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Zug
15
Cham
DUCATI versteht es immer wieder - mit ehrlicherweise relativ bescheidenem technischem Aufwand - legendenbildende Motorräder auf die Piste zu entlassen, die dem kleinen Motorradwerk
in
Bologna/Italien
platz im Reigen der bedeutendsten Hersteller garantieren, sondern auch dessen Überleben gegen erdrückende Uniformität.
Folgerichtig versucht sich
glattgeleckten Massenmotorrädern, sondern
muss
polarisieren. Und so ist die Monster in erster Linie klar ein Meilenstein im Motorraddesign
(federführend: der Argentinier Miguel Angel
luzzi).
Der Begriff «Roadster» erhält endlich wieder seine wahre und zeitgemässe Definition. Grazie e auguri, signori.
Modellpflege-Massnahmen (kosmetischer oder
kaufmännischer Art) und «Erscheinungsweise» in
der Abfolge:
7993 Vorstellung der M 900 Monster mit Motor
der 900 SS und Gitterrohr-Brückenrahmen des
Superbikes 888. Garniert mit Brembo-Doppelscheibenbremse am Vorderrad (320 mm Durchmesser), Ölkühler und Leichtmetallschwinge.
Empfohlener Verkaufspreis: 18900 Mark.
7994 wird die leichtere M 600 eingeführt. Tribut
an den günstigeren Einstandspreis
nicht nur einen festen Ehren-
DUCATI
auch nicht
(12850
Mark)
an
Gal-
sind die Einscheibenbremse vorn, die Stahlschwinge und der fehlende Ölkühler.
7996 komplettiert die M 750 das «Trio infernale»
(16
640 Mark). Die M 900 wird mit einstellbarer
Showa-Gabel
zocchi-Gabel.
Lenker.
7997 beugt eine Vergaserheizung dem Vereisen
der Mikunis vor. Für besseren Durchzug aus niederen und mittleren Drehzahlen sorgen verkleinerte Ventilteller. Neu im Programm ist die M 900
Solo mit pausbäckigen Hamster-Satteltaschen.
7998 bekommt die M 750 vorn eine zweite
Bremsscheibe spendiert, und die M 900 gibt's in
einer «Vollchrom»-Version.
In eigener Sache: Dieser Band kann keine dreijährige Motorradmechaniker-Lehre ersetzen, setzt
aber geübten Umgang mit Werkzeug und Materie
voraus. Für einzelne Arbeitsgänge, zu deren
Durchführung spezielle Sonderwerkzeuge und ein
ebenso umfangreicher Maschinenpark (spezielle
Dorne, Hülsen und Pressen) benötigt werden,
empfehlen wir den Besuch der nächsten DUCATIWerkstatt.
Um sich und andere nicht zu gefährden, sind
Arbeiten an der Bremsanlage ebenfalls versierten
Fachkräften vorbehalten!
ausgeliefert; M 600/750 mit Mar-
Der Choke befindet sich jetzt am
1
Mit dem
Cucciolo
(zu deutsch «Hünd-
chen»), einem 50
cm3-Viertakt-Motör-
chen, fing 1949
ALLES an.
Hier eingebaut in
einen
Bianchi-Fahr-
radrahmen.
Dank an Andreas
Nienhagen (Fellbach/D)
Obwohl gerade die
Monster zu den
wenigen Motorrdern
gehören, die «von
der Stange» gefah-
ren werden können,
fordern Ducatis
immer wieder die
Tuner motorisch
und optisch heraus.
Hier ein gelungenes
Beispiel von Peter Hege-
mann
(Schorndorf/D)
2
Das mit der Maschine gelieferte Bordwerkzeug
können wir für umfangreichere Wartungsarbeiten
oder gar Motorüberholungen vergessen. Also
muss
passendes Qualitätswerkzeug selbst besorgt werden, mit dem der Freizeit-Mechaniker
seine Maschine mit Spass bei der Arbeit in
Schuss halten kann. Hier eine Aufstellung von
Werkzeugen, über die der engagierte HobbySchrauber verfügen sollte:
1 Gabelschlüssel
(kompletter Satz ab 6/7 bis 30/32)
2 Ringschlüssel
(abgekröpft, kompletter Satz ab 6/7)
3 Steckschlüssel (kompletter Satz
ab 8/9 bis 20/22 und SW 30, 32)
4 Innensechskantschlüssel
(kompletter Satz
2-8
mm, abgewinkelt)
5 Schraubendreher für Schlitzschrauben
(ein kompletter Satz)
6 Schraubendreher für Kreuzschlitzschrauben
(ein kompletter Satz)
7 Schlosserhämmer (200 g, 500 g,
1000
g)
8 Meissel
(ein Satz = Meissel, Durchtreiber, Körner)
9 Stroboskoplampe (Zündungskontrolle)
10 Feilen und Ölstein (je ein Satz)
11
Flachschaber (verschiedene Klingenbreiten,
im Durchschnitt 23 mm)
12 Dreikant-Schaber
13
Zangen (Kombi-, Wasserpumpen-, kleine
Flachspitz,-
Rundspitz-, Innen- und Aussen-
seegerring- und Grip-Zange)
14 Isolierter Seitenschneider
15 Schlagschraubendreher
(mit Schlitz- und Kreuzschlitz-Einsätzen)
16
Knarre (komplett mit allen Einsätzen)
17
Drehmomentschlüssel
(5 - 60
Nm/60
- 300
Nm,
dazu alle nötigen Werkzeuge und Nüsse)
18 Gewindeschneid-Ausrüstung
(komplett mit Lehre und Schneider)
19 Helicoil-Ausrüstung
20 Elektrische Bohrmaschine
(komplett mit Ausrüstung, inklusive Ständer)
21 Schraubstock
22 Werkbank
Das könnte genügen, aber der sichere Mann
treibt die Freude noch weiter und gönnt sich noch
andere gute Sachen.
23 Verschiedene Abzieher, von denen der wich-
tigste ein einfacher zweiarmiger ist
24
Lötlampe mit verschiedener Ausrüstung
25
Elektrische Heizplatte
(ca. 25 cm Durchmesser)
26 Schiebelehre (Messschieber) und
Messuhr (letztere komplett mit Halter)
27 Schraubzwingen zum Festhalten von Teilen
28 Ventilfeder-Spanner
29 Kolbenring-Spannzange
Lötkolben
30
(verschiedene Grossen - 30,
Für die Elektrik: Prüflampe, Ohm-Meter,
31
80,150
Watt)
Volt-Meter, Säureprüfer
Ausserdem muss der Hobbymechaniker über
Verbrauchsstoffe verfügen, als da wären:
32 Spiritus oder Bremsenreiniger zum Entfetten
von Dichtflächen (und natürlich Brems-
scheiben reinigen)
33 Flüssige Silikon-Dichtmasse (Drei-Bond o.ä.)
34 Montage-Fett mit
Dermassen ausgerüstet, bereitet es auch keine
Schwierigkeiten, sich aus den Beständen des
nächstgelegenen Schrotthändlers Abzieher, Abdrücker oder Spezialdorne und -halter zu konstruieren. Nützlich ist in dem Fall auch noch ein
Schleifbock. Eine Motorradhebebühne stellt
ebenfalls eine nicht zu unterschätzende Arbeitserleichterung dar. Auf die Reifenmontage wird hier
nicht eingegangen, da der Reifenhändler erstens
die
Räder Ihrer
MONSTER
schonender behandelt,
als dies bei einem Reifenwechsel in Eigenregie
vonstatten geht, und er zweitens auch für die richtige Auswuchtung (dynamisch) zuständig ist.
3
Bild 1
Werkzeuge für Teleskopgabel
1 Niederhalter für Vorspannhülse
ist das
richtige SpezialWerkzeug Grundvoraussetzung,
um Teile nicht zu beschädigen oder gar zu zerstören. Nicht alle aufgeführten Teile sind unabdingbar, und es
muss
jeder für sich entscheiden,
ob das Werkzeug in Heimarbeit hergestellt werden kann, oder das
Original-DucATi-Teil
an der
heimischen Werkzeugwand hängen soll. Auf je-
den Fall dient der Einsatz dieser Werkzeuge (bei
richtiger Handhabung) auch dem Werterhalt.
4
Bitte keine Klagen über die Zuverlässigkeit von
DUCATIS
Zweiventil-Twins!
Störungen sind zwar
bei richtiger Pflege nicht zu erwarten, kommen
aber natürlich dennoch gelegentlich vor.
Folgende Liste soll helfen, Fehler zu lokalisieren.
