÈ bernimmt ein kleiner Netzbetreiber den Takt von einem groÈ ûeren Netz­betreiber uÈ ber eine Datenleitung (STM-1 oder PCM-30). Mit einer absoluten Messung gegen eine externe Referenzquelle kann auch hier die QualitaÈt des Taktsignals uÈ berpruÈ ft werden.
STM-1, PCM-30
SDH-Netz
SDH-Netz
Beispiel 2: Relative Messung der TaktqualitaÈt
Im folgenden Beispiel ist die relative Messung sinn­voll: Zwei Vermittlungsstellen (Vermittlung A und B) sind auf eine PRC synchronisiert. Ein Signalpfad (z. B. 2 Mbit/s) ist uÈ ber verschiedene Transport­netze (SDH, PDH etc.) gefuÈ hrt. StoÈ reinfluÈ sse wie Laufzeitschwankungen, Mapping- und Pointer­Wander sowie Oszillatorrauschen koÈ nnen zu so groûen Phasenabweichungen fuÈ hren, daû Rah­menschlupf (Frame Slip) auftritt. Mit einer TIE- oder MTIE-Messung kann herausgefunden werden, ob die Phasenabweichungen innerhalb des Grenzwer­tes von 18 ms/Tag liegen (ITU-T G.822 und G.823).
REF
Schomandl FN-GPS/R
Bild 29: Messung der TaktqualitaÈ t an Netz­grenzen (absolute Messung)
Bild 30: Messung eines uÈ ber mehrere Netze gefuÈ hrten Signals (relative Messung)
Switch
A
2,048 Mbit/s
GSM
PRC
2,048 Mbit/s
Switch
B
2,048 Mbit/s
ATM
SDH
PDH
21
Page 22
5.1.2 Darstellung der Meûergebnisse
Es wird die TIE-uÈ ber-Zeit-Kurve (TIE versus Time) in Echtzeit dargestellt. Parallel dazu koÈ nnen Messungen und Analysen mit anderen ANT-20­Fenstern laufen. Numerisch werden auûerdem die aktuellen Werte von TIE und MTIE ausgegeben. MTIE wird hier als Differenz zwischen Maximal­und Minimalwert des TIE seit Start der Messung ermittelt. Mit der eingebauten Offline-Analyse-Software koÈn­nen noch weitergehende Analysen durchgefuÈ hrt werden, auf die in Abschnitt 5.2 noch naÈ her einge­gangen wird.
Wichtige Begriffe der Wander-Messung
Das Meûprinzip entspricht weitgehend der Jitter-Messung. Jedoch wird anstelle der dort uÈ blichen internen Referenztakt-Erzeugung ein externer Referenztakt mit moÈ glichst geringem Eigen-Wander zugefuÈ hrt, da Phasenschwan­kungen bis nahe 0 Hz zu messen sind.
TIE
PruÈ fling
REF
Zeit
Bild 32: Prinzip der Wander-Messung: Phasenvergleich zwischen zwei Taktsignalen
In vielen SDH-Netzen wird die Taktinformation zwischen den Netzelementen mit dem STM-N­UÈbertragungssignal verteilt. Das MeûgeraÈt muû deshalb mit Hilfe der Signale an den optischen oder elektrischen UÈbertragungs­schnittstellen Wander-Messungen durchfuÈhren koÈ nnen.
TIE (Time Interval Error): Der TIE-Wert stellt die zeitliche Abweichung eines zu pruÈ fenden Taktsignals gegenuÈ ber einer Referenzquelle dar. Er wird auf ein Beobachtungsintervall in Sekunden bezogen. Dabei ist es sinnvoll, den Anfangswert willkuÈ rlich auf Null zu setzen, also TIE(0) = 0. Die TIE-Messung dient als Grund­lage weiterer Berechnungen (MTIE, TDEV).
Bild 31: Grafische Wander-Ergebnisdarstellung. Numerisch angezeigt werden die aktuellen TIE- und MTIE-Werte. Grafisch dargestellt ist der TIE-Verlauf uÈ ber der Zeit.
TIE
TIE
Zeit (t)
Beobachtungs-
intervall s
Meûdauer T
Bild 33: Ermittlung des TIE-Wertes
Im Gegensatz zu Jitterergebnissen, die in UI (relativ zur Bitrate) angegeben werden, werden die TIE-Werte absolut in Sekunden (bzw. zweckmaÈ ûiger in ns) angegeben. In modernen MeûgeraÈ ten werden die Phasenwerte durch digitale Abtastung gewonnen, wobei laut ITU-T G.813 mindestens 30 Samples pro Sekunde vorgeschrieben sind (bei Tiefpaûfilterung mit 10 Hz Grenzfrequenz entsprechend O.172). Dagegen sind in ANSI T1.101 hoÈ here Abtast­raten und eine Grenzfrequenz von 100 Hz ge­fordert. ETS 300 462-3 definiert fuÈ r sehr lange Beobachtungsintervalle eine Grenzfrequenz von 0,1 Hz.
