Access Music Electronics GmbH. Alle anderen Warenzeichen gehören ihren jeweiligen
Besitzern. Wir behalten uns technische Änderungen vor.
Geschrieben von Christoph Kemper, Uwe G. Hönig, Wiland Samolak
Guido Kirsch and Marc Schlaile.
Grafik und DTP: Babylonwaves Media.
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info@access-music.de
Der Inhalt
2
KAPITEL
Allgemeine Sicherheitshinweise
- Aufstellung6
- Anschluß7
- Betrieb7
- Speicher Batterie8
- Pflege8
- Bestimmungsgemäße Verwendung8
Vorwort
Einführung
Der Virus14
- Die Verkabelung15
- Einschalten des Virus15
- Anhören der Werksklänge16
- Anhören der Programmkombinationen17
- Mein erstes Klangprogramm17
Die Lautstärkehüllkurve19
Das erste Filter22
Filter Modulationen24
Die Saturation stufe27
Das zweite Filter28
Filter Routing31
Der erste Oszillator33
Der zweite Oszillator36
Der Mixer-Bereich38
Die LFOs39
- Der LFO 140
- Die Modulationsziele40
Der LFO 243
Lautstärke und Panorama44
- Lautstärke und Panoramaposition44
Die Anschlagsdynamik45
Der Unison Mode46
Der Chorus/Flanger-Effekt47
Der Delay-Effekt48
Was Sie noch nicht wissen49
Konzept und Handhabung
Die Betriebsarten52
Der Multi-Single Mode54
Die Edit-buffer56
Bedienung
Parameterwahl und Dateneingabe58
Reglerwert Darstellung62
Rund um’s Speichern
Speichern (Store)64
Vergleichen (Compare)66
Modmatrix und Definable-Regler
Modulationen (assign)68
Die Definable-Regler69
Taktgenerator und Midi-Clock
Taktgenerator und Midi-Clock72
Die Effekt-Sektion
Die Effektsektion74
Die Audio-Eingänge
Die Audio-Eingänge76
- OSC Volume / Input77
- Input Global Einstellung78
- Input Aussteuerungsanzeige78
Audio-Routing
Die Audio-Ausgänge80
Kategorien
Sounds in Kategorien82
Random Patch Generator
Zufallssounds84
Weitere Funktionen
Weitere Funktionen88
- Panic Funktion88
- Vorhören ohne Tastertur (Audition Funktion) 88
- Reset des Virus89
ACCESS VIRUS RACK
3
Die Parameter
OSC Sektion (Encoder)92
- Oszillator 193
- Oszillator 293
OSC Sektion (Menü)94
- Oszillator 194
- Oszillator 295
- Oszillatoren96
- Sub Oszillator97
- Ringmodulator98
- Noise/Rauschen98
Filter Sektion (Encoder)99
Filter Sektion/Menü100
- Filter 1100
- Filter 2101
- Die Filter102
Envelope Sektion (Encoder)105
- Filter Hüllkurve105
- Amplifier Hüllkurve106
LFO Sektion (Encoder)108
- LFO 1108
- LFO 2110
- LFO 3110
LFO Sektion (Menü)111
- LFO 2112
- LFO 3113
EFX Sektion115
EFX Sektion/Encoder116
- Chorus116
- Reverb117
- Delay119
- Input120
- Vocoder123
- Analog Boost123
EFX Section/Menü124
- Chorus124
- Delay/Reverb125
Edit Sektion/Encoder130
Edit Sektion/Menü131
- Common131
- Unison134
- Punch135
- Assign135
- Velocity138
Arpeggiator& Ctrl Sektion ( Encoder)140
Arpeggiator& Control Sektion (Menü)142
- Arpeggiator143
- Random Patch Generator145
- Definable 1 + 2146
MIDI148
- Midi Dump TX148
- Midi Dump RX149
System153
Multimode Parameter155
Der Vocoder des Virus
Vocoder162
- Die Modulatorbank163
- Die Envelope Follower163
- Die Carrierbank163
Die Parameter des Virus-Vocoders164
Anmerkungen zum Vocoder167
Im Sequenzer-Verbund
Parametersteuerung über MIDI170
Organisatorisches171
MIDI-Parametersteuerung173
Anmerkungen zur Parameterglättung174
Tücken bei der Parametersteuerung176
Dump (Der Sound im Song)177
Tipps, Tricks und Spezialitäten
Tipps und Tricks180
- Multi Single Mode180
- Value-Tasten181
Alles über Eingänge182
- Audio-Eingänge und Audio-Routing182
- OSC Volume / Input182
- Input Aussteuerungsanzeige183
Über die Effekte184
- Delay/Reverb Effectsend184
- Der Virus als Effektgerät184
Oszillatoren185
- Pulsweitenmodulation185
- Oszillator-Sync/FM186
Filter187
- 24-dB-Filter-Variationen187
- Filter Balance187
- Filter-Routing: Split188
Gesättigtes und Gezerrtes: Saturation189
- Saturation & OSC Vol189
- Saturation Curve: Shaper189
LFOs190
- LFO Env Mode190
- LFO Mode191
- LFO Trig Phase191
- Externer LFO-Trigger192
- Filter Gain192
4
KAPITEL
Lautstärkeregelung193
- Patch Volume193
- Part Volume193
- Channel Volume193
Assign und die Definable-Regler194
Arpeggiator195
MIDI196
- MIDI Dump RX196
- Expression Controller197
- Bank/Program Change über SysEx197
- Priority198
Das Betriebssystem (OS)200
- Einladen eines Betriebsystem-Updates200
- Überspielen des Betriebssystems201
- Betriebssystem Updates201
Appendix
System Exclusive Data204
- System Exclusive Implementation204
- Control Change message (only Page A)205
- Polyphonic Pressure message (only Page B)206
- System-Exclusive-Message206
- SysEx Parameterchange206
- Single Dump207
- Multi Dump207
- Single Request208
- Multi Request208
- Single Bank Request208
- Multi Bank Request209
- Arrangement Request209
- Global Request209
- Total Request209
- Controller Dump Request209
MIDI Implementation Chart210
FCC Information (U.S.A)212
FCC Information (CANADA)214
Other Standards (Rest of World)216
Declaration of Conformity218
Garantie Bestimmung220
Warranty222
ACCESS VIRUS RACK
5
6
KAPITEL 2
Allgemeine Sicherheitshinweise
s
Lesen Sie die nachstehenden Sicher-
heitshinweise sorgfältig!
