2.1.2 Anbindung von Filialen oder Heimarbeitsplätzen an die Zentrale...............................................9
2.1.3 VoIP für Unternehmen mit SIP-Trunking.....................................................................................9
2.1.4 Einbindung lokaler ISDN-Anschlüsse mit Remote-SIP-Gateway..................................................9
2.1.5 Verbindung von Standorten ohne SIP-TK-Anlage......................................................................10
2.2 Die zentrale Position der LANCOM VoIP Router........................................................................................11
2.2.1 Benutzer und Leitungen...........................................................................................................11
3 Die Gesprächsvermittlung: Call-Routing..........................................................................13
3.1 SIP-Proxy und SIP-Gateway......................................................................................................................13
3.2 Die Anmeldung von Benutzern am SIP-Proxy...........................................................................................13
3.2.1 Anmeldung am LANCOM VoIP Router (lokale Anmeldung).......................................................14
3.2.2 Anmeldung an übergeordnete SIP-PBX (übergeordnete Anmeldung)........................................14
3.2.3 Besondere Aspekte für ISDN-Benutzer......................................................................................15
3.3 Rufnummernumsetzung an Netz-Übergängen..........................................................................................16
3.4 Der Call-Manager.....................................................................................................................................16
3.5 Telefonieren mit dem LANCOM VoIP Router.............................................................................................17
5 Konfiguration des Call-Managers....................................................................................44
5.1 Ablauf des Call-Routings..........................................................................................................................44
5.2 Behandlung der Calling Party ID..............................................................................................................45
5.2.1 Behandlung von abgehenden Rufen........................................................................................45
5.2.2 Behandlung von eingehenden Rufen........................................................................................45
5.3 Die Parameter der Call-Routing-Tabelle....................................................................................................46
Alle Angaben in dieser Dokumentation sind nach sorgfältiger Prüfung zusammengestellt worden, gelten jedoch nicht
als Zusicherung von Produkteigenschaften. LANCOM Systems haftet ausschließlich in dem Umfang, der in den Verkaufsund Lieferbedingungen festgelegt ist. Weitergabe und Vervielfältigung der zu diesem Produkt gehörenden Dokumentation
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Handbuch
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LANCOM Systems GmbH
Adenauerstr. 20/B2
52146 Würselen
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www.openssl.org
).
eay@cryptsoft.com
) geschrieben
5
Handbuch
1 Einleitung
1 Einleitung
Voice-over-IP (VoIP) steht für Sprachkommunikation in Computernetzwerken auf Basis des Internet Protokolls (IP). Die
Kernidee ist, Funktionen der klassischen Telefonie über kostengünstige und weit verbreitete Netzwerkstrukturen wie z. B.
das Internet bereit zu stellen. VoIP selbst ist dabei kein Standard, sondern nur ein Sammelbegriff für verschiedene
Technologien (Endgeräte, Protokolle, Sprachkodierung usw.), die Sprachkommunikation in IP-Netzwerken ermöglichen.
Im allgemeinen Sprachgebrauch verwendet man für das Telefonieren über ein Netzwerk (LAN oder Internet) verschiedene
Begriffe. Die Begriffe "Voice over IP" oder "IP-Telefonie" werden gleichwertig verwendet, obwohl sie im eigentlichen
Sinn unterschiedliche Bedeutungen haben.
Genauer betrachtet ist "Voice over IP" lediglich ein Begriff für die Technologie der Echtzeit-Gesprächsübertragung
1
über Datennetze unter Verwendung des IP-Protokolls (Internet-Protokoll). Der Begriff wird auch verwendet, wenn
die Technik nur in den Kernnetzen der Provider – im sogenannten Backbone – eingesetzt wird.
Der Begriff "IP-Telefonie" wird verwendet, wenn die VoIP-Technik auch im Endgerät eingesetzt wird, so dass der
1
Gesprächsteilnehmer selbst das IP-Netz zum Telefonieren nutzt.
Unter "Internet-Telefonie" wird allgemein das Telefonieren mittels VoIP über das Internet bezeichnet.
1
Im Folgenden wird dem allgemeinen Sprachgebrauch folgend meistens von "Voice over IP" gesprochen, auch wenn
IP-Telefonie gemeint ist.
Es gibt vier grundsätzliche Arten von Endgeräten, mit denen man die VoIP-Telefonie nutzen kann:
Mit einer auf dem PC laufenden Software, einem sogenannten "Softphone".
1
Mit einem direkt an das lokale Netz angeschlossenen IP- bzw. VoIP-Telefon.
1
Mit einem herkömmlichen Telefon, das über ein Adaptergerät (analoger Telefon-Adapter, ATA) an das lokale Netz
1
angeschlossen wird.
Über ein VoIP-Gateway, das Telefongespräche von Telefonen (analog und ISDN) auf VoIP umsetzt und dann zwischen
1
den beiden "Telefonwelten" wie eine TK-Anlage vermitteln kann.
Grundsätzlich unterschiedet man dabei, ob eine VoIP-Verbindung zwischen zwei direkt über das Datennetz verbundenen
Endgeräten (also PC oder ein IP-Telefon) aufgebaut wird, oder ob ein Teilnehmer im Fest- oder Mobilfunknetz eine
Umsetzung der Signalisierung, der Rufnummern und der Sprachdaten erfordert. Zur Unterscheidung der verschiedenen
Verbindungsvarianten haben sich die Begriffe "PC" für ein Gerät im LAN und "Phone" für ein Gerät im Festnetz
eingebürgert.
PC-to-PC Kommunikation
Bei dieser Anwendung muss das Endgerät direkt in das LAN des Benutzers integriert werden. Beispiele sind
ein PC, ein IP-Telefon oder ein Telefon, dass über ein ATA an das LAN angeschlossen ist.
Für den PC stehen verschiedene Softwarelösungen zur Verfügung, die als „Softphone“ bezeichnet werden.
Dabei ist zu beachten, dass einige dieser Programme nur mit Anwendern der gleichen Software kommunizieren
können und nicht mit Softphones von anderen Herstellern. Die Kommunikation ist meist kostenlos innerhalb
des Internets. Ein gängiges Beispiel ist Skype, das ein eigenes Protokoll verwendet.
PC-to-Phone und Phone-to-PC Kommunikation
In diesem Fall müssen die Gesprächsdaten vom Internet auf das Festnetz übertragen werden, in der Regel
mit Hilfe so genannter VoIP-Gateways. Diese Gateways werden im Allgemeinen von Providern zur Verfügung
gestellt und sind gebührenpflichtig.
Eine andere Möglichkeit bieten VoIP-Router, die in der Lage sind, VoIP-Gespräche auf eine ISDN-Leitung zu
vermitteln. Beispiele sind verschiedene LANCOM VoIP Router mit SIP-Gateway und ISDN-Schnittstellen. Bei
der Überleitung der Gespräche ins Festnetz werden die üblichen Gebühren des Telefonbetreibers berechnet.
6
Handbuch
1 Einleitung
Um selbst an einem PC angerufen werden zu können, benötigt der Teilnehmer eine VoIP-Telefonnummer, die
in der Regel ebenfalls von einem Provider bereitgestellt wird.
VoIP-Provider stellen üblicherweise nur einzelne Rufnummern bereit und keine kompletten Rufnummernkreise
mit Stammnummer und Durchwahlen. Daher sind die von öffentlichen Providern bereitgestellten Rufnummern
für viele Business-Kunden nicht attraktiv. Beim Einsatz der LANCOM VoIP Router mit SIP-Gateway können
die bisher verwendeten Rufnummern weiter verwendet werden, die Funktionen der VoIP-Telefonie können
zusätzlich genutzt werden.
7
VOIPRouter
AnalogFAX
PC/Softphone
VoIPTelefon
PC/Softphone
INTERNET
SIPServer
SIPTelefon
ISDNTelefon
ISDN
PBX
Handbuch
2 VoIP-Implementation im LANCOM VoIP Router
2 VoIP-Implementation im LANCOM VoIP Router
Kernfunktion der VoIP-Implementierung im LANCOM VoIP Router ist die Vermittlung von Telefongesprächen von
verschiedenen lokalen Schnittstellen (LAN, WLAN, ISDN) auf die von dem Router erreichbaren WAN Verbindungen. Dabei
wird sowohl die Vermittlung zwischen den lokalen Schnittstellen untereinander (lokales Gespräch) ermöglicht, als auch
die Vermittlung zwischen WAN Schnittstellen.
Grundlage für die Implementierung und Vermittlung ist dabei das SIP-Protokoll. Die Gespräche aller Schnittstellen werden
über Interface-Umsetzer auf SIP umgewandelt (im Wesentlichen betrifft das die ISDN-Schnittstellen).
2.1 Anwendungsbeispiele
Voice-over-IP-Lösungen bringen ihre Vorteile in einem sehr breiten Anwendungsspektrum ein, angefangen von kleinen
Unternehmen bis hin zu großen Konzernen mit ausgedehntem Filialbetrieb. In diesem Abschnitt stellen wir einige Beispiele
vor.
Konkrete Hinweise zur Konfiguration finden Sie im Kapitel 'Konfiguration der VoIP-Funktionen'.
4
2.1.1 Ergänzung bestehender ISDN-TK-Anlagen
Bestehende Telefonstrukturen können durch den Einsatz eines LANCOM VoIP Router sehr komfortabel um VoIP-Funktionen
erweitert werden.
Über die TK-Anlage und die angeschlossenen ISDN-Telefone sind weiterhin alle Gespräche wie zuvor möglich, auch die
Erreichbarkeit unter den bekannten Telefonnummern bleibt erhalten. Zusätzlich bietet diese Anwendung folgende
Möglichkeiten:
Zu den bisher verwendeten ISDN-Telefonen können auch VoIP-Telefone oder VoIP-Softphones in die Telefonstruktur
1
aufgenommen werden.
Die ISDN-Telefone lassen sich weiterhin verwenden, können aber zusätzlich die internen VoIP-Telefone sowie
1
VoIP-Softphones im LAN erreichen.
Gespräche mit externen SIP-Teilnehmern im Netz des eigenen Internetproviders können bei vielen Anbietern kostenlos
1
geführt werden.
Mit der Verbindung zu einem öffentlichen SIP-Provider können auch alle anderen SIP-Teilnehmer weltweit in anderen
1
Provider-Netzen erreicht werden. Alternativ zur direkten ISDN-Verbindung lassen sich Teilnehmer im ISDN-Netz auch
über den Umweg eines SIP-Providers erreichen. Die Gebühren richten sich nach den Tarifen der jeweiligen Anbieter.
Für Fern- und Auslandsgespräche ist in vielen Fällen die Nutzung des SIP-Providers deutlich günstiger als die klassische
Telefonverbindung.
8
VoIPRouter
AnalogesTelefon
POTS
INTERNET
VoIPRouter
VoIPTelefon
PCPC
PC/Softphone
PBX
VoIPTelefon
VoIPTelefonVoIPTelefon
2 VoIP-Implementation im LANCOM VoIP Router
Der LANCOM VoIP Router übernimmt in diesem Aufbau die Vermittlung der Gespräche.
2.1.2 Anbindung von Filialen oder Heimarbeitsplätzen an die Zentrale
Viele Filialen oder Heimarbeitsplätze sind schon über VPN an das Netz der Zentrale angebunden. Allerdings beschränkt
sich die Anbindung in vielen Fällen nur auf die Datenübertragung. Mit dem Einsatz von VoIP können die firmeninternen
Gespräche über die ohnehin vorhandene VPN-Verbindung kostenlos und – dank der VPN-Verschlüsselung – abhörsicher
geführt werden.
Mit dem Einsatz eines LANCOM VoIP Router in der Filiale bzw. am Heimarbeitsplatz erschließen sich die klassische
Telefonwelt über ISDN und VoIP-Telefonie mit nur einem einzigen Telefon: als Endgerät kann ein vorhandenes ISDN-Telefon
oder ein VoIP-Telefon verwendet werden, um eine gebührenfreie Telefon-Verbindung per VPN zur Zentrale oder auch
eine gewöhnliche Verbindung per ISDN aufzunehmen.
Handbuch
Die Vorteile der Telefon-Anbindung an die Zentrale:
Die komplette Konfiguration der Telefonfunktionen kann an einer Stelle in der VoIP-TK-Anlage der Zentrale
1
vorgenommen werden.
Die Teilnehmer aus den Heimbüros oder den Filialen melden sich an der zentralen TK-Anlage an.
1
Gespräche innerhalb des Firmennetzwerks werden kostenlos geführt.
1
Bei den ausgehenden Gesprächen kann je nach Verbindungs- oder Kostensituation automatisch entschieden werden,
1
welche Leitung genutzt werden soll.
2.1.3 VoIP für Unternehmen mit SIP-Trunking
Eine der größten Hürden für einen vollständigen Umstieg von Unternehmen auf VoIP-Lösungen stellt die Beibehaltung
der verwendeten Rufnummern dar. Die üblichen SIP-Accounts bei den entsprechenden Providern bieten zwar teilweise
Rufnummern für den Übergang in das Telefon-Festnetz an, dabei handelt es sich in der Regel aber um einzelne Rufnummern
aus einem "Pool" des Providers. Für Unternehmen mit einer größeren Anzahl an Telefonteilnehmern und Rufnummern
ist aber die Übernahme der bisherigen Rufnummern und die "Durchwahlfähigkeit" ein entscheidendes Kriterium bei der
Migration zu VoIP.
Mit der Funktion SIP-Trunking können LANCOM VoIP Router komplette Rufnummernbereiche aus Stammnummern und
zugehörigen Durchwahlen auf eine einzige Verbindung zu einem SIP-Provider abbilden, wenn dieser ebenfalls das Direct
Dialing In (DDI) unterstützt und mehrere gleichzeitige Verbindungen anbietet. Die SIP-Provider bieten mit dem SIP-Trunking
üblicherweise auch die Übernahme der verwendeten Rufnummern vom bisherigen Telefonanbieter an.
2.1.4 Einbindung lokaler ISDN-Anschlüsse mit Remote-SIP-Gateway
Die Netzwerke an national oder international verteilten Unternehmens-Standorten sind oft schon über VPN verbunden.
Mit einem LANCOM VoIP Router können nicht nur die SIP- und ISDN-Telefone einer Filiale an die SIP-TK-Anlage der
Zentrale angebunden werden, der Übergang zum lokalen ISDN-Netz kann mit der Funktion "SIP-Gateway" in die
Unternehmenskommunikation eingebunden werden.
9
VoIPRouter
AnalogFAX
ISDNTelefon
ISDN
VoIPRouter
INTERNET
AnalogesTelefon
POTS
PC/Softphone
VoIPTelefon
AnalogPBXISDNPBX
PC/Softphone
PC/Softphone
VoIPTelefon
Handbuch
2 VoIP-Implementation im LANCOM VoIP Router
Das SIP-Gateway ist für abgehende und ankommende Rufe aktiv:
Eine Zentrale in Hamburg kann z. B. einen LANCOM VoIP Router mit SIP-Gateway in der Filiale in München nutzen,
1
um Gespräche mit den Kunden und Lieferanten im Ortsbereich München zu den Gebühren für Ortsgespräche zu
führen ("local break out").
Um für die Kunden in einem anderen Land besser erreichbar zu sein, kann die Zentrale in Hamburg z. B. einen
1
LANCOM VoIP Router mit SIP-Gateway am Vertriebsstandort in Italien nutzen. Die Kunden können den Support oder
Service dann über eine entsprechende nationale Service-Rufnummer erreichen. Die Rufe werden aus dem lokalen
ISDN-Netz angenommen und im Netz des Unternehmens an einen freien oder zuständigen Mitarbeiter zugestellt.
Über das Call-Routing können dabei z. B. anhand der Rufnummer des Kunden bestimmte Anschlüsse für die
Weiterleitung ausgewählt werden.
Die Vorteile des SIP-Gateways:
Der lokale ISDN-Anschluss an einem bestimmten Standort steht allen Standorten im gesamten Unternehmen zur
1
Verfügung.
Nationale und internationale Ferngespräche können auf Ortsgespräche oder regionale Gespräche abgebildet werden
1
und so Kosten einsparen.
Automatisches Routing von eingehenden Rufen zu zuständigen Mitarbeitern.
1
2.1.5 Verbindung von Standorten ohne SIP-TK-Anlage
Auch verteilte Unternehmen ohne eigene SIP-TK-Anlage können die Vorteile der VoIP-Standortverbindung nutzen. In
diesem "Peer-to-Peer"-Szenario werden an beiden Standorten LANCOM VoIP Router eingesetzt.
10
Neben der Datenübertragung über VPN können auch die VoIP-Funktionen zwischen den beiden Standorten genutzt
werden.
Die Vorteile der Peer-to-Peer-Standortverbindung:
2 VoIP-Implementation im LANCOM VoIP Router
ISDN-TK-Anlagen an verschiedenen Standorten lassen sich zu einem gemeinsamen internen Telefonnetz
1
zusammenschalten.
Keine SIP-TK-Anlage erforderlich.
1
Gespräche innerhalb des Firmennetzwerks werden gebührenfrei geführt.
1
Bei den ausgehenden Gesprächen kann je nach Verbindungs- oder Kostensituation automatisch entschieden werden,
1
welche Leitung genutzt werden soll.
Eingehende Gespräche können direkt an die entsprechenden Mitarbeiter eines anderen Standorts vermittelt werden.
1
2.2 Die zentrale Position der LANCOM VoIP Router
LANCOM VoIP Router nehmen eine zentrale Position bei der Vermittlung von Telefongesprächen zwischen internen und
externen Gesprächsteilnehmern über verschiedene Kommunikationswege ein. Je nach Modell und Ausstattung verbinden
die Geräte die folgenden Kommunikationsteilnehmer und -wege zu einer gemeinsamen Telefonstruktur:
1. die intern an LAN, WLAN und DMZ angeschlossenen VoIP-Endgeräte wie SIP-Telefone und SIP-Softphones
2. die interne ISDN-Infrastruktur mit ISDN-TK-Anlage und ISDN-Telefonen
3. externe SIP-Provider mit allen über den jeweiligen Provider erreichbaren, externen Gesprächsteilnehmern
4. übergeordnete SIP-TK-Anlagen mit allen über diese Anlage erreichbaren, internen und externen Gesprächsteilnehmern
5. die externe ISDN-Welt über einen ISDN-NTBA oder eine übergeordnete ISDN-TK-Anlage mit allen über das Festnetz
erreichbaren, externen Gesprächsteilnehmern
Handbuch
2.2.1 Benutzer und Leitungen
Telefonie-Teilnehmer in internen Bereichen können in der Sprachkommunikation aktiv werden und werden in der LANCOM
VoIP-Umgebung als "Benutzer" bezeichnet. Das LANCOM unterscheidet dabei:
11
Handbuch
2 VoIP-Implementation im LANCOM VoIP Router
ISDN-Benutzer
Maximal 40 über das ISDN-Netz angeschlossene Endgeräte, inkl. der an einer übergeordneten ISDN-TK-Anlage
angeschlossenen ISDN-Endgeräte.
SIP-Benutzer
Maximal 8 über LAN, WLAN und DMZ angeschlossene SIP-Endgeräte sowie die über ATA angeschlossenen
analogen Endgeräte.
Die externen Kommunikationswege für die Benutzer werden als "Leitungen" bezeichnet. Das LANCOM kennt die folgenden
Leitungen:
ISDN
An die NT-Schnittstelle können ISDN-Endgeräte direkt oder über eine untergeordnete ISDN-TK-Anlage
angeschlossen werden.
SIP-Leitungen
Maximal 16 SIP-Leitungen. Für die SIP-Leitungen werden drei Varianten unterschieden:
Als "Einzel-Account"-Leitung verhält sich die Leitung wie ein üblicher SIP-Account mit einer einzigen
1
Rufnummer. Die internen Benutzer können diesen Account gemeinsam für SIP-Telefonate nutzen, dabei
ist immer nur ein Gespräch zur gegebenen Zeit möglich.
Je nach Angebot des Providers können über diese Leitungen die Teilnehmer im Netz des Providers, die
Teilnehmer in anderen SIP-Netzen (Partner-Netze) oder auch die Teilnehmer im Festnetz erreicht werden.
Auch die eigene Erreichbarkeit über eine Rufnummer aus dem Festnetz oder nur über SIP-Namen aus dem
Internet ist je nach Anbieter verschieden.
Als "Trunk"-Leitung verhält sich die Leitung wie ein erweiterter SIP-Account mit einer Stamm- und mehreren
1
Durchwahlnummern. Die internen Benutzer nutzen diesen Account parallel, es sind mehrere Gespräche
gleichzeitig möglich (bis zur maximalen Ausnutzung der verfügbaren Bandbreite).
Als "SIP-Gateway"-Leitung stellt der LANCOM VoIP Router für eine entfernte SIP-TK-Anlage einen Übergang
1
in ein lokales ISDN-Netz her. Das SIP-Gateway wird mit einer einzigen Nummer bei der SIP-TK-Anlage
registriert, es sind allerdings mehrere Gespräche gleichzeitig möglich (bis zur maximalen Ausnutzung der
verfügbaren Bandbreite). Die Verbindung zwischen der SIP-TK-Anlage und dem LANCOM VoIP Router
wird üblicherweise über eine VPN-Verbindung hergestellt.
SIP-TK-Anlagen
Maximal 4 Verbindungen zu übergeordneten SIP-TK-Anlagen. Bei diesen Leitungen handelt es sich in der
Regel um Verbindungen zu großen TK-Anlagen, die im Netzwerk der Zentrale stehen und die über eine
VPN-Verbindung erreicht werden können.
12
3 Die Gesprächsvermittlung: Call-Routing
Alle Gespräche zwischen den internen Teilnehmern und den über die externen Leitungen erreichbaren Teilnehmer werden
im LANCOM wie SIP-Gespräche behandelt – auch wenn die Verbindung zwischen zwei ISDN-Teilnehmern aufgebaut
wird.
Der Call-Router im LANCOM VoIP Router übernimmt die Vermittlung der Gespräche. Die Vermittlung stützt sich dabei
im Wesentlichen auf die Informationen aus zwei Tabellen:
Die Regeln in der Call-Routing-Tabelle können die beim Call-Router eingehenden Rufnummern bei Bedarf verändern
1
und flexibel entscheiden, über welche Leitung ein Gespräch geführt werden soll.
Die Tabelle der lokal angemeldeten Benutzer gibt Aufschluss darüber, welches Endgerät über welche interne
1
Rufnummer erreichbar ist.
Die Bandbreitenreservierung sowie QoS- und Firewall-Einstellungen, die für die zuverlässige Übertragung der Voice-Daten
notwendig sind, werden vom LANCOM automatisch vorgenommen.
Beim Verbindungsaufbau prüft das LANCOM, welche Bandbreite (unter Beachtung der erlaubten Codecs) für diese
1
Verbindung maximal benötigt werden könnte.
Handbuch
3 Die Gesprächsvermittlung: Call-Routing
Diese Bandbreite wird dann automatisch beim Verbindungsbeginn im QoS-Modul reserviert.
2
Steht diese maximale Bandbreite bei der Verhandlung nicht zur Verfügung, kommt die Verbindung nicht zustande.
2
Sofern sich die beteiligten Endgeräte während der Verhandlung auf einen Codec mit geringeren Bandbreitenbedarf
2
einigen, wird die reservierte Bandbreite entsprechend herabgesetzt.
Alle Pakete von ISDN-Benutzern werden im LANCOM mit einer DiffServ-Markierung versehen (bei SIP-Benutzern
1
kommen die QoS-Markierungen üblicherweise aus den Telefonen bzw. Soft-Phones):
SIP-Pakete zur Signalisierung werden als CS1 markiert.
2
RTP-Pakete werden als EF markiert.
2
Die für die Übertragung notwendigen Ports werden automatisch freigeschaltet.
1
3.1 SIP-Proxy und SIP-Gateway
Die Aufgaben der Gesprächsvermittlung zwischen den SIP- und ISDN-Teilnehmern auf den verschiedenen Leitungen
werden durch zwei Funktionen im LANCOM VoIP Router realisiert:
SIP-Proxy
Ein SIP-Proxy übernimmt die Aufgaben einer reinen Vermittlung zwischen den Gesprächsteilnehmern.
SIP-Gateway
Das SIP-Gateway übernimmt die Funktion des Umsetzers zwischen IP-basierender Telefonie auf Basis des
SIP-Protokolls und anderen (Fernmelde-) Netzwerken, z. B. dem ISDN-Netz.
3.2 Die Anmeldung von Benutzern am SIP-Proxy
Ein LANCOM VoIP Router bildet die zentrale Vermittlungsstelle für SIP-Gespräche zwischen verschiedenen Teilnehmern,
die über unterschiedliche Leitungen miteinander kommunizieren wollen. Die Aufgaben der Vermittlung werden im
13
Handbuch
3 Die Gesprächsvermittlung: Call-Routing
LANCOM vom SIP-Proxy übernommen. Die Telefon-Endgeräte teilen dem SIP-Proxy ihre Wünsche nach Verbindungsaufbau
mit, der SIP-Proxy entscheidet anhand bestimmter Regeln, über welche Leitung die Verbindung aufgebaut werden soll.
Umgekehrt kann der SIP-Proxy die eingehenden Gespräche anhand seiner Regeln einem bestimmten Endgerät zuordnen.
Damit die Endgeräte diese Vermittlung nutzen können, müssen sie am SIP-Proxy angemeldet (registriert) sein. Sofern
die Anmeldung auf die Vermittlung der Rufe im LANCOM beschränkt ist, spricht man von "lokaler Anmeldung".
Werden weitere Vermittlungsstellen – wie z. B. eine SIP-TK-Anlage an einem anderen Standort – in die Vermittlung der
Gespräche mit einbezogen, spricht man von einer übergeordneten Anmeldung. In diesem Fall nimmt das LANCOM
zunächst den Anmeldewunsch entgegen und leitet ihn bei Bedarf an die übergeordnete Instanz weiter. In diesem
Zusammenhang bezeichnen wir das LANCOM als "transparenten Proxy".
Der große Vorteil dieser zweistufigen Anmeldung kommt im Backup-Fall zum Tragen: Falls die Verbindung zu einer
übergeordneten SIP-PBX einmal nicht zur Verfügung steht, kann der SIP-Proxy auch die übergeordnet angemeldeten
Benutzer als lokale Benutzer verwalten und die Gespräche über die definierten Alternativ-Leitungen führen.
3.2.1 Anmeldung am LANCOM VoIP Router (lokale Anmeldung)
Für die lokale Anmeldung am LANCOM reicht es zunächst aus, wenn der Benutzer eine gültige VoIP-Domäne an den
SIP-Proxy übermittelt. Gültig sind die interne VoIP-Domäne des LANCOM VoIP Router und alle Domänen, die in einer
SIP-Leitung eingetragen sind.
Die Domäne wird bei SIP-Endgeräten im LAN (SIP-Telefon oder SIP-Softphone) in der Konfiguration eingetragen. Ein
1
Eintrag als SIP-Benutzer in der Konfiguration des LANCOM ist nicht erforderlich. Diese Variante wird auch als
"automatische Anmeldung" bezeichnet.
Bei ISDN-Endgeräten kann die Domäne nicht im Telefon eingetragen werden, daher ist für die Anmeldung von
1
ISDN-Benutzern immer ein entsprechender Eintrag als ISDN-Benutzer in der Konfiguration des LANCOM erforderlich.
Um Anmeldungen von unbekannten Teilnehmern zu verhindern, kann für die lokale Anmeldung eine Authentifizierung
1
am SIP-Proxy vorgeschrieben werden (lokale Authentifizierung). In diesem Fall ist immer ein Eintrag als SIP- oder
ISDN-Benutzer in der Konfiguration des LANCOM notwendig.
Die automatische Anmeldung ohne Eintrag eines Passworts ist auf die SIP-Benutzer im LAN beschränkt.
4
SIP-Benutzer aus dem WAN müssen immer über einen entsprechenden Benutzer-Eintrag mit Passwort authentifiziert
werden.
3.2.2 Anmeldung an übergeordnete SIP-PBX (übergeordnete Anmeldung)
14
Für die Anmeldung an einer SIP-PBX ist in der Regel immer eine Authentifizierung mit Benutzer und Passwort erforderlich.
Hier gibt es zwei Möglichkeiten zur Übertragung der Authentifizierungsdaten an die SIP-PBX:
Alle SIP- und ISDN-Benutzer auf Seite des LANCOM VoIP Router verwenden die gleichen, gemeinsamen Zugangsdaten.
1
In diesem Fall wird nur die VoIP-Domäne der SIP-PBX und die entsprechende Benutzer-ID im SIP-Endgerät eingetragen.
Für die ISDN-Benutzer wird die VoIP-Domäne der SIP-PBX im LANCOM als ISDN-Benutzer eingetragen. Der SIP-Proxy
erkennt den Anmeldewunsch an einer übergeordneten SIP-PBX daran, dass die vom Client übermittelte Domäne mit
Handbuch
3 Die Gesprächsvermittlung: Call-Routing
einer eingetragenen Domäne einer SIP-PBX-Leitung übereinstimmt. Er ergänzt die Anmeldedaten mit dem gemeinsamen
Passwort und leitet die Anmeldung weiter an die SIP-PBX.
Falls in der SIP-PBX die SIP- oder ISDN-Benutzer am LANCOM VoIP Router mit unterschiedlichen Passwörtern
1
eingetragen sind, müssen die Benutzer bei der Anmeldung ihr individuelles Passwort übermitteln. Für jeden SIP- oder
ISDN-Benutzer wird daher im LANCOM ein Benutzereintrag mit dem individuellen Passwort angelegt, dass auch bei
den SIP-Endgeräten so eingetragen wird. Benutzer mit gemeinsamen und individuellen Passwörtern können parallel
verwaltet werden.
