Access VIRUS C User Manual [no]

ACCESS VIRUS C SERIE
BENUTZER HANDBUCH OS5
DEUTSCHE VERSION
©2002 Access Music GmbH, Germany.
Written by Christoph Kemper, Uwe G. Hönig, Wiland Samolak and Marc Schlaile.
Translation by Thomas Green and Howard Scarr. Graphic Design and DTP by Babylonwaves Media.
http://www.access-music.de info@access-music.de
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KAPITEL 1
Inhalt
ALLGEMEINE SICHERHEITSHINWEISE
VORWORT
EINFÜHRUNG
Der Virus.............................................................. 14
Die Lautstärkehüllkurve ....................................... 16
Das erste Filter .................................................... 18
Filtermodulationen ............................................... 19
Die Saturationsstufe............................................. 20
Das zweite Filter .................................................. 21
Filter Routing ....................................................... 23
Der erste Oszillator .............................................. 25
Der zweite Oszillator ............................................ 26
Der Dritte Oszillator.............................................. 28
Der Mixer Bereich ................................................ 28
Die LFOs.............................................................. 29
Der MOD-Bereich................................................. 33
Soft Knob-1/2 ...................................................... 33
Lautstärke und Panoramaposition ........................ 34
Die Anschlagsdynamik......................................... 34
Der Unison Mode ................................................. 35
Die Effekte........................................................... 35
Der Arpeggiator.................................................... 38
SoundDiver Virus ................................................. 38
Wie geht’s weiter? ............................................... 39
KONZEPT UND HANDHABUNG
Die Betriebsarten ................................................. 42
Taktgenerator und Midi-Clock.............................. 44
Bedienung............................................................45
Rund um’s Speichern ...........................................47
Modulationsmatrix und Soft Knobs .......................49
Random Patch Generator...................................... 51
Kategorien............................................................ 53
Die Effekt-Sektion ................................................53
Die Audio-Eingänge..............................................54
Internes Audio-Routing.........................................55
Weitere Funktionen ..............................................56
KLANGPARAMETER
OSCILLATOREN....................................................60
Oscillator-1/2/3 (Panel)......................................... 60
Oscillator (Edit-Menü)...........................................61
FILTER .................................................................65
Filters (Panel) .......................................................65
Filter Hüllkurve ..................................................... 66
Filter-Edit-Menü ...................................................67
HÜLLKURVEN....................................................... 71
MIXER.................................................................. 72
LFO UND MOD MATRIX ........................................73
LFO (Panel)........................................................... 73
LFO (Edit-Menü) ...................................................75
Modulations-Matrix ..............................................79
ARPEGGIATOR EDIT..............................................82
DIE EFFEKTE DES VIRUS...................................... 84
Distortion (Panel).................................................. 84
Chorus (Panel)...................................................... 85
Chorus (Edit Menu)............................................... 85
Phaser (Panel) ......................................................86
Phaser (Edit Menü) ...............................................86
Delay / Reverb......................................................87
Delay / Reverb (Panel) ..........................................88
Delay / Reverb (Menu) ..........................................90
Vocoder................................................................ 94
Analog Boost ........................................................ 94
Equalizer ..............................................................95
ACCESS VIRUS OS5
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HAUPT EDIT MENÜ
Common.............................................................. 98
Unison Mode...................................................... 101
Punch Intensity .................................................. 102
Envelope Sustain Time....................................... 102
Analog Inputs..................................................... 102
Follower (Envelope-Follower) ............................. 104
Ringmodulator ................................................... 105
Second Output/Surround.................................... 105
Velocity.............................................................. 106
Sounds Kategorie............................................... 108
Soft Knob-1/2 .................................................... 108
MULTI MODE & SYSTEM SETUP
MULTI MODE PARAMETER ................................ 112
SYSTEM ............................................................ 116
Keyboard ........................................................... 116
Input.................................................................. 118
MIDI................................................................... 119
System .............................................................. 124
DER VIRUS IM VERBUND MIT EINEM SEQUENCER
Die Tücken bei der Parametersteuerung............. 148
Arrangement Dump - Der Sound im Song...........149
TIPPS, TRICKS UND SPEZIALITÄTEN
Alles über Eingänge............................................ 152
Das Delay/Reverb............................................... 153
Der Virus als Effektgerät ..................................... 154
Envelope Follower (Input Follower)......................154
Oszillatoren ........................................................155
Filter...................................................................157
Gesättigtes und Gezerrtes: Saturation.................157
LFOs ..................................................................158
Lautstärkeregelung ............................................159
Assign und die Soft Knobs .................................. 160
Arpeggiator ........................................................160
Wie man Vocoder Parameter moduliert...............161
MIDI ...................................................................161
Updates installieren............................................ 163
DIE TASTATURVERSIONEN DES VIRUS
Virus kc und indigo ............................................ 130
Die Keyboard-Modes.......................................... 132
DER VOCODER DES VIRUS
Vocoder ............................................................. 136
Die Parameter des VIRUS-Vocoders.................... 138
Anmerkungen zum Vocoder ............................... 141
APPENDIX
System Exclusive Data .......................................166
Parameter Descriptions ......................................170
Multi Dump Table............................................... 182
Classes ..............................................................184
Mod Matrix Sources ..........................................186
Mod Matrix Destinations.....................................187
Soft Knob Destinations ......................................188
MIDI Implementation Chart .................................189
FCC Information (U.S.A) ......................................190
FCC Information (CANADA) .................................191
Other Standards (Rest of World).......................... 191
Declaration of Conformity ...................................192
Garantie Bestimmung.........................................193
Warranty ............................................................194
4
KAPITEL 1
INDEX
INDEX................................................................ 196

Allgemeine Sicherheitshinweise

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KAPITEL 2
Allgemeine Sicherheitshinweise
Sie erhalten einige grundsätzliche Regeln für den Umgang mit elektrischen G eräten. Lesen Sie bitte alle Hinweise, bevor Sie das Gerät in Betrieb nehmen.

AUFSTELLUNG

• Betreiben Sie das Gerät nur in geschlosse­nen Räumen.
• Betreiben Sie das Gerät niemals in feuchter Umgebung,
• Betreiben Sie das Gerät nicht in extrem staubigen oder schmutzigen Umgebungen.
• Achten Sie auf ungehinderte Luftzufuhr zu allen Seiten des Gerätes. Dies gilt insbeson­dere bei der Rack-montage.
• Stellen Sie das Gerät nicht in unmittelbarer Umgebung von Wärmequellen wie z.B. Heiz­körpern auf.
• Setzen Sie das Gerät keiner direkten Son­neneinstrahlung aus.
• Setzen Sie das Gerät keinen starken Vibra­tionen aus.

ANSCHLUß

• Verwenden Sie auschließlich das zum Lie­ferumfang gehörende Steckernetzteil.
• Betreiben Sie das Gerät nur an einer vor­schriftsmäßig geerdeten Steckdose.
• Verändern Sie niemals den mitgelieferten Netzstecker. Falls dieser nicht in die vorhan­dene Steckdose passt, wenden Sie sich an einen qualifizierten Elektriker.
• Ziehen Sie den Netzstecker aus der Steck­dose, wenn Sie das Gerät über einen länge­ren Zeitraum nicht benutzen.
• Fassen Sie den Netzstecker niemals mit nassen Händen an.
• Ziehen Sie beim Ausstecken immer am Stekker und nicht am Kabel.

BETRIEB

• Stellen Sie keinerlei Behälter mit Flüssigkei­ten auf dem Gerät ab.
• Achten Sie beim Betrieb des Gerätes auf ei­nen festen Stand. Verwenden Sie eine stabile Unterlage oder ein geeignetes Einbau-Rack.
• Stellen Sie sicher, dass keinerlei Gegen­stände in das Geräteinnere gelangen. Sollte dies dennoch geschehen, schalten Sie das Gerät aus und ziehen Sie den Netzstekker. Setzen Sie sich anschließend mit einem quali­fizierten Fachhändler in Verbindung.
• Dieses Gerät kann sowohl alleine als auch in Verbindung mit Verstärkern, Lautsprechern oder Kopfhörern Lautstärkepegel erzeugen, die zu irreparablen Gehörschäden führen. Be­treiben Sie es daher stets nur in angenehmer Lautstärke.

SPEICHER BATTERIE

Der VIRUS speichert seine Klangprogramme in einem batterie-gepufferten RAM-Speicher. Die­se Batterie (allgemeine Typenbezeichnung CR2032) sollte alle drei bis vier Jahre ausge­wechselt werden. Der Batteriewechsel sollte von einem Fachgeschäft vorgenommen wer­den, da ein Öffnen des Gerätes erforderlich ist. Die gebrauchte Batterie sollte ordnungsgemäß entsorgt werden, der Umwelt zuliebe.
Bevor die Batterie gewechselt wird, sollten Sie mit einem „Total Dump“ den gesamten Spei­cherinhalt des RAMs auf einen Sequenzer si­chern, da das RAM beim Batterie-Wechsel seinen Inhalt verliert ( siehe "Midi Dump TX" auf Seite 119).

