Access VIRUS C User Manual [no]

ACCESS VIRUS C SERIE
BENUTZER HANDBUCH OS5
DEUTSCHE VERSION
©2002 Access Music GmbH, Germany.
Written by Christoph Kemper, Uwe G. Hönig, Wiland Samolak and Marc Schlaile.
Translation by Thomas Green and Howard Scarr. Graphic Design and DTP by Babylonwaves Media.
http://www.access-music.de info@access-music.de
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KAPITEL 1
Inhalt
ALLGEMEINE SICHERHEITSHINWEISE
VORWORT
EINFÜHRUNG
Der Virus.............................................................. 14
Die Lautstärkehüllkurve ....................................... 16
Das erste Filter .................................................... 18
Filtermodulationen ............................................... 19
Die Saturationsstufe............................................. 20
Das zweite Filter .................................................. 21
Filter Routing ....................................................... 23
Der erste Oszillator .............................................. 25
Der zweite Oszillator ............................................ 26
Der Dritte Oszillator.............................................. 28
Der Mixer Bereich ................................................ 28
Die LFOs.............................................................. 29
Der MOD-Bereich................................................. 33
Soft Knob-1/2 ...................................................... 33
Lautstärke und Panoramaposition ........................ 34
Die Anschlagsdynamik......................................... 34
Der Unison Mode ................................................. 35
Die Effekte........................................................... 35
Der Arpeggiator.................................................... 38
SoundDiver Virus ................................................. 38
Wie geht’s weiter? ............................................... 39
KONZEPT UND HANDHABUNG
Die Betriebsarten ................................................. 42
Taktgenerator und Midi-Clock.............................. 44
Bedienung............................................................45
Rund um’s Speichern ...........................................47
Modulationsmatrix und Soft Knobs .......................49
Random Patch Generator...................................... 51
Kategorien............................................................ 53
Die Effekt-Sektion ................................................53
Die Audio-Eingänge..............................................54
Internes Audio-Routing.........................................55
Weitere Funktionen ..............................................56
KLANGPARAMETER
OSCILLATOREN....................................................60
Oscillator-1/2/3 (Panel)......................................... 60
Oscillator (Edit-Menü)...........................................61
FILTER .................................................................65
Filters (Panel) .......................................................65
Filter Hüllkurve ..................................................... 66
Filter-Edit-Menü ...................................................67
HÜLLKURVEN....................................................... 71
MIXER.................................................................. 72
LFO UND MOD MATRIX ........................................73
LFO (Panel)........................................................... 73
LFO (Edit-Menü) ...................................................75
Modulations-Matrix ..............................................79
ARPEGGIATOR EDIT..............................................82
DIE EFFEKTE DES VIRUS...................................... 84
Distortion (Panel).................................................. 84
Chorus (Panel)...................................................... 85
Chorus (Edit Menu)............................................... 85
Phaser (Panel) ......................................................86
Phaser (Edit Menü) ...............................................86
Delay / Reverb......................................................87
Delay / Reverb (Panel) ..........................................88
Delay / Reverb (Menu) ..........................................90
Vocoder................................................................ 94
Analog Boost ........................................................ 94
Equalizer ..............................................................95
ACCESS VIRUS OS5
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HAUPT EDIT MENÜ
Common.............................................................. 98
Unison Mode...................................................... 101
Punch Intensity .................................................. 102
Envelope Sustain Time....................................... 102
Analog Inputs..................................................... 102
Follower (Envelope-Follower) ............................. 104
Ringmodulator ................................................... 105
Second Output/Surround.................................... 105
Velocity.............................................................. 106
Sounds Kategorie............................................... 108
Soft Knob-1/2 .................................................... 108
MULTI MODE & SYSTEM SETUP
MULTI MODE PARAMETER ................................ 112
SYSTEM ............................................................ 116
Keyboard ........................................................... 116
Input.................................................................. 118
MIDI................................................................... 119
System .............................................................. 124
DER VIRUS IM VERBUND MIT EINEM SEQUENCER
Die Tücken bei der Parametersteuerung............. 148
Arrangement Dump - Der Sound im Song...........149
TIPPS, TRICKS UND SPEZIALITÄTEN
Alles über Eingänge............................................ 152
Das Delay/Reverb............................................... 153
Der Virus als Effektgerät ..................................... 154
Envelope Follower (Input Follower)......................154
Oszillatoren ........................................................155
Filter...................................................................157
Gesättigtes und Gezerrtes: Saturation.................157
LFOs ..................................................................158
Lautstärkeregelung ............................................159
Assign und die Soft Knobs .................................. 160
Arpeggiator ........................................................160
Wie man Vocoder Parameter moduliert...............161
MIDI ...................................................................161
Updates installieren............................................ 163
DIE TASTATURVERSIONEN DES VIRUS
Virus kc und indigo ............................................ 130
Die Keyboard-Modes.......................................... 132
DER VOCODER DES VIRUS
Vocoder ............................................................. 136
Die Parameter des VIRUS-Vocoders.................... 138
Anmerkungen zum Vocoder ............................... 141
APPENDIX
System Exclusive Data .......................................166
Parameter Descriptions ......................................170
Multi Dump Table............................................... 182
Classes ..............................................................184
Mod Matrix Sources ..........................................186
Mod Matrix Destinations.....................................187
Soft Knob Destinations ......................................188
MIDI Implementation Chart .................................189
FCC Information (U.S.A) ......................................190
FCC Information (CANADA) .................................191
Other Standards (Rest of World).......................... 191
Declaration of Conformity ...................................192
Garantie Bestimmung.........................................193
Warranty ............................................................194
4
KAPITEL 1
INDEX
INDEX................................................................ 196

Allgemeine Sicherheitshinweise

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KAPITEL 2
Allgemeine Sicherheitshinweise
Sie erhalten einige grundsätzliche Regeln für den Umgang mit elektrischen G eräten. Lesen Sie bitte alle Hinweise, bevor Sie das Gerät in Betrieb nehmen.

AUFSTELLUNG

• Betreiben Sie das Gerät nur in geschlosse­nen Räumen.
• Betreiben Sie das Gerät niemals in feuchter Umgebung,
• Betreiben Sie das Gerät nicht in extrem staubigen oder schmutzigen Umgebungen.
• Achten Sie auf ungehinderte Luftzufuhr zu allen Seiten des Gerätes. Dies gilt insbeson­dere bei der Rack-montage.
• Stellen Sie das Gerät nicht in unmittelbarer Umgebung von Wärmequellen wie z.B. Heiz­körpern auf.
• Setzen Sie das Gerät keiner direkten Son­neneinstrahlung aus.
• Setzen Sie das Gerät keinen starken Vibra­tionen aus.

ANSCHLUß

• Verwenden Sie auschließlich das zum Lie­ferumfang gehörende Steckernetzteil.
• Betreiben Sie das Gerät nur an einer vor­schriftsmäßig geerdeten Steckdose.
• Verändern Sie niemals den mitgelieferten Netzstecker. Falls dieser nicht in die vorhan­dene Steckdose passt, wenden Sie sich an einen qualifizierten Elektriker.
• Ziehen Sie den Netzstecker aus der Steck­dose, wenn Sie das Gerät über einen länge­ren Zeitraum nicht benutzen.
• Fassen Sie den Netzstecker niemals mit nassen Händen an.
• Ziehen Sie beim Ausstecken immer am Stekker und nicht am Kabel.

BETRIEB

• Stellen Sie keinerlei Behälter mit Flüssigkei­ten auf dem Gerät ab.
• Achten Sie beim Betrieb des Gerätes auf ei­nen festen Stand. Verwenden Sie eine stabile Unterlage oder ein geeignetes Einbau-Rack.
• Stellen Sie sicher, dass keinerlei Gegen­stände in das Geräteinnere gelangen. Sollte dies dennoch geschehen, schalten Sie das Gerät aus und ziehen Sie den Netzstekker. Setzen Sie sich anschließend mit einem quali­fizierten Fachhändler in Verbindung.
• Dieses Gerät kann sowohl alleine als auch in Verbindung mit Verstärkern, Lautsprechern oder Kopfhörern Lautstärkepegel erzeugen, die zu irreparablen Gehörschäden führen. Be­treiben Sie es daher stets nur in angenehmer Lautstärke.

SPEICHER BATTERIE

Der VIRUS speichert seine Klangprogramme in einem batterie-gepufferten RAM-Speicher. Die­se Batterie (allgemeine Typenbezeichnung CR2032) sollte alle drei bis vier Jahre ausge­wechselt werden. Der Batteriewechsel sollte von einem Fachgeschäft vorgenommen wer­den, da ein Öffnen des Gerätes erforderlich ist. Die gebrauchte Batterie sollte ordnungsgemäß entsorgt werden, der Umwelt zuliebe.
Bevor die Batterie gewechselt wird, sollten Sie mit einem „Total Dump“ den gesamten Spei­cherinhalt des RAMs auf einen Sequenzer si­chern, da das RAM beim Batterie-Wechsel seinen Inhalt verliert ( siehe "Midi Dump TX" auf Seite 119).

PFLEGE

• Öffnen Sie das Gerät nicht. Reparatur und Wartung darf nur von qualifiziertem Fachper­sonal vorgenommen werden. Es befinden sich keine vom Anwender zu wartenden Teile im Geräteinnern.
• Verwenden Sie zur Reinigung des Gerätes ausschließlich ein trockenes, weiches Tuch oder einen Pinsel.
• Benutzen Sie keinen Alkohol, Lösungsmittel oder ähnliche Chemikalien. Sie beschädigen damit die Oberflächen.
BESTIMMUNGSGEMÄßE VERWEN­DUNG
Dieses Gerät ist ausschließlich zur Erzeugung von niederfrequenten Audiosignalen zu ton­technischen Zwecken bestimmt. Weitergehen­de Verwendung ist nicht zulässig und schließt Gewährleistungsansprüche gegenüber Access Music Electronics GmbH aus.
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KAPITEL 2
Allgemeine Sicherheitshinweise

Vorwort

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KAPITEL 3
Vorwort
Sehr geehrter VIRUS-Besitzer,
Wir beglückwünschen Sie herzlich zum Besitz Ihres neuen VIRUS. Sie haben mit ihm einen zu­kunftsweisenden Synthesizer erworben, der in gleich mehreren Bereichen bahnbrechende Neuerungen bietet. Hier einige Höhepunkte:
Der VIRUS zeichnet sich zunächst durch einen Klangcharakter aus, wie man ihn bislang nur von traditionellen Analogsynthesizern her kann­te. Tatsächlich vollzieht der VIRUS auf einem di­gitalen Signalprozessor-Chip das Klangverhalten dieses Instrumententyps au­thentisch nach, wobei er jedoch in seinen Klanggestaltungsmöglichkeiten weit über die historischen Modelle hinausreicht.
Der VIRUS verfügt über bis zu 1024 Speicher­plätze für Single-Sounds, welche in acht Bän­ken organsiert sind. Die ersten beiden Bänke (A und B) befinden sich im Ram-Speicher und können somit mit neuen Klängen überschrieben werden, die beiden anderen Bänke befinden sich fest im Flash-Rom. Wenn Ihr VIRUS die Bänke E-H nicht anzeigt, dann müssen Sie das File “second1024.mid” in den Virus laden ( Sie­he “1024 Sounds Update” auf Seite 163)..
Der VIRUS bietet maximal 32 Stimmen, die sich im Multi Mode auf sechzehn gleichzeitig verfüg­bare Klänge dynamisch verteilen.
Pro Stimme stehen nicht weniger als drei Au­dio-Oszillatoren plus ein Suboszillator, ein Rauschgenerator, ein Ringmodulator, zwei Mul­timode-Filter, zwei Hüllkurven, ein Stereo-VCA, drei LFOs und eine Sättigungsstufe (
Saturation
für Kaskadenfilter- und Verzerrereffekte bereit.
Der VIRUS bietet ein wahres Feuerwerk an Ef­fekten: Sieben mächtige Funktionen zur Klang­formung – darunter Chorus, Phaser und Distortion – stehen separat für jeden Klang zur Verfügung. Im 16-fachen Multimode bietet Ih­nen der VIRUS also nicht weniger als 98 gleich-
zeitige Effekte. Darin enthalten ist eine globale Reverb/Delay-Einheit vorhanden, welche hoch­qualitative Halleffekte und rhythmische Echos ermöglicht. Die Delayzeiten sind zur Midi-Clock synchronisierbar.
Mit den beiden externen Audio-Eingängen wird der VIRUS zu einem kreativen Effektgerät und Signalprozessor. Externe Signale können mit Filter-, Gate- und LoFi-Effekten belegt werden, in die VIRUS-Effektsektion geleitet werden und als Modulationsquelle für Frequenz- und Ring­modulation dienen.
Interne oder externe Signale können zudem als Quellen für den integrierten Vocoder des VIRUS dienen. Der Vocoder arbeitet mit bis zu 32 Fil­terbändern und bietet vielfältige Eingriffs- und Modulationsmöglichkeiten.
Die drei Haupt-Oszillatoren können 66 Wellen­formen wiedergeben, davon drei dynamisch blendbar, so dass bereits innerhalb eines Oszil­lators Spektralverläufe möglich sind, die in her­kömmlichen Synthesizern mehrere Oszillatoren verbrauchen würden. Die Synchronisation, Fre­quenzmodulation und Ringmodulation zwi­schen Audio-Oszillatoren erzielt zusätzliche, komplexe Ausgangsspektren für die nachfol­gende Klangformung.
Die Filter lassen sich bereits innerhalb der Stim­men nach mehreren Verfahren in Reihe oder parallel schalten. Bei Reihenschaltung der Filter ist die Sättigungsstufe zwischen den Filtern ein­gebettet, so dass etwa die Übersteuerung einer Filterresonanz – innerhalb der selben Stimme! –
)
erneut zu filtern ist. Maximal sechs Filterpole (36 dB Flankensteilheit!) ermöglichen dabei ex­tremste Klangfarbeneingriffe.
Die LFOs bieten jeweils 68 stufenlos variierbare Wellenformen. Die LFOs können wahlweise po­lyphon oder monophon schwingen, laufen also bei mehreren aktiven Stimmen des selben Klangs auf Wunsch frei oder zueinander syn-
ACCESS VIRUS OS5
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chronisiert. Eine Vielzahl von Keyboard-Trigger­Möglichkeiten erlauben es etwa, LFO-Wellen­formen mit wählbarer Phasenlage zum Noten­beginn zu starten und/oder nach Art einer Hüllkurve nur einmal zu durchlaufen. Die Ge­schwindigkeit der LFOs lässt sich zur externen Midi-Clock synchronisieren.
Neben zahlreichen festen Modulationsverknüp­fungen lassen sich über die Modulationsmatrix drei Modulationsquellen mit bis zu neun ver­schiedenen Modulationszielen verknüpfen. Als Modulationsquellen stehen unter anderem die Hüllkurven, die LFOs, Velocity, Pitch-Bender, Aftertouch, Modulationsrad und eine große An­zahl an MIDI-Controllern zur Verfügung. Als Mo­dulationsziele sind alle sinnvoll steuerbaren Klangparameter des VIRUS C wählbar.
Im Multimode stehen bis zu 16 Arpeggiatoren mit einer Vielzahl von Möglichkeiten zur Verfü­gung, welche sich ebenfalls zur Midi-Clock syn­chronisieren lassen.
Die Klänge und Effekte lassen sich an sechs Audio-Ausgängen abgreifen, die ebenso als drei Stereo-Summen einsetzbar sind.
Neben seinen klanglichen Merkmalen soll der VIRUS Sie vor allem in den Bereichen Bedie­nung und Steuerung überzeugen. So besitzt er für die wichtigsten Synthesefunktionen jeweils eigene Regler und Taster, während weitere Pa­rameter per Data-Entry-Verfahren zu erreichen sind. Diese Unterscheidung soll es Ihnen er­möglichen, trotz eines sehr kompakten und übersichtlichen Bedienfelds auch komplexere Klänge zu entwickeln.
Besonders stolz sind wir auf die von uns ent­wickelte Adaptive Parameterglättung (Adaptive Control Smoothing), die es ermöglicht, Regler­bewegungen OHNE HÖRBARE RASTERUN­GEN auszuführen! Daher kann der VIRUS auf
Ihre Klangeingriffe genau so stufenlos reagieren wie die analogen Synthesizer vor Einführung der Klangspeicherung.
Anwender moderner Software-Sequencer wer­den es schätzen, dass der VIRUS alle Klangein­griffe unmittelbar als MIDI Controller oder Poly Pressure Daten sendet (und die entsprechen­den Controller und Sys-Ex-Meldungen selbst­verständlich auch akzeptiert), so dass die tatsächliche dynamische Komplettsteuerung des VIRUS per Computer möglich ist.
Wie Sie der vorstehenden Auflistung der Lei­stungsmerkmale entnehmen können, besitzen Sie mit dem VIRUS ein überaus anspruchsvol­les Musikinstrument. Daher hoffen wir, dass es Ihnen gelingen wird, die Kapazitäten Ihres VI­RUS voll auszuschöpfen.
Dabei viel Spass wünscht Ihnen,
Ihr VIRUS-Entwicklungsteam
P.S. Für den VIRUS ohne Tastatur ist als Zube­hör ein Rack-Einbau-Kit erhältlich. Bitte konsul­tieren Sie Ihren Fachhändler.
Herzlichen Dank an: Ben Crosland, Maik Fliege, Thomas Green, Axel Hartmann, Uwe G. Hönig, Jörg Hüttner, Timo Kaluza, Oliver Käser, Andrea Mason, Thorsten Matuschowski, Jörg Meißner, Paul Nagle, Kai Niggemann, Rob Papen, Matt Picone, Wieland Samolak, Daniela Sauerbier, Howard Scarr, Hans-Jörg Scheffler, Shehryar Lasi, Jenny Si­mon, Matt Skags, Joeri Vankeirsbilck, Jay Vaughan, Jens Wegerhoff und Daniel Wewer.
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KAPITEL 3
Vorwort

Einführung

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KAPITEL 4
Einführung
DER VIRUS

DIE VERKABELUNG

Dieses Kapitel will dem Synthesizer-Neuling ei­nen behutsamen Zugang zur Arbeit mit dem VI­RUS verschaffen. Sie erfahren hier zunächst, wie Sie den VIRUS mit dem Stromnetz, Ihrem MIDI-System und Ihrer Audio-Anlage verbin­den. Danach werden Sie im Zuge einiger prakti­scher Beispiele lernen, welche Aufgaben den einzelnen Funktionsgruppen und den dortigen Bedienelementen zukommen.
Nach der Lektüre dieses Abschnitts werden Sie in der Lage sein, praktisch alle klanggestalten­den Funktionen Ihres VIRUS gezielt zu bedie­nen, denn hier werden sämtliche Funktionen im Zusammenhang beschrieben, die durch jeweils eigene Bedienelemente zugänglich sind. Selbst weniger wichtige Funktionen, die Sie durch Me­nüs erreichen, werden hier großenteils bespro­chen. Eine umfassende Beschreibung sämtlicher Funktionen Ihres neuen Synthesizers finden Sie im anschließenden Abschnitt.
Beachten Sie bitte auch, dass wir Ihnen hier nicht alle wünschenswerten Kenntnisse über Akustik, Klangsynthese und MIDI-Steuerung vermitteln können. Sollten Sie das Bedürfnis verspüren, über das hier Beschriebene hinaus­reichende Informationen zu erwerben, so emp­fehlen wir Ihnen die regelmäßige Lektüre der entsprechen den Fachzeitschriften. Zudem fin­den Sie im Fachhandel eine große Auswahl all­gemeiner Einführungen zu diesen Themen.
Sollten Sie sich dazu entschließen, diesen Ab­schnitt zu lesen, so empfehlen wir Ihnen, ihn von Anfang an – und nicht etwa nur ab einer für Sie interessanten Stelle – durchzulesen, da die Erläuterungen hier aufeinander aufbauen. An­sonsten kann es zu Verständnisschwierigkeiten kommen, wenn Ihnen zuvor vermittelte Informa­tionen fehlen.
Bevor Sie den VIRUS mit dem Stromnetz und dem Rest Ihres Instrumentariums verbinden, stellen Sie bitte sicher, dass sämtliche betroffe­nen Geräte ausgeschaltet sind. Wenn Ihr VIRUS keine eingebaute Tastatur besitzt, dann verbin­den Sie nun den MIDI OUT eines gewünschten MIDI-Senders (Tastatur, Computer, Hardware­Sequenzer etc.) mit dem MIDI IN des VIRUS.
Verbinden Sie die Audio-Ausgänge des VIRUS mit den Signaleingängen Ihrer Audio-Anlage. Um ein Signal zu erhalten, müssen Sie minde­stens den Ausgang OUT 1 R/MONO anschlie­ßen, jedoch ist es empfehlenswert, wenigstens den Ausgang OUT 1 L hinzuzunehmen, um in den Genuss der ausgefeilten Stereo-Möglich­keiten des VIRUS zu gelangen.
Sobald Sie die gewünschte Verkabelung vorge­nommen haben, stellen Sie bitte sicher, dass die Hauptlautstärkeregler aller beteiligten Gerä­te (beim VIRUS: MASTER VOLUME, links oben) auf Minimum stehen und schalten die Geräte in folgender Reihenfolge ein: zuerst die MIDI-Sen­der (Computer, Masterkeyboard etc.), dann die Klangerzeuger (Ihr VIRUS und Ihre weiteren Si­gnalquellen), dann das Mischpult und zuletzt den Verstärker.
Heben Sie nun, während Sie Noten auf MIDI­Kanal 1 an den VIRUS senden, unter sorgfälti­ger Beobachtung der Aussteuerungsanzeigen Ihres Mischpults langsam die Endlautstärken der beteiligten Geräte wiederum in derselben Reihenfolge an.

MASTER VOLUME

Die Gesamtlautstärke des VIRUS. Geregelt wird die Lautstärke von Outputpaar 1, und zwar vor der Wandlung in ein analoges Signal. Das heißt,
ACCESS VIRUS OS5
SOFT KNOB 1
SINGLE
MULTI
UNDO
STORE
MULTISINGLE
Der Virus
15
dass im Normalfall der Master Volume voll auf­gedreht sein sollte, da hier der VIRUS seine op­timale Signaldynamik erzielt.

ANHÖREN DER WERKSKLÄNGE

Die Programmspeicher Ihres VIRUS wurden vor Auslieferung mit Klangprogrammen (SINGLE PROGRAMs) und Klangkombinationen (MULTI PROGRAMs) gefüllt. Um die SINGLE PRO­GRAMs anzuhören (und damit einen ersten Ein­druck von den klanglichen Möglichkeiten Ihres neuen Instruments zu erhalten), stellen Sie bitte sicher, dass Ihre MIDI-Quelle auf MIDI-Kanal 1 sendet.
Drücken Sie den Taster SINGLE. In Display er­scheinen eine Zahl, ein Buchstabe, eine Zahl und ein Name. Dies sind der eingestellte MIDI Kanal, die aktuelle Programmbank (A bis D oder A bis H) sowie die Nummer und der Name des aktuellen Klangprogramms.
Wenn Sie nun Noten spielen, sollte der Klang
zu hören sein und im Display bei jedem Tasten­anschlag und bei jeder Tastenfreigabe eine Vier­telnote (ausgefüllter Notenkopf) erscheinen. Falls Sie nichts hören und statt dessen eine hal­be Note (leerer Notenkopf) erscheint, prüfen Sie bitte nach, ob Sie auf einem falschen MIDI-Ka­nal senden.
Rufen Sie mit den VALUE-Tastern die 128 Klangprogramme der Bank A nacheinander auf. (Alternativ können Sie auch den MULTI-Taster gedrückt halten und die Klänge mit dem VA­LUE-Regler durchfahren.) Um die weiteren Klangprogramme der Bänke B,C usw. zu hören, wechseln Sie mit den PARAMETER/BANK-Ta­stern zwischen den Programmbänken.
Durch gleichzeitiges Drücken der Taster EDIT und SYNC im OSCILLATORS-Bereich senden Sie eine Note an den Virus – Sie können mit Hil­fe dieser AUDITION-Funktion also auch dann Klänge probehören, wenn keine Tastatur am Vi­rus angeschlossen ist.
UNDO
STORE
MULTISINGLE
SINGLE
MULTI
-
SOFT KNOB 1
+
Einige Klangprogramme tragen das Kürzel “INP” oder “VOC”. Diese verwenden den exter­nen Audio-Eingang als Signalquelle für die Fil­tersektion (INP) oder den Vocoder (VOC). Sie werden somit nur dann etwas hören, wenn sie ein Audiosignal in die externen Audioeingänge leiten.

KLANGKATEGORIEN

Der VIRUS bietet die Möglichkeit, die gespei­cherten SINGLE-Sounds in Kategorien einzutei­len. Über diese Kategorien kann ein gewünschter Sound schneller gefunden wer­den.
Folgende Kategorien stehen zur Auswahl:
Off, Lead, Bass, Pad, Decay, Pluck, Acid, Clas­sic, Arpeggiator, Effects, Drums, Percussion, In­put, Vocoder, Favourite1, Favourite2, Favourite3
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KAPITEL 4
Einführung
Jeder SINGLE-Sound lässt sich mit bis zu zwei Kategorien belegen, die Werksklänge sind be­reits mit einer Kategorie vorprogrammiert. Die Kategorien können jederzeit geändert werden und mit dem Sound abgespeichert werden.
Im SINGLE-Mode und MULTI-SINGLE-Mode kann gezielt nach Klängen mit einer bestimmten Kategorie gesucht werden:
Wenn man die SINGLE-Taste hält, dann kann mit den Parameter-Tasten diejenige Kategorie gewählt werden, nach der die Klänge ausge­sucht werden sollen. Mit den Value-Tasten kön­nen – ebenfalls bei gehaltener SINGLE-Taste – Klänge mit der aktuellen Kategorie angewählt werden. SINGLEs, welche die aktuelle Katego­rie nicht enthalten, werden bei der Klang-An­wahl übersprungen, wenn die SINGLE-Taste beim Umschalten gehalten wird.
ANHÖREN DER PROGRAMMKOMBI­NATIONEN
Der VIRUS kann jedoch nicht nur einzelne Klangprogramme, sondern auch ganze Kombi­nationen solcher Klänge (MULTI PROGRAMs) gleichzeitig wiedergeben. Um die Multipro­gramme abzurufen, drücken Sie den Taster MULTI und rufen die Programmkombinationen durch die VALUE-Taster ab. Da der VIRUS "nur" 128 Multiprogramme speichern kann, entfällt die Bankumschaltung, die Sie bei der Single­Programmwahl kennengelernt haben.
Ein Großteil der werksseitig gespeicherten MULTI PROGRAMs enthält Klangkombinatio­nen, die durch nur einen MIDI-Kanal zu steuern sind, indem sie die beteiligten Klänge nebenein­ander (“Split”) oder übereinandergelegt (“Lay­er”) auf der Tastatur anordnen. Andere MULTI PROGRAMs verteilen die beteiligten Klänge auf mehrere MIDI-Kanäle, um den Sequenzer-Ein­satz zu unterstützen. Sollten Sie nach Aufruf ei­nes MULTI PROGRAMs nur einen einzigen
Klang hören, so können Sie das betreffende MULTI PROGRAMM durch mehrere Kanäle steuern.