22
Page 23
MTIE (Maximum Time Interval Error)
Der MTIE-Wert gibt die maximale Zeitabwei­chung (Spitze-Spitze-Wert) des zu messenden Taktsignals gegenuÈ ber einem Referenztakt innerhalb eines bestimmten Beobachtungs­intervalls in Sekunden an. Im einfachsten Fall (Momentanwert-Erfassung) ist der Anfang des Intervalls fest und verlaÈ ngert sich entsprechend der Meûdauer. Bereits damit kann man einen relativen Frequenz-Offset Df/f erkennen und naÈ herungsweise berechnen. Dazu setzt man den MTIE-Wert des Intervalls s ins VerhaÈ ltnis zum Zeitintervall s selbst, denn es gilt:
Df/f % MTIE(s)/s
Beispiel:
MTIE (1s) = 12 ms
Df/f = 12 ´ 10
MTIE (10s) = 15 ms
Df/f = 1,5 ´ 10
±6
(12 ppm)
±6
(1,5 ppm)
MTIE-Offline-Algorithmus: Eine genauere Aussage als der MTIE-Momentanwert erlaubt der vollstaÈ ndige Algorithmus nach ITU-T G.810, ETS 300 462-1 und ANSI T1.101. Ein variierendes Beobachtungsintervall s (Bild 34) ¹wandertª hierbei durch die gesamte Meû­dauer T, wobei jeweils die groÈ ûte Abweichung festgehalten wird (MTIE-Wert fuÈ r das Intervall s).
Meûdauer T
TIE
MTIE
t
i+1
t
i
S
x
Meûdauer T
t
i+1
Zeit (t)
5.1.3 Weitere Applikationen
Wander-Generierung
Mit Hilfe der Wander-Simulation koÈ nnen dedizierte Wander-Frequenzen auf einen PruÈ fling gegeben werden, wobei dessen Reaktion mit den Analyse­moÈ glichkeiten des ANT-20 gepruÈ ft wird. Mit dem ANT-20 koÈ nnen Wander-Frequenzen bis hinunter zu 10 mHz erzeugt werden.
Testen der Wandertoleranz
Dieser Test ist im Prinzip mit dem MTJ-Test (siehe Abschnitt 3.2) vergleichbar, allerdings mit dem ent­scheidenden Unterschied, daû Wander ein Lang­zeit-PhaÈ nomen ist. Beim Testen von mehreren Wander-Frequenzen und -Amplituden braucht man aus diesem Grund wesentlich mehr Zeit als bei einem JittervertraÈ glichkeits-Test. Dies wird aus Tabelle 5 deutlich.
Wander-Frequenz Periodendauer
10 mHz 27,8 h
1 mHz 1000 s = 16,7 min
1Hz 1s
Tabelle 5: Frequenz und Periodendauer von Wander-Frequenzen
Auch bei niedrigen Wander-Frequenzen sollte man die Messung mindestens uÈ ber eine volle Perioden­dauer durchlaufen lassen. Aus den langen Meûzeiten erkennt man sofort, daû eine manuelle DurchfuÈ hrung dieses Tests wenig praktikabel ist. Deshalb ist im ANT-20 diese Mes­sung mit Hilfe des CATS Test Sequencer realisiert, mit dem alle Wanderfrequenzen nacheinander automatisch durchgetestet werden.
Bild 34: Ermittlung des MTIE-Wertes
M T I E - A l g o r i t h m u s , vereinfacht dargestellt:
± Betrachte alle Intervalle von 1 Sekunde. ± Ermittle die maximale Zeitabweichung inner-
halb eines jeden Intervalls (MTIE-Werte fuÈr 1 Sekunde).
± Trage den groÈ ûten Wert in die MTIE-Grafik
uÈ ber der Position ¹1 Sekundeª ein. ± Betrachte alle Intervalle von 2 Sekunden. ± Ermittle die maximale Zeitabweichung inner-
halb eines jeden Intervalls (MTIE-Werte fuÈr
2 Sekunden). ± Trage den groÈ ûten Wert in die MTIE-Grafik
uÈ ber der Position ¹2 Sekundenª ein. ± Dasselbe fuÈ r 3, 5, 8 Sekunden usw.
Die MTIE-Berechnung ist gut geeignet, um z. B. einen Frequenz-Offset festzustellen, er­moÈ glicht jedoch keine Aussagen uÈ ber den spektralen Inhalt des Fehlersignals.
23
Page 24
5.2 Wander-Offline-Analyse
Die MTIE/TDEV-Analyse-Software erweitert die im vorherigen Abschnitt genannten AnalysemoÈ glich­keiten der Wander -Messung betraÈ chtlich.
5.2.1 Meûprinzip
Die Wander-Offline-Analyse basiert auf den TIE­Samples, die mit einer Wander-Messung erfaût wurden. Dabei werden sowohl das ANT-20-spe­zifische Dateiformat als auch das mit MS Excel kompatible Dateiformat *.csv akzeptiert.
