Dieses Projektierungshandbuch für VLT® Refrigeration Drive
FC 103-Frequenzumrichter ist vorgesehen für:
Projektingenieure und Anlagenbauer
•
Planer
•
Anwendungs- und Produktspezialisten
•
Das Projektierungshandbuch enthält technische Informationen zu den Möglichkeiten und Funktionen des
Frequenzumrichters zur Integration in Systeme zur
Motorsteuerung und -überwachung.
Das Projektierungshandbuch hat den Zweck, Informationen
zum Anlagendesign und notwendige Daten für die
Integration des Frequenzumrichters in Anwendungen zu
liefern. Das Projektierungshandbuch ermöglicht die
Auswahl der passenden Frequenzumrichter und Optionen
für Anwendungen und Installationen.
Kapitel 6 Typencode und Auswahl: Verfahren zur Bestellung
von Geräten und Optionen zur bestimmungsgemäßen
Verwendung der Anlage.
Kapitel 7 Technische Daten: Eine Zusammenstellung von
technischen Daten im Tabellen- und Grafikformat.
Kapitel 8 Anhang – Ausgewählte Zeichnungen: Eine
Zusammenstellung von Grafiken, die Folgendes darstellen:
Netz und Motoranschlüsse
•
Relaisklemmen
•
Kabeleinführungen
•
1.3 Zusätzliche Materialien
Es stehen weitere Materialien bereit, die Ihnen helfen, den
erweiterten Betrieb des Frequenzumrichters sowie
Programmierung und Konformität mit den relevanten
Normen zu verstehen:
11
Die Verfügbarkeit aller detaillierten Produktinformationen
in der Projektierungsphase ist für die Entwicklung einer
ausgereiften Anlage mit optimaler Funktionalität und
Effizienz sehr hilfreich.
VLT® ist eine eingetragene Marke.
Organisation
1.2
Kapitel 1 Einführung: Der allgemeine Zweck des Projektierungshandbuchs und Übereinstimmung mit internationalen
Richtlinien.
Kapitel 2 Produktübersicht: Interner Aufbau und Funktionen
des Frequenzumrichters sowie dessen Eigenschaften im
Betrieb.
Kapitel 3 Systemintegration: Umgebungsbedingungen; EMV,
Oberschwingungen und Erdableitstrom; Netzanschluss;
Motoren und Motoranschlüsse; andere Anschlüsse;
mechanische Planung; und Beschreibungen der
verfügbaren Optionen und des verfügbaren Zubehörs.
Kapitel 4 Anwendungsbeispiele: Beispiele für Produktanwendungen und Nutzungsrichtlinien.
Das VLT® Refrigeration Drive FC 103-Produk-
•
thandbuch (in diesem Handbuch als
Produkthandbuch bezeichnet) vermittelt Ihnen
detaillierte Informationen zu Installation und
Inbetriebnahme des Frequenzumrichters.
Das VLT® Refrigeration Drive FC 103-Projektie-
•
rungshandbuch enthält die notwendigen
Informationen für die Integration des Frequenzumrichters in eine Anlage.
Das VLT® Refrigeration Drive FC 103-Programmier-
•
handbuch (in diesem Handbuch als
Programmierhandbuch bezeichnet) enthält
umfassende Informationen zur Programmierung,
für die Arbeit mit Parametern sowie viele
Anwendungsbeispiele.
Das VLT® Produkthandbuch Safe Torque Off enthält
•
eine Beschreibung zur Verwendung von Danfoss
Frequenzumrichtern in Anwendungen mit funktionaler Sicherheit. Dieses Handbuch ist im
Lieferumfang des Frequenzumrichters enthalten,
wenn die STO-Option vorhanden ist.
Sie können zusätzliche Veröffentlichungen und
Handbücher herunterladen unter http://vlt-
Für die Frequenzumrichter stehen Optionsmodule zur
Verfügung, die einige der in diesen Dokumenten
enthaltenen Informationen ändern können. Bitte prüfen
Sie die Anleitungen dieser Optionsmodule auf besondere
Anforderungen.
HzHertz
I
INV
I
LIM
I
M,N
I
VLT,MAX
I
VLT,N
Wechselrichter-Nennausgangsstrom
Stromgrenze
Motornennstrom
Maximaler Ausgangsstrom
Vom Frequenzumrichter gelieferter Ausgangsnennstrom
Wenden Sie sich für weitere Informationen an einen
Danfoss-Händler oder besuchen Sie www.danfoss.com
Weitere Informationen.
CM
(Common
Mode)
CTKonstantes Drehmoment
DCGleichstrom
DIDigitaleingang
DM
(Differenzbetrieb)
D-TYPEAbhängig vom Frequenzumrichter
EMVElektromagnetische Verträglichkeit
EMKElektromotorische Gegenkraft
ETR Elektronisches Thermorelais
f
JOG
f
M
f
MAX
f
MIN
f
M,N
FCFrequenzumrichter
gGramm
Hiperface®Hiperface® ist eine eingetragene Marke von
HOHohe Überlast
hpHorse Power
HTLHTL-Drehgeber (10-30 V) Pulse - Hochspannungs-
Grad Celsius
richter, Einspeisung und Zubehör
Gleichtakt
Differenzbetrieb
Motorfrequenz bei aktivierter Festdrehzahl JOGFunktion.
Motorfrequenz
Die maximale Ausgangsfrequenz des Frequenzumrichters an seinem Ausgang.
Die minimale Motorfrequenz vom Frequenzumrichter.
Motornennfrequenz
Stegmann.
Transistorlogik
kHzKilohertz
LCPLocal Control Panel (LCP Bedieneinheit)
lsbLeast Significant Bit (geringstwertiges Bit)
mMeter
mAMilliampere
MCMMille Circular Mil
MCTMotion Control Tool
mHInduktivität in Millihenry
mmMillimeter
msMillisekunden
msbMost Significant Bit (höchstwertiges Bit)
η
VLT
Der Wirkungsgrad des Frequenzumrichters ist
definiert als das Verhältnis zwischen Leistungs-
abgabe und Leistungsaufnahme.
nFKapazität in Nanofarad
LCP 101Numerisches LCP Bedienteil
NmNewtonmeter
NONormale Überlast
n
s
Online/
Offline-
Synchrone Motordrehzahl
Änderungen der Online-Parameter sind sofort
nach Änderung des Datenwertes wirksam.
Parameter
P
br,cont.
Nennleistung des Bremswiderstands
(Durchschnittsleistung bei kontinuierlichem
Bremsen).
PCBLeiterplatte
PCDProcess Data (Prozessdaten)
PDSAntriebssystem: ein CDM und ein Motor
PELV PELV (Schutzkleinspannung - Protective Extra Low
Voltage)
P
m
Nenn-Ausgangsleistung des Frequenzumrichters
als hohe Überlast (HO).
P
M,N
Motornennleistung
PM-MotorPermanentmagnetmotor
PID-ProzessDer PID (Proportional, Integral und Differential)-
Regler hält Drehzahl, Druck, Temperatur usw.
konstant.
R
br,nom
Der Nenn-Widerstandswert, der an der Motorwelle
für eine Dauer von 1 Minute eine Bremsleistung
von 150/160 % sicherstellt.
RCD Fehlerstromschutzschalter
rückspei-
Generatorische Klemmen
sefähig
R
min
Zulässiger Mindestwert des Frequenzumrichters
für den Bremswiderstand
EFFEffektivwert
U/min [UPM] Umdrehungen pro Minute
Weist auf eine potenziell gefährliche Situation hin, die zu
schweren oder tödlichen Verletzungen führen kann.
VORSICHT
Weist auf eine potenziell gefährliche Situation hin, die zu
leichten oder mittleren Verletzungen führen kann. Die
Kennzeichnung kann ebenfalls als Warnung vor
unsicheren Verfahren dienen.
HINWEIS
Weist auf eine wichtige Information hin, z. B. eine
Situation, die zu Geräte- oder sonstigen Sachschäden
führen kann.
1.6 Definitionen
Motorfreilauf
Die Motorwelle dreht im Motorfreilauf. Kein Drehmoment
am Motor.
CT-Kennlinie
Konstante Drehmomentkennlinie;dient für Anwendungen
folgender Art:
Förderbänder
•
Verdrängungspumpen
•
Krane
•
Initialisieren
Bei der Initialisierung (Parameter 14-22 Betriebsart) werden
die Werkseinstellungen des Frequenzumrichters wiederhergestellt.
Arbeitszyklus für Aussetzbetrieb
Der Aussetzbetrieb bezieht sich auf eine Abfolge von
Arbeitszyklen. Jeder Zyklus besteht aus einem Belastungsund einem Entlastungszeitraum. Der Betrieb kann
periodisch oder aperiodisch sein.
