Siemens 3RU11, 3RB10, 3RB12 Operating Instructions [de]

Überlastrelais 3RU11, 3RB10, 3RB12
Abschnitt Thema Seite
4.1 Bestimmungen/Vorschriften/Approbationen 4-2
4.2 Gerätebeschreibung 4-4
4.2.2 Detaillierte Gerätebeschreibung 4-5
4.3 Einsatz und Betrieb 4-10
4.3.1 Überlastrelais in Motorabzweigen 4-10
4
4.3.2 Thermische Überlastrelais 3RU11 und elektronische Überlastrelais 3RB10
4.3.3 Elektronische Überlastrelais 3RB12 4-22
4.4 Zubehör 4-30
4.4.1 Elektrisches Fern-RESET 4-30
4.4.2 Mechanisches Fern-RESET 4-31
4.4.3 Weiteres Zubehör 4-33
4.5 Montage und Anschluss 4-34
4.5.1 Montage 4-34
4.5.2 Anschluss 4-41
4.5.3 Schaltpläne 4-43
4.6 Maßbilder (Maße in mm) 4-46
4.7 Technische Daten 4-49
4.7.1 Thermische Überlastrelais 3RU11 4-49
4.7.2 Elektronische Überlastrelais 3RB10 4-54
4-15
SIRIUS Systemhandbuch GWA 4NEB 430 0999-01c
4.7.3 Elektronische Überlastrelais 3RB12 4-61
4.7.4 Anschlussträger für Einzelaufstellung 4-66
4-1
Überlastrelais 3RU11, 3RB10, 3RB12

4.1 Bestimmungen/Vorschriften/Approbationen

Normen • Die thermischen Überlastrelais 3RU11 sowie die elektronischen Überlas-
trelais 3RB10 und 3RB12 entsprechen den Normen: IEC 60947-1/DIN VDE 0660 Teil 100 IEC 60947-4-1/DIN VDE 0660 Teil 102 IEC 60947-5-1/DIN VDE 0660 Teil 200 IEC 60801-2, -3, -4, -5; UL 508/CSA C 22.2.
• Die elektronischen Überlastrelais 3RB10 und 3RB12 erfüllen zusätzlich die EMV-Normen. Diese Norm ist bei den thermischen Überlastrelais 3RU11 nicht relevant.
Approbationen/Prüfbe­richte
Die Bestätigungen der Approbationen, der Prüfbescheinigungen und der Kennlinien können beim Technical Assistance angefragt werden unter der E-mail-Adresse: technical-assistance@siemens.com
.
Auslöseklassen Die Auslöseklassen beschreiben Zeitintervalle, innerhalb derer die Überlas-
trelais bei einer symmetrischen, 3-poligen Belastung aus kaltem Zustand mit dem 7,2-fachen Einstellstrom auslösen müssen. Die folgende Tabelle zeigt die Auslösezeiten in Abhängigkeit von den Auslöseklassen nach der Norm IEC 60947-4-1:
Auslöseklasse
10 A
10 20 30
Tabelle 4-1: Auslöseklassen/Auslösezeiten
Auslösezeit t
7, 2 x I
aus kaltem Zustand
e
2 < t 4 < t 6 < t 9 < t
in sec. bei
A
10
A
10
A
20
A
30
A
Die Auslöseklassen, mit denen die Überlastrelais 3RU11, 3RB10 und 3RB12 verfügbar sind, finden Sie in Kapitel 4.2.
Zeitverzögerter Über­lastauslöser
Folgende Tabelle enthält die Ansprechgrenzen zeitverzögerter Überlastaus­löser bei allpoliger Belastung:
Art des Über­lastauslösers
Umgebungs-
temperatur-
kompensiert
Auslösung
Tabelle 4-2: Ansprechgrenzen zeitverzögerter Überlastauslöser bei allpoliger Belastung
Vielfaches des Stromeinstellwertes Bezugs-
ABC D
1,05 1,2 1,5 7,2 +20 °C
keine
< 2 h
< 2 h < 2 h < 8 min 6 bis 20 sec.
Auslösung
< 2 h
Auslösung
< 4 min
CLASS 10
CLASS 20
Auslösung
aus dem kal-
ten Zustand
4 bis 10 sec.
SIRIUS Systemhandbuch
umgebungs-
temperatur
4-2 GWA 4NEB 430 0999-01c
Überlastrelais 3RU11, 3RB10, 3RB12
Klimafestigkeit Die Überlastrelais 3RU11, 3RB10 und 3RB12 sind klimafest nach IEC 721.
Berührungsschutz Die Überlastrelais 3RU11, 3RB10 und 3RB12 sind berührungssicher nach
DIN VDE 0106 Teil 100. Je nach Zuordnung zu anderen Geräten sind an den Anschlussschienen Klemmenabdeckungen anzubringen.
Schiffsanlagen Die Überlastrelais 3RU11, 3RB10 und 3RB12 sind für den Einsatz in Schiffs-
anlagen geeignet. Die Überlastrelais wurden eingereicht bei
• GL Deutschland
• LRS Großbritannien
• DNV Norwegen
Ex-Motoren Die thermischen Überlastrelais 3RU11 sowie die elektronischen Überlastre-
lais 3RB10 und 3RB12 entsprechen den Vorschriften für den Überlastschutz von explosionsgeschützten Motoren der Zündschutzarten „erhöhte Sicher­heit“ EEx d und EEx e nach DIN EN 50 019/DIN VDE 0165 und DIN VDE 0170/0171.
Die Nummern der einzelnen Prüfberichte sowie einzelne Hinweise zum Ein­satz der Überlastrelais sind im Kapitel 4.3 „Anwendung und Einsatzgebiete“ zu finden.
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4-3
Überlastrelais 3RU11, 3RB10, 3RB12

4.2 Gerätebeschreibung

4.2.1 Überblick

Schutzfunktion Überlastrelais werden zum stromabhängigen Schutz elektrischer Verbrau-
cher (z. B. Motoren) vor zu hoher Erwärmung eingesetzt. Zu hohe Erwär­mung kann verursacht werden durch Überlastung, unsymmetrische Strom­aufnahme, Ausfall einer Phase in der Netzzuleitung oder durch einen blo­ckierten Läufer. Bei Überlast, Phasenunsymmetrie, Phasenausfall oder blo­ckiertem Läufer kommt es zu einem Anstieg des Motorstroms über den ein­gestellten Motorbemessungsstrom hinaus. Dieser erhöhte Strom, der über längere Zeit zu Schäden oder gar zur Zerstörung des Verbrauchers führen kann, wird von den Überlastrelais erfasst und ausgewertet. Hierfür stehen zwei Funktionsprinzipien zur Verfügung: thermisch und elektronisch.
