Rohde&Schwarz ENV4200 User Manual

PAD-T-M: 3574.3259.03
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/CI/1/DE
R&S®ENV4200 200 A Vierleiter V-Netznachbildung
Bedienhandbuch
Bedienh
andbuch
1107.2470.11 – 03
Dieses Dokument beschreibt die R&S®ENV4200 200 A Vierleiter V-Netznachbildung
Materialnummer 1107.2387.04
© 2019 Rohde & Schwarz GmbH & Co. KG Mühldorfstr. 15, 81671 München, Deutschland Telefon: +49 89 41 29 - 0 Fax: +49 89 41 29 12 164 E-mail: info@rohde-schwarz.com Homepage: http://www.rohde-schwarz.com Printed in Germany – Änderungen vorbehalten – Daten ohne Genauigkeitsangabe sind unverbindlich. R&S® ist ein Warenzeichen der Rohde & Schwarz GmbH & Co. KG. Eigennamen sind Warenzeichen der jeweiligen Eigentümer.
In dem vorliegenden Handbuch werden die folgenden Abkürzungen verwendet: R&S®ENV4200 wird abgekürzt als R&S ENV4200

Grundlegende Sicherheitshinweise

Lesen und beachten Sie unbedingt die nachfolgenden Anweisungen und Sicherheitshinweise!
Alle Werke und Standorte der Rohde & Schwarz Firmengruppe sind ständig bemüht, den Sicherheitsstandard unserer Produkte auf dem aktuellsten Stand zu halten und unseren Kunden ein höchstmögliches Maß an Sicherheit zu bieten. Unsere Produkte und die dafür erforderlichen Zusatzgeräte werden entsprechend der jeweils gültigen Sicherheitsvorschriften gebaut und geprüft. Die Einhaltung dieser Bestimmungen wird durch unser Qualitätssicherungssystem laufend überwacht. Das vorliegende Produkt ist gemäß beiliegender EU-Konformitätsbescheinigung gebaut und geprüft und hat das Werk in sicherheitstechnisch einwandfreiem Zustand verlassen. Um diesen Zustand zu erhalten und einen gefahrlosen Betrieb sicherzustellen, muss der Benutzer alle Hinweise, Warnhinweise und Warnvermerke beachten. Bei allen Fragen bezüglich vorliegender Sicherheitshinweise steht Ihnen die Rohde & Schwarz Firmengruppe jederzeit gerne zur Verfügung.
Darüber hinaus liegt es in der Verantwortung des Benutzers, das Produkt in geeigneter Weise zu verwenden. Das Produkt ist ausschließlich für den Betrieb in Industrie und Labor bzw., wenn ausdrücklich zugelassen, auch für den Feldeinsatz bestimmt und darf in keiner Weise so verwendet werden, dass einer Person/Sache Schaden zugefügt werden kann. Die Benutzung des Produkts außerhalb des bestimmungsgemäßen Gebrauchs oder unter Missachtung der Anweisungen des Herstellers liegt in der Verantwortung des Benutzers. Der Hersteller übernimmt keine Verantwortung für die Zweckentfremdung des Produkts.
Die bestimmungsgemäße Verwendung des Produkts wird angenommen, wenn das Produkt nach den Vorgaben der zugehörigen Produktdokumentation innerhalb seiner Leistungsgrenzen verwendet wird (siehe Datenblatt, Dokumentation, nachfolgende Sicherheitshinweise). Die Benutzung des Produkts erfordert Fachkenntnisse und zum Teil englische Sprachkenntnisse. Es ist daher zu beachten, dass das Produkt ausschließlich von Fachkräften oder sorgfältig eingewiesenen Personen mit entsprechenden Fähigkeiten bedient werden darf. Sollte für die Verwendung von Rohde & Schwarz-Produkten persönliche Schutzausrüstung erforderlich sein, wird in der Produktdokumentation an entsprechender Stelle darauf hingewiesen. Bewahren Sie die grundlegenden Sicherheitshinweise und die Produktdokumentation gut auf und geben Sie diese an weitere Benutzer des Produkts weiter.
Die Einhaltung der Sicherheitshinweise dient dazu, Verletzungen oder Schäden durch Gefahren aller Art auszuschließen. Hierzu ist es erforderlich, dass die nachstehenden Sicherheitshinweise vor der Benutzung des Produkts sorgfältig gelesen und verstanden sowie bei der Benutzung des Produkts beachtet werden. Sämtliche weitere Sicherheitshinweise wie z.B. zum Personenschutz, die an entsprechender Stelle der Produktdokumentation stehen, sind ebenfalls unbedingt zu beachten. In den vorliegenden Sicherheitshinweisen sind sämtliche von der Rohde & Schwarz Firmengruppe vertriebenen Waren unter dem Begriff „Produkt“ zusammengefasst, hierzu zählen u. a. Geräte, Anlagen sowie sämtliches Zubehör.
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Grundlegende Sicherheitshinweise
Symbol
Bedeutung
Symbol
Bedeutung
Achtung, allgemeine Gefahrenstelle Produktdokumentation beachten
EIN-/AUS (Versorgung)
Vorsicht beim Umgang mit Geräten mit hohem Gewicht
Stand-by-Anzeige
Gefahr vor elektrischem Schlag
Gleichstrom (DC)
Warnung vor heißer Oberfläche
Wechselstrom (AC)
Schutzleiteranschluss
Gleichstrom/Wechselstrom (DC/AC)
Erdungsanschluss
Gerät entspricht den Sicherheits­anforderungen an die Schutzklasse II (Gerät durchgehend durch doppelte / verstärkte Isolierung geschützt.
Masseanschluss des Gestells oder Gehäuses
EU - Kennzeichnung für Batterien und Akkumulatoren.
Das Gerät enthält eine Batterie bzw. einen Akkumulator. Diese dürfen nicht über unsortierten Siedlungsabfall entsorgt werden, sondern sollten getrennt gesammelt werden.
Weitere Informationen siehe Seite 7.
Achtung beim Umgang mit elektrostatisch gefährdeten Bauelementen
EU - Kennzeichnung für die getrennte Sammlung von Elektro- und Elektronikgeräten.
Elektroaltgeräte dürfen nicht über unsortierten Siedlungsabfall entsorgt werden, sondern müssen getrennt gesammelt werden.
Weitere Informationen siehe Seite 7.
Warnung vor Laserstrahl Produkte mit Laser sind je nach ihrer Laser-
Klasse mit genormten Warnhinweisen
versehen. Laser können aufgrund der Eigenschaften ihrer Strahlung und aufgrund ihrer extrem konzentrierten elektromagnetischen Leistung biologische Schäden verursachen.
Für zusätzliche Informationen siehe Kapitel „Betrieb“ Punkt 7.
Symbole und Sicherheitskennzeichnungen
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Grundlegende Sicherheitshinweise
kennzeichnet eine unmittelbare Gefährdung mit hohem Risiko, die Tod oder schwere Körperverletzung zur Folge haben wird, wenn sie nicht vermieden wird.
kennzeichnet eine mögliche Gefährdung mit mittlerem Risiko, die Tod oder (schwere) Körperverletzung zur Folge haben kann, wenn sie nicht vermieden wird.
kennzeichnet eine Gefährdung mit geringem Risiko, die leichte oder mittlere Körperverletzungen zur Folge haben könnte, wenn sie nicht vermieden wird.
weist auf die Möglichkeit einer Fehlbedienung hin, bei der das Produkt Schaden nehmen kann.
Signalworte und ihre Bedeutung
Die folgenden Signalworte werden in der Produktdokumentation verwendet, um vor Risiken und Gefahren zu warnen.
Diese Signalworte entsprechen der im europäischen Wirtschaftsraum üblichen Definition für zivile Anwendungen. Neben dieser Definition können in anderen Wirtschaftsräumen oder bei militärischen Anwendungen abweichende Definitionen existieren. Es ist daher darauf zu achten, dass die hier beschriebenen Signalworte stets nur in Verbindung mit der zugehörigen Produktdokumentation und nur in Verbindung mit dem zugehörigen Produkt verwendet werden. Die Verwendung von Signalworten in Zusammenhang mit nicht zugehörigen Produkten oder nicht zugehörigen Dokumentationen kann zu Fehlinterpretationen führen und damit zu Personen- oder Sachschäden führen.
Betriebszustände und Betriebslagen
Das Produkt darf nur in den vom Hersteller angegebenen Betriebszuständen und Betriebslagen ohne Behinderung der Belüftung betrieben werden. Werden die Herstellerangaben nicht eingehalten, kann dies elektrischen Schlag, Brand und/oder schwere Verletzungen von Personen, unter Umständen mit Todesfolge, verursachen. Bei allen Arbeiten sind die örtlichen bzw. landesspezifischen Sicherheits- und Unfallverhütungsvorschriften zu beachten.
1. Sofern nicht anders vereinbart, gilt für R&S-Produkte folgendes: als vorgeschriebene Betriebslage grundsätzlich Gehäuseboden unten, IP-Schutzart 2X, Verschmutzungsgrad 2, Überspannungskategorie 2, nur in Innenräumen verwenden, Betrieb bis 2000 m ü. NN, Transport bis 4500 m ü. NN, für die Nennspannung gilt eine Toleranz von ±10%, für die Nennfrequenz eine Toleranz von ±5%.
2. Stellen Sie das Produkt nicht auf Oberflächen, Fahrzeuge, Ablagen oder Tische, die aus Gewichts­oder Stabilitätsgründen nicht dafür geeignet sind. Folgen Sie bei Aufbau und Befestigung des Produkts an Gegenständen oder Strukturen (z.B. Wände und Regale) immer den Installations­hinweisen des Herstellers. Bei Installation abweichend von der Produktdokumentation können Personen verletzt, unter Umständen sogar getötet werden.
