Dieser kleine Ratgeber gibt Ihnen wertvolle allgemeine Tipps
und Tricks rund um das Thema Kaminöfen. Für die Montage,
den Anschluss und den Betrieb Ihres Geräts beachten Sie aber
bitte immer die Bedienungsanleitung Ihres speziellen JUSTUS
Kaminofens.
INHALT
Das Aufstellen und Anschließen des Kaminofens .............3
• Das Aufstellen im Wohnraum
• Der Anschluss an den Schornstein
• Die erste Inbetriebnahme
Das richtige Heizen ................................................................6
• Die Verbrennung
• Das Anzünden
• Das Heizen
Die Einflüsse auf das Brennverhalten .................................9
Die Brennholztrocknung und -lagerung ...........................10
Die wichtigsten Begriffe und Wissenswertes ..................12
Die Fehlersuche ....................................................................18
GARANTIERT SAUBER!
Mit dem 01.01.2015 trat die 2. Stufe der BImSchV in Kraft, die die
Einhaltung verschärfter Grenzwerte bei neu gebauten Holzfeuerstätten
fordert. (Grenzwerte je nach Art der Feuerstätte: Staub von 0,02-0,04
g/m³; CO von 0,25-1,50 g/m³).
Die Einführung der 2. Stufe der BImSchV erfüllt somit alle spezifischen
Normen (z. B. Ö-Norm, LRV Schweiz und spezifische Städtenormen), da
damit alle geforderten Grenzwerte erfüllt werden. Aber auch bestehende Einzelraumfeuerungsanlagen müssen in Abhängigkeit von Alter und
Qualität des Heizeinsatzes nachgerüstet oder ausgetauscht werden.
Ersetzt ein moderner Kaminofen eine veraltete Feuerstätte, lassen sich
Feinstaub und andere Schadstoffe um bis zu 85% reduzieren. Hinzu
kommt, dass die Verbrennung von Holz keine zusätzlichen Treibhausgase
produziert, da nur so viel Kohlendioxid freigesetzt wird, wie der Baum
während seines Wachstums aufgenommen hat. Die neuen Geräte sind
deutlich sparsamer, effizienter und emissionsärmer als ihre Vorgänger.
Sämtliche von uns gelieferten Heizgeräte erfüllen alle gültigen Regelungen
und sind somit garantiert sauber!
Darauf geben wir Ihnen unser Versprechen.
Ihre JUSTUS Heiztechnik
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DAS AUFSTELLEN UND ANSCHLIESSEN DES KAMINOFENS
Den Kaminanschluss und den Aufstellort müssen Sie grundsätzlich immer mit dem
zuständigen Schornsteinfeger abstimmen. Die erforderlichen Sicherheitsabstände
sowie die zur Schornsteinberechnung erforderlichen Verbrennungsdaten entnehmen
Sie der Bedienungsanleitung. Richten Sie dabei Ihr besonderes Augenmerk auf den
Kaminzug (Förderdruck). Schließlich dient der Schornstein als Motor der Feuerungsanlage.
Eine Abweichung des Förderdrucks um +/- 25 Prozent des in der Bedienungsanleitung
genannten Nennwerts ist dabei erlaubt.
DAS AUFSTELLEN IM WOHNRAUM
Beim Aufstellen sollte folgendes beachtet werden:
• Bitte saubere Handschuhe verwenden und die Lackflächen mit Vorsicht behandeln:
Sie sind mit einem Einbrennlack lackiert, der seine Kratzfestigkeit erst nach dem
erstmaligen Aufheizen auf Betriebstemperatur (Nennlast) erzielt. Das neue Gerät
auch erst nach dem Aufheizen und anschließendem Abkühlen reinigen.
• Den Ofen zum Transport mit einem Spanngurt auf eine Sackkarre spannen.
• Soll der Ofen auf eine Glasunterlegplatte gestellt werden, kann an deren Unterseite
umlaufend eine Dichtlippe aus Silikon (JUSTUS Zubehör) aufgeklebt werden. In der
Praxis saugen sich ansonsten Staub und Schmutzpartikel unter die durchsichtige
Platte.