Funktionsprinzipien Bei thermischen Überlastrelais (siehe Überlastrelais 3RU11) heizt der Stro-
manstieg über Heizelemente die im Inneren des Gerätes befindlichen Bime­tallstreifen zunehmend auf, die dann durch ihr Auslenken über einen Auslö­semechanismus die Hilfsschaltglieder betätigen. Bei elektronischen Überlastrelais (siehe Überlastrelais 3RB10 und 3RB12) wird der Stromanstieg über die in den Geräten integrierten Stromwandler erfasst und durch eine entsprechende Elektronik ausgewertet, die dann einen Impuls an die Hilfsschaltglieder gibt. Über die Hilfsschaltglieder wird das Schütz und damit der Verbraucher abge­schaltet. Die Abschaltzeit ist vom Verhältnis des Auslösestroms zum Ein­stellstrom abhängig und in Form einer langzeitstabilen Auslösekennlinie (siehe Kapitel 4.3 „Einsatz und Betrieb“) hinterlegt.
Geräteausführungen Es stehen 3 Überlastrelais-Familien zur Verfügung:
Thermische Überlastrelais 3RU11
Die thermischen Überlastrelais 3RU11 von 0,11 A bis 100 A sind für den stromabhängigen Schutz von Verbrauchern mit Normalanlauf (Auslöseklasse CLASS 10) gegen unzulässig hohe Erwärmung konzipiert.
Elektronische Überlastrelais 3RB10
Die eigenversorgten elektronischen Überlastrelais 3RB10 von 0,1 A bis 630 A sind für den stromabhängigen Schutz von Verbrauchern mit Normal­und Schweranlauf (Auslöseklassen CLASS 10 und CLASS 20) gegen unzu­lässig hohe Erwärmung konzipiert.
Elektronische Überlastrelais 3RB12
Die fremdversorgten Überlastrelais 3RB12 von 0,25 A bis 820 A sind für den stromabhängigen Schutz von Verbrauchern mit Normal- und Schweranlauf (Auslöseklassen CLASS 5, 10, 15, 20, 25 und 30, am Gerät einstellbar) gegen unzulässig hohe Erwärmung konzipiert. Zusätzlich zum stromabhängigen Schutz der Verbraucher gegen unzulässig hohe Erwärmung bietet das elektronische Überlastrelais 3RB12 durch Anschluss eines Kaltleiter-(PTC-) Fühlerkreises die Möglichkeit der direkten Temperaturüberwachung der Motorwicklung. Dadurch kann der Verbraucher
SIRIUS Systemhandbuch
4-4 GWA 4NEB 430 0999-01c
auch geschützt werden gegen Übertemperaturen, die z. B. indirekt durch einen behinderten Kühlmittelfluss entstehen und somit nicht stromabhängig erfasst werden können. Weiterhin bietet das Überlastrelais 3RB12 die Möglichkeit, über seine interne bzw. externe Erdschlusserfassung die Anlage gegen die Folgen eines Erdschlusses zu schützen.

4.2.2 Detaillierte Gerätebeschreibung

Beschreibung Thermische Überlastrelais 3RU11
Die thermischen Überlastrelais 3RU11 von 0,11 A bis 100 A sind in der Aus­löseklasse CLASS 10 verfügbar und bieten einen hohen stromabhängigen Schutz von Verbrauchern mit Normalanlauf bei niedrigem Preis. Mit dem guten Preis-Leistungsverhältnis ist ein wirtschaftlicher Schutz insbesondere im unteren Leistungsbereich möglich.
Überlastrelais 3RU11, 3RB10, 3RB12
Elektronische Überlastrelais 3RB10
Die elektronischen Überlastrelais 3RB10 von 0,1 A bis 630 A mit Eigenver­sorgung sind in den Auslöseklassen CLASS 10 und CLASS 20 erhältlich. Mit diesen zwei Auslöseklassen bieten sie einen optimalen stromabhängigen Schutz für Verbraucher mit Normal- und Schweranlauf. Von den Abmessungen, der Bedienung und der Ausstattung entsprechen die elektronischen Überlastrelais 3RB10 den thermischen Überlastrelais 3RU11. Dadurch können die thermischen Überlastrelais leicht substituiert werden durch die elektronische Variante, wenn gehobenere Ansprüche an den Überlastschutz gestellt werden - z. B. beschleunigte Auslösung bei einem Phasenausfall innerhalb von drei Sekunden, Weiteinstellbereiche (1 : 4) oder auch geringere Verlustleistung und damit minimierter Energie­verbrauch. Das Zubehör ist für die thermischen und elektronischen Geräte identisch.
Elektronische Überlastrelais 3RB12
Die elektronischen Überlastrelais 3RB12 von 0,25 A bis 820 A mit Fremdver­sorgung sind geeignet für Normalanlauf und Schweranlauf durch die variabel einstellbaren Auslöseklassen CLASS 5 bis CLASS 30. Über die variabel ein­stellbaren Auslöseklassen hinaus bieten die elektronischen Überlastrelais 3RB12 gegenüber den elektronischen Überlastrelais 3RB10 eine Vielzahl weiterer Ausstattungsmerkmale und Schutzfunktion: Überlastwarnung, Thermistor-Motorschutz-Funktion, Erdschlusserkennung, Selbstüberwa­chung, Statusanzeige mittels LEDs, Analogausgang sowie monostabile Hilfsschaltglieder bzw. bistabile Hilfsschaltglieder. Zu diesen Ausstattungs­merkmalen und Funktionen gibt es detaillierte Informationen im Kapitel 4.3 „Anwendung und Einsatzgebiete“.
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4-5
Überlastrelais 3RU11, 3RB10, 3RB12
Features/Kundennut­zen
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Features und den daraus resultierenden Nutzen der drei Überlastrelais-Familien:
Feature Ihr Nutzen 3RU11 3RB10 3RB12
Schutzfunktionen Auslösung bei einer Überlast • gewährleistet einen optimalen stromabhängigen
xx x
Schutz der Verbraucher gegen unzulässig hohe Erwärmung infolge einer Überlast.
Auslösung bei einer Phasenunsym­metrie
• gewährleistet einen optimalen stromabhängigen Schutz der Verbraucher gegen unzulässig hohe
xx x
Erwärmung infolge einer Phasenunsymmetrie.
