Behringer MX9000 User Manual [de]

Bedienungsanleitung
MX9000
DEUTSCH
Version 1.2 Juli 2002
®
www.behringer.com
EURODESK
SICHERHEITSHINWEISE
ACHTUNG: Um eine Gefährdung durch Stromschlag
auszuschließen, darf die Geräteabdeckung bzw. Geräterückwand nicht abgenommen werden. Im Innern des Geräts befinden sich keine vom Benutzer reparierbaren Teile. Reparaturarbeiten dürfen nur von qualifiziertem Personal ausgeführt werden.
WARNUNG: Um eine Gefährdung durch Feuer bzw. Stromschlag auszuschließen, darf dieses Gerät nicht Regen
oder Feuchtigkeit ausgesetzt werden.
Dieses Symbol verweist auf das Vorhandensein einer nicht isolierten und gefährlichen Spannung im Innern des Gehäuses und auf eine Gefährdung durch Stromschlag.
SICHERHEITSHINWEISE IM EINZELNEN:
Vor Inbetriebnahme des Gerätes sind alle Sicherheits- und Bedienungshinweise sorgfältig zu lesen.
Aufbewahrung:
Bewahren Sie die Sicherheits- und Bedienungshinweise für zukünftige Fragen auf.
Beachten von Warnhinweisen:
Bitte beachten Sie alle Warnhinweise, die auf das Gerät aufgedruckt bzw. in der Bedienungsanleitung angegeben sind.
Beachten der Bedienungshinweise:
Bitte beachten Sie alle Bedienungs- und Anwendungshinweise.
Wasser und Feuchtigkeit:
Das Gerät darf nicht in der Nähe von Wasser (z.B. Badewanne, Wasch- und Spülbecken, Waschmaschine, Schwimmbecken, usw.) betrieben werden.
Belüftung:
Das Gerät muss so aufgestellt werden, dass eine einwandfreie Belüftung gewährleistet ist. Beispielsweise sollte es nicht auf einem Bett, Sofa oder auf einer anderen Unterlage aufgestellt werden, wo Belüftungsschlitze verdeckt werden könnten. Gleiches gilt für die Festmontage z.B. in einem Bücherregal oder Schrank, wo eine ungehinderte Belüftung nicht gewährleistet ist.
Wärme:
Das Gerät darf nicht in der Nähe von Wärmequellen, wie z.B. Heizkörpern, Herden oder anderen wärmeerzeugenden Geräten (auch Verstärker), aufgestellt werden.
Stromversorgung:
Das Gerät darf nur an die auf dem Gerät bzw. in der Bedienungsanleitung angegebene Stromversorgung angeschlossen werden.
Erdung:
Die einwandfreie Erdung des Gerätes ist zu gewährleisten.
Netzkabel:
Das Netzkabel muss so verlegt werden, dass es nicht durch Personen oder darauf abgestellte Gegenstände beschädigt werden kann. Bitte achten Sie hierbei besonders auf Kabel und Stecker, Verteiler sowie die Austrittsstelle des Kabels aus dem Gehäuse.
Reinigung:
Das Gerät darf nur wie vom Hersteller empfohlen gereinigt werden.
Nichtgebrauch:
Bitte ziehen Sie den Netzstecker, wenn Sie das Gerät längere Zeit nicht benutzen.
Eindringen von Gegenständen und Flüssigkeit in das Geräteinnere:
Bitte achten Sie darauf, dass durch die Öffnungen keine Gegenstände oder Flüssigkeit in das Geräteinnere gelangen können.
Schäden und Reparaturen:
Das Gerät muss durch qualifiziertes Personal repariert werden, wenn:
- das Netzkabel oder der Netzstecker beschädigt worden sind,
- Gegenstände oder Flüssigkeit in das Geräteinnere gelangt sind,
- das Gerät Regen oder Feuchtigkeit ausgesetzt worden ist,
- das Gerät nicht ordnungsgemäß funktioniert oder eine deutliche Funktionsabweichung aufweist
- das Gerät auf den Boden gefallen bzw. das Gehäuse beschädigt worden ist.
Wartung:
Alle vom Anwender auszuführenden Wartungsarbeiten sind in der Bedienungsanleitung beschrieben. Darüber hinausgehende Wartungsarbeiten dürfen nur durch qualifiziertes Reparaturpersonal ausgeführt werden.
Dieses Symbol verweist auf wichtige Bedienungs- und Wartungshinweise in der Begleitdokumentation. Bitte lesen Sie in der Bedienungsanleitung nach.
2
Vorwort
Lieber Kunde,
willkommen im Team der EURODESK-Anwender und herzlichen Dank für das Vertrauen, das Sie uns mit dem Kauf des MX9000 entgegengebracht haben. Es ist eine meiner schönsten Aufgaben, dieses Vorwort für Sie zu schreiben, da unsere Ingenieure nach mehrmonatiger harter Arbeit ein hochgestecktes Ziel erreicht haben: Ein hervorragendes Gerät zu präsentieren, das durch seine Flexibilität sowohl im Homerecording-/ Studio- als auch im Live-Bereich zum Einsatz kommen kann. Die Aufgabe, unser neues EURODESK zu entwickeln, bedeutete dabei natürlich eine große Verantwortung. Bei der Entwicklung standen immer Sie, der anspruchsvolle Anwender und Musiker, im Vordergrund. Diesem Anspruch gerecht zu werden, hat uns viel Mühe und Nachtarbeit gekostet, aber auch viel Spaß bereitet. Eine solche Entwicklung bringt immer sehr viele Menschen zusammen. Wie schön ist es dann, wenn alle Beteiligten stolz auf das Ergebnis sein können.