3.2.3 Besondere Aspekte für ISDN-Benutzer
Die Integration von ISDN-Endgeräten in die VoIP-Umgebung des LANCOM und die erforderlichen Konfigurationsschritte
sind abhängig vom jeweiligen Anwendungsbeispiel und von den Möglichkeiten einer evtl. eingesetzten ISDN-TK-Anlage.
Wichtig für die Anwender sind vor allem die folgenden Fragen:
Können die ISDN-Endgeräte intern mit SIP-Benutzern telefonieren?
1
Sind die ISDN-Endgeräte von extern über SIP-Leitungen erreichbar?
1
Können die ISDN-Endgeräte extern über SIP-Leitungen telefonieren?
1
Wenn die ISDN-Endgeräte über eine ISDN-NT-Schnittstelle des LANCOM erreichbar sind, bezeichnen wir sie als
"untergeordnet". Für das LANCOM handelt es sich dann um lokale Teilnehmer, die über die Liste der angemeldeten
Benutzer aufgelöst werden können. Da die ISDN-Endgeräte selbst keine Domäne zur Anmeldung am LANCOM übermitteln
können, müssen sie mit einem entsprechenden Eintrag als ISDN-Benutzer eingetragen und so dem VoIP-System bekannt
gemacht werden.
ISDN-Endgeräte an einer untergeordneten ISDN-TK-Anlage ...
können interne Rufe zu den SIP-Benutzern aufbauen, indem sie das für die TK-Anlage notwendige Amtsholungszeichen
1
vor die interne Rufnummer der SIP-Benutzer stellen. Die TK-Anlage gibt den Anruf dann mit der internen Rufnummer
des SIP-Benutzers – ohne das Amtsholungszeichen – auf ihrem externen ISDN-Bus an das LANCOM weiter.
können interne Rufe der SIP-Benutzer empfangen, wenn im Eintrag für den ISDN-Benutzer die richtige Zuordnung
1
von interner Rufnummer zur entsprechenden MSN eingetragen ist. Das LANCOM setzt einen Ruf an die interne
15
Handbuch
3 Die Gesprächsvermittlung: Call-Routing
Nummer des ISDN-Benutzers auf die MSN und gibt diese auf dem zugewiesenen ISDN-Bus aus. Die TK-Anlage
empfängt die MSN wie einen externen Anruf und leitet ihn an das entsprechende ISDN-Endgerät weiter.
können eingehende und abgehende Gespräche über SIP- und ISDN-Leitungen führen wie die SIP-Benutzer. Bei den
1
abgehenden Rufen ist wieder das ggf. notwendige Zeichen für die Amtsholung an der TK-Anlage erforderlich.
3.3 Rufnummernumsetzung an Netz-Übergängen
LANCOM VoIP Router vermitteln Gespräche zwischen verschiedenen Telefonnetzen, z. B. dem ISDN-Netz, den Netzen
verschiedener SIP-Provider und dem internen Telefonnetz. In jedem dieser Netze werden üblicherweise andere
Rufnummernbereiche oder sogar unterschiedliche Konventionen zur Adressierung der Gesprächsteilnehmer verwendet.
Während das klassische Festnetz die aus numerischen Zeichen bestehenden Rufnummern mit Landes- und
Ortsnetzvorwahlen verwendet, erlaubt die SIP-Welt auch alphanumerische Namen mit Domänen-Angaben.
Beim Übergang von Anrufen zwischen diesen Bereichen müssen die "Rufnummern" jeweils so umgesetzt werden, dass
die gewünschten Gesprächsteilnehmer erreicht werden können.
Sowohl gerufene als auch rufende Nummer müssen je nach Anwendungsfall so modifiziert werden, dass auch der Rückruf
zur Quelle des Anrufs möglich ist.
Die Rufnummernumsetzung an den Amtsübergängen wird in erster Linie realisiert durch entsprechende Mapping-Einträge
bei den ISDN- und SIP-Leitungen sowie durch die Regeln der Call-Routing-Tabelle.
3.4 Der Call-Manager
Der Call-Manager hat die zentrale Aufgabe, einen zur Vermittlung anliegenden Ruf einer bestimmten Leitung oder einem
bestimmten Benutzer zuzuordnen. Für diese Zuordnung nutzt der Call-Manager die Call-Routing-Tabelle und die Liste
der angemeldeten Benutzer. Die Vermittlung der Anrufe läuft in folgenden Schritten ab:
Bearbeitung der gerufenen Nummer (Called Party ID)
1
Zunächst wird überprüft, ob eine numerische oder alphanumerische Nummer vorliegt. Dazu werden typische
Wahltrennzeichen wie „()-/“ und <Blank> entfernt. Ein „+“ an erster Stelle bleibt erhalten. In diesem Fall gilt die
Nummer weiter als numerische Nummer. Wird bei der Prüfung ein anderes alphanumerisches Zeichen entdeckt, wird
die Rufnummer als alphanumerisch betrachtet und bleibt unverändert.
Auflösung des Rufes in der Call-Routing-Tabelle
1
Nach der Bearbeitung der Called Party ID wird der Ruf an die Call-Routing-Tabelle übergeben. Die Einträge in der
Call-Routing-Tabelle bestehen aus Sätzen von Bedingungen und Anweisungen. Die Einträge – mit Ausnahme der
Default-Routen – werden der Reihe nach durchsucht, der erste Eintrag wird ausgeführt, bei dem alle angegebenen
Bedingungen erfüllt sind.
Auflösung des Rufes über die Tabellen der lokalen Teilnehmer
1
16
Wird in der Call-Routing-Tabelle kein Eintrag gefunden, der mit dem anliegenden Ruf übereinstimmt, sucht der
Call-Manager in den Listen der lokalen Teilnehmer. Für das Call-Routing werden alle dem Call-Router bekannten
Benutzer verwendet (angemeldete SIP-Benutzer und konfigurierte ISDN-Benutzer). Wird dort ein Eintrag gefunden,
dessen Nummer mit der gerufenen Nummer übereinstimmt und der auch über die passende Ziel-Domäne verfügt,
dann wird dieser Ruf an den entsprechenden Teilnehmer zugestellt.
Wird kein lokaler Teilnehmer gefunden, für den Nummer und Ziel-Domäne übereinstimmen, reicht in einem weiteren
Durchlauf auch die Übereinstimmung der Rufnummer des lokalen Teilnehmers mit der gerufenen Nummer, die
Ziel-Domäne bleibt ohne Berücksichtigung.
Auflösung des Rufes über die Default-Einträge in der Call-Routing-Tabelle
1
Falls die vorangehenden Durchläufe durch die Call-Routing-Tabelle und die Listen mit den lokalen Teilnehmern keinen
Erfolg hatten, wird der anliegende Ruf erneut in der Call-Routing-Tabelle geprüft. In diesem Durchlauf werden dann
allerdings nur die Default-Routen berücksichtigt. Dabei werden die in den Default-Routen eingetragenen Nummern
und Ziel-Domänen nicht berücksichtigt. Nur die Quell-Filter werden ausgewertet, sofern die Default-Route über solche
Filter verfügt.
Konkrete Beispiele für den Ablauf des Call-Routing finden Sie bei der Beschreibung der Konfigurationsbeispiele.
5
3.5 Telefonieren mit dem LANCOM VoIP Router
Mit dem Einsatz der LANCOM VoIP Router eröffnen sich zahlreiche neue Möglichkeiten zum Aufbau von Telefongesprächen.
Je nach Konstellation der eingesetzten Endgeräte (z. B. SIP- oder ISDN-Telefone, SIP- oder ISDN-TK-Anlagen) und abhängig
von der Konfiguration des Call-Routings im LANCOM VoIP Router sind einige Hinweise für das Verständnis des
Verbindungsaufbaus wichtig.
3.5.1 Automatische Amtsholung
Handbuch
3 Die Gesprächsvermittlung: Call-Routing
Der Einsatz der LANCOM VoIP Router und die Ergänzung um VoIP-Funktionen in Ihrer Telefonstruktur soll das
Telefonverhalten der Anwender möglichst komfortabel unterstützen. Einer der zentralen Aspekte dabei ist die Verwendung
einer „spontanen“ oder „automatischen“ Amtsholung, wie sie auch von üblichen TK-Anlagen bekannt ist.
Die meisten TK-Anlagen sind so eingestellt, dass die Telefonteilnehmer der gewünschten Rufnummer eine „0“
1
voranstellen müssen, um eine Amtsleitung zu bekommen – um also ein Gespräch über ein öffentliches Telefonnetz
führen zu können.
Ohne die vorangestellte „0“ wird die gewählte Rufnummer als interne Rufnummer eines anderen
Nebenstellenanschlusses an der eigenen TK-Anlage gewertet.
Ist für die TK-Anlage die „automatische Amtsholung“ eingerichtet, werden alle gewählten Rufnummern direkt über
1
das öffentliche Telefonnetz geführt. Internes Telefonieren zu anderen Nebenstellen ist in diesem Fall nicht oder nur
durch die Wahl eines besonderen Zeichens vor der Rufnummer möglich.
Mit der Erweiterung der Telefonstruktur um einen LANCOM VoIP Router eröffnen sich zahlreiche neue Möglichkeiten
zum Anschluss von verschiedenen Telefon-Endgeräten. Dazu gehören die evtl. schon vorhandenen analogen oder
ISDN-Telefone (ggf. angeschlossen an eine entsprechende TK-Anlage) oder auch VoIP-Endgeräte wie SIP-Telefone oder
PCs mit VoIP-Software.
Ein LANCOM VoIP Router als neuer und zentraler Baustein der Telefonstruktur übernimmt für die angeschlossenen
Endgeräte einige Aufgaben einer TK-Anlage. Daher können Sie auch die automatische Amtsholung für die am LANCOM
VoIP Router angeschlossenen Endgeräte gezielt für die Gruppen der ISDN- oder SIP-Teilnehmer einstellen und so an das
bisherige Telefonverhalten anpassen.
Wenn die automatische Amtsholung ausgeschaltet ist, müssen die Teilnehmer der gewünschten Rufnummer jeweils
1
eine „0“ voranstellen, um ein Gespräch über ein öffentliches Telefonnetz zu führen.
Alle Anrufe ohne eine vorangestellte „0“ werden als Rufe zu internen Nebenstellen im eigenen Telefonnetz behandelt.
Wenn die automatische Amtsholung eingeschaltet ist, werden alle Rufe zunächst als Gespräch über ein öffentliches
1
Telefonnetz geführt.
Für Anrufe zu internen Gegenstellen wird der Rufnummer in diesem Fall ein spezielles Zeichen oder eine bestimmte
Nummernkombination vorangestellt. In der Standardeinstellung wird mit dem Aktivieren der automatischen Amtsholung
ein Stern * als Erkennungszeichen für eine interne Rufnummer aktiviert. Diese Einstellung können Sie nach Bedarf
an die ggf. bisher verwendeten Erkennungszeichen anpassen.
17
Handbuch
3 Die Gesprächsvermittlung: Call-Routing
Wenn Sie den LANCOM VoIP Router am Nebenstellenanschluss einer TK-Anlage betreiben, empfiehlt es sich,
5
die Amtsholung des Routers der TK-Anlage entsprechend einzustellen, damit das Verhalten aus Benutzersicht
gleich ist.
Beispiel übergeordnete TK-Anlage
Ein LANCOM VoIP Router wird an den Nebenstellenanschluss einer ISDN-TK-Anlage angeschlossen. Im LANCOM VoIP
Router wird die automatische Amtsholung aktiviert, die Einstellungen in der übergeordneten TK-Anlage entscheiden
darüber, ob bei den angeschlossenen ISDN- und SIP-Teilnehmern eine „0“ für die Amtsholung vorgewählt werden muss.
3.5.2 Anwahl von verschiedenen Rufnummernbereichen
Für die Anwahl von Gesprächspartnern stehen Ihnen die folgenden Rufnummernbereiche zur Verfügung:
Interne Rufnummern sind vergleichbar mit den Nebenstellenrufnummern herkömmlicher TK-Anlagen („Durchwahl“).
1
Über diese interne Rufnummer können sich die Teilnehmer direkt ohne den Umweg über ein öffentliches Telefonnetz
erreichen.
Die internen Rufnummern müssen über alle im eigenen Telefonnetz verbundenen Teilnehmer eindeutig sein, d.h.
auch über alle evtl. angeschlossenen TK-Anlagen hinweg!
Die internen Teilnehmer erreichen Sie über die einfache Anwahl der internen Rufnummer, ohne vorangestellte „0“.
Je nach Einstellung der automatischen Amtsholung muss ggf. ein besonderes Wahlzeichen vorangestellt
5
werden.
Über die örtlichen Rufnummern erreichen Sie alle nicht internen Teilnehmer, die sich im gleichen Telefonortsnetz
1
wie der LANCOM VoIP Router befinden, die also die gleiche öffentliche Ortsnetzvorwahl haben wie der Amtsanschluss
für den LANCOM VoIP Router.
Dabei ist in verteilten Standorten über Städte- oder Ländergrenzen hinweg der physikalische Standort des Gerätes
maßgeblich, auch wenn z. B. eine zentrale TK-Anlage an einem anderen Standort vorhanden ist. Für einen LANCOM
VoIP Router in München sind also alle Telefonteilnehmer im Ortsnetz München über örtliche Rufnummern zu erreichen,
selbst wenn eine über VPN angebundene SIP-TK-Anlage in Hamburg erreichbar ist.
Je nach Einstellung der automatischen Amtsholung muss ggf. eine „0“ vorangestellt werden.
5
Die nationalen und internationalen Rufnummern verhalten sich analog zu den örtlichen, auch hier ist der
1
physikalische Standort der Geräte ausschlaggebend für die Zuordnung zu den entsprechenden Vorwahlbereichen.
Ein LANCOM VoIP Router in Österreich gehört also zum nationalen Telefonnetz in Österreich, auch wenn eine
VPN-Anbindung an die SIP-TK-Anlage der Zentrale in Deutschland eingerichtet ist.
18
Je nach Einstellung der automatischen Amtsholung muss ggf. eine „0“ vorangestellt werden.
5
3.5.3 Sonderrufnummern
Bestimmte Sonderrufnummern (Notfallrufnummern, kostenfreie oder besonders kostenintensive Servicerufnummern)
können im Call-Router einer speziellen Behandlung unterworfen werden.
So ist z. B. die Erreichbarkeit von Notfallrufnummern der Polizei oder Feuerwehr immer sicher zu stellen, auch wenn
1
die Telefonteilnehmer einmal nicht das richtige Wählzeichen zur Amtsholung voranstellen.
In der Standardeinstellung sind die Notfallrufnummern „110“ und „112“ daher so eingerichtet, dass sie mit oder
ohne vorangestellte „0“ immer korrekt ausgegeben werden.
Für kostenfreie Rufnummernbereiche wie die „0800“ wird üblicherweise eine Verbindung direkt über ISDN gewählt,
1
weil so die kostenfreie Festnetz-zu-Festnetz-Verbindung genutzt wird.
3.5.4 Wählen über bestimmte Leitungen
Mit dem Einsatz der LANCOM VoIP Router können neben der vorher vorhandenen ISDN-Amtsleitung weitere Leitungen
zum Aufbau von Telefongesprächen definiert werden, z. B. zu einer über VPN angebundenen SIP-TK-Anlage oder zu
einem öffentlichen SIP-Provider über das Internet. Für jeden Verbindungsaufbau entscheidet der Call-Router anhand der
festgelegten Regeln, welche der vorhandenen Leitungen für den Anruf genutzt werden soll.
Alternativ zur automatischen Auswahl durch den Call-Router können Sie einzelne Anrufe gezielt über eine bestimmte
Leitung führen, weil Sie z. B. einen Gesprächspartner bewusst über ISDN und nicht über die SIP-TK-Anlage in der Zentrale
anrufen wollen. Zu diesem Zweck werden den vorhandenen Leitungen im Call-Router spezielle Kennziffern zugeordnet,
z. B. die „98“ für ISDN oder die „97“ für einen SIP-Provider. Der gezielte Anruf über diese Leitung wird dann mit der
entsprechenden Kennung eingeleitet:
Handbuch
3 Die Gesprächsvermittlung: Call-Routing
Der Anruf mit „089 123456“ wird über den Call-Router einer entsprechenden Leitung zugeordnet, z. B. über die
1
SIP-TK-Anlage der Zentrale.
Der Anruf mit „98 089 123456“ wird dagegen vom Call-Router direkt über den ISDN-Anschluss ausgeführt.
1
3.6 Halten, Makeln, Verbinden
LANCOM VoIP Router unterstützen verschiedene Dienstmerkmale, wie sie aus dem ISDN-Netz bekannt sind:
Bei Halten versetzt der Benutzer eine aktive Gesprächsverbindung in einen Wartezustand. In diesem Zustand kann
1
der Benutzer mit seinem Endgerät z. B. eine weitere Verbindung zu einem anderen Gesprächspartner aufbauen.
Beim Makeln schaltet der Benutzer zwischen zwei Gesprächsverbindungen hin und her. Der Benutzer kann dabei
1
jeweils nur mit einem Gesprächspartner sprechen, der andere Gesprächspartner wird im Wartezustand gehalten.
Beim Verbinden schaltet der Benutzer die aktive Gesprächsverbindung und eine im Wartezustand zusammen.
1
Anschließend sind die beiden Gesprächspartner untereinander verbunden, der Benutzer selbst ist nicht mehr Teilnehmer
der Gesprächsverbindung.
Die Dienstmerkmale Halten, Makeln und Verbinden stehen zwischen allen lokalen SIP- und ISDN--Benutzern und den
Teilnehmern an einer übergeordneten SIP-PBX zur Verfügung, können aber immer nur von einem SIP-Teilnehmer eingeleitet
werden.
3.7 Übertragung von DTMF-Tönen
Aus dem ISDN-Telefonnetz ist die Möglichkeit bekannt, mit Hilfe der DTMF-Töne (Dual Tone Multiple Frequency) die
Information zu übertragen, welche Taste am Telefon gedrückt wurde. Mit Hilfe der DTMF-Töne kann der Benutzer des
Telefons z. B. mit Sprachmailboxen und Computer-Telefonie-Systemen kommunizieren.
19
Handbuch
3 Die Gesprächsvermittlung: Call-Routing
In VoIP-Anwendungen müssen spezielle Mechanismen die Funktion der DTMF-Töne übernehmen. Wird z. B. während
eines Anrufes eine Taste an einem VoIP-Telefon oder einem VoIP-Softphone gedrückt, soll die gleiche Aktion ausgelöst
werden wie bei einem Anruf mit einem ISDN-Telefon.
Grundsätzlich können die DTMF-Töne bei VoIP-Anwendungen auf zwei Arten übertragen werden:
In-band bezeichnet die Übertragung der DTMF-Töne im gleichen Datenstrom, in dem auch die Sprachdaten übertragen
1
werden. Dieses Verfahren gilt jedoch als relativ unzuverlässig, da die DTMF-Töne im Audio-Datenstrom leicht mit
den Sprachdaten verwechselt werden können, insbesondere bei komprimierenden Codecs.
Out-of-band bezeichnet die Übertragung der DTMF-Töne parallel zu den eigentlichen Sprachdaten. Zwei Normen
1
werden üblicherweise für die out-of-band-Übertragung verwendet:
SIP INFO (RFC 2976)
2
RC 2833 (RTP Payload for DTMF Digits)
2
Beide Varianten können Informationen z. B. über die gedrückten Tasten, deren Tonfrequenz und die Dauer des
Tastendrucks in den Signalisierungsdatenstrom verpacken. Darüber hinaus können die Ereignisse, die mit den
DTMF-Tönen übertragen werden sollten, auch im Klartext in die SIP-Daten eingetragen werden.
3.7.1 Konfiguration der DTMF-Signalisierung
Bei der Konfiguration der DTMF-Signalisierung konfigurieren Sie unter VoIP-Call-Manager > Codecs, welche Variante
das Gerät zur Übertragung der DTMF-Töne verwenden soll:
20
4 Konfiguration der VoIP-Parameter
4.1 Allgemeine Einstellungen
Die allgemeinen Einstellungen der VoIP-Parameter konfigurieren Sie unter VoIP-Call-Manager > Allgemein.
Handbuch
4 Konfiguration der VoIP-Parameter
Voice-Call-Manager (VCM) aktiviert
Aktiviert bzw. deaktiviert den VoIP-Call-Manager.
Lokale VoIP-Domäne
Name der Domain, in der die angeschlossenen Telefone und der LANCOM Wireless Router betrieben werden.
Endgeräte, die mit der gleichen Domain arbeiten, melden sich als lokale Teilnehmer am LANCOM Wireless
1
Router an und nutzen so den SIP-Proxy.
Endgeräte, die mit der anderen Domain einer aktiven SIP-PBX-Leitung arbeiten, melden sich als Teilnehmer
1
an einer übergeordneten TK-Anlage an.
Für jeden Anruf eine SYSLOG-Nachricht erzeugen
Erzeugt bei jedem Anruf über den LANCOM VoIP Router eine SYSLOG-Nachricht.
Bitte beachten Sie, dass die Nutzung dieser Funktion nur mit den entsprechenden SYSLOG-Einstellungen
5
möglich ist.
Für jeden Anruf eine E-Mail verschicken
Verschickt bei jedem Anruf über den LANCOM VoIP Router eine E-Mail an die angegebene Mail-Adresse.
Bitte beachten Sie, dass die Nutzung dieser Funktion nur mit einem entsprechend eingerichteten
5
SMTP-Konto möglich ist.
21
Handbuch
4 Konfiguration der VoIP-Parameter
4.2 Konfiguration der Leitungen
Die Konfiguration der Leitungsparameter erfolgt unter VoIP-Call-Manager > Leitungen.
4.2.1 SIP-Leitungen
Über diese Leitungen meldet das Gerät sich bei anderen SIP-Gegenstellen (in der Regel SIP-Provider oder als Remote
Gateway bei SIP-TK-Anlagen) an. Die Verbindung erfolgt entweder über das Internet oder einen VPN-Tunnel.
Die Konfiguration erfolgt über VoIP-Call-Manager > Leitungen mit einem Klick auf die Schaltfläche SIP-Leitungen.
22
Auf dem Reiter Allgemein haben Sie die folgenden Konfigurationsmöglichkeiten:
Handbuch
4 Konfiguration der VoIP-Parameter
Eintrag aktiv
Aktiviert bzw. deaktiviert diesen Eintrag.
Modus
Mit dieser Auswahl bestimmen Sie die Betriebsart der SIP-Leitung. Mögliche Werte sind:
Einzel-Account
Verhält sich nach außen wie ein üblicher SIP-Account mit einer einzigen öffentlichen Nummer. Die Nummer
wird beim Serviceprovider registriert und die Registrierung regelmäßig aufgefrischt (wenn eine (Re-)Registrierung
für diese SIP-Provider-Line aktiviert ist). Bei ausgehenden Rufen wird die Nummer des Rufenden (Absender)
durch die registrierte Nummer ersetzt (maskiert). Eingehende Rufe werden der konfigurierten internen
Ziel-Nummer zugestellt. Die maximale Anzahl von gleichzeitigen Verbindungen wird entweder vom Provider
vorgegeben oder von der vorhandenen Bandbreite und den verwendeten Codecs bestimmt.
Trunk
Verhält sich nach außen wie ein erweiterter SIP-Account mit einer Stamm- und mehreren Durchwahlnummern.
Die SIP-ID wird als Stammnummer beim Serviceprovider registriert und die Registrierung regelmäßig aufgefrischt
(wenn eine (Re-)Registrierung für diese SIP-Provider-Line aktiviert ist). Bei ausgehenden Rufen fungiert die
Stammnummer als Präfix, das jeder rufenden Nummer (Absender; SIP: "From:") vorangestellt wird. Bei
eingehenden Rufen wird das Präfix aus der Ziel-Nummer entfernt (SIP: "To:"). Die verbleibende Nummer wird
als interne Durchwahl verwendet. Im Fehlerfall (Präfix nicht auffindbar, Ziel gleich Präfix) wird der Ruf an die
konfigurierte interne Ziel-Nummer geleitet. Die maximale Anzahl der Verbindungen zu einem bestimmten
Zeitpunkt ist nur durch die zur Verfügung stehende Bandbreite begrenzt.
23
Handbuch
4 Konfiguration der VoIP-Parameter
Gateway
Sie verhält sich nach außen wie ein üblicher SIP-Account mit einer einzigen öffentlichen Nummer, der SIP-ID.
Die Nummer (SIP-ID) wird beim Serviceprovider registriert und die Registrierung regelmäßig aufgefrischt
(wenn eine (Re-)Registrierung für diese SIP-Provider-Line aktiviert ist). Bei ausgehenden Rufen wird die Nummer
des Rufenden (Absender) durch die registrierte Nummer (SIP-ID in SIP: "From:") ersetzt (maskiert) und in
einem separaten Feld (SIP: "Contact:") übertragen. Bei eingehenden Rufen wird die gerufene Nummer (Ziel)
nicht modifiziert. Die maximale Anzahl der Verbindungen zu einem bestimmten Zeitpunkt ist nur durch die
zur Verfügung stehende Bandbreite begrenzt.
Link
Verhält sich nach außen wie ein üblicher SIP-Account mit einer einzigen öffentlichen Nummer (SIP-ID). Die
Nummer wird beim Serviceprovider registriert und die Registrierung regelmäßig aufgefrischt (wenn eine
(Re-)Registrierung für diese SIP-Provider-Line aktiviert ist). Bei ausgehenden Rufen wird die Nummer des
Rufenden (Absender; SIP: "From:") nicht modifiziert. Bei eingehenden Rufen wird die gerufene Nummer (Ziel;
SIP: "To:") nicht modifiziert. Die maximale Anzahl der Verbindungen zu einem bestimmten Zeitpunkt ist nur
durch die zur Verfügung stehende Bandbreite begrenzt.
Tabellen für die Rufnummernumsetzungen:
Von der Leitung abgesetzte SIP-NummerAn der Leitung anliegende SIP-NummerEinzel-Account
Beim Provider registrierte Nummer (User-ID)“From:”Ausgehender Ruf
User-ID“To:”Eingehender Ruf
Von der Leitung abgesetzte SIP-NummerAn der Leitung anliegende SIP-NummerTrunk
“To:” als interne DurchwahlStammnummer (User-ID) + “To:”Eingehender Ruf
Von der Leitung abgesetzte SIP-NummerAn der Leitung anliegende SIP-NummerGateway
Beim Provider registrierte Nummer (User-ID)“From:”Ausgehender Ruf
“Contact:”“From:”
“To:”“To:”Eingehender Ruf
Von der Leitung abgesetzte SIP-NummerAn der Leitung anliegende SIP-NummerLink
“From:”“From:”Ausgehender Ruf
“To:”“To:”Eingehender Ruf
Name
Der Name der Leitung. Er darf nicht identisch sein mit einer anderen in dem Gerät konfigurierten Leitung (SIP
oder ISDN).
Kommentar
24
Kommentar zu diesem Eintrag.
SIP-Domäne/Realm
SIP-Domäne/Realm der übergeordneten Gegenstelle. Sofern die Gegenstelle DNS-Service Records für SIP
unterstützt, genügt diese Angabe, um Proxy, Outbound-Proxy, Port, Registrar automatisch zu ermitteln - das
ist bei typischen SIP-Provider-Angeboten i.d.R. der Fall.
4 Konfiguration der VoIP-Parameter
Registrar
Der SIP-Registrar ist die Stelle, welche die Anmeldung mit den konfigurierten Authentifizierungsdaten für
diesen Account beim SIP-Provider entgegen nimmt.
Dieses Feld kann frei bleiben, sofern der SIP-Provider keine speziellen Angaben macht. Der Registrar
4
wird dann über DNS-SRV-Anfragen zur konfigurierten SIP-Domäne/Realm ermittelt (bei SIP-Services
im Firmennetz/VPN ist dies oftmals nicht der Fall, d.h., der Wert muss explizit gesetzt werden).
Outbound-Proxy
Der Outbound-Proxy des SIP-Providers nimmt alle vom LANCOM ausgehenden SIP-Signalisierungen einer
Verbindung zu diesem Provider für die Dauer der Verbindung entgegen.
Dieses Feld kann frei bleiben, sofern der SIP-Provider keine speziellen Angaben macht. Der
4
Outbound-Proxy wird dann über DNS-SRV-Anfragen zur konfigurierten SIP-Domäne/Realm ermittelt
(bei SIP-Services im Firmennetz/VPN ist dies oftmals nicht der Fall, d.h., der Wert muss explizit gesetzt
werden).
Port
Dies ist der Port des LANCOM-Proxies zur Kommunikation mit dem Provider.
Handbuch
Wenn die (Re-)Registrierung der Leitung deaktiviert ist, muss der lokale Port fest vorgegeben und als
4
Zielport auch auf der Providerseite eingetragen werden (z. B. bei Nutzung eines registrierungslosen
Trunks im Firmen-VPN), damit sich beide Seiten SIP-Signalisierungen senden können.
Vermitteln beim Provider aktiv
Bei der Rufvermittlung (Verbindung) von zwei entfernten Gesprächsteilnehmern kann die Vermittlung im Gerät
selbst gehalten (Media-Proxy) oder an die Vermittlungsstelle beim Provider übergeben werden, wenn beide
zu verbindende Gesprächsteilnehmer über diese SIP-Provider-Leitung erreicht werden. Dies hat den Vorteil,
dass im LANCOM VoIP Router keine Bandbreite mehr benötigt wird. Andernfalls übernimmt der Media-Proxy
im LANCOM die Vermittlung der Medienströme, z. B. beim Verbinden zwischen zwei SIP-Provider-Leitungen.
