Dieses Projektierungshandbuch für Danfoss VLT
DriveMotor FCP 106 und FCM 106 ist vorgesehen für:
Projektingenieure und Anlagenbauer
•
Planer
•
Anwendungs- und Produktspezialisten
•
Das Projektierungshandbuch enthält technische Informationen zu den Möglichkeiten und Funktionen des
Frequenzumrichters zur Integration in Systeme zur
Motorsteuerung und -überwachung.
Das Projektierungshandbuch hat den Zweck, Informationen
zum Anlagendesign und notwendige Daten für die
Integration des Frequenzumrichters in Anwendungen zu
liefern. Das Projektierungshandbuch ermöglicht die
Auswahl der passenden Frequenzumrichter und Optionen
für Anwendungen und Installationen.
Die Verfügbarkeit aller detaillierten Produktinformationen
in der Projektierungsphase ist für die Entwicklung einer
ausgereiften Anlage mit optimaler Funktionalität und
Effizienz sehr hilfreich.
®
Überwachung und Programmierung des Frequenzumrichters.
Die VLT® PROFIBUS DP MCA 101-Installationsan-
•
leitung enthält Informationen zur Installation des
PROFIBUS sowie zur Fehlersuche und beseitigung.
®
Das VLT
•
handbuch enthält Informationen zur Konfiguration
des Systems, zur Steuerung des Frequenzumrichters, zum Zugriff auf den Frequenzumrichter,
zur Programmierung und zur Fehlersuche und behebung. Zudem enthält es einige typische
Anwendungsbeispiele.
Das VLT® Motion Control Tool MCT 10 ermöglicht
•
Ihnen das Konfigurieren des Frequenzumrichters
auf einem Windows™-PC.
Danfoss VLT
•
rechung in HLK-Anwendungen.
Technische Literatur und Zulassungen sind online
verfügbar unter vlt-drives.danfoss.com/Support/Service/.
Sie können die Danfoss VLT® Energy Box-Software unter
www.danfoss.com/BusinessAreas/DrivesSolutionsim
Download-Bereich für PC-Software herunterladen.
PROFIBUS DP MCA 101-Programmier-
®
Energy Box-Software zur Energiebe-
11
VLT® ist eine eingetragene Marke.
Zusätzliche Materialien
1.2
Verfügbare Literatur:
®
Das VLT
•
thandbuch, für Informationen, die für Installation
und Inbetriebnahme des Frequenzumrichters
erforderlich sind.
Das VLT
•
rungshandbuch enthält die notwendigen
Informationen für die Integration des Frequenzumrichters in einer Vielzahl von Anwendungen.
Das VLT® DriveMotor FCP 106/FCM 106 Program-
•
mierhandbuch beschreibt die Programmierung
des Frequenzumrichters, einschließlich kompletter
Parameterbeschreibungen.
VLT® LCP-Anleitung zum Betrieb der Bedieneinheit
•
(LCP).
VLT® LOP-Anleitung zum Betrieb der LOP-Einheit.
•
Das Modbus RTU Produkthandbuch und das VLT
•
DriveMotor FCP 106/FCM 106 BACnet Produkthandbuch enthalten Informationen zur Regelung,
DriveMotor FCP 106/FCM 106 Produk-
®
DriveMotor FCP 106/FCM 106 Projektie-
Symbole, Abkürzungen und
1.3
Konventionen
Dieses Handbuch verwendet folgende Symbole:
HINWEIS
Kennzeichnet wichtige Hinweise, die Sie beachten
müssen, um Fehler oder den Betrieb mit reduzierter
Leistung zu vermeiden.
* Kennzeichnet die Werkseinstellung.
SchutzartDie Schutzart ist eine genormte Spezifikation für
elektrische Betriebsmittel, die den Schutz gegen
das Eindringen von Fremdobjekten und Wasser
beschreibt (Beispiel: IP20).
DIxDI1: Digitaleingang 1.
DI2: Digitaleingang 2.
EMVElektromagnetische Verträglichkeit.
FehlerDiskrepanz zwischen einem berechneten,
Aufzählungslisten zeigen weitere Informationen
und Beschreibung der Abbildungen.
Kursivschrift bedeutet:
-Querverweise.
-Link.
-Fußnoten.
-Parametername
-Parametergruppenname.
-Parameteroption.
Alle Abmessungen in mm (Zoll).
ZertifizierungFCP 106FCM 106
EG-Konformitätserklärung
UL-gelistet–
UL erkannt
C-Tick
Die EG-Konformitätserklärung basiert auf den folgenden
Richtlinien:
Niederspannungsrichtlinie (2006/95/EG) basiert
•
auf EN 61800-5-1 (2007).
