Danfoss RA-DV Fact sheet [de]

Fachbeitrag – hydraulischer Abgleich
Neue Methoden zum hydraulischen Abgleich von Zweirohrsystemen
So erreichen Sie einen optimalen hydraulischen Abgleich von Heizungssystemen mit Danfoss Dynamic Valve™ Typ RA-DV und der drehzahlgeregelten Grundfos-Pumpe MAGNA3
dynamic.danfoss.de
Einleitung
Ein geringer Energieverbrauch in Gebäuden kommt nicht von allein. Voraussetzung für niedrige Heizkosten ist das Zusammen­spiel aller Bestandteile eines Heizungssystems. Eine Möglichkeit zur Senkung des Energieverbrauchs besteht in einem optimalen Abgleich des Heizungssystems – und dieser Beitrag erläutert, wie sich dies durch ein perfektes Zusammenspiel zwischen dem neuen Danfoss Dynamic Valve™ Typ RA-DV und der neuen drehzahlgere­gelten Grundfos-Pumpe MAGNA3 erreichen lässt.
Das Beispiel einer Installation in Fredericia (Dänemark) veranschaulicht, wie sich dies durch den Einsatz der Danfoss Dynamic Valve™ Typ RA-DV in Kombination mit der drehzahlgeregelten Grundfos­Pumpe MAGNA3 realisieren lässt. Bei der genannten Installation beheizt eine Heizungsanlage, die aus zwei Grundfos-MAGNA3-Pumpen besteht und zwei geregelten Heizkreise bedient, die jeweils zehn Stränge versorgen, jeweils ausgestattet mit manuellen Danfoss-Strangventilen des Typs MSV, 60 Wohnungen in einem zehnstöckigen Gebäude. Das Beispiel dieser Installation zeigt, wie mit der Einsatz einer drehzahlgeregelten Grundfos-Pumpe MAGNA3 in Kombination mit dem Danfoss Dynamic Valve™ Typ RA-DV einen störungsfreien Betrieb des Heizungssystems ermöglicht.
Heute lässt sich der vorgesehene Durchfluss und Pumpensollwert mit dem neuen Danfoss dP tool™ (zur Messung des Differenzdrucks) in Kombination mit Grundfos GO (mobiler Zugang zu Grundfos-Online­Tools) mühelos an jedem Heizkörper einstellen. Dies optimiert nicht nur die Pumpeneinstellungen und minimiert den Energieverbrauch, sondern verkürzt außerdem die Inbetriebnahmezeit erheblich.
Für optimalen Komfort und möglichst niedrige Betriebskosten ist eine fachgerechte Inbetriebnahme der Heizungssysteme unerlässlich. In der Vergangenheit war die Inbetriebnahme ein komplizierter Vorgang, dessen ordnungsgemäße Durchführung den Einsatz zahlreicher Ventile und Messinstrumente erforderte.
2
Die Herausforderung: Der hydraulische Abgleich von Zweirohrsystemen
Unter hydraulischen Problemen versteht man die ungleichmäßige Wärmeverteilung zwischen den Einheiten – einzelnen Heizkörpern oder Wohnungen – eines Heizungssystems. Ein Heizungssystem ist abgeglichen, wenn eine gleichmäßige Verteilung des Warmwassers sichergestellt ist, was für maximalen Komfort bei minimalen Betriebskosten sorgt.
LAST
100 %
75 %
50 %
25 %
Mit anderen Worten: ein Heizungs­system ist abgeglichen, wenn der Durchfluss im gesamten System den für die Systemauslegung festgelegten Durchflussmengen entspricht. Dies ist eine zentrale Herausforderung für viele Zweirohrsysteme.
Zunächst ein Blick auf generelle Schwierigkeiten beim Betrieb von Zweirohrheizungssystemen. Das unten dargestellte Lastprofil veranschaulicht die Schwankungen der Last während der Heizsaison in Europa. Nur 420 von 7000 Heizstunden erfordern die volle Kapazität des Heizungssystems.
428 1050 2450 3080
6 % 15 % 35 % 44 %
Um die Schwankungen der Last auszugleichen, erhält jeder Heizkörper des Systems ein Thermostatventil. Das Thermostat vermindert den Durchfluss durch den einzelnen Heizkörper und erhält die erforderliche Raumtemperatur aufrecht.
Heizkörper Heizkörper Heizkörper
1 32
∆p
a.
STUNDEN
Da der Druckabfall proportional zum Quadrat des Durchflusses ansteigt, ist der Differenzdruck in den ersten Heizkörperventilen erheblich höher als beim Ventil beim am ungünstigsten gelegenen Heizkörper, wie die folgende Zeichnung verdeutlicht.
