Access Music Electronics GmbH. Alle anderen Warenzeichen gehören ihren jeweiligen
Besitzern. Wir behalten uns technische Änderungen vor.
Geschrieben von Christoph Kemper, Uwe G. Hönig, Wiland Samolak
Guido Kirsch and Marc Schlaile.
Grafik und DTP: Babylonwaves Media.
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info@access-music.de
Der Inhalt
2
KAPITEL
Allgemeine Sicherheitshinweise
- Aufstellung6
- Anschluß7
- Betrieb7
- Speicher Batterie8
- Pflege8
- Bestimmungsgemäße Verwendung8
Vorwort
Einführung
Der Virus14
- Die Verkabelung15
- Einschalten des Virus15
- Anhören der Werksklänge16
- Anhören der Programmkombinationen17
- Mein erstes Klangprogramm17
Die Lautstärkehüllkurve19
Das erste Filter22
Filter Modulationen24
Die Saturation stufe27
Das zweite Filter28
Filter Routing31
Der erste Oszillator33
Der zweite Oszillator36
Der Mixer-Bereich38
Die LFOs39
- Der LFO 140
- Die Modulationsziele40
Der LFO 243
Lautstärke und Panorama44
- Lautstärke und Panoramaposition44
Die Anschlagsdynamik45
Der Unison Mode46
Der Chorus/Flanger-Effekt47
Der Delay-Effekt48
Was Sie noch nicht wissen49
Konzept und Handhabung
Die Betriebsarten52
Der Multi-Single Mode54
Die Edit-buffer56
Bedienung
Parameterwahl und Dateneingabe58
Reglerwert Darstellung62
Rund um’s Speichern
Speichern (Store)64
Vergleichen (Compare)66
Modmatrix und Definable-Regler
Modulationen (assign)68
Die Definable-Regler69
Taktgenerator und Midi-Clock
Taktgenerator und Midi-Clock72
Die Effekt-Sektion
Die Effektsektion74
Die Audio-Eingänge
Die Audio-Eingänge76
- OSC Volume / Input77
- Input Global Einstellung78
- Input Aussteuerungsanzeige78
Audio-Routing
Die Audio-Ausgänge80
Kategorien
Sounds in Kategorien82
Random Patch Generator
Zufallssounds84
Weitere Funktionen
Weitere Funktionen88
- Panic Funktion88
- Vorhören ohne Tastertur (Audition Funktion) 88
- Reset des Virus89
ACCESS VIRUS RACK
3
Die Parameter
OSC Sektion (Encoder)92
- Oszillator 193
- Oszillator 293
OSC Sektion (Menü)94
- Oszillator 194
- Oszillator 295
- Oszillatoren96
- Sub Oszillator97
- Ringmodulator98
- Noise/Rauschen98
Filter Sektion (Encoder)99
Filter Sektion/Menü100
- Filter 1100
- Filter 2101
- Die Filter102
Envelope Sektion (Encoder)105
- Filter Hüllkurve105
- Amplifier Hüllkurve106
LFO Sektion (Encoder)108
- LFO 1108
- LFO 2110
- LFO 3110
LFO Sektion (Menü)111
- LFO 2112
- LFO 3113
EFX Sektion115
EFX Sektion/Encoder116
- Chorus116
- Reverb117
- Delay119
- Input120
- Vocoder123
- Analog Boost123
EFX Section/Menü124
- Chorus124
- Delay/Reverb125
Edit Sektion/Encoder130
Edit Sektion/Menü131
- Common131
- Unison134
- Punch135
- Assign135
- Velocity138
Arpeggiator& Ctrl Sektion ( Encoder)140
Arpeggiator& Control Sektion (Menü)142
- Arpeggiator143
- Random Patch Generator145
- Definable 1 + 2146
MIDI148
- Midi Dump TX148
- Midi Dump RX149
System153
Multimode Parameter155
Der Vocoder des Virus
Vocoder162
- Die Modulatorbank163
- Die Envelope Follower163
- Die Carrierbank163
Die Parameter des Virus-Vocoders164
Anmerkungen zum Vocoder167
Im Sequenzer-Verbund
Parametersteuerung über MIDI170
Organisatorisches171
MIDI-Parametersteuerung173
Anmerkungen zur Parameterglättung174
Tücken bei der Parametersteuerung176
Dump (Der Sound im Song)177
Tipps, Tricks und Spezialitäten
Tipps und Tricks180
- Multi Single Mode180
- Value-Tasten181
Alles über Eingänge182
- Audio-Eingänge und Audio-Routing182
- OSC Volume / Input182
- Input Aussteuerungsanzeige183
Über die Effekte184
- Delay/Reverb Effectsend184
- Der Virus als Effektgerät184
Oszillatoren185
- Pulsweitenmodulation185
- Oszillator-Sync/FM186
Filter187
- 24-dB-Filter-Variationen187
- Filter Balance187
- Filter-Routing: Split188
Gesättigtes und Gezerrtes: Saturation189
- Saturation & OSC Vol189
- Saturation Curve: Shaper189
LFOs190
- LFO Env Mode190
- LFO Mode191
- LFO Trig Phase191
- Externer LFO-Trigger192
- Filter Gain192
4
KAPITEL
Lautstärkeregelung193
- Patch Volume193
- Part Volume193
- Channel Volume193
Assign und die Definable-Regler194
Arpeggiator195
MIDI196
- MIDI Dump RX196
- Expression Controller197
- Bank/Program Change über SysEx197
- Priority198
Das Betriebssystem (OS)200
- Einladen eines Betriebsystem-Updates200
- Überspielen des Betriebssystems201
- Betriebssystem Updates201
Appendix
System Exclusive Data204
- System Exclusive Implementation204
- Control Change message (only Page A)205
- Polyphonic Pressure message (only Page B)206
- System-Exclusive-Message206
- SysEx Parameterchange206
- Single Dump207
- Multi Dump207
- Single Request208
- Multi Request208
- Single Bank Request208
- Multi Bank Request209
- Arrangement Request209
- Global Request209
- Total Request209
- Controller Dump Request209
MIDI Implementation Chart210
FCC Information (U.S.A)212
FCC Information (CANADA)214
Other Standards (Rest of World)216
Declaration of Conformity218
Garantie Bestimmung220
Warranty222
ACCESS VIRUS RACK
5
6
KAPITEL 2
Allgemeine Sicherheitshinweise
s
Lesen Sie die nachstehenden Sicher-
heitshinweise sorgfältig!
Aufstellung
Sie erhalten einige grundsätzliche
Regeln für den Umgang mit elektrischen
Geräten. Lesen Sie bitte alle Hinweise,
bevor Sie das Gerät in Betrieb nehmen.
Betreiben Sie das Gerät nur in
geschlossenen Räumen.
Betreiben Sie das Gerät niemals in
feuchter Umgebung,
Betreiben Sie das Gerät nicht in extrem
staubigen oder schmutzigen Umgebungen.
Achten Sie auf ungehinderte Luftzu-
fuhr zu allen Seiten des Gerätes. Dies gilt
insbesondere bei der Rack-montage.
Stellen Sie das Gerät nicht in unmittel-
barer Umgebung von Wärmequellen wie
z.B. Heizkörpern auf.
Setzen Sie das Gerät keiner direkten
Sonneneinstrahlung aus.
Setzen Sie das Gerät keinen starken
Vibrationen aus.
ACCESS VIRUS RACK
7
Anschluß
Verwenden Sie auschließlich das zum
Lieferumfang gehörende Steckernetzteil.
Betreiben Sie das Gerät nur an einer
vorschriftsmäßig geerdeten Steckdose.
Verändern Sie niemals den mitgeliefer-
ten Netzstecker. Falls dieser nicht in die
vorhandene Steckdose passt, wenden Sie
sich an einen qualifizierten Elektriker.
Ziehen Sie den Netzstecker aus der
Steckdose, wenn Sie das Gerät über
einen längeren Zeitraum nicht benutzen.
Fassen Sie den Netzstecker niemals mit
nassen Händen an.
Ziehen Sie beim Ausstecken immer am
Stecker und nicht am Kabel.
Betrieb
Stellen Sie keinerlei Behälter mit Flüs-
sigkeiten auf dem Gerät ab.
Achten Sie beim Betrieb des Gerätes
auf einen festen Stand. Verwenden Sie
eine stabile Unterlage oder ein geeignetes Einbau-Rack.
Stellen Sie sicher, dass keinerlei Gegen-
stände in das Geräteinnere gelangen.
Sollte dies dennoch geschehen, schalten
Sie das Gerät aus und ziehen Sie den
Netzstecker . Setzen Sie sich anschließend
mit einem qualifizierten Fachhändler in
Verbindung.
Dieses Gerät kann sowohl alleine als
auch in Verbindung mit Verstärkern,
Lautsprechern oder Kopfhörern Lautstärkepegel erzeugen, die zu irreparablen
Gehörschäden führen. Betreiben Sie es
daher stets nur in angenehmer Lautstärke.
8
KAPITEL 2
Speicher Batterie
Der Virus speichert seine Klangprogramme in einem batterie-gepufferten
RAM-Speicher. Diese Batterie (allgemeine Typenbezeichnung CR2032) sollte
alle drei bis vier Jahre ausgewechselt
werden. Der Batteriewechsel sollte von
einem Fachgeschäft vorgenommen werden, da ein Öffnen des Gerätes erforderlich ist. Die gebrauchte Batterie sollte
ordnungsgemäß entsorgt werden, der
Umwelt zuliebe.
Bevor die Batterie gewechselt wird, sollten Sie mit einem „Total Dump“ den
gesamten Speicherinhalt des RAMs auf
einen Sequenzer sichern, da das RAM
beim Batterie-Wechsel seinen Inhalt verliert. ( Siehe “MIDI” auf Seite 148).
Pflege
Öffnen Sie das Gerät nicht. Reparatur
und Wartung darf nur von qualifiziertem
Fachpersonal vorgenommen werden. Es
befinden sich keine vom Anwender zu
wartenden Teile im Geräteinnern.
Verwenden Sie zur Reinigung des
Gerätes ausschließlich ein trockenes,
weiches Tuch oder einen Pinsel.
Benutzen Sie keinen Alkohol,
Lösungsmittel oder ähnliche Chemikalien. Sie beschädigen damit die Oberflächen.
Bestimmungsgemäße
Verwendung
Dieses Gerät ist ausschließlich zur Erzeugung von niederfrequenten Audiosignalen zu tontechnischen Zwecken
bestimmt. Weitergehende Verwendung
ist nicht zulässig und schließt Gewährleistungsansprüche gegenüber Access
Music Electronics GmbH aus.
ACCESS VIRUS RACK
9
10
KAPITEL 3
Vorwort
Sehr geehrter Virus-Besitzer,
Wir beglückwünschen Sie herzlich zum
Besitz Ihres neuen Virus. Sie haben mit
ihm einen zukunftsweisenden Synthesizer erworben, der in gleich mehreren
Bereichen bahnbrechende Neuerungen
bietet. Hier einige Höhepunkte:
Der Virus zeichnet sich zunächst durch
einen Klangcharakter aus, wie man ihn
bislang nur von traditionellen Analogsynthesizern her kannte. Tatsächlich vollzieht der Virus auf einem digitalen
Signalprozessor-Chip das Klangverhalten dieses Instrumententyps authentisch
nach, wobei er jedoch in seinen
Klanggestaltungsmöglichkeiten weit
über die historischen Modelle hinausreicht.
Der Virus verfügt über 512 Speicherplätze für Single-Sounds, welche in vier
Bänken organsiert sind. Die ersten beiden Bänke (A und B) befinden sich im
Ram-Speicher und können somit mit
neuen Klängen überschrieben werden,
die beiden anderen Bänke befinden sich
fest im Flash-Rom.
Der Virus rack bietet maximal 16 Stimmen, die sich im Multi Mode auf 16
gleichzeitig verfügbare Klänge dynamisch verteilen.
Pro Stimme stehen zwei Audio-Oszillatoren plus ein Suboszillator, ein Rauschgenerator, ein Ringmodulator, zwei
Multimode-Filter, zwei Hüllkurven, ein
Stereo-VCA, drei LFOs und eine Sättigungsstufe (
ter- und Verzerrereffekte bereit.
Der Virus bietet eine Vielzahl an Effekten: Für jeden Klang steht eine Chorus/
Flanger-Sektion sowie ein Analog Boost eine regelbare Bass-Akzentuierung zur
Verfügung. Zusätzlich ist eine globale
Reverb/Delay-Einheit vorhanden, welche hochqualitative Halleffekte und
rhythmische Echos ermöglicht. Die
Delayzeiten sind zur Midi-Clock synchronisierbar.
Mit den beiden externen Audio-Eingängen wird der Virus zu einem kreativen
Effektgerät und Signalprozessor. Externe
Signale können mit Filter-, Gate- und
LoFi-Effekten belegt werden, in die
Virus-Effektsektion geleitet werden und
als Modulationsquelle für Frequenz- und
Ringmodulation dienen.
Der externe Audio-Eingang befindet sich
parallel auf der Front- und Rückseite. Er
lässt sich in der Eingangsempfindlichkeit
umschalten. Eine Phono-Entzerrung lässt
sich ebenfalls zuschalten, so dass über
ein entsprechendes Kabel der Anschluss
eines Schallplattenspielers möglich ist.
Interne oder externe Signale können
zudem als Quellen für den integrierten
Vocoder des Virus dienen. Der Vocoder
Saturation
) für Kaskadenfil-
ACCESS VIRUS RACK
11
arbeitet mit bis zu 32 Filterbändern und
bietet vielfältige Eingriffs- und Modulationsmöglichkeiten.
Die zwei Haupt-Oszillatoren können 66
Wellenformen wiedergeben, davon drei
dynamisch blendbar, so dass bereits
innerhalb eines Oszillators Spektralverläufe möglich sind, die in herkömmlichen Synthesizern mehrere Oszillatoren
verbrauchen würden. Die Synchronisation, Frequenzmodulation und Ringmodulation zwischen Audio-Oszillatoren
erzielt zusätzliche, komplexe Ausgangsspektren für die nachfolgende Klangformung.
Die Filter lassen sich bereits innerhalb
der Stimmen nach mehreren Verfahren
in Reihe oder parallel schalten. Bei Reihenschaltung der Filter ist die Sättigungsstufe zwischen den Filtern
eingebettet, so dass etwa die Übersteuerung einer Filterresonanz – innerhalb der
selben Stimme! – erneut zu filtern ist.
Maximal sechs Filterpole (36 dB Flankensteilheit!) ermöglichen dabei extremste Klangfarbeneingriffe.
einmal zu durchlaufen. Die Geschwindigkeit der LFOs lässt sich zur externen
Midi-Clock synchronisieren.
Neben zahlreichen festen Modulationsverknüpfungen lassen sich über die
Modulationsmatrix drei Modulationsquellen mit bis zu sechs verschiedenen
Modulationszielen verknüpfen. Als
Modulationsquellen stehen unter anderem die Hüllkurven, die LFOs, Velocity,
Pitch-Bender, Aftertouch, Modulationsrad und eine große Anzahl an MIDI-Controllern zur Verfügung. Als
Modulationsziele sind alle sinnvoll steuerbaren Klangparameter des Virus b
wählbar.
Im Multimode stehen bis zu 16 Arpeggiatoren mit einer Vielzahl von Möglichkeiten zur Verfügung, welche sich
ebenfalls zur Midi-Clock synchronisieren
lassen.
Die Klänge und Effekte lassen sich an
vier Audio-Ausgängen abgreifen, die
ebenso als zwei Stereo-Summen einsetzbar sind.
Die LFOs bieten jeweils 6 stufenlos variierbare Wellenformen. Die LFOs können
wahlweise polyphon oder monophon
schwingen, laufen also bei mehreren
aktiven Stimmen des selben Klangs auf
Wunsch frei oder zueinander synchronisiert. Eine Vielzahl von Keyboard-Trigger-Möglichkeiten erlauben es etwa,
LFO-Wellenformen mit wählbarer Phasenlage zum Notenbeginn zu starten
und/oder nach Art einer Hüllkurve nur
Zum Virus Rack gehört ein leistungsfähiger Software-Editor für PC und Macintosh, welcher das Editieren und
Verwalten von Klängen auf einer riesigen Benutzeroberfläche möglich macht.
Alle Klangparameter des Virus Rack
erreicht man damit unmittelbar über
einen Mausklick. Änderungen von Parametern sind sofort im Virus hörbar;
umgekehrt werden auch die Parameteränderung über die Endlosregler des
12
KAPITEL 3
Virus Rack sofort am Bildschirm sichtbar
gemacht. Der Editor basiert auf dem
bekannten Emagic Sounddiver.
Besonders stolz sind wir auf die von uns
entwickelte Adaptive Parameterglättung
(Adaptive Control Smoothing), die es
ermöglicht, Reglerbewegungen OHNE
HÖRBARE RASTERUNGEN auszuführen!
Daher kann der Virus auf Ihre Klangeingriffe genau so stufenlos reagieren wie
die analogen Synthesizer vor Einführung
der Klangspeicherung.
Anwender moderner SoftwareSequencer werden es schätzen, dass der
Virus alle Klangeingriffe unmittelbar als
MIDI Controller oder Poly Pressure Daten
sendet (und die entsprechenden Controller und Sys-Ex-Meldungen selbstverständlich auch akzeptiert), so dass die
tatsächliche dynamische Komplettsteuerung des Virus per Computer möglich ist.
Wie Sie der vorstehenden Auflistung der
Leistungsmerkmale entnehmen können,
besitzen Sie mit dem Virus ein überaus
anspruchsvolles Musikinstrument. Daher
hoffen wir, dass es Ihnen gelingen wird,
die Kapazitäten Ihres Virus voll auszuschöpfen.
Dabei viel Spass wünscht Ihnen,
Ihr Virus-Entwicklungsteam
Herzlichen Dank an:
Ben Crosland, Thomas Green, Axel Hartmann, Uwe G. Hönig, Jörg Hüttner, Timo
Kaluza, Frank Katzer, Oliver Käser,
Andrea Mason, Paul Nagle, Kai Niggemann, Shehryar Lasi, Rob Papen, Wieland Samolak, Howard Scarr , Jörg Schaaf,
Hans-Jörg Scheffler, Matt Skags, Joeri
Vankeirsbilck, Jay Vaughan und Jens
Wegerhoff.
