Danfoss FC 300, FC 200, FC 100 Design guide [de]

MAKING MODERN LIVING POSSIBLE
Projektierungshandbuch für Ausgangsfilter
VLT® AutomationDrive FC 300
VLT® AQUA Drive FC 200
VLT® HVAC Drive FC 100
Inhaltsverzeichnis Projektierungshandbuch für Ausgangsfilter
Inhaltsverzeichnis
1.1.2 Abkürzungen 3
2 Sicherheit und Konformität
2.1 Sicherheitshinweise
2.1.1 CE-Kennzeichnung 4
3 Einführung zu Ausgangsfiltern
3.1 Gründe für die Verwendung von Ausgangsfiltern
3.2 Schutz der Motorisolation
3.2.1 Die Ausgangsspannung 5
3.3 Reduzierung der Motorstörgeräusche
3.4 Reduzierung bei hochfrequent wirksamen elektromagnetischen Störgeräu­schen im Motorkabel
3.5 Was versteht man unter Lagerströmen und Wellenspannungen?
3.5.1 Vorbeugung des frühzeitigen Verschleißes von Lagern 9
3.5.2 Messung elektrischer Entladungen in den Motorlagern 10
3.6 Welcher Filter für welchen Zweck
3
4 4
5 5 5
7
8 9
12
3.6.1 du/dt-Filter 12
3.6.2 Sinusfilter 14
3.6.3 Hochfrequenz-Gleichtakt-Kernsätze 16
4 Auswahl von Ausgangsfiltern
4.1 Auswählen eines geeigneten Ausgangsfilters
4.1.1 Produktübersicht 17
4.1.2 Auswahl der HF-CM-Kerne 19
4.2 Elektrische Daten - dU/dt-Filter
4.3 Elektrische Daten - Sinusfilter
4.3.1 Ersatzteile/Zubehör 27
4.3.2 Kabelanschlüsse für Bodenfilter 27
4.3.3 Klemmenanschlusssätze 28
4.4 Sinusfilter
4.4.1 du/dt-Filter 30
4.4.2 Unterbau-Sinusfilter 31
5 Installieren
17 17
20 22
29
32
5.1 Mechanische Installation
5.1.1 Sicherheitshinweise für mechanische Installation 32
5.1.2 Montage 32
5.1.3 Mechanische Installation der HF-CM 32
5.1.4 Erdung von Sinus- und dU/dt-Filtern 33
MG.90.N5.03 - VLT® ist ein eingetragenes Warenzeichen von Danfoss 1
32
Inhaltsverzeichnis Projektierungshandbuch für Ausgangsfilter
5.1.5 Abschirmung 33
5.2 Abmessungen
5.2.1 Zeichnungen 34
6 Programmieren des Frequenzumrichters
6.1.1 Parametereinstellungen zum Betrieb mit Sinusfilter 43
Index
34
43
44
2 MG.90.N5.03 - VLT® ist ein eingetragenes Warenzeichen von Danfoss
Lesen des Projektierungshan... Projektierungshandbuch für Ausgangsfilter
1 Lesen des Projektierungshandbuchs
In diesem Projektierungshandbuch werden die Ausgangs­filter Ihres Frequenzumrichters in mehreren Kapiteln ausführlich behandelt. Dazu gehört die Auswahl des richtigen Ausgangsfilters für die Anwendung, eine Anleitung zu seiner Installation und das Programmieren des Frequenzumrichters.
Die technische Literatur von Danfoss ist auch online unter
www.danfoss.com/BusinessAreas/DrivesSolutions/Documen­tations/Technical+Documentation verfügbar.
1.1.1 Symbole
In dieser Bedienungsanleitung verwendete Symbole
HINWEIS
Kennzeichnet einen wichtigen Hinweis.
VORSICHT
Kennzeichnet eine allgemeine Warnung.
WARNUNG
Kennzeichnet eine Warnung vor Hochspannung.
Markiert in der Auswahl die Werkseinstellung.