MEIN ERSTES KLANGPROGRAMM

Sollten Sie noch niemals an einem Synthesizer Klänge eingestellt bzw. verändert haben, so werden wir Sie nun mit diesem außergewöhnli­chen Vergnügen bekannt machen.
Wählen Sie das Single-Programm “C127 – START -”. Schlagen Sie eine Taste auf der an­geschlossenen Tastatur an. Sie hören einen strahlenden bis scharfen und vor allem vollkom­men starren Ton, der nach Tastenanschlag so­fort einsetzt und während der gehaltenen Taste statisch weiterklingt. Nach Loslassen der Taste endet der Ton abrupt.
Dieser Klang soll Ihnen nicht etwa besonders angenehm erscheinen, sondern einen mög­lichst neutralen Ausgangspunkt für Ihre Klang­gestaltung bieten.
DIE LAUTSTÄRKEHÜLLKURVE
Um diesen auf die Dauer nervtötenden Klang in ein angenehmeres Signal zu verwandeln, begin­nen wir mit dem Lautstärkeverlauf. Lokalisieren Sie den Bereich AMPLIFIER unten rechts auf dem Bedienfeld des VIRUS. Sie finden dort vier Regler mit den Bezeichnungen ATTACK, DE­CAY, SUSTAIN und RELEASE
Diese Regler dienen dazu, dem Klang eine so­genannte Lautstärkehüllkurve (engl.: amplifier envelope) zu verleihen, die Sie nun von dem heimorgelähnlichen Dröhnen erlösen wird.
ATTACK
DECAY
SUSTAIN
RELEASE
12
12
12
12
AMPLIFIER
AMPLIFIER
6
0
ATTACK
ACCESS VIRUS OS5
Die Lautstärkehüllkurve
17
Drehen Sie nun am Regler DECAY, während Sie nach wie vor Noten auslösen und ausreichend
6
6
6
lange halten. Sie werden bemerken, dass die Lautstärke nach Erreichen des Maximums in
0
12
DECAY
12
0
SUSTAIN
12
0
RELEASE
12
der ATTACK-Phase wieder gegen Minimum ab­fällt. Die Geschwindigkeit dieses Absinkens re­geln Sie über den DECAY-Regler.
Drehen Sie am Regler ATTACK, während Sie wiederholt Noten auslösen. Je weiter Sie den Regler aufdrehen, um so länger dauert es, bis der Klang nach Notenbeginn seine volle Laut­stärke erreicht. ATTACK regelt also die Ein­schwingphase des Klangs.
Es ist übrigens gut möglich, dass der Regler ATTACK auf irgendeiner beliebige Position stand, bevor Sie ihn bewegten. Dennoch stieg die Lautstärke vor Ihrem Eingriff sofort auf Ma­ximum an. Das liegt daran, dass der ATTACK­Wert 0 im Klangprogramm – START – gespei­chert ist und dieser Wert seine Gültigkeit be­hielt, bis Sie durch geringfügiges Drehen des ATTACK-Reglers dessen aktuelle Position zum neuen ATTACK-Wert erklärten.
Sie können diesen Zusammenhang sehr gut im Display des VIRUS nachvollziehen. Dort werden beim Betätigen eines Reglers stets zwei Zahlen angezeigt: Links ist der im Klangprogramm ge­speicherte Wert, rechts die numerische Ent­sprechung der aktuellen Reglerposition abzulesen.
Die sichtbare Reglerstellung sagt bei einem
speicherbaren Synthesizer unter Umständen nichts über den tatsächlichen Wert der betref­fenden Funktion aus, da ein Regler nach Aufruf eines Klangprogramms zunächst bewegt wer­den muss, um den im Klangprogramm gespei­cherten Wert durch jenen Wert zu ersetzen, der der Reglerstellung entspricht.
Das DECAY muss aber nicht in jedem Fall zum Minimum führen, sondern kann einen beliebi­gen Pegel zwischen Maximum und Minimum zum Ziel haben. Dieser Pegel wird wiederum durch den SUSTAIN-Regler bedient.
Für den Fall, dass Sie den SUSTAIN-Pegel auf Maximum stellen, kann in der DECAY-Phase kein Absinken der Lautstärke mehr auftreten; der DECAY-Regler ist in dieser Situation also wirkungslos.
Die einzelnen Funktionen eines Synthesizers arbeiten dergestalt zusammen, dass einzelne Funktionen in Abhängigkeit von anderen Funk­tionen in ihrer Wirkungsweise verändert oder sogar vollständig unterdrückt werden können.
Der letzte Regler, RELEASE, beschreibt die Ge­schwindigkeit der Lautstärkeabsenkung, die er­folgt, wenn man die Taste losläßt: Geringe Werte lassen den Klang mehr oder weniger ab­rupt enden, hohe Werte sorgen für ein langsa­mes, weiches Ausklingen. Die Länge der RELEASE-Phase ist nebenbei auch davon ab­hängig, auf welchem Pegel sich die Hüllkurve gerade befindet, wenn Sie die Taste loslassen: Je geringer der Pegel, desto kürzer die RE­LEASE-Phase. Für den Fall, dass der Ton be­reits in einer kurzen DECAY- oder SUSTAIN­TIME-Phase abgeklungen ist, während Sie die Taste hielten, werden Sie nach Loslassen der Taste natürlich keine RELEASE-Phase mehr vernehmen.
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-100%
100%
1+2
FILTER BALANCE
CUTOFF
RESONANCE
ENV AMOUNT
CUTOFF 2
SELECT
MODE
FILT 1
FILT 2
EDIT
BP
BS
HP
LP
FILT 2
FILT 1
12
12
FILTERS
SELECT
MODE
FILT 1
FILT 2
EDIT
BP
BS
HP
LP
FILT 2
FILT 1
KAPITEL 4
Einführung
DAS ERSTE FILTER
Wir kommen zu der Funktionsgruppe eines Synthesizers, die gemeinhin als seine wichtig­ste betrachtet wird, da sie die drastischsten Klangfarbeneingriffe ermöglicht: dem Filter – beziehungsweise im Falle des VIRUS: den bei­den Filtern. Wir werden uns zunächst aber nur mit einem der beiden Filter befassen.
FILTERS
0
CUTOFF
-
6
CUTOFF 2
6
12
0
6
6
0
RESONANCE
EDIT
FILT 1
12
-100%
ENV AMOUNT
LP
HP
BP
BS
MODE
0
100%
FILT 2
Lokalisieren Sie den Regler Cutoff (nicht zu ver­wechseln mit Cutoff 2!) im Bereich FILTERS, der direkt über dem Bereich AMPLIFIER liegt. Dre­hen Sie ihn nach links und rechts und hören Sie, wie der Klang gemäß Ihrer Drehbewegung dumpfer und wieder heller wird. (Um den Effekt dieses und der folgenden Experimente besser anhören zu können, sollten Sie die Lautstärke­hüllkurve so einstellen, dass Sie auf jeden Fall während gehaltener Noten einen stetigen Pegel erhalten.) Dies ist die Wirkungsweise eines so­genannten Tiefpassfilters: Es unterdrückt hohe Klanganteile und läßt tiefe Klanganteile passie­ren. Der Cutoff-Regler bestimmt die Grenzfre­quenz zwischen dem durchgelassenen und dem unterdrückten Bereich. Diese Grenzfre­quenz wird auch als Filterfrequenz oder Cutoff­Frequenz bezeichnet.
Lokalisieren Sie nun den Schalter FILT 1 MODE, ebenfalls in der FILTERS-Sektion. Er bietet die Wahl zwischen vier Betriebsarten des Filters:
1+2
1
FILTER BALANCE
FILT 2
FILT 1
SELECT
- LP
das Tiefpassfilter (engl.: low pass filter),
das Sie bereits kennengelernt haben.
- HP
das Hochpassfilter (engl.: high pass fil­ter), das exakt umgekehrt wirkt wie der Tief­pass: Es unterdrückt tiefe Klanganteile und lässt hohe passieren.
- BP
das Bandpassfilter (engl.: band pass fil­ter), das Klanganteile zu beiden Seiten der gewählten Grenzfrequenz unterdrückt, also nur ein schmales Frequenzband des ur­sprünglichen Klangs durchlässt.
- BS
das Bandsperre- oder Kerbfilter (engl.: band stop filter, band reject filter oder notch filter), das exakt umgekehrt wie das Band­passfilter wirkt: Es lässt alle Klanganteile bis
2
auf ein schmales Band um die gewählte Grenzfrequenz herum durch, schlägt also ge­wissermaßen eine Kerbe in das Klangspek­trum.
FILT 2
FILT 1
LP
HP
BP
BS
EDIT
FILT 1
MODE
FILT 2
SELECT
Rufen Sie nun die einzelnen Betriebsarten auf und drehen Sie dann am Cutoff-Regler, um ein Gefühl für die Wirkungsweise jedes Filtertyps zu entwickeln.
Neben dem Cutoff-Regler ist der RESONANCE­Regler das wichtigste Bedienelement eines Fil­ters. Die Filterresonanz hebt die Lautstärke von Klanganteilen in der Nähe der Grenzfrequenz an und senkt dafür entlegenere Klanganteile ab. Das Ergebnis ist – vor allem beim Tiefpass – ein zunehmendes "Näseln" des Klangs bei Anhe­ben der Resonanz. Experimentieren Sie mit der Resonanz bei unterschiedlichen Filterbetriebs­arten und Cutoff-Einstellungen. Sie werden feststellen, dass der Einfluß der Resonanz sich
ACCESS VIRUS OS5
-100%
100%
CUTOFF
RESONANCE
ENV AMOUNT
12
12
Filtermodulationen
19
bei der Bandsperre deutlich von dem bei ande­ren Filtertypen unterscheidet: Hier wird die "Kerbe" bei zunehmender Resonanz schmaler; es werden mehr Klanganteile zu beiden Seiten der Filterfrequenz durchgelassen.
FILTERMODULATIONEN
Selbstverständlich sollen Sie Klangveränderun­gen am VIRUS nicht ausschließlich durch Dre­hen an den Reglern bewirken müssen. Statt dessen lassen sich alle möglichen Klangprozes­se des VIRUS automatisieren, wie Sie es zuvor bereits bei der Lautstärke erlebt haben: Die dor­tige Hüllkurve lässt sich als eine Automatik be­schreiben, die anhand einer einstellbaren Kurve in Abhängigkeit vom Auslösen, Halten und Frei­geben von Noten einen imaginären Lautstärke­regler öffnet und wieder schließt.
Entsprechende Verfahren – man spricht in die­sem Zusammenhang auch gerne von Modula­tionen – lassen sich auch auf die Filterfrequenz anwenden. Hierzu besitzt der FILTERS-Bereich seine eigene Hüllkurve, die im Aufbau identisch mit der Lautstärkehüllkurve ist und auf dem Be­dienfeld unmittelbar über ihr angeordnet wurde.
Ähnlich der Lautstärkehüllkurve “dreht” die Fil­terhüllkurve automatisch am Cutoff-Regler, sie moduliert also die Grenzfrequenz des Filters. Allerdings gibt es einen wesentlichen Unter­schied zur Wirkungsweise der Lautstärkehüll­kurve: Letztere geht stets vom Pegelwert 0 aus, denn schließlich soll vor Notenbeginn absolute Stille herrschen und nicht etwa “ein bisschen” Pegel vorliegen, und auch nach dem Lautstär­ke-RELEASE soll Ruhe im Karton sein. Ganz anders dagegen liegt der Fall bei der Filterhüll­kurve: Sie geht stets vom manuell gewählten
Cutoff-Wert aus und soll die Filterfrequenz auch keinesfalls immer bis zum Maximum hochre­geln.
0
CUTOFF
6
12
6
0
RESONANCE
12
0
-100%
ENV AMOUNT
100%
Entsprechend stellt sich die Notwendigkeit, den Wirkungsbereich der Filterhüllkurve eingrenzen zu können, und genau das leistet der Regler ENV AMOUNT (Abkürzung für Envelope Amount, engl. für: Hüllkurvenanteil). Am Links­anschlag besitzt die Filterhüllkurve keinerlei Wirkung auf die Grenzfrequenz; dreht man den Regler weiter nach rechts, so nimmt die Wir­kung der Filterhüllkurve auf die Filterfrequenz zu. Der maximale Ausschlag der Hüllkurve kann auch außerhalb des wahrnehmbaren Bereiches liegen, wenn nämlich das Filter bereits über den Cutoff-Regler oder durch anderweitige Steue­rungen schon teilweise geöffnet wurde. Ist im Extremfall das Filter bereits vollkommen geöff­net, kann selbstverständlich kein noch so hoher ENV AMOUNT eine weitere Zunahme der Filter­frequenz bewirken.
Experimentieren Sie nun ausgiebig mit ver­schiedenen Einstellungen der Filterhüllkurve in Verbindung mit ENV AMOUNT, Cutoff und RE­SONANCE sowie vor allem den unterschiedli­chen Filterbetriebsarten und ziehen Sie dabei ruhig wieder unterschiedliche Einstellungen der Lautstärkehüllkurve hinzu. Sie werden feststel­len, dass bereits mit diesen wenigen Parame­tern eine Unzahl von Klangeinstellungen möglich ist. Falls Sie zu assoziativem Hören neigen, werden Sie einige Einstellungen als "an­geschlagen" oder "gezupft", andere als "ange­rissen" und wieder andere als eher "gestrichen" oder "flächig” empfinden.
20
KAPITEL 4
Einführung
Stellen Sie nun für ein weiteres Experiment die Lautstärkehüllkurve wieder so ein, dass Sie während gehaltener Noten einen stetigen Pegel hören und deaktivieren Sie die Filterhüllkurve, indem Sie ENV AMOUNT auf 0 setzen. Stellen Sie nun das Filter 1 auf Tiefpassbetrieb und senken Sie die Filterfrequenz so weit herab, dass Sie bei Noten mittlerer Tonlage gerade eben noch ein dumpfes Signal hören.
Spielen sie nun tiefere und höhere Noten. Sie werden feststellen, dass tiefere Noten nun obertonreicher wirken, während höhere Noten zunehmend dumpfer und leiser werden, um schließlich gänzlich unhörbar zu werden. Mögli­cherweise ahnen Sie bereits die Erklärung: Durch die Abwärtstransponierung der Töne lie­gen zunehmend mehr Klanganteile (sogenannte Teiltöne) des Signals unterhalb der Filterfre­quenz, während bei Aufwärtstransponierung immer mehr Teiltöne jenseits der Filterfrequenz liegen und somit unterdrückt werden, bis schließlich auch der Grundton und damit der letzte Klanganteil verschwindet.
Um diesen Effekt zu vermeiden – oder auch bei Bedarf zu verstärken -, besteht die Möglichkeit, die Filterfrequenz über die Tonhöhe der Note bzw. über die Notennummer zu beeinflussen. Den Grad dieser Beeinflussung bestimmt man durch den Parameter KEY FOLLOW. Diesen fin­den Sie im im Filter Edit Menü.
Beachten Sie bitte, dass KEY FOLLOW ein so­genannter bipolarer Parameter ist: Sein Regel­bereich erstreckt sich nicht von 0 bis zu einem Maximum (127), sondern vom negativen Maxi­mum (-64) über 0 bis hin zum positiven Maxi­mum (+63). Befindet sich der Regler also in Mittelstellung (0), so übt die Tonhöhe bzw. die Tastatur keinerlei Wirkung auf die Filterfrequenz aus. Dreht man den KEY FOLLOW allerdings nach rechts in seinen positiven Wertebereich, so wird man feststellen, dass sich das Filter bei hohen Tönen zunehmend weiter öffnet, bei tie­fen Tönen jedoch weiter schließt. Bewegt man
den Regler nach links in den negativen Bereich, so ist dieser KEY-FOLLOW-Effekt genau umge­kehrt. Dieser Form der Intensitätseingabe über einen bipolaren Parameter wird Ihnen beim VI­RUS in Verbindung mit anderen Modulations­quellen und -empfängern wiederbegegnen.
Experimentieren Sie nun mit verschiedenen KEY FOLLOW-Einstellungen und stimmen Sie die Einstellungen dabei stets mit Cutoff ab. Zie­hen Sie anschließend auch die anderen Para­meter hinzu, die Sie bereits kennengelernt haben.
DIE SATURATIONSSTUFE
Dem Filter 1 ist im VIRUS eine Sättigungsstufe nachgeschaltet, die es ermöglicht, dem gefilter­ten Signal durch Verzerrungen neue Obertöne hinzuzufügen.
Lokalisieren und betätigen Sie den Taster EDIT im FILTERS-Bereich.
01111111111111111112
1 SATURATION Curve Off≤
61111111111111111154
Das Display meldet "SATURATION CURVE OFF", was bedeutet, dass keine Sättigung vor­liegt. Mit den VALUE-Tastern oder dem VALUE­Regler können Sie nun unter mehreren Sätti­gungs-/Verzerrungskurven wählen. Die Sätti­gungsstufe bietet neben den Verzerrerkurven weitere DSP-Effekte wie Shaper, Rectifier und Filter. Diese werden in einem anderen Kapitel näher erläutert.
ACCESS VIRUS OS5
OSC VOL
FILTER BALANCE
CUTOFF
RESONANCE
ENV AMOUNT
CUTOFF 2
SELECT
MODE
FILT 1
FILT 2
EDIT
BP
BS
HP
LP
FILT 2
FILT 1
Das zweite Filter
21
An dieser Stelle soll auch der Regler OSC VOL im MIXER-Bereich erwähnt werden. Bis zur Hälfte seines Regelwegs steuert er die Lautstär­ke des Eingangssignals der Filtersektion. Ab der Mittelstellung erfolgt jedoch keine weitere Anhebung der Lautstärke, sondern eine Intensi­vierung der Sättigung bzw. Verzerrung, je weiter Sie nach rechts drehen. Dieser Effekt tritt aller­dings nur ein, wenn Sie auch eine Sättigungs­kurve aktiviert haben. Auch die Intensität der übrigen anwählbaren DSP-Effekte wird über den Regler OSC VOL gesteuert.
0
-
6
6
OSC VOL
Experimentieren Sie nun mit den verschiedenen Sättigungskurven in Verbindung mit unter­schiedlichen Einstellungen für OSC VOL. Hören Sie dabei insbesondere auch, wie unterschiedli­che Cutoff- und RESONANCE-Einstellungen die Sättigung beeinflussen.
Dieses zweite Filter ist technisch identisch mit dem ersten aufgebaut und soll daher hier nicht mehr mit derselben Ausführlichkeit abgehandelt werden. Es gilt jedoch, einige Bedienungsunter­schiede zum ersten Filter kennenzulernen:
• Lediglich zwei Bedienelemente des VIRUS befassen sich ausschließlich mit Filter-2 und CUTOFF-2 und FILT-2 MODE.
• Die Regler RESONANCE, ENV AMOUNT und KEY FOLLOW beziehen sich demgegenüber wahlweise auf das erste, das zweite oder beide Filter. Die Betriebsart dieser Regler ist durch die beiden SELECT-Taster ganz rechts außen im FILTERS-Bereich zu wählen.
Drücken Sie beispielsweise die Taste FILT 2 SELECT, so gelten die Werte, die Sie daraufhin mit den Reglern RESONANCE, ENV AMOUNT und KEY FOLLOW einstellen, nur für das Filter
2. Die entsprechenden Parameter für das Filter 1 bleiben hierbei unangetastet. Drücken Sie da­gegen beide SELECT-Taste gleichzeitig, so gel­ten die daraufhin eingestellten Werte identisch für Filter 1 und 2. Im Klangprogramm, von dem unsere Experimente ausgehen, leuchten die LEDs beider Taster, so das alle Eingaben der fraglichen Parameter bisher beide Filter betra­fen. Allerdings haben Sie Filter 2 noch nicht hö­ren können, weil es bisher aus dem akustischen Signalweg des VIRUS ausgeblendet war.
DAS ZWEITE FILTER
Wie Sie bei Ihren letzten Experimenten vermut­lich festgestellt haben, kann die Sättigung dem Klang – gerade bei geringer Filterfrequenz und hoher Resonanz – einen sehr herzhaften, kerni­gen Charakter verleihen – und damit häufig den Wunsch nach einer erneuten Filterung hervorru­fen. Dies ist einer der Gründe, warum der VI­RUS mit einem weiteren Filter pro Stimme ausgestattet ist.
CUTOFF
-
6
CUTOFF 2
0
RESONANCE
6
EDIT
FILT 1
ENV AMOUNT
LP
HP
BP
BS
MODE
FILT 2
FILTER BALANCE
FILT 2
FILT 1
SELECT
Vor unserem nächsten Experiment deaktivieren Sie bitte SATURATION und stellen Sie den ENV AMOUNT der Filterhüllkurve auf Null. Drehen Sie Cutoff 2 auf Mittelstellung, damit der Filter 2 immer die selbe Grenzfrequenz wie Filter 1 an-
22
KAPITEL 4
Einführung
nimmt (Cutoff 2 wird später genauer erklärt). Stellen Sie Cutoff auf einen mittleren Wert und regeln Sie RESONANCE ganz nach links, um ei­nen relativ dumpfen Klang zu erhalten.
Lokalisieren Sie nun den Regler FILTER BALAN­CE ganz rechts oben auf dem Bedienfeld und drehen Sie ihn von links nach rechts. Sie wer­den feststellen, dass der Klang zur Mitte hin noch dumpfer wird, während er zum rechten Ende des Regelwegs hin eher etwas heller als bei Linksanschlag klingt. Das ist dadurch zu er­klären, dass bei Linksanschlag von FILTER BA­LANCE ausschließlich Filter 1 zu hören ist, während zur Mitte des Regelwegs Filter 2 ein­geblendet wird, so dass nun beide Filter hinter­einander im Signalweg liegen. Zum rechten Ende des Regelwegs von FILTER BALANCE wird das erste Filter zunehmend aus dem Si­gnalfluss ausgeblendet, bis schließlich nur noch Filter 2 aktiv ist.
Warum wird das Signal aber eigentlich dumpfer, wenn zwei Filter hintereinander im Signalweg liegen? Einfach formuliert lautet die Antwort: Weil ein Filter nicht unendlich “kräftig” ist und zwei Filter deswegen mehr Wirkung zeigen als eines alleine. Der Wirkungsgrad eines Filters wird "Flankensteilheit" genannt. Je größer die Flankensteilheit ist, desto kräftiger und “zupak­kender” verhält sich das Filter. Die Maßeinheit der Flankensteilheit ist der sogenannte Filterpol: Jeder Filterpol bedeutet eine zunehmende Ab­senkung der Frequenzen jenseits der Grenzfre­quenz von 6dB pro Oktave. Je mehr Pole ein Filter aufweist, um so größer ist seine Flankens­teilheit. Bei zwei Filterpolen ergibt sich eine Flankensteilheit von 12dB/Oktave, bei vier Po­len eine von 24dB/Oktave.
Jedes Filter des VIRUS besitzt normalerweise 2 Pole. In der FILTER-ROUTING-Betriebsart SER 6 arbeitet Filter 1 allerdings mit 4 Polen, so dass das Signal durch Filter 1 (FILTER BALANCE auf Linksanschlag) stärker beschnitten wird als durch Filter 2 (FILTER BALANCE auf Rechtsan-
schlag). In der Mittelstellung von FILTER BA­LANCE liegen – wie bereits erwähnt – beide Filter hintereinander, wodurch sie sich zu einem einzigen Filter mit 6 Polen und einer dadurch sehr hohen Flankensteilheit verbinden. Deshalb wird das Eingangssignal in dieser Position ex­trem scharf beschnitten.
Experimentieren Sie mit den verschiedenen Po­sitionen von FILTER BALANCE, um ein Gefühl für die verschieden Flankensteilheiten zu ent­wickeln. Bedienen Sie dabei den Cutoff-Regler oder aktivieren sie die Filter-Hüllkurve (für beide Filter!), um die Filter in Aktion zu hören.
Eine Besonderheit stellt der Regler CUTOFF-2 dar: Er regelt die Grenzfrequenz des zweiten Fil­ters, arbeitet dabei jedoch relativ zum darüber­liegenden Cutoff-Regler. In seiner Mittelstellung ist die manuell gewählte Frequenz von Filter 2 identisch mit der von Filter 1, bei Rechtsdre­hung wird die Grenzfrequenz von Filter 2 relativ zu der von Filter 1 angehoben, bei Linksdre­hung dementsprechend relativ herabgesetzt. Mit dem Cutoff2-Regler können Sie also einen konstanten Unterschied bzw. Offset zwischen den beiden Filterfrequenzen definieren, der beim Betätigen des Cutoff-Reglers immer bei­behalten wird. Der (erste) Cutoff-Regler verän­dert gleichermaßen die Grenzfrequenz von beiden Filtern.
Ein weiteres Experiment, womit Sie neuartige und VIRUS-typische Filtercharakteristiken ent­wickeln können:
Stellen Sie die FILTER BALANCE auf Mittelstel­lung und stellen Sie den Cutoff 2 auf Maximum. Die FILTER-ROUTING-Betriebsart muss sich nach wie vor auf SER 6 befinden. Stellen sie den Cutoff und die RESONANCE auf mittlere Werte ein und wählen sie eine gut vernehmbare SATURATION-Curve. Sie sind nun in der Lage, dieses komplexe Signal, das der Verzerrer mit dem Filter 1 bildet, ein weiteres Mal zu filtern. Drehen Sie hierzu den Cutoff 2 Regler langsam
ACCESS VIRUS OS5
Filter Routing
23
in Richtung Mittelstellung. Sie hören, wie sich das Filter 2 langsam über das verzerrte Signal legt. Sie können für Filter 2 eine individuelle Re­sonanz einstellen, wenn Sie die FILT 2 SELECT­Taste drücken und den RESONANCE-Regler betätigen. Belassen Sie nun den Cutoff 2 auf ei­ner Position rechts neben der Mittelstellung.
Die so beschriebene Konfiguration kann als ei­ne komplexe nichtlineare Filterkonstruktion an­gesehen werden, deren Grenzfrequenz über den Cutoff-Regler bedient wird. Die Klangcha­rakteristik können Sie in einem weiten Rahmen über Cutoff 2 einstellen. Modifizieren Sie jedoch auch die Resonanzen der beiden Filter und die SATURATION-Curve, um neue Filtercharakteri­stiken zu erhalten.
Experimentieren Sie nun auch mit den unter­schiedlichen Filter-Modes, und achten Sie da­bei insbesondere auf die Wirkung der Parameter RESONANCE, ENV AMOUNT und KEY FOLLOW in Abhängigkeit der SELECT-Ta­ster. Bitte beachten Sie dabei, dass Ihre Chan­cen, den Klang "abzuwürgen”, durch den Einsatz zweier Filter deutlich steigen: Ist etwa das erste Filter als Tiefpass mit geringer Grenz­frequenz, das zweite aber als Hochpass mit ho­her Grenzfrequenz eingestellt, so erhalten sie gar kein Signal mehr, sobald FILTER BALANCE in Mittelstellung arbeitet.
- SER-4
beide Filter besitzen die selbe Flankensteil­heit, nämlich jeweils zwei (12dB/Okt.), ge­meinsam also vier sogenannte Filterpole (24dB/Okt.).
- SER-6
ter 1 besitzt vier (24dB/Okt.), Filter 2 hingegen zwei Pole (12dB/Okt.), so dass die gemeinsa­me Flankensteilheit sechs Pole (36dB Okt.) beträgt.
- PAR-4
besitzen jeweils zwei Pole (12dB/Okt.).
- SPLIT
besitzen jeweils zwei Pole (12dB/Okt.). Jeder der beiden Oszillatoren führt sein Signal in je­weils eines der beiden Filter, deren Signale über den Parameter UNISON Pan Spread im Panorama gespreizt werden können.
SATURATION-Stufe immer dem Filter 1 nach­geschaltet.
Die Filter sind in Reihe geschaltet;
Die Filter sind in Reihe geschaltet; Fil-
Die Filter sind parallel geschaltet und
Die Filter sind parallel geschaltet und
Unabhängig vom FILTER ROUTING ist die
FILTER ROUTING
Als letzter hier noch zu nennender Parameter bietet FILTER ROUTING mehrere umschaltbare Möglichkeiten, um die Filter hintereinander ("se­riell") im Signalweg anzuordnen, oder auch par­allel zueinander zu betreiben:
24
KAPITEL 4
Einführung
ACCESS VIRUS OS5
48
48
DETUNE 2 / 3
SHAPE
/ PW
WAVE SEL
SEMITONE
FM AMOUNT
EDIT
SYNC
SELECT
OSC 3
OSC 2
OSC 1
12
12
12
OSC 3
ON
WAVE
OSCILLATORS
AUDITION
Der erste Oszillator
25
DER ERSTE OSZILLATOR
Bisher haben wir uns ausschließlich mit klang­bearbeitenden Funktionen befasst und sind da­bei stets vom selben Ausgangsmaterial ausgegangen: einer sogenannten Sägezahn­welle (eng.: sawtooth wave). Diese Wellenform ist als neutrales Ausgangsmaterial besonders gut geeignet, da sie alle Obertöne der soge­nannten Natürlichen Obertonreihe enthält, so dass die Filter gute Angriffsmöglichkeiten erhal­ten.
Die Filter (Ausnahme: das Kerbfilter oder Band­stop BS) beschneiden jedoch das Klangspek­trum stets an den Enden, so dass das Signal beispielsweise dumpfer klingt, nachdem es durch ein Tiefpassfilter geführt wurde. Nun kön­nen Sie sich sicherlich vorstellen, dass derlei Eingriffe zwar wesentlich sind, allein jedoch nicht ausreichen, um eine Klangfarbe zu gestal­ten. Schließlich verfügen beispielsweise eine Trompete und ein Saxofon über deutlich unter­schiedliche Klangfarben, obwohl niemand be­haupten würde, das eine Instrument sei auffallend dumpfer als das andere. Es muss al­so eine Möglichkeit geschaffen werden, die Klangfarbe auch innerhalb des durchgelasse­nen Bereichs zu bestimmen. Zudem muss auch die Tonhöhe des Signals festgelegt werden.
Rufen Sie für die nächsten Versuche bitte er­neut den Grundklang (C127 – START -) auf, von dem wir anfangs ausgegangen sind. Verändern Sie ihn ruhig, um eine angenehmere Lautstärke­hüllkurve zu erzielen, halten Sie sich aber mit Filter- und Saturation-Eingriffen zurück, damit Sie das Oszillatorsignal möglichst unbeeinflusst hören können.
Betätigen Sie im Bereich OSCILLATORS gege­benenfalls den Taster OSC 1, um den ersten Oszillator für die Bearbeitung auszuwählen. Oberhalb der Taster finden Sie die beiden Reg­ler SHAPE und WAVE SEL/PW. Diese Regler er­möglichen es, die Wellenform und damit das Klangspektrum des Oszillator 1 zu bestimmen. Im Klangprogramm ist für SHAPE die Mittelstel­lung (Wert 64) abgelegt, die am Regler durch die grafische Repräsentation einer Sägezahn­welle markiert ist. (Die Grafik veranschaulicht übrigens sehr deutlich, warum die Wellenform “Sägezahn” heißt).
Drehen Sie den Regler nun bei gehaltener Note langsam nach rechts und hören Sie dabei, wie die Klangfarbe zum Rechtsanschlag hin zuneh­mend “hohler” klingt. Der Effekt lässt sich annä­herungsweise als ein “Ausdünnen” der Klangfarbe beschreiben, in jedem Falle aber als etwas, das die Klangfarbe über das gesamte Spektrum hinweg gleichmäßig betrifft und da­her durch Filter nicht zu erzielen wäre.
Beide Aufgaben kommen in einem Synthesizer den Oszillatoren zu. Sie schwingen mit wähl­und modulierbarer Tonhöhe und sind zudem in der Lage, unterschiedliche Wellenformen und somit unterschiedliche Ausgangsspektren für die anschließende Filterung zu erzeugen.
Der VIRUS besitzt zwei Hauptoszillatoren und einen sogenannten Suboszillator. Wir werden uns zunächst jedoch mit dem Oszillator 1 be­fassen, denn den haben Sie bei unseren bishe­rigen Experimenten stets gehört.
OSCILLATORS
WAVE
SHAPE
EDIT
SYNC
AUDITION
0
WAVE SEL
0
FM AMOUNT
-
48
SEMITONE
OSC 1
0
48
OSC 2
SELECT
6
12
/ PW
6
12
0
DETUNE 2 / 3
OSC 3
6
OSC 3
ON
12
26
KAPITEL 4
Einführung
Die Wellenform, die Sie bei Rechtsanschlag von SHAPE hören, ist die sogenannte Rechteckwel­le (engl.: pulse wave), deren Schemazeichnung auf der Bedienfläche am besten die Wortbedeu­tung erläutert. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass der positive Ausschlag der Wellenform in seiner Dauer identisch mit dem negativen Be­reich ist: Sie besitzt eine sogenannte Pulsweite von 50%. Die Rechteckwelle unterscheidet sich klanglich vom Sägezahn, indem nicht alle Ober­töne der Natürlichen Obertonreihe vorkommen, sondern nur ungeradzahlige Harmonische, also die erste (der tonhöhenstiftende Grundton), die dritte, die fünfte etc.. Indem Sie SHAPE von Sä­gezahn in Richtung Puls drehen, blenden Sie faktisch jeden zweiten Oberton aus, was die technische Erklärung für die zunehmende Aus­höhlung der Klangfarbe ist.
Den Prozess der Klangfarbenänderung können Sie nun fortsetzen, indem Sie die Symmetrie der Pulswelle vom Rechteck in Richtung schmalerer Pulse verschieben. Dies ist beim VI­RUS durch den Regler WAVE SEL/PW (PW = pulse width, engl. für: Pulsweite) möglich, SO­LANGE SICH SHAPE IM RECHTEN BEREICH SEINES REGELWEGS BEFINDET. Drehen Sie WAVE SEL/PW langsam von links nach rechts, während SHAPE auf Rechtsanschlag steht. Sie hören dabei, wie die Klangfarbe den Schwer­punkt ihres Klangspektrums aufwärts verlagert und dabei dünner wird. Am Rechtsanschlag verschwindet das Signal vollkommen, da die Pulsweite jetzt bei 0% liegt und dementspre­chend keine Schwingung mehr erfolgt.
Drehen Sie SHAPE, vom Sägezahn (Mittelstel­lung) ausgehend, nach links. Sie hören dabei, wie die Obertöne zunehmend ausgeblendet werden, bis nur noch der Grundton erklingt. Dies ist die sogenannte Sinuswelle, eine von 64 weiteren Wellenformen, die Ihnen als Aus­gangsmaterial zur Verfügung stehen. Diese Wel­lenformen sind ebenfalls durch WAVE SEL/PW (WAVE SEL: Abk. f. Wave Select, engl. f.: Wel­lenformauswahl) zu wählen, jedoch nur SOLAN-
GE SICH SHAPE IM LINKEN BEREICH SEINES REGELWEGS BEFINDET. Alternativ dazu kön­nen sie jedoch auch – unabhängig von der ak­tuellen SHAPE-Stellung – im EDIT-Menü unter OSCILLATOR 1 WAVE eingestellt werden.
Hören Sie nun die einzelnen Wellenformen an. Die zweite der 64 Wellenformen ist ein Dreieck (engl.: triangle wave); die restlichen Wellenfor­men enthalten unterschiedliche Klanganteile in verschiedenen Mischverhältnissen.
Ziehen Sie, nachdem Sie sich mit den puren Ausgangsspektren vertraut gemacht haben, auch die mittlerweile geläufigen Parameter der Bereiche FILTERS und AMPLIFIER hinzu (ver­gessen Sie dabei auch SATURATION und den damit zusammenarbeitenden Regler OSC VOL nicht), um ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie die einzelnen Wellenformen sich bei Filterung, Sättigung und Lautstärkeformung verhalten.
DER ZWEITE OSZILLATOR
Wie bereits erwähnt, besitzt der VIRUS neben anderen Schallquellen einen zweiten Oszillator. Dieser wird im Bereich OSCILLATORS durch Drücken des Tasters OSC 2 zur Bearbeitung ausgewählt – die Bedienelemente in diesem Bereich beeinflussen nun also nicht mehr den ersten Oszillator (dessen Signal weiterhin hör­bar bleibt), sondern den zweiten.
Rufen Sie bitte erneut das Ausgangsklangpro­gramm auf und verändern Sie dort gegebenen­falls die Lautstärkehüllkurve. Um Oszillator 2 hören zu können, müssen Sie zunächst den Regler OSC BAL (Abk. f.: Oscillator Balance) im
MIXER-Bereich vom Linksanschlag, der im
48
48
DETUNE 2 / 3
SHAPE
/ PW
WAVE SEL
SEMITONE
FM AMOUNT
EDIT
SYNC
SELECT
OSC 3
OSC 2
OSC 1
12
12
12
OSC 3
ON
WAVE
OSCILLATORS
AUDITION
Klangprogramm abgelegt ist, nach rechts dre­hen.
OSCILLATORS
ACCESS VIRUS OS5
Der zweite Oszillator
6
0
6
27
Zur Mitte des Regelwegs hin werden Sie eine Klangfarbenveränderung hören, die zum rech­ten Ende des Regelwegs hin wieder zurückge­nommen wird. Dies ist ein sogenannter Kammfiltereffekt. Er entsteht, wenn zwei Signa­le gleicher Frequenz, jedoch unterschiedlicher Phasenlage gemischt werden. Lösen Sie die selbe Note mehrfach nacheinander aus, wäh­rend OSC BAL die Mittelstellung einnimmt. Sie werden feststellen, dass jede Note eine etwas unterschiedliche Klangfarbe besitzt. Das liegt daran, dass die Oszillatoren des VIRUS frei schwingen, so dass bei jedem Notenbeginn ei­ne andere Phasenkonstellation der beiden Os­zillatoren vorliegen kann. Lassen Sie OSC BAL zunächst in der Mitte stehen.
Die Regler SHAPE und WAVE SEL/PW sind Ih­nen schon von Oszillator Eins her bekannt. Ihre Funktion ist bei Oszillator 2 identisch und soll daher nicht erneut besprochen werden.
Lokalisieren Sie statt dessen den Regler DETU­NE und drehen Sie ihn langsam vom Linksan­schlag (der im Klangprogramm gespeichert ist) ausgehend auf. Sie können nun hören, dass der Klang langsam zu schweben beginnt und diese Schwebung bei weiterer Rechtsdrehung be­schleunigt wird, bis Oszillator 2 gegenüber Os­zillator 1 deutlich verstimmt klingt. Derlei Schwebungen sind bei Synthesizern traditio­nell beliebt, um chorus-artige Effekte für soge­nannte "Flächenklänge" zu erzielen, oder um den Klang einfach "fetter" zu machen.
Der Regler SEMITONE ermöglicht es, Oszillator 2 gegenüber Oszillator 1 in Halbtonschritten um plus/minus vier Oktaven zu transponieren. Dies ist insbesondere im Zusammenhang mit zwei weiteren Funktionen des Oszillators interessant: der Synchronisation und der Frequenzmodulati­on.
WAVE
EDIT
SHAPE
AUDITION
SYNC
0
WAVE SEL
0
FM AMOUNT
SEMITONE
OSC 1
OSC 2
SELECT
48
OSC 3
12
/ PW
6
12
0
DETUNE 2 / 3
OSC 3
ON
12
-
48
Lokalisieren Sie den Taster SYNC im OSCILLA­TORS-Bereich und aktivieren Sie Ihn (die LED muss leuchten). Die Synchronisation zwingt Os­zillator 2, seinen Wellenzyklus erneut zu starten, sobald die Wellenform von Oszillator 1 ihren Zy­klus beginnt. Dies hat zunächst die Folge, dass die Schwebung verschwindet, die bei unserem bisherigen Experiment bei der Mischung der beiden verstimmten Oszillatoren auftrat. Inter­essanter wird der SYNC-Effekt, wenn Oszillator 2 gegenüber Oszillator 1 mit dem SEMITONE­Regler aufwärts transponiert wird. Dies hat nämlich zur Folge, dass der Wellenzyklus von Oszillator 2 abgebrochen wird, sobald Oszillator 1 seinen Zyklus erneut beginnt. Die Tonhöhe des zweiten Oszillators wird bei derlei Interval­len nicht mehr als solche wirksam, sondern er­zielt spezielle, teilweise "kreischende" Klangfarben.
Die zweite Technik, die von der Intervallbildung zwischen den Oszillatoren profitiert, ist die Fre­quenzmodulation (FM). Sie erzeugt neue Klangspektren, indem das Signal des ersten Oszillators die Frequenz des zweiten Oszillators steuert. Im Prinzip funktioniert das wie ein Vi­brato, jedoch handelt es sich hier um ein extrem schnelles Vibrato (mit einer Frequenz im Hörbe­reich), das nicht als solches, sondern als – unter Umständen sehr drastische – Klangverände­rung hörbar wird. Ähnlich wie beispielsweise bei der Modulation des Filters durch die Filterhüll-
28
KAPITEL 4
Einführung
kurve, gibt es auch hier einen Regler, um die In­tensität der Frequenzmodulation einzustellen: FM AMOUNT.
Wählen Sie beim Oszillator 2 die reine Sinus­wellenform. Die Frequenzmodulation erzeugt mit dem Sinus sehr klare, zum Teil glockenarti­ge Spektren.
Beim VIRUS ist es möglich, die Oszillatorsyn­chronisation (SYNC) und die Frequenzmodulati­on (FM AMOUNT) zu kombinieren, um neue harmonische Spektren zu erzeugen. Experi­mentieren Sie bei eingeschaltetem SYNC mit dem FM AMOUNT und beziehen Sie auch an­dere SEMITONE-Einstellungen und die ver­schiedenen Wellenformen des Oszillator 2 mit ein.
DER DRITTE OSZILLATOR
Der VIRUS besitzt noch einen dritten Hauptos­zillator, welcher weitere Schwebungen und Spektren ermöglicht. Dieser Oszillator wird mit dem Taster OSC 3 ON aktiviert, seine Parame­ter sind danach durch Drücken des Auswahl­Tasters OSC 3 erreichbar.
Obwohl sich die Parameter von Oszillator 3 nicht von denen der anderen Oszillatoren unter­scheiden, gilt es eine Besonderheit bei Oszilla­tor 3 zu beachten. Da viele Klänge sehr gut mit zwei Oszillatoren auskommen, steht der dritte Oszillator optional zur Verfügung, muß also bei Bedarf eigens aktiviert werden.
Der dritte Oszillator benötigt eine gewisse Re­chenleistung, wodurch bei seiner Aktivierung die maximale Polyphonie des Virus vermindert wird: Eine mit dem dritten Oszillator erklingende Note beansprucht etwa ein Drittel einer Stimme zusätzlich vom Polyphonievorrat. Anders aus­gedrückt: Ein dreistimmiger Akkord bei aktivier­tem dritten Oszillator benötigt nicht drei, sondern vier der verfügbaren Stimmen.
DER MIXER BEREICH
Zwei Parameter des MIXER-Bereichs haben Sie bereits kennengelernt: OSC BAL bestimmt das Mischungsverhältnis der Oszillatoren 1 und 2; OSC VOL bestimmt bis zur Hälfte seines Regel­wegs die Gesamtlaustärke der Oszillatorenmi­schung, ab der Mitte wird hingegen die Intensität der Sättigungsstufe angehoben, inso­fern eine SATURATION-Curve angewählt ist.
Es gilt nun, das Geheimnis des Reglers SUB OSC zu lüften: Er regelt die Lautstärke eines vierten Oszillators, des sogenannten Suboszil­lators, der stets eine Oktave unter Oszillator 1 schwingt.
Der Suboszillator wird also immer der Mischung von Oszillator 1 und 2, wie sie durch OSC BAL festgelegt ist, hinzugemischt und unterliegt der gemeinsamen Summenpegelung durch OSC VOL. Als einziger weiterer Parameter des Sub­oszillators besteht im OSCILLATOR-EDIT-Me­nü die Möglichkeit, seine Wellenform zwischen Dreieck und Rechteck umzuschalten (SUB OSCILLATOR WAVE SQUARE/TRIANGLE).
1+2
OSC BAL
SUB OSC
NOISE
RING MOD
OSC VOL
12
12
12
MIX
MIX
1
OSC BAL
ACCESS VIRUS OS5 29
Die LFOs
Wenn RINGMODULATOR Volume Null ist, dann ist der Ringmodulator abgeschaltet. Das Signal des Ringmodulators wird wie das Signal des
1+2
Noisegenerators nicht über OSC VOL geregelt, so dass die Originalsignale der Oszillatoren se-
2
6
parat vom Ringmodulator ausgeblendet werden können. Testen Sie den Ringmodulator auch mit der Sinuswelle auf Oszillator 1 und 2.
12
0
SUB OSC
0
-
6
6
OSC VOL
6
12
0
NOISE
6
12
0
RING MOD
Der Regler NOISE bestimmt den Pegel einer weiteren Signalquelle, nämlich des Rauschge­nerators. Das von ihm erzeugte Rauschen be­sitzt eine variable Klangfarbe, die im Menü einstellbar ist (NOISE Color im OSCILLATOR­EDIT-Menü). In der Mittelstellung von NOISE Color (+0) erzeugt der Rauschgenerator weißes Rauschen. Bitte beachten Sie, dass der Pegel des Rauschgenerators nicht der Summenrege­lung durch OSC VOL unterliegt, so dass er auch dann hörbar ist, wenn OSC VOL auf Null steht.
Der fünfte Regler im Mixer-Bereich regelt den Pegel eines Ringmodulators. Dieser multipliziert die Signale von Oszillator 1 und 2 und erzeugt dadurch u.a. interessante inharmonische Spek­tren, die hochgradig abhängig vom Frequenz­verhältnis der beiden Oszillatoren (veränderbar z.B. mit OSC 2 SEMITONE) und den Wellenfor­men der Oszillatoren (z.B. Sinus Wave) sind.
Nun ist es an der Zeit, Sie über den Signalfluss der FILTER-ROUTING-Betriebsart SPLIT aufzu­klären: Hier erhält das erste Filter den Oszillator 1 und den Suboszillator, während Filter 2 durch Oszillator 2 und den Rauschgenerator gespeist wird. Diese Aufspaltung der Klangquellen in zwei Signalwege beeinflusst jedoch nicht ihre Pegelungsmöglichkeiten; auch OSC VOL bleibt in seiner Funktion erhalten.
DIE LFOS
Zu Anfang unserer Klangexperimente haben wir Ihnen versprochen, dass im VIRUS viele Funk­tionen zu automatisieren sind. Tatsächlich wis­sen Sie jetzt bereits, dass neben der Lautstärke und den Grenzfrequenzen beider Filter auch die Tonhöhe von Oszillator 2 wie auch die Intensität seiner Frequenzmodulation über Hüllkurven zu steuern sind.
Das allein kann jedoch nicht befriedigen, denn zum einen haben Sie mittlerweile einige weitere Funktionen kennengelernt, deren Automation gewinnbringend sein könnte; zum anderen sind Hüllkurven als Modulationsquellen sicherlich er­giebig, benötigen aber jedesmal eine neue No­te, um aktiv werden zu können. Daher mag bei Ihnen bereits der Wunsch aufgetreten sein, über anderweitige Steuerungsverfahren zu verfügen, die – unabhängig von Noten – die jeweilige
30 KAPITEL 4
EDIT
AMOUNT
ASSIGN 1
ASSIGN 4
2 / 3
ASSIGN 2
ASSIGN 5
ASSIGN 3
ASSIGN 6
MOD
FILTER 2
PW 2
PAN
ASSIGN
SYNC PHASE
SHAPE 1+2
OSC 1
FM AMT
OSC 2
FILTER 1
PW 1
OSC 1
OSC 2
PW 1+2
RESO 1+2
FILT GAIN
ASSIGN
12
SELECT
WAVE
LFOS / MOD
MOD
LFO 1
LFO2
LFO3
RATE
SHAPE
Einführung
Funktion periodisch steuern. Zu nennen wären hier beispielsweise die traditionellen Techniken Vibrato (periodische Steuerung der Tonhöhe) und Tremolo (periodische Steuerung der Laust­stärke). Und auch die zufällige Steuerung von Parametern mag auf Ihrer Wunschliste stehen.
Beide Aufgaben kommen im VIRUS den soge­nannten LFOs (Abk. für: low frequency oscilla­tor; engl. für: Niederfrequenzoszillator, ein Oszillator, der unterhalb des Hörbereichs schwingt) zu. Ein LFO entspricht dem Namen gemäß einem Oszillator, wie Sie ihn bereits ken­nengelernt haben, schwingt aber deutlich lang­samer, so dass sein Ausgangssignal nicht als solches hörbar wird. Statt dessen kann er im Sinne einer Hüllkurve eingesetzt werden, die sich permanent wiederholt.
LFOS / MOD
EDIT
SELECT
AMOUNT
OSC 1
OSC 2
PW 1+2
RESO 1+2
FILT GAIN
ASSIGN
LFO 1
LFO2
LFO3
MOD
1
0
FILTER 1
FILTER 2
SHAPE 1+2
FM AMT
PAN
ASSIGN
RATE
2 / 3
6
12
SHAPE
MOD
OSC 1
321
OSC 2
PW 1
PW 2
SYNC PHASE
Gehen Sie bei unseren nächsten Experimenten bitte wieder vom Grundklang aus oder von ei­ner Abwandlung, die Sie bereits vorgenommen haben. Lokalisieren Sie den Regler RATE im grafisch abgetrennten Bereich LFOS/MOD. Links neben dem RATE-Regler befindet sich ei­ne LED, die die Geschwindigkeit von LFO1 dar­stellt. Drehen Sie am RATE-Regler und beobachten Sie, wie die LED ihren Blinktakt ge­mäß ihrer Bewegung verändert. Mit dem Taster rechts neben dem RATE-Regler kann die Schwingungsform des LFOs gewählt werden.
WAVE
ASSIGN 1
ASSIGN 2
ASSIGN 3
ASSIGN 4
ASSIGN 5
ASSIGN 6
Ähnlich wie bei den Oszillatoren, werden im Be­reich LFOS/MOD die Bedienelemente zwischen drei separaten LFOs umgeschaltet. Der ge­wünschte LFO wird mit dem SELECT-Taster links oben gewählt. Wenn LFO 3 ausgewählt ist, zeigt die LED rechts vom RATE-Regler seine Geschwindigkeit an, ansonsten die von LFO 2.
Zur Zeit können Sie die Auswirkungen des LFOs jedoch noch nicht hören, da seine Modu­lationsintensität im Ausgangsprogramm auf 0 gesetzt wurde. Um das zu ändern, dient der zweite SELECT-Taster weiter unten, der mit den fünf aufrecht angeordneten LEDs namens OSC 1, OSC 2, PW 1+2, RESO 1+2, FILTER GAIN und ASSIGN zusammenarbeitet: Drücken Sie SELECT wiederholt und beobachten Sie dabei, wie die LEDs der Reihe nach blinken (die LEDs OSC 1 und OSC 2 blinken allein wie auch ge­meinsam). Zudem werden die entsprechenden Modulationsempfänger im Display gemeldet, wo auch die Modulationsintensitäten zu sichten und per VALUE-Regler und -Taster einzugeben sind.
Sie können die Modulationsempfänger auch
per PARAMETER-Taster vorwärts und rück­wärts durchlaufen, nachdem Sie einmal auf den unteren SELECT-Taster gedrückt haben. Wenn der lokale Edit-Taster gedrückt und gehalten wird, können die Modulationsempfänger mit SELECT in umgekehrter Reihenfolge durchlau­fen werden.
Ist für einen Modulationsempfänger ein Wert ungleich 0 eingegeben, so leuchtet die zugehö­rige LED permanent. So wird Ihnen auf den er­sten Blick signalisiert, dass hier eine Modulation vorliegt, auch wenn das Display gerade andere Funktionen darstellt.
ACCESS VIRUS OS5 31
Die LFOs
HIER DIE BEDEUTUNGEN DER MODU­LATIONSZIELE:
- OSC-1 die Frequenz d. Oszillators 1
- OSC-2 die Frequenz d. Oszillators 2
- PW 1+2 bedeutet, dass die Pulsweiten bei-
der Oszillatoren gemeinsam gesteuert wer­den.
- RESO 1+2 bezeichnet dementsprechend die
Resonanzen beider Filter. Bitte beachten Sie, dass Parameter, die hier gemeinsame Modu­lationsintensitäten erhalten, manuell nach wie vor unterschiedlich einzustellen sind, so dass das akustische Ergebnis der gemeinsamen Modulation dennoch unterschiedlich ausfal­len kann.
- FILTER GAIN Moduliert wird hier der Ein-
gangspegel der Filtersektion (und somit auch der nachfolgenden Sättigungsstufe). Als Er­gebnis ist durch die Modulation von FILT GAIN eine periodische Veränderung der Sätti­gung zu erzielen, die jedoch an ein entspre­chendes Tremolo (Lautstärkeänderung) gekoppelt ist. Ist die Sättigung nicht aktiv, so erhält man einen reinen Tremolo-Effekt. Der Modulationspunkt wurde bewusst vor die Fil­tersektion gelegt, so ist bei eingeschalteter SATURATION gleichzeitig der Grad der Ver­zerrung zu modulieren. Des weiteren können mit schellen LFO-Bewegungen kurze Impulse aus dem Oszillatorsignal erzeugen (Transien­ten), um die Resonanz der Filter anzuregen. Die Filter werden frei ausschwingen, da ihr Ausgangssignal nicht von der Lautstärkemo­dulation durch FILT GAIN betroffen ist.
- ASSIGN Hier kann ein beliebiges Modulati-
onsziel frei eingestellt werden.
Modulieren Sie nun diese Parameter abwech­selnd und auch gemeinsam in unterschiedli­chen Intensitäten. Versuchen Sie dabei, sich bereits vorher vorzustellen, welches klangliche
Ergebnis zu erwarten ist, wenn etwa der erste, der zweite oder beide Oszillatoren gemeinsam moduliert werden, und prüfen Sie, ob Ihre Er­wartungen erfüllt werden. Auf diese Weise kön­nen Sie feststellen, ob Sie die bisherigen Erläuterungen prinzipiell verstanden haben, so dass Sie sie abstrahieren und somit zur geziel­ten Klanggestaltung einsetzen können.
Es ist gut möglich, dass Sie dabei Modulatio­nen erzeugen, die keinerlei Wirkung auf den Klang ausüben, indem Sie etwa die Frequenz von Oszillator 2 modulieren, obwohl dieser ge­rade aus der Oszillatorenmischung ausgeblen­det ist. Prüfen sie in derlei Fällen den aktuellen Signalfluss, decken Sie entsprechende Wider­sprüche auf und merken Sie sich vor allem das Problem und die Lösung, um später in ver­gleichbaren Fällen nicht in Panik zu geraten, sondern gezielt eine unerwartete Klangsituation analysieren und beheben zu können.
Als LFO-Wellenform verwenden Sie gerade das Dreieck, das eine gleichförmige Auf- und Abbe­wegung des Zielparameters erzeugt. Wählen Sie nun mit der Taste SHAPE die anderen ver­fügbaren Wellenformen für LFO 1 an. Die dritte Wellenform stellt einen abfallenden Sägezahn dar. Sie können diese Bewegung auch in einen aufsteigenden Sägezahn umwandeln, indem Sie einfach die entsprechenden Modulationsin­tensitäten (AMOUNT) im negativen Bereich ein­stellen.
Auf der Position WAVE haben sie Zugriff auf weitere 64 LFO-Wellenformen, welche sie in der Displaysektion mit den VALUE-Tastern auswäh­len können:
- S&H (Abk. für: Sample and Hold) ist eine ge-
stufte Zufallsmodulation. In der Taktge­schwindigkeit, die durch RATE vorgegeben ist, werden hier zufällige Modulationswerte
32 KAPITEL 4
Einführung
erzeugt, die bis zum nächsten Taktimpuls auf­recht erhalten werden, um dann abrupt auf ei­nen neuen, wiederum zufälligen Wert zu springen.
- S&G (Abk. für: Sample and Glide) ist eine
kontinuierliche Zufallsmodulation; die Zufalls­werte gleiten hier stufenlos ineinander, und auch die Geschwindigkeit des Verlaufs vari­iert zufällig um den durch RATE festgelegten Wert herum.
Die folgenden 62 Wellenformen sind identisch mit den digitalen Waves aus der Oszillatorsekti­on, und können für interessante rhythmische Effekte eingesetzt werden.
Führen Sie nun Ihre Experimente unter Einsatz unterschiedlicher LFO-Wellenformen fort. Ach­ten Sie insbesondere darauf, dass minimale Modulationsintensitäten je nach Wellenform und Modulationsziel (etwa: S&G +1 auf OSC 1 oder 2) nach einer gewissen Zeit gar nicht mehr bewusst gehört werden, dem Klang jedoch eine spürbare Vitalität verleihen. Gerade in derlei Mi­nimalmodulationen liegt das Geheimnis vieler guter Klangeinstellungen.
Wie Sie möglicherweise schon bemerkt haben, sind die LFOs des VIRUS polyphon ausgelegt: Wenn mehrere Noten gleichzeitig klingen, wer­den sie durch jeweils eigene LFOs gesteuert, die zudem leicht variierende Geschwindigkeiten aufweisen, was insbesondere der Lebendigkeit gehaltener Akkorde stark zugute kommt. Um den Effekt zu verstärken, können Sie die Funkti­on KEY FOLLOW im LFO-EDIT-Menü aktivieren. Diese Funktion ermöglicht es, die Geschwindig­keit des LFOs durch die Tonhöhe, genauer ge­sagt: durch die MIDI-Notennummer, zu steuern, so dass höhere Noten eine größere LFO-Ge­schwindigkeit erzielen, mehrere gleichzeitig ge­haltene Noten also deutlich unterschiedliche periodische Prozesse aller Art aufweisen kön­nen.
Neben ihrer üblichen Funktion als “Low Fre­quency Oscillator” lassen sich LFO 1 und 2 auch als zusätzliche kleine Hüllkurven verwen­den. Wenn man ENV MODE aktiviert, dann wird die eingestellte LFO-Wellenform beim Anschla­gen des Tons nicht mehr periodisch, sondern nur einmal durchfahren. Außerdem wird die Auslenkung des LFOs von bipolar (um den Null­punkt herum) auf unipolar (von Null ausschließ­lich in eine Richtung) umgeschaltet. Bitte beachten Sie, dass dies nur die Bewegungs­richtung des LFOs betrifft; die Modulationsin­tensität lässt sich nach wie vor im bipolaren Bereich einstellen. So kann man mit der Säge­zahnwelle eine Rampe erzeugen, wobei über die Polarität der jeweiligen AMOUNTs wählen kann, ob die Rampe auf- oder absteigen soll. Mit dem Parameter LFO Curve im LFO-EDIT­Menü kann man der Rampe einen exponentiel­len Verlauf geben. Wählt man als Wellenform die Dreieckswelle, so erhält man eine aufstei­gende Phase (Attack) und eine absteigende Phase (Decay). Das zeitliche Verhältnis zwi­schen Attack und Decay kann ebenfalls mit dem Parameter LFO Curve im eingestellt wer­den. Die absolute Geschwindigkeit der Hüllkur­venbewegung wird mit dem LFO RATE Regler bestimmt.
S&H erzeugt lediglich zu Notenbeginn einen einzigen Zufallswert (RATE ist in diesem Zusam­menhang ohne Bedeutung); S&G arbeitet ge­nauso, jedoch ist hier der RATE-Wert wesentlich, denn er bestimmt die Gleitge­schwindigkeit vom letzten auf den neuen Zu­fallswert.
Der zweite und der dritte LFO sind im wesentli­chen wie der erste aufgebaut und sollen daher hier nicht mehr mit derselben Ausführlichkeit behandelt werden.
Als Modulationsziele stehen bei LFO 2 die bei­den Filterfrequenzen unabhängig voneinander, SHAPE 1 und 2 gemeinsam, FM AMOUNT so-
wie die Panoramaposition bereit. Desweitern
EDIT
AMOUNT
ASSIGN 1
ASSIGN 4
2 / 3
ASSIGN 2
ASSIGN 5
ASSIGN 3
ASSIGN 6
MOD
FILTER 2
PW 2
PAN
ASSIGN
SYNC PHASE
SHAPE 1+2
OSC 1
FM AMT
OSC 2
FILTER 1
PW 1
OSC 1
OSC 2
PW 1+2
RESO 1+2
FILT GAIN
ASSIGN
12
SELECT
WAVE
LFOS / MOD
MOD
LFO 1
LFO2
LFO3
RATE
SHAPE
steht auch hier ein frei wählbarer Parameter als Modulationsziel zur Verfügung.
DER MOD-BEREICH
Sicher ist Ihnen aufgefallen, dass neben den drei LFOs auch ein MOD-Eintrag mit dem Sel­ect-Taster ausgewählt werden kann: Das ist die Modulationsmatrix des Virus. Die sechs mit dem SELECT-Taster für MOD wählbaren AS­SIGN-Einträge entsprechen sechs frei wählba­ren Modulationsverknüpfungen. Nachdem Sie eine davon ausgewählt haben, können Sie im Menü die Modulationsquelle, das Modulations­ziel und die Modulationsintensität dafür einstel­len.
Aus Kompatibilitätsgründen zu älteren Virus­Modellen gibt es bei den sechs ASSIGNS eine kleine Besonderheit zu beachten: Unter AS­SIGN 2 können gleich zwei Modulationsziele zugewiesen werden, unter ASSIGN 3 sogar drei. Alle anderen ASSIGNS erlauben das Zu­weisen eines Modulationsziels.
Bitte beachten Sie: Wenn MOD statt einem LFO ausgewählt ist, bezieht sich der RATE-Regler immer auf LFO 1.
ACCESS VIRUS OS5 33
Der MOD-Bereich
LFOS / MOD
EDIT
SELECT
AMOUNT
OSC 1
OSC 2
PW 1+2
RESO 1+2
FILT GAIN
ASSIGN
LFO 1
LFO2
LFO3
MOD
1
0
FILTER 1
FILTER 2
SHAPE 1+2
FM AMT
PAN
ASSIGN
6
RATE
2 / 3
12
SHAPE
OSC 1
321
OSC 2
PW 1
PW 2
SYNC PHASE
MOD
WAVE
ASSIGN 1
ASSIGN 2
ASSIGN 3
ASSIGN 4
ASSIGN 5
ASSIGN 6
SOFT KNOB-1/2
Zwei frei belegbare Regler. Die Belegung erfolgt im EditMenü (SOFT KNOB 1/2 MODE und ist wahlweise global oder im SINGLE-Programm speicherbar. SOFT KNOB 2 entspricht dem Val­ue-Regler; daher arbeitet er nur dann als Soft Knob, wenn der Play-Mode des Virus aktiv ist (kein Edit-Menü angewählt ist). Für jeden SOFT­KNOB kann aus einer vorgefertigten Liste im Menü eine Bezeichnung ausgewählt werden, die bei aktivem Play-Mode im Display angezeigt wird und an die dem Regler zugewiesene Funk­tion erinnert.
( Siehe “Die Soft Knobs (Regler)” auf Seite 50).
34 KAPITEL 4
Einführung
LAUTSTÄRKE UND
PANORAMAPOSITION
Sie haben vermutlich schon gemerkt, dass die vielfältigen Klangfarbeneingriffe, die der VIRUS zulässt, gelegentlich auch die Lautstärke beein­flussen. So ist ein stark gefilterter Sägezahn zwangsläufig leiser als ein ungefilterter Säge­zahn, denn mit dem Ausblenden von Teiltönen sinkt selbstverständlich auch die Gesamtlaut­stärke des Signals ab. Daher besitzt der VIRUS für jedes SINGLE PROGRAM einen program­mierbaren Lautstärkeparameter, der es Ihnen ermöglicht, die Pegel Ihrer Klangprogramme einander anzugleichen.
Lokalisieren Sie den Parameter PATCH VOLU­ME im COMMON-Bereich des EDIT-Menüs.
01111111111111111112
1 COMMON PatchVolume 100≤
61111111111111111154
Sein Wert steht auf 100, so dass Sie im Falle sehr enger Filterungen weitere 27 Lautstärke­einheiten an Aussteuerungsreserve besitzen.
Die Panoramaposition haben Sie bereits als Modulationsziel von LFO 2 kennengelernt. Sie lässt sich jedoch nicht nur modulieren, sondern auch manuell einstellen. Dazu dient der Para­meter PANORAMA, den Sie ebenfalls im OUT­PUT-Bereich des EDIT-Menüs finden.
Wie beispielsweise beim Filter, dient auch hier der manuell eingestellte Wert als Ausgangs­punkt für Panorama-Modulationen. Wird das Panorama ganz nach links gedreht, so lässt sich die Panoramaposition durch LFO-2 zwar
noch modulieren, man nimmt in diesem Fall aber nur eine Auslenkung der Panoramapositi­on nach rechts wahr.
DIE ANSCHLAGSDYNAMIK
Zu den unter Tastenspielern bevorzugten Mo­dulationsquellen zählt die Anschlagsdynamik (engl.: Velocity): Ein leichter Tastenanschlag be­wirkt einen niedrigen Velocity-Wert für die ent­sprechende Note, ein harter Anschlag einen hohen. Für die Velocity-Werte stehen im VIRUS zehn Modulationsempfänger zur Verfügung.Lo­kalisieren Sie den Bereich VELOCITY im EDIT­Menü.
01111111111111111112
1 VELOCITY Osc1Shape +0≤
61111111111111111154
Dort finden sie die Modulationsintensitäten für:
OSC 1 SHAPE OSC 2 SHAPE PULSE WIDTH FM AMOUNT FILT 1 ENV AMT FILT 2 ENV AMT RESONANCE 1 RESONANCE 2 VOLUME PANORAMA
ACCESS VIRUS OS5 35
Der Unison Mode
die jeweils unabhängig voneinander im mittler­weile vertrauten bipolaren Wertebereich einzu­geben sind. Die Anschlagsdynamik, sowie auch die Geschwindigkeit, mit der eine Taste losge­lassen wird (Release-Velocity) ist auch eine wählbare Modulationsquelle der Modulations­matrix (ASSIGN-Sektion, wird später erläutert), wodurch sich weitere Parameter über die An­schlagsdynamik steuern lassen.
DER UNISON MODE
Bei der Darstellung des zweiten Oszillators ha­ben wir darauf hingewiesen, dass Schwebun­gen geeignet sind, den “flächigen” oder “fetten” Charakter von Klängen zu unterstützen. Der VI­RUS bietet in diesem attraktiven Klangbereich sogar weiterführende Funktionen. Eine davon ist der sogenannte UNISON MODE, der es er­möglicht, mit jeder empfangenen Note gleich zwei oder mehr Stimmen auszulösen, so dass viele Oszillatoren gegeneinander verstimmt er­klingen können. Zudem bietet der UNISON MO­DE die Möglichkeit, die solcherart “gestapelten” Stimmen im Stereofeld zu verteilen und ihre LFOs gegeneinander in der Phase zu verschie­ben, so dass auch periodische Effekte aller Art an Lebendigkeit zunehmen.
Suchen Sie die Parametergruppe UNISON im EDIT-Menü.
01111111111111111112
1 UNISON Mode Twin≤
61111111111111111154
UNISON MODE wählt, wie viele Stimmen des VIRUS für eine gespielte Note verwendet wer­den sollen, bestimmt also, wie “fett” der Klang sein soll. Mit dem Parameter UNISON Detune werden die beteiligten Stimmen mehr oder we­niger gegeneinander verstimmt, mit UNISON PanSpread werden sie gleichmäßig im Stereo­panorama verteilt – so lässt sich die Stereoba­sisbreite des Klangs einstellen. Ein Klang mit aktiviertem UNISON Mode ist nach wie vor po­lyphon spielbar, wobei die Polyphonie je nach eingestellter Stimmenzahl im UNISON Mode natürlich deutlich eingeschränkt ist. Die effizienteste und übliche Einstellung ist UNI­SON Mode = Twin, wobei zwei Stimmen pro Note gespielt werden. In der Stellung “Off” wird eine Stimme pro Note gespielt.
DIE EFFEKTE
Links unten auf der Bedienoberfläche des Virus befindet sich der in ein EFFECTS- und ein DELAY/REVERB-Panel aufgeteilte Effektbe­reich. Er bietet Zugriff auf die Effekte Distortion, Phaser und Chorus sowie auf einen Delay- und Hall-Effekt.
Die beiden Regler TYPE/MIX und INTENSITY im EFFECTS-Panel kontrollieren sowohl den Dis­tortion-, den Phaser, als auch den Chorus-Ef­fekt. Sie wirken immer auf denjenigen dieser drei simultanen Effekte, der mit dem Select-Ta­ster ausgewählt wird. Folgende Parameter wer­den durch die beiden Regler gesteuert:
36 KAPITEL 4
EDIT
SELECT
12
12
EFFECTS
DIST
TYPE/
MIX
PHA
CHO
INTENSITY
Einführung
Distortion-Effekt:
TYPE/MIX Distortion Curve
INTENSITY Distortion Intensity
Phaser-Effekt
TYPE/MIX Phaser Mix
INTENSITY Feedback