Anhand der aufgezeichneten TIE-Samples kann eine MTIE/TDEV-Analyse nach ETSI-Empfehlung ETS 300 462 (entsprechend ITU-T G.810, G.811, G.812, G.813) durchgefuÈ hrt werden. ZusaÈ tzlich er­folgt die Berechnung des Frequenz-Offset und der Driftrate nach ANSI T1.101 (siehe auch Seite 27)
Die MTIE/TDEV-Software kann dazu auf dem ANT-20 selbst oder auf einem separaten Standard­PC installiert sein. Sie errechnet die MTIE-, TDEV­Kurven mit den spezifizierten Algorithmen. Zur Auswertung stehen alle Toleranzmasken zur Ver­fuÈ gung, die zur Qualifizierung der Synchronisations­elemente benoÈ tigt werden (z. B. nach ANSI-, ETSI­und ITU-T-Norm). FuÈ r einen schnellen UÈberblick lie­fert eine ¹Software-LEDª eine ¹Pass/Failª-Aussage. ZusaÈ tzlich koÈ nnen auch anwenderspezifische Tole­ranzmasken programmiert werden.
Mit einem integrierten Software-Simulator koÈ nnen auf einfache Weise sinusfoÈ rmige, lineare oder quadratische Signale sowie Weiûes Rauschen zu einer ¹virtuellen TIE-Kurveª uÈ berlagert werden. Diese kann ebenfalls mit der Software ausgewertet und zum Vergleich mit ¹echtenª Meûkurven heran­gezogen werden.
Bild 35: TIE-Analyzer mit mehreren TIE-Messungen
MTIE/TDEV-Fenster:
Mit dieser Ansicht koÈ nnen sowohl der MTIE- als auch der TDEV-Algorithmus gestartet werden. FuÈr die Berechnung werden sinnvoll ausgewaÈ hlte Be­obachtungs-Intervalle innerhalb der Gesamtmeû­zeit benutzt und die Ergebnisse fuÈ r jedes Intervall sind als Punkt dargestellt. Es koÈ nnen dazu verschiedene Toleranzmasken ein­geblendet werden, die die verschiedenen Quali­taÈ tsstufen charakterisieren (z.B. PRC-Level, SSU­Level).
24
5.2.2 Darstellung der Meûergebnisse
Es gibt zwei Ansichten der Offline-Analyse­Software:
TIE-Analyzer:
Mit dieser Ansicht lassen sich die aufgezeichneten TIE-Samples genauer untersuchen. Zoom-Funk­tionen erleichtern das Auffinden und analysieren von kritischen Zeitabschnitten. Es koÈ nnen auch mehrere TIE-Messungen in den TIE-Analyzer gela­den und gegeneinander verglichen werden, z. B. mehrere Messungen am selben Objekt (Bild 35). Dargestellt werden auch die Werte des Frequenz­Offsets und die Drift-Rate. Der Frequenz-Offset kann eliminiert werden (TIE-Darstellung mit korri­giertem Frequenz-Offset). Mit der Zoom-Funktion laÈ ût sich ein sinnvolles Auswerteintervall fuÈ r die MTIE/TDEV-Offline-Analyse auswaÈ hlen.
Bild 36: MTIE und TDEV-Analyse, hier dargestellt mit Toleranzmaske (erfuÈ llt)
Page 25
5.2.3 Untersuchung von Phasen­uÈ bergaÈ ngen
(Phase Transient Response)
Eine Wander-Messung (TIE) erlaubt die PruÈ fung des PhasenuÈ bergangs. Hierbei sollte die TIE­Sample-Rate allerdings auf 300/s eingestellt wer­den, damit eine groÈ ûere AufloÈ sung gegeben ist und auch eventuelle schnelle UÈberschwinger erfaût werden koÈ nnen. Die erreichte AufloÈ sung ist 10 mal hoÈ her als in O.172 empfohlen. Mit der Offline­Analyse-Software koÈ nnen PhasenuÈ bergaÈ nge noch genauer untersucht werden. Die 200-m-Funktion erlaubt die genaue Auswahl und Analyse eines beliebigen Zeitabschnitts.
Neben 24-h-Abnahmemessungen ¹konform zu O.172, PRC-Levelª und LangzeituÈ berwachungen in Kombination mit einer Bitfehlermessung ist die Untersuchung von PhasenuÈ bergaÈ ngen besonders erwaÈ hnenswert. PhasenuÈ bergaÈ nge entstehen an AusgaÈ ngen von synchronisierten Taktgeneratoren durch StoÈ rungen des Referenzsignals, wie z. B. bei der Unterbrechung des Synchronisationssignals oder beim Umschalten zwischen verschiedenen Synchronisationsquellen. Dabei wird zwischen kurzzeitigen PhasenuÈ bergaÈ ngen und langzeitigen PhasenuÈ bergaÈ ngen unterschieden.
TIE
Abweichung 510
Bild 37: Kurzzeitiger PhasenuÈ bergang
TIE
Abweichung 510
11
UÈbergangs­bereich
11
Abweichung 510
11
Zeit
Abweichung 54,6610
11
Kurzzeitige PhasenuÈ bergaÈ nge: Sie entstehen, wenn wegen einer StoÈ rung auf eine andere Referenzquelle umgeschaltet werden muû, der dieselbe PrimaÈ rquelle zugrunde liegt (Bild 37). Nach dem Umschalten muû die Phase auf die neue Synchronisationsquelle einschwingen, was hoÈ ch­stens 15 s dauern darf. HierfuÈ r ist eine maximale Taktabweichung von 1000 ns als Toleranzmaske vorgeschrieben (siehe ITU-T Rec. G.813).