• Grundsätzlich empfiehlt es sich, kleine Filzgleiter, wie sie bei Stuhlbeinen oder
Möbelstücken eingesetzt werden, unter den Ofen zu kleben. Dies verhindert Wackeln
und schont die Oberfläche der Unterlage.
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DAS AUFSTELLEN UND ANSCHLIESSEN DES KAMINOFENS
DER ANSCHLUSS AN DEN SCHORNSTEIN
Die erforderlichen Sicherheitsabstände entnehmen Sie der Bedienungsanleitung
für das Gerät. Über die Sicherheitsabstände am Rauchrohr und am Kaminanschluss
weiß Ihr Schornsteinfeger Bescheid.
DIREKTER ANSCHLUSS AN DIE GERÄTERÜCKWAND
• Verbindungsrohr möglichst kurz halten (maximal 1,5 Meter) und leicht steigend verlegen.
• Verbindungsrohr passend ablängen.
• Verbindungsrohr in Wandfutter stecken und Ofen vorsichtig nach hinten
rücken.
ANSCHLUSS NACH OBEN MITTELS RAUCHROHR
• Das Rauchrohr ist für die optische Wirkung des Geräts im Aufstellraum genauso entscheidend wie der Ofen selbst. Lassen Sie sich Zeit bei der Wahl des
Standorts und der Positionierung des Ofens.
• Der Ofen muss immer erst an die passende Stelle gerückt werden. Erst
dann ist das Rauchrohr auszumessen und abzulängen. Für die Montage des
Rauchrohrs wird der Ofen gegebenenfalls wieder etwas abgerückt.
• Sollten Kratzer am Rauchrohr entstehen, kann man die Rohrstücke nach
erfolgter Montage leicht mit entsprechendem hitzebeständigen Lack aus der
Sprühdose überlackieren (Ofen und Wand abkleben ! ).
DROSSELKLAPPE
Bei Schornsteinen mit hohem Kaminzug kann
durch den Einbau einer Drosselklappe in das
Rauchrohr eine gewisse Reduzierung des
Kaminzugs erzielt werden. Sprechen Sie im
Einzelfall Ihren Schornsteinfeger darauf an.
Drosselklappe
TIPP
„Schlafen Sie eine Nacht darüber“, bevor Sie den
endgültigen Aufstellungsort und die Installation
beginnen! Schließlich möchten Sie viele Jahre Freude
am Gerät haben.
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DIE ERSTE INBETRIEBNAHME
Die Spezialfarbe des Kaminofens wird erst bei der ersten Inbetriebnahme des
Gerätes ausgehärtet. Dabei wird die Farbe zunächst plastisch weich, bis sie nach dem
Abkühlen des Gerätes ihre Endfestigkeit erreicht hat.
Beachten Sie daher folgendes:
• Vergewissern Sie sich vor der ersten Inbetriebnahme, dass sich keine Gegenstände
(Handschuh, Kleinteile, Verpackungsmaterial) mehr im Aschekasten oder in den
Abgaswegen des Kaminofens befinden.
• Während des Einbrennens des Speziallacks sollten die Farbflächen nicht berührt
werden. Insbesondere beim ersten Nachlegen mit Brennstoffen ist darauf
zu achten, dass es mit dem Ofenhandschuh zu keinem Abrieb unterhalb des
Feuerraumtürgriffs kommt.
• Lehnen Sie die Feuerraumtür beim ersten Anheizen nur an. Durch das Erweichen
und spätere Aushärten des Lackes kann es zum Verkleben der Türdichtung am
Ofenkorpus kommen.
• Während der ersten Heizvorgänge kann es durch Nachtrocknung des Speziallacks
zu verstärkter Geruchsbildung kommen. Dies verliert sich aber bereits nach
kurzer Zeit. Öffnen Sie daher anfangs die Fenster des Aufstellungsraumes zum
Lüften.
• Während des Einbrennens keine Gegenstände auf den Kaminofen stellen.
• Der Kaminofen darf während des Einbrennvorgangs nur unter Aufsicht betrieben werden.