Leistungsfaktor
Der Wirkleistungsfaktor (Lambda) berücksichtigt alle
Oberschwingungen. Der Wirkleistungsfaktor ist immer
kleiner als der Leistungsfaktor (cos ϕ), der nur die 1.
Oberschwingung von Strom und Spannung berücksichtigt.
cosϕ =
Cosphi wird auch als Verschiebungsleistungsfaktor
bezeichnet.
Lambda und Cos ϕ sind für Danfoss VLT®-Frequenzumrichter in Kapitel 7.2 Netzversorgung aufgeführt.
Der Leistungsfaktor gibt an, wie stark ein Frequenzumrichter die Netzversorgung belastet.
Je niedriger der Leistungsfaktor, desto höher der I
gleicher kW-Leistung.
Darüber hinaus weist ein hoher Leistungsfaktor darauf hin,
dass der Oberschwingungsstrom sehr niedrig ist.
Alle Danfoss-Frequenzumrichter verfügen über eingebaute
Zwischenkreisspulen und einen eingebauten Zwischenkreis.
Die Spulen erzielen einen hohen Leistungsfaktor und
reduzieren die gesamte harmonische Verzerrung THDi der
Netzversorgung deutlich.
Parametersatz
Sie können die Parametereinstellungen in vier Parametersätzen speichern. Sie können zwischen den vier
Parametersätzen wechseln oder einen Satz bearbeiten,
während ein anderer Satz gerade aktiv ist.
Schlupfausgleich
Der Frequenzumrichter gleicht den belastungsabhängigen
Motorschlupf aus, indem er unter Berücksichtigung des
Motorersatzschaltbildes und der gemessenen Motorlast die
Ausgangsfrequenz anpasst (nahezu konstante
Motordrehzahl).
SLC ist eine Folge benutzerdefinierter Aktionen, die der
Frequenzumrichter ausführt, wenn die SLC die zugehörigen
benutzerdefinierten Ereignisse als TRUE (WAHR) auswertet.
(Parametergruppe 13-** Smart Logic).
FC-Standardbus
Schließt RS485-Bus mit FC-Protokoll oder MC-Protokoll ein.
Siehe Parameter 8-30 FC-Protokoll.
Thermistor
Ein temperaturabhängiger Widerstand, mit dem die
Temperatur des Frequenzumrichters oder des Motors
überwacht wird.
Abschaltung
Ein Zustand, der in Fehlersituationen eintritt, z. B. bei einer
Übertemperatur des Frequenzumrichters oder wenn der
Frequenzumrichter den Motor, Prozess oder Mechanismus
schützt. Der Neustart ist nicht möglich, bis Sie die Fehlerursache behoben und den Alarmzustand quittiert haben.
Beenden Sie den Abschaltungszustand durch:
Aktivierung von „Reset“ oder
•
Programmierung des Frequenzumrichters zum
•
automatischen Quittieren
Sie dürfen die Abschaltung nicht zu Zwecken der
Personensicherheit verwenden.
Abschaltblockierung
Ein Zustand, der in Fehlersituationen eintritt, wenn sich der
Frequenzumrichter selbst schützt und ein Eingriff
erforderlich ist, z. B. bei einem Kurzschluss am Ausgang
des Frequenzumrichters. Sie können eine Abschaltblockierung nur durch Unterbrechen der Netzversorgung,
Beheben der Fehlerursache und erneuten Anschluss des
Frequenzumrichters aufheben. Der Neustart wird verzögert,
bis der Fehlerzustand über die [Reset]-Taste am LCP
quittiert wird. Sie dürfen die Abschaltung nicht zu
Zwecken der Personensicherheit verwenden.
VT-Kennlinie
Variable Drehmomentkennlinie; typisch bei Anwendungen
mit quadratischem Lastmomentverlauf über den Drehzahlbereich, z. B. Kreiselpumpen und Lüfter.
Dokument- und Softwareversion
1.7
Dieses Handbuch wird regelmäßig geprüft und aktualisiert.
Verbesserungsvorschläge sind jederzeit willkommen.
Zulassungen und Zertifizierungen
1.8
Frequenzumrichter werden in Übereinstimmung mit den in
diesem Abschnitt beschriebenen Richtlinien konstruiert.
Weitere Informationen zu den Zulassungen und Zertifizierungen finden Sie im Downloadbereich unter vlt-drives.danfoss.de/dokumentation/marinezulassungen/.
1.8.1 CE-Zeichen
Abbildung 1.1 CE
Das CE-Zeichen (Communauté Européenne) zeigt an, dass
der Hersteller des Produkts alle relevanten EU-Richtlinien
einhält. Die geltenden EU-Richtlinien zu Ausführung und
Konstruktion des Frequenzumrichters sind in Tabelle 1.3
aufgeführt.
HINWEIS
Über die Qualität eines Produkts sagt die CEKennzeichnung nichts aus. Auch gibt sie keinen
Aufschluss zu technischen Spezifikationen.
HINWEIS
Frequenzumrichter mit integrierter Sicherheitsfunktion
müssen mit der Maschinenrichtlinie konform sein.
Die Niederspannungsrichtlinie gilt für alle elektrischen
Geräte im Spannungsbereich von 50–1000 V AC und 75–
1600 V DC.
Der Zweck der Richtlinie ist die Gewährleistung der
Personensicherheit und die Vermeidung von Beschädigungen der Anlage und Geräte, wenn Anwender die
elektrischen Betriebsmittel bei ordnungsgemäßer Instal-
EinführungProjektierungshandbuch
lation, Wartung und bestimmungsgemäßer Verwendung
bedienen.
1.8.1.2 EMV-Richtlinie
Der Zweck der EMV-Richtlinie (elektromagnetische Verträglichkeit) ist die Reduzierung elektromagnetischer
Störungen und die Verbesserung der Störfestigkeit der
elektrischen Geräte und Installationen. Die grundlegende
Schutzanforderung der EMV-Richtlinie gibt vor, dass
Betriebsmittel, die elektromagnetische Störungen (EMV)
verursachen oder deren Betrieb durch diese Störungen
beeinträchtigt werden kann, so ausgelegt sein müssen,
dass ihre erreichten elektromagnetischen Störungen
begrenzt sind. Die Geräte müssen bei ordnungsgemäßer
Installation und Wartung sowie bestimmungsgemäßer
Verwendung einen geeigneten Grad der Störfestigkeit
gegenüber EMV aufweisen.
Elektrische Geräte, die alleine oder als Teil einer Anlage
verwendet werden, müssen eine CE-Kennzeichnungen
tragen. Anlagen müssen nicht über eine CE-Kennzeichnung
verfügen, jedoch den grundlegenden Schutzanforderungen
der EMV-Richtlinie entsprechen.
1.8.1.3 Maschinenrichtlinie
Der Zweck der Maschinenrichtlinie ist die Gewährleistung
der Personensicherheit und die Vermeidung von Beschädigungen der Anlage und Geräte, wenn Nutzer die
mechanischen Betriebsmittel bestimmungsgemäß
verwenden. Die Maschinenrichtlinie bezieht sich auf
Maschinen, die aus einem Aggregat mehrerer zusammenwirkender Komponenten oder Betriebsmittel bestehen, von
denen mindestens eine(s) mechanisch beweglich ist.
Frequenzumrichter mit integrierter Sicherheitsfunktion
müssen mit der Maschinenrichtlinie konform sein. Frequenzumrichter ohne Sicherheitsfunktion fallen nicht unter die
Maschinenrichtlinie. Wird ein Frequenzumrichter jedoch in
ein Maschinensystem integriert, so stellt Danfoss Informationen zu Sicherheitsaspekten des Frequenzumrichters zur
Verfügung.
Kommen Frequenzumrichter in Maschinen mit mindestens
einem beweglichen Teil zum Einsatz, muss der Maschinenhersteller eine Erklärung zur Verfügung stellen, die die
Übereinstimmung mit allen relevanten gesetzlichen Bestimmungen und Sicherheitsrichtlinien bestätigt.
1.8.1.4 EU-Ökodesignrichtlinie
allgemeine Umweltverträglichkeit von Elektrogeräten bei
gleichzeitiger Erhöhung der Sicherheit der Energieversorgung zum Ziel. Die Einflüsse der
energieverbrauchsrelevanten Produkte auf die Umwelt
umfassen den Energieverbrauch über die gesamte Produktlebensdauer.
Die C-Tick-Kennzeichnung zeigt eine Übereinstimmung mit
den relevanten technischen Standards zur elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) an. Die C-Tick-Konformität ist
für die Markteinführung elektrischer und elektronischer
Geräte auf dem Markt in Australien und Neuseeland
erforderlich.