PFLEGE

• Öffnen Sie das Gerät nicht. Reparatur und Wartung darf nur von qualifiziertem Fachper­sonal vorgenommen werden. Es befinden sich keine vom Anwender zu wartenden Teile im Geräteinnern.
• Verwenden Sie zur Reinigung des Gerätes ausschließlich ein trockenes, weiches Tuch oder einen Pinsel.
• Benutzen Sie keinen Alkohol, Lösungsmittel oder ähnliche Chemikalien. Sie beschädigen damit die Oberflächen.
BESTIMMUNGSGEMÄßE VERWEN­DUNG
Dieses Gerät ist ausschließlich zur Erzeugung von niederfrequenten Audiosignalen zu ton­technischen Zwecken bestimmt. Weitergehen­de Verwendung ist nicht zulässig und schließt Gewährleistungsansprüche gegenüber Access Music Electronics GmbH aus.
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KAPITEL 2
Allgemeine Sicherheitshinweise

Vorwort

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KAPITEL 3
Vorwort
Sehr geehrter VIRUS-Besitzer,
Wir beglückwünschen Sie herzlich zum Besitz Ihres neuen VIRUS. Sie haben mit ihm einen zu­kunftsweisenden Synthesizer erworben, der in gleich mehreren Bereichen bahnbrechende Neuerungen bietet. Hier einige Höhepunkte:
Der VIRUS zeichnet sich zunächst durch einen Klangcharakter aus, wie man ihn bislang nur von traditionellen Analogsynthesizern her kann­te. Tatsächlich vollzieht der VIRUS auf einem di­gitalen Signalprozessor-Chip das Klangverhalten dieses Instrumententyps au­thentisch nach, wobei er jedoch in seinen Klanggestaltungsmöglichkeiten weit über die historischen Modelle hinausreicht.
Der VIRUS verfügt über bis zu 1024 Speicher­plätze für Single-Sounds, welche in acht Bän­ken organsiert sind. Die ersten beiden Bänke (A und B) befinden sich im Ram-Speicher und können somit mit neuen Klängen überschrieben werden, die beiden anderen Bänke befinden sich fest im Flash-Rom. Wenn Ihr VIRUS die Bänke E-H nicht anzeigt, dann müssen Sie das File “second1024.mid” in den Virus laden ( Sie­he “1024 Sounds Update” auf Seite 163)..
Der VIRUS bietet maximal 32 Stimmen, die sich im Multi Mode auf sechzehn gleichzeitig verfüg­bare Klänge dynamisch verteilen.
Pro Stimme stehen nicht weniger als drei Au­dio-Oszillatoren plus ein Suboszillator, ein Rauschgenerator, ein Ringmodulator, zwei Mul­timode-Filter, zwei Hüllkurven, ein Stereo-VCA, drei LFOs und eine Sättigungsstufe (
Saturation
für Kaskadenfilter- und Verzerrereffekte bereit.
Der VIRUS bietet ein wahres Feuerwerk an Ef­fekten: Sieben mächtige Funktionen zur Klang­formung – darunter Chorus, Phaser und Distortion – stehen separat für jeden Klang zur Verfügung. Im 16-fachen Multimode bietet Ih­nen der VIRUS also nicht weniger als 98 gleich-
zeitige Effekte. Darin enthalten ist eine globale Reverb/Delay-Einheit vorhanden, welche hoch­qualitative Halleffekte und rhythmische Echos ermöglicht. Die Delayzeiten sind zur Midi-Clock synchronisierbar.
Mit den beiden externen Audio-Eingängen wird der VIRUS zu einem kreativen Effektgerät und Signalprozessor. Externe Signale können mit Filter-, Gate- und LoFi-Effekten belegt werden, in die VIRUS-Effektsektion geleitet werden und als Modulationsquelle für Frequenz- und Ring­modulation dienen.
Interne oder externe Signale können zudem als Quellen für den integrierten Vocoder des VIRUS dienen. Der Vocoder arbeitet mit bis zu 32 Fil­terbändern und bietet vielfältige Eingriffs- und Modulationsmöglichkeiten.
Die drei Haupt-Oszillatoren können 66 Wellen­formen wiedergeben, davon drei dynamisch blendbar, so dass bereits innerhalb eines Oszil­lators Spektralverläufe möglich sind, die in her­kömmlichen Synthesizern mehrere Oszillatoren verbrauchen würden. Die Synchronisation, Fre­quenzmodulation und Ringmodulation zwi­schen Audio-Oszillatoren erzielt zusätzliche, komplexe Ausgangsspektren für die nachfol­gende Klangformung.
Die Filter lassen sich bereits innerhalb der Stim­men nach mehreren Verfahren in Reihe oder parallel schalten. Bei Reihenschaltung der Filter ist die Sättigungsstufe zwischen den Filtern ein­gebettet, so dass etwa die Übersteuerung einer Filterresonanz – innerhalb der selben Stimme! –
)
erneut zu filtern ist. Maximal sechs Filterpole (36 dB Flankensteilheit!) ermöglichen dabei ex­tremste Klangfarbeneingriffe.
Die LFOs bieten jeweils 68 stufenlos variierbare Wellenformen. Die LFOs können wahlweise po­lyphon oder monophon schwingen, laufen also bei mehreren aktiven Stimmen des selben Klangs auf Wunsch frei oder zueinander syn-
ACCESS VIRUS OS5
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chronisiert. Eine Vielzahl von Keyboard-Trigger­Möglichkeiten erlauben es etwa, LFO-Wellen­formen mit wählbarer Phasenlage zum Noten­beginn zu starten und/oder nach Art einer Hüllkurve nur einmal zu durchlaufen. Die Ge­schwindigkeit der LFOs lässt sich zur externen Midi-Clock synchronisieren.
Neben zahlreichen festen Modulationsverknüp­fungen lassen sich über die Modulationsmatrix drei Modulationsquellen mit bis zu neun ver­schiedenen Modulationszielen verknüpfen. Als Modulationsquellen stehen unter anderem die Hüllkurven, die LFOs, Velocity, Pitch-Bender, Aftertouch, Modulationsrad und eine große An­zahl an MIDI-Controllern zur Verfügung. Als Mo­dulationsziele sind alle sinnvoll steuerbaren Klangparameter des VIRUS C wählbar.
Im Multimode stehen bis zu 16 Arpeggiatoren mit einer Vielzahl von Möglichkeiten zur Verfü­gung, welche sich ebenfalls zur Midi-Clock syn­chronisieren lassen.
Die Klänge und Effekte lassen sich an sechs Audio-Ausgängen abgreifen, die ebenso als drei Stereo-Summen einsetzbar sind.
Neben seinen klanglichen Merkmalen soll der VIRUS Sie vor allem in den Bereichen Bedie­nung und Steuerung überzeugen. So besitzt er für die wichtigsten Synthesefunktionen jeweils eigene Regler und Taster, während weitere Pa­rameter per Data-Entry-Verfahren zu erreichen sind. Diese Unterscheidung soll es Ihnen er­möglichen, trotz eines sehr kompakten und übersichtlichen Bedienfelds auch komplexere Klänge zu entwickeln.
Besonders stolz sind wir auf die von uns ent­wickelte Adaptive Parameterglättung (Adaptive Control Smoothing), die es ermöglicht, Regler­bewegungen OHNE HÖRBARE RASTERUN­GEN auszuführen! Daher kann der VIRUS auf
Ihre Klangeingriffe genau so stufenlos reagieren wie die analogen Synthesizer vor Einführung der Klangspeicherung.
Anwender moderner Software-Sequencer wer­den es schätzen, dass der VIRUS alle Klangein­griffe unmittelbar als MIDI Controller oder Poly Pressure Daten sendet (und die entsprechen­den Controller und Sys-Ex-Meldungen selbst­verständlich auch akzeptiert), so dass die tatsächliche dynamische Komplettsteuerung des VIRUS per Computer möglich ist.
Wie Sie der vorstehenden Auflistung der Lei­stungsmerkmale entnehmen können, besitzen Sie mit dem VIRUS ein überaus anspruchsvol­les Musikinstrument. Daher hoffen wir, dass es Ihnen gelingen wird, die Kapazitäten Ihres VI­RUS voll auszuschöpfen.
Dabei viel Spass wünscht Ihnen,
Ihr VIRUS-Entwicklungsteam
P.S. Für den VIRUS ohne Tastatur ist als Zube­hör ein Rack-Einbau-Kit erhältlich. Bitte konsul­tieren Sie Ihren Fachhändler.
Herzlichen Dank an: Ben Crosland, Maik Fliege, Thomas Green, Axel Hartmann, Uwe G. Hönig, Jörg Hüttner, Timo Kaluza, Oliver Käser, Andrea Mason, Thorsten Matuschowski, Jörg Meißner, Paul Nagle, Kai Niggemann, Rob Papen, Matt Picone, Wieland Samolak, Daniela Sauerbier, Howard Scarr, Hans-Jörg Scheffler, Shehryar Lasi, Jenny Si­mon, Matt Skags, Joeri Vankeirsbilck, Jay Vaughan, Jens Wegerhoff und Daniel Wewer.
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KAPITEL 3
Vorwort