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DAS RICHTIGE HEIZEN
Das richtige Heizen jedes Kaminofens erfordert einige Übung. An die
optimalen Einstellungen muss man sich zunächst durch Probieren
herantasten. Insbesondere die Art, die Größe und der Trocknungsgrad
des Brennstoffs sowie der tatsächliche momentane Schornsteinzug
sind Parameter, die nicht durch eine einheitliche Werkseinstellung
des Ofens abgedeckt werden können.
DIE VERBRENNUNG
Durch das Verstellen von Primär- und Sekundärluft und einer
eventuell eingebauten Drosselklappe im Abgasrohr sowie
durch die Brennstoffaufgabe muss für eine ausreichend hohe
Verbrennungstemperatur gesorgt werden, um einen sauberen
Verbrennungsprozess zu gewährleisten. Die chemischen Reaktionen
bei der Verbrennung laufen um so besser und vollständiger ab,
je höher die Verbrennungstemperatur ist. Die Temperatur im
Brennraum darf jedoch nicht zu hoch werden, da sonst zuviel Wärme
durch den Kamin verloren geht und es im Extremfall zu dauerhaften Schäden, wie zum Beispiel Verzunderungen am Gerät, kommen
kann. Zur Einstellung der Luftschieber und der Größe der Brennstoffaufgabemenge beachten Sie bitte Ihre Bedienungsanleitung.
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DAS ANZÜNDEN
Hier haben sich unterschiedliche Methoden bewährt:
1. Anzünden von oben
• Zwei bis drei Scheite dickes Holz quer auf den Rost legen.
• Auf die Holzscheite zwei bis drei Anzünder legen.
• Darüber einige kleine Holzstücke als „Scheiterhaufen“ aufstapeln.
Beim Anzünden von oben wird eine rasche Erwärmung des Brennraums erzielt.
Dadurch wird eine Kondensatbildung (Wassertropfen) an der Sichtscheibe vermieden und der Kaminzug schneller aufgebaut. Einer Verschmutzung der Sichtscheibe
wird ebenfalls vorgebeugt.
2. Klassisch
• Zwei bis drei Anzünder auf den Rost legen, darüber Reisig oder kleine Holzstücke
verteilen.
• Entweder zwei bis drei armdicke Holzscheite darüber legen und anzünden.
• Anzünder und Reisig direkt anzünden und etwa 5 bis 10 Minuten warten, bis sich
das Feuer gut entwickelt hat. Erst dann zwei bis drei Holzscheite quer darüber
legen.
Anzünden von obenDrosselklappe kann geschlossen werden
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DAS RICHTIGE HEIZEN
DAS HEIZEN
Nach dem Anzünden geht man folgendermaßen vor:
• Zunächst alle Schieber und gegebenenfalls die Drosselklappe voll öffnen, eventuell
zusätzlich die Feuertüre anfangs nur anlehnen (ausprobieren !).
• Ca. 15-20 Minuten durchbrennen lassen und dann zunächst die Primärluft drosseln. Wenn das Feuer stabil brennt, die Drosselklappe im Rauchrohr schließen. Im
weiteren Abbrand die Sekundärluft etwas drosseln. Am besten so, dass gerade
noch keine Rußfahnen an den Flammenspitzen entstehen.
• Die in der Bedienungsanleitung genannten Brennstoffaufgabe mengen beachten.
HOLZ NACHLEGEN:
• Legen Sie erst dann Holz nach, wenn das Feuer vollständig auf die Glut heruntergebrannt ist und keine Flammen mehr sichtbar sind.
• Öffnen Sie die Drosselklappe und den Sekundärluftschieber.
• Öffnen Sie die Feuerraumtür zunächst nur einen Spalt und dann vollständig.
• Legen Sie zwei bis drei Holzscheite parallel zueinander direkt in das Glutbett und
schließen Sie die Tür.
• Zum raschen Überzünden können Sie nun zusätzlich die Primärluft öffnen.
• Nachdem sich das Feuer entwickelt hat, nun zunächst wieder Primärluft drosseln
und Drosselklappe schließen. Anschließend Sekundärluft nachregeln.
TIPP
„Schulen“ Sie auch Ihre Familienmitglieder! Beschriften Sie gegebenenfalls die
Luftschieber.