Auslösung bei einem Phasenausfall • minimiert die Erwärmung des Drehstrommotors
beim Einphasenlauf
Auslösung bei einer Übertemperatur
• ermöglicht einen optimalen temperaturunabhängi-
1
).
xx
3
)
2
) x
3
) x gen Schutz der Verbraucher gegen unzulässig hohe Erwärmung, z. B. bei ständerkritischen Motoren, bei
durch
behindertem Kühlmittelfluss, bei Verschmutzungen der Motoroberfläche oder bei langen Anlauf- und Bremsvorgängen.
integrierte Thermistor-Motorschutz­Funktion
• spart ein weiteres Einzelgerät
• spart Platz im Schaltschrank
• reduziert Verdrahtungsaufwand und -kosten
Auslösung bei einem Erdschluss
• erlaubt einen optimalen Schutz der Verbraucher bei
x
unvollkommenen Kurz- bzw- Erdschlüssen infolge
durch
interne kennung
4
) oder externe Erdschlusser-
von Beschädigungen der Isolierungen, Feuchtigkeit, Kondenswasser usw.
• spart ein weiteres Einzelgerät
• spart Platz im Schaltschrank
• reduziert Verdrahtungsaufwand und -kosten
Ausstattung RESET-Funktion • ermöglicht ein manuelles oder automatisches Rück-
xx x
setzen des Relais
TEST-Funktion • erlaubt eine einfache Überprüfung der Funktion und
xx x
Verdrahtung
Status-Anzeige •signalisiert den aktuellen Betriebszustand xx x Großer Stromeinstellknopf • vereinfacht die genaue Einstellung des Relais auf
xx x
den richtigen Stromwert
Integrierte Hilfskontakte • ermöglichen das Abschalten des Verbrauchers bei
xx x
Vorliegen einer Unregelmäßigkeit
• erlauben die Ausgabe von Ausgelöstmeldungen
Aufbau von Verbraucherabzweigen
Kurzschlussfestigkeit 100 kA bei 690 V
(in Verbindung mit den entsprechen­den Sicherungen oder dem entspre-
• gewährleistet einen optimalen Schutz der Verbrau­cher und des Bedienpersonals bei Kurzschlüssen infolge von Isolierungsfehlern oder fehlerhaften Schalthandlungen.
xx x
chenden Leistungsschalter)
5
Elektrische und mechanische Abstim­mung auf die Schütze 3RT1
• vereinfacht die Projektierung
• reduziert den Anschlussaufwand und die -kosten
xx x
)
• ermöglicht neben einer Einzelaufstellung einen Platz sparenden Direktanbau.
Durchsteckwandler
(hier werden die Leitungen kurz­schlussfest durch die Durchstecköff­nungen des Überlastrelais direkt an die Hauptanschlüsse des Schützes
• reduziert die Kontaktwiderstände (nur eine Kontakt­stelle)
• spart Anschlusskosten (einfach, werkzeuglos und schnell)
• verringert den Montageaufwand.
nur 3RB10 56-.FW0
nur
3RB12 46-....
geführt)
1)Einphasenlauf: Anomaler Betriebszustand eines Dreh­stromasynchronmotors, bei dem eine Phase unterbro­chen ist.
2)Auslösung aus dem warmen Zustand innerhalb von 3 Sekunden.
3)In Verbindung mit den Thermistor-Motorschutzgeräten 3RN kann auch hier ein zusätzlicher temperaturmäßiger Schutz realisiert werden.
4)Spezielle Gerätevariante
5)Ausnahme: beim 3RB12 46 ist nur Einzelaufstellung möglich.
SIRIUS Systemhandbuch
4-6 GWA 4NEB 430 0999-01c
Überlastrelais 3RU11, 3RB10, 3RB12
Feature Ihr Nutzen 3RU11 3RB10 3RB12
Weitere Charakteristika
Temperaturkompensation • ermöglicht den Einsatz der Relais auch bei hohen
Temperaturen ohne Derating
• vermeidet Frühauslösungen
• ermöglicht einen kompakten Aufbau des Schalt­schrankes ohne Abstand zwischen den Geräten/Ver­braucherabzweigen
• vereinfacht die Projektierung
• erlaubt Platzeinsparung im Schaltschrank
xx x
Hohe Langzeitstabilität • gewährleistet auch nach Jahren unter erschwerten
xx x
Bedingungen einen sicheren Schutz der Verbraucher.
Große Einstellbereiche • reduzieren die Variantenzahl
xx
• minimieren den Projektierungsaufwand und die
-kosten
• ermöglichen Einsparungen bei Lageraufwand,
-kosten und Kapitalbindung
Auslöseklassen > CLASS 10 • ermöglichen Lösungen für Schweranlauf xx
Geringe Verlustleistung • reduziert den Energieverbrauch (der Energiever-
xx
brauch ist bis zu 95 % geringer als bei thermischen Überlastrelais) und damit die Energiekosten
• minimiert die Erwärmung des Schützes und des Schaltschranks - damit kann eventuell eine Schalt­schrankkühlung eingespart werden
• ermöglicht Platzeinsparung durch Direktanbau an das Schütz auch bei hohen Motorströmen (d. h. es ist keine Wärmeentkopplung erforderlich).
Eigenversorgung • spart die Projektierung und den Anschluss eines
1
) x
zusätzlichen Steuerstromkreises
Variable Einstellung der Auslöseklassen
Die erforderliche Auslöseklasse kann in Abhängigkeit von der jeweils vorliegenden Anlaufbedingung über einen sechsstufigen Drehschalter (CLASS 5, 10, 15, 20, 25 oder
• reduziert die Variantenzahl
• minimiert den Projektierungsaufwand und die
-kosten
• erlaubt Einsparungen bei Lageraufwand, -kosten und Kapitalbindung.
x
30) eingestellt werden
Analogausgang
) •erlaubt die Ausgabe eines analogen Ausgangssig-
x
2
nals zur Ansteuerung von Drehspulmessinstrumen­ten, Speisung von speicherprogrammierbaren Steuerungen oder Übertragung an Bussysteme
• spart einen zusätzlichen Messwandler und Signa­lumsetzer
• spart Platz im Schaltschrank
• verringert Verdrahtungsaufwand und -kosten.
Überlastwarnung • zeigt ein bevorstehendes Auslösen des Relais
infolge einer Überlast, einer Phasenunsymmetrie oder eines Phasenausfalls direkt am Gerät an
• ermöglicht die Meldung
2
) einer bevorstehenden Auslösung des Relais über einen an die entspre­chenden Hilfskontakte angeschlossenen externen Leuchtmelder
• erlaubt ein rechtzeitiges Ergreifen von Abhilfemaß­nahmen bei länger anhaltender stromabhängiger Belastung des Verbrauchers über dem Grenzstrom
• spart ein zusätzliches Gerät
• spart Platz im Schaltschrank
• verringert Verdrahtungsaufwand und -kosten
1)Die thermischen Überlastrelais SIRIUS 3RU11 arbeiten nach dem Bimetallprinzip und benötigen deshalb kei­nen zusätzlichen Steuerstromkreis.