Einführung

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KAPITEL 4
Einführung
DER VIRUS

DIE VERKABELUNG

Dieses Kapitel will dem Synthesizer-Neuling ei­nen behutsamen Zugang zur Arbeit mit dem VI­RUS verschaffen. Sie erfahren hier zunächst, wie Sie den VIRUS mit dem Stromnetz, Ihrem MIDI-System und Ihrer Audio-Anlage verbin­den. Danach werden Sie im Zuge einiger prakti­scher Beispiele lernen, welche Aufgaben den einzelnen Funktionsgruppen und den dortigen Bedienelementen zukommen.
Nach der Lektüre dieses Abschnitts werden Sie in der Lage sein, praktisch alle klanggestalten­den Funktionen Ihres VIRUS gezielt zu bedie­nen, denn hier werden sämtliche Funktionen im Zusammenhang beschrieben, die durch jeweils eigene Bedienelemente zugänglich sind. Selbst weniger wichtige Funktionen, die Sie durch Me­nüs erreichen, werden hier großenteils bespro­chen. Eine umfassende Beschreibung sämtlicher Funktionen Ihres neuen Synthesizers finden Sie im anschließenden Abschnitt.
Beachten Sie bitte auch, dass wir Ihnen hier nicht alle wünschenswerten Kenntnisse über Akustik, Klangsynthese und MIDI-Steuerung vermitteln können. Sollten Sie das Bedürfnis verspüren, über das hier Beschriebene hinaus­reichende Informationen zu erwerben, so emp­fehlen wir Ihnen die regelmäßige Lektüre der entsprechen den Fachzeitschriften. Zudem fin­den Sie im Fachhandel eine große Auswahl all­gemeiner Einführungen zu diesen Themen.
Sollten Sie sich dazu entschließen, diesen Ab­schnitt zu lesen, so empfehlen wir Ihnen, ihn von Anfang an – und nicht etwa nur ab einer für Sie interessanten Stelle – durchzulesen, da die Erläuterungen hier aufeinander aufbauen. An­sonsten kann es zu Verständnisschwierigkeiten kommen, wenn Ihnen zuvor vermittelte Informa­tionen fehlen.
Bevor Sie den VIRUS mit dem Stromnetz und dem Rest Ihres Instrumentariums verbinden, stellen Sie bitte sicher, dass sämtliche betroffe­nen Geräte ausgeschaltet sind. Wenn Ihr VIRUS keine eingebaute Tastatur besitzt, dann verbin­den Sie nun den MIDI OUT eines gewünschten MIDI-Senders (Tastatur, Computer, Hardware­Sequenzer etc.) mit dem MIDI IN des VIRUS.
Verbinden Sie die Audio-Ausgänge des VIRUS mit den Signaleingängen Ihrer Audio-Anlage. Um ein Signal zu erhalten, müssen Sie minde­stens den Ausgang OUT 1 R/MONO anschlie­ßen, jedoch ist es empfehlenswert, wenigstens den Ausgang OUT 1 L hinzuzunehmen, um in den Genuss der ausgefeilten Stereo-Möglich­keiten des VIRUS zu gelangen.
Sobald Sie die gewünschte Verkabelung vorge­nommen haben, stellen Sie bitte sicher, dass die Hauptlautstärkeregler aller beteiligten Gerä­te (beim VIRUS: MASTER VOLUME, links oben) auf Minimum stehen und schalten die Geräte in folgender Reihenfolge ein: zuerst die MIDI-Sen­der (Computer, Masterkeyboard etc.), dann die Klangerzeuger (Ihr VIRUS und Ihre weiteren Si­gnalquellen), dann das Mischpult und zuletzt den Verstärker.
Heben Sie nun, während Sie Noten auf MIDI­Kanal 1 an den VIRUS senden, unter sorgfälti­ger Beobachtung der Aussteuerungsanzeigen Ihres Mischpults langsam die Endlautstärken der beteiligten Geräte wiederum in derselben Reihenfolge an.

MASTER VOLUME

Die Gesamtlautstärke des VIRUS. Geregelt wird die Lautstärke von Outputpaar 1, und zwar vor der Wandlung in ein analoges Signal. Das heißt,
ACCESS VIRUS OS5
SOFT KNOB 1
SINGLE
MULTI
UNDO
STORE
MULTISINGLE
Der Virus
15
dass im Normalfall der Master Volume voll auf­gedreht sein sollte, da hier der VIRUS seine op­timale Signaldynamik erzielt.

ANHÖREN DER WERKSKLÄNGE

Die Programmspeicher Ihres VIRUS wurden vor Auslieferung mit Klangprogrammen (SINGLE PROGRAMs) und Klangkombinationen (MULTI PROGRAMs) gefüllt. Um die SINGLE PRO­GRAMs anzuhören (und damit einen ersten Ein­druck von den klanglichen Möglichkeiten Ihres neuen Instruments zu erhalten), stellen Sie bitte sicher, dass Ihre MIDI-Quelle auf MIDI-Kanal 1 sendet.
Drücken Sie den Taster SINGLE. In Display er­scheinen eine Zahl, ein Buchstabe, eine Zahl und ein Name. Dies sind der eingestellte MIDI Kanal, die aktuelle Programmbank (A bis D oder A bis H) sowie die Nummer und der Name des aktuellen Klangprogramms.
Wenn Sie nun Noten spielen, sollte der Klang
zu hören sein und im Display bei jedem Tasten­anschlag und bei jeder Tastenfreigabe eine Vier­telnote (ausgefüllter Notenkopf) erscheinen. Falls Sie nichts hören und statt dessen eine hal­be Note (leerer Notenkopf) erscheint, prüfen Sie bitte nach, ob Sie auf einem falschen MIDI-Ka­nal senden.
Rufen Sie mit den VALUE-Tastern die 128 Klangprogramme der Bank A nacheinander auf. (Alternativ können Sie auch den MULTI-Taster gedrückt halten und die Klänge mit dem VA­LUE-Regler durchfahren.) Um die weiteren Klangprogramme der Bänke B,C usw. zu hören, wechseln Sie mit den PARAMETER/BANK-Ta­stern zwischen den Programmbänken.
Durch gleichzeitiges Drücken der Taster EDIT und SYNC im OSCILLATORS-Bereich senden Sie eine Note an den Virus – Sie können mit Hil­fe dieser AUDITION-Funktion also auch dann Klänge probehören, wenn keine Tastatur am Vi­rus angeschlossen ist.
UNDO
STORE
MULTISINGLE
SINGLE
MULTI
-
SOFT KNOB 1
+
Einige Klangprogramme tragen das Kürzel “INP” oder “VOC”. Diese verwenden den exter­nen Audio-Eingang als Signalquelle für die Fil­tersektion (INP) oder den Vocoder (VOC). Sie werden somit nur dann etwas hören, wenn sie ein Audiosignal in die externen Audioeingänge leiten.

KLANGKATEGORIEN

Der VIRUS bietet die Möglichkeit, die gespei­cherten SINGLE-Sounds in Kategorien einzutei­len. Über diese Kategorien kann ein gewünschter Sound schneller gefunden wer­den.
Folgende Kategorien stehen zur Auswahl:
Off, Lead, Bass, Pad, Decay, Pluck, Acid, Clas­sic, Arpeggiator, Effects, Drums, Percussion, In­put, Vocoder, Favourite1, Favourite2, Favourite3
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KAPITEL 4
Einführung
Jeder SINGLE-Sound lässt sich mit bis zu zwei Kategorien belegen, die Werksklänge sind be­reits mit einer Kategorie vorprogrammiert. Die Kategorien können jederzeit geändert werden und mit dem Sound abgespeichert werden.
Im SINGLE-Mode und MULTI-SINGLE-Mode kann gezielt nach Klängen mit einer bestimmten Kategorie gesucht werden:
Wenn man die SINGLE-Taste hält, dann kann mit den Parameter-Tasten diejenige Kategorie gewählt werden, nach der die Klänge ausge­sucht werden sollen. Mit den Value-Tasten kön­nen – ebenfalls bei gehaltener SINGLE-Taste – Klänge mit der aktuellen Kategorie angewählt werden. SINGLEs, welche die aktuelle Katego­rie nicht enthalten, werden bei der Klang-An­wahl übersprungen, wenn die SINGLE-Taste beim Umschalten gehalten wird.
ANHÖREN DER PROGRAMMKOMBI­NATIONEN
Der VIRUS kann jedoch nicht nur einzelne Klangprogramme, sondern auch ganze Kombi­nationen solcher Klänge (MULTI PROGRAMs) gleichzeitig wiedergeben. Um die Multipro­gramme abzurufen, drücken Sie den Taster MULTI und rufen die Programmkombinationen durch die VALUE-Taster ab. Da der VIRUS "nur" 128 Multiprogramme speichern kann, entfällt die Bankumschaltung, die Sie bei der Single­Programmwahl kennengelernt haben.
Ein Großteil der werksseitig gespeicherten MULTI PROGRAMs enthält Klangkombinatio­nen, die durch nur einen MIDI-Kanal zu steuern sind, indem sie die beteiligten Klänge nebenein­ander (“Split”) oder übereinandergelegt (“Lay­er”) auf der Tastatur anordnen. Andere MULTI PROGRAMs verteilen die beteiligten Klänge auf mehrere MIDI-Kanäle, um den Sequenzer-Ein­satz zu unterstützen. Sollten Sie nach Aufruf ei­nes MULTI PROGRAMs nur einen einzigen
Klang hören, so können Sie das betreffende MULTI PROGRAMM durch mehrere Kanäle steuern.

