VIRUS is a trademark of Access Music GmbH.
All other trademarks contained herein are the
property of their respective owners. All features
and specifications subject to change without
notice.
Written by Christoph Kemper, Uwe G. Hönig,
Wiland Samolak and Marc Schlaile.
Translation by Thomas Green and Howard
Scarr. Graphic Design and DTP by
Babylonwaves Media.
http://www.access-music.de
info@access-music.de
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KAPITEL 1
Inhalt
ALLGEMEINE SICHERHEITSHINWEISE
VORWORT
EINFÜHRUNG
Der Virus.............................................................. 14
Die Lautstärkehüllkurve ....................................... 16
Das erste Filter .................................................... 18
Sie erhalten einige grundsätzliche Regeln für
den Umgang mit elektrischen G eräten. Lesen
Sie bitte alle Hinweise, bevor Sie das Gerät in
Betrieb nehmen.
AUFSTELLUNG
• Betreiben Sie das Gerät nur in geschlossenen Räumen.
• Betreiben Sie das Gerät niemals in feuchter
Umgebung,
• Betreiben Sie das Gerät nicht in extrem
staubigen oder schmutzigen Umgebungen.
• Achten Sie auf ungehinderte Luftzufuhr zu
allen Seiten des Gerätes. Dies gilt insbesondere bei der Rack-montage.
• Stellen Sie das Gerät nicht in unmittelbarer
Umgebung von Wärmequellen wie z.B. Heizkörpern auf.
• Setzen Sie das Gerät keiner direkten Sonneneinstrahlung aus.
• Setzen Sie das Gerät keinen starken Vibrationen aus.
ANSCHLUß
• Verwenden Sie auschließlich das zum Lieferumfang gehörende Steckernetzteil.
• Betreiben Sie das Gerät nur an einer vorschriftsmäßig geerdeten Steckdose.
• Verändern Sie niemals den mitgelieferten
Netzstecker. Falls dieser nicht in die vorhandene Steckdose passt, wenden Sie sich an
einen qualifizierten Elektriker.
• Ziehen Sie den Netzstecker aus der Steckdose, wenn Sie das Gerät über einen längeren Zeitraum nicht benutzen.
• Fassen Sie den Netzstecker niemals mit
nassen Händen an.
• Ziehen Sie beim Ausstecken immer am
Stekker und nicht am Kabel.
BETRIEB
• Stellen Sie keinerlei Behälter mit Flüssigkeiten auf dem Gerät ab.
• Achten Sie beim Betrieb des Gerätes auf einen festen Stand. Verwenden Sie eine stabile
Unterlage oder ein geeignetes Einbau-Rack.
• Stellen Sie sicher, dass keinerlei Gegenstände in das Geräteinnere gelangen. Sollte
dies dennoch geschehen, schalten Sie das
Gerät aus und ziehen Sie den Netzstekker.
Setzen Sie sich anschließend mit einem qualifizierten Fachhändler in Verbindung.
• Dieses Gerät kann sowohl alleine als auch
in Verbindung mit Verstärkern, Lautsprechern
oder Kopfhörern Lautstärkepegel erzeugen,
die zu irreparablen Gehörschäden führen. Betreiben Sie es daher stets nur in angenehmer
Lautstärke.
SPEICHER BATTERIE
Der VIRUS speichert seine Klangprogramme in
einem batterie-gepufferten RAM-Speicher. Diese Batterie (allgemeine Typenbezeichnung
CR2032) sollte alle drei bis vier Jahre ausgewechselt werden. Der Batteriewechsel sollte
von einem Fachgeschäft vorgenommen werden, da ein Öffnen des Gerätes erforderlich ist.
Die gebrauchte Batterie sollte ordnungsgemäß
entsorgt werden, der Umwelt zuliebe.
Bevor die Batterie gewechselt wird, sollten Sie
mit einem „Total Dump“ den gesamten Speicherinhalt des RAMs auf einen Sequenzer sichern, da das RAM beim Batterie-Wechsel
seinen Inhalt verliert ( siehe "Midi Dump TX" auf
Seite 119).
PFLEGE
• Öffnen Sie das Gerät nicht. Reparatur und
Wartung darf nur von qualifiziertem Fachpersonal vorgenommen werden. Es befinden
sich keine vom Anwender zu wartenden Teile
im Geräteinnern.
• Verwenden Sie zur Reinigung des Gerätes
ausschließlich ein trockenes, weiches Tuch
oder einen Pinsel.
• Benutzen Sie keinen Alkohol, Lösungsmittel
oder ähnliche Chemikalien. Sie beschädigen
damit die Oberflächen.
BESTIMMUNGSGEMÄßE VERWENDUNG
Dieses Gerät ist ausschließlich zur Erzeugung
von niederfrequenten Audiosignalen zu tontechnischen Zwecken bestimmt. Weitergehende Verwendung ist nicht zulässig und schließt
Gewährleistungsansprüche gegenüber Access
Music Electronics GmbH aus.
ACCESS VIRUS OS5
7
8
KAPITEL 2
Allgemeine Sicherheitshinweise
Vorwort
10
KAPITEL 3
Vorwort
Sehr geehrter VIRUS-Besitzer,
Wir beglückwünschen Sie herzlich zum Besitz
Ihres neuen VIRUS. Sie haben mit ihm einen zukunftsweisenden Synthesizer erworben, der in
gleich mehreren Bereichen bahnbrechende
Neuerungen bietet. Hier einige Höhepunkte:
Der VIRUS zeichnet sich zunächst durch einen
Klangcharakter aus, wie man ihn bislang nur
von traditionellen Analogsynthesizern her kannte. Tatsächlich vollzieht der VIRUS auf einem digitalen Signalprozessor-Chip das
Klangverhalten dieses Instrumententyps authentisch nach, wobei er jedoch in seinen
Klanggestaltungsmöglichkeiten weit über die
historischen Modelle hinausreicht.
Der VIRUS verfügt über bis zu 1024 Speicherplätze für Single-Sounds, welche in acht Bänken organsiert sind. Die ersten beiden Bänke (A
und B) befinden sich im Ram-Speicher und
können somit mit neuen Klängen überschrieben
werden, die beiden anderen Bänke befinden
sich fest im Flash-Rom. Wenn Ihr VIRUS die
Bänke E-H nicht anzeigt, dann müssen Sie das
File “second1024.mid” in den Virus laden ( Siehe “1024 Sounds Update” auf Seite 163)..
Der VIRUS bietet maximal 32 Stimmen, die sich
im Multi Mode auf sechzehn gleichzeitig verfügbare Klänge dynamisch verteilen.
Pro Stimme stehen nicht weniger als drei Audio-Oszillatoren plus ein Suboszillator, ein
Rauschgenerator, ein Ringmodulator, zwei Multimode-Filter, zwei Hüllkurven, ein Stereo-VCA,
drei LFOs und eine Sättigungsstufe (
Saturation
für Kaskadenfilter- und Verzerrereffekte bereit.
Der VIRUS bietet ein wahres Feuerwerk an Effekten: Sieben mächtige Funktionen zur Klangformung – darunter Chorus, Phaser und
Distortion – stehen separat für jeden Klang zur
Verfügung. Im 16-fachen Multimode bietet Ihnen der VIRUS also nicht weniger als 98 gleich-
zeitige Effekte. Darin enthalten ist eine globale
Reverb/Delay-Einheit vorhanden, welche hochqualitative Halleffekte und rhythmische Echos
ermöglicht. Die Delayzeiten sind zur Midi-Clock
synchronisierbar.
Mit den beiden externen Audio-Eingängen wird
der VIRUS zu einem kreativen Effektgerät und
Signalprozessor. Externe Signale können mit
Filter-, Gate- und LoFi-Effekten belegt werden,
in die VIRUS-Effektsektion geleitet werden und
als Modulationsquelle für Frequenz- und Ringmodulation dienen.
Interne oder externe Signale können zudem als
Quellen für den integrierten Vocoder des VIRUS
dienen. Der Vocoder arbeitet mit bis zu 32 Filterbändern und bietet vielfältige Eingriffs- und
Modulationsmöglichkeiten.
Die drei Haupt-Oszillatoren können 66 Wellenformen wiedergeben, davon drei dynamisch
blendbar, so dass bereits innerhalb eines Oszillators Spektralverläufe möglich sind, die in herkömmlichen Synthesizern mehrere Oszillatoren
verbrauchen würden. Die Synchronisation, Frequenzmodulation und Ringmodulation zwischen Audio-Oszillatoren erzielt zusätzliche,
komplexe Ausgangsspektren für die nachfolgende Klangformung.
Die Filter lassen sich bereits innerhalb der Stimmen nach mehreren Verfahren in Reihe oder
parallel schalten. Bei Reihenschaltung der Filter
ist die Sättigungsstufe zwischen den Filtern eingebettet, so dass etwa die Übersteuerung einer
Filterresonanz – innerhalb der selben Stimme! –
)
erneut zu filtern ist. Maximal sechs Filterpole
(36 dB Flankensteilheit!) ermöglichen dabei extremste Klangfarbeneingriffe.
Die LFOs bieten jeweils 68 stufenlos variierbare
Wellenformen. Die LFOs können wahlweise polyphon oder monophon schwingen, laufen also
bei mehreren aktiven Stimmen des selben
Klangs auf Wunsch frei oder zueinander syn-
ACCESS VIRUS OS5
11
chronisiert. Eine Vielzahl von Keyboard-TriggerMöglichkeiten erlauben es etwa, LFO-Wellenformen mit wählbarer Phasenlage zum Notenbeginn zu starten und/oder nach Art einer
Hüllkurve nur einmal zu durchlaufen. Die Geschwindigkeit der LFOs lässt sich zur externen
Midi-Clock synchronisieren.
Neben zahlreichen festen Modulationsverknüpfungen lassen sich über die Modulationsmatrix
drei Modulationsquellen mit bis zu neun verschiedenen Modulationszielen verknüpfen. Als
Modulationsquellen stehen unter anderem die
Hüllkurven, die LFOs, Velocity, Pitch-Bender,
Aftertouch, Modulationsrad und eine große Anzahl an MIDI-Controllern zur Verfügung. Als Modulationsziele sind alle sinnvoll steuerbaren
Klangparameter des VIRUS C wählbar.
Im Multimode stehen bis zu 16 Arpeggiatoren
mit einer Vielzahl von Möglichkeiten zur Verfügung, welche sich ebenfalls zur Midi-Clock synchronisieren lassen.
Die Klänge und Effekte lassen sich an sechs
Audio-Ausgängen abgreifen, die ebenso als
drei Stereo-Summen einsetzbar sind.
Neben seinen klanglichen Merkmalen soll der
VIRUS Sie vor allem in den Bereichen Bedienung und Steuerung überzeugen. So besitzt er
für die wichtigsten Synthesefunktionen jeweils
eigene Regler und Taster, während weitere Parameter per Data-Entry-Verfahren zu erreichen
sind. Diese Unterscheidung soll es Ihnen ermöglichen, trotz eines sehr kompakten und
übersichtlichen Bedienfelds auch komplexere
Klänge zu entwickeln.
Besonders stolz sind wir auf die von uns entwickelte Adaptive Parameterglättung (Adaptive
Control Smoothing), die es ermöglicht, Reglerbewegungen OHNE HÖRBARE RASTERUNGEN auszuführen! Daher kann der VIRUS auf
Ihre Klangeingriffe genau so stufenlos reagieren
wie die analogen Synthesizer vor Einführung
der Klangspeicherung.
Anwender moderner Software-Sequencer werden es schätzen, dass der VIRUS alle Klangeingriffe unmittelbar als MIDI Controller oder Poly
Pressure Daten sendet (und die entsprechenden Controller und Sys-Ex-Meldungen selbstverständlich auch akzeptiert), so dass die
tatsächliche dynamische Komplettsteuerung
des VIRUS per Computer möglich ist.
Wie Sie der vorstehenden Auflistung der Leistungsmerkmale entnehmen können, besitzen
Sie mit dem VIRUS ein überaus anspruchsvolles Musikinstrument. Daher hoffen wir, dass es
Ihnen gelingen wird, die Kapazitäten Ihres VIRUS voll auszuschöpfen.