EMV-Richtlinie 2004/108/EG basiert auf EN
•
61800-3 (2004).
UL-gelistet
Produktauswertung wurde abgeschlossen und das Produkt
kann auf dem System installiert werden. Das System muss
außerdem von dem entsprechenden Anbieter UL gelistet
werden.
UL erkannt
Vor Inbetriebnahme der Kombination aus Frequenzumrichter und Motor ist eine zusätzliche Auswertung
erforderlich. Das System, auf dem Sie das Produkt installieren, muss auch von dem entsprechenden Anbieter UL
gelistet sein.
✓✓
✓
✓✓
✓
–
1.4.1 Was unter die Richtlinien fällt
Der in der EU geltende Leitfaden zur Anwendung derRichtlinie 2004/108/EG des Rates nennt drei typische
Situationen.
Der Frequenzumrichter wird direkt im freien
•
Handel an den Endkunden verkauft. Für derartige
Anwendungen bedarf der Frequenzumrichter der
CE-Kennzeichnung gemäß der EMV-Richtlinie.
Der Frequenzumrichter wird als Teil eines Systems
•
verkauft. Das System wird als Kompletteinheit
angeboten, z. B. eine Klimaanlage. Das gesamte
System muss gemäß der EMV-Richtlinie CEgekennzeichnet sein. Dies kann der Hersteller
durch Überprüfung der EMV-Eigenschaften des
Systems gewährleisten. Die Systemkomponenten
müssen nicht mit einer CE-Kennzeichnung
versehen werden.
Der Frequenzumrichter wird für die Installation in
•
einer Anlage verkauft. Es kann sich dabei z. B. um
eine Produktionsanlage oder um eine von
Fachleuchten konstruierte und installierte
Heizungs- oder Lüftungsanlage handeln. Der
Frequenzumrichter muss über eine CEKennzeichnung gemäß der EMV-Richtlinie
verfügen. Die fertige Anlage muss nicht über eine
CE-Kennzeichnung verfügen. Sie muss jedoch den
grundlegenden Anforderungen der EMV-Richtlinie
entsprechen. Dies kann der Anlagenbauer durch
den Einsatz von Bauteilen, Geräten und Systemen
sicherstellen, die eine CE-Kennzeichnung gemäß
der EMV-Richtlinie besitzen.
1.4.2 CE-Zeichen
Abbildung 1.1 CE
Das CE-Zeichen (Communauté Européenne) zeigt an, dass
der Hersteller des Produkts alle relevanten EU-Richtlinien
einhält. Die geltenden EU-Richtlinien zu Ausführung und
Konstruktion des Frequenzumrichters sind in Tabelle 1.2
aufgeführt.
HINWEIS
Über die Qualität eines Produkts sagt die CEKennzeichnung nichts aus. Auch gibt sie keinen
Aufschluss zu technischen Spezifikationen.
1.4.2.1 Niederspannungsrichtlinie
Die Niederspannungsrichtlinie gilt für alle elektrischen
Geräte im Spannungsbereich von 50–1000 V AC und 75–
1600 V DC.
Der Zweck der Richtlinie ist die Gewährleistung der
Personensicherheit und die Vermeidung von Beschädigungen der Anlage und Geräte, wenn die elektrischen
Betriebsmittel bei ordnungsgemäßer Installation und
Wartung bestimmungsgemäß verwendet werden.
1.4.2.2 EMV-Richtlinie
Der Zweck der EMV-Richtlinie (elektromagnetische Verträglichkeit) ist die Reduzierung elektromagnetischer
Störungen und die Steigerung der Störfestigkeit der
elektrischen Geräte und Installationen. Die grundlegende
Schutzanforderung der EMV-Richtlinie 2004/108/EG gibt
vor, dass Betriebsmittel, die elektromagnetische Störungen
verursachen oder deren Betrieb durch diese Störungen
beeinträchtigt werden kann, bei einer ordnungsmäßigen
Installation und Wartung sowie einer bestimmungsgemäßen Verwendung so ausgelegt sein müssen, dass ihre
erreichten elektromagnetischen Störungen begrenzt sind
und die Betriebsmittel eine bestimmte Störfestigkeit
aufweisen.
Elektrische Geräte, die alleine oder als Teil einer Anlage
verwendet werden, müssen eine CE-Kennzeichnungen
tragen. Anlagen müssen nicht über eine CE-Kennzeichnung
verfügen, jedoch den grundlegenden Schutzanforderungen
der EMV-Richtlinie entsprechen.