3. Stellen Sie das Produkt nicht auf hitzeerzeugende Gerätschaften (z.B. Radiatoren und Heizlüfter). Die Umgebungstemperatur darf nicht die in der Produktdokumentation oder im Datenblatt spezifizierte Maximaltemperatur überschreiten. Eine Überhitzung des Produkts kann elektrischen Schlag, Brand und/oder schwere Verletzungen von Personen, unter Umständen mit Todesfolge, verursachen.
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Grundlegende Sicherheitshinweise
Elektrische Sicherheit
Werden die Hinweise zur elektrischen Sicherheit nicht oder unzureichend beachtet, kann dies elektrischen Schlag, Brand und/oder schwere Verletzungen von Personen, unter Umständen mit Todesfolge, verursachen.
1. Vor jedem Einschalten des Produkts ist sicherzustellen, dass die am Produkt eingestellte Nennspannung und die Netznennspannung des Versorgungsnetzes übereinstimmen. Ist es erforderlich, die Spannungseinstellung zu ändern, so muss ggf. auch die dazu gehörige Netzsicherung des Produkts geändert werden.
2. Bei Produkten der Schutzklasse I mit beweglicher Netzzuleitung und Gerätesteckvorrichtung ist der Betrieb nur an Steckdosen mit Schutzkontakt und angeschlossenem Schutzleiter zulässig.
3. Jegliche absichtliche Unterbrechung des Schutzleiters, sowohl in der Zuleitung als auch am Produkt selbst, ist unzulässig. Es kann dazu führen, dass von dem Produkt die Gefahr eines elektrischen Schlags ausgeht. Bei Verwendung von Verlängerungsleitungen oder Steckdosenleisten ist sicher­zustellen, dass diese regelmäßig auf ihren sicherheitstechnischen Zustand überprüft werden.
4. Sofern das Produkt nicht mit einem Netzschalter zur Netztrennung ausgerüstet ist, beziehungsweise der vorhandene Netzschalter zu Netztrennung nicht geeignet ist, so ist der Stecker des Anschlusskabels als Trennvorrichtung anzusehen. Die Trennvorrichtung muss jederzeit leicht erreichbar und gut zugänglich sein. Ist z.B. der Netzstecker die Trennvorrichtung, darf die Länge des Anschlusskabels 3 m nicht überschreiten. Funktionsschalter oder elektronische Schalter sind zur Netztrennung nicht geeignet. Werden Produkte ohne Netzschalter in Gestelle oder Anlagen integriert, so ist die Trennvorrichtung auf Anlagenebene zu verlagern.
5. Benutzen Sie das Produkt niemals, wenn das Netzkabel beschädigt ist. Überprüfen Sie regelmäßig den einwandfreien Zustand der Netzkabel. Stellen Sie durch geeignete Schutzmaßnahmen und Verlegearten sicher, dass das Netzkabel nicht beschädigt werden kann und niemand z.B. durch Stolperfallen oder elektrischen Schlag zu Schaden kommen kann.
6. Der Betrieb ist nur an TN/TT Versorgungsnetzen gestattet, die mit höchstens 16 A abgesichert sind (höhere Absicherung nur nach Rücksprache mit der Rohde & Schwarz Firmengruppe).
7. Stecken Sie den Stecker nicht in verstaubte oder verschmutzte Steckdosen/-buchsen. Stecken Sie die Steckverbindung/-vorrichtung fest und vollständig in die dafür vorgesehenen Steckdosen/-buchsen. Missachtung dieser Maßnahmen kann zu Funken, Feuer und/oder Verletzungen führen.
8. Überlasten Sie keine Steckdosen, Verlängerungskabel oder Steckdosenleisten, dies kann Feuer oder elektrische Schläge verursachen.
9. Bei Messungen in Stromkreisen mit Spannungen U
> 30 V ist mit geeigneten Maßnahmen Vorsorge
eff
zu treffen, dass jegliche Gefährdung ausgeschlossen wird (z.B. geeignete Messmittel, Absicherung, Strombegrenzung, Schutztrennung, Isolierung usw.).
10. Bei Verbindungen mit informationstechnischen Geräten, z.B. PC oder Industrierechner, ist darauf zu achten, dass diese der jeweils gültigen IEC 60950-1 / EN 60950-1 oder IEC 61010-1 / EN 61010-1 entsprechen.
11. Sofern nicht ausdrücklich erlaubt, darf der Deckel oder ein Teil des Gehäuses niemals entfernt werden, wenn das Produkt betrieben wird. Dies macht elektrische Leitungen und Komponenten zugänglich und kann zu Verletzungen, Feuer oder Schaden am Produkt führen.
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Grundlegende Sicherheitshinweise
12. Wird ein Produkt ortsfest angeschlossen, ist die Verbindung zwischen dem Schutzleiteranschluss vor Ort und dem Geräteschutzleiter vor jeglicher anderer Verbindung herzustellen. Aufstellung und Anschluss darf nur durch eine Elektrofachkraft erfolgen.
13. Bei ortsfesten Geräten ohne eingebaute Sicherung, Selbstschalter oder ähnliche Schutzeinrichtung muss der Versorgungskreis so abgesichert sein, dass alle Personen, die Zugang zum Produkt haben, sowie das Produkt selbst ausreichend vor Schäden geschützt sind.
14. Jedes Produkt muss durch geeigneten Überspannungsschutz vor Überspannung (z.B. durch Blitzschlag) geschützt werden. Andernfalls ist das bedienende Personal durch elektrischen Schlag gefährdet.
15. Gegenstände, die nicht dafür vorgesehen sind, dürfen nicht in die Öffnungen des Gehäuses eingebracht werden. Dies kann Kurzschlüsse im Produkt und/oder elektrische Schläge, Feuer oder Verletzungen verursachen.
16. Sofern nicht anders spezifiziert, sind Produkte nicht gegen das Eindringen von Flüssigkeiten geschützt, siehe auch Abschnitt "Betriebszustände und Betriebslagen", Punkt 1. Daher müssen die Geräte vor Eindringen von Flüssigkeiten geschützt werden. Wird dies nicht beachtet, besteht Gefahr durch elektrischen Schlag für den Benutzer oder Beschädigung des Produkts, was ebenfalls zur Gefährdung von Personen führen kann.
17. Benutzen Sie das Produkt nicht unter Bedingungen, bei denen Kondensation in oder am Produkt stattfinden könnte oder ggf. bereits stattgefunden hat, z.B. wenn das Produkt von kalter in warme Umgebung bewegt wurde. Das Eindringen von Wasser erhöht das Risiko eines elektrischen Schlages.
18. Trennen Sie das Produkt vor der Reinigung komplett von der Energieversorgung (z.B. speisendes Netz oder Batterie). Nehmen Sie bei Geräten die Reinigung mit einem weichen, nicht fasernden Staublappen vor. Verwenden Sie keinesfalls chemische Reinigungsmittel wie z.B. Alkohol, Aceton, Nitroverdünnung.
Betrieb
1. Die Benutzung des Produkts erfordert spezielle Einweisung und hohe Konzentration während der Benutzung. Es muss sichergestellt sein, dass Personen, die das Produkt bedienen, bezüglich ihrer körperlichen, geistigen und seelischen Verfassung den Anforderungen gewachsen sind, da andernfalls Verletzungen oder Sachschäden nicht auszuschließen sind. Es liegt in der Verantwortung des Arbeitsgebers/Betreibers, geeignetes Personal für die Benutzung des Produkts auszuwählen.
2. Bevor Sie das Produkt bewegen oder transportieren, lesen und beachten Sie den Abschnitt "Transport".
3. Wie bei allen industriell gefertigten Gütern kann die Verwendung von Stoffen, die Allergien hervorrufen - so genannte Allergene (z.B. Nickel) - nicht generell ausgeschlossen werden. Sollten beim Umgang mit R&S-Produkten allergische Reaktionen, z.B. Hautausschlag, häufiges Niesen, Bindehautrötung oder Atembeschwerden auftreten, ist umgehend ein Arzt aufzusuchen, um die Ursachen zu klären und Gesundheitsschäden bzw. -belastungen zu vermeiden.
4. Vor der mechanischen und/oder thermischen Bearbeitung oder Zerlegung des Produkts beachten Sie unbedingt Abschnitt "Entsorgung", Punkt 1.
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Grundlegende Sicherheitshinweise
5. Bei bestimmten Produkten, z.B. HF-Funkanlagen, können funktionsbedingt erhöhte elektromag­netische Strahlungen auftreten. Unter Berücksichtigung der erhöhten Schutzwürdigkeit des unge­borenen Lebens müssen Schwangere durch geeignete Maßnahmen geschützt werden. Auch Träger von Herzschrittmachern können durch elektromagnetische Strahlungen gefährdet sein. Der Arbeitgeber/Betreiber ist verpflichtet, Arbeitsstätten, bei denen ein besonderes Risiko einer Strahlen­exposition besteht, zu beurteilen und zu kennzeichnen und mögliche Gefahren abzuwenden.
6. Im Falle eines Brandes entweichen ggf. giftige Stoffe (Gase, Flüssigkeiten etc.) aus dem Produkt, die Gesundheitsschäden verursachen können. Daher sind im Brandfall geeignete Maßnahmen wie z.B. Atemschutzmasken und Schutzkleidung zu verwenden.
7. Falls ein Laser-Produkt in ein R&S-Produkt integriert ist (z.B. CD/DVD-Laufwerk), dürfen keine anderen Einstellungen oder Funktionen verwendet werden, als in der Produktdokumentation beschrie­ben, um Personenschäden zu vermeiden (z.B. durch Laserstrahl).