Einführung
14
KAPITEL 4
Einführung
DER VIRUS
Dieses Kapitel will dem Synthesizer-Neuling einen behutsamen Zugang zur
Arbeit mit dem Virus verschaffen. Sie
erfahren hier zunächst, wie Sie den Virus
mit dem Stromnetz, Ihrem MIDI-System
und Ihrer Audio-Anlage verbinden.
Danach werden Sie im Zuge einiger
praktischer Beispiele lernen, welche Aufgaben den einzelnen Funktionsgruppen
und den dortigen Bedienelementen
zukommen.
Nach der Lektüre dieses Abschnitts werden Sie in der Lage sein, praktisch alle
klanggestaltenden Funktionen Ihres
Virus gezielt zu bedienen, denn hier
werden alle grundlegen Funktionen im
Zusammenhang beschrieben. Selbst
weniger wichtige Funktionen, die Sie
durch Menüs erreichen, werden hier großenteils besprochen. Eine umfassende
Beschreibung sämtlicher Funktionen
Ihres neuen Synthesizers finden Sie im
anschließenden Abschnitt.
Beachten Sie bitte auch, dass wir Ihnen
hier nicht alle wünschenswerten Kenntnisse über Akustik, Klangsynthese und
MIDI-Steuerung vermitteln können. Sollten Sie das Bedürfnis verspüren, über das
hier Beschriebene hinausreichende Informationen zu erwerben, so empfehlen
wir Ihnen die regelmäßige Lektüre der
entsprechen den Fachzeitschriften.
Zudem finden Sie im Fachhandel eine
große Auswahl allgemeiner Einführungen zu diesen Themen.
Sollten Sie sich dazu entschließen, diesen
Abschnitt zu lesen, so empfehlen wir
Ihnen, ihn von Anfang an – und nicht
etwa nur ab einer für Sie interessanten
Stelle – durchzulesen, da die Erläuterungen hier aufeinander aufbauen. Ansonsten kann es zu
Verständnisschwierigkeiten kommen,
wenn Ihnen zuvor vermittelte Informationen fehlen.
Die Verkabelung
ACCESS VIRUS RACK
Einschalten des Virus
15
Der Virus
Bevor Sie den Virus mit dem Stromnetz
und dem Rest Ihres Instrumentariums
verbinden, stellen Sie bitte sicher, dass
sämtliche betroffenen Geräte ausgeschaltet sind. Wenn Ihr Virus keine eingebaute Tastatur besitzt, dann
verbinden Sie nun den MIDI OUT eines
gewünschten MIDI-Senders (Tastatur,
Computer , Hardware-Sequenzer etc.) mit
dem MIDI IN des Virus.
Verbinden Sie die Audio-Ausgänge des
Virus mit den Signaleingängen Ihrer
Audio-Anlage. Um ein Signal zu erhalten, müssen Sie mindestens den Ausgang
OUT 1 R/MONO anschließen, jedoch ist
es empfehlenswert, wenigstens den Ausgang OUT 1 L hinzuzunehmen, um in
den Genuss der ausgefeilten StereoMöglichkeiten des Virus zu gelangen.
Sobald Sie die gewünschte Verkabelung
vorgenommen haben, stellen Sie bitte
sicher, dass die Hauptlautstärkeregler
aller beteiligten Geräte auf Minimum
stehen und schalten die Geräte in folgender Reihenfolge ein: zuerst die MIDISender (Computer , Masterkeyboard etc.),
dann die Klangerzeuger (Ihr Virus und
Ihre weiteren Signalquellen), dann das
Mischpult und zuletzt den Verstärker.
Der Virus Rack wird mit Druck auf den
POWER-Taster eingeschaltet. Zum Ausschalten muss dieser Taster für ca. 2
Sekunden gehalten werden.
Heben Sie nun, während Sie Noten auf
MIDI-Kanal 1 an den Virus senden, unter
sorgfältiger Beobachtung der Aussteuerungsanzeigen Ihres Mischpults langsam
die Endlautstärken der beteiligten
Geräte wiederum in derselben Reihenfolge an.
16
KAPITEL 4
Einführung
Anhören der Werks-
klänge
Die Programmspeicher Ihres Virus wurden vor Auslieferung mit Klangprogrammen (SINGLE PROGRAMs) und
Klangkombinationen (MULTI PROGRAMs) gefüllt. Um die SINGLE PROGRAMs anzuhören (und damit einen
ersten Eindruck von den klanglichen
Möglichkeiten Ihres neuen Instruments
zu erhalten), stellen Sie bitte sicher, dass
Ihre MIDI-Quelle auf MIDI-Kanal 1 sendet.
Drücken Sie den T aster SINGLE. In Display
erscheinen eine Zahl, ein Buchstabe, eine
Zahl und ein Name. Dies sind der eingestellte MIDI Kanal, die aktuelle Programmbank (A bis D) sowie die Nummer
und der Name des aktuellen Klangprogramms.
zu hören, wechseln Sie mit den PARAMETER/BANK-Tastern zwischen den
Programmbänken.
Einige Klangprogramme tragen das
Kürzel “INP” oder “VOC”. Diese verwenden den externen Audio-Eingang als
Signalquelle für die Filtersektion (INP)
oder den Vocoder (VOC). Sie werden
somit nur dann etwas hören, wenn sie
ein Audiosignal in die externen
Audioeingänge leiten.
Wenn Sie nun Noten spielen, sollte der
Klang zu hören sein und im Display bei
jedem Tastenanschlag und bei jeder
Tastenfreigabe eine Viertelnote (ausgefüllter Notenkopf) erscheinen. Falls Sie
nichts hören und statt dessen eine halbe
Note (leerer Notenkopf) erscheint, prüfen Sie bitte nach, ob Sie auf einem falschen MIDI-Kanal senden.
Rufen Sie mit den VALUE-Tastern die 128
Klangprogramme der Bank A nacheinander auf. (Der VALUE-Regler ist in dieser
Betriebsart inaktiv.) Um die weiteren
Klangprogramme der Bänke B,C und D
Anhören der Pr ogramm-
kombinationen
Der Virus kann jedoch nicht nur einzelne
Klangprogramme, sondern auch ganze
Kombinationen solcher Klänge (MULTI
PROGRAMs) gleichzeitig wiedergeben.
Um die Multiprogramme abzurufen,
drücken Sie den Taster MULTI und rufen
die Programmkombinationen durch die
VALUE-Taster ab. Da der Virus "nur" 128
Multiprogramme speichern kann, entfällt die Bankumschaltung, die Sie bei
der Single-Programmwahl kennengelernt haben.
Ein Großteil der werksseitig gespeicherten MULTI PROGRAMs enthält Klangkombinationen, die durch nur einen
MIDI-Kanal zu steuern sind, indem sie
die beteiligten Klänge nebeneinander
(“Split”) oder übereinandergelegt
(“Layer”) auf der Tastatur anordnen.
Andere MULTI PROGRAMs verteilen die
beteiligten Klänge auf mehrere MIDIKanäle, um den Sequenzer-Einsatz zu
unterstützen. Sollten Sie nach Aufruf
eines MULTI PROGRAMs nur einen einzigen Klang hören, so können Sie das
betreffende MULTI PROGRAMM durch
mehrere Kanäle steuern.
ACCESS VIRUS RACK
Der Virus
Mein erstes Klangpro-
gramm
Sollten Sie noch niemals an einem Synthesizer Klänge eingestellt bzw. verändert haben, so werden wir Sie nun mit
diesem außergewöhnlichen Vergnügen
bekannt machen.
Drücken Sie die Taste
len Sie mit den VALUE-Tastern das Single-Programm “A127 – START -”.
Schlagen Sie eine Taste auf der angeschlossenen Tastatur an. Sie hören einen
strahlenden bis scharfen und vor allem
vollkommen starren Ton, der nach
Tastenanschlag sofort einsetzt und wäh-
SINGLE
und wäh-
17
18
KAPITEL 4
Einführung
rend der gehaltenen Taste statisch weiterklingt. Nach Loslassen der T aste endet
der Ton abrupt.
Dieser Klang soll Ihnen nicht etwa
besonders angenehm erscheinen, sondern einen möglichst neutralen Ausgangspunkt für Ihre Klanggestaltung
bieten.
DIE LAUTSTÄRKEHÜLLKURVE
ACCESS VIRUS RACK
Die Lautstärkehüllkurve
19
Um diesen auf die Dauer nervtötenden
Klang in ein angenehmeres Signal zu
verwandeln, beginnen wir mit dem Lautstärkeverlauf.
Lokalisieren Sie die beiden übereinanderliegenden Taster neben den sieben
LEDs. Diese UP- und DOWN-Taster dienen der Wahl von sieben ParameterGruppen bzw. Sektionen. Die angewählte Sektion wird durch die dazugehörige LED angezeigt. Wählen Sie die
Sektion
Endlos-Regler (Encoder) für diese Sektion lautet
SUS TIME
Die Regler dienen dazu, dem Klang eine
sogenannte Lautstärkehüllkurve (engl.:
amplifier envelope) zu verleihen, die Sie
nun von dem heimorgelähnlichen Dröhnen erlösen wird.
Die Sektionsbezeichnung
Envelope, zu deutsch: Hüllkurve.
Hüllkurve dienen in einem Synthesizer
ENV
. Die Beschriftung der fünf
ATTACK, DECAY, SUSTAIN
und
RELEASE
.
ENV
,
bedeutet
dazu, Klängen einen zeitlichen Verlauf
zu geben. Der Virus besitzt zwei
Hüllkurven, eine für die Lautstärke (AMP
ENV) und eine für die Filter (FILT ENV),
welche wir später noch kennen lernen.
Die fünf Encoder bedienen entweder die
Lautstärke-Hüllkurve oder die FilterHüllkurve. Stellen Sie sicher, dass im Display "AMP ENV" sichtbar ist, und nicht
"FILT ENV". Ansonsten schalten Sie mit
Hilfe der PARAMETER-Taster die Sektion
auf die Lautstärke-Hüllkurve.
20
KAPITEL 4
Einführung
Drehen Sie am Regler
ATTACK
, während
Sie wiederholt Noten auslösen. Je weiter
Sie den Regler aufdrehen, um so länger
dauert es, bis der Klang nach Notenbeginn seine volle Lautstärke erreicht.
ATTACK
regelt also die Einschwingphase
des Klangs.
Sie können diesen Zusammenhang sehr
gut im Display des Virus nachvollziehen.
Dort werden beim Betätigen eines Reglers stets zwei Zahlen angezeigt: Links ist
der im Klangprogramm gespeicherte
Wert, rechts die numerische Entsprechung der aktuellen Reglerposition
abzulesen.
Drehen Sie nun am Regler
DECAY
, während Sie nach wie vor Noten auslösen
und ausreichend lange halten. Sie werden bemerken, dass die Lautstärke nach
Erreichen des Maximums in der
ATTACK
Phase wieder gegen Minimum abfällt.
Die Geschwindigkeit dieses Absinkens
regeln Sie über den
DECAY muss aber nicht in jedem Fall
Das
DECAY
-Regler.
zum Minimum führen, sondern kann
einen beliebigen Pegel zwischen Maximum und Minimum zum Ziel haben. Dieser Pegel wird wiederum durch den
SUSTAIN-Regler bedient.
Für den Fall, dass Sie den SUSTAIN-Pegel
auf Maximum stellen, kann in der
DECAY-Phase kein Absinken der Lautstärke mehr auftreten; der DECAY-Regler
ist in dieser Situation also wirkungslos.
. Die einzelnen Funktionen eines Syn-
thesizers arbeiten dergestalt zusammen,
dass einzelne Funktionen in Abhängigkeit von anderen Funktionen in ihrer
Wirkungsweise verändert oder sogar
vollständig unterdrückt werden können.
Der weitere Verlauf der Lautstärkehüllkurve hängt vom nächsten Regler, der
SUSTAIN-TIME ab: Befindet sie sich in
Mittelstellung, so verbleibt der SUSTAIN-
-
Pegel konstant bis zum Notenende.
Wird sie weiter nach links gedreht, so
senkt sich der Pegel mit zunehmender
Geschwindigkeit ähnlich dem DECAY
gegen Minimum ab; bei Rechtsdrehung
steigt der Pegel jedoch mit ebenfalls
zunehmender Geschwindigkeit erneut
gegen Maximum an und verbleibt dort
bis zum Loslassen der Taste.
Die Lautstärkehüllkurve läßt sich demnach als eine Automatik beschreiben, die
anhand einer einstellbaren Kurve in
Abhängigkeit vom Auslösen, Halten und
Freigeben von Noten einen imaginären
Lautstärkeregler öffnet und wieder
schließt: Bei Notenbeginn regelt ATTACK
die Anstiegsgeschwindigkeit auf Maximum. Ist das Maximum erreicht, so
bestimmt DECAY die Absenkungsge-
schwindigkeit auf den SUSTAIN-Wert,
der zwischen Minimum und Maximum
frei einstellbar ist. Auf diesem Wert kann
die Hüllkurve bis Notenende verharren
oder mit dem wählbaren TIME-Wert weiter gegen Minimum absinken oder aber
erneut gegen Maximum ansteigen. Nach
dem Notenende regelt RELEASE die endgültige Absenkungsgeschwindigkeit auf
das Minimum. Entsprechend beschreiben
die Regler ATTACK, DECAY, TIME und
RELEASE eine Geschwindigkeit, während
SUSTAIN einen Pegel beschreibt.
Der letzte Regler, RELEASE, beschreibt
die Geschwindigkeit der Lautstärkeabsenkung, die erfolgt, wenn man die
Taste losläßt: Geringe Werte lassen den
Klang mehr oder weniger abrupt enden,
hohe Werte sorgen für ein langsames,
weiches Ausklingen. Die Länge der
RELEASE-Phase ist nebenbei auch davon
abhängig, auf welchem Pegel sich die
Hüllkurve gerade befindet, wenn Sie die
Taste loslassen: Je geringer der Pegel,
desto kürzer die RELEASE-Phase. Für den
Fall, dass der Ton bereits in einer kurzen
DECAY- oder SUSTAIN-TIME-Phase abgeklungen ist, während Sie die Taste hielten, werden Sie nach Loslassen der Taste
natürlich keine RELEASE-Phase mehr vernehmen.
ACCESS VIRUS RACK 21
Die Lautstärkehüllkurve
22 KAPITEL 4
Einführung
DAS ERSTE FILTER
Wir kommen zu der Funktionsgruppe
eines Synthesizers, die gemeinhin als
seine wichtigste betrachtet wird, da sie
die drastischsten Klangfarbeneingriffe
ermöglicht: dem Filter – beziehungsweise im Falle des Virus: den beiden Filtern. Wir werden uns zunächst aber nur
mit einem der beiden Filter befassen.
Schalten Sie mit dem UP- oder DOWNTaster auf die Filter-Sektion FILT. In die-
ser Reihe besitzt der zweite Endlos-Regler die Bezeichnung CUTOFF (nicht zu
verwechseln mit CUTOFF 2!). Drehen Sie
ihn nach links und rechts und hören Sie,
wie der Klang gemäß Ihrer Drehbewegung dumpfer und wieder heller wird.
(Um den Effekt dieses und der folgenden
Experimente besser anhören zu können,
sollten Sie die Lautstärkehüllkurve so
einstellen, dass Sie auf jeden Fall während gehaltener Noten einen stetigen
Pegel erhalten.) Dies ist die Wirkungsweise eines sogenannten Tiefpassfilters:
Es unterdrückt hohe Klanganteile und
läßt tiefe Klanganteile passieren. Der
CUTOFF-Regler bestimmt die Grenzfrequenz zwischen dem durchgelassenen
und dem unterdrückten Bereich. Diese
Grenzfrequenz wird auch als Filterfrequenz oder Cutoff-Frequenz bezeichnet.
Wir kommen nun zu einem Parameter,
welcher keinen eigenen Regler hat, sondern im Display anwählbar ist. Diese Art
Parameter lassen sich mit den PARAME-
ACCESS VIRUS RACK 23
Das erste Filter
TER-Tastern anwählen und dann mit
dem VALUE-Encoder oder den VALUE-
Tastern bedienen.
Wählen Sie also den Parameter FILTER 1
Mode mit den PARAMETER-Tastern an;
hierzu sollten Sie sich nach wie vor in der
Filter-Sektion FILT befinden. Dieser Para-
meter bietet die Wahl zwischen vier
Betriebsarten des Filters:
LP das Tiefpassfilter (engl.: low pass fil-
ter), das Sie bereits kennengelernt
haben.
HP das Hochpassfilter (engl.: high pass
filter), das exakt umgekehrt wirkt wie
der Tiefpass: Es unterdrückt tiefe Klanganteile und lässt hohe passieren.
BP das Bandpassfilter (engl.: band pass
filter), das Klanganteile zu beiden Seiten
der gewählten Grenzfrequenz unterdrückt, also nur ein schmales Frequenzband des ursprünglichen Klangs
durchlässt.
BS das Bandsperre- oder Kerbfilter
(engl.: band stop filter, band reject filter
oder notch filter), das exakt umgekehrt
wie das Bandpassfilter wirkt: Es lässt alle
Klanganteile bis auf ein schmales Band
um die gewählte Grenzfrequenz herum
durch, schlägt also gewissermaßen eine
Kerbe in das Klangspektrum.
01111111111111111112
1 FILTER1
Mode Lowpass≤
61111111111111111154
Rufen Sie nun die einzelnen Betriebsarten auf und drehen Sie dann am CUT-OFF-Regler, um ein Gefühl für die
Wirkungsweise jedes Filtertyps zu entwickeln.
Neben dem CUTOFF-Regler ist der RESO-NANCE-Regler das wichtigste Bedienelement eines Filters. Die Filterresonanz
hebt die Lautstärke von Klanganteilen in
der Nähe der Grenzfrequenz an und
senkt dafür entlegenere Klanganteile
ab. Das Ergebnis ist – vor allem beim
Tiefpass – ein zunehmendes "Näseln"
des Klangs bei Anheben der Resonanz.
Experimentieren Sie mit der Resonanz
bei unterschiedlichen Filterbetriebsarten und CUTOFF-Einstellungen. Sie werden feststellen, dass der Einfluß der
Resonanz sich bei der Bandsperre deutlich von dem bei anderen Filtertypen
unterscheidet: Hier wird die "Kerbe" bei
zunehmender Resonanz schmaler; es
werden mehr Klanganteile zu beiden
Seiten der Filterfrequenz durchgelassen.
