Fisher STELLVENTIL-HANDBUCH (Control Valve Handbook) (German), STELLVENTIL-HANDBUCH(Control Valve Handbook) Manuals & Guides

STELLVENTIL-
HANDBUCH
Fünfte Auage
Emerson Automation Solutions
Flow Controls
Marshalltown, Iowa 50158 USA Sorocaba, 18087 Brasilien Cernay, 68700 Frankreich Dubai, Vereinigte Arabische Emirate Singapur 128461 Singapur
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D101881X012
Vorbemerkung
Stellventile werden in den modernen Fertigungsanlagen weltweit immer wichtiger. Sorgfältig
ausgewählte und gewartete Stellventile erhöhen nicht nur die Efzienz, sondern auch die
Wirtschaftlichkeit und verbessern die Sicherung und den Umweltschutz.
Dieses Stellventil-Handbuch ist seit seiner ersten Auage im Jahr 1965 eine wichtige Referenz.
Diese fünfte Ausgabe enthält wichtige Informationen über die Leistung von Stellventilen und die neuesten Technologien.
Kapitel 1 bietet eine Einführung in Stellventile, einschließlich Denitionen für gängige
Stellventile und eine Übersicht der für die Instrumentierung verwendeten Terminologie.
Kapitel 2 enthält Informationen zum entscheidenden Thema der Leistung von Stellventilen. Kapitel 3 behandelt die Bauformen von Stellventilen und Stellantrieben. Kapitel 4 beschreibt digitale Stellungsregler, analoge Stellungsregler, Verstärker und anderes
Zubehör für Stellventile. Kapitel 5 enthält eine umfassende Anleitung zur Auswahl des am besten für eine bestimmte
Anwendung geeigneten Stellventils.
Kapitel 6 behandelt die Auswahl und Verwendung von Stellventil-Sonderheiten. Kapitel 7 erklärt Dampfkühler, Dampfaufbereitungsventile und Turbinen-Bypasssysteme. Kapitel 8 beschreibt die typischen Installations- und Wartungsverfahren für Stellventile. Kapitel 9 enthält Informationen zu den Stellventil-Normen und -Zulassungsstellen auf der
ganzen Welt.
Kapitel 10 beschreibt die verschiedenen Absperrventile und Stellantriebe. Kapitel 11 behandelt die diskrete Automatisierung. Kapitel 12 beschreibt die verschiedenen sicherheitsgerichteten Systeminstrumentierungen
(SIS).
Kapitel 13 enthält nützliche Tabellen mit technischen Referenzdaten. Kapitel 14 enthält die Referenzdaten zu Rohrleitungen. Kapitel 15 ist eine praktische Ressource für häug benutzte Umrechnungen. Zusätzliche Ressourcen; hier wurden für Quellen zusammengestellt, die sich als nützlich
erweisen können, um über die Produkte von Fisher oder über die Prozessregelungsindustrie im
Allgemeinen informiert zu bleiben. Einen Link zu diesem Abschnitt nden Sie am Ende jedes
Kapitels.
Das Stellventil-Handbuch ist zugleich Lehrbuch und auch Referenz für das stärkste Glied im Regelkreis: das Stellventil und sein Zubehör. Dieses Buch enthält umfangreiches Wissen und bewährte Verfahren von führenden Experten auf dem Gebiet der Prozessregelung, einschließlich Beiträgen der ISA.
Inhalt
Stellventil-Handbuch | Inhalt
Einführung in Stellventile ...................................................................... 14
1.1 Was ist ein Stellventil? .................................................................................15
1.2 Hubstellventil – Terminologie ...................................................................... 15
1.3 Drehstellventil – Terminologie ....................................................................21
1.4 Stellventil-Funktionen und -Eigenschaften – Terminologie ..........................23
1.5 Prozesssteuerung – Terminologie ................................................................25
Stellventile – Leistung ........................................................................... 32
2.1 Prozessvariabilität ....................................................................................... 33
2.1.1 Totzone ................................................................................................................... 35
2.1.1.1 Ursachen der Totzone .......................................................................................................35
2.1.1.2 Auswirkungen der Totzone ...............................................................................................36
2.1.1.3 Leistungsprüfungen .........................................................................................................36
2.1.1.4 Reibung ...........................................................................................................................36
2.1.2 Auslegung von Antrieb und Stellungsregler ............................................................... 37
2.1.3 Ansprechzeit der Armatur ......................................................................................... 38
2.1.3.1 Totzeit ..............................................................................................................................38
2.1.3.2 Dynamische Zeit ..............................................................................................................38
2.1.3.3 Lösungen .........................................................................................................................39
2.1.3.4 Versorgungsdruck ............................................................................................................40
2.1.3.5 Minimieren der Totzeit ......................................................................................................40
2.1.3.6 Ansprechzeit der Armatur .................................................................................................41
2.1.4 Armaturentyp und Kennlinien .................................................................................. 41
2.1.4.1 Durchusszunahme nach Installation ..............................................................................43
2.1.4.2 Regelkreisverstärkung ......................................................................................................43
2.1.4.3 Prozessoptimierung..........................................................................................................44
2.1.5 Nennweiten ............................................................................................................. 45
2.2 Wirtschaftliche Ergebnisse ..........................................................................46
2.3 Zusammenfassung ...................................................................................... 48
Armaturen und Stellantriebe – Bauformen ............................................ 50
3.1 Bauformen von Stellventilen ........................................................................ 51
3.1.1 Durchgangsventile ................................................................................................... 51
3.1.1.1 Einsitz-Ventilkörper...........................................................................................................51
3.1.1.2 Stangen- und sitzgeführte Ventilkörper .............................................................................52
3.1.1.3 Ventilkörper in Kägbauform ...........................................................................................52
3.1.1.4 Zweisitz-Ventilkörper ........................................................................................................53
3.1.1.5 Dreisitz-Ventilkörper .........................................................................................................53
3.1.2 Hygieneventil ........................................................................................................... 54
3.1.3 Drehventile .............................................................................................................. 54
3.1.3.1 Absperrklappen ................................................................................................................54
3.1.3.2 Kugelsegmentventile ........................................................................................................55
5
Stellventil-Handbuch | Inhalt
3.1.3.3 Hochleistungs-Absperrklappen .........................................................................................55
3.1.3.4 Kegelventil mit exzentrischem Kegel..................................................................................56
3.1.3.5 Kugelhahn mit vollem Durchgang ....................................................................................57
3.1.3.6 Mehrsitz-Durchusswahlarmatur .....................................................................................57
3.2 Stellventil-Endanschlüsse ............................................................................57
3.2.1 Rohrverschraubungen .............................................................................................. 57
3.2.2 Verschraubte Dichtungsansche .............................................................................. 58
3.2.3 Schweißenden ......................................................................................................... 58
3.2.4 Sonstige Endanschlüsse ........................................................................................... 59
3.3 Ventiloberteile ............................................................................................59
3.3.1 Verlängertes Oberteil ............................................................................................... 60
3.3.2 Faltenbalg-Oberteil .................................................................................................. 61
3.4 Stellventil-Packung .....................................................................................61
3.4.1 PTFE V-Ring .............................................................................................................. 62
3.4.2 Laminierte und Kohlefaden-Graphit-Ringe ................................................................ 62
3.4.3 U.S. Regulatorische Anforderungen für üchtige Emissionen .................................... 62
3.4.4 Globale Standards für üchtige Emissionen .............................................................. 63
3.4.5 Einzel-PTFE V-Ring-Packung ..................................................................................... 65
3.4.6 ENVIRO-SEAL PTFE-Packung ..................................................................................... 65
3.4.7 ENVIRO-SEAL Duplex-Packung ................................................................................. 67
3.4.8 ISO-Dichtung PTFE-PTFE-Packung............................................................................. 67
3.4.9 ENVIRO-SEAL Graphit-ULF ........................................................................................ 67
3.4.10 HIGH-SEAL Graphit-ULF .......................................................................................... 67
3.4.11 ISO-Dichtung Graphit-Packung .............................................................................. 67
3.4.12 ENVIRO-SEAL Graphit für Drehventile ..................................................................... 67
3.4.13 Graphitband für Drehventile................................................................................... 67
3.4.14 Auswahl eines Hubventil-Packungssystems in umweltbezogenen
Einsatzbereichen ............................................................................................................... 67
3.4.15 Auswahl eines Drehventil-Packungssystems in umweltbezogenen
Einsatzbereichen ............................................................................................................... 69
3.5 Kennlinien von käggeführten Ventilkörpern ..............................................69
3.6 Führung des Ventilkegels ............................................................................70
3.7 Stellventil-Innengarnitur mit eingeschränktem Durchuss ..........................70
3.8 Stellantriebe ................................................................................................ 71
3.8.1 Membranstellantriebe .............................................................................................. 71
3.8.2 Kolbenstellantriebe .................................................................................................. 72
3.8.4 Zahnstangen-Stellantriebe ....................................................................................... 73
3.8.5 Elektrische Stellantriebe............................................................................................ 73
Stellventile – Zubehör ........................................................................... 74
4.1 Umgebungs- und anwendungsbezogene Überlegungen ............................. 75
4.2 Stellungsregler ............................................................................................ 75
6
Stellventil-Handbuch | Inhalt
4.2.1 Pneumatische Stellungsregler................................................................................... 75
4.2.2 Analoge I/P-Stellungsregler ...................................................................................... 76
4.2.3 Digitale Stellungsregler ............................................................................................ 77
4.2.3.1 Diagnose ..........................................................................................................................77
4.2.3.2 Digitale Zwei-Wege-Kommunikation ................................................................................78
4.3 I/P-Wandler .................................................................................................78
4.4 Volumenverstärker ......................................................................................78
4.5 Sicherheitsgerichtete Systeminstrumentierungen (SIS) ...............................80
4.5.1 Teilstellwegtests ....................................................................................................... 80
4.6 Regler .........................................................................................................81
4.7 Stellungsrückmelder ...................................................................................83
4.8 Endlagenschalter ......................................................................................... 83
4.9 Magnetventil...............................................................................................83
4.10 Auslösesysteme ........................................................................................84
4.11 Handräder .................................................................................................84
Stellventile – Nennweiten ..................................................................... 86
5.1 Stellventil-Abmessungen ............................................................................88
5.1.1 Baulängen von Durchgangsventilen mit Flanschenden ............................................. 88
5.1.2 Einbaulängen für Durchgangsventile mit Schweißenden ........................................... 90
5.1.3 Einbaulängen für Durchgangsventile mit Einsteckschweißende ................................. 91
5.1.4 Einbaulängen für Durchgangsventile mit Schraubenden ........................................... 92
5.1.5 Länge Flanschäche bis Mittellinie für Durchgangs-Eckventile mit glatter
Dichtleiste ........................................................................................................................ 92
5.1.6 Einbaulängen für Durchgangsventile mit losem Flansch ........................................... 93
5.1.7 Einbaulängen für Drehventile mit Flanschenden und Flanschlos