Jedoch ist die Liste nicht erschöpfend
(leider!),
da
nicht jede mögliche Ursache für die aufgeführten
Störungen angegeben werden kann. Sie kann lediglich als Hilfe zur Erleichterung der Störungssuche bei häufiger vorkommenden Störungen die-
nen.
2.1.1
Ölstand zu niedrig, hoher Ölverbrauch
• Öl läuft aus, Dichtungen lassen durch
• Kolbenringe verschlissen
• Ventilführungen abgenutzt
2.1.2
Öl
verschmutzt
• Öl oder Ölfilter nicht rechtzeitig gewechselt
• Zylinderkopfdichtung schadhaft
• Kolbenringe verschlissen
2.2.1 Motor wird durchgedreht,
springt aber nicht an
Kein Kraftstoff im Tank
Kraftstoff gelangt nicht zum Vergaser
Motor mit Kraftstoff überflutet («abgesoffen»)
Kein Funke an den Zündkerzen
Kraftstoff-Filter
verstopft
Luftfilter zugesetzt
Ansaugen von Nebenluft
Falsche
Choke/Gasdrehgriff-Betätigung
2.2.2 Motor springt schlecht an
oder geht sofort wieder aus
Falsche
Choke-Betätigung
Versagen der Zündanlage
Vergaser defekt
Kraftstoff verschmutzt
Ansaugen von Nebenluft
Leerlaufdrehzahl falsch eingestellt
2.2.3 Unruhiger Leerlauf
2.1.3 Öldruck zu niedrig
• Ölstand zu niedrig
• Überdruckventil geöffnet oder festgeklemmt
• Ölpumpe verschlissen / Öl läuft aus
2.1.4 Öldruck zu hoch
• Überdruckventil ist entweder geschlossen
oder festgeklemmt
Ventilfeder
Steuerkette zu locker oder verschlissen
Steuerkettenspanner verschlissen oder
beschädigt
Kolben oder Zylinder verschlissen
Übermässige Ölkohlebildung im Brennraum
2.3.4 Starke Rauchentwicklung
• Zylinder oder Kolben verschlissen
• Kolbenringe falsch montiert oder gebrochen
• Kolben oder Zylinderwand mit Riefen oder
Schrammen
2.4.5 Getriebe schwer schaltbar
• Luft in Hydrauliksystem bzw. undicht
• Schaltgabeln / Schaltwelle verbogen
• Schaltwalze beschädigt
2.4.6 Gänge springen heraus
• Schaltklauen verschlissen oder verbogen
• Schaltwelle verbogen
• Schaltwalzen-Anschlag defekt
2.5.1 Übermässig starkes Geräusch
• Kurbelwellenhauptlagerzapfen oder Lager
verschlissen (Rumpeln)
• Pleuellager verschlissen (Klopfen)
2.3.5 Überhitzen
• Übermässige Ölkohlebildung im Brennraum
6
2.6.1 Lenkung schwefgängig
2.7.2 Handbremse rubbelt
• Bremsscheibe mit unzulässig hohem Schlag
• Lenkkopfmutter zu fest angezogen
•
Lenkkopflager
•
Lenkkopflager
beschädigt
defekt
• Reifenluftdruck zu niedrig
2.6.2 Motorrad zieht nach einer Seite
• Gabelbeine
falsch
mit Öl befüllt
• Standrohr verbogen
• Vorderachse verbogen
• Rad falsch eingebaut
2.6.3 Vorderrad flattert
Rad verzogen
Vorderradlager ausgeschlagen
Reifen falsch montiert
Reifen defekt
Reifen unwuchtig
Achsmutter nicht genügend angezogen
2.6.4 Federung zu weich
2.7.3 Schlechte Bremsleistung
• Luft in der Bremsleitung
• Bremsbeläge abgefahren
• Bremsbeläge verglast
2.7.4 Nachlassende Bremswirkung unter
starker Belastung
• Bremsflüssigkeit überaltert
2.8.1 Trommeln oder seitliches Flattern
des Rads
Rad/Felge verzogen
Radlager lose
Reifen falsch montiert
Reifen defekt oder unwuchtig
Rad nicht festgezogen
Schwingen-Lagerung zu viel
Spiel/defekt
• Gabelfedern ermüdet
• Zu wenig Gabelöl
• Falsche
Gabelöl-Viskosität
2.6.5 Federung zu hart
• Zu viel Gabelöl
• Falsche Gabelöl-Viskosität
2.6.6 Geräusche beim Einfedern
• Gleitrohr abgenutzt
• Führungsbuchsen abgenutzt
• Zu wenig Gabelöl
• Vorderradgabel-Befestigungsteile lose
2.7.1 Schlechte Bremsleistung
• Luft im Hydrauliksystem
• Abgenutzte Bremsklötze
• Bremsklötze verschmutzt oder verglast
• Hydrauliksystem undicht
2.8.2 Bremshebel wippt
• Bremsklötze falsch montiert
2.8.3 Federung zu weich
• Federn ermüdet
• Stossdämpfer falsch eingestellt oder defekt
2.8.4 Geräusche beim Einfedern
•
Stossdämpfergehäuse
klemmt
• Befestigungsteile lose
• Schwingenlagerung verschlissen
2.8.5 Schlechte Bremsleistung
• Bremsbeläge verölt, verglast oder
abgefahren
7
2.9.1 Kein Strom bei eingeschalteter Zündung
Batterie leer / Zu niedriger Säurestand
Zu geringe spezifische Dichte
Störung im Ladekreis
Kurzschlussschalter auf Off
Kabel schlecht angeschlossen, gerissen
•
oder kurzgeschlossen zwischen Generator
und Zündspule, Zündgeberspule und/oder
Kurzschluss-Schalter, Zündgeberspule und
Zündspule, Zündgeberspule und Zündschloss oder zwischen Zündspule und Zündkerze
•
Zündschloss defekt
•
Zündspule / Zündgeberspule defekt
2.10.3
Motor springt an, läuft aber stotternd
oder dreht nicht hoch
Defekt im Primärzündstromkreis
Zündspule / Zündkerze defekt
Loses oder blankes Kabel
Wackelkontakt oder loses Kabel in Schalter
Defekt im Sekundärzündstromkreis
Hochspannungskabel defekt
Falscher Zündzeitpunkt
Zündgeberspule defekt
Defekt im Kraftstoffsystem
2.9.4 Zeitweilig aussetzender Strom
• Lose Kabelanschlüsse (Wackelkontakte)
• Kurzschluss in der Anlage
2.9.5 Störung im Ladekreis
• Kabel oder Anschluss lose, gerissen oder
kurzgeschlossen
•
Regler/Generator
2.10.1
Motor wird durchgedreht und
springt nicht an
• Kein Funke an den Zündkerzen
• Zündgeberspulen defekt
• Kabel zwischen Zündkerzen oder Zündgeberspulen und
angeschlossen, gerissen oder kurzgeschlos-
sen
defekt
Zündbox/-Spule
ungenügend
2.11.1
Startermotor dreht sich nicht
• Batterie entladen
• Zündschalter defekt
• Startknopf / Leerlaufschalter defekt
• Starter-Relaisschalter defekt
• Kabel lose oder abgetrennt
2.11.2
Startermotor dreht den Motor nur
langsam durch
• Zu schwache Batterie
• Hoher Widerstand im Schaltkreis
• Startermotor klemmt, defekt
2.11.3
Starter läuft, ohne den Motor
durchzudrehen
• Freilauf/Zwischenzahnrad defekt
• Zahnräder des Startermotors defekt
8
Wer lange Freude am zuverlässigen Funktionieren seiner Maschine haben will, kommt um
regel-
mässige Wartungsarbeiten nicht herum.
Die Monster ist jedoch einfach im Grundaufbau,
so dass die Pflegedienste keinen grossen Werk-
zeug- und Zeitaufwand erfordern.
Die Wartungsintervalle 3.1 müssen bei normaler
Fahrweise nicht sklavisch eingehalten werden.
Während einer Urlaubsfahrt kann die fällige In-
spektion auch einmal um 500 Kilometer hinausgeschoben werden.
zeug in den benötigten Grossen fängt man mit
dem Schrauben gar nicht erst an. Arbeiten an hydraulischen Scheibenbremsen sollten allerdings
aus Sicherheitsgründen nur bei entsprechenden
Vorkenntnissen selbst durchgeführt werden, an-
sonsten ist das Motorrad in einer Fachwerkstatt
besser aufgehoben. Bilder 3 und 4 zeigen Seitenansichten der Monster, die letzte Unklarheiten darüber ausräumen, wo sich was befindet.
