Fronius Implications of different string lengths for an MPP tracker Whitepaper [DE]

IMPLIKATIONEN UNTERSCHIEDLICHER STRANGLÄNGEN BEI EINEM MPP­TRACKER
Relevanz von Mismatch-Verlusten und Auswirkungen auf den Gesamtenergieertrag bei gewerblichen Photovoltaik-Anlagen
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© Fronius International GmbH Version V1.0 11/2021 Solar Energy Autoren: Peter Schmidhuber, Jasmin Gross
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INHALTSVERZEICHNIS
1 Einführung ....................................................................................................................................... 4
2 Entstehung von Mismatch-Verlusten ........................................................................................... 5
3 Simulation........................................................................................................................................ 7
3.1 Idealbeispiel: 14 Stränge à 21 Module ............................................................................................. 7
3.2 13 Stränge à 21 | 1 Strang à 22 Module ........................................................................................... 8
3.3 5 Stränge à 21 | 9 Stränge à 22 Module ......................................................................................... 10
3.4 1 Strang à 21 | 13 Stränge à 22 Module ......................................................................................... 11
3.5 Übersicht ......................................................................................................................................... 12
4 Fazit ................................................................................................................................................ 13
5 Anhang ........................................................................................................................................... 15
6 Abbildungsverzeichnis ................................................................................................................ 19
7 Tabellenverzeichnis ...................................................................................................................... 19
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1 EINFÜHRUNG
Bei der Modul-Strangauslegung und Planung von PV-Anlagen ist es wichtig auf generelle Design-Regeln zu achten. Manche Design-Regeln besagen jedoch, dass nur eine gleiche Anzahl an Modulen an einem MPP-Tracker angeschlossen werden soll, sodass Verluste ausgeschlossen werden können. Diese Richtlinie entspricht in einigen Fällen aufgrund moderner Technologien nicht mehr den aktuellen Tatsachen.
Örtliche Anforderungen und individuelle Bedingungen machen eine exakt symmetrische Strangaufteilung auf Dächern teils nicht möglich. So kommt es oft vor, dass die Dachfläche eine gleiche Anzahl von Modulen von parallelgeschalteten Strängen nicht zulässt. Bei Wechselrichtern mit einem MPP-Tracker würde das folglich laut genannter Design-Regel bedeuten, dass der gesamte Strang weggelassen werden müsste. Das Weglassen eines gesamten Stranges kann allerdings einen Verlust von mehreren kWp im gewerblichen Bereich bedeuten. Nicht nur platztechnische Gründe verhindern oftmals eine symmetrische Strangaufteilung, auch aufgrund von örtlichen Gegebenheiten oder optischen Vorstellungen muss manchmal eine ganz bestimmte Anzahl von Modulen realisiert werden.
In diesem Dokument werden daher die tatsächlichen Auswirkungen einer ungleich langen Strangkonfiguration aufgezeigt. Mit Hilfe des Konfigurationstools PV*SOL werden die Auswirkungen von unterschiedlichen Stranglängen von parallelgeschalteten Modulsträngen untersucht. Hingegen der allgemeinen Annahme, dass sogenannte „Mismatch-Verluste“ den Gesamtenergieertrag einer PV-Anlage mindern, kann anhand der Berechnungen aufgezeigt werden, dass unterschiedliche Stranglängen definitiv möglich und auch sinnvoll sind, da lediglich mit Ertragseinbußen bei den zusätzlichen Modulen zu rechnen ist. Die zusätzlichen Module liefern am Ende jedoch immer Mehrertrag für die Gesamtanlage.
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2 ENTSTEHUNG VON MISMATCH-VERLUSTEN
Grundsätzlich versucht der Maximum Power Point Tracker (MPPT) in einem Wechselrichter, wie der Name schon sagt, stets den Arbeitspunkt mit der maximalen Leistung des angeschlossen PV-Generators zu finden und ihn dort zu betreiben. Wird der Generator dauerhaft in seinem MMP betrieben, so erwirtschaftet dieser maximalen Ertrag. Ein PV-Generator besteht oftmals aus mehr als einem Modulstrang. Die Modulstränge können aufgrund unterschiedlicher Ausrichtung, Neigung und Anzahl der Module auch unterschiedliche MPP haben. Bei unterschiedlichen MPP versucht der MPP-Tracker, den PV-Generator auf jenen Arbeitspunkt einzustellen, der die maximale Leistung aller an einen Tracker angeschlossenen Module bzw. Stränge liefert. Da folglich nicht jeder Strang auf seinem individuellen optimalen Arbeitspunkt betrieben werden kann, kann es zu Energieverlusten im Vergleich zur theoretisch gewinnbaren Energie kommen. Diese Verluste werden Mismatch Verluste genannt. Generell weist jede PV-Anlage in geringer Form Mismatch-Verluste auf, da nie alle Bedingungen für zwei komplett idente PV-Stränge herrschen (z.B. die Module selbst sind immer leicht unterschiedlich).
Der Begriff Mismatch-Verluste wird jedoch häufig im Zusammenhang mit unterschiedlichen Strangkonfigurationen verwendet. Situationen, in denen innerhalb eines PV-Generators bewusst eine Abweichung der Stränge erzeugt wird - entweder durch unterschiedliche Ausrichtung der Module oder unterschiedliche Anzahl der Module im Strang.
Die nachfolgende Abbildung zeigt ein Anlagenbeispiel, wo vorsätzlich ein Strang von insgesamt 14 Strängen um ein einzelnes Modul erweitert wurde. Dieser Strang besteht im Vergleich zu den übrigen 13 Strängen aus 22 anstelle von 21 Modulen. Die 14 Stränge sind allerdings gemeinsam an einen MPPT angeschlossen.
Abbildung 1: Einer von insgesamt 14 Strängen weist 22 anstelle von 21 Modulen auf
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In der nachfolgenden Grafik ist zu erkennen, dass bei voller Einstrahlung der eine längere Strang mit 22 Modulen (rote Kurve) eine etwas höhere Spannung (904V) im MPP aufweist als die kürzeren Stränge (blaue Kurve, 864V). Werden alle Stränge gemeinsam betrachtet, so ergibt sich die grüne Linie. Die grüne Linie ist die Kurve, auf der der MPP-Tracker eines Wechselrichters den optimalen Arbeitspunkt sucht und ihn bei 864 V finden wird. Das heißt, alle Stränge werden bei 864 V betrieben. Daraus folgt, dass die kurzen Stränge (blaue Kurve) in ihrem idealen MPP betrieben werden und der rote Strang, der durch seine Konfiguration abweicht, etwas außerhalb seines MPPs betrieben wird. Das Betreiben des langen Stranges außerhalb seines idealen Arbeitspunktes führt zu Mismatch-Verlusten bei diesem einzelnen Strang. Bei den übrigen Strängen führt dies jedoch zu keiner
Leistungsminderung.
Abbildung 2: Optimaler Arbeitspunkt bei unterschiedlich langen Strängen innerhalb eines PV-Systems
864
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