1.1.2 Abkürzungen
Wechselstrom AC American Wire Gauge = Amerika­nisches Drahtmaß Ampere/AMP A Automatische Motoranpassung AMA Stromgrenze I Grad Celsius °C Gleichstrom DC Abhängig von Frequenzumrichter D-TYPE Elektromagnetische Verträg­lichkeit Elektronisches Thermorelais ETR Drive FC-Profil Gramm g Hertz Hz Kilohertz kHz LCP Bedieneinheit LCP Meter m Induktivität in Millihenry mH Milliampere mA Millisekunde ms Minute min. Motion Control Tool MCT Nanofarad nF Newtonmeter Nm Motornennstrom I Motornennfrequenz f Motornennleistung P Motornennspannung U Parameter Par. Schutzkleinspannung PELV Wechselrichter-Ausgangs­nennstrom Umdrehungen pro Minute UPM Sekunde s Synchronmotordrehzahl n Drehmomentgrenze T Volt V I
VLT,MAX
I
VLT,N
AWG
LIM
EMV
M,N
M,N
M,N
M,N
I
INV
s
LIM
Der maximale Ausgangsstrom. Der Ausgangsnennstrom, den der Frequenzumrichter liefern kann.
1 1
MG.90.N5.03 - VLT® ist ein eingetragenes Warenzeichen von Danfoss 3
Sicherheit und Konformität Projektierungshandbuch für Ausgangsfilter
2 Sicherheit und Konformität
22
WARNUNG
2.1 Sicherheitshinweise
Geräte mit elektronischen Bauteilen dürfen nicht im normalen Hausmüll entsorgt werden. Sie müssen gesondert mit Elektro- und Elektron­ikaltgeräten gemäß geltender Gesetzgebung gesammelt werden.
MCC 101/102
Projektierungshandbuch
Warten Sie mindestens die im Projektierungshandbuch angegebene Entladezeit für den entsprechenden Frequenzumrichter ab, bevor Sie Wartungsarbeiten am Filter durchführen, um das Risiko eines Stromschlags zu vermeiden.
HINWEIS
Versuchen Sie niemals, ein defektes Filter zu reparieren.
HINWEIS
Die in diesem Projektierungshandbuch vorgestellten Filter wurden speziell für Frequenzumrichter von Danfoss (FC 102/202/301 und 302) entwickelt und getestet. Danfoss übernimmt keine Verantwortung für den Einsatz von Ausgangsfiltern anderer Anbieter.
2.1.1 CE-Kennzeichnung
Was ist unter dem CE-Zeichen zu verstehen? Sinn und Zweck des CE-Zeichens ist ein Abbau von technischen Handelsbarrieren innerhalb der EFTA und der EU. Die EU hat das CE-Zeichen als einfache Kennzeichnung für die Übereinstimmung eines Produkts mit den entsprechenden EU-Richtlinien eingeführt. Über die technischen Daten oder die Qualität eines Produkts sagt das CE-Zeichen nichts aus. Die Niederspannungsrichtlinie (73/23/EWG) Frequenzumrichter müssen seit 1. Januar 1997 die CE­Kennzeichnung in Übereinstimmung mit der Niederspannungsrichtlinie erfüllen. Die Richtlinie gilt für sämtliche elektrischen Bauteile und Geräte im Spannungs­bereich 50-1000 V AC und 75-1500 V DC. Danfoss nimmt die CE-Kennzeichnung gemäß der Richtlinie vor und liefert auf Wunsch eine Konformitätserklärung.
Warnhinweise
VORSICHT
Während des Betriebs steigt die Oberflächentemperatur des Filters, berühren Sie das Filter während des Betriebs NICHT.
HINWEIS
Die nicht mehr produzierten LC-Filter wurden für die Serie VLT5000 entwickelt und sind mit dem VLT FC 100/200/300 nicht kompatibel. Die neuen Filter sind jedoch mit den FC- und der VLT 5000­Serien kompatibel.
HINWEIS
690-V-Anwendungen: Bei Motoren, die nicht speziell für den Frequenzumrichterbetrieb oder ohne Doppelisolation ausgelegt sind, rät Danfoss zum Einsatz von dU/dt- oder Sinusfiltern.
HINWEIS
Sinusfilter können bei höheren Taktfrequenzen als der Nenntaktfrequenz verwendet werden, dürfen jedoch niemals bei Taktfrequenzen verwendet werden, die mehr als 20 % unter der Nenntaktfrequenz liegen.
HINWEIS
dU/dt-Filter können im Gegensatz zu Sinusfiltern bei niedrigerer Taktfrequenz als der Nenntaktfrequenz verwendet werden, höhere Taktfrequenzen führen jedoch zu Überhitzung des Filters und müssen vermieden werden.
WARNUNG
Arbeiten Sie niemals an einem Filter, das gerade in Betrieb ist. Das Berühren elektrischer Teile - auch nach der Trennung des Frequenzumrichters vom Netz - kann lebensgefährlich sein.