Die C-Tick-Richtlinie befasst sich mit leitungsgeführter und
abgestrahlter Störaussendung. Wenden Sie für Frequenzumrichter die in EN/IEC 61800-3 angegebenen
Störaussendungsbeschränkungen an.
Eine Konformitätserklärung ist auf Anfrage erhältlich.
1.8.3 UL-Konformität
UL-gelistet
Abbildung 1.3 UL
HINWEIS
Frequenzumrichter mit Betriebsspannungen von 525 bis
690 V sind nicht nach UL-Anforderungen zertifiziert.
Der Frequenzumrichter erfüllt die Anforderungen der
UL508C bezüglich der thermischen Sicherung. Weitere
Informationen finden Sie unter Kapitel 2.6.2 ThermischerMotorschutz.
1.8.4 Konformität mit Richtlinien in der
Schifffahrt
11
Die Ökodesignrichtlinie ist die europäische Richtlinie zur
umweltgerechten Gestaltung energieverbrauchsrelevanter
Produkte. Die Richtlinie legt die Anforderungen an die
umweltgerechte Gestaltung energieverbrauchsrelevanter
Produkte einschließlich Frequenzumrichtern fest Die
Richtlinie hat eine verbesserte Energieeffizienz und
Einheiten mit der Schutzart IP55 (NEMA 12) oder höher
verhindern Funkenbildung und werden in Übereinstimmung mit dem Europäischen Übereinkommen über die
internationale Beförderung gefährlicher Güter auf Binnenwasserstraßen (ADN) als elektrisches Betriebsmittel mit
begrenzter Explosionsgefahr eingestuft.
1
2
130BD832.10
Einführung
VLT® Refrigeration Drive FC 103
11
Bei Geräten mit der Schutzart IP20/Chassis, IP21/NEMA 1
oder IP54 verhindern Sie Funkenbildung wie folgt:
Installieren Sie keinen Netzschalter
•
Vergewissern Sie sich, dass Parameter 14-50 EMV-
•
Filter auf [1] Ein eingestellt ist.
Entfernen Sie alle Relaisstecker mit der
•
Kennzeichnung RELAIS. Siehe Abbildung 1.4.
Kontrollieren Sie, welche Relaisoptionen installiert
•
sind, falls vorhanden. Die einzige zulässige
Relaisoption ist die erweiterte Relais-Optionskarte
VLT® MCB 113.
Wählen Sie vlt-drives.danfoss.de/dokumentation/marinezulas-sungen/ für zusätzliche Informationen zu Zulassungen für
Schifffahrtsanwendungen auf.
1.8.5 Exportkontrollvorschriften
Frequenzumrichter können regionalen und/oder nationalen
Exportkontrollvorschriften unterliegen.
Frequenzumrichter, die Exportkontrollvorschriften
unterliegen, sind mit einer ECCN-Nummer gekennzeichnet.
Die ECCN-Nummer finden Sie in den Dokumenten, die Sie
mit dem Frequenzumrichter erhalten.
Im Falle einer Wiederausfuhr ist der Exporteur dafür verantwortlich, die Einhaltung aller geltenden
Exportkontrollvorschriften sicherzustellen.
1.9 Sicherheit
1.9.1 Allgemeine Leitlinien zur Sicherheit
Frequenzumrichter können bei unsachgemäßer
Handhabung tödliche Verletzungen verursachen, da sie
Hochspannungskomponenten enthalten. Nur qualifiziertes
Fachpersonal darf dieses Gerät installieren oder bedienen.
Reparaturarbeiten dürfen erst begonnen werden, wenn der
Frequenzumrichter vom Netz getrennt und der festgelegte
Zeitraum für die Entladung gespeicherter elektrischer
Energie verstrichen ist.
Für einen sicheren Betrieb des Frequenzumrichters ist die
strikte Befolgung von Sicherheitsmaßnahmen und hinweisen unbedingt erforderlich.
Der einwandfreie und sichere Betrieb des Frequenzumrichters setzt fachgerechten und zuverlässigen Transport
voraus. Lagerung, Installation, Bedienung und Instandhaltung müssen diese Anforderungen ebenfalls erfüllen.
Nur qualifiziertes Fachpersonal darf dieses Gerät installieren
oder bedienen.
1, 2Relaisstecker
Abbildung 1.4 Position der Relaisstecker
Eine Herstellerdeklaration ist auf Anfrage erhältlich.
Qualifiziertes Fachpersonal wird als geschulte Mitarbeiter
definiert, die gemäß den einschlägigen Gesetzen und
Vorschriften zur Installation, Inbetriebnahme und Instandhaltung von Betriebsmitteln, Systemen und Schaltungen
berechtigt ist. Ferner muss das qualifizierte Personal mit
allen Anweisungen und Sicherheitsmaßnahmen gemäß
diesem Produkthandbuch vertraut sein.
WARNUNG
HOCHSPANNUNG
Bei Anschluss an Versorgungsnetzeingang, DCVersorgung oder Zwischenkreiskopplung führen
Frequenzumrichter Hochspannung. Erfolgen Installation,
Inbetriebnahme und Wartung nicht durch qualifiziertes
Personal, kann dies zum Tod oder zu schweren Verletzungen führen.
Installation, Inbetriebnahme und Wartung
•
dürfen ausschließlich von qualifiziertem
Personal durchgeführt werden.
Bei Anschluss des Frequenzumrichters an Versorgungsnetz, DC-Versorgung oder Zwischenkreiskopplung
kann der angeschlossene Motor jederzeit unerwartet
anlaufen. Ein unerwarteter Anlauf im Rahmen von
Programmierungs-, Service- oder Reparaturarbeiten kann
zu schweren bzw. tödlichen Verletzungen oder zu
Sachschäden führen. Der Motor kann über einen
externen Schalter, einen Feldbus-Befehl, ein Sollwerteingangssignal, über ein LCP oder nach einem quittierten
Fehlerzustand anlaufen.
So verhindern Sie ein unerwartetes Starten des Motors:
Trennen Sie den Frequenzumrichter vom Netz.
•
Drücken Sie [Off/Reset] am LCP, bevor Sie
•
Parameter programmieren.
Verkabeln und montieren Sie Frequenzum-
•
richter, Motor und alle angetriebenen Geräte
vollständig, bevor Sie den Frequenzumrichter an
Netzversorgung, DC-Versorgung oder Zwischenkreiskopplung anschließen.
WARNUNG
ENTLADEZEIT
Der Frequenzumrichter enthält Zwischenkreiskondensatoren, die auch bei abgeschaltetem Frequenzumrichter
geladen sein können. Auch wenn die Warn-LED nicht
leuchten, kann Hochspannung vorliegen. Das Nichteinhalten der vorgesehenen Entladungszeit nach dem
Trennen der Stromversorgung vor Wartungs- oder
Reparaturarbeiten kann zu schweren oder tödlichen
Verletzungen führen!
1.Stoppen Sie den Motor.
2.Trennen Sie das Versorgungsnetz, Permanentmagnet-Motoren und externe
Zwischenkreisversorgungen, einschließlich
externer Batterie-, USV- und Zwischenkreisverbindungen zu anderen Frequenzumrichtern.
3.Führen Sie Wartungs- oder Reparaturarbeiten
erst nach vollständiger Entladung der Kondensatoren durch. Die entsprechende Wartezeit
finden Sie in Tabelle 1.4.
Die Ableitströme überschreiten 3,5 mA. Eine nicht
vorschriftsmäßige Erdung des Frequenzumrichters kann
zum Tod oder zu schweren Verletzungen führen!
Lassen Sie die ordnungsgemäße Erdung der
•
Geräte durch einen zertifizierten Elektroinstallateur überprüfen.
WARNUNG
GEFAHR DURCH ANLAGENKOMPONENTEN!
Ein Kontakt mit drehenden Wellen und elektrischen
Betriebsmitteln kann zu schweren Personenschäden oder
sogar tödlichen Verletzungen führen.
Stellen Sie sicher, dass Installations-,
•
Inbetriebnahme- und Wartungsarbeiten
ausschließlich von geschultem und qualifiziertem Personal durchgeführt werden.
Alle Elektroarbeiten müssen den VDE-
•
Vorschriften und anderen lokal geltenden
Elektroinstallationsvorschriften entsprechen.
Befolgen Sie die Verfahren in diesem Handbuch.
•
WARNUNG
UNERWARTETE MOTORDREHUNG
WINDMÜHLEN-EFFEKT
Ein unerwartetes Drehen von Permanentmagnetmotoren
erzeugt Spannung und lädt das Gerät ggf. auf, was zu
schweren Verletzungen oder Sachschäden führen kann.
Stellen Sie sicher, dass die Permanentmagnet-
•
motoren blockiert sind, sodass sie sich unter
keinen Umständen drehen können.