DISTORTION

EFFECTS
EDIT
DIST
PHA
CHO
SELECT
6
12
0
TYPE/
MIX
Der Distortion-Effekt dient dem Verzerren des Signals und bietet die folgenden, mit dem TY­PE/MIX-Regler wählbaren Verzerrerkurven (wel­che identisch mit der Saturation ist):
6
0
INTENSITY
12
Chorus-Effekt:
TYPE/MIX Chorus Mix
INTENSITY Depth
Weitere Parameter für den gewählten Effekt sind nach Betätigen des oberen Edit-Tasters im Menü verfügbar.
Das Umschalten zwischen dem Delay- und dem Reverb-Effekt im DELAY/REVERB-Panel erfolgt nach Betätigen des unteren Edit-Tasters im Menü. Der SEND-Regler bestimmt bei bei­den Effekten den Effektanteil; DELAY/REV TIME regelt die Verzögerungzeit des Delays bezie­hungsweise die Abklingzeit des Reverbs; FEED­BACK/DAMPING die Rückkoppelungsintensität beim Delay beziehungsweise die Höhendämp­fung beim Hall.
Wenn Delay beziehungsweise Reverb zur Clock synchronisiert sind, bestimmt der DELAY/REV TIME die Zeit als Notenwert (1/16, 1/8, etc.).
Im Folgenden wollen wir die Effekte des Virus etwas näher betrachten.
- OFF Keine Signalbearbeitung
- LIGHT, SOFT, MIDDLE, HARD Verschiede-
ne analoge Verzerrerkennlinien mit unter­schiedlichen Charakteristiken und Intensitäten.
- DIGITAL Digitale Verzerrung mit hartem
Clipping.
- SHAPER Sinuskennlinie mit mehreren Wel-
lendurchläufen. Mit dem Shaper können Si­gnale erheblich verfremdet werden; die Ergebnisse ähneln zum Teil den Spektren li­nearer Frequenzmodulation.
- RECTIFIER Stufenlose Gleichrichtung des
Signals; eine pegelunabhängige Verzerrung.
- BITREDUCER Stufenlose Reduzierung der
digitalen Signalbitbreite; erzeugt digitales Quantisierungsrauschen.
- RATEREDUCER Stufenlose Reduzierung
der digitalen Samplingrate; erzeugt digitales Aliasing.
- LOWPASS 1-pol Tiefpassfilter für eine sanf-
te Bearbeitung der hohen Frequenzen.
- HIGHPASS 1-pol Hochpassfilter für eine sanfte Bearbeitung der tiefen Frequenzen.
Mit dem INTENSITY-Regler kann die Intensität der Verzerrung, der DSP-Effekte, oder die Cut­off-Frequenz der 1-Pol-Filter in einem weiten Bereich eingestellt werden.
ACCESS VIRUS OS5 37
Die Effekte