1.4.2.3 Maschinenrichtlinie
11
HINWEIS
Frequenzumrichter mit integrierter Sicherheitsfunktion
müssen mit der Maschinenrichtlinie konform sein.
1) Konformität mit der Maschinenrichtlinie ist nur bei Frequenzumrichtern mit integrierter Sicherheitsfunktion erforderlich.
Konformitätserklärungen sind auf Anfrage erhältlich.
1)
2014/32/EU
Der Zweck der Maschinenrichtlinie ist die Gewährleistung
der Personensicherheit und die Vermeidung von Beschädigungen der Anlage und Geräte, wenn die mechanischen
Betriebsmittel bestimmungsgemäß verwendet werden. Die
Maschinenrichtlinie bezieht sich auf Maschinen, die aus
einem Aggregat mehrerer zusammenwirkender
Komponenten oder Betriebsmittel bestehen, von denen
mindestens eine(s) mechanisch beweglich ist.
Frequenzumrichter mit integrierter Sicherheitsfunktion
müssen mit der Maschinenrichtlinie konform sein. Frequenzumrichter ohne Sicherheitsfunktion fallen nicht unter die
Maschinenrichtlinie. Wird ein Frequenzumrichter jedoch in
ein Maschinensystem integriert, so stellt Danfoss Informationen zu Sicherheitsaspekten des Frequenzumrichters zur
Verfügung.
Wenn Frequenzumrichter in Maschinen mit mindestens
einem beweglichen Teil eingesetzt werden, muss der
Maschinenhersteller eine Erklärung zur Verfügung stellen,
die die Übereinstimmung mit allen relevanten gesetzlichen
Bestimmungen und Sicherheitsrichtlinien bestätigt.
Die Ökodesignrichtlinie ist die europäische Richtlinie zur
umweltgerechten Gestaltung energieverbrauchsrelevanter
Produkte. Die Richtlinie legt die Anforderungen an die
umweltgerechte Gestaltung energieverbrauchsrelevanter
Produkte einschließlich Frequenzumrichtern fest. Die
Richtlinie hat eine verbesserte Energieeffizienz und
allgemeine Umweltverträglichkeit von Elektrogeräten bei
gleichzeitiger Erhöhung der Sicherheit der Energieversorgung zum Ziel. Die Einflüsse der
energieverbrauchsrelevanten Produkte auf die Umwelt
umfassen den Energieverbrauch über die gesamte Produktlebensdauer.
Der Frequenzumrichter erfüllt die Anforderungen der UL
508C bezüglich der thermischen Sicherung. Weitere
Informationen finden Sie unter Kapitel 3.3.9 ThermischerMotorschutz.
1.4.5 Exportkontrollvorschriften
Frequenzumrichter können regionalen und/oder nationalen
Exportkontrollvorschriften unterliegen.
Frequenzumrichter, die Exportkontrollvorschriften
unterliegen, sind mit einer ECCN-Nummer gekennzeichnet.
Die ECCN-Nummer finden Sie in den Dokumenten, die Sie
mit dem Frequenzumrichter erhalten.
Im Falle einer Wiederausfuhr ist der Exporteur dafür verantwortlich, die Einhaltung aller geltenden
Exportkontrollvorschriften sicherzustellen.
1.5 Softwareversion
Abbildung 1.2 C-Tick
Die C-Tick-Kennzeichnung zeigt eine Übereinstimmung mit
den relevanten technischen Standards zur elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) an. Die C-Tick-Konformität ist
für die Markteinführung elektrischer und elektronischer
Geräte auf dem Markt in Australien und Neuseeland
erforderlich.
Die C-Tick-Richtlinie befasst sich mit leitungsgeführter und
abgestrahlter Störaussendung. Wenden Sie für Frequenzumrichter die in EN/IEC 61800-3 angegebenen
Störaussendungsbeschränkungen an.
Die auf dem Frequenzumrichter installierte Softwareversion
können Sie in
Parameter 15-43 Softwareversion ablesen.
Vorgaben zur Entsorgung
1.6
Sie dürfen Geräte mit elektrischen Bauteilen
nicht zusammen mit dem Hausmüll entsorgen.
Diese müssen separat mit Elektro- und
Elektronik-Altgeräten gemäß den lokalen Bestimmungen und den aktuell gültigen Gesetzen
gesammelt werden.
1.7 Sicherheit
Eine Konformitätserklärung ist auf Anfrage erhältlich.
Frequenzumrichter können bei unsachgemäßer
Handhabung tödliche Verletzungen verursachen, da sie
Hochspannungskomponenten enthalten. Nur qualifiziertes
Fachpersonal darf dieses Gerät installieren oder bedienen.