Voraussetzung für die Vermittlung beim Provider ist, dass beide Verbindungen über die gleiche
4
Providerleitung aufgebaut wurden.
Eine Übersicht über die wichtigsten SIP-Provider, die diese Funktion unterstützen, finden Sie im
4
Support-Bereich auf der Internet-Seite.
(Re-)Registrierung
Hiermit aktivieren Sie die (wiederholte) Registrierung der SIP-Provider-Leitung. Die Registrierung kann auch
zur Leitungsüberwachung herangezogen werden.
Für die Nutzung der (Re-)Registrierung stellen Sie die Methode der Leitungsüberwachung in der
4
Ansicht Erweitert entsprechend auf "Register" oder "Automatisch". Das Gerät wiederholt die
Registrierung jeweils nach Ablauf des Überwachungsintervalls. Wenn der SIP-Registrar des Providers
ein anderes Intervall vorschlägt, übernimmt das Gerät dieses automatisch.
SIP-ID/Benutzer
Telefonnummer des SIP-Accounts oder Name des Benutzers (SIP-URI).
Bei einem SIP-Trunking-Account wird hier die Stammnummer eingetragen. Bei ankommenden Rufen
4
werden alle über diese Stammnummer hinausgehenden Zeichen als Durchwahl (DDI) erkannt und
nur diese an den Call Router übergeben. Bei abgehenden Rufen wird die vom Call Router empfangene
DDI um die Stammnummer ergänzt. Mit den Zugangsdaten wird die Leitung (Einzel-Account, Trunk,
Link, Gateway) angemeldet, nicht jedoch einzelne lokale Benutzer mit ihren individuellen Anmeldedaten.
Wenn einzelne Benutzer (SIP, ISDN) mit den dort bzw. auf dem Endgerät hinterlegten Daten bei einer
25
Handbuch
4 Konfiguration der VoIP-Parameter
übergeordneten Instanz registriert werden sollen, muss der Leitungstyp SIP-PBX-Leitung gewählt
werden.
Display-Name
Name, der auf dem angerufenen Telefondisplay erscheinen soll.
Dieser Wert sollte im Normalfall nicht gesetzt werden, da bei eingehenden Rufen der SIP-Provider
5
den Display-Namen setzt und bei ausgehenden Rufen der lokale Client bzw. die Rufquelle (ggf.
überschrieben mit den Einstellungen zum Display-Namen des jeweiligen Benutzers). Oftmals werden
hier zusätzliche Informationen übermittelt (z. B. Originalrufnummer bei einer Umleitung etc.), die für
den Angerufenen hilfreich sein können. Im Fall von SIP-Einzel-Accounts verlangen manche Provider
allerdings auch den in den Anmeldedaten vorgegebenen Display-Namen bzw. einen zur SIP-ID
identischen Eintrag (z. B. T-Online). Mit den Zugangsdaten wird die Leitung (Einzel-Account, Trunk,
Link, Gateway) angemeldet, nicht jedoch einzelne lokale Benutzer mit ihren individuellen Anmeldedaten.
Wenn einzelne Benutzer (SIP, ISDN) mit den dort bzw. auf dem Endgerät hinterlegten Daten bei einer
übergeordneten Instanz registriert werden sollen, muss der Leitungstyp SIP-PBX-Leitung gewählt
werden.
Authentifizier.-Name
Name zur Authentifizierung an der übergeordneten SIP-Gegenstelle (Provider/SIP-TK-Anlage).
Mit den Zugangsdaten wird die Leitung (Einzel-Account, Trunk, Link, Gateway) angemeldet, nicht
4
jedoch einzelne lokale Benutzer mit ihren individuellen Anmeldedaten. Wenn einzelne Benutzer (SIP,
ISDN) mit den dort bzw. auf dem Endgerät hinterlegten Daten bei einer übergeordneten Instanz
registriert werden sollen, muss der Leitungstyp SIP-PBX-Leitung gewählt werden.
Passwort
Das Passwort zur Authentifizierung beim SIP-Registrar und SIP-Proxy des Providers. Bei Leitungen ohne
(Re-)Registrierung kann das Passwort unter Umständen entfallen.
Mit den Zugangsdaten wird die Leitung (Einzel-Account, Trunk, Link, Gateway) angemeldet, nicht
4
jedoch einzelne lokale Benutzer mit ihren individuellen Anmeldedaten. Wenn einzelne Benutzer (SIP,
ISDN) mit den dort bzw. auf dem Endgerät hinterlegten Daten bei einer übergeordneten Instanz
registriert werden sollen, muss der Leitungstyp SIP-PBX-Leitung gewählt werden.
SIP-Proxy-Port
Dies ist der Port des Geräte-SIP-Proxy zur Kommunikation mit der Gegenstelle.
Standardmäßig ist hier '0' eingestellt. Dadurch wird der Port dynamisch aus dem Pool der freien Portnummern
gewählt. Der Port kann aber auch im Bereich von 1 bis 65535 fest vorgegeben werden.
Hinweis: Wenn die (Re-)Registrierung der Leitung deaktiviert ist, muss der Proxy-Port fest vorgegeben
4
und als Zielport auch auf der Gegenseite (SIP-PBX oder SIP-Provider) eingetragen werden (z.B. bei
Nutzung eines registrierungslosen Trunks im Firmen-VPN), damit sich beide Seiten SIP-Signalisierungen
senden können.
Routing-Tag
26
Routing-Tag zur Auswahl einer bestimmten Route über die Routing-Tabelle für Verbindungen zu diesem
SIP-Provider.
Anruf-Präfix
Das Anruf-Präfix ist eine Nummer, die das Gerät den Anrufer-Nummern (CLI; SIP "From:") allen ankommenden
Anrufern auf dieser SIP-Leitung voranstellt, um eindeutige Rückruf-Nummern zu erzeugen.
4 Konfiguration der VoIP-Parameter
Beispielsweise ergänzen Sie hier eine Nummer, die der Call-Router bei abgehenden Rufen (dem Rückruf) zur
Leitungsauswahl auswertet und anschließend wieder entfernt.
Interne Ziel-Nummer
Die Wirkung dieses Feldes hängt von der Einstellung des Modus der Leitung ab:
Wenn der Modus der Leitung "Einzel-Account" ist, werden alle über die Leitung eingehenden Rufe mit
1
dieser Nummer als Ruf-Ziel (SIP: "To:") an den Call-Router übergeben.
Wenn der Modus "Trunk" ist, wird die Ziel-Nummer durch Entfernen der für den Trunk definierten
1
Stammnummer ermittelt – falls dabei ein Fehler auftritt, wird der Ruf mit der in diesem Feld eingetragenen
Nummer versehen (SIP: "To:") an den Call-Router übergeben.
Wenn der Modus auf "Gateway" oder "Link" eingestellt ist, hat der Eintrag in diesem Feld keine Wirkung.
1
Codec-Filter
Mit dem Codec-Filter können Sie die erlaubten Codecs einschränken und nur bestimmte Codecs zulassen.
Falls die Schnittmenge an verfügbaren Codecs der beteiligten Endgeräte hier ausgeschaltet wird,
5
kommt keine Verbindung zustande.
Handbuch
Auf dem Reiter Erweitert konfigurieren Sie die Leitungsüberwachung sowie die Rufnummernunterdrückung.
Überwachungsmethode
Spezifiziert die Methode der Leitungsüberwachung. Die Leitungsüberwachung prüft die Verfügbarkeit einer
SIP-Provider-Leitung. Der Status der Überwachung kann im Call Router zum Wechsel auf eine Backup-Leitung
27
Handbuch
4 Konfiguration der VoIP-Parameter
herangezogen werden. Die Überwachungsmethode legt fest, wie der Status geprüft wird. Mögliche Werte
sind:
Automatisch
Die Methode wird automatisch ermittelt.
Deaktiviert
Keine Überwachung. Die Leitung wird stets als verfügbar gemeldet. In dieser Einstellung kann die tatsächliche
Verfügbarkeit der Leitung nicht überwacht werden.
Register
Überwachung mittels Register-Requests während des Registrierungsvorgangs. Für die Nutzung dieser Einstellung
muss für diese Leitung ebenfalls die (Re-)Registrierung aktiviert sein.
Options
Überwachung mittels Options-Requests. Dabei wird wie bei einem Polling regelmäßig eine Anfrage an die
Gegenstelle verschickt, je nach Antwort wird die Leitung als verfügbar oder nicht verfügbar angesehen. Diese
Einstellung eignet sich z. B. für registrierungslose Leitungen.
Überwachungsintervall
Das Intervall der Leitungsüberwachung in Sekunden. Dieser Wert wirkt sich sowohl auf die
Leitungsüberwachung mit Register-Request als auch mit Option-Request aus. Das Überwachungsintervall
muss mindestens 60 Sekunden betragen und legt fest, nach welcher Zeit die Überwachungsmethode erneut
angewendet wird. Wenn die (Re-)Registrierung aktiviert ist, wird das Überwachungsintervall auch als Zeitraum
bis zur nächsten Registrierung verwendet.
Falls die Gegenstelle in der Antwort auf einen Option-Request einen anderen Wert für das
4
Überwachungsintervall vorschlägt, so wird dieser akzeptiert und in der Folgezeit verwendet.
Vertrauenswürdige Leitung
Spezifiziert die Zugehörigkeit der Gegenstelle dieser Leitung (Provider) zur "Trusted-Area". In dieser
vertrauenswürdigen Zone wird die Caller ID als Information über den Gesprächsteilnehmer nicht entfernt,
selbst wenn das durch Einstellungen in der Leitung (CLIR) oder durch das Endgerät gewünscht ist. Bei einer
Verbindung über eine vertrauenswürdige Leitung wird die Caller ID entsprechend der ausgewählten
Privacy-Methode übertragen und erst in der letzten Vermittlungsstelle vor dem entfernten Gesprächsteilnehmer
entfernt. Innerhalb der vertrauenswürdigen Zone kann so z. B. die Caller ID für Abrechnungszwecke ausgewertet
werden. Diese Funktion ist u. a. für Provider interessant, die mit einem VoIP-Router direkt beim Kunden das
von ihnen selbst verwaltete Netzwerk bis zum Anschluss der VoIP-Endgeräte ausdehnen.
Bitte beachten Sie, dass diese Funktion nicht von allen Providern unterstützt wird.
5
Übermittlungsmethode
Spezifiziert die verwendete Methode zur Übermittlung der Caller ID im separaten SIP-Header-Feld. Mögliche
Werte sind:
28
Keine
Ist standardmäßig eingestellt und bedeutet, dass keine Übertragung stattfindet.
Bedeutet Übermittlung konform zu "IETF-Draft-Sip-Privacy-04" mittels RPID (Remote Party ID)
4.2.2 SIP-Mapping
Mit den Einträgen für das SIP-Mapping wird in Form von Regeln eine Rufnummernumsetzung auf SIP-Leitungen im
Trunk- oder Gateway-Modus eingerichtet.
Bei einer SIP-Leitung im Trunk-Modus wird eine Anpassung der intern verwendeten Rufnummern an den
1
Rufnummernkreis des SIP-Accounts vorgenommen.
Bei ankommenden Rufen wird die Zielrufnummer (Called Party ID) verändert. Die interne Nummer wird eingesetzt,
2
wenn die Called Party ID mit der externen Nummer übereinstimmt.
Bei abgehenden Rufen wird die Absenderrufnummer (Calling Party ID) verändert. Die externe Nummer wird
2
eingesetzt, wenn die Calling Party ID mit der internen Nummer übereinstimmt.
4
Handbuch
4 Konfiguration der VoIP-Parameter
Beim SIP-Mapping auf Trunk-Leitungen wird nur die Durchwahl (DDI) umgesetzt. Als Durchwahl werden alle
über die Stammnummer (SIP-ID der SIP-Leitung) hinausgehenden Ziffern gewertet.
Bei einer SIP-Leitung im Gateway-Modus wird eine Anpassung des Rufnummernplans der übergeordneten
1
SIP-TK-Anlage an die internen Nummern des Call-Routers vorgenommen.
Bei ankommenden Rufen (von der SIP-Leitung) wird die Absenderrufnummer (Calling Party ID) verändert. Die
2
interne Nummer wird eingesetzt, wenn die Calling Party ID mit der externen Nummer übereinstimmt.
Bei abgehenden Rufen (zur übergeordeten TK-Anlage) wird die Zielrufnummer (Called Party ID) verändert. Die
2
externe Nummer wird eingesetzt, wenn die Called Party ID mit der internen Nummer übereinstimmt.
29
Handbuch
4 Konfiguration der VoIP-Parameter
Beim SIP-Mapping auf Gateway-Leitungen wird die vollständige Rufnummer umgesetzt. Die Rufnummer an
4
der ISDN-Schnittstelle kann je nach Konfiguration einer weiteren Umsetzung (ISDN-Mapping) unterworfen
sein.
Das SIP-Mapping konfigurieren Sie unter VoIP-Call-Manager > Leitungen mit einem Klick auf die Schaltfläche
SIP-Mapping.
Eintrag aktiv
30
Aktiviert bzw. deaktiviert diesen Eintrag.
Trunk-/Gateway-Name
Name der Leitung, für welche die Rufnummernumsetzung gilt.
Kommentar
Kommentar zu dieser Regel.
4 Konfiguration der VoIP-Parameter
Externe Nummer/Name
Rufnummer im Bereich des SIP-Trunk-Accounts bzw. im Bereich der übergeordneten SIP-TK-Anlage.
Rufnummern-Länge
Dieser Wert gibt an, nach wievielen Stellen eine gerufene Nummer als komplet angesehen wird. Er ist nur
auf SIP-Gateway-Leitungen bei solchen Einträgen von Bedeutung, die mit einem #-Zeichen enden.
Bei einem abgehenden Ruf wird die von diesem Eintrag erzeugte externe Rufnummer automatisch nach der
angegebenen Anzahl von Stellen als komplett betrachtet und weitergeleitet. Durch diesen Vorgang wird die
Anwahl beschleunigt. Alternativ wird die Rufnummer als komplett betrachtet, wenn:
der Benutzer ein #-Zeichen als Abschluss der Rufnummer wählt oder
1
ein exakt passender Eintrag in der SIP-Mapping-Tabelle ohne #-Zeichen gefunden wurde oder
1
die eingestellte Wartezeit abgelaufen ist.
1
Eine Rufnummern-Länge von '0' deaktiviert die vorzeitige Anwahl über die Rufnummernlänge.
4
Interne Ziel-Nummer
Rufnummer im Bereich des VoIP-Routers.
Handbuch
Mit dem #-Zeichen als Platzhalter können ganze Rufnummernblöcke in einer Regel erfasst werden.
5
4.2.3 SIP-PBX-Leitungen
Über diese Leitungen verbindet sich das Gerät mit übergeordneten SIP-TK-Anlagen. In der Regel erfolgt die Verbindung
über VPN.
Die Konfiguration erfolgt über VoIP-Call-Manager > Leitungen mit einem Klick auf die Schaltfläche SIP-PBX-Leitungen.
Auf dem Reiter Allgemein haben Sie die folgenden Konfigurationsmöglichkeiten:
31
Handbuch
4 Konfiguration der VoIP-Parameter
Eintrag aktiv
Aktiviert bzw. deaktiviert diesen Eintrag.
SIP/PBX-Name
Name der Leitung. Darf nicht identisch sein mit einer anderen in dem Gerät konfigurierten Leitung.
Kommentar
Kommentar zu diesem Eintrag.
(Re-)Registrierung
Hiermit aktivieren Sie die (wiederholte) Registrierung der SIP-PBX-Leitung. Mit einer aktivierten
(Re-)Registrierung ist auch eine Leitungsüberwachung möglich.
Für die Nutzung der (Re-)Registrierung stellen Sie die Methode der Leitungsüberwachung in der
4
Ansicht Erweitert entsprechend auf "Register" oder "Automatisch". Das Gerät wiederholt die
Registrierung jeweils nach Ablauf des Überwachungsintervalls. Wenn der SIP-Registrar der
SIP-TK-Anlage ein anderes Intervall vorschlägt, übernimmt das Gerät dieses automatisch.
SIP-Domäne/Realm
SIP-Domäne/Realm der übergeordneten SIP-TK-Anlage.
Registrar (optional)
Der SIP-Registrar ist die Stelle, welche die Anmeldung mit den konfigurierten Authentifizierungsdaten für
diesen Account in der SIP-TK-Anlage entgegen nimmt.
Outbound-Proxy (opt.)
Port
TCP/UDP-Port der übergeordneten SIP-TK-Anlage, an den das Gerät die SIP-Pakete sendet.
Achten Sie darauf, diesen Port in der Firewall freizuschalten, damit die Verbindung funktionieren
4
kann.
Standard-Passwort
Gemeinsames Passwort zum Anmelden an der SIP-TK-Anlage. Dieses Passwort ist notwendig unter den
folgenden Bedingungen:
wenn sich SIP-Teilnehmer ohne eigene SIP-Zugangsdaten in der SIP-Benutzertabelle des Gerätes an der
1
TK-Anlage anmelden sollen;
wenn sich SIP-Benutzer ohne Passwort am Gerät anmelden können (keine lokale Authentifizierung), aber
1
mit dem gemeinsamen Passwort Zugriff auf die übergeordnete SIP-TK-Anlage erhalten. Die Domäne der
SIP-Benutzer muss in diesem Fall der Domäne der SIP-PBX-Line entsprechen.
SIP-Proxy-Port
32
Dies ist der Port des Geräte-Proxies zur Kommunikation mit der übergeordneten SIP-TK-Anlage.
Wenn die (Re-)Registrierung der Leitung deaktiviert ist, konfigurieren Sie einen festen lokalen Port
4
und tragen diesen als Zielport auch in der SIP-TK-Anlage ein, damit sich beide Seiten
SIP-Signalisierungen senden können.
Routing-Tag
Routing-Tag zur Auswahl einer bestimmten Route über die Routing-Tabelle für Verbindungen zu dieser
SIP-TK-Anlage.
Handbuch
4 Konfiguration der VoIP-Parameter
Anruf-Präfix
Das Anruf-Präfix ist eine Nummer, die das Gerät den Anrufer-Nummern (CLI; SIP "From:") allen ankommenden
Anrufern auf dieser SIP-PBX-Leitung voranstellt, um eindeutige Rückruf-Nummern zu erzeugen.
Beispielsweise ergänzen Sie hier eine Nummer, die der Call-Router bei abgehenden Rufen (dem Rückruf) zur
Leitungsauswahl auswertet und anschließend wieder entfernt.
Leitungs-Präfix
Bei ausgehenden Anrufen über diese Leitung stellt das Gerät der angerufenen Rufnummer dieses Präfix voran,
um eine vollständige für diese Leitung gültige Rufnummer zu erzeugen. Bei ankommenden Rufen entfernt
das Gerät dieses Präfix, falls vorhanden.
Die beteiligten Endgeräte handeln beim Verbindungsaufbau aus, welche Codecs für die Komprimierung der Sprachdaten
verwendet werden sollen.
Codec-Filter
Mit dem Codec-Filter können Sie die erlaubten Codecs einschränken und nur bestimmte Codecs zulassen.
Falls die Schnittmenge an verfügbaren Codecs der beteiligten Endgeräte hier ausgeschaltet wird,
5
kommt keine Verbindung zustande.
Qualität/Bandbreite
Mit diesem Parameter beeinflussen Sie die Reihenfolge, in der die möglichen Codecs beim Verbindungsaufbau
angeboten werden:
Keine Optimierung
Lässt die Reihenfolge der Codecs unverändert.
Beste Qualität
Verändert die Reihenfolge der angebotenen Codecs, so dass eine möglichst hohe Sprachqualität erreicht wird.
Minimale Bandbreite
Verändert die Reihenfolge der angebotenen Codecs, so dass eine möglichst geringe Bandbreite benötigt wird.
33
Handbuch
4 Konfiguration der VoIP-Parameter
Auf dem Reiter Erweitert konfigurieren Sie die Leitungsüberwachung sowie die Rufnummernunterdrückung.
Überwachungsmethode
Spezifiziert die Methode der Leitungsüberwachung. Die Leitungsüberwachung prüft die Verfügbarkeit einer
SIP-Provider-Leitung. Der Status der Überwachung kann im Call Router zum Wechsel auf eine Backup-Leitung
herangezogen werden. Die Überwachungsmethode legt fest, wie der Status geprüft wird. Mögliche Werte
sind:
Automatisch
Die Methode wird automatisch ermittelt.
Deaktiviert
Keine Überwachung. Die Leitung wird stets als verfügbar gemeldet. In dieser Einstellung kann die tatsächliche
Verfügbarkeit der Leitung nicht überwacht werden.
Register
Überwachung mittels Register-Requests während des Registrierungsvorgangs. Für die Nutzung dieser Einstellung
muss für diese Leitung ebenfalls die (Re-)Registrierung aktiviert sein.
Options
Überwachung mittels Options-Requests. Dabei wird wie bei einem Polling regelmäßig eine Anfrage an die
Gegenstelle verschickt, je nach Antwort wird die Leitung als verfügbar oder nicht verfügbar angesehen. Diese
Einstellung eignet sich z. B. für registrierungslose Leitungen.
Überwachungsintervall
Das Intervall der Leitungsüberwachung in Sekunden. Dieser Wert wirkt sich sowohl auf die
Leitungsüberwachung mit Register-Request als auch mit Option-Request aus. Das Überwachungsintervall
muss mindestens 60 Sekunden betragen und legt fest, nach welcher Zeit die Überwachungsmethode erneut
angewendet wird. Wenn die (Re-)Registrierung aktiviert ist, wird das Überwachungsintervall auch als Zeitraum
bis zur nächsten Registrierung verwendet.
34
4 Konfiguration der VoIP-Parameter
Falls die Gegenstelle in der Antwort auf einen Option-Request einen anderen Wert für das
4
Überwachungsintervall vorschlägt, so wird dieser akzeptiert und in der Folgezeit verwendet.
Vertrauenswürdige Leitung
Spezifiziert die Zugehörigkeit der Gegenstelle dieser Leitung (Provider) zur "Trusted-Area". In dieser
vertrauenswürdigen Zone wird die Caller ID als Information über den Gesprächsteilnehmer nicht entfernt,
selbst wenn das durch Einstellungen in der Leitung (CLIR) oder durch das Endgerät gewünscht ist. Bei einer
Verbindung über eine vertrauenswürdige Leitung wird die Caller ID entsprechend der ausgewählten
Privacy-Methode übertragen und erst in der letzten Vermittlungsstelle vor dem entfernten Gesprächsteilnehmer
entfernt. Innerhalb der vertrauenswürdigen Zone kann so z. B. die Caller ID für Abrechnungszwecke ausgewertet
werden. Diese Funktion ist u. a. für Provider interessant, die mit einem VoIP-Router direkt beim Kunden das
von ihnen selbst verwaltete Netzwerk bis zum Anschluss der VoIP-Endgeräte ausdehnen.
Bitte beachten Sie, dass diese Funktion nicht von allen Providern unterstützt wird.
5
Übermittlungsmethode
Spezifiziert die verwendete Methode zur Übermittlung der Caller ID im separaten SIP-Header-Feld. Mögliche
Werte sind:
Handbuch
Keine
Ist standardmäßig eingestellt und bedeutet, dass keine Übertragung stattfindet.
Bedeutet Übermittlung konform zu "IETF-Draft-Sip-Privacy-04" mittels RPID (Remote Party ID)
4.2.4 ISDN-Leitungen
Die ISDN-Leitungen konfigurieren Sie über VoIP-Call-Manager > Leitungen mit einem Klick auf die Schaltfläche
ISDN-Leitungen:
Eintrag aktiv
Aktiviert bzw. deaktiviert die ISDN-Leitung.
Anlagen-Name/Amt
Name der Leitung. Darf nicht identisch sein mit einer anderen im Gerät konfigurierten Leitung.
Kommentar
Kommentar zur Leitung
35
Handbuch
4 Konfiguration der VoIP-Parameter
ISDN/S0-Bus
ISDN-Schnittstelle(n), über die das Gerät an das ISDN-Netz angeschlossen ist. Die eingetragenen Leitungen
sind normalerweise als ISDN-TE konfiguriert.
Domänen-Name
Domäne, unter der das Gerät die Anrufe von der bzw. zur ISDN-Leitung in der SIP-Welt verwaltet.
Anruf-Präfix
Das Anruf-Präfix ist eine Nummer, die das Gerät den Anrufer-Nummern (CLI; SIP "From:") allen ankommenden
Anrufern auf dieser ISDN-Leitung voranstellt, um eindeutige Rückruf-Nummern zu erzeugen.
Beispielsweise ergänzen Sie hier eine Nummer, die der Call-Router bei abgehenden Rufen (dem Rückruf) zur
Leitungsauswahl auswertet und anschließend wieder entfernt.
4.2.5 ISDN-Mapping
Mit dem ISDN-Mapping konfigurieren Sie eine Zuordnung von externen ISDN-Rufnummern (MSN oder DDI) zu den intern
verwendeten Rufnummern. Klicken Sie dazu unter unter VoIP-Call-Manager > Leitungen auf die Schaltfläche
ISDN-Mapping.
Eintrag aktiv
Aktiviert bzw. deaktiviert die externe Telefonnummer.
MSN
Externe Telefonnummer des Anschlusses im ISDN-Netz.
Ankommende Anrufe von dieser MSN leitet das Gerät an die unten konfigurierte interne Nummer weiter. Bei
ausgehenden Rufen ersetzt das Gerät die eigene Nummer durch die hier konfigurierte MSN.
MSN: Nummer des Telefonanschlusses
1
Mit dem #-Zeichen als Platzhalter können Sie ganze Gruppen von Rufnummern erfassen, z. B. bei der
5
Verwendung von Durchwahlnummern in einem einzigen Eintrag
ISDN/S0-Bus
ISDN-Schnittstelle(n), über die Endgeräte an das Gerät angeschlossen sind. Diese Leitungen müssen Sie als
ISDN-NT konfigurieren.
Kommentar
Kommentar zur externen Telefonnummer
Interne Nummer
Interne Telefonnummer des ISDN-Telefons oder Name des Benutzers (SIP-URL).
36
Für ankommende Rufe ist das der SIP-Name oder interne Telefonnummer des Telefons, an das der Ruf von
diesem Interface mit der zugehörigen MSN vermittelt wird. Für ausgehende Rufe wird der SIP-Name durch
die MSN des zugehörigen Eintrages ersetzt.
Mit dem #-Zeichen als Platzhalter können Sie ganze Gruppen von Rufnummern erfassen, z. B. bei der
5
Verwendung von Durchwahlnummern in einem einzigen Eintrag.
Anzeige der eigenen Rufnummer beim Angerufenen unterdrücken (CLIR)
Bei aktivierter Option unterdrückt das Gerät die eigene Rufnummer beim angerufenen Teilnehmer.
4.3 Konfiguration der Benutzer
Lokale Benutzer sind die am Hirschmann VoIP Router angeschlossenen Endgeräte/Telefone. Man unterscheidet zwischen:
SIP-Benutzer
Benutzer, die über ein SIP-Telefon an das LAN angeschlossen sind. Dabei ist es für die Konfiguration des
Benutzers egal, ob das LAN direkt am Gerät angeschlossen ist, oder über ein VPN (über das Internet)
angeschlossen ist.
ISDN-Benutzer
Handbuch
4 Konfiguration der VoIP-Parameter
Benutzer, die über ISDN angeschlossen sind. Sie verwenden das SIP-Gateway, um über die VoIP-Funktion zu
telefonieren.
Die Benutzer konfigurieren Sie im LANconfig unter VoIP-Call-Manager > Benutzer.
4.3.1 SIP-Benutzer
Normalerweise akzeptiert der SIP-Proxy Anmeldung von allen SIP-Benutzern, die sich mit einer gültigen Domain anmelden.
Wenn Sie unter VoIP-Call-Manager > Benutzer im Abschnitt SIP-Benutzer die Option Lokale Authentifizierungerzwingen aktivieren, können sich nur solche Teilnehmer beim SIP-Proxy anmelden, die in einer der Benutzertabellen
mit den entsprechenden Zugangsdaten hinterlegt sind.
37
Handbuch
4 Konfiguration der VoIP-Parameter
Die automatische Anmeldung ohne Eintrag eines Passworts ist auf die SIP-Benutzer im LAN beschränkt.
4
SIP-Benutzer aus dem WAN und ISDN-Benutzer müssen sich immer über das Passwort im entsprechenden
Benutzer-Eintrag authentifizieren.
Über die Schaltfläche SIP-Benutzer konfigurieren Sie Authentifizierungsdaten der SIP-Benutzer (Endgeräte, Gegenstellen
oder Software-Clients), die nicht die Default-Parameter einer übergeordneten SIP-PBX-Leitung verwenden.
Je nach Gerätemodell können Sie unterschiedlich viele SIP-Benutzer anlegen, wobei gleiche Namen oder gleiche
Rufnummern nicht zugelassen sind.
Die vom SIP-Teilnehmer verwendete Domäne wird üblicherweise im Endgerät selbst eingestellt.
4
Eintrag aktiv
Aktiviert bzw. deaktiviert diesen Eintrag.
Interne Rufnummer
Telefonnummer des SIP-Telefons oder Name des Benutzers (SIP-URI).
Kommentar
Kommentar zu diesem SIP-Benutzer.
Authentifizier.-Name
Name zur Authentifizierung am SIP-Proxy, ggf. auch an einer übergeordneten SIP-TK-Anlage, wenn die Domäne
des Benutzers mit der Domäne einer SIP-PBX-Line übereinstimmt. Der Name wird benötigt, wenn eine
Anmeldung erforderlich ist (z. B. bei übergeordneter Anmeldung an einer SIP-TK-Anlage oder Setzen von
Lokale Authentifizierung erzwingen für die SIP-Benutzer).