Brems- und Kupplungschläuche
Bremsbelagverschleiss
Reifen/Luftdruck
Lenkkopflager
Hinterradaufhängung
Fahrgestellschrauben und -muttern
Scheinwerfereinstellung
Bremslichtfunktion
Gabelöl
Alle 4 Jahre erneuern
P
P
-
-
A
P
P
-
P
P
P
P
A
P
P
-
p
p
-
-
A
P
P
-
P
P
P
P
A
P
P
E
9
Bild
3
Seitenansicht von rechts
1 Bremsflüssigkeitsbehälter
2 Batterie
3 Zündboxen und -spulen
4 Luftfilter
5 Kupplung
6
Ölfilterpatrone
7 Starter
Bild
4
.
Seitenansicht
1 Regler/Gleichrichter
2
Motor-Entlüftungsschlauch
3 Sicherungen
4 Generator
von links
10
Ausbau dieser Teile ist nicht grundsätzlich
•
.
oraussetzung
:-effenden
;
eses Kapitel.
zu jeder Wartungsarbeit. Die be-
Abschnitte enthalten einen Verweis auf
• Sitzbank mit Zündschlüssel entriegeln und
abnehmen.
• Zur Wartung von Batterie, Luftfilter und der
Zündspulen
genügt es, Tank vorn zu entriegeln,
nach oben zu klappen und mit Stütze zu sichern
i
Bild
5).
• Kraftstoffhahn auf OFF drehen (sofern vor-
handen, Bild 6) und Schlauch vom Hahn abziehen. Sonst Schlauch mit spezieller Schlauchzange
(SpitalWerkzeug
vom Flohmarkt
o.a.,
das den
Schlauch abklemmt ohne einzukerben) abklemmen (Bild 7).
• Falls Zange nicht zur Verfügung steht, Unterdruck- und Benzinschlauch (zum Vergaser hin!)
vom Benzinhahn (Bild 8) abziehen. Befestigungsschraube des Hahns ausdrehen und Benzinhahn
mit Schlauch abnehmen.
• Tankanzeigekabel trennen und Überlauf-/Be-
lüftungsschlauch
(Bild 9) lösen.
• Tankbefestigungsschrauben hinten lösen oder
Splint ziehen und Achse herausziehen (Bild 10).
Tank vorsichtig abnehmen.
• Tank in umgekehrter Reihenfolge montieren.
Kraftstoffschlauch
mit Federschelle sichern. Auf
sauberen Sitz der Federschellen achten.
•
Bei laufendem Motor Schlauch-Verbindüngen auf Dichtheit kontrollieren. Siehe auch
Kapitel 3.3.
Bild
5
Tank aufklappen
und mit Stütze sichern
Bild
6
Manueller Benzinhahn
rechts in Fahrzeugmitte
Kraftstoffschläuche haben die unangenehme
Eigenschaft, im Laufe der Zeit zu verhärten (der
Weichmacher im Kunststoff verdunstet) und dann
einzureissen. Die Schläuche (auch Unterdruckschlauch, Motorgehäuse-Entlüftung usw.) lassen
sich jedoch bei gelegentlicher Verkleidungs- oder
Tankausbau auf Beschädigung oder Undichtheit
kontrollieren.
•
nen Schlauch auswechseln, denn das Gummiröhr-
Im Zweifelsfall lieber einen angefresse-
chen platzt garantiert während der nächsten
Nachtfahrt auf der Autobahn.
Kraftstoff-Filter
Wenn die knackige Monster plötzlich unsauber
am Gas hängt oder bei höheren Drehzahlen aussetzt, kann das am zugesetzten Kraftstoff-Filter
liegen. Im Tankinneren abgeplatzte Lackpartikelchen oder Verunreinigungen im Sprit sammeln
sich im feinen Geflecht. Im Regelfall Filter (Bilder 8
und 9) alle 30 000 km ersetzen; bei ungünstigen
Kraftstoffverhältnissen alle
15000
km.
• Tank abbauen (3.2) und Kraftstoff in geeignetes Gefäss ablassen oder Tank so plazieren,
dass beim Ausbau des Schlauchs bzw. Filters
kein Kraftstoff auslaufen kann.
Bild
7
Benzinschlauch abklemmen
Bild 8
Unterdruck-Benzinhahn
1
Unterdruckschlauch
2 Benzinschlauch zum Vergaser
3 Befestigungsschraube
Ablassstutzen
5 Seilzug-Staubkappen
6 Unterdruckschlauch zum
Benzinhahn
• A Bei Arbeiten mit Benzin auf gute Belüftung
achten und gegen Benzin-Entzündung entsprechende Vorsichtsmassnahmen ergreifen (Rauchen
und offenes Feuer
vermeiden)!
• Bei starker Verschmutzung Tank mit Lösungsmittel ausschwenken.
• Schlauch und Filter wieder anschliessen und
bei laufendem Motor auf Dichtheit kontrollieren.
3.4.1 Seilzugspiel
Dem Gasdrehgriff kommt beim Motorrad die
wichtige Rolle des Mittlers zwischen Fahrer und
Motor zu. Unregelmässigkeiten bei Feindosierung
der Motordrehzahl können fatale Folgen haben.
Deshalb muss sich der Gasdrehgriff bei
•
len
Lenkerstellungen leicht öffnen lassen, selbst-
al-
tätig in seine Ausgangsposition zurückkehren
(trotz
«Schliesser»-Gaszugs!)
gungsspiel von
2-5
mm am Griffumfang aufwei-
und ein Betäti-
sen. Ist das auch nach Abschmieren nicht der
Fall, Gaszüge auf Beschädigung untersuchen und
eventuell austauschen.
• Dazu am Vergaser unten Gummistaubkappen
abziehen und Gegenmuttern der Seilzugwiderlager (Bild 11) lösen. Einsteller auf grösstmögliches Spiel eindrehen.
• Am Gasdrehgriff Staubkappen abziehen und
wie unten auf grösstmögliches Spiel einstellen.
Zwei Gehäuseschrauben des Drehgriffs ausdrehen, beide Gehäusehälften abnehmen, Nippel
aus ihren Aufnahmen nehmen. Nippel am Vergaser aushängen.
•
oder beschädigt ist, streng anlegen. Sparsamkeit
Den Mass-Stab, ob Gaszug verschlissen
ist hier am falschen Platz.
• Neuen Zug geölt und ohne Knick- und Scheuerstellen einfädeln, Drehgriffgehäuse leicht eingefettet wieder verschliessen.
• Kleinere Einstellungen am oberen Einsteller
(am Gasgriff, Bild 12) vornehmen. Zum Einstellen
des Spiels Gegenmutter lösen und Einsteller dre-
hen. Anschliessend wieder kontern.
• Grössere Einstellungen am unteren Einsteller
(am Vergaser, Bild
11)
vornehmen. Zum Einstellen
des Spiels Gegenmutter lösen und Einsteller drehen. Anschliessend wieder kontern.
• Das Betätigungsspiel des Chokeseilzugs (2 4 mm) am Einsteller einstellen (entfällt bei erster
Version mit Chokeknopf direkt am Vergaser).
•
Chokehebel
(Bilder
13
und
14)
auf Leichtgän-
gigkeit prüfen.
• Bei Schwergängigkeit Chokezug schmieren
(Staubschutzkappe am Einsteller abziehen
und
Castrol 4 in 1 -Sprayöl o.ä. einspritzen).
12
Bild
12
Rechte Lenkerhälfte
1 Staubkappen der
Spieleinsteller
2 Bremsflüssigkeitspegel-
Kontrollfenster
3 Deckelschrauben des Brems-
flüssigkeitsbehälters
Bild 13
Chokeknopf
Gasseilzug-
3.4.2 Abgleich und
Leerlaufdrehzahl
Für optimale Leistungsfähigkeit des V-Twins ist
es unumgänglich, dass die Vergaser absolut synchron arbeiten. Schon die geringsten Unterschiede bewirken, dass der besser gefütterte Zylinder
den benachteiligten «mitschleppen»
Einstellschrauben sind nur wegen besserer
•
Sicht und leichterer Lichtführung bei ausgebauten
muss.
Vergasern aufgenommen. Vergaser müssen nicht
ausgebaut werden!
Abgleich-(Synchron-) und Leerlaufdrehzahl-
•
Einstellung erfolgt bei betriebswarmem Motor
und korrekt eingestelltem Ventilspiel.
In
•
de Belüftung sorgen! Abgase enthalten geruchlo-
geschlossenen Räumen für ausreichen-
ses, giftiges Kohlenmonoxid, das Bewusstlosigkeit verursachen und zum Tod führen kann.