8. EMV Klassen (nach EN 55011 / CISPR 11; sinngemäß EN 55022 / CISPR 22, EN 55032 / CISPR 32) Gerät der Klasse A:
Ein Gerät, das sich für den Gebrauch in allen anderen Bereichen außer dem Wohnbereich und solchen Bereichen eignet, die direkt an ein Niederspannungs-Versorgungsnetz angeschlossen sind, das Wohngebäude versorgt. Hinweis: Diese Einrichtung kann wegen möglicher auftretender leitungsgebundener als auch gestrahlten Störgrößen im Wohnbereich Funkstörungen verursachen. In diesem Fall kann vom Betreiber verlangt werden, angemessene Maßnahmen durchzuführen. Gerät der Klasse B: Ein Gerät, das sich für den Betrieb im Wohnbereich sowie in solchen Bereichen eignet, die direkt an ein Niederspannungs-Versorgungsnetz angeschlossen sind, das Wohngebäude versorgt.
Reparatur und Service
1. Das Produkt darf nur von dafür autorisiertem Fachpersonal geöffnet werden. Vor Arbeiten am Produkt oder Öffnen des Produkts ist dieses von der Versorgungsspannung zu trennen, sonst besteht das Risiko eines elektrischen Schlages.
2. Abgleich, Auswechseln von Teilen, Wartung und Reparatur darf nur von R&S-autorisierten Elektrofachkräften ausgeführt werden. Werden sicherheitsrelevante Teile (z.B. Netzschalter, Netztrafos oder Sicherungen) ausgewechselt, so dürfen diese nur durch Originalteile ersetzt werden. Nach jedem Austausch von sicherheitsrelevanten Teilen ist eine Sicherheitsprüfung durchzuführen (Sichtprüfung, Schutzleitertest, Isolationswiderstand-, Ableitstrommessung, Funktionstest). Damit wird sichergestellt, dass die Sicherheit des Produkts erhalten bleibt.
Batterien und Akkumulatoren/Zellen
Werden die Hinweise zu Batterien und Akkumulatoren/Zellen nicht oder unzureichend beachtet, kann dies Explosion, Brand und/oder schwere Verletzungen von Personen, unter Umständen mit Todesfolge, verursachen. Die Handhabung von Batterien und Akkumulatoren mit alkalischen Elektrolyten (z.B. Lithiumzellen) muss der EN 62133 entsprechen.
1. Zellen dürfen nicht zerlegt, geöffnet oder zerkleinert werden.
2. Zellen oder Batterien dürfen weder Hitze noch Feuer ausgesetzt werden. Die Lagerung im direkten Sonnenlicht ist zu vermeiden. Zellen und Batterien sauber und trocken halten. Verschmutzte Anschlüsse mit einem trockenen, sauberen Tuch reinigen.
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Grundlegende Sicherheitshinweise
3. Zellen oder Batterien dürfen nicht kurzgeschlossen werden. Zellen oder Batterien dürfen nicht gefahrbringend in einer Schachtel oder in einem Schubfach gelagert werden, wo sie sich gegenseitig kurzschließen oder durch andere leitende Werkstoffe kurzgeschlossen werden können. Eine Zelle oder Batterie darf erst aus ihrer Originalverpackung entnommen werden, wenn sie verwendet werden soll.
4. Zellen oder Batterien dürfen keinen unzulässig starken, mechanischen Stößen ausgesetzt werden.
5. Bei Undichtheit einer Zelle darf die Flüssigkeit nicht mit der Haut in Berührung kommen oder in die Augen gelangen. Falls es zu einer Berührung gekommen ist, den betroffenen Bereich mit reichlich Wasser waschen und ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.
6. Werden Zellen oder Batterien, die alkalische Elektrolyte enthalten (z.B. Lithiumzellen), unsachgemäß ausgewechselt oder geladen, besteht Explosionsgefahr. Zellen oder Batterien nur durch den ent­sprechenden R&S-Typ ersetzen (siehe Ersatzteilliste), um die Sicherheit des Produkts zu erhalten.
7. Zellen oder Batterien müssen wiederverwertet werden und dürfen nicht in den Restmüll gelangen. Akkumulatoren oder Batterien, die Blei, Quecksilber oder Cadmium enthalten, sind Sonderabfall. Beachten Sie hierzu die landesspezifischen Entsorgungs- und Recycling-Bestimmungen.
8. Bei Rücksendungen von Lithiumbatterien zu Rohde & Schwarz - Niederlassungen müssen die Transportvorschriften der Verkehrsträger (IATA-DGR, IMDG-Code, ADR, RID) befolgt werden.
Transport
1. Das Produkt kann ein hohes Gewicht aufweisen. Daher muss es vorsichtig und ggf. unter Verwendung eines geeigneten Hebemittels (z.B. Hubwagen) bewegt bzw. transportiert werden, um Rückenschäden oder Verletzungen zu vermeiden.
2. Griffe an den Produkten sind eine Handhabungshilfe, die ausschließlich für den Transport des Produkts durch Personen vorgesehen ist. Es ist daher nicht zulässig, Griffe zur Befestigung an bzw. auf Transportmitteln, z.B. Kränen, Gabelstaplern, Karren etc. zu verwenden. Es liegt in Ihrer Verantwortung, die Produkte sicher an bzw. auf geeigneten Transport- oder Hebemitteln zu befestigen. Beachten Sie die Sicherheitsvorschriften des jeweiligen Herstellers eingesetzter Transport- oder Hebemittel, um Personenschäden und Schäden am Produkt zu vermeiden.
3. Falls Sie das Produkt in einem Fahrzeug benutzen, liegt es in der alleinigen Verantwortung des Fahrers, das Fahrzeug in sicherer und angemessener Weise zu führen. Der Hersteller übernimmt keine Verantwortung für Unfälle oder Kollisionen. Verwenden Sie das Produkt niemals in einem sich bewegenden Fahrzeug, sofern dies den Fahrzeugführer ablenken könnte. Sichern Sie das Produkt im Fahrzeug ausreichend ab, um im Falle eines Unfalls Verletzungen oder Schäden anderer Art zu verhindern.
Entsorgung
1. Batterien bzw. Akkumulatoren, die nicht mit dem Hausmüll entsorgt werden dürfen, darf nach Ende der Lebensdauer nur über eine geeignete Sammelstelle oder eine Rohde & Schwarz­Kundendienststelle entsorgt werden.
2. Am Ende der Lebensdauer des Produktes darf dieses Produkt nicht über den normalen Hausmüll entsorgt werden, sondern muss getrennt gesammelt werden. Rohde & Schwarz GmbH & Co.KG ein Entsorgungskonzept entwickelt und übernimmt die Pflichten der Rücknahme- und Entsorgung für Hersteller innerhalb der EU in vollem Umfang. Wenden Sie sich bitte an Ihre Rohde & Schwarz-Kundendienststelle, um das Produkt umweltgerecht zu entsorgen.
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Grundlegende Sicherheitshinweise
3. Werden Produkte oder ihre Bestandteile über den bestimmungsgemäßen Betrieb hinaus mechanisch und/oder thermisch bearbeitet, können ggf. gefährliche Stoffe (schwermetallhaltiger Staub wie z.B. Blei, Beryllium, Nickel) freigesetzt werden. Die Zerlegung des Produkts darf daher nur von speziell geschultem Fachpersonal erfolgen. Unsachgemäßes Zerlegen kann Gesundheitsschäden hervorrufen. Die nationalen Vorschriften zur Entsorgung sind zu beachten.
4. Falls beim Umgang mit dem Produkt Gefahren- oder Betriebsstoffe entstehen, die speziell zu entsorgen sind, z.B. regelmäßig zu wechselnde Kühlmittel oder Motorenöle, sind die Sicherheitshinweise des Herstellers dieser Gefahren- oder Betriebsstoffe und die regional gültigen Entsorgungsvorschriften einzuhalten. Beachten Sie ggf. auch die zugehörigen speziellen Sicherheitshinweise in der Produktdokumentation. Die unsachgemäße Entsorgung von Gefahren­oder Betriebsstoffen kann zu Gesundheitsschäden von Personen und Umweltschäden führen.
Weitere Informationen zu Umweltschutz finden Sie auf der Rohde & Schwarz Home Page.
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Customer Support
Technischer Support – wo und wann Sie ihn brauchen
Unser Customer Support Center bietet Ihnen schnelle, fachmännische Hilfe für die gesamte Produktpalette von Rohde & Schwarz an. Ein Team von hochqualifizierten Ingenieuren unterstützt Sie telefonisch und arbeitet mit Ihnen eine Lösung für Ihre Anfrage aus - egal, um welchen Aspekt der Bedienung, Programmierung oder Anwendung eines Rohde & Schwarz Produktes es sich handelt.
Aktuelle Informationen und Upgrades
Um Ihr Gerät auf dem aktuellsten Stand zu halten sowie Informationen über Applikationsschriften zu Ihrem Gerät zu erhalten, senden Sie bitte eine E-Mail an das Customer Support Center. Geben Sie hierbei den Gerätenamen und Ihr Anliegen an. Wir stellen dann sicher, dass Sie die gewünschten Informationen erhalten.
Europa, Afrika, Mittlerer Osten
Nordamerika
Lateinamerika
Asien/Pazifik
China
Tel. +49 89 4129 12345
customersupport@rohde-schwarz.com
Tel. 1-888-TEST-RSA (1-888-837-8772)
customer.support@rsa.rohde-schwarz.com
Tel. +1-410-910-7988
customersupport.la@rohde-schwarz.com
Tel. +65 65 13 04 88
customersupport.asia@rohde-schwarz.com
Tel. +86-800-810-8228 /
+86-400-650-5896
customersupport.china@rohde-schwarz.com
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R&S ENV4200 Inhaltsverzeichnis
Bedienhandbuch 1107.2470.11 - 03 D-3