Aufstellung
Sie erhalten einige grundsätzliche
Regeln für den Umgang mit elektrischen
Geräten. Lesen Sie bitte alle Hinweise,
bevor Sie das Gerät in Betrieb nehmen.
Betreiben Sie das Gerät nur in
geschlossenen Räumen.
Betreiben Sie das Gerät niemals in
feuchter Umgebung,
Betreiben Sie das Gerät nicht in extrem
staubigen oder schmutzigen Umgebungen.
Achten Sie auf ungehinderte Luftzu-
fuhr zu allen Seiten des Gerätes. Dies gilt
insbesondere bei der Rack-montage.
Stellen Sie das Gerät nicht in unmittel-
barer Umgebung von Wärmequellen wie
z.B. Heizkörpern auf.
Setzen Sie das Gerät keiner direkten
Sonneneinstrahlung aus.
Setzen Sie das Gerät keinen starken
Vibrationen aus.
ACCESS VIRUS RACK
7
Anschluß
Verwenden Sie auschließlich das zum
Lieferumfang gehörende Steckernetzteil.
Betreiben Sie das Gerät nur an einer
vorschriftsmäßig geerdeten Steckdose.
Verändern Sie niemals den mitgeliefer-
ten Netzstecker. Falls dieser nicht in die
vorhandene Steckdose passt, wenden Sie
sich an einen qualifizierten Elektriker.
Ziehen Sie den Netzstecker aus der
Steckdose, wenn Sie das Gerät über
einen längeren Zeitraum nicht benutzen.
Fassen Sie den Netzstecker niemals mit
nassen Händen an.
Ziehen Sie beim Ausstecken immer am
Stecker und nicht am Kabel.
Betrieb
Stellen Sie keinerlei Behälter mit Flüs-
sigkeiten auf dem Gerät ab.
Achten Sie beim Betrieb des Gerätes
auf einen festen Stand. Verwenden Sie
eine stabile Unterlage oder ein geeignetes Einbau-Rack.
Stellen Sie sicher, dass keinerlei Gegen-
stände in das Geräteinnere gelangen.
Sollte dies dennoch geschehen, schalten
Sie das Gerät aus und ziehen Sie den
Netzstecker . Setzen Sie sich anschließend
mit einem qualifizierten Fachhändler in
Verbindung.
Dieses Gerät kann sowohl alleine als
auch in Verbindung mit Verstärkern,
Lautsprechern oder Kopfhörern Lautstärkepegel erzeugen, die zu irreparablen
Gehörschäden führen. Betreiben Sie es
daher stets nur in angenehmer Lautstärke.
8
KAPITEL 2
Speicher Batterie
Der Virus speichert seine Klangprogramme in einem batterie-gepufferten
RAM-Speicher. Diese Batterie (allgemeine Typenbezeichnung CR2032) sollte
alle drei bis vier Jahre ausgewechselt
werden. Der Batteriewechsel sollte von
einem Fachgeschäft vorgenommen werden, da ein Öffnen des Gerätes erforderlich ist. Die gebrauchte Batterie sollte
ordnungsgemäß entsorgt werden, der
Umwelt zuliebe.
Bevor die Batterie gewechselt wird, sollten Sie mit einem „Total Dump“ den
gesamten Speicherinhalt des RAMs auf
einen Sequenzer sichern, da das RAM
beim Batterie-Wechsel seinen Inhalt verliert. ( Siehe “MIDI” auf Seite 148).
Pflege
Öffnen Sie das Gerät nicht. Reparatur
und Wartung darf nur von qualifiziertem
Fachpersonal vorgenommen werden. Es
befinden sich keine vom Anwender zu
wartenden Teile im Geräteinnern.
Verwenden Sie zur Reinigung des
Gerätes ausschließlich ein trockenes,
weiches Tuch oder einen Pinsel.
Benutzen Sie keinen Alkohol,
Lösungsmittel oder ähnliche Chemikalien. Sie beschädigen damit die Oberflächen.
Bestimmungsgemäße
Verwendung
Dieses Gerät ist ausschließlich zur Erzeugung von niederfrequenten Audiosignalen zu tontechnischen Zwecken
bestimmt. Weitergehende Verwendung
ist nicht zulässig und schließt Gewährleistungsansprüche gegenüber Access
Music Electronics GmbH aus.
ACCESS VIRUS RACK
9
10
KAPITEL 3
Vorwort
Sehr geehrter Virus-Besitzer,
Wir beglückwünschen Sie herzlich zum
Besitz Ihres neuen Virus. Sie haben mit
ihm einen zukunftsweisenden Synthesizer erworben, der in gleich mehreren
Bereichen bahnbrechende Neuerungen
bietet. Hier einige Höhepunkte:
Der Virus zeichnet sich zunächst durch
einen Klangcharakter aus, wie man ihn
bislang nur von traditionellen Analogsynthesizern her kannte. Tatsächlich vollzieht der Virus auf einem digitalen
Signalprozessor-Chip das Klangverhalten dieses Instrumententyps authentisch
nach, wobei er jedoch in seinen
Klanggestaltungsmöglichkeiten weit
über die historischen Modelle hinausreicht.
Der Virus verfügt über 512 Speicherplätze für Single-Sounds, welche in vier
Bänken organsiert sind. Die ersten beiden Bänke (A und B) befinden sich im
Ram-Speicher und können somit mit
neuen Klängen überschrieben werden,
die beiden anderen Bänke befinden sich
fest im Flash-Rom.
Der Virus rack bietet maximal 16 Stimmen, die sich im Multi Mode auf 16
gleichzeitig verfügbare Klänge dynamisch verteilen.
Pro Stimme stehen zwei Audio-Oszillatoren plus ein Suboszillator, ein Rauschgenerator, ein Ringmodulator, zwei
Multimode-Filter, zwei Hüllkurven, ein
Stereo-VCA, drei LFOs und eine Sättigungsstufe (
ter- und Verzerrereffekte bereit.