• Durch Drehen der Abgleich- bzw. Synchronisierschraube (Bild 16), beide Vergaser auf gleichen Unterdruckwert einstellen.
Vergaser des hinteren Zylinders ist Be-
•
zugsvergaser, das heisst vorderer Vergaser wird
hinterem angeglichen.
• Abschliessend Schraubenverschlüsse (gegebenenfalls mit neuen Dichtscheiben) am EinlassStutzen wieder anbringen und Leerlaufdrehzahl
kontrollieren. Leerlaufdrehzahl durch Drehen der
Anschlagschraube (Bild
16)
auf
1200 - 1300/min
einstellen.
Bild
14
Chokehebel bei neuer
Ausführung am linken
Lenkerende
1 Kupplungshydraulikpegel-
• Kerzenstecker abziehen und Zündkerze mit
Steckschlüssel herausdrehen.
•
ton zeigen, bei weissem bis aschgrauem Bild ist
Kerzenbild sollte einen rehbraunen Farb-
die Vergasereinstellung zu mager, der Motor läuft
zu heiss.
• A Bei der empfohlenen Standard-Zündkerze
bleiben die Elektroden so heiss, dass Russablagerungen stets verbrennen, jedoch so kühl, dass
Motor und Kerze selbst nicht beschädigt werden.
Diese Temperatur liegt im Bereich von 400 800° C. Sie kann nach Zustand und Farbe der Keramikisolation am Umfang der Mittelelektrode beurteilt werden. Wenn die Keramikisolation sauber
ist und rehbraunen Farbton zeigt, ist Kerze mit
richtigem Wärmewert im Einsatz.
• Bei weissem bis aschgrauem Bild ist Kraftstoffluftgemisch zu mager, der Motor läuft zu heiss.
• Bei dunkelbraunem bis schwarzem Kerzenbild ist das Gemisch zu fett (was auch vom zugesetzten Luftfilter herrühren kann).
• Schwarz
verrusste,
feuchtglänzende Kerzen
deuten auf verschlissene Ventilführungen oder
abgenutzte Kolbenringe, durch die Öl in den Verbrennungsraum gelangen kann.
• Bei den entsprechenden Russablagerungen
springt auch kein Funke mehr am Spalt über, und
es entsteht eine Kurzschlussbrücke zwischen den
Elektroden oder auf Keramikisolation. Durch trokkene Russablagerungen auf der Kerze können
ausserdem die Elektroden rotglühend werden,
wodurch unkontrollierte Frühzündungen entste-
hen. Diese machen sich durch Klopfen (bei niedrigen Drehzahlen und hoher Motorbelastung gut zu
hören) oder Klingeln (bei hoher Drehzahl und lei-
der kaum zu hören) bemerkbar und führen dazu,
dass
schliesslich
ein Loch in den Kolben gebrannt
wird.
Mit
•
und Isolator auf Risse oder Absplitterungen untersuchen. Dichtring
aufweisen, bei
•
haben.
Messingdrahtbürste
muss
einwandfreie Planflächen
Beschädgungen
Mittelelektrode muss rechteckige Kanten
Masse-Elektrode
muss konstante Dicke
Kerze reinigen
Dichtring erneuern.
aufweisen.
• Bei Beschädigungen Kerze erneuern.
• Elektrodenabstand mit Fühlerlehre messen,
er muss 0,6 mm
Elektrode
betragen.
nachfeien,
Gegebenenfalls Mittel-
dann Abstand einstellen
(Bild 18).
Zündkerzen-Gewinde
•
Zur Schmierung
ausschliesslich
muss fettfrei sein!
Kupferpaste ver-
wenden.
Zündkerze gefühlvoll von Hand einschrau-
•
ben, unbedingt darauf achten, dass schon der er-
ste Gewindegang richtig greift. Eine schräg angesetzte Kerze ruiniert mit ihrem harten Stahlgewinde das weiche Gewinde im
Aluminium-Zylinder-
kopf schon nach einer halben Umdrehung.
• Erst bei richtigem Sitz Kerze mit
schlüssel
anziehen;
die
alte Kerze (alter
nach Aufsetzen eine 1/8 Umdrehung
Die neue Kerze (neuer Dichtring) nach
Kerzensteck-
Dichtung)
anziehen.
Aufsetzen
1/4 Umdrehung anziehen.
• Kerzenstecker wieder aufsetzen.
14
Der Zündzeitpunkt moderner elektronischer Zündanlagen ist nicht veränderbar, da Erzeugung und
Steuerung des Zündfunkens keinem mechanischen Verschleiss unterliegen. Das hier beschriebene Verfahren der Überprüfung des Zündzeitpunkts dient dazu, einwandfreies Funktionieren
der Zündsystem-Bauteile festzustellen.
• Stroboskop an Zündkabel von vorderem oder
hinterem Zylinder
loch links am Motorgehäuse richten (Bild
anschliessen
und auf Schau-
19).
• Zündzeitpunkt ist korrekt, wenn Zündmarke
(Bild 20) auf Generatorrotor bei Leerlaufdrehzahl
der Marke an Kurbelgehäuse gegenübersteht.
• Leicht Gas geben und so langsam Drehzahl
steigern.
•
mit Gehäusemarkierung fluchten (Bild 21).
Ab etwa
Der Kompressionsdruck
2600/min
lässt
muss
Frühzündmarke
Rückschlüsse auf
das Innenleben des Zylinders und Zylinderkopfs
zu. Ob eine Motorrevision droht, kann häufig anhand einer Kompressionsdruckprüfung festgestellt werden.
Kompression bei korrektem Ventilspiel und
•
normaler Betriebstemperatur messen. Zündkerze
herausschrauben und Kompressionsmessgerät
anschliessen.
• Gasgriff voll öffnen und Motor mit Starter
durchdrehen, bis die Anzeige des Kompressions-
messers nicht mehr weiter steigt. Das geschieht
normalerweise nach
Der Kompressionsdruck soll
10
Sekunden.
7-10
kg/cm2 betra-
gen.
Nicht der einzelne gemessene (und relativ
•
geringe) Druckwert ist ausschlaggebend, sondern
dass der Druckunterschied der einzelnen Zylinder
unter 1
kg/cm2 liegt.
Der relativ geringe Druckwert wird von der Ventil-
Zwangssteuerung verursacht, die die Ventile im
Stand- bzw. Leerlauf noch nicht hundertprozentig
schliesst
(daher die Hilfsfeder).
• Zu geringer Druck deutet auf undichte Ventile,
zu enges Ventilspiel, undichte Zylinderkopfdichtung, verschlissenen Kolben, Kolbenringe oder
Zylinder.
• Zu hohe Kompression wird meist von Ölkohleablagerungen im Brennraum verursacht.
•
• Öl durch Kerzenloch des betreffenden Zylin-
ders möglichst
Um die Fehlerquelle einzukreisen:
gleichmässig
auf Zylinderwand
spritzen.
•
Kompri-Test
wiederholen.
• Erhöhte Werte lassen auf verschlissene Kolben/Ringe schliessen.
• Gleichbleibender Wert auf verschlissenen Zylinderkopf (Ventil, Ventilsitz und -führungen).
Werkstatterfahrung lässt es wahrscheinlicher erscheinen, dass letzterer Fall zuerst eintritt. Und
zwar in der Regel (wenn man dafür überhaupt
eine Regel aufstellen kann) nach einer Laufleistung von etwa 50000 km, wobei sie dann
natürlich nicht schlagartig ihren Dienst einstellen,
sondern lediglich die Verschleissgrenzen für Ven-
tilsitzbreite und Ventilführungsspiel erreichen und
der Motor nicht mehr seine volle Leistung abgibt
•
worauf er dann auch mit deutlichen Rauchzei-
chen aufmerksam macht.
Ein gewisses Spiel zwischen Nockenwelle, Kipp-
hebeln und Ventilen ist nötig, damit die Ventile
den Brennraum bei allen Betriebstemperaturen
dicht abschliessen und der geringstmöglichen
mechanischen Belastung ausgesetzt sind.
Einstellung des Spiels der Ventil-Zwangs-
•
steuerung (Desmodromik) gehört unbedingt zu
den höheren Weihen des
Ducati-Schraubers.