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DIE EINFLÜSSE AUF DAS BRENNVERHALTEN
EinussgrößeEektVerbrennungstemperatur
Weichholz (Fichte, Tanne, Kiefer, Weide etc.)Geringere Dichte größere Oberflächehöher
Hartholz (Eiche, Buche)Höhere Dichteniedriger
Holzfeuchte hochWasser muss verdampft werdenniedriger
Holz klein gehacktGrößere Oberflächehöher
Große HolzmengeMehr Heizenergiehöher
Primärluft aufLuftüberschuss in der Gluthöher
Sekundärluft aufLuftüberschuss in der Flammehöher
Drosselklappe aufKeine Zugbegrenzunghöher
Hoher SchornsteinHöherer Zughöher
EdelstahlschornsteinGlatte Oberfläche
Gemauerter SchornsteinInnen rauh
großer Zughöher
geringerer Zugniedriger
EINFLUSSGRÖSSEN FÜR DIE VERBRENNUNGSTEMPERATUR
MerkmalVerbrennungstemperatur
Sichtscheibe verrußtzu niedrig
Auf der Sichtscheibe bildet sich ein weißer Belagzu hoch
Vermiculite-Auskleidung verrußtzu niedrig
Qualmbildung über Flammenendezu niedrig
Verzunderungen an Metallteilenzu hoch
Ofen „tickt“ starkzu hoch
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DIE BRENNHOLZTROCKNUNG UND -LAGERUNG
DIE BESTEN BRENNSTOFF-TIPPS:
• Scheitholz mindestens 2 Jahre an einem trockenen Ort lagern.
• Genug Kleinholz beim Anzünden benutzen, dabei so auflegen, dass genügend Luft an
die Flammen kommt.
• Immer mindestens zwei Scheite Holz aufgeben, die Scheite dabei in einem Abstand von
2-3 cm parallel nebeneinander und quer zum Rost legen.
• Wenn vorhanden, verschiedene Holzsorten bei der Brennstoffaufgabe miteinander
mischen. Schnell brennende Hölzer, wie beispielsweise Nadelholz, sorgen für ein
rasches Anbrennen, während langsam brennende Hölzer, wie Eiche oder Buche, die
Wärme lange halten.
• Beim Verfeuern von Braunkohlebriketts (zum Beispiel zum Halten der Temperatur
über Nacht) genug Kleinholz zum „Rundherum-Anglühen“ beilegen. Die in Ihrer
Bedienungsanleitung genannten Schieberstellungen wählen.
• Briketts nicht in Zeitungspapier – schon gar nicht in nasses! – wickeln. Es glimmt dann
zwar etwas länger, wärmt aber wesentlich schlechter und es kommt zu Geruchsbildung.
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Brennholzlager: Auf gute Durchlüftung und ausreichenden
Regenschutz achten (Quelle: Landesbetrieb Wald und Holz NRW)
Durch das Verbrennen von nicht ausreichend getrocknetem Holz kommt es in der Praxis immer wieder zu Störungen im
Kaminofenbetrieb, und auch „alte Hasen“ wundern sich, warum in
der neuen Heizsaison die Kaminofenscheibe plötzlich stärker verrußt
oder dass sich Rauchrohr und der Schornstein frühzeitig mit einer
dicken Rußschicht überziehen. Diese Symptome sind typisch für das
Verheizen von schlecht getrocknetem Holz. Auch wenn dieses sich
äußerlich trocken anfühlt und Trocknungsrisse aufweist, kann die
Restfeuchte im Innern noch recht hoch sein.
Neben der Rußentwicklung hat die Restfeuchte im Brennholz auch
einen sehr negativen Einfluss auf dessen Heizwert. Schließlich muss
das beinhaltete Wasser mit aufgeheizt und verdampft werden, wofür
ein großer Energieanteil bereits verloren geht – ganz abgesehen von
der Herabsetzung der Brennraumtemperatur und den damit verbundenen Nachteilen beim chemischen Reaktionsablauf.
WICHTIG!
