Tipps für den Monteur Praktische Tipps - Werkstoe und Montage
Anforderungen an die
Montagearbeit
Sorgfältige Montage
Das Rohrsystem muss
saubergehalten werden
Immer mehr gewerbliche Kälteanlagen und
Klimaanlagen in entsprechenden Größen werden
mit hermetischen oder halbhermetischen
Verdichtern aufgebaut, die im allgemeinen
gegenüber Verunreinigungen im Kältemittelsystem und falschen Betriebsbedingungen
empndlicher sind als oene Verdichter.
Deshalb werden besonders hohe Anforderungen
an die Qualität der Montagearbeit und die
Einregelung einer solchen Kälteanlage gestellt.
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Die Grundlage einer betriebssicheren Kälteanlage von langer Lebensdauer ist ein gut
bemessenes und fehlerfrei montiertes und
eingeregeltes Kältemittelsystem.
Eine absolute Anforderung an ein Kältemittelsystem ist, dass es keine Fremdstoe
(Verunreinigungen) enthält.
Die Arbeit muss deshalb mit sehr großer
Reinlichkeit ausgeführt werden. Das gilt
besonders für Anlagen mit den neuen
Kältemitteln.
Besonders schädliche
Verunreinigungen
Feuchtigkeit in der Anlage
Feuchtigkeit
Atmosphärische Luft
Flussmittel vom Lötprozess
Rost, Kupferoxyd, Zunder
Metallspäne
Unstabile Öle
Chlorierte Lösungsmittel (z.B. R 11 und
Tetrachlorkohlensto )
Schmutz und Staub jeder Art
Feuchtigkeit in der Anlage kann zur Folge
haben:
Wasserabscheidung und Eisbildung
(Blockierung) im thermostatischen
Expansionsventil oder Kapillarrohr
Säurebildung
Alterung und Zersetzung des Öls
Korrosion
Kupferplattierung (Gelöstes Kupfer vom
Rohrsystem schlägt sich auf die blanken
Stahlteile im Verdichter nieder)
Tipps für den Monteur Praktische Tipps - Werkstoe und Montage
Atmosphärische Luft
Zersetzung von Öl
und Kältemittel
Atmosphärische Luft sowie andere nicht
kondensierbare Gase können zur Folge haben:
Oxydation von Öl
Chemische Reaktionen zwischen Kältemittel
und Öl
Erhöhter Verüssigungsdruck
Zersetzung von Öl und Kältemittel kann zur
Folge haben:
Bildung organischer und anorganischer
Säuren
Undichte Druckventile durch Ablagerung
von Ölkoks
Erhöhte Druckgastemperatur
Korrosion
Schlechte Schmierung
Unnormalen Verschleiß
Dunkelfärbung des Öls
Schlammbildung
Verdichterausfall
Durchbrennen der Motorwicklungen
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Übrige Verunreinigungen
Anforderungen an
Bauteile und Werkstoe
Bauteile
Die übrigen Verunreinigungen können
verursachen:
Beschleunigung chemischer Prozesse
(Zersetzung)
Mechanische und elektrische Fehler
Die Zersetzungsprozesse werden bei steigender
Temperatur beschleunigt.
Deshalb müssen hohe Verüssigungs- und
besonders Druckrohrtemperaturen außerhalb
der Anwendungsgrenzen vermieden werden.
Es müssen daher eine Reihe von Anforderungen
gestellt werden, von denen einige nachstehend
beschrieben werden.
Verdichter für Kälte und Wärmepumpenanlagen
sind im Werk einem umfassenden Reinigungsprozess unterzogen worden, so dass praktisch
alle Feuchtigkeit und andere Verunreinigungen
entfernt sind.
Alle übrigen Bauteile in der Anlage sollten diesen
Standard aufweisen.
Alle Bauteile müssen der Anforderung der
DIN 8964 genügen.
In Zweifelsfällen sollten die Bauteile überprüft
werden.
Tipps für den Monteur Praktische Tipps - Werkstoe und Montage
Verunreinigungen und
Feuchtigkeit
Verunreinigungen, die in nicht ordnungsgemäß
gereinigten Bauteilen vorkommen können, sind:
Rost und Zunder (lose oder festsitzend)
Altes Öl
Flussmittel
Metallspäne
Feuchtigkeit
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Kleinere Mengen von Feuchtigkeit in Bauteilen
können durch Erwärmen und gleichzeitiges
Durchblasen mit trockenem Sticksto (N2)
entfernt werden.