Passwort
Passwort zum Anmelden des SIP-Benutzers, ggf. auch an einer übergeordneten SIP-TK-Anlage, wenn die
Domäne des Benutzers mit der Domäne einer SIP-PBX-Line übereinstimmt. Es ist möglich, dass sich Benutzer
lokal am SIP-Proxy ohne Authentifizierung anmelden (Lokale Authentifizierung erzwingen für SIP-Benutzer
ist deaktiviert) und ggf. an einer übergeordneten SIP-TK-Anlage mit einem gemeinsamen Passwort
(Standard-Passwort an der SIP-PBX-Leitung) anmelden.
Zugriff vom WAN
38
Zugriffsrecht für die Anmeldung von SIP-Benutzern über eine WAN-Verbindung. Mögliche Werte sind:
nicht erlaubt (Default)
1
erlaubt
1
nur über VPN
1
Anzeige der eigenen Rufnummer beim Angerufenen unterdrücken
Schaltet die Übermittlung der Absenderinformationen ein oder aus.
4.3.2 Allgemeine Einstellungen für alle ISDN-Benutzer
Unter VoIP-Call-Manager > Benutzer konfigurieren Sie im Abschnitt ISDN-Benutzer allgemeine Einstellungen für alle
ISDN-Benutzer.
Handbuch
4 Konfiguration der VoIP-Parameter
Wählton generieren
Der Wählton bestimmt, welchen Ton ein ISDN-Benutzer nach dem Abheben des Hörers hört. Der "interne
Wählton" gleicht dem Ton, den ein Benutzer an einer TK-Anlage ohne spontane Amtsholung hört (drei kurze
Töne gefolgt von einer Pause). Der "externe Wählton" gleicht folglich dem Ton, der nach dem Abheben ein
Amt anzeigt (anhaltender Ton ohne Unterbrechungen). Passen Sie den Wählton nach Bedarf an die Verwendung
der spontanen Amtsholung für die entsprechenden Benutzer an, um ein ähnliches Verhalten wie an einem
externen Anschluss zu simulieren.
Wählende-Erkennung nach
Für diese Dauer in Sekunden wartet das Gerät bei der Wahl von einem ISDN-Telefon auf weitere Ziffern, bevor
es eine Nummer als vollständig annimmt und in Richtung SIP absendet.
Beim Eintrag '0' muss der ISDN-Benutzer jede Nummer mit dem '#'-Zeichen abschließen.
5
Das '#'-Zeichen dient auch dazu, die hier konfigurierte Wartezeit zu verkürzen.
4
4.3.3 ISDN-Schnittstellen
Konfigurieren Sie mit einem Klick auf die Schaltfläche ISDN-Schnittstellen global die zu verwendenden Schnittstellen
für die ISDN-Benutzer. Es kann ein ISDN-NT-Interface (extern) oder auch ein ISDN-TE-Interface (intern) konfiguriert
werden. Letzteres ist der Fall, wenn Benutzer einer übergeordneten TK-Anlage als lokale Benutzer verwaltet werden
sollen.
39
Handbuch
4 Konfiguration der VoIP-Parameter
Eintrag aktiv
Aktiviert bzw. deaktiviert diesen Eintrag.
Name
Interface, an das die ISDN-Teilnehmer angeschlossen sind.
Kommentar
Kommentar zu diesem Eintrag.
ISDN/S0-Bus
Schnittstellen, die die ISDN-Benutzer für einen Verbindungsaufbau verwenden sollen.
4.3.4 ISDN-Benutzer
Die Konfiguration der entsprechenden ISDN-Benutzer erfolgt mit einem Klick auf die Schaltfläche ISDN-Benutzer.
40
Eintrag aktiv
Aktiviert bzw. deaktiviert diesen Eintrag.
Interne Rufnummer
Interne Rufnummer des ISDN-Telefons oder Name des Benutzers (SIP-URI).
Mit dem #-Zeichen als Platzhalter können Sie ganze Gruppen von Rufnummern z. B. bei der Verwendung
4
von Durchwahlnummern an einem Anlagenanschluss in einem einzigen Eintrag erfassen.
Sie können Benutzereinträge mit #-Zeichen zur Abbildung von Benutzergruppen nicht für eine
4
Anmeldung an einer übergeordneten TK-Anlage verwenden. Für diese Anmeldung ist immer ein
spezifischer Eintrag für den einzelnen ISDN-Benutzer notwendig.
Anzeige-Name
Name, der auf dem angerufenen Telefondisplay erscheinen soll.
4 Konfiguration der VoIP-Parameter
Kommentar
Kommentar zu diesem Eintrag.
MSN
Interne MSN, die das Gerät für diesen Benutzer auf dem internen ISDN-Bus verwendet.
MSN: Nummer des Telefonanschlusses, wenn es sich um einen Mehrgeräteanschluss handelt.
1
Mit dem #-Zeichen als Platzhalter können Sie ganze Gruppen von Rufnummern erfassen, z. B. bei der
4
Verwendung von Durchwahlnummern an einem Anlagenanschluss in einem einzigen Eintrag.
Sie können Benutzereinträge mit #-Zeichen zur Abbildung von Benutzergruppen nicht für eine
4
Anmeldung an einer übergeordneten TK-Anlage verwenden. Für diese Anmeldung ist immer ein
spezifischer Eintrag für den einzelnen ISDN-Benutzer notwendig.
ISDN/S0-Bus
ISDN-Interface, das die Benutzer für den Verbindungsaufbau verwenden sollen.
Blockwahl-Erkennung
Bei Blockwahl kann das Gerät die gewählte Nummer automatisch als vollständig markieren. Dies hat zur
Folge, dass das Gerät einen Anruf schneller aufbaut, wenn es eine beliebige Zifferngruppe als einen
zusammenhängenden Block erkennt (z.B. bei Zielwahl). Sie haben dann allerdings nicht mehr die Möglichkeit
nachzuwählen.
Handbuch
Sie können die Nummer bei ausgeschalteter Blockwahl-Erkennung mit dem '#'-Zeichen vorzeitig
4
abschließen.
Domäne/Realm der PBX
Domäne einer übergeordneten SIP-TK-Anlage, wenn der ISDN-Benutzer als SIP-Benutzer angemeldet werden
soll. Die Domäne muss bei einer SIP-PBX-Line konfiguriert sein, damit eine übergeordnete Anmeldung erfolgt.
Authentifizier.-Name
Name zur Authentifizierung an einer übergeordneten SIP-TK-Anlage, wenn die Domäne des Benutzers mit
der Domäne einer SIP-PBX-Line übereinstimmt.
Passwort
Passwort zum Anmelden als SIP-Benutzer an einer übergeordneten SIP-TK-Anlage, wenn die Domäne des
ISDN-Benutzers mit der Domäne einer SIP-PBX-Line übereinstimmt. Es ist möglich, dass sich ISDN-Benutzer
an einer übergeordneten SIP-TK-Anlage mit einem gemeinsamen Passwort (Standard-Passwort an der
SIP-PBX-Line) anmelden.
Gerätetyp
Typ des angeschlossenen Gerätes.
Anzeige der eigenen Rufnummer beim Angerufenen unterdrücken (CLIR)
Schaltet die Übermittlung der Absenderinformationen ein oder aus.
41
Handbuch
4 Konfiguration der VoIP-Parameter
4.3.5 Erweiterte Benutzer-Einstellungen
Die Konfiguration der erweiterten Benutzer-Einstellungen wie Anklopfen oder Anrufweiterschaltung erfolgt mit einem
Klick auf die Schaltfläche Benutzer-Einstellungen.
Eintrag aktiv
Aktiviert bzw. deaktiviert diesen Eintrag.
Interne Rufnummer
Für diese Rufnummer bzw. diese SIP-ID gilt die Anrufweiterschaltung.
Anrufweiterschaltungen können für alle lokalen Benutzer (SIP, ISDN) eingerichtet werden.
4
Benutzersteuerung über Tastatur oder DTMF erlauben
Aktiviert oder deaktiviert die Möglichkeit, die Benutzer-Einstellungen auch über das Telefon zu konfigurieren.
Zweitanruf unterdrücken (Busy on Busy)
Verhindert das Zustellen eines zweiten Anrufs zu einem Endgerät, unabhängig davon, ob "Anklopfen" (CW,
Call Waiting Indication) auf dem Endgerät erlaubt oder unterbunden ist, d. h., diese Option verhindert auch
das "Anklopfen". Zudem erhält der zweite Anrufende einen Besetzt-Ton. Dies gilt auch, wenn sich bei der
internen Rufnummer um eine Mehrfachanmeldung handelt und nur mit einem der möglichen Endgeräte
telefoniert wird.
Sofortige Rufweiterschaltung (CFU)
Aktiviert bzw. deaktiviert die sofortige Rufweiterschaltung (CFU) ohne Bedingung.
zu Rufnummer
Ziel für die sofortige Rufweiterschaltung ohne Bedingung.
Rufweiterschaltung bei besetzt (CFB)
42
Aktiviert bzw. deaktiviert die Rufweiterschaltung bei "besetzt".
zu Rufnummer
Ziel für die Rufweiterschaltung bei "besetzt".
4 Konfiguration der VoIP-Parameter
Verzögerte Rufweiterschaltung (CFNR)
Aktiviert oder deaktiviert die verzögerte Rufweiterschaltung (bei Abwesenheit; CFNR).
zu Rufnummer
Ziel für die verzögerte Rufweiterschaltung.
nach Verzögerung von
Wartezeit für die verzögerte Rufweiterschaltung. Nach Ablauf dieser Zeit leitet das Gerät den Anruf an das
Rufziel weiter, wenn der Teilnehmer den Anruf nicht annimmt.
Handbuch
43
Handbuch
5 Konfiguration des Call-Managers
5 Konfiguration des Call-Managers
Der Call-Manager verwaltet und verbindet die verschiedenen oben beschriebenen Teilnehmer und Leitungen miteinander.
Die Kernaufgabe des Call-Managers besteht darin, für jeden anliegenden Anruf den richtigen Ziel-Teilnehmer zu ermitteln
und eine passende Leitung zu diesem Teilnehmer auszuwählen. Um diese Aufgabe erfüllen zu können, verwendet der
Call-Manager im Wesentlichen zwei Tabellenbereiche:
Die Call-Routing-Tabelle
1
Die Tabellen mit den lokalen Teilnehmern
1
Da der Call-Manager üblicherweise zwischen internen und externen Telefonnetzen mit unterschiedlichen
Nummernbereichen vermittelt, muss der Call-Manager in einigen Fällen die gerufenen Nummern verändern, man spricht
von der Rufnummernumsetzung.
In der Welt der VoIP-Telefonie können sowohl Rufnummern als auch Rufnamen (z. B.
4
"mustermann@company.com") verwendet werden. Auch wenn in der folgenden Beschreibung meistens von
Rufnummern die Rede ist, sind damit auch die Rufnamen gemeint, sofern nicht explizit anders angegeben.
Dabei wird das von Nebenstellen bekannte Verfahren mit internen Rufnummern verwendet, wobei Verbindungen zu
nicht internen Teilnehmern mit einer vorangestellten '0' beginnen. Der Call-Manager verarbeitet Rufe von und zu allen
angemeldeten Teilnehmern bzw. Leitungen.
5.1 Ablauf des Call-Routings
Die Vermittlung der Anrufe läuft in folgenden Schritten ab:
Bearbeitung der rufenden Nummer (Called Party ID)
1
Zunächst wird überprüft, ob eine numerische oder alphanumerische Nummer vorliegt. Dazu werden typische
Wahltrennzeichen wie "()-/" und <Blank> entfernt. Ein "+" an erster Stelle bleibt erhalten. In diesem Fall gilt die
Nummer weiter als numerische Nummer. Wird bei der Prüfung ein anderes alphanumerisches Zeichen entdeckt, wird
die Rufnummer als alphanumerisch betrachtet und bleibt unverändert.
Auflösung des Rufes in der Call-Routing-Tabelle
1
Nach der Bearbeitung der Called Party ID wird der Ruf an die Call-Routing-Tabelle übergeben. Die Einträge in der
Call-Routing-Tabelle bestehen aus Sätzen von Bedingungen und Anweisungen. Die Einträge werden der Reihe nach
durchsucht, der erste Eintrag wird ausgeführt, bei dem alle angegebenen Bedingungen erfüllt sind.
Auflösung des Rufes über die Tabellen der lokalen Teilnehmer
1
Wird in der Call-Routing-Tabelle kein Eintrag gefunden, der mit dem anliegenden Ruf übereinstimmt, sucht der
Call-Manager in den Listen der lokalen Teilnehmer. Wird dort ein Eintrag gefunden, dessen Nummer mit der gerufenen
Nummer übereinstimmt und der auch über die passende Zieldomain verfügt, dann wird dieser Ruf an den
entsprechenden Teilnehmer zugestellt.
44
Wird kein lokaler Teilnehmer gefunden, für den Nummer und Zieldomain übereinstimmen, reicht in einem weiteren
Durchlauf auch die Übereinstimmung der Rufnummer des lokalen Teilnehmers mit der gerufenen Nummer, die
Zieldomain bleibt ohne Berücksichtigung.
Auflösung des Rufes über die Default-Einträge in der Call-Routing-Tabelle
1
Falls die vorangehenden Durchläufe durch die Call-Routing-Tabelle und die Listen mit den lokalen Teilnehmern keinen
Erfolg haben, wird der anliegende Ruf erneut in der Call-Routing-Tabelle geprüft. In diesem Durchlauf werden dann
allerdings nur die Default-Routen berücksichtigt. Dabei werden die in den Default-Routen eingetragenen Nummern
und Zieldomains nicht berücksichtigt. Nur die Quell-Filter werden ausgewertet, sofern die Default-Route über solche
Filter verfügt.
Der hier vorgestellte Ablauf berücksichtigt nur die Rufnummern, wie sie vom Call-Router verarbeitet werden.
4
Ein Mapping auf der ISDN- oder SIP-Leitung kann die Rufnummern ggf. zusätzlich verändern.
5.2 Behandlung der Calling Party ID
Die Konfigurationsmöglichkeiten des Call-Routers bieten zahlreiche Möglichkeiten, die für den Verbindungsaufbau
verwendeten Rufnummern zu manipulieren. Darüber hinaus verbindet der Call-Router in der Regel verschiedene
"Telefonwelten" (interne und externe, SIP und ISDN), die ganz unterschiedliche Rufnummernbereiche einsetzen. Zur
erfolgreichen Kommunikation der Teilnehmer untereinander müssen die Rufnummern an den Schnittstellen der Vermittlung
so umgesetzt werden, dass zum einen der gewünschte Teilnehmer über die richtige Leitung erreicht wird und zum anderen
auch ein Rückruf (ggf. automatisch bei "besetzt") erfolgreich aufgebaut werden kann. Um diesen Rückruf zu ermöglichen,
muss die rufende Nummer (Calling Party ID) nach der Bearbeitung durch den Call-Manager, direkt vor der Zustellung
an den jeweiligen Teilnehmer.
Handbuch
5 Konfiguration des Call-Managers
5.2.1 Behandlung von abgehenden Rufen
Die Rufnummern von abgehenden Rufen werden je nach verwendeter Leitung umgesetzt:
SIP-Leitungen
Die Behandlung der Calling Party ID auf SIP-Leitungen ist abhängig vom Betriebs-Modus der Leitung:
Einzel-Account: Bei einem abgehenden Ruf über eine SIP-Leitung wird die Calling Party ID auf die bei der
1
SIP-Leitung eingetragene Nummer (SIP-ID) umgesetzt.
Trunk und Gateway: Bitte beachten Sie die Informationen im Abschnitt SIP-Mapping.
1
SIP-PBX-Leitungen
Bei einem abgehenden Ruf über eine SIP-PBX-Leitung ist der Teilnehmer an der übergeordneten SIP-TK-Anlage
angemeldet und Teil des dortigen Rufnummernbereiches. Daher wird die Calling Party ID – die in diesem Fall
die interne Rufnummer oder "Durchwahl" des Teilnehmers darstellt – unverändert an die SIP-PBX-Leitung
weitergegeben.
ISDN-Leitungen
Bei einem abgehenden Ruf über einen ISDN-Mehrgeräteanschluss wird die Calling Party ID auf die MSN
umgesetzt, die für den Teilnehmer (bzw. die interne Rufnummer) in der ISDN-Mapping-Tabelle eingetragen
ist.
Gibt es dort zu der aktuell rufenden Nummer keinen Eintrag, wird keine Calling Party ID gesendet. Bei
aktiviertem CLIR (Calling Line Identifier Restriction) wird ebenfalls keine Calling Party ID gesendet.
5.2.2 Behandlung von eingehenden Rufen
Die Rufnummern von eingehenden Rufen werden nach den Kriterien SIP- oder ISDN-Teilnehmer sowie automatische
Amtsholung aktiv oder nicht unterschiedlich umgesetzt.
Die Veränderung der Calling Party ID erfolgt abhängig von folgenden Parametern:
Das bei der jeweiligen Leitung hinterlegte Präfix ("Anrufpräfix" oder "Cln-Prefix" – Default: <Leer>).
1
Das Präfix für interne Verbindungen mit Ziel ISDN-User ("internes ISDN-Präfix" oder "Intern-Cln-Prefix" – Default:
1
'99').
Das Präfix für interne Verbindungen mit Ziel SIP-User ("internes SIP-Präfix" oder "Intern-Cln-Prefix" – Default: '99').
1
45
Handbuch
5 Konfiguration des Call-Managers
Das Präfix für externe Verbindungen mit Ziel ISDN-User ("externes ISDN-Präfix" oder "Extern-Cln-Prefix" – Default:
1
<leer>).
Das Präfix für externe Verbindungen mit Ziel SIP-User ("externes SIP-Präfix" oder "Extern-Cln-Prefix" – Default:
1
<leer>).
Die Aktivierung der automatischen Amtsholung wird durch eine geeignete Konfiguration der Präfixe berücksichtigt:
Bei aktivierter automatischer Amtsholung werden die internen Präfixe typischerweise auf das Wählzeichen gesetzt,
1
das zum Erreichen der internen Teilnehmer verwendet wird, also in der Regel '99' oder '*'.
Ohne automatische Amtsholung werden die externen Präfixe typischerweise auf '0' gesetzt.
1
Die Erweiterung der Calling Party ID wird nur durchgeführt, wenn der eingehende Ruf über eine Calling Party ID verfügt.
Ist die Calling Party ID leer, wird kein Präfix vorangestellt.
Die Veränderung läuft wie folgt ab:
Bei internen Verbindungen wird das interne Teilnehmer-Präfix (SIP oder ISDN) der Calling Party ID vorangestellt.
1
Bei externen Verbindungen wird abhängig vom (Leitungs-)Anrufpräfix entschieden:
1
(Leitungs-)Anrufpräfix leer: es wird das externe Teilnehmer-Präfix (SIP oder ISDN) der Calling Party ID vorangestellt.
2
(Leitungs-)Anrufpräfix nicht leer: es werden das interne Teilnehmer-Präfix (SIP oder ISDN) und das
2
(Leitungs-)Anrufpräfix der Calling Party ID vorangestellt.
Ein Ruf gilt dann als extern, wenn er von einer "Leitung" kommt. Wenn diese Leitung eine SIP-PBX Leitung
5
ist, dann ist der Ruf nur dann extern, wenn die kommende Calling Party ID eine führende '0' hat.
5.3 Die Parameter der Call-Routing-Tabelle
Die Einträge der Call-Routing-Tabelle konfigurieren Sie im LANconfig unter VoIP-Call-Manager > Call-Router mit
einem Klick auf die Schaltfläche Call-Routen.
46
Handbuch
5 Konfiguration des Call-Managers
Ein Eintrag in der Call-Routing-Tabelle besteht aus:
Bedingungen, die erfüllt sein müssen, damit der Eintrag als zutreffend "betrachtet" wird. Dazu gehören:
1
Die Information, welcher Teilnehmer angerufen werden soll – gerufene Nummer/Name (Called Party ID), ggf.
2
gerufene Domain.
Informationen über den anrufenden Teilnehmer – rufende Nummer/Name, rufende Domain, Quell-Leitung, über
2
die der Ruf in den Hirschmann VoIP Router eingeht.
Anweisungen, wie mit dem Ruf zu Verfahren ist:
1
Wie wird die Rufnummer umgesetzt und für die weitere Verarbeitung verändert?
2
Auf welcher Leitung soll der Ruf ausgegeben werden (Ziel-Leitung)?
2
Welche Backup-Leitungen sollen verwendet werden, wenn die Ziel-Leitung nicht verfügbar ist?
2
Die Einträge werden der Reihe nach durchsucht, der erste passende Eintrag wird ausgeführt. Daher sollten zuerst die
speziellen Einträge konfiguriert werden, die allgemeinen Einträge dahinter.
Wird ein Eintrag in der Call Routing Tabelle gefunden mit der Ziel-Leitung "RESTART", dann beginnt mit der neuen,
umgesetzten Called Party ID wieder der komplette Durchlauf. Dabei wird die Angabe der Quell-Leitung (Calling Line) für
den nächsten Durchlauf gelöscht.
Sowohl die Call Routing Tabelle als auch die lokale Teilnehmertabelle können dabei soweit sinnvoll auch alphanumerische
Namen enthalten und verarbeiten.
Eintrag aktiv/Defaultroute
Der Routingeintrag kann aktiviert, deaktiviert oder aber als Default-Eintrag gekennzeichnet werden. Alle über
die ersten Durchläufe nicht über die Call-Routing-Tabelle bzw. lokale Teilnehmertabelle auflösbaren Anrufe
werden dann automatisch über diese Default-Einträge aufgelöst. Zielname und Zieldomain sind dann beliebig,
nur die ggf. gesetzten Quellfilter werden berücksichtigt.
Priorität
Der Call-Manager sortiert alle Einträge mit gleicher Priorität automatisch so, dass die Tabelle sinnvoll von
oben nach unten durchlaufen werden kann. Bei einigen Einträgen muss jedoch (z. B. zur
Rufnummernumsetzung) die Reihenfolge der Einträge vorgegeben werden. Die Einträge mit der höchsten
Priorität werden automatisch nach oben sortiert.
Gerufene Nummer
Der gewählte Called Party Name bzw. die Ziel-Rufnummer (ohne Domänen-Angabe).
Das #-Zeichen wird als Platzhalter für beliebige Zeichenfolgen verwendet. Alle Zeichen vor dem '#' werden
entfernt, die restlichen Zeichen werden im Feld "Nummer/Name" anstelle des #-Zeichens für den weiteren
Verbindungsaufbau verwendet.
Beispiel: In der Call-Routing-Tabelle enthält ein Eintrag die '00049#' als gerufene Nummer/Name und die
'00#' als Nummer/Name. Bei allen Rufen mit einer führenden Null für die Amtsholung und der kompletten
Vorwahl für Deutschland wird als Nummer/Name nur die führende Null für die Amtsholung und die führende
Null für die Ortsnetzvorwahl beibehalten, die Landeskennung wird entfernt. Aus '00049 2405 123456' wird
also die '0 02405 123456'.
Unabhängig davon kann auch ein alphanumerischer Name angegeben werden.
Kommentar
Kommentar zum aktuellen Routing-Eintrag
Ziel-Nummer
Diese Rufnummer wird für den weiteren Verbindungsaufbau verwendet. Kann über diese Rufnummer und
die zugehörige Leitung keine Verbindung hergestellt werden, werden die Backup-Rufnummern mit den
zugehörigen Leitungen verwendet.
47
Handbuch
5 Konfiguration des Call-Managers
Mindestens eines der Felder Ziel/Nummer, 2. Ziel-Nummer oder 3. Ziel-Nummer muss einen Inhalt haben.
Die Auswertung erfolgt in dieser Reihenfolge. Ein leeres Feld wird übersprungen.
Ziel-Leitung
Über die Zielleitung wird die Verbindung aufgebaut. Normale Zielleitungen können sein:
ISDN
1
Alle definierten SIP Leitungen.
1
Folgende Sonderfunktionen können als Ziel-Leitung eingetragen werden:
REJECT markiert eine gesperrte Rufnummer.
1
USER leitet den Ruf an lokale SIP- bzw. ISDN-Teilnehmer weiter.
1
RESTART beginnt mit der zuvor gebildeten Ziel-Nummer einen neuen Durchlauf in der Call-Routing-Tabelle.
1
Dabei wird zuvor Quell-Leitung gelöscht.
Dieses Feld muss ausgefüllt werden, sonst wird der Eintrag nicht verwendet!
5
2. Ziel-Nummer, 3. Ziel-Nummer
Diese Rufnummer wird für den weiteren Verbindungsaufbau verwendet, wenn unter Ziel-Nummer nichts
eingetragen ist oder die zugehörige "Leitung" nicht erreichbar ist. Kann über die 2. Ziel-Nummer und die
zugehörige 2. Ziel-Leitung keine Verbindung hergestellt werden, werden die 3. Ziel-Nummer und die 3.
Ziel-Leitung verwendet.
Gerufene Domäne
Dieser Eintrag filtert auf die gerufene Domäne, die "Called Party Domain". Der Call-Router-Eintrag wird nur
dann als übereinstimmend gewertet, wenn die Called Party Domain des anliegenden Rufes mit der hier
eingetragenen Domain übereinstimmt. Wird hier nichts angegeben, wird jede Zieldomäne akzeptiert.
Als gerufene Domäne können eingetragen werden:
ISDN
1
Die interne VoIP-Domäne des LANCOM VoIP Router.
1
Alle bei den SIP- und SIP-PBX-Leitungen eingetragenen Domänen.
1
Rufende Nummer
Dieser Eintrag filtert auf die rufende Nummer/Name, die "Calling Party ID". Die Angabe erfolgt entweder als
interne Nummer, nationale oder internationale Rufnummer. Die Domäne wird nicht mit angegeben. Es wird
keine '0' oder anderes Zeichen für eine Leitungskennung vorangestellt, die ID wird wie von der Leitung bzw.
wie von internen Rufen kommend verwendet.
Der Call-Router-Eintrag wird nur dann als übereinstimmend gewertet, wenn die Calling Party ID des anliegenden
Rufes mit der hier eingetragenen Nummer übereinstimmt. Ab einem '#' können beliebige Ziffern akzeptiert
werden. Wird hier nichts angegeben, wird jede Calling Party ID akzeptiert.
Die folgende Sonderfunktion kann als rufende Nummer eingetragen werden:
4
EMPTY kann für nicht angegebene Calling Party IDs verwendet werden.
1
Rufende Domäne
Dieser Eintrag filtert auf die rufende Domäne, die "Calling Domain". Der Call-Router-Eintrag wird nur dann
als übereinstimmend gewertet, wenn die Calling Domain des anliegenden Rufes mit der hier eingetragenen
Domain übereinstimmt. Wird hier nichts angegeben, wird jede rufende Domäne akzeptiert.
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Als rufende Domäne können eingetragen werden:
ISDN
1
5 Konfiguration des Call-Managers
Die interne VoIP-Domäne des LANCOM VoIP Router.
1
Alle bei den SIP- und SIP-PBX-Leitungen eingetragenen Domänen.
1
SIP-Telefone verfügen üblicherweise über mehrere Leitungstasten, für die verschiedene Domänen konfiguriert
werden können. Mit diesem Filter kann der Auswahl entsprechend eine bestimmte Behandlung der Rufe über
unterschiedliche Leitungstasten vorgenommen werden.
Quell-Leitung
Dieser Eintrag filtert auf die Quell-Leitung. Der Call-Router-Eintrag wird nur dann als übereinstimmend
gewertet, wenn die Quell-Leitung des anliegenden Rufes mit der hier eingetragenen Leitung übereinstimmt.
Wird hier nichts angegeben, wird jede rufende Leitung akzeptiert.
Als Quell-Leitung können eingetragen werden:
USER.ISDN für Rufe eines lokalen ISDN-Teilnehmers
1
USER.SIP für Rufe eines lokalen SIP-Teilnehmers
1
USER.# für Rufe eines lokalen Teilnehmers allgemein
1
Alle eingetragenen ISDN-, SIP- und SIP-PBX-Leitungen.
1
Handbuch
5.3.1 Gruppenruf-Funktionen
Die Einträge der Rufgruppen-Tabelle konfigurieren Sie im LANconfig unter VoIP-Call-Manager > Call-Router mit einem
Klick auf die Schaltfläche Rufgruppen-Tabelle.
Eintrag aktiv
Aktiviert bzw. deaktiviert den Eintrag.
Interne Rufnummer
Unter dieser Rufnummer bzw. dieser SIP-ID ist die Rufgruppe erreichbar (max. 64 alphanumerische Zeichen).
Namen für Rufgruppen dürfen nicht mit Namen von Benutzern (SIP, ISDN) übereinstimmen.
5
Kommentar
Kommentar zu diesem Eintrag (max. 64 Zeichen).
Mitglieder
Komma-separierte Liste der Mitglieder dieser Rufgruppe. Als Mitglieder können Benutzer, Rufgruppen oder
auch externe Rufnummern eingetragen werden, so dass eine unbegrenzte Skalierung möglich ist.
Rufgruppen können sich nicht selbst oder einen Vorgänger in der hierarchischen Struktur enthalten
4
– es sind also keine Rekursionen durch den Eintrag der Mitglieder möglich! Schleifen zu einem
Vorgänger in der Struktur sind jedoch über das Weiterleitungs-Ziel möglich.