VORSICHT
GEFAHR BEI EINEM INTERNEN FEHLER
Ein interner Fehler im Frequenzumrichter kann zu
schweren Verletzungen führen, wenn der Frequenzumrichter nicht ordnungsgemäß geschlossen wird.
Stellen Sie vor dem Anlegen von Netzspannung
•
sicher, dass alle Sicherheitsabdeckungen
angebracht und ordnungsgemäß befestigt sind.
Dieses Kapitel enthält eine Übersicht über die primären
Baugruppen und Schaltkreise des Frequenzumrichters. Es
dient zur Beschreibung der internen elektrischen und
Signalverarbeitungsfunktionen. Eine Beschreibung der
internen Regelungsstruktur ist ebenfalls enthalten.
Darüber hinaus enthält es Beschreibungen der verfügbaren
automatisierten und optionalen Frequenzumrichterfunktionen zur Auslegung robuster Betriebssysteme mit einer
hohen Leistung bei Steuerungs- und Statusprotokollierung.
2.1.1 Bestimmungsgemäße Verwendung
des Produkts in Kälteanwendungen
Der VLT® Refrigeration Drive FC 103 ist für Kälteanwendungen ausgelegt. Der integrierte Application Wizard führt
den Benutzer durch den Inbetriebnahmeprozess. Das
Angebot der Standard- und optionalen Funktionen
umfasst:
Mehrzonenkaskadenregelung
•
Neutralzonenregelung.
•
Potenzialfreie Kondensationstemperatursteuerung.
•
Ölrücklaufsteuerung.
•
Multi-Feedback-Verdampfersteuerung.
•
Kaskadenregelung.
•
Trockenlauferkennung.
•
Kennlinienende-Erkennung.
•
Motorwechsel.
•
STO.
•
Energiesparmodus.
•
Passwortschutz.
•
Überlastschutz.
•
Smart Logic Control.
•
Mindestdrehzahlüberwachung.
•
Frei programmierbare Texte für Informationen,
•
Warnungen und Alarme.
Im Vergleich zu alternativen Regelsystemen bietet ein
Frequenzumrichter die höchste Energieeffizienz zur
Regelung von Lüftungs- und Pumpenanlagen.
Die Verwendung eines Frequenzumrichters zur Regelung
des Durchflusses führt in gängigen Anwendungen zu einer
Reduzierung der Pumpendrehzahl von 20 % und Energieeinsparungen von ca. 50 %.
Abbildung 2.1 zeigt ein Beispiel für die erzielbare Energiereduzierung.
Wie in Abbildung 2.2 dargestellt, lässt sich der Durchfluss
durch die Änderung der Drehzahl anpassen. Durch
Reduzierung der Drehzahl um nur 20 % gegenüber der
Nenndrehzahl wird auch der Durchfluss um 20 % reduziert,
Der Durchfluss ist direkt proportional zur Drehzahl. Der
Stromverbrauch sinkt um bis zu 50 %.
Soll die Anlage an nur sehr wenigen Tagen im Jahr einen
Durchfluss erzeugen, der 100 % entspricht, im übrigen Teil
des Jahres jedoch im Durchschnitt unter 80 % des
Nenndurchflusswertes, so erreicht man eine Energieeinsparung von mehr als 50 %.
Abbildung 2.2 beschreibt die in Kreiselpumpen gegebene
Abhängigkeit von Durchfluss, Druck und Leistungsaufnahme von der Drehzahl.
2.1.4 Beispiel mit variablem Durchfluss
über 1 Jahr
Das Beispiel basiert auf einer Pumpenkennlinie, die von
einem Pumpendatenblatt stammt dargestellt in
Abbildung 2.4.
Das erzielte Ergebnis zeigt Energieeinsparungen von über
50 % bei der gegebenen Durchflussverteilung über ein
Jahr,
siehe Abbildung 2.3. Die Amortisationszeit hängt vom
Strompreis sowie vom Preis des Frequenzumrichters ab. In
diesem Beispiel beträgt die Amortisationszeit weniger als
ein Jahr im Vergleich zu Ventilen und konstanter Drehzahl.
22
Abbildung 2.2 Affinitätsgesetze für Kreiselpumpen
Q
n
1
Durchfluss:
H
Druck:
Power:
1
H
2
P
1
P
2
=
=
1
=
Q
n
2
2
2
n
1
n
2
3
n
1
n
2
t [h]Durchflussdauer. Nähere Angaben finden Sie
auch in Tabelle 2.2.
Q [m3/h]
Abbildung 2.3 Durchflussverteilung über 1 Jahr (Dauer im
Verhältnis zur Durchflussrate)
Durchflussrate
Es wird von einem gleichbleibenden Wirkungsgrad im
gesamten Drehzahlbereich ausgegangen.
des Durchflusses oder des Drucks eines Systems zu
verbessern.
Mithilfe eines Frequenzumrichters können Sie die Drehzahl
eines Kompressors, Lüfters oder einer Pumpe ändern,
sodass sich eine stufenlose Regelung des Durchflusses und
des Drucks ergibt.
Darüber hinaus passt ein Frequenzumrichter die
Kompressor-, Lüfter- oder Pumpendrehzahl schnell an die
geänderten Durchfluss- oder Druckbedingungen in der
Anlage an.
Einfache Prozessregelung (Durchfluss, Pegel oder Druck)
über den integrierten PI-Regler.
2.1.6 Stern-/Dreieckstarter oder Softstarter
Wenn große Motoren anlaufen, verlangen viele Länder
Geräte, die den Startstrom begrenzen. In konventionelleren
Systemen sind Stern-/Dreieckstarter oder Softstarter weit
verbreitet. Bei Verwendung eines Frequenzumrichters sind
solche Motorstarter nicht erforderlich.
Wie in Abbildung 2.5 gezeigt, benötigt ein Frequenzum-
Verwenden Sie einen Frequenzumrichter, um die Regelung
Abbildung 2.4 Energieverbrauch bei verschiedenen Drehzahlen
Der Frequenzumrichter kontrolliert zur Regelung der
Motordrehzahl den Netzstrom zum Motor. Der Frequenzumrichter liefert variable Frequenz und Spannung an den
Motor.
Der Frequenzumrichter ist in 4 Hauptmodule unterteilt:
Gleichrichter
•
Gleichspannungszwischenkreis
•
Wechselrichter
•
Steuerung und Regelung
•
Abbildung 2.6 ist ein Blockschaltbild der internen
Baugruppen des Frequenzumrichters.
NummerBezeichnungFunktionen
Der Wechselrichter erzeugt aus der
•
Gleichspannung eine pulsbreiten-
6Wechselrichter
7Motorklemmen
8Steuerteil
Abbildung 2.6 Blockschaltbild des Frequenzumrichters
modulierte AC-Wellenform für eine
variable Motorregelung an den
Motorklemmen.
Geglättete 3-phasige
•
Motorspannung zum Motor.
Das Steuerteil überwacht die
•
Netzversorgung, die interne
Verarbeitung, den Motorausgang
und den Motorstrom und sorgt
somit für einen effizienten Betrieb
und eine effiziente Regelung.
Es überwacht die Benutzerschnitt-
•
stelle sowie die externen
Steuersignale und führt die
resultierenden Befehle aus.
Es stellt die Zustandsmeldungen
•
und Kontrollfunktionen bereit.
22
NummerBezeichnungFunktionen
3-phasige Netzversorgung zum
1Netzanschluss
2Gleichrichter
Gleichspan-
3
nungszwischenk
reis
DC-Zwischen-
4
kreisdrosseln
Gleichspan-
5
nungskondensat
oren
•
Frequenzumrichter.
Die Gleichrichterbrücke wandelt
•
den eingehenden Wechselstrom in
einen Gleichstrom zur Versorgung
des Wechselrichters um.
Der Gleichspannungszwischenkreis
•
führt den Gleichstrom.
Die Zwischenkreisdrosseln filtern
•
die Zwischenkreisgleichspannung.
Sie bieten Schutz vor Netztran-
•
sienten.
Sie reduzieren den Effektivstrom.
•
Sie heben den Leistungsfaktor an.
•
Sie reduzieren Oberschwingungen
•
am Netzeingang.
Die Kondensatoren speichern die
•
Gleichspannung.
Sie überbrücken kurzzeitige
•
Verlustleistungen.
2.2.1 Regelungsstrukturprinzip
Der Frequenzumrichter richtet die Netzwechsel-
•
spannung in Gleichspannung um.
Der Wechselrichter wandelt dann die Gleich-
•
spannung in eine Wechselspannung mit variabler
Amplitude und Frequenz um.
Der Frequenzumrichter versorgt den Motor mit variabler
Spannung und Frequenz sowie variablem Strom, was eine
stufenlose Drehzahlregelung von herkömmlichen
Dreiphasen-Asynchronmotoren und PermanentmagnetMotoren ermöglicht.