Sie an unserer Freude teilhaben zu lassen, ist unsere Philosophie. Denn Sie sind der wichtigste Teil unseres Teams. Durch Ihre kompetenten Anregungen und Produktvorschläge haben Sie unsere Firma mitgestaltet und zum Erfolg geführt. Dafür garantieren wir Ihnen kompromißlose Qualität (hergestellt unter ISO9000 zertifiziertem Management-System), hervorragende klangliche und technische Eigenschaften und einen extrem günstigen Preis. All dies ermöglicht es Ihnen, Ihre Kreativität maximal zu entfalten, ohne daß Ihnen der Preis im Wege steht.
Wir werden oft gefragt, wie wir es schaffen, Geräte dieser Qualität zu solch unglaublich günstigen Preisen herstellen zu können. Die Antwort ist sehr einfach: Sie machen es möglich! Viele zufriedene Kunden bedeuten große Stückzahlen. Große Stückzahlen bedeuten für uns günstigere Einkaufskonditionen für Bauteile etc. Ist es dann nicht fair, diesen Preisvorteil an Sie weiterzugeben? Denn wir wissen, daß Ihr Erfolg auch unser Erfolg ist!
Ich möchte mich gerne bei allen bedanken, die das EURODESK MX9000 erst möglich gemacht haben. Alle haben ihren persönlichen Beitrag geleistet, angefangen bei den Entwicklern über die vielen anderen Mitarbeiter in unserer Firma bis zu Ihnen, dem BEHRINGER-Anwender.
Freunde, es hat sich gelohnt!
Herzlichen Dank,
Uli Behringer
3
INHALTSVERZEICHNIS
1. DAS HANDBUCH .................................................................................................................................. 6
1.1 Terminologie .................................................................................................................................................... 6
1.2 Information scheibchenweise ......................................................................................................................... 6
1.3 Verwendete Kürzel ........................................................................................................................................... 6
2. FUNKTIONSÜBERBLICK ...................................................................................................................... 6
2.1 Systemarchitektur ............................................................................................................................................ 6
2.2 Pegelanzeige ................................................................................................................................................... 7
2.3 Netzteil ............................................................................................................................................................. 7
3. DIE KANÄLE ......................................................................................................................................... 8
3.1 Kanalzug .......................................................................................................................................................... 8
3.2 Eingangsumschaltung .................................................................................................................................... 8
3.3 Einpegeln der Eingänge .................................................................................................................................. 9
3.4 A-Kanal Equalizer .......................................................................................................................................... 10
3.5 Aux-Wege ....................................................................................................................................................... 10
3.6 Routing und Muting ........................................................................................................................................ 11
3.7 B-Kanal .......................................................................................................................................................... 13
4. EINSCHLEIFPUNKTE .......................................................................................................................... 13
5. SUBGRUPPEN- UND DIREKTAUSGÄNGE .......................................................................................... 14
5.1 Subgruppen ................................................................................................................................................... 14
5.2 Direktausgänge ............................................................................................................................................. 16
6. MASTER-SEKTION ............................................................................................................................. 16
6.1 Aux Master...................................................................................................................................................... 16
6.1.1 Aux Sends ........................................................................................................................................... 16
6.1.2 Aux Returns ........................................................................................................................................ 17
6.2 Mix-B Master ................................................................................................................................................... 19
6.3 Monitoring ...................................................................................................................................................... 20
6.4 Kopfhörer ....................................................................................................................................................... 21
6.5 PFL / SOLO .................................................................................................................................................... 22
6.5.1 PFL...................................................................................................................................................... 22
6.5.2 SOLO .................................................................................................................................................. 22
6.6 Talkback ......................................................................................................................................................... 22
7. ANSCHLÜSSE..................................................................................................................................... 23
7.1 Rückwand ...................................................................................................................................................... 23
7.2 Steckerbelegung ............................................................................................................................................ 28
8. KLINKENSTECKFELD ......................................................................................................................... 31
8.1 Patchbay-Technik........................................................................................................................................... 31
8.2 Patchbay-Organisation .................................................................................................................................. 31
8.3 Vernetzungsprobleme ................................................................................................................................... 33
9. KLANGREGELUNG ............................................................................................................................. 34
10.EINPEGELN  ABER RICHTIG ............................................................................................................ 35
11.SIGNALENTKOPPLUNG ..................................................................................................................... 36
12.(UN)SYMMETRISCHE LEITUNGEN ..................................................................................................... 37
4
13.GRUNDEINSTELLUNGEN ................................................................................................................... 38
13.1 Einrichten des A-Kanals ................................................................................................................................ 38
13.1.1 Eingangsanwahl ................................................................................................................................38
13.1.2 Vorbereitung des Kanals zum Einpegeln des Eingangs .................................................................. 38