PHASER

Der Phaser-Effekt erzeugt von resonant bis schneidend reichende Betonungen, die durch das Frequenzspektrum wandern und für eine markante Bewegung im Klang sorgen. Dezent dosiert eignet sich der Phaser-Effekt gut für Flä­chenklänge, traditionell beliebt ist er auch bei E­Piano-Klängen.
Das reine Phaser-Signal ergibt sich durch eine frequenzabhängige Phasenverschiebung und eine Tonhöhenmodulation des phaser-eigenen LFOs. Erst durch die Mischung mit dem Direkt­signal entsteht der typische Phaser-Effekt. Die Lautstärkebalance zwischen dem Direktsignal und dem reinen Phaser-Signal wird mit dem TY­PE/MIX-Regler bestimmt.
Mit dem INTENSITY-Regler wird die Rückkop­pelungs-Intensität des Phasers bestimmt. Durch die Rückkoppelung (Feedback) des pha­senverzerrten Signals im Phaser werden be­stimmte Frequenzen im Signal verstärkt. Der FEEDBACK-Parameter ist bipolar; positive und negative Rückkoppelungen ermöglichen ver­schiedene Phaser-Charakteristiken.
Im Edit-Menü finden sich einige weitere Para­meter des Phaser-Effekts: RATE und DEPTH re­geln die Geschwindigkeit beziehungsweise Modulationsintensität des integrierten LFOs. Die restlichen drei Parameter bestimmen den Klang des Phasers: FREQUENCY wählt die Ein­satzfrequenz des Phasers, STAGES die Anzahl der durch den Phaser erzeugten Betonungen und SPREAD die Verteilung dieser Betonungen im Frequenzspektrum.

CHORUS

Eine Funktion zur “flächenunterstützenden Schwebungszunahme” ist der sogenannte Chorus-Effekt. Ein Chorus ist ein kurze Verzö­gerungsleitung (in der Regel bis ca. 50 ms), de-
ren Verzögerung periodisch variiert. Durch die Modulation der Verzögerung entstehen gering­fügige Verstimmungen gegenüber dem Ein­gangssignal (der sogenannte Doppler-Effekt), die zu einer Schwebung zwischen Original- und Effektsignal führen. Eine Rückkoppelung der Verzögerungsleitung (engl.: Feedback) verstärkt den Effekt. Da die linke Signalseite automatisch anders als die rechte Seite moduliert wird, ist der Chorus in der Lage, aus einem Mono-Signal ein Stereo-Signal zu erzeugen.
Bei einer sehr kurzen Grundverzögerung wird der Effekt als Flanger bezeichnet. In diesem Fall erhält insbesondere die Rückkoppelung deut­lich mehr Gewicht, indem sie – modulierbare – Resonanzen bildet und auf diese Weise eine weitere, drastische Klangfarbenquelle bildet. Bei hohem Feedback kann man sehr genau hö­ren, dass die beiden Signalseiten vom LFO un­terschiedlich – und zwar gegenphasig – moduliert werden.
Der TYPE/MIX-Regler im EFFECTS-Bereich be­stimmt die Balance zwischen Original- und Ef­fektsignal. Die Parameter RATE und SHAPE sind im Edit-Menü zu finden und bedienen den eigens für den Chorus eingebauten, weiteren LFO. Die Menü-Parameter DELAY und FEED­BACK dienen zum Einstellen der Verzögerungs­zeit beziehungsweise Rückkoppelung. Der mit dem INTENSITY-Regler regelbare DEPTH-Para­meter entscheidet über die Modulationsintensi­tät. Zur Erzeugung eines Flanger-Effekts ermöglicht der negative Bereich des Feedbacks zum Teil weichere Flanger-Charakteristiken. Bit­te beachten Sie, dass der Chorus/Flanger-Ef­fekt des VIRUS vollständig stereo arbeitet: Die Stereo-Position sowie gegebenenfalls Pan­oramamodulationen und Stereospreizungen bleiben auch im Effektsignal erhalten.
38 KAPITEL 4
SEND
EDIT
12
12
12

DELAY / REVERB

DELAY/
REV TIME
FEEDBACK/
DAMPING
Einführung
DELAY/REVERB
Die DELAY/REVERB-Sektion ist für zwei unter­schiedliche Effekte zuständig, für die der SEND-Regler den Effektanteil bestimmt:
Das DELAY verzögert das Eingangssignal und erzeugt auf diese Weise Echos. Die mit dem DELAY/REV-TIME-Regler wählbare Verzöge­rungszeit lässt sich, wie beim Chorus, modulie­ren wodurch Schwebungen und Phasenverschiebungen im Stereopanorama entstehen. Die Verzögerungszeit kann zum glo­balen Taktgenerator synchronisiert werden. Da­durch passt sich die Rhythmik der Echos dem Songtempo an. Zusätzlich werden verschiede­ne feste Pattern-Delay-Algorithmen angeboten, die auf der rechten und linken Seite mit unter­schiedlichen musikalischen Zählzeiten verzö­gern. Im Zusammenhang mit der Rückkopplung (FEEDBACK/DAMPING-Regler) ergeben sich hier interessante rhythmische Muster.
Das REVERB hingegen simuliert den Nachhall natürlicher Räume. Dabei enthält es einige Pa­rameter, welche über die reine Raumsimulation hinaus gehen. So wird die bei Raumsimulatio­nen übliche Vorverzögerung (Predelay) über die oben beschriebene DELAY-Einheit erzeugt. Das DELAY ist im Signalweg vor die Raumsimulati­on geschaltet und lässt sich stufenlos variieren, rückkoppeln und zum globalen Taktgenerator synchronisieren. So kann auch das REVERB nahtlos in einen rhythmischen Kontext einge­bunden werden. Der Regler DELAY/REV TIME bestimmt beim Reverb die Abklingzeit, FEED­BACK/DAMPING die Höhendämpfung.
DELAY / REVERB
6
6
6
DER ARPEGGIATOR
Wir wollen es keinesfalls versäumen, Sie noch kurz auf den unscheinbaren ARP-Bereich unter­halb des Master Volume Reglers hinzuweisen, denn dahinter verbirgt sich der Arpeggiator des Virus. Der ON/OFF-Taster aktiviert ihn, und der EDIT-Taster holt seine Parameter ins Menü.
Ein Arpeggiator bricht gespielte Akkorde in ein­zelne Noten auf, die nacheinander wiedergege­ben werden. Der Arpeggiator des Virus bietet zahlreiche Optionen für diese Notenwiedergabe und erlaubt es unter anderem auch, den ge­spielten Akkord rhythmisch zu wiederholen. Er ist eine sehr ergiebige Spielhilfe und eignet sich unter anderem zum Erzeugen Sequencer-Figu­ren, Bassläufen und vielem mehr. Probieren Sie den Arpeggiator doch einfach mal aus, eine Übersicht über seine Parameter finden Sie im Parameter-Kapite.
SOUNDDIVER VIRUS
Im Lieferumfang des Virus befindet sich eine spezielle Version der Software Emagic Sound­Diver, die das bequeme Verwalten und Steuern des Virus vom Rechner (Mac oder PC) aus er­laubt. Auch wenn Sie den Virus am liebsten mit Hilfe seiner Regler und Taster bedienen, bietet SoundDiver einige lohnende Funktionen und Möglichkeiten, die das Bedienkonzept des Vi­rus sinnvoll ergänzen.
EDIT
12
0
SEND
0
DELAY/
REV TIME
12
0
FEEDBACK/
DAMPING
12
Da wäre beispielsweise der Memory Manager von SoundDiver, der Ihnen den kompletten Speicherinhalt des Virus übersichtlich anzeigt und komfortable Möglichkeiten zum Verwalten
ACCESS VIRUS OS5 39
Wie geht’s weiter?
der Single- und Multi-Programme sowie zum Zusammenstellen von Speicherbänken bietet. Ziehen Sie Klänge einfach mit der Maus an den gewünschten Speicherort, sortieren Sie die Klänge einer Bank um oder vergeben Sie neue Namen – in SoundDiver sind solche Dinge we­sentlich schneller und komfortabler zu erledigen als am Virus selbst.
Mit SoundDiver können Sie auf Wunsch eine riesige Klangbibliothek für den Virus auf dem Rechner anlegen und verwalten. Sie können Klänge schnell und bequem sortieren, suchen, vorhören und mit einem Mausklick an den Virus übertragen. Es ist auch möglich, mehrere Viren mit SoundDiver zu verbinden und aus der zen­tralen Klangbibliothek mit Klängen zu speisen – der Austausch von Klangprogrammen zwischen zwei Viren beispielsweise wird so zum Kinder­spiel.
Ein Doppelklick auf einen Klang im Memory Ma­nager von SoundDiver öffnet den Editor für die­sen Klang und gewährt Ihnen Zugriff auf alle seine Parameter. Zwar gibt es hier nichts, was Sie nicht auch am Virus einstellen könnten, aber die ansprechende grafische Darstellung der Pa­rameter auf dem Bildschirm sorgt für einen schnellen Überblick und bietet eine praktische Alternative zur Bedienoberfläche des Virus – nicht nur dann, wenn der Virus schlecht erreich­bar ins Rack geschraubt ist.
WIE GEHT’S WEITER?
Wir sind nun am Ende unserer Einführung ange­langt und hoffen, dass wir Ihren Erstkontakt mit einem Synthesizer so angenehm wie möglich gestaltet haben. Wie bereits eingangs erwähnt, haben wir Ihnen hier nicht alle Funktionen des VIRUS erläutert, sondern lediglich die grundle­genden Bausteine und ihre Auswirkung auf das Klanggeschehen dargelegt. Dies sollte Sie nun in die Lage versetzen, die Gesamtübersicht über alle Funktionen interpretieren zu können, die Sie weiter hinten in diesem Handbuch fin­den.
SoundDiver kommuniziert über MIDI mit dem Virus und erfordert es, dass sowohl der MIDI In, als auch der MIDI Out des Virus mit dem Rech­ner verbunden ist. SoundDiver bietet ein inte­griertes Hilfe-System, das umfangreiche Informationen zum Programm selbst, aber auch zu den Parametern des Virus bereithält.
Für nähere Informationen zur Vollversion von SoundDiver sowie bei Problemen mit dem Pro­gramm wenden Sie sich bitte an Emagic (www.emagic.de).
40 KAPITEL 4
Einführung

Konzept und Handhabung

42 KAPITEL 5
Konzept und Handhabung
DIE BETRIEBSARTEN
Der VIRUS arbeitet wahlweise in zwei grundle­genden Betriebsarten, dem SINGLE MODE und dem MULTI MODE.
Im SINGLE MODE kann der VIRUS stets nur ein einziges Klangprogramm wiedergeben. Alle 32 Stimmen, alle Effekte und vor allem sämtliche Bedienelemente (mit Ausnahme des Tasters MULTI) des VIRUS beziehen sich auf dieses ei­ne Klangprogramm. Ein SINGLE-Programm ist eine Zusammenfassung aller Funktionen, die ei­nen Klang des VIRUS inklusive seiner Effekte vollständig beschreiben. Anders ausgedrückt: Ein SINGLE-Programm ist ein “Sound” des VI­RUS, der abgespeichert und wieder aufgerufen werden kann. Die oberen .
Der VIRUS bietet Zugriff auf 1024 SINGLE­Sounds. Neben den 256 RAM-Sounds (Bank A und B) stehen auch sechs Bänke mit insgesamt 768 Werksounds zur Verfügung. Diese Bänke C-H sind im FLASH-ROM gespeichert und kön­nen nicht mit STORE überschrieben werden. Die oberen vier Bänke E-H sind allerdings nicht von vornherein geladen, sie müssen statt des­sen vom User geladen werden. Durch diese Prozedur wird der Demosong überspielt.
Der MIDI-Empfangskanal im SINGLE MODE ist der Global-Channel. Dieser ist im SYSTEM-Me­nü einstellbar.
Im MULTI MODE kann der VIRUS hingegen bis zu sechzehn (SINGLE-)Klangprogramme kom­binieren, zwischen denen die maximal 32 Stim­men dynamisch verteilt werden. Alle gleichzeitig verfügbaren Klänge können in Echtzeit verän­dert werden; das Bedienfeld lässt sich zu die­sem Zweck mit den beiden PART-Tastern zwischen den sechzehn sogenannten PARTS eines MULTI-Programms umschalten.
Im MULTI MODE treten zu den eigentlichen Klangparametern weitere Funktionen hinzu, die sich mit der Organisation der beteiligten SIN­GLE-Programme befassen. Dazu zählen etwa die Lautstärken der Einzelklänge, ihre MIDI-Ka­näle und ihre Ausgangszuweisung.

DER MULTI-SINGLE MODE: EINE ANDERE SICHTWEISE

Den MULTI SINGLE MODE rufen Sie auf, indem Sie gleichzeitig die Taster MULTI und SINGLE drücken. Der Name des angewählten MULTI­Programms verschwindet, und man sieht statt­dessen den Namen des SINGLE-Programms auf dem angewählten PART. Man kann nun mit den PART-Tastern durch die 16 PARTS “blät­tern” und für jeden Kanal ein SINGLE-PRO­GRAMM auswählen. Den gerade gewählten PART bzw. Klang kann man mit den Bedienele­menten bearbeiten. Die Nummer des angewähl­ten PARTS ist immer oben links im Display zu sehen. Die PART-Taster schalten keine Klänge um, sondern setzen lediglich die Bedienoberflä­che des VIRUS auf den gewünschten PART. Unabhängig davon können alle PARTs gleich­zeitig über MIDI angesteuert werden. Der MUL­TI SINGLE MODE ist somit wie geschaffen für ein komfortables Arbeiten mit einem ange­schlossenen Sequenzer.
Beachten Sie bitte, dass der MULTI SINGLE MODE lediglich eine andere Sicht auf den nor­malen MULTI MODE bietet. Der MULTI SINGLE MODE besitzt keinen eigenen Datentyp zum Abspeichern – er arbeitet immer mit dem gera­de gewählten MULTI-Programm des normalen MULTI MODE. Alle Parameter des normalen MULTI MODE (Tastaturzonen, etc.) bleiben er­halten und wirksam, obwohl sie im MULTI SIN­GLE MODE nicht sicht- und veränderbar sind. Sie können jederzeit durch Druck auf den MUL­TI-Taster in den normalen MULTI MODE wech-
ACCESS VIRUS OS5 43
SOFT KNOB 1
SINGLE
MULTI
UNDO
STORE
MULTISINGLE
Die Betriebsarten
seln. Ein gleichzeitiges Drücken von MULTI­und SINGLE-Taster bringt Sie wieder in die MULTI-SINGLE-MODE-Perspektive.
Wählen sie als Ausgangsbasis für den Einsatz mit einem Sequenzer ein MULTI-Programm mit neutralen Einstellungen der Organisationspara­meter, wie z.B. das MULTI-Programm M0-Se­quenzer. Dort sind beispielsweise die PART­Nummern identisch mit dem Midi-Kanälen der Parts. Wenn Sie nun im MULTI SINGLE MODE arbeiten, so verhält sich der VIRUS wie im SIN­GLE MODE, allerdings mit 16 gleichzeitig ver­fügbaren Sounds auf 16 Midi-Kanälen, welche mit den PART-Tastern anwählbar sind.
Sie brauchen den MULTI SINGLE MODE nur dann zu verlassen, wenn Sie z.B. das MULTI­Programm abspeichern wollen, um die aktuelle Einstellung des globalen Delay/Reverb zu spei­chern. Dieses wird im MULTI-Mode nämlich nicht mit den Singles abgespeichert.
Das Umschalten eines kompletten MULTI-Pro­gramms ist ebenfalls nur im MULTI-Mode mög­lich.
UNDO
STORE
MULTISINGLE
SINGLE
MULTI
-
SOFT KNOB 1
+
cher unabhängig von den Speicherplätzen in den Sound-Bänken existiert. Wenn man nun ein neues SINGLE aufruft, dann werden seine Da­ten in den Edit-Buffer kopiert. Dort können sie nun frei verändert werden, während das “Origi­nal” in der Bank unverändert bleibt. Beim Spei­chern mit STORE ( Siehe “Rund um’s Speichern” auf Seite 47). wird der Inhalt des Edit-Buffers wieder zurück auf den Original­Platz (oder auf Wunsch auf einen anderen Spei­cherplatz) in der Bank kopiert.
Im MULTI-Mode stehen ein MULTI-Edit-Buffer sowie 16 SINGLE-Edit-Buffer – die PARTs – zur Verfügung. Wenn ein MULTI-Programm umge­schaltet wird, so werden die entsprechenden Daten aus der MULTI-Bank in den MULTI-Edit­Buffer kopiert. Im MULTI-Programm sind wie­derum Verweise, d.h. die Bank- und Programm­nummern der beteiligten SINGLEs enthalten. Diese werden nun ebenfalls aus den SINGLE­Bänken in die 16 SINGLE-Edit-Buffer der PARTs kopiert.
Wenn ein MULTI-Progamm gespeichert wird, dann werden mit diesem nur die Verweise auf die Original-Plätze der SINGLEs gespeichert, nicht jedoch die Klangdaten in den 16 SINGLE­Edit-Buffern. Diese müssen gesondert in den SINGLE-Bänken gespeichert werden.
Das Konzept der Edit-Buffer wird in den mei­sten Synthesizern verwendet und hat viele Vor­teile:
• Es ermöglicht das Editieren von Klängen, ohne dass das Original verloren geht.

EDIT BUFFERS

Wenn ein SINGLE-Programm gespielt oder edi­tiert wird, dann befinden sich seine aktuellen Daten im sogenannten Edit-Buffer. Das ist ein einzelner Platz für ein SINGLE-Programm, wel-
• Edit-Buffer können in einen Sequenzer ge­speichert werden und von diesem in den VIRUS gesendet werden, unabhängig von den im Ge­rät gespeicherten Klängen ( Siehe “Midi Dump TX” auf Seite 119).
44 KAPITEL 5
TRANSPOSE
+2
PANIC
Konzept und Handhabung
• Im MULTI-Mode (oder MULTI-SINGLE-Mode) kann auf mehreren PARTs das selbe SINGLE­Programm aufgerufen werden und in den PARTs individuell editiert werden. So befinden sich in den Edit-Buffern verschiedene Variatio­nen des selben Original-Klanges.
2- -1-10 +1+1+2
TRANSPOSE
PANIC
TAKTGENERATOR UND MIDI-
CLOCK
Der VIRUS besitzt einen globalen Taktgenerator, über den die LFOs, die Arpeggiatoren und das Delay auf ein gemeinsames Songtempo und ei­nen gemeinsamen Rhythmus synchronisieren lassen. Der Taktgenerator arbeitet entweder in­tern mit einem frei einstellbaren Tempo, oder er synchronisiert sich wiederum auf die Midi Clock eines externen Sequenzers. Diese Synchronisa­tion erfolgt automatisch, wenn ein MIDI-Clock­Signal am MIDI-In empfangen wird. Das Tempo des Taktgenerators ist über CLOCK TEMPO einstellbar zwischen 63 und 190 BPM (Beats per Minute; eng. für Schläge pro Minute), die Beats werden durch das Blinken der BPM-LED links neben dem UNDO-Taster angezeigt.
Bei Synchronisation über MIDI-Clock nimmt der Ta ktgenerator automatisch das Tempo des an­geschlossenen Sequenzers an; die interne Tem­poeinstellung ist dann hinfällig. Die Synchronisation der einzelnen Sektionen des VIRUS zum Taktgenerator erfolgt in einer rhyth­mischen Auflösung wie 1/16, 1/4 etc. und kann für jede Sektion individuell gewählt werden. (ARPEGGIATOR CLOCK, LFO 1 CLOCK, LFO 2 CLOCK, LFO 3 CLOCK, DELAY CLOCK, siehe in den jeweiligen Sektionen).
CLOCK TEMPO bezieht sich im SINGLE MODE auf das aktuelle SINGLE PROGRAM und wird mit ihm gespeichert. Im MULTI MODE werden die CLOCK TEMPO Eingaben der beteiligten SINGLE PROGRAMs ignoriert. Anstelle dessen werden alle beteiligten SINGLE PROGRAMs über den selben Taktgenerator gesteuert, des­sen CLOCK TEMPO wiederum im MULTI PRO­GRAM gespeichert wird (wie auch die Einstellungen des globalen Delay-Effekts). Auf diese Weise lassen sich die LFOs und Arpeg­giatoren mehrerer MULTI PARTS in einem ge­meinsamen rhythmischen Kontext steuern.
Der Empfang von MIDI Clock wird durch ein
kleines “c” im Display angezeigt. Falls die auto­matische Synchronisation zur MIDI-Clock aus­drücklich NICHT erwünscht ist, so stellen Sie MIDI CLOCK RX auf Off (im SYSTEM-Menü). Bitte verwechseln Sie MIDI Clock nicht mit MIDI Time Code, da letzteres keine Tempo- sondern eine in Stunden, Minuten, Sekunden etc. geglie­derte Zeitinformation ist, die für den VIRUS kei­nen Nutzen bringt.
ACCESS VIRUS OS5 45
EDIT
GLOBAL /
MULTI EDIT
RANDOM
Bedienung
BEDIENUNG
PARAMETERWAHL UND DATENEIN­GABE
Der VIRUS unterscheidet bedientechnisch zwi­schen zwei Parametertypen. Dies sind einer­seits Klangparameter, die zur synthetischen Klangerzeugung essentiell notwendig sind, und andererseits Klang- sowie organisatorische Pa­rameter, die eher peripheren Charakter besit­zen. Diese Unterscheidung schlägt sich im Bedienverfahren nieder: Alle essentiellen Klang­parameter besitzen jeweils eigene Regler oder Taster, so dass Sie – vor allem im Spielbetrieb! – unmittelbar auf diese Parameter zugreifen kön­nen. Lediglich in einigen vorteilhaften Fällen tre­ten hier Doppelbelegungen von Reglern auf.
GLOBAL /
EDIT
MULTI EDIT
Die peripheren Parameter sind demgegenüber in Menüs zusammengefasst. Zu den Menüs zählen vor allem das EDIT-Hauptmenü im Dis­play-Bereich, aber auch die sechs lokalen EDIT-Menüs in den einzelnen Funktionsblökken. In den EDIT-Menüs befinden sich die seltener benötigte Parameter, die zum Teil jedoch unab­dingbar für die Klangprogrammierung sind. Die lokalen EDIT-Menüs dienen der übersichtlichen Parameter-Gliederung: In ihnen finden Sie sol­che Parameter, die den jeweiligen Funktions­block direkt betreffen, aber kein eigenes Bedienelement haben.
RANDOM
Im SYSTEM-Menü befinden sich – unabhängig von der Betriebsart – eine Reihe globaler Para­meter, welche u.a. mit MIDI und SYSTEM be­zeichnet sind. Diese werden nicht mit einem SINGLE oder MULTI gespeichert.
Einige der Parameter haben die Positionen “ENA” und “DIS”. Das bedeutet Enable = “er­laubt” und Disable = “nicht erlaubt”
Ein Menü wird durch den entsprechenden Ta­ster aufgerufen. Ist es im Display geöffnet, so werden die dort zusammengefassten Parame­ter der Reihe nach durch die PARAMETER-Ta­ster aufgerufen und durch die VALUE-Taster und -Regler bedient.
Die PARAMETER-Taster durchlaufen in den Me­nüs die dort angeordneten Parameter bei ein­zelnen Tastendrücken der Reihe nach in der gewünschten Richtung. Bei längerem Druck auf eine der Parametertasten wandert das Display automatisch durch die Liste der Parameter im jeweiligen Menü. Wenn Sie einen PARAMETER­Taster halten und währenddessen den anderen PARAMETER-Taster drükken, wird das Menü gruppenweise in der “gehaltenen” Richtung durchgeschaltet, so dass Sie bequem etwa zwi­schen allen CHORUS-bezogenen und allen DELAY-bezogenen Parametern umschalten können. Wenn Sie die zweite Parametertaste ebenfalls gedrückt halten, dann wechseln die Menüs automatisch in die gewählte Richtung. Innerhalb der gewählten Funktionsgruppe wäh­len Sie den gewünschten Parameter wieder per Einzeltastendruck. Auch mit dem wiederholten Druck auf dieselbe Menü-Taste können Sie die Parameter wechseln.
46 KAPITEL 5
VALUE
PARAMETER
PART
Konzept und Handhabung
-
PART
PARAMETER
<
-
VALUE
Auch über den Value-Regler lässt sich der ge­wählte Parameter ändern. Dabei reagiert der Value-Regler auf die unten beschriebene KNOB
+
MODE Betriebsart.
Das Dreieckssymbol neben dem Parameterwert zeigt die Richtung an, in die der Wert verändert
>
werden muss, wenn man zum bisher gespei­cherten Parameterwert zurückkehren möchte. Bei Parametern mit eigenem Regler wird zu­sätzlich der bisher gespeicherte Parameterwert neben dem aktuellen Wert angezeigt.
+
Die Menüs – vor allem das EFFECT-Menü – ent­halten einige Funktionsgruppen mit zusammen­hängenden Parametern; z.B. der PHASER. Wenn der Phaser ausgeschaltet ist (PHASER Dry/Eff = OFF), dann haben die übrigen PHA­SER-Parameter keine Bedeutung und werden aus dem Menü ausgeblendet, sie sind also nicht sichtbar. Das dient der Übersichtlichkeit in den Menüs.
Die VALUE-+/- Taster ermöglichen bei einzel­nem Tastendruck die schrittweise Veränderung des gewählten Parameters. Wenn man einen der VALUE-Taster gedrückt hält, dann ändern sich der Parameterwert automatisch. Die Ge­schwindigkeit lässt sich weiter erhöhen, indem bei gehaltenem VALUE-Taster der andere VA­LUE-Taster gedrückt wird. Wenn Sie danach die erste Value-Taste wieder loslassen, während Sie die zweite gedrückt halten, so nimmt der Parameter unmittelbar seinen Minimal- bzw. Maximalwert an. Der gleichzeitige Druck auf beide VALUE-Taster setzt den betreffenden Pa­rameter auf seinen Ausgangswert (meistens Null). Dies gilt für unipolare (Wertebereich 0 bis
127) wie für bipolare (Wertebereich -64 bis +63) Parameter.

REGLER BETRIEBSARTEN

Für alle Regler (mit Ausnahme von MASTER VOLUME) besteht im SYSTEM-Menü unter KNOB MODE die Wahl zwischen vier Betriebs­arten:
- OFF Die Regler sind inaktiv.
- JUMP Jede Reglerbewegung wird unmittel-
bar und absolut umgesetzt; der Parameter springt sofort auf den Wert, der durch die Reglerstellung repräsentiert wird.
- SNAP Reglerbewegungen werden erst um-
gesetzt, nachdem der bislang gültige Para­meterwert durch die Reglerbewegung überstrichen wird. Es findet also kein Para­metersprung wie im JUMP-Mode statt, aller­dings hat der Regler bis zum “Einrasten” (engl. snap) keine Wirkung auf den Parameter. Im SNAP-Mode tritt rechts neben der Zahl ein ®-symbol hinzu, das anzeigt, in welche Rich­tung der VALUE-Regler gedreht werden muss, um den aktuellen Parameterwert zu überstreichen.
- ISNAP Alle modalen Regler (das sind die, die
beispielsweise zwischen den verschiedenen LFOs oder Oszillatoren umgeschaltet werden) arbeiten in der SNAP-Betriebsart (siehe un­ten), die restlichen in der JUMP-Betriebsart. (Die iSNAP-Betriebsart soll verhindern, dass
ACCESS VIRUS OS5 47
Rund um’s Speichern
nach dem Umschalten der Regler auf einen anderen LFO oder Oszillator beim Betätigen durch die neuen Werte Wertesprünge entste­hen.)
- RELATIVE Reglerbewegungen werden so-
fort umgesetzt, jedoch wird der Parameter­wert nicht absolut gesetzt, sondern durch die Reglerbewegung verschoben. Diese Be­triebsart ermöglicht es in der Regel, einen Pa­rameter sofort und dennoch sprunglos zu bedienen; allerdings nehmen Sie dafür in Kauf, dass bei ungünstiger Konstellation zwi­schen Parameterwert und momentaner Stel­lung des Reglers – im Extremfall: Parameterwert auf Maximum und Reglerstel­lung Minimum – nicht der volle Regelweg des Parameters verfügbar ist. Um in diesem Fall den Regelweg wieder zu erweitern, muss der Regler in die entgegengesetzte Richtung be­wegt werden, wodurch die physische Regler­position auf den tatsächlichen Parameterwert verschoben wird. Das Dreieck rechts neben der Zahl signalisiert Ihnen im RELATIVE Mo­de, ob der VALUE-Regler mit dem Parameter­wert übereinstimmt (“”) oder nicht (““).
- IRELATIVE Alle modalen Regler (das sind
die, die beispielsweise zwischen den ver­schiedenen LFOs oder Oszillatoren umge­schaltet werden) arbeiten in der RELATIVE­Betriebsart, die restlichen in der JUMP-Be­triebsart. (Siehe dazu die Erläuterung zur iS­NAP-Betriebsart.)