Rufverteilung
Bestimmt die Art der Ruf-Verteilung:
Simultan: Der Anruf wird aufgeteilt und an alle Gruppenmitglieder gleichzeitig weitergeleitet. Wenn ein
1
Mitglied den Anruf innerhalb der Weiterleitungs-Zeit annimmt, wird die Anrufsignalisierung für die anderen
Mitglieder beendet. Wenn kein Mitglied den Anruf innerhalb der Weiterleitungs-Zeit annimmt, wird der
Anruf zum Weiterleitungs-Ziel weitergeleitet.
Sequentiell: Der Anruf wird der Reihe nach an die Gruppenmitglieder weitergeleitet. Wenn ein Mitglied
1
den Anruf innerhalb der Weiterleitungs-Zeit nicht annimmt, wird der Anruf an das jeweils folgende Mitglied
weitergeleitet. Wenn auch das letzte Gruppenmitglied den Anruf innerhalb der Weiterleitungs-Zeit nicht
annimmt, wird der Anruf zum Weiterleitungs-Ziel weitergeleitet.
Weiterleitungs-Zeit
Wenn ein anliegender Ruf von einem Gruppenmitglied nicht innerhalb der Weiterleitungs-Zeit angenommen
wird, wird der Ruf je nach Art der Ruf-Verteilung weitergeleitet:
Bei simultaner Ruf-Verteilung wird der Anruf zum Weiterleitungs-Ziel weitergeleitet.
1
Bei sequentieller Ruf-Verteilung wird der Anruf an das nächste Gruppenmitglied in der gültigen Reihenfolge
1
weitergeleitet. Wenn das Gruppenmitglied das letzte Mitglied der Reihenfolge ist, wird der Anruf an das
Weiterleitungs-Ziel weitergeleitet.
Mögliche Werte: Maximal 255 Sekunden.
1
Default: 0 Sekunden
1
Werte mit besonderer Bedeutung: 0 Sekunden. Der Ruf wird sofort zum Weiterleitungs-Ziel geleitet
1
(temporäres Überspringen einer Rufgruppe in einer Hierarchie).
Sind alle Mitglieder der Gruppe besetzt oder aus anderen Gründen nicht erreichbar, wird der Anruf
4
an das Weiterleitungs-Ziel weitergeleitet, ohne die Weiterleitungs-Zeit abzuwarten.
Weiterleitungs-Ziel
Wenn keines der Gruppenmitglieder den Anruf innerhalb der Weiterleitungs-Zeit annimmt, wird der Anruf an
das hier eingetragene Weiterleitungs-Ziel weitergeleitet. Sowohl Benutzer, Rufgruppen als auch externe
Rufnummern können als Weiterleitungs-Ziel eingetragen werden. Es kann dabei nur genau ein
Weiterleitungs-Ziel angegeben werden.
Wenn kein Weiterleitungs-Ziel angegeben wird, wird der Anruf zurückgewiesen, sobald die Liste der
4
Mitglieder abgearbeitet ist bzw. wenn alle Mitglieder besetzt oder nicht erreichbar sind.
Das Weiterleitungs-Ziel wird erst aktiv, wenn die Weiterleitungs-Zeit der Gruppe vollständig abgelaufen ist
bzw. kein Mitglied erreichbar ist. Aus diesem Grund sind hier auch Verweise auf eine höhere Stelle einer
Rufgruppenstruktur möglich, anders als beim Eintrag der Mitglieder.
50
5.4 Erweiterte Einstellungen
Die erweiterten Einstellungen für den VoIP-Call-Manager konfigurieren Sie unter VoIP-Call-Manager > Erweitert.
Handbuch
5 Konfiguration des Call-Managers
Landesspezifisches Profil für
Ermöglicht die Auswahl eines landesspezifischen Profils zur Voreinstellung der Eingabewerte.
Echo-Unterdrückung von SIP nach ISDN
Aktiviert die Echounterdrückung des fernen Echos. Bei einem zu starken Echo hört der Teilnehmer sich selber
mit kurzer Verzögerung wieder. Mit der Aktivierung dieser Option wird das ISDN-Echo am SIP-ISDN-Gateway
reduziert.
Präfix intern zu SIP-Benutzer
Dieses Präfix wird bei einem eingehenden, internen Anruf der vorhandenen Calling Party ID vorangestellt,
wenn der Anruf an einen SIP-Benutzer gerichtet ist.
Ein Ruf gilt dann als extern, wenn er von einer "Leitung" kommt. Wenn diese Leitung eine
4
SIP-PBX-Leitung ist, dann ist der Ruf nur dann extern, wenn die kommende Calling Party ID eine
führende '0' hat. Alle anderen Anruf gelten als intern.
Präfix extern zu SIP-Benutzer
Dieses Präfix wird bei einem eingehenden, externen Anruf der vorhandenen Calling Party ID vorangestellt,
wenn der Anruf an einen SIP-Benutzer gerichtet ist.
Präfix intern zu ISDN-Benutzer
Dieses Präfix wird bei einem eingehenden, internen Anruf der vorhandenen Calling Party ID vorangestellt,
wenn der Anruf an einen ISDN-Benutzer gerichtet ist. Sofern ein Leitungspräfix definiert ist, wird dieses der
gesamten Rufnummer vorangestellt.
Präfix extern zu ISDN-Benutzer
Dieses Präfix wird bei einem eingehenden, externen Anruf der vorhandenen Calling Party ID vorangestellt,
wenn der Anruf an einen ISDN-Benutzer gerichtet ist. Sofern ein Leitungspräfix definiert ist, wird dieses der
gesamten Rufnummer vorangestellt.
51
Handbuch
5 Konfiguration des Call-Managers
Abgehende Pakete bevorzugen
Für alle SIP-Gespräche wird abhängig vom verwendeten Audio-Codec eine ausreichende Bandbreite über die
Firewall reserviert (soweit die verfügbare Bandbreite ausreicht). Zur Steuerung der Firewall kann hier die
Behandlung der restlichen Datenpakete eingestellt werden, die nicht zu den SIP-Datenströmen gehören.
Folgende Werte sind möglich:
Reduktion der PMTU
1
Die Teilnehmer der Datenverbindung werden informiert, dass sie nur Datenpakete bis zu einer bestimmen
Länge versenden sollen (Path Maximum Transmission Unit, PMTU).
Fragmentierung
1
Der LANCOM Wireless Router reduziert selbst die Datenpakete durch Fragmentierung auf die gewünschte
Länge.
keine Veränderung
1
Die Länge der Datenpakete wird durch den VoIP-Betrieb nicht verändert.
Weitere Informationen finden Sie bei der Beschreibung von PMTU und Fragmentierung im Zusammenhang
mit Quality-of-Service.
Ankommende Pakete bevorzugen
Analog zu den abgehenden Datenpakete wird hier die Behandlung der Nicht-VoIP-Datenpakete bei
Bandbreitenreservierung für SIP-Daten eingestellt. Folgende Werte sind möglich:
Reduktion der PMTU
1
Die Teilnehmer der Datenverbindung werden informiert, dass sie nur Datenpakete bis zu einer bestimmen
Länge versenden sollen (Path Maximum Transmission Unit, PMTU).
keine Veränderung
1
Die Länge der Datenpakete wird durch den VoIP-Betrieb nicht verändert.
Reduzierte Paket-Größe
Dieser Parameter gibt die Paketgröße an, die für die PMTU-Anpassung bzw. die Fragmentierung bei
Bevorzugung der SIP-Daten verwendet werden soll.
Der Voice-Call-Manager markiert SIP- und RTP-Pakete mit sogenannten DiffServ-CodePoints (DSCP), um es
nachgeschalteter Hardware zu ermöglichen, diese Pakete zu erkennen und richtig zu priorisieren.
Standardmäßig werden SIP-Pakete (Anruf-Signalisierung) mit 'CS-1' und RTP-Pakete (Voice-Datenstrom) mit
'EF' markiert. Sie haben hier die Möglichkeit, dieses Verhalten zu ändern. Bei der Einstellung 'DSCP BE' bzw.
'CS-0' werden die Pakete ohne Markierung versendet Weitere Informationen zu den DiffServ-CodePoints
finden Sie im Referenzhandbuch im Kapitel
Die Verwendung von 'CS-1' für SIP-DSCP ist heute überholt und zur Erhaltung der
4
Abwärts-Kompatibilität als Default gesetzt. Typische Werte für aktuellen VoIP-Installationen sind
'CS-3', 'AF-31' oder 'AF-41'. Wegen der großen Verbreitung im Markt empfehlen wir bei SIP-DSCP
den Einsatz von 'CS-3'.
Quality of Service
.
52
Handbuch
6 Telefoniefunktionen für LANCOM VoIP Router (PBX-Funktionen)
6 Telefoniefunktionen für LANCOM VoIP Router (PBX-Funktionen)
Ein LANCOM VoIP Router bietet Telefoniefunktionen für kleine Firmen oder verteilte Standorte von Filial-Unternehmen:
Telefonfunktionen wie Halten, Makeln, Verbinden oder Anrufweiterschaltung ("Rufumleitung")
1
Gruppenruf-Funktion mit flexibler Ruf-Verteilung und Kaskadierung von Rufgruppen
1
Mehrfachanmeldung für die Nutzung verschiedener Telefone für eine Rufnummer
1
Bitte beachten Sie, dass der Umfang der Unterstützung von SIP inbesondere im Hinblick auf Verbinden und
4
automatische Anrufweiterschaltung ("Rufumleitung") bei SIP-Endgeräten und SIP-Providern sehr unterschiedlich
sein kann. Es kann nicht garantiert werden, dass diese Funktionen in jeder Konstellation aus SIP-Endgeräten
und SIP-Providern wunschgemäß arbeiten.
6.1 Anrufweiterschaltung (Verbinden und Rufumleitung)
Mit der Integration von SIP-Telefonen und VoIP-Routern in die bestehenden Telefonstrukturen bedürfen auch die bekannten
Funktionen wie die Anrufweiterschaltung einer neuen Betrachtung. Anrufweiterschaltung bedeutet, dass ein eigentlich
zugestellter (gerouteter) Ruf entweder durch eine spontane Steuerung des Benutzers ("Verbinden") oder eine zuvor
eingestellte automatische Anrufweiterschaltung ("Rufumleitung") zu einem neuen Ziel weitergeleitet wird. Die SIP-basierte
VoIP-Telefonie verwendet in einigen Bereichen grundsätzlich andere Verfahren als die bisher verwendeten Technologien.
So benötigen ISDN- und Analog-Endgeräte z. B. für die Anrufweiterschaltung immer eine Vermittlungsstelle, die
üblicherweise auch nach der Weiterschaltung die Verbindung weiterhin verwaltet. SIP-Telefone können auch ohne
Vermittlungsstelle Anrufe weiterschalten: die Geräte bauen eine Verbindung auf dem kürzesten Weg auf, der Call Router
beendet seine Verwaltungsfunktion nach dem Herstellen der Verbindung. Die SIP-Vermittlungsstelle kann dabei auch
die Aspekte der Signalisierung über SIP und der eigentlichen Datenübertragung über RTP unterschiedlich behandeln.
Aufgrund solcher Unterschiede je nach Art der beteiligten Endgeräte ist es für das Verständnis der Anrufweiterschaltung
in einem LANCOM VoIP Router hilfreich, die verschiedenen Szenarien zu betrachten und die verwendeten Begriffe
vorzustellen.
6.1.1 Aktive und passive Weiterschaltung
Für die Betrachtung der technischen Details ist es von großer Bedeutung, von welcher Seite der Verbindung die
Anrufweiterschaltung eingeleitet wird. Dabei gelten in diesem Zusammenhang als "lokal" alle SIP- sowie ISDN--Benutzer,
die über den LANCOM VoIP Router im eigenen LAN erreicht werden können. "Extern" sind hingegen alle Endgeräte, die
über eine Leitung (SIP-Account, SIP-Trunk, SIP-PBX, ISDN) erreicht werden können.
Aktiv: Ein lokaler Teilnehmer leitet die Weiterschaltung ein.
1
Passiv: Ein externer Teilnehmer leitet die Weiterschaltung ein.
1
6.1.2 Anrufweiterschaltung mit und ohne Rückfrage
Der Teilnehmer, der die Anrufweiterschaltung einleitet, kann das aktive Gespräch entweder direkt an einen dritten
Teilnehmer übergeben (Anrufweiterschaltung ohne Rückfrage – englisch "Unattended Call Transfer"), oder er kann
zunächst ein Gespräch zu einem dritten Teilnehmer aufbauen und erst dann die Weiterschaltung einleiten
(Anrufweiterschaltung mit Rückfrage – englisch "Attended Call Transfer").
53
Analog
Analog
Analog
A
B
C
SIPISDN
B
SIPISDN
SIPISDN
Telefon
Telefon
Telefon
Telefon
C
A
D
VOIPRouter
lokalextern
Handbuch
6 Telefoniefunktionen für LANCOM VoIP Router (PBX-Funktionen)
6.1.3 Gesprächsgebühren bei Weiterschaltung zu externen Benutzern
Die Anrufweiterschaltung von einem externen Anrufer zu einem dritten, ebenfalls externen Anrufer birgt das Risiko, dass
durch die Fortsetzung des Anrufes nach dem Auflegen durch den einleitenden Teilnehmer weiterhin Gebühren anfallen.
6.1.4 Aufgabe der LANCOM VoIP Router bei der Anrufweiterschaltung
In Abhängigkeit von den bei der Anrufweiterschaltung beteiligten Endgeräten kann ein LANCOM VoIP Router
unterschiedliche Aufgaben übernehmen:
Durchleiten
Beide Teilnehmer der Anrufweiterschaltung sind auf der gleichen Seite der Verbindung, z. B. Weiterschaltung
von einem lokalen zu einem weiteren lokalen Teilnehmer.
Delegieren
Die Anrufweiterschaltung wird nicht im LANCOM VoIP Router selbst, sondern in einer übergeordneten
Vermittlungsstelle durchgeführt. z. B. in einer VoIP-Telefonanlage, die über eine PBX-Leitung erreicht wird.
Vermitteln
Der LANCOM VoIP Router übernimmt die Aufgabe der Signalisierung und der Datenübertragung zwischen
den Teilnehmern.
6.1.5 Aktive Weiterschaltung zu lokalen Benutzern
1. Ein externer Benutzer A baut ein Gespräch zu einem internen Benutzer B (SIP, ISDN) auf.
2. B baut ein weiteres Gespräch zu einem lokalen Benutzer C auf. Die beiden Benutzer können sich direkt erreichen,
daher wird nur die Signalisierungsaufgabe über SIP vom LANCOM VoIP Router übernommen, die Datenübertragung
über RTP wird abgezweigt und auf dem kürzesten Weg realisiert.
3. Der lokale Benutzer B leitet dann die Anrufweiterschaltung (mit Rückfrage) zu C ein.
4. Der LANCOM VoIP Router übernimmt die Verwaltung der Weiterschaltung.
Setzt im Fall von SIP beim externen Teilehmer voraus, dass Transfer in SIP (Re-Invite) vollständig und korrekt
5
unterstützt wird.
6.1.6 Aktive Weiterschaltung zu externen SIP-Benutzern
1. Ein externer SIP-Benutzer A baut ein Gespräch zu einem internen Benutzer B (SIP, ISDN) auf.
2. B baut ein weiteres Gespräch zu einem externen SIP-Benutzer D auf.
54
A
B
C
SIPISDN
B
SIP
Telefon
TelefonTelefon
Telefon
C
A
D
VOIPRouter
lokalextern
SIP
IdentischeSIP-BPX-Leitung
Analog
A
B
C
SIPISDN
B
Telefon
TelefonTelefon
Telefon
C
A
D
VOIPRouter
lokalextern
ISDN
ISDN
Analog
Analog
Analog
6 Telefoniefunktionen für LANCOM VoIP Router (PBX-Funktionen)
3. Wenn die beiden externen SIP-Benutzer A und D über die gleiche SIP-Leitung erreicht werden können, delegiert der
LANCOM VoIP Router die Verwaltung der Weiterschaltung an den übergeordneten Provider.
Setzt voraus, dass die VoIP-TK-Anlage Transfers in SIP (Re-Invites) vollständig und korrekt unterstützt.
5
6.1.7 Aktive Weiterschaltung zu externen ISDN-Benutzern
Bei der Anrufweiterschaltung zu externen ISDN--Benutzern kann es vorkommen, dass die übergeordneten
Vermittlungsstellen das Delegieren von bestimmten Weiterschaltungsfunktionen nicht unterstützen – oft aufgrund der
unklaren Frage der Gebührenübernahme. Aus diesem Grund wird die Anrufweiterschaltung zwischen externen Teilnehmern
immer vom LANCOM VoIP Router verwaltet.
Handbuch
1. Ein externer Teilnehmer A (externes SIP, ISDN) baut ein Gespräch zu einem internen Benutzer B (SIP, ISDN) auf.
2. B baut ein weiteres Gespräch zu einem externen Teilnehmer D (ISDN) auf.
3. Der lokale Benutzer B leitet dann die Anrufweiterschaltung (mit Rückfrage) zu A ein.
4. Wenn die beiden externen Benutzer A und D unterschiedliche Protokolle (SIP, ISDN) verwenden, übernimmt der
LANCOM VoIP Router die Verwaltung und Konvertierung der Daten.
5. Wenn die beiden externen Benutzer A und D zwar beide SIP verwenden, kann der LANCOM VoIP Router keine
Weiterschaltung ermöglichen.
Setzt voraus, dass die VoIP-TK-Anlage Transfers in SIP (Re-Invites) vollständig und korrekt unterstützt.
5
6.1.8 Passive Weiterschaltung innerhalb von lokalen Benutzern
1. Ein interner Benutzer B (SIP, ISDN) baut ein Gespräch zu einem externen Benutzer A (an einer SIP-PBX-Leitung) auf.
2. A baut ein weiteres Gespräch zu einem lokalen Benutzer C auf.
3. Der externe Benutzer A leitet dann die Anrufweiterschaltung zu C ein.
55
A
B
C
SIPISDN
B
Telefon
TelefonTelefon
Telefon
C
A
D
VOIPRouter
lokalextern
SIP-PBX
SIPISDN
Analog
Analog
A
B
C
SIPISDN
B
Telefon
TelefonTelefon
Telefon
C
A
D
VOIPRouter
lokalextern
SIP-PBX
SIP-PBX
IdentischeSIP-BPX-Leitung
Analog
Handbuch
6 Telefoniefunktionen für LANCOM VoIP Router (PBX-Funktionen)
4. Der LANCOM VoIP Router übernimmt die Verwaltung der Weiterschaltung. Wenn es sich bei den verbundenen
Teilnehmern B und C um interne Benutzer handelt, kontrolliert der LANCOM VoIP Router nur die SIP-Daten zur
Signalisierung und ermöglicht die RTP-Datenübertragung auf dem kürzesten Weg direkt zwischen den SIP-Benutzern.
Setzt voraus, dass die VoIP-TK-Anlage Transfers in SIP (Re-Invites) vollständig und korrekt unterstützt.
5
6.1.9 Passive Weiterschaltung von lokalen zu externen Benutzern
1. Ein externer Benutzer A (an einer SIP-PBX-Leitung) baut ein Gespräch zu einem internen Benutzer B (SIP, ISDN) auf.
2. A baut ein weiteres Gespräch zu einem externen Benutzer D (ebenfalls Teilnehmer an derselben SIP-PBX-Leitungwie A) auf.
3. Der externe Benutzer A leitet dann die Anrufweiterschaltung von B zu D ein. Dazu muss der LANCOM VoIP Router
eine externe Verbindung zu D aufbauen.
Der LANCOM VoIP Router kann diese Verbindung nur dann aufbauen, wenn D über dieselbe SIP-PBX-Leitung
5
wie A erreicht werden kann, wenn also die externe Anrufweiterschaltung erlaubt ist.
Setzt voraus, dass die VoIP-TK-Anlage Transfers in SIP (Re-Invites) vollständig und korrekt unterstützt.
5
6.2 Spontane Anrufsteuerung durch den Benutzer
6.2.1 Funktionen für die spontane Anrufsteuerung
Zur individuellen Steuerung der Anrufe unterstützen LANCOM VoIP Router die Dienstmerkmale, wie sie aus dem ISDN-Netz
bekannt sind:
Beim Halten versetzt der Benutzer eine aktive Gesprächsverbindung in einen Wartezustand. In diesem Zustand kann
1
der Benutzer mit seinem Endgerät z. B. eine weitere Verbindung zu einem anderen Gesprächspartner aufbauen.
Den Aufbau einer weiteren Verbindung während ein Gespräch gehalten wird, bezeichnet man als Rückfrage. Diese
1
kann wieder beendet und das Gespräch mit dem gehaltenen Ruf herangeholt werden.
Beim Makeln schaltet der Benutzer zwischen zwei Gesprächsverbindungen hin und her. Der Benutzer kann dabei
1
jeweils nur mit einem Gesprächspartner sprechen, der andere Gesprächspartner wird im Wartezustand gehalten.
56
6 Telefoniefunktionen für LANCOM VoIP Router (PBX-Funktionen)
Bei der Anrufweiterschaltung schaltet der Benutzer die aktive Gesprächsverbindung und eine im Wartezustand
1
zusammen. Anschließend sind die beiden Gesprächspartner untereinander verbunden, der Benutzer selbst ist nicht
mehr Teilnehmer der Gesprächsverbindung. Der Teilnehmer, der die Anrufweiterschaltung einleitet, kann das aktive
Gespräch entweder direkt an einen dritten Teilnehmer übergeben (Anrufweiterschaltung ohne Rückfrage – englisch
"Unattended Call Transfer"), oder er kann zunächst ein Gespräch zu dem dritten Teilnehmer aufbauen und erst dann
die Weiterschaltung einleiten (Anrufweiterschaltung mit Rückfrage – englisch "Attended Call Transfer").
6.2.2 Spontane Anrufsteuerung mit verschiedenen Telefonen nutzen
SIP-Telefone und SIP-Softphones verfügen in der Regel über spezielle Tasten bzw. Menüeinträge zur Steuerung der
Anrufe. Je nach Modell bzw. Software können dabei unterschiedliche Bezeichnungen verwendet werden, die Funktionen
entsprechen aber den folgenden:
HALTEN: Versetzt den aktiven Anruf in eine Wartestellung bzw. Makeln zwischen zwei aktiven Anrufen. Bei
1
ISDN-Telefonen ist diese Funktion oft als R-Taste (für "Rückfrage", englisch: F-Taste/Flash) ausgeführt.
AUFLEGEN: Beenden des aktiven Anrufs.
1
MAKELN: Makeln zwischen zwei aktiven Anrufen (kann je nach ISDN-Telefonmodell als Auswahl im Displaymenü
1
erscheinen, als spezielle Taste ausgeführt sein oder durch Drücken von "R" ausgelöst werden).
VERBINDEN: Einleiten der Anrufweiterschaltung (kann auch mit "Transfer" bezeichnet sein oder durch Auflegen bei
1
gehaltenem und aktivem Gespräch ausgelöst werden)*.
Handbuch
So können Sie diese Funktionen zur Steuerung von Anrufen nutzen:
Der Gesprächsteilnehmer kann Sie nun nicht mehr hören, Sie können ein zweites Gespräch durch
Wählen einer Rufnummer führen (Rückfrage).
Hörers die Rückfrage am SIP- oder ISDN-Telefon*.
Sie können die Rückfrage mit einer entsprechenden Menüfunktion des Telefons (z. B. 'Beenden')
beenden.*
Der Gesprächsteilnehmer kann Sie nun nicht mehr hören.
Wenn sich der zweite Gesprächspartner nicht meldet, können Sie mit der Halten-Taste zum gehaltenen
Anruf zurückkehren.
Makeln-Taste bei ISDN-Telefonen) zwischen den beiden Verbindungen hin- und herschalten.
Es können jeweils nur die beiden Teilnehmer der aktiven Verbindung miteinander sprechen, der dritte
Gesprächspartner wird gehalten.
Mit dem Auflegen des Hörers beenden Sie am SIP- oder ISDN-Telefon den aktiven Anruf.
Der gehaltene Anruf wird dabei nicht automatisch aktiviert, er wird aber für die Dauer von 15 Sekunden
signalisiert (Klingeln).
HALTENUm während eines Gespräches eine Leitung zu halten, drücken Sie die Halten-Taste.
HALTENUm den gehaltenen Anruf fortzusetzen, drücken Sie erneut die Halten-Taste.
HALTENUm während eines Gespräches eine zweite Leitung aufzubauen, drücken Sie zunächst die Halten-Taste.
BEENDEN
oder
AUFLEGEN*
ISDNSIPHalten/Rückfrage und Fortsetzen von Anrufen
HALTEN oder
R
HALTEN oder
R
AUFLEGENAUFLEGENSolange das Gespräch zur Rückfrage noch nicht aufgebaut ist, beenden Sie mit dem Auflegen des
ISDNSIPMakeln
HALTEN oder
R
123456789123456789Wählen Sie die Rufnummer des zweiten Gesprächspartners, der erste Anruf wird gehalten.
MAKELNHALTENSobald Sie gleichzeitig zwei Verbindungen aufgebaut haben, können Sie mit der Halten-Taste (bzw.
BEENDEN
oder
AUFLEGEN*
Der Gesprächsteilnehmer kann Sie nun nicht mehr hören.
ISDNSIPAnrufweiterschaltung mit Rückfrage
HALTENUm während eines Gespräches eine zweite Leitung aufzubauen, drücken Sie zunächst die Halten-Taste.
HALTEN oder
R
57
Handbuch
6 Telefoniefunktionen für LANCOM VoIP Router (PBX-Funktionen)
Wenn sich der zweite Gesprächspartner nicht meldet, können Sie mit der Halten-Taste zum gehaltenen
Anruf zurückkehren.
Sobald Sie gleichzeitig zwei Verbindungen aufgebaut haben, können Sie die beiden Gesprächspartner
mit der Verbinden-Taste oder durch Auflegen des Hörers verbinden.*
Optional können Sie vor der Anrufweiterschaltung auch beliebig oft zwischen den beiden Leitungen
makeln. Mit der Anrufweiterschaltung werden immer das aktive und das gehaltene Gespräch
verbunden.
Sie haben nun keinen aktiven Anruf mehr. Sie können entweder auflegen oder einen neuen Anruf
starten.
Der Gesprächsteilnehmer kann Sie nun nicht mehr hören.
Drücken Sie die Verbinden-Taste oder legen Sie den Hörer auf, bevor die zweite Verbindung aufgebaut
ist.*
Die beiden Gesprächspartner werden nun "im Hintergrund" verbunden.
Sie haben nun keinen aktiven Anruf mehr. Sie können entweder auflegen oder einen neuen Anruf
starten.
VERBINDEN
oder
AUFLEGEN*
AUFLEGEN
123456789
VERBINDEN
oder
AUFLEGEN*
AUFLEGEN
123456789
ISDNSIPAnrufweiterschaltung mit Rückfrage
123456789123456789Wählen Sie die Rufnummer des zweiten Gesprächspartners, der erste Anruf wird gehalten.
VERBINDEN
oder
AUFLEGEN*
AUFLEGEN
123456789
ISDNSIPAnrufweiterschaltung ohne Rückfrage
HALTENHALTENUm während eines Gespräches eine zweite Leitung aufzubauen, drücken Sie zunächst die Halten-Taste.
123456789123456789Wählen sie die Rufnummer des zweiten Gesprächspartners, der erste Anruf wird gehalten.
VERBINDEN
oder
AUFLEGEN*
AUFLEGEN
123456789
(*) Ggf. kann bei einem SIP- oder ISDN-Telefon konfiguriert werden, ob ein Auflegen des Hörers die Rückfrage
4
bzw. das aktive Gespräch beendet oder eine Anrufweiterschaltung auslöst ("Verbinden").
6.3 Feste Anrufweiterschaltung konfigurieren
Neben der spontanen Anrufweiterschaltung, die ein Teilnehmer während eines aktiven Gesprächs individuell festlegen
kann, sind in vielen Fällen auch feste Anrufweiterschaltungen ("Rufumleitungen") sinnvoll. So soll z. B. oft der Anruf
weitergeschaltet werden, wenn ein Anschluss besetzt ist, wenn er sich für eine bestimmte Zeit nicht meldet oder generell,
z. B. bei Abwesenheit wegen Urlaub.
Für die Konfiguration der festen Anrufweiterschaltung gibt es zwei Möglichkeiten:
Über das Telefon bzw. Endgerät selbst mit bestimmten Steuerzeichen
1
In der Konfiguration der LANCOM VoIP Router über die üblichen Management-Tools (LANconfig, WEBconfig oder
1
Telnet)
Wenn die feste Anrufweiterschaltung auf beiden Wegen erfolgt, bestimmt die jeweils letzte Aktion das Verhalten
4
der Weiterschaltung.
6.3.1 Auslöser für die Anrufweiterschaltung
Als Auslöser oder Bedingung für die fest konfigurierte Anrufweiterschaltung können folgende Ereignisse genutzt werden:
58
Sofortige Rufweiterschaltung ohne Bedingung (CFU – Call Forwarding Unconditional)
1
Rufweiterschaltung bei "besetzt" (CFB – Call Forwarding Busy)
1
Verzögerte Rufweiterschaltung (CFNR – Call Forwarding No Reply; CFNA – Call Forwarding No Answer)
1
Keine Weiterschaltung
1
Handbuch
6 Telefoniefunktionen für LANCOM VoIP Router (PBX-Funktionen)
Alle Typen der Weiterschaltung können parallel mit eigenen Zielrufnummern genutzt werden. Wenn mehrere
Weiterschaltungsbedingungen aktiviert sind, gilt die folgende Priorität:
1. CFU
2. CFB
3. CFNR
Wenn z. B. die Weiterschaltung bei "besetzt" aktiviert und ein entsprechendes Weiterschaltungs-Ziel definiert ist, wird
der Anruf an dieses Ziel weitergeleitet, bevor das Weiterschaltungs-Ziel für verzögerte Rufweiterschaltung verwendet
wird.