Langzeitige PhasenuÈ bergaÈ nge:
Sie entstehen beim Verlust der Synchronisations­quelle, wenn der Taktgenerator in den Holdover- Zustand uÈ bergehen muû. Da hierbei uÈ ber einen laÈ ngeren Zeitraum ein Frequenz-Offset bestehen kann, ist die Phasenabweichung uÈ ber der Zeit nicht grundsaÈ tzlich begrenzt. Allerdings ergibt sich aus dem maximal zulaÈ ssigen Frequenzfehler im Holdover-Betrieb eine maximale Steigung der Phasenabweichung uÈ ber der Zeit (Bild 38).
Der Frequenz-Offset von 4,6610
±6
darf von einer SEC nicht uÈ berschritten werden. Der Wert wird im Analysefenster direkt angezeigt.
Zeit
Bild 38: Langzeitiger PhasenuÈ bergang (Holdover-Mode)
25
Page 26
TDEV (Time Deviation)
Der TDEV-Wert ist ein Maû fuÈ r die Varianz des Phasenfehlers in AbhaÈ ngigkeit von der Inte­grationszeit. Zu seiner Bestimmung wird uÈ ber ein Intervall s, das die gesamte Meûdauer T ¹durchwandertª (wie bei MTIE) fuÈ r jeden ¹Halte­punktª s
die Standardabweichung s (si) berech-
i
net (Bild 39). Die errechneten Werte werden uÈ ber T gemittelt, wodurch man den TDEV-Wert fuÈ r das gewaÈ hlte Intervall s erhaÈ lt. Im naÈ chsten Schritt wird s vergroÈ ûert, wobei die gesamte Prozedur fuÈ r das ¹neueª s wiederholt wird.
Im Gegensatz zur MTIE-Berechnung kann man mit der TDEV-Analyse auf den spektralen Inhalt der Phasenschwankungen schlieûen und das Meûergebnis mit Hilfe des TDEV-Algorithmus interpretieren.
T D E V-Algorithmus, stark vereinfacht dar­gestellt:
± Betrachte alle Intervalle von 1 Sekunde. ± Ermittle die Standardabweichung s innerhalb
aller Intervalle.
± Bilde den Mittelwert uÈ ber alle s uÈ ber die
Meûdauer T (das ergibt den TDEV-Wert fuÈr 1 Sekunde).
± Trage den Wert in die TDEV-Grafik uÈ ber der
Position ¹1 Sekundeª ein. ± Betrachte alle Intervalle von 2 Sekunden. ± Ermittle die Standardabweichung s innerhalb
aller Intervalle.
± Bilde den Mittelwert uÈ ber alle s uÈ ber die Meû-
dauer T (TDEV-Wert fuÈ r 2 Sekunden).
± Trage den Wert in die TDEV-Grafik uÈ ber der
Position ¹2 Sekundenª ein.
± Dasselbe fuÈ r 3, 5, 8 Sekunden usw.
Die TDEV-Berechnung stellt eine Art ¹wandern­desª Software-Filter dar. Der TDEV-Wert zu den Intervallen s Filter mit der Mittenfrequenz 0,42/s
wird uÈ ber ein digitales Bandpaû-
x
und eine
x
anschlieûende Effektivwertbildung gewonnen.
TVAR (Time Variance)
Stellt mathematisch das Quadrat von TDEV dar.
ADEV (Allan Deviation), MADEV (Modified Allan Deviation)
Die Berechnung der ADEV- und MADEV-Werte ist mit der TDEV-Berechnung vergleichbar; die Werte lassen sich auch mathematisch ineinan­der uÈ berfuÈ hren. ADEV und MADEV sind zwar nicht so gebraÈ uchlich wie TDEV, werden aber gelegentlich zur Analyse herangezogen, weil sie weitere Informationen uÈ ber die Art der StoÈ run­gen liefern.
kleines Intervall
H(f)
Effektivwert
Meûdauer T
TIE
x
H(f)
s
s
3
t
i+1
Zeit (t)
mittleres Intervall
s
2
0,42
s
2
Effektivwert
groûes Intervall
s
3
H(f)
f
Bild 39: Ermittlung des TDEV-Wertes
0,42
s
3
Effektivwert
f
t
t
i+1
s
1
f
0,42
s
1
TDEV
s
1s2
hoÈ herfrequente niederfrequente
i
S
Beobachtungs-
intervall
Anteile
26
Page 27
Interpretation der MTIE-, TDEV-, ADEV- und MADEV-Kurven
ADEV, MADEV und TDEV liefern bei verschiede­nen StoÈ rungen teilweise unterschiedliche Ergeb­nisse (sieheTabelle 2, Seite 28). AufgefuÈ hrt sind neben offensichtlichen Erscheinungen wie Fre­quenz-Offset und -Drift auch die fuÈ r Oszillatoren typischen Rauschprozesse. Wie man sieht, ist die MTIE-Berechnung der einzige Weg, um den wichtigen (und haÈ ufig auftretenden) Fall von Frequenz-Offset zu erfas­sen. Die TDEV-Berechnung dagegen gibt Auf­schluû uÈ ber Frequenz-Drift oder das Rauschen von Oszillatoren. FaÈ llt beispielsweise die TDEV­Kurve proportional mit der Wurzel aus s, so laÈût dies auf Phasenmodulation mit weiûem Rau­schen schlieûen. Zum Ausgleich von Frequenzschwankungen durch Pointer-Aktionen werden bei Digital
Switches, synchronen Cross Connects oder bei Add & Drop-Multiplexern Puffer verwendet. Hier-
bei ist der MTIE-Wert ein Maû fuÈ r die Puffer-Aus­legung, d. h. man dimensioniert den Puffer nach dem vorgeschriebenen MTIE-Grenzwert. Wenn dieser nicht uÈ berschritten wird, kann man sicher sein, daû es zu keinen Puffer-UÈberlaÈ ufen kommt und somit Rahmen-Slips ausbleiben.