Reparaturarbeiten dürfen erst begonnen werden, wenn der
Frequenzumrichter vom Netz getrennt und der festgelegte
Zeitraum für die Entladung gespeicherter elektrischer
Energie verstrichen ist.
Für einen sicheren Betrieb des Frequenzumrichters ist die
strikte Befolgung von Sicherheitsmaßnahmen und hinweisen unbedingt erforderlich.
Der einwandfreie und sichere Betrieb des Frequenzumrichters setzt fachgerechten und zuverlässigen Transport
voraus. Lagerung, Installation, Bedienung und Instandhaltung müssen diese Anforderungen ebenfalls erfüllen.
Nur qualifiziertes Fachpersonal darf dieses Gerät installieren
oder bedienen.
EinführungProjektierungshandbuch
Qualifiziertes Fachpersonal sind per Definition geschulte
Mitarbeiter, die gemäß den einschlägigen Gesetzen und
Vorschriften zur Installation, Inbetriebnahme und Instandhaltung von Betriebsmitteln, Systemen und Schaltungen
berechtigt sind. Ferner muss das qualifizierte Personal mit
allen Anweisungen und Sicherheitsmaßnahmen gemäß
diesem Produkthandbuch vertraut sein.
WARNUNG
HOCHSPANNUNG
Bei Anschluss an Versorgungsnetzeingang, DCVersorgung oder Zwischenkreiskopplung führen
Frequenzumrichter Hochspannung. Erfolgen Installation,
Inbetriebnahme und Wartung nicht durch qualifiziertes
Personal, kann dies zum Tod oder zu schweren Verletzungen führen.
Installation, Inbetriebnahme und Wartung
•
dürfen ausschließlich von qualifiziertem
Personal durchgeführt werden.
WARNUNG
UNERWARTETER ANLAUF
Bei Anschluss des Frequenzumrichters an Versorgungsnetz, DC-Versorgung oder Zwischenkreiskopplung
kann der angeschlossene Motor jederzeit unerwartet
anlaufen. Ein unerwarteter Anlauf im Rahmen von
Programmierungs-, Service- oder Reparaturarbeiten kann
zu schweren bzw. tödlichen Verletzungen oder zu
Sachschäden führen. Der Motor kann über einen
externen Schalter, einen Feldbus-Befehl, ein Sollwerteingangssignal, über ein LCP oder nach einem quittierten
Fehlerzustand anlaufen.
So verhindern Sie ein unerwartetes Starten des Motors:
Trennen Sie den Frequenzumrichter vom Netz.
•
Drücken Sie [Off/Reset] am LCP, bevor Sie
•
Parameter programmieren.
Verkabeln und montieren Sie Frequenzum-
•
richter, Motor und alle angetriebenen Geräte
vollständig, bevor Sie den Frequenzumrichter an
Netzversorgung, DC-Versorgung oder Zwischenkreiskopplung anschließen.
WARNUNG
ENTLADEZEIT
Der Frequenzumrichter enthält Zwischenkreiskondensatoren, die auch bei abgeschaltetem Frequenzumrichter
geladen sein können. Auch wenn die Warn-LED nicht
leuchten, kann Hochspannung anliegen. Das Nichteinhalten der angegebenen Wartezeit nach dem Trennen
der Stromversorgung vor Wartungs- oder Reparaturarbeiten kann zum Tod oder zu schweren Verletzungen
führen.
Stoppen Sie den Motor.
•
Trennen Sie das Versorgungsnetz und alle
•
externen DC-Zwischenkreisversorgungen,
einschließlich externer Batterie-, USV- und DCZwischenkreisverbindungen mit anderen
Frequenzumrichtern.
Trennen oder verriegeln Sie den PM-Motor.
•
Warten Sie, damit die Kondensatoren
•
vollständig entladen können. Die minimale
Wartezeit finden Sie in Tabelle 1.3.
Verwenden Sie vor der Durchführung von
•
Wartungs- oder Reparaturarbeiten ein
geeignetes Spannungsmessgerät, um sicherzustellen, dass die Kondensatoren vollständig
entladen sind.
Spannung
[V]
3x4000,55–7,54
Tabelle 1.3 Entladezeit
1) Die Nennleistungen beziehen sich auf die normale Überlast (HO).
Leistungsbereich
[kW]
1)
Mindestwartezeit
(Minuten)
WARNUNG
GEFAHR DURCH ABLEITSTRÖME
Die Ableitströme überschreiten 3,5 mA. Eine nicht
vorschriftsmäßige Erdung des Frequenzumrichters kann
zum Tod oder zu schweren Verletzungen führen!