Wenn der eingehende Anruf schon von einer anderen Rufnummer weitergeschaltet wurde, findet keine erneute
5
Weiterschaltung statt, um "Weiterschaltungs-Schleifen" zu vermeiden.
6.3.2 Konfiguration der Benutzer-Einstellungen über spezielle Zeichenfolgen mit dem
Telefon
Zur Konfiguration der Benutzer-Einstellungen über das Telefon bieten die verschiedenen Technologien (SIP, ISDN) jeweils
spezifische Möglichkeiten. Bei ISDN-Telefonen können Weiterschaltungen sowohl über das funktionale Protokoll in der
ISDN-Signalisierung als auch über sogenannte Keypads (Zeichenfolgen) gesteuert werden. Im SIP-Protokoll ist mit der
REFER-Methode eine andere Möglichkeit vorgesehen, die von den meisten SIP-Telefonen und SIP-Softphones unterstützt
wird, dabei werden die Weiterleitungen aber nur vom Endgerät verwaltet. Um in gemischten Infrastrukturen ein ähnliches
Verhalten der Benutzer zu ermöglichen, bieten die LANCOM VoIP Router eine weitere Variante der Weiterschaltung für
die SIP-Endgeräte, wie sie hier im Vergleich mit ISDN-Telefonen vorgestellt wird.
ISDNSIPSofortige Rufweiterschaltung
*21*ZielNr#*21*ZielNr#Einschalten und Weiterschaltungs-Ziel definieren
*67*ZielNr#*67*ZielNr#Einschalten und Weiterschaltungs-Ziel definieren
#67##67#Ausschalten
ISDNSIPVerzögerte Rufweiterschaltung
*61*ZielNr#*61*ZielNr#Einschalten und Weiterschaltungs-Ziel definieren
#61##61#Ausschalten
Bitte beachten Sie bei der Nutzung der Zeichenfolgen für die Konfiguration der Anrufweiterschaltung folgenden Hinweis:
Manche ISDN-Telefone verfügen über spezielle Tasten oder Menüeinträge zur Konfiguration der
4
Anrufweiterschaltung, die alternativ zu den aufgelisteten Zeichenfolgen genutzt werden können. Bitte schlagen
Sie dazu ggf. in der entsprechenden Herstellerdokumentation nach.
6.4 Faxen über T.38 – Fax over IP (FoIP)
Mit der Migration der Telefon-Infrastrukturen in Richtung VoIP steigt auch der Bedarf, die Faxgeräte in die
VoIP-Kommunikation einzubinden. Auch im Zeitalter der E-Mail sind Faxübertragungen nach wie vor sehr wichtig, da
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Handbuch
6 Telefoniefunktionen für LANCOM VoIP Router (PBX-Funktionen)
sie u. a. in rechtlich relevanten Bereichen (Verträge, Rechnungen nach §14 im deutschen Umsatzsteuergesetz) für den
Anwender viel einfacher zu handhaben sind als die alternativ möglichen E-Mails mit gültiger elektronischer Signatur.
Die Integration der Faxgeräte in die VoIP-Struktur kann dabei auf zwei Wegen umgesetzt werden:
Die Übertragung der Faxnachricht zur Gegenstelle erfolgt wie beim herkömmlichen Fax über das Festnetz.
1
Die Übertragung der Faxnachricht erfolgt über eine Internet-Verbindung. Dabei gibt es folgende Möglichkeiten:
1
Die Faxsignale werden wie Sprachdaten über eine VoIP-Verbindung übermittelt, man spricht von "Fax over VoIP".
2
Für die Faxübertragung sollte dabei nur der Codec G.711 zur Kompression eingesetzt werden – mit anderen
Codecs können die eigentlich für analoge Netze entwickelten Faxtöne oft nicht richtig in der digitalen VoIP-Struktur
übermittelt werden. Aufgrund der sehr sensiblen Eigenschaften der Faxverbindungen kann diese Variante auch
nur bei sehr hoher Verbindungsqualität eingesetzt werden, die Übertragungsgeschwindigkeit ist nicht optimal.
Beim so genannten "Store-and-Forward"-Prinzip nach ITU-T.37 werden die Faxnachrichten z. B. vom Fax an ein
2
Gateway übermittelt, in dem das Fax gespeichert und umgewandelt wird. In einem zweiten Schritt wird das Fax
an die Gegenstelle übermittelt und dort ggf. wieder zurückgewandelt. Alternativ können Faxnachrichten auch
per E-Mail versendet werden (Fax-to-Mail bzw. Mail-to-Fax). Solche Lösungen erfüllen jedoch u. a. nicht die
rechtlichen Anforderungen nach §14 UStG, weil keine direkte Verbindung zwischen Sender und Empfänger
besteht, und eignen sich daher nicht für die Übermittlung von Rechnungen etc.
Beim "Realtime-Routing" von Faxnachrichten wird hingegen eine direkte Verbindung der beiden beteiligten
2
Faxgeräte aufgebaut – alle Daten werden in Echtzeit übertragen, so dass eine virtuelle Verbindung der Faxgeräte
über das Internet besteht. Die Kommunikation der beiden Faxgeräte wird dabei über den ITU-T.38-Standard
abgewickelt, der die Umwandlung der herkömmlichen Faxsignale übernimmt. Diese Variante ist auch als Fax
over IP bekannt (FoIP). Die Faxnachrichten werden dabei nicht als Sprachsignale innerhalb von VoIP übermittelt,
sondern in einem speziellen Protokoll, dem IFP (Internet Facsimilé Protocol), was eine Einbettung in UDP/TCP-Pakete
durchführt.
Um eine Faxübertragung nach T.38 zu ermöglichen, müssen entweder die beteiligten Faxgeräte selbst den T.38-Standard
unterstützen oder über geeignete Fax-Gateways mit dem Internet verbunden sein. LANCOM VoIP Router unterstützen
den T.38-Standard und eignen sich somit als Fax-Gateway in der VoIP-Infrastruktur.
Die Faxgeräte werden über eine geeignete Schnittstelle mit dem LANCOM VoIP Router verbunden. Beim Versenden und
Empfangen von Faxnachrichten sorgt das Fax-Gateway im LANCOM VoIP Router für die entsprechende Umwandlung
der Signale:
Demodulation ankommender T.30-Faxsignale
1
Umwandlung T.30-Faxsignale in T.38-IFP-Pakete
1
Übertragung IFP-Pakete zwischen Sender- und Empfänger-Gateways
1
Umwandlung T.30-IFP-Pakete in T.30-Faxsignale
1
Modulation der T.30-Faxsignale und Übertragung zum Faxgerät
1
LANCOM VoIP Router erkennen ein zu versendendes Fax automatisch, wenn in den Benutzer-Einstellungen der Gerätetyp
"Fax" oder "Telefon/Fax" ausgewählt ist, und versuchen eine Faxübertragung über T.38/FoIP. Falls die Gegenstelle dieses
Verfahren nicht unterstützt, nutzt der LANCOM VoIP Router automatisch die Fax over VoIP-Variante mit der Kompression
G.711.
Für die erfolgreiche Übertragung der Faxe über FoIP muss auch die genutzte VoIP-Struktur den T.38-Standard
4
unterstützen. Wird also z. B. für die VoIP-Kommunikation ein öffentlicher SIP-Provider eingesetzt, muss auch
dieser Provider in seinem Netzwerk T.38 unterstützen.
60
6.5 Gruppenrufe mit Ruf-Verteilung
6.5.1 Einleitung
Normalerweise ist ein Anruf an eine Person bzw. deren Rufnummer gerichtet. In manchen Fällen ist es hingegen nicht
wichtig, eine bestimmte Person zu erreichen – es wird nur ein Gesprächspartner aus einem Bereich bzw. mit einer Funktion
gesucht. In diesen Fällen können mit Rufgruppen mehrere Benutzer der Telefoninfrastruktur zu einer funktionalen Gruppe
(Rufgruppe) zusammengefasst werden, die über eine gemeinsame Rufnummer erreicht werden können. Die
Gruppenruf-Funktion übernimmt dabei die Aufgabe, die eingehenden Anrufe nach den gewünschten Regeln innerhalb
der Rufgruppe zu verteilen bzw. weiterzuleiten.
6.5.2 Ruf-Verteilung
In einer Rufgruppe werden zwei oder mehrere Benutzer oder weitere Rufgruppen zusammengefasst, die als Ziel der
Anrufe in Frage kommen. Rufgruppen sind vergleichbar mit lokalen Benutzern und haben eine eigene Rufnummer, sie
können daher auch im Call Router als Ziel-Nummer verwendet werden.
Zur Verteilung der eingehenden Rufe stehen verschiedene Methoden zur Auswahl, mit denen unterschiedliche Szenarien
realisiert werden können:
Handbuch
6 Telefoniefunktionen für LANCOM VoIP Router (PBX-Funktionen)
Rufe werden gleichzeitig an alle Gruppenmitglieder signalisiert (simultan)
1
Rufe werden nach einer definierten Reihenfolge nacheinander an die Gruppenmitglieder signalisiert (sequentiell)
1
Neben den Mitgliedern der Rufgruppe und der Verteilungs-Methode werden eine Weiterleitungs-Zeit und ein
Weiterleitungs-Ziel definiert, die den Ablauf der Ruf-Verteilung steuern. Die Weiterleitungs-Zeit bestimmt die Zeitspanne,
in der die angewählten Benutzer einen signalisierten Anruf annehmen können. Das Weiterleitungs-Ziel definiert, an
welches Rufziel (Benutzer, Gruppe, interne oder externe Rufnummer) der Anruf weitergeleitet werden soll, wenn keines
der Gruppenmitglieder den Anruf innerhalb der Weiterleitungs-Zeit annimmt – ist kein Weiterleitungs-Ziel angegeben,
wird der Anruf zurückgewiesen.
6.5.3 Kaskadieren von Rufgruppen
Die definierten Rufgruppen können selbst Mitglieder einer übergeordneten Rufgruppe sein, ebenso können Rufgruppen
als Weiterleitungs-Ziel einer übergeordneten Rufgruppe eingetragen werden. Diese Optionen ermöglichen den Aufbau
einer kaskadierten Rufgruppen-Struktur, mit der auch sehr komplexe Szenarien durch zahlreiche Verzweigungen abgebildet
werden können, in denen die Rufgruppen für die Verzweigungen und die Benutzer für die Endpunkte der Struktur stehen.
Für solche Strukturen bzw. die Verzweigungen gelten folgende Regeln:
Wird als Mitglied eine Rufgruppe verwendet, wird durch diese untergeordnete Rufgruppe ein neuer "Zweig" der
1
Struktur geöffnet, sobald das Mitglied an die Reihe kommt.
Beim Öffnen einer untergeordneten Rufgruppe gelten jeweils die darin definierten Parameter wie z. B.
1
Weiterleitungs-Zeit etc.
Der Zweig der untergeordneten Rufgruppe bleibt jedoch nur solange geöffnet, wie das Mitglied aufgrund der
1
Einstellungen in der übergeordneten Rufgruppe gerufen wird. Wird in der übergeordneten Rufgruppe das nächste
Mitglied erreicht, wird der gesamte Zweig mit allen ggf. vorhandenen weiteren Unterverzweigungen geschlossen.
Dabei wird insbesondere nicht auf das komplette Abarbeiten eines Zweiges gewartet. Es können also in einer
untergeordneten Rufgruppe Mitglieder definiert sein, die aufgrund der Einstellungen in übergeordneten Gruppen
innerhalb der Struktur nicht erreicht werden können.
Nimmt ein Mitglied einer Rufgruppe den Anruf an, so werden alle geöffneten Zweige geschlossen, alle ablaufenden
1
Weiterleitungs-Zeiten werden gestoppt.
Sind in einer Rufgruppe (egal ob über- oder untergeordnet) alle Mitglieder innerhalb der verfügbaren Zeit abgearbeitet,
1
wird der Ruf an das Weiterleitungs-Ziel weitergegeben. Damit enden auch alle evtl. in den übergeordneten Rufgruppen
laufenden Weiterleitungs-Zeiten! Der Anruf "springt" in diesem Fall aus der Rufgruppen-Struktur heraus und bekommt
ein neues Ziel.
61
Handbuch
6 Telefoniefunktionen für LANCOM VoIP Router (PBX-Funktionen)
Beispiel: Es sind folgende Rufgruppen definiert:
Gruppe Vertrieb Europa410
414, 415
Dazu gibt es in den jeweiligen Abteilungen bzw. Gruppen Benutzer, welche die jeweils letzte Ziffer der Rufnummer
verwenden, also z. B. 411 bis 419 für die Vertriebsmitarbeiter Europa und 409 für die Team-Assistenz Vertrieb. In der
Kommunikation nach aussen werden nur die Gruppen-Rufnummern der Vertriebsteams weitergegeben, da die einzelnen
Mitarbeiter auch im Außendienst unterwegs sind. Ziel der Rufgruppen-Struktur ist es, die anrufenden Kunden möglichst
zielgerichtet und schnell mit einem kompetenten Mitarbeiter zu verbinden.
Bei einem Anruf auf die Rufnummer 420 für einen Mitarbeiter aus dem Vertrieb Amerika geschieht folgendes:
1. Der Anruf wird nacheinander für jeweils 30 Sekunden an die beiden Benutzer 421 und 422 in dieser Gruppe signalisiert.
Nimmt von diesen direkt gerufenen Anschlüssen keiner ab, wird die Rufgruppe 410 für 30 Sekunden aktiviert – es
soll sich ein Mitarbeiter aus dem Vertriebsteam Europa um den Kunden kümmern, wenn die Amerika-Kollegen nicht
erreichbar sind.
2. Im Vertriebsteam Europa werden die Anrufe der Reihe nach verteilt für jeweils 10 Sekunden. Die Rufgruppe verfügt
zwar über fünf Mitglieder, bei einer Weiterleitungs-Zeit von 10 Sekunden kommen hier aber nicht alle möglichen
Benutzer zum Zuge: Der Zweig wird durch die übergeordnete Rufgruppe, in diesem Fall die 420, nur für maximal 30
Sekunden geöffnet. Auf diese Weise wird die maximale Wartezeit für den Kunden begrenzt. Wenn sich also die ersten
drei gerufenen Mitglieder der untergeordneten Rufgruppe 410 nicht melden, springt der Anruf wieder zurück zur
übergeordneten Rufgruppe 420.
3. In der übergeordneten Rufgruppe 420 sind keine weiteren Mitglieder vorhanden, der Anruf wird also an das
Weiterleitungs-Ziel 400 weitergeleitet.
4. Über die Rufgruppe 400 wird der Anschluss der Team-Assistenz 409 gerufen. Sollte sich auch hier für die
Weiterleitungs-Zeit von 15 Sekunden niemand melden, wird über das Weiterleitungs-Ziel 100 noch ein letzter Versuch
in der gesamten Firma unternommen.
5. Über die Rufgruppe 100 werden alle Anschlüsse in den Rufgruppen 200, 300 und 400 gleichzeitig gerufen. Wenn
sich auch hier nach 10 Sekunden niemand meldet, leitet die Rufgruppe weiter zu einer externen Rufnummer, z. B.
für ein 24/7-Call-Center.
6.6 Mehrfachanmeldung (Multi-Login)
62
Verwendet ein Teilnehmer mehrere Endgeräte, z. B. ein Softphone auf dem PC und ein "normales" Telefon auf dem
Schreibtisch, so können sich mehrere SIP- bzw. ISDN-Telefone mit derselben internen Rufnummer beim LANCOM VoIP
Router anmelden. Die Telefone mit Mehrfachanmeldung verhalten sich wie ein einzelner Benutzer mit den Eigenschaften
einer Rufgruppe, deren Ruf-Verteilung auf 'simultan' gestellt ist:
1. Alle eingehenden Anrufe werden gleichzeitig an alle Telefone mit dieser internen Rufnummer signalisiert.
2. Sobald eines der Telefone den Anruf annimmt, endet die Signalisierung bei den anderen Geräten.
3. Weitere eingehende Anrufe werden an alle Telefone signalisiert. Meldet eines der Telefone 'besetzt', so gilt die
gesamte Multi-Login-Gruppe als 'besetzt'.
4. Ausgehende Anrufe sind von jedem Telefon aus ohne Einschränkung möglich.
Handbuch
6 Telefoniefunktionen für LANCOM VoIP Router (PBX-Funktionen)
5. Für eine Multi-Login-Gruppe kann nur eine Anrufweiterschaltung (Rufumleitung) gesetzt werden, die für alle Endgeräte
gilt und von allen Endgeräten aus gesteuert werden kann.
Zur Nutzung der Mehrfachanmeldung müssen lediglich mehrere Telefone auf dieselbe interne Rufnummer eingestellt
werden.
63
Handbuch
7 VoIP-Media-Proxy – Optimierte Verwaltung von SIP-Verbindungen
7 VoIP-Media-Proxy – Optimierte Verwaltung von SIP-Verbindungen
Beim Verbinden von bzw. bei Anrufweiterschaltungen zwischen entfernten Teilnehmern über unterschiedliche SIP-Leitungen
versucht der SIP-Proxy im LANCOM VoIP Router, durch einen REFER bzw. einen Re-INVITE die beiden Teilnehmer zu
verbinden. Da die beiden externen Teilnehmer sich nicht immer direkt erreichen können, kommt diese Verbindung in
machen Situationen nicht zu Stande, da die SIP-Provider die nötigen Anpassungen z. B. bei den Ziel-IP-Adressen nicht
wie erforderlich umsetzen. Um das Verhalten in diesen Fällen zu verbessern, wird der SIP-Proxy in den LANCOM VoIP
Routern um einen Media-Proxy ergänzt.
Der Media-Proxy hilft, Verbinden und Anrufweiterschaltung auch zwischen solchen Teilnehmern zu ermöglichen, die
über verschiedene Leitungs-Typen erreicht werden (z. B. SIP-PBX-Line und SIP-Provider-Line). Dazu bleiben die
Media-Streams (i.d.R. RTP-Verbindungen) für die Gegenstellen bei diesen Aktionen unverändert. Der Media Proxy nimmt
die erforderlichen Änderungen von Ports und IP-Adressen in den Datenpaketen vor und passt spezielle Media-Endpunkte
an die entsprechenden Ziel-Netze an (ARF-Netzwerke, Interface und IP-Adresse).
Mehrere Medien-Ströme in einer SIP-Verbindung
Das SIP-Protokoll kann in einer Sitzung (Session) mehrere Datenströme aushandeln, z. B. einzelne Media-Ströme für
Audio und Video. Die einzelnen Ströme werden separat behandelt – jeder Datenstrom wird im Media-Proxy zunächst
terminiert und dann "auf der anderen Seite" weitergeführt, der Datenstrom erhält so Endpunkte im Media-Proxy auf der
LAN- und WAN-Seite.
Somit können die Verbindungsinformationen in Richtung der SIP-Provider beibehalten werden, alle notwendigen
Änderungen an IP-Adressen oder Ports etc. werden im Media-Proxy ausgeführt.
Dabei werden alle Datenströme auch einzeln durch die Firewall geführt, was u.a. eine differenzierte Regelung der
QoS-Einstellungen ermöglicht.
Mit Hilfe dieser Verbindungsverwaltung im Media-Proxy können so alle Teilnehmertypen untereinander verbunden
werden, unabhängig von der Leitung, über die sie erreichbar sind. Damit wird auch das Verbinden zwischen SIP und
ISDN-Teilnehmern ermöglicht, was über eine reine SIP-Verbindung nicht gelingt. Darüber hinaus können durch die
64
Handbuch
7 VoIP-Media-Proxy – Optimierte Verwaltung von SIP-Verbindungen
Überwachung der einzelnen Media-Ströme in der Firewall gezielt bestimmte Anwendungen differenziert je nach Endpunkt
der Verbindung erlaubt oder eingeschränkt werden.
Verwaltung der Media-Streams bei übergeordneter SIP-PBX
Beim Anschluss an eine übergeordnete SIP-PBX erzeugt der Media-Proxy auch für zwei Teilnehmer im selben Netz hinter
dem LANCOM VoIP Router Datenströme mit separaten Media-Endpunkten jeweils auf der LAN und WAN-Seite (zur
SIP-PBX hin).
In diesem Fall ist das Durchleiten der Media-Ströme durch die übergeordnete PBX jedoch nicht erforderlich, der LANCOM
VoIP Router kann aufgrund der SIP-Signalisierung neu über den Weg der eigentlichen Verbindungsdaten entscheiden.
Die Datenströme können so anhand der Endpunkte im Media-Proxy direkt verschaltet werden, eine Umleitung über die
SIP-PBX entfällt.
Diese Entscheidung wird im Media-Proxy auch dann neu getroffen, wenn eine Verbindung von einem lokalen zu einem
externen Teilnehmer so verbunden wird, dass anschließend zwei lokale Teilnehmer verbunden sind. Der Media-Proxy
ordnet die Endpunkte beim Verbinden neu zu und ermöglicht dann die direkte Übertragung der Datenströme zwischen
den lokalen Teilnehmern.
Verwaltung der Media-Streams in der Firewall
Die Media-Streams werden grundsätzlich in der Firewall überwacht. Daher wird pro Media-Stream (Audio, Video etc.)
eine Firewall-Regel erstellt, die entsprechend für IP-Adressen und Ports pro Seite (LAN-WAN) eine Verbindung freischaltet
und eine Umsetzung entsprechend der vom Media Proxy vorgegebenen IP-Port-Beziehungen durchführt.
Automatische QoS-Regeln für Media-Streams
Der QoS-Mechanismus der Firewall hält automatisch die in der SDP-Verhandlung (SDP – Session Description Protocol)
vereinbarte maximal mögliche Bandbreite für die Verbindung frei und die priorisiert die Pakete entsprechend.
Verhalten bei verschiedenartigen Codecs der zu verbindenden Teilnehmer
65
Handbuch
7 VoIP-Media-Proxy – Optimierte Verwaltung von SIP-Verbindungen
Beim Verbinden von verschiedenen Teilnehmern gibt es Situationen, in denen die verfügbaren Codecs der zu verbindenden
Teilnehmern nicht zusammen passen – die Schnittmenge der Codecs, die aufgrund der SDP-Verhandlung zugelassen
sind, ist leer.
Dabei sind folgende Situationen zu beachten:
Verschalten von Verbindungen mit verschiedenartigen Media-Strömen, z. B. ein Video-Telefonat (Audio + Video),
1
und ein klassisches Telefonat (nur Audio): Der Aufbau dieser Verbindungen wird mit der Meldung "Codec mismatch"
abgelehnt.
Bei gleichen Medientypen (Audio-Audio, Video-Video) passen die Codec-Auswahlen nicht zusammen: Der Aufbau
1
dieser Verbindungen wird mit der Meldung "Codec mismatch" abgelehnt.
Nur wenn Medientypen und Codec-Auswahl zusammen passen, kann der Media-Proxy die Verbindung der entsprechenden
Teilnehmer herstellen.
66
8 SIP-ID als Stammnummer bei Trunk-Leitungen
8 SIP-ID als Stammnummer bei Trunk-Leitungen
Bisher wurde bei SIP-Trunk-Leitungen die SIP-ID als Stammnummer verwendet und entsprechend die Rufnummer
angepasst. Dieser Mechanismus wird jedoch nicht von allen Anbietern der Trunk-Leitungen unterstützt. Daher können
Sie – genau wie beim ISDN-Mapping – in der SIP-Mapping-Tabelle explizit angeben, wie die Rufnummern verarbeitet
werden sollen.
Beispiel: Mit 0123456789# -> # setzen Sie direkt die Durchwahlnummern des Trunks 1:1 auf interne Rufnummern
um.
Handbuch
67
Handbuch
9 Vermittlung beim SIP-Provider
9 Vermittlung beim SIP-Provider
Beim Vermitteln von externen SIP-Verbindungen verwaltet der Call Router im LANCOM VoIP Router normalerweise die
Verbindung während der gesamten Verbindungsdauer. Der Call Router behält also auch dann die Kontrolle über die
Verbindung, wenn zwei externe Teilnehmer das Gespräch fortführen und der lokale Teilnehmer auf Seiten des LANCOM
VoIP Routers die Verbindung beendet hat. In diesem Fall wird auf dem LANCOM VoIP Router weiterhin die Bandbreite
zur Verbindung der beiden externen Teilnehmer benötigt.
Wenn die Verbindung zu den beiden externen Teilnehmern über den gleichen SIP-Provider aufgebaut wurde, kann die
Vermittlung alternativ an den Provider übertragen werden – im LANCOM VoIP Router wird dann keine Bandbreite mehr
benötigt.
Die Vermittlung beim SIP-Provider aktivieren Sie im LANconfig unter VoIP-Call-Manager > Leitungen mit einem Klick
auf die Schaltfläche SIP-Leitungen und Aktivierung der Option Vermitteln beim Provider aktiv in der Ansicht
Allgemein.
68
Vermitteln beim Provider aktiv
Bei der Rufvermittlung (Verbindung) von zwei entfernten Gesprächsteilnehmern kann die Vermittlung im Gerät
selbst gehalten (Media-Proxy) oder an die Vermittlungsstelle beim Provider übergeben werden, wenn beide
zu verbindende Gesprächsteilnehmer über diese SIP-Provider-Leitung erreicht werden. Dies hat den Vorteil,
dass im LANCOM VoIP Router keine Bandbreite mehr benötigt wird. Andernfalls übernimmt der Media-Proxy
im LANCOM die Vermittlung der Medienströme, z. B. beim Verbinden zwischen zwei SIP-Provider-Leitungen.
9 Vermittlung beim SIP-Provider
Voraussetzung für die Vermittlung beim Provider ist, dass beide Verbindungen über die gleiche
4
Providerleitung aufgebaut wurden.
Eine Übersicht über die wichtigsten SIP-Provider, die diese Funktion unterstützen, finden Sie im
4
Support-Bereich auf der Internet-Seite.
Handbuch
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Handbuch
10 SIP-Anmeldung über WAN eingrenzen bzw. unterbinden
10 SIP-Anmeldung über WAN eingrenzen bzw. unterbinden
Sie können unter VoIP-Call-Manager > Benutzer mit einem Klick auf die Schaltfläche SIP-Benutzer die SIP-Anmeldung
am Voice-Call-Manager über eine WAN-Verbindung einschränken oder auch ganz unterbinden. Die Konfiguration der
SIP-Benutzer beinhaltet einen Parameter, der die entsprechende Einschränkung steuert. Sie können eine Anmeldung
uneingeschränkt über das WAN erlauben, nur über VPN erlauben oder sie ganz verbieten.
Um die Sicherheit bei der Anmeldung zusätzlich zu erhöhen, ermittelt ein Zähler, wie oft sich ein SIP-Benutzer falsch
authentifiziert hat. Sobald der Zähler einen Schwellwert erreicht, sperrt das Gerät das Konto des SIP-Benutzers für eine
bestimmte Zeit, so dass dieser sich für die Sperrdauer nicht am Voice-Call-Manager anmelden kann. Sie können unter
VoIP-Call-Manager > Allgemein im Abschnitt WAN Login-Sperre sowohl den Schwellwert als auch die Zeitspanne
der Sperre frei konfigurieren.
70
11 Behandlung kanonischer Rufnummern
Kanonische Rufnummern (bekannt aus dem Handy, starten immer mit einem +) wurden bisher immer automatisch in
Standard-Rufnummern umgewandelt: + wurde in 00 konvertiert.
Sie können im WEBconfig unter HiLCOS-Menübaum > Setup > Voice-Call-Manager > Convert-Canoncials diese
automatische Umwandlung mit der Einstellung nein deaktivieren, so dass kanonische Rufnummern in der
Call-Routing-Tabelle verarbeitet werden können. Somit können Sie z. B. für kanonische Rufnummern eigene Leitungen
definieren.
Handbuch
11 Behandlung kanonischer Rufnummern
71
Handbuch
12 Verarbeitung der Ziel-Domänen
12 Verarbeitung der Ziel-Domänen
Da die VoIP-Implementation im LANCOM VoIP Router alle vermittelten Gespräche als SIP-Gespräche behandelt, enthalten
Rufnummern und SIP-Teilnehmer grundsätzlich Domain-Angaben. Darüber hinaus können SIP-Rufnummern auch
alphanumerische Zeichen enthalten.
Die SIP-Domains werden im LCOS wie folgt verwendet:
Bei der Anmeldung von SIP-Teilnehmern an übergeordneten TK-Anlagen oder am LANCOM VoIP Router selbst.
1
Beim Verbindungsaufbau von SIP-Teilnehmern.
1
Dazu unterstützt LCOS folgende festgelegte Domains:
ISDN für die ISDN-Schnittstellen
1
Alle bei den Leitungen eingetragenen Domains
1
12.1 Anmeldung an übergeordneten Vermittlungsstellen
Anmelden können sich lokale SIP-Teilnehmer nur mit den bekannten Domains. Dabei authentifizieren sich die Teilnehmer
entsprechend Benutzername und Passwort am lokalen LANCOM VoIP Router. Hiervon ausgenommen sind Domains, die
einer übergeordneten SIP-TK Anlage entsprechen. Diese Anmeldungen werden in der übergeordneten SIP-TK-Anlage
authentifiziert.
Versucht sich ein Teilnehmer mit einer unbekannten Domain anzumelden, so kann dieses ggf. als lokale Anmeldung
akzeptiert werden.