Brennholz darf erst nach vollständiger Trocknung in abgeschlossene Lagerräume eingebracht werden! Durch die fehlende
Luftzirkulation findet keine weitere Trocknung statt und es
besteht die Gefahr der Schimmelbildung.
Brennholz sollte auf jeden Fall mindestens 2 Jahre an einem
trockenen Ort gelagert werden. Holz im Durchmesser von mehr als
15 Zentimeter sollte zuvor gespalten werden.Ziel ist eine „Holzfeuchte“
unter 20 % (das entspricht einem Wasser gehalt bezogen auf das
Gewicht des trockenen Holzes von 20 %).
Im Fachhandel sind entsprechende Holzfeuchte-Messgeräte erhältlich. Zur Feuchtemessung ist das betreffende Holzstück zunächst
frisch zu spalten, um den Wassergehalt im Innern zu messen. Die
Messspitzen sind in der Regel quer zur Holzfaser einzustechen.
Es muss auch immer bedacht werden, dass die Verfeuerung von
Abfällen, lackiertem oder beschichtetem Holz, Spanplatten u.s.w.
nicht zulässig ist. Denn so wird nicht nur die Umwelt geschädigt,
auch am Kaminofen – vor allem an der Sichtscheibe und an
Metallteilen im Korpus (Korrosion!) – kann Schaden entstehen.
Verwenden Sie nur die in der Bedienungsanleitung genannten
zulässigen Brennstoffe!
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DIE WICHTIGSTEN BEGRIFFE UND WISSENSWERTES
DAUERBRAND / DAUERBRANDÖFEN
(ZEITBRAND)
"Dauerbrandöfen" haben nichts mit "dauerndem Betrieb" zu tun!
Per Definition handelt es sich bei Dauerbrandgeräten jedoch um
Öfen, die den Anforderungen der guten alten Kohleöfen genügen.
Kohleöfen aus den sechziger Jahren müssen mittels einer bimetallgesteuerten Luftzuführung nach Aufgabe einer kompletten Füllung
mit Braun- oder Steinkohle eine bestimmte Mindestzeit brennen,
bis wieder Kohle aufgefüllt werden kann (Füllfeuerung). Bei der Verbrennung von Kohle handelt es sich um eine reine Feststoffverbrennung, die fast ausschließlich Primärluft benötigt. Heutige Kaminöfen
mit Dauerbrandfunktion können in der Regel zwischen Kohlebetrieb
und Holzbetrieb umgeschaltet werden, da gute Wirkungsgrade und
Abgaswerte nur durch die jeweils passende Luftführung möglich
sind.
24 H DAUERBETRIEB
Ein besonderes Merkmal von Qualität und Umweltfreundlichkeit.
Der Ofen kann zeitlich unbegrenzt betrieben werden. Nur angegebene und zulässige Brennstoffe verwenden! Anleitung beachten!
EXTERNE VERBRENNUNGSLUFT
Insbesondere bei Häusern in moderner Bauweise (mit luftdichter
Hülle) und bei Häusern mit kontrollierter Wohnraumlüftung ist es
ratsam, der Feuerstätte die Verbrennungsluft von außen über einen
Luftkanal direkt zuzuführen.
KAMINZUG (FÖRDERDRUCK)
Den für Ihren Kaminofen erforderlichen Förderdruck entnehmen
Sie bitte der Bedienungsanleitung. Bitte beachten Sie, dass dieser
Wert mit einer Toleranz von +/-25 % eingehalten werden muss,
um Funktionsstörungen zu vermeiden. Bei zu geringem Zug können Rauchgase in den Aufstellraum gelangen. Ist der Zug zu
hoch, kann das Gerät überhitzen und dauerhaft geschädigt werden
(„Schmiedefeuereffekt“).
LUFTSCHIEBER
Bei den klassischen handbeschickten Kaminöfen unterscheidet man
zunächst zwischen der Primärluft, die von unten durch den Ascherost
dem Verbrennungsgut zugeführt wird, und der Sekundärluft beziehungsweise Tertiärluft, die von oben oder hinten zugeführt wird.
Die Luftschieber steuern die jeweilige Verbrennungsluftmenge.