Der Virus bietet eine Vielzahl an Effekten: Für jeden Klang steht eine Chorus/
Flanger-Sektion sowie ein Analog Boost eine regelbare Bass-Akzentuierung zur
Verfügung. Zusätzlich ist eine globale
Reverb/Delay-Einheit vorhanden, welche hochqualitative Halleffekte und
rhythmische Echos ermöglicht. Die
Delayzeiten sind zur Midi-Clock synchronisierbar.
Mit den beiden externen Audio-Eingängen wird der Virus zu einem kreativen
Effektgerät und Signalprozessor. Externe
Signale können mit Filter-, Gate- und
LoFi-Effekten belegt werden, in die
Virus-Effektsektion geleitet werden und
als Modulationsquelle für Frequenz- und
Ringmodulation dienen.
Der externe Audio-Eingang befindet sich
parallel auf der Front- und Rückseite. Er
lässt sich in der Eingangsempfindlichkeit
umschalten. Eine Phono-Entzerrung lässt
sich ebenfalls zuschalten, so dass über
ein entsprechendes Kabel der Anschluss
eines Schallplattenspielers möglich ist.
Interne oder externe Signale können
zudem als Quellen für den integrierten
Vocoder des Virus dienen. Der Vocoder
Saturation
) für Kaskadenfil-
ACCESS VIRUS RACK
11
arbeitet mit bis zu 32 Filterbändern und
bietet vielfältige Eingriffs- und Modulationsmöglichkeiten.
Die zwei Haupt-Oszillatoren können 66
Wellenformen wiedergeben, davon drei
dynamisch blendbar, so dass bereits
innerhalb eines Oszillators Spektralverläufe möglich sind, die in herkömmlichen Synthesizern mehrere Oszillatoren
verbrauchen würden. Die Synchronisation, Frequenzmodulation und Ringmodulation zwischen Audio-Oszillatoren
erzielt zusätzliche, komplexe Ausgangsspektren für die nachfolgende Klangformung.
Die Filter lassen sich bereits innerhalb
der Stimmen nach mehreren Verfahren
in Reihe oder parallel schalten. Bei Reihenschaltung der Filter ist die Sättigungsstufe zwischen den Filtern
eingebettet, so dass etwa die Übersteuerung einer Filterresonanz – innerhalb der
selben Stimme! – erneut zu filtern ist.
Maximal sechs Filterpole (36 dB Flankensteilheit!) ermöglichen dabei extremste Klangfarbeneingriffe.
einmal zu durchlaufen. Die Geschwindigkeit der LFOs lässt sich zur externen
Midi-Clock synchronisieren.
Neben zahlreichen festen Modulationsverknüpfungen lassen sich über die
Modulationsmatrix drei Modulationsquellen mit bis zu sechs verschiedenen
Modulationszielen verknüpfen. Als
Modulationsquellen stehen unter anderem die Hüllkurven, die LFOs, Velocity,
Pitch-Bender, Aftertouch, Modulationsrad und eine große Anzahl an MIDI-Controllern zur Verfügung. Als
Modulationsziele sind alle sinnvoll steuerbaren Klangparameter des Virus b
wählbar.
Im Multimode stehen bis zu 16 Arpeggiatoren mit einer Vielzahl von Möglichkeiten zur Verfügung, welche sich
ebenfalls zur Midi-Clock synchronisieren
lassen.
Die Klänge und Effekte lassen sich an
vier Audio-Ausgängen abgreifen, die
ebenso als zwei Stereo-Summen einsetzbar sind.
Die LFOs bieten jeweils 6 stufenlos variierbare Wellenformen. Die LFOs können
wahlweise polyphon oder monophon
schwingen, laufen also bei mehreren
aktiven Stimmen des selben Klangs auf
Wunsch frei oder zueinander synchronisiert. Eine Vielzahl von Keyboard-Trigger-Möglichkeiten erlauben es etwa,
LFO-Wellenformen mit wählbarer Phasenlage zum Notenbeginn zu starten
und/oder nach Art einer Hüllkurve nur
Zum Virus Rack gehört ein leistungsfähiger Software-Editor für PC und Macintosh, welcher das Editieren und
Verwalten von Klängen auf einer riesigen Benutzeroberfläche möglich macht.
Alle Klangparameter des Virus Rack
erreicht man damit unmittelbar über
einen Mausklick. Änderungen von Parametern sind sofort im Virus hörbar;
umgekehrt werden auch die Parameteränderung über die Endlosregler des
12
KAPITEL 3
Virus Rack sofort am Bildschirm sichtbar
gemacht. Der Editor basiert auf dem
bekannten Emagic Sounddiver.
Besonders stolz sind wir auf die von uns
entwickelte Adaptive Parameterglättung
(Adaptive Control Smoothing), die es
ermöglicht, Reglerbewegungen OHNE
HÖRBARE RASTERUNGEN auszuführen!
Daher kann der Virus auf Ihre Klangeingriffe genau so stufenlos reagieren wie
die analogen Synthesizer vor Einführung
der Klangspeicherung.
Anwender moderner SoftwareSequencer werden es schätzen, dass der
Virus alle Klangeingriffe unmittelbar als
MIDI Controller oder Poly Pressure Daten
sendet (und die entsprechenden Controller und Sys-Ex-Meldungen selbstverständlich auch akzeptiert), so dass die
tatsächliche dynamische Komplettsteuerung des Virus per Computer möglich ist.
Wie Sie der vorstehenden Auflistung der
Leistungsmerkmale entnehmen können,
besitzen Sie mit dem Virus ein überaus
anspruchsvolles Musikinstrument. Daher
hoffen wir, dass es Ihnen gelingen wird,
die Kapazitäten Ihres Virus voll auszuschöpfen.
Dabei viel Spass wünscht Ihnen,
Ihr Virus-Entwicklungsteam
Herzlichen Dank an:
Ben Crosland, Thomas Green, Axel Hartmann, Uwe G. Hönig, Jörg Hüttner, Timo
Kaluza, Frank Katzer, Oliver Käser,
Andrea Mason, Paul Nagle, Kai Niggemann, Shehryar Lasi, Rob Papen, Wieland Samolak, Howard Scarr , Jörg Schaaf,
Hans-Jörg Scheffler, Matt Skags, Joeri
Vankeirsbilck, Jay Vaughan und Jens
Wegerhoff.