MEIN ERSTES KLANGPROGRAMM

Sollten Sie noch niemals an einem Synthesizer Klänge eingestellt bzw. verändert haben, so werden wir Sie nun mit diesem außergewöhnli­chen Vergnügen bekannt machen.
Wählen Sie das Single-Programm “C127 – START -”. Schlagen Sie eine Taste auf der an­geschlossenen Tastatur an. Sie hören einen strahlenden bis scharfen und vor allem vollkom­men starren Ton, der nach Tastenanschlag so­fort einsetzt und während der gehaltenen Taste statisch weiterklingt. Nach Loslassen der Taste endet der Ton abrupt.
Dieser Klang soll Ihnen nicht etwa besonders angenehm erscheinen, sondern einen mög­lichst neutralen Ausgangspunkt für Ihre Klang­gestaltung bieten.
DIE LAUTSTÄRKEHÜLLKURVE
Um diesen auf die Dauer nervtötenden Klang in ein angenehmeres Signal zu verwandeln, begin­nen wir mit dem Lautstärkeverlauf. Lokalisieren Sie den Bereich AMPLIFIER unten rechts auf dem Bedienfeld des VIRUS. Sie finden dort vier Regler mit den Bezeichnungen ATTACK, DE­CAY, SUSTAIN und RELEASE
Diese Regler dienen dazu, dem Klang eine so­genannte Lautstärkehüllkurve (engl.: amplifier envelope) zu verleihen, die Sie nun von dem heimorgelähnlichen Dröhnen erlösen wird.
ATTACK
DECAY
SUSTAIN
RELEASE
12
12
12
12
AMPLIFIER
AMPLIFIER
6
0
ATTACK
ACCESS VIRUS OS5
Die Lautstärkehüllkurve
17
Drehen Sie nun am Regler DECAY, während Sie nach wie vor Noten auslösen und ausreichend
6
6
6
lange halten. Sie werden bemerken, dass die Lautstärke nach Erreichen des Maximums in
0
12
DECAY
12
0
SUSTAIN
12
0
RELEASE
12
der ATTACK-Phase wieder gegen Minimum ab­fällt. Die Geschwindigkeit dieses Absinkens re­geln Sie über den DECAY-Regler.
Drehen Sie am Regler ATTACK, während Sie wiederholt Noten auslösen. Je weiter Sie den Regler aufdrehen, um so länger dauert es, bis der Klang nach Notenbeginn seine volle Laut­stärke erreicht. ATTACK regelt also die Ein­schwingphase des Klangs.
Es ist übrigens gut möglich, dass der Regler ATTACK auf irgendeiner beliebige Position stand, bevor Sie ihn bewegten. Dennoch stieg die Lautstärke vor Ihrem Eingriff sofort auf Ma­ximum an. Das liegt daran, dass der ATTACK­Wert 0 im Klangprogramm – START – gespei­chert ist und dieser Wert seine Gültigkeit be­hielt, bis Sie durch geringfügiges Drehen des ATTACK-Reglers dessen aktuelle Position zum neuen ATTACK-Wert erklärten.
Sie können diesen Zusammenhang sehr gut im Display des VIRUS nachvollziehen. Dort werden beim Betätigen eines Reglers stets zwei Zahlen angezeigt: Links ist der im Klangprogramm ge­speicherte Wert, rechts die numerische Ent­sprechung der aktuellen Reglerposition abzulesen.
Die sichtbare Reglerstellung sagt bei einem
speicherbaren Synthesizer unter Umständen nichts über den tatsächlichen Wert der betref­fenden Funktion aus, da ein Regler nach Aufruf eines Klangprogramms zunächst bewegt wer­den muss, um den im Klangprogramm gespei­cherten Wert durch jenen Wert zu ersetzen, der der Reglerstellung entspricht.
Das DECAY muss aber nicht in jedem Fall zum Minimum führen, sondern kann einen beliebi­gen Pegel zwischen Maximum und Minimum zum Ziel haben. Dieser Pegel wird wiederum durch den SUSTAIN-Regler bedient.
Für den Fall, dass Sie den SUSTAIN-Pegel auf Maximum stellen, kann in der DECAY-Phase kein Absinken der Lautstärke mehr auftreten; der DECAY-Regler ist in dieser Situation also wirkungslos.
Die einzelnen Funktionen eines Synthesizers arbeiten dergestalt zusammen, dass einzelne Funktionen in Abhängigkeit von anderen Funk­tionen in ihrer Wirkungsweise verändert oder sogar vollständig unterdrückt werden können.
Der letzte Regler, RELEASE, beschreibt die Ge­schwindigkeit der Lautstärkeabsenkung, die er­folgt, wenn man die Taste losläßt: Geringe Werte lassen den Klang mehr oder weniger ab­rupt enden, hohe Werte sorgen für ein langsa­mes, weiches Ausklingen. Die Länge der RELEASE-Phase ist nebenbei auch davon ab­hängig, auf welchem Pegel sich die Hüllkurve gerade befindet, wenn Sie die Taste loslassen: Je geringer der Pegel, desto kürzer die RE­LEASE-Phase. Für den Fall, dass der Ton be­reits in einer kurzen DECAY- oder SUSTAIN­TIME-Phase abgeklungen ist, während Sie die Taste hielten, werden Sie nach Loslassen der Taste natürlich keine RELEASE-Phase mehr vernehmen.
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-100%
100%
1+2
FILTER BALANCE
CUTOFF
RESONANCE
ENV AMOUNT
CUTOFF 2
SELECT
MODE
FILT 1
FILT 2
EDIT
BP
BS
HP
LP
FILT 2
FILT 1
12
12
FILTERS
SELECT
MODE
FILT 1
FILT 2
EDIT
BP
BS
HP
LP
FILT 2
FILT 1
KAPITEL 4
Einführung
DAS ERSTE FILTER
Wir kommen zu der Funktionsgruppe eines Synthesizers, die gemeinhin als seine wichtig­ste betrachtet wird, da sie die drastischsten Klangfarbeneingriffe ermöglicht: dem Filter – beziehungsweise im Falle des VIRUS: den bei­den Filtern. Wir werden uns zunächst aber nur mit einem der beiden Filter befassen.
FILTERS
0
CUTOFF
-
6
CUTOFF 2
6
12
0
6
6
0
RESONANCE
EDIT
FILT 1
12
-100%
ENV AMOUNT
LP
HP
BP
BS
MODE
0
100%
FILT 2
Lokalisieren Sie den Regler Cutoff (nicht zu ver­wechseln mit Cutoff 2!) im Bereich FILTERS, der direkt über dem Bereich AMPLIFIER liegt. Dre­hen Sie ihn nach links und rechts und hören Sie, wie der Klang gemäß Ihrer Drehbewegung dumpfer und wieder heller wird. (Um den Effekt dieses und der folgenden Experimente besser anhören zu können, sollten Sie die Lautstärke­hüllkurve so einstellen, dass Sie auf jeden Fall während gehaltener Noten einen stetigen Pegel erhalten.) Dies ist die Wirkungsweise eines so­genannten Tiefpassfilters: Es unterdrückt hohe Klanganteile und läßt tiefe Klanganteile passie­ren. Der Cutoff-Regler bestimmt die Grenzfre­quenz zwischen dem durchgelassenen und dem unterdrückten Bereich. Diese Grenzfre­quenz wird auch als Filterfrequenz oder Cutoff­Frequenz bezeichnet.
Lokalisieren Sie nun den Schalter FILT 1 MODE, ebenfalls in der FILTERS-Sektion. Er bietet die Wahl zwischen vier Betriebsarten des Filters:
1+2
1
FILTER BALANCE
FILT 2
FILT 1
SELECT
- LP
das Tiefpassfilter (engl.: low pass filter),
das Sie bereits kennengelernt haben.
- HP
das Hochpassfilter (engl.: high pass fil­ter), das exakt umgekehrt wirkt wie der Tief­pass: Es unterdrückt tiefe Klanganteile und lässt hohe passieren.
- BP
das Bandpassfilter (engl.: band pass fil­ter), das Klanganteile zu beiden Seiten der gewählten Grenzfrequenz unterdrückt, also nur ein schmales Frequenzband des ur­sprünglichen Klangs durchlässt.
- BS
das Bandsperre- oder Kerbfilter (engl.: band stop filter, band reject filter oder notch filter), das exakt umgekehrt wie das Band­passfilter wirkt: Es lässt alle Klanganteile bis
2
auf ein schmales Band um die gewählte Grenzfrequenz herum durch, schlägt also ge­wissermaßen eine Kerbe in das Klangspek­trum.
FILT 2
FILT 1
LP
HP
BP
BS
EDIT
FILT 1
MODE
FILT 2
SELECT
Rufen Sie nun die einzelnen Betriebsarten auf und drehen Sie dann am Cutoff-Regler, um ein Gefühl für die Wirkungsweise jedes Filtertyps zu entwickeln.
Neben dem Cutoff-Regler ist der RESONANCE­Regler das wichtigste Bedienelement eines Fil­ters. Die Filterresonanz hebt die Lautstärke von Klanganteilen in der Nähe der Grenzfrequenz an und senkt dafür entlegenere Klanganteile ab. Das Ergebnis ist – vor allem beim Tiefpass – ein zunehmendes "Näseln" des Klangs bei Anhe­ben der Resonanz. Experimentieren Sie mit der Resonanz bei unterschiedlichen Filterbetriebs­arten und Cutoff-Einstellungen. Sie werden feststellen, dass der Einfluß der Resonanz sich