Die Primärluft wird insbesondere zum Anzünden benötigt. In
der Vollbrandphase sollte sie möglichst weit geschlossen werden. Auch zur Verbrennung von Braunkohle briketts wird verstärkt
Primärluft benötigt. Wie die einzelnen Luftschieber für eine optimale Verbrennung zu betätigen sind, entnehmen Sie bitte der
Bedienungsanleitung Ihres Geräts!
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Die Luftschieberstellungen
entnehmen Sie Ihrer
Bedienungsanleitung
PRIMÄRLUFT
Verbrennungsluft, die dem Brennraum von unten durch
den Ascherost zugeführt wird. Primärluft wird vor allem
während der Anzündphase und beim Verbrennen von Braunkohlebriketts benötigt.
REINIGEN DER SICHTSCHEIBE
Ein häufiges Problem bei Kaminöfen und bei Kaminen mit Glastüren
ist die Kondensation der Abgase an der (relativ) kalten Scheibe.
Folge: Die innere Oberfläche schwärzt.
Regeln:
Legen Sie das Brennholz ganz nach hinten gegen die Rückwand.
• Legen Sie die Holzscheite immer quer in den Ofen und niemals
mit der Stirnseite zur Scheibe (an den Stirnseiten tritt das meiste
Holzgas aus).
• Besonders hartnäckige oder dicke Teerschichten können Sie mit
einem Ceranfeld-Reiniger (Rasierklinge) abkratzen. Vermeiden
Sie scharfe chemische Reinigungsmittel. Diese können beim
Einsprühen heruntertropfen und entweder an der Lackierung
des Ofenmantels oder in den Fliesenfugen hässliche Spuren
hinterlassen.
REINIGEN DES BRENNRAUMS
Bevor Sie einen neuen Abbrand starten, sollten Sie die lose Asche
vom Feuerraumboden und insbesondere vom Rost entfernen.
Verwenden Sie dazu einen weichen Besen oder einen Aschesauger.
Kompakte Kohlestücke können im Brennraum für den nächsten
Abbrand verbleiben. Leeren Sie den Aschekasten regelmäßig, um die
Primärluftzufuhr durch den Rost zu gewährleisten.
RAUMHEIZVERMÖGEN
Als Faustregel gilt, dass pro Kilowatt Nennwärmeleistung etwa
15 bis 20 Kubikmeter Wohnraum beheizt werden können.
Kaminöfen sollten für den jeweiligen Aufstellraum keinesfalls
überdimensioniert ausgewählt werden. Denn überdimensionierte Ge räte müssen ständig gedrosselt werden und können
deshalb nicht optimal ausbrennen. Als Folge beschlägt die
Sichtscheibe und es besteht die Gefahr, dass die rauchgasführenden Teile durch kondensierende Rauchgase verteeren.
SEKUNDÄRLUFT
Verbrennungsluft, die dem Brennraum im Flammenbereich zugeführt wird. Die Sekundärluft wird meist so in den Brennraum
geleitet, dass sie als Scheibenspülung dient.
SCHEIBENSPÜLUNG
Die Sekundärluft wird oft als so genannte Scheibenspülung
von oben an der Sichtscheibe entlang zur Feuerstelle geführt.
Dies hat den Vorteil, dass die Luft an der Sichtscheibe durch
Strahlungswärme aufgeheizt wird und gleichzeitig einen
Luftschleier zwischen Scheibe und Abgasen bildet. Dadurch wird
die Kondensation von Verbrennungsgasen an der Sichtscheibe
(Rußbildung!) verhindert.
Außerdem kommt es durch die entgegen der Abgasströmung
gerichtete Luftführung zu Verwirbelungen zwischen Brenngas
(aus dem Holz) und Verbrennungsluft, was sich positiv auf die
Vermischung der beiden Reaktionspartner auswirkt.