Einführung
14
KAPITEL 4
Einführung
DER VIRUS
Dieses Kapitel will dem Synthesizer-Neuling einen behutsamen Zugang zur
Arbeit mit dem Virus verschaffen. Sie
erfahren hier zunächst, wie Sie den Virus
mit dem Stromnetz, Ihrem MIDI-System
und Ihrer Audio-Anlage verbinden.
Danach werden Sie im Zuge einiger
praktischer Beispiele lernen, welche Aufgaben den einzelnen Funktionsgruppen
und den dortigen Bedienelementen
zukommen.
Nach der Lektüre dieses Abschnitts werden Sie in der Lage sein, praktisch alle
klanggestaltenden Funktionen Ihres
Virus gezielt zu bedienen, denn hier
werden alle grundlegen Funktionen im
Zusammenhang beschrieben. Selbst
weniger wichtige Funktionen, die Sie
durch Menüs erreichen, werden hier großenteils besprochen. Eine umfassende
Beschreibung sämtlicher Funktionen
Ihres neuen Synthesizers finden Sie im
anschließenden Abschnitt.
Beachten Sie bitte auch, dass wir Ihnen
hier nicht alle wünschenswerten Kenntnisse über Akustik, Klangsynthese und
MIDI-Steuerung vermitteln können. Sollten Sie das Bedürfnis verspüren, über das
hier Beschriebene hinausreichende Informationen zu erwerben, so empfehlen
wir Ihnen die regelmäßige Lektüre der
entsprechen den Fachzeitschriften.
Zudem finden Sie im Fachhandel eine
große Auswahl allgemeiner Einführungen zu diesen Themen.
Sollten Sie sich dazu entschließen, diesen
Abschnitt zu lesen, so empfehlen wir
Ihnen, ihn von Anfang an – und nicht
etwa nur ab einer für Sie interessanten
Stelle – durchzulesen, da die Erläuterungen hier aufeinander aufbauen. Ansonsten kann es zu
Verständnisschwierigkeiten kommen,
wenn Ihnen zuvor vermittelte Informationen fehlen.
Die Verkabelung
ACCESS VIRUS RACK
Einschalten des Virus
15
Der Virus
Bevor Sie den Virus mit dem Stromnetz
und dem Rest Ihres Instrumentariums
verbinden, stellen Sie bitte sicher, dass
sämtliche betroffenen Geräte ausgeschaltet sind. Wenn Ihr Virus keine eingebaute Tastatur besitzt, dann
verbinden Sie nun den MIDI OUT eines
gewünschten MIDI-Senders (Tastatur,
Computer , Hardware-Sequenzer etc.) mit
dem MIDI IN des Virus.
Verbinden Sie die Audio-Ausgänge des
Virus mit den Signaleingängen Ihrer
Audio-Anlage. Um ein Signal zu erhalten, müssen Sie mindestens den Ausgang
OUT 1 R/MONO anschließen, jedoch ist
es empfehlenswert, wenigstens den Ausgang OUT 1 L hinzuzunehmen, um in
den Genuss der ausgefeilten StereoMöglichkeiten des Virus zu gelangen.
Sobald Sie die gewünschte Verkabelung
vorgenommen haben, stellen Sie bitte
sicher, dass die Hauptlautstärkeregler
aller beteiligten Geräte auf Minimum
stehen und schalten die Geräte in folgender Reihenfolge ein: zuerst die MIDISender (Computer , Masterkeyboard etc.),
dann die Klangerzeuger (Ihr Virus und
Ihre weiteren Signalquellen), dann das
Mischpult und zuletzt den Verstärker.
Der Virus Rack wird mit Druck auf den
POWER-Taster eingeschaltet. Zum Ausschalten muss dieser Taster für ca. 2
Sekunden gehalten werden.
Heben Sie nun, während Sie Noten auf
MIDI-Kanal 1 an den Virus senden, unter
sorgfältiger Beobachtung der Aussteuerungsanzeigen Ihres Mischpults langsam
die Endlautstärken der beteiligten
Geräte wiederum in derselben Reihenfolge an.
16
KAPITEL 4
Einführung
Anhören der Werks-
klänge
Die Programmspeicher Ihres Virus wurden vor Auslieferung mit Klangprogrammen (SINGLE PROGRAMs) und
Klangkombinationen (MULTI PROGRAMs) gefüllt. Um die SINGLE PROGRAMs anzuhören (und damit einen
ersten Eindruck von den klanglichen
Möglichkeiten Ihres neuen Instruments
zu erhalten), stellen Sie bitte sicher, dass
Ihre MIDI-Quelle auf MIDI-Kanal 1 sendet.
Drücken Sie den T aster SINGLE. In Display
erscheinen eine Zahl, ein Buchstabe, eine
Zahl und ein Name. Dies sind der eingestellte MIDI Kanal, die aktuelle Programmbank (A bis D) sowie die Nummer
und der Name des aktuellen Klangprogramms.
zu hören, wechseln Sie mit den PARAMETER/BANK-Tastern zwischen den
Programmbänken.
Einige Klangprogramme tragen das
Kürzel “INP” oder “VOC”. Diese verwenden den externen Audio-Eingang als
Signalquelle für die Filtersektion (INP)
oder den Vocoder (VOC). Sie werden
somit nur dann etwas hören, wenn sie
ein Audiosignal in die externen
Audioeingänge leiten.
Wenn Sie nun Noten spielen, sollte der
Klang zu hören sein und im Display bei
jedem Tastenanschlag und bei jeder
Tastenfreigabe eine Viertelnote (ausgefüllter Notenkopf) erscheinen. Falls Sie
nichts hören und statt dessen eine halbe
Note (leerer Notenkopf) erscheint, prüfen Sie bitte nach, ob Sie auf einem falschen MIDI-Kanal senden.
Rufen Sie mit den VALUE-Tastern die 128
Klangprogramme der Bank A nacheinander auf. (Der VALUE-Regler ist in dieser
Betriebsart inaktiv.) Um die weiteren
Klangprogramme der Bänke B,C und D
Anhören der Pr ogramm-
kombinationen
Der Virus kann jedoch nicht nur einzelne
Klangprogramme, sondern auch ganze
Kombinationen solcher Klänge (MULTI
PROGRAMs) gleichzeitig wiedergeben.