24 KAPITEL 4
Einführung
FILTER MODULATIONEN
Selbstverständlich sollen Sie Klangveränderungen am Virus nicht ausschließlich
durch Drehen an den Reglern bewirken
müssen. Statt dessen lassen sich alle
möglichen Klangprozesse des Virus automatisieren, wie Sie es zuvor bereits bei
der Lautstärke erlebt haben: Die dortige
Hüllkurve lässt sich als eine Automatik
beschreiben, die anhand einer einstellbaren Kurve in Abhängigkeit vom Auslösen, Halten und Freigeben von Noten
einen imaginären Lautstärkeregler öffnet und wieder schließt.
Entsprechende Verfahren – man spricht
in diesem Zusammenhang auch gerne
von Modulationen – lassen sich auch auf
die Filterfrequenz anwenden. Hierzu
besitzt der Filter seine eigene Hüllkurve,
die im Aufbau identisch mit der Lautstärkehüllkurve ist.
Die Filter-Hüllkurve befindet sich wie
auch die zuvor beschriebene LautstärkeHüllkurve in der ENV-Sektion. Wählen
Sie dort mit den PARAMETER-Tasten FILT
ENV an.
Ähnlich der Lautstärkehüllkurve “dreht”
die Filterhüllkurve automatisch am CUT-OFF-Regler, sie moduliert also die Grenzfrequenz des Filters. Allerdings gibt es
einen wesentlichen Unterschied zur Wirkungsweise der Lautstärkehüllkurve:
Letztere geht stets vom Pegelwert 0 aus,
denn schließlich soll vor Notenbeginn
absolute Stille herrschen und nicht etwa
“ein bisschen” Pegel vorliegen, und auch
nach dem Lautstärke-RELEASE soll
gänzliche Ruhe herrschen. Ganz anders
dagegen liegt der Fall bei der Filterhüllkurve: Sie geht stets vom manuell
gewählten CUTOFF-W ert aus und soll die
Filterfrequenz auch keinesfalls immer bis
zum Maximum hochregeln.
Entsprechend stellt sich die Notwendigkeit, den Wirkungsbereich der Filterhüll-
kurve eingrenzen zu können, und genau
das leistet der Regler ENV AMOUNT
(Abkürzung für Envelope Amount, engl.
für: Hüllkurvenanteil). Dieser befindet
sich wiederum in der Filter-Sektion. Am
Linksanschlag besitzt die Filterhüllkurve
keinerlei Wirkung auf die Grenzfrequenz; dreht man den Regler weiter
nach rechts, so nimmt die Wirkung der
Filterhüllkurve auf die Filterfrequenz zu.
Der maximale Ausschlag der Hüllkurve
kann auch außerhalb des wahrnehmbaren Bereiches liegen, wenn nämlich das
Filter bereits über den CUTOFF-Regler
oder durch anderweitige Steuerungen
schon teilweise geöffnet wurde. Ist im
Extremfall das Filter bereits vollkommen
geöffnet, kann selbstverständlich kein
noch so hoher ENV AMOUNT eine weitere Zunahme der Filterfrequenz bewirken.
Experimentieren Sie nun ausgiebig mit
verschiedenen Einstellungen der Filterhüllkurve in Verbindung mit ENV
ACCESS VIRUS RACK 25
Filter Modulationen
AMOUNT, CUTOFF und RESONANCE
sowie vor allem den unterschiedlichen
Filterbetriebsarten und ziehen Sie dabei
ruhig wieder unterschiedliche Einstellungen der Lautstärkehüllkurve hinzu. Sie
werden feststellen, dass bereits mit diesen wenigen Parametern eine Unzahl
von Klangeinstellungen möglich ist. Falls
Sie zu assoziativem Hören neigen, werden Sie einige Einstellungen als "angeschlagen" oder "gezupft", andere als
"angerissen" und wieder andere als eher
"gestrichen" oder "flächig” empfinden.
Stellen Sie nun für ein weiteres Experiment die Lautstärkehüllkurve wieder so
ein, dass Sie während gehaltener Noten
einen stetigen Pegel hören und deaktivieren Sie die Filterhüllkurve, indem Sie
ENV AMOUNT auf 0 setzen. Stellen Sie
nun das Filter 1 auf Tiefpassbetrieb und
senken Sie die Filterfrequenz so weit
herab, dass Sie bei Noten mittlerer Tonlage gerade eben noch ein dumpfes
Signal hören.
Spielen sie nun tiefere und höhere
Noten. Sie werden feststellen, dass tiefere Noten nun obertonreicher wirken,
während höhere Noten zunehmend
dumpfer und leiser werden, um schließlich gänzlich unhörbar zu werden. Möglicherweise ahnen Sie bereits die
Erklärung: Durch die Abwärtstransponierung der Töne liegen zunehmend mehr
Klanganteile (sogenannte Teiltöne) des
Signals unterhalb der Filterfrequenz,
während bei Aufwärtstransponierung
immer mehr Teiltöne jenseits der Filterfrequenz liegen und somit unterdrückt
werden, bis schließlich auch der Grundton und damit der letzte Klanganteil verschwindet.
Um diesen Effekt zu vermeiden – oder
auch bei Bedarf zu verstärken -, besteht
die Möglichkeit, die Filterfrequenz über
die Tonhöhe der Note bzw. über die
Notennummer zu beeinflussen. Den
Grad dieser Beeinflussung bestimmt man
durch den Parameter KEY FOLLOW. Diesen Parameter finden Sie - wie FILTER 1
Mode zuvor - bei der Filter-Sektion über
die PARAMETER-Tasten.
Beachten Sie bitte, dass KEY FOLLOW ein
sogenannter bipolarer Parameter ist:
Sein Regelbereich erstreckt sich nicht von
0 bis zu einem Maximum (127), sondern
vom negativen Maximum (-64) über 0 bis
hin zum positiven Maximum (+63). Befindet sich der Wert also in Mittelstellung
(0), so übt die T onhöhe bzw. die T astatur
keinerlei Wirkung auf die Filterfrequenz
aus. Dreht man den KEY FOLLOW allerdings nach rechts in seinen positiven
Wertebereich, so wird man feststellen,
dass sich das Filter bei hohen Tönen
zunehmend weiter öffnet, bei tiefen
Tönen jedoch weiter schließt. Bewegt
man den Regler nach links in den negativen Bereich, so ist dieser KEY-FOLLOWEffekt genau umgekehrt. Dieser Form
der Intensitätseingabe über einen bipolaren Parameter wird Ihnen beim Virus in
Verbindung mit anderen Modulationsquellen und -empfängern wiederbegegnen.
Experimentieren Sie nun mit verschiedenen KEY FOLLOW-Einstellungen und
stimmen Sie die Einstellungen dabei
26 KAPITEL 4
Einführung
stets mit CUTOFF ab. Ziehen Sie anschließend auch die anderen Parameter hinzu,
die Sie bereits kennengelernt haben.
DIE SATURATION STUFE
ACCESS VIRUS RACK 27
Die Saturation stufe
Dem Filter 1 ist im Virus eine Sättigungsstufe nachgeschaltet, die es
ermöglicht, dem gefilterten Signal durch
Verzerrungen neue Obertöne hinzuzufügen.
Lokalisieren Sie den Paramer SATURATION im FILTERS-Bereich.
01111111111111111112
1 SATURATION
Curve Off≤
61111111111111111154
Das Display meldet "SATURATION CURVE
OFF", was bedeutet, dass keine Sättigung vorliegt. Mit den VALUE-Tastern
oder dem VALUE-Regler können Sie nun
unter mehreren Sättigungs-/Verzerrungskurven wählen.
An dieser Stelle soll auch der darauffolgende Parameter OSC VOL erwähnt werden. Bis zur Hälfte seines Regelwegs
Experimentieren Sie nun mit den verschiedenen Sättigungskurven in Verbindung mit unterschiedlichen
Einstellungen für OSC VOL. Hören Sie
dabei insbesondere auch, wie unterschiedliche CUTOFF- und RESONANCEEinstellungen die Sättigung beeinflussen.
steuert er die Lautstärke des Eingangssignals der Filtersektion. Ab der Mittelstellung erfolgt jedoch keine weitere
Anhebung der Lautstärke, sondern eine
Intensivierung der Sättigung bzw. Verzerrung, je weiter Sie nach rechts drehen. Dieser Effekt tritt allerdings nur ein,
wenn Sie auch eine Sättigungskurve
aktiviert haben.
Da OSC VOL sowohl die Lautstärke der
Oszillatoren, als auch die Intensität der
Verzerrung beeinflußt, so befindet sich
dieser Parameter sowohl im Oszillator-,
als auch im Filter-Menü.
Since OSC VOL influences both the oscillator volume and the saturation intensity, you will find this parameter in the
oscillator menu as well as in the filter
menu.
28 KAPITEL 4
Einführung
DAS ZWEITE FILTER
Wie Sie bei Ihren letzten Experimenten
vermutlich festgestellt haben, kann die
Sättigung dem Klang – gerade bei geringer Filterfrequenz und hoher Resonanz –
einen sehr herzhaften, kernigen Charakter verleihen – und damit häufig den
Wunsch nach einer erneuten Filterung
hervorrufen. Dies ist einer der Gründe,
warum der Virus mit einem weiteren Filter pro Stimme ausgestattet ist.
Dieses zweite Filter ist technisch identisch mit dem ersten aufgebaut und soll
daher hier nicht mehr mit derselben Ausführlichkeit abgehandelt werden. Es gilt
jedoch, einige Bedienungsunterschiede
zum ersten Filter kennenzulernen:
Lediglich zwei Parameter des Virus
befassen sich ausschließlich mit Filter 2:
CUTOFF 2 und FILT 2 MODE.
Die Parameter RESONANCE, ENV
AMOUNT und KEY FOLLOW beziehen
sich demgegenüber wahlweise auf das
erste, das zweite oder beide Filter. Die
Betriebsart ist durch das Menü FILTER
SELECT im FILTERS-Bereich zu wählen.
Wählen Sie beispielsweise die Einstellung FILT2, so gelten die Werte, die Sie
daraufhin mit RESONANCE, ENV AMOUNT und KEY FOLLOW einstellen,
nur für das Filter 2. Die entsprechenden
Parameter für das Filter 1 bleiben hierbei
unangetastet. Wählen Sie dagegen
FILT1+2, so gelten die daraufhin einge-
stellten Werte identisch für Filter 1 und
2. Im Klangprogramm, von dem unsere
Experimente ausgehen, ist FILT1+2 eingestellt, so das alle Eingaben der fraglichen Parameter bisher beide Filter
betrafen. Allerdings haben Sie Filter 2
noch nicht hören können, weil es bisher
aus dem akustischen Signalweg des Virus
ausgeblendet war.
Vor unserem nächsten Experiment deaktivieren Sie bitte SATURATION und stel-
len Sie den ENV AMOUNT der
Filterhüllkurve auf Null. Drehen Sie CUT-OFF 2 auf Mittelstellung, damit der Filter
2 immer die selbe Grenzfrequenz wie Filter 1 annimmt (CUTOFF 2 wird später
genauer erklärt). Stellen Sie CUTOFF auf
einen mittleren Wert und regeln Sie
RESONANCE ganz nach links, um einen
relativ dumpfen Klang zu erhalten.
Lokalisieren Sie nun den Parameter FIL-TERBALANCE im FILT Menu und drehen
Sie ihn von links nach rechts. Sie werden
feststellen, dass der Klang zur Mitte hin
noch dumpfer wird, während er zum
rechten Ende des Regelwegs hin eher
etwas heller als bei Linksanschlag klingt.
Das ist dadurch zu erklären, dass bei
Linksanschlag von FILTERBALANCE aus-
schließlich Filter 1 zu hören ist, während
zur Mitte des Regelwegs Filter 2 eingeblendet wird, so dass nun beide Filter
hintereinander im Signalweg liegen.
Zum rechten Ende des Regelwegs von
ACCESS VIRUS RACK 29
Das zweite Filter
FILTERBALANCE wird das erste Filter
zunehmend aus dem Signalfluss ausgeblendet, bis schließlich nur noch Filter 2
aktiv ist.
Warum wird das Signal aber eigentlich
dumpfer, wenn zwei Filter hintereinander im Signalweg liegen? Einfach formuliert lautet die Antwort: Weil ein Filter
nicht unendlich “kräftig” ist und zwei
Filter deswegen mehr Wirkung zeigen
als eines alleine. Der Wirkungsgrad eines
Filters wird "Flankensteilheit" genannt.
Je größer die Flankensteilheit ist, desto
kräftiger und “zupackender” verhält sich
das Filter. Die Maßeinheit der Flankensteilheit ist der sogenannte Filterpol:
Jeder Filterpol bedeutet eine zunehmende Absenkung der Frequenzen jenseits der Grenzfrequenz von 6dB pro
Oktave. Je mehr Pole ein Filter aufweist,
um so größer ist seine Flankensteilheit.
Bei zwei Filterpolen ergibt sich eine Flankensteilheit von 12dB/Oktave, bei vier
Polen eine von 24dB/Oktave.
Jedes Filter des Virus besitzt normalerweise 2 Pole. In der FILTER-ROUTINGBetriebsart SER 6 arbeitet Filter 1 allerdings mit 4 Polen, so dass das Signal
durch Filter 1 (FILTER BALANCE auf Links-
anschlag) stärker beschnitten wird als
durch Filter 2 (FILTERBALANCE auf
Rechtsanschlag). In der Mittelstellung
von FILTER BALANCE liegen – wie bereits
erwähnt – beide Filter hintereinander,
wodurch sie sich zu einem einzigen Filter
mit 6 Polen und einer dadurch sehr
hohen Flankensteilheit verbinden. Deshalb wird das Eingangssignal in dieser
Position extrem scharf beschnitten.
Experimentieren Sie mit verschiedenen
Werten von FILTER BALANCE, um ein
Gefühl für die verschieden Flankensteilheiten zu entwickeln. Bedienen Sie
dabei den CUTOFF-Regler oder aktivieren sie die Filter-Hüllkurve (für beide Filter!), um die Filter in Aktion zu hören.
Eine Besonderheit stellt der Regler CUT-OFF 2 dar: Er regelt die Grenzfrequenz
des zweiten Filters, arbeitet dabei jedoch
relativ zum darüberliegenden CUTOFFRegler. In seiner Mittelstellung ist die
manuell gewählte Frequenz von Filter 2
identisch mit der von Filter 1, bei Rechtsdrehung wird die Grenzfrequenz von Filter 2 relativ zu der von Filter 1
angehoben, bei Linksdrehung dementsprechend relativ herabgesetzt. Mit dem
CUTOFF2-Regler können Sie also einen
konstanten Unterschied bzw. Offset zwischen den beiden Filterfrequenzen definieren, der beim Betätigen des CUTOFFReglers immer beibehalten wird. Der
(erste) CUTOFF-Regler verändert gleichermaßen die Grenzfrequenz von beiden Filtern.
Ein weiteres Experiment, womit Sie neuartige und Virus-typische Filtercharakteristiken entwickeln können:
Stellen Sie die FILTERBALANCE auf Mittelstellung und stellen Sie den CUTOFF 2
auf Maximum. Die FILTER-ROUTINGBetriebsart muss sich nach wie vor auf
SER 6 befinden. Stellen sie den CUTOFF
und die RESONANCE auf mittlere Werte
ein und wählen sie eine gut vernehmbare SATURATION-Curve. Sie sind nun in
der Lage, dieses komplexe Signal, das
der Verzerrer mit dem Filter 1 bildet, ein
weiteres Mal zu filtern. Drehen Sie
30 KAPITEL 4
Einführung
hierzu den CUTOFF 2 Regler langsam in
Richtung Mittelstellung. Sie hören, wie
sich das Filter 2 langsam über das verzerrte Signal legt. Sie können für Filter 2
eine individuelle Resonanz einstellen,
wenn Sie FILT 2 im FILTERS SELECT Menü
wählen und den RESONANCE-Regler
betätigen. Belassen Sie nun den CUTOFF
2 auf einer Position rechts neben der
Mittelstellung.
Die so beschriebene Konfiguration kann
als eine komplexe nichtlineare Filterkonstruktion angesehen werden, deren
Grenzfrequenz über den CUTOFF-Regler
bedient wird. Die Klangcharakteristik
können Sie in einem weiten Rahmen
über CUTOFF 2 einstellen. Modifizieren
Sie jedoch auch die Resonanzen der beiden Filter und die SATURATION-Curve,
um neue Filtercharakteristiken zu erhalten.
Experimentieren Sie nun auch mit den
unterschiedlichen Filter-Modes, und achten Sie dabei insbesondere auf die Wirkung der Parameter RESONANCE, ENV AMOUNT und KEY FOLLOW in Abhängigkeit von FILTERS SELECT. Bitte beachten Sie dabei, dass Ihre Chancen, den
Klang "abzuwürgen”, durch den Einsatz
zweier Filter deutlich steigen: Ist etwa
das erste Filter als Tiefpass mit geringer
Grenzfrequenz, das zweite aber als
Hochpass mit hoher Grenzfrequenz eingestellt, so erhalten sie gar kein Signal
mehr, sobald FILTERBALANCE in Mittelstellung arbeitet.
FILTER ROUTING
ACCESS VIRUS RACK 31
Filter Routing
Als letzter hier noch zu nennender Parameter bietet FILTER ROUTING mehrere
umschaltbare Möglichkeiten, um die Filter hintereinander ("seriell") im Signalweg anzuordnen, oder auch parallel
zueinander zu betreiben:
SER-4 Die Filter sind in Reihe geschal-
tet; beide Filter besitzen die selbe Flankensteilheit, nämlich jeweils zwei (12dB/
Okt.), gemeinsam also vier sogenannte
Filterpole (24dB/Okt.).
SER-6 Die Filter sind in Reihe geschal-
tet; Filter 1 besitzt vier (24dB/Okt.), Filter
2 hingegen zwei Pole (12dB/Okt.), so
dass die gemeinsame Flankensteilheit
sechs Pole (36dB Okt.) beträgt.
PAR-4 Die Filter sind parallel geschaltet
und besitzen jeweils zwei Pole (12dB/
Okt.).
SPLIT Die Filter sind parallel geschaltet
und besitzen jeweils zwei Pole (12dB/
Okt.). Jeder der beiden Oszillatoren
führt sein Signal in jeweils eines der beiden Filter, deren Signale über den Parameter UNISON Pan Spread im Panorama
gespreizt werden können.