Der Frequenzumrichter verwaltet verschiedene Arten von
Motorsteuerprinzipen, wie U/f-Sondermotor-Modus und
VVC+. Den Kurzschlussschutz beim Frequenzumrichter
übernehmen Stromwandler in allen 3 Motorphasen.
vom Danfoss VVC
erzeugt wird, ermöglicht optimale Leistung und minimale
Verluste im Motor.
PWM-Verfahren an der Steuerkarte
Wenn der Frequenzumrichter an Spannung liegt, fließt
Strom durch die Netzklemmen (L1, L2 und L3). Je nach
Konfiguration des Geräts fließt der Strom bis zur Schalterund/oder zur EMV-Filteroption.
2.3.2 Zwischenkreisabschnitt
Nach dem Gleichrichter gelangt die Spannung zum
Zwischenkreis. Der Filterkreis, der aus der Zwischenkreisdrossel und -kondensatoren besteht, glättet die
gleichgerichtete Spannung.
Die DC-Busdrossel liefert eine Reihenimpedanz zur
Änderung des Stroms. Die Gleichstromdrossel reduziert
gleichzeitig die Netzverzerrungen, die normalerweise bei
Gleichrichterschaltungen auf die Spannungsversorgung
rückwirken.
2.3.3 Wechselrichter
Sobald Startbefehl und Drehzahlsollwert vorhanden sind,
leiten die IGBTs im Wechselrichter den Schaltvorgang zur
Erzeugung des Ausgangssignals ein. Die Signalform, die
2.4 Regelungsstrukturen
2.4.1 Regelungsstruktur ohne Rückführung
Bei Regelung ohne Rückführung lässt sich der Frequenzumrichter manuell über das LCP-Bedienteil sowie aus der
Ferne über Analog-/Digitaleingänge oder serielle Schnittstellen betreiben.
Bei der in Abbildung 2.8 abgebildeten Konfiguration
arbeitet der Frequenzumrichter mit einer Drehzahlregelung
ohne Rückführung. Er empfängt vom LCP (Hand-Betrieb)
oder über ein Fernsignal (Auto-Betrieb) ein Eingangssignal.
Der Umrichter empfängt das Signal (Drehzahlsollwert) und
konditioniert es folgendermaßen:
Programmierte minimale und maximale
•
Motordrehzahlgrenzwerte (in U/min und Hz).
Rampe-Auf- und Rampe-Ab-Zeiten.
•
Motordrehrichtung
•
Der Sollwert wird anschließend zur Motorregelung
übermittelt.
Abbildung 2.8 Blockschaltbild der Regelung ohne Rückführung
22
2.4.2 Regelungsstruktur (Regelung mit
Rückführung)
Bei der Regelung mit Rückführung kann der Frequenzumrichter anhand eines internen PID-Reglers zum Betrieb als
unabhängige Bedieneinheit Systemsollwert- und Istwert-
Abbildung 2.9 Blockschaltbild des Reglers mit Rückführung
Beispiel: Eine Pumpanwendung, bei der der Frequenzumrichter die Drehzahl der Pumpe so regelt, dass der
statische Druck in einer Leitung konstant bleibt (siehe
Abbildung 2.9). Der Frequenzumrichter empfängt ein
Istwertsignal von einem Sensor im System. Daraufhin
vergleicht er diesen Istwert mit einem Sollwert und
erkennt ggf. eine Abweichung zwischen diesen beiden
Signalen. Zum Ausgleich dieser Abweichung passt er dann
die Drehzahl des Motors an.
signale verarbeiten. Der Frequenzumrichter kann neben
vielen anderen programmierbaren Optionen zur externen
Systemüberwachung Status- und Alarmmeldungen
ausgeben und zugleich unabhängig einen Regelbetrieb mit
Rückführung durchführen.
Erhöhung des von der Pumpe gelieferten Drucks eine
Rampe Auf durch.
Auch wenn der Regler des Frequenzumrichters oft bereits
mit den voreingestellten Werten für zufriedenstellende
Leistung sorgt, können Sie die Regelung des Systems
durch Anpassung einiger PID-Parameter oft noch
verbessern. Für diese Optimierung steht die AutomatischeAnpassung zur Verfügung.
Der statische Drucksollwert wird als Sollwertsignal an den
Frequenzumrichter übermittelt. Ein statischer Drucksensor
misst den tatsächlichen statischen Druck in der Leitung
und übermittelt diesen Wert als Istwertsignal an den
Frequenzumrichter. Wenn das Istwertsignal größer ist als
der Sollwert, führt der Frequenzumrichter zur Druckminderung eine Rampe Ab durch. Ist der Leitungsdruck
niedriger als der Sollwert, führt der Frequenzumrichter zur
2.4.3 Hand-Steuerung (Hand On) und FernBetrieb (Auto On)
Der Frequenzumrichter kann manuell über das Bedienteil
(LCP) oder aus der Ferne über Analog-/Digitaleingänge
oder serielle Schnittstellen betrieben werden.
Aktiver Sollwert und Regelverfahren
Der aktive Sollwert kann der Ortsollwert oder Fernsollwert
sein. Der Fernsollwert ist die Werkseinstellung.
Konfigurieren Sie zur Verwendung des
•
Ortsollwerts im Hand-Betrieb. Passen Sie zur
Aktivierung des Hand-Betriebs die Parametereinstellungen in Parametergruppe 0-4* LCP-Tasten an.
Weitere Informationen hierzu finden Sie im
Programmierhandbuch.
Konfigurieren Sie zur Verwendung des
•
Fernsollwerts im Auto-Betrieb (der werkseitigen
Betriebsart). Im Auto-Betrieb lässt sich der
Frequenzumrichter über die Digitaleingänge bzw.
verschiedene serielle Schnittstellen (RS485, USB
oder einen optionalen Feldbus) steuern.
Abbildung 2.10 veranschaulicht das Regelver-
•
fahren, das sich durch die Auswahl des aktiven
Sollwerts (Ort oder Fern) ergibt.
Abbildung 2.11 veranschaulicht das manuelle
•
Regelverfahren für den Ortsollwert.
Abbildung 2.11 Manuelles Regelverfahren
Anwendungssteuerverfahren
Entweder ist der Fernsollwert oder der Ortsollwert aktiviert.
Beide Sollwerte können nicht gleichzeitig aktiviert sein.
Stellen Sie das Anwendungssteuerverfahren (Regelung
ohne oder mit Rückführung) in Parameter 1-00 Regelver-fahren ein, wie in Tabelle 2.3 gezeigt.
Wenn der Ortsollwert aktiviert ist, müssen Sie das Steuerverfahren der Anwendung in Parameter 1-05 Local ModeConfiguration einstellen.
Stellen Sie die Sollwertvorgabe in Parameter 3-13 Sollwert-vorgabe ein, wie in Tabelle 2.3 gezeigt.
Weitere Informationen hierzu finden Sie im Programmier-handbuch.
HandUmschalt. Hand/AutoOrt
Hand⇒Off (Aus)
AutoUmschalt. Hand/AutoFern
Auto⇒Off (Aus)
Alle TastenOrtOrt
Alle TastenFernFern
Tabelle 2.3 Ort- und Fernsollwertkonfigurationen
Parameter 3-13 Sollwert-
vorgabe
Umschalt. Hand/AutoOrt
Umschalt. Hand/AutoFern
Aktiver Sollwert
ProduktübersichtProjektierungshandbuch
2.4.4 Sollwertverarbeitung
Die Sollwertverarbeitung erfolgt beim Betrieb mit und
ohne Rückführung.
Interne und externe Sollwerte
Im Frequenzumrichter können bis zu 8 interne
Festsollwerte programmiert werden. Sie können den
aktiven internen Festsollwert mithilfe von Digitaleingängen
oder dem seriellen Kommunikationsbus extern auswählen.
Externe Sollwerte lassen sich an den Frequenzumrichter
übertragen, in der Regel über einen analogen Steuereingang. Alle Sollwertquellen sowie der Bus-Sollwert
ergeben durch Addition den gesamten externen Sollwert.
Wählen Sie eine der folgenden Optionen als aktiven
Sollwert aus:
Der externe Sollwert
•
Der Festsollwert
•
Der Sollwert
•
Die Summe der drei obenstehenden Werte
•
Der aktive Sollwert kann skaliert werden.
Der skalierte Sollwert wird wie folgt berechnet:
Sollwert = X + X ×
X ist der externe Sollwert, der Festsollwert oder die Summe
dieser Sollwerte, und Y ist Parameter 3-14 RelativerFestsollwert in [%].
Wenn Y, Parameter 3-14 Relativer Festsollwert, auf 0 %
eingestellt ist, wird der Sollwert nicht von der Skalierung
beeinflusst.