12.2 Vermittlung von internen Rufen
Bei der internen Zustellung von Verbindungen ist in der Regel eine Eindeutigkeit über die interne Rufnummer gegeben.
Allerdings können sich SIP-Telefone z. B. mit mehreren „Leitungen“ anmelden, z. B. '1011@provider.de' und
'1011@isdn.de', um so gezielt einer Leitung auch den gewünschten Verbindungsweg zuordnen zu können.
Bei der internen Vermittlung wird entsprechend stets versucht, einen Teilnehmer zu finden, bei dem Nummer und Domain
übereinstimmen. Erst wenn das nicht zum Erfolg geführt hat, wird eine Zustellung des Rufes ausschließlich anhand der
Zielrufnummer durchgeführt. Die Domäne bleibt dabei unverändert.
Hierdurch werden z. B. über ISDN ankommende Rufe (von <calling pty id>@isdn) zum Teilnehmer 1011 (zu 1011@isdn)
vermittelt. Damit würde der Ruf auf der ISDN-Leitungstaste am SIP-Telefon angezeigt. Ist kein solcher Teilnehmer mit
einer solchen Domäne vorhanden, wird der Ruf an den ersten bekannten Teilnehmer '1011' zugestellt.
72
13 Konfiguration der ISDN-Schnittstelle
LANCOM VoIP Router verfügen über eine ISDN-Schnittstelle, die Sie wahlweise zum Anschluss an ISDN-Amtsleitungen
oder zum Anschluss von ISDN-Endgeräten nutzen können.
ISDN-TE-Schnittstelle ("externer ISDN-Anschluss")
Eine ISDN-Schnittstelle im TE-Modus zum Anschluss an einen ISDN-Bus einer übergeordneten ISDN-TK-Anlage
oder einen ISDN-NTBA. Diese ISDN-Schnittstelle kann für Backup-Verbindungen über ISDN oder als
Einwahl-Schnittstelle für entfernte Gegenstellen genutzt werden.
ISDN-NT-Schnittstelle ("interner ISDN-Anschluss")
Mit der ISDN-Schnittstelle im NT-Modus stellt der LANCOM VoIP Router selbst einen internen ISDN-Bus zur
Verfügung. An diese ISDN-Schnittstelle können ISDN-TK-Anlagen oder ISDN-Telefone angeschlossen werden.
Im Auslieferungszustand befindet sich die ISDN-Schnittstelle im TE-Modus und wird durch einen Kreuz-Adapter (im
Lieferumfang der All-IP-Option enthalten) zum NT-Port gewandelt.
Handbuch
13 Konfiguration der ISDN-Schnittstelle
13.1 Punkt-zu-Mehrpunkt und Punkt-zu-Punkt-Anschlüsse
LANCOM VoIP Router unterstützen Punkt-zu-Mehrpunkt- und Punkt-zu-Punkt-Anschlüsse:
Punkt-zu-Mehrpunkt-Anschluss (Point-to-Multipoint): An einen solchen Anschluss können bis zu acht ISDN-Endgeräte
1
direkt angeschlossen werden. Bei den Endgeräten handelt es sich z. B. um ISDN-Telefone, aber auch um
ISDN-TK-Anlagen, an die weitere Endgeräte angeschlossen werden. Alternativ kann auch ein LANCOM VoIP Router
an einen Punkt-zu-Mehrpunkt-Anschluss angeschlossen werden.
Punkt-zu-Punkt-Anschluss (Point-to-Point): An einen solchen Anschluss kann nur ein ISDN-Endgerät (meistens eine
1
ISDN-TK-Anlage) angeschlossen werden. Alternativ kann auch ein LANCOM VoIP Router an einen
Punkt-zu-Punkt-Anschluss angeschlossen werden.
Zum Anschluss eines LANCOM VoIP Router wird das verwendete Interface auf den jeweiligen Anschlusstyp eingestellt.
Die Endgeräte an einem ISDN-Anschluss können auf zwei Arten adressiert werden:
Die Endgeräte werden über eine Multiple Subscriber Number (MSN) angesprochen, die fest mit dem ISDN-Anschluss
1
verbunden ist und nicht beeinflußt werden kann.
Die Endgeräte werden über eine Direct Dialing In-Nummer (DDI) angesprochen. Dabei ist nur die „Stammnummer“
1
mit dem Anschluss verbunden, die Durchwahlnummern zur Adressierung bestimmter Endgeräte werden frei gewählt
und an die Stammnummer angehängt. Dabei darf die Stammnummer mit Durchwahl zusammen mit der Otsnetzvorwahl
(ohne führende Null) maximal 11 Zeichen lang sein.
Die Bezeichnungen „Mehrgeräte-Anschluss“ und „Anlagen-Anschluss“ werden u.a. in Deutschland zur Bezeichnung
5
der technischen Ausführungen Point-to-Multipoint mit MSN bzw. Point-to-Point mit DDI verwendet. In anderen
Ländern können die Anschlussarten durchaus andere Kombinationen aus Protokoll und Rufnummerntyp sowie
abweichende Namen verwenden. Bitte informieren Sie sich bei Ihrem Netzanbieter über die technischen
Spezifikationen Ihres ISDN-Anschlusses.
73
Handbuch
13 Konfiguration der ISDN-Schnittstelle
13.2 Busterminierung
Die Konfiguration der Busterminierung erfolgt entweder softwareseitig, wie bei der All-IP-Option, über die Wahl des
mitgelieferten Kreuzadapters.
Die Busterminierung ist in der Regel erforderlich bei einer ISDN-Schnittstelle im NT-Modus.
4
Für ISDN-Schnittstellen im TE-Modus wird die Busterminierung üblicherweise ausgeschaltet. Falls der LANCOM VoIP
Router das letzte Gerät an einem längeren ISDN-Bus ist und dieser nicht selbst terminiert ist, kann ggf. die Aktivierung
der Busterminierung für eine ISDN-Schnittstelle im TE-Modus sinnvoll sein.
Beim Anschluss an eine ISDN-Schnittstelle, die von der Defaulteinstellung abweicht, muss zwingend der beiliegende
4
Adapter verwendet werden. Mit diesem Adapter werden die Kontakte der ISDN-Schnittstelle gekreuzt. Ohne
Verwendung des Adapters können sowohl der LANCOM VoIP Router als auch die verbundenen Geräte Schaden
nehmen!
13.3 Protokoll-Einstellung
Die Parameter der ISDN-Schnittstellen werden im LANconfig im Konfigurationsbereich 'Interfaces' auf der Registerkarte
'WAN' eingetragen. Unter WEBconfig, Telnet oder SSH-Client finden Sie die Einstellung der ISDN-Schnittstellen unter
Setup/Interfaces/WAN.
Wählen Sie das Protokoll für jedes ISDN-Interface je nach Anwendung und Typ des ISDN-Anschlusses. Punkt-zu-Mehrpunktsowie Punkt-zu-Punkt-Anschlüsse können an einem LANCOM VoIP Router auch gemischt verwendet werden. Folgende
Optionen stehen zur Auswahl:
Automatisch für automatische Auswahl des Betriebsmodus (nur im TE-Modus)
1
DSS1 TE (Euro ISDN) zum Anschluss an einen ISDN-Bus in Punkt-zu-Mehrpunkt-Ausführung („Mehrgeräte-Anschluss“)
1
DSS1 TE Punkt zu Punkt zum Anschluss an einen ISDN-Bus in Punkt-zu-Punkt-Ausführung („Anlagen-Anschluss“)
1
1TR6 TE (nationales ISDN) zum Anschluss an einen ISDN-Bus nach dem nationalen ISDN-Protokoll in Deutschland
1
DSS1 NT (Euro ISDN) zur Bereitstellung von Schnittstellen in Punkt-zu-Mehrpunkt-Ausführung
1
(„Mehrgeräte-Anschluss“)
DSS1 NT reverse zur Bereitstellung von Schnittstellen in Punkt-zu-Mehrpunkt-Ausführung bei gleichzeitiger Übernahme
1
des ISDN-Taktes der angeschlossenen ISDN-Leitung.
DSS1 NT Punkt zu Punkt zur Bereitstellung von Schnittstellen in Punkt-zu-Punkt-Ausführung („Anlagen-Anschluss“)
1
DSS1 NT Punkt zu Punkt reverse zur Bereitstellung von Schnittstellen in Punkt-zu-Punkt-Ausführung
1
(„Anlagen-Anschluss“) bei gleichzeitiger Übernahme des ISDN-Taktes der angeschlossenen ISDN-Leitung.
DSS1 Takt zur Übernahme des ISDN-Taktes einer angeschlossenen ISDN-Leitung.
1
Aus
1
74
Der Betrieb im NT-Modus muss immer von Hand eingestellt werden.
5
Wenn ein ISDN-Endgerät an einer ISDN-Schnittstelle im Automatik-Modus nicht richtig erkannt wird, stellen Sie
5
das verwendete Protokoll direkt ein.
13.4 Taktung der ISDN-Anschlüsse
Zur störungsfreien Übertragung müssen alle Komponenten des ISDN-Systems (LANCOM VoIP Router, über- bzw.
untergeordnete ISDN-TK-Anlagen sowie ISDN-Endgeräte) den gleichen ISDN-Takt verwenden. Im LANCOM VoIP Router
kann eine ISDN-Schnittstelle im TE-Modus den Takt von der verbundenen ISDN-Leitung übernehmen, da sich das Gerät
mit der TE-Schnittstelle selbst wie ein Endgerät verhält. Der LANCOM VoIP Router kann selbst über die ISDN-Schnittstellen
im NT-Modus den Takt an angeschlossene Endgeräte oder untergeordnete ISDN-TK-Anlagen weitergeben, da sich das
Gerät mit der NT-Schnittstelle wie eine Vermittlungsstelle verhält.
Zur Definition der ISDN-Schnittstelle, über die ein LANCOM VoIP Router den ISDN-Takt empfängt (der dann an alle Geräte
an NT-Schnittstellen weitergegeben wird), stehen verschiedene Einstellungen für die ISDN-Schnittstellen zur Verfügung:
Automatisch: Falls keine Schnittstelle manuell zur Taktung ausgewählt wurde, sucht das Gerät automatisch eine
1
Schnittstelle im TE-Modus, die einen Takt liefert. Um die Taktsynchronität zu gewährleisten, versuchen TE-Anschlüsse
permanent, die Aktivierung des Anschlusses aufrecht zu erhalten. Damit ist die Taktversorgung auch dann sichergestellt,
wenn einmal eine von mehreren vorhandenen TE Leitungen getrennt werden sollte. Sollte kein TE-Anschluss einen
Takt liefern, so läuft das Taktsystem „frei“, also nur mit dem internen Takt des LANCOM VoIP Router.
DSS1 Takt: Mit dieser Einstellung wird gezielt der ISDN-Takt an diesem Anschluss für den LANCOM VoIP Router und
1
die über NT-Schnittstellen verbundenen Geräte übernommen. So kann z. B. der Takt parallel zu einer vorhandenen
ISDN-TK-Anlage an einem Anlagenanschluss geschaltet werden. Neben der Übernahme des ISDN-Taktes ist die
Schnittstelle nicht aktiv.
DSS1 NT reverse oder DSS1 NT Punkt zu Punkt reverse: Wenn alle ISDN-Schnittstellen im NT-Modus betrieben
1
werden, läuft das Taktsystem „frei“, da kein ISDN-Takt von einer TE-Schnittstelle übernommen werden kann. Sind
die ISDN-Anschlüsse in diesem Fall z. B. mit einer ISDN-TK-Anlage verbunden, die von einer anderen Quelle mit
einem ISDN-Takt versorgt wird, kann es zu Übertragungsstörungen kommen, da der Takt des LANCOM VoIP Router
nicht mit dem Takt der TK-Anlage synchron ist. In diesem Fall kann mit der Reverse-Einstellung gezielt der ISDN-Takt
von einer Schnittstelle im NT-Modus übernommen werden, um den Takt des LANCOM VoIP Router auf das
Gesamtsystem zu synchronisieren.
Handbuch
13 Konfiguration der ISDN-Schnittstelle
75
Handbuch
14 Konfigurationsbeispiele
14 Konfigurationsbeispiele
14.1 VoIP-Telefonie im Stand-alone-Einsatz
Dieses Beispiel zeigt die Konfiguration eines LANCOM, das an einem neuen Standort als zentrales Gerät für den
Internetzugang und die VoIP-Telefonie eingesetzt wird.
14.1.1 Ziel
Internes Telefonieren der SIP-Telefone und SIP-Softphones.
1
Erreichbarkeit der internen Endgeräte über die MSNs.
1
Externes Telefonieren über den SIP-Provider mit Backup über ISDN.
1
Gespräche zu Not- und Sonderrufnummern über ISDN.
1
14.1.2 Voraussetzungen
LANCOM angeschlossen an LAN und WAN, eine ISDN-TE-Schnittstelle ist mit dem ISDN-NTBA verbunden. Der
1
Internetzugang ist eingerichtet.
Ein Rufnummernplan mit einer eindeutigen internen Rufnummer für jedes anzuschließende Endgerät, hier z. B. die
1
11 für das VoIP-Softphone und die 12 für das VoIP-Telefon.
Ein Account bei einem SIP-Provider.
1
14.1.3 Verwendung der Informationen bei der Konfiguration
Die folgende Tabelle zeigt im Überblick, welche Informationen für die Konfiguration benötigt werden und wo sie
eingetragen werden. Die Parameter für die SIP-Endgeräte werden bei einem SIP-Telefon über die Tastatur oder über die
zugehörige Konfigurationssoftware bzw. bei einem Softphone im Konfigurationsmenü vorgenommen.
interne VoIP-Domain
interne Rufnummern
ISDN-Endgeräte ISDN-TK-AnlageSIP-EndgeräteLANCOM
76
externe SIP-Rufnummer
Zugangsdaten SIP-Account
externe ISDN-Rufnummern (MSNs)
Landes- und Ortsnetzvorwahl
14.1.4 Konfiguration des Gerätes
Bei der Konfiguration des Gerätes werden die folgenden Schritte durchführt:
Einrichten der Leitung zum SIP-Provider
1
Aktivieren der ISDN-Schnittstelle und Zuordnung der MSNs zu den internen Rufnummern
1
In diesem Beispiel ist keine Konfiguration von SIP-Benutzern erforderlich: die SIP-Benutzer können sich allein
5
mit den Einstellungen in den Endgeräten (Softphone und VoIP-Telefon) am LANCOM anmelden!
So konfigurieren Sie das Gerät im Detail:
1. Führen Sie unter LANconfig den Setup-Assistenten zur Konfiguration des VoIP-Call-Managers aus. Aktivieren Sie die
Optionen SIP-Provider und ISDN-Anschluss.
Handbuch
14 Konfigurationsbeispiele
ISDN-Endgeräte ISDN-TK-AnlageSIP-EndgeräteLANCOM
2. Geben Sie als lokale VoIP-Domäne eine eindeutige Domäne an, mit der Sie Ihren lokalen VoIP-Bereich beschreiben
(z. B. mycompany.intern).
3. Richten Sie eine Leitung zu einem SIP-Provider z. B. mit dem Namen SIPPROVIDER mit den folgenden Daten
an:
Interne Standard-Nummer: an diese interne Rufnummer werden alle Anrufe weitergeleitet, die über den SIP-Provider
1
ankommen. Tragen Sie hier eine interne Rufnummer aus Ihrem Rufnummernplan ein, z. B. die 11.
SIP-Domäne/Realm: Diese Domäne hat Ihnen Ihr SIP-Provider mitgeteilt, sie wird üblicherweise in der Form
1
sipdomain.tld eingetragen, ohne den Teil, der einen bestimmten Server bezeichnet.
Registrar (FQDN) / -IP (optional)
1
Outbound-Proxy (optional)
1
SIP-ID / Benutzer: Tragen Sie hier die SIP-Rufnummer mit Ortsnetzvorwahl ein, sofern vom SIP-Provider nicht
1
anders angegeben.
Display-Name (optional): Der Display-Name ist nur notwendig, wenn er vom SIP-Provider bei der Anmeldung
1
überprüft wird. Wenn Sie hier einen Display-Namen eintragen, wird dieser Name bei der Gegenstelle angezeigt.
Wenn das Feld frei bleibt, wird der jeweilige Display-Name der internen Benutzer übertragen.
Authentifizierungsname (optional): Ein spezieller Authentifizierungsname wird nicht von allen SIP-Providern
1
verwendet. Der Authentifizierungsname ist in vielen Fällen gleich der SIP-ID bzw. dem Benutzernamen. Füllen
Sie dieses Feld nur aus, wenn Ihnen der SIP-Provider einen speziellen Authentifizierungsnamen mitgeteilt hat.
Passwort: Tragen Sie hier das Passwort für den SIP-Zugang ein.
1
77
Handbuch
14 Konfigurationsbeispiele
5
4. Richten Sie eine ISDN-Leitung für die Nutzung der VoIP-Telefonie ein. Legen Sie beim ISDN-Mapping für jede MSN
Ihres ISDN-Anschlusses eine Zuordnung zu einer internen Rufnummer Ihres Rufnummernplans fest:
MSN 1 555 555 1 / Interne Rufnummer 11
1
MSN 2 555 555 2 / Interne Rufnummer 12
1
5. Geben Sie die Orts- und Landesvorwahl für den Standort des Gerätes an. Anhand dieser Informationen kann der
Voice-Call-Manager unterscheiden, ob es sich bei abgehenden Anrufen um Ortsgespräche, nationale oder internationale
Ferngespräche handelt.
6. Mit den bisherigen Angaben erstellt LANconfig einen Vorschlag für die Call-Routing-Tabelle, den Sie nachfolgend
an Ihre Bedürfnisse anpassen können:
Diese Beschreibung bezieht sich auf eine „benutzerdefinierte Konfiguration“. Falls Sie einen speziellen
SIP-Provider aus der Liste auswählen, wird ein Teil der Parameter automatisch vorkonfiguriert.
Das #-Zeichen steht als Platzhalter für beliebige Zeichenfolgen. Der Eintrag 0# passt also auf alle gerufenen
5
Nummern, die mit mindestens einer führenden 0 beginnen.
78
Handbuch
14 Konfigurationsbeispiele
Mit dieser vorgeschlagenen Call-Routing-Tabelle werden zunächst alle externen Gespräche über die ISDN-Leitung geführt.
Für internationale und nationale Ferngespräche sowie Ortsgespräche, die nicht zu den eingetragenen Sonder- oder
Notfallrufnummern gehören, ist die SIP-Leitung als Backup eingestellt.
Um spezielle Anrufeziele wie z. B. internationale und nationale Ferngespräche über den SIP-Provider zu führen,
doppelklicken Sie auf die entsprechenden Einträge in der Tabelle und stellen die verwendete Leitung von ISDN auf
79
Handbuch
14 Konfigurationsbeispiele
SIPPROVIDER um. Vergessen Sie nicht, die Backup-Leitung bei Bedarf entsprechend von SIP auf ISDN umzustellen!
Nach der Anpassung für internationale und nationale Ferngespräche sieht die Call-Routing-Tabelle dann z. B. so aus:
14.1.5 Konfiguration der VoIP-Endgeräte
Stellen Sie im Softphone die Anmeldedaten für den ersten SIP-Benutzer ein.
14.1.6 Ablauf des Call-Routings bei abgehenden Rufen
Bei abgehenden Anrufen durchsucht der Call-Manager zunächst Call-Routing-Tabellen von oben nach unten. Findet sich
dort kein passender Eintrag, verwendet der Call-Manager die Liste der angemeldeten Benutzer:
wähltBenutzer
VoIP-Telefon1
VoIP-Telefon2
VoIP-Telefon3
11
passende
Call-Route
3 0#0 555 555
3 00#0 0123 666
666
1. Der Call-Manager findet in der Call-Routing-Tabelle keinen Eintrag, der auf die 11 passt. Also sucht er in der Liste
der angemeldeten Teilnehmer und findet dort den internen SIP-Benutzer
Für das Call-Routing werden nicht nur die im LANCOM konfigurierten Benutzer verwendet, sondern alle tatsächlich am Call-Router
angemeldeten Benutzer. Die SIP-Benutzer können sich auch dann erfolgreich am Call-Router anmelden, wenn Sie nicht im
LANCOM eingetragen sind. Der Eintrag der internen VoIP-Domäne des LANCOM reicht zur Anmeldung aus, sofern nicht die
lokale Authentifizierung vorgeschrieben ist.
passender
Benutzer
VoIP-Softphonekeine
verwendete
Nummer
11
0241#: 0241
555 555
0#: 0123
666 666
Ziel-LeitungMapping,
intern
ISDN
SIP-Provider
80
2. Der Eintrag 3 der oben abgebildeten Call-Routing-Tabelle passt auf die gewählte Nummer. Der Call-Router entfernt
die vorangestellte 0 für die Amtsholung, ergänzt die Vorwahl des eigenen Ortsnetzes und führt den Anruf zu 0241
555 555 über die ISDN-Leitung aus.
Die Vorwahl des eigenen Ortsnetzes wird ergänzt, weil beim Anruf über SIP-Provider meistens eine Vorwahl mitgewählt werden
muss.
3. Hier passt der Eintrag der Call-Routing-Tabelle. Der Call-Router entfernt die vorangestellte 0 für die Amtsholung
und führt den Anruf zu 0123 555 555 über die SIP-Leitung aus. Falls die SIP-Leitung nicht verfügbar ist, wird
der Anruf über die ISDN-Leitung ausgeführt.
14.1.7 Ablauf des Call-Routings bei eingehenden Rufen
Bei eingehenden Anrufen werden von den Vermittlungsstellen in den Telefonnetzen die Vorwahlen der angerufenen
Rufnummer (Ziel-Nummer) entfernt. Das LANCOM empfängt also nur die reine Rufnummer, die je nach Quelle
unterschiedlich behandelt wird:
Rufnummern aus dem ISDN-Netz werden anhand der ISDN-Mapping-Tabelle auf die interne Rufnummer umgesetzt,
1
die zur empfangenen MSN eingetragen ist.
Rufe aus einem SIP-Netz werden auf die interne Zielnummer umgesetzt, die für die jeweilige SIP-Leitung eingetragen
1
ist.
Mit der geänderten Rufnummer durchsucht der Call-Manager zunächst die Call-Routing-Tabelle von oben nach unten.
Findet sich dort kein passender Eintrag, wird der Anruf direkt an die interne Rufnummer weitergeleitet:
Handbuch
14 Konfigurationsbeispiele
Gegenstelle wählt
1
789
2
555 1
3
555 2
empfängt
456 7890 123 456
555 555 10 123 555
555 555 20 123 555
Zuordnung überCall-Router
interne Zielnummer für
SIP-Leitung
ISDN-Mapping
ISDN-Mapping
verwendete
Nummer
11
11
12
Call-Route
Ziel-Leitungpassende
internkeine
internkeine
internkeine
14.2 VoIP-Telefonie als Ergänzung zur übergeordneten ISDN-TK-Anlage
Dieses Beispiel zeigt die Konfiguration eines LANCOM, wenn eine übergeordnete ISDN-TK-Anlage um die Möglichkeiten
der VoIP-Telefonie erweitert wird. Die MSNs 11 bis 13 des ISDN-Anschlusses werden bisher für zwei ISDN-Telefone
und ein analoges Fax verwendet.
Die TK-Anlage ist so konfiguriert, dass die Teilnehmer eine 0 vorwählen müssen, um ein Amt für externe Anrufe
5
zu erhalten.
81
Handbuch
14 Konfigurationsbeispiele
Das LANCOM wird an einem Nebenstellenanschluss der TK-Anlage betrieben.
14.2.1 Ziel
Internes Telefonieren der ISDN- und SIP-Telefone sowie SIP-Softphones.
1
Externes Telefonieren der VoIP-Endgeräte über den SIP-Provider mit Backup über ISDN.
1
Externes Telefonieren der ISDN-Endgeräte an der TK-Anlage. Je nach Funktionsumfang der ISDN-TK-Anlage können
1
die ISDN-Endgeräte dazu auch die SIP-Leitungen im LANCOM VoIP Router nutzen.
Erreichbarkeit der internen Endgeräte (ISDN und SIP) über die MSNs.
1
Gespräche zu Not- und Sonderrufnummern über ISDN.
1
14.2.2 Voraussetzungen
LANCOM angeschlossen an LAN und WAN, eine ISDN-TE-Schnittstelle ist mit dem Nebenstelleneingang der
1
ISDN-TK-Analge verbunden. Der Internetzugang ist eingerichtet.
Ein Rufnummernplan mit einer eindeutigen internen Rufnummer für jedes anzuschließende Endgerät. Die verwendeten
1
Rufnummern werden dabei in der Regel von der TK-Anlage vorgegeben, die in vielen Fällen nur einen bestimmten
Rufnummernkreis zulassen.
Ein Account bei einem SIP-Provider.
1
14.2.3 Verwendung der Informationen bei der Konfiguration
Der Rufnummernplan mit ISDN-TK-Anlagen: Beim Übergang vom ISDN-Netz zu den internen Teilnehmern findet in der ISDN-TK-Anlage
eine Umsetzung der externen MSNs zu den internen MSNs statt. Beim Betrieb eines LANCOM VoIP Router am Nebenstelleneingang
der ISDN-TK-Anlage findet eine erneute Umsetzung der internen MSNs der TK-Anlage zu den internen Rufnummern im VoIP-Bereich
statt. Wir empfehlen aus Gründen der Übersichtlichkeit, für die Endgeräte über alle verbundenen Bereiche hinweg deckungsgleiche
interne MSNs/Rufnummern zu verwenden!
82
Die folgende Tabelle zeigt im Überblick, welche Informationen für die Konfiguration benötigt werden und wo sie
eingetragen werden. Die Parameter für die SIP-Endgeräte werden bei einem SIP-Telefon über die Tastatur oder über die
zugehörige Konfigurationssoftware bzw. bei einem Softphone im Konfigurationsmenü vorgenommen.
ISDN-EndgeräteISDN-TK-AnlageSIP-EndgeräteLANCOM
interne VoIP-Domain
interne Rufnummern
externe SIP-Rufnummer
Zugangsdaten SIP-Account
externe ISDN-Rufnummern (MSNs)
Landes- und Ortsnetzvorwahl
14.2.4 Konfiguration des Gerätes
Bei der Konfiguration des LANCOM werden die folgenden Schritte durchgeführt:
Einrichten der Leitung zum SIP-Provider
1
Aktivieren der ISDN-Schnittstelle und Zuordnung der internen MSNs der TK-Anlage zu den internen Rufnummern im
1
LANCOM VoIP Router
Anpassen der Call-Routing-Tabelle
1
In diesem Beispiel ist keine Konfiguration von SIP- oder ISDN-Benutzern erforderlich:
5
Die SIP-Benutzer können sich allein mit den Einstellungen in den Endgeräten (Softphone und VoIP-Telefon) am
1
LANCOM anmelden.
Handbuch
14 Konfigurationsbeispiele
ISDN-EndgeräteISDN-TK-AnlageSIP-EndgeräteLANCOM
Die ISDN-Geräte können über einen entsprechenden Eintrag in der Call-Routing-Tabelle erreicht werden.
2
So konfigurieren Sie das LANCOM im Detail:
1. Führen Sie unter LANconfig den Setup-Assistenten zur Konfiguration des VoIP-Call-Managers aus. Aktivieren Sie die
Optionen SIP-Provider und ISDN-Anlage oder -Vermittlungsstelle.
2. Richten Sie ein wie in den vorhergehenden Beispielen beschrieben:
eindeutige lokale VoIP-Domäne
eine Leitung zu einem SIP-Provider
ISDN-Leitung
83
Handbuch
14 Konfigurationsbeispiele
3. Passen Sie die vorgeschlagene Call-Routing-Tabelle an, um spezielle Rufnummern-Ziele automatisch über die Leitung
des SIP-Providers zu führen. Das folgende Beispiel zeigt den Eintrag für die Auslandsgespräche.
84
1. Nach der Anpassung sieht die Call-Routing-Tabelle dann z. B. so aus:
Handbuch
14 Konfigurationsbeispiele
Bei jedem Ferngespräch wird also die führende 0 aus der Rufnummer entfernt, der Ruf wird über den SIP-Provider
geführt.
2. Für alle Anrufe über ISDN darf die führende 0 jedoch nicht aus der Ziel-Rufnummer entfernt werden, da die
übergeordnete ISDN-TK-Anlage die 0 zur Amtsholung benötigt! Passen Sie daher die Ziel-Nummer bei allen Einträgen
mit der Ziel-Leitung 'ISDN' entsprechend an.
Nach der Anpassung sieht die Call-Routing-Tabelle dann z. B. so aus:
3. Damit die ISDN-Teilnehmer intern von den VoIP-Benutern erreicht werden können, wird zusätzlich eine Standardroute
eingerichtet, die alle vorher nicht aufgelösten Rufe ohne Veränderung der Rufnummer auf der ISDN-Leitung ausgibt.
85
Handbuch
14 Konfigurationsbeispiele
Nach der Anpassung sieht die Call-Routing-Tabelle dann z. B. so aus:
Diese Call-Routing-Tabelle gilt ausdrücklich nur für eine TK-Anlage, an der die Teilnehmer eine 0 vorwählen
4
müssen, um ein Amt für externe Anrufe zu erhalten. Verwendet die TK-Anlage einen anderen Mechanismus
zur Amtsholung, muss die Tabelle entsprechend angepasst werden.
14.2.5 Konfiguration der VoIP-Endgeräte
Die Konfiguration der VoIP-Endgeräte verläuft so wie in den vorhergehenden Beispielen beschrieben mit interner
VoIP-Domäne und internen Rufnummern des eigenen Standortes.