Es lohnt sich kaum, zu versuchen andere
Verunreinigungen zu entfernen.
Bauteile, die solche Unreinheiten enthalten,
sollten nicht in Kältemittelsystemen verwendet
werden.
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Kupferrohre
Anforderungen an das
Kältemittel
Kupferrohre für Kältemittelsystem müssen
spezielle Kältekupferrohre sein, die vollständig
rein und trocken sind.
Außerdem müssen die Rohre an den Enden
hermetisch verschlossen sein. Andere Rohre
dürfen in Kältemittelsystemen nur verwendet
werden, wenn nachgewiesen ist, dass sie den
Anforderungen der DIN 8964 genügen.
Alle Bauteile müssen bis zu dem Augenblick, in
dem sie in das System montiert werden sollen,
dicht verschlossen bleiben.
Kältemittel sollte nur von anerkannten Händlern
eingekauft werden. Kältemittel für hermetische
Systeme darf höchstens enthalten:
Tipps für den Monteur Praktische Tipps - Wichtige Montagevorgänge
Montagevorgang
Planung
Die Montagevorgang besteht aus:
Planung der Anbringung der Bauteile
und der Rohrführung
Aufstellung der Hauptbauteile
Rohr und Bauteilmontage
Dichtheitsprüfung
Evakuierung
Befüllung
Einstellung der Sicherheitsausrüstung
Prüfung der Sicherheitsausrüstung
Einstellung der Automatik
Überprüfung der gesamten Anlage und
Einregeln von Automatik usw.
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Die Montage muss so geplant werden, dass:
Gebäudeteile, hierunter Kühlraumisolation,
so wenig wie möglich beschädigt werden.
Die Bauteile funktionell richtig angebracht
werden (z.B. genügender Luftzufuhr zum
Verdichter, Verüssiger, Verdampfer).
Die Rohrführung so kurz wie möglich wird.
Anbringung der Hauptbauteile
Montage des Kältemittelsystems
Die Hauptbauteile (Verdichter, Verüssiger, Verdampfer usw.) sind mittels der mitgelieferten
Halterungen usw. nach der Montageanleitung
des Lieferanten solide zu befestigen.
Der Verdichter muss immer auf einer waagerechten Unterlage befestigt werden.
Mitgelieferte Vibrationsdämpfer müssen benutzt
werden.
Die Montage des Systems muss so schnell wie
möglich erfolgen, damit sich keine nennenswerten
Mengen von Feuchtigkeit, Luft oder anderen
Verunreinigungen im System ansammeln können.
Verdichter und Filtertrockner sollten daher
zuletzt geönet werden und unmittelbar vor
dem Evakuieren und Füllen der Anlage verlötet
werden.
Bei Pausen in der Montagearbeit müssen alle
Önungen zum Kältemittelsystem Luft und
wasserdampfdicht verschlossen werden.
Tipps für den Monteur Praktische Tipps - Wichtige Montagevorgänge
Parallelgeschaltete Verdichter
Parallelgeschaltete Verdichter müssen mit Ölausgleich zwischen den Kurbelgehäusen der
Verdichter montiert werden, um sicher zu stellen,
dass die zeitweise stehenden Verdichter keinen
Ölverlust erleiden.
Ein Ausgleichsrohr
Der Ölausgleich kann mit Ausgleichsrohr
zwischen den Ölsümpfen erfolgen. Bei einem
Ausgleichsrohr muss dieses zwischen den
Ölsümpfen der Verdichter montiert werden und
einen so großen Durchmesser haben, dass
sowohl Öl als auch Kältemitteldampf ungehindert
passieren können.
Zwei Ausgleichsrohre
Bei zwei Ausgleichsrohren (Bild 1) ist das eine
zwischen den Olsümpfen der Verdichter und das
andere zwischen den Dampfräumen der
Verdichter zu montieren.
Bei den obengenannten Arten des Ölausgleichs
müssen die Verdichter genau in derselben
waagerechten Ebene aufgestellt werden.
Ölniveauregler (Bild 2)
Der Ölausgleich kann auch mit Hilfe von
Ölniveaureglern vorgenommen werden.
In diesem Fall können die Verdichter in
verschiedenen Ebenen aufgestellt werden.
Diese Methode ist bedeutend teurer als die mit
einem Ausgleichsrohr.