. Unabhängig vom FILTER ROUTING ist
die SATURATION-Stufe immer dem Filter
1 nachgeschaltet.
32 KAPITEL 4
Einführung
Die Abbildung veranschaulicht die verschiedenen FilterRouting-Möglichkeiten des Virus.
DER ERSTE OSZILLATOR
ACCESS VIRUS RACK 33
Der erste Oszillator
Bisher haben wir uns ausschließlich mit
klangbearbeitenden Funktionen befasst
und sind dabei stets vom selben Ausgangsmaterial ausgegangen: einer sogenannten Sägezahnwelle (eng.: sawtooth
wave). Diese Wellenform ist als neutrales
Ausgangsmaterial besonders gut geeignet, da sie alle Obertöne der sogenannten Natürlichen Obertonreihe enthält, so
dass die Filter gute Angriffsmöglichkeiten erhalten.
Die Filter (Ausnahme: das Kerbfilter oder
Bandstop BS) beschneiden jedoch das
Klangspektrum stets an den Enden, so
dass das Signal beispielsweise dumpfer
klingt, nachdem es durch ein Tiefpassfilter geführt wurde. Nun können Sie sich
sicherlich vorstellen, dass derlei Eingriffe
zwar wesentlich sind, allein jedoch nicht
ausreichen, um eine Klangfarbe zu
gestalten. Schließlich verfügen beispielsweise eine Trompete und ein Saxofon
über deutlich unterschiedliche Klangfarben, obwohl niemand behaupten
würde, das eine Instrument sei auffallend dumpfer als das andere. Es muss
also eine Möglichkeit geschaffen werden, die Klangfarbe auch innerhalb des
durchgelassenen Bereichs zu bestimmen.
Zudem muss auch die Tonhöhe des
Signals festgelegt werden.
Beide Aufgaben kommen in einem Synthesizer den Oszillatoren zu. Sie schwingen mit wähl- und modulierbarer
Tonhöhe und sind zudem in der Lage,
unterschiedliche Wellenformen und
somit unterschiedliche Ausgangsspektren für die anschließende Filterung zu
erzeugen.
Der Virus besitzt zwei Hauptoszillatoren
und einen sogenannten Suboszillator.
Wir werden uns zunächst jedoch mit
dem Oszillator 1 befassen, denn den
haben Sie bei unseren bisherigen Experimenten stets gehört.
Rufen Sie für die nächsten Versuche bitte
erneut den Grundklang (A127 - START -)
auf, von dem wir anfangs ausgegangen
sind.Dazu drücken Sie zuerst die Taste
SINGLE, um von der angewählten Para-
34 KAPITEL 4
Einführung
meter-Sektion in den Play-Mode zurückzukehren. Im Play-Mode lassen sich die
die Klange über die VALUE-Tasten
umschalten.
Verändern Sie den Klang ruhig, um eine
angenehmere Lautstärkehüllkurve zu
erzielen, halten Sie sich aber mit Filterund Saturation-Eingriffen zurück, damit
Sie das Oszillatorsignal möglichst unbeeinflusst hören können.
Selektieren Sie Bereich OSCILLATORS mit
den beiden UP/DOWN T astern. Sie finden
dort die beiden Regler SHAPE und WA VE
SEL/PW. Diese Regler ermöglichen es, die
Wellenform und damit das Klangspektrum des Oszillator 1 zu bestimmen. Im
Klangprogramm ist für SHAPE die Mittelstellung abgelegt; das Display zeigt
“Saw” für die Sägezahnwellenform
Drehen Sie den Regler nun bei gehaltener Note langsam nach rechts und hören
Sie dabei, wie die Klangfarbe zum
Rechtsanschlag hin zunehmend “hohler”
klingt. Der Effekt lässt sich annäherungsweise als ein “Ausdünnen” der Klangfarbe beschreiben, in jedem Falle aber
als etwas, das die Klangfarbe über das
gesamte Spektrum hinweg gleichmäßig
betrifft und daher durch Filter nicht zu
erzielen wäre.
Rechteckwelle unterscheidet sich klanglich vom Sägezahn, indem nicht alle
Obertöne der Natürlichen Obertonreihe
vorkommen, sondern nur ungeradzahlige Harmonische, also die erste (der tonhöhenstiftende Grundton), die dritte,
die fünfte etc.. Indem Sie SHAPE von
Sägezahn in Richtung Puls drehen, blenden Sie faktisch jeden zweiten Oberton
aus, was die technische Erklärung für die
zunehmende Aushöhlung der Klangfarbe ist.
Den Prozess der Klangfarbenänderung
können Sie nun fortsetzen, indem Sie die
Symmetrie der Pulswelle vom Rechteck
in Richtung schmalerer Pulse verschieben. Dies ist beim Virus durch den Regler
WAVE SEL/PW (PW = pulse width, engl.
für: Pulsweite) möglich, SOLANGE SICH
SHAPE IM NEGA TIVEN BEREICH (RECHTS)
SEINES REGELWEGS BEFINDET.
Drehen Sie WAVE SEL/PW langsam von
links nach rechts, während SHAPE auf
Rechtsanschlag steht. Sie hören dabei,
wie die Klangfarbe den Schwerpunkt
ihres Klangspektrums aufwärts verlagert
und dabei dünner wird. Am Rechtsanschlag verschwindet das Signal vollkommen, da die Pulsweite jetzt bei 0% liegt
und dementsprechend keine Schwingung mehr erfolgt.
Die Wellenform, die Sie bei Rechtsanschlag von SHAPE hören, ist die sogenannte Rechteckwelle (engl.: pulse
wave). Sie zeichnet sich dadurch aus,
dass der positive Ausschlag der Wellenform in seiner Dauer identisch mit dem
negativen Bereich ist: Sie besitzt eine
sogenannte Pulsweite von 50%. Die
Drehen Sie SHAPE, vom Sägezahn (Mittelstellung) ausgehend, nach links. Sie
hören dabei, wie die Obertöne zunehmend ausgeblendet werden, bis nur
noch der Grundton erklingt. Dies ist die
sogenannte Sinuswelle, eine von 64 weiteren Wellenformen, die Ihnen als Ausgangsmaterial zur Verfügung stehen.
Diese Wellenformen sind ebenfalls durch
WAVE SEL/PW (WAVE SEL: Abk. f. Wave
Select, engl. f.: Wellenformauswahl) zu
wählen, jedoch nur SOLANGE SICH
SHAPE IM POSITIVEN BEREICH (LINKS)
SEINES REGELWEGS BEFINDET. Alterna-
tiv dazu können sie jedoch auch – unabhängig von der aktuellen SHAPEStellung – im EDIT-Menü unter OSCILLA-TOR 1 WAVE eingestellt werden.
Hören Sie nun die einzelnen Wellenformen an. Die zweite der 64 Wellenformen
ist ein Dreieck (engl.: triangle wave); die
restlichen Wellenformen enthalten
unterschiedliche Klanganteile in verschiedenen Mischverhältnissen.
Ziehen Sie, nachdem Sie sich mit den
puren Ausgangsspektren vertraut
gemacht haben, auch die mittlerweile
geläufigen Parameter der Bereiche FIL-TERS und AMPLIFIER hinzu (vergessen
Sie dabei auch SATURATION und den
damit zusammenarbeitenden Regler
OSC VOL nicht), um ein Gefühl dafür zu
entwickeln, wie die einzelnen Wellenformen sich bei Filterung, Sättigung und
Lautstärkeformung verhalten.
ACCESS VIRUS RACK 35
Der erste Oszillator
36 KAPITEL 4
Einführung
DER ZWEITE OSZILLATOR
Wie bereits erwähnt, besitzt der Virus
neben anderen Schallquellen einen
zweiten Oszillator, der über weiterreichende Einstellmöglichkeiten verfügt als
Oszillator 1.
Rufen Sie bitte erneut das Ausgangsklangprogramm auf und verändern Sie
dort gegebenenfalls die Lautstärkehüllkurve. Um Oszillator 2 hören zu können,
müssen Sie zunächst den Parameter OSC BAL (Abk. f.: Oscillator Balance) im OSCILLA TOR Menü vom Linksanschlag, der im
Klangprogramm abgelegt ist, nach
rechts drehen.
Zur Mitte des Regelwegs hin werden Sie
eine Klangfarbenveränderung hören,
die zum rechten Ende des Regelwegs hin
wieder zurückgenommen wird. Dies ist
ein sogenannter Kammfiltereffekt. Er
entsteht, wenn zwei Signale gleicher
Frequenz, jedoch unterschiedlicher Phasenlage gemischt werden. Lösen Sie die
selbe Note mehrfach nacheinander aus,
während OSC BAL die Mittelstellung einnimmt. Sie werden feststellen, dass jede
Note eine etwas unterschiedliche Klangfarbe besitzt. Das liegt daran, dass die
Oszillatoren des Virus frei schwingen, so
dass bei jedem Notenbeginn eine andere
Phasenkonstellation der beiden Oszillatoren vorliegen kann. Lassen Sie OSC BAL zunächst in der Mitte stehen.
Die Regler SHAPE und WAVE SEL/PW
sind Ihnen schon von Oszillator Eins her
bekannt. Ihre Funktion ist hier identisch
und soll daher nicht erneut besprochen
werden.
Lokalisieren Sie statt dessen den Regler
DETUNE und drehen Sie ihn langsam
vom Linksanschlag (der im Klangprogramm gespeichert ist) ausgehend auf.
Sie können nun hören, dass der Klang
langsam zu schweben beginnt und diese
Schwebung bei weiterer Rechtsdrehung
beschleunigt wird, bis Oszillator 2
gegenüber Oszillator 1 deutlich verstimmt klingt. Derlei Schwebungen sind
bei Synthesizern traditionell beliebt, um
chorus-artige Effekte für sogenannte
"Flächenklänge" zu erzielen, oder um
den Klang einfach "fetter" zu machen.
Der Regler SEMITONE ermöglicht es,
Oszillator 2 gegenüber Oszillator 1 in
Halbtonschritten um plus/minus vier
Oktaven zu transponieren. Dies ist insbesondere im Zusammenhang mit zwei
weiteren Funktionen des Oszillators
interessant: der Synchronisation und der
Frequenzmodulation.
Lokalisieren Sie den Parameter SYNC im
OSCILLATOR-2-Menü und aktivieren Sie
Ihn (Sync On). Die Synchronisation
zwingt Oszillator 2, seinen Wellenzyklus
erneut zu starten, sobald die Wellenform
von Oszillator 1 ihren Zyklus beginnt.
ACCESS VIRUS RACK 37
Der zweite Oszillator
Dies hat zunächst die Folge, dass die
Schwebung verschwindet, die bei unserem bisherigen Experiment bei der
Mischung der beiden verstimmten Oszillatoren auftrat. Interessanter wird der
SYNC-Effekt, wenn Oszillator 2 gegenüber Oszillator 1 mit dem SEMITONERegler aufwärts transponiert wird. Dies
hat nämlich zur Folge, dass der Wellenzyklus von Oszillator 2 abgebrochen
wird, sobald Oszillator 1 seinen Zyklus
erneut beginnt. Die Tonhöhe des zweiten Oszillators wird bei derlei Intervallen
nicht mehr als solche wirksam, sondern
erzielt spezielle, teilweise "kreischende"
Klangfarben.
Die zweite Technik, die von der Intervallbildung zwischen den Oszillatoren profitiert, ist die Frequenzmodulation (FM).
Sie erzeugt neue Klangspektren, indem
das Signal des ersten Oszillators die Frequenz des zweiten Oszillators steuert. Im
Prinzip funktioniert das wie ein Vibrato,
jedoch handelt es sich hier um ein
extrem schnelles Vibrato (mit einer Frequenz im Hörbereich), das nicht als solches, sondern als – unter Umständen
sehr drastische – Klangveränderung hörbar wird. Ähnlich wie beispielsweise bei
der Modulation des Filters durch die Filterhüllkurve, gibt es auch hier einen
Regler, um die Intensität der Frequenzmodulation einzustellen: FM AMOUNT.
Beim Virus ist es möglich, die Oszillatorsynchronisation (SYNC) und die Frequenzmodulation (FM AMOUNT) zu
kombinieren, um neue harmonische
Spektren zu erzeugen. Experimentieren
Sie bei eingeschaltetem SYNC mit dem
FM AMOUNT und beziehen Sie auch
andere SEMITONE-Einstellungen und die
verschiedenen Wellenformen des Oszillator 2 mit ein.
Der Virus besitzt noch einen dritten
Hauptoszillator, welcher weitere Schwebungen und Spektren ermöglicht. Die
Parameter dieses Oszillators sind über
das OSCILLATOR-EDIT-Menü erreichbar
und werden in einem späteren Kapitel
beschrieben.
Wählen Sie beim Oszillator 2 die reine
Sinuswellenform. Die Frequenzmodulation erzeugt mit dem Sinus sehr klare,
zum Teil glockenartige Spektren.
38 KAPITEL 4
Einführung
DER MIXER-BEREICH
Zwei Parameter des MIXER-Bereichs
haben Sie bereits kennengelernt: OSC BAL bestimmt das Mischungsverhältnis
der Oszillatoren 1 und 2; OSC VOL
bestimmt bis zur Hälfte seines Regelwegs die Gesamtlaustärke der Oszillatorenmischung, ab der Mitte wird
hingegen die Intensität der Sättigungsstufe angehoben, insofern eine
SATURATION-Curve angewählt ist.
Es gilt nun, das Geheimnis des Parameters SUB OSC, zu lüften: Er regelt die
Lautstärke eines dritten Oszillators, des
sogenannten Suboszillators, der stets
eine Oktave unter Oszillator 1 schwingt.
Der Suboszillator wird also immer der
Mischung von Oszillator 1 und 2, wie sie
durch OSC BAL festgelegt ist, hinzugemischt und unterliegt der gemeinsamen
Summenpegelung durch OSC VOL. Als
einziger weiterer Parameter des Suboszillators besteht im OSCILLATOR-EDIT-
Menü die Möglichkeit, seine Wellenform
zwischen Dreieck und Rechteck umzuschalten (SUB OSCILLATOR WAVE
SQUARE/TRIANGLE).
Eine weitere Signalquelle des Virus ist
der Rauschgenerator (NOISE Volume).
Bitte beachten Sie, dass der Pegel des
Rauschgenerators nicht der Summenregelung durch OSC VOL unterliegt, so
dass er auch dann hörbar ist, wenn OSC VOL auf Null steht.
Die vierte Klangquelle im Virus ist ein
Ringmodulator. Er multipliziert die
Signale von Oszillator 1 und 2 und
erzeugt dadurch u.a. interessante inharmonische Spektren, die hochgradig
abhängig vom Frequenzverhältnis der
beiden Oszillatoren (veränderbar z.B.
mit OSC 2 SEMITONE) und den Wellenformen der Oszillatoren (z.B. Sinus
Wave) sind.
Das Signal des Ringmodulators kann
über den Parameter RINGMODULATOR
Volume eingeblendet werden (im OSCIL-LATOR-EDIT-Menü). Wenn RINGMODULATOR Volume Null ist, dann ist der
Ringmodulator abgeschaltet. Das Signal
des Ringmodulators wird wie das Signal
des Noisegenerators nicht über OSC VOL
geregelt, so dass die Originalsignale der
Oszillatoren separat vom Ringmodulator ausgeblendet werden können.
Testen Sie den Ringmodulator auch mit
der Sinuswelle auf Oszillator 1 und 2.
Nun ist es an der Zeit, Sie über den
Signalfluss der FILTER-ROUTING-Betriebs-
art SPLIT aufzuklären: Hier erhält das
erste Filter den Oszillator 1 und den Suboszillator, während Filter 2 durch Oszillator 2 und den Rauschgenerator gespeist
wird. Diese Aufspaltung der Klangquellen in zwei Signalwege beeinflusst
jedoch nicht ihre Pegelungsmöglichkeiten; auch OSC VOL bleibt in seiner Funktion erhalten.
DIE LFOS
ACCESS VIRUS RACK 39
Die LFOs
Zu Anfang unserer Klangexperimente
haben wir Ihnen versprochen, dass im
Virus viele Funktionen zu automatisieren
sind. Tatsächlich wissen Sie jetzt bereits,
dass neben der Lautstärke und den
Grenzfrequenzen beider Filter auch die
Tonhöhe von Oszillator 2 wie auch die
Intensität seiner Frequenzmodulation
über Hüllkurven zu steuern sind.
Das allein kann jedoch nicht befriedigen,
denn zum einen haben Sie mittlerweile
einige weitere Funktionen kennengelernt, deren Automation gewinnbringend sein könnte; zum anderen sind
Hüllkurven als Modulationsquellen
sicherlich ergiebig, benötigen aber
jedesmal eine neue Note, um aktiv werden zu können. Daher mag bei Ihnen
bereits der Wunsch aufgetreten sein,
über anderweitige Steuerungsverfahren
zu verfügen, die – unabhängig von
Noten – die jeweilige Funktion periodisch steuern. Zu nennen wären hier
beispielsweise die traditionellen Techniken Vibrato (periodische Steuerung der
Tonhöhe) und Tremolo (periodische
Steuerung der Lauststärke). Und auch
die zufällige Steuerung von Parametern
mag auf Ihrer Wunschliste stehen.
Beide Aufgaben kommen im Virus den
sogenannten LFOs (Abk. für: low frequency oscillator; engl. für: Niederfrequenzoszillator, ein Oszillator, der
unterhalb des Hörbereichs schwingt) zu.
Ein LFO entspricht dem Namen gemäß
einem Oszillator, wie Sie ihn bereits kennengelernt haben, schwingt aber deutlich langsamer, so dass sein
Ausgangssignal nicht als solches hörbar
wird. Statt dessen kann er im Sinne einer
Hüllkurve eingesetzt werden, die sich
permanent wiederholt.
40 KAPITEL 4
Einführung
Der LFO 1
Die Modulationsziele
Gehen Sie bei unseren nächsten Experimenten bitte wieder vom Grundklang
aus oder von einer Abwandlung, die Sie
bereits vorgenommen haben. Lokalisieren Sie den Regler RATE im Bereich LFO
1. Ihm ist eine LED zugeordnet, die die
Geschwindigkeit des LFOs sowie seine
Schwingungsform darstellt. Drehen Sie
RATE und beobachten Sie, wie die LED
ihren Blinktakt gemäß ihrer Bewegung
verändert.
Zur Zeit können Sie die Auswirkungen
des LFOs jedoch noch nicht hören, da
seine Modulationsintensität im Ausgangsprogramm auf 0 gesetzt wurde.