∆p
b.
∆p
H
c.
a. b.
c.
Q
3
Da unterschiedliche Heizkörper unterschiedliche Durchflüsse benötigen, um den jeweiligen Raum zu heizen, lässt sich der maximale Durchfluss an jedem Heizkörperventil voreinstellen. Das folgende Diagramm veranschaulicht die Voreinstellung eines typischen Heizkörperventils. Die Voreinstellung lässt sich in Stufen von 1-7 anpassen. In der Endposition „N“ ist das Ventil komplett geöffnet.
Verfügt ein Heizungssystem über eine Pumpe mit konstanter Drehzahl, variiert der ausgeübte Differenzdruck erheblich, wie die folgende Zeichnung veranschaulicht. Sinkt der Durchfluss, steigt der Differenzdruck über dem Ventil an In dem oben genannten Beispiel beträgt der erforderliche Durchfluss bei maximaler Last 37 l/h. Steigt jedoch der Differenzdruck (+0,2 bar), steigt wie gezeigt auch der Durchfluss auf 62 l/h, also um 67 %.
2
Delta P steigt von 0,1bar auf 0,3bar
1
DURCHFLUSS
100% Last 420 Stunden
In einer Pumpe mit fester Drehzahl steigt der Differenzdruck mit dem Absinken des Durchflusses.
100%
Daraus folgt, dass mehrere Ventile den Differenzdruck regeln müssen, um den vorgesehenen Durchfluss zu erreichen. Die nachfolgende Ausführung erläutert, wie dies ermöglicht wurde.
4
Statische und dynamische Inbetriebnahme von Zweirohrheizungssystemen im Vergleich
Eine der größten Herausforderungen besteht darin, dass Heizungssyste­me so gestaltet und ausgelegt sind, dass sie den Wärmebedarf in jedem Fall erfüllen können, auch wenn die Außentemperaturen extrem niedrig sein sollten. Da dies – wenn überhaupt – allerdings nur wenige Male im Jahr der Fall ist, ist das System die meiste Zeit überdimensioniert. Dies erhöht die Energiekosten.
Das folgende Beispiel einer Inbetrieb­nahme eines Heizungssystems mit dynamischen Anforderungen zeigt
eine Installation in Fredericia (Däne­mark), bei der ein Heizungssystem 60 Wohnungen in einem zehnstöcki­gen Gebäude beheizt. Das Heizungs­system besteht aus zwei Grundfos-MA­GNA3-Pumpen mit variabler Drehzahl für zwei geregelte Heizkreise und jeweils zehn Stränge sowie insgesamt 273 Heizkörperventile des Typs RA-N in DN 10 und manuelle Strangventile des Typs MSV. Das Gebäude wurde 1972 errichtet und 1985 renoviert, un­ter anderem mit neuen Fenstern und einer neuen Fassade.
Die beiden Heizkreise versorgen jeweils zehn Stränge in dem zehn­stöckigen Wohngebäude in Fredericia (Dänemark).
5
Wir schauen uns nun an, wie das Sys-
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 Q [m³/h]
0
1
2
3
4
5
6
7
[m]
H
MAX
MIN
H
tems mit manuellen Abgleichventilen und Heizkörperventilen mit Vorein­stellung funktioniert. Später führen wir den gleichen Test mit dynamischen Ventilen durch. Nicht nur bei Volllast, sondern – viel wichtiger – auch im Teillastbetrieb.
Eine Messung des Differenzdrucks an dem am weitesten von der Pumpe entfernten Heizkörper sollte einen ausreichenden Druck gewährleisten, um den dort vorgesehenen Durchfluss zu erreichen. In diesem Fall beträgt der erforderliche Druck 10 kPa, und der vorgesehene Durchfluss liegt bei 30 l/h. Die Voreinstellung für das Heizkör­perventil beträgt folglich 2,5.
H
p
[m]
[kPa]
7
MAX
60
6
50
5
40
4
30
3
20
2
10
1
0
0
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 Q [m³/h]
MIN
Für den Test erfolgte die Einstellung des Pumpenregelungsmodus zunächst als Proportionaldruckmodus und dann als Konstantdruckmodus.
Anschließend haben wir das neue Dan­foss Dynamic Valve™ des Typs RA-DV in Kombination mit der neuen drehzahl­geregelten Grundfos-Pumpe MAGNA3 hinzugefügt.
Die MAGNA3-Pumpe lässt sich im Proportionaldruckmodus einstellen, wodurch der Differenzdruck in der Pumpe abfällt, wenn der Durchfluss sinkt. Siehe Diagramm unten links.