ACCESS VIRUS OS5
-100%
100%
CUTOFF
RESONANCE
ENV AMOUNT
12
12
Filtermodulationen
19
bei der Bandsperre deutlich von dem bei ande­ren Filtertypen unterscheidet: Hier wird die "Kerbe" bei zunehmender Resonanz schmaler; es werden mehr Klanganteile zu beiden Seiten der Filterfrequenz durchgelassen.
FILTERMODULATIONEN
Selbstverständlich sollen Sie Klangveränderun­gen am VIRUS nicht ausschließlich durch Dre­hen an den Reglern bewirken müssen. Statt dessen lassen sich alle möglichen Klangprozes­se des VIRUS automatisieren, wie Sie es zuvor bereits bei der Lautstärke erlebt haben: Die dor­tige Hüllkurve lässt sich als eine Automatik be­schreiben, die anhand einer einstellbaren Kurve in Abhängigkeit vom Auslösen, Halten und Frei­geben von Noten einen imaginären Lautstärke­regler öffnet und wieder schließt.
Entsprechende Verfahren – man spricht in die­sem Zusammenhang auch gerne von Modula­tionen – lassen sich auch auf die Filterfrequenz anwenden. Hierzu besitzt der FILTERS-Bereich seine eigene Hüllkurve, die im Aufbau identisch mit der Lautstärkehüllkurve ist und auf dem Be­dienfeld unmittelbar über ihr angeordnet wurde.
Ähnlich der Lautstärkehüllkurve “dreht” die Fil­terhüllkurve automatisch am Cutoff-Regler, sie moduliert also die Grenzfrequenz des Filters. Allerdings gibt es einen wesentlichen Unter­schied zur Wirkungsweise der Lautstärkehüll­kurve: Letztere geht stets vom Pegelwert 0 aus, denn schließlich soll vor Notenbeginn absolute Stille herrschen und nicht etwa “ein bisschen” Pegel vorliegen, und auch nach dem Lautstär­ke-RELEASE soll Ruhe im Karton sein. Ganz anders dagegen liegt der Fall bei der Filterhüll­kurve: Sie geht stets vom manuell gewählten
Cutoff-Wert aus und soll die Filterfrequenz auch keinesfalls immer bis zum Maximum hochre­geln.
0
CUTOFF
6
12
6
0
RESONANCE
12
0
-100%
ENV AMOUNT
100%
Entsprechend stellt sich die Notwendigkeit, den Wirkungsbereich der Filterhüllkurve eingrenzen zu können, und genau das leistet der Regler ENV AMOUNT (Abkürzung für Envelope Amount, engl. für: Hüllkurvenanteil). Am Links­anschlag besitzt die Filterhüllkurve keinerlei Wirkung auf die Grenzfrequenz; dreht man den Regler weiter nach rechts, so nimmt die Wir­kung der Filterhüllkurve auf die Filterfrequenz zu. Der maximale Ausschlag der Hüllkurve kann auch außerhalb des wahrnehmbaren Bereiches liegen, wenn nämlich das Filter bereits über den Cutoff-Regler oder durch anderweitige Steue­rungen schon teilweise geöffnet wurde. Ist im Extremfall das Filter bereits vollkommen geöff­net, kann selbstverständlich kein noch so hoher ENV AMOUNT eine weitere Zunahme der Filter­frequenz bewirken.
Experimentieren Sie nun ausgiebig mit ver­schiedenen Einstellungen der Filterhüllkurve in Verbindung mit ENV AMOUNT, Cutoff und RE­SONANCE sowie vor allem den unterschiedli­chen Filterbetriebsarten und ziehen Sie dabei ruhig wieder unterschiedliche Einstellungen der Lautstärkehüllkurve hinzu. Sie werden feststel­len, dass bereits mit diesen wenigen Parame­tern eine Unzahl von Klangeinstellungen möglich ist. Falls Sie zu assoziativem Hören neigen, werden Sie einige Einstellungen als "an­geschlagen" oder "gezupft", andere als "ange­rissen" und wieder andere als eher "gestrichen" oder "flächig” empfinden.
20
KAPITEL 4
Einführung
Stellen Sie nun für ein weiteres Experiment die Lautstärkehüllkurve wieder so ein, dass Sie während gehaltener Noten einen stetigen Pegel hören und deaktivieren Sie die Filterhüllkurve, indem Sie ENV AMOUNT auf 0 setzen. Stellen Sie nun das Filter 1 auf Tiefpassbetrieb und senken Sie die Filterfrequenz so weit herab, dass Sie bei Noten mittlerer Tonlage gerade eben noch ein dumpfes Signal hören.
Spielen sie nun tiefere und höhere Noten. Sie werden feststellen, dass tiefere Noten nun obertonreicher wirken, während höhere Noten zunehmend dumpfer und leiser werden, um schließlich gänzlich unhörbar zu werden. Mögli­cherweise ahnen Sie bereits die Erklärung: Durch die Abwärtstransponierung der Töne lie­gen zunehmend mehr Klanganteile (sogenannte Teiltöne) des Signals unterhalb der Filterfre­quenz, während bei Aufwärtstransponierung immer mehr Teiltöne jenseits der Filterfrequenz liegen und somit unterdrückt werden, bis schließlich auch der Grundton und damit der letzte Klanganteil verschwindet.
Um diesen Effekt zu vermeiden – oder auch bei Bedarf zu verstärken -, besteht die Möglichkeit, die Filterfrequenz über die Tonhöhe der Note bzw. über die Notennummer zu beeinflussen. Den Grad dieser Beeinflussung bestimmt man durch den Parameter KEY FOLLOW. Diesen fin­den Sie im im Filter Edit Menü.
Beachten Sie bitte, dass KEY FOLLOW ein so­genannter bipolarer Parameter ist: Sein Regel­bereich erstreckt sich nicht von 0 bis zu einem Maximum (127), sondern vom negativen Maxi­mum (-64) über 0 bis hin zum positiven Maxi­mum (+63). Befindet sich der Regler also in Mittelstellung (0), so übt die Tonhöhe bzw. die Tastatur keinerlei Wirkung auf die Filterfrequenz aus. Dreht man den KEY FOLLOW allerdings nach rechts in seinen positiven Wertebereich, so wird man feststellen, dass sich das Filter bei hohen Tönen zunehmend weiter öffnet, bei tie­fen Tönen jedoch weiter schließt. Bewegt man
den Regler nach links in den negativen Bereich, so ist dieser KEY-FOLLOW-Effekt genau umge­kehrt. Dieser Form der Intensitätseingabe über einen bipolaren Parameter wird Ihnen beim VI­RUS in Verbindung mit anderen Modulations­quellen und -empfängern wiederbegegnen.
Experimentieren Sie nun mit verschiedenen KEY FOLLOW-Einstellungen und stimmen Sie die Einstellungen dabei stets mit Cutoff ab. Zie­hen Sie anschließend auch die anderen Para­meter hinzu, die Sie bereits kennengelernt haben.
DIE SATURATIONSSTUFE
Dem Filter 1 ist im VIRUS eine Sättigungsstufe nachgeschaltet, die es ermöglicht, dem gefilter­ten Signal durch Verzerrungen neue Obertöne hinzuzufügen.
Lokalisieren und betätigen Sie den Taster EDIT im FILTERS-Bereich.
01111111111111111112
1 SATURATION Curve Off≤
61111111111111111154
Das Display meldet "SATURATION CURVE OFF", was bedeutet, dass keine Sättigung vor­liegt. Mit den VALUE-Tastern oder dem VALUE­Regler können Sie nun unter mehreren Sätti­gungs-/Verzerrungskurven wählen. Die Sätti­gungsstufe bietet neben den Verzerrerkurven weitere DSP-Effekte wie Shaper, Rectifier und Filter. Diese werden in einem anderen Kapitel näher erläutert.
ACCESS VIRUS OS5
OSC VOL
FILTER BALANCE
CUTOFF
RESONANCE
ENV AMOUNT
CUTOFF 2
SELECT
MODE
FILT 1
FILT 2
EDIT
BP
BS
HP
LP
FILT 2
FILT 1
Das zweite Filter
21
An dieser Stelle soll auch der Regler OSC VOL im MIXER-Bereich erwähnt werden. Bis zur Hälfte seines Regelwegs steuert er die Lautstär­ke des Eingangssignals der Filtersektion. Ab der Mittelstellung erfolgt jedoch keine weitere Anhebung der Lautstärke, sondern eine Intensi­vierung der Sättigung bzw. Verzerrung, je weiter Sie nach rechts drehen. Dieser Effekt tritt aller­dings nur ein, wenn Sie auch eine Sättigungs­kurve aktiviert haben. Auch die Intensität der übrigen anwählbaren DSP-Effekte wird über den Regler OSC VOL gesteuert.