(außer Absperrklappen)..................................................................................................... 93
5.1.8 Einbaulängen für Absperrklappen mit Monoansch (Flanschaugen) and Flanschlos
(Zwischenansch) ............................................................................................................. 94
5.1.9 Einbaulängen für Hochdruck-Absperrklappen mit exzentrischer Konstruktion ................................. 94
5.2 Sitzleckage-Einstufungen für Stellventile .....................................................95
5.3 Class VI Max. zulässige Sitzleckage ..............................................................96
5.4 Durchusskennlinien eines Stellventils ........................................................96
5.4.1 Durchusskennlinien ................................................................................................ 96
5.4.2 Auswahl der Durchusskennlinien ............................................................................ 97
5.5 Nennweiten ................................................................................................97
5.7 Gleichungskonstanten ................................................................................99
5.8 Auslegung von Ventilen für Flüssigkeiten ...................................................100
5.8.1 Bestimmen des Geometriefaktors der Rohrleitung (FP) und des Flüssigkeitsdruck-
Rückgewinnungsfaktors (FLP), angepasst an die Fittings ................................................... 100
5.8.2 Bestimmen des Differenzdrucks für die Auslegung (∆P
5.8.3 Berechnen des erforderlichen Durchusskoefzienten (Cv) ...................................... 101
) ................................. 101
Auslegung
7
Stellventil-Handbuch | Inhalt
5.8.4 Auslegung für Flüssigkeiten – Problembeispiel ........................................................ 102
5.9 Auslegung von Armaturen für kompressible Flüssigkeiten .........................104
5.9.1 Bestimmen des Geometriefaktors der Rohrleitungen (FP) und des Differenzdruck-
Verhältnisfaktors (xTP) bei gedrosseltem Durchuss mit angebrachten Fittings ................. 105
5.9.2 Bestimmen des Differenzdruckverhältnisses für die Auslegung (x
Expansionsfaktor (Y) ....................................................................................................... 105
5.9.3 Berechnen des Durchusskoefzienten (Cv)............................................................. 105
5.9.4 Auslegung für kompressible Flüssigkeiten – Problembeispiel 1 ................................. 106
5.9.5 Auslegung für kompressible Flüssigkeiten – Problembeispiel 2 ................................. 107
) und den
Auslegung
5.10 Repräsentative Auslegungskoefzienten .................................................109
5.10.1 Repräsentative Auslegungskoefzienten für einsitzige Durchgangsventile ......................... 109
5.10.2 Repräsentative Auslegungskoefzienten für Drehventile ....................................... 110
5.11 Auslegung von Stellantrieben ..................................................................111
5.11.1 Durchgangsventile ............................................................................................... 111
5.11.1.1 Nicht druckentlastete Kraft (A) .....................................................................................111
5.11.1.2 Kraft zur Bereitstellung einer Sitzanpresskraft (B)..........................................................112
5.11.1.3 Packungsreibung (C) ....................................................................................................112
5.11.1.4 Zusätzliche Kräfte (D) ..................................................................................................112
5.11.2 Berechnungen der Stellantriebskraft ..................................................................... 114
5.12 Auslegung von Stellantrieben für Drehventile ..........................................114
5.12.1 Drehmomentgleichungen .................................................................................... 114
5.12.2 Losbrechmoment ................................................................................................. 114
5.12.3 Dynamisches Moment ......................................................................................... 114
5.13 Typische Drehmomentfaktoren für Drehventile .......................................115
5.13.1 Drehmomentfaktoren für V-Schlitz-Kugelventil mit
Verbundmaterialdichtring ............................................................................................... 115
5.13.2
Drehmomentfaktoren für Hochleistungs-Absperrklappen mit Verbundmaterialdichtring
5.13.2.1 Maximaler Drehwinkel .................................................................................................115
5.14 Kavitation und Flashverdampfung ...........................................................116
5.14.1 Gedrosselter Durchuss verursacht Flashverdampfung und Kavitation .................. 116
5.14.2 Auswahl einer Armatur für einen Einsatzbereich mit Flashverdampfung ................ 117
5.14.3 Auswahl einer Armatur für einen Einsatzbereich mit Kavitation............................. 118
5.15 Vorhersage von aerodynamischen Geräuschen .......................................118
5.15.1 Aerodynamik ....................................................................................................... 118
5.15.2 Hydrodynamik ..................................................................................................... 120
5.16 Geräuschminderung ...............................................................................120
5.17 Geräuschminderung – Zusammenfassung ..............................................123
5.18 Packungsauswahl ....................................................................................124
5.18.1 Richtlinien zur Packungsauswahl für Hubventile ................................................... 125
5.18.2 Richtlinien zur Packungsauswahl für Drehventile .................................................. 126
5.19 Gehäusewerkstoffe .................................................................................127
5.19.1 Bezeichnungen für gängige Gehäusewerkstoffe .................................................... 129
. 115
8
Stellventil-Handbuch | Inhalt
5.20 Druck-/Temperaturstufen .......................................................................130
5.20.1 Druck-/Temperaturstufen für standardmäßige Class ASTM A216 Grade WCC
Gussventile ..................................................................................................................... 130
5.20.2 Druck-/Temperaturstufen für standardmäßige Class ASTM A217 Grade WC9
Gussventile ..................................................................................................................... 131
5.20.3 Druck-/Temperaturstufen für standardmäßige Class ASTM A351 Grade CF3
Gussventile ..................................................................................................................... 132
5.20.4 Druck-/Temperaturstufen für standardmäßige Class ASTM A351 Grades CF8M und CG8M
(1)
Ventile ........................................................................................................ 133
5.21 Abkürzungen für nichtmetallische Werkstoffe.........................................135
5.22 Zerstörungsfreie Prüfverfahren ...............................................................135
5.22.1 Magnetpulverprüfung (Oberächenprüfung) ....................................................... 135
5.22.2 Flüssigkeitseindringprüfung (Oberächenprüfung) ............................................... 136
5.22.3 Radiographische Prüfung (volumetrische Untersuchung) ..................................... 136
5.22.4 Ultraschallprüfung (volumetrische Untersuchung) ............................................... 136
Stellventile – Sonderheiten ................................................................. 138
6.1 Hochleistungs-Stellventile .........................................................................139
6.2 Stellventile mit geringem Durchuss .........................................................140
6.3 Hochtemperatur-Stellventile .....................................................................140
6.4 Stellventile für den Tiefsttemperatur-Einsatz .............................................141
6.5 Kavitation und partikelbeladenen Medien ausgesetzte Ventile ..................141
6.6 Innengarnituren mit kundenspezischen Kennlinien, zur Geräuschdämpfung
und Kavitationsminderung .............................................................................142
6.7 Stellventile für den Einsatz in kerntechnischen Anlagen in den USA 142
6.8 Suld-Spannungsrissen unterliegende Ventile ...........................................143
6.8.1 Revisionen der NACE MR0175 vor 2003 .................................................................. 143
6.8.2 NACE MR0175/ISO 15156 ...................................................................................... 144
6.8.3 NACE MR0103 ....................................................................................................... 145
Dampfaufbereitung ............................................................................ 146
7.1 Funktionsweise der Heißdampfkühlung ....................................................147
7.1.1 Technische Aspekte der Heißdampfkühlung ............................................................ 147
7.2 Typische Ausführungen von Heißdampfkühlern ........................................150
7.2.1 Düsenanordnung mit fester Geometrie .................................................................. 150
7.2.2 Düsenanordnung mit variabler Geometrie.............................................................. 151
7.2.3 Monoblock-Ausführung ......................................................................................... 151
7.2.5 Geometrieunterstützte Zwischenanschausführung .............................................. 152
7.3 Wirkungsweise von Dampfaufbereitungsventilen......................................153
7.4 Dampfaufbereitungsventile ......................................................................153
7.4.1 Dampfkühler ......................................................................................................... 155
7.4.2 Dampfzerstäuber ................................................................................................... 155
9
Stellventil-Handbuch | Inhalt
7.6 Bauteile eines Turbinen-Bypasssystems .....................................................156
7.6.1 Turbine-Bypassventile ............................................................................................ 156
7.6.2 Turbine-Bypass-Wasserregelventile ......................................................................... 156
7.6.3 Betätigung ............................................................................................................. 157
Installation und Wartung .................................................................... 158
8.1 Korrekte Lagerung und Schutz ..................................................................159
8.2 Korrekte Installationstechniken .................................................................159
8.2.1 Lesen der Betriebsanleitung .................................................................................... 159
8.2.2 Sauberkeit der Rohrleitungen sicherstellen .............................................................. 159
8.2.4 Gute Verrohrungspraktiken verwenden................................................................... 160
8.2.5 Innengarnitur – Spülung/Wassertest/Anfahren ...................................................... 161
8.3 Stellventilwartung ..................................................................................... 161
8.3.1 Reaktive Wartung .................................................................................................. 162
8.3.2 Präventive Wartung ............................................................................................... 162
8.3.3 Prädiktive Wartung ................................................................................................ 162
8.3.4 Verwenden der Stellventil-Diagnose ........................................................................ 162
8.3.4.1 Instrumentenluftleckage ................................................................................................163
8.3.4.2 Versorgungsdruck ..........................................................................................................163
8.3.4.3 Stellwegabweichung und Relaiseinstellung .....................................................................163
8.3.4.4 Instrumentenluftqualität ................................................................................................164
8.3.4.5 Betriebsreibung und Reibungsneigung ............................................................................164
8.3.4.6 Weitere Beispiele ............................................................................................................164
8.3.5 Weiterentwicklungen in der Diagnostik .................................................................. 164
8.4 Wartung und Ersatzteile ............................................................................165
8.4.1 Empfohlene Ersatzteile ........................................................................................... 165
8.4.2 Verwenden von Teilen in Erstausrüsterqualität (Original Equipment Manufacturer,
OEM) .............................................................................................................................. 165
8.4.3 Nachrüstung der Innengarnitur .............................................................................. 165
8.5 Wartungsarbeiten am Antrieb ................................................................... 165
8.5.1 Feder/Membran-Stellantrieb ................................................................................... 165
8.5.2 Kolbenstellantriebe ................................................................................................ 166
8.5.3 Spindel- bzw. Schaltwellenpackung ........................................................................ 166
8.5.4 Sitzringe ................................................................................................................ 166
8.5.4.1 Austauschen der Sitzringe ..............................................................................................166
8.5.4.2 Verbindungen: Kegel-zu-Spindel, Kugel-zu-Schaltwelle und Klappenscheibe-zu-
Schaltwelle ....................................................................................................................167
8.5.5 Einstelldruckbereich ............................................................................................... 167
8.5.6 Ventilstellweg ........................................................................................................ 167
Normen und Zulassungen ................................................................... 168
9.1 Stellventil-Normen ....................................................................................169
10
Stellventil-Handbuch | Inhalt
9.1.1 American Petroleum Institute (API) ......................................................................... 169
9.1.2 American Society of Mechanical Engineers (ASME) ................................................. 169