Um die Multiprogramme abzurufen,
drücken Sie den Taster MULTI und rufen
die Programmkombinationen durch die
VALUE-Taster ab. Da der Virus "nur" 128
Multiprogramme speichern kann, entfällt die Bankumschaltung, die Sie bei
der Single-Programmwahl kennengelernt haben.
Ein Großteil der werksseitig gespeicherten MULTI PROGRAMs enthält Klangkombinationen, die durch nur einen
MIDI-Kanal zu steuern sind, indem sie
die beteiligten Klänge nebeneinander
(“Split”) oder übereinandergelegt
(“Layer”) auf der Tastatur anordnen.
Andere MULTI PROGRAMs verteilen die
beteiligten Klänge auf mehrere MIDIKanäle, um den Sequenzer-Einsatz zu
unterstützen. Sollten Sie nach Aufruf
eines MULTI PROGRAMs nur einen einzigen Klang hören, so können Sie das
betreffende MULTI PROGRAMM durch
mehrere Kanäle steuern.
ACCESS VIRUS RACK
Der Virus
Mein erstes Klangpro-
gramm
Sollten Sie noch niemals an einem Synthesizer Klänge eingestellt bzw. verändert haben, so werden wir Sie nun mit
diesem außergewöhnlichen Vergnügen
bekannt machen.
Drücken Sie die Taste
len Sie mit den VALUE-Tastern das Single-Programm “A127 – START -”.
Schlagen Sie eine Taste auf der angeschlossenen Tastatur an. Sie hören einen
strahlenden bis scharfen und vor allem
vollkommen starren Ton, der nach
Tastenanschlag sofort einsetzt und wäh-
SINGLE
und wäh-
17
18
KAPITEL 4
Einführung
rend der gehaltenen Taste statisch weiterklingt. Nach Loslassen der T aste endet
der Ton abrupt.
Dieser Klang soll Ihnen nicht etwa
besonders angenehm erscheinen, sondern einen möglichst neutralen Ausgangspunkt für Ihre Klanggestaltung
bieten.
DIE LAUTSTÄRKEHÜLLKURVE
ACCESS VIRUS RACK
Die Lautstärkehüllkurve
19
Um diesen auf die Dauer nervtötenden
Klang in ein angenehmeres Signal zu
verwandeln, beginnen wir mit dem Lautstärkeverlauf.
Lokalisieren Sie die beiden übereinanderliegenden Taster neben den sieben
LEDs. Diese UP- und DOWN-Taster dienen der Wahl von sieben ParameterGruppen bzw. Sektionen. Die angewählte Sektion wird durch die dazugehörige LED angezeigt. Wählen Sie die
Sektion
Endlos-Regler (Encoder) für diese Sektion lautet
SUS TIME
Die Regler dienen dazu, dem Klang eine
sogenannte Lautstärkehüllkurve (engl.:
amplifier envelope) zu verleihen, die Sie
nun von dem heimorgelähnlichen Dröhnen erlösen wird.
Die Sektionsbezeichnung
Envelope, zu deutsch: Hüllkurve.
Hüllkurve dienen in einem Synthesizer
ENV
. Die Beschriftung der fünf
ATTACK, DECAY, SUSTAIN
und
RELEASE
.
ENV
,
bedeutet
dazu, Klängen einen zeitlichen Verlauf
zu geben. Der Virus besitzt zwei
Hüllkurven, eine für die Lautstärke (AMP
ENV) und eine für die Filter (FILT ENV),
welche wir später noch kennen lernen.
Die fünf Encoder bedienen entweder die
Lautstärke-Hüllkurve oder die FilterHüllkurve. Stellen Sie sicher, dass im Display "AMP ENV" sichtbar ist, und nicht
"FILT ENV". Ansonsten schalten Sie mit
Hilfe der PARAMETER-Taster die Sektion
auf die Lautstärke-Hüllkurve.
20
KAPITEL 4
Einführung
Drehen Sie am Regler
ATTACK
, während
Sie wiederholt Noten auslösen. Je weiter
Sie den Regler aufdrehen, um so länger
dauert es, bis der Klang nach Notenbeginn seine volle Lautstärke erreicht.
ATTACK
regelt also die Einschwingphase
des Klangs.
Sie können diesen Zusammenhang sehr
gut im Display des Virus nachvollziehen.
Dort werden beim Betätigen eines Reglers stets zwei Zahlen angezeigt: Links ist
der im Klangprogramm gespeicherte
Wert, rechts die numerische Entsprechung der aktuellen Reglerposition
abzulesen.
Drehen Sie nun am Regler
DECAY
, während Sie nach wie vor Noten auslösen
und ausreichend lange halten. Sie werden bemerken, dass die Lautstärke nach
Erreichen des Maximums in der
ATTACK
Phase wieder gegen Minimum abfällt.
Die Geschwindigkeit dieses Absinkens
regeln Sie über den
DECAY muss aber nicht in jedem Fall
Das
DECAY
-Regler.
zum Minimum führen, sondern kann
einen beliebigen Pegel zwischen Maximum und Minimum zum Ziel haben. Dieser Pegel wird wiederum durch den
SUSTAIN-Regler bedient.
Für den Fall, dass Sie den SUSTAIN-Pegel
auf Maximum stellen, kann in der
DECAY-Phase kein Absinken der Lautstärke mehr auftreten; der DECAY-Regler
ist in dieser Situation also wirkungslos.
. Die einzelnen Funktionen eines Syn-
thesizers arbeiten dergestalt zusammen,
dass einzelne Funktionen in Abhängigkeit von anderen Funktionen in ihrer
Wirkungsweise verändert oder sogar
vollständig unterdrückt werden können.
Der weitere Verlauf der Lautstärkehüllkurve hängt vom nächsten Regler, der
SUSTAIN-TIME ab: Befindet sie sich in
Mittelstellung, so verbleibt der SUSTAIN-
-
Pegel konstant bis zum Notenende.