Dabei viel Spass wünscht Ihnen,
Ihr VIRUS-Entwicklungsteam
P.S. Für den VIRUS ohne Tastatur ist als Zubehör ein Rack-Einbau-Kit erhältlich. Bitte konsultieren Sie Ihren Fachhändler.
Herzlichen Dank an:
Ben Crosland, Maik Fliege, Thomas Green, Axel
Hartmann, Uwe G. Hönig, Jörg Hüttner, Timo
Kaluza, Oliver Käser, Andrea Mason, Thorsten
Matuschowski, Jörg Meißner, Paul Nagle, Kai
Niggemann, Rob Papen, Matt Picone, Wieland
Samolak, Daniela Sauerbier, Howard Scarr,
Hans-Jörg Scheffler, Shehryar Lasi, Jenny Simon, Matt Skags, Joeri Vankeirsbilck, Jay
Vaughan, Jens Wegerhoff und Daniel Wewer.
12
KAPITEL 3
Vorwort
Einführung
14
KAPITEL 4
Einführung
DER VIRUS
DIE VERKABELUNG
Dieses Kapitel will dem Synthesizer-Neuling einen behutsamen Zugang zur Arbeit mit dem VIRUS verschaffen. Sie erfahren hier zunächst,
wie Sie den VIRUS mit dem Stromnetz, Ihrem
MIDI-System und Ihrer Audio-Anlage verbinden. Danach werden Sie im Zuge einiger praktischer Beispiele lernen, welche Aufgaben den
einzelnen Funktionsgruppen und den dortigen
Bedienelementen zukommen.
Nach der Lektüre dieses Abschnitts werden Sie
in der Lage sein, praktisch alle klanggestaltenden Funktionen Ihres VIRUS gezielt zu bedienen, denn hier werden sämtliche Funktionen im
Zusammenhang beschrieben, die durch jeweils
eigene Bedienelemente zugänglich sind. Selbst
weniger wichtige Funktionen, die Sie durch Menüs erreichen, werden hier großenteils besprochen. Eine umfassende Beschreibung
sämtlicher Funktionen Ihres neuen Synthesizers
finden Sie im anschließenden Abschnitt.
Beachten Sie bitte auch, dass wir Ihnen hier
nicht alle wünschenswerten Kenntnisse über
Akustik, Klangsynthese und MIDI-Steuerung
vermitteln können. Sollten Sie das Bedürfnis
verspüren, über das hier Beschriebene hinausreichende Informationen zu erwerben, so empfehlen wir Ihnen die regelmäßige Lektüre der
entsprechen den Fachzeitschriften. Zudem finden Sie im Fachhandel eine große Auswahl allgemeiner Einführungen zu diesen Themen.
Sollten Sie sich dazu entschließen, diesen Abschnitt zu lesen, so empfehlen wir Ihnen, ihn
von Anfang an – und nicht etwa nur ab einer für
Sie interessanten Stelle – durchzulesen, da die
Erläuterungen hier aufeinander aufbauen. Ansonsten kann es zu Verständnisschwierigkeiten
kommen, wenn Ihnen zuvor vermittelte Informationen fehlen.
Bevor Sie den VIRUS mit dem Stromnetz und
dem Rest Ihres Instrumentariums verbinden,
stellen Sie bitte sicher, dass sämtliche betroffenen Geräte ausgeschaltet sind. Wenn Ihr VIRUS
keine eingebaute Tastatur besitzt, dann verbinden Sie nun den MIDI OUT eines gewünschten
MIDI-Senders (Tastatur, Computer, HardwareSequenzer etc.) mit dem MIDI IN des VIRUS.
Verbinden Sie die Audio-Ausgänge des VIRUS
mit den Signaleingängen Ihrer Audio-Anlage.
Um ein Signal zu erhalten, müssen Sie mindestens den Ausgang OUT 1 R/MONO anschließen, jedoch ist es empfehlenswert, wenigstens
den Ausgang OUT 1 L hinzuzunehmen, um in
den Genuss der ausgefeilten Stereo-Möglichkeiten des VIRUS zu gelangen.
Sobald Sie die gewünschte Verkabelung vorgenommen haben, stellen Sie bitte sicher, dass
die Hauptlautstärkeregler aller beteiligten Geräte (beim VIRUS: MASTER VOLUME, links oben)
auf Minimum stehen und schalten die Geräte in
folgender Reihenfolge ein: zuerst die MIDI-Sender (Computer, Masterkeyboard etc.), dann die
Klangerzeuger (Ihr VIRUS und Ihre weiteren Signalquellen), dann das Mischpult und zuletzt
den Verstärker.
Heben Sie nun, während Sie Noten auf MIDIKanal 1 an den VIRUS senden, unter sorgfältiger Beobachtung der Aussteuerungsanzeigen
Ihres Mischpults langsam die Endlautstärken
der beteiligten Geräte wiederum in derselben
Reihenfolge an.
MASTER VOLUME
Die Gesamtlautstärke des VIRUS. Geregelt wird
die Lautstärke von Outputpaar 1, und zwar vor
der Wandlung in ein analoges Signal. Das heißt,
ACCESS VIRUS OS5
SOFT KNOB 1
SINGLE
MULTI
UNDO
STORE
MULTISINGLE
Der Virus
15
dass im Normalfall der Master Volume voll aufgedreht sein sollte, da hier der VIRUS seine optimale Signaldynamik erzielt.
ANHÖREN DER WERKSKLÄNGE
Die Programmspeicher Ihres VIRUS wurden vor
Auslieferung mit Klangprogrammen (SINGLE
PROGRAMs) und Klangkombinationen (MULTI
PROGRAMs) gefüllt. Um die SINGLE PROGRAMs anzuhören (und damit einen ersten Eindruck von den klanglichen Möglichkeiten Ihres
neuen Instruments zu erhalten), stellen Sie bitte
sicher, dass Ihre MIDI-Quelle auf MIDI-Kanal 1
sendet.
Drücken Sie den Taster SINGLE. In Display erscheinen eine Zahl, ein Buchstabe, eine Zahl
und ein Name. Dies sind der eingestellte MIDI
Kanal, die aktuelle Programmbank (A bis D oder
A bis H) sowie die Nummer und der Name des
aktuellen Klangprogramms.
Wenn Sie nun Noten spielen, sollte der Klang
zu hören sein und im Display bei jedem Tastenanschlag und bei jeder Tastenfreigabe eine Viertelnote (ausgefüllter Notenkopf) erscheinen.
Falls Sie nichts hören und statt dessen eine halbe Note (leerer Notenkopf) erscheint, prüfen Sie
bitte nach, ob Sie auf einem falschen MIDI-Kanal senden.
Rufen Sie mit den VALUE-Tastern die 128
Klangprogramme der Bank A nacheinander auf.
(Alternativ können Sie auch den MULTI-Taster
gedrückt halten und die Klänge mit dem VALUE-Regler durchfahren.) Um die weiteren
Klangprogramme der Bänke B,C usw. zu hören,
wechseln Sie mit den PARAMETER/BANK-Tastern zwischen den Programmbänken.
Durch gleichzeitiges Drücken der Taster EDIT
und SYNC im OSCILLATORS-Bereich senden
Sie eine Note an den Virus – Sie können mit Hilfe dieser AUDITION-Funktion also auch dann
Klänge probehören, wenn keine Tastatur am Virus angeschlossen ist.
UNDO
STORE
MULTISINGLE
SINGLE
MULTI
-
SOFT KNOB 1
+
Einige Klangprogramme tragen das Kürzel
“INP” oder “VOC”. Diese verwenden den externen Audio-Eingang als Signalquelle für die Filtersektion (INP) oder den Vocoder (VOC). Sie
werden somit nur dann etwas hören, wenn sie
ein Audiosignal in die externen Audioeingänge
leiten.
KLANGKATEGORIEN
Der VIRUS bietet die Möglichkeit, die gespeicherten SINGLE-Sounds in Kategorien einzuteilen. Über diese Kategorien kann ein
gewünschter Sound schneller gefunden werden.
Jeder SINGLE-Sound lässt sich mit bis zu zwei
Kategorien belegen, die Werksklänge sind bereits mit einer Kategorie vorprogrammiert. Die
Kategorien können jederzeit geändert werden
und mit dem Sound abgespeichert werden.
Im SINGLE-Mode und MULTI-SINGLE-Mode
kann gezielt nach Klängen mit einer bestimmten
Kategorie gesucht werden:
Wenn man die SINGLE-Taste hält, dann kann
mit den Parameter-Tasten diejenige Kategorie
gewählt werden, nach der die Klänge ausgesucht werden sollen. Mit den Value-Tasten können – ebenfalls bei gehaltener SINGLE-Taste –
Klänge mit der aktuellen Kategorie angewählt
werden. SINGLEs, welche die aktuelle Kategorie nicht enthalten, werden bei der Klang-Anwahl übersprungen, wenn die SINGLE-Taste
beim Umschalten gehalten wird.
ANHÖREN DER PROGRAMMKOMBINATIONEN
Der VIRUS kann jedoch nicht nur einzelne
Klangprogramme, sondern auch ganze Kombinationen solcher Klänge (MULTI PROGRAMs)
gleichzeitig wiedergeben. Um die Multiprogramme abzurufen, drücken Sie den Taster
MULTI und rufen die Programmkombinationen
durch die VALUE-Taster ab. Da der VIRUS "nur"
128 Multiprogramme speichern kann, entfällt
die Bankumschaltung, die Sie bei der SingleProgrammwahl kennengelernt haben.
Ein Großteil der werksseitig gespeicherten
MULTI PROGRAMs enthält Klangkombinationen, die durch nur einen MIDI-Kanal zu steuern
sind, indem sie die beteiligten Klänge nebeneinander (“Split”) oder übereinandergelegt (“Layer”) auf der Tastatur anordnen. Andere MULTI
PROGRAMs verteilen die beteiligten Klänge auf
mehrere MIDI-Kanäle, um den Sequenzer-Einsatz zu unterstützen. Sollten Sie nach Aufruf eines MULTI PROGRAMs nur einen einzigen
Klang hören, so können Sie das betreffende
MULTI PROGRAMM durch mehrere Kanäle
steuern.
MEIN ERSTES KLANGPROGRAMM
Sollten Sie noch niemals an einem Synthesizer
Klänge eingestellt bzw. verändert haben, so
werden wir Sie nun mit diesem außergewöhnlichen Vergnügen bekannt machen.
Wählen Sie das Single-Programm “C127 –
START -”. Schlagen Sie eine Taste auf der angeschlossenen Tastatur an. Sie hören einen
strahlenden bis scharfen und vor allem vollkommen starren Ton, der nach Tastenanschlag sofort einsetzt und während der gehaltenen Taste
statisch weiterklingt. Nach Loslassen der Taste
endet der Ton abrupt.
Dieser Klang soll Ihnen nicht etwa besonders
angenehm erscheinen, sondern einen möglichst neutralen Ausgangspunkt für Ihre Klanggestaltung bieten.
DIE LAUTSTÄRKEHÜLLKURVE
Um diesen auf die Dauer nervtötenden Klang in
ein angenehmeres Signal zu verwandeln, beginnen wir mit dem Lautstärkeverlauf. Lokalisieren
Sie den Bereich AMPLIFIER unten rechts auf
dem Bedienfeld des VIRUS. Sie finden dort vier
Regler mit den Bezeichnungen ATTACK, DECAY, SUSTAIN und RELEASE
Diese Regler dienen dazu, dem Klang eine sogenannte Lautstärkehüllkurve (engl.: amplifier
envelope) zu verleihen, die Sie nun von dem
heimorgelähnlichen Dröhnen erlösen wird.
ATTACK
DECAY
SUSTAIN
RELEASE
12
12
12
12
AMPLIFIER
AMPLIFIER
6
0
ATTACK
ACCESS VIRUS OS5
Die Lautstärkehüllkurve
17
Drehen Sie nun am Regler DECAY, während Sie
nach wie vor Noten auslösen und ausreichend
6
6
6
lange halten. Sie werden bemerken, dass die
Lautstärke nach Erreichen des Maximums in
0
12
DECAY
12
0
SUSTAIN
12
0
RELEASE
12
der ATTACK-Phase wieder gegen Minimum abfällt. Die Geschwindigkeit dieses Absinkens regeln Sie über den DECAY-Regler.