9.1.3 Europäisches Komitee für Normung (Committee for Standardization, CEN) 169
9.1.3.1 Europäische Normen für Industriearmaturen ..................................................................169
9.1.3.2 Europäische Werkstoffnormen .......................................................................................170
9.1.3.3 Europäische Flanschnormen ...........................................................................................170
9.1.4 Fluid Controls Institute (FCI) ................................................................................... 170
9.1.5 Instrument Society of America (ISA) ....................................................................... 170
9.1.6 International Electrotechnical Commission (IEC) ..................................................... 171
9.1.7 Manufacturers Standardization Society (MSS) ........................................................ 171
9.1.8 NACE International ................................................................................................. 171
9.2 Produktzulassungen für explosionsgefährdete (klassizierte) Standorte .................172
9.2.1 Zulassungen und Denitionen für explosionsgefährdete Bereiche ........................... 172
9.3 Klassizierungssysteme .............................................................................172
9.3.1 Class/Division-System ............................................................................................ 172
9.3.2 Zonensystem ......................................................................................................... 173
9.3.3 Gerätegruppen ...................................................................................................... 174
9.3.4 Geräteuntergruppen .............................................................................................. 174
9.3.4.1 Gruppe II (allgemein als die „Gasgruppe“ bezeichnet) .....................................................174
9.3.4.2 Gruppe III (allgemein als die „Staubgruppe“ bezeichnet) .................................................174
9.3.5 Schutzart ............................................................................................................... 175
9.3.5.1 Elektrische Betriebsmittel ................................................................................................175
9.3.5.2 Nichtelektrische Betriebsmittel........................................................................................176
9.3.6 Schutzniveau ......................................................................................................... 177
9.3.7 Geräteschutzniveau (Equipment Protection Level, EPL) ........................................... 177
9.4 Temperaturklasse ...................................................................................... 178
9.5 Begriffsbestimmung .................................................................................179
9.5.1 Class/Division-System ............................................................................................ 179
9.5.2 Zonensystem ......................................................................................................... 179
9.5.3 Verdrahtungspraxis ................................................................................................ 179
9.5.4 Europäische Union (EU) – ATEX-Richtlinie 2014/34/EU ............................................ 180
9.6 Schutztechniken und -methoden ..............................................................181
9.6.1 Ex-Schutz oder druckfeste Kapselung ...................................................................... 181
9.6.2 Eigensichere Technik .............................................................................................. 181
9.6.3 Nicht-zündfähig- oder Zündschutzart-n-Technik ..................................................... 182
9.6.4 Erhöhte Sicherheit .................................................................................................. 182
9.6.5 Ex-Schutz Staub oder staubgeschützte Kapselung ................................................... 183
9.7 Gehäuseschutzarten .................................................................................183
Absperrventile .................................................................................... 186
10.1 Allgemeine Arten von Armaturen ............................................................187
10.1.1 Absperrschieber ................................................................................................... 187
11
Stellventil-Handbuch | Inhalt
10.1.2 Durchgangsventile ............................................................................................... 188
10.1.3 Rückschlagklappen .............................................................................................. 191
10.1.4 Bypassventile ....................................................................................................... 192
10.1.6 Quetschventile ..................................................................................................... 193
10.1.7 Kugelhähne ......................................................................................................... 194
10.1.8 Drosselklappen .................................................................................................... 194
10.1.9 Kegelventile ......................................................................................................... 195
Magnetventile .................................................................................... 210
11.1 Magnetventile .........................................................................................211
Sicherheitsgerichtete Systeminstrumentierungen (SIS) ...................... 214
12.1 Sicherheit und Schutzebenen ..................................................................215
12.2 Sicherheitsgerichtete Systeminstrumentierung (Safety Instrumented
Systems, SIS) ...................................................................................................216
12.3 Sicherheitsnormen ..................................................................................217
12.4 Sicherheits-Integritätslevel (Safety Integrity Level, SIL) ............................ 217
12.5 Ausfallwahrscheinlichkeit im Bedarfsfall ..................................................218
12.6 Stellglieder, Abnahmeprüfungen und Techniken zum Testen eines Teils des
Stellwegs ........................................................................................................219
12.7 Teilstellwegtest ....................................................................................... 219
12.8 Online-Testmethoden für das Stellglied ...................................................220
12.9 Verwendung von digitalen Stellungsreglern für eine Teilstellwegprüfung .............220
12.10 Hochintegriertes Druckschutzsystem (High-Integrity Pressure Protection
System, HIPPS) ...............................................................................................221
12.11 Funktionalität des HIPPS .......................................................................221
12.12 Testanforderungen ...............................................................................221
Technische Daten ............................................................................... 224
13.1 Standardspezikationen für drucktragende Armaturenwerkstoffe 225
13.2 Materialeigenschaften für Armaturen für drucktragende Komponenten 232
13.3 Physische Konstanten für Kohlenwasserstoffe .........................................234
13.4 Spezischer Wärmeverhältnisfaktor (k) ................................................... 237
13.5 Physische Konstanten von verschiedenen Flüssigkeiten ........................... 238
13.6 Kältemittel 717 (Ammoniak) Eigenschaften der Flüssigkeit und des
gesättigten Dampfes ......................................................................................240
13.7 Eigenschaften von Wasser ....................................................................... 247
13.8 Eigenschaften von gesättigtem Dampf....................................................248
13.9 Eigenschaften von überhitztem Dampf ...................................................257
Rohrleitungsdaten .............................................................................. 266
14.1 Leitungsanschluss ...................................................................................267
12
Stellventil-Handbuch | Inhalt
14.2 C- Stahl und Stahllegierung - Edelstahl .....................................................267
14.3 Amerikanische Rohrleitungsanschabmessungen ................................... 275
14.3.1 Lochkreis-Ø .......................................................................................................... 275
14.3.2 Verschiedene Stehbolzen und Durchmesser .......................................................... 276
14.3.3 Flanschdurchmesser ............................................................................................ 277
14.3.4 Flanschstärke für Flanschtting ............................................................................ 278
14.4 Standardwerte für Gussstahlansche ......................................................280
14.4.1 Standardwerte für Gussstahlansche für PN 10 .................................................... 280
14.4.2 Standardwerte für Gussstahlansche für PN 16 .................................................... 281
14.4.3 Standardwerte für Gussstahlansche für PN 25 .................................................... 282
14.4.4 Standardwerte für Gussstahlansche für PN 40 .................................................... 283
14.4.5 Standardwerte für Gussstahlansche für PN 63 .................................................... 284
14.4.6 Standardwerte für Gussstahlansche für PN 100 .................................................. 284
14.4.7 Standardwerte für Gussstahlansche für PN 160 .................................................. 285
14.4.8 Standardwerte für Gussstahlansche für PN 250 .................................................. 285
14.4.9 Standardwerte für Gussstahlansche für PN 320 .................................................. 286
14.4.10 Standardwerte für Gussstahlansche für PN 400 ................................................ 286
Umrechnungen und Äquivalente ........................................................ 288
15.1 Längenäquivalente ..................................................................................289
15.2 Ganze Zoll-Millimeter-Äquivalente .......................................................... 289
15.3 Gebrochene Zoll-Millimeter-Äquivalente ................................................. 290
15.4 Weitere Gebrochene Zoll-Millimeter-Äquivalente .................................... 291
15.5 Flächen-Äquivalente ...............................................................................293
15.6 Volumenäquivalente ............................................................................... 293
15.7 Volumenratenäquivalente .......................................................................293
15.8 Massenumrechnung – Pounds zu Kilogramm ..........................................294
15.9 Druckäquivalente ....................................................................................294
15.10 Druckumrechnung – Pounds pro Quadratzoll zu bar .............................295
15.11 Formeln zur Temperaturumrechnung ...................................................296
15.12 Temperaturumrechnungen ................................................................... 296
15.13 API und Baumé-Dichtetabellen und Gewichtsfaktoren ..........................299
15.14 Weitere hilfreiche Umrechnungen.........................................................301
15.15 Metrische Präxe und Sufxe ................................................................302
Index .................................................................................................. 304
13
Kapitel 1

Einführung in Stellventile

Stellventil-Handbuch | Kapitel 1: Einführung in Stellventile

1.1 Was ist ein Stellventil?

Moderne verfahrenstechnische Anlagen nutzen ein ausgedehntes Netz von Regelkreisen, um ein Endprodukt für den Markt herzustellen. Diese Regelkreise sind so ausgelegt, dass eine Prozessvariable (z. B.
Druck, Durchuss, Füllstand, Temperatur
usw.) innerhalb eines geforderten Betriebsbereichs gehalten wird, um ein qualitativ hochwertiges Endprodukt zu
erzeugen. Jeder dieser Regelkreise empfängt
und erzeugt intern Störungen, die sich nachteilig auf die Prozessvariable (PV) auswirken. Wechselwirkungen mit anderen Regelkreisen im Netzwerk führen ebenfalls zu Störungen, die sich auf die Prozessvariable auswirken. Siehe Abb. 1.1.
Manipulierte Variable Geregelte Variable
Prozess
Regelventil
Controller
Abb. 1.1 Rückmeldungs-Regelkreis
Um den Einuss dieser Störgrößen zu
reduzieren, erfassen Sensoren und die Messumformer Informationen über die Prozessvariable (PV) und deren Beziehung zu einem gewünschten Sollwer t. Eine Steuereinheit verarbeitet diese Informationen und entscheidet, was ausgeführt werden muss, um den Wert einer Prozessvariablen nach dem Auftreten einer Störgröße wieder auf ihren Sollwert zurückzuführen. Wenn alle Messungen, Vergleiche und Berechnungen abgeschlossen sind, muss ein Stellglied die von der Steuereinheit gewählte Strategie umsetzen.
Das am häugsten in der Prozessindustrie
verwendete Stellglied ist das Stellventil.
Stellventile handhaben den Durchuss von
Prozessmedien wie Gas, Dampf, Wasser oder chemischen Verbindungen, um Störgrößen zu kompensieren und die geregelte Prozessvariable so nahe wie möglich am gewünschten Sollwert zu halten.
Sensor
Messum-
former
Das Stellventil ist ein wichtiger Teil des Regelkreises. Viele Menschen, die von Stellventilen sprechen, meinen tatsächlich eine Regelventileinheit. Eine Regelventileinheit besteht in der Regel aus dem Ventilkörper, den Teilen der Innengarnitur, einem Stellantrieb, der die Kraft zur Betätigung des Ventils bereitstellt, und verschiedenem anderen Zubehör, wie z. B. Messwandler, Versorgungsdruckregler, Handhilfsbetätigungen, Dämpfungselemente oder Endlagenschalter.
Abhängig von der Wirkungsweise des Verschlusselements gibt es zwei Hauptbauformen von Stellventilen: Hubventile und Drehventile. Hubventile, wie in Abb. 1.2 und 1.3 gezeigt, bewegen ein Verschlusselement in einer linearen
Bewegung in eine Sitzäche hinein bzw. aus
dieser heraus. Drehventile, wie in Abb. 1.13 und 1.17 gezeigt, bewegen ein Verschlusselement durch eine Drehbewegung
in eine Sitzäche hinein bzw. aus dieser
heraus.

1.2 Hubstellventil – Terminologie

Die folgende Terminologie bezieht sich auf die physischen und betrieblichen Eigenschaften von standardmäßigen Hubstellventilen mit Membran- oder Kolbenantrieb. Einige der Begriffe, insbesondere diejenigen für Stellantriebe, gelten auch für Drehstellventile. Viele der
aufgeführten Denitionen entsprechen in der
Originalversion (Englisch) der ANSI/ ISA-75.05.01, Control Valve Terminology, obwohl auch andere gängige Begriffe enthalten sind. Einige der komplexeren Begriffe werden zusätzlich erläutert. In den weiteren Abschnitten dieses Kapitels wird die
spezische Terminologie für Drehstellventile,
für allgemeine Prozessanwendungen und Stellventilfunktionen und -eigenschaften
deniert.
