Sterilisieren heißt, einen Gegenstand oder eine
Flüssigkeit von vermehrungsfähigen Mikroben freimachen; hierbei müssen nicht nur die vegetativen,
sondern auch die Dauerformen der Keime abgetötet
werden. Sterilisation in Heißluft erfordert eine
Temperatur von mindestens 180 Grad Celsius (DIN
58947). Bei einer Sterilisation müssen Sporen der
Wirkungsbereiche A, B, C, D (nach Bundesgesundheitsamt) bzw. Sporen der Resistenzstufe III (nach
Prof. Konrich) abgetötet werden.
Was kann in Heißluft sterilisiert werden ?
Geräte mit
mechanischer Luftbewegung
Typ 215 Typ 225
Typ 245 E Typ 255
Durch eine Desinfektion wird nur erreicht, daß ein
Gegenstand nicht mehr infizieren kann. Er ist dann
frei von vegetativen Formen der Krankheitserreger,
aber nicht frei von Bakteriensporen.
Ärztliches Instrumentarium, das mit Blut in Kontakt
kommt oder mit dem die Integrität der Körperoberfläche verletzt wird, muß vor Gebrauch stets
sterilisiert werden (Tetanus und Gasbrand-Gefahr!),
eine Desinfektion genügt nicht.
In Heißluft können Gegenstände aus unbrennbaren
(anorganischen) Stoffen, wie aus Metall, Glas,
Porzellan, Steingut, Emaille usw. sterilisiert werden,
z.B. Instrumente, Spritzen, Hohlnadeln usw. (evtl.
einschränkende Herstellerhinweise beachten).
Instrumente, Spritzen usw. sofort nach Gebrauch
desinfizieren, anschließend gründlich reinigen und
erst nach Trocknung in den Sterilisator legen. Das
Sterilisiergut nicht auf Zellstoff legen, da es dann zu
Wärmestaus kommen kann, die den erforderlichen
Wärmeausgleich im Gerät behindern.
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Gerätebedienung
Den Temperatur-Regler (1) auf die SterilisierTemperatur von 180 Grad Celsius einstellen. Sollte
der am Regler eingestellte Wert vom angezeigten
Wert des Thermometers abweichen, so ist zu
überprüfen, ob der Reglerknopf verstellt ist (s.u.
"Hinweise für Mängelbehebungen").
Sie erfolgt bei Geräten mit Schaltuhr durch
Einstellung der Schaltuhr (5) auf die in der
Betriebszeitentabelle angegebene Zeit. Der
Dauerschalter (6) der Gerätetypen 211-255 muß auf
"0" stehen, wenn mit der Schaltuhr gearbeitet wird.
Für längere Arbeitsprozesse (oder bei
Schaltuhrdefekt) kann der Strom durch Betätigung
des Dauerschalters (6) für die Länge der
erforderlichen Zeit eingeschaltet werden. Die
Schaltuhr ist dann außer Betrieb. Bei den Geräten
Typ 71 und Typ 91 ist der Dauerschalter in die
Schaltuhr integriert. Durch Drehen des Uhrknopfes
gegen den Uhrzeiger (nach links auf "I") ist das
Gerät für den Dauerbetrieb eingeschaltet.
Das Leuchten der Signallampe (4) zeigt an, daß der
Strom eingeschaltet ist.
Die Signallampe (2) zeigt die automatische
Arbeitsweise des Temperatur-Reglers optisch an. Er
hält die eingestellte Temperatur durch Zu- und
Abschaltung der Heizung (nicht des Stromes
überhaupt) konstant; entsprechend leuchtet und
erlischt die Signallampe (2).
Die Temperatur durch Drehung des Reglerknopfes
(1) auf ca. 100 Grad Celsius einstellen.
Pipetten, die getrocknet werden sollen, ausschütteln
und nicht zu naß, möglichst etwas schräg einlegen.
Der Abzug der feuchten Luft erfolgt bei den
Gerätetypen 211-255 durch eine Rasterstellung im
Türscharnier, die es erlaubt einen Trocknungsspalt
beizubehalten.
Nach den derzeit gültigen VDE-Bestimmungen ist
dieses Gerät nicht für den Betrieb in
explosionsgefährdeten Bereichen bestimmt.
Achtung ! Bedienungsfehler
Die Heißluft-Sterilisation ist ein voll anerkanntes
Sterilisierverfahren (DIN 58947). Dennoch wird
dieses Verfahren oft kritisiert, weil bakteriologische
Untersuchungen von Heißluft-Sterilisatoren recht
Fehler Nr. 1 ist eine zu kurze Betriebszeit ! ______________________________________
Thermische
Luftbewegung
120 Min. (bei 6 Tabletts)
Bei der Sterilisation in geschlossenen Behältern
muß die Betriebszeit verlängert werden (s.u.).
Es darf nur vom Hersteller oder durch eine von ihm
ausdrücklich ermächtigte Stelle (Fachhandel oder
Kundendienst) instandgesetzt werden.
häufig noch Wachstum der Prüfkeime zeigen. Eine
nähere Untersuchung ergibt dann fast immer, daß
überwiegend Bedienungsfehler die Ursache sind.
Mechanische
Luftbewegung
—— ——
75 Min. (bei 6 Tabletts)
Die Bedienungsperson geht dabei oft von der
richtigen Tatsache aus, daß eine Temperatur von
180 Grad Celsius über einen Zeitraum von 30
Minuten auf das Sterilisiergut einwirken muß. Der
Fehler liegt aber darin, daß ausschließlich die
Thermometer-Anzeige des Gerätes beobachtet wird.