Drehen Sie am Regler ATTACK, während Sie
wiederholt Noten auslösen. Je weiter Sie den
Regler aufdrehen, um so länger dauert es, bis
der Klang nach Notenbeginn seine volle Lautstärke erreicht. ATTACK regelt also die Einschwingphase des Klangs.
Es ist übrigens gut möglich, dass der Regler
ATTACK auf irgendeiner beliebige Position
stand, bevor Sie ihn bewegten. Dennoch stieg
die Lautstärke vor Ihrem Eingriff sofort auf Maximum an. Das liegt daran, dass der ATTACKWert 0 im Klangprogramm – START – gespeichert ist und dieser Wert seine Gültigkeit behielt, bis Sie durch geringfügiges Drehen des
ATTACK-Reglers dessen aktuelle Position zum
neuen ATTACK-Wert erklärten.
Sie können diesen Zusammenhang sehr gut im
Display des VIRUS nachvollziehen. Dort werden
beim Betätigen eines Reglers stets zwei Zahlen
angezeigt: Links ist der im Klangprogramm gespeicherte Wert, rechts die numerische Entsprechung der aktuellen Reglerposition
abzulesen.
Die sichtbare Reglerstellung sagt bei einem
speicherbaren Synthesizer unter Umständen
nichts über den tatsächlichen Wert der betreffenden Funktion aus, da ein Regler nach Aufruf
eines Klangprogramms zunächst bewegt werden muss, um den im Klangprogramm gespeicherten Wert durch jenen Wert zu ersetzen, der
der Reglerstellung entspricht.
Das DECAY muss aber nicht in jedem Fall zum
Minimum führen, sondern kann einen beliebigen Pegel zwischen Maximum und Minimum
zum Ziel haben. Dieser Pegel wird wiederum
durch den SUSTAIN-Regler bedient.
Für den Fall, dass Sie den SUSTAIN-Pegel auf
Maximum stellen, kann in der DECAY-Phase
kein Absinken der Lautstärke mehr auftreten;
der DECAY-Regler ist in dieser Situation also
wirkungslos.
Die einzelnen Funktionen eines Synthesizers
arbeiten dergestalt zusammen, dass einzelne
Funktionen in Abhängigkeit von anderen Funktionen in ihrer Wirkungsweise verändert oder
sogar vollständig unterdrückt werden können.
Der letzte Regler, RELEASE, beschreibt die Geschwindigkeit der Lautstärkeabsenkung, die erfolgt, wenn man die Taste losläßt: Geringe
Werte lassen den Klang mehr oder weniger abrupt enden, hohe Werte sorgen für ein langsames, weiches Ausklingen. Die Länge der
RELEASE-Phase ist nebenbei auch davon abhängig, auf welchem Pegel sich die Hüllkurve
gerade befindet, wenn Sie die Taste loslassen:
Je geringer der Pegel, desto kürzer die RELEASE-Phase. Für den Fall, dass der Ton bereits in einer kurzen DECAY- oder SUSTAINTIME-Phase abgeklungen ist, während Sie die
Taste hielten, werden Sie nach Loslassen der
Taste natürlich keine RELEASE-Phase mehr
vernehmen.
18
-100%
100%
1+2
FILTER BALANCE
CUTOFF
RESONANCE
ENV AMOUNT
CUTOFF 2
SELECT
MODE
FILT 1
FILT 2
EDIT
BP
BS
HP
LP
FILT 2
FILT 1
12
12
FILTERS
SELECT
MODE
FILT 1
FILT 2
EDIT
BP
BS
HP
LP
FILT 2
FILT 1
KAPITEL 4
Einführung
DAS ERSTE FILTER
Wir kommen zu der Funktionsgruppe eines
Synthesizers, die gemeinhin als seine wichtigste betrachtet wird, da sie die drastischsten
Klangfarbeneingriffe ermöglicht: dem Filter –
beziehungsweise im Falle des VIRUS: den beiden Filtern. Wir werden uns zunächst aber nur
mit einem der beiden Filter befassen.
FILTERS
0
CUTOFF
-
6
CUTOFF 2
6
12
0
6
6
0
RESONANCE
EDIT
FILT 1
12
-100%
ENV AMOUNT
LP
HP
BP
BS
MODE
0
100%
FILT 2
Lokalisieren Sie den Regler Cutoff (nicht zu verwechseln mit Cutoff 2!) im Bereich FILTERS, der
direkt über dem Bereich AMPLIFIER liegt. Drehen Sie ihn nach links und rechts und hören Sie,
wie der Klang gemäß Ihrer Drehbewegung
dumpfer und wieder heller wird. (Um den Effekt
dieses und der folgenden Experimente besser
anhören zu können, sollten Sie die Lautstärkehüllkurve so einstellen, dass Sie auf jeden Fall
während gehaltener Noten einen stetigen Pegel
erhalten.) Dies ist die Wirkungsweise eines sogenannten Tiefpassfilters: Es unterdrückt hohe
Klanganteile und läßt tiefe Klanganteile passieren. Der Cutoff-Regler bestimmt die Grenzfrequenz zwischen dem durchgelassenen und
dem unterdrückten Bereich. Diese Grenzfrequenz wird auch als Filterfrequenz oder CutoffFrequenz bezeichnet.
Lokalisieren Sie nun den Schalter FILT 1 MODE,
ebenfalls in der FILTERS-Sektion. Er bietet die
Wahl zwischen vier Betriebsarten des Filters:
1+2
1
FILTER BALANCE
FILT 2
FILT 1
SELECT
- LP
das Tiefpassfilter (engl.: low pass filter),
das Sie bereits kennengelernt haben.
- HP
das Hochpassfilter (engl.: high pass filter), das exakt umgekehrt wirkt wie der Tiefpass: Es unterdrückt tiefe Klanganteile und
lässt hohe passieren.
- BP
das Bandpassfilter (engl.: band pass filter), das Klanganteile zu beiden Seiten der
gewählten Grenzfrequenz unterdrückt, also
nur ein schmales Frequenzband des ursprünglichen Klangs durchlässt.
- BS
das Bandsperre- oder Kerbfilter (engl.:
band stop filter, band reject filter oder notch
filter), das exakt umgekehrt wie das Bandpassfilter wirkt: Es lässt alle Klanganteile bis
2
auf ein schmales Band um die gewählte
Grenzfrequenz herum durch, schlägt also gewissermaßen eine Kerbe in das Klangspektrum.
FILT 2
FILT 1
LP
HP
BP
BS
EDIT
FILT 1
MODE
FILT 2
SELECT
Rufen Sie nun die einzelnen Betriebsarten auf
und drehen Sie dann am Cutoff-Regler, um ein
Gefühl für die Wirkungsweise jedes Filtertyps zu
entwickeln.
Neben dem Cutoff-Regler ist der RESONANCERegler das wichtigste Bedienelement eines Filters. Die Filterresonanz hebt die Lautstärke von
Klanganteilen in der Nähe der Grenzfrequenz an
und senkt dafür entlegenere Klanganteile ab.
Das Ergebnis ist – vor allem beim Tiefpass – ein
zunehmendes "Näseln" des Klangs bei Anheben der Resonanz. Experimentieren Sie mit der
Resonanz bei unterschiedlichen Filterbetriebsarten und Cutoff-Einstellungen. Sie werden
feststellen, dass der Einfluß der Resonanz sich
ACCESS VIRUS OS5
-100%
100%
CUTOFF
RESONANCE
ENV AMOUNT
12
12
Filtermodulationen
19
bei der Bandsperre deutlich von dem bei anderen Filtertypen unterscheidet: Hier wird die
"Kerbe" bei zunehmender Resonanz schmaler;
es werden mehr Klanganteile zu beiden Seiten
der Filterfrequenz durchgelassen.
FILTERMODULATIONEN
Selbstverständlich sollen Sie Klangveränderungen am VIRUS nicht ausschließlich durch Drehen an den Reglern bewirken müssen. Statt
dessen lassen sich alle möglichen Klangprozesse des VIRUS automatisieren, wie Sie es zuvor
bereits bei der Lautstärke erlebt haben: Die dortige Hüllkurve lässt sich als eine Automatik beschreiben, die anhand einer einstellbaren Kurve
in Abhängigkeit vom Auslösen, Halten und Freigeben von Noten einen imaginären Lautstärkeregler öffnet und wieder schließt.
Entsprechende Verfahren – man spricht in diesem Zusammenhang auch gerne von Modulationen – lassen sich auch auf die Filterfrequenz
anwenden. Hierzu besitzt der FILTERS-Bereich
seine eigene Hüllkurve, die im Aufbau identisch
mit der Lautstärkehüllkurve ist und auf dem Bedienfeld unmittelbar über ihr angeordnet wurde.
Ähnlich der Lautstärkehüllkurve “dreht” die Filterhüllkurve automatisch am Cutoff-Regler, sie
moduliert also die Grenzfrequenz des Filters.
Allerdings gibt es einen wesentlichen Unterschied zur Wirkungsweise der Lautstärkehüllkurve: Letztere geht stets vom Pegelwert 0 aus,
denn schließlich soll vor Notenbeginn absolute
Stille herrschen und nicht etwa “ein bisschen”
Pegel vorliegen, und auch nach dem Lautstärke-RELEASE soll Ruhe im Karton sein. Ganz
anders dagegen liegt der Fall bei der Filterhüllkurve: Sie geht stets vom manuell gewählten
Cutoff-Wert aus und soll die Filterfrequenz auch
keinesfalls immer bis zum Maximum hochregeln.
0
CUTOFF
6
12
6
0
RESONANCE
12
0
-100%
ENV AMOUNT
100%
Entsprechend stellt sich die Notwendigkeit, den
Wirkungsbereich der Filterhüllkurve eingrenzen
zu können, und genau das leistet der Regler
ENV AMOUNT (Abkürzung für Envelope
Amount, engl. für: Hüllkurvenanteil). Am Linksanschlag besitzt die Filterhüllkurve keinerlei
Wirkung auf die Grenzfrequenz; dreht man den
Regler weiter nach rechts, so nimmt die Wirkung der Filterhüllkurve auf die Filterfrequenz
zu. Der maximale Ausschlag der Hüllkurve kann
auch außerhalb des wahrnehmbaren Bereiches
liegen, wenn nämlich das Filter bereits über den
Cutoff-Regler oder durch anderweitige Steuerungen schon teilweise geöffnet wurde. Ist im
Extremfall das Filter bereits vollkommen geöffnet, kann selbstverständlich kein noch so hoher
ENV AMOUNT eine weitere Zunahme der Filterfrequenz bewirken.
Experimentieren Sie nun ausgiebig mit verschiedenen Einstellungen der Filterhüllkurve in
Verbindung mit ENV AMOUNT, Cutoff und RESONANCE sowie vor allem den unterschiedlichen Filterbetriebsarten und ziehen Sie dabei
ruhig wieder unterschiedliche Einstellungen der
Lautstärkehüllkurve hinzu. Sie werden feststellen, dass bereits mit diesen wenigen Parametern eine Unzahl von Klangeinstellungen
möglich ist. Falls Sie zu assoziativem Hören
neigen, werden Sie einige Einstellungen als "angeschlagen" oder "gezupft", andere als "angerissen" und wieder andere als eher "gestrichen"
oder "flächig” empfinden.
20
KAPITEL 4
Einführung
Stellen Sie nun für ein weiteres Experiment die
Lautstärkehüllkurve wieder so ein, dass Sie
während gehaltener Noten einen stetigen Pegel
hören und deaktivieren Sie die Filterhüllkurve,
indem Sie ENV AMOUNT auf 0 setzen. Stellen
Sie nun das Filter 1 auf Tiefpassbetrieb und
senken Sie die Filterfrequenz so weit herab,
dass Sie bei Noten mittlerer Tonlage gerade
eben noch ein dumpfes Signal hören.
Spielen sie nun tiefere und höhere Noten. Sie
werden feststellen, dass tiefere Noten nun
obertonreicher wirken, während höhere Noten
zunehmend dumpfer und leiser werden, um
schließlich gänzlich unhörbar zu werden. Möglicherweise ahnen Sie bereits die Erklärung:
Durch die Abwärtstransponierung der Töne liegen zunehmend mehr Klanganteile (sogenannte
Teiltöne) des Signals unterhalb der Filterfrequenz, während bei Aufwärtstransponierung
immer mehr Teiltöne jenseits der Filterfrequenz
liegen und somit unterdrückt werden, bis
schließlich auch der Grundton und damit der
letzte Klanganteil verschwindet.