4 MG.90.N5.03 - VLT® ist ein eingetragenes Warenzeichen von Danfoss
Einführung zu Ausgangsfilte... Projektierungshandbuch für Ausgangsfilter
3 Einführung zu Ausgangsfiltern
3.1 Gründe für die Verwendung von Ausgangsfiltern
Dieses Kapitel beschreibt, warum und wann Ausgangsfilter mit Danfoss Frequenzumrichtern verwendet werden. Es ist in 4 Abschnitte unterteilt:
Schutz der Motorisolation
Reduzierung der Motorstörgeräusche
Reduzierung der hochfrequent wirksamen elektro-
magnetischen Störungen im Motorkabel Lagerströme und Wellenspannung
3.2 Schutz der Motorisolation
3.2.1 Die Ausgangsspannung
Die Ausgangsspannung des Frequenzumrichters ist eine Reihe von Trapezimpulsen mit variabler Breite (Pulsbreiten­modulation), gekennzeichnet durch eine Impulsanstiegzeit tr.
Wird im Wechselrichter ein IGBT geschaltet, so steigt die am Motor anliegende Spannung proportional zur dU/dt­Änderung in Abhängigkeit von folgenden Funktionen an:
Motorkabel (Typ, Querschnitt, Länge, mit/ohne
Abschirmung, Induktivität und Kapazität) der Wellenwiderstand des Motors im Hochfre-
quenzbereich
Durch das Impedanzungleichgewicht zwischen Wellenwi­derstand des Kabels und Wellenwiderstand des Motors tritt eine Wellenreflexion auf, die ein Spannungsüberschwingen an den Motorklemmen hervorruft - siehe Abbildung 3.1. Der Motorwellenwiderstand nimmt bei zunehmender Motorgröße ab, sodass sich ein geringeres Ungleichgewicht zur Kabelimpedanz ergibt. Der niedrigere Reflexionsfaktor (Γ) reduziert die Wellenreflexion und damit das Spannungsüber­schwingen. Typische Werte enthält Tabelle 3.1. Bei parallelen Kabeln ist der Wellenwiderstand des Kabels reduziert, sodass sich ein höherer Reflexionsfaktor und größeres Überschwingen ergibt. Weitere Informationen siehe IEC 61800-8.
3
3
MG.90.N5.03 - VLT® ist ein eingetragenes Warenzeichen von Danfoss 5
3
Einführung zu Ausgangsfilte... Projektierungshandbuch für Ausgangsfilter
Abbildung 3.1 Beispiel einer Umrichterausgangsspannung (gepunktete Linie) und Motorklemmenspannung nach 200 m Kabel (durchgehende Linie).
Typische Werte für Anstiegzeit und Spitzenspannung U
PEAK
werden an den Motorklemmen zwischen zwei Phasen gemessen.
In der Praxis werden zwei unterschiedliche Definitionen für die Anstiegzeit tr verwendet. Die internationalen IEC-Normen definieren die Anstiegzeit als die Zeit zwischen 10 % und 90 % der Spitzenspannung U
. Die US National Electrical
peak
Manufacturers Association (NEMA) definiert die Anstiegzeit als die Zeit zwischen 10 % und 90 % der endgültigen eingeregelten Spannung, die gleich der DC-Zwischenkreis­spannung UDC ist. Sieeh Abbildung 3.2 und Abbildung 3.3.
Näherungswerte für unten nicht aufgeführte Kabellängen und Spannungen lassen sich über die folgenden Faustregeln ermitteln:
1. Die Anstiegzeit nimmt mit der Kabellänge zu.
2.
U
= DC-Zwischenkreisspannung x (1+Γ); Γ steht
PEAK
für den Reflexionsfaktor und die Tabelle unten enthält typische Werte (DC-Zwischenkreisspannung = Netzspannung x 1,35).
0.8 ×
0.8 ×
t
(
NEMA
r
U
t
r
U
PEAK
DC
(NEMA)
)
(IEC)
bei verschiedenen
peak
3. dU/dt
dU/dt
=
=
(Werte für dU/dt, Anstiegzeit und U Kabellängen siehe das Projektierungshandbuch des Frequenzumrichters)
Motornennleistung
[kW] <3,7 2000 - 5000 0,95
90 800 0,82
355 400 0,6
Zm [Ω]
Γ
Tabelle 3.1 Typische Werte für Reflexionsfaktoren (IEC 61800-8).
6 MG.90.N5.03 - VLT® ist ein eingetragenes Warenzeichen von Danfoss
Einführung zu Ausgangsfilte... Projektierungshandbuch für Ausgangsfilter
Die IEC- und NEMA-Definitionen der Anstiegzeit t
Abbildung 3.2 IEC
Abbildung 3.3 NEMA
Verschiedene Normen und technische Vorschriften geben Grenzwerte für die zulässige U Motortypen vor. Einige der am häufigsten verwendeten Grenzlinien zeigt Abbildung 3.4:
IEC 60034-17: Grenzlinie für Universalmotoren bei
Versorgung durch Frequenzumrichter, 500-V­Motoren.