13.1.3 Einpegeln ........................................................................................................................................... 38
13.2 Basiseinstellung von Mischpult und Mehrspurrecorder ............................................................................... 39
13.2.1 Ausgangszustand Mischpult .............................................................................................................. 39
13.2.2 Ausgangszustand Mehrspurrecorder ................................................................................................ 39
13.2.3 Aussteuerung ..................................................................................................................................... 39
13.2.4 Abhören .............................................................................................................................................. 40
13.2.5 Kanalbelegung ................................................................................................................................... 40
14.8-SPUR MIDI-STUDIO ......................................................................................................................... 40
14.1 Ausgänge ....................................................................................................................................................... 40
14.2 Kopfhörermix ohne Aux-wege ........................................................................................................................ 40
14.3 Returns/Eingangsbelegung .......................................................................................................................... 42
14.4 Sampler- und Mehrspureingänge ................................................................................................................. 42
14.5 Abmischung ................................................................................................................................................... 43
15.16-SPUR AUFNAHME MIT ZWEI SAMPLERN .................................................................................... 43
15.1 Ein-/Ausgänge ............................................................................................................................................... 43
15.2 Kopfhörer ....................................................................................................................................................... 43
15.3 Abmischung ................................................................................................................................................... 44
16.PROFESSIONELLES 24-SPUR STUDIO ............................................................................................. 44
16.1 Aufnahme ....................................................................................................................................................... 44
16.2 Ausgefeilte Kopfhörerzuspielung .................................................................................................................. 45
16.3 Abhören mit Effektzumischung ...................................................................................................................... 45
16.4 Abmischung ................................................................................................................................................... 45
17.LIVE-PA MIT STEREOAUFZEICHNUNG .............................................................................................. 46
18.LIVE-KONZERT MIT 24-SPUR AUFZEICHNUNG ................................................................................. 47
19.ERWEITERUNG DES EURODESK ....................................................................................................... 49
19.1 Anschlüsse .................................................................................................................................................... 49
19.2 Einpegeln....................................................................................................................................................... 49
20.TIMECODE .......................................................................................................................................... 49
21.TRACK-BOUNCING ............................................................................................................................. 50
22.MIDI-SEQUENZER-BETRIEB ............................................................................................................... 50
23.ÜBERSICHT EIN-/AUSGÄNGE ............................................................................................................ 51
24.MODIFIKATIONEN ............................................................................................................................... 51
24.1 Aux Sends > Post-EQ .................................................................................................................................... 52
24.2 Mix-B Source > Post-EQ ................................................................................................................................ 52
24.3 LED-Ketten > Pre-Fader ................................................................................................................................ 52
25.TECHNISCHE DATEN .......................................................................................................................... 54
26.GARANTIE ........................................................................................................................................... 56
5
)
1. DAS HANDBUCH
1.1 Terminologie
Für das Verständnis der folgenden Kapitel ist es wichtig, daß die verwendeten Bezeichnungen möglichst klar und eindeutig sind. Viele der verwendeten Begriffe kommen aus dem englischen Sprachgebrauch. Wir verzichten im folgenden oft auf den Gebrauch deutscher Übersetzungen wie Pegelsteller oder Entzerrer und benutzen doch lieber Fader bzw. Equalizer, u.a. damit ein besserer Bezug zur Beschriftung von Frontplatte und Anschlußpanel erhalten bleibt.
Wenn im folgenden von Kanal die Rede ist, ist immer ein Kanalzug im Mischpult gemeint, während Spur ausschließlich für Aufzeichnungsgeräte wie Bandmaschinen oder Harddisk-Rekorder verwendet wird.
1.2 Information scheibchenweise
Bei einem so komplexen System wie einem Live-/Studiomischpult ist es unmöglich, alle Funktionen und die daraus resultierenden Möglichkeiten und Aspekte gleichzeitig zu behandeln. Also wurde das EURODESK­Handbuch in einzelne Kapitel unterteilt, um ein leichteres Auffinden von Informationen und Tips zu ermöglichen. Sie werden einige Querverweise finden, wo sich Themengebiete überschneiden (beispielsweise werden Sie Informationen über den Equalizer im Kanalzug in Kapitel 3.4 finden, während der generelle Gebrauch der Equalizer seiner Bedeutung entsprechend in einem eigenen Kapitel behandelt wird).
Wenn immer wieder auf den Gebrauch der B-Kanäle und des Mix-B Busses eingegangen wird, dann deshalb, weil das vollständige Verständnis dieser Funktionen Ihnen vielfältige Möglichkeiten bei Ihrer Arbeit mit dem EURODESK MX9000 eröffnet.
1.3 Verwendete Kürzel
Alle Funktionen sind im Handbuch fortlaufend numeriert, sowohl im Text als auch in den Abbildungen. Dabei werden folgende Abkürzungen verwendet:
Abkürzung Bedeutung
S Schalter L Leuchtdiode (LED P Potentiometer F Fader
Tab. 1.1: Bedeutung der verwendeten Abkürzungen
Nach jeder Abkürzung folgt die Funktionsnummer. Die Numerierung beginnt am oberen Ende des Kanalzuges und wird über die Stereogruppen bis durch die Mastersektion fortgeführt. Die Schalter für die Phantomspeisung und die Pegelanpassung der Bandmaschine sind nicht numeriert.
2. FUNKTIONSÜBERBLICK
2.1 Systemarchitektur
Das EURODESK MX9000 nimmt eine Zwischenstellung zwischen SPLIT- und INLINE-Design ein. Den größeren, linken Teil des Pultes machen die Eingangskanäle aus, während sich die Bedienelemente für die Ausgänge zur Bandmaschine in der MASTER-Sektion auf der rechten Seite befinden. Im Gegensatz zum konventionellen SPLIT-Design befinden sich die von der Bandmaschine kommenden TAPE RETURNS
6
1. DAS HANDBUCH
(Signalrückführungen) jedoch nicht bei den Ausgängen, sondern, wie im INLINE-Design üblich, in den Eingangskanalzügen. Dadurch können Funktionen der Eingangskanäle für die Signalrückführung von der Bandmaschine mitbenutzt werden. Außerdem ist der Signalweg für den späteren Mix optimal kurz.