Fernsollwert
Ein Fernsollwert besteht aus folgenden Einzelwerten (siehe
Abbildung 2.12):
Die Istwertverarbeitung lässt sich so konfigurieren, dass sie
mit Anwendungen arbeitet, die eine erweiterte Steuerung
erfordern, wie etwa mehrere Sollwerte und mehrere
Istwerte (siehe Abbildung 2.13).
Drei Regelungstypen sind gebräuchlich:
Einzelne Zone, einzelner Sollwert
Dieser Regelungstyp ist eine grundlegende Istwertkonfiguration. Sollwert 1 wird zu einem anderen Sollwert (falls
vorhanden) addiert und das Istwertsignal wird gewählt.
Mehrere Zonen, einzelner Sollwert
Dieser Regelungstyp verwendet 2 oder 3 Istwertsensoren,
aber nur einen Sollwert. Der Istwert kann hinzugefügt oder
abgezogen werden oder aus ihm kann der Durchschnitt
gebildet werden. Zusätzlich kann der maximale oder
minimale Wert verwendet werden. Sollwert 1 wird
ausschließlich bei dieser Konfiguration eingesetzt.
Mehrere Zonen, Sollwert/Istwert
Das Sollwert/Istwert-Paar mit der größten Differenz regelt
die Drehzahl des Frequenzumrichters. Das Maximum
versucht, alle Zonen an oder unter ihren jeweiligen
Sollwerten zu halten; das Minimum versucht, alle Zonen an
oder über ihren jeweiligen Sollwerten zu halten.
Beispiel
Eine Anwendung mit 2 Zonen und 2 Sollwerten. Der
Sollwert von Zone 1 beträgt 15 bar, der Istwert 5,5 bar. Der
Sollwert von Zone 2 beträgt 4,4 bar, der Istwert 4,6 bar.
Wenn Maximum eingestellt ist, werden Sollwert und
Istwert der Zone 2 an den PID-Regler gesendet, da diese
die geringere Differenz aufweisen (der Istwert ist größer als
der Sollwert, was eine negative Differenz ergibt). Wenn
Minimum ausgewählt wurde, werden Sollwert und Istwert
der Zone 1 an den PID-Regler gesendet, da diese die
größere Differenz aufweisen (der Istwert ist kleiner als der
Sollwert, was eine positive Differenz ergibt).
22
Abbildung 2.13 Blockschaltbild über die Verarbeitung von Istwertsignalen
In einigen Anwendungen kann die Umwandlung des
Istwertsignals hilfreich sein. Zum Beispiel kann ein
22
Drucksignal für eine Durchflussrückführung verwendet
werden. Da die Quadratwurzel des Drucks proportional
zum Durchfluss ist, ergibt die Quadratwurzel des
Drucksignals einen zum Durchfluss proportionalen Wert,
siehe Abbildung 2.14.
Abbildung 2.14 Istwertumwandlung
2.5 Automatisierte Betriebsfunktionen
Automatisierte Betriebsfunktionen sind aktiv, sobald der
Frequenzumrichter in Betrieb ist. Die meisten dieser
Funktionen erfordern keine Programmierung oder Konfiguration. Durch das Wissen, dass diese Funktionen existieren,
kann die Systemauslegung optimiert und ggf. die
Integration redundanter Komponenten oder Funktionen
vermieden werden.
Detaillierte Informationen zu einer erforderlichen Konfiguration, insbesondere von Motorparametern, finden Sie im
Programmierhandbuch.
Der Frequenzumrichter verfügt über eine Reihe von
integrierten Schutzfunktionen zum Selbstschutz und zum
Schutz des angetriebenen Motors.
2.5.1 Kurzschluss-Schutz
Motor (Phase-Phase)
Der Frequenzumrichter ist durch seine Strommessung in
jeder der drei Motorphasen oder im Zwischenkreis gegen
Kurzschlüsse geschützt. Ein Kurzschluss zwischen zwei
Ausgangsphasen bewirkt einen Überstrom im Wechselrichter. Jedoch wird der Wechselrichter abgeschaltet,
sobald sein Kurzschlussstrom den zulässigen Wert (Alarm16 Abschaltblockierung) überschreitet.
Netzseite
Ein ordnungsgemäß arbeitender Frequenzumrichter
begrenzt die Stromaufnahme vom Netz. Verwenden Sie
versorgungsseitig Sicherungen und/oder Trennschalter als
Schutz für den Fall einer Bauteilstörung im Inneren des
Frequenzumrichters (erster Fehler). Nähere Informationen
finden Sie unter Kapitel 7.8 Sicherungen und Trennschalter.
HINWEIS
Zur Übereinstimmung mit IEC 60364 für CE oder NEC
2009 für UL ist die Verwendung von Sicherungen bzw.
Trennschaltern zwingend erforderlich.
2.5.2 Überspannungsschutz
Vom Motor erzeugte Überspannung
Wenn der Motor als Generator arbeitet, steigt die
Zwischenkreisspannung. Dies geschieht in folgenden
Fällen:
Die Last treibt den Motor an (bei konstanter
•
Ausgangsfrequenz des Frequenzumrichters), d. h.
die Last „erzeugt“ Energie.
Während der Verzögerung (Rampe Ab) ist die
•
Reibung bei hohem Trägheitsmoment niedrig und
die Rampenzeit zu kurz, um die Energie als
Verlustleistung im Frequenzumrichter, Motor oder
in der Anlage abzugeben.
Eine falsche Einstellung beim Schlupfausgleich
•
kann eine höhere Zwischenkreisspannung
hervorrufen.
Gegen-EMK durch PM-Motorbetrieb. Bei Freilauf
•
mit hoher Drehzahl kann die Gegen-EMK des PMMotors möglicherweise die maximale
Spannungstoleranz des Frequenzumrichters
überschreiten und Schäden verursachen. Um
diese Situation zu vermeiden, wird der Wert von
Parameter 4-19 Max. Ausgangsfrequenz
automatisch durch eine auf den Werten
Parameter 1-40 Gegen-EMK bei 1000 UPM,
Parameter 1-25 Motornenndrehzahl und
Parameter 1-39 Motorpolzahl basierende internen
Berechnung begrenzt.
HINWEIS
Statten Sie den Frequenzumrichter zur Vermeidung einer
überhöhten Drehzahl des Motors (z. B. aufgrund eines
übermäßigen Windmühleneffekts oder eines unkontrollierten Wasserdurchflusses) mit einem Bremswiderstand
aus.
Sie können die Überspannung mithilfe einer Bremsfunktion
(Parameter 2-10 Bremsfunktion) oder der Überspannungssteuerung (Parameter 2-17 Überspannungssteuerung)
kontrollieren.
Überspannungssteuerung (OVC)
Die Überspannungssteuerung reduziert die Gefahr einer
Abschaltung des Frequenzumrichters aufgrund einer
Überspannung im Zwischenkreis. Dies wird gewährleistet,
indem die Rampe-Ab-Zeit automatisch verlängert wird.
Sie können die Überspannungssteuerung für PMMotoren (PM VVC+) aktivieren.
2.5.3 Erkennung fehlender Motorphasen
Die Funktion Fehlende Motorphase
(Parameter 4-58 Motorphasen Überwachung) ist werkseitig
aktiviert, um Beschädigungen des Motors im Falle einer
fehlenden Motorphase zu verhindern. Die Werkseinstellung
ist 1.000 ms, für eine schnellere Erkennung kann diese
jedoch geändert werden.
2.5.4 Erkennung der NetzphasenAsymmetrie
Betrieb bei starkem Netzphasenfehler kann die
Lebensdauer des Motors reduzieren. Wenn der Motor bei
nahezu nomineller Last kontinuierlich betrieben wird,
gelten die Bedingungen als schwer. Bei der Werkseinstellung wird der Frequenzumrichter bei einem
Netzphasenfehler (Parameter 14-12 Netzphasen-Unsymmetrie) abgeschaltet.
2.5.5 Schalten am Ausgang
Das Hinzufügen eines Schalters am Ausgang, zwischen
Motor und Frequenzumrichter, ist zulässig. Es können
Fehlermeldungen auftreten. Aktivieren Sie zum Fangen
eines drehenden Motors die Motorfangschaltung.
2.5.6 Überlastschutz
Parameter 4-19 Max. Ausgangsfrequenz begrenzt die
maximale Ausgangsdrehzahl, die der Frequenzumrichter
liefern kann.
ETR
Bei ETR handelt es sich um eine elektronische Funktion, die
anhand interner Messungen ein Bimetallrelais simuliert. Die
Kennlinie wird in Abbildung 2.15 gezeigt.
Spannungsgrenze
Erreicht der Frequenzumrichter ein bestimmtes, fest
programmiertes Spannungsniveaus, schaltet er ab, um die
Transistoren und die Zwischenkreiskondensatoren zu
schützen.