IEC 60034-25: Grenzwert für Motoren, die für
Umrichterbetrieb vorgesehen sind: Kennlinie A gilt für 500-V-Motoren und Kennlinie B gilt für 690-V­Motoren.
NEMA MG1: Wechselrichtergespeiste Motoren für
besondere Zwecke
Wenn die U den verwendeten Motor gelten, muss ein Ausgangsfilter zum Schutz der Motorisolation verwendet werden.
und tr die Grenzwerte überschreiten, die für
peak
und tr für verschiedene
peak
r
Abbildung 3.4 Grenzlinien für U
und Anstiegzeit tr.
peak
3.3 Reduzierung der Motorstörgeräusche
Von Motoren erzeugte Störgeräusche haben drei Hauptur­sachen.
1. Die vom Motorkern durch Magnetostriktion erzeugten magnetischen Störgeräusche
2. Die von den Motorlagern erzeugten Störgeräusche
3. Die von der Motorbelüftung erzeugten Störge­räusche
Wenn ein Motor von einem Frequenzumrichter gespeist wird, ruft die pulsbreitenmodulierte (PWM) Spannung, die am Motor angelegt wird, zusätzliche magnetische Störge­räusche bei Taktfrequenz und Oberschwingungen der Taktfrequenz (meist mit dem Doppelten der Taktfrequenz) hervor. In einigen Anwendungen ist dies nicht akzeptabel. Zur Beseitigung dieser zusätzlichen Schaltgeräusche sollte ein Sinusfilter verwendet werden. Dieses filtert die pulsförmige Spannung vom Frequenzumrichter und liefert eine sinusförmige verkettete Spannung an den Motorklemmen.
3
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Einführung zu Ausgangsfilte... Projektierungshandbuch für Ausgangsfilter
3.4 Reduzierung bei hochfrequent wirksamen elektromagnetischen Störgeräuschen im Motorkabel
Wenn keine Filter verwendet werden, ist das Spannungsüberschwingen an den Motorklemmen die Hauptursache von hochfrequent wirksamen Störgeräuschen. Abbildung 3.5 zeigt die Korrelation zwischen der Frequenz des Spannungsüber­schwingens an den Motorklemmen und dem Spektrum der hochfrequent leitungsgeführten Störungen im Motorkabel. Neben dieser Geräuschkomponente gibt es auch andere Geräuschkomponenten, wie:
Die Gleichtaktspannung zwischen Phasen und Masse bei der Taktfrequenz und ihren Oberschwingungen - hohe
Amplitude, aber niedrige Frequenz. Hochfrequent wirksame Störgeräusche (über 10 MHz), die durch das Schalten der Halbleiter hervorgerufen werden -
hohe Frequenz, aber niedrige Amplitude.
Abbildung 3.5 Korrelation zwischen der Frequenz des Spannungsüberschwingens und dem Spektrum der Geräuschemissionen.
Wenn ein Ausgangsfilter eingebaut wird, ergibt sich der folgende Effekt:
Bei dU/dt-Filtern wird die Frequenz des Überschwingens unter 150 kHz reduziert.
Bei Sinusfiltern wird das Überschwingen vollkommen beseitigt und der Motor wird durch eine sinusförmige verkettete
Spannung gespeist.
Es ist zu beachten, dass die anderen beiden Geräuschkomponenten noch immer vorliegen. Dies wird in den Messungen der leitungsgeführten Emission in Abbildung 3.7 und Abbildung 3.8 veranschaulicht. Die Verwendung nicht abgeschirmter Motorkabel ist möglich, der Aufbau der Anlage sollte jedoch Geräuschkopplung zwischen dem nicht abgeschirmten Motorkabel und der Netzleitung oder anderen empfindlichen Kabeln (Sensoren, Kommunikation usw.) verhindern. Dies kann durch Kabeltrennung und Einziehen des Motorkabels in einen getrennten, durchgehenden und geerdeten Kabelkanal erreicht werden.