2)Spezielle Gerätevariante
SIRIUS Systemhandbuch GWA 4NEB 430 0999-01c
x
4-7
Überlastrelais 3RU11, 3RB10, 3RB12
Baugrößen/Geräteaus­führungen
Die folgende Tabelle gibt für die thermischen Überlastrelais 3RU11 und die elektronischen Überlastrelais 3RB10 einen Überblick über die verfügbaren Baugrößen. Den einzelnen Baugrößen sind die maximalen Bemessungs­ströme, die kleinsten und größten Einstellbereiche sowie die verfügbaren Auslöseklassen zugeordnet.
Baugröße S00 S0 S2 S3 S6 S10/12
Baubreite 45 mm 45 mm 55 mm 70 mm 120 mm 145 mm
Thermisches Überlastrelais 3RU11
Bestellnummern-Rumpf 3RU11 16 3RU11 26 3RU11 36 3RU11 46
Max. Bemessungsstrom 12 A 25 A 50 A 100 A
Kleinster Einstellbereich 0,11...0,16 A 1,8...2,5 A 5,5...8 A 18...25 A
Größter Einstellbereich 9...12 A 20...25 A 40...50 A 80...100 A
Auslöseklasse CLASS 10
Elektronisches Überlastrelais 3RB10
Bestellnummern-Rumpf 3RB10 16 3RB10 26 3RB10 36 3RB10 46 3RB10 56 3RB10 66
Max. Bemessungsstrom 12 A 25 A 50 A 100 A 200 A 630 A
Kleinster Einstellbereich 0,1...0,4 A 0,1...0,4 A 6...25 A 13...50 A 50...200 A 55...250 A
Größter Einstellbereich 3...12 A 6...25 A 13...50 A 25...100 A 50...200 A 300...630 A
Auslöseklasse CLASS 10 und CLASS 20
Tabelle 4-3: Überblick über die Ausführungen bei den Überlastrelais 3RU11 und 3RB10
SIRIUS Systemhandbuch
4-8 GWA 4NEB 430 0999-01c
Überlastrelais 3RU11, 3RB10, 3RB12
Die elektronischen Überlastrelais 3RB12 gibt es in vier Baugrößen. Diese sind der folgenden Tabelle zu entnehmen. In der Tabelle sind den Baugrö­ßen die maximalen Bemessungsströme, die kleinsten und größten Einstell­bereiche sowie die verfügbaren Auslöseklassen zugeordnet. Weiterhin wer­den die unterschiedlichen Ausführungen beschrieben.
Bestellnummern-Rumpf 3RB12 46 3RB12 53 3RB12 57 3RB12 62
Max. Bemessungsstrom 100 A 205 A 500 A 820 A
Kleinster Einstellbereich 0,25...6,3 A 50...205 A 125...500 A 200...820 A
Größter Einstellbereich 25...100 A 50...205 A 125...500 A 200...820 A
Auslöseklasse CLASS 5, 10, 15, 20, 25 und 30, einstellbar
Ausführungen
Standard-Ausführung Mit Anschlussmöglichkeit für einen Kaltleiter-(PTC)Fühlerkreis sowie einen zusätzlichen Sum-
Ausführung mit interner Erdschlusserkennung
Ausführung mit bistabilen Ausgangsrelais
Ausführung mit Analogausgang Wie Standard-Ausführung, jedoch zusätzlich mit analogem Ausgangssignal 4...20 mA für den
Tabelle 4-4: Überblick über die Ausführungen bei den Überlastrelais 3RB12
menstromwandler und mit zwei Ausgängen (je 1S + 1Ö), die je nach Ausführung verwendet werden können zur Abschaltung und Meldung einer Überlast-, Thermistor-, Erdschlussauslösung und/oder einer anstehenden Überlast (Überlastwarnung).
Wie Standard-Ausführung, jedoch zusätzlich mit interner Erdschlusserkennung zur Erfassung von Fehlerströmen.
Wie Standard-Ausführung, jedoch mit bistabilen Ausgangsrelais.
Motorstrom bezogen auf den eingestellten Motorstrom; zur Ansteuerung von Messinstrumen­ten, Verarbeitung in Leitsystemen, Kommunikation über Bussysteme, Anzeige von Überlast­und Motorstrom.
Detailinformationen Zu den Überlastrelais finden Sie technische Detailinformationen unter dem
Punkt 4.7 „Technische Daten“.
SIRIUS Systemhandbuch GWA 4NEB 430 0999-01c
4-9
Überlastrelais 3RU11, 3RB10, 3RB12

4.3 Einsatz und Betrieb

4.3.1 Überlastrelais in Motorabzweigen

Starter: Schütz + Über­lastrelais
Die einzelnen Überlastrelais-Familien schützen die folgenden Verbraucher gegen die Folgen einer Überlast, eines Phasenausfalls und einer Phasenun­symmetrie.
Für den Schutz von 3RU11 3RB10 3RB12
Drehstromverbraucher X X X
Gleichstromverbraucher X ——
Einphasen-Wechselstrom-Verbraucher X X1)
1) bei Geräten ohne interner Erdschlusserkennung.
Achtung
Der Schutz des Verbrauchers kann nicht alleine mit einem Überlastrelais rea­lisiert werden. Das Überlastrelais erfasst nur den Strom, wertet diesen aus und schaltet entsprechend der jeweiligen Auslösekennlinie die Hilfsschalt­glieder. Mit den Hilfsschaltgliedern (95-96, NC) wird das angeschlossene Schütz und damit der Verbraucher geschaltet.
SIRIUS Systemhandbuch
4-10 GWA 4NEB 430 0999-01c
Überlastrelais 3RU11, 3RB10, 3RB12
Zum Schalten der Verbraucher werden entsprechende Schütze benötigt. Die folgende Tabelle bietet einen Überblick über die Zuordnung der Überlas­trelais zu den Schützen mit deren Leistung.