Inhaltsverzeichnis

1 Sicherheitshinweise ........................................................................... 5
2 Einleitung ............................................................................................ 7
2.1 Frontansicht ................................................................................................................. 8
2.1.1 Handnachbildung (ARTIFICIAL HAND) ......................................................................... 8
2.1.2 Massebuchsen ............................................................................................................... 8
2.1.3 MC-Hochstromanschluss (L1, L2, L3, N) ...................................................................... 9
2.1.4 Lüfter (FAN) ................................................................................................................... 9
2.1.5 Impulsbegrenzer (LIMITER) .......................................................................................... 9
2.1.6 Phasenauswahl (LINE SELECTION)............................................................................. 9
2.1.7 Messempfängerausgang (TO TEST RECEIVER) ......................................................... 9
2.1.8 Schutzerdeanschluss ..................................................................................................... 9
2.2 Rückansicht ................................................................................................................10
2.2.1 Fernsteuerung (REMOTE CONTROL) ........................................................................10
2.2.2 MC-Hochstromanschluss (L1, L2, L3, N) ....................................................................10
2.2.3 Schutzerdeanschluss ...................................................................................................10
2.2.4 Hilfsspannungsanschluss (POWER FOR FAN AND REMOTE CONTROL) ..............11
3 Blockschaltbild ................................................................................. 12
4 Betriebsvorbereitung ........................................................................ 13
4.1 Gerät auspacken ........................................................................................................13
4.2 Gerät aufstellen ..........................................................................................................13
4.3 Schutzerdung .............................................................................................................14
4.4 Netzanschluss ............................................................................................................15
4.5 Anschließen der HF-Bezugsmasse ..........................................................................17
4.5.1 Vermeiden von Erdschleifen ........................................................................................18
4.6 Anschließen der Hilfsspannung ...............................................................................20
4.7 Anschließen des Messempfängers ..........................................................................21
4.8 10-dB-Dämpfungsglied .............................................................................................22
4.9 140-dBµV-Impulsbegrenzer ......................................................................................22
4.10 Anschließen des Prüflings ........................................................................................23
5 Betrieb der Netznachbildung ........................................................... 24
5.1 Messbeispiel ...............................................................................................................24
R&S ENV4200 Inhaltsverzeichnis
Bedienhandbuch 1107.2470.11 - 03 D-4
6 Fernbedienung .................................................................................. 26
7 Wartung und Pflege .......................................................................... 28
8 Kalibrierung und empfohlenes Re-Kalibrierungsintervall ............ 29
9 Index ................................................................................................ .. 30
R&S ENV4200 Sicherheitshinweise
Bedienhandbuch 1107.2470.11 - 03 D-5

1 Sicherheitshinweise

Diese Bedienungsanleitung ist Bestandteil des Geräts und muss dem Bedienpersonal jederzeit zur Verfügung stehen. Alle Sicherheitshinweise und Anmerkungen müssen beachtet werden.
Die R&S ENV4200 erfüllt die Messkategorie CAT II gemäß IEC 61010-2-30.
Elektrischer Schlag bei falscher Anschlussreihenfolge.
Die Schutzerdung dieser Netznachbildung darf erst entfernt werden, wenn das Gerät von allen anderen Anschlüssen getrennt ist.
Setzen Sie die Netznachbildung folgendermaßen in Betrieb (Zusätzliche Schutzerde zuerst anschließen):
1. Schließen Sie die Netznachbildung an die zusätzliche Schutzerde an.
2. Schließen Sie die Netznachbildung ans Versorgungsnetz an. Nehmen Sie die Netznachbildung folgendermaßen außer Betrieb (Zusätzliche
Schutzerde zuletzt trennen):
1. Trennen Sie die Netznachbildung vom Versorgungsnetz.
2. Trennen Sie die Netznachbildung von der zusätzlichen Schutzerde. Alle Sicherheits- und Warnhinweise auf dem Gerät und in diesem Handbuch müssen
streng eingehalten werden. Unsachgemäßer Betrieb der Netznachbildung kann zu lebensgefährlichem
elektrischem Schlag führen. Anwender müssen fachgerecht eingewiesen werden.
Elektrischer Schlag bei unsachgemäßem Betrieb.
Bauartbedingt treten bei Netznachbildungen hohe Ableitströme auf, zudem hat ein solches Gerät prinzipiell keine normgerechte Isolation und keine Sicherung im Messstromkreis (die R&S ENV4200 hat lediglich eine Sicherung im Hilfsstromkreis des Lüfters). Daher müssen Benutzer unbedingt vor dem Berühren von Geräteteilen geschützt werden, an denen Netzspannung anliegen kann.
Um dies sicherzustellen, muss die Inbetriebnahme dieser Netznachbildung durch erfahrene Elektrofachkräfte erfolgen. Bei der Installation sind die gültigen nationalen Vorschriften und Normen zu berücksichtigen.
R&S ENV4200 Sicherheitshinweise
Bedienhandbuch 1107.2470.11 - 03 D-6
Elektrischer Schlag oder Brandgefahr bei zu geringem Querschnitt der Anschlussleitungen.
Der Betreiber muss durch Beratung mit einer Elektrofachkraft dafür sorgen, dass doppelt isolierte Anschlussleitungen mit einem für die Anwendung geeigneten Mindestquerschnitt verwendet werden. Dabei sind die maximale Leistungsaufnahme des Prüflings, der Sicherungswert der Gebäudeinstallation und die Leitungslänge zu beachten. Bei der Montage der mitgelieferten Kabelbuchsen sind die Montageanleitung und die Anforderungen des Herstellers unbedingt zu beachten
Da, bedingt durch den geforderten, normgerechten Aufbau nach CISPR 16-1-2 bzw. EN 55016-1-2, der zulässige Ableitstromgrenzwert nach EN 61010-1 und die Basisisolation eines Schutzklasse I Gerätes nicht eingehalten werden können, sind zusätzliche Maßnahmen zum Schutz gegen direktes oder indirektes Berühren durch den Benutzer unbedingt erforderlich.
Der Betreiber ist dafür verantwortlich, dass die Schutzmaßnahmen entsprechend VDE 0100-410 (IEC 60364-4-41) während des Arbeitens mit der Netznachbildung angewendet werden. Vor Inbetriebnahme ist eine sichere Verbindung mit dem vor Ort vorhandenen Schutzleiter herzustellen. Diese Verbindung muss in allen Belangen einer Schutzleiterverbindung entsprechen. Sie darf erst entfernt werden, wenn die Netznachbildung wieder vom speisenden Netz getrennt ist.
Bei Anschluss mit flexiblem Kabel muss davon ausgegangen werden, dass die Schutzleiterverbindung sich lösen kann. Vor Inbetriebnahme muss die Netznachbildung daher mit einem zusätzlichen Schutzleiter nach VDE 0100-540 Teil 5­54 (IEC 60364-5-54) mit ausreichendem Querschnitt zwischen einem Schutzerde­Anschluss des Messraumes und dem Schutzleiteranschluss an der Rückwand
( ) der R&S ENV4200 verbunden werden. Erst dann darf die Netznachbildung an das Versorgungsnetz angeschlossen werden.
Bei Außerbetriebnahme muss in umgekehrter Reihenfolge verfahren werden: Zuerst die Netznachbildung vom Versorgungsnetz trennen und erst dann die zusätzliche Schutzleiterverbindung trennen.
Bei Verwendung der Schutzmaßnahme „Schutztrennung“ ist durch eine
Elektrofachkraft zu entscheiden, an welchen Punkten eine Erdung bzw. ein Verbinden mit dem vor Ort vorhandenen Schutzerde-Anschluss durchgeführt werden darf.
Grundsätzlich ist bei Betrieb der R&S ENV4200 auf ungehinderte Luftzufuhr von unten und oben zu achten. Da das Gerät auf der Unterseite Lüftungsöffnungen besitzt muss es auf einem nicht brennbaren Untergrund aufgestellt werden (z.B. Metallplatte), um bei Ausfall des Lüftersystems einem Brand vorzubeugen.
R&S ENV4200 Einleitung
Bedienhandbuch 1107.2470.11 - 03 D-7