Die Konfiguration ist 24 in 8 in 24: 24 Eingangskanäle, acht Subgruppen (oder vier Stereosubgruppen) und 24 Monitoreingänge für das Abhören der bereits aufgenommenen Spuren. Es stehen 24 100 mm Kanalfader, acht Subgruppenfader und ein Stereo-Faderpaar für die MAIN MIX-Summe zur Verfügung.
Für die Abmischung stehen somit 48 Kanäle zur Verfügung, jeweils mit EQ und Zugriff auf die Effektwege. Zusätzlich gibt es noch sechs Stereoeingänge für Effektgeräte, wodurch insgesamt 60 getrennte Eingänge benutzt werden können (wenn die Einschleifpunkte der Subgruppen als Eingänge benutzt werden, kommen noch acht hinzu!).
Sechs Effektwege können über vier Potentiometer erreicht werden, zwei Kopfhörermischungen sowie professionelle Aufnahme-, Abhör- und Rücksprechmöglichkeiten stehen zur Verfügung. Wenn die 24 zusätzlichen Line-Eingänge nicht benötigt werden, kann der Mix-B Bus noch als Effektweg 7 und 8 benutzt werden.
Die Ausstattung mit Ein- und Ausgängen umfaßt Mikrofoneingänge (mit 48 V Phantomspeisung), Line-Eingänge, Anschlüsse für Mehrspurrecorder (+4 dBu oder -10 dBV), zahllose Einschleifpunkte und alle erdenklichen Anschlüsse für DAT-Recorder, Studiomonitore, etc.
Zusätzlich erlaubt der Expander Port, ein 6,3 mm Klinkenfeld (nur Eingänge), die Einspeisung von Signalen in alle Busse des EURODESK (mit Ausnahme von PFL und SOLO). So können z.B. zwei EURODESK oder ein EURODESK und ein beliebiges anderes Mischpult verkoppelt werden, sofern das andere Pult vergleichbare Funktionen bietet (siehe Kapitel 19).
Zuguterletzt bieten zwei BNC-Buchsen an der Oberseite der integrierten Meterbridge die Möglichkeit zur Anbringung von Schwanenhalslampen (wer mit seinem EURODESK MX9000 Live-Beschallungen machen will, wird dies zu schätzen wissen).
2.2 Pegelanzeige
Die 24 Eingangskanäle haben je zwei LEDs für Signal (-20 dB, L25) und für Übersteuerung (PEAK, L24).
Genaueres zeigen Ihnen für jeden Kanalzug, jede Subgruppe und den Main Mix die 12-stufigen LED-Ketten in der integrierten Meterbridge. Der Schalter S100 (Display Mode, links oben in der Master-Sektion) entscheidet dabei über die Betriebsart, die durch das Aufleuchten einer der beiden Kontroll-LEDs angezeigt wird.
In der CHANNEL-Betriebsart der Meterbridge, die sich für Live-Anwendungen empfiehlt, erhalten die LED­Ketten das Signal des Kanaldirektausganges, also ein Signal, das hinter dem Equalizer, dem Mute-Schalter und dem Fader abgegriffen wird (der Abgriff kann durch eine Modifikation (Kapitel 24.3) auf Pre-Mute, Pre­Fader geändert werden).
In der TAPE-Betriebsart, die für den Aufnahmebetrieb gedacht ist, geben die LED-Ketten der Meterbridge ein genaues Abbild der Aussteuerung der Mehrspurmaschine. Der angezeigte Signalpegel ist derjenige, der an den Tape Return-Eingängen des Pultes anliegt. Dieses Signal wird zwar hinter dem Arbeitspegelumschalter (+4 dBu oder -10 dBV) abgegriffen, jedoch vor jeder möglichen Signalbearbeitung innerhalb des Kanalzuges.
Die ganz rechts angeordneten L/R-LED-Ketten können nicht nur zur Kontrolle des Main Mix, sondern alternativ auch für die Anzeige von Mono-PFL, Stereo-SOLO oder externen Quellen genutzt werden (meistens wird das gleiche Signal angezeigt, das auch abgehört wird).
+ Im PFL/SOLO-Betrieb entspricht 0 dB einem internen Arbeitspegel von 0 dBu (0,775 V), während
sonst die Anzeige auf den Ausgangspegel für den Summenausgang ausgelegt ist (+4 dBu). Wenn also nur ein einziges Signal in der Summe anliegt, wird die Anzeige im PFL/SOLO­Betrieb um 4 dB höher sein.
2.3 Netzteil
Das EURODESK-Netzteil ist in einem 19"-Gehäuse von 2 1/2 Höheneinheiten untergebracht und wird an der Rückseite mit einem mehrpoligen Steckverbinder angeschlossen. Es ist jedoch ein Platzbedarf von 3 HE vorgesehen, um ungehinderte Luftzirkulation um die Kühlkörper zu gewährleisten (immerhin kann die abgestrahlte Wärmeleistung bis zu 400 Watt betragen).
2. FUNKTIONSÜBERBLICK
7
Sie mögen sich fragen, warum ein Mischpultnetzteil die Ausmaße einer ausgewachsenen Endstufe haben muß. In einem Mischpult von den Ausmaßen des EURODESK MX9000 befinden sich über tausend Operationsverstärker, die in ihrer Summe einen großen Leistungsbedarf entwickeln. Viele Mischpulte belasten ihre Netzteile bis über die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit hinaus, was sich in hörbaren Klangverschlechterungen auswirkt; das EURODESK-Netzteil ist jedoch in der Lage, jeden einzelnen Operationsverstärker bis zu dessen eigener Leistungsgrenze mit genügend Strom zu versorgen.