3RU1116 3RB10 16
max. Ein-
stellstrom
Schütz Baugröße
3kW 3RT1015 S00 X ¿
4kW 3RT1016 S00 X ¿
5,5 kW 3RT1017 S00 X ¿
5,5 kW 3RT10 24 S0 X ¿
7, 5 k W 3 R T 1 0 2 5 S 0 X ¿
11 k W 3R T10 2 6 S 0 X ¿
15 kW 3RT10 34 S2 X ¿
18,5 kW 3RT10 35 S2 X ¿
22 kW 3RT10 36 S2 X ¿
30 kW 3RT10 44 S3 X ¿
37 kW 3RT10 45 S3 X ¿
45 kW 3RT10 46 S3 X ¿
55 kW 3RT10 54 S6 X X
75 kW 3RT10 55 S6 X X
90 kW 3RT10 56 S6 X X
110 k W 3 RT 10 6 4 S 10 X X
132 kW 3RT10 65 S10 X X
160 kW 3RT10 66 S10 X X
200 kW 3RT10 75 S12 X X
250 kW 3RT10 76 S12 X X
375 kW 3TF68 Baugröße 14 X X
450 kW 3TF69 Baugröße 14 X X
Baubreite
45 mmS045 mmS255 mmS370 mmS6120 mm
3RU11 26 3RB10 26
12 A 25 A 50 A 100 A 200 A 630 A 100 A 205 A 500 A 820 A
S00
3RU11 36 3RB10 36
3RU11 46 3RB10 46
3RB10 56 3RB10 66 3RB12 46 3RB12 53 3RB12 57 3RB12 62
S10/S12 145mm 70mm 120mm 145mm 230mm
Tabelle 4-5: Zuordnung der Überlastrelais zu den Schützen
Überlastrelais in Stern­Dreieck-Kombinationen
SIRIUS Systemhandbuch GWA 4NEB 430 0999-01c
X = Direktanbau ¿ = Einzelaufstellung (Gerät mit Durchsteckwandler)
aufschnappbar auf 35-mm-Hutschiene
Beim Einsatz von Überlastrelais in Verbindung mit Stern-Dreieck-Kombinati­onen muss beachtet werden, dass durch das Netzschütz nur der -fache
---------
1
3
Motorstrom fließt. Auf diesen 0,58-fachen Motorstrom muss ein am Netz­schütz angebautes Überlastrelais eingestellt werden. Eine Zuordnung der Überlastrelais zu den Netzschützen der Stern-Dreieck­Kombinationen 3RA ist zu finden im NSK, Kapitel 3.
4-11
Überlastrelais 3RU11, 3RB10, 3RB12
Achtung
Die elektronischen Überlastrelais 3RB12 mit interner Erdschlusserkennung sind nicht für den Einsatz in Stern-Dreieck-Kombinationen geeignet, da bei der Umschaltung vom Stern- auf den Dreieck-Betrieb transiente Stromspit­zen auftreten. Diese können ein Ansprechen der Erdschlusserkennung zur Folge haben.
Kurzschlussschutz Für den Kurzschlussschutz sind Sicherungen (sicherungsbehaftete Bau-
weise) oder Leistungsschalter (sicherungslose Bauweise) einzusetzen. Zuordnungen entsprechender Kurzschlussschutzvorrichtungen zu Überlas­trelais mit Schütz finden Sie im Kapitel 4.7 „Technische Daten“. Bei der Auswahl der Verbraucherabzweige aus der Tabelle müssen auch die Zuordnungsarten berücksichtigt werden.
Zuordnungsarten Die Zuordnungsarten (DIN EN 60947-4-1 (VDE 0660 Teil 102)) beschreiben
das Verhalten von Geräten nach einem Kurzschluss. Es werden 2 Fälle unter­schieden:
Betrieb mit Frequenz­umrichtern
Bei Zuordnungsart 1 darf das Schütz oder der Starter im Kurzschlussfall Personen und Anlagen nicht gefährden und braucht nicht geeignet sein für den weiteren Betrieb (ohne Reparatur und Teileerneuerung). Bei Zuordnungsart 2 darf das Schütz oder der Starter im Kurzschlussfall Personen und Anlagen nicht gefährden und muss geeignet sein für den weiteren Gebrauch. Die Gefahr der Kontaktverschweißung ist gegeben. In diesem Fall muss der Hersteller Wartungsanweisungen geben.
Die thermischen Überlastrelais 3RU11 sind für den Betrieb mit Frequenzum­richtern geeignet. In Abhängigkeit von der Frequenz des Umrichters muss wegen auftretender Wirbelstrom- und Skineffekte teilweise ein höherer Strom als der Motorstrom eingestellt werden. Die einzustellenden Ströme können Sie dem Kapitel 2 „Leistungsschalter 3RV1“ unter Punkt 2.8 „Pro­jektierungshinweise für den Einsatz hinter Frequenzumrichtern/Wechselrich­tern mit gepulster Spannung“ entnehmen. Die elektronischen Überlastrelais 3RB10 und 3RB12 sind geeignet für Fre­quenzen von 50/60 Hz und deren zugehörigen Oberwellen. Damit ist ein Einsatz der 3RB10 und 3RB12 auf der Eingangsseite des Frequenzumrich­ters möglich. Falls auf der Abgangsseite des Frequenzumrichters ein Motorschutz benö­tigt wird, empfehlen wir die Thermistor-Motorschutz-Geräte 3RN oder die thermischen Überlastrelais 3RU11.
Normal- und Schweran­lauf
Bei der Auswahl des richtigen Überlastrelais muss neben dem Motornenn­strom auch die Anlaufzeit berücksichtigt werden. Die Anlaufzeit ist die Zeit, die der Motor vom Einschalten bis zum Erreichen der Bemessungsdrehzahl benötigt. Liegt diese Zeitspanne bei weniger als 10 Sekunden, spricht man von Normalanlauf. Benötigt ein Motor dagegen aufgrund seiner besonderen Belastungsverhält­nisse (z. B. bei der Beschleunigung von großen Zentrifugen) eine Anlaufzeit von mehr als 10 Sekunden, so ist Schweranlauf gegeben. Zum Schutz
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Überlastrelais 3RU11, 3RB10, 3RB12
schweranlaufender Motoren sind besondere Überlastrelais mit entsprechen­den Auslöseklassen (z. B. CLASS 20, CLASS 30) erforderlich. Bei Schweran­lauf müssen auch die Leitungen und Schütze wegen der zunehmenden ther­mischen Belastung besonders dimensioniert werden. Diese erforderliche Dimensionierung ist in den Zuordnungstabellen in Kapitel 4.7 „Technische Daten“ berücksichtigt.