Um diesen Effekt zu vermeiden – oder auch bei
Bedarf zu verstärken -, besteht die Möglichkeit,
die Filterfrequenz über die Tonhöhe der Note
bzw. über die Notennummer zu beeinflussen.
Den Grad dieser Beeinflussung bestimmt man
durch den Parameter KEY FOLLOW. Diesen finden Sie im im Filter Edit Menü.
Beachten Sie bitte, dass KEY FOLLOW ein sogenannter bipolarer Parameter ist: Sein Regelbereich erstreckt sich nicht von 0 bis zu einem
Maximum (127), sondern vom negativen Maximum (-64) über 0 bis hin zum positiven Maximum (+63). Befindet sich der Regler also in
Mittelstellung (0), so übt die Tonhöhe bzw. die
Tastatur keinerlei Wirkung auf die Filterfrequenz
aus. Dreht man den KEY FOLLOW allerdings
nach rechts in seinen positiven Wertebereich,
so wird man feststellen, dass sich das Filter bei
hohen Tönen zunehmend weiter öffnet, bei tiefen Tönen jedoch weiter schließt. Bewegt man
den Regler nach links in den negativen Bereich,
so ist dieser KEY-FOLLOW-Effekt genau umgekehrt. Dieser Form der Intensitätseingabe über
einen bipolaren Parameter wird Ihnen beim VIRUS in Verbindung mit anderen Modulationsquellen und -empfängern wiederbegegnen.
Experimentieren Sie nun mit verschiedenen
KEY FOLLOW-Einstellungen und stimmen Sie
die Einstellungen dabei stets mit Cutoff ab. Ziehen Sie anschließend auch die anderen Parameter hinzu, die Sie bereits kennengelernt
haben.
DIE SATURATIONSSTUFE
Dem Filter 1 ist im VIRUS eine Sättigungsstufe
nachgeschaltet, die es ermöglicht, dem gefilterten Signal durch Verzerrungen neue Obertöne
hinzuzufügen.
Lokalisieren und betätigen Sie den Taster EDIT
im FILTERS-Bereich.
01111111111111111112
1 SATURATION
Curve Off≤
61111111111111111154
Das Display meldet "SATURATION CURVE
OFF", was bedeutet, dass keine Sättigung vorliegt. Mit den VALUE-Tastern oder dem VALUERegler können Sie nun unter mehreren Sättigungs-/Verzerrungskurven wählen. Die Sättigungsstufe bietet neben den Verzerrerkurven
weitere DSP-Effekte wie Shaper, Rectifier und
Filter. Diese werden in einem anderen Kapitel
näher erläutert.
ACCESS VIRUS OS5
OSC VOL
FILTER BALANCE
CUTOFF
RESONANCE
ENV AMOUNT
CUTOFF 2
SELECT
MODE
FILT 1
FILT 2
EDIT
BP
BS
HP
LP
FILT 2
FILT 1
Das zweite Filter
21
An dieser Stelle soll auch der Regler OSC VOL
im MIXER-Bereich erwähnt werden. Bis zur
Hälfte seines Regelwegs steuert er die Lautstärke des Eingangssignals der Filtersektion. Ab
der Mittelstellung erfolgt jedoch keine weitere
Anhebung der Lautstärke, sondern eine Intensivierung der Sättigung bzw. Verzerrung, je weiter
Sie nach rechts drehen. Dieser Effekt tritt allerdings nur ein, wenn Sie auch eine Sättigungskurve aktiviert haben. Auch die Intensität der
übrigen anwählbaren DSP-Effekte wird über
den Regler OSC VOL gesteuert.
0
-
6
6
OSC VOL
Experimentieren Sie nun mit den verschiedenen
Sättigungskurven in Verbindung mit unterschiedlichen Einstellungen für OSC VOL. Hören
Sie dabei insbesondere auch, wie unterschiedliche Cutoff- und RESONANCE-Einstellungen
die Sättigung beeinflussen.
Dieses zweite Filter ist technisch identisch mit
dem ersten aufgebaut und soll daher hier nicht
mehr mit derselben Ausführlichkeit abgehandelt
werden. Es gilt jedoch, einige Bedienungsunterschiede zum ersten Filter kennenzulernen:
• Lediglich zwei Bedienelemente des VIRUS
befassen sich ausschließlich mit Filter-2 und
CUTOFF-2 und FILT-2 MODE.
• Die Regler RESONANCE, ENV AMOUNT und
KEY FOLLOW beziehen sich demgegenüber
wahlweise auf das erste, das zweite oder beide
Filter. Die Betriebsart dieser Regler ist durch die
beiden SELECT-Taster ganz rechts außen im
FILTERS-Bereich zu wählen.
Drücken Sie beispielsweise die Taste FILT 2
SELECT, so gelten die Werte, die Sie daraufhin
mit den Reglern RESONANCE, ENV AMOUNT
und KEY FOLLOW einstellen, nur für das Filter
2. Die entsprechenden Parameter für das Filter
1 bleiben hierbei unangetastet. Drücken Sie dagegen beide SELECT-Taste gleichzeitig, so gelten die daraufhin eingestellten Werte identisch
für Filter 1 und 2. Im Klangprogramm, von dem
unsere Experimente ausgehen, leuchten die
LEDs beider Taster, so das alle Eingaben der
fraglichen Parameter bisher beide Filter betrafen. Allerdings haben Sie Filter 2 noch nicht hören können, weil es bisher aus dem akustischen
Signalweg des VIRUS ausgeblendet war.
DAS ZWEITE FILTER
Wie Sie bei Ihren letzten Experimenten vermutlich festgestellt haben, kann die Sättigung dem
Klang – gerade bei geringer Filterfrequenz und
hoher Resonanz – einen sehr herzhaften, kernigen Charakter verleihen – und damit häufig den
Wunsch nach einer erneuten Filterung hervorrufen. Dies ist einer der Gründe, warum der VIRUS mit einem weiteren Filter pro Stimme
ausgestattet ist.
CUTOFF
-
6
CUTOFF 2
0
RESONANCE
6
EDIT
FILT 1
ENV AMOUNT
LP
HP
BP
BS
MODE
FILT 2
FILTER BALANCE
FILT 2
FILT 1
SELECT
Vor unserem nächsten Experiment deaktivieren
Sie bitte SATURATION und stellen Sie den ENV
AMOUNT der Filterhüllkurve auf Null. Drehen
Sie Cutoff 2 auf Mittelstellung, damit der Filter 2
immer die selbe Grenzfrequenz wie Filter 1 an-
22
KAPITEL 4
Einführung
nimmt (Cutoff 2 wird später genauer erklärt).
Stellen Sie Cutoff auf einen mittleren Wert und
regeln Sie RESONANCE ganz nach links, um einen relativ dumpfen Klang zu erhalten.
Lokalisieren Sie nun den Regler FILTER BALANCE ganz rechts oben auf dem Bedienfeld und
drehen Sie ihn von links nach rechts. Sie werden feststellen, dass der Klang zur Mitte hin
noch dumpfer wird, während er zum rechten
Ende des Regelwegs hin eher etwas heller als
bei Linksanschlag klingt. Das ist dadurch zu erklären, dass bei Linksanschlag von FILTER BALANCE ausschließlich Filter 1 zu hören ist,
während zur Mitte des Regelwegs Filter 2 eingeblendet wird, so dass nun beide Filter hintereinander im Signalweg liegen. Zum rechten
Ende des Regelwegs von FILTER BALANCE
wird das erste Filter zunehmend aus dem Signalfluss ausgeblendet, bis schließlich nur noch
Filter 2 aktiv ist.
Warum wird das Signal aber eigentlich dumpfer,
wenn zwei Filter hintereinander im Signalweg
liegen? Einfach formuliert lautet die Antwort:
Weil ein Filter nicht unendlich “kräftig” ist und
zwei Filter deswegen mehr Wirkung zeigen als
eines alleine. Der Wirkungsgrad eines Filters
wird "Flankensteilheit" genannt. Je größer die
Flankensteilheit ist, desto kräftiger und “zupakkender” verhält sich das Filter. Die Maßeinheit
der Flankensteilheit ist der sogenannte Filterpol:
Jeder Filterpol bedeutet eine zunehmende Absenkung der Frequenzen jenseits der Grenzfrequenz von 6dB pro Oktave. Je mehr Pole ein
Filter aufweist, um so größer ist seine Flankensteilheit. Bei zwei Filterpolen ergibt sich eine
Flankensteilheit von 12dB/Oktave, bei vier Polen eine von 24dB/Oktave.
Jedes Filter des VIRUS besitzt normalerweise 2
Pole. In der FILTER-ROUTING-Betriebsart SER
6 arbeitet Filter 1 allerdings mit 4 Polen, so dass
das Signal durch Filter 1 (FILTER BALANCE auf
Linksanschlag) stärker beschnitten wird als
durch Filter 2 (FILTER BALANCE auf Rechtsan-
schlag). In der Mittelstellung von FILTER BALANCE liegen – wie bereits erwähnt – beide
Filter hintereinander, wodurch sie sich zu einem
einzigen Filter mit 6 Polen und einer dadurch
sehr hohen Flankensteilheit verbinden. Deshalb
wird das Eingangssignal in dieser Position extrem scharf beschnitten.
Experimentieren Sie mit den verschiedenen Positionen von FILTER BALANCE, um ein Gefühl
für die verschieden Flankensteilheiten zu entwickeln. Bedienen Sie dabei den Cutoff-Regler
oder aktivieren sie die Filter-Hüllkurve (für beide
Filter!), um die Filter in Aktion zu hören.
Eine Besonderheit stellt der Regler CUTOFF-2
dar: Er regelt die Grenzfrequenz des zweiten Filters, arbeitet dabei jedoch relativ zum darüberliegenden Cutoff-Regler. In seiner Mittelstellung
ist die manuell gewählte Frequenz von Filter 2
identisch mit der von Filter 1, bei Rechtsdrehung wird die Grenzfrequenz von Filter 2 relativ
zu der von Filter 1 angehoben, bei Linksdrehung dementsprechend relativ herabgesetzt.
Mit dem Cutoff2-Regler können Sie also einen
konstanten Unterschied bzw. Offset zwischen
den beiden Filterfrequenzen definieren, der
beim Betätigen des Cutoff-Reglers immer beibehalten wird. Der (erste) Cutoff-Regler verändert gleichermaßen die Grenzfrequenz von
beiden Filtern.
Ein weiteres Experiment, womit Sie neuartige
und VIRUS-typische Filtercharakteristiken entwickeln können:
Stellen Sie die FILTER BALANCE auf Mittelstellung und stellen Sie den Cutoff 2 auf Maximum.
Die FILTER-ROUTING-Betriebsart muss sich
nach wie vor auf SER 6 befinden. Stellen sie
den Cutoff und die RESONANCE auf mittlere
Werte ein und wählen sie eine gut vernehmbare
SATURATION-Curve. Sie sind nun in der Lage,
dieses komplexe Signal, das der Verzerrer mit
dem Filter 1 bildet, ein weiteres Mal zu filtern.
Drehen Sie hierzu den Cutoff 2 Regler langsam
ACCESS VIRUS OS5
Filter Routing
23
in Richtung Mittelstellung. Sie hören, wie sich
das Filter 2 langsam über das verzerrte Signal
legt. Sie können für Filter 2 eine individuelle Resonanz einstellen, wenn Sie die FILT 2 SELECTTaste drücken und den RESONANCE-Regler
betätigen. Belassen Sie nun den Cutoff 2 auf einer Position rechts neben der Mittelstellung.
Die so beschriebene Konfiguration kann als eine komplexe nichtlineare Filterkonstruktion angesehen werden, deren Grenzfrequenz über
den Cutoff-Regler bedient wird. Die Klangcharakteristik können Sie in einem weiten Rahmen
über Cutoff 2 einstellen. Modifizieren Sie jedoch
auch die Resonanzen der beiden Filter und die
SATURATION-Curve, um neue Filtercharakteristiken zu erhalten.