Um das zu ändern, dienen die fünf Parameter mit den Namen LFO AMOUNT und
den Modulationszielen Oscillator1,
Oscillator2, PulseWidth1+2,
Resonance1+2 und FilterGain:
OSCILLATOR1 die Frequenz d. Oszilla-
tors 1
OSCILLATOR2 die Frequenz d. Oszilla-
tors 2
PULSEWIDTH1+2 bedeutet, dass die
Pulsweiten beider Oszillatoren gemeinsam gesteuert werden.
RESONANCE1+2 bezeichnet dement-
sprechend die Resonanzen beider Filter.
Bitte beachten Sie, dass Parameter, die
hier gemeinsame Modulationsintensitäten erhalten, manuell nach wie vor
unterschiedlich einzustellen sind, so dass
das akustische Ergebnis der gemeinsamen Modulation dennoch unterschiedlich ausfallen kann.
FILTERGAIN Gemeint ist hier der Ein-
gangspegel des ersten Filters (und somit
auch der nachfolgenden Sättigungsstufe) - jedoch OHNE DIE PEGELKOMPENSATION, die mit OSC VOL
verbunden ist. Moduliert wird hier also
ein Parameter, der als solcher manuell
gar nicht im Zugriff ist. Als Ergebnis ist
durch die Modulation von FiltGain eine
periodische Veränderung der Sättigung
zu erziehlen, die jedoch an ein entsprechendes Tremolo (Lautstärkeänderung)
gekoppelt ist. Ist die Sättigung nicht
aktiv, so erhält man ein reines Tremolo.
ACCESS VIRUS RACK 41
Die LFOs
Modulieren Sie nun die fünf Parameter
abwechselnd und auch gemeinsam in
unterschiedlichen Intensitäten. Versuchen Sie dabei, sich bereits vorher vorzustellen, welches klangliche Ergebnis zu
erwarten ist, wenn etwa der erste, der
zweite oder beide Oszillatoren gemeinsam moduliert werden, und prüfen Sie,
ob Ihre Erwartungen erfüllt werden. Auf
diese Weise können Sie feststellen, ob
Sie die bisherigen Erläuterungen prinzipiell verstanden haben, so dass Sie sie
abstrahieren und somit zur gezielten
Klanggestaltung einsetzen können.
Es ist gut möglich, dass Sie dabei Modulationen erzeugen, die keinerlei Wirkung auf den Klang ausüben, indem Sie
etwa die Frequenz von Oszillator 2
modulieren, obwohl dieser gerade aus
der Oszillatorenmischung ausgeblendet
ist. Prüfen sie in derlei Fällen den aktuellen Signalfluss, dekken Sie entsprechende Widersprüche auf und merken
Sie sich vor allem das Problem und die
Lösung, um später in vergleichbaren Fällen nicht in Panik zu geraten, sondern
gezielt eine unerwartete Klangsituation
analysieren und beheben zu können.
Als LFO-Wellenform verwenden Sie
gerade das Dreieck, das eine gleichförmige Auf- und Abbewegung des Zielparameters erzeugt. Wählen Sie nun mit
dem Parameter SHAPE die anderen verfügbaren Wellenformen für LFO 1 an.
Die dritte Wellenform stellt einen abfallenden Sägezahn dar. Sie können diese
Bewegung auch in einen aufsteigenden
Sägezahn umwandeln, indem Sie einfach
die entsprechenden Modulationsintensitäten (AMOUNT) im negativen Bereich
einstellen.
S&H (Abk. für: Sample and Hold) ist
eine gestufte Zufallsmodulation. In der
Taktgeschwindigkeit, die durch RATE
vorgegeben ist, werden hier zufällige
Modulationswerte erzeugt, die bis zum
nächsten Taktimpuls aufrecht erhalten
werden, um dann abrupt auf einen
neuen, wiederum zufälligen Wert zu
springen.
S&G (Abk. für: Sample and Glide) ist
eine kontinuierliche Zufallsmodulation;
die Zufallswerte gleiten hier stufenlos
ineinander, und auch die Geschwindigkeit des Verlaufs variiert zufällig um den
durch RATE festgelegten Wert herum.
Führen Sie nun Ihre Experimente unter
Einsatz unterschiedlicher LFO-Wellenformen fort. Achten Sie insbesondere darauf, dass minimale
Modulationsintensitäten je nach Wellenform und Modulationsziel (etwa: S&G +1
auf OSC 1 oder 2) nach einer gewissen
Zeit gar nicht mehr bewusst gehört werden, dem Klang jedoch eine spürbare
Vitalität verleihen. Gerade in derlei Minimalmodulationen liegt das Geheimnis
vieler guter Klangeinstellungen.
Wie Sie möglicherweise schon bemerkt
haben, sind die LFOs des Virus polyphon
ausgelegt: Wenn mehrere Noten gleichzeitig klingen, werden sie durch jeweils
eigene LFOs gesteuert, die zudem leicht
variierende Geschwindigkeiten aufweisen, was insbesondere der Lebendigkeit
gehaltener Akkorde stark zugute
42 KAPITEL 4
Einführung
kommt. Um den Effekt zu verstärken,
können Sie die Funktion KEY FOLLOW
aktivieren. Diese Funktion ermöglicht es,
die Geschwindigkeit des LFOs durch die
Tonhöhe, genauer gesagt: durch die
MIDI-Notennummer, zu steuern, so dass
höhere Noten eine größere LFOGeschwindigkeit erzielen, mehrere
gleichzeitig gehaltene Noten also deutlich unterschiedliche periodische Prozesse aller Art aufweisen können.
Neben ihrer üblichen Funktion als “Low
Frequency Oscillator” lassen sich LFO 1
und 2 auch als zusätzliche kleine
Hüllkurven verwenden. Wenn man ENV
MODE aktiviert, dann wird die eingestellte LFO-Wellenform beim Anschlagen
des Tons nicht mehr periodisch, sondern
nur einmal durchfahren. Außerdem wird
die Auslenkung des LFOs von bipolar
(um den Nullpunkt herum) auf unipolar
(von Null ausschließlich in eine Richtung)
umgeschaltet. Bitte beachten Sie, dass
dies nur die Bewegungsrichtung des
LFOs betrifft; die Modulationsintensität
lässt sich nach wie vor im bipolaren
Bereich einstellen. So kann man mit der
Sägezahnwelle eine Rampe erzeugen,
wobei über die Polarität der jeweiligen
AMOUNTs wählen kann, ob die Rampe
auf- oder absteigen soll. Mit dem Regler
LFO Contour im LFO-Bereich kann man
der Rampe einen exponentiellen Verlauf
geben. Wählt man als Wellenform die
Dreieckswelle, so erhält man eine aufsteigende Phase (Attack) und eine
absteigende Phase (Decay). Das zeitliche
Verhältnis zwischen Attack und Decay
kann ebenfalls mit dem Parameter LFO
Contour im eingestellt werden. Die abso-
lute Geschwindigkeit der Hüllkurvenbewegung wird mit dem LFO RATE
Regler bestimmt.
Aber auch S&H besitzen im erzeugt
lediglich zu Notenbeginn einen einzigen
Zufallswert (RATE ist in diesem Zusammenhang ohne Bedeutung); S&G arbeitet genauso, jedoch ist hier der RATEWert wesentlich, denn er bestimmt die
Gleitgeschwindigkeit vom letzten auf
den neuen Zufallswert.
DER LFO 2
Der zweite LFO ist im wesentlichen wie
der erste aufgebaut und soll daher hier
nicht mehr mit derselben Ausführlichkeit
behandelt werden.
Als Modulationsziele stehen hier SHAPE
1 und 2 gemeinsam, die beiden Filterfrequenzen unabhängig voneinander sowie
die Panoramaposition bereit. Desweitern
steht auch hier ein frei wählbarer Parameter als Modulationsziel zur Verfügung.
ACCESS VIRUS RACK 43
Der LFO 2
44 KAPITEL 4
Einführung
LAUTSTÄRKE UND PANORAMA
oramaposition
Sie haben vermutlich schon gemerkt,
dass die vielfältigen Klangfarbeneingriffe, die der Virus zulässt, gelegentlich
auch die Lautstärke beeinflussen. So ist
ein stark gefilterter Sägezahn zwangsläufig leiser als ein ungefilterter
Sägezahn, denn mit dem Ausblenden
von Teiltönen sinkt selbstverständlich
auch die Gesamtlautstärke des Signals
ab. Daher besitzt der Virus für jedes SINGLE PROGRAM einen programmierbaren
Lautstärkeparameter, der es Ihnen
ermöglicht, die Pegel Ihrer Klangprogramme einander anzugleichen.
Lokalisieren Sie den Parameter PATCH
VOLUME im COMMON-Bereich des EDITMenüs.
Lautstärke und Pan-
Sein Wert steht auf 100, so dass Sie im
Falle sehr enger Filterungen weitere 27
Lautstärkeeinheiten an Aussteuerungsreserve besitzen.
Die Panoramaposition haben Sie bereits
als Modulationsziel von LFO 2 kennengelernt. Sie lässt sich jedoch nicht nur
modulieren, sondern auch manuell einstellen. Dazu dient der Parameter PANORAMA, den Sie ebenfalls im COMMONBereich des EDIT-Menüs finden.
Wie beispielsweise beim Filter, dient
auch hier der manuell eingestellte Wert
als Ausgangspunkt für Panorama-Modulationen. Wird das Panorama ganz nach
links gedreht, so lässt sich die Panoramaposition durch LFO-2 zwar noch modulieren, man nimmt in diesem Fall aber nur
eine Auslenkung der Panoramaposition
nach rechts wahr.
01111111111111111112
1 COMMON
PatchVolume 100≤
61111111111111111154
DIE ANSCHLAGSDYNAMIK
ACCESS VIRUS RACK 45
Die Anschlagsdynamik
Zu den unter Tastenspielern bevorzugten Modulationsquellen zählt die
Anschlagsdynamik (engl.: Velocity): Ein
leichter Tastenanschlag bewirkt einen
niedrigen Velocity-Wert für die entsprechende Note, ein harter Anschlag einen
hohen. Für die Velocity-Werte stehen im
Virus zehn Modulationsempfänger zur
Verfügung.Lokalisieren Sie den Bereich
VELOCITY im EDIT-Menü.
01111111111111111112
1 VELOCITY
Osc1Shape +0≤
61111111111111111154
Dort finden sie die Modulationsintensitäten für:
OSC 1 SHAPE
OSC 2 SHAPE
PULSE WIDTH
FM AMOUNT
die jeweils unabhängig voneinander im
mittlerweile vertrauten bipolaren Wertebereich einzugeben sind. Die
Anschlagsdynamik, sowie auch die
Geschwindigkeit, mit der eine Taste losgelassen wird (Release-Velocity) ist auch
eine wählbare Modulationsquelle der
Modulationsmatrix (ASSIGN-Sektion,
wird später erläutert), wodurch sich weitere Parameter über die Anschlagsdynamik steuern lassen.
FILT 1 ENV AMT
FILT 2 ENV AMT
RESONANCE 1
RESONANCE 2
VOLUME
PANORAMA
46 KAPITEL 4
Einführung
DER UNISON MODE
Bei der Darstellung des zweiten Oszillators haben wir darauf hingewiesen, dass
Schwebungen geeignet sind, den “flächigen” oder “fetten” Charakter von
Klängen zu unterstützen. Der Virus bietet in diesem attraktiven Klangbereich
sogar weiterführende Funktionen. Eine
davon ist der sogenannte UNISON
MODE, der es ermöglicht, mit jeder empfangenen Note gleich zwei oder mehr
Stimmen auszulösen, so dass viele Oszillatoren gegeneinander verstimmt erklingen können. Zudem bietet der UNISON
MODE die Möglichkeit, die solcherart
“gestapelten” Stimmen im Stereofeld
zu verteilen und ihre LFOs gegeneinander in der Phase zu verschieben, so dass
auch periodische Effekte aller Art an
Lebendigkeit zunehmen.
Suchen Sie die Parametergruppe UNISON
im EDIT-Menü.
01111111111111111112
1 UNISON
Mode Twin≤
61111111111111111154
UNISON MODE wählt, wie viele Stimmen
des Virus für eine gespielte Note verwendet werden sollen, bestimmt also, wie
“fett” der Klang sein soll. Mit dem Parameter UNISON Detune werden die beteiligten Stimmen mehr oder weniger
gegeneinander verstimmt, mit UNISON
PanSpread werden sie gleichmäßig im
Stereopanorama verteilt – so lässt sich
die Stereobasisbreite des Klangs einstellen. Ein Klang mit aktiviertem UNISON
Mode ist nach wie vor polyphon spielbar ,
wobei die Polyphonie je nach eingestellter Stimmenzahl im UNISON Mode
natürlich deutlich eingeschränkt ist. Die
effizienteste und übliche Einstellung ist
UNISON Mode = Twin, wobei zwei Stimmen pro Note gespielt werden. In der
Stellung “Off” wird eine Stimme pro
Note gespielt.
DER CHORUS/FLANGER-EFFEKT
ACCESS VIRUS RACK 47
Der Chorus/Flanger-Effekt
Eine weitere Funktion zur “flächenunterstützenden Schwebungszunahme” ist
der sogenannte Chorus-Effekt. Ein Chorus ist ein kurze Verzögerungsleitung (in
der Regel bis ca. 50 ms), deren Verzögerung periodisch variiert. Durch die
Modulation der Verzögerung entstehen
geringfügige Verstimmungen gegenüber dem Eingangssignal (der sogenannte Doppler-Effekt), die zu einer
Schwebung zwischen Original- und
Effektsignal führen. Eine Rückkoppelung
der Verzögerungsleitung (engl.: Feedback) verstärkt den Effekt. Da die linke
Signalseite automatisch anders als die
rechte Seite moduliert wird, ist der Chorus in der Lage, aus einem Mono-Signal
ein Stereo-Signal zu erzeugen.
Bei einer sehr kurzen Grundverzögerung
wird der Effekt als Flanger bezeichnet. In
diesem Fall erhält insbesondere die
Rückkoppelung deutlich mehr Gewicht,
indem sie – modulierbare – Resonanzen
bildet und auf diese Weise eine weitere,
drastische Klangfarbenquelle bildet. Bei
hohem Feedback kann man sehr genau
hören, dass die beiden Signalseiten vom
LFO unterschiedlich – und zwar gegenphasig – moduliert werden.
Lokalisieren Sie die Parametergruppe
CHORUS im EFFECTS-Menü.
01111111111111111112
1 CHORUS
Dir/Eff OFF≤
61111111111111111154
CHORUS DIR/EFF regelt die Balance zwischen Original- und Effektsignal. Die
Parameter RATE und SHAPE bedienen
den eigens für den Chorus eingebauten,
weiteren LFO. DELAY dient der Grundeinstellung der Verzögerung, DEPTH
bestimmt die Modulationsintensität und
FEEDBACK regelt die Rückkoppelung.Zur
Erzeugung eines Flanger-Effekts ermöglicht der negative Bereich des Feedbacks
zum Teil weichere Flanger-Charakteristiken. Bitte beachten Sie, dass der Chorus/
Flanger-Effekt des Virus vollständig stereo arbeitet: Die Stereo-Position sowie
gegebenenfalls Panoramamodulationen
und Stereospreizungen bleiben auch im
Effektsignal erhalten.
48 KAPITEL 4
Einführung
DER DELAY-EFFEKT
Der Delay-Effekt dient traditionell dazu,
Echos des Eingangssignals zu erzeugen.
Lokalisieren Sie die Parametergruppe
DELAY im EFFECTS-Menü.
01111111111111111112
1 DELAY
EffectSend 0 ≤
61111111111111111154
Sie finden dort fast identische Parameter
wie in der CHORUS-Gruppe. Lassen Sie
sich von leicht abweichenden Bezeichnungen nicht verwirren: Das Delay
besitzt ebenfalls eine Grundverzögerung
– hier TIME genannt –, ein FEEDBACK
sowie einen eigenen LFO mit den mittlerweile vertrauten Parametern RATE,
DEPTH und SHAPE.
Tatsächlich unterscheidet sich das Delay
in lediglich zwei Funktionen vom Chorus:
Zum einen besitzt es statt des BalanceParameters DIR/EFF einen EFFECT SEND.
Dies ist insbesondere im MULTI MODE
von Bedeutung, wo unter Umständen
mehrere PARTs (mehrere unterschiedliche Klänge) mit unterschiedlichem Pegel
den selben Delay-Effekt speisen. Zum
anderen ermöglicht die TIME des Delays
erheblich größere Verzögerungen, damit
sie eben als einzeln hörbare Echos wirksam werden (maximal 693 ms). Der LFO
ermöglicht die Modulation der Verzögerung wie beim Chorus, so dass auch hier
Schwebungen erzeugt werden können;
durch die unterschiedliche Modulation
von linker und rechter Seite entsteht
zudem ein Stereoeffekt.
WAS SIE NOCH NICHT WISSEN
Wir sind nun am Ende unserer Einführung angelangt und hoffen, dass wir
Ihren Erstkontakt mit einem Synthesizer
so angenehm wie möglich gestaltet
haben. Wie bereits eingangs erwähnt,
haben wir Ihnen hier nicht alle Funktionen des Virus erläutert, sondern lediglich
die grundlegenden Bausteine und ihre
Auswirkung auf das Klanggeschehen
dargelegt. Dies sollte Sie nun in die Lage
versetzen, die Gesamtübersicht über alle
Funktionen interpretieren zu können,
die Sie weiter hinten in diesem Handbuch finden.
ACCESS VIRUS RACK 49
Was Sie noch nicht wissen
50 KAPITEL 4
Einführung
Konzept und Handhabung
52 KAPITEL 5
Konzept und Handhabung
DIE BETRIEBSARTEN
Der Virus arbeitet wahlweise in zwei
grundlegenden Betriebsarten, dem SINGLE MODE und dem MULTI MODE.
Im SINGLE MODE kann der Virus stets
nur ein einziges Klangprogramm wiedergeben. Alle 16 Stimmen, alle Effekte und
sämtliche Bedienelemente (mit Ausnahme des Tasters MULTI) des Virus
beziehen sich auf dieses eine Klangprogramm. Ein SINGLE-Programm ist eine
Zusammenfassung aller Funktionen, die
einen Klang des Virus inklusive seiner
Effekte vollständig beschreiben. Anders
ausgedrückt: Ein SINGLE-Programm ist
ein “Sound” des Virus, der abgespeichert
und wieder aufgerufen werden kann.