Lassen Sie die ordnungsgemäße Erdung der
•
Geräte durch einen zertifizierten Elektroinstallateur überprüfen.
Ein Kontakt mit drehenden Wellen und elektrischen
Betriebsmitteln kann zu schweren Personenschäden oder
sogar tödlichen Verletzungen führen.
Stellen Sie sicher, dass Installations-,
•
Inbetriebnahme- und Wartungsarbeiten
ausschließlich von geschultem und qualifiziertem Personal durchgeführt werden.
Alle Elektroarbeiten müssen den VDE-
•
Vorschriften und anderen lokal geltenden
Elektroinstallationsvorschriften entsprechen.
Befolgen Sie die Verfahren in dieser Anleitung.
•
WARNUNG
UNERWARTETE MOTORDREHUNG
WINDMÜHLEN-EFFEKT
Ein unerwartetes Drehen von Permanentmagnetmotoren
erzeugt Spannung und lädt das Gerät ggf. auf, was zu
schweren Verletzungen oder Sachschäden führen kann.
Stellen Sie sicher, dass die Permanentmagnet-
•
motoren blockiert sind, sodass sie sich unter
keinen Umständen drehen können.
VORSICHT
GEFAHR BEI EINEM INTERNEN FEHLER
Ein interner Fehler im Frequenzumrichter kann zu
schweren Verletzungen führen, wenn der Frequenzumrichter nicht ordnungsgemäß geschlossen wird.
Stellen Sie vor dem Anlegen von Netzspannung
•
sicher, dass alle Sicherheitsabdeckungen
angebracht und ordnungsgemäß befestigt sind.
Die Produktübersicht gilt für FCP 106 und FCM 106.
VLT® DriveMotor FCP 106
Die Lieferung umfasst nur den Frequenzumrichter. Zur
Installation sind zusätzlich eine Wand- oder Motoradapterplatte sowie Crimp-Leistungsklemmen erforderlich.
Bestellen Sie den Wandmontagesatz oder die Adapterplatte
sowie die Crimp-Leistungsklemmen separat.
22
Abbildung 2.1 FCP 106
VLT® DriveMotor FCM 106
Der Frequenzumrichter ist bei Lieferung bereits auf dem
Motor montiert. Die Kombination von FCP 106 und dem
Motor heißt VLT® DriveMotor FCM 106.
Abbildung 2.2 FCM 106
2.1.1 Dichtung
Die Montage des FCP 106 auf einem Motor erfordert den
Einbau einer angepassten Dichtung. Die Dichtung passt
zwischen Motoradapterplatte und Motor.
Im Lieferumfang des FCP 106-Frequenzumrichters ist keine
Dichtung enthalten.
Deshalb müssen Sie die Dichtung vor der Installation
auslegen und prüfen, damit sie die Schutzart erfüllt (z. B.
IP55, IP66 oder Typ 4X).
Anforderungen an die Dichtung:
Erhalten Sie die Masseverbindung zwischen
•
Frequenzumrichter und Motor aufrecht. Der
Frequenzumrichter ist zur Motoradapterplatte
geerdet. Verwenden Sie zwischen Motor und
Frequenzumrichter eine Leitungsverbindung.
Verwenden Sie ein UL-genehmigtes Material für
•
die Dichtung, wenn für das fertig montierte
Produkt eine UL-Zulassung oder -Registrierung
erforderlich ist.
1Leistungskarte7IGBT-Ansteuerkarte13Steuerklemmen
2EMV-Filter8SMPS14Reset
3Gleichrichter9Galvanische Trennung15Festdrehzahl JOG
4Zwischenkreis/DC-Filter10Steuerkarte16Start
5Wechselrichter11MCP (Motor Control Processor)17Analog-/Digitalausgang
6Motor12ACP (Application Control Processor)
55Masse––
4210 Bit*0–20 mA/4–20 mA/DO Analog
4510 Bit*0–20 mA/4–20 mA/DO Analog
1, 2, 3Relais 11, 2 NO 1, 3 NC[9] Alarm
4, 5, 6Relais 24, 5 NO 4, 6 NC[5] Motor ein
Tabelle 2.1 Steuerklemmenfunktionen
* Kennzeichnet die Werkseinstellung.
FunktionKonfigurationWerksein-
stellung
––
Ausgang
*PNP/NPNStart
eingang
*PNP/NPNOhne
eingang
eingang/ausgang
eingang/ausgang/
Pulseingang
Ausgang
eingang
eingang
*PNP/NPNMotorfreilauf
*PNP/NPNFestdrehzahl
––
*0–10 V/0–20 mA/
4–20 mA
*0–10 V/0–20 mA/
4–20 mA
Funktion
(inv.)