Schutz von explosions­geschützten Motoren
Die thermischen Überlastrelais 3RU11 entsprechen den Vorschriften für den Überlastschutz von explosionsgeschützten Motoren der Zündschutzart „erhöhte Sicherheit“ EEx e IEC 50 019/ DIN VDE 0165, DIN VDE 0170/171. KEMA-Prüfscheinnummer Ex-97.Y.3235 DMT98ATEXG001 EN 50 019: 1977 + A1 ... A5, erhöhte Sicherheit „e“: Anhang A, Richtlinie für die Temperaturüberwa­chung von Käfigläufermotoren im Betrieb.
Die elektronischen Überlastrelais 3RB10 entsprechen den Vorschriften für den Überlastschutz von explosionsgeschützten Motoren der Zündschutzart „erhöhte Sicherheit“ EEx d und EEx e IEC 50 019/DIN VDE 0165, DIN VDE 0170/171 und PTB-Prüfregeln. PTB-Prüfbericht: Nr. 3.43-8803/98 (für S00 bis S3) EG-Baumusterprüfbescheinigungsnummer gemäß Richtlinie 94/9/EG: PTB 01 ATEX 3306 (für S00 bis S3) PTB 01 ATEX 3203 (für S6) PTB 01 ATEX 3316 (Für S10/S12)
Die elektronischen Überlastrelais 3RB12 entsprechen den Vorschriften für den Überlastschutz von explosionsgeschützten Motoren der Zündschutzart „erhöhte Sicherheit“ EEx d und EEx e IEC 50 019/DIN VDE 0165, DIN VDE 0170/171 und PTB-Prüfregeln. Bei Auslösegeräten mit Gleichstrombetätigung muss die galvanische Tren­nung durch ein Batterienetz oder Sicherheitstransformator nach DIN VDE 0551 sichergestellt werden.
Beim Einsatz der Überlastrelais 3RB12..-....1 (keine Änderung des Schaltzu-
standes der Hilfsschaltglieder beim Ausfall der Steuerspeisespannung) zum Schutz von EEx d- und EEx e-Motoren wird eine getrennte Überwachung der Steuerspeisespannung empfohlen. PTB-Prüfbericht: Nr. 3.53-3907/96. EG-Baumusterprüfbescheinigungsnummer gemäß Richtlinie 94/9/EG: PTB 01 ATEX 3220.
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4-13
Überlastrelais 3RU11, 3RB10, 3RB12
Vorteile von Verbrau­cherabzweigen mit Überlastrelais
Der Aufbau von Verbraucherabzweigen mit Überlastrelais (Sicherun­gen+Schütz+Überlastrelais oder Leistungsschalter+Schütz+Überlastrelais) hat gegenüber der reinen sicherungslosen Bauweise (Leistungsschalter + Schütz) folgende Vorteile:
• Getrennte Meldung von Überlast- und Kurzschlussauslösung. Bei einem Kurzschluss haben die Sicherungen oder der Leistungsschalter den Kurz­schlussstrom begrenzt und bei einer Überlast schaltet das Überlastrelais das Schütz und damit den Verbraucher ab.
• Sicherungen haben bei Spannungen größer 400 V ein Kurzschlussaus­schaltvermögen von mehr als 100 kA. Deshalb wird häufig in 690 V-Net­zen die sicherungsbehaftete Bauweise aus Sicherungen + Schütz + Über­lastrelais verwendet.
• Ein Automatik-RESET kann einfach realisiert werden in Verbindung mit einem Überlastrelais. Damit muss der Abzweig nicht nach einer Überlast­auslösung vor Ort wieder eingeschaltet werden.
• Ein Fern-RESET ist bei den thermischen Überlastrelais 3RU11 und den elektronischen Überlastrelais 3RB10 durch aufsetzbare, baugrößenunab­hängige elektrische und mechanische RESET-Bausteine möglich. Bei den elektronischen Überlastrelais 3RB12 ist das elektrische Fern-RESET bereits integriert.
• Lange Anlaufzeiten können nur in Verbindung mit den elektronischen Überlastrelais 3RB10 und 3RB12 realisiert werden.
• Große Einstellbereiche von 1:4 sind nur mit den elektronischen Überlas­trelais 3RB10 und 3RB12 möglich.
• Kombinationen aus Leistungsschalter+Schütz+Übelastrelais haben den Vorteil, dass der Verbraucherabzweig einfach freigeschaltet werden kann und bei einem Kurzschluss 3-polig abschaltet.
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Überlastrelais 3RU11, 3RB10, 3RB12

4.3.2 Thermische Überlastrelais 3RU11 und elektronische Überlastrelais 3RB10

Ausstattung
4
8 2 3
6
5
Bild 4-1: Frontansicht 3RU11 3RB10 ist baugleich mit 3RU11 mit Ausnahme der integrierten plombierbaren Abdeckung.
MA
STOP RESET
95 96 97 98
2T2
4T2 6T3
TEST
A2
14/22
7
1
9
9
1 Skala zum Einstellen des Verbraucher-Bemessungsstroms 2 RESET-Taste (blau):
Drücken Sie die RESET-Taste, um vor Inbetriebnahme und nach einer Auslösung die Betriebsbereitschaft des Relais wiederherzustellen.
3STOP-Taste (rot):
Mit der STOP-Taste wird der Öffner geöffnet und bleibt solange geöff­net, bis die Taste losgelassen wird. Dadurch kann das nachgeschaltete Schütz und damit der Motor abgeschaltet werden. Drücken Sie die STOP-Taste, um das Relais im Betriebszustand auszu­schalten. Der Öffner des Hilfsschalters öffnet. Das Relais bleibt dabei
betriebsbereit. 4 Gerätekennzeichnungsschild 5 Anschlüsse für drei Motorzuleitungen 6 Anschlüsse für Öffner/Schließer (95/96 Öffner, 97/98 Schließer) 7 Schaltstellungsanzeige/Test
Der Schieber für die Schaltstellungsanzeige dient gleichzeitig als TEST-
Funktion. Bei Betätigung wird eine Auslösung des Überlastrelais simu-
liert. Der Öffner (95/96) öffnet und der Schließer (97/98) schließt, die
Schaltstellung wird angezeigt. 8 Umschaltung Manuell-Auto-RESET:
Mit der blauen Taste kann durch Drücken + Drehen die automatische
oder manuelle Rückstellung gewählt werden.