15
Stellventil-Handbuch | Kapitel 1: Einführung in Stellventile
Abb. 1.2 Hubstellventil
1. Ventiloberteil
2. Stopfbuchspackung
3. Käg- oder
Sitzringhalter
4. Ventilspindel
1
2
3
6
7
8
Abb. 1.3 Hubstellventil
5. Ventilkegel
6. Ventilkörper
7. Sitzring
8. Durchgang
4
5
Antriebsfeder: Eine im Antriebsbügel,
Antriebsgehäuse oder Kolbenzylinder eingeschlossene Feder oder Federgruppe, die die Antriebsspindel entgegengesetzt zu der durch den Stelldruck erzeugten Richtung bewegt.
Antriebsspindel: Der Teil, der den Antrieb mit der Ventilspindel verbindet und die Bewegung (Kraft) vom Antrieb auf die Armatur überträgt.
Antriebsspindelverlängerung: Eine Verlängerung der Kolbenantriebsspindel zur Übertragung der Kolbenbewegung auf den Stellungsregler des Ventils bzw. der Armatur.
Antriebsspindelkraft: Die für die Positionierung des Ventilkegels (der so genannte Ventilstellweg) zur Verfügung stehende Netto-Stellkraft eines Antriebs.
Eckventil: Eine Ventilkonstruktion, bei der die Einlass- und Auslassanschlüsse senkrecht zueinander stehen. Siehe auch Durchgangsventil.
Abb. 1.4 Eckventil
Faltenbalg-Oberteil: Ein Ventiloberteil, das einen Faltenbalg zur Abdichtung gegen Leckage um die Spindel des Verschlusselements verwendet. Siehe Abb. 1.5.
Ventiloberteil: Der Teil des Ventils, der die Stopfbuchspackung und die Spindelabdichtung enthält und auch zur Führung der Ventilspindel dienen kann. Das Ventiloberteil stellt die Hauptöffnung zum Hohlraum des Ventilkörpers zur Montage der Innenteile dar oder kann ein integrierter Bestandteil des Ventilkörpers sein. Es kann auch zum Anbau eines Antriebes an den Ventilkörper dienen. Typische Ventiloberteile sind druckdicht mit dem Ventilkörper verschraubt oder verschweißt oder in den Ventilkörper integriert. Dieser Begriff wird
häug verwendet, wenn tatsächlich das
Ventiloberteil und die dazugehörigen Packungsteile gemeint sind. Genauer sollte diese Gruppe von Bauteilen als Ventiloberteileinheit bezeichnet werden.
Ventiloberteileinheit (Allgemein Ventiloberteil, genauer Ventiloberteileinheit): Eine Einheit mit
dem Teil, durch das sich eine Ventilspindel bewegt, und einer Vorrichtung entlang der Spindel zur Abdichtung gegen Leckage. Die Ventilober teileinheit dient in der Regel zur Montage des Antriebs und zum Ausüben eines
16
Stellventil-Handbuch | Kapitel 1: Einführung in Stellventile
Drucks auf die Packungseinheit. Darüber hinaus sorgt sie für eine korrekte Ausrichtung des Ventilkegels zum Rest der Regelventileinheit. Siehe Abb. 1.6.
1. Ventiloberteil
1
2
3
4
5
Abb. 1.5 Faltenbalg-Oberteil
1
2
3
4
Abb. 1.6 Ventiloberteileinheit
2. Packung
3. Stopfbuchspackung
4. Faltenbalg
5. Ventilspindel
1. Ventiloberteil
2. Packung
3. Stopfbuchspackung
4. Ventilspindel
Bodenflansch: Ein Teil, das die der Ventiloberteilöffnung gegenüberliegende Ventilkörperöffnung verschließt. Der
Bodenansch kann mit einer Führungsbuchse
versehen sein und/oder zur Umkehrung der Ventilfunktion dienen.
Buchse: Eine Vorrichtung, die bewegliche Teile wie Ventilspindel und Ventilkegel stützt und/oder führt.
Käfig: Ein Teil der Ventilinnengarnitur, das das Verschlusselement umgibt und eine
Durchusskennlinie und/oder eine Sitzäche bieten kann. Der Käg bietet darüber hinaus
Stabilität, Führung, Ausgleich und Ausrichtung, und erleichtert die Montage anderer Teile der Ventilinnengarnitur. Die
Wände des Kägs enthalten Öffnungen, mit denen die Durchusskennlinie des Stellventils
bestimmt wird. Siehe Abb. 1.7. Verschlusselement: Der bewegliche Teil der
Armatur, der sich im Durchussweg bendet, um den Durchuss durch die Armatur zu
modulieren. Führungsbuchse: Der Teil eines
Verschlusselements, der die Bewegung des
Verschlusselements entweder in einem Käg,
einem Sitzring (Sitzführung), einem
Ventiloberteil, einem Bodenansch, einer
Spindel oder in zwei beliebigen dieser Bauteile ausrichtet.
Zylinder: Die Kammer eines Kolbenantriebs, in der sich der Kolben bewegt.
Zylinderdichtung: Das Dichtelement am Anschluss des Kolbenantriebszylinders zum Antriebsbügel.
Membran: Ein exibles und
druckempndliches Element, das die Kraft
auf den Membranteller und die Antriebsspindel überträgt.
Membranantrieb: Eine medienbetriebene Vorrichtung, bei der das Medium, in der Regel Druckluft (siehe Stelldruck), auf ein
exibles Bauteil – die Membran – wirkt, um
eine Kraft zum Bewegen des Verschlusselements zu erzeugen.
Antriebsgehäuse: Ein Gehäuse, bestehend aus einem Ober- und einem Unterteil. Das Gehäuse trägt die Membran und stellt eine oder zwei Druckkammern.
Abb. 1.7 Käge (links nach rechts): Linear, Gleichprozentig, Schnellöffnend
17
Stellventil-Handbuch | Kapitel 1: Einführung in Stellventile
Membranteller: Eine starre, konzentrisch zur
Membran bendliche Platte zur Übertragung
der Stellkraft auf die Antriebsspindel. Direkt wirkender Stellantrieb: Ein
Stellantrieb, bei dem die Antriebsspindel mit steigendem Stelldruck ausfährt. Siehe Abb. 1.9.
Verlängertes Oberteil: Ein Ventiloberteil mit größerer Abmessung zwischen Stopfbuchspackung und dem
Oberteilansch für Einsatzbereiche mit
starken Temperaturschwankungen.
Abb. 1.8 Dreisitz-Durchgangsventil
1
3
Durchgangsventil: Eine Armatur mit
einem linear bewegten Verschlusselement, einem oder mehreren Anschlüssen und einem Ventilkörper, der sich durch einen kugelförmigen Hohlraum um den Sitzdurchgangsbereich herum auszeichnet. Durchgangsventile können weiter unterteilt werden in: Zweisitz-Ventile mit einem Anschluss (Abb. 1.3), Zweisitz-Ventile mit zwei Anschlüssen, Eckventile oder Dreisitz­Ventile (Abb. 1.8).
Stelldruck: Ein Medium, in der Regel Druckluft, das in einem pneumatischen Antrieb auf die Membran oder den Kolben aufgebracht wird.
Offset-Ventil: Eine Ventilkonstruktion, bei der die Anschlüsse für die Ein- und Auslassleitungen auf verschiedenen Ebenen liegen, aber dennoch um 180 Grad zueinander versetzt gegenüberliegen.
Stopfbuchspackung (Baugruppe): Der Teil des Ventilober teils, der um die Spindel des Verschlusselements zur Abdichtung gegen Leckage verwendet wird. In der kompletten
2
4
5
6
7
8
10
Abb. 1.9 Direkt wirkender Stellantrieb
18
1. Stelldruckanschluss
2. Antriebsgehäuse
3. Membran
4. Membranteller
5. Antriebsfeder
6. Antriebsspindel
7. Federteller
8. Federeinstellvorrichtung
9
11
9. Spindelschloss
10. Ventilspindel
11. Antriebsbügel
Stellventil-Handbuch | Kapitel 1: Einführung in Stellventile
Stopfbuchspackungseinheit sind verschiedene Kombinationen von einigen oder allen der folgenden Bauteile enthalten: Packung, Packungsmanschette, Packungsmutter, Sperrkammerring, Packungsfeder,
Packungsansch, Packungsanschbolzen oder
-schrauben, Packungsanschmuttern,
Packungsring, Packungsabstreifring, Filzabstreifring, Tellerfedern, Anti-Extrusionsring. Siehe Abb. 1.11.
Kolben: Ein starres, bewegliches und
druckempndliches Element, das die Kraft auf
die Antriebsspindel des Kolbens überträgt.
1
2
3
4
6
5
1. Stelldruckanschluss
2. Kolben
3. Kolbendichtung
4. Zylinder
7
5. Zylinderdichtung
6. Dichtungsbuchse
7. Spindelschloss
Abb. 1.10 Kolbenantrieb
Kolbenantrieb: Eine medienbetriebene Vorrichtung, bei der das Medium, in der Regel Druckluft, auf einen beweglichen Kolben einwirkt, um die Bewegung der Antriebsspindel und die
Ventilsitzkraft beim Schließen zu gewährleisten. Kolbenantriebe sind ent weder als doppelt wirkend
klassiziert, so dass die volle Leistung in beide
Richtungen entwickelt werden kann, oder als ausfallsicher durch Feder wirkung, so dass der Antrieb bei einem Ausfall der Versorgungsspannung die Armatur in die gewünschte Stellrichtung bewegt. Siehe Abb. 1.10.
Sitzdurchgang: Die Durchussdrosselblende
eines Stellventils. Sitzhaltering: Ein geteilter Ring, der dazu
dient, einen losen Flansch an einem Ventilkörper zu halten.
Umgekehrt wirkender Stellantrieb: Ein Antrieb, bei dem die Antriebsspindel mit steigendem Stelldruck einfährt. Umgekehrt wirkende Antriebe weisen eine Dichtungsbuchse am oberen Ende des Antriebsbügels auf, um eine Leckage des Stelldrucks entlang der Antriebsspindel zu verhindern. Siehe Abb. 1.12.
Gummimanschette: Eine Schutzvorrichtung gegen das Eindringen von Beschädigungen verursachenden Fremdkörpern in die Dichtungsbuchse des Kolbenantriebs.
Dichtungsbuchse: Obere und untere Buchsen, die den Zylinder des Kolbenantriebs gegen Leckagen abdichten. Zur Abdichtung des Zylinders, der Antriebsspindel und der Antriebsspindelverlängerung werden O-Ringe aus synthetischem Gummi in den Buchsen verwendet.
Sitz: Der Kontaktbereich zwischen dem
Verschlusselement und seiner Gegenäche,
der die Absperrung durch die Armatur herstellt.