Bei der Ölniveauregelung sind folgende Bauteile
notwendig:
Ölabscheider (1)
Druckausgleichsventil (2)
Ölreservat (3)
Öllter (4)
Ölstandsregler (5)
Merke:
Jeder Verdichter muss mit Hochdruckschalter, z.B.
KP 7W, gesichert werden.
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Wichtige Montagevorgänge
Die Vorgänge, die besonders zur Verunreinigung von Kälte- mittelsystemen beitragen können,
sind:
Lagern von Bauteilen
Kürzen von Rohren
Reinigen von Rohrenden
Löten
Bördelverbindungen
Lagern von Bauteilen
Alle Bauteile müssen vor dem Önen und
Montieren eine Temperatur haben, die nicht
niedriger ist als die der Umgebung, um
Kondensation in den Bauteilen zu vermeiden.
Die Bauteile dürfen z.B. nicht unmittelbar nach
ihrer Einbringung aus einem kalten Servicewagen in einen Raum mit höherer Temperatur
montiert werden.
Tipps für den Monteur Praktische Tipps - Wichtige Montagevorgänge
Kürzen von Rohren
Reinigen von Rohren
Die Rohre sind mit Rohrabschneider zu kürzen.
Niemals irgendwelche Schmier/ Kühlmittel
verwenden.
Innere und äußere Grate mit speziellem Entgrater
entfernen.
Kupferspäne im Rohr vermeiden.
Kalibrierwerkzeug verwenden, um den richtigen
Durchmesser und die richtige Rundheit zu
erzielen.
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Das Rohr mit einem starken Strom getrockneter
Druckluft oder trockenem Sticksto (N2)
durchblasen.
Wegen ihres großen Feuchtigkeitsgehalts niemals
gewöhnliche Druckluft verwenden.
Niemals mit dem Mund durch das Rohr blasen.
Für den späteren Gebrauch vorbereitete Rohre
sind mit verschlossenen Enden zusammen mit
den übrigen Bauteilen bereitzulegen.
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Löten mit Silberlot
Die gebräuchlichsten Lötmittel sind Legierungen
aus 30% Silber mit Kupfer, Zink und Zinn, so
genanntes Silberlot.
Schmelzbereich von ca. 655 °C bis ca. 755 °C.
Silberlot bindet nur auf reinen, nicht oxydierten
Metalloberächen.
Rohrenden mit speziellen Reinigungsbürsten
reinigen und sofort Flussmittel unmittelbar vor
dem Löten auftragen.
Das Flussmittel für Silberlötung ist in Spiritus
oder destillierten Wasser aufzuschlämmen,
niemals in Leitungswasser.
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Nachdem die Teile zusammengefügt sind, das
Flussmittel in einer dünnen Schicht um die
Lötstelle auftragen.
Silberlot kann zum Zusammenlöten von
verschiedenen Werkstoen verwendet werden,
z.B. Kupfer/Kupfer und Stahl/Kupfer.
Tipps für den Monteur Praktische Tipps - Wichtige Montagevorgänge
Vakuumpumpe
Vakuumschläuche
Die Vakuumpumpe sollte den Systemdruck auf
ca. 0,05 mbar absaugen können.
Pumpenleistung z.B. 1 m3/h.
Feuchtigkeit, atmosphärische Luft und Schutzgas
sollen durch Evakuierung aus dem System
entfernt werden.
Eine eektive Evakuierung erfordert große
Rohrdurchmesser, deshalb muss von einer
Evakuierung durch „Schrader“Ventile möglichst
abgeraten werden.
Falls vorhanden sind die Füllstutzen am Saugund evtl. Druckabsperrventil des Verdichters bzw.
des Verüssigungssatzes zu benutzen.
Vakuumschläuche und -rohre müssen so kurz
wie möglich sein und der Durchmesser muss
geeignet groß sein.
Normalerweise können gewöhnliche 1/4”
Füllschläuche von höchstens 1 m Länge verwendet werden.
Evakuiere langsam mit zweistugen Vakuumpumpen.
Nachstehend wird das Verfahren beim Evakuieren
und Befüllen beschrieben.
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Kontrolle der Vakuumpumpe und -schläuche
a) Montiere Füllschläuche zwischen Füllstation
und Verdichter. Sperre die Verbindung zwischen Füllschläuchen und Verdichter ab.
b) Pumpe starten und den Druck so weit wie
möglich reduzieren.
c) Sperre die Pumpe vom Rest der Füllstation ab.
d) Pumpe ausschalten.
e) Vakuummeteranzeige ablesen und notieren.