Experimentieren Sie nun auch mit den unterschiedlichen Filter-Modes, und achten Sie dabei insbesondere auf die Wirkung der
Parameter RESONANCE, ENV AMOUNT und
KEY FOLLOW in Abhängigkeit der SELECT-Taster. Bitte beachten Sie dabei, dass Ihre Chancen, den Klang "abzuwürgen”, durch den
Einsatz zweier Filter deutlich steigen: Ist etwa
das erste Filter als Tiefpass mit geringer Grenzfrequenz, das zweite aber als Hochpass mit hoher Grenzfrequenz eingestellt, so erhalten sie
gar kein Signal mehr, sobald FILTER BALANCE
in Mittelstellung arbeitet.
- SER-4
beide Filter besitzen die selbe Flankensteilheit, nämlich jeweils zwei (12dB/Okt.), gemeinsam also vier sogenannte Filterpole
(24dB/Okt.).
- SER-6
ter 1 besitzt vier (24dB/Okt.), Filter 2 hingegen
zwei Pole (12dB/Okt.), so dass die gemeinsame Flankensteilheit sechs Pole (36dB Okt.)
beträgt.
- PAR-4
besitzen jeweils zwei Pole (12dB/Okt.).
- SPLIT
besitzen jeweils zwei Pole (12dB/Okt.). Jeder
der beiden Oszillatoren führt sein Signal in jeweils eines der beiden Filter, deren Signale
über den Parameter UNISON Pan Spread im
Panorama gespreizt werden können.
SATURATION-Stufe immer dem Filter 1 nachgeschaltet.
Die Filter sind in Reihe geschaltet;
Die Filter sind in Reihe geschaltet; Fil-
Die Filter sind parallel geschaltet und
Die Filter sind parallel geschaltet und
Unabhängig vom FILTER ROUTING ist die
FILTER ROUTING
Als letzter hier noch zu nennender Parameter
bietet FILTER ROUTING mehrere umschaltbare
Möglichkeiten, um die Filter hintereinander ("seriell") im Signalweg anzuordnen, oder auch parallel zueinander zu betreiben:
24
KAPITEL 4
Einführung
ACCESS VIRUS OS5
48
48
DETUNE 2 / 3
SHAPE
/ PW
WAVE SEL
SEMITONE
FM AMOUNT
EDIT
SYNC
SELECT
OSC 3
OSC 2
OSC 1
12
12
12
OSC 3
ON
WAVE
OSCILLATORS
AUDITION
Der erste Oszillator
25
DER ERSTE OSZILLATOR
Bisher haben wir uns ausschließlich mit klangbearbeitenden Funktionen befasst und sind dabei stets vom selben Ausgangsmaterial
ausgegangen: einer sogenannten Sägezahnwelle (eng.: sawtooth wave). Diese Wellenform
ist als neutrales Ausgangsmaterial besonders
gut geeignet, da sie alle Obertöne der sogenannten Natürlichen Obertonreihe enthält, so
dass die Filter gute Angriffsmöglichkeiten erhalten.
Die Filter (Ausnahme: das Kerbfilter oder Bandstop BS) beschneiden jedoch das Klangspektrum stets an den Enden, so dass das Signal
beispielsweise dumpfer klingt, nachdem es
durch ein Tiefpassfilter geführt wurde. Nun können Sie sich sicherlich vorstellen, dass derlei
Eingriffe zwar wesentlich sind, allein jedoch
nicht ausreichen, um eine Klangfarbe zu gestalten. Schließlich verfügen beispielsweise eine
Trompete und ein Saxofon über deutlich unterschiedliche Klangfarben, obwohl niemand behaupten würde, das eine Instrument sei
auffallend dumpfer als das andere. Es muss also eine Möglichkeit geschaffen werden, die
Klangfarbe auch innerhalb des durchgelassenen Bereichs zu bestimmen. Zudem muss auch
die Tonhöhe des Signals festgelegt werden.
Rufen Sie für die nächsten Versuche bitte erneut den Grundklang (C127 – START -) auf, von
dem wir anfangs ausgegangen sind. Verändern
Sie ihn ruhig, um eine angenehmere Lautstärkehüllkurve zu erzielen, halten Sie sich aber mit
Filter- und Saturation-Eingriffen zurück, damit
Sie das Oszillatorsignal möglichst unbeeinflusst
hören können.
Betätigen Sie im Bereich OSCILLATORS gegebenenfalls den Taster OSC 1, um den ersten
Oszillator für die Bearbeitung auszuwählen.
Oberhalb der Taster finden Sie die beiden Regler SHAPE und WAVE SEL/PW. Diese Regler ermöglichen es, die Wellenform und damit das
Klangspektrum des Oszillator 1 zu bestimmen.
Im Klangprogramm ist für SHAPE die Mittelstellung (Wert 64) abgelegt, die am Regler durch
die grafische Repräsentation einer Sägezahnwelle markiert ist. (Die Grafik veranschaulicht
übrigens sehr deutlich, warum die Wellenform
“Sägezahn” heißt).
Drehen Sie den Regler nun bei gehaltener Note
langsam nach rechts und hören Sie dabei, wie
die Klangfarbe zum Rechtsanschlag hin zunehmend “hohler” klingt. Der Effekt lässt sich annäherungsweise als ein “Ausdünnen” der
Klangfarbe beschreiben, in jedem Falle aber als
etwas, das die Klangfarbe über das gesamte
Spektrum hinweg gleichmäßig betrifft und daher durch Filter nicht zu erzielen wäre.
Beide Aufgaben kommen in einem Synthesizer
den Oszillatoren zu. Sie schwingen mit wählund modulierbarer Tonhöhe und sind zudem in
der Lage, unterschiedliche Wellenformen und
somit unterschiedliche Ausgangsspektren für
die anschließende Filterung zu erzeugen.
Der VIRUS besitzt zwei Hauptoszillatoren und
einen sogenannten Suboszillator. Wir werden
uns zunächst jedoch mit dem Oszillator 1 befassen, denn den haben Sie bei unseren bisherigen Experimenten stets gehört.
OSCILLATORS
WAVE
SHAPE
EDIT
SYNC
AUDITION
0
WAVE SEL
0
FM AMOUNT
-
48
SEMITONE
OSC 1
0
48
OSC 2
SELECT
6
12
/ PW
6
12
0
DETUNE 2 / 3
OSC 3
6
OSC 3
ON
12
26
KAPITEL 4
Einführung
Die Wellenform, die Sie bei Rechtsanschlag von
SHAPE hören, ist die sogenannte Rechteckwelle (engl.: pulse wave), deren Schemazeichnung
auf der Bedienfläche am besten die Wortbedeutung erläutert. Sie zeichnet sich dadurch aus,
dass der positive Ausschlag der Wellenform in
seiner Dauer identisch mit dem negativen Bereich ist: Sie besitzt eine sogenannte Pulsweite
von 50%. Die Rechteckwelle unterscheidet sich
klanglich vom Sägezahn, indem nicht alle Obertöne der Natürlichen Obertonreihe vorkommen,
sondern nur ungeradzahlige Harmonische, also
die erste (der tonhöhenstiftende Grundton), die
dritte, die fünfte etc.. Indem Sie SHAPE von Sägezahn in Richtung Puls drehen, blenden Sie
faktisch jeden zweiten Oberton aus, was die
technische Erklärung für die zunehmende Aushöhlung der Klangfarbe ist.
Den Prozess der Klangfarbenänderung können
Sie nun fortsetzen, indem Sie die Symmetrie
der Pulswelle vom Rechteck in Richtung
schmalerer Pulse verschieben. Dies ist beim VIRUS durch den Regler WAVE SEL/PW (PW =
pulse width, engl. für: Pulsweite) möglich, SOLANGE SICH SHAPE IM RECHTEN BEREICH
SEINES REGELWEGS BEFINDET. Drehen Sie
WAVE SEL/PW langsam von links nach rechts,
während SHAPE auf Rechtsanschlag steht. Sie
hören dabei, wie die Klangfarbe den Schwerpunkt ihres Klangspektrums aufwärts verlagert
und dabei dünner wird. Am Rechtsanschlag
verschwindet das Signal vollkommen, da die
Pulsweite jetzt bei 0% liegt und dementsprechend keine Schwingung mehr erfolgt.
Drehen Sie SHAPE, vom Sägezahn (Mittelstellung) ausgehend, nach links. Sie hören dabei,
wie die Obertöne zunehmend ausgeblendet
werden, bis nur noch der Grundton erklingt.
Dies ist die sogenannte Sinuswelle, eine von 64
weiteren Wellenformen, die Ihnen als Ausgangsmaterial zur Verfügung stehen. Diese Wellenformen sind ebenfalls durch WAVE SEL/PW
(WAVE SEL: Abk. f. Wave Select, engl. f.: Wellenformauswahl) zu wählen, jedoch nur SOLAN-
GE SICH SHAPE IM LINKEN BEREICH SEINES
REGELWEGS BEFINDET. Alternativ dazu können sie jedoch auch – unabhängig von der aktuellen SHAPE-Stellung – im EDIT-Menü unter
OSCILLATOR 1 WAVE eingestellt werden.
Hören Sie nun die einzelnen Wellenformen an.
Die zweite der 64 Wellenformen ist ein Dreieck
(engl.: triangle wave); die restlichen Wellenformen enthalten unterschiedliche Klanganteile in
verschiedenen Mischverhältnissen.
Ziehen Sie, nachdem Sie sich mit den puren
Ausgangsspektren vertraut gemacht haben,
auch die mittlerweile geläufigen Parameter der
Bereiche FILTERS und AMPLIFIER hinzu (vergessen Sie dabei auch SATURATION und den
damit zusammenarbeitenden Regler OSC VOL
nicht), um ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie
die einzelnen Wellenformen sich bei Filterung,
Sättigung und Lautstärkeformung verhalten.
DER ZWEITE OSZILLATOR
Wie bereits erwähnt, besitzt der VIRUS neben
anderen Schallquellen einen zweiten Oszillator.
Dieser wird im Bereich OSCILLATORS durch
Drücken des Tasters OSC 2 zur Bearbeitung
ausgewählt – die Bedienelemente in diesem
Bereich beeinflussen nun also nicht mehr den
ersten Oszillator (dessen Signal weiterhin hörbar bleibt), sondern den zweiten.
Rufen Sie bitte erneut das Ausgangsklangprogramm auf und verändern Sie dort gegebenenfalls die Lautstärkehüllkurve. Um Oszillator 2
hören zu können, müssen Sie zunächst den
Regler OSC BAL (Abk. f.: Oscillator Balance) im
MIXER-Bereich vom Linksanschlag, der im
48
48
DETUNE 2 / 3
SHAPE
/ PW
WAVE SEL
SEMITONE
FM AMOUNT
EDIT
SYNC
SELECT
OSC 3
OSC 2
OSC 1
12
12
12
OSC 3
ON
WAVE
OSCILLATORS
AUDITION
Klangprogramm abgelegt ist, nach rechts drehen.
OSCILLATORS
ACCESS VIRUS OS5
Der zweite Oszillator
6
0
6
27
Zur Mitte des Regelwegs hin werden Sie eine
Klangfarbenveränderung hören, die zum rechten Ende des Regelwegs hin wieder zurückgenommen wird. Dies ist ein sogenannter
Kammfiltereffekt. Er entsteht, wenn zwei Signale gleicher Frequenz, jedoch unterschiedlicher
Phasenlage gemischt werden. Lösen Sie die
selbe Note mehrfach nacheinander aus, während OSC BAL die Mittelstellung einnimmt. Sie
werden feststellen, dass jede Note eine etwas
unterschiedliche Klangfarbe besitzt. Das liegt
daran, dass die Oszillatoren des VIRUS frei
schwingen, so dass bei jedem Notenbeginn eine andere Phasenkonstellation der beiden Oszillatoren vorliegen kann. Lassen Sie OSC BAL
zunächst in der Mitte stehen.
Die Regler SHAPE und WAVE SEL/PW sind Ihnen schon von Oszillator Eins her bekannt. Ihre
Funktion ist bei Oszillator 2 identisch und soll
daher nicht erneut besprochen werden.