REGLERWERT DARSTELLUNG

Ist ein Menü aktiv, so bestehen für Parameter mit eigenem Regler vier grundsätzliche Darstel­lungsmöglichkeiten, die unter KNOB DISPLAY im SYSTEM-Menü zu wählen sind:
- OFF Reglerbewegungen werden nicht ange-
zeigt; der bisherige Display-Inhalt bleibt bei Betätigen eines Reglers unangetastet.
- SHORT Bei Betätigen eines Reglers wird der
bisherige Inhalt der unteren Display-Zeile während der Regelung zugunsten der Regler­Darstellung überschrieben; danach kehrt die untere Display-Zeile zu ihrem ursprünglichen Inhalt zurück.
- LONG Entspricht SHORT, mit dem Unter-
schied, dass der Parameter Wert länger im Display verweilt.
- ON Der Wert des bewegten Regler bleim im
Display stehen.
01111111111111111112
1 SYSTEM KnobDispl Short≤
61111111111111111154
01111111111111111112
1 SYSTEM KnobMode Jump≤
61111111111111111154
RUND UM’S SPEICHERN

SPEICHERN (STORE)

Wurde ein Programm in einem oder mehreren Parametern verändert, erscheint der Bankbuch­stabe links oben im Display in Kleinschrift. Sie werden das veränderte Programm eventuell speichern wollen, um es später erneut zu ver­wenden.
48 KAPITEL 5
SINGLE
MULTI
STORE
Konzept und Handhabung
Die Unterteilung in SINGLE, MULTI und MULTI SINGLE MODE findet sich auch bei den STORE-Funktionen: Im SINGLE MODE lässt sich durch STORE das aktuelle SINGLE PRO­GRAM speichern; im MULTI MODE speichert STORE das aktuelle MULTI PROGRAM und im MULTI SINGLE MODE wird das SINGLE PRO­GRAM des aktuellen PARTs abgelegt.
Der Speichervorgang selbst geschieht unab­hängig von der Betriebsart stets auf die selbe Weise: Sie drücken STORE und erhalten dar­aufhin Zutritt zum STORE-Menü. Dort können Sie mit den PARAMETER-Tastern zwischen den einzelnen Buchstaben der Namenseingabe in der unteren Zeile und der Nummer des Zielspei­cherplatzes sowie seiner Banknummer in der oberen Zeile wechseln. Die Eingabe erfolgt durch die VALUE-Taster. Der Name in der obe­ren Displayzeile zeigt den Namen des Speicher­platzes, den Sie beim Speichern überschreiben werden.
Entsprechen alle Eingaben Ihren Wünschen, so drücken Sie erneut STORE um den Speicher­prozess abzuschließen und zur bisherigen Be­triebsart des VIRUS zurückzukehren. Sollten Sie es sich anders überlegen und den Speicher­vorgang abbrechen wollen, so drücken Sie SIN­GLE oder MULTI, um unverrichteter Dinge zur jeweiligen Betriebsart zurückzukehren.
STORE
MULTI
SINGLE
programme in den PARTs. Diese müssen im MULTI SINGLE MODE individuell gespeichert werden.
Durch gleichzeitigen Druck auf STORE und MULTI+SINGLE können die SINGLE-Progam­me in den PARTs bei Bedarf auch gleichzeitig auf ihre originalen Plätze in den SINGLE-Bän­ken gespeichert werden.
01111111111111111112
1 C126 - Init [STORE] TO...
61111111111111111154

VERGLEICHEN (COMPARE)

Drückt man STORE und danach EDIT oder UN­DO, so gelangt man in den Compare-Mode (to compare = vergleichen). Hat man einen Single­Sound programmiert oder editiert, so kann man im Compare-Mode den sich ursprünglich auf diesem Speicherplatz befindenden Sound hö­ren. Drückt man wiederholt EDIT oder UNDO, so wird zwischen dem Compare-Sound und dem editierten Sound hin- und hergeschaltet, so dass man beide Sounds vergleichen kann. Die Bank- und Programmnummer des Compa­re-Sounds kann mit den Parameter/Bank-Ta­sten und den Value-Tasten weitergeschaltet werden. So kann man einen neuen Speicher­platz für den editierten Sound suchen und da­bei den Sound hören, den man überschreiben wird. Hierbei wird der editierte Sound nicht ver­ändert oder überschrieben. Mit STORE wird der
Wie erwähnt werden beim Speichern eines
MULTI-Programms nur der MULTI-Edit-Buffer gespeichert, nicht jedoch die beteiligten Klang-
Modulationsmatrix und Soft Knobs
EDIT
AMOUNT
ASSIGN 1
ASSIGN 4
2 / 3
ASSIGN 2
ASSIGN 5
ASSIGN 3
ASSIGN 6
MOD
FILTER 2
PW 2
PAN
ASSIGN
SYNC PHASE
SHAPE 1+2
OSC 1
FM AMT
OSC 2
FILTER 1
PW 1
OSC 1
OSC 2
PW 1+2
RESO 1+2
FILT GAIN
ASSIGN
12
SELECT
WAVE
LFOS / MOD
MOD
LFO 1
LFO2
LFO3
RATE
SHAPE
ACCESS VIRUS OS5 49
editierte Sound gespeichert, mit MULTI oder SINGLE verlässt man die Store-Prozedur bzw. den Compare-Mode.
01111111111111111112
1 C126 -Init ­ compare
61111111111111111154

UNDO

Ein Druck auf den Undo-Taster macht die letzte Änderung am aktuellen Single-Programm rück­gängig – es wird wieder der Zustand des Pro­gramms vor der letzten Parameteränderung hergestellt. Wie das folgende Beispiel zeigt, ar­beitet UNDO dabei intelligent: Wird der Cutoff­Regler kontinuierlich von 0 auf 127 gedreht, so wird bei Betätigung des UNDO-Tasters wieder der Wert 0 hergestellt (und nicht etwa 126, ob­wohl die Änderung von 126 auf 127 die tatsäch­lich letzte Werteänderung war).
Ein erneuter Druck auf den UNDO-Taster be­wirkt ein REDO, widerruft also das UNDO (in unserem Beispiel stünde Cutoff dadurch wieder auf 127). Weiteres Drücken der Undo-Taste ruft wechselweise die UNDO- und REDO-Funktion auf.
Die UNDO-Funktion kann auch nach einem Program-Change aufgerufen werden, wobei es gleichgültig ist, ob dieser über MIDI empfangen oder am Virus ausgelöst wird. Im Single-Mode wird dadurch der letzte editierte Sound wieder­hergestellt – er ist also auch nach mehreren Program-Changes noch verfügbar. Im Multi­Single-Mode wird der letzte editierte Sound des aktuellen Parts wiederhergestellt. Selbst nach einem Multi-Program-Change stehen also alle 16 Edit-Puffer des Arrangements bei Bedarf noch in den Undo-Puffern.
Die Undo-Funktion macht Änderungen an Mul­ti-Program-Parametern oder globalen Einstel­lungen NICHT rückgängig. Sie stellt lediglich den Edit-Puffer des Single-Programms des ak­tiven Parts wieder her.
MODULATIONSMATRIX UND
SOFT KNOBS
LFOS / MOD
EDIT
SELECT
AMOUNT
OSC 1
OSC 2
PW 1+2
RESO 1+2
FILT GAIN
ASSIGN
LFO 1
LFO2
LFO3
MOD
1
0
FILTER 1
FILTER 2
SHAPE 1+2
FM AMT
PAN
ASSIGN

MODULATIONSVERKNÜPFUNGEN ZUWEISEN (ASSIGN)

Bei einem Synthesizer ist es grundsätzlich wün­schenswert, dass man selbst Modulationsver­knüpfungen herstellen, also verschiedene Modulationsquellen und -ziele beliebig mitein­ander verbinden kann. Manchmal hat man eben einfach etwas krassere Modulationsideen, und denen genügen die werksseitig “vorverdrahte­ten” Modulationsverknüpfungen dann vielleicht nicht – als Ergänzung ist eine flexible Modulati­onsmatrix also grundsätzlich sehr willkommen. Beim VIRUS werden frei gestaltbare Modulati­onsverknüpfungen durch die sogenannten AS­SIGN-Einheiten ermöglicht, die im LFOS/MOD­Bereich zugänglich sind.
6
RATE
2 / 3
12
SHAPE
OSC 1
321
OSC 2
PW 1
PW 2
SYNC PHASE
MOD
WAVE
ASSIGN 1
ASSIGN 2
ASSIGN 3
ASSIGN 4
ASSIGN 5
ASSIGN 6
50 KAPITEL 5
Konzept und Handhabung
Die sechs ASSIGN-Einheiten erlauben jeweils die Steuerung von einem oder mehreren Modu­lationszielen durch eine Modulationsquelle. Man wählt bei ASSIGN eine der verfügbaren Modulationsquellen (SOURCE) und eines (oder mehrere) der verfügbaren Modulationsziele (DE­STINATION) aus. Jede dieser Verknüpfungen besitzt einen Parameter für die Modulationsin­tensität (AMOUNT). ASSIGN 1 kann ein Modu­lationsziel, ASSIGN 2 kann zwei und ASSIGN 3 drei Modulationsziele mit unabhängigen AMOUNTs steuern. Die ASSIGNS 4 bis 6 steu­ern jeweils ein wählbares Modulationsziel. (Die unterschiedliche Zahl möglicher Ziele erklärt sich durch die Kompatibilität zu den älteren Vi­rus-Modellen, die lediglich (die ersten) drei AS­SIGNS besaßen.)
Die ASSIGNs dienen zu mehreren Zwecken: Zunächst ermöglichen Sie es, einen externen Midi-Controller, etwa das Modulationsrad des Keyboards, gezielt einem Parameter zuzuord­nen. Auch die internen Modulatoren der Klan­gerzeugung, wie die LFOs und die Hüllkurven, sind mögliche Modulationsquellen. Der Regel­bereich der Quelle kann über die AMOUNT­Werte eingegrenzt oder auch invertiert werden, so dass lediglich ein gewünschter Wertebereich des Zielparameters bedient wird. Die Auswahl der Zielparameter erstreckt sich über praktisch alle Klangparameter mit kontinuierlicher Regel­charakteristik – das sind über 100 Modulations­ziele! Da die Quellen und Ziele unabhängig gewählt werden können, ist die Modulation ei­nes einzelnen Parameters mit bis zu sechs Mo­dulationsquellen gleichzeitig möglich. Die Steuersignale der Modulationsquellen werden hierbei addiert bzw. überlagert. Auf der anderen Seite ist das Modulieren von bis zu neun Para­metern mit einem einzigen Controller möglich, wodurch sich komplexe Möglichkeiten zum Sound-Morphing ergeben. Hierzu wird bei allen sechs ASSIGN-Einheiten die selbe Quelle ge­wählt, die nun auf alle neun möglichen Destina­tions einwirkt und dadurch drastische Umformungen des Klangs ermöglicht.
Zusätzlich zu den sechs ASSIGN-Einheiten ha­ben – wie bereits erwähnt – auch LFO 1 und 2 auf der Bedienoberfläche ein Modulationsziel mit dem Namen ASSIGN. Dort kann auf die sel­be Art und Weise ein Modulationsziel und die Modulationsintensität frei gewählt werden. Ein­zig die Modulationsquelle ist festgelegt: Es ist der jeweilige LFO.
01111111111111111112
1 ASSIGN Source OFF≤
61111111111111111154
Eine Liste der verfügbaren SOURCEs und
DESTINATIONs finden Sie im Anhang. ( Siehe “Mod Matrix Sources” auf Seite 186).

DIE SOFT KNOBS (REGLER)

Der VIRUS besitzt zwei Regler, die nicht mit mit festen Aufgaben betraut sind, sondern ver­schiedenen Parametern vom Anwender zuge­wiesen werden können. Vor allem können damit viele Menü-Parameter direkt gesteuert werden, welche keinen eigenen Regler besitzen. Die Be­legung erfolgt im EditMenü (SOFT KNOB 1/2 MODE und ist wahlweise global oder im SIN­GLE-Programm speicherbar. Ein SOFT KNOB kann den gewählten Zielparameter entweder absolut (wie ein normaler Regler der Bedien­oberfläche) oder relativ verändern (zum Grund­wert etwas addieren oder von ihm subtrahieren).
Bitte beachten Sie: SOFT KNOB 2 entspricht dem Value-Regler; daher arbeitet er nur dann als Soft Knob, wenn der Play-Mode des Virus aktiv ist (kein Edit-Menü angewählt ist).
Diese SOFT KNOB arbeiten in drei verschiede­nen Modi:
ACCESS VIRUS OS5 51
SOFT KNOB 1
SINGLE
MULTI
MULTISINGLE
SOFT KNOB 2
VALUE
Random Patch Generator
MULTISINGLE
MULTI
SINGLE
-
SOFT KNOB 1
+
-
SOFT KNOB 2
VALUE
+
- GLOBAL Geregelt wird immer der Parame-
ter, der im Menü SOFT KNOBS Global einge­stellt ist, unabhängig von den anderen Einstellungen und unabhängig vom gewähl­ten Single-Programm
- SINGLE Geregelt wird der Parameter, der im
Menü SOFT KNOBS Single eingestellt ist. Die Einstellung dieses Parameters wird im Single­Programm abgespeichert und mit ihm aufge­rufen. Wenn dort allerdings kein Parameter angewählt ist (SOFT KNOB Single = Off), dann ist stattdessen die Einstellung von SOFT KNOB Global aktiv.
- MIDICONTRL Gesendet wird die Controller-
Nummer, die im Menü SOFT KNOBS MIDI eingestellt ist, unabhängig von den anderen Einstellungen und unabhängig vom gewähl­ten Single-Programm. Dieser Mode dient zur Steuerung angeschlossener Midi-Geräte, ver­gleichbar mit einer kleinen Midi-Faderbox,
und wird im VIRUS intern nicht verarbeitet. Die Einstellung des SOFT KNOBS-Modes selbst ist global. Im Normalfall sollte SOFT KNOB-Mode auf “Single” stehen, da dies der flexibelste Mode ist. Wird ein SINGLE-Sound mit aktiviertem SOFT KNOB Single ausgewählt, gilt dessen Einstellung, andernfalls die in SOFT KNOB Global.
Um Ihnen das mühselige Benennen der SOFT KNOBS zu ersparen, kann für jeden SOFT­KNOB aus einer vorgefertigten Liste im Menü eine Bezeichnung ausgewählt werden, die bei aktivem Play-Mode im Display angezeigt wird und an die dem Regler zugewiesene Funktion
erinnern soll. Folgende Bezeichnungen stehen zur Wahl, sie werden in den Single-Programs abgespeichert:
ATTACK, SUSTAIN, DECAY, RELEASE, FILTER, CUTOFF1, CUTOFF2, CUTOFF, RESO, BALAN­CE, FX AMT, DLY AMT, CHO AMT, PHA AMT, DIS AMT, DETUNE, SHAPE, OSC VOL, OSC BAL, NOISE, RINGMOD, SUBOSC, FM, TONE, TEMPO, SPEED, SCREAM, DEPTH, FEAR, FLOW, FAST, SLOW, MORPH, RATE
Bitte beachten Sie, dass durch die Auswahl ei­ner dieser Einträge lediglich die Bezeichnung und nicht die Funktion für den SOFT KNOB ge­wählt wird!
01111111111111111112
1 DEFINABLE 1 Mode Single≤
61111111111111111154
RANDOM PATCH GENERATOR
Der Zufallsgenerator (Random = Zufall) ermög­licht die automatische Generierung eines Sounds oder eine leichte Änderung eines be­stehenden Sounds nach dem Zufallsprinzip. Mit den Parametern PAR DEPTH und AMOUNT kann die Tiefe des Eingriffs in den Sound kon­trolliert werden. Damit erzeugt der Zufallsgene­rator je nach Bedarf einen leichten Eingriff auf die Sound-Parameter, oder auch eine völlige Umgestaltung des Klangs.
Der RANDOM PATCH GENERATOR wird durch Betätigung des RANDOM-Tasters aktiviert. Das Ergebnis der Berechnung befindet sich im Edit­Buffer und kann sofort gehört werden. RAN-
52 KAPITEL 5
EDIT
GLOBAL /
MULTI EDIT
RANDOM
UNDO
Konzept und Handhabung
DOM kann auch mehrmals gedrückt werden, um sukzessive Klangänderungen zu erzielen. Um ein neuberechneten Klang dauerhaft zu speichern, muss er wie üblich auf einen Single­Speicherplatz gespeichert werden.
Falls Sie noch einmal mit der ursprünglichen Klangeinstellung beginnen wollen, dann gehen Sie in den Play-Mode zurück und wählen den entsprechenden Klang erneut an.
Iin Verbindung mit der Random-Funktion kann auch die UNDO-Funktion angewendet werden. Sie macht den letzten Aufruf des RANDOM PATCH GENERATOR rückgängig. Auch hier steht natürlich die Redo-Funktion zur Verfü­gung, die den Zustand vor Aufruf der UNDO­Funktion wiederherstellt (es wird also nicht der Random-Patch-Generator erneut aufgerufen, der einen neuen zufälligen Sound erzeugen würde, sondern der Sound wiederhergestellt, der durch die Undo-Funktion rückgängig ge­macht wurde).
GLOBAL /
EDIT
MULTI EDIT
RANDOM
UNDO

PAR DEPTH

Wählt die Anzahl der Klangparameter, welche durch den Zufallsgenerator beeinflusst werden. Hat PAR DEPTH einen kleinen Wert, so werden nur wenige Parameter modifiziert, welche zu­dem einen möglichst organischen Eingriff in den
Klang generieren. So wird beispielsweise ga­rantiert, dass sich der Klang nach wie vor tonal spielen lässt.
Mit zunehmenden Werten von PAR DEPTH wer­den weitere Parameter hinzugezogen, welche zudem einen stärkeren Einfluss auf den Klang haben. Der Zufallsgenerator tendiert dann eher dazu, geräuschhafte Klänge oder Effekte zu ge­nerieren.
01111111111111111112
1 RANDOM [STORE] ParaDepth 0≤
61111111111111111154

AMOUNT

Bestimmt die Einwirkungstiefe des Zufallsgene­rators auf die Klangparameter. Bei kleinen Wer­ten ist die Klangänderung zum Teil subtil, kann jedoch wiederholtes Drücken von STORE suk­zessiv verstärkt werden. Große Werte ändern den Klang fundamental.
01111111111111111112
1 RANDOM [STORE] Amount 0≤
61111111111111111154
RANDOM PAR DEPTH und RANDOM
AMOUNT sind keine Klangparameter. Sie stel­len die Parameter für den Zufallsgenerator, und werden nur wirksam, wenn der Zufallsgenerator aktiviert wird. Erst dann wird der Sound geän­dert.
ACCESS VIRUS OS5 53
SINGLE
MULTI
MULTISINGLE
Kategorien
KATEGORIEN
Der VIRUS bietet die Möglichkeit, die gespei­cherten SINGLE-Sounds in Kategorien einzutei­len. Über diese Kategorien kann ein gewünschter Sound schneller gefunden wer­den.
Folgende Kategorien stehen zur Auswahl:
Off, Lead, Bass, Pad, Decay, Pluck, Acid,
Classic, Arpeggiator, Effects, Drums, Percussi­on, Input, Vocoder, Favourite 1, Favourite 2, Fa­vourite 3
MULTISINGLE
SINGLE
MULTI
Jeder SINGLE-Sound lässt sich mit bis zu zwei Kategorien belegen. Das erfolgt über die Para­meter CATEGORY 1 und CATEGORY 2. So kann ein Sound mit den Attributen „Bass“ und „Acid“, oder „Lead“ und „Favorite 1“ belegt werden. Die Kategorien können jederzeit geän­dert werden und mit dem Sound abgespeichert werden. Die Werksklänge sind bereits mit einer Kategorie vorprogrammiert.
Im SINGLE-Mode und MULTI-SINGLE-Mode kann nun gezielt nach Klängen mit einer be­stimmten Kategorie gesucht werden:
nen – ebenfalls bei gehaltener SINGLE-Taste – Klänge mit der aktuellen Kategorie angewählt werden. Dabei ist es egal, ob diese Kategorie im Klang unter CATEGORY 1 oder CATEGORY 2 gespeichert sind. SINGLEs, welche die aktu­elle Kategorie nicht enthalten, werden bei der Klang-Anwahl übersprungen, wenn die SIN­GLE-Taste beim Umschalten gehalten wird.
DIE EFFEKT-SEKTION
Jedes SINGLE-Programm bzw. jeder PART hat einen individuellen Zugriff auf sechs verschie­dene Stereo-Effekte, welche im EFFECTS-Me­nü zu finden sind: RINGMODULATOR, DISTORTION, ANALOG BOOST, EQUALIZER, PHASER und CHORUS. Im Multimode ergibt sich so eine Anzahl von 98 gleichzeitig verfüg­baren Effekten.
Die Delay/Reverb-Sektion ist nur einmal vor­handen, kann aber von den PARTs über den Ef­fect-Send Parameter individuell angesteuert werden. Alle Effekte sind im Signalweg in Reihe geschaltet; entsprechend der Reihenfolge im Effects-Menü.
Jedes SINGLE-Programm enhält seine eigenen Einstellungen für die Delay/Reverb-Sektion. Im MULTI-Mode teilen sich jedoch alle beteiligten Klangprogramme die selbe Delay/Reverb-Sekti­on; daher kommen dort die Parameter vom ak­tuellen MULTI-Programm.
( Siehe “Die Effekte des Virus” auf Seite 84).
Wenn man die SINGLE-Taste hält, dann kann mit den Parameter-Tasten diejenige Kategorie gewählt werden, nach der die Klänge ausge­sucht werden sollen. Mit den Value-Tasten kön-
54 KAPITEL 5
Konzept und Handhabung
DIE AUDIO-EINGÄNGE
Die Klangprogramme bzw. die MULTI-Parts können anstelle der eingebauten Oszillatoren externe Audiosignale verwenden. Der VIRUS besitzt zwei Eingänge für solche Signale und er­laubt es, sie in die Klangerzeugung (die Filter, die Sättigungsstufe sowie die Lautstärke- und die Panoramastufe) oder auch direkt in die Ef­fektsektion des VIRUS einzuspeisen. Die exter­nen Audiosignale können auch als Carrier- bzw. Modulatorsignale für den Vocoder genutzt wer­den. Ein PART, der ein externes Audiosignal be­arbeitet, kann im MULTI MODE – wie jeder andere PART auch – frei auf einen oder zwei der sechs Audio-Ausgänge geführt werden.
Bei der Bearbeitung externer Audiosignale ist grundsätzlich zwischen den folgenden beiden Betriebsarten zu unterscheiden:
- DYNAMIC Damit das/die externe Signal(e) in
dieser Betriebsart hörbar werden, muss die
Lautstärkehüllkurve mit einer Note getriggert
werden. Das ermöglicht beispielsweise typi-
sche Gater-Effekte. Der INPUT-Dynamic Mo-
de arbeitet auch polyphon. Wenn man
KEYFOLLOW der Filter auf 100% stellt, dann
lassen sich die Resonanzfrequenzen der Filter
wie Oszillatoren temperiert über das Input-Si-
gnal spielen. So können ganze Akkorde oder
auch Arpeggiator-Lines mit den Filtern spie-
len. Der Noise-Generator ist auch im Input-
Mode aktiv.
- STATIC Im Input Static Mode werden die ex-
ternen Audiosignale am Ausgang auch ohne
das Triggern einer Note hörbar. Im INPUT-
Static Mode sind die Oszillatoren sowie alle
Funktionen, die mit Trigger und Tonhöhe zu
tun haben, nicht aktiv (Hüllkurven, LFO-Env-
Mode, Keyfollow...). Wird der Input Static Mo-
de eingeschaltet, so wird automatisch eine
Stimme des VIRUS aktiviert. Falls im INPUT-
Select eine Stereo-Quelle angewählt ist (L+R), dann werden zwei Stimmen aktiviert, ver­gleichbar mit dem UNISON-Mode: Twin. In diesem Fall sind auch die Parameter UNISON Pan Spread für die Basisbreite und UNISON LFO Phase für eine Verschiebung der LFO­Phasenlage zwischen den Stimmen verwend­bar.
- TO EFFECTS Eine Alternative zum Input Sta-
tic Mode. Hier wird das Audiosignal direkt in die Effektsektion des SINGLE-Programms bzw. des PARTs geleitet. Die Stimmen des VI­RUS werden nicht verwendet, so reduziert sich auch die Polyphonie nicht. Die Filtersek­tion ist in diesem Mode nicht verfügbar.
01111111111111111112
1 INPUT Mode Dynamic≤
61111111111111111154

OSC VOLUME / INPUT

Ist einer der beiden INPUT-Modes aktiviert, so regelt der OSC VOL-Regler an Stelle der Oszil­latoren den Pegel des Input-Signals vor der Fil­tersektion und natürlich die Aussteuerung der Saturation-Einheit. Im INPUT-Dynamic Mode steigt der Laustärkepegel rapide an, wenn Sie mehrere Stimmen polyphon spielen, da – an­ders als bei mehreren Oszillator-Signalen – die Stimmen auf Grund des identischen Eingangs­signals miteinander korreliert sind. Falls in ei­nem solchen Fall Verzerrungen im VIRUS auftreten, dann sollte man über OSC VOL den Eingangspegel etwas zurücknehmen.

INPUT AUSSTEUERUNGSANZEIGE

Die RATE LEDs von LFO 1 und 2/3 dienen alter­nativ als Aussteuerungsanzeige für den linken und rechten externen Audioeingang. Der VIRUS
ACCESS VIRUS OS5 55
Internes Audio-Routing
schaltet automatisch auf die Aussteuerungsan­zeige, wenn das gewählte Single-Programm auf die externen Audioeingänge zurückgreift. Eine Übersteuerung der Eingänge signalisieren die LEDs durch schnelles charakteristisches Blin­ken. Der korrekte Pegel sollte an dem Gerät ein­gestellt werden, welches die analogen Signale liefert, da so die AD-Wandler des VIRUS opti­mal ausgenutzt werden.
INTERNES AUDIO-ROUTING

AUX-WEGE

Da der VIRUS mehrere analoge Ausgänge und Eingänge besitzt, ist es naheliegend, über ein Klinkenkabel einen Ausgang mit einem Eingang zu verbinden, um einen Klang, der auf diesen Ausgang geführt wurde, mit einem anderen Part, der den Input abgreift, weiterzuverarbei­ten, beispielsweise erneut zu filtern.
gnal, welches auf dem Aux-Weg anliegt, genau­so weiterverarbeitet werden wie herkömmliche analoge Signale am External Input.
Einfacher als diese direkte Verschaltung von PARTs ist jedoch die Möglichkeit, einen der Aux-Wege als “zweiten Ausgang” für die PARTs zu definieren. Diese Funktion (SECOND OUT­PUT) wird weiter unten erläutert.

DIE AUDIO-AUSGÄNGE

Im Multimode können Sie im Menü OUTPUT Select für jeden PART unabhängig einen Mono­oder Stereo-Audioausgang wählen. Hier kann das Signal auch zu den erwähnten Aux-Wegen geleitet werden.
Unabhängig davon lässt sich im Menü SE­COND OUTPUT Select (im HAUPT EDIT-Menü) ein zweiter Mono- oder Stereoausgang definie­ren. Die Wahl dieses zweiten Outputs ist global, das heißt gemeinsam für alle PARTs. Mit dem Parameter SECOND OUTPUT Balance können die Ausgangssignale der PARTs individuell auf diesen zweiten Ausgang geblendet werden.
Eine solche Verschaltungsmöglichkeit von zwei oder mehreren PARTs ist im VIRUS bereits in­tern in Form von Stereo-Aux-Wegen möglich. Die beiden Aux-Wege erscheinen als virtuelle Ausgänge im Menü OUTPUT Select und als vir­tuelle Eingänge im Menü INPUT Select. Im Mul­ti-Mode kann das Ausgangssignal von einem PART (oder auch mehreren PARTs) über OUT­PUT Select auf eine der beiden Aux-Wege ge­führt werden. Um dieses Signal hörbar zu machen, muss auf einem anderen PART (oder auch mehreren PARTs) über INPUT Select der selbe Aux-Weg angewählt werden und das SIN­GLE in den Input Mode (Static oder Dynamic) versetzt werden. Auf diesem PART kann das Si-
Zusammen mit dem regulären Ausgang des Klangs ergibt sich so ein quadrophones Signal, welches sich für Surround-Anwendungen eig­net. Mit dem Panorama (links, rechts) und der SECOND OUTPUT Balance (vorne, hinten) kann im VIRUS eine vollständige quadrophone Mi­schung erstellt und mit einen Sequenzer auto­matisiert werden.
Der zweite Ausgang lässt sich auch als Effekt­weg nutzen. Dazu wird er zum Beispiel an ein externes Effektgerät angeschlossen. Der Balan­ce-Parameter ist dann ein Effect-Send-Regler, der zwischen Direkt- und Effektsignal überblen­det.
56 KAPITEL 5
TRANSPOSE
+2
PANIC
EDIT
SYNC
AUDITION
Konzept und Handhabung
Wenn als zweiter Ausgang einer der Aux-Wege gewählt wird, dann lässt sich der Aux-Weg – ebenfalls im Sinne eines Effektgerätes – auf ei­nen PART leiten, der das Aux-Signal abgreift und weiterverarbeitet (Filter, Effekte etc.).
Die DELAY/REVERB-Sektion steht – anders als die meisten anderen Effekte – nicht individuell pro PART zur Verfügung, sondern bearbeitet die Signale der PARTs gemeinsam, während die Stärke des Effekts individuell pro PART mit dem EffectSend-Parameter geregelt wird. Somit hat die DELAY/REVERB-Sektion auch nur einen Si­gnalausgang, welcher nicht auf die individuell gewählten Ausgänge der PARTS verteilt werden kann.
Daher wird beispielsweise der Delay-Effekt ei­nes PARTs, welcher auf das Ausgangspärchen OUT 2 geschaltet ist, nach wie vor auf dem OUT 1 hörbar sein. Das kann wünschenswert sein, jedoch auch zu Verwirrungen führen. Set­zen Sie, um sicher zu gehen, die Effect-Sends der PARTs auf Null, wenn Sie individuelle Aus­gänge verwenden.
Die DELAY/REVERB-Sektion besitzt im MULTI­Mode unabhängig von den PARTs einen eige­nen OUTPUT-Select.
TRANSPOSE-Tasten gleichzeitig, so werden al­le noch klingenden Stimmen des VIRUS losge­lassen.
Ein Doppelklick auf beide Taster löst einen Con­troller-Reset aus. Die noch klingenden Stimmen werden unverzüglich abgeschaltet, und diverse Controller wie Modulationsrad, Channel Volume und der Pitch-Bender werden auf eine Grund­einstellung gebracht.
2- -1-10 +1+1+2
TRANSPOSE
PANIC
VORHÖREN OHNE TASTERTUR (AUDI­TION FUNKTION)
Am VIRUS-Panel können Noten getriggert wer­den, ohne dass eine Tastatur benötigt wird. Wenn die Tasten OSCILLATOR EDIT und SYNC gleichzeitig gedrückt werden, so wird die Note C3 gespielt. Werden die Tasten länger als eine Sekunde gehalten, dann wird die Note auch nach dem Loslassen gehalten.
WEITERE FUNKTIONEN

PANIC FUNKTION

Der VIRUS besitzt eine Panic-Funktion für den Fall, dass durch MIDI-Übertragungsfehler etc. Notenhänger entstehen. Drückt man beide
EDIT
AUDITION
SYNC

RESET DES VIRUS

Wenn Sie das Gefühl haben, dass sich der VI­RUS instabil oder ungewöhnlich verhält, dann empfehlen wir Ihnen, einen System-Reset durchzuführen. Halten Sie hierzu die Taste LFO 1 SHAPE, während Sie den VIRUS einschalten. Während dieser Prozedur gehen keine Daten verloren, lediglich einige globale Einstellungen wie “Global Channel” werden zurückgesetzt.
ACCESS VIRUS OS5 57
Weitere Funktionen
58 KAPITEL 5
Konzept und Handhabung

Klangparameter

60 KAPITEL 6
Klangparameter

Oscillatoren

OSCILLATOR-1/2/3 (PANEL)
Im folgenden finden Sie eine Aufstellung
sämtlicher Parameter des VIRUS. Zu jedem Pa­rameter wird eine kurze Erläuterung gegeben.
• Besitzt SHAPE einen Wert unterhalb der Mit­telstellung, so wählt WAVE SEL/PW unter 64 spektralen Wellenformen, die im ROM des VI­RUS abgelegt sind. Wellenform 1 ist der Sinus; Nr. 2 ist das Dreieck; der Rest enthält unter­schiedliche Frequenzanteile in verschiedenen Mischungsverhältnissen.
• Bei einem SHAPE-Wert oberhalb der Mittel­stellung bedient WAVE SEL/PW die Pulsweite: Bei Linksanschlag beträgt sie 50%, bei Rechts­anschlag 0%, so dass keine Schwingung mehr erfolgt.