7 8
Abb. 1.11 Packung
1
2
3 4 5 6 3
4 5 9
PTFE-Packung
1. Oberer Abst reifer
2. Packungsmanschette
3. Innenadapter
4. V-Ring
5. Außenadapter
6. Sperrkammerring
7. Unterlegscheibe
8. Feder
9. Grundring/Unterer Abstreifer
1
2
4
1 3
1 2
1
Graphitpackung
1. Faserring
2. Laminierter Dichtring
3. Sperrkammerring
4. Zinkscheibe
4
4
19
Stellventil-Handbuch | Kapitel 1: Einführung in Stellventile
Sitzanpresskraft: Die Netto-Kontaktkraft zwischen dem Verschlusselement und dem Sitz bei angegebenen statischen Bedingungen. In der Praxis richtet sich die Auswahl eines Antriebs für ein bestimmtes Stellventil danach, wie viel Kraft zur Überwindung der statischen, von der Spindel und den Kräften des Prozessmediums verursachten Kräfte unter Berücksichtigung einer ausreichenden Sitzanpresskraft erforderlich ist.
Sitzring: Ein Teil der Ventilkörpereinheit, der
eine Sitzäche für das Verschlusselement
bildet und einen Teil der
Durchussdrosselöffnung bilden kann.
Loser Flansch: Ein Flansch, der über den
Durchussanschluss eines Ventilkörpers
passt. Er wird in der Regel durch einen Sitzhaltering gehalten.
Federeinstellvorrichtung: Ein Fitting, die in der Regel über ein Gewinde mit der Antriebsspindel oder dem Antriebsbügel verbunden ist. Sie dient zur Einstellung der Federvorspannung (siehe „Einstelldruckbereich“ unter „Stellventil­Funktionen und -Eigenschaften – Terminologie“).
Federteller: Eine Platte, mit der die Feder in Position gehalten wird und die eine ebene
Fläche für den Kontakt mit der Federeinstellvorrichtung schafft.
Resultierende Kraft durch das Prozessmedium: Die Netto-Kraft, die durch
den Druck des Prozessmediums auf das Verschlusselement und die Spindel bei ruhendem Medium und den angegebenen Druckverhältnissen auf die Ventilspindel ausgeübt wird.
Spindelschloss: Die Vorrichtung, die die Antriebsspindel mit der Ventilspindel verbindet.
Innengarnitur: Die internen Komponenten
eines Ventils, die den Durchuss des
geregelten Mediums modulieren. Bei einem Durchgangsventil-Gehäuse gehören hierzu in der Regel das Verschlusselement, der Sitzring,
der Käg, die Spindel und der Spindelbolzen.
Innengarnitur, weichdichtend: Die Innengarnitur eines Ventils mit einem elastomeren, plastischen oder einem anderen leicht verformbaren Material, das entweder im Verschlusselement oder im Sitzring verwendet wird, um eine dichte Absperrung bei minimalen Betätigungskräften zu gewährleisten.
Ventilkörper: Die wesentlichen drucktragenden Bauteile des Ventils, die auch
3
4
1
6
7
8
10
11
Abb. 1.12 Umgekehrt wirkender Stellantrieb
20
1. Stelldruckanschluss
2. Antriebsgehäuse
3. Membran
2
4. Membranteller
5
9
12
5. Dichtungsbuchse
6. Antriebsfeder
7. Antriebsspindel
8. Federteller
9. Federeinstellvorrichtung
10. Spindelschloss
11. Ventilspindel
12. Antriebsbügel
Stellventil-Handbuch | Kapitel 1: Einführung in Stellventile
die Rohrleitungsanschlüsse und den
Durchusskanal umfassen, und die Sitzächen und das Verschlusselement
tragen. Zu den gebräuchlichsten Ventilkörperkonstruktionen zählen: Einweg-Ventilkörper mit einem Anschluss und einem Ventilkegel; Zweiweg-Ventilkörper mit zwei Anschlüssen, einem Eintritt und einem Austritt; Dreiweg-Ventilkörper mit drei Anschlüssen (zwei Eintritte und ein Austritt für konvergierende oder mischende Strömungen oder ein Eintritt und zwei Austritte für divergierende oder umleitende Strömungen). Der Begriff „Ventilkörper“ oder
auch „Ventilgehäuse“ wird häug verwendet,
um den gesamten Ventilkörper mit seinem Oberteil und den dazugehörigen Innengarniturteilen zu bezeichnen. Genauer sollte diese Gruppe von Bauteilen als Ventilkörpereinheit bezeichnet werden.
Stellventileinheit (Allgemein Ventilkörper oder Ventilgehäuse, genauer Stellventileinheit): Eine
Einheit aus Ventilkörper, Ventiloberteileinheit,
Bodenansch (sofern verwendet) und
Innengarniturteilen. Die Innengarnitur umfasst das Verschlusselement, das einen oder mehrere Anschlüsse öffnet, schließt oder teilweise freigibt.
Ventilkegel (Kegel): Ein Begriff, der häug in
Bezug auf das Verschlusselement bei einem Hubventil verwendet wird.
Ventilspindel: Bei einem Hubventil das Teil, das die Antriebsspindel mit dem Verschlusselement verbindet.
Antriebsbügel: Die Vorrichtung, die das Antriebsaggregat starr mit der Armatur
verbindet.

1.3 Drehstellventil – Terminologie

Die folgende Terminologie bezieht sich auf die physischen und betrieblichen Eigenschaften von Drehstellventilen mit Membran- oder Kolbenantrieb. Die Verschlusselemente (z. B. Kugeln, Scheiben, exzentrische Kegel usw.) bei einem Drehventil erfüllen eine vergleichbare Funktion wie die Ventilkegel bei einem Hubstellventil. Das heißt, sie ändern durch ihre Rotation die
Größe und Form des Durchusses, indem sie
den Dichtbereich mehr oder weniger für das durchströmende Medium öffnen. Viele der
aufgeführten Denitionen entsprechen in der
Originalversion (Englisch) der ISA S75.05, Control Valve Terminology, obwohl auch andere gängige Begriffe enthalten sind. Begriffe für Stellantriebe gelten auch für Drehstellventile. Einige der komplexeren Begriffe werden zusätzlich erläutert. In den weiteren Abschnitten dieses Kapitels wird die
spezische Terminologie für allgemeine
Prozessanwendungen, Stellventilfunktionen
und -eigenschaften deniert.
Abb. 1.13 Drehstellventil
Antriebshebel: Arm, der an der Welle des Drehventils befestigt ist, um die Bewegung der Antriebsspindel in eine Drehkraft (Drehmoment) umzuwandeln, um eine Scheibe/Klappe oder Kugel eines Drehventils zu positionieren. Der Hebel ist in der Regel formschlüssig durch eine Verzahnung mit enger Toleranz oder einem anderen Mittel mit der Drehvorrichtung verbunden, um Nachlauf und Bewegungsverlust zu minimieren.
Vollkugel: Das Durchuss-Verschlusselement
von Drehstellventilen mit einer Vollkugel mit
zylindrischem Durchuss. Der Durchuss
entspricht dem Rohrdurchmesser.
Segmentkugel: Das Durchuss-
Verschlusselement von Drehstellventilen mit einer Segmentkugel mit teilweisem
Durchuss.
21
Stellventil-Handbuch | Kapitel 1: Einführung in Stellventile
Abb. 1.14 Segmentkugel
V-Schlitz-Kugel: Der gängigste Typ bei den Kugelsegmentventilen. Die V-Schlitz-Kugel weist eine polierte oder beschichtete
Teilkugeläche auf, die über den gesamten
Stellweg gegen den Dichtring rotiert. Der V-förmige Schlitz in der Kugel ermöglicht ein großes Stellverhältnis und erzeugt eine
gleichprozentige Durchusskennlinie.
Abb. 1.15 V-Schlitz-Kugel
Konventionelle Klappe: Das symmetrische Verschlusselement, das in den gängigsten Varianten von Drehabsperrklappen verwendet wird. Hochdynamische Drehmomente begrenzen konventionelle Klappen für den Drosselbetrieb in der Regel auf 60 Grad der Maximaldrehung.
Dynamisch konstruierte Klappe: Eine Absperrklappe zur Reduzierung des dynamischen Drehmoments bei großen Drehschritten, wodurch sie für den Drosselbetrieb mit bis zu 90 Grad Klappendrehung geeignet ist.
Exzenterklappe: Generische Bezeichnung für eine Ventilausführung, bei der durch die exzentrische Positionierung der Klappenwelle/Klappenanschlüsse die Klappe
beim Öffnen einen leicht exzentrischen
(gekrümmten) Weg nimmt. Dadurch kann
die Klappe beim Öffnen aus dem Kontakt mit
der Dichtung geschwenkt und Reibung und Verschleiß können reduziert werden.
Abb. 1.16 Exzenterklappe
Flanschloses Ventil: Eine bei
Drehstellventilen häug verwendete
Ventilausführung. Flanschlose Ventile werden mithilfe von langen Durchgangsschrauben zwischen Flanschen nach ANSI/ASME Class gehalten (manchmal auch als
Zwischenansch- oder Sandwichbauweise
bezeichnet). Exzenterkegel: Ausführung von
Drehstellventilen mit exzentrisch drehendem Kegel, der in den Sitz hinein- und herausdreht und Reibung und Verschleiß reduziert. Diese Ausführung ist besonders für erosive Anwendungen geeignet.
Umgekehrter Durchfluss: Der Durchuss
erfolgt von der Wellen-/Nabenseite über die Rückseite der Klappe, der Kugel oder des Kegels aus. Einige Drehstellventile sind in der
Lage, den Durchuss in beide Richtungen
gleich gut zu regeln. Bei anderen Drehventilkonstruktionen kann es erforderlich sein, das Antriebsgestänge zu
modizieren, um einen umgekehrten Durchuss zu ermöglichen.
Augenschraube: Ein häug verwendetes
Verbindungselement zwischen Antriebsspindel und Antriebshebel, um die Umwandlung der Schubkraft des Linearantriebs in eine Drehkraft (Drehmoment) mit minimalem Bewegungsverlust zu ermöglichen. Die Verwendung eines Standard­Hubkolbenantriebs an einem Drehventilkörper erfordert in der Regel ein Gestänge mit zwei Augenschrauben. Bei Auswahl eines speziell für den Betrieb von Drehventilen konzipierten Antriebs ist jedoch nur eine solche Augenschraube erforderlich, wodurch auch ein Bewegungsverlust reduziert wird.
22
Stellventil-Handbuch | Kapitel 1: Einführung in Stellventile
Drehstellventil: Eine Ventilbauart, bei der das Verschlusselement (Vollkugel, Teilkugel,
Scheibe, Klappe oder Kegel) im Durchussstrom
gedreht wird, um die Funktion des Ventils zu steuern. Siehe Abb. 1.17.
Dichtring: Der dem Dichtring eines Durchgangsventils entsprechende Teil einer Drehregelventileinheit. Die Positionierung der Klappe bzw. Kugel relativ zum Dichtring
bestimmt den Durchussbereich und die
Leistung der Armatur bei diesem Drehwinkel. Klappenwelle: Der der Schaltwelle eines
Durchgangsventils entsprechende Teil einer Drehregelventileinheit. Die Drehung der Welle positioniert die Klappe bzw. Kugel im
Durchussstrom und regelt den Durchuss
durch die Armatur. Gleitringdichtung: Die untere
Zylinderdichtung in einem pneumatischen Kolbenantrieb, der für den Drehventilbetrieb ausgelegt ist. Diese Dichtung ermöglicht eine senkrechte und seitliche Bewegung der Antriebsspindel ohne einen Verlust des Stelldrucks am unteren Zylinder und ermöglicht so die Ver wendung nur einer Augenschraube.