Sobald das Thermometer 180 Grad Celsius anzeigt,
werden dann fälschlich von diesem Zeitpunkt an 30
Minuten gerechnet und nach Ablauf dieser Zeit wird
das Gerät ausgeschaltet. Diese Handlungsweise
berücksichtigt aber nur die Anheizzeit, nicht aber die
Ausgleichszeit. Denn die Annahme ist falsch, daß
unmittelbar nach Ablauf der Erwärmungszeit die
Abtötungszeit folgt. Der Anheizzeit folgt erst noch
die Ausgleichszeit. Sie umfaßt die Zeitspanne, die
notwendig ist, um an allen Stellen des Gerätes und
des zu sterilisierenden Gutes die geforderte
Temperatur zu erreichen. Erst nach Ablauf der
Ausgleichszeit folgt die Abtötungszeit, die 30
Minuten (bei 180 Grad Celsius) beträgt, wobei in
dieser Zeitspanne ein Sicherheitszuschlag enthalten
ist (DIN 58947 Teil 5).
Alle diese Zeitabläufe sind in den oben
angegebenen Betriebszeiten enthalten (siehe
Tabelle). Die Betriebszeiten gehen von der
Sterilisation ärztlichen Instrumentariums auf offenen
Tabletts oder in offenen Behältern aus. Bei der
Sterilisation in geschlossenen Behältern muß die
Betriebszeit verlängert werden. Wird das
Sterilisiergut in geschlossenen dünnwandigen
Aluminium-Kassetten sterilisiert, so sind die
Betriebszeiten um 15 Minuten zu verlängern.
Grundsätzlich sollten keine geschlossenen Behälter
sterilisiert werden. In geschlossenen Petrischalen
(im Stapel) wurde z.B. nach 3 1/2 Stunden erst eine
Temperatur von 160 Grad Celsius gemessen!
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Hinweise für Mängelbehebungen
Die Schaltuhr schaltet den Strom nicht automatisch ab ___________________________
Wenn die Schaltuhr defekt ist, so kann das Gerät
mit Hilfe des "Dauerschalters" (6) halbautomatisch
weiterbetrieben werden. Vor dem Austausch der
Schaltuhr unbedingt erst den Netzstecker ziehen.
Die im Uhrknopf befindliche Madenschraube
etwas lösen. Uhrknopfabziehen, die
Skalenfrontplatte abschrauben und vorsichtig vom
Gerät abziehen. Die Steckhülsen der Kabelenden
von den an der Uhr befindlichen Flachsteckern
abziehen und die Uhr von der Skalenfrontplatte
abschrauben. Austauschuhr in gleicher Weise
anschließen und montieren.
Eine Austauschuhr kann nur über den Fachhandel
bestellt werden. Er benötigt für eine schnelle und
reibungslose Abwicklung die Angabe von Gerätetyp
und Werk-Nummer.
Der auf der Reglerskala eingestellte Temperaturwert stimmt nicht mit der
Thermometeranzeige des Gerätethermometers überein ___________________________
Die MELAG-Heißluftsterilisatoren werden werkseitig
auf 180 Grad Celsius geeicht, indem die
Reglerachse so eingestellt wird, daß vom
Gerätethermometer 180 Grad Celsius angezeigt
werden. Dann wird der Reglerknopf in der Weise auf
die Reglerachse gesteckt, daß der weiße
Zeigerstrich des Knopfes auf die 180 Grad CelsiusMarke der Reglerskala zeigt. In dieser Position wird
der Reglerknopf durch Anziehen der
Spannschraube mittels eines Spannkonus auf der
Achse fixiert.
Wird der Reglerknopf beim Auspacken des Gerätes
oder später durch unsachgemäße Behandlung, z.B.
beim Putzen, versehentlich mit starkem Druck über
den Anschlag hinausgedreht oder hat sich die
Schraube im Konus gelockert, so kann der Knopf
auf der Reglerachse verrutschen. Entsprechend
weicht die Temperatur im Innenraum (abzulesen auf
dem Kontrollthermometer) von dem auf der
Reglerskala eingestellten Wert ab.
Eine schnelle Korrektur ist sehr einfach möglich,
indem man den Reglerknopf entweder etwas im
Uhrzeigersinn dreht, um eine höhere Temperatur zu
erreichen, oder gegen den Uhrzeigersinn für eine
geringere Temperatur. Provisorisch kann man sich
dann auf der Skala entsprechende Markierungen
machen.
Eine korrekte Neueinstellung ist wie folgt
vorzunehmen:
Abnehmen der grauen Kappe vom Reglerknopf.
Nach Lösen der sichtbar werdenden Schraube des
Spannkonus kann der Knopf von der Achse
abgezogen werden. Die Gerätetür schließen und
das Gerät einschalten. Jetzt den Temperaturregler
durch Drehen der Achse (evtl. mit einer kleinen
Zange) so einstellen, daß am Gerätethermometer
nach Ablauf der Anheiz- und Ausgleichzeit die
gewünschte Temperatur (z.B. 180 Grad Celsius)
angezeigt wird. Nun den Reglerknopf so auf die
Achse setzen, daß der Anzeigestrich auf den Wert
der Reglerskala zeigt, der der Temperatur (z.B. 180
Grad Celsius) entspricht, die das Thermometer
anzeigt. Abschließend den Knopf auf der
Reglerachse festschrauben, ohne dabei die Stellung
der Reglerachse zu verändern.
Das Gerät heizt nicht ________________________________________________________
Wenn die Signallampe (4), die anzeigt, ob der Strom
eingeschaltet ist, nicht leuchtet, elektrische
Zuleitung, Steckdose und Sicherung überprüfen.