0
-
6
6
OSC VOL
Experimentieren Sie nun mit den verschiedenen Sättigungskurven in Verbindung mit unter­schiedlichen Einstellungen für OSC VOL. Hören Sie dabei insbesondere auch, wie unterschiedli­che Cutoff- und RESONANCE-Einstellungen die Sättigung beeinflussen.
Dieses zweite Filter ist technisch identisch mit dem ersten aufgebaut und soll daher hier nicht mehr mit derselben Ausführlichkeit abgehandelt werden. Es gilt jedoch, einige Bedienungsunter­schiede zum ersten Filter kennenzulernen:
• Lediglich zwei Bedienelemente des VIRUS befassen sich ausschließlich mit Filter-2 und CUTOFF-2 und FILT-2 MODE.
• Die Regler RESONANCE, ENV AMOUNT und KEY FOLLOW beziehen sich demgegenüber wahlweise auf das erste, das zweite oder beide Filter. Die Betriebsart dieser Regler ist durch die beiden SELECT-Taster ganz rechts außen im FILTERS-Bereich zu wählen.
Drücken Sie beispielsweise die Taste FILT 2 SELECT, so gelten die Werte, die Sie daraufhin mit den Reglern RESONANCE, ENV AMOUNT und KEY FOLLOW einstellen, nur für das Filter
2. Die entsprechenden Parameter für das Filter 1 bleiben hierbei unangetastet. Drücken Sie da­gegen beide SELECT-Taste gleichzeitig, so gel­ten die daraufhin eingestellten Werte identisch für Filter 1 und 2. Im Klangprogramm, von dem unsere Experimente ausgehen, leuchten die LEDs beider Taster, so das alle Eingaben der fraglichen Parameter bisher beide Filter betra­fen. Allerdings haben Sie Filter 2 noch nicht hö­ren können, weil es bisher aus dem akustischen Signalweg des VIRUS ausgeblendet war.
DAS ZWEITE FILTER
Wie Sie bei Ihren letzten Experimenten vermut­lich festgestellt haben, kann die Sättigung dem Klang – gerade bei geringer Filterfrequenz und hoher Resonanz – einen sehr herzhaften, kerni­gen Charakter verleihen – und damit häufig den Wunsch nach einer erneuten Filterung hervorru­fen. Dies ist einer der Gründe, warum der VI­RUS mit einem weiteren Filter pro Stimme ausgestattet ist.
CUTOFF
-
6
CUTOFF 2
0
RESONANCE
6
EDIT
FILT 1
ENV AMOUNT
LP
HP
BP
BS
MODE
FILT 2
FILTER BALANCE
FILT 2
FILT 1
SELECT
Vor unserem nächsten Experiment deaktivieren Sie bitte SATURATION und stellen Sie den ENV AMOUNT der Filterhüllkurve auf Null. Drehen Sie Cutoff 2 auf Mittelstellung, damit der Filter 2 immer die selbe Grenzfrequenz wie Filter 1 an-
22
KAPITEL 4
Einführung
nimmt (Cutoff 2 wird später genauer erklärt). Stellen Sie Cutoff auf einen mittleren Wert und regeln Sie RESONANCE ganz nach links, um ei­nen relativ dumpfen Klang zu erhalten.
Lokalisieren Sie nun den Regler FILTER BALAN­CE ganz rechts oben auf dem Bedienfeld und drehen Sie ihn von links nach rechts. Sie wer­den feststellen, dass der Klang zur Mitte hin noch dumpfer wird, während er zum rechten Ende des Regelwegs hin eher etwas heller als bei Linksanschlag klingt. Das ist dadurch zu er­klären, dass bei Linksanschlag von FILTER BA­LANCE ausschließlich Filter 1 zu hören ist, während zur Mitte des Regelwegs Filter 2 ein­geblendet wird, so dass nun beide Filter hinter­einander im Signalweg liegen. Zum rechten Ende des Regelwegs von FILTER BALANCE wird das erste Filter zunehmend aus dem Si­gnalfluss ausgeblendet, bis schließlich nur noch Filter 2 aktiv ist.
Warum wird das Signal aber eigentlich dumpfer, wenn zwei Filter hintereinander im Signalweg liegen? Einfach formuliert lautet die Antwort: Weil ein Filter nicht unendlich “kräftig” ist und zwei Filter deswegen mehr Wirkung zeigen als eines alleine. Der Wirkungsgrad eines Filters wird "Flankensteilheit" genannt. Je größer die Flankensteilheit ist, desto kräftiger und “zupak­kender” verhält sich das Filter. Die Maßeinheit der Flankensteilheit ist der sogenannte Filterpol: Jeder Filterpol bedeutet eine zunehmende Ab­senkung der Frequenzen jenseits der Grenzfre­quenz von 6dB pro Oktave. Je mehr Pole ein Filter aufweist, um so größer ist seine Flankens­teilheit. Bei zwei Filterpolen ergibt sich eine Flankensteilheit von 12dB/Oktave, bei vier Po­len eine von 24dB/Oktave.
Jedes Filter des VIRUS besitzt normalerweise 2 Pole. In der FILTER-ROUTING-Betriebsart SER 6 arbeitet Filter 1 allerdings mit 4 Polen, so dass das Signal durch Filter 1 (FILTER BALANCE auf Linksanschlag) stärker beschnitten wird als durch Filter 2 (FILTER BALANCE auf Rechtsan-
schlag). In der Mittelstellung von FILTER BA­LANCE liegen – wie bereits erwähnt – beide Filter hintereinander, wodurch sie sich zu einem einzigen Filter mit 6 Polen und einer dadurch sehr hohen Flankensteilheit verbinden. Deshalb wird das Eingangssignal in dieser Position ex­trem scharf beschnitten.
Experimentieren Sie mit den verschiedenen Po­sitionen von FILTER BALANCE, um ein Gefühl für die verschieden Flankensteilheiten zu ent­wickeln. Bedienen Sie dabei den Cutoff-Regler oder aktivieren sie die Filter-Hüllkurve (für beide Filter!), um die Filter in Aktion zu hören.
Eine Besonderheit stellt der Regler CUTOFF-2 dar: Er regelt die Grenzfrequenz des zweiten Fil­ters, arbeitet dabei jedoch relativ zum darüber­liegenden Cutoff-Regler. In seiner Mittelstellung ist die manuell gewählte Frequenz von Filter 2 identisch mit der von Filter 1, bei Rechtsdre­hung wird die Grenzfrequenz von Filter 2 relativ zu der von Filter 1 angehoben, bei Linksdre­hung dementsprechend relativ herabgesetzt. Mit dem Cutoff2-Regler können Sie also einen konstanten Unterschied bzw. Offset zwischen den beiden Filterfrequenzen definieren, der beim Betätigen des Cutoff-Reglers immer bei­behalten wird. Der (erste) Cutoff-Regler verän­dert gleichermaßen die Grenzfrequenz von beiden Filtern.
Ein weiteres Experiment, womit Sie neuartige und VIRUS-typische Filtercharakteristiken ent­wickeln können:
Stellen Sie die FILTER BALANCE auf Mittelstel­lung und stellen Sie den Cutoff 2 auf Maximum. Die FILTER-ROUTING-Betriebsart muss sich nach wie vor auf SER 6 befinden. Stellen sie den Cutoff und die RESONANCE auf mittlere Werte ein und wählen sie eine gut vernehmbare SATURATION-Curve. Sie sind nun in der Lage, dieses komplexe Signal, das der Verzerrer mit dem Filter 1 bildet, ein weiteres Mal zu filtern. Drehen Sie hierzu den Cutoff 2 Regler langsam
ACCESS VIRUS OS5
Filter Routing
23
in Richtung Mittelstellung. Sie hören, wie sich das Filter 2 langsam über das verzerrte Signal legt. Sie können für Filter 2 eine individuelle Re­sonanz einstellen, wenn Sie die FILT 2 SELECT­Taste drücken und den RESONANCE-Regler betätigen. Belassen Sie nun den Cutoff 2 auf ei­ner Position rechts neben der Mittelstellung.
Die so beschriebene Konfiguration kann als ei­ne komplexe nichtlineare Filterkonstruktion an­gesehen werden, deren Grenzfrequenz über den Cutoff-Regler bedient wird. Die Klangcha­rakteristik können Sie in einem weiten Rahmen über Cutoff 2 einstellen. Modifizieren Sie jedoch auch die Resonanzen der beiden Filter und die SATURATION-Curve, um neue Filtercharakteri­stiken zu erhalten.