Übertemperatur
Der Frequenzumrichter verfügt über integrierte Temperatursensoren und reagiert aufgrund von fest
programmierten Grenzen sofort auf kritische Werte.
2.5.7 Automatische Leistungsreduzierung
Der Frequenzumrichter prüft beständig, ob die folgenden
Parameter ein kritisches Niveau aufweisen:
Hohe Temperatur an Steuerkarte oder Kühlkörper
•
Hohe Motorbelastung
•
Hohe Zwischenkreisspannung
•
Niedrige Motordrehzahl
•
Als Reaktion auf einen kritischen Wert passt der Frequenzumrichter die Taktfrequenz an. Bei hohen internen
Temperaturen und niedriger Motordrehzahl kann der
Frequenzumrichter ebenfalls den PWM-Schaltmodus auf
SFAVM setzen.
22
Drehmomentgrenze
Die Drehmomentgrenze schützt den Motor unabhängig
von der Drehzahl vor Überlast. Die Drehmomentgrenze
wird in Parameter 4-16 Momentengrenze motorisch oderParameter 4-17 Momentengrenze generatorisch eingestellt,
und die Verzögerungszeit zwischen DrehmomentgrenzenWarnung und Abschaltung wird in
Parameter 14-25 Drehmom.grenze Verzögerungszeit definiert.
Stromgrenze
Die Stromgrenze wird in Parameter 4-18 Stromgrenze
geregelt.
Drehzahlgrenze
Definieren Sie mithilfe der folgenden Parameter die
unteren und oberen Grenzwerte für den Betriebsdrehzahlbereich:
Parameter 4-11 Min. Drehzahl [UPM].
•
Parameter 4-12 Min. Frequenz [Hz] und
•
Parameter 4-13 Max. Drehzahl [UPM].
Parameter 4-14 Motor Speed High Limit [Hz].
•
Beispielsweise können Sie den Betriebsdrehzahlbereich im
Bereich zwischen 30 und 50/60 Hz definieren.
HINWEIS
Die automatische Leistungsreduzierung erfolgt anders,
wenn Parameter 14-55 Ausgangsfilter auf [2] FesterSinusfilter programmiert ist.
2.5.8 Automatische Energieoptimierung
Die Automatische Energieoptimierung (AEO) gibt dem
Frequenzumrichter vor, die Motorlast kontinuierlich zu
überwachen und die Ausgangsspannung für eine maximale
Effizienz anzupassen. Bei geringer Last wird die Spannung
reduziert, und der Motorstrom wird minimiert. Der Motor
profitiert von:
Gesteigerter Effizienz
•
Reduzierter Motorerwärmung
•
Leiserem Betrieb
•
Sie müssen keine V/Hz-Kurve wählen, da der Frequenzumrichter die Motorspannung automatisch anpasst.
Der Frequenzumrichter erzeugt kurze elektrische Impulse
zur Bildung einer AC-Sinuskurve. Die Taktfrequenz ist die
Rate dieser Impulse. Eine niedrige Taktfrequenz (langsame
Pulsrate) führt zu Störgeräuschen im Motor, weshalb
vorzugsweise eine höhere Taktfrequenz verwendet werden
sollte. Eine hohe Taktfrequenz erzeugt jedoch wiederum
Wärme im Frequenzumrichter, wodurch der verfügbare
Ausgangsstrom zum Motor begrenzt wird.
Ein Motor, der versucht, eine Last zu schnell für den
verfügbaren Strom zu beschleunigen, kann eine
Abschaltung des Frequenzumrichters verursachen. Das
Gleiche gilt für eine zu schnelle Verzögerung. Die Funktion
Auto-Rampe bietet einen Schutz vor solchen Situationen,
indem die Motorrampenrate (Beschleunigung und
Verzögerung) erweitert wird, damit sie dem verfügbaren
Strom entspricht.
2.5.13 Stromgrenzenkreis
Die automatische Taktfrequenzmodulation regelt diese
Zustände automatisch, damit ohne Überhitzen des
Frequenzumrichters die höchste Taktfrequenz zur
Verfügung steht. Durch die geregelten hohen Taktfrequenz
werden die Betriebsgeräusche des Motors bei niedrigen
Drehzahlen leiser, wenn eine Geräuschdämpfung wichtig
ist, und stellt die volle Ausgangsleistung zum Motor zur
Verfügung.
2.5.10 Automatische Leistungsreduzierung
Wenn die Last die Leistungsfähigkeit des Frequenzumrichters im Normalbetrieb überschreitet (aufgrund eines zu
kleinen Frequenzumrichters oder Motors), reduziert die
Stromgrenze die Ausgangsfrequenz, um den Motor zu
verlangsamen und die Last zu reduzieren. Ein einstellbarer
Timer steht zur Verfügung, um den Betrieb bei dieser
Bedingung für maximal 60 s zu begrenzen. Die werkseitig
eingestellte Grenze ist 110 % des Motornennstroms zur
Minimierung von Überstrombelastungen.
wegen erhöhter Taktfrequenz
2.5.14 Ausgleich der Leistungsschwankung
Der Frequenzumrichter ist für den Dauerbetrieb bei Volllast
bei Taktfrequenzen zwischen 3,0 und 4,5 kHz ausgelegt
(dieser Frequenzbereich ist von der Leistungsgröße
abhängig). Überschreitet die Taktfrequenz den maximal
zulässigen Bereich, erzeugt sie eine erhöhte Wärmeabgabe
im Frequenzumrichter, was eine Reduzierung des
Ausgangsstroms erfordert.
Der Frequenzumrichter umfasst eine automatische
Funktion zur lastabhängigen Taktfrequenzregelung. Mit
dieser Funktion kann der Motor von einer der zulässigen
Last entsprechenden, hohen Taktfrequenz profitieren.
2.5.11 Automatische Leistungsreduzierung
bei Übertemperatur
Mit der automatischen Leistungsreduzierung bei Übertemperatur wird verhindert, dass der Frequenzumrichter bei
hoher Temperatur abschaltet. Die internen Temperatursensoren messen die Betriebsbedingungen, um die
Leistungskomponenten vor Überhitzen zu schützen. Der
Frequenzumrichter kann seine Taktfrequenz automatisch
reduzieren, um die Betriebstemperatur innerhalb ihrer
sicheren Grenzwerte zu halten. Nach der Reduzierung der
Taktfrequenz kann der Frequenzumrichter auch Ausgangsfrequenz und -strom um bis zu 30 % reduzieren, um eine
Übertemperatur-Abschaltung zu verhindern.
Der Frequenzumrichter hält den folgenden Netzschwankungen stand:
Transienten
•
Vorübergehenden Netzausfällen
•
Kurzen Spannungsabfällen
•
Überspannungen
•
Der Frequenzumrichter kompensiert Schwankungen in der
Eingangsspannung von ±10 % der Nennspannung
automatisch, um die volle Motornennspannung und den
vollen Drehmoment bereitstellen zu können. Wenn Sie den
automatischen Wiederanlauf ausgewählt haben, läuft der
Frequenzumrichter nach einer Überspannungsabschaltung
automatisch wieder an. Bei aktivierter Motorfangschaltung
synchronisiert der Frequenzumrichter vor dem Start die
Motordrehung.
2.5.15 Softstart des Motors
Der Frequenzumrichter liefert die richtige Strommenge an
den Motor, um Lastträgheit zu überwinden und den Motor
auf die gewünschte Drehzahl zu bringen. Hierdurch wird
vermieden, dass die volle Netzspannung an einem
stehenden oder langsam drehenden Motor angelegt wird,
wodurch ein hoher Strom erzeugt wird und eine starke
Wärmeentwicklung die Folge ist. Diese vorhandene
Softstart-Funktion reduziert die thermische und
mechanische Belastung, führt zu einer längeren Motorlebensdauer und ermöglicht einen geräuschärmeren
Anlagenbetrieb.
Die Nutzung der Resonanzdämpfung kann hochfrequente
Motorresonanzgeräusche unterbinden. Hierbei steht Ihnen
die automatische oder manuelle Frequenzdämpfung zur
Auswahl.
2.5.17 Temperaturgeregelte Lüfter
Sensoren im Frequenzumrichter steuern die internen
Kühllüfter in Abhängigkeit der Gerätetemperatur. Der
Kühllüfter läuft meist nicht bei Betrieb mit niedriger Last,
im Energiesparmodus oder Standby. Dadurch wird der
Geräuschpegel gesenkt, die Effizienz erhöht und die
Nutzungsdauer des Lüfters verlängert.