2 Einleitung

Es gibt zwei grundlegende Arten der Stromversorgungs- Netznachbildung (AMN): die V-Netznachbildung (V-AMN), die unsymmetrische Spannungen koppelt, und die Delta­Netznachbildung (Δ-AMN), die symmetrische und unsymmetrische Spannungen getrennt koppelt.
Die Vierleiter-V-Netznachbildung R&S ENV4200 wird zur Störspannungsmessung an netzabhängigen Verbrauchern eingesetzt.
Ihre Hauptaufgaben sind:
Versorgung des Prüflings mit Netzwechsel- oder Gleichspannung
Bereitstellen einer genormten Lastimpedanz
Definierte Abgabe der vom Prüfling erzeugten unsymmetrischen Störspannung an
den Messempfänger
Entkoppeln des Messkreises von Netzstörungen Die Netznachbildung R&S ENV4200 ist mit eisenlosen Induktivitäten (50 μH und
250 μH) aufgebaut und entspricht den Anforderungen der CISPR 16-1-2.
Weitere Ausstattungsmerkmale sind:
Handnachbildung
10-dB-Dämpfungsglied im Auskoppelzweig
Impulsspannungsbegrenzer am Messausgang
Fernbedienungs-Schnittstelle
Separate Stromversorgung der Steuerelektronik und Fernbedienungs-Schnittstelle
Die Netznachbildung kann wahlweise von Hand bedient oder über eine TTL­Schnittstelle ferngesteuert werden.
R&S ENV4200 Einleitung
Bedienhandbuch 1107.2470.11 - 03 D-8

2.1 Frontansicht

Dieses Bild zeigt die Frontansicht des R&S ENV4200. Die einzelnen Elemente sind detailliert in den folgenden Abschnitten beschrieben.
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7
8
1
2
3
4
2 2 2
3 3 3
Abbildung 1 Frontansicht
1 = Anschluss für Handnachbildung (ARTIFICIAL HAND) 2 = Massebuchsen 3 = MC-Hochstromanschluss (L1, L2, L3, N) 4 = Taste zum Einschalten des Lüfters (FAN) 5 = Taste zum Ausschalten des Impulsbegrenzers (LIMITER) 6 = Drehschalter zur Phasenauswahl (LINE SELECTION) 7 = Messempfängerausgang (TO TEST RECEIVER) 8 = Schutzerdeanschluss

2.1.1 Handnachbildung (ARTIFICIAL HAND)

4-mm-Bananenbuchse zum Anschluss einer Handnachbildung (Künstliche Hand), um während der Messung der Störspannung den Einfluss der Hand des Benutzers nachzuahmen.

2.1.2 Massebuchsen ( )

4-mm-Bananenbuchse zum Anschluss der Bezugsmasse bei der Kalibrierung.
R&S ENV4200 Einleitung
Bedienhandbuch 1107.2470.11 - 03 D-9

2.1.3 MC-Hochstromanschluss (L1, L2, L3, N)

MC-Einbaustecker zum Anschluss des Prüflings für die Störspannungsmessung an ein- und dreiphasigen Prüflingen mit einer Sternwechselspannung bis 400 V (dies entspricht einer Dreieckswechselspannung von 690 V) und Gleichspannung bis 690 V. Der maximale Dauerstrom je Phase beträgt 200 A.

2.1.4 Lüfter (FAN)

Durch Drücken des Tasters kann der Lüfter manuell in Betrieb gesetzt werden, um Schäden durch Überhitzung zu vermeiden. Die Lüftung der Netznachbildung wird ab einer Gehäuseinnentemperatur von ca. 50 °C automatisch eingeschaltet und auf volle Lüfterdrehzahl geschaltet, die Lüfter-LED leuchtet orange. Ab einer Spulentemperatur >100 °C wird ein akustischer Alarm ausgesendet und die Lüfter-LED leuchtet rot.

2.1.5 Impulsbegrenzer (LIMITER)

Durch Drücken des Tasters kann der Impulsbegrenzer manuell ausgeschaltet werden.

2.1.6 Phasenauswahl (LINE SELECTION)

Drehschalter zur Auswahl des Messpfads (L1, L2, L3 und N) der Netznachbildung zum Messempfänger. Die der Messpfadauswahl entsprechende Messpfad-LED leuchtet grün.

2.1.7 Messempfängerausgang (TO TEST RECEIVER)

N-Buchse (50 ) zum Anschluss des Messempfängers.

2.1.8 Schutzerdeanschluss ( )

Gewindebolzen M10 zum Anschluss des Schutzleiters.
R&S ENV4200 Einleitung
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2.2 Rückansicht

Dieses Bild zeigt die Rückansicht des R&S ENV4200. Die einzelnen Elemente sind detailliert in den folgenden Abschnitten beschrieben.
1
2
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2 2 2
Abbildung 2 Rückansicht
1 = Anschluss für Fernsteuerung (REMOTE CONTROL) 2 = MC-Hochstromanschluss (L1, L2, L3, N) 3 = Schutzerdeanschluss 4 = Anschluss der Hilfsspannung und Einstellung der Netzspannung
(POWER FOR FAN AND REMOTE CONTROL)

2.2.1 Fernsteuerung (REMOTE CONTROL)

25-polige Sub-D-Buchse zum Anschluss des Fernsteuerkabels.

2.2.2 MC-Hochstromanschluss (L1, L2, L3, N)

MC-Einbaustecker zum Anschluss der Versorgungsspannung.

2.2.3 Schutzerdeanschluss ( )

Gewindebolzen M10 zum Anschluss des Schutzleiters.
R&S ENV4200 Einleitung
Bedienhandbuch 1107.2470.11 - 03 D-11

2.2.4 Hilfsspannungsanschluss (POWER FOR FAN AND REMOTE CONTROL)

Kaltgerätestecker mit Netzfilter zum Anschluss der Hilfsspannung zur Stromversorgung für Lüfter und Steuerlogik. Die R&S ENV4200 kann auf zwei nominale Netzspannungen eingestellt werden: 115 V und 230 V.
R&S ENV4200 Blockschaltbild
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3 Blockschaltbild

Abbildung 3 Blockschaltbild
R&S ENV4200 Betriebsvorbereitung
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4 Betriebsvorbereitung

4.1 Gerät auspacken

Entnehmen Sie das Gerät aus der Verpackung und überprüfen Sie das Gerät sorgfältig auf eventuelle Beschädigungen. Im Schadensfall sollten Sie umgehend das zuständige Transportunternehmen verständigen und alle Verpackungsteile zur Wahrung Ihrer Ansprüche aufbewahren. Auch für einen späteren Transport oder Versand des Geräts ist die Originalverpackung von Vorteil.
Bei der Entnahme aus der Verpackung und beim Tragen der Netznachbildung müssen beide Handgriffe benutzt werden. Wegen des hohen Gewichts von 39 kg wird empfohlen, dass die Netznachbildung immer von zwei Personen getragen wird. Bei Nichtbeachten besteht Verletzungsgefahr.