14.2.6 Konfiguration der ISDN-TK-Anlage
Bei der Konfiguration der TK-Anlage findet die Zuordnung der externen MSNs zu den internen MSNs statt. Dabei wird
auch für jedes VoIP-Endgerät eine freie interne MSN mit einer externen MSN verknüpft.
Externe und interne Anrufe von ISDN-Endgeräten in die VoIP-Telefonie
Die ISDN-Endgeräte übergeben beim Rufaufbau die gewünschte Ziel-Rufnummer zunächst an die ISDN-TK-Anlage. Wenn
es sich dabei um eine interne Rufnummer/MSN handelt, gibt die TK-Anlage den Ruf wieder auf dem internen ISDN-Bus
aus. Die am LANCOM angeschlossenen SIP-Endgeräte können also nur dann über ein internes Gespräch erreicht werden,
wenn die interne Rufnummer der VoIP-Benutzer in der TK-Anlage bekannt ist.
Sofern Ihre TK-Anlage externe Rufnummern über den internen ISDN-Bus ausgeben kann, können die ISDN-Endgeräte
auch die im LANCOM konfigurierten Leitungen wie z. B. die Leitung über einen SIP-Provider für abgehende externe
Anrufe nutzen.
14.2.7 Konfiguration der ISDN-Endgeräte
Die Konfiguration der ISDN-Endgeräte beschränkt sich in der Regel auf den Eintrag der verwendeten internen MSN der
TK-Anlage.
14.2.8 Ablauf des Call-Routings bei abgehenden Rufen
passender
Benutzer
VoIP-Softphonekeine
86
wähltBenutzer
VoIP-Telefon1
14
passende
Call-Route
verwendete
Nummer
14
Ziel-LeitungMapping,
intern
Handbuch
14 Konfigurationsbeispiele
wähltBenutzer
VoIP-Telefon2
ISDN-Telefon31. TK-Anlage
VoIP-Telefon4
14
passende
Call-Route
2 0#0 555 555
passender
Benutzer
VoIP-Softphone
verwendete
Nummer
#: 113 # (Standard)11
14
00241#: 0
Ziel-LeitungMapping,
ISDN
intern
ISDN
555 555
ISDN-Telefon51. TK-Anlage
VoIP-Telefon6
1 00#0 0123 666
666
555 5550 555 555
0#: 0123
666 666
ISDN-Amt
SIP-Provider
1. Interner Anruf zwischen zwei VoIP-Endgeräten.
2. Interner Anruf von VoIP nach ISDN. Im ersten Durchlauf (ohne die Standard-Routen) passt keine der Routen auf die
Rufnummer 11, auch in der Liste der angemeldeten Benutzer gibt es keinen passenden Eintrag. Im zweiten Durchlauf
trifft die Standard-Route # (Eintrag 3 der oben abgebildeten Call-Routing-Tabelle) und gibt den Ruf unverändert
auf der ISDN-Leitung aus. Die TK-Anlage empfängt den Ruf auf dem internen ISDN-Bus, erkennt die gerufene Nummer
als interne MSN und gibt den Ruf wieder auf dem internen ISDN-Bus aus, an den das entsprechende ISDN-Endgerät
angeschlossen ist.
3. Interner Anruf von ISDN nach VoIP. Die ISDN-TK-Anlage erkennt die Ziel-Rufnummer 14 als interne MSN und gibt
den Ruf auf dem zugehörigen internen ISDN-Bus aus. Der Call-Router empfängt den Ruf zu 14, findet in der
Call-Routing-Tabelle keinen passenden Eintrag, wohl aber in der Liste der angemeldeten Benutzer.
4. Externer Anruf von VoIP ins eigene Ortsnetz. Der Eintrag 2 der oben abgebildeten Call-Routing-Tabelle passt auf die
gewählte Nummer. Der Call-Router ergänzt die Vorwahl des eigenen Ortsnetzes und gibt den Anruf auf der
ISDN-Leitung aus. Erst die TK-Anlage entfernt die vorangestellte 0 für die Amtsholung und führt den Anruf zu 0241555 555 über den ISDN-Amtsanschluss aus.
5. Externer Anruf von ISDN ins eigene Ortsnetz. Die ISDN-TK-Anlage erkennt die Zielrufnummer als externes Ziel, entfernt
die vorangestellte 0 für die Amtsholung und führt den Anruf zu 555 555 über den ISDN-Amtsanschluss aus.
6. Externer Anruf von VoIP in ein nationales Ortsnetz. Hier passt der Eintrag 2 der Call-Routing-Tabelle. Der Call-Router
entfernt die vorangestellte 0 für die Amtsholung und führt den Anruf zu 0123 555 555 über die SIP-Leitung
aus. Falls die SIP-Leitung nicht verfügbar ist, wird er über die ISDN-Leitung ausgeführt. In diesem Fall wird die
führende 0 nicht aus der Ziel-Rufnummer entfernt, um an der TK-Anlage eine Amtsleitung zu bekommen.
14.2.9 Ablauf des Call-Routings bei eingehenden Rufen
Gegenstelle wählt
empfängt
1
456 7890 123 456
789
2
0 123 555
555 1
31. ISDN-TK-Anlage
555 4
1. Der eingehende Anruf über die Rufnummer der SIP-Leitung wird mit der konfigurierten internen Zielnummer an den
Call-Router übergeben. Der Call-Router findet keinen passenden Eintrag in der Call-Routing-Tabelle, jedoch einen
angemeldeten Benutzer mit der passenden internen Rufnummer. Da es sich um einem ISDN-Benutzer handelt, gibt
der Call-Router den Ruf auf der ISDN-Leitung aus. Die TK-Anlage empfängt die 11 und kann diesen Ruf als internen
Anruf dem angeschlossenen ISDN-Telefon zuordnen.
Zuordnung überCall-Router
interne Zielnummer für
SIP-Leitung
ISDN-TK-Anlage
2. Liste der lokalen
Benutzer
verwendete
Nummer
11
11
14140 123 555
Ziel-Leitungpassende
Call-Route
ISDNkeine
intern
internkeine
87
Handbuch
14 Konfigurationsbeispiele
2. Die eingehenden Anrufe an die MSNs für die angeschlossenen ISDN-Endgeräte können von der TK-Anlage selbst
direkt zugeordnet werden, der Call-Router ist hier nicht beteiligt.
3. Die eingehenden Anrufe an die MSNs für die VoIP-Endgeräte werden von der TK-Anlage mit der internen MSN auf
dem internen ISDN-Bus ausgegeben. Der Call-Router empfängt diese Anrufe wie interne Rufe und gibt sie an die
passenden Benutzer weiter, da auch hier kein Eintrag in der Call-Routing-Tabelle zutrifft.
14.3 Anbindung an übergeordnete SIP-TK-Anlage
In diesem Beispiel wird das Netzwerk einer Filiale über VPN an das Netz der Zentrale angebunden. Neben der
Datenübertragung wird dabei die Telefonstruktur der Filiale auch mit der zentralen SIP-TK-Anlage verbunden. Im Netz
der Filiale kommt ein LANCOM VoIP Router zum Einsatz, im Netz der Zentrale stellt z. B. ein LANCOM VPN Router den
VPN-Endpunkt dar. Die Telefonie-Teilnehmer in der Zentrale bekommen interne Rufnummern aus dem Nummerkreis
101 bis 199, für die Filialen ist jeweils ein 10er-Block aus dem 200er-Bereich vorgesehen, in diesem Beispiel die 211
bis 219.
14.3.1 Ziel
Internes Telefonieren über alle Standorte hinweg.
1
Externes Telefonieren aus der Filiale über die SIP-PBX der Zentrale mit Backup über ISDN.
1
Gespräche aus der Filiale ins eigene Ortsnetz über ISDN.
1
Gespräche zu Not- und Sonderrufnummern über ISDN.
1
14.3.2 Voraussetzungen
LANCOM angeschlossen an LAN und WAN, eine ISDN-TE-Schnittstelle ist mit dem ISDN-NTBA verbunden.
1
Der Internetzugang ist eingerichtet, ebenso die Netzkopplung der beiden Standorte über einen VPN-Tunnel. Alle
1
angeschlossenen Endgeräte können sich über die verwendeten IP-Adressen erreichen.
Ein Rufnummernplan mit einer eindeutigen internen Rufnummer für jedes anzuschließende Endgerät.
1
Ein Account bei einem SIP-Provider.
1
14.3.3 Konfiguration des Gerätes
Die folgende Tabelle zeigt im Überblick, welche Informationen für die Konfiguration benötigt werden und wo sie
eingetragen werden. Im Prinzip wird lediglich an jedem Standort eine SIP-TK-Leitung "über Kreuz" mit dem entfernten
Standort eingerichtet
interne Rufnummern der SIP-Teilnehmer
in der Filiale
externe ISDN-Rufnummern (MSNs)
Landes- und Ortsnetzvorwahl
SIP-PBX-Domäne
Passwort für Anmeldung an der SIP-PBX
Call-Route1.
HQSIP-PBX-Leitung
mycompany.HQ
Gerufene Nummer 2#
2. Ziel-Leitung
mycompany.HQmycompany.HQmycompany.BRANCH01
LOCATION_B
3.
Ziel-Nummer 2#
So konfigurieren Sie das LANCOM im Detail:
1. Führen Sie unter LANconfig den Setup-Assistenten zur Konfiguration des VoIP-Call-Managers aus. Aktivieren Sie die
Optionen SIP-TK-Anlage und ISDN-Anschluss.
2. Richten Sie ein wie in den vorhergehenden Beispielen beschrieben:
ISDN-Leitung mit MSN-Mapping
1
Orts- und Landesvorwahl für jeweiligen Standort
1
3. Geben Sie als lokale VoIP-Domäne eine eindeutige Domäne an, mit der Sie den lokalen VoIP-Bereich der Filiale
beschreiben, z. B. mycompany.BRANCH01 für die erste Filiale.
4. Richten Sie die Leitung zur SIP-TK-Anlage ein mit den folgenden Werten:
89
Handbuch
14 Konfigurationsbeispiele
SIP-PBX-Leitungs-Name: eindeutiger Name für die Leitung zur SIP-PBX, z. B. HQ für "Headquarter".
1
PBX SIP-Domäne/Realm: interne VoIP-Domäne der SIP-PBX, z. B. mycompany.HQ.
1
Registrar (FQDN oder IP) (optional): Adresse der SIP-PBX im Netz der Zentrale, falls das Gerät nicht über
1
DNS-Auflösung der VoIP-Domäne (PBX SIP-Domäne/Realm) identifiziert werden kann.
5
Outbound-Proxy (optional): Die Bezeichnung des Outbound-Proxys benötigen Sie in der Regel nicht. Tragen Sie
1
hier nur eine Serverbezeichnung ein, falls SIP-PBX Ihre entsprechenden Adressen benötigt.
Gemeinsames PBX-Passwort: Dieses Passwort verwenden alle SIP-Benutzer für die Anmeldung an der SIP-PBX.
1
Falls die Anmeldung mit einem gemeinsamen Passwort nicht erwünscht ist, kann auch für jeden SIP-Benutzer
ein eigenes Passwort verwendet werden. In diesem Fall wird jeder SIP-Benutzer im LANCOM mit einem eigenen
Passwort konfiguriert.
Öffentliche PBX-Nummer: Geben Sie hier die Rufnummer der SIP-PBX an, mit der sie vom Standort des LANCOM
1
aus über das öffentliche Telefonnetz erreicht werden können. Die Rufnummer wird mit den notwendigen
Vorwahlen, aber ohne eine Durchwalnummer angegeben. Befindet sich z. B. die SIP-PBX in München und das
LANCOM in Aachen, lautet die öffentliche PBX-Nummer 089 12345.
5. Die vom Setup-Assistenten vorgeschlagene Call-Routing-Tabelle berücksichtigt automatisch die Ausführung von
internationalen und nationalen Ferngesprächen über die SIP-PBX in der Zentrale.
Verwenden Sie hier die über VPN erreichbare IP-Adresse der SIP-PBX aus dem privaten IP-Adresskreis
der Zentrale.
Eine Standard-Route wird zudem genutzt, um Anrufe aus dem VoIP-Bereich des LANCOM an interne Rufnummern
der SIP-PBX über die zugehörige SIP-PBX-Leitung auszuführen.
Dieser spezielle Eintrag wird erst im zweiten Durchlauf der Call-Routing-Tabelle verwendet, nachdem im
4
ersten Durchlauf bei den "normalen" Routen keine Übereinstimmung erzielt wurde und auch in der Liste der
lokalen Benutzer keine passende interne Rufnummer gefunden wurde.
14.3.4 Konfiguration der VoIP-Endgeräte
Die Konfiguration der VoIP-Endgeräte verläuft so wie in den vorhergehenden Beispielen beschrieben, hier jedoch mit
der VoIP-Domäne der SIP-PBX und den in der SIP-PBX konfigurierten internen Rufnummern.
Automatische Anmeldung der SIP-Benutzer beim LANCOM und bei der SIP-PBX
Durch die Verwendung der SIP-PBX-Domäne in den VoIP-Endgeräten werden zwei Anmeldungen erreicht:
90
Da die Anmeldung mit einer im LANCOM definierten gültigen Domäne erfolgt, werden die Endgeräte als "lokale
1
Benutzer" angemeldet.
Da die verwendete Domäne nicht mit der eigenen VoIP-Domäne des LANCOM übereinstimmt, wird parallel die
1
Anmeldung an der übergeordneten SIP-PBX versucht. Stimmt das dafür verwendete Passwort mit dem in der SIP-PBX
hinterlegten Passwort für diesen Benutzer überein, wird auch die Anmeldung an der SIP-PBX erfolgreich durchgeführt.
14.3.5 Konfiguration der SIP-PBX
In der SIP-PBX werden alle Benutzer aus dem Netz der Filiale mit der jeweiligen internen Rufnummer eingetragen. Dazu
wird entweder das gemeinsame Passwort oder für jeden Benutzer ein separates Passwort vergeben.
14.3.6 Ablauf des Call-Routings bei abgehenden Rufen
Handbuch
14 Konfigurationsbeispiele
Ziel-LeitungMapping,
intern
SIP-PBX
ISDN
SIP-PBX
1
2
3
4
VoIP-Telefon
Filiale
VoIP-Telefon
Filiale
VoIP-Telefon
Filiale
VoIP-Telefon
Filiale
wähltBenutzer
212
666
passende
Call-Route
4 #199
3 0#0 555 555
2 00#0 0123 666
passender
Benutzer
VoIP-Softphonekeine
SIP-Teilnehmer in
der Zentrale
verwendete
Nummer
212
#: 199
0241#: 0241
555 555
00#: 0123
666 666
1. Interner Anruf zwischen zwei VoIP-Endgeräten in der Filiale. Die gewählte Nummer 212 passt auf keine Route der
Call-Routing-Tabelle. Der Call-Router sucht daher in der Liste der lokalen Benutzer, findet dort den passenden Eintrag
und kann den Ruf intern zustellen.
2. Interner Anruf zwischen einem VoIP-Endgerät in der Filiale und dem internen Teilnehmer 199 in der Zentrale. Die
gewählte Nummer 199 passt im ersten Durchlauf auf keine Route der Call-Routing-Tabelle, auch in der Liste der
lokalen Benutzer wird kein passender Eintrag gefunden. Im zweiten Durchlauf durch die Call-Routing-Tabelle werden
auch die Standard-Routen eingesetzt. Die Route mit der gerufenen Nummer # (4) trifft auf alle Rufe zu, die vorher
nicht zugeordnet werden konnten. Der Ruf zu 199 wird daher über die SIP-PBX-Leitung ausgeführt.
3. Externer Anruf aus der Filiale ins eigene Ortsnetz. Die gewählte Nummer 0 555 555 passt auf die Route 0# (3)
der Call-Routing-Tabelle. Der Call-Router entfernt die vorangestellte 0 für die Amtsholung, ergänzt die Vorwahl des
eigenen Ortsnetzes und führt den Anruf zu 0241 555 555 über die ISDN-Leitung aus.
4. Externer Anruf aus der Filiale in ein nationales Ortsnetz. Die gewählte Nummer 0 0123 555 555 passt auf
die Route 00# (2) der Call-Routing-Tabelle. Der Call-Router gibt den Anruf unverändert auf der SIP-PBX-Leitung
aus. Erst die SIP-TK-Anlage entfernt die vorangestellte 0 für die Amtsholung und führt den Anruf zu 0123 555555 über den ISDN-Amtsanschluss aus.
91
Handbuch
14 Konfigurationsbeispiele
14.4 VoIP-Kopplung von Standorten ohne SIP-TK-Anlage
Auch verteilte Unternehmen ohne eigene SIP-TK-Anlage können die Vorteile der VoIP-Standortverbindung nutzen. In
diesem "Peer-to-Peer"-Szenario werden an beiden Standorten LANCOM VoIP Router eingesetzt.
14.4.1 Ziel
Internes Telefonieren über beide Standorte hinweg.
1
Externes Telefonieren über den SIP-Provider mit Backup über ISDN.
1
Gespräche zu Not- und Sonderrufnummern über ISDN.
1
14.4.2 Voraussetzungen
LANCOM angeschlossen an LAN und WAN, eine ISDN-TE-Schnittstelle ist mit dem ISDN-NTBA verbunden.
1
Der Internetzugang ist eingerichtet, ebenso die Netzkopplung der beiden Standorte über einen VPN-Tunnel. Alle
1
angeschlossenen Endgeräte können sich über die verwendeten IP-Adressen erreichen.
Ein Rufnummernplan mit einer eindeutigen internen Rufnummer für jedes anzuschließende Endgerät. Für jeden
1
Standort wird dabei ein separater Rufnummernkreis verwendet, in diesem Beispiel beginnen die internen Rufnummern
am Standort A mit einer 1, am Standort B mit einer 2.
Jeder Standort verfügt über einen Account bei einem SIP-Provider.
1
14.4.3 Konfiguration des Gerätes
Die folgende Tabelle zeigt im Überblick, welche Informationen für die Konfiguration benötigt werden und wo sie
eingetragen werden. Im Prinzip wird lediglich an jedem Standort eine SIP-TK-Leitung „über Kreuz“ mit dem entfernten
Standort eingerichtet
Auch wenn in der hier vorgestellten Konfiguration von SIP-TK-Leitungen die Rede ist, können Sie diese Funktion
5
ganz ohne TK-Anlagen nutzen.
So konfigurieren Sie das LANCOM im Detail:
1. Führen Sie unter LANconfig den Setup-Assistenten zur Konfiguration des VoIP-Call-Managers aus. Aktivieren Sie die
Optionen SIP-Provider, SIP-TK-Anlage und ISDN-Anschluss.
2. Richten Sie ein wie in den vorhergehenden Beispielen beschrieben:
eine Leitung zu einem SIP-Provider
1
ISDN-Leitung mit MSN-Mapping
1
Orts- und Landesvorwahl für jeweiligen Standort
1
3. Geben Sie als lokale VoIP-Domäne eine eindeutige Domäne an, mit der Sie den lokalen VoIP-Bereich des Standortes
beschreiben. Beide Standorte verwenden unterschiedliche VoIP-Domains, z. B. location_A.intern bzw.
location_B.intern.
4. Richten Sie die Leitung zur SIP-TK-Anlage ein mit den folgenden Werten:
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Handbuch
14 Konfigurationsbeispiele
SIP-PBX-Leitungs-Name: eindeutiger Name für die Leitung zum entfernten Standort.
1
PBX SIP-Domäne/Realm: interne VoIP-Domäne des entfernten Standortes.
1
Registrar (FQDN oder IP): Adresse des LANCOM am entfernten Standort, falls das Gerät nicht über DNS-Auflösung
1
der VoIP-Domäne (PBX SIP-Domäne/Realm) identifiziert werden kann.
4
Lassen Sie das Feld für das gemeinsame Passwort bei der Anmeldung an der SIP-PBX frei.
1
Lassen Sie das Feld für die öffentliche PBX-Nummer frei.
1
5. Die vom Setup-Assistenten vorgeschlagene Call-Routing-Tabelle sieht die Ausführung von internationalen und
nationalen Ferngesprächen über die Leitung des entfernten Standortes vor, Ortsgespräche werden über ISDN geleitet.
Eine Standard-Route wird zudem genutzt, um alle nicht auflösbaren Rufnummern über die Leitung des entfernten
Standortes auszuführen.
Verwenden Sie hier die private, über VPN erreichbare IP-Adresse des LANCOM, nicht die öffentliche IP.
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Handbuch
14 Konfigurationsbeispiele
6. Passen Sie die vorgeschlagene Call-Routing-Tabelle an, um internationale und nationale Ferngespräche über die
Leitung des SIP-Providers mit Backup über ISDN auszuführen. Beachten Sie dabei, dass die führende 0 aus der
Rufnummer entfernt werden muss.
Nach der Anpassung für internationale und nationale Ferngespräche sieht die Call-Routing-Tabelle dann z. B. so
aus:
7. In diesem Zustand werden alle von der Call-Routing-Tabelle nicht auflösbaren Rufe, für die es auch keinen passenden
Eintrag in der Liste der lokalen Benutzer gibt, automatisch an den entfernten Standort weitergeleitet.
Falls das nicht gewünscht ist, weil z. B. mehr als zwei Standorte auf diese Weise verbunden werden, kann ein
zusätzlicher Eintrag nur die internen Rufe zu einem bestimmten Standort erfassen. Legen Sie dazu (für den
Rufnummernkreis 20 bis 29 am Standort B) einen neuen Eintrag in der Call-Routing-Tabelle mit folgenden Werten
an:
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Handbuch
14 Konfigurationsbeispiele
Gerufene Nummer / Name: z. B. 2# für alle Nummern, die mit einer 2 beginnen.
1
Nummer / Name: Die gerufene Nummer wird unverändert als Ziel-Nummer verwendet, also hier z. B. ebenfalls
1
2#.
Leitung: Tragen Sie hier die SIP-PBX-Leitung des entfernten Standortes ein, also z. B. LOCATION_B.
1
Die Standard-Route wird dabei z. B. so angepasst, dass alle nicht auflösbaren Rufe über ISDN ausgegeben werden.
Nach der Anpassung sieht die Call-Routing-Tabelle dann z. B. so aus:
Dieser Eintrag für LOCATION_B wird in der Call-Routing-Tabelle automatisch sehr weit nach unten
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geschoben, um die allgemeineren Regeln nicht zu beeinflussen. Prüfen Sie dennoch, ob im Zusammenwirken
mit den anderen Routen wirklich nur die internen Rufnummern des entfernten Standortes über die
entsprechende Leitung ausgeführt werden.
14.4.4 Konfiguration der VoIP-Endgeräte
Die Konfiguration der VoIP-Endgeräte verläuft so wie in den vorhergehenden Beispielen beschrieben mit der internen
VoIP-Domäne und internen Rufnummern des eigenen Standortes.
14.4.5 Ablauf des Call-Routings bei abgehenden Rufen
Die meisten Anrufe bei dieser Anwendung laufen ab wie in den vorhergehenden Beispielen beschieben. Die internen
Anrufe zwischen den Standorten werden wie folgt aufgelöst:
wähltBenutzer
VoIP-Telefon
1
Standort A
1. Interner Anruf zwischen zwei VoIP-Endgeräten an Standort A und B. Die gewählte Nummer 21 passt auf die Route
5 2# der Call-Routing-Tabelle. Der Call-Router führt den Anruf mit der unveränderten Rufnummer über die Leitung
Unter dem Begriff "Trunking" werden in der Telekommunikation Verfahren bezeichnet, bei denen mehrere Leitungen
oder Verbindungen zu einer gemeinsamen Leitung zusammengefasst werden. In der VoIP-Welt offerieren die SIP-Provider
vermehrt Angebote, bei denen über einen einzelnen Account mehrere Gespräche gleichzeitig geführt werden können.
Verbunden mit der Möglichkeit, die SIP-Teilnehmer über eine gemeinsame Stammnummer mit individuellen Durchwahlen
(DDI) zu erreichen, werden solche Accounts auch für Geschäftskunden attraktiv.
Bei Nutzung eines SIP-Accounts mit Trunking gibt es zwei Möglichkeiten:
Der Kunde behält seinen bisherigen ISDN-Anschluss mit den entsprechenden Rufnummern bei der Telefongesellschaft
1
und bucht bei einem SIP-Provider einen zusätzlichen Account mit einem separaten Rufnummernkreis.
Der Kunde überträgt (portiert) seine bisher verwendeten Rufnummern von der Telefongesellschaft zum SIP-Provider
1
und nutzt die gleichen Nummern nun über SIP.
Handbuch
14 Konfigurationsbeispiele
In diesem Anwendungsbeispiel betrachten wir ein Unternehmen, das einen SIP-Trunking-Account mit bis zu 10
Durchwahlnummern einrichten möchte.. Die bisher verwendeten ISDN-Endgeräte mit den Durchwahlen des
Anlagenanschlusses können beibehalten werden, alle neuen Mitarbeiter bekommen ein SIP-Telefon mit einer Durchwahl
über den SIP-Account.
Intern sollen alle Mitarbeiter untereinander telefonieren können, daher werden eindeutige Durchwahlen verwendet. Um
eine sanfte Migration in Richtung SIP vorzubereiten, sollen alle ISDN-Endgeräte mit ihrer Durchwahl parallel über die
Stammnummer des SIP-Accounts erreichbar sein. Ein ISDN-Telefon soll also auf die Rufe an 0456-54321 12
reagieren.
Abgehende Anrufe sollen über den SIP-Account geführt werden.
14.5.1 Zielsetzung für den Einsatz des LANCOM VoIP Router
Anschluss von zusätzlichen SIP-Endgeräten.
1
Internes Telefonieren zwischen ISDN- und SIP-Endgeräten.
1
Günstiges Telefonieren über einen gemeinsam genutzten SIP-Account.
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14.5.2 Voraussetzungen
LANCOM angeschlossen an LAN und WAN (über DSL/ADSL), ISDN-NT-Schnittstelle(n) sind mit einer ISDN-TK-Anlage
1
verbunden.
Der Internetzugang ist eingerichtet. Alle angeschlossenen Endgeräte können sich über die verwendeten IP-Adressen
1
erreichen.
Ein Rufnummernplan mit einer eindeutigen internen Rufnummer für jedes anzuschließende Endgerät.
1
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Handbuch
14 Konfigurationsbeispiele
14.5.3 Konfiguration des Gerätes
So konfigurieren Sie das LANCOM für den Betrieb am Anlagenanschluss:
1. Bei der Konfiguration der SIP-Clients wird lediglich die interne VoIP-Domäne des LANCOM VoIP Router und die
jeweilige interne Rufnummer eingetragen. Dabei bleiben die bisher für die ISDN-Endgeräte verwendeten Durchwahlen
frei.
2. Für den SIP-Account wird eine SIP-Provider-Leitung angelegt. Dabei wird als Betriebsmodus für diese Leitung die
Option 'Trunk' ausgewählt.
3. Das Routing der Rufe wird über die Call-Routing-Tabelle geregelt. Bei der Verwendung der Assistenten von LANconfig
wird die Call-Routing-Tabelle so vordefiniert, dass alle abgehenden Rufe von ISDN- und SIP-Geräten über den
SIP-Trunk-Account geleitet werden.
14.5.4 Ablauf des Call-Routing
Das Call-Routing profitiert in diesem Beispiel von den eindeutigen internen Rufnummern.
Bei ankommenden Rufen wird nur die DDI an den LANCOM VoIP Router übergeben. Da DDI und interne Rufnummern
1
in diesem Beispiel deckungsgleich verwendet werden, können Rufe an eine Durchwahl an die lokal registrierten
SIP-Benutzer oder die dynamischen ISDN-Benutzer zugestellt werden.
Wenn die gemeldeten DDI nicht direkt als interne Rufnummern verwendet werden können oder sollen, werden
5
in der ISDN- bzw. SIP-Mapping-Tabelle entsprechende Rufnummernumsetzungen definiert.
In der Standard-Einstellung nach Verwendung der Assistenten gilt SIP als normale Ziel-Leitung (bis auf Ortsgespräche
1
und Sonderrufnummern). Durch das Umstellen eines Eintrags in der Call-Routing-Tabelle können z. B. auch die
Ortsgespräche auf SIP umgestellt werden.
Bei den Gesprächsteilnehmern auf der anderen Seite der Verbindung wird in diesem Fall die SIP-Rufnummer
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angezeigt, auch wenn der Anruf von einem ISDN-Endgerät kommt.
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15 Diagnose der VoIP-Verbindungen
15.1 SIP Traces
Zur Kontrolle der internen Abläufe in den LANCOM-Geräten während oder nach der Konfiguration bieten sich
Trace-Ausgaben an. Mit einem SIP-Trace werden alle SIP-Informationen angezeigt, die zwischen einem LANCOM VoIP
Router und einem SIP-Provider bzw. einer übergeordneten SIP-TK-Anlage ausgetauscht werden. Der SIP-Trace wird mit
folgendem Befehl eingeschaltet:
trace + sip-packet
15.2 Diagnose der Verbindungen mit dem LANmonitor
Handbuch
15 Diagnose der VoIP-Verbindungen
Der LANmonitor zeigt zahlreiche Informationen rund um die Vermittlung von Gesprächen im LANCOM an:
Informationen über die registrierten Benutzer.
1
Informationen über die verfügbaren Leitungen.
1
Informationen über die aktuellen Anrufe, dabei wird u.a. die Umsetzung der Rufnummern und Domains durch den
1
Call-Manager deutlich.
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Handbuch
15 Diagnose der VoIP-Verbindungen
Informationen über die festen und automatischen QoS-Bandbreitenreservierungen bzw. -Einstellungen.
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