Bei der Relaiseinstellung M (Manuell-RESET) zeigt die Anzeige den
Schaltstellungszustand des Relais an:
I = betriebsbereit
O = ausgelöst 9 Nur bei Baugröße S00:
Klemme A2: Wiederholklemme der Schützspule
Klemme 14/22: Wiederholklemme des Schützhilfsschalters
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Überlastrelais 3RU11, 3RB10, 3RB12
Anwendungsgebiet Die thermischen Überlastrelais 3RU11 sind für den Schutz von Drehstrom-,
Gleichstrom- und Einphasen-Wechselstrom-Verbrauchern konzipiert. Sollen Gleichstrom- oder Einphasen-Wechselstrom-Verbraucher mit dem thermi­schen Überlastrelais 3RU11 geschützt werden, so müssen alle Bimetallstrei­fen beheizt werden. Deswegen sind alle Hauptstrombahnen des Relais in Reihe zu schalten. Die elektronischen Überlastrelais 3RB10 sind für den Schutz von Drehstrom­verbrauchern in sinusförmigen 50/60 Hz-Spannungsnetzen konzipiert. Zum Schutz von Gleichstrom- oder Einphasen-Wechselstrom-Verbrauchern ist das Relais nicht geeignet. Bei Verbrauchern mit 1-poliger Belastung ist das ther­mische Überlastrelais 3RU11 oder das elektronische Überlastrelais 3RB12 (nur zum Schutz von Einphasen-Wechselstrom-Verbrauchern geeignet) zu verwenden.
Versorgung Für den Betrieb der Überlastrelais 3RU11 ist keine zusätzliche Versorgungs-
spannung erforderlich. Die Überlastrelais 3RB10 sind eigenversorgt, d. h. es ist keine zusätzliche Versorgungsspannung erforderlich.
Einstellung Die thermischen Überlastrelais 3RU11 und die elektronischen Überlastrelais
3RB10 werden eingestellt auf den Motorbemessungsstrom mit einem Dreh­knopf. Die Skala des Drehknopfes ist in Ampere kalibriert.
Achtung
Die Überlastrelais dürfen nur zwischen der unteren und oberen Einstell­marke der Skala betrieben werden, d. h. dass ein Betrieb unterhalb oder oberhalb der Einstellskala nicht zulässig ist.
Die folgende Abbildung zeigt am Beispiel vom thermischen Überlastrelais 3RU11 der Baugröße S00 die Einstellung des Motorbemessungsstroms.
max. + 60 °C
max. + 70 °C
A
I
e
Bild 4-2: Bemessungsstrom einstellen
Plombierbare Abde­ckung
Die folgende Abbildung zeigt für die thermischen Überlastrelais 3RU11 und die elektronischen Überlastrelais 3RB10 das Sichern der Stromeinstell­schraube und des Wahlschalters „Hand-/Automatik-RESET“ gegen unerlaub­tes Verstellen.
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Überlastrelais 3RU11, 3RB10, 3RB12
Verplomben der Ein­stellskala
3RU11 3RB10
1
2
Bild 4-3: Einstellskala verplomben (Baugröße S00)
Achtung
Wenn die plombierbare Abdeckung (transparentes Schiebefenster beim 3RU11 und Zubehörteil beim 3RB10) geschlossen bzw. montiert ist, dann ist die Umstellmöglichkeit der blauen RESET-Taste (Manual-RESET (M), Auto­RESET (A)) blockiert.
Umgebungsbedingun­gen
Die thermischen Überlastrelais 3RU11 sind entsprechend IEC 60 947-4-1/ DIN VDE 0660 Teil 102 temperaturkompensierend im Temperaturbereich von –20 °C bis +60 °C. Bei Temperaturen von +60 °C bis +80 °C ist der obere Einstellwert des Einstellbereichs um einen bestimmten Faktor nach untenstehender Tabelle zu reduzieren.
Umgebungstemperatur in °C Reduktionsfaktor für den oberen Einstellwert
+60 +65 +70 +75 +80
1,0 0,94 0,87 0,81 0,73
Entsprechend der Tabelle beträgt bei 70 °C der Reduktionsfaktor 13 %. Die­ser Faktor ist so gering, dass bedingt durch die Überlappung der Stromein­stellbereiche keine Lücken zum nächsten Einstellbereich entstehen. Damit ist bei 70 °C ein durchgängiger Strombereich von 0,11 A bis 87 A nutzbar. Die elektronischen Überlastrelais 3RB10 sind unempfindlich gegen äußere Einflüsse, wie z. B. Erschütterungen, aggressive Umgebung, Alterung und starke Temperaturschwankungen. Im Temperaturbereich von –25 °C bis +70 °C sind die elektronischen Überlastrelais 3RB10 in den Größen S00 bis S3 temperaturkompensierend entsprechend IEC 60 947-4-1/DIN VDE 0660 Tei l 10 2.
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Überlastrelais 3RU11, 3RB10, 3RB12
Bei den elektronischen Überlastrelais 3RB10 in den Größen S6 und S10/12 ist bei Umgebungstemperaturen stellbereichs um einen bestimmten Faktor nach untenstehenden Tabellen zu reduzieren.
Typ Umgebungstemperatur
3RB10 56-.F.0 1,00 0,80 3RB10 66-.GG0 1,00 0,80 3RB10 66-.KG0 1,00 0,93 3RB10 66-.LG0 0,90 0,80
Tabelle 4-6: Reduktionsfaktor für den oberen Einstellwert bei Einzelaufstellung
Typ Umgebungstemperatur
3RB10 56-.F .0 0,70 0,60 3RB10 66-.GG0 0,70 0,60 3RB10 66-.KG0 0,82 0,70 3RB10 66-.LG0 0,70 0,60
Tabelle 4-7: Reduktionsfaktor für den oberen Einstellwert bei Schützanbau
+60 °C der obere Einstellwert des Ein-
+60° C +70° C
+60° C +70° C
Manuelle und automa­tische Rückstellung
Durch Drücken und Drehen der blauen Taste (RESET-Taste) kann bei den thermischen Überlastrelais 3RU11 und elektronischen Überlastrelais 3RB10 zwischen automatischer und manueller Rückstellung gewählt werden. Die folgende Abbildung zeigt am Beispiel des thermischen Überlastrelais 3RU11 der Baugröße S00 die Umstellung zwischen automatischem und manuellem RESET.
MANUAL
AUTO
Bild 4-4: Manuell-Auto-Umstellung
Bei eingestellter manueller Rückstellung kann durch Drücken der RESET­Taste ein Reset direkt am Gerät durchgeführt werden. Ein Zurücksetzten aus der Ferne (Fern-RESET) ist in Verbindung mit den mechanischen und elektri­schen RESET-Bausteinen aus dem Zubehörprogramm (siehe Kapitel 4.4 „Zubehör“) möglich. Ist die blaue Taste auf Automatik-RESET eingestellt, so erfolgt eine automatische Rückstellung des Relais. Eine Rückstellung ist immer erst nach Ablauf der Wiederbereitschaftszeit (siehe Punkt „Wiederbereitschaftszeit“) möglich.