+ Die Verbindung zwischen Pult und Netzteil darf niemals hergestellt oder getrennt werden,
solange das Netzteil eingeschaltet ist.
3. DIE KANÄLE
3.1 Kanalzug
Jeder KANALZUG teilt sich auf in einen Haupt- oder A-Kanal und einen Neben- oder B-Kanal. Den größeren Teil jedes KANALZUGes nimmt der A-Kanal in Anspruch (s. Abb. 3.1 und 3.2), der abhängig von der Position der Schalter S1 und S3 MIC (Mikrofon-), LINE (Line-) und TAPE (Band-) Eingangssignale verarbeiten kann. Der B-Kanal (Abb. 3.6) wird auf einen separaten MIX-B Bus geführt (siehe auch Kapitel 3.7: B-Kanal und Kapitel 6.2: MIX-B Master).
3.2 Eingangsumschaltung
Mit S1 erfolgt die Umschaltung zwischen MIC- und LINE-Eingang (bei gedrücktem Schalter ist der LINE­Eingang angewählt). Mit dem PAD-Schalter S1a kann ein hereinkommendes Mikrofonsignal, falls erforderlich, um 20 dB im Pegel abgesenkt werden. Der FLIP-Schalter S3 bestimmt, ob am Eingang des A-Kanals die mit S1 angewählte Quelle (INPUT) oder der Eingang vom Mehrspurrecorder (TAPE) anliegt. Am Eingang des B­Kanals liegt das jeweils andere Signal an: wenn am A-Kanal das INPUT-Signal anliegt, liegt also am B-Kanal das TAPE-Signal an und umgekehrt.
Abb. 3.1: Eingang
Im Aufnahmebetrieb wird der A-Kanal in der Regel die Eingangssignale von Mikrofonen, DI-Boxen oder Instrumenten verarbeiten, während der B-Kanal zum Abhören der bereits aufgenommenen Spuren dient. Bei der Abmischung werden dann die A- und B-Kanäle mittels S3 getauscht, wodurch die B-Kanäle frei werden und z.B als zusätzliche LINE-Eingänge genutzt werden können. (Es sind natürlich auch andere Verfahrensweisen möglich.)
Im B-Kanal gibt es noch den Schalter S23, der es erlaubt, anstelle des mit S3 angewählten Signals einen Signalabgriff vom A-Kanal zu erhalten, und zwar nach dem MUTE-Schalter, aber vor dem Kanalfader. Dadurch kann die MIX-B Summe als zusätzlicher Stereo-AUX-WEG oder für einen getrennten Stereomix verwendet werden. Bei dieser Anwendung sollte dann die MIX-B Summe von der Hauptsumme mittels S48 (MASTER­SEKTION) abgetrennt werden.
8
3. DIE KANÄLE
Abb. 3.2: Architektur der Eingangsanwahl
+ Die B-Kanäle 25 bis 48 können nur zusammen über S48 umgeschaltet werden, so daß der Mix-
B Bus nur eine Funktion zu einem Zeitpunkt haben kann, entweder als zusätzliche Hilfssumme (S48 offen) oder als Bus für die Zumischung der 24 Line- oder Tape-Eingänge auf die Hauptsumme (S48 gedrückt).
3.3 Einpegeln der Eingänge
Die Eingangsverstärkung wird mit Potentiometer P2 eingestellt. Benutzen Sie zur Pegelkontrolle die PFL/ SOLO-Funktion (S26). Die Anzeige erfolgt über die LED-Ketten der Mastersektion, gleichzeitig wird das Signal auf die Abhörlautsprecher geleitet. Neben dem Schalter für die PFL/SOLO-Funktion (S26) befindet sich eine LED (L26) zur Statuskontrolle. (Siehe auch Kapitel 13.1 Einrichten des A-Kanals und Kapitel 6.5 PFL/SOLO.)
+ Für die Pegeleinstellung sollten Sie die Mono-PFL-Sammelschiene (Bus) benutzen und nicht
die hinter Fader und Panorama-Poti liegende SOLO-Sammelschiene (S95 offen, d.h. nicht gedrückt).
+ Wenn Sie PFL/SOLO benutzen, bleibt das Signal an den Aufnahmeausgängen unbeeinflußt,
dies gilt auch für die Subgruppen und AUX-Wege.
Zusätzlich zur Pegelkontrolle über PFL/SOLO verfügt jeder Eingangskanal über zwei LEDs (L24 und L25), die ständig anzeigen, ob ein Signal vorhanden ist (ab -20 dB) und ob der Kanal übersteuert wird (PEAK). Die Ansteuerung für diese LEDs erfolgt von drei Meßpunkten aus: Eingang, nach dem EQ und nach dem Fader, wobei jeweils der höchste Pegel angezeigt wird. Die Übersteuerungsanzeige sollte nicht oder zumindest nur sehr selten aufleuchten.
Eine permanente Anzeige des Signals am Kanalausgang (hinter Mute und Fader) sehen Sie in der CHANNEL­Betriebsart auf der Meterbridge.