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DIE WICHTIGSTEN BEGRIFFE UND WISSENSWERTES
SCHORNSTEIN
Der Schornstein führt durch den thermischen Auftrieb nicht nur die
Abgase nach außen, sondern bestimmt auch die Feuerungsleistung
durch den so genannten Förderdruck („Kaminzug“). Je höher
der Förderdruck, desto mehr Verbrennungsluft wird an den
Verbrennungsprozess herangeführt. Der Förderdruck wird zunächst
durch die wirksame Höhe des Abgassystems (Rauchrohroberkante
bis Schornsteinmündung) und die Differenz zwischen der Abgastemperatur am Ofenausgang und der Temperatur am Schornsteinkopf bestimmt. Die Eignung Ihres Schornsteins zum Anschluss eines
Kaminofens kann Ihr Schornsteinfeger feststellen.
SELBSTSCHLIESSENDE TÜREN
Fast alle JUSTUS Kaminöfen sind standardmäßig mit selbstschließenden Türen ausgestattet. Neben dem Schutz des Aufstellraums
gegen herausfallende Glutstücke ist ihr Selbstschließmechanismus
Voraussetzung für eine Mehrfachbelegung des Schornsteins, vor allem,
weil durch eine offen stehende Ofentür der Kaminzug für die anderen
Feuerstätten zusammenbrechen kann. Bei Geräten mit dem JUSTUS
Safe-Verschlusssystem sorgt ein hydraulisches Schließsystem dafür,
dass die Tür nachhaltig dicht geschlossen wird.
SPEICHERÖFEN
Speicheröfen besitzen über der Brennkammer einen speziellen keramischen Speicherstein, der sich während der Beheizung des Ofens
auflädt und anschließend die gespeicherte Wärme über Stunden als
angenehme Wärmestrahlung an die Umgebung abgibt.
STEINVERKLEIDUNG
Neben Verkleidungen aus Stahlblech stehen für Kaminöfen eine
große Zahl unterschiedlicher Stein- und Kachelverkleidungen
zur Verfügung. Grundsätzlich bieten Steinverkleidungen den
Vorteil einer gewissen Wärmespeicherung, zum Beispiel über
Nacht. Dieser Effekt sollte jedoch nicht überschätzt werden.
Die Steinauswahl – zum Beispiel Speckstein oder Granit – spielt
praktisch keine Rolle. Hier kann ganz nach Optik und Vorliebe
entschieden werden.
TERTIÄRLUFT
Zusätzlich oder parallel zur Sekundärluft wird den Brennräumen
mancher Öfen noch Tertiärluft durch spezielle Düsen im hinteren Brennraumbereich zugeführt. Dies dient einer weiteren
Verbesserung der Vermischung von Brenngas und Luft in der
Vollbrandphase.
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Tertiärluft wird durch Düsen
im hinteren Brennraumbereich
„eingeblasen“
Brennraum mit Vermiculiteplatten
VERMICULITE-FEUERRAUMAUSKLEIDUNG
Vermiculite wird aus natürlichem Glimmerschiefer (Al-Fe-Mg-Silikat)
gewonnen. Durch Expansion wird dieses anschließend in ein wurmförmig gekrümmtes Granulat mit Millionen winziger Luftschichten umgewandelt. Das Granulat wird anschließend zu Platten verpresst. Durch
die eingeschlossenen Luftpolster sind Vermiculiteplatten sehr schlechte
Wärmeleiter. Gegenüber Schamottesteinen hat dies den entscheidenden
Vorteil, dass die Verbrennungstemperatur im Ofen signifikant gesteigert
werden kann. Hierdurch können beste Wirkungs grade und geringste
Schadstoffemissionen erzielt werden. Auch zum Anzünden ist meist weniger
Kleinholz erforderlich.
Vermiculiteplatten gibt es in verschiedenen Pressdichten (geringe Dichte hat
hohes Luftvolumen und damit bessere Wärmedämmung) und verschiedenen Dicken. Nachteilig ist ein langsames „Versanden“ der Oberfläche durch
mechanischen Abrieb, insbesondere beim Holzauflegen. „Dauerheizer“
wechseln ihre Feuerraumauskleidung etwa alle 3 Jahre.
TIPP
Achten Sie darauf, die Holzscheite möglichst vorsichtig in den Brennraum einzulegen, um Beschädigungen und Versanden vorzubeugen!
Gerissene Vermiculiteplatten brauchen zunächst nicht ersetzt werden. Erst
wenn der darunterliegende Metallkorpus frei liegt, muss getauscht werden.