f
0
Data in
f
Bild 40: Zum Ausgleich von Frequenzschwankungen werden Puffer verwendet.
Buffer
0
Data out
Die TDEV-, ADEV- und MADEV-Kurven sind als Maû fuÈ r die Puffer-Auslegung nicht geeignet, aber eine wertvolle Hilfe bei der Beurteilung von Oszillatoren. In ETS 300 462-3 werden z. B. MTIE- und TDEV-Masken fuÈ r alle Synchronisa­tions-Schnittstellen (PRC, SEC, SSU, PDH) spezifiziert. Sie zeigen fuÈ r jedes Beobachtungs­intervall den maximalen MTIE- oder TDEV-Wert. Zusammenfassend laÈ ût sich sagen:
Frequenz-Offset und Frequenz-Driftrate
Neben der Spezifikation des transienten Pha­senuÈ bergangs (TIE) beim Umschalten einer Taktquelle in den Holdover-Modus werden in entsprechenden Standards die Maximalwerte fuÈ r den ¹Frequenz-Offsetª (Initial Fractional Frequency Offset) und die ¹Frequenz-Driftrateª (Frequency Drift Rate) vorgegeben (siehe Ta­belle 7, Seite 28). Dabei werden die Werte an­hand spezieller Algorithmen nach ANSI T1.101 ermittelt.
Drift rate
TIE
Frequency offset
Time
Bild 41: Einfluû von Driftrate und Frequenz-Offset auf TIE (Time Interval Error)
MRTIE (Max. Relative Time Intervall Errors)
Ist bei einer Wander-Analyse von asynchronen Signalen die Referenz z. B. wegen der raÈ um­lichen Distanz nicht verfuÈ gbar, kann die MTIE­Analyse von einem Frequenz-Offset uÈ berlagert sein. Er ist durch den Taktunterschied zwischen Signal und der zur Messung herangezogenen lokalen Referenz bedingt. Mit der MRTIE-Mes­sung wird der Frequenz-Offset vom Meûergeb­nis subtrahiert, so daû die eigentliche Wander­charakteristik angezeigt wird.
Frequency
TIE
Offset corrected TIE
offset
.
MTIE ist ein Maû fuÈ r die LangzeitstabilitaÈt eines Taktes,
.
TDEV ist ein Maû fuÈ r die KurzzeitstabilitaÈt.
Time
Bild 42: Bei der MRTIE-Messung wird der Frequenz-Offset vom Meûergebnis subtrahiert
27
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Process
Slope of
Possible causes
MTIE TDEV ADEV MDEV
Frequency offset s±±± Clock not from PRS
Frequency drift ± s
2
s s Delay variations due to
temperature changes
White noise phase modulation (WPM) Flicker Phase Modulation (FPM) White noise frequency modulation (WFM) Flicker frequency modulation (FFM) Random walk frequency modulaton
-1/2
±
±
±
±
±
s
-0
s
1/2
s
s
3/2
s
-1
s
-1
s
-1/2
s
0
s
1/2
s
s
s
s
s
s
-3/2
-1
-1/2
0
1/2
Typical parasitic noise processes in different types of oscillators
(RWFM)
Tabelle 6: Interpretation von MTIE, TDEV, ADEV und MDEV-Kurven nach ETSI 300 462-1
Stratum 3 Stratum 3E
Initial Frequency Offset 0,05 ppm 0,001 ppm
Frequency Drift Rate 4,63610
±7
ppm/sec 1,16610±8ppm/sec
Fractional Frequency Offset due to Temp. Variations 0,3 ppm 0,01 ppm
Tabelle 7: Grenzwerte fuÈ r die Stratum-3/3E-Taktquelle nach ANSI T1.101
Bild 43: Funktionsbild eines Jitter/Wander­Analysators
6 Jitter- und Wander-Meûtechnik
Prinzip der Jittermeûtechnik
Ein Jitter-MeûgeraÈ t enthaÈ lt in der Regel folgende Elemente:
± Mustertaktumsetzer ± Referenztakterzeugung (PLL) ± Phasenmesser (Phasendetektor) ± Bewertungsfilter ± Spitzenwerterfassung (Spitze-Spitze-Auswer-
tung und ggf. Effektivwertbestimmung)
Der Mustertaktumsetzer generiert aus dem Digital­signal den zugehoÈ rigen Takt mit allen enthaltenen Phasenschwankungen. Dieser Takt wird im Phasen­messer mit dem Referenztakt der internen Refe­renztakterzeugung verglichen. Der Referenztakt-
Digitalsignal
(mit Jitter und Wander)
Ext. Referenztakt­eingang
(fuÈ r Wander­messung
Jitter/Wander­behafteter Takt
Muster
Takt
Mustertakt-
umsetzer
PLL
Jitterfreier Referenztakt
Ext.