SEMITONE

Das Intervall des zweiten beziehungsweise drit­ten Oszillators zum ersten: Regelbereich +/-48 Halbtöne, in Halbtonschritten wählbar.

SHAPE

Die stufenlose Eingabe der Schwingungsform von WAVE-Bereich (eine von 64 wählbaren spektralen Wellenformen) über Sägezahn bis Rechteck (Puls). Die WAVE-Wahl bzw. Pulswei­teneinstellung geschieht in Abhängigkeit von der SHAPE-Einstellung durch WAVE SEL/PW ( Siehe “Der erste Oszillator” auf Seite 25). Be­sitzt SHAPE einen Wert unterhalb der Mittelstel­lung, so dient WAVE SEL/PW der Wellenformauswahl; bei einem SHAPE-Wert oberhalb der Mittelstellung bedient WAVE SEL/ PW die Pulsweite.

WAVE SEL/PW

besitzt in Abhängigkeit von SHAPE ( Siehe “Der erste Oszillator” auf Seite 25). zwei Funktionen:

DETUNE

Die Verstimmung des zweiten beziehungsweise dritten Oszillators relativ zum ersten. Mit die­sem Parameter lassen sich feine Schwebungen bis hin zu starken Verstimmungen zwischen den beiden Oszillatoren erzeugen

SYNC

aktiviert die Synchronisation des zweiten Oszil­lators zum ersten Oszillator: Sobald dieser ei­nen neuen Wellenzyklus startet, bricht Oszillator 2 seinen Zyklus ab, um ebenfalls seinen Zyklus erneut zu beginnen. Dies führt dazu, dass Ver­stimmungen und Intervalle zwischen den Oszil­latoren nicht mehr als solche, sondern als Klangfarbeneingriffe gehört werden: Der fortlau­fende Abbruch des Wellenzyklus von Oszillator 2 führt zu neuen, obertonreichen Klangspek­tren. Die Klangfarbe des Spektrums kann (unter anderen) durch den SEMITONE-Regler beein­flusst werden.
ACCESS VIRUS OS5 61
Oscillator (Edit-Menü)

FM AMOUNT

Die Intensität der Frequenzmodulation des zweiten Oszillators durch den ersten. Die Fre­quenzmodulation erzeugt in Abhängigkeit des Intervalls der beteiligten Oszillatoren und des FM AMOUNTs teils sanft, teils drastisch ange­reicherte Ausgangspektren. Beim VIRUS ist es möglich, die Oszillatorsynchronisation (SYNC) und die Frequenzmodulation (FM AMOUNT) zu kombinieren, um neue harmonische Spektren zu erzeugen. Der Charakter der Frequenzmodu­lation kann mit dem Parameter FM Mode (im OSCILLATOR-EDIT-Menü) verändert werden. Auch ein externes Audiosignal kann hier zur Frequenzmodulation von Oszillator 2 ausge­wählt werden.

OSZILLATOR 3 ON TASTE

Aktiviert den dritten Oszillator. Da viele Klänge sehr gut mit zwei Oszillatoren auskommen, steht der dritte Oszillator optional zur Verfü­gung, muß also bei Bedarf eingeschaltet wer­den.
Der dritte Oszillator benötigt eine gewisse Re­chenleistung, wodurch bei seiner Aktivierung die maximale Polyphonie des Virus vermindert wird: Eine mit dem dritten Oszillator erklingende Note beansprucht etwa ein Drittel einer Stimme zusätzlich vom Polyphonievorrat. Anders aus­gedrückt: Ein dreistimmiger Akkord bei aktivier­tem dritten Oszillator benötigt nicht drei, sondern vier der verfügbaren Stimmen.
OSCILLATOR (EDIT-MENÜ)
OSCILLATOR-1 WAVE
Die Auswahl der 64 spektralen Wellenformen. Dieser Parameter ist identisch mit WAVE SEL/ PW (siehe dort), falls SHAPE (siehe dort) in der linken Hälfte seines Regelbereichs steht. WAVE selbst ist demgegenüber unabhängig von der SHAPE-Stellung stets verfügbar.
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1 OSCILLATOR 1 Wave Sin≤
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OSCILLATOR-1 KEY FOLLOW
Die Intensität der Tonhöhensteuerung durch die Tastatur: Bei +32 (Grundeinstellung) wird der Oszillator oktavrein, also normal gesteuert; bei +63 wird er mit jeder aufwärts gespielten Okta­ve um zwei Oktaven aufwärts transponiert (Ganztonskala); +15 transponiert ihn pro zwei aufwärts gespielten Oktaven um eine Oktave aufwärts (Vierteltonskala); bei 0 erfolgt keine Ta­statursteuerung. Minuswerte ergeben entspre­chende umgekehrte Steuerungsintensitäten.
01111111111111111112
1 OSCILLATOR 1 Keyfollow +32≤
61111111111111111154
OSCILLATOR-2 WAVE
Die Auswahl der 64 spektralen Wellenformen. Dieser Parameter ist identisch mit WAVE SEL/ PW (siehe dort), falls SHAPE (siehe dort) in der
62 KAPITEL 6
Klangparameter
linken Hälfte seines Regelbereichs steht. WAVE selbst ist demgegenüber unabhängig von der SHAPE-Stellung stets verfügbar.
01111111111111111112
1 OSCILLATOR 2 Wave Sin≤
61111111111111111154
FM MODE
Die Frequenzmodulation von Oszillator 2 kann auf verschiedene Arten, und mit unterschiedli­chen Signal- oder Modulationsquellen erfolgen. Auch ein externes Audiosignal kann zur Fre­quenzmodulation ausgewählt werden. Die In­tensität wird über den Regler FM AMOUNT gewählt. Wählen Sie bei Oszillator 2 die Sinus­welle, um die transparenteste Form der Fre­quenzmodulation zu erzielen. Hier die FM­Quellen im Überblick:
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1 OSCILLATOR 2 FmMode PosTri≤
61111111111111111154
- POSTRI Einseitige FM mit einer positiven
Dreieckswelle von Osc1.
- TRI Lineare FM mit einer bipolaren Dreiecks-
welle von Osc1.
- WAVE Die angewählte Wave von Osc1 ist
FM-Quelle; damit sind teilweise typische
DX7-FM-Sounds möglich (hierbei muss
OSCILLATOR 1 SHAPE in Richtung WAVE
gestellt werden).
- NOISE Der Rausch-Generator ist FM-Quelle
(siehe auch NOISE Color). Dieser Moduls ist
sehr geeignet für Drum-Sounds.
- INPUTHIER kann das Mono- oder Stereo-
Signal von den externen analogen Eingängen oder von einem der internen Aux-Wege zur Frequenzmodulation geroutet werden. Die In­put-FM arbeitet – auch in Verbindung mit dem UNISON-Mode – echt stereo.
OSCILLATOR-2 KEY FOLLOW
Die Intensität der Tonhöhensteuerung durch die Tastatur: Bei +32 (Grundeinstellung) wird der Oszillator oktavrein, also normal gesteuert; bei +63 wird er mit jeder aufwärts gespielten Okta­ve um zwei Oktaven aufwärts transponiert (Ganztonskala); +15 transponiert ihn pro zwei aufwärts gespielten Oktaven um eine Oktave aufwärts (Vierteltonskala); bei 0 erfolgt keine Ta­statursteuerung. Minuswerte ergeben entspre­chende umgekehrte Steuerungsintensitäten.
01111111111111111112
1 OSCILLATOR 2 Keyfollow +32≤
61111111111111111154
FILT ENV -> PITCH
Dieser Parameter bestimmt, mit welcher Inten­sität die Filterhüllkurve die Tonhöhe des zweiten Oszillators (OSC 2 PITCH) steuern soll.
01111111111111111112
1 OSCILLATOR 2 FltEnv~Ptch +0≤
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ACCESS VIRUS OS5 63
Oscillator (Edit-Menü)
FILT ENV -> FM
Bestimmt, mit welcher Intensität die Filterhüll­kurve die Frequenzmodulation (FM AMOUNT) steuern soll. Dieser und der vorige Parameter sind ein Relikt vom Vorgängermodel des VIRUS. Modulationen wie diese lassen sich ebenso über die Modulationsmatrix (ASSIGN; siehe un­ten) realisieren.
01111111111111111112
1 OSCILLATOR 2 FltEnv~Fm +0≤
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OSCILLATOR-3 MODE
Der VIRUS stellt bei Bedarf einen dritten Haupt­oszillator pro Stimme zur Verfügung, mit dem sich die Komplexität des Klanges durch zusätz­liche Schwebungen und Spektren anreichern lässt. Wenn Oszillator 3 eingeschaltet ist, (d.h. OSCILLATOR 3 MODE befindet sich nicht in der Position OFF), so reduziert sich die Polyphonie des VIRUS um bis zu sechs Stimmen, je nach dem, wie viele Stimmen im Multimode den drit­ten Oszillator benutzen.
01111111111111111112
1 OSCILLATOR 3 Mode Off≤
61111111111111111154
Die zweite Position von OSCILLATOR 3 MODE ist SLAVE. Hier ist Oszillator 3 aktiv, es sind je­doch – wie in Position OFF – keine weiteren Pa­rameter verfügbar und sichtbar. In dieser Betriebsart ist Oszillator 3 ein “Zwilling” von Os­zillator 2; er sorgt für zusätzliche Schwebungen und damit für mehr Fülle und Lebendigkeit im Klang. Oszillator 2 und 3 werden gemeinsam über die Bedienelemente von Oszillator 2 be­dient – wie ein einziger Oszillator. Dabei über-
nimmt Oszillator 3 sämtliche Einstellungen von Oszillator 2 bis auf das DETUNE - dieser Para­meter arbeitet gegenläufig zu dem von Oszilla­tor 2.
Auf den folgenden Positionen von OSCILLA­TOR 3 MODE können für Oszillator 3 individuel­le Wellenformen angewählt werden: Sägezahn, Rechteck (Pulsweitenmodulation), Sinus, Drei­eck und alle weiteren spektralen Wellenformen. Ist Oszillator 3 auf eine individuelle Wellenform geschaltet, dann stehen drei weitere Parameter zur Verfügung, welche weiter unten erläutert werden. Alle anderen Parameter, sowie die Ein­stellungen für die Oszillator-Modulationen (LFO­Pulsweitenmodulation etc.) werden nach wie vor vom Oszillator 2 übernommen. Dies schränkt die Funktionalität des dritten Oszilla­tors praktisch nicht ein, erleichtert die intuitive Bedienung allerdings erheblich. FM, Sync und Ringmodulator sind für den dritten Oszillator nicht verfügbar.
Oszillator 3 wird – wie die anderen Oszillatoren – über OSC VOL in der Lautstärke geregelt.
OSCILLATOR-3 VOLUME
Der individuelle Lautstärkepegel von Oszillator
3. Zusätzlich wird der Pegel über OSC VOL ge­regelt.(Nicht verfügbar, wenn OSCILLATOR 3 MODE = “OFF” oder “SLAVE”.)
01111111111111111112
1 OSCILLATOR 3 Volume 64≤
61111111111111111154
64 KAPITEL 6
Klangparameter
OSCILLATOR-3 SEMITONE
Die Transponierung des Oszillator 3 in Halbton­schritten. Regelbereich: +/-4 Oktaven. (Nicht verfügbar, wenn OSCILLATOR 3 MODE = “OFF” oder “SLAVE”.)
01111111111111111112
1 OSCILLATOR 3 Semitones +0≤
61111111111111111154
OSCILLATOR-3 DETUNE
Die Verstimmung des dritten Oszillators relativ zum ersten. Mit diesem Parameter lassen sich feine Schwebungen bis hin zu starken Verstim­mungen zu den beiden anderen Oszillatoren er­zeugen
01111111111111111112
1 OSCILLATOR 3 Detune +0≤
61111111111111111154
OSCILLATOR-3 PHASE INIT
Die Auswahl der Oszillator-Phasenlage bei No­tenbeginn. Bei einem Wert von 0 schwingen alle Oszillatoren nach Art eines traditionellen Ana­logsynthesizers vollkommen frei. Bei allen Wer­ten ab 1 beginnt Oszillator 1 die Note mit dem Phasenwinkel 0, während die Phasenlage des zweiten Oszillators mit wachsenden Werten zu­nehmend gegenüber Oszillator 1 phasenver­schoben startet. Die Phasenlage von Oszillator 3 wird in die entgegengesetzte Richtung ver­schoben. Mit diesem Parameter wird erreicht, dass der Einschwingvorgang jeder Note gleich ist, was vorteilhaft für die Programmierung von Schlagzeug- und Percussion-Sounds ist. In Ver-
bindung mit Oszillator 3 können über PHASE INIT markante Obertonverläufe zum Notenstart erzeugt werden.
01111111111111111112
1 OSCILLATOR 3 PhaseInit Off≤
61111111111111111154
SUB OSCILLATOR WAVE
Umschaltung der Wellenform des Suboszilla­tors zwischen Rechteck (SQUARE) und Dreieck (TRIANGLE).
01111111111111111112
1 SUB OSCILLATOR Shape Square≤
61111111111111111154
NOISE COLOR
- MITTE Neutral (Weißes Rauschen, alle Fre-
quenzen gleichmäßig verteilt).
- NEGATIV Tiefpass (Rosa Rauschen,
dumpf und bassig).
- POSITIV Hochpass (helles und dünnes
Rauschen).
Wenn der Rauschgenerator zur Frequenzmodu­lation von Oszillator 2 verwendet wird (siehe FM MODE), dann beeinflusst NOISE COLOR eben­so den Klang der Frequenzmodulation.
ACCESS VIRUS OS5 65
Oscillator (Edit-Menü)

Filter

FILTERS (PANEL)

CUTOFF

Die Grenzfrequenz von Filter 1 und 2 (mit Aus­nahmen; siehe auch CUTOFF 2).

RESONANCE

Die Resonanzüberhöhung (auch Filterrückkop­pelung oder Q-Faktor genannt). RESONANCE bezieht sich in Abhängigkeit von FILT SELECT auf das erste, das zweite oder beide Filter.

ENV AMOUNT

Die Modulationsintensität der Filterhüllkurve für die Cutoff-Frequenz. ENV AMOUNT bezieht sich in Abhängigkeit von FILT SELECT auf das erste, das zweite oder beide Filter. Im Gegen­satz zu praktisch allen anderen Modulationsin­tensitäten des VIRUS ist ENV AMOUNT ein unipolarer Parameter. Die Polarität der Modula­tion lässt sich bei Bedarf mit der Funktion ENV POLARITY im FILTER-EDIT-Menü für beide Fil­ter unabhängig umschalten.

FILTER BALANCE

verändert seine Funktion in Abhängigkeit des FILTER ROUTINGs (siehe auch dort): In den parallelen FILTER-ROUTING-Betriebsarten PAR 4 und SPLIT wird das Lautstärkeverhältnis der beiden Filter – eigentlich: Saturation und Filter 2 – bestimmt.
In den seriellen FILTER ROUTINGs SER 4 und SER 6 bedienen die linke und die rechte Hälfte des Regelwegs – technisch betrachtet – unter­schiedliche Parameter: Auf Linksanschlag ist ausschließlich Filter 1/Saturation zu hören, während zur Mitte des Regelwegs hin Filter 2 eingeblendet wird. Auf dem Rechtsanschlag ist ausschließlich Filter 2 zu hören, während zur Mitte des Regelwegs hin Filter 1/Saturation ein­geblendet wird.
Dementsprechend muss FILTER BALANCE sich in Mittelstellung befinden, wenn beide Filter vollständig seriell im Signalweg liegen sollen.

CUTOFF 2 (OFFSET)

Die Grenzfrequenz von Filter 2. CUTOFF 2 ar­beitet im Normalfall nicht absolut, sondern rela­tiv zu CUTOFF: Die Grenzfrequenz des zweiten Filters folgt gemeinsam mit der des ersten Fil­ters dem CUTOFF, kann aber durch den Regler CUTOFF 2 eine relative Abweichung nach oben oder unten erhalten (OFFSET). In Mittelstellung von CUTOFF 2 besitzen beide Filter die selbe Frequenz.
Im FILTER-EDIT-Menü besteht unter CUTOFF LINK ON/OFF die Möglichkeit, die Regler CUT­OFF und CUTOFF 2 zu entkoppeln. In diesem Fall stellen die Regler CUTOFF und CUTOFF 2 zwei unabhängige Frequenz-Regler für die Filter 1 und 2 dar.
66 KAPITEL 6
Klangparameter

FILT 1 MODE & FILT 2 MODE

Wahl der Betriebsart für das betreffende Filter:
- LP Das Tiefpassfilter (engl.: low pass filter),
das Klanganteile oberhalb der CUTOFF-Fre-
quenz (siehe dort) unterdrückt und tiefer gele-
gene Klanganteile durchlässt.
- HP Das Hochpassfilter (engl.: high pass fil-
ter), das exakt umgekehrt wirkt wie der Tief-
pass: Es unterdrückt tiefe Klanganteile und
lässt hohe passieren.
- BP Das Bandpassfilter (engl.: band pass fil-
ter), das Klanganteile zu beiden Seiten der
gewählten Grenzfrequenz unterdrückt, also
nur ein schmales Frequenzband des ur-
sprünglichen Klangs durchlässt.
- BS Das Bandsperre- oder Kerbfilter (engl.:
band stop filter, band reject filter oder notch
filter), das exakt umgekehrt wie das Band-
passfilter wirkt: Es lässt alle Klanganteile bis
auf ein schmales Band um die gewählte
Grenzfrequenz herum durch, schlägt also ge-
wissermaßen eine Kerbe in das Klangspek-
trum.

FILT 1 SELECT & FILT 2 SELECT

Die Zuordnung der drei Regler RESONANCE, ENV AMOUNT und KEY FOLLOW auf das erste, das zweite oder beide Filter. Die aktuelle Zuord­nung wird durch die LEDs angezeigt. Um mit den Reglern beide Filter gemeinsam zu bedie­nen, müssen vorher beide Taster gleichzeitig gedrückt werden. SELECT bezieht sich aus­schließlich auf die betreffenden Regler des VI­RUS, nicht aber auf die durch sie bedienten Klangparameter, die unabhängig vom SELECT­Zustand stets für beide Filter separat existieren. Daher sind etwa die Resonanzen beider Filter in jedem Fall durch unterschiedliche MIDI-Con­troller zu steuern, während SELECT lediglich
bestimmt, ob der fragliche Regler seinen Wert an den ersten, den zweiten oder beide Filter sendet.
FILTER HÜLLKURVE
ATTAC K
Die Einschwingzeit der Filterhüllkurve. Je höher der ATTACK-Wert liegt, desto länger dauert es, bis die Hüllkurve nach Notenbeginn ihren maxi­malen Ausschlag erhält.
DECAY
Die erste Abklingzeit der Filterhüllkurve. Je hö­her der DECAY-Wert liegt, desto länger dauert es, bis die Hüllkurve von ihrem Maximum auf den wählbaren SUSTAIN-Wert (siehe dort) ab­sinkt.
SUSTAIN
Wählbarer Pegelwert der Filterhüllkurve, der nach Vollendung der DECAY-Phase (siehe dort) erreicht wird. Die Dauer des SUSTAIN-Pegels hängt vom TIME-Wert ab (siehe dort).
RELEASE
Die Abklingzeit der Filterhüllkurve nach Note­nende. Je höher der RELEASE-Wert liegt, desto länger dauert es, bis die Hüllkurve nach dem Loslassen der Taste von ihrem aktuellen Pegel auf Minimum zurücksinkt.
ACCESS VIRUS OS5 67
Filter-Edit-Menü
TIME
Bipolarer Zeitparameter der Filterhüllkurve, der ihr Verhalten nach Erreichen des SUSTAIN-Pe­gels (siehe dort) bestimmt: In Mittelstellung (mathematisches Unendlichkeitszeichen) ver­harrt die Hüllkurve bis zum Notenende auf dem SUSTAIN-Wert; je weiter der Regler von der Mittelstellung ausgehend nach links (Richtung "FALL") gedreht wird, desto schneller fällt die Hüllkurve nach Erreichen des Sustain-Pegels weiter gegen 0 ab; bei zunehmender Drehung von der Mittelstellung aus nach rechts (Rich­tung "RISE") steigt die Hüllkurve mit entspre­chend zunehmender Geschwindigkeit wieder gegen Maximum an.
Der Parameter Sustain Time befindet sich im
Haupt-Edit-Menü
FILTER-EDIT-MENÜ
SATURATION CURVE
Die Saturation-Stufe in der Filtersektion hat ver­schieden Sättigungs- oder Verzerrungscharak­teristiken zur Auswahl, mit denen dem Klang zusätzliche Obertöne hinzugefügt werden kön­nen. Alternativ kann mit weiteren DSP-Effekten der Klang extrem verfremdet werden. Die Inten­sität der Verzerrung oder der DSP-Effekte kann in einem weiten Bereich über die zweite Hälfte des Regelbereichs von OSC VOL eingestellt werden. Bei den Verzerrerkurven entspricht die­ser Intensitätsbereich einer Gain-Anhebung von 12 dB, bei der Curve “Digital” sogar 24 dB. Die Besonderheit bei der VIRUS-Saturation ist, dass der Signalpegel trotz Gain-Anhebung über
OSC VOL konstant gehalten wird, so dass die reine Veränderung der Klangfarbe zur Geltung kommt.
Die Saturation-Stufe ist immer dem Filter 1 nachgeschaltet, unabhängig vom Filter-Rou­ting. In den seriellen Filter-Modes liegt die Satu­ration-Stufe somit zwischen den beiden Filtern. Es besteht daher die Möglichkeit, das Oszilla­torsignal mit dem ersten Filter herkömmlich zu filtern, danach zu verzerren und das durch die Verzerrung angereicherte Signal erneut und un­abhängig mit dem zweiten Filter zu bearbeiten.
In der Effektsektion des VIRUS befindet sich unter dem Namen DISTORTION eine weitere Verzerrerstufe; der Aufbau ist identisch mit der hier besprochenen SATURATION-Stufe. Der wichtige Unterschied ist, dass die SATURATION separat pro Stimme wirkt, während die DIS­TORTION in der Effektsektion alle Stimmen ge­meinsam bearbeitet – ein großer klanglicher Unterschied.
Hier ein Überblick über die SATURATION-Be­triebsarten:
- OFF Keine Signalbearbeitung
- LIGHT, SOFT, MIDDLE, HARD Verschiede-
ne analoge Verzerrerkennlinien mit unter­schiedlichen Charakteristiken und Intensitäten.
- DIGITAL Digitale Verzerrung mit hartem
Clipping.
- SHAPER Sinuskennlinie mit mehreren Wel-
lendurchläufen. Mit dem Shaper können Si­gnale erheblich verfremdet werden; die Ergebnisse ähneln zum Teil den Spektren li­nearer Frequenzmodulation.
- RECTIFIER Stufenlose Gleichrichtung des
Signals; eine pegelunabhängige Verzerrung.
68 KAPITEL 6
Klangparameter
- BITREDUCER Stufenlose Reduzierung der
digitalen Signalbitbreite; erzeugt digitales
Quantisierungsrauschen.
- RATEREDUCER Stufenlose Reduzierung
der digitalen Samplingrate; erzeugt digitales
Aliasing.
- RATE+FLW Der RateReducer mit Keyfol-
low; die Samplingrate folgt der gespielten
Tonhöhe.
- LOWPASS 1-pol Tiefpassfilter für eine sanf-
te Bearbeitung der hohen Frequenzen.
- LOW+FLW Der Tiefpass mit Keyfollow; die
Cutoff-Frequenz folgt der gespielten Tonhö-
he.
- HIGHPASS 1-pol Hochpassfilter für eine
sanfte Bearbeitung der tiefen Frequenzen.
- HIGH+FLW Der Hochpass mit Keyfollow; die
Cutoff-Frequenz folgt der gespielten Tonhö-
he.
Wie erwähnt lassen sich die Intensität der Verzerrung und der DSP-Effekte, sowie die Cut­off-Frequenzen der 1-pol Filter über den Regler OSC VOL steuern.
01111111111111111112
1 SATURATION Curve Off≤
61111111111111111154
FILTER ROUTING
bietet die Auswahl unter vier Möglichkeiten, um die Filter hintereinander ("seriell") im Signalweg anzuordnen, oder parallel zueinander zu betrei­ben:
- SER-4 Die Filter sind in Reihe geschaltet;
beide Filter besitzen die selbe Flankensteil­heit, nämlich jeweils zwei (12dB), gemeinsam also vier sogenannte Filterpole (24dB).
- SER-6 Die Filter sind in Reihe geschaltet; Fil-
ter 1 besitzt vier (24dB), Filter 2 hingegen zwei Pole (12dB), so dass die gemeinsame Flankensteilheit sechs Pole (36dB) beträgt.
- PAR 4 Die Filter sind parallel geschaltet und
besitzen jeweils zwei Pole (12dB).
- SPLIT Die Filter sind parallel geschaltet und
besitzen jeweils zwei Pole (12dB). Zudem er­halten sie unabhängige Eingangssignale (Fil­ter 1: Oszillator 1 und Suboszillator; Filter-2: Oszillator 2 und Rauschen) und sind durch den Parameter UNISON MODE PAN SPREAD (siehe dort) im EDIT-Menü in ihrer Stereoposi­tion zu spreizen.
01111111111111111112
1 FILTERS Routing SER-4≤
61111111111111111154
Unabhängig vom FILTER ROUTING ist die SA­TURATION-Stufe immer dem Filter 1 nachge­schaltet.
KEY FOLLOW FILTER 1/2
bestimmt das Ausmaß, in dem die Filterfre­quenz der Tonhöhe (Notennummer) und dem Pitch Bend folgt. KEY FOLLOW bezieht sich in Abhängigkeit von FILT SELECT auf das erste, das zweite oder beide Filter. Die Funktion geht von C 1 (MIDI-Notennummer 36) als neutraler Note bzw. Basisnote aus: Unabhängig vom KEY-FOLLOW-Wert geschieht dort keine Beein-
ACCESS VIRUS OS5 69
Filter-Edit-Menü
flussung der Filterfrequenz. Iim FILTER-EDIT­Menü besteht die Möglichkeit, die Basisnote unter KEYTRACK BASE frei zu wählen.
01111111111111111112
1 FILTER 1 Keyfollow 30≤
61111111111111111154
KEYFOLLOW BASE
Die Basisnote für das Filter-KEYFOLLOW: Wird die hier gewählte Taste angeschlagen, so er­folgt unabhängig von der KEYFOLLOW-Einstel­lung (siehe dort) der Filter keine Abweichung von der manuell gewählten Filterfrequenz. Mit wachsendem Interval zwischen dem KEY TRACK BASE Wert und der gespielten Taste nimmt der Einfluss des KEYFOLLOWs zu. KEY TRACK BASE bezieht sich auf beide Filter ge­meinsam.
01111111111111111112
1 FILTERS KeyflwBase C1≤
61111111111111111154
FILTER 2 CUTOFF LINK
schaltet den Regler und Parameter CUTOFF 2 (siehe dort) zwischen zwei Betriebsarten um: In der Betriebsart
- ON arbeitet CUTOFF 2 nicht absolut, son-
dern relativ zum Regler CUTOFF (OFFSET): Die Grenzfrequenz des zweiten Filters folgt gemeinsam mit der des ersten Filters dem CUTOFF, kann aber durch den Regler CUT­OFF 2 eine relative Abweichung nach oben oder unten erhalten. In Mittelstellung von CU­TOFF 2 besitzen beide Filter dieselbe Fre­quenz. In der Betriebsart
- OFF sind die Regler CUTOFF und CUTOFF 2
entkoppelt und CUTOFF 2 arbeitet absolut in einem Regelbereich von 0 bis 127. In diesem Fall stellen die Regler CUTOFF und CUTOFF 2 zwei unabhängige Cutoff-Regler für die Fil­ter 1 und 2 dar. CUTOFF LINK bezieht sich ausschließlich auf den Regler bzw. Parameter CUTOFF 2 und nimmt keinen Einfluss auf an­dere Parameter des zweiten Filters.
01111111111111111112
1 FILTER-2 CutoffLink On≤
61111111111111111154
FILTER 1/2 ENV POLARITY
Umschaltung zwischen positiver (POS) und ne­gativer (NEG) Auslenkung des ENV AMOUNTs für Filter 1 (siehe dort).
01111111111111111112
1 Filter-1 EnvPolarity Pos≤
61111111111111111154
FILTER ENVELOPE SUSTAIN TIME
Bipolarer Zeitparameter der Filterhüllkurve, der ihr Verhalten nach Erreichen des SUSTAIN-Pe­gels (siehe dort) bestimmt: In Mittelstellung (mathematisches Unendlichkeitszeichen) ver­harrt die Hüllkurve bis zum Notenende auf dem SUSTAIN-Wert; je weiter der Regler von der Mittelstellung ausgehend nach links (Richtung "FALL") gedreht wird, desto schneller fällt die Hüllkurve nach Erreichen des Sustain-Pegels weiter gegen 0 ab; bei zunehmender Drehung von der Mittelstellung aus nach rechts (Rich-
70 KAPITEL 6
Klangparameter
tung "RISE") steigt die Hüllkurve mit entspre­chend zunehmender Geschwindigkeit wieder gegen Maximum an.
AMPLIFIER ENVELOPE SUSTAIN TIME
Siehe oben.
01111111111111111112
1 FILT ENV SusTime 30≤
61111111111111111154
01111111111111111112
1 AMP ENV SusTime 127≤
61111111111111111154

Hüllkurven

ATTAC K

Die Einschwingzeit der Lautstärkehüllkurve. Je höher der ATTACK-Wert liegt, desto länger dau­ert es nach Notenbeginn, bis die Hüllkurve ihren maximalen Ausschlag erhält, der Klang also lauter wird.

DECAY

Die erste Abklingzeit der Lautstärkehüllkurve. Je höher der DECAY-Wert liegt, desto länger dauert es, bis die Hüllkurve von ihrem Maxi­mum auf den wählbaren SUSTAIN-Wert (siehe dort) absinkt.
ACCESS VIRUS OS5 71
Filter-Edit-Menü
Mittelstellung (mathematisches Unendlichkeits­zeichen) verharrt die Hüllkurve bis zum Note­nende auf dem SUSTAIN-Wert; je weiter der Regler von der Mittelstellung ausgehend nach links (Richtung "FALL") gedreht wird, desto schneller fällt die Hüllkurve nach Erreichen des Sustain-Pegels weiter gegen 0 ab; bei zuneh­mender Drehung von der Mittelstellung aus nach rechts (Richtung "RISE") steigt die Hüll­kurve mit entsprechend zunehmender Ge­schwindigkeit wieder gegen Maximum an.
Der Parameter Sustain Time befindet sich im
Haupt-Edit-Menü und zusätzlich im Filter-Edit­Menü.