Lokalisieren Sie statt dessen den Regler DETUNE und drehen Sie ihn langsam vom Linksanschlag (der im Klangprogramm gespeichert ist)
ausgehend auf. Sie können nun hören, dass der
Klang langsam zu schweben beginnt und diese
Schwebung bei weiterer Rechtsdrehung beschleunigt wird, bis Oszillator 2 gegenüber Oszillator 1 deutlich verstimmt klingt. Derlei
Schwebungen sind bei Synthesizern traditionell beliebt, um chorus-artige Effekte für sogenannte "Flächenklänge" zu erzielen, oder um
den Klang einfach "fetter" zu machen.
Der Regler SEMITONE ermöglicht es, Oszillator
2 gegenüber Oszillator 1 in Halbtonschritten um
plus/minus vier Oktaven zu transponieren. Dies
ist insbesondere im Zusammenhang mit zwei
weiteren Funktionen des Oszillators interessant:
der Synchronisation und der Frequenzmodulation.
WAVE
EDIT
SHAPE
AUDITION
SYNC
0
WAVE SEL
0
FM AMOUNT
SEMITONE
OSC 1
OSC 2
SELECT
48
OSC 3
12
/ PW
6
12
0
DETUNE 2 / 3
OSC 3
ON
12
-
48
Lokalisieren Sie den Taster SYNC im OSCILLATORS-Bereich und aktivieren Sie Ihn (die LED
muss leuchten). Die Synchronisation zwingt Oszillator 2, seinen Wellenzyklus erneut zu starten,
sobald die Wellenform von Oszillator 1 ihren Zyklus beginnt. Dies hat zunächst die Folge, dass
die Schwebung verschwindet, die bei unserem
bisherigen Experiment bei der Mischung der
beiden verstimmten Oszillatoren auftrat. Interessanter wird der SYNC-Effekt, wenn Oszillator
2 gegenüber Oszillator 1 mit dem SEMITONERegler aufwärts transponiert wird. Dies hat
nämlich zur Folge, dass der Wellenzyklus von
Oszillator 2 abgebrochen wird, sobald Oszillator
1 seinen Zyklus erneut beginnt. Die Tonhöhe
des zweiten Oszillators wird bei derlei Intervallen nicht mehr als solche wirksam, sondern erzielt spezielle, teilweise "kreischende"
Klangfarben.
Die zweite Technik, die von der Intervallbildung
zwischen den Oszillatoren profitiert, ist die Frequenzmodulation (FM). Sie erzeugt neue
Klangspektren, indem das Signal des ersten
Oszillators die Frequenz des zweiten Oszillators
steuert. Im Prinzip funktioniert das wie ein Vibrato, jedoch handelt es sich hier um ein extrem
schnelles Vibrato (mit einer Frequenz im Hörbereich), das nicht als solches, sondern als – unter
Umständen sehr drastische – Klangveränderung hörbar wird. Ähnlich wie beispielsweise bei
der Modulation des Filters durch die Filterhüll-
28
KAPITEL 4
Einführung
kurve, gibt es auch hier einen Regler, um die Intensität der Frequenzmodulation einzustellen:
FM AMOUNT.
Wählen Sie beim Oszillator 2 die reine Sinuswellenform. Die Frequenzmodulation erzeugt
mit dem Sinus sehr klare, zum Teil glockenartige Spektren.
Beim VIRUS ist es möglich, die Oszillatorsynchronisation (SYNC) und die Frequenzmodulation (FM AMOUNT) zu kombinieren, um neue
harmonische Spektren zu erzeugen. Experimentieren Sie bei eingeschaltetem SYNC mit
dem FM AMOUNT und beziehen Sie auch andere SEMITONE-Einstellungen und die verschiedenen Wellenformen des Oszillator 2 mit
ein.
DER DRITTE OSZILLATOR
Der VIRUS besitzt noch einen dritten Hauptoszillator, welcher weitere Schwebungen und
Spektren ermöglicht. Dieser Oszillator wird mit
dem Taster OSC 3 ON aktiviert, seine Parameter sind danach durch Drücken des AuswahlTasters OSC 3 erreichbar.
Obwohl sich die Parameter von Oszillator 3
nicht von denen der anderen Oszillatoren unterscheiden, gilt es eine Besonderheit bei Oszillator 3 zu beachten. Da viele Klänge sehr gut mit
zwei Oszillatoren auskommen, steht der dritte
Oszillator optional zur Verfügung, muß also bei
Bedarf eigens aktiviert werden.
Der dritte Oszillator benötigt eine gewisse Rechenleistung, wodurch bei seiner Aktivierung
die maximale Polyphonie des Virus vermindert
wird: Eine mit dem dritten Oszillator erklingende
Note beansprucht etwa ein Drittel einer Stimme
zusätzlich vom Polyphonievorrat. Anders ausgedrückt: Ein dreistimmiger Akkord bei aktiviertem dritten Oszillator benötigt nicht drei,
sondern vier der verfügbaren Stimmen.
DER MIXER BEREICH
Zwei Parameter des MIXER-Bereichs haben Sie
bereits kennengelernt: OSC BAL bestimmt das
Mischungsverhältnis der Oszillatoren 1 und 2;
OSC VOL bestimmt bis zur Hälfte seines Regelwegs die Gesamtlaustärke der Oszillatorenmischung, ab der Mitte wird hingegen die
Intensität der Sättigungsstufe angehoben, insofern eine SATURATION-Curve angewählt ist.
Es gilt nun, das Geheimnis des Reglers SUB
OSC zu lüften: Er regelt die Lautstärke eines
vierten Oszillators, des sogenannten Suboszillators, der stets eine Oktave unter Oszillator 1
schwingt.
Der Suboszillator wird also immer der Mischung
von Oszillator 1 und 2, wie sie durch OSC BAL
festgelegt ist, hinzugemischt und unterliegt der
gemeinsamen Summenpegelung durch OSC
VOL. Als einziger weiterer Parameter des Suboszillators besteht im OSCILLATOR-EDIT-Menü die Möglichkeit, seine Wellenform zwischen
Dreieck und Rechteck umzuschalten (SUB
OSCILLATOR WAVE SQUARE/TRIANGLE).
1+2
OSC BAL
SUB OSC
NOISE
RING MOD
OSC VOL
12
12
12
MIX
MIX
1
OSC BAL
ACCESS VIRUS OS5 29
Die LFOs
Wenn RINGMODULATOR Volume Null ist, dann
ist der Ringmodulator abgeschaltet. Das Signal
des Ringmodulators wird wie das Signal des
1+2
Noisegenerators nicht über OSC VOL geregelt,
so dass die Originalsignale der Oszillatoren se-
2
6
parat vom Ringmodulator ausgeblendet werden
können. Testen Sie den Ringmodulator auch mit
der Sinuswelle auf Oszillator 1 und 2.
12
0
SUB OSC
0
-
6
6
OSC VOL
6
12
0
NOISE
6
12
0
RING MOD
Der Regler NOISE bestimmt den Pegel einer
weiteren Signalquelle, nämlich des Rauschgenerators. Das von ihm erzeugte Rauschen besitzt eine variable Klangfarbe, die im Menü
einstellbar ist (NOISE Color im OSCILLATOREDIT-Menü). In der Mittelstellung von NOISE
Color (+0) erzeugt der Rauschgenerator weißes
Rauschen. Bitte beachten Sie, dass der Pegel
des Rauschgenerators nicht der Summenregelung durch OSC VOL unterliegt, so dass er auch
dann hörbar ist, wenn OSC VOL auf Null steht.
Der fünfte Regler im Mixer-Bereich regelt den
Pegel eines Ringmodulators. Dieser multipliziert
die Signale von Oszillator 1 und 2 und erzeugt
dadurch u.a. interessante inharmonische Spektren, die hochgradig abhängig vom Frequenzverhältnis der beiden Oszillatoren (veränderbar
z.B. mit OSC 2 SEMITONE) und den Wellenformen der Oszillatoren (z.B. Sinus Wave) sind.
Nun ist es an der Zeit, Sie über den Signalfluss
der FILTER-ROUTING-Betriebsart SPLIT aufzuklären: Hier erhält das erste Filter den Oszillator
1 und den Suboszillator, während Filter 2 durch
Oszillator 2 und den Rauschgenerator gespeist
wird. Diese Aufspaltung der Klangquellen in
zwei Signalwege beeinflusst jedoch nicht ihre
Pegelungsmöglichkeiten; auch OSC VOL bleibt
in seiner Funktion erhalten.
DIE LFOS
Zu Anfang unserer Klangexperimente haben wir
Ihnen versprochen, dass im VIRUS viele Funktionen zu automatisieren sind. Tatsächlich wissen Sie jetzt bereits, dass neben der Lautstärke
und den Grenzfrequenzen beider Filter auch die
Tonhöhe von Oszillator 2 wie auch die Intensität
seiner Frequenzmodulation über Hüllkurven zu
steuern sind.
Das allein kann jedoch nicht befriedigen, denn
zum einen haben Sie mittlerweile einige weitere
Funktionen kennengelernt, deren Automation
gewinnbringend sein könnte; zum anderen sind
Hüllkurven als Modulationsquellen sicherlich ergiebig, benötigen aber jedesmal eine neue Note, um aktiv werden zu können. Daher mag bei
Ihnen bereits der Wunsch aufgetreten sein, über
anderweitige Steuerungsverfahren zu verfügen,
die – unabhängig von Noten – die jeweilige
30 KAPITEL 4
EDIT
AMOUNT
ASSIGN 1
ASSIGN 4
2 / 3
ASSIGN 2
ASSIGN 5
ASSIGN 3
ASSIGN 6
MOD
FILTER 2
PW 2
PAN
ASSIGN
SYNC
PHASE
SHAPE 1+2
OSC 1
FM AMT
OSC 2
FILTER 1
PW 1
OSC 1
OSC 2
PW 1+2
RESO 1+2
FILT GAIN
ASSIGN
12
SELECT
WAVE
LFOS / MOD
MOD
LFO 1
LFO2
LFO3
RATE
SHAPE
Einführung
Funktion periodisch steuern. Zu nennen wären
hier beispielsweise die traditionellen Techniken
Vibrato (periodische Steuerung der Tonhöhe)
und Tremolo (periodische Steuerung der Lauststärke). Und auch die zufällige Steuerung von
Parametern mag auf Ihrer Wunschliste stehen.
Beide Aufgaben kommen im VIRUS den sogenannten LFOs (Abk. für: low frequency oscillator; engl. für: Niederfrequenzoszillator, ein
Oszillator, der unterhalb des Hörbereichs
schwingt) zu. Ein LFO entspricht dem Namen
gemäß einem Oszillator, wie Sie ihn bereits kennengelernt haben, schwingt aber deutlich langsamer, so dass sein Ausgangssignal nicht als
solches hörbar wird. Statt dessen kann er im
Sinne einer Hüllkurve eingesetzt werden, die
sich permanent wiederholt.
LFOS / MOD
EDIT
SELECT
AMOUNT
OSC 1
OSC 2
PW 1+2
RESO 1+2
FILT GAIN
ASSIGN
LFO 1
LFO2
LFO3
MOD
1
0
FILTER 1
FILTER 2
SHAPE 1+2
FM AMT
PAN
ASSIGN
RATE
2 / 3
6
12
SHAPE
MOD
OSC 1
321
OSC 2
PW 1
PW 2
SYNC
PHASE
Gehen Sie bei unseren nächsten Experimenten
bitte wieder vom Grundklang aus oder von einer Abwandlung, die Sie bereits vorgenommen
haben. Lokalisieren Sie den Regler RATE im
grafisch abgetrennten Bereich LFOS/MOD.
Links neben dem RATE-Regler befindet sich eine LED, die die Geschwindigkeit von LFO1 darstellt. Drehen Sie am RATE-Regler und
beobachten Sie, wie die LED ihren Blinktakt gemäß ihrer Bewegung verändert. Mit dem Taster
rechts neben dem RATE-Regler kann die
Schwingungsform des LFOs gewählt werden.