Wird sie weiter nach links gedreht, so
senkt sich der Pegel mit zunehmender
Geschwindigkeit ähnlich dem DECAY
gegen Minimum ab; bei Rechtsdrehung
steigt der Pegel jedoch mit ebenfalls
zunehmender Geschwindigkeit erneut
gegen Maximum an und verbleibt dort
bis zum Loslassen der Taste.
Die Lautstärkehüllkurve läßt sich demnach als eine Automatik beschreiben, die
anhand einer einstellbaren Kurve in
Abhängigkeit vom Auslösen, Halten und
Freigeben von Noten einen imaginären
Lautstärkeregler öffnet und wieder
schließt: Bei Notenbeginn regelt ATTACK
die Anstiegsgeschwindigkeit auf Maximum. Ist das Maximum erreicht, so
bestimmt DECAY die Absenkungsge-
schwindigkeit auf den SUSTAIN-Wert,
der zwischen Minimum und Maximum
frei einstellbar ist. Auf diesem Wert kann
die Hüllkurve bis Notenende verharren
oder mit dem wählbaren TIME-Wert weiter gegen Minimum absinken oder aber
erneut gegen Maximum ansteigen. Nach
dem Notenende regelt RELEASE die endgültige Absenkungsgeschwindigkeit auf
das Minimum. Entsprechend beschreiben
die Regler ATTACK, DECAY, TIME und
RELEASE eine Geschwindigkeit, während
SUSTAIN einen Pegel beschreibt.
Der letzte Regler, RELEASE, beschreibt
die Geschwindigkeit der Lautstärkeabsenkung, die erfolgt, wenn man die
Taste losläßt: Geringe Werte lassen den
Klang mehr oder weniger abrupt enden,
hohe Werte sorgen für ein langsames,
weiches Ausklingen. Die Länge der
RELEASE-Phase ist nebenbei auch davon
abhängig, auf welchem Pegel sich die
Hüllkurve gerade befindet, wenn Sie die
Taste loslassen: Je geringer der Pegel,
desto kürzer die RELEASE-Phase. Für den
Fall, dass der Ton bereits in einer kurzen
DECAY- oder SUSTAIN-TIME-Phase abgeklungen ist, während Sie die Taste hielten, werden Sie nach Loslassen der Taste
natürlich keine RELEASE-Phase mehr vernehmen.
ACCESS VIRUS RACK 21
Die Lautstärkehüllkurve
22 KAPITEL 4
Einführung
DAS ERSTE FILTER
Wir kommen zu der Funktionsgruppe
eines Synthesizers, die gemeinhin als
seine wichtigste betrachtet wird, da sie
die drastischsten Klangfarbeneingriffe
ermöglicht: dem Filter – beziehungsweise im Falle des Virus: den beiden Filtern. Wir werden uns zunächst aber nur
mit einem der beiden Filter befassen.
Schalten Sie mit dem UP- oder DOWNTaster auf die Filter-Sektion FILT. In die-
ser Reihe besitzt der zweite Endlos-Regler die Bezeichnung CUTOFF (nicht zu
verwechseln mit CUTOFF 2!). Drehen Sie
ihn nach links und rechts und hören Sie,
wie der Klang gemäß Ihrer Drehbewegung dumpfer und wieder heller wird.
(Um den Effekt dieses und der folgenden
Experimente besser anhören zu können,
sollten Sie die Lautstärkehüllkurve so
einstellen, dass Sie auf jeden Fall während gehaltener Noten einen stetigen
Pegel erhalten.) Dies ist die Wirkungsweise eines sogenannten Tiefpassfilters:
Es unterdrückt hohe Klanganteile und
läßt tiefe Klanganteile passieren. Der
CUTOFF-Regler bestimmt die Grenzfrequenz zwischen dem durchgelassenen
und dem unterdrückten Bereich. Diese
Grenzfrequenz wird auch als Filterfrequenz oder Cutoff-Frequenz bezeichnet.
Wir kommen nun zu einem Parameter,
welcher keinen eigenen Regler hat, sondern im Display anwählbar ist. Diese Art
Parameter lassen sich mit den PARAME-
ACCESS VIRUS RACK 23
Das erste Filter
TER-Tastern anwählen und dann mit
dem VALUE-Encoder oder den VALUE-
Tastern bedienen.
Wählen Sie also den Parameter FILTER 1
Mode mit den PARAMETER-Tastern an;
hierzu sollten Sie sich nach wie vor in der
Filter-Sektion FILT befinden. Dieser Para-
meter bietet die Wahl zwischen vier
Betriebsarten des Filters:
LP das Tiefpassfilter (engl.: low pass fil-
ter), das Sie bereits kennengelernt
haben.
HP das Hochpassfilter (engl.: high pass
filter), das exakt umgekehrt wirkt wie
der Tiefpass: Es unterdrückt tiefe Klanganteile und lässt hohe passieren.
BP das Bandpassfilter (engl.: band pass
filter), das Klanganteile zu beiden Seiten
der gewählten Grenzfrequenz unterdrückt, also nur ein schmales Frequenzband des ursprünglichen Klangs
durchlässt.
BS das Bandsperre- oder Kerbfilter
(engl.: band stop filter, band reject filter
oder notch filter), das exakt umgekehrt
wie das Bandpassfilter wirkt: Es lässt alle
Klanganteile bis auf ein schmales Band
um die gewählte Grenzfrequenz herum
durch, schlägt also gewissermaßen eine
Kerbe in das Klangspektrum.
01111111111111111112
1 FILTER1
Mode Lowpass≤
61111111111111111154
Rufen Sie nun die einzelnen Betriebsarten auf und drehen Sie dann am CUT-OFF-Regler, um ein Gefühl für die
Wirkungsweise jedes Filtertyps zu entwickeln.
Neben dem CUTOFF-Regler ist der RESO-NANCE-Regler das wichtigste Bedienelement eines Filters. Die Filterresonanz
hebt die Lautstärke von Klanganteilen in
der Nähe der Grenzfrequenz an und
senkt dafür entlegenere Klanganteile
ab. Das Ergebnis ist – vor allem beim
Tiefpass – ein zunehmendes "Näseln"
des Klangs bei Anheben der Resonanz.