2.5.18 EMV-Konformität
Elektromagnetische Störungen (EMI) oder Funkfrequenzstörungen (EMV, bei Funkfrequenzen) sind Interferenzen, die
einen Stromkreis durch elektromagnetische Induktion oder
Strahlung von einer externen Quelle beeinträchtigen. Der
Frequenzumrichter ist so konzipiert, dass er die Anforderungen der EMV-Produktnorm für Frequenzumrichter, IEC
61800-3, sowie die Europäische Norm EN 55011, erfüllt.
Damit der Frequenzumrichter die Emissionswerte der Norm
EN 55011 einhält, müssen Sie das Motorkabel abschirmen
und ordnungsgemäß anschließen. Weitere Informationen
zur EMV-Leistung finden Sie unter Kapitel 3.2.2 EMV-Prüfer-gebnisse (Störaussendung).
Stromversorgung, einschließlich Signaltrennung.
•
IGBT-Ansteuerkarte zur Ansteuerung der IGBTs,
•
Triggertransformatoren und Optokoppler.
Die Ausgangsstrom-Halleffektwandler.
•
2.6 Kundenspezifische
Anwendungsfunktionen
Bei kundenspezifischen Anwendungsfunktionen handelt es
sich um die gängigsten Funktionen, die Sie zur Verbesserung der Systemleistung in den Frequenzumrichter
einprogrammieren können. Sie erfordern einen minimalen
Programmierungs- oder Einrichtungsaufwand. Diese
Funktionen können die Systemauslegung optimieren und
möglicherweise die Integration von redundanten Bauteilen
oder Funktionen vermeiden. Anweisungen zur Aktivierung
dieser Funktionen finden Sie im Programmierhandbuch.
2.6.1 Automatische Motoranpassung
Die automatische Motoranpassung (AMA) ist ein automatisierter Testalgorithmus zur Messung der elektrischen
Motorparameter. Die AMA stellt ein genaues elektronisches
Modell des Motors bereit. Mit dieser Funktion kann der
Frequenzumrichter die Abstimmung mit dem Motor für
optimale Leistung und Effizienz berechnen. Indem Sie das
AMA-Verfahren durchführen, wird außerdem die Energieoptimierungsfunktion des Frequenzumrichters verbessert. Die
AMA wird bei Motorstillstand und ohne die Last vom
Motor abzukoppeln durchgeführt.
22
2.5.19 Strommessung an allen drei
Motorphasen
Die kontinuierliche Messung des Ausgangsstroms zum
Motor an allen 3 Phasen schützt Frequenzumrichter und
Motor vor Kurzschlüssen, Erdschlüssen und Phasenfehlern.
Erdschlüsse am Ausgang werden sofort erkannt. Wenn ein
Motorphasenfehler auftritt, stoppt der Frequenzumrichter
sofort und meldet, welche Phase fehlt.
2.5.20 Galvanische Trennung der
Steuerklemmen
Alle Steuerklemmen und Ausgangsrelaisklemmen sind
galvanisch von der Netzversorgung getrennt. So ist der
Regelkreis vollständig vor dem Eingangsstrom geschützt.
Die Ausgangsrelaisklemmen müssen separat geerdet
werden. Diese Isolierung entspricht den strengen Anforderungen der PELV-Richtlinie (Protective Extra Low Voltage,
Schutzkleinspannung).
Die Komponenten, aus denen die galvanische Trennung
besteht, umfassen:
2.6.2 Thermischer Motorschutz
Für die Bereitstellung des thermischen Motorschutzes gibt
es drei Möglichkeiten:
Mittels direkter Temperaturmessung über den in
•
den Motorwicklungen eingebauten PTC-Sensor,
der mit einem der Analog- oder Digitaleingänge
verbunden ist.
mittels des mechanischen Thermoschalters
•
(Klixon-Schalter) an einem Digitaleingang.
mittels des integrierten elektronischen Thermo-
•
relais (ETR) für Asynchronmotoren.
Die ETR-Funktion berechnet die Motortemperatur, indem
es den Strom, die Frequenz und die Betriebszeit misst. Der
Frequenzumrichter zeigt die thermische Belastung am
Motor in Prozent an und kann bei einem programmierbaren Überlast-Sollwert eine Warnung ausgeben.
Durch die programmierbaren Optionen bei einer Überlast
kann der Frequenzumrichter den Motor stoppen, die
Ausgangsleistung reduzieren oder den Zustand ignorieren.
Sogar bei niedrigen Drehzahlen erfüllt der Frequenzumrichter die Normen der I2t Klasse 20 für elektronische
Motorüberlastung.
Mit dieser Funktion kann der Frequenzumrichter einen
Motor, der aufgrund eines Netzausfalls unkontrolliert läuft,
22
„fangen“. Diese Option ist für Zentrifugen und Lüfter
relevant.
Kinetischer Speicher
Mit dieser Funktion wird sichergestellt, dass der Frequenzumrichter so lange weiterläuft, wie Energie im System
vorhanden ist. Bei kurzen Netzausfällen wird der Betrieb
wiederhergestellt, sobald das Netz wieder verfügbar ist,
ohne dabei die Anwendung anzuhalten oder die Kontrolle
zu verlieren. Sie können mehrere Varianten des kinetischen
Speichers auswählen.
Das Verhalten des Frequenzumrichters bei einem
Netzausfall können Sie in Parameter 14-10 Netzausfall-
Abbildung 2.15 ETR-Eigenschaften
Funktion und Parameter 1-73 Motorfangschaltung
konfigurieren.
Die X-Achse in Abbildung 2.15 zeigt das Verhältnis zwischen
Motorstrom (I
) und Motornennstrom (I
motor
motor, nom
). Die YAchse zeigt die Zeit in Sekunden, bevor ETR eingreift und
den Frequenzumrichter abschaltet. Die Kurven zeigen das
Verhalten der Nenndrehzahl bei Nenndrehzahl x 2 und
Nenndrehzahl x 0,2.
Bei geringerer Drehzahl schaltet das ETR aufgrund einer
geringeren Kühlung des Motors schon bei geringerer
Wärmeentwicklung ab. So wird der Motor auch in
niedrigen Drehzahlbereichen vor Überhitzung geschützt.
Die ETR-Funktion berechnet die Motortemperatur anhand
der Istwerte von Strom und Drehzahl. Die berechnete
Temperatur kann in Parameter 16-18 Therm. Motorschutz
abgelesen werden.
2.6.3 Netzausfall
Während eines Netzausfalls arbeitet der Frequenzumrichter
weiter, bis die Zwischenkreisspannung unter das minimale
Niveau abfällt. Das minimale Niveau liegt typischerweise
15 % unter der niedrigsten Versorgungsnennspannung. Die
Höhe der Netzspannung vor dem Ausfall und die aktuelle
Motorbelastung bestimmen, wie lange der Frequenzumrichter im Freilauf ausläuft.
Sie können für den Frequenzumrichter
(Parameter 14-10 Netzausfall-Funktion) unterschiedliche
Verhaltensweisen für Netzausfälle konfigurieren:
Für Kompressoren wird der Freilauf empfohlen, da die
Trägheit in den meisten Situationen zu klein für die
Motorfangschaltung ist.
2.6.4 Integrierte PID-Regler
Ihnen stehen 4 integrierte, proportionale, differentiale PIDRegler zur Verfügung, sodass die Notwendigkeit
zusätzlicher Steuergeräte entfällt.
Einer der PID-Regler sorgt für eine konstante Steuerung
von Systemen mit Rückführung, bei denen eine Regelung
von Druck, Durchfluss, Temperatur oder einer anderen
Systemanforderung erforderlich ist. Der Frequenzumrichter
stellt eine eigenständige Steuerung der Motordrehzahl als
Reaktion auf die Istwertsignale von Fernsensoren bereit.
Der Frequenzumrichter kann zwei Istwertsignale von zwei
verschiedenen Geräten verarbeiten. Mit dieser Funktion
können Sie ein System mit unterschiedlichen IstwertAnforderungen steuern. Der Frequenzumrichter ergreift
Steuerungsmaßnahmen, indem er die beiden Signale zur
Optimierung der Systemleistung vergleicht.
Verwenden Sie die 3 zusätzlichen und unabhängigen
Regler zur Regelung anderer prozessrelevanter Betriebsmittel, z. B. Förderpumpen in der Chemie, Ventilreglern
oder zur Belüftung mit verschiedenen Stufen.
2.6.5 Automatischer Wiederanlauf
Sie können den Frequenzumrichter so programmieren, dass
er den Motor nach einer Abschaltung aufgrund eines
leichten Fehlers, wie einem vorübergehenden Leistungsverlust oder einer Schwankung, automatisch neu startet.
Durch diese Funktion entfällt die Notwendigkeit eines
manuellen Resets und der automatisierte Betrieb für
ferngesteuerte Systeme wird verbessert. Die Anzahl der
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