Vermiculiteplatten sind asbestfrei und ungiftig.
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DIE WICHTIGSTEN BEGRIFFE UND WISSENSWERTES
VERBRENNUNG
Die Verbrennung von Holz ist ein komplexer Vorgang, der in
mehreren Stufen abläuft. Holz vergast zunächst und wird dabei
als gasförmiger Brennstoff verbrannt. Erst die übrig bleibende
Holzkohle ist ein fester Brennstoff.
Folgende Faktoren sorgen für einen optimalen Abbrand:
• Hohe Verbrennungstemperatur
• Gute Vermischung von Verbrennungsluft und Brenngasen
• Lange Verweildauer im Brennraum
• Genaue Abstimmung der zugeführten Verbrennungsluft
VERBRENNUNGSLUFT
Zur Verbrennung wird Sauerstoff benötigt. Dieser wird mit der
Verbrennungsluft zugeführt.
Die jeweils optimale Luftmenge ist abhängig vom Gerät, von Art und
Menge des Brennstoffs und von der momentanen Abbrandphase.
Der Schornsteinzug der Anlage (auch Förderdruck genannt) beeinflusst die eingebrachte Luftmenge zusätzlich.
Über die Einstellung der Luftschieber muss deshalb dafür gesorgt
werden, dass zu jedem Zeitpunkt die für die Verbrennung optimale
Luftmenge zur Verfügung steht!
Sekundärluft
(Scheibenspülluft)
Vorwärmung der
Sekundärluft an
der Sichtscheibe
Ascherost
Abgasaustritt
Tertiärluft
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Primärluft
Verbrennungsluftführung im Ofen
WARTUNG
Die Wartung des Kaminofens ist naturgemäß abhängig von der
Menge an verfeuertem Brennstoff. Grundsätzlich sollte am Ende
der Heizsaison das Rauchrohr mit einer entsprechenden Rohrbürste
durchgekehrt und Ascheablagerungen an den über der Brennkammer
befindlichen Umlenkungen mit einem geeigneten Staubsauger abgesaugt werden. Türdichtungen und Feuerraumauskleidung sollten
einer Sichtprüfung unterzogen werden.
ZUGBEGRENZER
Moderne Schornsteine besitzen ein sehr glattes Innenrohr. Bei
großen Bauhöhen wird deshalb oft der für den Kaminofen zulässige Förderdruck („Kaminzug“) überschritten. Im Kaminofen stellt
sich der so genannte „Schmiedefeuereffekt“ ein, der zu bleibenden
Schäden am Gerät führt. Zugbegrenzer sind ein wirksames Mittel
zur Verhinderung von zu starkem Kaminzug.
Über ein Einstellrad kann der Förderdruck auf den gewünschten
Wert begrenzt werden. Die Installation erfolgt im so genannten
Raumluftverbund.
Feuer brennt nicht richtig,
Scheibe verrußt langsam
Kaminzug zu geringKaminzug messen lassenSchornstein berechnen lassen und ggf. optimieren
Rußablagerungen im
Ofenrohr
Ofen pfeiftKaminzug zu hochProbeweise die Schornstein-
Feuer brennt zu schnell abKaminzug zu hochProbeweise die Schornstein-
Türdichtung defektDichtung auf Beschädigung
Ofen riecht beim Brennen
nach Chemie
Lack von Ofen oder
Rauchrohr noch nicht
eingebrannt
Hat sich in den letzten Wochen der
Zug immer mehr verschlechtert?
Revisionsklappe im Keller öffnen,
um Zug zu verringern
Revisionsklappe im Keller öffnen,
um Zug zu verringern
überprüfen
Einmalig mit erhöhter Brennstoffmenge betreiben
Regelmäßig reinigen, möglichst keine waagerechten
Rauchrohre verlegen
Drosselklappe einbauen
Wenn möglich, Nebenluftvorrichtung vorsehen
Drosselklappe einbauen
Wenn möglich, Nebenluftvorrichtung vorsehen
Dichtung erneuern
Ofen einbrennen, Kapitel „Die erste Inbetriebnahme“
auf Seite 5 beachten
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