Experimentieren Sie mit der Resonanz
bei unterschiedlichen Filterbetriebsarten und CUTOFF-Einstellungen. Sie werden feststellen, dass der Einfluß der
Resonanz sich bei der Bandsperre deutlich von dem bei anderen Filtertypen
unterscheidet: Hier wird die "Kerbe" bei
zunehmender Resonanz schmaler; es
werden mehr Klanganteile zu beiden
Seiten der Filterfrequenz durchgelassen.
24 KAPITEL 4
Einführung
FILTER MODULATIONEN
Selbstverständlich sollen Sie Klangveränderungen am Virus nicht ausschließlich
durch Drehen an den Reglern bewirken
müssen. Statt dessen lassen sich alle
möglichen Klangprozesse des Virus automatisieren, wie Sie es zuvor bereits bei
der Lautstärke erlebt haben: Die dortige
Hüllkurve lässt sich als eine Automatik
beschreiben, die anhand einer einstellbaren Kurve in Abhängigkeit vom Auslösen, Halten und Freigeben von Noten
einen imaginären Lautstärkeregler öffnet und wieder schließt.
Entsprechende Verfahren – man spricht
in diesem Zusammenhang auch gerne
von Modulationen – lassen sich auch auf
die Filterfrequenz anwenden. Hierzu
besitzt der Filter seine eigene Hüllkurve,
die im Aufbau identisch mit der Lautstärkehüllkurve ist.
Die Filter-Hüllkurve befindet sich wie
auch die zuvor beschriebene LautstärkeHüllkurve in der ENV-Sektion. Wählen
Sie dort mit den PARAMETER-Tasten FILT
ENV an.
Ähnlich der Lautstärkehüllkurve “dreht”
die Filterhüllkurve automatisch am CUT-OFF-Regler, sie moduliert also die Grenzfrequenz des Filters. Allerdings gibt es
einen wesentlichen Unterschied zur Wirkungsweise der Lautstärkehüllkurve:
Letztere geht stets vom Pegelwert 0 aus,
denn schließlich soll vor Notenbeginn
absolute Stille herrschen und nicht etwa
“ein bisschen” Pegel vorliegen, und auch
nach dem Lautstärke-RELEASE soll
gänzliche Ruhe herrschen. Ganz anders
dagegen liegt der Fall bei der Filterhüllkurve: Sie geht stets vom manuell
gewählten CUTOFF-W ert aus und soll die
Filterfrequenz auch keinesfalls immer bis
zum Maximum hochregeln.
Entsprechend stellt sich die Notwendigkeit, den Wirkungsbereich der Filterhüll-
kurve eingrenzen zu können, und genau
das leistet der Regler ENV AMOUNT
(Abkürzung für Envelope Amount, engl.
für: Hüllkurvenanteil). Dieser befindet
sich wiederum in der Filter-Sektion. Am
Linksanschlag besitzt die Filterhüllkurve
keinerlei Wirkung auf die Grenzfrequenz; dreht man den Regler weiter
nach rechts, so nimmt die Wirkung der
Filterhüllkurve auf die Filterfrequenz zu.
Der maximale Ausschlag der Hüllkurve
kann auch außerhalb des wahrnehmbaren Bereiches liegen, wenn nämlich das
Filter bereits über den CUTOFF-Regler
oder durch anderweitige Steuerungen
schon teilweise geöffnet wurde. Ist im
Extremfall das Filter bereits vollkommen
geöffnet, kann selbstverständlich kein
noch so hoher ENV AMOUNT eine weitere Zunahme der Filterfrequenz bewirken.
Experimentieren Sie nun ausgiebig mit
verschiedenen Einstellungen der Filterhüllkurve in Verbindung mit ENV
ACCESS VIRUS RACK 25
Filter Modulationen
AMOUNT, CUTOFF und RESONANCE
sowie vor allem den unterschiedlichen
Filterbetriebsarten und ziehen Sie dabei
ruhig wieder unterschiedliche Einstellungen der Lautstärkehüllkurve hinzu. Sie
werden feststellen, dass bereits mit diesen wenigen Parametern eine Unzahl
von Klangeinstellungen möglich ist. Falls
Sie zu assoziativem Hören neigen, werden Sie einige Einstellungen als "angeschlagen" oder "gezupft", andere als
"angerissen" und wieder andere als eher
"gestrichen" oder "flächig” empfinden.
Stellen Sie nun für ein weiteres Experiment die Lautstärkehüllkurve wieder so
ein, dass Sie während gehaltener Noten
einen stetigen Pegel hören und deaktivieren Sie die Filterhüllkurve, indem Sie
ENV AMOUNT auf 0 setzen. Stellen Sie
nun das Filter 1 auf Tiefpassbetrieb und
senken Sie die Filterfrequenz so weit
herab, dass Sie bei Noten mittlerer Tonlage gerade eben noch ein dumpfes
Signal hören.
Spielen sie nun tiefere und höhere
Noten. Sie werden feststellen, dass tiefere Noten nun obertonreicher wirken,
während höhere Noten zunehmend
dumpfer und leiser werden, um schließlich gänzlich unhörbar zu werden. Möglicherweise ahnen Sie bereits die
Erklärung: Durch die Abwärtstransponierung der Töne liegen zunehmend mehr
Klanganteile (sogenannte Teiltöne) des
Signals unterhalb der Filterfrequenz,
während bei Aufwärtstransponierung
immer mehr Teiltöne jenseits der Filterfrequenz liegen und somit unterdrückt
werden, bis schließlich auch der Grundton und damit der letzte Klanganteil verschwindet.
Um diesen Effekt zu vermeiden – oder
auch bei Bedarf zu verstärken -, besteht
die Möglichkeit, die Filterfrequenz über
die Tonhöhe der Note bzw. über die
Notennummer zu beeinflussen. Den
Grad dieser Beeinflussung bestimmt man
durch den Parameter KEY FOLLOW. Diesen Parameter finden Sie - wie FILTER 1
Mode zuvor - bei der Filter-Sektion über
die PARAMETER-Tasten.