4.2 Gerät aufstellen

Vor Inbetriebnahme der R&S ENV4200 ist darauf zu achten, dass
die Netznachbildung mit einem zusätzlichen Schutzleiter verbunden ist,
die Belüftungsöffnungen frei sind,
an den Eingängen keine Signal- und Betriebsspannungen über den zulässigen
Grenzen anliegen,
der maximal zulässige Dauerstrom an den Ausgängen des Gerätes nicht
überschritten wird oder die Ausgänge falsch verbunden sind.
Beachten Sie die Hinweise unter Kapitel Sicherheitshinweise und die Anweisung zur Schutzerde im Abschnitt Schutzerdung!
Grundsätzlich ist bei Betrieb der R&S ENV4200 auf ungehinderte Luftzufuhr von unten und oben zu achten. Da das Gerät auf der Unterseite Lüftungsöffnungen besitzt muss es auf einem nicht brennbaren Untergrund aufgestellt werden (z.B. Metallplatte), um bei Ausfall des Lüftersystems einem Brand vorzubeugen.
Ein Nichtbeachten kann zur Beschädigung des Gerätes führen.
R&S ENV4200 Betriebsvorbereitung
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4.3 Schutzerdung

Elektrischer Schlag bei fehlerhafter Schutzerdung.
Bauartbedingt besitzen Netznachbildungen keine normgerechte Isolation, keine Sicherung im Messstromkreis und weisen hohe Ableitströme auf. Um Benutzer vor dem Berühren spannungsführender Geräteteile zu schützen, muss die Schutzerdung dieser Netznachbildung durch erfahrene Elektrofachkräfte erfolgen. Bei der Installation sind die gültigen nationalen Vorschriften und Normen zu berücksichtigen.
Die Netznachbildung führt Prinzip bedingt hohe Ableitströme von bis zu 3 A auf das Gehäuse. Das Gehäuse der Netznachbildung liegt somit relativ niederohmig an Netzspannung. Aus diesem Grund muss die Netznachbildung vor Inbetriebnahme stets mit der Schutzerde verbunden sein.
Bei Anschluss mit flexiblem Kabel muss davon ausgegangen werden, dass die Schutzleiterverbindung sich lösen kann. Vor Inbetriebnahme muss die Netznachbildung daher mit einem zusätzlichen Schutzleiter nach VDE 0100-540 Teil 5­54 (IEC 60364-5-54) mit einem Querschnitt von 6 mm2 zwischen einem Schutzerde­Anschluss des Messraumes und dem Schutzleiteranschluss an der Rückwand
( ) der R&S ENV4200 verbunden werden, so dass auch bei fehlerhaftem Prüfling, d.h. im Kurzschlussfall, die Gehäusespannung unter 4 V liegt.
Erst dann darf die Netznachbildung an das Versorgungsnetz angeschlossen werden. Bei Außerbetriebnahme muss in umgekehrter Reihenfolge verfahren werden: Zuerst die Netznachbildung vom Versorgungsnetz trennen und erst dann die zusätzliche Schutzleiterverbindung trennen.
Es ist darauf zu achten, dass die HF-Bezugsmasse durch den Anschluss des Schutzerde-Anschlusses an Schutzerde nicht mit Störspannungen etwa aus einem Industrienetz verunreinigt wird. Sollte dies der Fall sein, so muss die Schutzerde über eine Schutzleiterdrossel angeschlossen werden. Dabei ist darauf zu achten, dass auch mit Schutzleiterdrossel keine berührungsgefährliche Spannung am Gehäuse der Netznachbildung liegt.
Bei Verwendung der Schutzmaßnahme „Schutztrennung“ ist durch eine
Elektrofachkraft zu entscheiden, an welchen Punkten eine Erdung bzw. ein Verbinden mit dem vor Ort vorhandenen Schutzerde-Anschluss durchgeführt werden darf.
Die Schutzerde-Verbindung darf erst entfernt werden, wenn sämtliche Anschlüsse vom speisenden Netz getrennt sind. Alle am Gerät und in der Bedienungsanleitung angegebenen Sicherheitshinweise sind unbedingt zu beachten.
R&S ENV4200 Betriebsvorbereitung
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4.4 Netzanschluss

Elektrischer Schlag bei fehlerhaftem Netzanschluss.
Bauartbedingt besitzen Netznachbildungen keine normgerechte Isolation, keine Sicherung im Messstromkreis und weisen hohe Ableitströme auf. Um Benutzer vor dem Berühren spannungsführender Geräteteile zu schützen, muss der Netzanschluss dieser Netznachbildung durch erfahrene Elektrofachkräfte erfolgen. Bei der Installation sind die gültigen nationalen Vorschriften und Normen zu berücksichtigen.
Die Versorgungsspannung wird an den rückseitigen MC-Hochstromanschlüssen (L1, L2, L3, N) angeschlossen. Geeignete MC-Kabelbuchsen zur Herstellung der Anschlussleitungen sind im Lieferumfang enthalten.
Die MC-Kabelbuchse mit der Kennfarbe Blau und Aufschrift N (Neutralleiter) ist für den Anschluss an den MC-Hochstromanschluss mit der Kennung N vorgesehen, siehe
Abbildung 4. Die MC-Kabelbuchsen mit der Kennfarbe Schwarz und Aufschrift L1, L2
bzw. L3 (Phase, engl. Line) sind für den Anschluss an die MC-Hochstromanschlüsse mit der Kennung L1, L2 und L3 vorgesehen.
Abbildung 4 MC-Kabelbuchse mit der Kennfarbe Blau und Aufschrift N (Neutralleiter)
Bedingt durch die Isolationsanforderungen der Norm CISPR 16-1-2 bzw. EN 55016-1­2 ist jede Phase der Netznachbildung über 8 µF mit Gehäusemasse verbunden. Daher kann die Netznachbildung nicht mit einem vorgeschaltetem Fehlerstromschutzschalter betrieben werden und es sind zusätzliche Maßnahmen zum Schutz gegen direktes oder indirektes Berühren durch den Benutzer erforderlich.
R&S ENV4200 Betriebsvorbereitung
Bedienhandbuch 1107.2470.11 - 03 D-16
Netznachbildungen wie die R&S ENV4200 können auch keine Netzsicherungen enthalten. Deshalb muss das angeschlossene Versorgungsnetz selbst ausreichend abgesichert sein. Der maximal zulässige Dauerstrom beträgt 200 A, der Netzanschluss ist dementsprechend mit 200 A abzusichern.
Das Gerät besitzt keinen EIN/AUS-Schalter. Damit ein Arbeiten an Netzspannung vermieden wird, ist eine vom Benutzer leicht erreichbare Trennvorrichtung auf der Netzseite vorzusehen. Erst wenn Netznachbildung und Prüfling komplett angeschlossen sind, darf die Netzspannung eingeschaltet werden. Bei Außerbetriebnahme muss in umgekehrter Reihenfolge verfahren werden: Zuerst die Netznachbildung vom Versorgungsnetz trennen und erst dann den Prüfling von der Netznachbildung trennen.
Die Netznachbildung verfügt im Betriebsstromkreis über keine Absicherung. Der Benutzer muss die Absicherung des Betriebsstromkreises im Verlauf Stromversorgung zum Stromversorgungs-Anschluss der Netznachbildung sicherstellen.
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4.5 Anschließen der HF-Bezugsmasse

Die Netznachbildung ist über den Schutzerdeanschluss mit dem Schutzleiter PE des Stromnetzes verbunden, dieser ist jedoch für die Störspannungsmessung als HF­Bezugsmasse ungeeignet. Deshalb muss die Netznachbildung mit einer guten HF­Bezugsmasse verbunden werden, um reproduzierbare und richtige Messergebnisse zu erhalten.
Die verwendete HF-Bezugsmasse kann über eine breite Blechfolie mit elf M6 Schrauben (1) flächig an die seitlich angebrachte Masseschiene (2) angeschlossen werden (siehe Abbildung 5).
Abbildung 5 Anschließen an die HF-Bezugsmasse
2
R&S ENV4200 Betriebsvorbereitung
Bedienhandbuch 1107.2470.11 - 03 D-18
Es ist darauf zu achten, dass die HF-Bezugsmasse durch den Anschluss des Schutzleiters an Schutzerde nicht mit Störspannungen etwa aus einem Industrienetz verunreinigt wird. Sollte dies der Fall sein, so muss der Schutzerde über eine Schutzleiterdrossel angeschlossen werden. Dabei ist darauf zu achten, dass auch mit Schutzleiterdrossel keine berührungsgefährliche Spannung am Gehäuse der Netznachbildung liegt.