Zur
Einstellung des Schliesser-Kipphebels gehört unbedingt Fingerspitzengefühl. Bevor Sie sich diese
Arbeit zutrauen, erfragen Sie beim
Ducati-Händler
Ihres Vertrauens die Ersatzteilpreise für Schlies-
Bild
20
«Spät»-Zündmarke
bei Leerlaufdrehzahl
Bild 21
«Früh»-Zündmarke
ab etwa 2600/min
15
Bild 22
Ventildeckelschrauben
1
Unterdruck-Anschluss
Bild 23
Ventilspiel erfühlen
Bild 24
Öffnerkipphebel und
Kipphebelachse
1 Federklammer
2 Scheiben
ser-Kipphebel,
Nockenwelle und Ventil. Die Folgekosten eines abgerissenen Ventils, das dann
lustig im Brennraum herumklimpert, lassen wir
dabei noch aussen vor.
• Lesen Sie beide Abschnitte (Öffner- und
Schliesser-Kipphebel) sowie Kapitel 3.10 Steuerriemen, zuerst ganz durch, da sich Arbeitsgänge
teilweise überschneiden, aber der Klarheit wegen
getrennt aufgeführt sind.
Ventilspiel bei kaltem Motor (handwarm,
•
unter
35°C)
kontrollieren und einstellen!
Hinterer Zylinder
• Maschine am Motor aufbocken, damit hinteres Federbein ausgebaut werden kann (Kapitel
17) und um Hinterrad frei drehen zu können (falls
DucATi-Spezialwerkzeug
88713.0123
nicht zur Verfügung steht, mit dem Kurbelwelle gedreht werden kann). Zur Arbeitserleichterung (kein MUSS)
Batterie ausbauen (Kapitel 3.13).
• Tank abnehmen (3.2).
• Gegebenenfalls Ölkühler lösen und gegen Beschädigung sichern.
• Kontrolle und Einstellung des Ventilspiels erfolgen am hinteren Zylinder in gleicher Weise wie
am vorderen Zylinder.
• Maschine so aufbocken, dass Hinterrad frei
von Hand gedreht werden kann.
• Zündkerzen herausdrehen und Getriebe in
letzten Gang schalten.
• Beide Ventildeckel des zu bearbeitenden Zylinders abbauen (Bild 22).
• Hinterrad drehen, bis Kolben des zu bearbei-
tenden Zylinders im oberen Totpunkt
(OT)
des
Zündtaktes stehen (durch Zündkerzenbohrung
kontrollieren).
Achtung, Kolben steht nur jede zweite
•
drehung im Zündtakt-OT!
Um-
• Kolben steht im Zünd- oder Arbeits-OT, wenn
an beiden Öffner-Kipphebeln (Ein- und Auslass)
Spiel spürbar ist.
Bild 25
Einstellkäppchen
Bild 26
Käppchendicke mit
Mikrometer messen
16
entnehmen
Spieleinstellung des Öffner-Kipphebels
• Fühlerlehrenblatt zwischen Kipphebel und
Ventilschaft schieben und auf festen Schiebesitz
prüfen (Bild 23).
•
geben stehendem Zylinderkopf, der etwas wär-
Ducati-Schrauber
mit schwarzem Gürtel
mer wird, ein oder zwei Hundertstel mehr Spiel.
• Falls Ventilspiel nicht korrekt, d. h. kein fester
Schiebesitz spürbar, mit passendem Fühlerlehrenblatt Ventilspiel möglichst genau bestimmen.
• Federklammer 2 Bild 24 von Kipphebelachse
abziehen.
Bild 27
Ventil-Zwangssteuerung
(Desmodromik;
Bild stammt noch aus seligen
Königswellenzeiten)
1 Öffner-Kipphebel
2
Öffner-Einstellkäppchen
3 Halbringe
4
Schliesser-Einstellhülse
5 Schliesser-Kippbebel
6
Hilfsfeder
7
Schliessernocke
•
tieren; in ursprünglicher Einbaulage wieder mon-
Einbaulage und Anzahl der Scheiben no-
tieren.
• Kipphebel zur Seite schieben und Einstellkäppchen entnehmen (Bild 25).
•
Käppchendicke
mit Mikrometer messen (Bild
26) und gegen entsprechend dickeres oder dünneres tauschen, um Spielmass in Toleranzbereich
einzustellen. Käppchen sind erhältlich in 0,05mmAbstufung von
•
dickes Einstellkäppchen abzuschleifen, um
2-5
mm Dicke.
Manchmal ist es sinnvoll, ein etwas zu
Tole-
ranzmass genau zu erhalten. Käppchen allerdings
nur einmal abschleifen, da sonst Härteschicht auf
Käppchen zu dünn wird! Einmal abgeschliffene
Käppchen markieren (mit Reissnadel am Umfang).
• Käppchen abschleifen: 1000er-Leinen auf
Glasplatte spannen und Käppchen in Achterbahn
ohne zu verkanten abschleifen. Nach zwei Achtern Käppchen abnehmen, um eine viertel Um-
drehung versetzen und wieder zwei Achter fahren
... bis errechnetes Mass erreicht ist. Zwischen-
durch immer wieder messen!
• Passendes Käppchen einsetzen, Kipphebel
einschieben und Federklammer auf Kipphebelwelle aufschieben. Dabei auf ursprüngliche Ein-
baulage der Scheiben achten (Scheiben sorgen
für 0 bis max. 0,05 mm Axialspiel der Kipphebel
auf Welle). Scheiben beidseitig an Federklammer
positionieren (Bild 24).
• Ventilspiel kontrollieren und gegebenenfalls
korrigieren.
Spieleinstellung des Schliesser-Kipphebels
• Spielmessung im OT des Zündtaktes wie an
Öffner-Kipphebeln beschrieben vornehmen.
Ventilspiel des
Schliesser-Kipphebels
Ein- und Auslass: 0,00 - 0,02 mm
•
und Einstellhülse (Bild 27) erfühlen. Hülse darf
Spiel zwischen gegabeltem Schliesser
praktisch kein messbares Spiel aufweisen und
muss frei drehbar sein. Dabei von Hand oder mit
dem passenden Schraubendreher gegen die
Hilfsschliesserfeder
drücken, um «Messergebnis»
nicht zu verfälschen.
• Falls Spiel mit
0,05-mm-Fühlerlehrenblatt
messbar oder Hülse sich nicht dreht, Hülse ausbauen. Dazu Öffner-Kipphebel wie oben beschrieben zur Seite schieben.
• Die Kurbelwelle weiterdrehen, bis Schliesser
ganz öffnet, d. h. Ventilschaft gegen Federdruck
der Hilfsfeder nach unten gedrückt werden kann.
• Ventilschaft anheben und mit flacher Wäscheklammer
(Eigenbau-Spezialwerkzeug)
am
Abtauchen in Brennraum hindern. Hülse nach unten drücken, damit Federhalbringe (3 Bild 27 freikommen und entnommen werden können. Hülse
abziehen.
•
Ventils ergibt sich beim Abnehmen des
Eine andere Sicherungsmöglichkeit des
Steuerrie-
mens (Kapitel 3.10): Steuerriemen im Zünd-OT
abnehmen. Kurbelwelle 1/4 Umdrehung drehen,
17
Bild 28
Hülsen mit speziellen
Mess-Aufnahmen
messen
damit Kolben etwa zwischen oberem und unterem Totpunkt steht. So ist Nockenwelle frei drehbar. Nockenwelle so drehen, dass
Schliesser
ganz
öffnet. Dann Ventil von Hand am Schaft hochziehen und Kurbelwelle so drehen, dass Kolben kurz
vor OT steht (Stellung des gegenüberliegenden
Ventils
beachten!).
So kann Ventil nicht mehr ab-
tauchen. Hülse wie oben beschrieben abziehen.
•
Mess-Aufnahmen
Länge der Hülse mit entsprechenden
(Bild 28) messen.
• Hülse gegen entsprechend längere oder kürzere Hülse tauschen, um Spiel wieder in Toleranz
zu bringen.
• Passende Einstellhülse geölt auf Ventilschaft
aufschieben, Sicherungsfederhälften einlegen und
Hülse nach oben schnappen lassen.
•
Einstellhülse 1 Bild 27 achten.
Auf richtigen Sitz der Federhalbringe in
• Öffner-Kipphebel montieren, siehe oben.
• Sind alle Ventile eingestellt, Kurbelwelle zwei
Mal um 360° drehen und Spiel nochmals prüfen.
• Ventildeckel mit einwandfreier Dichtung wieder anbringen.
Befestigungsschrauben
der Riemen-Abdeckung
1 Wartungsdeckel der
Riemenspannung
Steuerriemen alle 5000 km auf korrekte Spannung kontrollieren, alle 20 000 km auswechseln.
• Kolben des zu bearbeitenden Zylinders durch
Drehen der Kurbelwelle in Stellung Zünd-OT bringen (siehe voriges Kapitel).