Der Druck darf höchstens 0,05 mbar sein.
f) Kontrolliere, ob sich das Vakuum hält.
Falls nicht, Undichtigkeit suchen, z.B. Füll schläuche, Ventile.
Tipps für den Monteur Praktische Tipps - Wichtige Montagevorgänge
Vorläuge Einstellung der
Sicherheitsausrüstung
Kontrolle der elektrischen
Montage
Hochdruckschalter und etwaige andereochdruckschalter und etwaige andere
Sicherheitsausrüstung, u.a. Motorschütz,
untersuchen und einstellen (Einstellung
vorerst nach Skalenwerten).
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Leitungsführung überprüfen.
Steuersystem bei abgeschaltetem
Verdichtermotor prüfen.
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Befüllen von Kältemittel
Nach Abschluss der Evakuierung ist die
Kältemittelbetriebsfüllung einzufüllen. Dazu wird
ein Füllstation, bzw. Füllzylinder und Waage
benutzt, welche die richtige Kältemittelmenge
genau dosieren kann.
Bei Kapillarrohranlagen ohne Sammler ist dazu
besonders große Genauigkeit erforderlich.
Die Gesamtüberhitzung sollte dabei zwischen 4
und 7 K betragen.
Das Kältemittel kann der Flüssigkeitsleitung als
Flüssigkeit zugeführt werden, wenn ein Füllventil
montiert ist.
Sonst muss das Kältemittel über das Saugabsperrventil als Dampf dem System zugeführt
werden, während der Verdichter läuft.
Eine zu kleine Überhitzung während des Füllprozesses kann Flüssigkeitsschlag im Verdichter
zur Folge haben.
Das Einfüllen ist fortzusetzen, bis im Schauglas
keine Blasen mehr zu sehen sind, es sei denn,
dass die Dampfbildung auf andere Fehler zurückzuführen ist. Siehe „Tipps für den Monteur,
Fehlersuche und -vermeidung“.
Wenn die notwendige Kältemittelmenge unbekannt ist, ist das letztere Verfahren anzuwenden. Dabei ist es notwendig, ständig zu
überwachen, dass Verüssigungsdruck und
Saugdruck normale Betriebstemperaturen
einhalten, sowie dass die Überhitzung des
thermostatischen Expansionsventils nicht zu
klein, bzw. zu groß ist.
Tipps für den Monteur Praktische Tipps - Wichtige Montagevorgänge
Zu hoher Verüssigungsdruck
Einstellung und
Überprüfung von
Sicherheitsausrüstung
Bedingungen
Zu hoher Verüssigungsdruck während des
Füllprozesses kann darauf zurückgeführt werden,
dass das System mit Kältemittel überfüllt wurde,
so dass ein Teil davon abgesaugt werden muss.
Immer die Kältemittelrückgewinnungsanlage
benutzen, wenn es notwendig ist, Kältemittel
abzusaugen.
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Die endgültige Einstellung und Prüfung von
Sicherheitsausrüstung muss mechanisch und
elektrisch an der in der Anlage montierten
Ausrüstung während des Betriebs der Anlage
erfolgen.
Die Funktionen sind mit Messinstrumenten zu
überprüfen. Siehe im übrigen „Tipps für den
Monteur“ unter der betreenden Ausrüstung.
Einstellung und Prüfung
von Regelausrüstung
Verfahren
Einstellung des
Hochdruckschalters
Einstellung des
Niederdruckschalters:
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Stelle eventuelle Verdampfungsdruck oder
Verüssigungsdruckregler grob ein.
Stelle die Überhitzung des thermostatische
Expansionsventils ein.
Stelle Verdampfungs- und Verüssigungs-
druckregler mit Hilfe eines Manometers ein.
Stelle einen etwaigen Leistungsregler etc.
ein.
Stelle die Thermostate ein (Kontrolle mit
Thermometer)..
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Erhöhe den Verüssigungsdruck auf den
max. zulässigen Druck und stelle den
Hochdruckschalter mit Hilfe eines Mano-
meters ein.
Vermindere den Saugdruck auf den min.
zulässigen Druck und stelle den Niederdruckschalter mit Hilfe eines Manometers
ein. Stelle etwaige andere Sicherheitsausrüstung ein.
Hinweis:Während der obengenannten
Einstellungen ist ständig zu
Ac0_0045
kontrollieren, ob die Anlage
innerhalb der zulässigen Betriebsbedingungen
arbeitet (Druck usw.).