JOG
Ref1
Ref2
HINWEIS
PNP/NPN ist Masse für die Klemmen 18, 19, 27 und 29.
2.1.5 (Feldbus-) Netzwerke für serielle
Kommunikation
Die folgenden Protokolle sind in den Frequenzumrichter
integriert:
BACnet MSTP
•
Modbus RTU
•
FC-Protokoll
•
2.2
VLT® Memory Module MCM 101
1
VLT® Memory Module MCM 101
Abbildung 2.8 Position des Speichermoduls
Wenn das Speichermodul ausfällt, kann der Frequenzumrichter dennoch weiterarbeiten. Die Warn-LED am Deckel
blinkt, und das LCP (falls installiert) zeigt eine Warnung an.
Warnung 206, Speichermodul zeigt an, dass Sie einen
Frequenzumrichter ohne Speichermodul betreiben oder
das Speichermodul defekt ist. Die genaue Ursache für die
Warnung finden Sie in Parameter 18-51 Ursache derWarnung Speichermodul.
Sie können ein neues Speichermodul als Ersatzteil
bestellen.
Bestellnummer: 134B0791.
2.2.1
Konfiguration mit dem VLT® Memory
Module MCM 101
Beim Austausch oder Hinzufügen eines Frequenzumrichters
zu einem System ist eine einfache Übertragung der
vorhandenen Daten zum Frequenzumrichter möglich. Die
Frequenzumrichter müssen jedoch dieselbe Leistungsgröße
haben und über kompatible Hardware verfügen.
22
Das VLT® Memory Module MCM 101 ist ein kleines
Speichermedium, das beispielsweise folgende Daten
enthält:
Firmware.
•
SIVP-Datei.
•
Pumpentabelle.
•
Motor-Datenbank.
•
Parameterlisten.
•
Das Modul ist werkseitig am Frequenzumrichter installiert.
Vor der Durchführung von Reparaturarbeiten müssen Sie
den Frequenzumrichter vom Versorgungsnetz trennen.
Warten Sie nach dem Trennen der Netzversorgung 4
Minuten, damit sich die Kondensatoren entladen können.
Eine Nichtbeachtung dieser Schritte kann tödliche oder
schwerste Verletzungen zur Folge haben.
Parameter list
Firmware
Motor database
.
.
.
Not encoded data
195NA502.10
Encoded data
MCM
195NA503.10
Copy
195NA504.10
Parameter list
Firmware
Motor database
.
.
.
Produktübersicht
VLT® DriveMotor FCP 106/FCM 106
1.Entfernen Sie den Deckel von einem Frequenzumrichter mit Speichermodul.
22
2.Klemmen Sie das Speichermodul ab.
3.Setzen Sie den Deckel ein und befestigen Sie
diesen.
4.Entfernen Sie den Deckel vom neuen Frequenzumrichter.
5.Bauen Sie das Speichermodul in den neuen/
anderen Frequenzumrichter ein.
6.Setzen Sie den Deckel am neuen Frequenzumrichter ein und befestigen Sie diesen.
7.Schalten Sie den Frequenzumrichter ein.
HINWEIS
Die erste Netz-Einschaltung dauert ca. 3 Minuten. In
dieser Zeit werden alle Daten an den Frequenzumrichter
übertragen.
2.2.2 Kopieren von Daten über PC und
Memory Module Programmer (MMP)
Abbildung 2.10 Datenübertragung vom Frequenzumrichter
zum Speichermodul
Durch Verwendung eines PCs und dem MMP können Sie
mehrere Speichermodule mit denselben Daten erstellen.
Sie können diese Speichermodule in VLT® DriveMotor FCP
106 oder VLT® DriveMotor FCM 106 einstecken.
Beispiele der kopierbaren Daten:
Firmware.
•
Parametereinstellung.
•
Pumpenkurven.
•
Während des Betriebs wird der Downloadstatus auf dem
Bildschirm angezeigt.
1.Schließen Sie einen FCP 106 oder FCM 106 an
einen PC an.
2.Übertragen Sie die Konfigurationsdaten vom PC
zum Frequenzumrichter. Diese Daten sind NICHT
codiert.
4.Stecken Sie das Speichermodul in den MMP ein.
5.Schließen Sie den MMP an einen PC an, um die
Daten vom Speichermodul zu übertragen.
Abbildung 2.11 Datenübertragung vom MMP zum PC
6.Stecken Sie ein leeres Speichermodul in den MMP
ein.