[m]
7
MAX
6
5
4
3
2
1
0
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 Q [m³/h]
MIN
ZUSAMMENSPIEL PUMPE UND VENTILE
DRUCK
PUMPENKURVEN
BETRIEBSPUNKT
100 %
85 % 75 % 70 % 60 %
+3,1
+4,4
20 % 40 % 50 % 70 % 100 %
+4,0
+3,0
DER AUSLEGUNG
REGELUNGSKURVE
HEIZKÖRPERVENTIL
SYSTEMKURVE
ZUSÄTZLICHE DRUCKSPREIZUNG
DURCHFLUSSBEGRENZUNGSBEREICH
DURCHFLUSS
Die rote Linie zeigt die proportionale Regelungs­kurve, während die grüne Linie den im System erforderlichen minimalen Differenzdruck angibt. Wie die blauen Kreise zeigen, gibt es immer überschüssige Differenzdrücke. Daher ist ein gutes Zusammenspiel zwischen Pumpe und dynamischem Heizkörperventil unerlässlich.
+
Auch wenn die MAGNA3-Pumpe einen geringeren Differenzdruck ausübt, be­stehen im Teillastbetrieb auch weiter­hin überschüssige Druckspreizungen in den Heizkörperventilen*, wie die folgende Tabelle belegt.
Der zentrale Punkt ist, dass eine Pumpe mit geregelter Drehzahl zwar hilfreich ist, allerdings keinen stabilen Diffe­renzdruck aufrechterhalten kann; und genau hier setzen druckunabhängige dynamische Ventile an.
Heizkörperventil
Regelungsmodus,
Pumpe
Proportional 10,2 kPa 18,0 kPa 7,8 kPa Anstieg um 33 %
Konstant 10,2 kPa 27,3 kPa 17,1 kPa Anstieg um 46 %
Systemlast 100 % Systemlast 50 % Erhöhter
Dierenzdruck (bei 50 % Last)
Erhöhter
Durchuss
Gemessene Werte an dem am weitesten von der Pumpe entfernten Heizkörper
Dynamisches Ventilgehäuse
Regelungsmodus,
Pumpe
Proportional 9,8 kPa 10,5 kPa 0,7 kPa Anstieg um < 1 %
Konstant 9,9 kPa 10,6 kPa 0,7 kPa Anstieg um < 1 %
Systemlast 100 % Systemlast 50 % Erhöhter
Dierenzdruck (bei 50 % Last)
Erhöhter
Durchuss
Gemessene Werte an dem am weitesten von der Pumpe entfernten Heizkörper
*In der Annahme, dass es sich um ein herkömmliches Heizungssystem handelt. Ist dies nicht der Fall und das System stattdessen gleichmäßig in zwei parallele Systeme aufgeteilt, ist der Konstantdruckmodus der optimale Regelungsmodus.
6
Daraus geht hervor, dass die
Max. Durchuss RA-DV
Durchuss [l/h]
Statische und dynamische Heizkörperventile im Vergleich.
Heizkörper bei herkömmlichen Heizkörperventilen im Teillastbetrieb von 50 % einen Druckanstieg von
200
190
180
170
160
150
140
130
120
110
100
90
80
0 10 20 30 40 50 60 dP [kPa]
(17,1-7,8) = 9,3 kPa aufweisen. Was dies für das Risiko einer Überversorgung bedeutet, geht aus der folgenden Abbildung hervor.
Dynamic Valve
Statisches Ventil
Der Abgleich eines Heizkörpers mit dem Danfoss dP tool™.
Steigt der Differenzdruck von 7,8 kPa auf 17,1 kPa, erhöht sich der Durchfluss von 80 auf 132 l/h, während der Durch­fluss im dynamischen Ventil konstant gehalten wird.
entsprechend fachgerecht zu regeln. Das Danfoss Dynamic Valve™ des Typs RA-DV hält den Durchfluss auch bei schwankendem Differenzdruck konstant. Ein Differenzdruckregler im
RA-DV-Ventil hält den Druckabfall über Die erhöhte Druckspreizung im Teil­lastbetrieb würde zu einer Überversor­gung und damit erhöhten Heizkosten führen – die Druckspreizung ist dem-
Durchuss [l/h]
Die Lösung des Problems zusätzlicher
160 140 120 100
80 60 40 20
0
0 10 20 30 40 50 60 dP [kPa]
Druckspreizungen ist also der Einsatz einer drehzahlgeregelten Pumpe, z. B. Grundfos MAGNA3, und der Einsatz des Danfoss Dynamic Valve™ des Typs RA­DV. Die Kombination aus beiden sorgt
dem Regelventil konstant, so dass
das RA-DV-Ventil einen konstanten
Durchfluss aufrecht erhält. Dies zeigt
das folgende Diagramm.
für einen problemlosen Betrieb des Heizungssystems, wie das Beispiel aus Fredericia verdeutlicht. Die Installation ist seit einem Jahr im Einsatz, und die Kosten für den Pumpenbetrieb sanken um etwa 57 % bzw. 980 kWh im Jahr.