• M 600/750: Befestigungsschrauben der Riemen-Abdeckung ausdrehen (Bild 29) und Abdeckung abnehmen.
• M 900: Falls nur Spannung des Riemens kontrolliert werden soll, nur Schrauben 1 Bild 30 ausdrehen (was freilich etwas fummeliger ist als bei
der im Bild gezeigten 900 SS). Zum Wechseln
übrige Schrauben auch ausdrehen, und Abdekkung abnehmen.
•
Zündtakt ohne Luft an Spann- und Führungsrolle
Riemen
muss
bei Kolben-Stellung OT im
satt anliegen.
Riemen spannen
• Falls Riemen zu locker oder zu fest, Befestigungsschrauben der Spannereinrichtung lockern
(Bilder 31 und 32). Spannerrollen entweder von
Hand andrücken
(1,5 - 1,8
kg drücken) oder mit
Federwaage, die an Spannrolle eingehängt wird
(Bild 33 mit
•
1,8
DucATi-Spezialwerkzeug),
kg angezogen wird.
und mit
1,5
• Spannrolle gedrückt bzw. gezogen halten und
Befestigungsschrauben wieder anziehen. Abdeckungen wieder anbringen.
18
Riemen wechseln
• Spannereinrichtung lockern und feste Führungsrolle ausbauen.
• Riemen von Hand von Treibscheiben herunternehmen. Falls Riemen wiederverwendet werden soll, Rotationsrichtung (Kreidepfeil) und Einbaulage (waagrecht oder senkrecht) am Riemenumfang vermerken. Es empfiehlt sich jedoch, nur
neue Riemen einzubauen.
• Zum Einbau des Riemens Kurbelwelle so drehen, dass Markierung auf Treibrolle auf Zwischenwelle mit Kurbelgehäusemarkierung fluchtet (Bild
34). Markierung auf Treibrolle der Nockenwelle
muss mit Markierung am Zylinderkopf-Gehäuse
• Riemen ausschliesslich von Hand auf
Treibrollen aufschieben (Beschädigungsgefahr
durch harte Werkzeuge).
• Feste Führungsrolle anbringen, und Riemen
spannen wie oben beschrieben.
Bild 31
M 600/750:
Riemenspanner lockern
Bild 32
M
900:
Riemenspanner lockern
Das Öl ist sozusagen der Lebenssaft für jedes
Triebwerk. Klar, dass da der Pegelstand
mässig kontrolliert wird; Ölpegel
muss
regel-
sich bei
senkrechter Maschine auf ebenem Untergrund
zwischen unterer und oberer Marke befinden (M
600/750)
bzw. sichtbar sein und MAX nicht überschreiten (M 900).
Alle 5000 km bedürfen Öl und Filter einer Erneuerung, mindestens aber einmal jährlich.
• Motoröl bei betriebswarmer Maschine ablassen, damit sich Metallabriebsteilchen noch in der
Schwebe befinden und sich noch nicht abgesetzt haben.
• Motorrad sicher aufbocken und geeignetes
Auffanggefäss
vermögen) unterschieben, die
(mindestens vier Liter Fassungs-
Ölablass-Schraube
(Bild 36) ausdrehen.
• Finger nicht am heissen Öl verbrühen! Öl
läuft erst im Schuss, nach einiger Zeit nur noch
tröpfchenweise. Geduldig warten, bis der letzte
Tropfen den Weg ins Auffanggefäss gefunden hat.
•
Ablass-Schrauben
sind mit einem Alu- oder
Kupferdichtring versehen, der bei mindestens je-
dem zweiten Ölwechsel erneuert werden sollte.
• Siebfilter
(Bild
36) nach Ausdrehen mit alter
Zahnbürste in Waschbenzin oder Reinigungslösung reinigen, mit Druckluft freiblasen und mit
neuer Dichtung wieder eindrehen. Ölfilter hat die
Aufgabe,
kleinste Partikelchen aus dem Motoröl
herauszufiltern. Sobald der Motor läuft, befindet
Bild 33
Mit Federwaage Riemenspannung einstellen
Bild 34
Markierungen fluchten
sich das Öl in dauerndem Kreislauf vom Ölsumpf
zum Motor und seinen Schmierstellen und tropft
dort ab in den Ölsumpf.
• Ölfilter Bild 36 deshalb bei jedem Öl-
wechsel erneuern.
19
Bild 35
Markierungen
Bild 36
Ölservice
1 Einfüllstutzen
2
Ölpegel-Kontrollfenster
3 Ablassschraube
4
Ölsieb
5 Ölfilterpatrone
fluchten
• Auffangwanne unter Ölfilter stellen.
•
Ölfilter
Ti-Spezialwerkzeug
Mein
KI
o.a.)
mit passendem Filterschlüssel (DucA-
067503210,
evtuell
gibt's bei
Gericke oder Polo was Passendes von SUZU-
abschrauben.
• O-Ring des neuen Ölfilters einölen, und neuen Filter handfest eindrehen.
• Anzugsmoment der
35
Nm.
Motor-Ölsumpfschraube
• Nach Eindrehen der Schraube 3,5 Liter Agip
nuovo
SINT
2000 einfüllen, Motor kurze Zeit im
Leerlauf tuckern lassen und wieder abstellen.
Nach zwei Minuten Ölstand kontrollieren. Öl soll
an oberer Pegelmarke stehen, darf aber nie MAX
überschreiten!
• Altöl nicht
«weggiessen»
(!), sondern an einer Sammelstelle (in jeder grösseren Stadt zu finden) oder Tankstelle abliefern!
• Jeder Ölverkäufer ist zur Zurücknahme von
Altöl verpflichtet!
Bild 37
Antriebskette spannen
1 M 600/750: 38 mm
M
900:
20 - 30 mm
Bild 38
Antriebskette spannen
1 Achsmutter
2 Spannschraube
Bild
39
Abnutzung der Kettenräder
• Antriebskette niemals bei laufendem Motor prüfen oder einstellen.
Die Antriebskette ist eigentlich das Teil am Motorrad, dem man seinen Pflegezustand auf den
ersten Blick ansieht. Doch wird die als lästig empfundene Kettenpflege häufig sträflich vernachlässigt, obwohl sie doch wesentlichen Einfluss auf
die Fahrleistungen eines Motorrades hat.
• Kettendurchhang bei senkrechtem Motorrad
ohne Fahrer messen. Kette
muss
unten mittig
zwischen den Kettenrädern 38 mm (M 600/750)
bzw. 20 - 30 mm (M 900) Abstand von Schwinge
haben (Bild 37).
• Zum Korrigieren des Durchhangs Hinterachsmutter Bild 38 lockern. Spannschrauben je-
weils um gleiche Anzahl von Umdrehungen weiterdrehen, bis Kette korrekten Durchhang er-
reicht.
• Kettendurchhang darf keinesfalls weniger als
angegeben betragen: Gefahr durch
stossartige
Drücke für Getriebe-Abtriebslager!
•Hinterachsmutter anziehen (69 - 73 Nm).
• Sicherstellen, dass beide Einstellermarkierungen der Achsführungen auf gleiche Teilstriche der Skalen auf Schwinge ausgerichtet sind.
• Als letzte Kontrolle Motorrad mit Fahrer besetzen. Auch jetzt darf die Kette keinesfalls voll
gespannt sein.
• Falls Kette nicht mehr gespannt werden kann,
ist Kette übermässig gelängt und muss erneuert
werden. O-Ring-Ketten besitzen ab Werk vernietetes
Kettenschloss,
zum Wechseln muss deshalb Kette mit speziellem Kettentrennwerkzeug
oder Trennschleifer
(Flex)
geöffnet werden.
20
• Als recht praktisch bei der Montage von
Antriebsketten haben sich
schlösser für O-Ringketten von
EK-Schraubketten-
Enuma
erwiesen.
• Gleichzeitig Zähne der Kettenräder auf
Abnutzung untersuchen (Bild 39).
• Falls verschlissen, beide Kettenräder zusammen mit Kette im Satz wechseln (vorderes Ket-
tenrad Kapitel 9.1 Motorausbau, hinteres Kapitel
17
Heckpartie).
• Niemals neue Kette mit alten Kettenrädern
oder umgekehrt kombinieren, da sich die Teile gegenseitig extrem schnell verschleissen.
• Kettengleitschiene auf Schwinge auf Ver-
schleiss
oder Beschädigung prüfen (Mindestdikke 3 mm). Kettengleitschiene und/oder Kette auswechseln, bevor Kette auf Schwinge schleift!