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Einführung zu Ausgangsfilte... Projektierungshandbuch für Ausgangsfilter
3.5 Was versteht man unter Lagerströmen und Wellenspannungen?
Die Kombination aus schnell schaltenden Transistoren im Frequenzumrichter und Gleichtaktspannung (Spannung zwischen Phasen und Masse) erzeugt hochfrequente Lagerströme und Wellenspannungen. Lagerströme und Wellenspannungen können zwar auch in Motoren mit direktem Netzanschluss auftreten. Bei Motoren, die von einem Frequenzumrichter gespeist werden, findet eine Verstärkung dieser Phänomene statt. Der Großteil der Lagerschäden in frequenzumrichtergespeisten Motoren ist auf Vibrationen, Ausrichtungsfehler, übermäßige axiale bzw. radiale Belastung, mangelhafte Schmierung oder Verschmut­zungen im Schmierfett zurückzuführen. Gelegentlich werden die Lagerschäden durch Lagerströme oder Wellenspan­nungen verursacht. Die Phänomene, die Lagerströme und Wellenspannungen verursachen, sind überaus komplex. Eine Erläuterung würde den Rahmen dieses Projektierungs­handbuchs sprengen. Grundsätzlich können zwei verursachende Mechanismen ausgemacht werden:
Kapazitive Kopplung: Die Spannung im Lager wird
durch parasitäre Kapazitäten im Motor verursacht. Induktive Kopplung: Hier liegt die Ursache in den
Kreisströmen im Motor.
Der Schmierfettfilm auf den Lagern wirkt isolierend. Die Spannung im Lager kann diesen Schmierfettfilm auflösen und dadurch eine kleine elektrische Entladung (ein Funken) zwischen den Lagerkugeln und der Laufbahn verursachen. Die Entladungen haben mikroskopisch kleine Verschmel­zungen an den Lagerkugeln und der Laufbahn zur Folge, die langfristig zu einem frühzeitigen Verschleiß der Lager führen. Dieses Phänomen ist unter der Bezeichnung Funkenero- dierung (eng. Electrical Discharge Machining, EDM) bekannt.
Vorbeugung des frühzeitigen
3.5.1
Verschleißes von Lagern
Maßnahmen zur Bereitstellung einer niederohmigen Rückleitung
Beachten Sie sämtliche Vorgaben der EMV-Installa-
tionsrichtlinie. Optimalerweise führt die Rückleitung vom Motor zum Frequenzumrichter, z. B. unter Verwendung von abgeschirmten Kabeln.
Vergewissern Sie sich, dass der Motor geerdet ist
und die Erdung eine niedrige Impedanz für hochfrequente Ströme hat.
Stellen Sie eine Hochfrequenz-Erdverbindung
zwischen dem Motorgehäuse und der Last her. Verwenden Sie eine Erdungsbürste.
Maßnahmen zur Isolierung von Motorwelle und Last
Verwenden Sie isolierte Lager (oder mindestens ein
isoliertes Lager an der Gegenantriebsseite). Verwenden Sie isolierte Kupplungen, um Ströme
zwischen Welle und Erdung zu vermeiden.
Mechanische Maßnahmen
Vergewissern Sie sich, dass Motor und Last richtig
angeordnet sind. Überprüfen Sie, ob die (axiale und radiale)
Belastung der Lager innerhalb des zulässigen Bereichs liegt.
Überprüfen Sie den Umfang der Vibrationen im
Lager. Überprüfen Sie, ob die Schmierung der Lager den
Betriebsbedingungen entspricht.
Eine weitere Maßnahme besteht in der Nutzung von Filtern. Diese Maßnahme kann mit den oben beschriebenen kombiniert werden. Hochfrequenz-Gleichtakt-Filter (HF-CM­Kernsätze) sind eigens für die Reduzierung der Lagerbelastung entwickelt. Auch Sinusfilter können hier wirksam eingesetzt werden. dU/dt-Filter sind hierbei weniger wirksam. Es wird empfohlen, diese zusammen mit HF-CM­Kernen zu verwenden.
3
3
Es stehen zahlreiche Maßnahmen zur Verhinderung von Beschädigungen und frühzeitigem Verschleiß bei Lagern zur Auswahl (bestimmte Maßnahmen sind nicht immer anwendbar, teilweise können mehrere Maßnahmen gleich­zeitig getroffen werden). Die Ziele dabei sind entweder die Bereitstellung einer niederohmigen Rückleitung für hochfre­quente Ströme oder die elektrische Isolierung der Motorwelle zur Verhinderung von Strömen in den Lagern. Daneben stehen mechanische Maßnahmen zur Auswahl.