SUSTAIN

Wählbarer Pegelwert der Lautstärkehüllkurve, der nach Vollendung der DECAY-Phase (siehe dort) erreicht wird. Die Dauer des SUSTAIN-Pe­gels hängt vom TIME-Wert ab (siehe dort).

RELEASE

Die Abklingzeit der Lautstärkehüllkurve nach Notenende. Je höher der RELEASE-Wert liegt, desto länger dauert es, bis die Hüllkurve nach dem Loslassen der Taste von ihrem aktuellen Pegel auf Minimum zurücksinkt.

TIME

Bipolarer Zeitparameter der Lautstärkehüllkur­ve, der ihr Verhalten nach Erreichen des SUS­TAIN-Pegels (siehe dort) bestimmt: In
72 KAPITEL 6
Klangparameter

Mixer

OSC BALANCE

Die Lautstärkebalance zwischen den Oszillato­ren 1 und 2.

SUB OSC

Der Lautstärkepegel des Suboszillators.

OSC VOLUME

Ein Regler mit zwei Funktionen:
• Bis zur Mitte des Regelwegs (MIDI-Wert 64) wird die Summe der drei Oszillatoren vor dem Eingang des Filterbereichs gepegelt. Der Rauschgenerator und der Ringmodulator unter­liegen demgegenüber nicht der Summenpege­lung durch OSC VOL; sie sind unabhängig davon im OSCILLATOR-EDIT-Menü (siehe dort) zu pegeln.
• Ab der Hälfte des Regelwegs steuert OSC VOL die Pegelanhebung (Gain) im Eingang der SATURATION-Stufe (siehe dort); jedoch wird die hinter der SATURATION-Stufe automatisch ge­gengeregelt (kompensiert), so dass die Gain­Anhebung hier ausschließlich zu einer Klangfar­ben-, nicht aber zu einer Lautstärkeverände­rung führt. Auch die Intensität der übrigen anwählbaren DSP-Effekte in der SATURATION­Stufe wird über den Regler OSC VOL gesteuert.

NOISE VOLUME

Die Lautstärke des Rauschgenerators. Die Lautstärke ist (wie beim Ringmodulator) unab­hängig vom Parameter OSC VOL (siehe dort). Wenn der Rauschgenerator zur Frequenzmodu­lation von Oszillator 2 verwendet wird (siehe FM MODE), dann ist die Modulationsintensität un­abhängig von NOISE VOLUME.

RINGMODULATOR VOLUME

Der Ringmodulator multipliziert die Signale von Oscillator 1 und 2 und erzeugt dadurch u.a. in­teressante inharmonische Spektren, die hoch­gradig abhängig vom Frequenzverhältnis der beiden Oszillatoren (veränderbar z.B mit OSC 2 SEMITONE) und den Wellenformen der Oszilla­toren (z.b. Sinus Wave) sind.
Wenn RINGMODULATOR Volume Null ist, dann ist der Ringmodulator abgeschaltet. Das Signal des Ringmodulators wird NICHT über OSC VOL geregelt. So können die Originalsignale der Os­zillatoren separat vom Ringmodulator ausge­blendet werden.
In der Effekt-Sektion des VIRUS befindet sich ein weiterer Ringmodulator. Dieser arbeitet je­doch mit völlig unterschiedlichen Eingangssi­gnalen.

LFO und Mod Matrix

LFO (PANEL)
LFO SELECT
Der SELECT-Taster dient zur Auswahl eines der drei LFOs (oder der Modulationsmatrix „MOD“). Die Bedienelemente im LFOs/MOD-Bereich be­ziehen sich immer auf den mittels SELECT ge­wählten und durch die LED angezeigten LFO.
RATE
Die Geschwindigkeit des LFOs. Der RATE-Wert unterliegt bei polyphonen Klängen pro Stimme automatisch geringfügigen Abweichungen, um die Lebendigkeit der ebenfalls polyphon schwingenden LFOs zu unterstützen. Wenn der LFO zum globalen Taktgenerator synchronisiert ist (siehe LFO CLOCK), dann wird der Noten­wert über den RATE-Regler gewählt werden.
SHAPE
Die Wellenform des LFOs. Zur Auswahl stehen Sinus, das Dreieck, der Sägezahn und das Rechteck. Die Position WAVE öffnet ein lokales Menü. Hier lassen sich im Display mit dem Va­lue-Regler oder den Value-Tastern weitere 64 LFO-Wellenformen anwählen: Eine gestufte Zu­fallsbewegung (S&H; Abkürzung für: Sample &
ACCESS VIRUS OS5 73
LFO (Panel)
Hold), eine stufenlose Zufallsbewegung (S&G; Abkürzung für: Sample & Glide) und 62 zykli­sche Verlaufsformen, die auf den Oszillator­Wellenformen basieren und interessante rhyth­mische LFO-Modulationen ermöglichen.
MODULATIONSZIELE (LFO-1)
Nach Anwahl von LFO 1 mit dem SELECT-Ta­ster können Sie mit dem unteren SELECT-Ta­ster absteigend durch die Modulationsziele von LFO 1 blättern. Wenn Sie gleichzeitig den EDIT­Taster gedrückt halten, erfolgt das Blättern in umgekehrter Richtung. Folgende Ziele stehen zur Verfügung:
- OSC 1 Die Tonhöhe von Oszillator 1
- OSC 2 Die Tonhöhe von Oszillator 2
- PW 1+2 Die Pulsweiten beider Oszillatoren
- RESO 1+2 Die Resonanzen beider Filter
- FILTER GAIN Ein weiteres Modulationsziel
von LFO 1. Moduliert wird hier der Eingangs­pegel der Filtersektion (und somit auch der nachfolgenden Sättigungsstufe). Als Ergebnis ist durch die Modulation von FILT GAIN eine periodische Veränderung der Sättigung zu er­zielen, die jedoch an ein entsprechendes Tre­molo (Lautstärkeänderung) gekoppelt ist. Ist die Sättigung nicht aktiv, so erhält man einen reinen Tremolo-Effekt. Der Modulationspunkt wurde bewusst vor die Filtersektion gelegt, so ist bei eingeschalteter SATURATION gleich­zeitig der Grad der Verzerrung zu modulieren. Des weiteren können mit schellen LFO-Bewe­gungen kurze Impulse aus dem Oszillatorsi­gnal erzeugen (Transienten), um die Resonanz der Filter anzuregen. Die Filter wer­den frei ausschwingen, da ihr Ausgangssignal nicht von der Lautstärkemodulation durch FILT GAIN betroffen ist.
74 KAPITEL 6
Klangparameter
- ASSIGN Ein frei wählbarer Klangparameter
für die LFO-Modulation. Das Ziel der Modula-
tion kontrollieren Sie auf der vorherigen Me-
nüseite.
Wenn für eines der gewählten Ziele eine Modu­lationsintensität ungleich „0“ eingestellt ist, leuchtet seine LED dauerhaft.
01111111111111111112
1 LFO 1 Amount 12≤
61111111111111111154
MODULATIONSZIELE (LFO-2)
Nach Anwahl von LFO 2 mit dem SELECT-Ta­ster können Sie mit dem unteren SELECT-Ta­ster absteigend durch die Modulationsziele von LFO 2 blättern. Wenn Sie gleichzeitig den EDIT­Taster gedrückt halten, erfolgt das Blättern in umgekehrter Richtung. Folgende Ziele stehen zur Verfügung:
- FILTER 1 Die Grenzfrequenz des ersten Fil-
ters
- FILTER 2 Die Grenzfrequenz des zweiten Fil-
ters
- SHAPE 1+2 Die SHAPE-Einstellung beider
Oszillatoren
- FM AMOUNT Ein weiteres Modulationsziel
von LFO 2. Moduliert wird hier die Intensität
der Frequenzmodulation von Oszillator-2.
- PAN Die Panoramaposition
- ASSIGN Ein frei wählbarer Klangparameter
für die LFO-Modulation. Das Ziel der Modula-
tion kontrollieren Sie auf der vorherigen Me-
nüseite.
Wenn für eines der gewählten Ziele eine Modu­lationsintensität ungleich „0“ eingestellt ist, leuchtet seine LED dauerhaft.
01111111111111111112
1 LFO 2 Amount 12≤
61111111111111111154
MODULATIONSZIELE (LFO-3)
Nach Anwahl von LFO 3 mit dem SELECT-Ta­ster können Sie mit dem unteren SELECT-Ta­ster absteigend durch die Modulationsziele von LFO 3 blättern. Wenn Sie gleichzeitig den EDIT­Taster gedrückt halten, erfolgt das Blättern in umgekehrter Richtung. Folgende Ziele stehen zur Verfügung:
- OSC 1 Die Tonhöhe von Oszillator 1
- OSC 2 Die Tonhöhe von Oszillator2
- PW 1 Die Pulsweite von Oszillator1
- PW 2 Die Pulsweite von Oszillator2
- SYNCPHASE Die Phasenlage von Oszillator
2, wenn dieser mit der Funktion SYNC zu Os­zillator 1 synchronisiert ist
01111111111111111112
1 LFO3 Dest OSC-2≤
61111111111111111154
Während der Bedienung eines der hier gewähl­ten Parameter blinkt die entsprechende LED. Erhält der fragliche Parameter einen Wert un­gleich 0, so leuchtet sie dauerhaft, wenn man das Menü verläßt. Zwischen den Positionen PW1 und PW2 befindet sich die Position PW 1+2, womit sich die Modulationsintensitäten für beide Filter gemeinsam einstellen lassen. In die-
ACCESS VIRUS OS5 75
LFO (Edit-Menü)
ser Position blinken die PW 1 -und PW 2 – LED gemeinsam. Entsprechend kann auch die Mo­dulationsintensität für die Ziele OSC 1 und OSC 2 gemeinsam geregelt werden.
LFO (EDIT-MENÜ)
LFO-1 ENV MODE
aktiviert eine Betriebsart, die den LFO im Sinne einer Hüllkurve schwingen lässt: Der LFO-Zy­klus wird nach Notenbeginn nur einmal durch­laufen, und der Bereich der Auslenkung des LFOs verschiebt sich von bipolaren auf den uni­polaren Bereich.Ist die LFO-Wellenform S&H (Sample & Hold) angewählt, so nimmt der LFO bei jeder neuen Note einen neuen Zufallswert an, welcher für die gesamte Notendauer anhält.
LFO-1 MODE
- POLY Im mehrstimmigen Einsatz erhält jede
der beteiligten Stimmen ihren eigenen LFO.
Die LFOs schwingen bei jeder Stimme in un-
terschiedlicher Phasenlage. Dadurch erhöht
sich die Lebendigkeit der LFO-Modulation.
- MONO Im mehrstimmigen Einsatz erhalten
alle beteiligten Stimmen den selben LFO. So
wird die LFO-Modulation akzentuierter und
eindeutiger.
01111111111111111112
1 LFO1 Clock Poly≤
61111111111111111154
LFO-1CLOCK
In der Einstellung OFF schwingt der LFO normal und unabhängig von der globalen Master-Clock (CLOCK TEMPO). Stellt man hier einen Noten­wert ein, so wird die LFO-Geschwindigkeit zur globalen Master-Clock synchronisiert. Die Län­ge eines Wellenformdurchlaufs entspricht dann dem eingestellten Notenwert. Das Tempo der Master-Clock lässt sich mit CLOCK TEMPO ( Siehe “Taktgenerator und Midi-Clock” auf Seite 44). einstellen oder auf die externe MIDI­Clock synchronisieren. Wenn der LFO zur Ma­ster-Clock synchronisiert ist, dann kann der No­tenwert auch über den LFO-RATE-Regler gewählt werden.
01111111111111111112
1 LFO1 Clock 1/24≤
61111111111111111154
LFO-1 CONTOUR
Mit dem Parameter LFO Contour können (fast) alle LFO-Wellenformen stufenlos verändert oder “gemorpht” werden. Hier ein Überblick über die Möglichkeiten von LFO Contour bei den ver­schiedenen LFO-Wellenformen:
01111111111111111112
1 LFO 1 Contour +0≤
61111111111111111154
- SINE Contour morpht von der Sinuswelle zu
einer Dreieckswelle (Contour nach links) oder zu einer Rechteckswelle (Contour nach rechts).
76 KAPITEL 6
Klangparameter
- TRIANGLE Contour morpht von der Drei-
eckswelle zu einer abfallendem (Contour
nach links) oder aufsteigendem Sägezahn-
welle (Contour nach rechts).
- SAWTOOTH Contour morpht vom linear ab-
fallenden Sägezahn bzw. Decay zu einem be-
liebig exponentiell abfallenden Decay
(Contour nach links) oder zu einer Rechtecks-
welle (Contour nach rechts).
- SQUARE Contour moduliert die Pulsweite
der Rechteckswelle.
- WAVES Contour ‚zoomt‘ in die Wave hinein,
die Looplänge der Wave wird somit verklei-
nert (Contour nach links).
LFO-1 TRIGGER PHASE
wählt die Position im Wellenzyklus bzw. die Phasenlage, bei der der LFO seine Bewegung am Notenbeginn startet. Der Regelbereich 1 bis 127 entspricht der Phasenlage von 0 bis 360 Grad; der Wert 0 schaltet die KEY TRIGGER­Funktion vollständig aus, so dass der LFO frei schwingt und bei Notenbeginn beliebige Pha­senlagen annimmt.
LFO-1 KEY FOLLOW
Die Intensität, mit der die Geschwindigkeit des LFOs der gespielten Tonhöhe folgt. Beim Wert 0 ist KEY FOLLOW deaktiviert. Mit dem Wert 127 verdoppelt sich die Geschwindigkeit pro Okta­ve.
01111111111111111112
1 LFO1 Keyfollow Off≤
61111111111111111154
LFO-2 ENV MODE
aktiviert eine Betriebsart, die den LFO im Sinne einer Hüllkurve schwingen lässt: Der LFO-Zy­klus wird nach Notenbeginn nur einmal durch­laufen, und der Bereich der Auslenkung des LFOs verschiebt sich von bipolaren auf den uni­polaren Bereich.Ist die LFO-Wellenform S&H (Sample & Hold) angewählt, so nimmt der LFO bei jeder neuen Note einen neuen Zufallswert an, welcher für die gesamte Notendauer anhält.
01111111111111111112
1 LFO1 TrigPhase Off≤
61111111111111111154
LFO-2 MODE
- POLY Im mehrstimmigen Einsatz erhält jede
der beteiligten Stimmen ihren eigenen LFO. Die LFOs schwingen bei jeder Stimme in un­terschiedlicher Phasenlage. Dadurch erhöht sich die Lebendigkeit der LFO-Modulation.
- MONO Im mehrstimmigen Einsatz erhalten
alle beteiligten Stimmen den selben LFO. So wird die LFO-Modulation akzentuierter und eindeutiger.
01111111111111111112
1 LFO2 Clock Poly≤
61111111111111111154
ACCESS VIRUS OS5 77
LFO (Edit-Menü)
LFO-2 CLOCK
In der Einstellung OFF schwingt der LFO normal und unabhängig von der globalen Master-Clock (CLOCK TEMPO). Stellt man hier einen Noten­wert ein, so wird die LFO-Geschwindigkeit zur globalen Master-Clock synchronisiert. Die Län­ge eines Wellenformdurchlaufs entspricht dann dem eingestellten Notenwert. Das Tempo der Master-Clock lässt sich mit CLOCK TEMPO ( Siehe “Taktgenerator und Midi-Clock” auf Seite 44). einstellen oder auf die externe MIDI­Clock synchronisieren. Wenn der LFO zur Ma­ster-Clock synchronisiert ist, dann kann der No­tenwert auch über den LFO-RATE-Regler gewählt werden.
01111111111111111112
1 LFO2 Clock 1/24≤
61111111111111111154
LFO-2 CONTOUR
Mit dem Parameter LFO Contour können (fast) alle LFO-Wellenformen stufenlos verändert oder “gemorpht” werden. Hier ein Überblick über die Möglichkeiten von LFO Contour bei den ver­schiedenen LFO-Wellenformen:
01111111111111111112
1 LFO 2 Contour +0≤
61111111111111111154
- TRIANGLE Contour morpht von der Drei-
eckswelle zu einer abfallendem (Contour nach links) oder aufsteigendem Sägezahn­welle (Contour nach rechts).
- SAWTOOTH Contour morpht vom linear ab-
fallenden Sägezahn bzw. Decay zu einem be­liebig exponentiell abfallenden Decay (Contour nach links) oder zu einer Rechtecks­welle (Contour nach rechts).
- SQUARE Contour moduliert die Pulsweite
der Rechteckswelle.
- WAVES Contour ‚zoomt‘ in die Wave hinein,
die Looplänge der Wave wird somit verklei­nert (Contour nach links).
LFO-2 TRIGGER PHASE
wählt die Position im Wellenzyklus bzw. die Phasenlage, bei der der LFO seine Bewegung am Notenbeginn startet. Der Regelbereich 1 bis 127 entspricht der Phasenlage von 0 bis 360 Grad; der Wert 0 schaltet die KEY TRIGGER­Funktion vollständig aus, so dass der LFO frei schwingt und bei Notenbeginn beliebige Pha­senlagen annimmt.
01111111111111111112
1 LFO2 TrigPhase Off≤
61111111111111111154
- SINE Contour morpht von der Sinuswelle zu
einer Dreieckswelle (Contour nach links) oder
zu einer Rechteckswelle (Contour nach
rechts).
78 KAPITEL 6
Klangparameter
LFO-2 KEY FOLLOW
Die Intensität, mit der die Geschwindigkeit des LFOs der gespielten Tonhöhe folgt. Beim Wert 0 ist KEY FOLLOW deaktiviert. Mit dem Wert 127 verdoppelt sich die Geschwindigkeit pro Okta­ve.
01111111111111111112
1 LFO2 Keyfollow Off≤
61111111111111111154
LFO-3 FADE IN
Dieser Parameter bietet die Möglichkeit, die un­ter OSC AMOUNT (s.o) eingestellte Modulation des LFO3 automatisch verzögert einzublenden. Fade In regelt die Gesamtzeit der Verzögerung und des Einblendens.
01111111111111111112
1 LFO3 FadeIn 0≤
61111111111111111154
LFO-3 CLOCK
In der Einstellung OFF schwingt der LFO normal und unabhängig von der globalen Master-Clock (CLOCK TEMPO). Stellt man hier einen Noten­wert ein, so wird die LFO-Geschwindigkeit zur globalen Master-Clock synchronisiert. Die Län­ge eines Wellenformdurchlaufs entspricht dann dem eingestellten Notenwert. Das Tempo der Master-Clock lässt sich mit CLOCK TEMPO ( Siehe “Taktgenerator und Midi-Clock” auf Seite 44). einstellen oder auf die externe MIDI­Clock synchronisieren. Wenn der LFO zur Ma-
ster-Clock synchronisiert ist, dann kann der No­tenwert auch über den LFO-RATE-Regler gewählt werden.
01111111111111111112
1 LFO3 Clock 1/24≤
61111111111111111154
LFO-3 MODE
schaltet den LFO zwischen zwei Betriebsarten um:
- POLY Im mehrstimmigen Einsatz erhält jede
der beteiligten Stimmen einen eigenen LFO.
- MONO Im mehrstimmigen Einsatz erhalten
alle beteiligten Stimmen einen gemeinsamen LFO.
LFO-3 KEY FOLLOW
Die Intensität, mit der die Geschwindigkeit des LFOs der gespielten Tonhöhe folgt. Beim Wert 0 ist KEY FOLLOW deaktiviert. Mit dem Wert 127 verdoppelt sich die Geschwindigkeit pro Okta­ve.
01111111111111111112
1 LFO3 Keyfollow Off≤
61111111111111111154
ACCESS VIRUS OS5 79
Modulations-Matrix
MODULATIONS-MATRIX
Im LFOs/MOD-Bereich repräsentiert der mittels SELECT wählbare Eintrag „MOD“ die Modulati­onsmatrix des Virus. Sie besteht aus sechs so­genannten ASSIGNS, die durch die LED-Spalte rechts unten im LFOs/MOD-Bereich repräsen­tiert werden. Nach Anwahl von MOD mit dem SELECT-Taster können Sie mit dem AMOUNT­Ta ster absteigend durch die ASSIGNS blättern. Wenn Sie gleichzeitig den EDIT-Taster gedrückt halten, erfolgt das Blättern in umgekehrter Richtung.
Die sechs ASSIGN-Einheiten erlauben die Steuerung von bis zu neun Modulationszielen mit bis zu sechs Modulationsquellen. Man wählt bei ASSIGN eine der verfügbaren Modulations­quellen (SOURCE) und eines (oder mehrere) der verfügbaren Modulationsziele (DESTINATION) aus. Jede dieser Verknüpfungen besitzt einen Parameter für die Modulationsintensität (AMOUNT). ASSIGN 1 kann ein Modulations­ziel, ASSIGN 2 kann zwei und ASSIGN 3 drei Modulationsziele mit unabhängigen AMOUNTs steuern. ASSIGN 4-6 steuern jeweils ein Modu­lationsziel.
Wenn für eines der gewählten Ziele eine Modu­lationsintensität ungleich „0“ eingestellt ist, leuchtet die LED des entsprechenden ASSIGNs dauerhaft.
Die Auswahl der SOURCEs setzt sich aus zwei verschiedenen Typen von Modulationsquellen zusammen. Der erste Typ sind externe Midi­Controller wie das Modulationsrad oder der Breath-Controller. Wir nennen sie “Perfor­mance-Controller”, im Gegensatz zu Klangpa­rametern wie CUTOFF und RESONANCE, welche sich ebenfalls unmittelbar über Midi­Controller ansteuern lassen. (Auch das Modula-
tionsrad des VIRUS kc und VIRUS indigo wird als externer Midi-Controller gesehen, da es nicht zur Klangerzeugung gehört).
Der zweite Typ sind die interne Modulatoren der Klangerzeugung, wie die LFOs und die Hüllkur­ven. Diese besitzen auch feste Modulationszu­ordnungen (LFO AMOUNT, ENV AMOUNT), stehen aber parallel der Modulationsmatrix zur freien Verfügung.
Hier ein Überblick der internen Modulatons­quellen:
- AMPENV & FILTENV Die entsprechende
Hüllkurve ist die Modulationsquelle.
- LFO1, LFO2, LFO3 Der entsprechende LFO
ist die Modulationsquelle.
- VELOON Die Anschlagsgeschwindigkeit
(Note-On-Velocity) der jeweiligen Note ist die Modulationsquelle.
- VELOOFF Die Loslaß-Geschwindigkeit (No-
te-Off-Velocity) derjeweiligen Note ist Modu­lationsquelle. Da die Loslaßgeschwindigkeit erst beim Loslassen der Taste bekannt ist, wird beim Anschlagen der Taste auch hier die Anschlagsgeschwindigkeit zur Modulation genutzt. Damit sind in der Stellung VeloOff Anschlags- und Loslaßgeschwindigkeit glei­chermaßen aktiv.
- KEYFLW Hier dient als Modulationsquelle
die Notennummer bzw. Tonhöhe der ange­schlagenen Taste (Keyfollow).
- RANDOM Als Modulationsquelle dient hier
ein Zufallswert, der bei Anschlag der Taste er­zeugt wird und für den ganzen Verlauf der Note bestehen bleibt.
Der Regelbereich der Quelle kann über die AMOUNT-Werte eingegrenzt oder auch inver­tiert werden, so dass lediglich ein gewünschter Wertebereich des Zielparameters bedient wird. Die Auswahl der Zielparameter erstreckt sich
80 KAPITEL 6
Klangparameter
über praktisch alle Klangparameter mit kontinu­ierlicher Regelcharakteristik – das sind über 100 Modulationsziele.
Wenn bei einer der ASSIGN-Einheiten keine Quelle angewählt ist (SOURCE = Off), dann werden die nachfolgenden Parameter ausge­blendet.
Zusätzlich zu den drei ASSIGN-Einheiten haben – wie bereits erwähnt – auch LFO 1 und 2 auf der Bedienoberfläche ein freies Modulationsziel mit dem Namen ASSIGN.
Eine Liste der verfügbaren SOURCEs und DE­STINATIONs finden Sie im Anhang.
ASSIGN 1 SOURCE Die Modulationsquelle
für die erste Modulationszuordnung.
01111111111111111112
1 ASSIGN 1 Source ChanPres≤
61111111111111111154
ASSIGN 1 AMOUNT Die Intensität der ersten
Modulationszuordnung.
01111111111111111112
1 ASSIGN 1 Amount +10≤
61111111111111111154
ASSIGN 2 SOURCE Die Modulationsquelle
für die zweite Modulationszuordnung.
ASSIGN 2 DESTINATION 1 Das erste Modu-
lationsziel der zweiten Modulationszuordnung.
ASSIGN 2 AMOUNT 1 Die Intensität der zwei-
ten Modulationszuordnung für das erste Modu­lationsziel.
ASSIGN 2 DESTINATION 2 Das zweite Mo-
dulationsziel der zweiten Modulationszuord­nung.
ASSIGN 1 DESTINATION Das Modulations-
ziel der ersten Modulationszuordnung.
01111111111111111112
1 ASSIGN 1 Dest Panorama≤
61111111111111111154
ASSIGN 2 AMOUNT 2 Die Intensität der zwei-
ten Modulationszuordnung für das zweite Mo­dulationsziel.
ASSIGN 3 SOURCE Die Modulationsquelle
für die dritte Modulationszuordnung.
ASSIGN 3 DESTINATION 1 Das erste Modu-
lationsziel der dritten Modulationszuordnung.
ASSIGN 3 AMOUNT 1 Die Intensität der drit-
ten Modulationszuordnung für das erste Modu­lationsziel.
ACCESS VIRUS OS5 81
Modulations-Matrix
ASSIGN 3 DESTINATION 2 Das zweite Mo-
dulationsziel der dritten Modulationszuordnung.
ASSIGN 3 AMOUNT 2 Die Intensität der drit-
ten Modulationszuordnung für das zweite Mo­dulationsziel.
ASSIGN 3 DESTINATION 3 Das dritte Modu-
lationsziel der dritten Modulationszuordnung.
ASSIGN 3 AMOUNT 3 Die Intensität der drit-
ten Modulationszuordnung für das dritte Modu­lationsziel.
ASSIGN 4 SOURCE Die Modulationsquelle
für die erste Modulationszuordnung.
ASSIGN 4 DESTINATION Das Modulations-
ziel der ersten Modulationszuordnung.
ASSIGN 4 AMOUNT Die Intensität der ersten
Modulationszuordnung.
ASSIGN 6 DESTINATION Das Modulations-
ziel der ersten Modulationszuordnung.
ASSIGN 6 AMOUNT Die Intensität der ersten
Modulationszuordnung.
ASSIGN 5 SOURCE Die Modulationsquelle
für die erste Modulationszuordnung.
ASSIGN 5 DESTINATION Das Modulations-
ziel der ersten Modulationszuordnung.
ASSIGN 5 AMOUNT Die Intensität der ersten
Modulationszuordnung.
ASSIGN 6 SOURCE Die Modulationsquelle
für die erste Modulationszuordnung.
82 KAPITEL 6
Klangparameter

Arpeggiator Edit

Der Arpeggiator ist auf der Bedienoberfläche nur durch zwei Taster vertreten: ARP ON akti­viert beziehungsweise deaktiviert ihn und EDIT holt seine Parameter ins Display:

ARPEGGIATOR MODE

Die Betriebart ist der erste Parameter des Ar­peggiators. Zur Auswahl stehen:
- OFF Der Arpeggiator ist ausgeschaltet.
- UP Gehaltene Noten werden aufwärts ar-
peggiiert..
- DOWN Gehaltene Noten werden abwärts ar-
peggiiert.
- UP & DOWN Gehaltene Noten werden ab-
wechselnd aufwärts und abwärts arpeggiiert.
- AS PLAYED Gehaltene Noten werden in der
Reihenfolge ihres Anschlags arpeggiiert. Bei
gehaltenem Sustain Pedal ist es hierbei auch
möglich, beliebige Tonfolgen (max. 16 Noten)
einzuspielen.
- RANDOM arpeggiert die Noten in zufälliger
Reihenfolge.
- CHORD arpeggiert die Noten nicht, sondern
wiederholt sie als Akkord.
01111111111111111112
1 ARPEGGIATOR Mode AsPlayed≤
61111111111111111154

ARPEGGIATOR OCTAVES

Die – zusätzliche – Aufwärtstransponierung des Arpeggios in Oktaven. Regelbereich: 1 bis 4 Oktaven.
01111111111111111112
1 ARPEGGIATOR Octaves 2≤
61111111111111111154

ARPEGGIATOR PATTERN

Wählt eines der Rhythmus-Patterns für den Ar­peggiator aus.
01111111111111111112
1 ARPEGGIATOR Pattern 2≤
61111111111111111154

ARPEGGIATOR NOTE LENGTH

Verändert die Längen der Noten der Rhythmus­Patterns. Die Mittelstellung belässt die Noten bei ihrer Originallänge. Positive Werte verlän­gern die Noten; negative Werte verkürzen sie relativ zur Originallänge.
01111111111111111112
1 ARPEGGIATOR NoteLength +10≤
61111111111111111154
ACCESS VIRUS OS5 83
Modulations-Matrix

ARPEGGIATOR SWING

Regelt den „Swing-Faktor“ der Rhythmus-Pat­terns. Mit steigenden Werten von SWING wer­den die geradzahligen 16tel-Schläge – also jeder zweite 16-Beat – verzögert. Damit erhält der Rhythmus ein Swing- oder Shuffle-Feeling.
Bei Minimalstellung von SWING (50%) ist der Abstand der 16tel-Schläge gleich, die Länge ei­ner 8tel-Note wird durch sie in zwei gleiche Teile geteilt – d.h. der Rhythmus ist „binär“.
Bei 66% ist der Rhythmus „ternär“, die Länge einer 8tel-Note wird im Verhältnis 2:1 geteilt.
Die Maximalstellung 75% teilt die 8tel-Note im Verhältnis 3:1. Die ungeradzahligen 16tel­Schläge verlängern sich auf eine punktierte 16tel-Note, die geradzahligen 16tel-Schläge verkürzen sich auf die Länge einer 32tel-Note.
01111111111111111112
1 ARPEGGIATOR Swing 50.0%≤
61111111111111111154
Unter den Swing Faktoren werden Sie auch
die aus Logic Audio bekannten 16A-16F Klassi­fizierungen finden.
Alle Arpeggiator Pattern enthalten Velocity
Informationen. Diese unterstützen die rhythmi­sche Wirkung des Patterns. Sie wirken auf alle Parameter, die in Abhängigkeit mit der Velocity stehen. Möchten Sie die Velocity einem be­stimmten Parameter zuordnen, verwenden Sie die Modulations Matrix.