7.Wählen Sie aus, welche Daten vom PC zum
Speichermodul übertragen werden sollen.
Abbildung 2.9 Datenübertragung vom PC zum Frequenzumrichter
3.Die Daten werden automatisch in codierter Form
vom Frequenzumrichter zum Speichermodul
übertragen.
Wählen Sie in Parameter 1-00 Regelverfahren, ob die Regelung ohne oder mit Rückführung erfolgt.
22
2.3.1 Regelungsstruktur ohne Rückführung
In der in Abbildung 2.13 dargestellten Konfiguration ist Parameter 1-00 Regelverfahren auf [0] Regelung ohne Rückführung
eingestellt. Der Frequenzumrichter empfängt aus dem Sollwertsystem den resultierenden Sollwert oder den Ortsollwert. Er
verarbeitet diesen Wert in der Rampen- und Drehzahlbegrenzung. Anschließend wird er an die Motorsteuerung gesendet.
Der Ausgang der Motorsteuerung wird dann durch die maximale Frequenzgrenze beschränkt.
Abbildung 2.13 Struktur ohne Rückführung
2.3.2 Regelungsstruktur (Regelung mit Rückführung) (PI)
Der interne Regler macht den Frequenzumrichter zu einem Teil des geregelten Systems. Der Frequenzumrichter empfängt
ein Istwertsignal von einem Sensor im System. Daraufhin vergleicht er diesen Istwert mit einem Sollwert und erkennt ggf.
eine Abweichung zwischen diesen beiden Signalen. Zum Ausgleich dieser Abweichung passt er dann die Drehzahl des
Motors an.
Beispiel: Eine Pumpanwendung, die die Drehzahl der Pumpe so regelt, dass der statische Druck in einer Leitung konstant
bleibt. Der gewünschte statische Druckwert wird als Sollwert an den Frequenzumrichter übermittelt. Ein statischer
Drucksensor misst den tatsächlichen statischen Druck in der Leitung und übermittelt diesen als Istwertsignal an den
Frequenzumrichter. Wenn das Istwertsignal größer ist als der Sollwert, reduziert der Frequenzumrichter die Drehzahl zur
Druckminderung. In dem ähnlich gelagerten Fall, dass der Leitungsdruck niedriger ist als der Sollwert, beschleunigt der
Frequenzumrichter automatisch zur Erhöhung des Pumpendrucks.
Auch wenn der Regler mit Rückführung oft bereits mit den Standardwerten eine zufrieden stellende Leistung erreicht, lässt
sich die Regelung des Systems durch Optimierung einiger Parameter des Reglers mit Rückführung häufig noch verbessern.
2.4 Hand-Steuerung (Hand On) und Fern-Betrieb (Auto On)
Der Frequenzumrichter kann manuell über das Bedienteil vor Ort (LCP) oder aus der Ferne über Analog-/Digitaleingänge
oder Feldbus betrieben werden.
22
Starten und stoppen Sie den Frequenzumrichter über das LCP mit den Tasten [Hand On] und [Off/Reset]. Eine Einstellung ist
erforderlich:
Parameter 0-40 [Hand On]-LCP Taste.
•
Parameter 0-44 [Off/Reset]-LCP Taste.
•
Parameter 0-42 [Auto On]-LCP Taste.
•
Quittieren Sie Alarme mithilfe der [Off/Reset]-Taste oder über einen Digitaleingang, wenn die Klemme auf Reset
programmiert wird.
Abbildung 2.15 LCP-Steuertasten
Der Ortsollwert versetzt das Regelverfahren in eine Regelung ohne Rückführung, die unabhängig von den Einstellungen in
Parameter 1-00 Regelverfahren ist.
Der Ortsollwert wird bei einem Ausschalten wiederhergestellt.
Im Frequenzumrichter können bis zu 8 Festsollwerte
programmiert werden. Sie können den aktiven Festsollwert
mithilfe von Digitaleingängen oder dem seriellen
Kommunikationsbus auswählen. Der Sollwert kann auch
von extern kommen, für gewöhnlich von einem Analogeingang. Diese externe Quelle wird über die drei
Sollwertquellenparameter ausgewählt:
Parameter 3-15 Variabler Sollwert 1.
•
Parameter 3-16 Variabler Sollwert 2.
•
Parameter 3-17 Variabler Sollwert 3.
•
Alle variablen Sollwerte sowie der Bus-Sollwert ergeben
durch Addition den gesamten externen Sollwert. Wählen
Sie den externen Sollwert, den Festsollwert oder die
Summe aus beiden als aktiven Sollwert aus. Schließlich
kann dieser Sollwert mithilfe von Parameter 3-14 RelativerFestsollwert skaliert werden.