3. DIE KANÄLE
9
3.4 A-Kanal Equalizer
Abb. 3.3: Der A-Kanal Equalizer
Der A-KANAL EQUALIZER kann mit S10 aus dem Signalweg entfernt werden. So ist ein einfacher A/B­Vergleich zwischen bearbeitetem und unbearbeitetem Signal möglich (oder Sie schalten den EQ bei Nichtgebrauch einfach ab). Es können zwei Festfrequenzen bei 12 kHz und 80 Hz beeinflußt werden (P4, P9), und zwar mit Shelving-Charakteristik. Diese beiden Regler finden sich analog auch im B-Kanal (P18, P19).
+ Das heißt, daß Sie zusätzlich zum 4-Band EQ im A-Kanal noch einen 2-Band EQ im B-Kanal
haben.
Im A-KANAL EQUALIZER finden Sie zwei durchstimmbare Filter im Bereich von 300 Hz bis 20 kHz und 50 Hz bis 3 kHz (P5, P6, P7, P8) mit einer fest eingestellten Güte von eins. Erfahrene Toningenieure werden den weiten Einstellbereich und die mehr als drei Oktaven umfassende Überlappung zu schätzen wissen. Alle vier Bänder können um 15 dB angehoben und abgesenkt werden.
Zusätzlich können unerwünschte, tieffrequente Störungen mit dem steilflankigen Hochpassfilter (LO CUT) von 12 dB/Oktave bei einer Eckfrequenz von 75 Hz eliminiert werden (S11).
3.5 Aux-Wege
Alle sechs AUX-Wege sind mono und werden nach dem EQ abgegriffen. Sie können in zwei Gruppen PRE-/ POST-Fader umgeschaltet werden (S13, S16). AUX 1 und 2 haben eigene Potentiometer (P12, P13), die mit S13 PRE-/POST-Fader umgeschaltet werden. AUX 3 und 4 sowie 5 und 6 werden durch zwei Potentiometer (P14, P15) angesteuert, wobei der SHIFT-Schalter S15 entscheidet, ob AUX 3 und 4 oder 5 und 6 erreicht werden. Auch hier kann mit S16 PRE-/POST-Fader umgeschaltet werden. Außerdem kann mit S17 (SOURCE) die Signalquelle für AUX 3 bis 6 auf den B-Kanal umgeschaltet werden.
10
3. DIE KANÄLE
Abb. 3.4: Aux Sends
+ Wenn Sie die AUX-Wege zur Ansteuerung von Effektgeräten benutzen wollen, sollten die
Signale in der Regel POST-Fader ausgekoppelt werden, damit der Effekt der Bewegung des Faders folgt. Sonst könnte es z.B. passieren, daß Sie einen Fader zwar herunterziehen, der Hallanteil des Signals jedoch weiterhin hörbar bleibt. Wenn Sie einen Einspielmix machen wollen, werden Sie jedoch normalerweise PRE-Fader wählen, um von der Faderstellung unabhängig zu sein (S13/16).
+ Die meisten Hall- und Effektgeräte haben eingangsseitig eine Mono-Summierung, die wenigen
echten Stereogeräte können durch die Benutzung von zwei AUX-Wegen oder aber durch den MIX-B Bus angesteuert werden (siehe Kapitel 3.7 B-Kanal).
+ Alle AUX-Auskopplungen erlauben bis zu 15 dB Verstärkung. Dies ist jedoch nur sinnvoll, wenn
auch der Kanalfader entsprechend niedrig eingestellt ist (max. -15 dB). Dadurch ist es möglich, sehr hohe Effektanteile im Verhältnis zum Originalsignal zu erzielen. Bei den meisten Mischpulten müßte man hierzu das Effektsignal PRE-Fader auskoppeln, wobei dann eine gemeinsame Kontrolle von Original- und Effektsignal über den Fader nicht mehr möglich ist.
3.6 Routing und Muting
Das Signal des Eingangskanals kann auf sechs Stereobusse aufgeschaltet werden (plus dem Stereo-SOLO­Bus). Mit S32 wird der Stereosummenbus (MAIN MIX) angewählt (Abb. 3.5), während die Aufschaltung auf die Subgruppen über die Schalter S28 (für Subgruppe 1 und 2), S29 (für Subgruppe 3 und 4), S30 (für Subgruppe 5 und 6) und S31 (für Subgruppe 7 und 8) erfolgt. Die Zuordnung zu den geraden bzw. ungeraden Subgruppen erfolgt über das Panorama-Poti P24 im A-Kanal. (Der sechste Stereo-Bus ist der MIX-B Bus mit einem eigenen Panorama-Poti P20; siehe Kapitel 3.7 B-Kanal.)
3. DIE KANÄLE
11
+ In der Regel wird nur einer der Schalter S28 bis S31 angewählt sein. Eine mögliche Ausnahme:
Sie wollen schnell hintereinander ein Instrument oder Gesang auf mehrere Spuren aufnehmen. In diesem Fall werden Sie alle potentiell benötigten Aufnahmewege anwählen, so daß Sie beim Spurwechsel die Einstellungen des Pultes unverändert lassen können.
Abb. 3.5: Routing
Der Signalpegel, der auf die Gruppen- und Summenbusse gelangt, wird durch den Kanalfader bestimmt. Die im EURODESK MX 9000 verwendeten 100 mm Fader zeichnen sich durch exzellente Eigenschaften aus, wie sie sonst nur bei erheblich teureren Pulten erreicht werden; z.B. ist das Regelverhalten im unteren Arbeitsbereich wesentlich gleichmäßiger als bei den in dieser Preisklasse üblichen Fadertypen.