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4-18 GWA 4NEB 430 0999-01c
Überlastrelais 3RU11, 3RB10, 3RB12
Wiederbereitschaftszeit Die thermischen Überlastrelais 3RU11 benötigen nach einer Auslösung
durch Überlast eine bestimmte Zeit, bis die Bimetallstreifen abgekühlt sind. Erst nach der Abkühlung kann das Gerät zurückgestellt werden. Diese Zeit­spanne (Wiederbereitschaftszeit) ist abhängig von der Auslösekennlinie und der Höhe des Auslösestroms. Nach einer Auslösung durch Überlast erhält der Verbraucher durch die Wie­derbereitschaftszeit die Möglichkeit der Abkühlung. Beim elektronischen Überlastrelais 3RB10 ist die Wiederbereitschaftszeit fest hinterlegt und beträgt nach einer Auslösung durch Überlast bei einge­stelltem Automatik-RESET bei den Baugrößen S00 bis S3 circa 4 Minuten und bei den Baugrößen S6 und S10/S12 circa 7 Minuten. Bei eingestelltem manuellen RESET kann das Gerät sofort zurückgestellt werden.
TEST-Funktion Die ordnungsgemäße Funktion des betriebsbereiten Überlastrelais kann
überprüft werden mit dem TEST-Schieber. Durch Betätigen des Schiebers wird eine Auslösung des Relais simuliert. Bei dieser Simulation wird der Öff­ner (95-96) geöffnet und der Schließer (97-98) geschlossen und damit die richtige Verdrahtung des Hilfsstromkreises vom Überlastrelais geprüft. Wenn das Überlastrelais auf Automatik-RESET eingestellt ist, erfolgt beim Loslassen des TEST-Schiebers eine automatische Rückstellung. Zurückge­setzt werden muss das Relais mit der RESET-Taste, wenn es auf Hand­RESET eingestellt ist.
STOP-Funktion Durch Betätigen der STOP-Taste wird der Öffner (95-96) geöffnet und schal-
tet das nachgeschaltete Schütz und damit den Verbraucher ab. Der Verbrau­cher wird über das Schütz wieder eingeschaltet, wenn die STOP-Taste losge­lassen wird.
Anzeige des Betriebszu­stands
Der jeweilige Status-quo des Überlastrelais wird mittels der Position der Markierung auf dem Schieber „TEST-Funktion/Schaltstellungsanzeige“ ange­zeigt. Die Markierung des Schiebers befindet sich nach einer Auslösung infolge von Überlast, Phasenunsymmetrie oder Phasenausfall links bei der Marke „O“ und ansonsten bei der Marke „I“.
Hilfsschaltglieder Das Überlastrelais ist ausgestattet mit einem Schließer (97-98) für die Mel-
dung „ausgelöst“ und einem Öffner (95-96) für die Abschaltung des Schüt­zes. Die Hilfsschaltglieder haben eine hohe Kontaktzuverlässigkeit und sind somit für SPS-Steuerungen geeignet. Weiterhin kann mit dem hohen Schalt­vermögen direkt die Schützspule geschaltet werden.
Die folgende Tabelle zeigt das Verhalten der Hilfsschaltglieder bei Betäti­gung der TEST-, STOP- und RESET-Taste.
TEST STOP RESET
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NC 95/96
NO 97/98
Tabelle 4-8: Hilfsschaltglieder 3RU11/3RB10
4-19
Überlastrelais 3RU11, 3RB10, 3RB12
Auslösekennlinien Die Auslösekennlinien geben die Abhängigkeit der Auslösezeit vom Auslöse-
strom als Vielfaches des Einstellstroms I
wieder und werden für symmetri-
e
sche 3-polige und für 2-polige Belastung aus kaltem Zustand angegeben. Der kleinste Strom, bei dem eine Auslösung erfolgt, wird Grenzauslöse­strom genannt. Dieser muss nach IEC 60 947-4-1/ DIN VDE 0660 Teil 102 in bestimmten festgelegten Grenzen liegen. Die Grenzen des Grenzauslöse­stroms liegen bei den Überlastrelais 3RU11 bei symmetrischer 3-poliger Belastung zwischen 105 % und 120 % des Einstellstroms und bei den elek­tronischen Überlastrelais 3RB10 bei 114 % des Einstellstroms. Ausgehend von dem Grenzauslösestrom ergibt sich der weitere Verlauf der Auslösekennlinie hin zu größeren Auslöseströmen aufgrund der Charakteris­tika der Auslöseklassen (CLASS 10, CLASS 20 usw., siehe Kapitel 4.1 „Bestimmungen/Vorschriften/Approbationen“). Die Auslösekennlinie des 3-polig belasteten thermischen Überlastrelais 3RU11 (siehe Prinzipdarstellung der Kennlinie zur symmetrischen 3-poligen Belastung aus kaltem Zustand) gilt unter der Voraussetzung, dass alle drei Bimetallstreifen gleichzeitig mit dem gleichen Strom belastet werden. Wer­den dagegen nur zwei Bimetallstreifen infolge eines Phasenausfalls beheizt, dann müssen diese zwei Streifen alleine die erforderliche Kraft zum Betäti­gen des Auslösemechanismus aufbringen und würden ohne zusätzliche Maßnahmen eine längere Auslösezeit bzw. einen höheren Strom benötigen. Diese höheren Ströme über eine längere Zeit führen in der Regel zu einer Schädigung des Verbrauchers. Um eine Schädigung zu vermeiden, sind die Überlastrelais 3RU11 mit einer Phasenausfallempfindlichkeit versehen, die mittels einer entsprechenden Mechanik zu einer beschleunigten Auslösung entsprechend der Kennlinie zur 2-poligen Belastung aus kaltem Zustand führt.
Auslösezeit
10 000
100
5000
min
60 40
10
Bild 4-5: Zeit-Strom-Kennlinie, Prinzipdarstellung 3RU11
s
2000
1000
500
5
200
2
100
1
50
20
10
5
2
1
0,8
0,6
zweipolige Belastung
12346
dreipolige Belastung
810 20
15
NSB00288
A
30 40 60
Strom
80 x
I
n
Dies sind Prinzipdarstellungen von Kennlinien. Die Kennlinien der einzelnen thermischen Überlastrelais 3RU11 können beim Technical Assistance angefragt werden unter der E-mail-Adresse:
technical-assistance@siemens.com
.
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