Int.
j
Phasen­detektor
PLL
Interne
Referenztakt-
erzeugung
generator erzeugt die Referenzphase, indem er mit Hilfe einer Phasenregelschleife (PLL) dem jitter­behafteten Eingangstakt traÈ ge nachfolgt. Die PLL besitzt einen Tiefpass mit einer Grenzfrequenz im Bereich 1 Hz (ANT-20: 0,1 Hz), somit werden die hochfrequenten Jitteranteile herausgefiltert. Die Bandbreite dieser Phasenregelschleife bestimmt auch die untere Grenzfrequenz der Jitter-Messung, d. h., Anteile unter dieser Grenzfrequenz werden nicht erfaût. Die Spannungsschwankungen am Ausgang des Phasenmessers sind den Phasenschwankungen proportional, d. h., das Ausgangssignal entspricht dem zeitlichen Verlauf des Jitters. Nachgeschaltete standardisierte Bewertungsfilter (siehe weiter un-
Ausgangsspannung proportional zur Phasendifferenz zwischen Signaltakt und Referenzakt
HP TP
U
Jitter-
Bewertungsfilter
TP
10 Hz
Tiefpaû
Spitze-Spitze/
Effektivwert Auswertung
TIE
UI
UI
rms
MTIE
Demodulator­ausgang
pp
Ergebnis­auswer­tung und
-anzeige
28
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ten: ¹Jitter-Bewertungª) begrenzen das Frequenz­spektrum des Jitter-Signals. Die positiven und negativen Spitzenwerte des gefilterten Signals werden erfaût (Spitze-Spitze-Auswertung) und als Jitter-Ergebnis (in UI
oder alternativ als UI
pp
RMS
) angezeigt. Das gefilterte Signal steht zur externen Weiterverarbeitung an einem Demodulatorausgang zur VerfuÈ gung. Dadurch sind weitere Analysen im Zeit- und Frequenzbereich des Jitters moÈ glich, z. B. mit einem Oszilloskop, einem selektiven Pegelmesser oder Spektrumanalysator.
Jitterbewertung: Kombinationen aus Hoch- und Tiefpassfiltern bewerten das detektierte Jitter­Signal bezuÈ glich seines spektralen Inhalts. Die fuÈr jede UÈbertragungsschnittstelle passenden Filter­kombinationen sind in den einschlaÈ gigen Stan­dards festgelegt (siehe Anhang, Tabelle 3: ¹Stan­dards Jitter/Wanderª). Jitter-Analysatoren besitzen deshalb eine entsprechende Auswahl von Hoch­und Tiefpassfiltern. Durch die Selektion interessie­render Frequenzbereiche aus dem Jitter-Spektrum lassen sich RuÈ ckschluÈ sse auf die an der StoÈ rung beteiligten Frequenzen ziehen.
Bandpass
f
Jitter-
Detektor
HP1 HP2 TP
STM-1/OC-3 500 Hz 65 kHz 1,3 MHz
STM-4/OC-12 1 kHz 250 kHz 5 MHz
STM-16/OC-48 5 kHz 1 MHz 20 MHz
Amplitude
/Dek.
dB
20
f
1
Bild 44: Jitter-Meûfilter fuÈ r SDH/SONET-Bitraten
1±f3
Bandpass
f
2±f3
/Dek.
20 dB
f
2
Df
13
Df
Df
Df
23
13
23
f
3
60
dB
/De
k.
Frequenz
pp
gemessene Jitter-
Amplitude in UI
Jittergenerator: FuÈ r die Jitter-Meûarten, wie z. B. Jitter-Toleranz oder Jitter-UÈbertragung, ist ein Jittergenerator erforderlich. Die Baugruppen Jitter-Modulationsgenerator und Jitter-Modulator (Phasenmodulator) erzeugen einen Takt mit defi­nierter Jittermodulation sowie einer Frequenz mit der gewuÈ nschten Bitrate. Dieser Takt versorgt den Mustergenerator, der das Digitalsignal erzeugt. Mit Hilfe eines externen Modulatoreingangs koÈ nnen besondere Streûsignale (Quasizufallsrauschen, SaÈ gezahn etc.) flexibel eingesetzt werden.
Prinzip der Wander-Meûtechnik: Das Meûprinzip entspricht weitgehend dem der Jitter-Messung. Anstelle der internen Referenztakterzeugung muû
jedoch ein externer Referenztakt zugefuÈ hrt werden, da Phasenschwankungen bis nahe 0 Hz zu messen sind. WuÈ rde dies mit einer PLL realisiert werden, so muÈ ûte die Grenzfrequenz des Tiefpasses so niedrig wie moÈ glich sein. Je tiefer die Grenzfrequenz, desto laÈ nger muû die Einschwingzeit sein. So ergibt sich z. B. bei einer Grenzfrequenz von 0,0001 Hz eine Einschwingzeit von einigen Stunden, was aber nicht praktikabel ist.