Wie die meisten Motorräder haben auch die Monster-Modelle
von
DUCATI
keinen Kickstarter mehr.
Diese Einsparung hat sich bewährt, allerdings
muss
die Batterie immer optimal in Schuss sein,
um auch bei kalter Witterung ausreichend Energie
liefern zu können.
• Sitzbank abnehmen, und Tank hochklappen
(Bild 5).
• Der Batterie-Flüssigkeitsstand muss zwischen
der oberen und unteren Pegelmarkierung liegen.
• Die Batteriespannung beträgt voll geladen
(bei
20°
C) über 13,1 Volt, halb geladen unter
12,5
Volt.
• Bei zu niedrigem Stand oder zum Nachladen
Batterie ausbauen:
• Zuerst negatives Batteriekabel (Minuspol) abklemmen, den
Entlüftungsschlauch
abziehen und
Spanngummis Bild 40 aushängen.
• Pluskabel am Stecker trennen (Bild 41) und
Batterie herausnehmen.
• Falls Batterie nachgeladen werden soll,
erst nach Ladevorgang bis MAX auffüllen! Vor La-
devorgang gegebenenfalls nur bis MIN
nachfüljen.
• Den Zellenstopfen entfernen, und destilliertes
Wasser nachfüllen.
• Batterie wechseln, wenn sich am Batterieboden grünlicher Belag bildet oder Ablagerungen
ansammeln.
• Säurestand alle 3 Monate prüfen.
• In südlichen Ländern mit höheren Umgebungstemperaturen wegen dann erhöhter Verdunstung öfter kontrollieren.
• Batterie-Elektrolyt enthält
Schwefelsäure!
Deshalb die Flüssigkeit nicht mit Kleidung in Berührung bringen.
• Falls Flüssigkeit in die Augen gerät, sofort
gründlich mit Wasser spülen und unverzüglich
Augenarzt aufsuchen!
3.13.1
Batterie laden
• Maximaler Ladestrom darf 10 Prozent der
Ladekapazität nicht überschreiten.
Beispiel
Ladestrom
Ladezeit
16
Ah-Batterie:
max.
5-10
1,6
Ampere
Stunden
• Kurzes Laden mit hohem Ladestrom ver-
kürzt Lebensdauer der Batterie.
• Ladezustand der Batterie mit Säureheber
prüfen; Säuredichte bei vollgeladener Batterie:
1,26 - 1,30
g/ml bezogen auf 20° C.
• Nach Laden Batterie leicht schütteln, damit
Gasbläschen aufsteigen.
• Nach Beruhigung der Flüssigkeit evtl. destilliertes Wasser bis zur MAX-Markierung auffüllen.
• Verschluss-Stopfen fest eindrehen.
Inbetriebnahme von neuer Batterie
• Nach Befüllen Batterie etwa eine Stunde ste-
hen lassen, Batterie leicht schütteln und Flüssig-
keit bis «MAX» auffüllen.
• Nach Befüllen der trocken vorgeladenen
Batterie mit Säure erreicht sie nur 60 Prozent der
Nennkapazität. Batterie also unbedingt laden!
• Lange Standzeiten gefüllter Batterien vermeiden. Daher Batterie erst kurz vor Bedarf mit
Säure befüllen.
• Batterie in umgekehrter Reihenfolge einbauen (Pluspol zuerst anschliessen).
• Batterie-Anschlüsse mit Polfett (säurefrei) abschmieren.
Bild 40
Batterie-Wartung
1
Masse-Anschluss
2
Entlüftungsschlauch-Anschluss
3 Spanngummis
4 Hauptsicherung
Bild 41
Pluskabei trennen:
Haltelaschen eindrücken
21
Bild 42
Bremsflüssigkeitsbehälter/
hinten
Bild 43
M 600/750:
Kupplungshydraulik entlüften
Bild 44
M
900:
KupplungshydraulikNehmerzylinder mit
Entlüfterventil
Mag man einem Motorrad kurzzeitig einen defek-
ten Auspuff oder auch mal ein durchgebranntes
Blinkerbirnchen zubilligen - beim Thema Bremsen gibt es keine Kompromisse. Hier
muss
bei
jedem Fahrmeter hundertprozentige Leistungsfähigkeit sichergestellt sein.
Auf die Wirkung der Brembo-Bremsanlage der
Bologneser-Twins
kann sich der Motorradfahrer
verlassen. Damit das immer so ist, sollten Wartungsarbeiten an der Bremshydraulik nur bei fundierten Vorkenntnissen vorgenommen werden.
Beim geringsten Zweifel am eigenen Können ist
die Fachwerkstatt die bessere Wahl.
• Mit zunehmendem Belagverschleiss (Bremse
oder Kupplung) fliesst Hydraulikflüssigkeit nach
und der Pegel im Ausgleichsbehälter sinkt.
• Am Schauglas des Vorratbehälters für
Brems-
und Kupplungsflüssigkeit Pegelstand kontrollieren (Bilder 12, 14 und 42). Behälter
muss
dabei
waagrecht stehen.
• Falls Pegel sichtbar oder unter LOWER-Marke,
zuerst Belagstärke der Bremsklötze kontrollieren
(siehe nächstes Kapitel: Bremsbelagverschleiss
wird mit nachfliessender Bremsflüssigkeit ausge-
glichen!).
• Beide Schrauben am Deckel ausdrehen (am
Behälter der Hinterradbremse Deckel ausdrehen)
und Deckel samt Membran abnehmen.
• Beim Öffnen des Deckels muss Behälter
waagerecht stehen, damit keine Bremsflüssigkeit
überschwappt, die sich sehr aggressiv verhält
und Lack angreift.
• Pegelstand bis zur oberen Markierung auf der
Behälter-Innenseite, bzw. hinten bis zur UPPERMarkierung auffüllen. Nur Bremsflüssigkeit der
Qualität DOT 3 oder DOT 4 verwenden! Da sich
Bremsflüssigkeit hygroskopisch verhält, also Wasser anzieht, muss Behälter immer gut verschlossen sein. Keinesfalls dürfen Verunreinigungen,
Schmutz oder Wasser in Behälter gelangen.
• Wenn Flüssigkeitsstand rasch absinkt, komplettes System nach Undichtheiten absuchen.
• Einmal jährlich Hydraulikflüssigkeit erneuern
und entlüften.
• Deckel des Flüssigkeitsbehälters samt Membran entfernen (bei abgenommenem Deckel Lappen zum sofortigen Abwischen von Kleckereien
und Spritzern der Hydraulikflüssigkeit bereithal-
ten!) und passenden, durchsichtigen Schlauch
über das
lungszylinder stülpen, der in
Entlüftungsventil
am Brems- bzw. Kupp-
Auffanggefäss
endet
(Bilder 43, 44, 45 und 46).
• Bremssattel/hinten (Bild 46) vom Träger
abnehmen und so plazieren, dass sich Entlüftungsventil am höchsten Punkt des Hydrauliksystems befindet.
• Hebel bzw. Pedal betätigen bis Druckpunkt
spürbar, dann mit Gabelschlüssel Entlüftungs-
ventil Umdrehung öffnen.
• Am Ende des Pumpenwegs Pedal bzw. Hebel
angezogen bzw. gedrückt halten und Entlüftungsventil wieder schliessen (anziehen). Hebel bzw.
Pedal langsam wieder herauskommen lassen
(Bild 47).
• Schön langsam pumpen und Hebel zwischendurch immer einige Sekunden in Ruhestellung belassen, um zu gewährleisten, dass sich
System luftfrei füllt.
• Währenddessen in den Vorratsbehälter zügig
Bremsflüssigkeit
nachgiessen,
damit keine Luftbläschen ins System gelangen können. So wird
mit neuer Bremsflüssigkeit die alte weggespült.
• Tritt am
dunkle alte Bremsflüssigkeit, mehr aus,
Entlüftungsschlauch
keine Luft, bzw.
Hebel/
Pedal noch einmal langsam anziehen und gleich-
22
zeitig
Entlüftungsventil
schliessen.
• Beim Entlüften immer bedenken, dass
sich Bläschen am höchstgelegenen Teil des Systems sammeln - bei entsprechender Lenkerstellung am
Anschluss
der Bremsleitungen an Hand-
pumpen (Kupplung und Bremse).
• Wenn die Handpumpe vom Lenker abgenommen wird, Handpumpe vorsichtig so anstellen,
dass Ausgleichbohrungen innen am Behälterboden oberster Teil des System sind.