Standarddurchfluss: Bei Drehstellventilen mit separatem Dichtring oder Strömungsring ist die Strömungsrichtung, in das Medium durch die vor dem Dichtring liegenden Rohrleitung in den Ventilkörper eintritt und
an der dem Dichtring gegenüberliegenden Seite austritt. Manchmal wird dies auch als Vorwärtsströmung oder in die Stirnseite des Verschlusselements einströmend bezeichnet.
Siehe auch Umgekehrter Durchuss.
Starr gelagert: Eine Montageart der Klappe bzw. Kugel auf der Ventilspindel oder dem Wellenstumpf mit zwei diametral
gegenüberliegenden Lagern.

1.4 Stellventil-Funktionen und -Eigenschaften – Terminologie

Einstelldruckbereich: Die Kalibrierprozedur
einer Antriebsfeder, so dass sie einen Druckbereich nutzen kann, um eine Armatur vollständig auf seinen Nennhub zu bringen (siehe „Eigendruckbereich einer Membran“).
Kapazität: Durchussmenge über eine
Armatur (Cv oder Kv), unter Nennbedingungen.
Durchfluss unterhalb des Regelbereichs:
Durchuss, der unterhalb des minimalen regelbaren Durchusses bei nicht vollständig
in den Sitz eingreifenden Verschlusselement auftritt.
Membrandruckbereich: Differenz zwischen dem oberen und dem unteren Wert des Membran-Stelldruckbereichs.
13
14
Abb. 1.17 Drehstellventil
1
3
5
11
8
10
12
9
2
4
6
7
1. Stelldruckanschluss
2. Antriebsgehäuse
3. Membran
4. Membranteller
5. Feder
6. Antriebsspindel
7. Hebel
8. Klappenwelle
9. Endanschlag
10. Packung
11. Klappe
12. Gehäuse
13. Dichtring
14. Dichtringhalter
23
Stellventil-Handbuch | Kapitel 1: Einführung in Stellventile
Doppelt wirkender Stellantrieb: Ein Antrieb, bei dem pneumatische, hydraulische oder elektrische Energie sowohl in AUF- als auch in ZU-Richtung zugeführt wird.
Resultierende Kräfte durch das Prozessmedium: Die auf den Ventilkegel in
einer beliebigen geöffneten Stellung durch den auf ihn einwirkenden Medien­Prozessdruck erzeugte Netto-Kraft.
Effektive Membranfläche: In einem Antrieb der Teil des Sitzquerschnitts einer Membran oder eines Kolbens, der die Spindelkraft
erzeugt. Die effektive Membranäche kann
sich während des Hubs ändern, wobei sie normalerweise am Anfang das Maximum und am Ende des Hubbereichs das Minimum beträgt. Gegossene Membranen weisen eine geringere Änderung der effektiven
Membranäche als Flachmembranen auf;
daher werden gegossene Membranen empfohlen.
Sicherheitsstellung ZU: Eine Bedingung, bei der sich das Verschlusselement des Ventils in die geschlossene Stellung bewegt, wenn die Betätigungsenergiequelle ausfällt.
Sicherheitsstellung AUF: Eine Bedingung, bei der sich das Verschlusselement des Ventils in die geöffnete Stellung bewegt, wenn die Betätigungsenergiequelle ausfällt.
Sicherheitsstellung: Eine Eigenschaft eines Ventils und seines Stellantriebs, die bei Ausfall der Energiezufuhr dafür sorgt, dass das Verschlusselement des Ventils entweder vollständig geschlossen, vollständig geöffnet oder in der letzten Stellung verbleibt – je nachdem, welche Stellung zum Schutz des Prozesses und der Anlage erforderlich ist.
Durchflusskennlinie: Das Verhältnis
zwischen dem Durchuss durch die Armatur
und dem prozentualen Nennhub, da der Nennhub zwischen 0 und 100 % variiert wird. Dieser Begriff sollte immer als inhärente Strömungseigenschaft oder gewählte
Durchusskennlinie zugewiesen werden (siehe Denitionen im Abschnitt
„Prozesssteuerung – Terminologie“). Durchflusskoeffizient (Cv): Eine auf die
Geometrie eines Ventils bezogene Konstante bei einem bestimmten Stellweg, die zur
Bestimmung der Durchussrate verwendet
werden kann. Dies ist die Anzahl an US-
Gallonen Wasser pro Minute bei 16 °C (60 °F), die bei einem Differenzdruck von einem Pfund pro Quadratzoll durch die Armatur
ießt.
Ventil mit hohem Ausnutzungsgrad: Ein Armaturentyp, der aufgrund seiner stromlinienförmigen Innenkonturen und minimalen Strömungsturbulenzen nur sehr
wenig Energie des Durchusses ableitet. Aus
diesem Grund erholt sich der Druck abströmseitig der Vena Contracta auf einen hohen Prozentsatz seines Eintrittswertes. Beispiele für Ventile mit hohem Ausnutzungsgrad sind gerade
Durchussventile wie z. B. Drehkugelhähne.
Eigendruckbereich einer Membran: Die oberen und unteren Druckwerte, die auf eine Membran wirken, um den Nennweg des Ventilkegels bei Atmosphärendruck im Ventilkörper zu erzeugen. Dieser Bereich wird
häug auch als Einstelldruckbereich
bezeichnet, da es sich um den Bereich handelt, über den die Armatur bei der Sollwerteinstellung bewegt wird.
Inhärente Strömungseigenschaften: Das
Verhältnis zwischen der Durchussrate und
dem Weg des Verschlusselementes, wenn es aus der geschlossenen Stellung mit einem konstanten Differenzdruck über die Armatur in den Nennhub bewegt wird.
Federbereich: Die oberen und unteren Druckwerte, die auf eine Membran wirken, um den Nennhub bei Nennbedingungen im Ventilkörper zu erzeugen. Aufgrund der auf das Verschlusselement wirkenden Kräfte kann der Eigendruckbereich einer Membran vom Federbereich abweichen.
Gewählte Durchflusskennlinie: Das
Verhältnis zwischen der Durchussrate und
dem Weg des Verschlusselements, wenn es aus der geschlossenen Stellung in den Nennhub bewegt wird, wenn sich variierende Prozessbedingungen auf den Differenzdruck über die Armatur auswirken.
Ventil mit niedriger Druckrückgewinnung: Ein Ventiltyp, der aufgrund von Turbulenzen, die durch die Konturen des Strömungswegs entstehen, eine erhebliche Energiemenge des
Durchusses ableitet. Entsprechend erholt sich
der Druck abströmseitig der Vena Contracta auf einen geringeren Prozentsatz seines
24
Stellventil-Handbuch | Kapitel 1: Einführung in Stellventile
Eintrittswerts, verglichen mit einer Armatur mit einem stromlinienförmigen Strömungsweg. Obwohl die einzelnen Ausführungen unterschiedlich sind, haben konventionelle Durchgangsventile in der Regel nur geringe Fähigkeiten zur Druckrückgewinnung.
Modifizierte gleichprozentige Durchflusskennlinie: Eine inhärente
Strömungseigenschaft, die eine gleichprozentige Kennlinie bei geringem Weg des Verschlusselements und eine annähernd lineare Kennlinie für die oberen Teile des Stellwegs des Verschlusselements liefert.
Sicherheitsstellung geschlossenes Ventil:
Siehe „Sicherheitsstellung ZU“. Sicherheitsstellung geöffnetes Ventil: Siehe
„Sicherheitsstellung AUF“.
Zum Schließen nach unten drücken (Push-Down-to-Close, PDTC)­Konstruktion: Eine Durchgangsventil-
Konstruktion, bei der sich das Verschlusselement zwischen dem Antrieb und
dem Sitzring bendet, so dass die
Verlängerung der Antriebsspindel das Verschlusselement zum Sitzring hin bewegt und die Armatur letztlich schließt. Dieser Begriff kann auch für Drehventilkonstruktionen verwendet werden, bei denen die Kugel oder Scheibe durch die lineare Verlängerung der Antriebsspindel in die geschlossene Stellung bewegt wird. Wird auch als „direkt wirkend“ bezeichnet.
Zum Öffnen nach unten drücken (Push­Down-to-Open, PDTO)-Konstruktion: Eine
Durchgangsventil-Konstruktion, bei der sich der Sitzring zwischen dem Antrieb und dem
Verschlusselement bendet, so dass die
Verlängerung der Antriebsspindel das Verschlusselement aus dem Sitzring bewegt und die Armatur öffnet. Dieser Begriff kann auch für Drehventilkonstruktionen verwendet werden, bei denen die Kugel oder Scheibe durch die lineare Verlängerung der Antriebsspindel in die geöffnete Stellung bewegt wird. Wird auch als „umgekehrt wirkend“ bezeichnet.
Stellverhältnis: Das Verhältnis des größten
Durchusskoefzienten (Cv oder Kv) zum kleinsten Durchusskoefzienten (Cv oder
Kv), innerhalb dessen die Abweichung von
der angegebenen Durchusskennlinie die
vorgegebenen Grenzen nicht überschreitet.
Ein Stellventil, das den Durchuss noch gut
regelt, wenn dieser auf das 100-fache des
minimal regelbaren Durchusses ansteigt,
hat ein Stellverhältnis von 100 bis 1. Das Stellverhältnis kann auch als Verhältnis der größten zur kleinsten regelbaren
Durchussmenge ausgedrückt werden.
Ventil Nenn-Durchflusskoeffizient (Cv): Der
Durchusskoefzient (Cv) eines Ventils bei
Nennhub. Nennhub: Der Weg des Verschlusselements
von der geschlossenen oder ZU-Stellung zur geöffneten Nenn- oder AUF-Stellung. Die
angegebene Öffnungsstellung ist maximale, vom Hersteller empfohlene Öffnung.
Relativer Durchflusskoeffizient (Cv): Das
Verhältnis des Durchusskoefzienten (Cv)
bei angegebenen Stellweg zum
Durchusskoefzienten (Cv) bei Nennhub.
Sitzleckage: Die Menge an Prozessmedium, die durch eine Armatur strömt, wenn sich die Armatur in der vollständig geschlossenen
(ZU) Stellung bendet und die maximal
verfügbare Sitzanpresskraft bei angegebener Druckdifferenz und Temperatur zur Wirkung kommt.
Federkonstante (Ks): Die Kraftänderung pro Änderung der Länge einer Feder um eine Einheit. Bei Membranantrieben wird die Federkonstante in der Regel in Pfund Kraft pro Zoll Komprimierung angegeben.
Vena Contracta: Der Teil einer
Durchussströmung, in dem die
Strömungsgeschwindigkeit des Prozessmediums am höchsten ist und der
statische Druck und die Querschnittsäche
des Prozessmediums am niedrigsten sind. In
einem Stellventil bendet sich die Vena
Contracta in der Regel unmittelbar hinter der eigentlichen physischen Verengung.