O.171 und O.172: Empfehlungen und GeraÈ te­eigenschaften zur Jitter-/Wander-Messung
Die 1999 verabschiedete ITU-T-Empfehlung O.172 mit dem Titel ¹Jitter and Wander Measuring
Equipment for Digital Systems which are based on the Synchronous Digital Hierarchy (SDH)ª. Diese
neue Empfehlung tritt an die Seite der schon lange existierenden Empfehlung O.171, die Jitter- und Wander-Messungen an PDH-Systemen spezifiziert. O.172 ist zwar primaÈ r auf SDH ausgerichtet, umfaût aber auch Schnittstellen der PDH-Zubringer. Definiert werden die GeraÈ teeigenschaften sowohl zur Jitter- und Wander-Messung als auch zur Jitter­und Wander-Erzeugung. Besonders wichtig ist, daû die Forderungen an die Meûgenauigkeit in O.172 gegenuÈ ber O.171 zum Teil verschaÈ rft wur­den. Auch sind die fuÈ r die Messung wichtigen Bewertungsfilter (s. Abschnitt ¹Jitterbewertungª) eindeutig beschrieben. Auûerdem werden noch die durch die synchrone Technologie bedingten neuen Meûapplikationen beschrieben (z. B. Pointerjitter). Tabelle 8 zeigt die wichtigsten Unterschiede zwi­schen O.171 und O.172.
O.171 O.172
Schnittstellen Elektrische Schnitt-
stellen bis 140 Mbit/s (PDH)
Jitter-Meter-
10 Hz bis 3,5 MHz 10 Hz bis 20 MHz
Frequenzbereich
Jitter-Meter-
Elektr. und opt. Schnitt­stellen bis 10 Gbit/s (PDH, SDH, SONET)
(bei 2,5 Gbit/s)
praÈ zisere Filterdefinition
Bewertungsfilter
Jitter-Meter­Amplitudenbereich
Jitter-Meter-Eigen­fehler (Konstantanteil)
Jitter-Tx-
Bis 10 UIpp ErhoÈ hter Meûbereich, z. B.
200 UIpp bei STM-4
z. B. 0,085 UIpp bei
0,025 bis 0,05 UIpp
140 Mbit/s
Bis 3,5 MHz Bis 20 MHz (bei 2,5 Gbit/s)
Frequenzbereich
Pointer-Jitter­Meûapplikation
Beschreibung der Meû­anforderungen, Pointer­Testsequenzen
Wander-Meter­Samplingrate (TIE)
Wander-Meter­Genauigkeit
nicht erwaÈ hnt
430 Hz
+
5% (variabler Anteil)
+
2,5 ns (Konstantanteil) fuÈ r kleine Beobachtungs­intervalle
MTIE-/TDEV-
Genaue Beschreibung
Algorithmus
Wander-Tx-
53000 UI 5230400 UI
Amplitudenbereich
Wander-Tx-
412 mHz fuÈ r 2 Mbit/s 412 mHz fuÈ r alle Bitraten
Frequenzbereich
Tabelle 8: Vergleich zwischen O.171 und O.172
29
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Anhang: Normen fuÈ r Jitter und Wander
Tabelle 1: Output Jitter Requirements for Network Interfaces
NOTE 1: In Draft Revised G.824: 5 UIpp
Damit unterschiedliche Netzelemente problemlos in einem Telekommunikationsnetz zusammen­geschaltet werden koÈ nnen, muÈ ssen unter anderem die maximalen Jitter- und Wander-Amplituden an den Schnittstellen eingehalten werden. Umgekehrt muÈ ssen die EingaÈ nge ein bestimmtes Maû an Jitter und Wander tolerieren koÈ nnen. Die Akkumulation
Network Interface
SDH Transport ITU-T G.825
SONET Transport ANSI T1.105.03
PDH Transport ITU-T G.823
Synchronization ITU-T G.823
Standard Bitrate Jitter Limits
ETSI EN 302 084
Bellcore GR-253
ETSI EN 302 084
ANSI T1.102 Bellcore GR-499 ITU-T G.824
ETS 300 462-3
ANSI T1.101 1544 kbit/s 5 0.1
STM-1e 1.5 0.075
STM-1 1.5 0.15
STM-4 1.5 0.15
STM-16 1.5 0.15
STM-64 1.5 0.15
OC-1 1.5 0.15
OC-3 1.5 0.15
OC-12 1.5 0.15
OC-48 1.5 0.15
2048 kbit/s 1.5 0.2
8448 kbit/s 1.5 0.2
34368 kbit/s 1.5 0.15
139264 kbit/s 1.5 0.075
1544 kbit/s 5 0.1
6312 kbit/s 3 (NOTE 1) 0.1
44736 kbit/s 5 0.1
2048 kbit/s PRC 0.05 -
2048 kbit/s SSU 0.05 -
2048 kbit/s SEC 0.5 0.2
2048 kbit/s PDH 1.5 0.2
von Jitter in einer UÈbertragungskette mit Regene­ratoren muû durch Einhalten von Jitter-UÈber­tragungsfunktionen begrenzt werden. Dazu sind fuÈr alle digitalen Hierarchie-Ebenen entsprechende Anforderungen in den Standards nach ITU-T, ANSI und ETSI spezifiziert.