Der MUTE-Schalter (S27) trennt den A-Kanal von allen Bussen mit Ausnahme der PRE-Fader geschalteten AUX-Wege. Er befindet sich ergonomisch günstig direkt über dem Fader, und daneben sitzt auch die LED zur Statuskontrolle. MUTE entspricht dem geschlossenen Fader.
12
3. DIE KANÄLE
3.7 B-Kanal
Der B-Kanal (Abb. 3.6) stellt einen zweiten, eigenständigen Kanal mit eigenem 2-Band EQ, Panorama und Pegelsteller dar (P18, P19, P20, P21). Der EQ entspricht den beiden Shelving-Bändern im A-Kanal. Der Ausgang des B-Kanals liegt fest auf dem MIX-B Bus, das Eingangssignal kann zwischen TAPE, LINE, MIC oder A-Kanal umgeschaltet werden, abhängig von S1, S3 und S23 (siehe Abb. 3.2 und Kapitel 3.2). Auch der B-Kanal verfügt über einen MUTE-Schalter (S22). Die AUX-Auskopplungen 3/4/5/6 können mit S17 vom A-Kanal auf den B-Kanal umgeschaltet werden. Wenn also der B-Kanal zum Abhören der bereits aufgenommenen Spuren verwendet wird, kann auch hier z.B. Hall oder Echo zugeüfügt werden (s. Kap. 16.3 Abhören mit Effektzumischung).
+ Wenn eingangsseitig der A-Kanal angewählt ist (S23 gedrückt), so wird das Signal hinter dem
MUTE-Schalter, jedoch vor dem Fader des A-Kanals abgegriffen. Dieser PRE-Fader-Abgriff kann durch eine Modifikation in POST-Fader umgeändert werden (siehe Kapitel 24.2).
Abb. 3.6: B-Kanal
4. EINSCHLEIFPUNKTE
Einschleifpunkte (INSERTS) werden benötigt, um externe Dynamikprozessoren, Equalizer oder ähnliche Geräte anzuschließen, die nicht wie Hallgeräte o.ä. dem Originalsignal etwas hinzufügen, sondern das Signal komplett manipulieren. Dazu wäre eine Effektauskopplung über AUX-Wege ungeeignet, stattdessen wird das Signal innerhalb des Kanals / der Gruppe / der Summe aufgetrennt, nach außen geführt und nach der Bearbeitung durch das externe Gerät wieder an den gleichen Punkt des Signalweges zurückgeschickt (Einschleifen). Die Auftrennung wird erst dann wirksam, wenn ein Stecker in die entsprechende INSERT-Buchse gesteckt wird.
Alle Kanäle, Subgruppen und die Hauptsumme (MAIN MIX) verfügen über Einschleifpunkte, die PRE-Fader (also vor dem Fader, und bei den Eingangskanälen auch vor dem EQ und den AUX-Auskopplungen) liegen. Sende- und Rückweg liegen auf einer einzigen 6,3 mm Klinkenbuchse: Tip (Spitze) = Sendeweg, Ring = Rückweg.
4. EINSCHLEIFPUNKTE
13
Die Einschleifbuchsen können auch als PRE-Ausgänge benutzt werden, ohne den Signalfluß zu unterbrechen. Dies wird klar, wenn Sie sich die Steckfeldverkabelung ansehen (Kapitel 8, Abb. 8.1). Wenn Sie einen Dynamikprozessor Post-EQ einschleifen wollen, so können Sie dazu eine der beiden folgenden Möglichkeiten wählen:
a) Schleifen Sie das Gerät in eine Subgruppe ein und routen Sie den zu bearbeitenden Kanal (und nur diesen)
auf die entsprechende Subgruppe.
b) Verbinden Sie den DIRECT OUT des Kanals mit dem Eingang Ihres Kompressors / EQs / Noisegates usw.,
und führen sie dann dessen Ausgang über einen anderen Eingang ins Pult zurück.
Abb. 4.1 illustriert das Einschleifen eines Geräts POST-EQ im Aufnahme- und Abmischbetrieb (unterschiedliche Bedingungen). Für den Aufnahmebetrieb benötigen Sie zwei A-Kanäle, für den Abmischbetrieb je einen A­und einen B-Kanal.
Abb. 4.1: Einschleifen eines Dynamikprozessors hinter dem Kanal-EQ
+ In dieser Anwendung kann es vorkommen, daß die Wirkung einer EQ-Einstellung durch
Kompression vermindert erscheint. Die Lösung: mehr EQ. Dadurch erzielen Sie einen sehr druckvollen Sound, bestens geeignet z.B. für Dancefloor Music.
+ Sie können auch einen Subgroup Insert benutzen, wenn Sie POST-EQ noch etwas einschleifen
wollen. Das erspart Ihnen nicht nur die Benutzung von AUX SENDS, sondern vor allem auch eine Menge Verkabelungsarbeit.
5. SUBGRUPPEN- UND DIREKTAUSGÄNGE
5.1 Subgruppen
Die Eingänge des Mehrspurrecorders erhalten ihre Signale von den Subgruppenausgängen. Die vier Stereo­(oder acht Mono) Subgruppen sind von 1 bis 8 durchnummeriert und können von allen A-Kanälen und den STEREO AUX RETURNS 1 und 2 gespeist werden. Wenn Sie Effekte auf Band aufnehmen wollen, sollten Sie diese also auf AUX RETURNS 1 und 2 auflegen oder A-Kanäle verwenden (siehe auch Kapitel 6.1 AUX MASTER).