1.5 Prozesssteuerung – Terminologie

Die folgenden zuvor noch nicht erklärten
Begriffe und Denitionen werden häug von
Personen verwendet, die mit Stellventilen, Instrumentierung und entsprechendem Zubehör arbeiten. Einige der Begriffe, die mit
25
Stellventil-Handbuch | Kapitel 1: Einführung in Stellventile
einem Asterisk (*) gekennzeichnet sind, wurden in der Originalversion dieses Handbuchs (Englisch) von der ISA-Norm ISA 51.1, Process Instrumentation Terminology, abgeleitet. Auch andere gängige Begriffe, die überall in der Stellventilindustrie verwendet werden, werden hier aufgeführt.
Zubehör: Eine Vorrichtung, die an eine Regelventileinheit montiert wird, um diese um verschiedene Funktionen zu ergänzen oder um gewünschte Aktionen, insbesondere die Betätigung, zu erzeugen. (Beispiele sind Stellungsregler, Versorgungsdruckregler, Magnetschalter, Endlagenschalter usw.)
Stellantrieb*: Eine pneumatisch, hydraulisch oder elektrisch angetriebene Vorrichtung, die
Kraft und Bewegung zum Öffnen oder
Schließen einer Armatur liefert. Stellantriebseinheit: Ein Stellantrieb mit
allem Zubehör, das ihn zu einer kompletten Betätigungseinheit macht.
ANSI: Abkürzung für American National Standards Institute.
API: Abkürzung für American Petroleum Institute.
ASME: Abkürzung für American Society of Mechanical Engineers.
ASTM: Früher die Abkürzung für American Society for Testing and Materials. Als der Geltungsbereich der Organisation international Anwendung fand, wurde der Name zu ASTM International geändert. ASTM ist keine Abkürzung mehr.
Automatisches Regelsystem*: Ein Regelsystem, das ohne menschlichen Eingriff arbeitet.
Nachlauf: Eine Form der Totzone, die sich aus einer vorübergehenden Diskontinuität zwischen dem Eingang und dem Ausgang eines Geräts ergibt, wenn der Eingang des Geräts seine Richtung ändert. (Beispiele sind das Umkehrspiel oder die Lose bei einer mechanischen Verbindung.)
Bode-Diagramm*: Ein Diagramm der logarithmischen Amplitudenverhältnisse und Phasenwinkelwerte auf einer logarithmischen Frequenzbasis für eine Über tragungsfunktion.
Ein Bode-Diagramm ist die häugste Form der graschen Darstellung von Frequenzgangdaten.
Kalibrierkurve*: Eine grasche Darstellung
des Kalibrierprotokolls. Der Ausgang eines Gerätes im Ruhezustand als Funktion seines Eingangs im Ruhezustand. Die Kurve wird in der Regel als prozentuale Ausgangsspanne im Vergleich zur prozentualen Eingangsspanne dargestellt.
Kalibrierzyklus*: Die Anwendung bekannter Werte einer gemessenen Variablen und die Aufzeichnung entsprechender Ausgangswerte über den Bereich des Messinstruments in aufsteigender und absteigender Richtung. Eine Kalibrierkurve wird durch Variation des Eingangs eines Gerätes in aufsteigender und absteigender Richtung erhalten. Die Kurve wird in der Regel als prozentuale Ausgangsspanne im Vergleich zur prozentualen Eingangsspanne dargestellt und liefert eine Messung der Hysterese.
Durchflusskapazität* (Armatur): Die
Durchussmenge über eine Armatur (Cv)
unter Nennbedingungen. Geschlossener Regelkreis: Die
Zusammenschaltung von Komponenten zur Prozessregelung, so dass Informationen zur Prozessvariablen kontinuierlich auf den Sollwert der Steuereinheit zurückgeführt werden, um eine kontinuierliche, automatische Korrektur der Prozessvariablen zu ermöglichen.
Verschlusselement: Ein Bauteil der Ventilinnengarnitur (auch als Kegel, Scheibe, Klappe, Kugelsegment oder Kugel mit vollem Durchgang bezeichnet), das zur Modulation
des Durchusses innerhalb eines Stellventils
verwendet wird. Steuereinheit: Eine Vorrichtung, die mithilfe
eines etablierten Algorithmus automatisch arbeitet, um eine Regelgröße zu steuern. Der Eingang der Steuereinheit erhält Informationen über den Zustand der Prozessvariablen und liefert dann ein entsprechendes Ausgangssignal an das Stellglied.
Regelkreis: Siehe „Geschlossener Regelkreis“ oder „Offener Regelkreis“.
Regelbereich: Der Bereich des Ventilweges, über den ein Stellventil die
Durchusszunahme nach Installation
zwischen den normierten Werten von 0,5 und 2,0 halten kann.
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Stellventil-Handbuch | Kapitel 1: Einführung in Stellventile
Regelventileinheit: Eine Vorrichtung zur
Modulation des Durchusses durch Änderung der Durchussgröße, die durch ein Signal
einer Steuereinheit gesteuert wird. Totzone: Ein allgemeines Phänomen, das für
jedes Gerät gelten kann, bei dem der Bereich, über den ein Eingangssignal durch eine Richtungsumkehr geändert werden kann, ohne dass eine beobachtbare Änderung des Ausgangssignals auftritt. Bei Stellventilen ist der Ausgang der Steuereinheit (Controller Output, CO) der Eingang für die Ventileinheit und die Prozessvariable (PV) der Ausgang, wie in Abb. 1.18 dargestellt. Bei der Behandlung einer Totzone ist es wichtig, dass sowohl die Eingangs- als auch die Ausgangsvariablen
identiziert und dass alle quantizierbaren
Tests unter Volllastbedingungen durchgeführt werden. Die Totzone wird in der Regel in Prozent der Eingangsspanne ausgedrückt.
100%
Prozessvariable
100%
Reglerausgang
Abb. 1.18 Totzone
Totzeit: Das Zeitintervall (Td), in dem nach einer Eingabe in kleinen Schritten (meist 0,25 % bis 5 %) keine Reaktion des Systems beobachtet wird. Diese Zeit ergibt sich aus dem Moment, in dem der Schritt-Eingang auf die erste beobachtbare Reaktion des Systems eingeleitet wird. Die Totzeit kann für eine Ventileinheit oder für den gesamten Prozess gelten. Siehe „T63“.
Enthalpie: Eine thermodynamische Größe, die sich aus der Summe der inneren Energie eines Körpers und dem Produkt seines Volumens multipliziert mit dem Druck ergibt: H = U + pV. Wird auch als Wärmeinhalt bezeichnet.
Entropie: Das theoretische Maß an Energie, die in einem thermodynamischen System nicht in mechanische Arbeit umgewandelt werden kann.
Gleichprozentige Kennlinie*: Eine inhärente Strömungseigenschaft, die für gleiche Inkremente des Nennhubes im Idealfall gleichprozentige Änderungen des
Durchusskoefzienten (Cv) aus dem
vorhandenen Cv ergibt. Rückmeldesignal*: Das Rücksignal, das sich
aus einer Messung einer direkt geregelten Variablen ergibt. Bei einem Stellventil mit Stellungsregler ist das Rücksignal in der Regel eine mechanische Anzeige der Stellung der Verschlusselementspindel, die in den Stellungsregler rückgemeldet wird.
FCI: Abkürzung für Fluid Controls Institute. Dieses Institut stellt Normen und Schulungsmaterialien zur Verfügung, um Käufer und Benutzer die Arbeitsweise und die Verwendung von Ausrüstungen zur Medienregelung und -aufbereitung zu erklären.
Stellglied: Ein Gerät, das die vom Ausgang einer Steuereinheit festgelegte Regelstrategie umsetzt. Obwohl dieses Stellglied verschiedene Formen annehmen kann (Dämpfer, Ein-/Ausschaltgeräte usw.), ist das heute in der Industrie am weitesten verbreitete Stellglied die Regelventileinheit.
Stellventile modulieren den Durchuss von
Prozessmedien wie Gas, Dampf, Wasser oder chemischen Verbindungen, um Störgrößen zu kompensieren und die geregelte Prozessvariable so nahe wie möglich am gewünschten Sollwert zu halten.
Erste Ordnung: Ein Begriff, der sich auf das dynamische Verhältnis zwischen dem Ein­und Ausgang eines Gerätes bezieht. Systeme oder Geräte der ersten Ordnung haben nur einen Energiespeicher und das dynamische Übergangsverhältnis zwischen dem Ein- und Ausgang ist durch ein exponentielles Verhalten gekennzeichnet.
Frequenzgang-Kennlinie*: Das frequenzabhängige Verhältnis von Amplitude und Phase zwischen sinusförmigen Eingängen im Ruhezustand und den daraus resultierenden, grundlegend sinusförmigen Ausgängen. Ausgangsamplitude und Phasenverschiebung werden als Funktionen der Eingangsprüffrequenz überwacht und zur Beschreibung des dynamischen Verhaltens des Regelgerätes verwendet.
27
Stellventil-Handbuch | Kapitel 1: Einführung in Stellventile
100
Reibung: Eine Kraft, die dazu neigt, der relativen Bewegung zwischen zwei sich berührenden Flächen entgegenzuwirken. Die zugehörige Kraft ist eine Funktion der diese beiden Flächen zusammenhaltenden Normalkraft und der charakteristischen Beschaffenheit der beiden Flächen. Reibung hat zwei Komponenten: Haftreibung und Gleitreibung. Die Haftreibung (auch Stick/Slip oder Haftung genannt) ist die Kraft, die zunächst überwunden werden muss, damit es zu einer relativen Bewegung zwischen den
beiden Oberächen kommt. Die Haftreibung
ist auch eine der Hauptursachen für die Totzone einer Ventileinheit. Sobald die relative Bewegung begonnen hat, ist die Gleitreibung (auch bekannt als Laufreibung oder Gleiten) die Kraft, die überwunden werden muss, um die relative Bewegung aufrechtzuerhalten.
Zunahme: Eine Bezeichnung für das Verhältnis einer Ausgangsgrößenänderung eines bestimmten Systems oder Geräts zur Eingangsgrößenänderung, die die Ausgangsgrößenänderung verursacht hat. Die Zunahme hat zwei Komponenten: statische Zunahme und dynamische Zunahme. Die statische Zunahme (auch
Empndlichkeit genannt) ist das
Zunahmeverhältnis zwischen Eingang und Ausgang und ein Indikator für die Leichtigkeit, mit der der Eingang eine Ausgangsänderung einleiten kann, wenn sich das System bzw.
Gerät in einem Ruhezustand bendet. Die
dynamische Zunahme ist das Zunahmeverhältnis zwischen dem Eingang und dem Ausgang, wenn sich das System in einem Zustand der Bewegung oder des
Flusses bendet. Die dynamische Zunahme
ist eine Funktion der Frequenz bzw. der Änderungsrate des Eingangs.
Härte: Die Beständigkeit von Metall gegen plastische Verformung, meist durch Einkerbung. Die Beständigkeit von Kunststoffen und Gummi gegen das Eindringen eines Eindrückpunktes in seine
Oberäche.