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129
50 - 200 MHz
130BB729.10
130B8000
3
Einführung zu Ausgangsfilte... Projektierungshandbuch für Ausgangsfilter
3.5.2 Messung elektrischer Entladungen in
den Motorlagern
Das Auftreten elektrischer Entladungen in den Motorlagern kann mit einem Oszilloskop und einer Bürste zur Aufnahme der Wellenspannung gemessen werden. Die Methode birgt Schwierigkeiten und die Auslegung der gemessenen Wellen­formen setzt fundiertes Wissen über Lagerströme voraus. Als einfachere Alternative bietet sich die Nutzung eines Detektors zur Feststellung von Entladungen (130B8000), wie in Abbildung 3.6 gezeigt. Das Gerät besteht aus einer Rahmenantenne, die Signale im Frequenzbereich 50 - 200 MHz empfängt, und einem Zähler. Bei jeder Entladung wird eine elektromagnetische Welle ausgesendet, die vom Gerät erfasst und im Zähler registriert wird. Zeigt der Zähler eine hohe Anzahl von Entladungen, müssen Maßnahmen getroffen werden, um einem frühzeitigen Verschleiß der Lager entgegenzuwirken. Das Gerät kann somit zur Ermittlung der genauen Anzahl an Kernen verwendet werden, die für eine Reduzierung der Lagerströme benötigt werden. Beginnen Sie mit einem Satz aus 2 Kernen. Werden die Entladungen damit weder ganz beseitigt noch erheblich reduziert, sind weitere Kerne zu montieren. Hierfür finden Sie in der oberen Tabelle Orientierungswerte, die für die meisten Anwendungen mit einer breiten Sicherheitsmarge gelten. Wenn die Kerne an die Klemmen des Frequenzumrichters angeschlossen werden und eine Kernsättigung wegen zu langer Motorkabel festgestellt wird (die Kerne haben keine Auswirkung auf die Lagerströme), überprüfen Sie die Instal­lation auf mögliche Fehler. Wenn die Kernsättigung auch nach Erfüllung der EMV-Vorgaben fortbesteht, schließen Sie die Kerne an die Motorklemmen an.
Abbildung 3.6 Detektor für elektrische Entladung
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Abbildung 3.7 Netzleitungsgeführte Störgeräusche, kein Filter
3
3
Abbildung 3.8 Netzleitungsgeführte Störgeräusche, Sinusfilter
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Einführung zu Ausgangsfilte... Projektierungshandbuch für Ausgangsfilter
3.6 Welcher Filter für welchen Zweck
Tabelle 3.2 zeigt einen Vergleich von dU/dt-, Sinusfilter- und HF-CM-Leistung. Mit ihrer Hilfe kann bestimmt werden, welches Filter in Ihrer Anwendung verwendet werden sollte.
Leistungskriterien dU/dt-Filter Sinusfilter Bei Hochfrequenz-Gleichtakt-Filtern Belastung der Motorisolation
Belastung der Motorlager
Elektromagnetische Verträglichkeit
Max. Motorka­bellänge
Taktfrequenzge­räusche am Motor
Relative Größe 15-50 % (abhängig von
Spannungsabfall
Bis zu 150 m Kabel (abgeschirmt/ nicht abgeschirmt) erfüllt die Anforderungen von IEC 60034-17 (Universalmotoren). Über dieser Kabellänge nimmt die Gefahr von „Doppelimpulsen“ (das Zweifache der Netzspannung) zu. Leicht reduziert, nur bei Hochleis­tungsmotoren.
Beseitigt Überschwingen in Motorkabeln. Ändert die Klasse bei Störaussendungen nicht. Lässt keine längeren Motorkabel wie für das integrierte EMV-Filter des Frequenzumrichters angegeben zu. 100-150 m Mit garantierter elektromagne­tischer Verträglichkeit: 150 m abgeschirmt. Ohne garantierte elektromagne­tische Verträglichkeit: 150 nicht abgeschirmt. Beseitigt keine Taktfrequenzge­räusche.
Leistungsgröße) 0,5 % 4-10% Keine
Liefert eine sinusförmige verkettete Motorklemmenspannung. Erfüllt die
1
Anforderungen von IEC 60034-17 1 und NEMA-MG1 für Universalmotoren mit Kabellängen bis zu 500 m (1 km bei VLT-Baugröße D und höher).
Reduziert durch Kreisströme verursachte Lagerströme. Reduziert keine Gleichtaktströme (Wellenströme).
Beseitigt Überschwingen in Motorkabeln. Ändert die Klasse bei Störaussendungen nicht. Lässt keine längeren Motorkabel wie für das integrierte EMV-Filter des Frequenzum­richters angegeben zu. Mit garantierter elektromagnetischer Verträglichkeit EMC: 150 m abgeschirmt und 300 m nicht abgeschirmt. Ohne garantierte elektromagnetische Verträglichkeit: bis zu 500 m (1 km bei VLT-Baugröße D und höher).