Beachten Sie bitte, dass KEY FOLLOW ein
sogenannter bipolarer Parameter ist:
Sein Regelbereich erstreckt sich nicht von
0 bis zu einem Maximum (127), sondern
vom negativen Maximum (-64) über 0 bis
hin zum positiven Maximum (+63). Befindet sich der Wert also in Mittelstellung
(0), so übt die T onhöhe bzw. die T astatur
keinerlei Wirkung auf die Filterfrequenz
aus. Dreht man den KEY FOLLOW allerdings nach rechts in seinen positiven
Wertebereich, so wird man feststellen,
dass sich das Filter bei hohen Tönen
zunehmend weiter öffnet, bei tiefen
Tönen jedoch weiter schließt. Bewegt
man den Regler nach links in den negativen Bereich, so ist dieser KEY-FOLLOWEffekt genau umgekehrt. Dieser Form
der Intensitätseingabe über einen bipolaren Parameter wird Ihnen beim Virus in
Verbindung mit anderen Modulationsquellen und -empfängern wiederbegegnen.
Experimentieren Sie nun mit verschiedenen KEY FOLLOW-Einstellungen und
stimmen Sie die Einstellungen dabei
26 KAPITEL 4
Einführung
stets mit CUTOFF ab. Ziehen Sie anschließend auch die anderen Parameter hinzu,
die Sie bereits kennengelernt haben.
DIE SATURATION STUFE
ACCESS VIRUS RACK 27
Die Saturation stufe
Dem Filter 1 ist im Virus eine Sättigungsstufe nachgeschaltet, die es
ermöglicht, dem gefilterten Signal durch
Verzerrungen neue Obertöne hinzuzufügen.
Lokalisieren Sie den Paramer SATURATION im FILTERS-Bereich.
01111111111111111112
1 SATURATION
Curve Off≤
61111111111111111154
Das Display meldet "SATURATION CURVE
OFF", was bedeutet, dass keine Sättigung vorliegt. Mit den VALUE-Tastern
oder dem VALUE-Regler können Sie nun
unter mehreren Sättigungs-/Verzerrungskurven wählen.
An dieser Stelle soll auch der darauffolgende Parameter OSC VOL erwähnt werden. Bis zur Hälfte seines Regelwegs
Experimentieren Sie nun mit den verschiedenen Sättigungskurven in Verbindung mit unterschiedlichen
Einstellungen für OSC VOL. Hören Sie
dabei insbesondere auch, wie unterschiedliche CUTOFF- und RESONANCEEinstellungen die Sättigung beeinflussen.
steuert er die Lautstärke des Eingangssignals der Filtersektion. Ab der Mittelstellung erfolgt jedoch keine weitere
Anhebung der Lautstärke, sondern eine
Intensivierung der Sättigung bzw. Verzerrung, je weiter Sie nach rechts drehen. Dieser Effekt tritt allerdings nur ein,
wenn Sie auch eine Sättigungskurve
aktiviert haben.
Da OSC VOL sowohl die Lautstärke der
Oszillatoren, als auch die Intensität der
Verzerrung beeinflußt, so befindet sich
dieser Parameter sowohl im Oszillator-,
als auch im Filter-Menü.
Since OSC VOL influences both the oscillator volume and the saturation intensity, you will find this parameter in the
oscillator menu as well as in the filter
menu.
28 KAPITEL 4
Einführung
DAS ZWEITE FILTER
Wie Sie bei Ihren letzten Experimenten
vermutlich festgestellt haben, kann die
Sättigung dem Klang – gerade bei geringer Filterfrequenz und hoher Resonanz –
einen sehr herzhaften, kernigen Charakter verleihen – und damit häufig den
Wunsch nach einer erneuten Filterung
hervorrufen. Dies ist einer der Gründe,
warum der Virus mit einem weiteren Filter pro Stimme ausgestattet ist.
Dieses zweite Filter ist technisch identisch mit dem ersten aufgebaut und soll
daher hier nicht mehr mit derselben Ausführlichkeit abgehandelt werden. Es gilt
jedoch, einige Bedienungsunterschiede
zum ersten Filter kennenzulernen:
Lediglich zwei Parameter des Virus
befassen sich ausschließlich mit Filter 2:
CUTOFF 2 und FILT 2 MODE.
Die Parameter RESONANCE, ENV
AMOUNT und KEY FOLLOW beziehen
sich demgegenüber wahlweise auf das
erste, das zweite oder beide Filter. Die
Betriebsart ist durch das Menü FILTER
SELECT im FILTERS-Bereich zu wählen.
Wählen Sie beispielsweise die Einstellung FILT2, so gelten die Werte, die Sie
daraufhin mit RESONANCE, ENV AMOUNT und KEY FOLLOW einstellen,
nur für das Filter 2. Die entsprechenden
Parameter für das Filter 1 bleiben hierbei
unangetastet. Wählen Sie dagegen
FILT1+2, so gelten die daraufhin einge-
stellten Werte identisch für Filter 1 und
2. Im Klangprogramm, von dem unsere
Experimente ausgehen, ist FILT1+2 eingestellt, so das alle Eingaben der fraglichen Parameter bisher beide Filter
betrafen. Allerdings haben Sie Filter 2
noch nicht hören können, weil es bisher
aus dem akustischen Signalweg des Virus
ausgeblendet war.
Vor unserem nächsten Experiment deaktivieren Sie bitte SATURATION und stel-
len Sie den ENV AMOUNT der
Filterhüllkurve auf Null. Drehen Sie CUT-OFF 2 auf Mittelstellung, damit der Filter
2 immer die selbe Grenzfrequenz wie Filter 1 annimmt (CUTOFF 2 wird später
genauer erklärt). Stellen Sie CUTOFF auf
einen mittleren Wert und regeln Sie
RESONANCE ganz nach links, um einen
relativ dumpfen Klang zu erhalten.
Lokalisieren Sie nun den Parameter FIL-TERBALANCE im FILT Menu und drehen
Sie ihn von links nach rechts. Sie werden
feststellen, dass der Klang zur Mitte hin
noch dumpfer wird, während er zum
rechten Ende des Regelwegs hin eher
etwas heller als bei Linksanschlag klingt.
Das ist dadurch zu erklären, dass bei
Linksanschlag von FILTERBALANCE aus-
schließlich Filter 1 zu hören ist, während
zur Mitte des Regelwegs Filter 2 eingeblendet wird, so dass nun beide Filter
hintereinander im Signalweg liegen.
Zum rechten Ende des Regelwegs von
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