Der Virus bietet Zugriff auf 512 SINGLESounds. Neben den 256 RAM-Sounds
(Bank A und B) stehen auch zwei Bänke
mit insgesamt 256 Werksounds zur Verfügung. Diese Bänke C und D sind im
FLASH-ROM gespeichert und können
nicht mit STORE überschrieben werden.
baren Klänge können in Echtzeit
verändert werden; das Bedienfeld lässt
sich zu diesem Zweck mit den beiden
PART-Tastern zwischen den sechzehn
sogenannten PARTS eines MULTI-Programms umschalten.
Im MULTI MODE treten zu den eigentlichen Klangparametern weitere Funktionen hinzu, die sich mit der
Organisation der beteiligten SINGLE-Programme befassen. Dazu zählen etwa die
Lautstärken der Einzelklänge, ihre MIDIKanäle und ihre Ausgangszuweisung.
Der MIDI-Empfangskanal im SINGLE
MODE ist der Global-Channel. Dieser ist
im CTRL-Menü einstellbar.
Im MULTI MODE kann der Virus hingegen bis zu sechzehn (SINGLE-)Klangpro-
gramme kombinieren, zwischen denen
die maximal 16 Stimmen dynamisch
verteilt werden. Alle gleichzeitig verfüg-
ACCESS VIRUS RACK 53
Die Betriebsarten
54 KAPITEL 5
Konzept und Handhabung
DER MULTI-SINGLE MODE
Ein Umschalten der SINGLE-Programme
ist im MULTI Mode nicht unmittelbar
möglich, wie es für einen Einsatz am
Sequenzer sinnvoll ist. Daher gibt es den
MULTI SINGLE MODE, welcher nicht
unbedingt einen weiteren Mode darstellt, sondern eher eine andere Sichtweise auf den MULTI MODE ist.
Den MULTI SINGLE MODE rufen Sie auf,
indem Sie gleichzeitig die Taster MULTI
und SINGLE drükken. Der Name des
angewählten MULTI-Programms verschwindet, und man sieht stattdessen
den Namen des SINGLE-Programms auf
dem angewählten PART. Man kann nun
mit den PART-Tastern durch die 16 PAR TS
“blättern” und für jeden Kanal ein SINGLE-PROGRAMM auswählen. Den
gerade gewählten PART bzw. Klang
kann man mit den Bedienelementen und
den Menüs bearbeiten. Die Nummer des
angewählten PARTS ist immer oben links
im Display zu sehen. Die PART-Taster
schalten keine Klänge um, sondern setzen lediglich die Bedienoberfläche des
Virus auf den gewünschten PART. Unabhängig davon können alle PARTs gleichzeitig über MIDI angesteuert werden.
Der MULTI SINGLE MODE ist somit wie
geschaffen für ein komfortables Arbeiten mit einem angeschlossenen Sequenzer.
Beachten Sie bitte, dass der MULTI SINGLE MODE lediglich eine andere Sicht
auf den normalen MULTI MODE bietet.
Der MULTI SINGLE MODE besitzt keinen
eigenen Datentyp zum Abspeichern – er
arbeitet immer mit dem gerade gewählten MULTI-Programm des normalen
MULTI MODE. Alle Parameter des normalen MULTI MODE (Tastaturzonen,
etc.) bleiben erhalten und wirksam,
obwohl sie im MULTI SINGLE MODE nicht
sicht- und veränderbar sind. Sie können
jederzeit durch Druck auf den MULTITaster in den normalen MULTI MODE
wechseln. Ein gleichzeitiges Drücken von
MULTI- und SINGLE-Taster bringt Sie wieder in die MULTI-SINGLE-MODE-Perspektive.
Wählen sie als Ausgangsbasis für den
Einsatz mit einem Sequenzer ein MULTIProgramm mit neutralen Einstellungen
der Organisationsparameter , wie z.B. das
MULTI-Programm M0-Sequenzer. Dort
sind beispielsweise die PART-Nummern
identisch mit dem Midi-Kanälen der
Parts. Wenn Sie nun im MULTI SINGLE
MODE arbeiten, so verhält sich der Virus
wie im SINGLE MODE, allerdings mit 16
gleichzeitig verfügbaren Sounds auf 16
Midi-Kanälen, welche mit den PARTTastern anwählbar sind.
Sie brauchen den MULTI SINGLE MODE
nur dann zu verlassen, wenn Sie z.B. das
MULTI-Programm abspeichern wollen,
um die aktuelle Einstellung des globalen
Delay/Reverb zu speichern. Dieses wird
im MULTI-Mode nämlich nicht mit den
Singles abgespeichert.
Das Umschalten eines kompletten
MULTI-Programms ist ebenfalls nur im
MULTI-Mode möglich.
Die Parameter des MULTI Modes haben
ein eigenes Menü, das Multi-Edit-Menü.
Dieses erreicht man, indem man auf die
Taste MULTI drückt, wenn man sich im
MULTI Mode befindet. Ist das Multi-EditMenü aktiv, dann leuchtet die entspechende LED über der MULTI-Taste.
Drückt man die T aste MULTI ein weiteres
Mal, so kehrt man in den regulären PlayMode zurück.
ACCESS VIRUS RACK 55
Der Multi-Single Mode
Im MULTI-SINGLE-Mode drückt man die
Tasten MULTI und SINGLE gemeinsam,
um in das Multi-Edit-Menü zu gelangen.
Hier genügt ein Druck auf MULTI oder
SINGLE, um zurück in den Play-Mode des
MULTI-SINGLE-Modes zurückzukehren.
56 KAPITEL 5
Konzept und Handhabung
DIE EDIT-BUFFER
Wenn ein SINGLE-Programm gespielt
oder editiert wird, dann befinden sich
seine aktuellen Daten im sogenannten
Edit-Buffer. Das ist ein einzelner Platz für
ein SINGLE-Programm, welcher unabhängig von den Speicherplätzen in den
Sound-Bänken existiert. Wenn man nun
ein neues SINGLE aufruft, dann werden
seine Daten in den Edit-Buffer kopiert.
Dort können sie nun frei verändert werden, während das “Original” in der Bank
unverändert bleibt. Beim Speichern mit
STORE ( Siehe “Speichern (Store)” auf
Seite 64). wird der Inhalt des Edit-Buffers
wieder zurück auf den Original-Platz
(oder auf Wunsch auf einen anderen
Speicherplatz) in der Bank kopiert.
Im MULTI-Mode stehen ein MULTI-EditBuffer sowie 16 SINGLE-Edit-Buffer – die
PARTs – zur Verfügung. Wenn ein MUL TIProgramm umgeschaltet wird, so werden die entsprechenden Daten aus der
MULTI-Bank in den MULTI-Edit-Buffer
kopiert. Im MULTI-Programm sind wiederum Verweise, d.h. die Bank- und Programmnummern der beteiligten SINGLEs
enthalten. Diese werden nun ebenfalls
aus den SINGLE-Bänken in die 16 SINGLEEdit-Buffer der PARTs kopiert.
daten in den 16 SINGLE-Edit-Buffern.
Diese müssen gesondert in den SINGLEBänken gespeichert werden.
Das Konzept der Edit-Buffer wird in den
meisten Synthesizern verwendet und hat
viele Vorteile:
Es ermöglicht das Editieren von Klän-
gen, ohne dass das Original verloren
geht.
Edit-Buf fer können in einen Sequenzer
gespeichert werden und von diesem in
den Virus gesendet werden, unabhängig
von den im Gerät gespeicherten Klängen
( Siehe “Im Sequenzer-Verbund” auf
Seite 169).
Im MULTI-Mode (oder MULTI-SINGLE-
Mode) kann auf mehreren PARTs das
selbe SINGLE-Programm aufgerufen werden und in den PARTs individuell editiert
werden. So befinden sich in den EditBuffern verschiedene Variationen des
selben Original-Klanges.
Wenn ein MULTI-Progamm gespeichert
wird, dann werden mit diesem nur die
Verweise auf die Original-Plätze der SINGLEs gespeichert, nicht jedoch die Klang-
Bedienung
58 KAPITEL 6
Bedienung
PARAMETERWAHL UND DATENEINGABE
Die Parameter des Virus Rack werden
über die fünf Endlos-Regler - auch Enco-
der genannt - bedient. Die Funktionen
dieser Regler-Reihe lassen sich auf sieben
Parameter-Gruppen schalten, welche
durch die sieben LEDs links neben den
Encodern angezeigt werden.
Hier die Parameter-Gruppen im einzelnen:
EFXDie Effekt-Sektion
EDITHier befinden sich diverse
periphere Klangparameter
ARP/
CTRL
Die Parameter-Gruppen werden mit den
beiden übereinanderliegenden UP- und
DOWN-Tastern neben den sieben LEDs
angewählt. Die Funktion der Regler entspricht der jeweiligen Beschriftung der
angewählten Parameter-Gruppe bzw. Reihe.
Die Arpeggiator-Sektion
sowie die organisatorische
Parameter
Die Beschriftung "VALUE" für den linken
Regler stellt hier eine Besonderheit dar:
ACCESS VIRUS RACK 59
Parameterwahl und Dateneingabe
Dieser Regler hat keine feste ParameterBeschriftung, die Beschriftung bzw. die
Funktion wird statt dessen im Display
angezeigt. Bis auf die Hüllkurven-Sektion besitzt jeder der Parameter-Gruppen solche peripheren Parameter, die in
sogenannten Menüs zusammengefasst
sind und die direkt erreichbaren Parameter ergänzen. Diese Parameter werden
mit den PARAMETER-Tasten angewählt
und mit dem erwähnten VALUE-Regler
oder mit den beiden VALUE-Tastern
bedient.
Um in den aktuellen Play-Mode (MULTI,
SINGLE oder MULTI-SINGLE) zurückzukehren, drückt man die T aste MUL TI oder
SINGLE. Dann wird über die VALUETaster wie gewohnt das Programm
gewechselt; der VALUE-Regler hat jetzt
keine Funktion.
Die weiteren vier Regler haben im PlayMode die selbe Funktion wie bei der
Parameter-Gruppe EDIT: So sind der Filter-Cutoff, die beiden Definable-Regler
und der Master-Volume im direkten
Zugriff.
Möchte man zur zuletzt gewählten Parameter-Gruppe bzw. zum zuletzt editierten Parameter wechseln, so drückt man
auf die UP- oder DOWN-Taste.
Die Wahl des Parameters in den DisplayMenüs bestimmt auch die Funktion der
fest beschrifteten Regler. Hat man z.B.
die LFO-Sektion angewählt, so wird in
der oberen Zeile des Displays das Menü
eines der drei LFOs angezeigt, und in der
unteren Zeile der Parameter , welcher mit
dem VALUE-Regler oder -Tasten bedient
wird. Die Wahl des LFO-Menüs bestimmt
gleichzeitig, welcher LFO von den fest
beschrifteten Reglern bedient wird.
Wenn Sie also mit den Reglern die
beschrifteten Funktionen LFO Rate,
Shape, Contour und Keyfollow für den
LFO 2 bedienen wollen, so muss mit den
PARAMETER-Tasten im Display auf einen
der Parameter von LFO 2 gewechselt
werden. Dieser angewählte Parameter
kann nun mit dem VALUE-Regler verändert werden; gleichzeitig sind Rate,
Shape, Contour und Keyfollow von LFO 2
über die vier übrigen Regler bedienbar.
60 KAPITEL 6
Bedienung
Die einzelnen LEDs neben den Reglern
signalisieren, ob die Regler in der angewählten Parameter-Gruppe bzw. Sektion und beim dort gewählten Menü
eine Funktion besitzen.
Wenn Sie also in der LFO-Sektion den
LFO 3 editieren, dann sind wie bei LFO 2
die Parameter Rate, Shape und Keyfollow im direkten Zugriff. Allerdings
besitzt der LFO 3 keinen Contour-Parameter. Die LED des Contour-Reglers wird
somit nicht leuchten, da der Regler in
der Situation keine Funktion hat.
Die PARAMETER-Taster durchlaufen in
den angewählten Display-Menüs die
dort angeordneten Parameter bei einzelnen T astendrücken der Reihe nach in der
gewünschten Richtung. Bei längerem
Druck auf eine der Parametertasten
wandert das Display automatisch durch
die Liste der Parameter im jeweiligen
Menü. Wenn Sie einen PARAMETERTaster halten und währenddessen den
anderen PARAMETER-Taster drükken,
wird das Menü gruppenweise in der
“gehaltenen” Richtung durchgeschaltet,
so dass Sie bequem etwa zwischen allen
CHORUS-bezogenen und allen DELAYbezogenen Parametern umschalten können. Wenn Sie die zweite Parametertaste
ebenfalls gedrückt halten, dann wechseln die Menüs automatisch in die
gewählte Richtung. Innerhalb der
gewählten Funktionsgruppe wählen Sie
den gewünschten Parameter wieder per
Einzeltastendruck. Auch mit dem wiederholten Druck auf dieselbe MenüTaste können Sie die Parameter wechseln.
Die Menüs – und vor allem das EFFECTMenü – enthalten einige Funktionsgruppen mit zusammenhängenden Parametern; z.B. der CHORUS. Wenn der Chorus
ausgeschaltet ist (CHORUS Dry/Eff =
OFF), dann haben die übrigen CHORUSParameter keine Bedeutung und werden
aus dem Menü ausgeblendet, sie sind
also nicht sichtbar. Das dient der Übersichtlichkeit in den Menüs.
Die VALUE-+/- Taster ermöglichen bei
einzelnem Tastendruck die schrittweise
Veränderung des im Display gewählten
ACCESS VIRUS RACK 61
Parameterwahl und Dateneingabe
Parameters. Wenn man einen der
VALUE-Taster gedrückt hält, dann
ändern sich der Parameterwert automatisch. Die Geschwindigkeit lässt sich weiter erhöhen, indem bei gehaltenem
VALUE-Taster der andere VALUE-Taster
gedrückt wird. Wenn Sie danach die
erste Value-Taste wieder loslassen, während Sie die zweite gedrückt halten, so
nimmt der Parameter unmittelbar seinen
Minimal- bzw. Maximalwert an. Der
gleichzeitige Druck auf beide VALUET aster setzt den betref fenden Parameter
auf seinen Ausgangswert (meistens
Null). Dies gilt für unipolare (Wertebereich 0 bis 127) wie für bipolare (Wertebereich -64 bis +63) Parameter.
Einige der Parameter haben die Positionen “ENA” und “DIS”. Das bedeutet
Enable = “erlaubt” und Disable = “nicht
erlaubt”
tern mit eigenem Regler wird zusätzlich
der bisher gespeicherte Parameterwert
neben dem aktuellen Wert angezeigt.
Der Virus Rack verfügt über eine Vielzahl
von Parametern. Viele davon sind für die
grundsätzliche Klangprogrammierung
nicht unbedingt notwendig, tragen aber
zur Komplexität des Gerätes bei. Mit
dem EXPERT-Mode hat man die Möglichkeit, seltener verwendete Parameter aus
den Display-Menüs ein- oder auszublenden. Das Display für den EXPERT-Mode
finden Sie als letzten Parameter im ARP/
CTRL Menü. Im Kapitel "Die Parameter"
sind diejenigen Parameter, welche zum
EXPERT-Mode gehören, mit [XP] gekennzeichnet.
Die Parameter des MULTI Modes haben
ein eigenes Menü, das Multi-Edit-Menü.
Dieses erreicht man, indem man auf die
Taste MULTI drückt, wenn man sich im
MULTI Mode befindet. Ist das Multi-EditMenü aktiv, dann leuchtet die entspechende LED über der MULTI-Taste.
Drückt man die T aste MULTI ein weiteres
Mal, so kehrt man in den regulären PlayMode zurück.
Das Dreieckssymbol neben dem Parameterwert zeigt die Richtung an, in die der
Wert verändert werden muss, wenn man
zum bisher gespeicherten Parameterwert zurückkehren möchte. Bei Parame-
Im MULTI-SINGLE-Mode drückt man die
Tasten MULTI und SINGLE gemeinsam,
um in das Multi-Edit-Menü zu gelangen.
Hier genügt ein Druck auf MULTI oder
SINGLE, um zurück in den Play-Mode des
MULTI-SINGLE-Modes zurückzukehren.
62 KAPITEL 6
Bedienung
REGLERWERT DARSTELLUNG
Ist ein Menü aktiv, so bestehen für Parameter mit eigenem Regler vier grundsätzliche Darstellungsmöglichkeiten, die
unter KNOB DISPLAY im CTRL-Menü zu
wählen sind:
OFF Reglerbewegungen werden nicht
angezeigt; der bisherige Display-Inhalt
bleibt bei Betätigen eines Reglers unangetastet.
SHORT Bei Betätigen eines Reglers
wird der bisherige Inhalt der unteren
Display-Zeile während der Regelung
zugunsten der Regler-Darstellung überschrieben; danach kehrt die untere Display-Zeile zu ihrem ursprünglichen Inhalt
zurück.
LONG Entspricht SHORT, mit dem
Unterschied, dass der Parameter Wert
länger im Display verweilt.
ON Der Wert des bewegten Regler
bleim im Display stehen.
01111111111111111112
1 SYSTEM
KnobDispl Short≤
61111111111111111154
Rund um’s Speichern
64 KAPITEL 7
Rund um’s Speichern
SPEICHERN (STORE)
Wurde ein Programm in einem oder
mehreren Parametern verändert,
erscheint der Bankbuchstabe links oben
im Display in Kleinschrift. Sie werden das
veränderte Programm eventuell speichern wollen, um es später erneut zu
verwenden.
Die Unterteilung in SINGLE, MULTI und
MULTI SINGLE MODE findet sich auch bei
den STORE-Funktionen: Im SINGLE
MODE lässt sich durch STORE das aktuelle SINGLE PROGRAM speichern; im
MULTI MODE speichert STORE das aktuelle MULTI PROGRAM und im MULTI SINGLE MODE wird das SINGLE PROGRAM
des aktuellen PARTs abgelegt.
Der Speichervorgang selbst geschieht
unabhängig von der Betriebsart stets auf
die selbe Weise: Sie drücken STORE und
erhalten daraufhin Zutritt zum STOREMenü. Dort können Sie mit den PARAMETER-Tastern zwischen den einzelnen
Buchstaben der Namenseingabe in der
unteren Zeile und der Nummer des Zielspeicherplatzes sowie seiner Banknummer in der oberen Zeile wechseln. Die
Eingabe erfolgt durch die VALUE-Taster.