WAVE
ASSIGN 1
ASSIGN 2
ASSIGN 3
ASSIGN 4
ASSIGN 5
ASSIGN 6
Ähnlich wie bei den Oszillatoren, werden im Bereich LFOS/MOD die Bedienelemente zwischen
drei separaten LFOs umgeschaltet. Der gewünschte LFO wird mit dem SELECT-Taster
links oben gewählt. Wenn LFO 3 ausgewählt ist,
zeigt die LED rechts vom RATE-Regler seine
Geschwindigkeit an, ansonsten die von LFO 2.
Zur Zeit können Sie die Auswirkungen des
LFOs jedoch noch nicht hören, da seine Modulationsintensität im Ausgangsprogramm auf 0
gesetzt wurde. Um das zu ändern, dient der
zweite SELECT-Taster weiter unten, der mit den
fünf aufrecht angeordneten LEDs namens OSC
1, OSC 2, PW 1+2, RESO 1+2, FILTER GAIN
und ASSIGN zusammenarbeitet: Drücken Sie
SELECT wiederholt und beobachten Sie dabei,
wie die LEDs der Reihe nach blinken (die LEDs
OSC 1 und OSC 2 blinken allein wie auch gemeinsam). Zudem werden die entsprechenden
Modulationsempfänger im Display gemeldet,
wo auch die Modulationsintensitäten zu sichten
und per VALUE-Regler und -Taster einzugeben
sind.
Sie können die Modulationsempfänger auch
per PARAMETER-Taster vorwärts und rückwärts durchlaufen, nachdem Sie einmal auf den
unteren SELECT-Taster gedrückt haben. Wenn
der lokale Edit-Taster gedrückt und gehalten
wird, können die Modulationsempfänger mit
SELECT in umgekehrter Reihenfolge durchlaufen werden.
Ist für einen Modulationsempfänger ein Wert
ungleich 0 eingegeben, so leuchtet die zugehörige LED permanent. So wird Ihnen auf den ersten Blick signalisiert, dass hier eine Modulation
vorliegt, auch wenn das Display gerade andere
Funktionen darstellt.
ACCESS VIRUS OS5 31
Die LFOs
HIER DIE BEDEUTUNGEN DER MODULATIONSZIELE:
- OSC-1 die Frequenz d. Oszillators 1
- OSC-2 die Frequenz d. Oszillators 2
- PW 1+2 bedeutet, dass die Pulsweiten bei-
der Oszillatoren gemeinsam gesteuert werden.
- RESO 1+2 bezeichnet dementsprechend die
Resonanzen beider Filter. Bitte beachten Sie,
dass Parameter, die hier gemeinsame Modulationsintensitäten erhalten, manuell nach wie
vor unterschiedlich einzustellen sind, so dass
das akustische Ergebnis der gemeinsamen
Modulation dennoch unterschiedlich ausfallen kann.
- FILTER GAIN Moduliert wird hier der Ein-
gangspegel der Filtersektion (und somit auch
der nachfolgenden Sättigungsstufe). Als Ergebnis ist durch die Modulation von FILT
GAIN eine periodische Veränderung der Sättigung zu erzielen, die jedoch an ein entsprechendes Tremolo (Lautstärkeänderung)
gekoppelt ist. Ist die Sättigung nicht aktiv, so
erhält man einen reinen Tremolo-Effekt. Der
Modulationspunkt wurde bewusst vor die Filtersektion gelegt, so ist bei eingeschalteter
SATURATION gleichzeitig der Grad der Verzerrung zu modulieren. Des weiteren können
mit schellen LFO-Bewegungen kurze Impulse
aus dem Oszillatorsignal erzeugen (Transienten), um die Resonanz der Filter anzuregen.
Die Filter werden frei ausschwingen, da ihr
Ausgangssignal nicht von der Lautstärkemodulation durch FILT GAIN betroffen ist.
- ASSIGN Hier kann ein beliebiges Modulati-
onsziel frei eingestellt werden.
Modulieren Sie nun diese Parameter abwechselnd und auch gemeinsam in unterschiedlichen Intensitäten. Versuchen Sie dabei, sich
bereits vorher vorzustellen, welches klangliche
Ergebnis zu erwarten ist, wenn etwa der erste,
der zweite oder beide Oszillatoren gemeinsam
moduliert werden, und prüfen Sie, ob Ihre Erwartungen erfüllt werden. Auf diese Weise können Sie feststellen, ob Sie die bisherigen
Erläuterungen prinzipiell verstanden haben, so
dass Sie sie abstrahieren und somit zur gezielten Klanggestaltung einsetzen können.
Es ist gut möglich, dass Sie dabei Modulationen erzeugen, die keinerlei Wirkung auf den
Klang ausüben, indem Sie etwa die Frequenz
von Oszillator 2 modulieren, obwohl dieser gerade aus der Oszillatorenmischung ausgeblendet ist. Prüfen sie in derlei Fällen den aktuellen
Signalfluss, decken Sie entsprechende Widersprüche auf und merken Sie sich vor allem das
Problem und die Lösung, um später in vergleichbaren Fällen nicht in Panik zu geraten,
sondern gezielt eine unerwartete Klangsituation
analysieren und beheben zu können.
Als LFO-Wellenform verwenden Sie gerade das
Dreieck, das eine gleichförmige Auf- und Abbewegung des Zielparameters erzeugt. Wählen
Sie nun mit der Taste SHAPE die anderen verfügbaren Wellenformen für LFO 1 an. Die dritte
Wellenform stellt einen abfallenden Sägezahn
dar. Sie können diese Bewegung auch in einen
aufsteigenden Sägezahn umwandeln, indem
Sie einfach die entsprechenden Modulationsintensitäten (AMOUNT) im negativen Bereich einstellen.
Auf der Position WAVE haben sie Zugriff auf
weitere 64 LFO-Wellenformen, welche sie in der
Displaysektion mit den VALUE-Tastern auswählen können:
- S&H (Abk. für: Sample and Hold) ist eine ge-
stufte Zufallsmodulation. In der Taktgeschwindigkeit, die durch RATE vorgegeben
ist, werden hier zufällige Modulationswerte
32 KAPITEL 4
Einführung
erzeugt, die bis zum nächsten Taktimpuls aufrecht erhalten werden, um dann abrupt auf einen neuen, wiederum zufälligen Wert zu
springen.
- S&G (Abk. für: Sample and Glide) ist eine
kontinuierliche Zufallsmodulation; die Zufallswerte gleiten hier stufenlos ineinander, und
auch die Geschwindigkeit des Verlaufs variiert zufällig um den durch RATE festgelegten
Wert herum.
Die folgenden 62 Wellenformen sind identisch
mit den digitalen Waves aus der Oszillatorsektion, und können für interessante rhythmische
Effekte eingesetzt werden.
Führen Sie nun Ihre Experimente unter Einsatz
unterschiedlicher LFO-Wellenformen fort. Achten Sie insbesondere darauf, dass minimale
Modulationsintensitäten je nach Wellenform
und Modulationsziel (etwa: S&G +1 auf OSC 1
oder 2) nach einer gewissen Zeit gar nicht mehr
bewusst gehört werden, dem Klang jedoch eine
spürbare Vitalität verleihen. Gerade in derlei Minimalmodulationen liegt das Geheimnis vieler
guter Klangeinstellungen.
Wie Sie möglicherweise schon bemerkt haben,
sind die LFOs des VIRUS polyphon ausgelegt:
Wenn mehrere Noten gleichzeitig klingen, werden sie durch jeweils eigene LFOs gesteuert,
die zudem leicht variierende Geschwindigkeiten
aufweisen, was insbesondere der Lebendigkeit
gehaltener Akkorde stark zugute kommt. Um
den Effekt zu verstärken, können Sie die Funktion KEY FOLLOW im LFO-EDIT-Menü aktivieren.
Diese Funktion ermöglicht es, die Geschwindigkeit des LFOs durch die Tonhöhe, genauer gesagt: durch die MIDI-Notennummer, zu steuern,
so dass höhere Noten eine größere LFO-Geschwindigkeit erzielen, mehrere gleichzeitig gehaltene Noten also deutlich unterschiedliche
periodische Prozesse aller Art aufweisen können.
Neben ihrer üblichen Funktion als “Low Frequency Oscillator” lassen sich LFO 1 und 2
auch als zusätzliche kleine Hüllkurven verwenden. Wenn man ENV MODE aktiviert, dann wird
die eingestellte LFO-Wellenform beim Anschlagen des Tons nicht mehr periodisch, sondern
nur einmal durchfahren. Außerdem wird die
Auslenkung des LFOs von bipolar (um den Nullpunkt herum) auf unipolar (von Null ausschließlich in eine Richtung) umgeschaltet. Bitte
beachten Sie, dass dies nur die Bewegungsrichtung des LFOs betrifft; die Modulationsintensität lässt sich nach wie vor im bipolaren
Bereich einstellen. So kann man mit der Sägezahnwelle eine Rampe erzeugen, wobei über
die Polarität der jeweiligen AMOUNTs wählen
kann, ob die Rampe auf- oder absteigen soll.
Mit dem Parameter LFO Curve im LFO-EDITMenü kann man der Rampe einen exponentiellen Verlauf geben. Wählt man als Wellenform
die Dreieckswelle, so erhält man eine aufsteigende Phase (Attack) und eine absteigende
Phase (Decay). Das zeitliche Verhältnis zwischen Attack und Decay kann ebenfalls mit
dem Parameter LFO Curve im eingestellt werden. Die absolute Geschwindigkeit der Hüllkurvenbewegung wird mit dem LFO RATE Regler
bestimmt.
S&H erzeugt lediglich zu Notenbeginn einen
einzigen Zufallswert (RATE ist in diesem Zusammenhang ohne Bedeutung); S&G arbeitet genauso, jedoch ist hier der RATE-Wert
wesentlich, denn er bestimmt die Gleitgeschwindigkeit vom letzten auf den neuen Zufallswert.
Der zweite und der dritte LFO sind im wesentlichen wie der erste aufgebaut und sollen daher
hier nicht mehr mit derselben Ausführlichkeit
behandelt werden.
Als Modulationsziele stehen bei LFO 2 die beiden Filterfrequenzen unabhängig voneinander,
SHAPE 1 und 2 gemeinsam, FM AMOUNT so-
wie die Panoramaposition bereit. Desweitern
EDIT
AMOUNT
ASSIGN 1
ASSIGN 4
2 / 3
ASSIGN 2
ASSIGN 5
ASSIGN 3
ASSIGN 6
MOD
FILTER 2
PW 2
PAN
ASSIGN
SYNC
PHASE
SHAPE 1+2
OSC 1
FM AMT
OSC 2
FILTER 1
PW 1
OSC 1
OSC 2
PW 1+2
RESO 1+2
FILT GAIN
ASSIGN
12
SELECT
WAVE
LFOS / MOD
MOD
LFO 1
LFO2
LFO3
RATE
SHAPE
steht auch hier ein frei wählbarer Parameter als
Modulationsziel zur Verfügung.
DER MOD-BEREICH
Sicher ist Ihnen aufgefallen, dass neben den
drei LFOs auch ein MOD-Eintrag mit dem Select-Taster ausgewählt werden kann: Das ist die
Modulationsmatrix des Virus. Die sechs mit
dem SELECT-Taster für MOD wählbaren ASSIGN-Einträge entsprechen sechs frei wählbaren Modulationsverknüpfungen. Nachdem Sie
eine davon ausgewählt haben, können Sie im
Menü die Modulationsquelle, das Modulationsziel und die Modulationsintensität dafür einstellen.
Aus Kompatibilitätsgründen zu älteren VirusModellen gibt es bei den sechs ASSIGNS eine
kleine Besonderheit zu beachten: Unter ASSIGN 2 können gleich zwei Modulationsziele
zugewiesen werden, unter ASSIGN 3 sogar
drei. Alle anderen ASSIGNS erlauben das Zuweisen eines Modulationsziels.
Bitte beachten Sie: Wenn MOD statt einem LFO
ausgewählt ist, bezieht sich der RATE-Regler
immer auf LFO 1.