4.5.1 Vermeiden von Erdschleifen

Zur Vermeidung von Erdschleifen soll die Netznachbildung im Messaufbau möglichst nur einmal geerdet werden. Die obige Fernhaltung von Störspannungen aus einem Industrienetz ist also nur ein Beispiel für die Anwendung einer Schutzleiterdrossel (SL­Drossel). Abbildung 6 zeigt eine Anordnung mit mehreren Stromversorgungs­Netznachbildungen (AMN, engl. Artificial mains network), Quelle CISPR 16-2-1:2014­12 (Edition 3).
Abbildung 6 Anordnung von Schutzleiterdrosseln zur Vermeidung von Erdschleifen
Schutzleiterdrosseln für Ströme bis ca. 30 A sind handelsüblich. Für höhere Ströme können sie mit Hilfe von Ferrit-Ringkernen selbst angefertigt werden. Als Regel gilt: Im Kurzschlussfall darf der Spannungsabfall an der Schutzleiterdrossel nicht über 4 V betragen.
HF­Bezugs masse
R&S ENV4200 Betriebsvorbereitung
Bedienhandbuch 1107.2470.11 - 03 D-19
Eine Mantelstromsperre für das Koaxialkabel kann nach Abbildung 7 realisiert werden. Es zeigt die Dämpfung eines Absorbers mit folgendem Material:
Kernmaterial: N30; Al=5400 nH Abmessungen: Ringkern 58 x 40 x 17 mm EPCOS BN.: B64290-A40-X830 Windungszahl: 20 (HF-Kabel)
Abbildung 7 Dämpfung einer Mantelstromsperre gemessen in einem 150-Ω-Messaufbau
Eine Dämpfung von 20 dB bedeutet, dass die wirksame Impedanz der Mantelstromsperre in der Größenordnung von 1500 liegt.
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Bedienhandbuch 1107.2470.11 - 03 D-20

4.6 Anschließen der Hilfsspannung

Brandgefahr bei Ausfall der Hilfsspannung.
Die R&S ENV4200 darf ohne Hilfsspannung nicht betrieben werden, da diese für den Betrieb des Lüfterystems zwingend notwendig ist. Ein Ausfall des Lüftersystems kann zu einer Überhitzung der Netznachbildung und im Extremfall zum Brand führen, und es kann zu Verbrennungen beim Berühren der Netznachbildung kommen.
Vor dem Anschluss der Hilfsspannung muss überprüft werden, ob die eingestellte Netzspannung an der Netznachbildung der vorhandenen nationalen Netzspannung entspricht. Die R&S ENV4200 kann auf zwei nominale Netzspannungen eingestellt werden: 115 V und 230 V. In der Einstellung 115 V beträgt der nominale Netzspannungsbereich 100 V bis 120 V. In der Einstellung 230 V beträgt der nominale Netzspannungsbereich 220 V bis 240 V.
Lesen und beachten Sie die Sicherheitshinweise in diesem Handbuch bevor Sie das Gerät auf eine andere Netzspannung einstellen bzw. einen Sicherungswechsel durchführen. Die Netzsicherungen F1/F2 sind so dimensioniert, dass ein Schutz gegen Überstrom und Kurzschluss in beiden Spannungsbereichen vorhanden ist. Bei einem Wechsel der Sicherung muss der Typ IEC 60127-2/5 T2A H 250V verwendet werden (zwei Ersatzsicherungen sind im Lieferumfang enthalten).
Die Netzspannung wird folgendermaßen angepasst:
1. Den Sicherungseinsatz in der Kaltgerätebuchse auf der Rückplatte des Geräts
entnehmen. (die Entnahme ist nur bei nicht angeschlossenem Netzkabel möglich).
2. Den Netzspannungswähler mit einem geeigneten Hebelwerkzeug (z.B.
Schraubendreher Größe 1) entnehmen.
3. Die Netzspannung durch korrektes Einsetzen (drehen) des
Netzspannungswählers einstellen.
4. Die Klappe des Netzanschlusses schließen. Die gewünschte Netzspannung muss im Anzeigefenster zu sehen sein.
R&S ENV4200 Betriebsvorbereitung
Bedienhandbuch 1107.2470.11 - 03 D-21
Abbildung 8 Kaltgerätebuchse, Sicherungseinsatz und Netzspannungswähler
Nach Auswahl des Spannungsbereiches die Netznachbildung über das mitgelieferte Netzkabel an die Versorgungsspannung anschließen. Bei richtigem Anschluss der Netznachbildung muss eine der 4 grünen Leuchtdioden für die Messpfandanzeige leuchten (je nach Stellung des Drehschalters LINE SELECTION).
Bei Anschluss an 230 V mit auf 115 V eingestelltem Spannungswähler können die intern in der Netznachbildung enthaltenen Sicherungen F3/F4 auslösen. Die internen Netzsicherungen F3/F4 dürfen nur von einer R&S-autorisierten Service-Stelle gewechselt werden (zwei Ersatzsicherungen sind im Lieferumfang enthalten).

4.7 Anschließen des Messempfängers

Der Messempfänger wird mit einem 50--Koaxialkabel an den Messempfängerausgang (50--N-Buchse TO TEST RECEIVER) angeschlossen.
Der Außenleiter der N-Buchse ist über die Frontplatte mit den Erdungsschienen der Netznachbildung verbunden.
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4.8 10-dB-Dämpfungsglied

Das fest eingebaute 10-dB-Dämpfungsglied dämpft die vom Prüfling abgegebene Störspannung um 10 dB.
Das Dämpfungsglied dient zur Sicherstellung des für die Einhaltung der Impedanztoleranz notwendigen 50-Ω-Abschlusswiderstands, verbessert die Anpassung an den Messempfänger und bietet dem Impulsbegrenzer einen genügend großen ohmschen Innenwiderstand zur vollen Funktionsfähigkeit.
Siehe Spannungsteilungsmaß im Messprotokoll.

4.9 140-dBµV-Impulsbegrenzer

Der schaltbare Impulsbegrenzer begrenzt Spannungsspitzen auf 140 dBµV am HF­Ausgang. Dies entspricht einem Pegel des gemessenen Störsignals von 150 dBV. Dabei ist zu beachten, dass der Messempfänger nur einen 9-kHz-Spektralanteil eines breitbandigen Störsignals erfasst.
Beim Einschalten des Gerätes ist der Impulsbegrenzer immer eingeschaltet und muss somit absichtlich ausgeschaltet werden. Damit wird sichergestellt, dass er nicht versehentlich ausgeschaltet ist.
Durch die LED wird der eingeschaltete Zustand mit Grün angezeigt Diese Spannungsspitzen entstehen z.B. durch
hohe Funkstörspannungen von Breitbandstörern
Ein- und Ausschaltvorgänge
Impulse aus dem Stromversorgungsnetz
Abbildung 9 Prinzip Impulsbegrenzer
R&S ENV4200 Betriebsvorbereitung
Bedienhandbuch 1107.2470.11 - 03 D-23

4.10 Anschließen des Prüflings

Der Prüfling wird mit den Anschlussleitungen an die frontseitigen MC-Anschlussstecker (L1, L2, L3, N) angeschlossen. Der maximal zulässige Dauerstrom beträgt 200 A.
Geeignete MC-Kabelbuchsen zur Herstellung der Anschlussleitungen sind im Lieferumfang enthalten.
Die MC-Kabelbuchse mit der Kennfarbe Blau und Aufschrift N (Neutralleiter) ist für den Anschluss an den MC-Hochstromanschluss mit der Kennung N vorgesehen, siehe
Abbildung 4. Die MC-Kabelbuchsen mit der Kennfarbe Schwarz und Aufschrift L1, L2
bzw. L3 (Phase, engl. Line) sind für den Anschluss an die MC-Hochstromanschlüsse mit der Kennung L1, L2 und L3 vorgesehen.
Um während der Messung der Störspannung den Einfluss der Hand des Benutzers nachzuahmen, ist die Benutzung einer Handnachbildung (Künstliche Hand, engl. Artificial Hand) bei Prüflingen, die in der Hand gehalten werden, erforderlich. Die Handnachbildung besteht aus einer Metallfolie, die über eine RC-Kombination mit der HF-Bezugsmasse verbunden werden muss. Die RC-Kombination, bestehend aus einer Reihenschaltung eines Kondensators C von 220 pF und eines Widerstandes R von 510 Ω ist in der R&S ENV4200 eingebaut und kann über die frontseitige 4 mm Bananenbuchse (ARTIFICIAL HAND) mit dem Prüfling verbunden werden.
R&S ENV4200 Betrieb der Netznachbildung
Bedienhandbuch 1107.2470.11 - 03 D-24