Experimentieren Sie nun auch mit den unter­schiedlichen Filter-Modes, und achten Sie da­bei insbesondere auf die Wirkung der Parameter RESONANCE, ENV AMOUNT und KEY FOLLOW in Abhängigkeit der SELECT-Ta­ster. Bitte beachten Sie dabei, dass Ihre Chan­cen, den Klang "abzuwürgen”, durch den Einsatz zweier Filter deutlich steigen: Ist etwa das erste Filter als Tiefpass mit geringer Grenz­frequenz, das zweite aber als Hochpass mit ho­her Grenzfrequenz eingestellt, so erhalten sie gar kein Signal mehr, sobald FILTER BALANCE in Mittelstellung arbeitet.
- SER-4
beide Filter besitzen die selbe Flankensteil­heit, nämlich jeweils zwei (12dB/Okt.), ge­meinsam also vier sogenannte Filterpole (24dB/Okt.).
- SER-6
ter 1 besitzt vier (24dB/Okt.), Filter 2 hingegen zwei Pole (12dB/Okt.), so dass die gemeinsa­me Flankensteilheit sechs Pole (36dB Okt.) beträgt.
- PAR-4
besitzen jeweils zwei Pole (12dB/Okt.).
- SPLIT
besitzen jeweils zwei Pole (12dB/Okt.). Jeder der beiden Oszillatoren führt sein Signal in je­weils eines der beiden Filter, deren Signale über den Parameter UNISON Pan Spread im Panorama gespreizt werden können.
SATURATION-Stufe immer dem Filter 1 nach­geschaltet.
Die Filter sind in Reihe geschaltet;
Die Filter sind in Reihe geschaltet; Fil-
Die Filter sind parallel geschaltet und
Die Filter sind parallel geschaltet und
Unabhängig vom FILTER ROUTING ist die
FILTER ROUTING
Als letzter hier noch zu nennender Parameter bietet FILTER ROUTING mehrere umschaltbare Möglichkeiten, um die Filter hintereinander ("se­riell") im Signalweg anzuordnen, oder auch par­allel zueinander zu betreiben:
24
KAPITEL 4
Einführung
ACCESS VIRUS OS5
48
48
DETUNE 2 / 3
SHAPE
/ PW
WAVE SEL
SEMITONE
FM AMOUNT
EDIT
SYNC
SELECT
OSC 3
OSC 2
OSC 1
12
12
12
OSC 3
ON
WAVE
OSCILLATORS
AUDITION
Der erste Oszillator
25
DER ERSTE OSZILLATOR
Bisher haben wir uns ausschließlich mit klang­bearbeitenden Funktionen befasst und sind da­bei stets vom selben Ausgangsmaterial ausgegangen: einer sogenannten Sägezahn­welle (eng.: sawtooth wave). Diese Wellenform ist als neutrales Ausgangsmaterial besonders gut geeignet, da sie alle Obertöne der soge­nannten Natürlichen Obertonreihe enthält, so dass die Filter gute Angriffsmöglichkeiten erhal­ten.
Die Filter (Ausnahme: das Kerbfilter oder Band­stop BS) beschneiden jedoch das Klangspek­trum stets an den Enden, so dass das Signal beispielsweise dumpfer klingt, nachdem es durch ein Tiefpassfilter geführt wurde. Nun kön­nen Sie sich sicherlich vorstellen, dass derlei Eingriffe zwar wesentlich sind, allein jedoch nicht ausreichen, um eine Klangfarbe zu gestal­ten. Schließlich verfügen beispielsweise eine Trompete und ein Saxofon über deutlich unter­schiedliche Klangfarben, obwohl niemand be­haupten würde, das eine Instrument sei auffallend dumpfer als das andere. Es muss al­so eine Möglichkeit geschaffen werden, die Klangfarbe auch innerhalb des durchgelasse­nen Bereichs zu bestimmen. Zudem muss auch die Tonhöhe des Signals festgelegt werden.
Rufen Sie für die nächsten Versuche bitte er­neut den Grundklang (C127 – START -) auf, von dem wir anfangs ausgegangen sind. Verändern Sie ihn ruhig, um eine angenehmere Lautstärke­hüllkurve zu erzielen, halten Sie sich aber mit Filter- und Saturation-Eingriffen zurück, damit Sie das Oszillatorsignal möglichst unbeeinflusst hören können.
Betätigen Sie im Bereich OSCILLATORS gege­benenfalls den Taster OSC 1, um den ersten Oszillator für die Bearbeitung auszuwählen. Oberhalb der Taster finden Sie die beiden Reg­ler SHAPE und WAVE SEL/PW. Diese Regler er­möglichen es, die Wellenform und damit das Klangspektrum des Oszillator 1 zu bestimmen. Im Klangprogramm ist für SHAPE die Mittelstel­lung (Wert 64) abgelegt, die am Regler durch die grafische Repräsentation einer Sägezahn­welle markiert ist. (Die Grafik veranschaulicht übrigens sehr deutlich, warum die Wellenform “Sägezahn” heißt).
Drehen Sie den Regler nun bei gehaltener Note langsam nach rechts und hören Sie dabei, wie die Klangfarbe zum Rechtsanschlag hin zuneh­mend “hohler” klingt. Der Effekt lässt sich annä­herungsweise als ein “Ausdünnen” der Klangfarbe beschreiben, in jedem Falle aber als etwas, das die Klangfarbe über das gesamte Spektrum hinweg gleichmäßig betrifft und da­her durch Filter nicht zu erzielen wäre.
Beide Aufgaben kommen in einem Synthesizer den Oszillatoren zu. Sie schwingen mit wähl­und modulierbarer Tonhöhe und sind zudem in der Lage, unterschiedliche Wellenformen und somit unterschiedliche Ausgangsspektren für die anschließende Filterung zu erzeugen.
Der VIRUS besitzt zwei Hauptoszillatoren und einen sogenannten Suboszillator. Wir werden uns zunächst jedoch mit dem Oszillator 1 be­fassen, denn den haben Sie bei unseren bishe­rigen Experimenten stets gehört.
OSCILLATORS
WAVE
SHAPE
EDIT
SYNC
AUDITION
0
WAVE SEL
0
FM AMOUNT
-
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SEMITONE
OSC 1
0
48
OSC 2
SELECT
6
12
/ PW
6
12
0
DETUNE 2 / 3
OSC 3
6
OSC 3
ON
12
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KAPITEL 4
Einführung
Die Wellenform, die Sie bei Rechtsanschlag von SHAPE hören, ist die sogenannte Rechteckwel­le (engl.: pulse wave), deren Schemazeichnung auf der Bedienfläche am besten die Wortbedeu­tung erläutert. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass der positive Ausschlag der Wellenform in seiner Dauer identisch mit dem negativen Be­reich ist: Sie besitzt eine sogenannte Pulsweite von 50%. Die Rechteckwelle unterscheidet sich klanglich vom Sägezahn, indem nicht alle Ober­töne der Natürlichen Obertonreihe vorkommen, sondern nur ungeradzahlige Harmonische, also die erste (der tonhöhenstiftende Grundton), die dritte, die fünfte etc.. Indem Sie SHAPE von Sä­gezahn in Richtung Puls drehen, blenden Sie faktisch jeden zweiten Oberton aus, was die technische Erklärung für die zunehmende Aus­höhlung der Klangfarbe ist.
Den Prozess der Klangfarbenänderung können Sie nun fortsetzen, indem Sie die Symmetrie der Pulswelle vom Rechteck in Richtung schmalerer Pulse verschieben. Dies ist beim VI­RUS durch den Regler WAVE SEL/PW (PW = pulse width, engl. für: Pulsweite) möglich, SO­LANGE SICH SHAPE IM RECHTEN BEREICH SEINES REGELWEGS BEFINDET. Drehen Sie WAVE SEL/PW langsam von links nach rechts, während SHAPE auf Rechtsanschlag steht. Sie hören dabei, wie die Klangfarbe den Schwer­punkt ihres Klangspektrums aufwärts verlagert und dabei dünner wird. Am Rechtsanschlag verschwindet das Signal vollkommen, da die Pulsweite jetzt bei 0% liegt und dementspre­chend keine Schwingung mehr erfolgt.
Drehen Sie SHAPE, vom Sägezahn (Mittelstel­lung) ausgehend, nach links. Sie hören dabei, wie die Obertöne zunehmend ausgeblendet werden, bis nur noch der Grundton erklingt. Dies ist die sogenannte Sinuswelle, eine von 64 weiteren Wellenformen, die Ihnen als Aus­gangsmaterial zur Verfügung stehen. Diese Wel­lenformen sind ebenfalls durch WAVE SEL/PW (WAVE SEL: Abk. f. Wave Select, engl. f.: Wel­lenformauswahl) zu wählen, jedoch nur SOLAN-
GE SICH SHAPE IM LINKEN BEREICH SEINES REGELWEGS BEFINDET. Alternativ dazu kön­nen sie jedoch auch – unabhängig von der ak­tuellen SHAPE-Stellung – im EDIT-Menü unter OSCILLATOR 1 WAVE eingestellt werden.
Hören Sie nun die einzelnen Wellenformen an. Die zweite der 64 Wellenformen ist ein Dreieck (engl.: triangle wave); die restlichen Wellenfor­men enthalten unterschiedliche Klanganteile in verschiedenen Mischverhältnissen.