7
Optimierung der Pumpe
Läuft die Pumpe optimal, sorgt dies für den geringstmöglichen Energie­verbrauch. Die Pumpenoptimierung zusammen mit der Proportionaldruck­regelung ist nur durch den Einsatz automatischer Abgleichventile mög­lich. Der Einsatz des neuen Danfoss dP tool™ (zur Messung des Differenz­drucks) in Kombination mit Grundfos GO (mobiler Zugang zu Grundfos-On­line-Tools) ermöglicht nicht nur eine problemlose Inbetriebnahme, sondern sorgt auch für Pumpenoptimierung und geringstmöglichen Energiever­brauch.
Das Danfoss dP tool™ ist ein äußerst nützliches, einfaches und einzigarti-
ges Inbetriebnahme-Werkzeug zur
Messung des vorhandenen Differenz-
drucks. Die Montage erfolgt an dem
kritischen Ventil, in dem der Differenz-
druck am niedrigsten ist. Im Volllastbe-
trieb muss der Differenzdruck 10 kPa
betragen. Ist der Differenzdruck höher
oder niedriger, erfolgt eine Einstellung
des Sollwertes an der MAGNA3-Pumpe.
Der Sollwert steht im Zusammenhang
mit dem von der Pumpe ausgeübten
Differenzdruck. Dieser Wert liegt stets
über dem an dem kritischen Ventil
gemessenen Wert, da der Differenz-
druck im Verlauf durch das System
zurückgeht.
Fazit
Optimal arbeitende Heizungssysteme bedürfen einer sorgfältigen Inbetrieb­nahme, um den Energieverbrauch auf ein Minimum zu senken. Mit dem neuen und innovativen Danfoss Dynamic Valve™ des Typs RA-DV in Kombinati­on mit der neuen drehzahlgeregelten Grundfos-Pumpe MAGNA3 ist dies nun problemlos möglich. In dem konkreten Beispiel aus Fredericia (Dänemark) betrug die erzielte Ersparnis nicht weniger als 12 % der Heizkosten. Dieses Ergebnis konnte durch die Kombination aus den neuen Dynamic Valve von Danfoss und der neuen Grundfos-MAGNA3-Pumpe erzielt werden.
Für optimalen Komfort und möglichst niedrige Betriebskosten ist eine fachge­rechte Inbetriebnahme der Heizungs­systeme unerlässlich. In der Vergan­genheit war die Inbetriebnahme ein komplizierter Vorgang, der den Einsatz verschiedener Ventile und Messinstru­mente erforderte.
Danfoss GmbH · Carl-Legien-Straße 8 · D-63073 Offenbach/Main Telefon: (069) 8902-0 · Telefax: (069) 8902-106 · www.danfoss-sc.de
Heute lassen sich der vorgesehene
Durchfluss und Pumpensollwert mit
dem neuen Danfoss dP tool™ und
Grundfos GO mühelos an jedem Heiz-
körper einstellen. Dies sorgt nicht nur
für einen optimalen Betrieb, sondern
ermöglicht auch eine erhebliche Zei-
tersparnis bei der Inbetriebnahme.
Dies sind triftige Gründe, das Energie-
einsparpotential im Bestandsanlagen
zu überprüfen und die passenden
Maßnahmen zu ergreifen.
Rene Hansen, Anders Nielsen, Danfoss Grundfos
Juni 2015
Grundfos GO ist die mobile Toolbox für mobile professionelle Anwender. Grundfos GO ist die umfassendste Plattform für mobile Pumpenregelung und -auswahl, einschließlich Dimensi­onierung, Ersatz und Dokumentation, und lässt sich auf jedes mobile Gerät mit iOs- oder Android-Betriebssystem herunterladen.
Nach Ausführung dieser Schritte haben Sie die ordnungsgemäße Inbetriebnah­me des Heizungssystems sichergestellt, nicht nur zu planmäßigen Durchfluss­bedingungen, sondern vor allem auch im Teillastbetrieb. Das Ergebnis ist ein geringstmöglicher Energieverbrauch für das gesamte Heizungssystem.
Grundfos GO, für Android und iOS.
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