Beseitigt durch Magnetostriktion verursachte Taktfrequenzgeräusche vom Motor. 100% 5 - 15%
Reduziert die Motorisolationsbelastung nicht
Reduziert die Belastung der Motorlager durch die Begrenzung der hochfrequent wirksamen Gleichtakt­ströme. Reduziert hochfrequente Emissionen (über 1 MHz). Ändert die Klasse bei Störaussendungen des EMV-Filters nicht. Lässt keine längeren Motorkabel wie für den Frequenzumrichter angegeben zu. 150 m abgeschirmt (Baugröße A, B, C), 300 m abgeschirmt (Baugröße D, E, F), 300 m nicht abgeschirmt
Beseitigt keine Taktfrequenzgeräusche.
Tabelle 3.2 Vergleich von dU/dt- und Sinusfiltern
1) Nicht 690 V
2) Formel siehe Allgemeine technische Daten.
Funktionen und Vorteile dU/dt-Filter reduzieren die Spannungsspitzen und dU/dt der Impulse an den Motorklemmen. Die dU/dt-Filter reduzieren
3.6.1 du/dt-Filter
Die dU/dt-Filter bestehen aus Drosseln und Kondensatoren
dU/dt auf ca. 500 V/µs.
Vorteile
in Tiefpassfilteranordnung und ihre Grenzfrequenz liegt über der normalen Taktfrequenz des Frequenzumrichters. Die Werte für Induktivität (L) und Kapazität (C) werden in den Tabellen in 4.2 Elektrische Daten - dU/dt-Filter gezeigt. Sie haben niedrigere L- und C-Werte und sind damit kosten­günstiger und kleiner als Sinusfilter. Bei einem dU/dt-Filter ist der Spannungsverlauf noch immer pulsförmig, der Strom ist jedoch sinusförmig - siehe die folgenden Abbildungen.
12 MG.90.N5.03 - VLT® ist ein eingetragenes Warenzeichen von Danfoss
Schützt den Motor vor hohen dU/dt-Werten und
Spannungsspitzen und verlängert somit die Lebensdauer des Motors
Ermöglicht Einsatz von Motoren, die nicht speziell
für Umrichterbetrieb ausgelegt sind, z. B. bei Nachrüstung
130BB113.11
Uspitze [V]
15 m, dV/dt-Filter
Anstiegezeit [µs]
150 m, dV/dt-Filter
50 m, dV/dt-Filter
Einführung zu Ausgangsfilte... Projektierungshandbuch für Ausgangsfilter
Anwendungsbereiche Danfoss empfiehlt die Verwendung von dU/dt-Filtern in den folgenden Anwendungen:
Anwendungen mit häufigem regenerativem
Bremsen Motoren, die nicht für Frequenzumrichterbetrieb
ausgelegt sind und die IEC 600034-25 nicht einhalten
Motoren, die unter aggressiven Umgebungsbedin-
gungen aufgestellt sind oder bei hohen Temperaturen betrieben werden
Anwendungen mit Überschlagrisiko
Anlagen mit alten Motoren (Nachmontage) oder
Universalmotoren, die IEC 600034-17 nicht erfüllen Anwendungen mit kurzen Motorkabeln (unter 15
m) 690-V-Anwendungen
Abbildung 3.10 Mit dU/dt-Filter
3
3
Spannung und Strom mit und ohne dU/dt-Filter:
Abbildung 3.11 Gemessene dU/dt-Werte (Anstiegzeit und Spitzen­spannungen) mit und ohne dU/dt-Filter bei Verwendung von Kabellängen 15, 50 und 150 m bei einem Induktionsmotor mit 400 V und 37 kW.
Abbildung 3.9 Ohne Filter
Der dU/dt-Wert nimmt mit der Motorkabellänge ab, während die Spitzenspannung zunimmt (siehe Abbildung 3.11). Die U spannung (UDC) des Frequenzumrichters abhängig. Da die UDC bei der Motorbremsung (generatorisch) steigt, kann der U
-Wert die in der Norm IEC 60034-17 zulässige Grenze
peak
überschreiten und somit die Motorisolierung belasten. Danfoss empfiehlt daher dU/dt-Filter in Anwendungen mit häufigem Bremsen. Die Abbildung oben zeigt außerdem die Zunahme von U Kabellänge erhöht sich auch die Kabelkapazität. Das Kabel verhält sich in diesem Fall wie ein Tiefpassfilter. Für längere Kabel bedeutet dies eine längere Anstiegzeit tr. Daher wird empfohlen, dU/dt-Filter nur in Anwendungen mit Kabellängen bis zu 150 m zu verwenden. Über 150 m haben
peak
-Werte sind von der Zwischenkreis-
peak
mit der Kabellänge. Mit zunehmender
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3
dU/dt-Filter keine Wirkung. Bei Notwendigkeit einer weiteren Reduktion ist ein Sinusfilter zu verwenden.