5 Betrieb der Netznachbildung

Die Netznachbildung verfügt im Drehstromkreis über keine Absicherung. Der Benutzer muss die Absicherung des Betriebsstromkreises im Verlauf Stromversorgung zum Stromversorgungs-Anschluss der Netznachbildung sicherstellen, siehe auch Kapitel Netzanschluss.
Beim Betrieb der R&S ENV4200 ist auf eine ungehinderte Luftzufuhr von oben, unten und seitlich zu achten. Das Gerät darf nicht unbeaufsichtigt betrieben werden und es muss auf einem nicht brennbaren Untergrund aufgestellt werden (z.B. Metallplatte), um bei Ausfall des Lüftersystems einem Brand vorzubeugen.
Bei jeder Inbetriebnahme der Netznachbildung sollte die Funktion der Lüfter durch Drücken des Tasters überprüft werden, um Schäden durch Überhitzung zu vermeiden.
Die Lüftung der Netznachbildung wird ab einer Gehäuseinnentemperatur von ca. 50 °C automatisch auf volle Lüfterdrehzahl geschaltet und die Lüfter-LED leuchtet orange, wenn die Hilfsspannung ans Netz angeschlossen ist. Ab einer Spulentemperatur >100 °C wird ein akustischer Alarm ausgesendet und die Lüfter­LED leuchtet rot.
Bei einer hohen Dauerstrombelastung muss von Zeit zu Zeit die Temperatur der Anschlusselemente und der Anschlussleitungen kontrolliert werden.
Bei akustischem Lüfter-Alarm und roter Lüfter-LED ist die Netznachbildung sofort von der Prüflast zu nehmen. Die Geräteoberfläche kann sich dabei stark erhitzen und es besteht Verbrennungsgefahr. Das Gerät ist anschließend durch den Service zu überprüfen und ggf. instand zu setzen.

5.1 Messbeispiel

Abbildung 10 zeigt den Messaufbau zur Störspannungsmessung an einer
Handbohrmaschine. Bei dieser Art von Prüfling muss die Handnachbildung (engl. Artificial Hand) angeschlossen werden. Hierfür werden drei Metallfolien an die Handbohrmaschine angebracht und diese mit dem Handnachbildungsanschluss (ARTIFICIAL HAND) verbunden.
R&S ENV4200 Betrieb der Netznachbildung
Bedienhandbuch 1107.2470.11 - 03 D-25
Abbildung 10 Messbeispiel Handbohrmaschine
Position
Funktion
1
Vertikale HF-Bezugsmasse, Metallwand mindestens 2 m x 2 m
2
Prüfling
3
Netzanschlussleitung
4
Getrennt verlegte Verbindungsleitung zur Handnachbildung (ARTIFICIAL HAND)
5
Netznachbildung
6
berührbarer Metallkragen
7
Messempfänger
A
Anschluss Stromversorgung
B
Anschluss HF-Bezugsmasse, induktionsarm (z.B. Messingblech 0,2 mm dick)
P
Anschluss Prüfling (L1, N)
H
Anschluss Handnachbildung (ARTIFICIAL HAND)
M
Anschluss Messempfänger (TO TEST RECEIVER)
D
Metallfolien
R&S ENV4200 Fernbedienung
Bedienhandbuch 1107.2470.11 - 03 D-26

6 Fernbedienung

Der Messpfad der Netznachbildung zum Messempfänger kann wahlweise mit dem Drehschalter oder mittels Fernsteuerung (engl. Remote Control) gewählt werden.
Zur Fernsteuerung der Netznachbildung wird diese mit einem Anschlusskabel mit dem Messempfänger verbunden.
Abbildung 11 Anschlussbelegung des rückseitigen Fernsteuerungsanschlusses (REMOTE CONTROL)
Tabelle 1
Pin
Funktion
12
GND-Potential
14
Messpfad N
15
Messpfad L1
16
Messpfad L2
17
Messpfad L3
Die Auswahl der Messpfade L1, L2, L3 und N erfolgt nach Tabelle 2:
Tabelle 2
Pin 14
Pin 15
Pin 16
Pin 17
gewählte Phase
L H H H N
H L H H L1
H H L H L2
H H H L L3
L-Pegel = 0 - 0,4 V H-Pegel = 2 - 5 V
Die Fernsteuerung wird aktiviert, sobald einer der Pins 14, 15, 16 oder 17 auf GND­Potential (Pin 12) gezogen wird.
R&S ENV4200 Fernbedienung
Bedienhandbuch 1107.2470.11 - 03 D-27
Für die Fernsteuerung mit R&S-Messempfängern der Typen ESL, ESRP, ESR, ESU und ESW sowie in der Software EMC32 gilt das eigenständige Bedienmenü für die R&S ENV4200. Zur Steuerung mit dem Messempfänger ESU dienen die Verbindungskabel EZ-21 (3 m oder 10 m), für die Messempfängern ESL, ESRP, ESR und ESW dienen die Verbindungskabel EZ-29 (3 m oder 10 m).
Für die Fernsteuerung mit R&S-Messempfängern der Typen ESHS10, ESHS20/30, ESAI/ESBI/ESMI, ESCS, ESS, ESPI und ESCI sowie in der Software ES-K1 und ESXS-K1 gilt das Bedienmenü für die Netznachbildung ESH2-Z5 auch für die Steuerung der R&S ENV4200.
Zur Steuerung der R&S ENV4200 mit dem Messempfänger R&S ESxI (ESAI; ESBI; ESMI) dient das Verbindungskabel EZ-22. Zur Steuerung mit den anderen Messempfängern dienen die Verbindungskabel EZ-21 (3 m oder 10 m).
Der Impulsbegrenzer (Limiter) ist nicht fernsteuerbar. Aus Sicherheitsgründen ist der Impulsbegrenzer bei Fernsteuerung eingeschaltet. Bei vermuteter Beeinflussung des Störspektrums durch Impulsbegrenzung kann der Impulsbegrenzer an der Frontplatte ausgeschaltet und manuell nachgemessen werden.
R&S ENV4200 Wartung und Pflege
Bedienhandbuch 1107.2470.11 - 03 D-28

7 Wartung und Pflege

Das Gerät bedarf keiner periodischen Wartung. Die Wartung beschränkt sich im Wesentlichen auf eine Außenreinigung des Gerätes. Verunreinigungen am Gehäuse sollten, im spannungsfreien Zustand, mit einem handfeuchten Tuch ohne aggressive Reinigungsmittel entfernt werden.
Die Netzanschlusskontakte (MC-Anschlussstecker, MC-Kabelbuchse, Kaltgeräteanschluss) unterliegen durch mechanische und elektrische Belastung einem Verschleiß. Die Netzanschlusskontakte sind daher regelmäßig hinsichtlich verbogener, korrodierter oder abgebrochener Stifte oder Buchsen und Abbrand zu prüfen. Schadhafte Netzanschlusskontakte sind auszuwechseln!
R&S ENV4200 Kalibrierung und empfohlenes
Bedienhandbuch 1107.2470.11 - 03 D-29
8 Kalibrierung und empfohlenes
Re-Kalibrierungsintervall
Die Netznachbildung R&S ENV4200 wurde vom Hersteller nach abgeschlossener Fertigung kalibriert und mit Kalibrierzertifikat ans R&S-Lager geliefert. Da am Lager zwischen Kalibrierung und Auslieferung die Netznachbildung nicht elektrisch oder mechanisch belastet wird und die Alterung von Netznachbildungen am Lager wegen nicht vorhandener aktiver Bauelemente vernachlässigbar ist, kann das Intervall bis zur ersten Re-Kalibrierung vom Tag der Auslieferung ab gerechnet werden.
Es wird empfohlen die Re-Kalibrierung durch den Hersteller oder ein vom Hersteller autorisiertes Kalibrierlabor durchführen zu lassen.
Das empfohlene Re-Kalibrierungsintervall beträgt 1 Jahr.
R&S ENV4200 Index
Bedienhandbuch 1107.2470.11 - 03 D-30

9 Index

Anschließen
HF-Bezugsmasse ......................................................... 17
Hilfsspannung ............................................................... 20
Messempfänger ............................................................ 21
Prüfling ......................................................................... 23
Aufstellen des Gerätes ..................................................... 13
Auspacken des Gerätes ................................................... 13
Blockschaltbild ................................................................. 12
Dämpfungsglied ............................................................... 22
Erdschleifen ..................................................................... 18
Fernbedienung................................................................. 26
Frontansicht ....................................................................... 8
HF-Bezugsmasse ............................................................ 17
Hilfsspannung .................................................................. 20
Impulsbegrenzer .............................................................. 22
Kalibrierung ..................................................................... 29
Kalibrierungsintervall........................................................ 29
Messbeispiel .................................................................... 24
Netzanschluss ................................................................. 15
Prüfling ............................................................................ 23
Rückansicht ..................................................................... 10
Schutzerdung ............................................................ 14, 15
Sicherheitshinweise ........................................................... 5
Wartung und Pflege ......................................................... 28
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