Der Name in der oberen Displayzeile
zeigt den Namen des Speicherplatzes,
den Sie beim Speichern überschreiben
werden.
und zur bisherigen Betriebsart des Virus
zurückzukehren. Sollten Sie es sich
anders überlegen und den Speichervorgang abbrechen wollen, so drücken Sie
SINGLE oder MULTI, um unverrichteter
Dinge zur jeweiligen Betriebsart zurückzukehren.
. Wie erwähnt werden beim Speichern
eines MULTI-Programms nur der MULTIEdit-Buffer gespeichert, nicht jedoch die
beteiligten Klangprogramme in den
PARTs. Diese müssen im MULTI SINGLE
MODE individuell gespeichert werden.
Entsprechen alle Eingaben Ihren
Wünschen, so drücken Sie erneut STORE
um den Speicherprozess abzuschließen
Durch gleichzeitigen Druck auf STORE
und MULTI+SINGLE können die SINGLEProgamme in den PARTs bei Bedarf auch
gleichzeitig auf ihre originalen Plätze in
den SINGLE-Bänken gespeichert werden.
01111111111111111112
1 C126 - Init
[STORE] TO...
61111111111111111154
ACCESS VIRUS RACK 65
Speichern (Store)
66 KAPITEL 7
Rund um’s Speichern
VERGLEICHEN (COMPARE)
Drückt man STORE und danach UP oder
DOWN, so gelangt man in den CompareMode (to compare = vergleichen). Hat
man einen Single-Sound programmiert
oder editiert, so kann man im CompareMode den sich ursprünglich auf diesem
Speicherplatz befindenden Sound hören.
Drückt man wiederholt UP oder DOWN,
so wird zwischen dem Compare-Sound
und dem editierten Sound hin- und hergeschaltet, so dass man beide Sounds
vergleichen kann. Die Bank- und Programmnummer des Compare-Sounds
kann mit den Parameter/Bank-Tasten
und den Value-Tasten weitergeschaltet
werden. So kann man einen neuen Speicherplatz für den editierten Sound
suchen und dabei den Sound hören, den
man überschreiben wird. Hierbei wird
der editierte Sound nicht verändert oder
überschrieben. Mit STORE wird der editierte Sound gespeichert, mit MULTI
oder SINGLE verlässt man die Store-Prozedur bzw. den Compare-Mode.
01111111111111111112
1 C126 -Init compare
61111111111111111154
Modmatrix und Definable-Regler
68 KAPITEL 8
Modmatrix und Definable-Regler
MODULATIONEN (ASSIGN)
Bei einem Synthesizer ist es grundsätzlich wünschenswert, dass man selbst
Modulationsverknüpfungen herstellen,
also verschiedene Modulationsquellen
und -ziele beliebig miteinander verbinden kann. Manchmal hat man eben einfach etwas krassere Modulationsideen,
und denen genügen die werksseitig
“vorverdrahteten” Modulationsverknüpfungen dann vielleicht nicht – als Ergänzung ist eine flexible Modulationsmatrix
also grundsätzlich sehr willkommen.
Beim Virus werden frei gestaltbare
Modulationsverknüpfungen durch die
sogenannten ASSIGN-Einheiten ermöglicht (im EDIT-Menü: ASSIGN).
Die drei ASSIGN-Einheiten erlauben die
Steuerung von bis zu sechs Modulationszielen mit bis zu drei Modulationsquellen. Man wählt bei ASSIGN eine der
verfügbaren Modulationsquellen
(SOURCE) und eines (oder mehrere) der
verfügbaren Modulationsziele (DESTINATION) aus. Jede dieser Verknüpfungen
besitzt einen Parameter für die Modulationsintensität (AMOUNT). ASSIGN 1
kann ein Modulationsziel, ASSIGN 2
kann zwei und ASSIGN 3 drei Modulationsziele mit unabhängigen AMOUNTs
steuern.
Die ASSIGNs dienen zu mehreren Zwekken: Zunächst ermöglichen Sie es, einen
externen Midi-Controller, etwa das
Modulationsrad des Keyboards, gezielt
einem Parameter zuzuordnen. Auch die
internen Modulatoren der Klangerzeugung, wie die LFOs und die Hüllkurven,
sind mögliche Modulationsquellen. Der
Regelbereich der Quelle kann über die
AMOUNT-Werte eingegrenzt oder auch
invertiert werden, so dass lediglich ein
gewünschter Wertebereich des Zielparameters bedient wird. Die Auswahl der
Zielparameter erstreckt sich über praktisch alle Klangparameter mit kontinuierlicher Regelcharakteristik – das sind
über 100 Modulationsziele! Da die Quellen und Ziele unabhängig gewählt werden können, ist die Modulation eines
einzelnen Parameters mit bis zu drei
Modulationsquellen gleichzeitig möglich. Die Steuersignale der Modulationsquellen werden hierbei addiert bzw.
überlagert. Auf der anderen Seite ist das
Modulieren von bis zu sechs Parametern
mit einem einzigen Controller möglich,
wodurch sich komplexe Möglichkeiten
zum Sound-Morphing ergeben. Hierzu
wird bei allen drei ASSIGN-Einheiten die
selbe Quelle gewählt, die nun auf alle
sechs möglichen Destinations einwirkt
und dadurch drastische Umformungen
des Klangs ermöglicht.
01111111111111111112
1 ASSIGN
Source OFF≤
61111111111111111154
DIE DEFINABLE-REGLER
ACCESS VIRUS RACK 69
Die Definable-Regler
Der Virus besitzt zwei Regler, die nicht
mit mit festen Aufgaben betraut sind,
sondern verschiedenen Parametern vom
Anwender zugewiesen werden können.
Vor allem können damit viele MenüParameter direkt gesteuert werden, welche keinen eigenen Regler besitzen.
Diese DEFINABLE-Regler arbeiten in drei
verschiedenen Modi:
GLOBAL Geregelt wird immer der Para-
meter, der im Menü DEFINABLE Global
eingestellt ist, unabhängig von den
anderen Einstellungen und unabhängig
vom gewählten Single-Programm
SINGLE Geregelt wird der Parameter,
der im Menü DEFINABLE Single eingestellt ist. Die Einstellung dieses Parameters wird im Single-Programm
abgespeichert und mit ihm aufgerufen.
Wenn dort allerdings kein Parameter
angewählt ist (DEFINABLE Single = Off),
dann ist stattdessen die Einstellung von
DEFINABLE Global aktiv.
MIDICONTRL Gesendet wird die Con-
troller-Nummer , die im Menü DEFINABLE
MIDI eingestellt ist, unabhängig von den
anderen Einstellungen und unabhängig
vom gewählten Single-Programm. Dieser
Mode dient zur Steuerung angeschlossener Midi-Geräte – vergleichbar mit einer
kleinen Midi-Faderbox – und wird im
Virus intern nicht verarbeitet.
Die Einstellung des DEFINABLE-Modes
selbst ist global. Im Normalfall sollte
DEFINABLE-Mode auf “Single” stehen,
da dies der flexibelste Mode ist. Wird ein
SINGLE-Sound mit aktiviertem DEFINABLE Single ausgewählt, gilt dessen Einstellung, andernfalls die in DEFINABLE
Global.
01111111111111111112
1 DEFINABLE 1
Mode Single≤
61111111111111111154
70 KAPITEL 8
Modmatrix und Definable-Regler
Taktgenerator und Midi-Clock
72 KAPITEL 9
Taktgenerator und Midi-Clock
TAKTGENERATOR UND MIDI-CLOCK
Der Virus besitzt einen globalen Taktgenerator, über den die LFOs, die Arpeggiatoren und das Delay auf ein
gemeinsames Songtempo und einen
gemeinsamen Rhythmus synchronisieren
lassen. Der Taktgenerator arbeitet entweder intern mit einem frei einstellbaren Tempo, oder er synchronisiert sich
wiederum auf die Midi Clock eines externen Sequenzers. Diese Synchronisation
erfolgt automatisch, wenn ein MIDIClock-Signal am MIDI-In empfangen
wird. Das Tempo des Taktgenerators ist
über CLOCK TEMPO einstellbar zwischen 63 und 190 BPM (Beats per
Minute; eng. für Schläge pro Minute).
Bei Synchronisation über MIDI-Clock
nimmt der Taktgenerator automatisch
das Tempo des angeschlossenen Sequenzers an; die interne Tempoeinstellung ist
dann hinfällig. Die Synchronisation der
einzelnen Sektionen des Virus zum Taktgenerator erfolgt in einer rhythmischen
Auflösung wie 1/16, 1/4 etc. und kann
für jede Sektion individuell gewählt werden. (ARPEGGIATOR CLOCK, LFO 1
CLOCK, LFO 2 CLOCK, LFO 3 CLOCK,
DELAY CLOCK, siehe in den jeweiligen
Sektionen).
GRAMs ignoriert. Anstelle dessen werden alle beteiligten SINGLE PROGRAMs
über den selben Taktgenerator gesteuert, dessen CLOCK TEMPO wiederum im
MULTI PROGRAM gespeichert wird (wie
auch die Einstellungen des globalen
Delay-Effekts). Auf diese Weise lassen
sich die LFOs und Arpeggiatoren mehrerer MULTI PARTS in einem gemeinsamen
rhythmischen Kontext steuern.
. Der Empfang von MIDI Clock wird
durch ein kleines Symbol im Display
angezeigt.
. Falls die automatische Synchronisa-
tion zur MIDI-Clock ausdrücklich NICHT
erwünscht ist, so stellen Sie MIDI CLOCK
RX auf Off (im CTRL-Menü). Bitte verwechseln Sie MIDI Clock nicht mit MIDI
Time Code, da letzteres keine Temposondern eine in Stunden, Minuten,
Sekunden etc. gegliederte Zeitinformation ist, die für den Virus keinen Nutzen
bringt.
CLOCK TEMPO bezieht sich im SINGLE
MODE auf das aktuelle SINGLE PRO-
GRAM und wird mit ihm gespeichert. Im
MULTI MODE werden die CLOCK TEMPO
Eingaben der beteiligten SINGLE PRO-
Die Effekt-Sektion
74 KAPITEL 10
Die Effekt-Sektion
DIE EFFEKTSEKTION
Jedes SINGLE-Programm bzw. jeder P AR T
hat einen individuellen Zugriff auf zwei
Stereo-Effekte, welche im EFFECTS-Menü
zu finden sind: ANALOG BOOST und
CHORUS.
Der Vocoder und die Delay/Reverb-Sektion sind nur einmal vorhanden, können
aber von den PARTs über den Effect-Send
Parameter individuell angesteuert werden. Alle Effekte sind im Signalweg in
Reihe geschaltet; entsprechend der Reihenfolge im Effects-Menü.
Jedes SINGLE-Programm enhält seine
eigenen Einstellungen für die Delay/
Reverb-Sektion. Im MULTI-Mode teilen
sich jedoch alle beteiligten Klangprogramme die selbe Delay/Reverb-Sektion;
daher kommen dort die Parameter vom
aktuellen MULTI-Programm. Siehe auch
[“EFX Sektion” auf Seite 115].
Die Audio-Eingänge
76 KAPITEL 11
Die Audio-Eingänge
DIE AUDIO-EINGÄNGE
Die Klangprogramme bzw. die MULTIParts können anstelle der eingebauten
Oszillatoren externe Audiosignale verwenden. Der Virus besitzt zwei Eingänge
für solche Signale und erlaubt es, sie in
die Klangerzeugung (die Filter, die Sättigungsstufe sowie die Lautstärke- und die
Panoramastufe) oder auch direkt in die
Effektsektion des Virus einzuspeisen. Die
externen Audiosignale können auch als
Carrier- bzw. Modulatorsignale für den
Vocoder genutzt werden. Ein PART, der
ein externes Audiosignal bearbeitet,
kann im MULTI MODE – wie jeder andere
PART auch – frei auf einen oder zwei der
vier Audio-Ausgänge geführt werden.
Die Audio-Eingänge befinden sich auf
der Rückseite des Gerätes. Der linke Eingang ist zusätzlich auf der Vorderseite
vorhanden. Wenn in den vorderseitigen
Eingang ein Kabel eingesteckt wird, so
wird der rückseitige linke Eingang abgeschaltet.
Bei der Bearbeitung externer Audiosignale ist grundsätzlich zwischen den folgenden beiden Betriebsarten zu
unterscheiden:
Effekte. Der INPUT-Dynamic Mode arbeitet auch polyphon. Wenn man KEYFOLLOW der Filter auf 100% stellt, dann
lassen sich die Resonanzfrequenzen der
Filter wie Oszillatoren temperiert über
das Input-Signal spielen. So können
ganze Akkorde oder auch ArpeggiatorLines mit den Filtern spielen. Der NoiseGenerator ist auch im Input-Mode aktiv.
STATIC Im Input Static Mode werden
die externen Audiosignale am Ausgang
auch ohne das Triggern einer Note hörbar. Im INPUT-Static Mode sind die Oszillatoren sowie alle Funktionen, die mit
T rigger und T onhöhe zu tun haben, nicht
aktiv (Hüllkurven, LFO-Env-Mode, Keyfollow...). Wird der Input Static Mode
eingeschaltet, so wird automatisch eine
Stimme des Virus aktiviert. Falls im
INPUT-Select eine Stereo-Quelle angewählt ist (L+R), dann werden zwei Stimmen aktiviert, vergleichbar mit dem
UNISON-Mode: Twin. In diesem Fall sind
auch die Parameter UNISON Pan Spread
für die Basisbreite und UNISON LFO
Phase für eine Verschiebung der LFOPhasenlage zwischen den Stimmen verwendbar.
DYNAMIC Damit das/die externe
Signal(e) in dieser Betriebsart hörbar
werden, muss die Lautstärkehüllkurve
mit einer Note getriggert werden. Das
ermöglicht beispielsweise typische Gater-
TOEFFECTS Eine Alternative zum Input
Static Mode. Hier wird das Audiosignal
direkt in die Effektsektion des SINGLEProgramms bzw. des PARTs geleitet. Die
Stimmen des Virus werden nicht verwendet, so reduziert sich auch die Polyphonie nicht. Die Filtersektion ist in diesem
Mode nicht verfügbar.
01111111111111111112
1 INPUT
Mode Dynamic≤
61111111111111111154
ACCESS VIRUS RACK 77
Die Audio-Eingänge
OSC Volume / Input
Ist einer der beiden INPUT-Modes aktiviert, so regelt der OSC VOL-Parameter
an Stelle der Oszillatoren den Pegel des
Input-Signals vor der Filtersektion und
natürlich die Aussteuerung der Satura-tion-Einheit. Im INPUT-Dynamic Mode
steigt der Laustärkepegel rapide an,
wenn Sie mehrere Stimmen polyphon
spielen, da – anders als bei mehreren
Oszillator-Signalen – die Stimmen auf
Grund des identischen Eingangssignals
miteinander korreliert sind. Falls in
einem solchen Fall Verzerrungen im
Virus auftreten, dann sollte man über
OSC VOL den Eingangspegel etwas
zurücknehmen.
78 KAPITEL 11
Die Audio-Eingänge
Im Input-Menü befindet sich ein GainSchalter (INPUT Gain), mit dem das Eingangssignal noch vor dem Digital-Analog-Wandler um 20 dB angehoben wird.
So lassen sich - die entsprechenden Kabel
vorrausgesetzt - ein Mikrophon, eine EGitarre oder ein Schallplattenspieler
direkt an das Virus Rack anschlieflen.
Zum Erreichen einer optimalen Klangqualität ist es allerdings ratsam, einen
entsprechenden Mikrophon-Vorverstärker, ein Mischpult oder eine GitarrenVorstufe zur entsprechenden Signalaufbereitung vor den Eingang des Virus zu
schalten.Bitte drehen Sie den MasterVolume Regler herunter, bevor Sie den
Input-Gain hochschalten. Die Anhebung
um 20 dB entspricht einem zehnfachen
Pegel!
Input Global Einstellung
Input Aussteuerungsan-
zeige
Die RATE LEDs von LFO 1 und 2 dienen
alternativ als Aussteuerungsanzeige für
den linken und rechten externen Audioeingang. Der Virus schaltet automatisch
auf die Aussteuerungsanzeige, wenn das
gewählte Single-Programm auf die
externen Audioeingänge zurückgreift.
Eine Übersteuerung der Eingänge signalisieren die LEDs durch schnelles charakteristisches Blinken. Der korrekte Pegel
sollte an dem Gerät eingestellt werden,
welches die analogen Signale liefert, da
so die AD-Wandler des Virus optimal ausgenutzt werden ). ( Siehe “LED Modi”
auf Seite 153).
Zusätzlich verfügt der Virus ¸ber eine
Verstärkerstufe (INPUT Boost), mit der
das Signal der beiden Eingänge stufenlos
um bis zu 36 dB angehoben werden
kann. Da diese Anhebung im digitalen
Bereich des Virus erfolgt, so wird
zwangsläufig auch das Grundrauschen
der Analog-Digital-Wandler verstärkt.
Daher sollten Sie das Signal bereits in
den externen Klangerzeugern optimal
aussteuern, oder mit dem INPUT GainSchalter anpassen.
Da Schallplattenspieler einen typischen
Frequenzgang besitzen, bietet der Virus
Rack einen entsprechenden Phono-Entzerrer. Dieser lässt sich mit dem Parameter "INPUT Phono" aktivieren.
Audio-Routing
80 KAPITEL 12
Audio-Routing
DIE AUDIO-AUSGÄNGE
Im Multimode können Sie im Menü OUTPUT Select für jeden PART unabhängig
einen Mono- oder Stereo-Audioausgang
wählen.
Die DELAY/REVERB-Sektion steht –
anders als die meisten anderen Effekte –
nicht individuell pro PART zur Verfügung, sondern bearbeitet die Signale der
PARTs gemeinsam, während die Stärke
des Effekts individuell pro PAR T mit dem
EffectSend-Parameter geregelt wird.
Somit hat die DELAY/REVERB-Sektion
auch nur einen Signalausgang, welcher
nicht auf die individuell gewählten Ausgänge der PARTS verteilt werden kann.