Nachregelung*: Eine unerwünschte Schwingung von nennenswertem Ausmaß, die auch nach dem Verschwinden äußerer Reize andauert. Manchmal als Cycling oder Grenzwertzyklus bezeichnet, ist die Nachregelung ein Anzeichen für den Betrieb
an oder in der Nähe der Stabilitätsgrenze. Bei Stellventilanwendungen würde eine Nachregelung als eine Schwingung des Stelldrucks zum Antrieb durch eine Instabilität im oder am Ventilstellungsregler auftreten.
Hysterese*: Die maximale Differenz des Ausgangswertes für jeden einzelnen Eingangswert während eines Kalibrierzyklus, ohne Fehler durch eine Totzone. Eine Verzögerung eines Effekts, wenn die auf einen Körper wirkenden Kräfte verändert werden (beispielsweise durch Viskosität oder innere Reibung).
100
Schnellöffnend
Linear
Gleichprozentig
0
Ventil Nenn-Durchflusskoeffizient (%)
Abb. 1.19 Inhärente Ventilkennlinien
Nennhub (%)
Inhärente Kennlinie*: Das Verhältnis
zwischen dem Durchusskoefzienten und
dem Weg des Verschlusselementes, wenn es aus der geschlossenen Stellung bei einem konstanten Differenzdruck über die Armatur in den Nennhub bewegt wird. In der Regel werden diese Kennlinien auf einer Kurve dargestellt, wobei die horizontale Achse als prozentualer Weg und die vertikale Achse als
prozentualer Durchuss (oder Cv) bezeichnet wird. Da der Ventildurchuss sowohl vom
Ventilweg als auch vom Differenzdruck über die Armatur abhängt, bietet die Durchführung von
Durchusskennlinienprüfungen bei
konstantem Differenzdruck eine systematische Möglichkeit, eine Ventilkennlinie mit einer anderen zu vergleichen. Typische Ventilkennlinien, die auf diese Weise ermittelt werden, werden als linear, gleichprozentig und schnellöffnend bezeichnet.
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Stellventil-Handbuch | Kapitel 1: Einführung in Stellventile
Inhärente Durchflusszunahme: Das
Größenverhältnis der Durchussänderung
über die Armatur zur Ventilwegänderung bei konstantem Differenzdruck. Die inhärente
Durchusszunahme ist eine inhärente
Funktion der Armaturenkonstruktion. Sie entspricht der Steigung der inhärenten Kennlinie an einem beliebigen Punkt auf dem Ventilweg und ist somit eine Funktion des Ventilweges.
Gewählte Kennlinie*: Das Verhältnis
zwischen der Durchussrate und dem Hub
des Verschlusselementes (Scheibe oder Klappe), wenn es aus der geschlossenen Stellung in den Nennhub bewegt wird, während sich variierende Prozessbedingungen auf den Differenzdruck über die Armatur auswirken.
Durchflusszunahme nach Installation: Das
Größenverhältnis der Durchussänderung
über die Armatur zur Ventilwegänderung bei tatsächlichen Prozessbedingungen. Die
Durchusszunahme nach Installation ist die Durchusszunahme, die entsteht, wenn die
Armatur in ein bestimmtes System eingebaut ist und sich der Differenzdruck entsprechend den Vorgaben des Gesamtsystems natürlich
ändern kann. Die Durchusszunahme nach
Installation entspricht der Steigung der gewählten Kennlinie und ist eine Funktion des Ventilweges.
Instrumentendruck: Der Ausgangsdruck einer automatischen Steuereinheit, der zur Betätigung eines Stellventils verwendet wird.
I/P: Kurz für Strom-zu-Druck (I-zu-P). Wird in der Regel für Eingangs-Messwandlermodule verwendet.
ISA: Abkürzung für International Society for Automation.
Linearität*: Die Stärke, wie sehr sich eine Kurve, die sich auf zwei Variablen bezieht, einer geraden Linie annähert. Linearität bedeutet auch, dass die gleiche gerade Linie sowohl für Aufwärts- und Abwärtsrichtungen gilt. Aus diesem Grund wird die Totzone, wie
oben deniert, in der Regel als eine
Nichtlinearität betrachtet. Lineare Kennlinie*: Eine inhärente
Strömungseigenschaft, die durch eine gerade Linie in einem rechteckigen Diagramm des
Durchusskoefzienten (Cv) gegenüber dem
Nennhub dargestellt wird. Daher bieten gleiche Schrittweiten des Ventilwegs gleiche
Schrittweiten des Durchusskoefzienten, Cv.
Stelldruck: Der Druck, mit dem ein pneumatischer Antrieb bewegt wird. Dies ist der Druck, der tatsächlich auf die Membran oder den Kolben eines Antriebs wirkt und kann der Instrumentendruck sein, wenn kein Ventilstellungsregler verwendet wird.
Regelkreis: Siehe „Geschlossener Regelkreis“ oder „Offener Regelkreis“.
Regelkreisverstärkung: Die kombinierte Zunahme aller Komponenten in einem Regelkreis, wenn dieser als eine Serienschaltung um den Regelkreis herum betrachtet wird. Gelegentlich auch als Verstärkung in einem offenen Regelkreis bezeichnet. Es muss verständlich angegeben werden, ob es sich um die Verstärkung eines statischen Regelkreises oder um die Verstärkung eines dynamischen Regelkreises bei einer bestimmten Frequenz handelt.
Handbetätigte Regelung: Siehe „Offener Regelkreis“.
NACE: Früher einmal die Abkürzung für National Association of Corrosion Engineers. Als der Geltungsbereich der Organisation international Anwendung fand, wurde der Name zu NACE International geändert. NACE ist keine Abkürzung mehr.
Offener Regelkreis: Der Zustand, in dem die Zusammenschaltung von Komponenten zur Prozessregelung unterbrochen wird, so dass Informationen von der Prozessvariablen nicht mehr auf den Sollwert der Steuereinheit zurückgeführt werden. In diesem Fall sind keine Korrekturen an der Prozessvariablen mehr vorgesehen. Dies wird in der Regel dadurch erreicht, dass die Steuereinheit in die manuelle Betriebsposition gebracht wird.
Steuermedium: Dies ist das Medium, in der Regel Luft oder Gas, das für die Versorgung des Ventilstellungsreglers oder der automatischen Steuereinheit verwendet wird.
Betriebsgrenzen*: Der Bereich der Betriebsbedingungen, denen ein Gerät ohne eine dauerhafte Beeinträchtigung der Betriebseigenschaften ausgesetzt werden kann.
OSHA: Abkürzung für Occupational Safety and Health Administration. (U.S.)
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Stellventil-Handbuch | Kapitel 1: Einführung in Stellventile
Packung: Der Teil der Ventileinheit, der zur Abdichtung gegen Leckagen um die Ventilscheibe bzw. -klappe oder die Ventilspindel verwendet wird.
Stellungsregler*: Ein Stellungsregler (Servomechanismus), der mechanisch mit einem beweglichen Teil eines Stellglieds oder seines Antriebs verbunden ist und seinen Ausgang automatisch an das Stellglied anpasst, um eine gewünschte Position proportional zum Eingangssignal zu halten.
Prozess: Alle kombinierten Elemente im Regelkreis, außer der Steuereinheit. Manchmal bezieht sich „Prozess“ auch auf das
Medium, das durch den Regelkreis ießt.
Prozesserhöhung: Das Verhältnis der Änderung einer geregelten Prozessvariablen zu einer entsprechenden Änderung im Ausgang der Steuereinheit.
Prozessvariabilität: Ein genaues statistisches Maß dafür, wie genau der Prozess über den Sollwert geregelt wird. Die Prozessvariabilität
wird in Prozent deniert (in der Regel 2 s/m),
wobei „m“ der Sollwert oder Mittelwert der gemessenen Prozessvariablen und „s“ die Standardabweichung der Prozessvariablen darstellen.
Schnellöffnende Kennlinie (Quick­Opening, QO)*: Eine inhärente
Strömungseigenschaft, bei der ein maximaler
Durchusskoefzient bei minimalem Weg des
Verschlusselements erreicht wird. Bereich: Der Bereich zwischen den
Grenzwerten, innerhalb dessen eine Größe gemessen, empfangen oder übertragen wird, ausgedrückt durch Angabe des unteren und oberen Grenzwertes des Bereichs. Beispiel: 3 bis 15 psi; -40 bis 100 °C (-40 bis 212 °F).
Relais: Ein Gerät, das als Leistungsverstärker fungiert. Es nimmt ein elektrisches, pneumatisches oder mechanisches Eingangssignal auf und gibt einen großen Volumenstrom an Luft oder
Hydrauliküssigkeit an den Antrieb ab. Das
Relais kann ein internes Bauteil des Stellungsreglers oder ein separates Ventilzubehör sein.
Reproduzierbarkeit*: Die Reproduzierbarkeit ist eine Anzahl von aufeinander folgenden Messungen des
Ausgangs bei gleichem Eingangswert, identischen Betriebsbedingungen und
gleicher Durchussrichtung über den
gesamten Bereich. Sie wird üblicherweise als Nichtreproduzierbarkeit gemessen und als Reproduzierbarkeit in Prozent der Spanne ausgedrückt. Sie berücksichtigt keine Hysterese.
Auflösung: Die kleinstmögliche erforderliche Eingangsänderung, um eine beobachtbare Ausgangsänderung zu erzeugen, wenn keine Umkehrung des Eingangs erfolgt. Die
Auösung wird in der Regel in Prozent der
Eingangsspanne ausgedrückt. Ansprechzeit: Wird in der Regel durch einen
Parameter gemessen, der sowohl die Totzeit als auch die Zeitkonstante enthält. (Siehe „T63“, „Totzeit“ und „Zeitkonstante“.) Bei Anwendung auf eine Armatur umfasst die Ansprechzeit die gesamte Armatureinheit.
Zweite Ordnung: Ein Begriff, der sich auf das dynamische Verhältnis zwischen dem Ein­und Ausgang eines Gerätes bezieht. Ein System oder Gerät zweiter Ordnung verfügt über zwei Energiespeicher, die kinetische und potentielle Energie zwischen sich hin und her übertragen können. Dadurch entsteht die Möglichkeit eines Schwingungsverhaltens und von Überschwingungen.
Empfindlichkeit*: Das Verhältnis der Ausgangsgrößenänderung zur Eingangsgrößenänderung, die nach dem Erreichen des Ruhezustandes verursacht wird.
Sensor: Ein Gerät, das den Wert einer Prozessvariablen erfasst und ein entsprechendes Ausgangssignal an einen Messumformer sendet. Der Sensor kann ein integriertes Teil des Messumformers oder ein separates Bauteil sein.
Sollwert: Ein Referenzwert, der den gewünschten Wert der zu regelnden Prozessvariablen darstellt.
Torsionsbewegung einer Welle: Ein Phänomen, bei dem sich das eine Ende einer Ventilwelle dreht und das andere nicht. Dies tritt gelegentlich bei Drehventilen auf, bei denen der Antrieb über eine relativ lange Welle mit dem Verschlusselement des Ventils verbunden ist. Während die Reibung der Dichtung in der Armatur ein Ende der Welle in Position hält, wird die Drehung der Welle am
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