INNOVATION
IM FERNGLASBAU (II)
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LAS IMFERNROHR
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MINOX GmbH •Walter-Zapp-Str. 4 •D-35578 Wetzlar •Tel.: +49 (0) 6441 / 917-0 •Fax: +49 (0) 6441 / 917-612 •www.minox.com
Minox-Information Best.-Nr.: 99 199
Die jahrzehntelange Erfahrung in der Produktion
höchstwertiger optischer Systeme hat MINOXProdukte hervorgebracht, die in der Spitze des
technisch machbaren angesiedelt sind. Durch das
Know-How im Produzieren von erstklassigen Objektiven entwickelten sich strenge Qualitätsnormen, denen auch alle MINOX-Fernoptikprodukte
unterliegen. MINOX arbeitet stetig an Innovationen, die dem Betrachter ein deutliches Plus an
Bildschärfe und Helligkeit bringen. Mit dem Einsatz von ED-Gläsern (auch FL für Fluoridgläser
und APO für apochromatisch korrigiert genannt)
setzt MINOX nun neue Maßstäbe in der Naturbeobachtung.
Welche Vorteile bringt der Einsatz
von ED-Gläsern in Fernrohren mit sich?
Weißes Licht wird beim Durchgang durch ein Prisma oder eine Linse in seine verschiedenfarbigen
Komponenten zerlegt. Ursache hierfür ist die –
auch bei anderen durchsichtigen Stoffen anzutreffende – Veränderung der Brechzahl mit der
Lichtfarbe, die sog. Dispersion des betreffenden
Glases. Sie ist in ihrem Ausmaß für die verschiedenen optischen Gläser von der Glaszusammensetzung abhängig, d.h. die Dispersion ist eine
Materialeigenschaft des betreffenden Glases.
Diese Farbzerlegung des einfallenden Lichtes hat
zur Folge,daß ein von einer einfachen Linse entworfenes Bild eines Objektes in eine Vielzahl von
farbigen Teilbildern zerlegt wird, die nicht nur an
unterschiedlichen Orten hinter der Linse liegen,
sondern zudem auch unterschiedlich groß sind.
Fängt man eine solches „Bild“ auf einem Bildschirm auf oder betrachtet man es mit einer Lupe,
sprich Okular, so erkennt man an Stelle scharfer
Details und Konturen je nach Scharfstellung einen mehr oder weniger scharfen Kern in einer
Farbe, z.B. blau-grün, umgeben von einem mehr
oder weniger verwaschenen Hof in einer anderen
Farbe, z.B. rot. Insgesamt wirkt das Bild aufgrund
dieser bei einer Einzellinse prinzipiell nicht beseitigbaren sog. chromatischen Aberration unscharf.
Da die spezifische Dispersion der verschiedenen
optischen Gläser - glücklicherweise - verschieden
ist, kann man jedoch durch Kombination von
mindestens 2 Linsen aus unterschiedlichen Glassorten deren chromatische Aberrationen kompensieren. Jedes einigermaßen brauchbare opti-
sche System, sei es ein Foto-Objektiv oder ein
Fernglas,verfügt daher über mindestens 2 Linsen
aus unterschiedlichen Glasarten!
Durch passende Bemessung der Linsenradien und
Auswahl zueinander passender Glasarten gelingt
es so dem Optik-Konstrukteur, zumindest 2 der
farbigen Teilbilder an den gleichen Ort zu legen
und ihre Größe aneinander anzugleichen. Die für
die übrigen Farben noch verbleibenden sog.chromatischen Restfehler sind dabei in der Regel so
gering, daß das entstehende Bild für viele Zwecke
als farbfehlerfrei erscheint. Man spricht dann von
einem chromatisch korrigierten oder achromatischen System.
Die verbleibenden, wenn auch sehr kleinen, chromatischen Restfehler eines achromatisch korrigierten Objektivs werden natürlich doch erkennbar, wenn das Zwischenbild sehr stark nachvergrößert bzw. mit einer sehr starken Lupe, sprich
Okular, betrachtet wird. Speziell bei langbrennweitigen Foto-Objektiven oder hoch-vergrößernden Ferngläsern > 10x und Spektiven muß daher
einer möglichst weitgehenden Reduzierung der
chromatischen Restfehler besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden.
Glücklicherweise ist es den Chemikern und Glastechnologen im Lauf der Zeit gelungen, spezielle
fluorid-haltige Glasarten zu erschmelzen, die entweder eine besonders geringe Dispersion besitzen, sog. Extra-Low-Dispersion-Gläser, oder bei
denen sich die Brechzahl anders verändert, als
bei der Mehrzahl der „normalen“ optischen Gläser, sog. Gläser mit anormaler Teildispersion. Der
Einfachheit halber faßt man beide Arten zumeist
unter der Bezeichnung ED-Gläser zusammen.
Derartige Gläser fanden zunächst in fotografischen Tele-Objektiven mit langer Brennweite und
hoher Lichtstärke zur Erzielung einer besonders
weitgehenden Farbkorrektur Verwendung. Durch
den Einsatz derartiger Gläser gelingt es, die farbigen Teilbilder für das gesamte sichtbare Licht
an den gleichen Ort zu legen und in ihrer Größe
perfekt aneinander anzugleichen. Störende farbige Konturen werden so erfolgreich beseitigt. Man
spricht dann von apochromatischer Farbkorrektur.
Mit dem Einsatz von speziellen fluorid-haltigen
Gläsern in den neuen hochvergrößernden MINOX
Ferngläsern und MINOX Spektiven wird diese in
extremen Foto-Objektiven erprobte Technologie
auch auf den Fernglasbau erfolgreich übertragen.
Trotz der stärkeren Vergrößerungen und hohen
Lichtstärken der Objektive konnten die chromatischen Restfehler dadurch signifikant reduziert
werden. Das Bild der neuen MINOX Ferngläser
und MINOX Spektive mit ED-Gläsern ist daher frei
von allen störenden Farbsäumen oder Überstrahlungen, d.h. extrem konturenscharf und kontrastreich.
Einige negative Eigenschaften dieser ED-Gläser
dürfen allerdings nicht verschwiegen werden: Sie
sind aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung erheblich teurer als Normalgläser, ihre Bearbeitung ist schwieriger und damit kostspieliger,
ihr spezifisches Gewicht und damit das Gewicht
der Linsen ist häufig höher. Der erhöhte Aufwand
lohnt sich jedoch: Durch den Einsatz von ED-Gläsern konnte die optische Leistung der hochvergrößernden MINOX Ferngläser und MINOX Spektive signifikant gesteigert werden. Sie liefern so
ein außergewöhnlich detailreiches, farbgetreues
und plastisches Bild im gesamten Gesichtsfeld,
das insbesondere unter kritischen Lichtbedingungen dem Beobachter eine naturgetreue Beobachtung ermöglicht.
Einfache Linse, nicht farbkorrigiert.
Zweilinsiges System, achromatisch korrigiert.
Zweilinsiges System mit ED/ Fluorid-Glas,
apochromatisch korrigiert.
Heussinger Grafik Design, Solms