Filterfunktionen
Schutzarten IP00 und IP20/23/54 für den gesamten
Leistungsbereich Montage neben Frequenzumrichter
Reduzierte Größe, reduziertes Gewicht und
reduzierter Preis im Vergleich zu Sinusfiltern Möglichkeit zum Anschluss abgeschirmter Kabel
mit mitgeliefertem Abschirmblech Kompatibel mit allen Steuerverfahren
einschließlich Flux-Vektor und VVC Wandmontage der Filter bis 177 A, Bodenmontage
über dieser Größe
PLUS
In Anlagen mit kurzen Motorkabeln (unter 5-10 m) ist die Anstiegzeit kurz, wodurch hohe dU/dt-Werte entstehen. Die hohen dU/dt-Werte können eine schädlich hohe Potential­differenz zwischen den Wicklungen im Motor hervorrufen. Dies kann zu Isolationsdurchschlag und Überschlag führen. Danfoss empfiehlt daher dU/dt-Filter in Anwendungen mit Motorkabellängen unter 15 m.
3.6.2 Sinusfilter
Sinusfilter sind nur für niedrige Frequenzen passierbar. Hohe Frequenzen werden somit herausgefiltert und Strom und Spannung werden nahezu sinusförmig. Durch den sinusförmigen Verlauf von Spannung und Strom entfällt der Einsatz spezieller Frequenzumrichtermotoren mit verstärkter Isolierung. Die Motorstörgeräusche werden somit ebenfalls gedämpft. Das Sinusfilter senkt ebenfalls die Belastung der Motorisolation und Lagerströme im Motor. Dies verlängert die Motorlebensdauer und Wartungsintervalle. Sinusfilter ermöglichen den Anschluss langer Motorkabel in Anwendungen, bei denen der Motor in größerer Entfernung vom Frequenzumrichter installiert ist. Da das Filter nicht zwischen Motorphasen und Masse wirkt, reduziert es die Ableitströme in den Kabeln nicht. Daher ist die Motorka­bellänge begrenzt - siehe Tabelle 3.2.
Abbildung 3.12 525 V - mit und ohne dU/dt-Filter
Abbildung 3.13 690 V - mit und ohne dU/dt-Filter
Quelle: Test eines VLT FC 302, 690 V, 30 kW, mit dU/dt-Filter MCC 102
Abbildung 3.12 und Abbildung 3.13 zeigen das Verhalten von U
und der Anstiegzeit als Funktion der Motorkabellänge.
peak
Die Sinusfilter von Danfoss sind für den Betrieb mit dem VLT® FC 100/200/300 ausgelegt. Sie ersetzen das Produkt-
programm der LC-Filter und sind mit den Frequenzumrichtern der Serie VLT 5000-8000 rückwärtskom­patibel. Sie bestehen aus Drosseln und Kondensatoren in Tiefpassfilteranordnung. Die Werte für Induktivität (L) und Kapazität (C) werden in den Tabellen in 4.3 Elektrische Daten - Sinusfilter gezeigt.
Funktionen und Vorteile Wie oben beschrieben reduzieren Sinusfilter die Belastung der Motorisolation und beseitigen Taktfrequenzgeräusche vom Motor. Die Motorverluste werden reduziert, da der Motor mit sinusförmiger Spannung versorgt wird, wie Abbildung 3.12 zeigt. Außerdem beseitigt das Filter die Impulsreflexionen im Motorkabel und verringert dadurch die Verluste im Frequenzumrichter.
Vorteile
Schützt den Motor vor Spannungsspitzen und
verlängert somit die Lebensdauer des Motors Verringert die Verluste im Motor
Beseitigt Taktfrequenzgeräusche vom Motor
Geringere Halbleiterausfälle im Frequenzumrichter
bei längeren Motorkabeln Verringert elektromagnetische Ausstrahlungen von
Motorkabeln durch Beseitigung von hochfre­quentem Überschwingen im Kabel
14 MG.90.N5.03 - VLT® ist ein eingetragenes Warenzeichen von Danfoss
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