• Kontrollieren, ob Ausgleichsbohrungen
mit Blech abgedeckt sind. Falls nicht, Hebel nur
ganz vorsichtig und langsam anziehen, da sonst
Hydraulikflüssigkeit in Fontäne herausgeschleudert wird!
• Hebel mehrmals nur leicht antippen. Mit
etwas Glück steigen dann die letzten hartnäckigen Bläschen im Ausgleichsbehälter auf («nach
oben
entlüften»).
• Handhebel von Bremse und Kupplung so einstellen, dass Leerweg des Druckbolzens zum
Pumpenkolben
1,0 - 1,5
mm beträgt.
• Dazu Schraube A (Bild 48) ein- oder ausdrehen, bis Leerweg innerhalb der Toleranz liegt.
• Auch die beste Bremse funktioniert nur mit
ordentlichen Belägen. Deshalb ist die regelmässige Kontrolle der Belagstärken so wichtig.
• Belagstärke der vorderen Scheibenbremse durch Sichtprüfung von oben in Belagschacht
schätzen (Bild 45; hinten einpeilen wie in Bild 49
gezeigt). Klötze austauschen, wenn sich Belagstärke der
nähert
Verschleissanzeige
(Mindestbelagstärke
(Mittelnut
im Belag)
1,5 mm). Auf jeden
Fall zu früh als zu spät (mit zerschrappter Bremsscheibe) wechseln!
• Beläge nur im Satz austauschen.
• Zum Austausch der Bremsbeläge vorn Federsplint Bild 45, hinten Sicherungsring (Bild 50)
ausfedern und Belagstift mit Zange herausziehen
bzw. vorn mit passendem Durchschlag von innen
nach aussen herausschlagen. Klötze mit Drahtöse o. ä. herausziehen.
• Mit Schraubendreher Bremskolben vorsichtig
in Sattel eindrücken. Dies um Platz zu machen für
neue dicke Bremsklötze. Dabei Kolben und
Scheibe nicht verkratzen!
• Neue Beläge von oben in Sattel
einschieben
und Bremsklotz mit Stift sichern. Darauf achten,
dass Stift sauber einrastet.
• Federsplint (vorn) und Sicherungsring (hinten)
an Bremsklotzstift anbringen (Bilder 45 und 50).
ren. Bremslichtschalter vorn kann nicht eingestellt
werden; hinterer Schalter soll in Aktion treten, bevor Bremswirkung der Hinterradbremse einsetzt.
• Zum Einstellen die Gegenmutter der Einstellschraube lockern (Bild 52), und Ansprechhöhe
des Schalters durch Drehen des Einstellers vornehmen (nicht Schaltergehäuse drehen).
Bild 48
Schnüffelspiel (Leerweg)
mit Schraube A einstellen
Bild 49
Belagstärke sichtprüfen
Bild 50
Sicherungsring herausziehen
Wesentlicher Sicherheitsfaktor bei Nachtfahrten
ist ein korrekt eingestellter Scheinwerfer.
• Einstellung bei korrektem Reifenluftdruck und
Federbeineinstellung auf Solobetrieb vornehmen.
• Motorrad auf Rädern stehend und mit Fahrer
belastet im Abstand von 5 m (ab Vorderradmitte)
vor heller Wand auf ebenem Boden aufstellen.
• Abstand vom Boden bis zur Scheinwerfermitte messen und auf Wand mit Kreuz (Kreide o.ä.)
markieren. 5 Zentimeter unter diesem Kreuz zweites Kreuz einzeichnen (Bild 53).
• Abblendlicht einschalten.
• Hell/Dunkel-Grenze soll in der Mitte des
unteren Kreuzes beginnen, bis zur Höhe des
oberen Kreuzes nach rechts ansteigen und dann
wieder abfallen.
• Höheneinstellung des Scheinwerfers erfolgt
nach Lockern der seitlichen Befestigungsschrauben des Lampentopfs.
• Seiteneinstellung an der Einstellschraube im
Lampenring vornehmen.
• Zum Wechseln der Scheinwerferbirne drei
Kreuzschlitzschrauben am Scheinwerfer-Ring
ausdrehen und Ring abnehmen.
• Steckkontakt und Gummitülle abziehen, Fassung mit Drehung aus Bajonettverschluss herausnehmen und
Birnchen
entfernen. Wiederein-
bau in umgekehrter Reihenfolge.
24
Bremspedal-Einstellung
• In Notsituationen ist es äusserst wichtig,
dass die Bremswirkung sofort ohne Verzögerung
eintritt. Deshalb Position des Bremspedals der
Fuss-Stellung
des Fahrers anpassen.
• Zum Korrigieren die Gegenmutter mit dem
Gabelschlüssel lösen, Sicherungsklammer der
Gewindespindel ausfedern (Bild 51) und Verbindungsbolzen aus Gelenk nehmen. Gewindespindel ein- oder ausdrehen, bis gewünschte Pedaleinstellung erreicht ist.
• Gegenmutter wieder anziehen.
Bremslicht-Einstellung
• Nach Einstellen der Bremspedalhöhe, Anspre-
chen des hinteren Bremslichtschalters kontrollie-
Der Seitenständer ist mit einem Zündstromunterbrecher ausgerüstet.
• Feder auf Beschädigung und Ermüdung
untersuchen. Seitenständer auf
Leichtgängigkeit
prüfen. Gegebenenfalls abschmieren.
• Zündstrom
muss
unterbrochen werden,
wenn bei laufendem Motor, eingelegtem Gang
und gezogener Kupplung der Seitenständer ausgeklappt wird.
• Druckbolzen und Gummimanschette des
Zündunterbrechers mit Sprayöl (Castrol 4in1 o.ä.)
behandeln.
Wenn das Motorrad in langgezogenen Kurven
plötzlich nicht mehr den gewohnt sauberen Strich
ziehen will, und wenn es beim kurzen Antippen
der Vorderradbremse verdächtig im Lenker knackt,
dann hat das Lenkkopflager zuviel Spiel.
• Zum Prüfen des Lagers Maschine so aufbok-
ken, dass Vorderrad freikommt und
Gabel
frei
schwenkbar ist.
• Den Lenker von Anschlag zu Anschlag
schwenken. Wenn sich Lenker ungleich bewegt,
schleift oder Vertikalspiel aufweist, Lager nachstellen. Dabei darauf achten, dass Seilzüge oder
Kabelstränge Lenkereinschlag nicht behindern.
• Falls Lenker Mittelstellung («Rastung»)
aufweist, ist Lager defekt und
werden wie ab Seite
12
muss
beschrieben.
gewechselt
• Klemmschrauben Bild 54 der oberen Ga-
belbrücke links und rechts lockern. Lenkschaft-
schraube um eine Umdrehung lösen.
• Nutmutter mit Hakenschlüssel oder langem Durchschlag nachsetzen oder lockern, bis
kein Spiel im Lager spürbar ist und Lenker leicht
von Anschlag zu Anschlag zu schwenken ist.
• Die Lenkschaftschraube und dann Klemm-
schrauben anziehen. Anzugsmomente siehe
Seite 18.
• Einstellung nochmal kontrollieren.
Bild 51
Fussbremspumpe
1 Federklammer
2 Befestigungsschrauben
3 Druckschlauch zum Sattel
4
Zulaufschlauch
Ausgleichsbehälter
Bild 52
Bremslicht einstellen
1 Einstellschraube
2 Gegenmutter
vom
3.19.1 Vorderrad
• Wirkung der Telegabel durch mehrmali-
ges Einfedern prüfen, wobei sich zeigt, ob Tauch-
rohre etwa durch verspannten Einbau an freier
Beweglichkeit gehindert sind.
• Die Wellendichtringe der Telegabel dürfen keine Undichtheiten zeigen. Sonst defekte
Teile erneuern wie ab Seite 73 beschrieben.
• Tauchrohre müssen
feinstpolierte
Oberfläche aufweisen. Riefen und Aufwerfungen können bis zu einem gewissen Grad mit feinem
Öl-
stein oder Schmirgelleinen vorsichtig ausgebügelt werden.
Die Vorderradfederung der M 900 bietet ab
Modelljahr 1996 die Möglichkeit, die Zugstufendämpfung (Ausfedern) an unterschiedliche Beladung,
Strassenverhältnisse
oder Fahrervorlieben
anzupassen.
• Beide Gabelholme immer auf gleiche Wer-
te einstellen!
• Dämpfungseinstellung: Einsteller (Bild 55) bis
zum lockeren Aufsitzen eindrehen (stärkste
Dämpfung). Dabei ist etwa jede Umdrehung
Klickgeräusch («Klick») hörbar.