ARPEGGIATOR CLOCK

Bestimmt das Basistempo des Arpeggiators im Bezug zum Taktgenerator. Die gängige Einstel­lung ist 1/8 und muss im Normalfall nicht geän­dert werden. Das eigentliche Tempo wird von dem globalen Taktgenerator bestimmt, dessen Tempo mit CLOCK TEMPO (siehe dort) einstell­bar ist. Der Taktgenerator lässt sich zudem auf die externe MIDI-Clock synchronisieren.
Der Wert 1/4 halbiert das Tempo des Arpeggia­tors; 1/16 verdoppelt das Tempo. Die anderen Stellungen von CLOCK ergeben – bezogen auf den Taktgenerator – zum Teil exotische Tempo­verhältnisse.
01111111111111111112
1 Arpeggiator Clock 1/16≤
61111111111111111154

ARPEGGIATOR HOLD

Wird dieser Parameter aktiviert, spielt der Ar­peggiator auch nach Loslassen der Tasten wei­ter. Erst wenn alle Tasten losgelassen wurden und eine neue Taste gedrückt wird, werden die bis dahin gespeicherten Noten freigegeben.
01111111111111111112
1 ARPEGGIATOR Hold Off≤
61111111111111111154
84 KAPITEL 6
Klangparameter

Die Effekte des Virus

Das Effects-Menü enthält die Parameter der Ef­fect-Sektion und der Audioeingänge (INPUT). Folgende Effekte sind individuell pro PART, also 16 mal verfügbar, und das in stereo:
RINGMODULATOR DISTORTION ANALOG BOOST PHASER CHORUS EQUALIZER
Der Vocoder und die Delay/Reverb-Sektion sind nur einmal vorhanden, können aber von den PARTs individuell angesteuert werden. Die Ef­fekte sind im Signalweg in Reihe geschaltet; entsprechend der Reihenfolge im Effects-Menü.
- LIGHT, SOFT, MIDDLE, HARD Verschiede-
ne analoge Verzerrerkennlinien mit unter­schiedlichen Charakteristiken und Intensitäten.
- DIGITAL Digitale Verzerrung mit hartem
Clipping.
- SHAPER Sinuskennlinie mit mehreren Wel-
lendurchläufen. Mit dem Shaper können Si­gnale erheblich verfremdet werden; die Ergebnisse ähneln zum Teil den Spektren li­nearer Frequenzmodulation.
- RECTIFIER Stufenlose Gleichrichtung des
Signals; eine pegelunabhängige Verzerrung.
- BITREDUCER Stufenlose Reduzierung der
digitalen Signalbitbreite; erzeugt digitales Quantisierungsrauschen.
- RATEREDUCER Stufenlose Reduzierung
der digitalen Samplingrate; erzeugt digitales Aliasing.
- LOWPASS 1-pol Tiefpassfilter für eine sanf-
te Bearbeitung der hohen Frequenzen.
- HIGHPASS 1-pol Hochpassfilter für eine
sanfte Bearbeitung der tiefen Frequenzen.
01111111111111111112
1 DISTORTION Type Light≤
61111111111111111154
DISTORTION (PANEL)
TYPE
Hier ein Überblick über die DISTORION-Be­triebsarten:
- OFF Keine Signalbearbeitung
INTENSITY
Mit diesem Parameter kann die Intensität der Verzerrung, der DSP-Effekte, oder die Cutoff­Frequenz der 1-pol Filter in einem weiten Be­reich eingestellt werden.
Bei den Verzerrerkurven entspricht der Intensi­tätsbereich einer Gain-Anhebung von 12 dB, bei der Curve “Digital” sogar 24 dB. Die Beson­derheit ist, dass hier der Signalpegel trotz Gain-
ACCESS VIRUS OS5 85
Chorus (Panel)
Anhebung konstant gehalten wird, so dass die reine Veränderung der Klangfarbe zur Geltung kommt.
In der Filter-Sektion des VIRUS befindet sich unter dem Namen SATURATION eine weitere Verzerrerstufe; der Aufbau ist identisch mit der hier besprochenen DISTORTION-Stufe. Der wichtige Unterschied ist, dass die SATURATION separat pro Stimme wirkt, während die DIS­TORTION in der Effektsektion alle Stimmen ge­meinsam bearbeitet – ein großer klanglicher Unterschied.
CHORUS (PANEL)
DIR/EFF
Die Lautstärkebalance zwischen dem Direktsi­gnal und dem Chorus-Signal: Bei 0 ist aus­schließlich das Direktsignal, bei 127 ausschließlich der Chorus-Ausgang hörbar; die Zwischenwerte ergeben entsprechende Mi­schungsverhältnisse zwischen beiden Signalen.
DEPTH
Die Intensität, mit der der LFO die Verzöge­rungszeit moduliert. Der LFO moduliert die linke und rechte Seite des Chorus gegenphasig, wo­durch sich ein echter Stereo-Effekt ergibt.
01111111111111111112
1 CHORUS Depth 16≤
61111111111111111154
CHORUS (EDIT MENU)
RATE
Die Geschwindigkeit des chorus-eigenen LFOs.
01111111111111111112
1 CHORUS Rate 69≤
61111111111111111154
Das reine Chorus-Signal ergibt sich durch eine Verzögerung (CHORUS Delay) und eine Tonhö­henmodulation des chorus-eigenen LFOs (CHORUS Rate und Depth). Erst durch die Mi­schung mit dem Direktsignal (CHORUS Dir/Eff) entstehen der typische Chorus-Effekt.
DELAY
Die Verzögerungszeit des Chorus.
01111111111111111112
1 CHORUS Delay 127≤
61111111111111111154
86 KAPITEL 6
Klangparameter
FEEDBACK
Der Rückkoppelungs-grad des Chorus. Durch die Rückkoppelung (Feedback) des verzögerten Signals im Chorus werden bestimmte Frequen­zen im Signal verstärkt, das ergibt einen Flan­ger-Effekt. Der FEEDBACK-Parameter ist bipolar; positive und negative Rückkoppelun­gen ermöglichen verschiedene Flanger-Charak­teristiken.
01111111111111111112
1 CHORUS Feedback +0≤
61111111111111111154
SHAPE
Die Wellenform des Chorus-eigenen LFOs. Zur Auswahl stehen 6 Wellenformen.
01111111111111111112
1 CHORUS Shape Triangle≤
61111111111111111154
Das reine Phaser-Signal ergibt sich durch eine frequenzabhängige Phasenverschiebung (PHA­SER Frequency) und eine Tonhöhenmodulation des phaser-eigenen LFOs (PHASER Rate und Depth). Erst durch die Mischung mit dem Di­rektsignal (PHASER Dir/Eff) entstehen der typi­sche Phaser-Effekt.
FEEDBACK
Der Rückkoppelungs-grad des Phasers. Durch die Rückkoppelung (Feedback) des phasenver­zerrten Signals im Phaser werden bestimmte Frequenzen im Signal verstärkt. Der FEED­BACK-Parameter ist bipolar; positive und nega­tive Rückkoppelungen ermöglichen verschiedene Phaser-Charakteristiken.
PHASER (EDIT MENÜ)
PHASER (PANEL)
DIR/EFF
Die Lautstärkebalance zwischen dem Direktsi­gnal und dem Phaser-Signal: Bei 0 ist aus­schließlich das Direktsignal, bei 127 ausschließlich der Phaser-Ausgang hörbar; die Zwischenwerte ergeben entsprechende Mi­schungsverhältnisse zwischen beiden Signalen.
RATE
Die Geschwindigkeit des phaser-eigenen LFOs.
01111111111111111112
1 PHASER Rate 36≤
61111111111111111154
ACCESS VIRUS OS5 87
Delay / Reverb
DEPTH
Die Intensität, mit der der LFO die Phaser-Fre­quenz moduliert.
01111111111111111112
1 PHASER Depth 112≤
61111111111111111154
FREQUENCY
Die charakteristische Einsatzfrequenz der All­passfilter des Phasers. Die Frequenzen der lin­ken und rechten Seite sind minimal verschoben, so ergibt sich ein echter Stereo-Effekt.
01111111111111111112
1 PHASER Frequency 48≤
61111111111111111154
01111111111111111112
1 PHASER Feedback +0≤
61111111111111111154
STAGES
Mit Stages (1-6) wird die Anzahl der Phaser­Stufen bzw. Filterpole gewählt. Daraus ergibt sich unmittelbar die Zahl der Filter-Notches und Peaks im Phasersignal.
SPREAD
Mit Spread kann der Abstand der Notches und Peaks im Frequenzspektrum gespreizt oder ge­staucht werden. Hier wird also die “frequenz­mäßige Breite” des Phaser-Effekts justiert.
01111111111111111112
1 PHASER Spread 127≤
61111111111111111154
DELAY / REVERB
Die DELAY/REVERB-Sektion ist für zwei unter­schiedliche Effekte zuständig:
Das DELAY verzögert das Eingangssignal und erzeugt auf diese Weise Echos. Die Verzöge­rungszeit lässt sich, wie beim Chorus, modulie­ren wodurch Schwebungen und Phasenverschiebungen im Stereopanorama entstehen. Die Verzögerungszeit kann zum glo­balen Taktgenerator synchronisiert werden. Da­durch passt sich die Rhythmik der Echos dem Songtempo an. Zusätzlich werden verschiede­ne feste Pattern-Delay-Algorithmen angeboten, die auf der rechten und linken Seite mit unter­schiedlichen musikalischen Zählzeiten verzö­gern. Im Zusammenhang mit der Rückkopplung (FEEDBACK) ergeben sich hier interessante rhythmische Muster.
01111111111111111112
1 PHASER Stages 4≤
61111111111111111154
Das REVERB hingegen simuliert den Nachhall natürlicher Räume. Dabei enthält es einige Pa­rameter, welche über die reine Raumsimulation hinaus gehen. So wird die bei Raumsimulatio­nen übliche Vorverzögerung (Predelay) über die oben beschriebene DELAY-Einheit erzeugt. Das
88 KAPITEL 6
Klangparameter
DELAY ist im Signalweg vor die Raumsimulati­on geschaltet und lässt sich stufenlos variieren, rückkoppeln und zum globalen Taktgenerator synchronisieren. So kann auch das REVERB nahtlos in einen rhythmischen Kontext einge­bunden werden.
Über den Parameter MODE lassen sich diverse DELAY- und REVERB-Algorithmen anwählen. Die REVERB-Algorithmen arbeiten zum Teil mit Parametern als die DELAY-Algorithmen. Die Pa­rameter werden daher in getrennten Abschnit­ten behandelt.
Im SINGLE MODE betreffen alle Einstellungen für das Delay oder Reverb in gewohnter Weise das SINGLE PROGRAM und werden auch mit diesem abgespeichert.
Im MULTI MODE greifen alle 16 PARTs jedoch auf denselben Delay/Reverb-Effekt zu. Ledig­lich der EFFECT SEND steht pro PART bereit, während alle anderen Parameter PART-über­greifend für die selbe Delay/Reverb-Einheit ein­gegeben werden.
Befindet man sich also im MULTI MODE oder im MULTI SINGLE MODE, so betreffen die Ein­gaben für das Delay oder Reverb (inklusive EF­FECT SEND) das MULTI PROGRAM und werden auch mit diesem abgespeichert. Wählt man im MULTI MODE oder im MULTI SINGLE MODE ein neues Single an, so werden die Delay/Reverb-Parameter des Singles ignoriert, die Delay/Reverb-Parameter des aktuellen MULTI PROGRAMs bleiben bestehen.
Daher werden im MULTI MODE alle den Delay/ Reverb-Effekt betreffende SINGLE-Eingaben ignoriert, mit Ausnahme von EFFECT SEND.
DELAY / REVERB (PANEL)
EFFECT SEND
Hier wird der Pegel eingestellt, mit dem der ent­sprechende Klang den Delay- oder Reverb-Ef­fekt speist.
Der EFFECT SEND entspricht dem „“Post-Fa­der““-Effektweg eines Mischpults. Zum Ende des Regelwegs wird das Originalsignal ausge­blendet und nur das Delay/Reverb-Signal ist hörbar.
DELAY TIME (DELAY MODUS)
Die absolute Verzögerungszeit des Delay-Ef­fekts in Millisekunden (ms). Damit wird der Ab­stand der Echowiederholungen zueinander eingestellt (maximal 693 ms). Die Verzöge­rungszeit kann stufenlos geregelt werden; die Änderung der Verzögerungszeit erzeugt eine Tonhöhenbeugung des Delay-Signals. DELAY TIME ist nicht sichtbar, wenn die Verzögerungs­zeit über DELAY CLOCK (siehe unten) bestimmt wird. Wenn das Pattern-Delay aktiviert ist, dann ist weder DELAY TIME, noch DELAY CLOCK sichtbar; die Verzögerungszeiten sind dort im­mer zum globalen Taktgenerator synchronisiert.
01111111111111111112
1 DELAY Time (ms) 349.5≤
61111111111111111154
ACCESS VIRUS OS5 89
Delay / Reverb (Panel)
DELAY FEEDBACK (DELAY MODUS)
Der Rückkoppelungsgrad des Delay-Effekts. Bestimmt die Anzahl der Echowiederholungen.
01111111111111111112
1 DELAY Feedback 22≤
61111111111111111154
REVERB DECAY TIME (REVERB MODUS)
Bestimmt die Ausklingzeit des Raumes.
In einem realen Raum wird der Schall an mehre­ren Wänden reflektiert, bevor er zum Hörer ge­langt, und legt in dieser Zeit eine lange Strecke zurück. Je länger der Schall wandert, und je öf­ter er reflektiert wird, desto leiser wird er. Das ist vergleichbar mit einer Billardkugel, welche meh­rere Banden trifft, und insgesamt einen sehr langen Weg zurücklegt, jedoch auf diesem Weg durch Reibung Energie verliert und so gebremst wird. Der Energieverlust des Schalls wird mit DECAY TIME geregelt. Beim Minimalwert ver­nimmt man nur die ersten Reflektionen, die Ausklingzeit ist daher extrem kurz. Beim Maxi­malwert tritt keinerlei Energieverlust ein; die Ausklingzeit ist unendlich. Ein solcher Fall ist in der Realität nicht möglich.
In einem realen Raum reflektieren die Wände hohe Frequenzen schlechter als tiefe Frequen­zen, was einer Tiefpassfilterung des Schalls entspricht. Je länger der Schall unterwegs ist, desto öfter wird er von den Wänden reflektiert und gefiltert. Die Höhendämpfung ist somit zeit­abhängig; das vom Raum zurückgeworfene Si­gnal wird mit der Zeit immer dumpfer. Dieser Effekt ist stärker bei weichen Wänden (Holz, Ta­pete) als bei harten Wänden (Glas, Kacheln). Die Dämpfung beeinflusst somit entscheidend den Charakter und die Wärme des Raumes.
01111111111111111112
1 REVERB Damping 12≤
61111111111111111154
01111111111111111112
1 REVERB DecayTime 16≤
61111111111111111154
REVERB DAMPING (REVERB MODULS)
Regelt die Dämpfung der hohen Frequenzen beim Ausklingen des Raumes.
90 KAPITEL 6
Klangparameter
DELAY / REVERB (MENU)
MODE
Wählt den Algorithmus für die DELAY/REVERB­Sektion.
Hier die verschiedenen Algorithmen im Über­blick:
- OFF Die DELAY/REVERB-Sektion ist ausge-
schaltet.
- DELAY Mono Echo. Gleiche Verzögerungs-
zeit links und rechts.
- REVERB Raumsimulation
- REV+FEEDB1 Die Raumsimulation des VI-
RUS’. Zusätzlich kann mit FEEDBACK eine
Rückkopplung der Vorverzögerung generiert
werden. Die Rückkopplung erzeugt eine
rhythmische Wiederholung des REVERB-Si-
gnals, im zeitlichen Abstand der Vorverzöge-
rung.
- REV+FEEDB2 Raumsimulation mit Rückko-
pplung wie REV+FEEDB1. Das REVERB-Sig-
nal erklingt jedoch sofort nach dem Direkt-
Signal, und nicht erst nach Ablauf der Vor-
verzögerung. Die rhythmische Wiederholung
erfolgt davon unabhängig – in Abhängigkeit
von der Vorverzögerungszeit und der Stärke
der Rückkopplung (FEEDBACK).
- DELAY X:Y Ping-Pong-Echo. Die Verzöge-
rungszeiten auf der linken und der rechten
Seite sind unterschiedlich, stehen jedoch in
einem festen Verhältnis zueinander. Beispiels-
weise bedeutet 2:1, dass die Verzögerungs-
zeit der linken Seite des Delaysignals doppelt
so lang ist wie die der rechten Seite. Die ab-
solute Verzögerungszeit bezieht sich auf die
längere der beiden Seiten, und wird durch DELAY TIME oder DELAY CLOCK bestimmt. Die Rückkopplung wird ebenfalls über die längere Verzögerungszeit gebildet.
- PATTERN X+Y Die Pattern-Delay-Algorith-
men sind ebenfalls Ping-Pong-Delays, die Verzögerungszeiten sind hier allerdings fest zur Master-Clock synchronisiert. Daher gibt es hier keinen DELAY-Time- und keinen DELAY-Clock-Parameter. Die absoluten Ver­zögerungszeiten ergeben sich somit aus dem Tempo des globalen Taktgenerators (CLOCK TEMPO), oder aus dem Songtempo eines an­geschlossen Sequenzers, wenn dieser ein Clock-Signal sendet. Die beiden Zahlen ge­ben die Verzögerung der linken und rechten Seite auf Basis von Sechzehntel-Noten an. Im Zusammenhang mit dem FEEDBACK-Para­meter erzeugen die Groove-Algorithmen in­teressante rhythmische Muster und Akzentuierungen, wenn sie mit entsprechen­dem rhythmischen Klangmaterial – beispiels­weise vom Arpeggiator – gespeist werden.
Der besondere Charakter der Pattern-Delay-Al­gorithmen entsteht unter anderem durch unge­radezahlige Verzögerungszeiten (bezogen auf Sechzehntel-Noten), welche pro Algorithmus mindestens einmal vorhanden sind. Das Feed­back wird immer über den linken Verzögerungs­abgriff erzeugt.
01111111111111111112
1 DELAY/REVERB MODE REVERB≤
61111111111111111154
Die folgenden Parameter sind nur bei den
DELAY-Algorithmen sichtbar.
ACCESS VIRUS OS5 91
Delay / Reverb (Menu)
DELAY CLOCK
In der Einstellung OFF gilt die Eingabe der ab­soluten Verzögerungszeit in Millisekunden. Wählt man hier einen Notenwert, so wird die Verzögerungszeit auf diesen eingestellten No­tenwert eingestellt. Die absolute Länge dieses Notenwertes bezieht wiederum auf den Wert von CLOCK TEMPO des globalen Taktgenera­tors (siehe dort). Die Eingabe der absoluten Ver­zögerungszeit in Millisekunden ist in diesem Moment außer Kraft.
01111111111111111112
1 DELAY Clock Off≤
61111111111111111154
Wenn die durch den Taktgenerator vorgegebe­ne Delayzeit die maximal mögliche Verzöge­rungszeit von 693 ms überschreitet, dann stellt sich das Delay automatisch auf die Hälfte des Zeitintervalls ein.
DELAY COLOR
In den Ausgang des Delay-Effekts ist ein Filter integriert, welches auch den Rückkopplungs­weg betrifft. Dieses lässt sich zwischen Tief­pass (negativer Regelbereich) und Hochpass (positiver Regelbereich) überblenden. Das Filter sorgt dafür, dass die Delay-Wiederholungen wie bei einem Bandecho immer dumpfer (Tiefpass) oder – ein schöner unnatürlicher Effekt – immer dünner und höhenlastiger werden (Hochpass).
01111111111111111112
1 DELAY Color +10≤
61111111111111111154
DELAY RATE
Die Geschwindigkeit des delay-eigenen LFOs.
01111111111111111112
1 DELAY Rate 5≤
61111111111111111154
DELAY DEPTH
Die Intensität, mit der der LFO die Verzöge­rungszeit moduliert.
Der LFO moduliert die linke und rechte Seite des Delays wie beim Chorus gegenphasig, wo­durch sich auch hier ein echter Stereo-Effekt er­gibt. Wenn das Delay für rhythmische Effekte verwendet wird, dann sollte die Modulationstie­fe möglichst gering eingestellt werden oder auf Null gestellt werden, da die LFO-Modulation das Timing des Delays beeinflusst.
01111111111111111112
1 DELAY Depht 15≤
61111111111111111154
DELAY SHAPE
Die Wellenform des delay-eigenen LFOs. Zur Auswahl stehen 6 Wellenformen.
01111111111111111112
1 DELAY Shape 1≤
61111111111111111154
92 KAPITEL 6
Klangparameter
DELAY OUTPUT SELECT
Hier wird der externe oder interne Ausgang des Delays eingegeben. Zur Wahl stehen dieselben Ziele wie für die PARTs. Somit ist es möglich, auch das Delay-Signal auf die internen AUX­Wege zu mischen, um es klanglich weiterzuver­arbeiten.
01111111111111111112
1 DELAY OutSel Out 1+2≤
61111111111111111154
Die folgenden Parameter sind nur bei den
REVERB-Algorithmensichtbar.
REVERB TYPE
Wählt unter vier verschiedenen Raumgrößen für die Raumsimulation aus. Die Raumgröße ist ausschlaggebend für die Dichte der Raumre­flektionen, und beeinflusst damit den Charakter der Raumsimulation. In größeren Räumen legt der Schall längere Strekken zurück als in einem kleinen Raum, daher haben die Reflektionen an den „virtuellen Wänden“ einen größeren Ab­stand zueinander. Die Simulation größerer Räu­me benötigt mehr Delay-Speicher und verringert so den zur Verfügung stehenden Speicher für die Vorverzögerung (Predelay, sie-
he unten). Die Ausklingzeit der Raumsimulation ist hingegen unabhängig von der gewählten Raumgröße. Zur Auswahl stehen:
RAUM TYP Pre-Delay
Ambience mit maximal 500 ms SmallRoom mit maximal 400 ms LargeRoom mit maximal 300 ms Hall mit maximal 150 ms
01111111111111111112
1 REVERB Type Ambience≤
61111111111111111154
REVERB COLOR
Beeinflusst den statischen Frequenzgang des Raums.
Ein natürlicher Hall unterliegt immer einer Hö­hendämpfung, da der Schall an mindestens ei­ner Wand reflektiert wird. REVERB COLOR ist identisch mit DELAY COLOR; ein Filter, das sich zwischen Tiefpass (negativer Regelbereich) und Hochpass (positiver Regelbereich) überblen­den lässt. Für eine natürliche Raumsimulation sollte REVERB COLOR leicht in den negativen Bereich gestellt werden, um eine gewisse Hö­henabsenkung des Raumsignals zu erzielen. Das unterstützt die Natürlichkeit und Wärme des Raumes. Für interessante unnatürliche Ef­fekte kann jedoch auch eine extreme Beschnei­dung der tiefen Frequenzen vorgenommen werden, den dazu notwendigen Hochpassfilter regelt man im positiven Bereich von REVERB COLOR.
ACCESS VIRUS OS5 93
Delay / Reverb (Menu)
REVERB COLOR ist ein statisches Filter, und hat somit eine andere Wirkung als die zeitab­hängige Höhendämpfung von REVERB DAM­PING.
Das Filter liegt im Signalweg am Ausgang der Vorverzögerung, und beeinflusst somit auch die Rückkopplung der Vorverzögerung, falls diese verwendet wird (REVERB FEEDBACK, siehe unten).
01111111111111111112
1 REVERB Color -10≤
61111111111111111154
REVERB PREDELAY
Die Vorverzögerungszeit der Raumsimulation.
In einem realen Raum legt der Schall eine lange Wegstrecke zurück und wird mindestens einmal reflektiert, bevor er zum Hörer gelangt. Das führt dazu, dass eine gewisse Zeit vergeht, be­vor die ersten Anteile des Raumsignals über­haupt vernommen werden können. Diese Zeit ist um so länger, je größer der Raum ist. Dieser Effekt wird bei einer Raumsimulation mit einer Vorverzögerung (Predelay) realisiert; die Höhe der Vorverzögerung bestimmt maßgeblich den Eindruck von der Größe des Raumes; unabhän­gig von anderen REVERB-Parametern.
Stellt man die Vorverzögerung unnatürlich groß ein, im Bereich von einigen hundert Millisekun­den, dann wird die Raumsimulation als verhall­tes oder diffuses Echo wahrgenommen. Die Raumsimulation hat einen Schwerpunkt auf dieser Vorverzögerung, da durch sie das Hallsi­gnal – wie zuvor auch der reinen DELAY-Algo­rithmen – in einen rhythmischen Kontext eingebunden werden kann. Die Vorverzöge-
rung kann auf die selbe Weise stufenlos variiert, rückgekoppelt und zum globalen Taktgenerator synchonisiert werden.
REVERB PREDELAY regelt die absolute Vorver­zögerung in Millisekunden (ms). Der maximale Wert ist abhängig von der gewählten Raumgrö­ße (REVERB TYPE, siehe oben), da sich die rei­ne Raumsimulation und die Vorverzögerung den selben Speicher teilen. Die Vorverzögerung kann stufenlos geregelt werden; die Änderung der Verzögerungszeit erzeugt eine Tonhöhen­beugung des Reverb-Signals. REVERB PRE­DELAY ist nicht sichtbar, wenn die Vorverzögerung über REVERB CLOCK (siehe unten) bestimmt wird.
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1 REVERB PreDelay 500.0≤
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REVERB CLOCK
In der Einstellung OFF gilt die Eingabe der ab­soluten Vorverzögerung in Millisekunden. Wählt man hier einen Notenwert, so wird die Verzöge­rungszeit (Predelay) auf diesen eingestellten Notenwert eingestellt. Die absolute Länge die­ses Notenwertes bezieht wiederum auf den Wert von CLOCK TEMPO des globalen Taktge­nerators (siehe dort). Die Eingabe der absoluten Vorerzögerung in Millisekunden ist in diesem Moment außer Kraft.
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1 REVERB Clock Off≤
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94 KAPITEL 6
Klangparameter
REVERB FEEDBACK
Dieser Parameter ist nur verfügbar bei den Al­gorithmen Rev+Feedb1 und Rev+Feedb2. Er regelt den Grad der Rückkopplung der Vorver­zögerungszeit. Als Ergebnis wir das Raumsignal in Abständen der Vorverzögerung mit abklin­gendem Pegel wiederholt. Bei der Rückkopp­lung spielt auch REVERB COLOR eine Rolle; die Filterung – Tiefpass oder Hochpass – ver­stärkt sich mit jeder Wiederholung. Die Rück­kopplung ist subtil, wenn die Ausklingzeit des Raumes (REVERB DECAY TIME) lang ist. Die Wahrnehmung steigert sich, wenn die Auskling­zeit kurz, die Vorverzögerung jedoch relativ lang ist.
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1 REVERB Feedback 50≤
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REVERB OUTPUT SELECT
Hier wird der externe oder interne Ausgang des Reverbs eingegeben.
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1 REVERB OutSel Out1+2≤
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VOCODER
Weitere Informationen finden Sie im Vocoder Kapitel “Der Vocoder des VIRUS” on page 135
ANALOG BOOST
Dieser Effekt erzeugt den typischen Bass-Druck von analogen Synthesizern, bei entsprechender TUNE-Einstellung auch Mitten-Druck oder so­gar eine Höhenabsenkung. ANALOG BOOST eignet sich in milderer Form für fast alle Sounds, arbeitet sehr effektiv mit der DISTOR­TION-Sektion zusammen und ist bei Bedarf auch extrem einstellbar. Analog Boost ist für je­den der 16 Sounds im Multimode separat ver­fügbar.
INTENSITY
Steuert die Intensität des ANALOG BOOST
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1 ANALOG BOOST Intensity 17≤
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ACCESS VIRUS OS5 95
Equalizer
TUNE
Steuert den Frequenzbereich des ANALOG BOOST
01111111111111111112
1 ANALOG BOOST Tune 32≤
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EQUALIZER
Der Equalizer erlaubt ein Verstärken oder Ab­senken von Bass- und Höhenbereich und eine gezielte klangliche Einflussnahme in dem Mit­ten. Bass- und Höhenbereich sind in Shelf-Cha­rakteristik (Kuhschwanz) und mit einem Pol ausgeführt, das Mittenband ist parametrisch und besitzt zwei Pole. Der Equalizer ist für jeden der 16 Sounds im Multimode separat verfügbar.
MID-EQ FREQUENCY
Die Ansatzfrequenz des Mittenbandes. Bitte be­achten Sie, dass die Frequenz des MIttenban­des zwischen 20 Hz und 24 kHz liegen kann und damit nicht zwangsläufig im Mittenbereich liegen muss.
MID-EQ Q-FACTOR
Die Breite des Mittenbandes beziehungsweise des beeinflussten Frequenzbereichs. Ein niedri­ger Q-Wert führt zu einem breiten Mittenband, beeinflusst also einen größeren Frequenzbe­reich um die gewählte Ansatzfrequenz; ein ho­her Q-Wert führt zu einem schmalen Band und beeinflusst entsprechend nur einen kleinen Fre­quenzbereich. Der sehr hohe Q-Wert von 15, der mit dem Equalizer des Virus einstellbar ist, sorgt für ein extrem schmales Mittenband, das sehr gezielte und präzise Frequenzbetonungen bzw. -absenkungen erlaubt.
HIGH-EQ GAIN
Die Pegelanhebung oder -absenkung im Hö­henbereich.
LOW-EQ GAIN
Die Pegelanhebung oder -absenkung im Bassbereich.
LOW-EQ FREQUENCY
Die Ansatzfrequenz des Bassbandes.
MID-EQ GAIN
Die Pegelanhebung oder -absenkung des Mit­tenbandes.
HIGH-EQ FREQUENCY
Die Ansatzfrequenz des Höhenbandes.
96 KAPITEL 6
Klangparameter

Haupt Edit Menü

98 KAPITEL 7
Haupt Edit Menü
COMMON

CLOCK TEMPO

CLOCK TEMPO Der VIRUS besitzt einen globa­len Taktgenerator, über den die LFOs, die Ar­peggiatoren und das Delay auf ein gemeinsames Songtempo und einen gemeinsa­men Rhythmus synchronisieren lassen. Der Taktgenerator arbeitet entweder intern mit ei­nem frei einstellbarem Tempo, oder er synchro­nisiert sich wiederum auf die Midi Clock eines externen Sequenzers. Diese Synchronisation erfolgt automatisch, wenn ein MIDI-Clock-Si­gnal am MIDI-In empfangen wird. Das Tempo des Taktgenerators ist über CLOCK TEMPO einstellbar zwischen 63 und 190 BPM (Beats per Minute; eng. für Schläge pro Minute). Die Beats werden durch die BPM-LED über den TRANSPOSE-Tastern angezeigt.
Bei Synchronisation über MIDI-Clock nimmt der Ta ktgenerator automatisch das Tempo des an­geschlossenen Sequenzers an; die interne Tem­poeinstellung ist dann hinfällig. Die Synchronisation der einzelnen Sektionen des VIRUS zum Taktgenerator erfolgt in einer rhyth­mischen Auflösung wie 1/16, 1/4 etc. und kann für jede Sektion individuell gewählt werden. (ARPEGGIATOR CLOCK, LFO 1 CLOCK, LFO 2 CLOCK, LFO 3 CLOCK, DELAY CLOCK, siehe in den jeweiligen Sektionen).
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1 CLOCK Tempo (bpm) 120≤
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CLOCK TEMPO bezieht sich im SINGLE MODE auf das aktuelle SINGLE PROGRAM und wird mit ihm gespeichert. Im MULTI MODE werden die CLOCK TEMPO Eingaben der beteiligten SINGLE PROGRAMs ignoriert. Anstelle dessen werden alle beteiligten SINGLE PROGRAMs über den selben Taktgenerator gesteuert, des­sen CLOCK TEMPO wiederum im MULTI PRO­GRAM gespeichert wird (wie auch die Einstellungen des globalen Delay-Effekts). Auf diese Weise lassen sich die LFOs und Arpeg­giatoren mehrerer MULTI PARTS in einem ge­meinsamen rhythmischen Kontext steuern.
Der Empfang von MIDI Clock wird durch ein kleines “c” im Display angezeigt. Falls die auto­matische Synchronisation zur MIDI-Clock aus­drücklich NICHT erwünscht ist, so stellen Sie MIDI CLOCK RX auf Off (im SYSTEM-Menü).
Bitte verwechseln Sie MIDI Clock nicht mit
MIDI Time Code, da letzteres keine Tempo­sondern eine in Stunden, Minuten, Sekunden etc. gegliederte Zeitinformation ist, die für den VIRUS keinen Nutzen bringt.

PATCH VOLUME

Speicherbarer Gesamtpegel des SINGLE-Pro­gramms. Der Nominalwert beträgt 100, so dass 27 Lautstärkeeinheiten Austeuerungsreserve für sehr leise Klangeinstellungen verfügbar sind. Neben PATCH VOLUME lässt sich der Pegel auch über Midi mit den Controllern #7 (Channel Volume) und #11 (Expression) regeln. Diese werden allerdings nicht mit dem SINGLE-Pro-
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