Ziehen Sie, nachdem Sie sich mit den puren Ausgangsspektren vertraut gemacht haben, auch die mittlerweile geläufigen Parameter der Bereiche FILTERS und AMPLIFIER hinzu (ver­gessen Sie dabei auch SATURATION und den damit zusammenarbeitenden Regler OSC VOL nicht), um ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie die einzelnen Wellenformen sich bei Filterung, Sättigung und Lautstärkeformung verhalten.
DER ZWEITE OSZILLATOR
Wie bereits erwähnt, besitzt der VIRUS neben anderen Schallquellen einen zweiten Oszillator. Dieser wird im Bereich OSCILLATORS durch Drücken des Tasters OSC 2 zur Bearbeitung ausgewählt – die Bedienelemente in diesem Bereich beeinflussen nun also nicht mehr den ersten Oszillator (dessen Signal weiterhin hör­bar bleibt), sondern den zweiten.
Rufen Sie bitte erneut das Ausgangsklangpro­gramm auf und verändern Sie dort gegebenen­falls die Lautstärkehüllkurve. Um Oszillator 2 hören zu können, müssen Sie zunächst den Regler OSC BAL (Abk. f.: Oscillator Balance) im
MIXER-Bereich vom Linksanschlag, der im
48
48
DETUNE 2 / 3
SHAPE
/ PW
WAVE SEL
SEMITONE
FM AMOUNT
EDIT
SYNC
SELECT
OSC 3
OSC 2
OSC 1
12
12
12
OSC 3
ON
WAVE
OSCILLATORS
AUDITION
Klangprogramm abgelegt ist, nach rechts dre­hen.
OSCILLATORS
ACCESS VIRUS OS5
Der zweite Oszillator
6
0
6
27
Zur Mitte des Regelwegs hin werden Sie eine Klangfarbenveränderung hören, die zum rech­ten Ende des Regelwegs hin wieder zurückge­nommen wird. Dies ist ein sogenannter Kammfiltereffekt. Er entsteht, wenn zwei Signa­le gleicher Frequenz, jedoch unterschiedlicher Phasenlage gemischt werden. Lösen Sie die selbe Note mehrfach nacheinander aus, wäh­rend OSC BAL die Mittelstellung einnimmt. Sie werden feststellen, dass jede Note eine etwas unterschiedliche Klangfarbe besitzt. Das liegt daran, dass die Oszillatoren des VIRUS frei schwingen, so dass bei jedem Notenbeginn ei­ne andere Phasenkonstellation der beiden Os­zillatoren vorliegen kann. Lassen Sie OSC BAL zunächst in der Mitte stehen.
Die Regler SHAPE und WAVE SEL/PW sind Ih­nen schon von Oszillator Eins her bekannt. Ihre Funktion ist bei Oszillator 2 identisch und soll daher nicht erneut besprochen werden.
Lokalisieren Sie statt dessen den Regler DETU­NE und drehen Sie ihn langsam vom Linksan­schlag (der im Klangprogramm gespeichert ist) ausgehend auf. Sie können nun hören, dass der Klang langsam zu schweben beginnt und diese Schwebung bei weiterer Rechtsdrehung be­schleunigt wird, bis Oszillator 2 gegenüber Os­zillator 1 deutlich verstimmt klingt. Derlei Schwebungen sind bei Synthesizern traditio­nell beliebt, um chorus-artige Effekte für soge­nannte "Flächenklänge" zu erzielen, oder um den Klang einfach "fetter" zu machen.
Der Regler SEMITONE ermöglicht es, Oszillator 2 gegenüber Oszillator 1 in Halbtonschritten um plus/minus vier Oktaven zu transponieren. Dies ist insbesondere im Zusammenhang mit zwei weiteren Funktionen des Oszillators interessant: der Synchronisation und der Frequenzmodulati­on.
WAVE
EDIT
SHAPE
AUDITION
SYNC
0
WAVE SEL
0
FM AMOUNT
SEMITONE
OSC 1
OSC 2
SELECT
48
OSC 3
12
/ PW
6
12
0
DETUNE 2 / 3
OSC 3
ON
12
-
48
Lokalisieren Sie den Taster SYNC im OSCILLA­TORS-Bereich und aktivieren Sie Ihn (die LED muss leuchten). Die Synchronisation zwingt Os­zillator 2, seinen Wellenzyklus erneut zu starten, sobald die Wellenform von Oszillator 1 ihren Zy­klus beginnt. Dies hat zunächst die Folge, dass die Schwebung verschwindet, die bei unserem bisherigen Experiment bei der Mischung der beiden verstimmten Oszillatoren auftrat. Inter­essanter wird der SYNC-Effekt, wenn Oszillator 2 gegenüber Oszillator 1 mit dem SEMITONE­Regler aufwärts transponiert wird. Dies hat nämlich zur Folge, dass der Wellenzyklus von Oszillator 2 abgebrochen wird, sobald Oszillator 1 seinen Zyklus erneut beginnt. Die Tonhöhe des zweiten Oszillators wird bei derlei Interval­len nicht mehr als solche wirksam, sondern er­zielt spezielle, teilweise "kreischende" Klangfarben.
Die zweite Technik, die von der Intervallbildung zwischen den Oszillatoren profitiert, ist die Fre­quenzmodulation (FM). Sie erzeugt neue Klangspektren, indem das Signal des ersten Oszillators die Frequenz des zweiten Oszillators steuert. Im Prinzip funktioniert das wie ein Vi­brato, jedoch handelt es sich hier um ein extrem schnelles Vibrato (mit einer Frequenz im Hörbe­reich), das nicht als solches, sondern als – unter Umständen sehr drastische – Klangverände­rung hörbar wird. Ähnlich wie beispielsweise bei der Modulation des Filters durch die Filterhüll-
28
KAPITEL 4
Einführung
kurve, gibt es auch hier einen Regler, um die In­tensität der Frequenzmodulation einzustellen: FM AMOUNT.
Wählen Sie beim Oszillator 2 die reine Sinus­wellenform. Die Frequenzmodulation erzeugt mit dem Sinus sehr klare, zum Teil glockenarti­ge Spektren.
Beim VIRUS ist es möglich, die Oszillatorsyn­chronisation (SYNC) und die Frequenzmodulati­on (FM AMOUNT) zu kombinieren, um neue harmonische Spektren zu erzeugen. Experi­mentieren Sie bei eingeschaltetem SYNC mit dem FM AMOUNT und beziehen Sie auch an­dere SEMITONE-Einstellungen und die ver­schiedenen Wellenformen des Oszillator 2 mit ein.
DER DRITTE OSZILLATOR
Der VIRUS besitzt noch einen dritten Hauptos­zillator, welcher weitere Schwebungen und Spektren ermöglicht. Dieser Oszillator wird mit dem Taster OSC 3 ON aktiviert, seine Parame­ter sind danach durch Drücken des Auswahl­Tasters OSC 3 erreichbar.
Obwohl sich die Parameter von Oszillator 3 nicht von denen der anderen Oszillatoren unter­scheiden, gilt es eine Besonderheit bei Oszilla­tor 3 zu beachten. Da viele Klänge sehr gut mit zwei Oszillatoren auskommen, steht der dritte Oszillator optional zur Verfügung, muß also bei Bedarf eigens aktiviert werden.
Der dritte Oszillator benötigt eine gewisse Re­chenleistung, wodurch bei seiner Aktivierung die maximale Polyphonie des Virus vermindert wird: Eine mit dem dritten Oszillator erklingende Note beansprucht etwa ein Drittel einer Stimme zusätzlich vom Polyphonievorrat. Anders aus­gedrückt: Ein dreistimmiger Akkord bei aktivier­tem dritten Oszillator benötigt nicht drei, sondern vier der verfügbaren Stimmen.
DER MIXER BEREICH
Zwei Parameter des MIXER-Bereichs haben Sie bereits kennengelernt: OSC BAL bestimmt das Mischungsverhältnis der Oszillatoren 1 und 2; OSC VOL bestimmt bis zur Hälfte seines Regel­wegs die Gesamtlaustärke der Oszillatorenmi­schung, ab der Mitte wird hingegen die Intensität der Sättigungsstufe angehoben, inso­fern eine SATURATION-Curve angewählt ist.
Es gilt nun, das Geheimnis des Reglers SUB OSC zu lüften: Er regelt die Lautstärke eines vierten Oszillators, des sogenannten Suboszil­lators, der stets eine Oktave unter Oszillator 1 schwingt.
Der Suboszillator wird also immer der Mischung von Oszillator 1 und 2, wie sie durch OSC BAL festgelegt ist, hinzugemischt und unterliegt der gemeinsamen Summenpegelung durch OSC VOL. Als einziger weiterer Parameter des Sub­oszillators besteht im OSCILLATOR-EDIT-Me­nü die Möglichkeit, seine Wellenform zwischen Dreieck und Rechteck umzuschalten (SUB OSCILLATOR WAVE SQUARE/TRIANGLE).
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