Der skalierte Sollwert wird wie folgt berechnet:
Sollwert = X + X ×
X ist der externe Sollwert, der Festsollwert oder die Summe
dieser Sollwerte, und Y ist Parameter 3-14 RelativerFestsollwert in [%].
Wenn Y, Parameter 3-14 Relativer Festsollwert, auf 0 %
eingestellt ist, wird der Sollwert nicht von der Skalierung
beeinflusst.
Y
100
2.5.2 Istwertverarbeitung
Die Istwertverarbeitung lässt sich so konfigurieren, dass sie
mit Anwendungen arbeitet, die eine erweiterte Steuerung
erfordern. Konfigurieren Sie die Istwertquelle über
Parameter 20-00 Istwertanschluss 1.
2.5.3 Istwertumwandlung
In einigen Anwendungen kann die Umwandlung des
Istwertsignals hilfreich sein. Zum Beispiel kann ein
Drucksignal für eine Durchflussrückführung verwendet
werden. Da die Quadratwurzel des Druck proportional zum
Durchfluss ist, ergibt die Quadratwurzel des Drucksignals
einen zum Durchfluss proportionalen Wert. Siehe
Abbildung 2.17.
Abbildung 2.17 Istwertumwandlung
2.6 Allgemeine EMV-Aspekte
Schalttransienten sind leitungsgebunden im Frequenzbereich von 150 kHz bis 30 MHz. Der Wechselrichter, das
Motorkabel und der Motor erzeugen feldgebundene
Störungen des Frequenzumrichtersystems im Frequenzbereich von 30 MHz bis 1 GHz. Durch kapazitive Ströme
des Motorkabels werden in Verbindung mit hohem dU/dt
der Motorspannung Ableitströme erzeugt. Die Verwendung
eines abgeschirmten Motorkabels erhöht den Ableitstrom
(siehe Abbildung 2.18), da abgeschirmte Kabel eine höhere
Kapazität zu Erde haben als nicht abgeschirmte Kabel. Wird
der Ableitstrom nicht gefiltert, verursacht dies in der
Netzzuleitung größere Störungen im Funkfrequenzbereich
unterhalb von etwa 5 MHz. Der Ableitstrom (I1) kann über
die Abschirmung (I3) direkt zurück zum Gerät fließen. Es
verbleibt dann nur ein kleines elektromagnetisches Feld
(I4), das vom abgeschirmten Motorkabel über die Erde
zurückfließen muss. Die Abschirmung verringert zwar die
abgestrahlte Störung, erhöht jedoch die Niederfrequenzstörungen am Netz. Schließen Sie den Motorkabelschirm an
die Gehäuse von Frequenzumrichter und Motor an. Dies
geschieht am besten durch die Verwendung von
integrierten Schirmbügeln, um verdrillte Abschirmungsenden (Pigtails) zu vermeiden. Die verdrillten
Abschirmungsenden erhöhen die Abschirmungsimpedanz
bei höheren Frequenzen, wodurch der Abschirmungseffekt
reduziert und der Ableitstrom (I4) erhöht wird.
Verbinden Sie die Abschirmung an beiden Enden mit dem
Gehäuse, wenn abgeschirmte Kabel für Folgendes
verwendet werden:
Abbildung 2.18 Ersatzschaltbild: Kopplung der Kondensatoren, wodurch Ableitströme erzeugt werden
Wenn eine Abschirmung auf einer Montageplatte für den
Frequenzumrichter angebracht wird, muss diese Montageplatte aus Metall gefertigt sein. Montageplatten aus Metall
stellen sicher, dass die Ableitströme zum Gerät zurückgeführt werden. Außerdem muss durch die
Montageschrauben stets ein guter elektrischer Kontakt von
der Montageplatte zur Gehäusemasse des Frequenzumrichters gewährleistet sein.
Halten Sie Motorkabel so kurz wie möglich, um das
Störungsniveau des gesamten Systems (Frequenzwandler
und Installation) so weit wie möglich zu reduzieren. Steuerund Buskabel dürfen nicht gemeinsam mit Motorkabeln
verlegt werden. Insbesondere die Regelelektronik erzeugt
Funkstörungen von mehr als 50 MHz (schwebend). Weitere
Informationen zu EMV finden Sie unter Kapitel 2.6.1 EMV-gerechte elektrische Installation.
Beim Einsatz ungeschirmter Leitungen werden einige
Emissionsanforderungen nicht erfüllt. Die immunitätsbezogenen Anforderungen werden jedoch erfüllt.