14
5. SUBGRUPPEN- UND DIREKTAUSGÄNGE
Warum hat das EURODESK MX9000 16 Klinkenbuchsen für nur acht Subgruppen? Nun, jeder der Subgruppenausgänge wurde verdoppelt, damit Mehrspurrecorder mit bis zu 16 Spuren ohne lästiges Umstecken angeschlossen werden können. Sollten Sie einmal mehr als 16 Ausgänge benötigen, können Sie mit Hilfe handelsüblicher Y-Adapter die Anzahl der zur Verfügung stehenden Ausgänge weiter erhöhen.
Zusätzlich zu den Ausgängen zur Bandmaschine, die permanent Signal führen, können die Subgruppen mit S37 und S38 als Submix auf die Hauptsumme aufgeschaltet werden. S37 schaltet ungerade Subgruppen auf den linken Kanal, S38 schaltet gerade Subgruppen auf den rechten Kanal der Hauptsumme. Wenn Sie statt einem Stereo- lieber zwei Mono-Submixe haben wollen, drücken sie zusätzlich die MONO-Schalter (S35 und S36). Dadurch werden beide Stereosummen angesprochen und das Signal erscheint in der Mitte des Stereobildes.
Die SOLO-Schalter der Subgruppen (S33 und S34) schalten das Subgruppensignal auf den STEREO-SOLO­Bus, und zwar entsprechend der tatsächlichen Zuordnung stereo oder mono.
Abb. 5.1: Stereosubgruppe 1 und 2
5. SUBGRUPPEN- UND DIREKTAUSGÄNGE
15
+ Probieren Sie die die Bearbeitung von Gruppensignalen durch das Einschleifen von
Kompressoren / Noisegates / De-Essern etc. (z.B. Chorspuren, Schlagzeug, Keyboards).
+ Wenn Sie ein Signal leicht verhallen und anschließend sehr stark komprimieren, wird der
Hallanteil bei lauten Stellen gering sein, während der Nachhall in Modulationspausen vom Kompressor stark angehoben wird. Dadurch wird die Illusion erzeugt, daß das Signal durchgehend stark verhallt sei, trotzdem bleibt das Klangbild klar und präsent.
+ Die EURODESK-Einschleifpunkte sind natürlich gleichzeitig Ein- und Ausgänge. Wir empfehlen
Ihnen dringend, die Inserts auf ein Steckfeld (engl. Patchbay) zu verkabeln, wo sie auf getrennten Buchsen aufliegen, denn dann können Sie endlich auch die unpraktischen Y-Kabel vergessen (siehe Kapitel 8 Klinkensteckfeld). Außerdem können Sie folgende nützliche Verbindung herstellen, ohne sich erst ein Spezialkabel löten zu müssen:
Abb. 5.2: Hinzufügen von EQ zu Subgruppensignalen mit Hilfe von Inserts
5.2 Direktausgänge
Jeder der 24 Eingangskanäle verfügt über einen eigenen Direktausgang (DIRECT OUT), der unmittelbar nach dem Fader abgegriffen wird (also auch nach EQ und AUX-Auskopplungen, vgl. Blockschaltbild). Die Direktausgänge können z.B. benutzt werden, um einen Mehrspurrecorder anzusteuern, ohne die Subgruppen zu benutzen, und so mehr als acht Spuren gleichzeitig aufzunehmen. Die Direktausgänge sind mono unsymmetrisch auf Klinkenbuchse ausgeführt mit einem Nominalpegel von +4 dBu (siehe Kapitel 23 und 16.1 Aufnahme).
6. MASTER-SEKTION
6.1 Aux Master
6.1.1 Aux Sends
Ein großer Teil der Mastersektion wird von den AUX SENDS und AUX RETURNS eingenommen. Beginnen wir mit den SENDS (Abb. 6.1).
In senkrechter Reihe finden sich die Ausgangsregler für die AUX SENDS 1 bis 6, die Summierung der auf den AUX-Bussen auflaufenden Signale (P41 bis P46). Der Regelbereich ist -oo bis +15 dB. Jenseits der Mittelrastung, die UNITY GAIN (0 dB Verstärkung) repräsentiert, steht somit genügend Verstärkung zur Verfügung, um auch unempfindliche Effektgeräte korrekt anzusteuern. Jeder AUX SEND verfügt über einen SOLO-Schalter (S41 bis S46); sobald einer davon angewählt ist, leuchtet eine Kontroll-LED (L47).
Die dreifachen SOLO-Kontroll-LEDs (L26, L47, L95) sollen Ihnen helfen, den Überblick über die SOLO-Anwahl zu behalten, damit es Ihnen nicht passiert, daß Sie alle SOLO-Schalter kontrollieren müssen, um herauszufinden, warum die Haupt-SOLO-LED L95 leuchtet und Ihre Studiomonitore stumm bleiben).
16
6. MASTER-SEKTION
Abb. 6.1: Aux Sends
6.1.2 Aux Returns
Neben den AUX SENDS liegen die AUX RETURNS, sechs Stereoeingänge, die man auch als ein ganzes Dutzend zusätzlicher Mono-LINE-Eingänge betrachten könnte. Ein Eingangssignal kann MONO (als Mittensignal) eingespeist werden, indem ausschließlich die linke Eingangsbuchse benutzt wird.
+ Diese Möglichkeit besteht nicht mehr, wenn alle Line-Ein- und Ausgänge fest auf ein Steckfeld
verkabelt sind (siehe Kapitel 8 KLINKENSTECKFELD).
6. MASTER-SEKTION
17
Loading...
+ 39 hidden pages