Wide-band Jitter/UIpp High-band Jitter/UIpp
Tabelle 2: Output Jitter Requirements for Equipment
NOTE 1: Revised Draft G.783 (10/98)
Equipment Standard Bitrate Jitter Limits
Wide-band Jitter/UIpp High-band Jitter/UIpp
SDH (TM, ADM, DXC etc.)
SDH Regenerators ITU-T G.783
PRC Clock ITU-T G.811
SSU Clock ITU-T G.812
PDH ITU-T G.735 2048 kbit/s 0.05 Ð
ITU-T G.813 ETS 300 462-5
ANSI T1.105.03 OC-1 0.01 UI
Bellcore GR-253 OC-1 0.1 (0.01 UI
NOTE 1
ETS 300 462-6
ETS 300 462-4
ITU-T G.742 8448 kbit/s 0.05 Ð
ITU-T G.751 34368 kbit/s 0.05 Ð
STM-1 0.5 0.1
STM-4 0.5 0.1
STM-16 0.5 0.1
(12 kHz) Ð
rms
OC-3 0.01 UI
OC-12 0.01 UI
OC-48 0.01 UI
OC-3 0.1 (0.01 UI
OC-12 0.1 (0.01 UI
OC-48 0.1 (0.01 UI
STM-1 0.3 0.1
STM-4 0.3 0.1
STM-16 0.3 0.1
2048 kbit/s 0.05 Ð
1544 kbit/s 0.015 Ð
STM-1e 0.5 0.075
STM-1 0.5 0.1
STM-4 0.5 0.1
STM-16 0.5 0.1
2048 kbit/s 0.05 Ð
1544 kbit/s 0.05 Ð
139264 kbit/s 0.05 Ð
(12 kHz) Ð
rms
(12 kHz) Ð
rms
(12 kHz) Ð
rms
rms
rms
rms
rms
30
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Aspect Application ITU-T ANSI Bellcore ETSI
Output Jitter/Wander Network Interfaces
Output Jitter/Wander Equipment Interfaces
Mapping / Pointer (Combined) Jitter
Jitter/Wander Tolerance SDH / SONET G.825 T1.105.03 GR-253 EN 302 084
Jitter/Wander Transfer SDH / SONET G.783
Definitions and Terminology
Jitter/Wander Measurement Equipment
SDH G.825 Ð Ð EN 302 084
SONET б T1.105.03 GR-253 Ð
PDH 1.5 Mbit/s Hierarchy б T1.102 GR-499 Ð
PDH 2 Mbit/s Hierarchy G.823 Ð Ð EN 302 084
Synchronisation G.823 T1.101 Ð ETS 300 462-3
SDH / SONET (TM, ADM, DXC etc.)
SDH / SONET Regenerators
PRC Clock G.811 Ð Ð ETS 300 462-6
SSU Clock G.812 Ð Ð ETS 300 462-4
PDH G.735
SDH / SONET Equipment G.783 T1.105.03 GR-253 ETS 300 417-1-1
PDH 1.5 Mbit/s Hierarchy G.824 T1.403
PDH 2 Mbit/s Hierarchy G.823 Ð Ð EN 302 084
PDH 1.5 Mbit/s Hierarchy (MUXDEM)
PDH 2 Mbit/s Hierarchy (MUXDEM)
Synchronisation Networks G.810 Ð Ð ETS 300 462-1
PDH Equipment O.171 Ð Ð Ð
SDH Equipment O.172 Ð Ð Ð
G.813 T1.105.03 GR-253 ETS 300 462-5
G.783 (G.958) Ð Ð Ð
G.742 G.751
(G.958)
Ð GR-499 Ð
G.735 to 739 G.751
ÐÐÐ
T1.404
T1.105.03 GR-253 Ð
ÐÐÐ
GR-499 Ð
Tabelle 3: Jitter/ Wander Standards
31
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Deutschland
Wavetek Wandel Goltermann GmbH & Co. Vertriebsgesellschaft Postfach 11 55 72794 Eningen u.A. Tel. (0 71 21) 86 22 22 Fax (0 71 21) 86 12 22 E-mail: sales.germany@wwgsolutions.com
Schweiz
Wandel & Goltermann (Schweiz) AG Postfach 779 Morgenstrasse 83 CH-3018 Bern 18 Tel. 031-996 4411 Fax 031-996 44 22 E-mail: sales.switzerland@wwgsolutions.com
OÈsterreich GUS, Ost- und SuÈ deuropa, Iran, TuÈ rkei
Wavetek Wandel Goltermann Austria GmbH Postfach 13 Elisabethstraûe 36 A-2500 Baden Tel. (0 22 52) 85 5210 Fax (0 22 52) 8 07 27 E-mail: mail.austria@wwgsolutions.com
Weltweit
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