Daher wird beispielsweise der DelayEffekt eines PARTs, welcher auf das Ausgangspärchen OUT 2 geschaltet ist, nach
wie vor auf dem OUT 1 hörbar sein. Das
kann wünschenswert sein, jedoch auch
zu Verwirrungen führen. Setzen Sie, um
sicher zu gehen, die Effect-Sends der
PARTs auf Null, wenn Sie individuelle
Ausgänge verwenden.
Die DELAY/REVERB-Sektion besitzt im
MULTI-Mode unabhängig von den PART s
einen eigenen OUTPUT-Select.
Kategorien
82 KAPITEL 13
Kategorien
SOUNDS IN KATEGORIEN
Der Virus bietet die Möglichkeit, die
gespeicherten SINGLE-Sounds in Kategorien einzuteilen. Über diese Kategorien
kann ein gewünschter Sound schneller
gefunden werden.
Jeder SINGLE-Sound lässt sich mit bis zu
zwei Kategorien belegen. Das erfolgt
über die Parameter CATEGORY 1 und CA TEGORY 2. So kann ein Sound mit den
Attributen „Bass“ und „Acid“, oder
„Lead“ und „Favorite 1“ belegt werden.
Die Kategorien können jederzeit geändert werden und mit dem Sound abgespeichert werden. Die Werksklänge sind
bereits mit einer Kategorie vorprogrammiert.
len. Mit den Value-Tasten können –
ebenfalls bei gehaltener SINGLE-Taste –
Klänge mit der aktuellen Kategorie
angewählt werden. Dabei ist es egal, ob
diese Kategorie im Klang unter CATEGORY 1 oder CATEGORY 2 gespeichert
sind. SINGLEs, welche die aktuelle Kategorie nicht enthalten, werden bei der
Klang-Anwahl übersprungen, wenn die
SINGLE-Taste beim Umschalten gehalten
wird.
Im SINGLE-Mode und MULTI-SINGLE-
Mode kann nun gezielt nach Klängen
mit einer bestimmten Kategorie gesucht
werden:
Wenn man die SINGLE-Taste hält, dann
kann mit den Parameter-Tasten diejenige Kategorie gewählt werden, nach
der die Klänge ausgesucht werden sol-
Random Patch Generator
84 KAPITEL 14
Random Patch Generator
ZUFALLSSOUNDS
Der Zufallsgenerator (Random = Zufall)
ermöglicht die automatische Generierung eines Sounds oder eine leichte
Änderung eines bestehenden Sounds
nach dem Zufallsprinzip. Mit den Parametern PAR DEPTH und AMOUNT kann
die Tiefe des Eingriffs in den Sound kontrolliert werden. Damit erzeugt der
Zufallsgenerator je nach Bedarf einen
leichten Eingriff auf die Sound-Parameter , oder auch eine völlige Umgestaltung
des Klangs.
Der RANDOM PATCH GENERATOR wird
aktiviert, wenn man die Taste STORE
drückt, während das Display einer der
beiden RANDOM-Parameter anzeigt.
Das Ergebnis der Berechnung befindet
sich im Edit-Buffer und kann sofort
gehört werden. STORE kann auch mehrmals gedrückt werden, um sukzessive
Klangänderungen zu erzielen. Um ein
neuberechneten Klang dauerhaft zu
speichern, so muss er wie üblich auf
einen Single-Speicherplatz gespeichert
werden. Wechseln Sie hierzu mit Druck
auf die Taste SINGLE in den Play-Mode
(SINGLE-Mode oder MULTI-SINGLEMode), damit die STORE-Taste ihre
ursprüngliche Funktion hat.
PAR DEPTH Wählt die Anzahl der Klangparameter, welche durch den Zufallsge-
nerator beeinflusst werden. Hat PAR
DEPTH einen kleinen Wert, so werden
nur wenige Parameter modifiziert, welche zudem einen möglichst organischen
Eingriff in den Klang generieren. So wird
beispielsweise garantiert, dass sich der
Klang nach wie vor tonal spielen lässt.
Mit zunehmenden Werten von PAR
DEPTH werden weitere Parameter hinzugezogen, welche zudem einen stärkeren
Einfluss auf den Klang haben. Der
Zufallsgenerator tendiert dann eher
dazu, geräuschhafte Klänge oder Effekte
zu generieren.
01111111111111111112
1 RANDOM [STORE]
ParaDepth 0≤
61111111111111111154
AMOUNT Bestimmt die Einwirkungstiefe des Zufallsgenerators auf die
Klangparameter. Bei kleinen Werten ist
die Klangänderung zum Teil subtil, kann
Falls Sie noch einmal mit der ursprünglichen Klangeinstellung beginnen wollen, dann gehen Sie ebenfalls in den
Play-Mode zurück und wählen den entsprechenden Klang erneut an.
jedoch wiederholtes Drücken von STORE
sukzessiv verstärkt werden. Große Werte
ändern den Klang fundamental.
01111111111111111112
1 RANDOM [STORE]
Amount 0≤
61111111111111111154
. RANDOM PAR DEPTH und RANDOM
AMOUNT sind keine Klangparameter . Sie
stellen die Parameter für den Zufallsgenerator, und werden nur wirksam, wenn
der Zufallsgenerator aktiviert wird. Erst
dann wird der Sound geändert.
ACCESS VIRUS RACK 85
Zufallssounds
86 KAPITEL 14
Random Patch Generator
Weitere Funktionen
88 KAPITEL 15
Weitere Funktionen
WEITERE FUNKTIONEN
Der Virus besitzt eine Panic-Funktion für
den Fall, dass durch MIDI-Übertragungsfehler etc. Notenhänger entstehen.
Drückt die POWER- und die STORE-Taste
gleichzeitig, so werden alle noch klingenden Stimmen des Virus losgelassen.
Panic Funktion
Ein Doppelklick auf beide Taster löst
einen Controller-Reset aus. Die noch
klingenden Stimmen werden unverzüglich abgeschaltet, und diverse Controller
wie Modulationsrad, Channel Volume
und der Pitch-Bender werden auf eine
Grundeinstellung gebracht.
Vorhören ohne Taster-
tur (Audition Funktion)
Am Virus-Panel können Noten getriggert
werden, ohne dass eine Tastatur benötigt wird. Wenn die Tasten UP und DOWN gleichzeitig gedrückt werden, so
wird die Note C3 gespielt. Werden die
T asten länger als eine Sekunde gehalten,
dann wird die Note auch nach dem Loslassen gehalten.
ACCESS VIRUS RACK 89
Weitere Funktionen
Reset des Virus
Wenn Sie das Gefühl haben, dass sich der
Virus instabil oder ungewöhnlich verhält, dann empfehlen wir Ihnen, einen
System-Reset durchzuführen. Halten Sie
hierzu die Taste PARAMETER LINKS,
während Sie den Virus einschalten. Während dieser Prozedur gehen keine Daten
verloren, lediglich einige globale Einstellungen wie “Global Channel” werden
zurückgesetzt.
90 KAPITEL 15
Weitere Funktionen
Die Parameter
92 KAPITEL 16
Die Parameter
OSC SEKTION (ENCODER)
Im folgenden finden Sie eine Aufstellung sämtlicher Parameter des Virus. Zu
jedem Parameter wird eine kurze Erläuterung gegeben.
Die Funktion der Encoder ist abhängig
von der angewählten Sektion und dem
gerade aktiven Display Menü. Bei nicht
belegtem Encoder erlischt die zugehörige LED auf der Frontplatte.
Ist kein Menu aktiviert (keine der 7 SektionsLEDs leuchtet), entspricht die Belegung der Encoder der Edit Sektion.
. Ist ein Parameter nur aus dem Expert
Mode anwählbar, ist dieses mit einem
[XP] vor dem Parameternamen gekennzeichnet.
EXPERT MODE: Der Virus Rack verfügt
über eine Vielzahl von Parametern. Viele
davon sind für die grundsätzliche Klangprogrammierung nicht unbedingt notwendig, tragen aber zur Komplexität des
Gerätes bei. Mit dem EXPERT-Mode hat
man die Möglichkeit, seltener verwendete Parameter aus den Display-Menüs
ein- oder auszublenden. Im Kapitel "Die
Parameter" sind diejenigen Parameter,
welche zum EXPERT-Mode gehören, mit
(XP) gekennzeichnet. Wenn im EXPERT
Mode "Off" angewählt ist, dann sind
diese Parameter nicht sichtbar.
Oszillator 1
SHAPE Die stufenlose Eingabe der
Schwingungsform von WAVE-Bereich
(eine von 64 wählbaren spektralen Wellenformen) über Sägezahn bis Rechteck
(Puls). Die WAVE-Wahl bzw. Pulsweiteneinstellung geschieht in Abhängigkeit
von der SHAPE-Einstellung durch WAVE
SEL/PW ( Siehe “Der erste Oszillator” auf
Seite 33). Besitzt SHAPE einen Wert
unterhalb der Mittelstellung, so dient
WAVE SEL/PW der Wellenformauswahl;
bei einem SHAPE-Wert oberhalb der Mittelstellung bedient WAVE SEL/PW die
Pulsweite.
ACCESS VIRUS RACK 93
OSC Sektion (Encoder)
SEMITONE Das Intervall des zweiten
Oszillators zum ersten: Regelbereich +/48 Halbtöne, in Halbtonschritten wählbar.
Oszillator 2
SHAPE Wie bei OSCILLATOR 1; siehe
oben
WAVE SEL/PW besitzt in Abhängigkeit
von SHAPE ( Siehe “Der erste Oszillator”
auf Seite 33). zwei Funktionen:
Besitzt SHAPE einen Wert unterhalb
der Mittelstellung, so wählt WAVE SEL/
PW unter 64 spektralen Wellenformen,
die im ROM des Virus abgelegt sind. Wellenform 1 ist der Sinus; Nr. 2 ist das Dreieck; der Rest enthält unterschiedliche
Frequenzanteile in verschiedenen
Mischungsverhältnissen.
Bei einem SHAPE-Wert oberhalb der
Mittelstellung bedient WAVE SEL/PW die
Pulsweite: Bei Linksanschlag beträgt sie
50%, bei Rechtsanschlag 0%, so dass
keine Schwingung mehr erfolgt.
WAVE SEL/PW Wie bei OSCILLATOR 1;
siehe oben
SEMITONE Wie bei OSCILLATOR 1; siehe
oben
DETUNE Die Verstimmung des zweiten
Oszillators relativ zum ersten. Mit diesem Parameter lassen sich feine Schwebungen bis hin zu starken
Verstimmungen zwischen den beiden
Oszillatoren erzeugen
94 KAPITEL 16
Die Parameter
OSC SEKTION (MENÜ)
Oszillator 1
Oktaven um eine Oktave aufwärts (Vierteltonskala); bei 0 erfolgt keine Tastatursteuerung. Minuswerte ergeben
entsprechende umgekehrte Steuerungsintensitäten.
WAVE Die Auswahl der 64 spektralen
Wellenformen. Dieser Parameter ist
identisch mit WAVE SEL/PW (siehe dort),
falls SHAPE (siehe dort) in der linken
Hälfte seines Regelbereichs steht. WAVE
selbst ist demgegenüber unabhängig
von der SHAPE-Stellung stets verfügbar.
01111111111111111112
1 OSCILLATOR1
Wave Sin≤
61111111111111111154
[XP] KEY FOLLOW Die Intensität der Tonhöhensteuerung durch die Tastatur: Bei
+32 (Grundeinstellung) wird der Oszillator oktavrein, also normal gesteuert; bei
+63 wird er mit jeder aufwärts gespielten Oktave um zwei Oktaven aufwärts
transponiert (Ganztonskala); +15 transponiert ihn pro zwei aufwärts gespielten
01111111111111111112
1 OSCILLATOR1
Keyfollow +32≤
61111111111111111154
Oszillator 2
WAVE und
[XP] KEYFOLLOW entsprechen OSCILLA-
TOR-1; siehe oben.
SYNC aktiviert die Synchronisation des
zweiten Oszillators zum ersten Oszillator: Sobald dieser einen neuen Wellenzyklus startet, bricht Oszillator 2 seinen
Zyklus ab, um ebenfalls seinen Zyklus
erneut zu beginnen. Dies führt dazu,
dass Verstimmungen und Intervalle zwischen den Oszillatoren nicht mehr als
solche, sondern als Klangfarbeneingriffe
gehört werden: Der fortlaufende
Abbruch des Wellenzyklus von Oszillator
2 führt zu neuen, obertonreichen
Klangspektren. Die Klangfarbe des Spektrums kann (unter anderen) durch den
SEMITONE-Regler beeinflusst werden.
01111111111111111112
1 OSCILLATOR2
Sync ON≤
61111111111111111154
ACCESS VIRUS RACK 95
OSC Sektion (Menü)
[XP] FM AMOUNT Die Intensität der Frequenzmodulation des zweiten Oszillators durch den ersten. Die
Frequenzmodulation erzeugt in Abhängigkeit des Intervalls der beteiligten
Oszillatoren und des FM AMOUNTs teils
sanft, teils drastisch angereicherte Ausgangspektren. Beim Virus ist es möglich,
die Oszillatorsynchronisation (SYNC) und
die Frequenzmodulation (FM AMOUNT)
zu kombinieren, um neue harmonische
Spektren zu erzeugen. Der Charakter der
Frequenzmodulation kann mit dem
Parameter FM Mode (im OSCILLATOR-
EDIT-Menü) verändert werden. Auch ein
externes Audiosignal kann hier zur Frequenzmodulation von Oszillator 2 ausgewählt werden.
01111111111111111112
1 OSCILLATOR2
FmAmt 22≤
61111111111111111154
FILT ENV -> PITCH Dieser Parameter
bestimmt, mit welcher Intensität die Filterhüllkurve die Tonhöhe des zweiten
Oszillators (OSC 2 PITCH) steuern soll.
01111111111111111112
1 OSCILLATOR2
FltEnv~Ptch +0≤
61111111111111111154
96 KAPITEL 16
Die Parameter
FILT ENV -> FM Bestimmt, mit welcher
Intensität die Filterhüllkurve die Frequenzmodulation (FM AMOUNT) steuern soll. Dieser und der vorige Parameter
sind ein Relikt vom Vorgängermodel des
Virus. Modulationen wie diese lassen sich
ebenso über die Modulationsmatrix
(ASSIGN; siehe unten) realisieren.
01111111111111111112
1 OSCILLATOR2
FltEnv~Fm +0≤
61111111111111111154
Oszillatoren
OSC BAL Die Lautstärkebalance zwi-
schen den Oszillatoren 1 und 2.
01111111111111111112
1 OSCILLATORS
Balance 64≤
61111111111111111154
VOLUME Ein Parameter mit zwei Funktionen:
Bis zur Mitte des Regelwegs (MIDI-
Wert 64) wird die Summe der drei Oszillatoren vor dem Eingang des Filterbereichs gepegelt. Der Rauschgenerator
und der Ringmodulator unterliegen
demgegenüber nicht der Summenpegelung durch OSC VOL; sie sind unabhängig davon im OSCILLATOR-EDIT-Menü
(siehe dort) zu pegeln.
Ab der Hälfte des Regelwegs steuert
OSC VOL die Pegelanhebung (Gain) im
Eingang der SATURATION-Stufe (siehe
dort); jedoch wird die hinter der SATURATION-Stufe automatisch gegengeregelt (kompensiert), so dass die GainAnhebung hier ausschließlich zu einer
Klangfarben-, nicht aber zu einer
Lautstärkeveränderung führt.
[XP] PHASE INIT Die Auswahl der Oszillator-Phasenlage bei Notenbeginn. Bei
einem Wert von 0 schwingen alle Oszillatoren nach Art eines traditionellen Analogsynthesizers vollkommen frei. Bei
allen Werten ab 1 beginnt Oszillator 1
die Note mit dem Phasenwinkel 0, während die Phasenlage des zweiten Oszillators mit wachsenden Werten
zunehmend gegenüber Oszillator 1 phasenverschoben startet. Die Phasenlage
von Oszillator 3 wird in die entgegengesetzte Richtung verschoben. Mit diesem
Parameter wird erreicht, dass der Einschwingvorgang jeder Note gleich ist,
was vorteilhaft für die Programmierung
von Schlagzeug- und Percussion-Sounds
ist. In Verbindung mit Oszillator 3 können über PHASE INIT markante Obertonverläufe zum Notenstart erzeugt
werden.
01111111111111111112
1 OSCILLATORS
PhaseInit Off≤
61111111111111111154
ACCESS VIRUS RACK 97
OSC Sektion (Menü)
Sub Oszillator
VOLUME Der Lautstärkepegel des Subos-
zillators.
01111111111111111112
1 SUBOSCILLATOR
Volume 30≤
61111111111111111154
[XP] SHAPE Umschaltung der Wellenform des Suboszillators zwischen Rechteck (SQUARE) und Dreieck (TRIANGLE).
01111111111111111112
1 SUBOSCILLATOR
Shape Square≤
61111111111111111154
98 KAPITEL 16
Die Parameter
Ringmodulator
Noise/Rauschen
VOLUME Der Ringmodulator multipli-
ziert die Signale von Oscillator 1 und 2
und erzeugt dadurch u.a. interessante
inharmonische Spektren, die hochgradig
abhängig vom Frequenzverhältnis der
beiden Oszillatoren (veränderbar z.B mit
OSC 2 SEMITONE) und den Wellenformen der Oszillatoren (z.b. Sinus Wave)
sind.
Wenn RINGMODULATOR Volume Null
ist, dann ist der Ringmodulator abgeschaltet. Das Signal des Ringmodulators
wird NICHT über OSC VOL geregelt. So
können die Originalsignale der Oszillatoren separat vom Ringmodulator ausgeblendet werden.
01111111111111111112
1 RINGMODULATOR
Volume 0≤
61111111111111111154
VOLUME Die Lautstärke des Rauschgenerators. Die Lautstärke ist (wie beim
Ringmodulator) unabhängig vom Parameter OSC VOL (siehe dort). Wenn der
Rauschgenerator zur Frequenzmodulation von Oszillator 2 verwendet wird
(siehe FM MODE), dann ist die Modulationsintensität unabhängig von NOISE
VOLUME.
COLOR Bestimmt den Klang des Rauschens. Positive werte heben die Höhen
an, negative Werte die Bässe.
MITTE Neutral (Weißes Rauschen,
alle Frequenzen gleichmäßig verteilt).
NEGATIV Tiefpass (Rosa Rauschen,
dumpf und bassig).
POSITIV Hochpass (helles und dün-
nes Rauschen).
01111111111111111112
1 NOISE
Color +0≤
61111111111111111154
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