ACCESS VIRUS OS5 33
Der MOD-Bereich
LFOS / MOD
EDIT
SELECT
AMOUNT
OSC 1
OSC 2
PW 1+2
RESO 1+2
FILT GAIN
ASSIGN
LFO 1
LFO2
LFO3
MOD
1
0
FILTER 1
FILTER 2
SHAPE 1+2
FM AMT
PAN
ASSIGN
6
RATE
2 / 3
12
SHAPE
OSC 1
321
OSC 2
PW 1
PW 2
SYNC
PHASE
MOD
WAVE
ASSIGN 1
ASSIGN 2
ASSIGN 3
ASSIGN 4
ASSIGN 5
ASSIGN 6
SOFT KNOB-1/2
Zwei frei belegbare Regler. Die Belegung erfolgt
im EditMenü (SOFT KNOB 1/2 MODE und ist
wahlweise global oder im SINGLE-Programm
speicherbar. SOFT KNOB 2 entspricht dem Value-Regler; daher arbeitet er nur dann als Soft
Knob, wenn der Play-Mode des Virus aktiv ist
(kein Edit-Menü angewählt ist). Für jeden SOFTKNOB kann aus einer vorgefertigten Liste im
Menü eine Bezeichnung ausgewählt werden,
die bei aktivem Play-Mode im Display angezeigt
wird und an die dem Regler zugewiesene Funktion erinnert.
( Siehe “Die Soft Knobs (Regler)” auf Seite 50).
34 KAPITEL 4
Einführung
LAUTSTÄRKE UND
PANORAMAPOSITION
Sie haben vermutlich schon gemerkt, dass die
vielfältigen Klangfarbeneingriffe, die der VIRUS
zulässt, gelegentlich auch die Lautstärke beeinflussen. So ist ein stark gefilterter Sägezahn
zwangsläufig leiser als ein ungefilterter Sägezahn, denn mit dem Ausblenden von Teiltönen
sinkt selbstverständlich auch die Gesamtlautstärke des Signals ab. Daher besitzt der VIRUS
für jedes SINGLE PROGRAM einen programmierbaren Lautstärkeparameter, der es Ihnen
ermöglicht, die Pegel Ihrer Klangprogramme
einander anzugleichen.
Lokalisieren Sie den Parameter PATCH VOLUME im COMMON-Bereich des EDIT-Menüs.
01111111111111111112
1 COMMON
PatchVolume 100≤
61111111111111111154
Sein Wert steht auf 100, so dass Sie im Falle
sehr enger Filterungen weitere 27 Lautstärkeeinheiten an Aussteuerungsreserve besitzen.
Die Panoramaposition haben Sie bereits als
Modulationsziel von LFO 2 kennengelernt. Sie
lässt sich jedoch nicht nur modulieren, sondern
auch manuell einstellen. Dazu dient der Parameter PANORAMA, den Sie ebenfalls im OUTPUT-Bereich des EDIT-Menüs finden.
Wie beispielsweise beim Filter, dient auch hier
der manuell eingestellte Wert als Ausgangspunkt für Panorama-Modulationen. Wird das
Panorama ganz nach links gedreht, so lässt
sich die Panoramaposition durch LFO-2 zwar
noch modulieren, man nimmt in diesem Fall
aber nur eine Auslenkung der Panoramaposition nach rechts wahr.
DIE ANSCHLAGSDYNAMIK
Zu den unter Tastenspielern bevorzugten Modulationsquellen zählt die Anschlagsdynamik
(engl.: Velocity): Ein leichter Tastenanschlag bewirkt einen niedrigen Velocity-Wert für die entsprechende Note, ein harter Anschlag einen
hohen. Für die Velocity-Werte stehen im VIRUS
zehn Modulationsempfänger zur Verfügung.Lokalisieren Sie den Bereich VELOCITY im EDITMenü.
01111111111111111112
1 VELOCITY
Osc1Shape +0≤
61111111111111111154
Dort finden sie die Modulationsintensitäten für:
OSC 1 SHAPE
OSC 2 SHAPE
PULSE WIDTH
FM AMOUNT
FILT 1 ENV AMT
FILT 2 ENV AMT
RESONANCE 1
RESONANCE 2
VOLUME
PANORAMA
ACCESS VIRUS OS5 35
Der Unison Mode
die jeweils unabhängig voneinander im mittlerweile vertrauten bipolaren Wertebereich einzugeben sind. Die Anschlagsdynamik, sowie auch
die Geschwindigkeit, mit der eine Taste losgelassen wird (Release-Velocity) ist auch eine
wählbare Modulationsquelle der Modulationsmatrix (ASSIGN-Sektion, wird später erläutert),
wodurch sich weitere Parameter über die Anschlagsdynamik steuern lassen.
DER UNISON MODE
Bei der Darstellung des zweiten Oszillators haben wir darauf hingewiesen, dass Schwebungen geeignet sind, den “flächigen” oder “fetten”
Charakter von Klängen zu unterstützen. Der VIRUS bietet in diesem attraktiven Klangbereich
sogar weiterführende Funktionen. Eine davon
ist der sogenannte UNISON MODE, der es ermöglicht, mit jeder empfangenen Note gleich
zwei oder mehr Stimmen auszulösen, so dass
viele Oszillatoren gegeneinander verstimmt erklingen können. Zudem bietet der UNISON MODE die Möglichkeit, die solcherart “gestapelten”
Stimmen im Stereofeld zu verteilen und ihre
LFOs gegeneinander in der Phase zu verschieben, so dass auch periodische Effekte aller Art
an Lebendigkeit zunehmen.
Suchen Sie die Parametergruppe UNISON im
EDIT-Menü.
01111111111111111112
1 UNISON
Mode Twin≤
61111111111111111154
UNISON MODE wählt, wie viele Stimmen des
VIRUS für eine gespielte Note verwendet werden sollen, bestimmt also, wie “fett” der Klang
sein soll. Mit dem Parameter UNISON Detune
werden die beteiligten Stimmen mehr oder weniger gegeneinander verstimmt, mit UNISON
PanSpread werden sie gleichmäßig im Stereopanorama verteilt – so lässt sich die Stereobasisbreite des Klangs einstellen. Ein Klang mit
aktiviertem UNISON Mode ist nach wie vor polyphon spielbar, wobei die Polyphonie je nach
eingestellter Stimmenzahl im UNISON Mode
natürlich deutlich eingeschränkt ist.
Die effizienteste und übliche Einstellung ist UNISON Mode = Twin, wobei zwei Stimmen pro
Note gespielt werden. In der Stellung “Off” wird
eine Stimme pro Note gespielt.
DIE EFFEKTE
Links unten auf der Bedienoberfläche des Virus
befindet sich der in ein EFFECTS- und ein
DELAY/REVERB-Panel aufgeteilte Effektbereich. Er bietet Zugriff auf die Effekte Distortion,
Phaser und Chorus sowie auf einen Delay- und
Hall-Effekt.
Die beiden Regler TYPE/MIX und INTENSITY im
EFFECTS-Panel kontrollieren sowohl den Distortion-, den Phaser, als auch den Chorus-Effekt. Sie wirken immer auf denjenigen dieser
drei simultanen Effekte, der mit dem Select-Taster ausgewählt wird. Folgende Parameter werden durch die beiden Regler gesteuert:
36 KAPITEL 4
EDIT
SELECT
12
12
EFFECTS
DIST
TYPE/
MIX
PHA
CHO
INTENSITY
Einführung
Distortion-Effekt:
TYPE/MIXDistortion Curve
INTENSITYDistortion Intensity
Phaser-Effekt
TYPE/MIXPhaser Mix
INTENSITYFeedback
DISTORTION
EFFECTS
EDIT
DIST
PHA
CHO
SELECT
6
12
0
TYPE/
MIX
Der Distortion-Effekt dient dem Verzerren des
Signals und bietet die folgenden, mit dem TYPE/MIX-Regler wählbaren Verzerrerkurven (welche identisch mit der Saturation ist):
6
0
INTENSITY
12
Chorus-Effekt:
TYPE/MIXChorus Mix
INTENSITYDepth
Weitere Parameter für den gewählten Effekt
sind nach Betätigen des oberen Edit-Tasters im
Menü verfügbar.
Das Umschalten zwischen dem Delay- und
dem Reverb-Effekt im DELAY/REVERB-Panel
erfolgt nach Betätigen des unteren Edit-Tasters
im Menü. Der SEND-Regler bestimmt bei beiden Effekten den Effektanteil; DELAY/REV TIME
regelt die Verzögerungzeit des Delays beziehungsweise die Abklingzeit des Reverbs; FEEDBACK/DAMPING die Rückkoppelungsintensität
beim Delay beziehungsweise die Höhendämpfung beim Hall.
Wenn Delay beziehungsweise Reverb zur Clock
synchronisiert sind, bestimmt der DELAY/REV
TIME die Zeit als Notenwert (1/16, 1/8, etc.).
Im Folgenden wollen wir die Effekte des Virus
etwas näher betrachten.
- OFF Keine Signalbearbeitung
- LIGHT, SOFT, MIDDLE, HARD Verschiede-
ne analoge Verzerrerkennlinien mit unterschiedlichen Charakteristiken und
Intensitäten.
- DIGITAL Digitale Verzerrung mit hartem
Clipping.
- SHAPER Sinuskennlinie mit mehreren Wel-
lendurchläufen. Mit dem Shaper können Signale erheblich verfremdet werden; die
Ergebnisse ähneln zum Teil den Spektren linearer Frequenzmodulation.
der digitalen Samplingrate; erzeugt digitales
Aliasing.
- LOWPASS 1-pol Tiefpassfilter für eine sanf-
te Bearbeitung der hohen Frequenzen.
- HIGHPASS 1-pol Hochpassfilter für eine
sanfte Bearbeitung der tiefen Frequenzen.
Mit dem INTENSITY-Regler kann die Intensität
der Verzerrung, der DSP-Effekte, oder die Cutoff-Frequenz der 1-Pol-Filter in einem weiten
Bereich eingestellt werden.
ACCESS VIRUS OS5 37
Die Effekte
PHASER
Der Phaser-Effekt erzeugt von resonant bis
schneidend reichende Betonungen, die durch
das Frequenzspektrum wandern und für eine
markante Bewegung im Klang sorgen. Dezent
dosiert eignet sich der Phaser-Effekt gut für Flächenklänge, traditionell beliebt ist er auch bei EPiano-Klängen.
Das reine Phaser-Signal ergibt sich durch eine
frequenzabhängige Phasenverschiebung und
eine Tonhöhenmodulation des phaser-eigenen
LFOs. Erst durch die Mischung mit dem Direktsignal entsteht der typische Phaser-Effekt. Die
Lautstärkebalance zwischen dem Direktsignal
und dem reinen Phaser-Signal wird mit dem TYPE/MIX-Regler bestimmt.
Mit dem INTENSITY-Regler wird die Rückkoppelungs-Intensität des Phasers bestimmt.
Durch die Rückkoppelung (Feedback) des phasenverzerrten Signals im Phaser werden bestimmte Frequenzen im Signal verstärkt. Der
FEEDBACK-Parameter ist bipolar; positive und
negative Rückkoppelungen ermöglichen verschiedene Phaser-Charakteristiken.
Im Edit-Menü finden sich einige weitere Parameter des Phaser-Effekts: RATE und DEPTH regeln die Geschwindigkeit beziehungsweise
Modulationsintensität des integrierten LFOs.
Die restlichen drei Parameter bestimmen den
Klang des Phasers: FREQUENCY wählt die Einsatzfrequenz des Phasers, STAGES die Anzahl
der durch den Phaser erzeugten Betonungen
und SPREAD die Verteilung dieser Betonungen
im Frequenzspektrum.
CHORUS
Eine Funktion zur “flächenunterstützenden
Schwebungszunahme” ist der sogenannte
Chorus-Effekt. Ein Chorus ist ein kurze Verzögerungsleitung (in der Regel bis ca. 50 ms), de-
ren Verzögerung periodisch variiert. Durch die
Modulation der Verzögerung entstehen geringfügige Verstimmungen gegenüber dem Eingangssignal (der sogenannte Doppler-Effekt),
die zu einer Schwebung zwischen Original- und
Effektsignal führen. Eine Rückkoppelung der
Verzögerungsleitung (engl.: Feedback) verstärkt
den Effekt. Da die linke Signalseite automatisch
anders als die rechte Seite moduliert wird, ist
der Chorus in der Lage, aus einem Mono-Signal
ein Stereo-Signal zu erzeugen.
Bei einer sehr kurzen Grundverzögerung wird
der Effekt als Flanger bezeichnet. In diesem Fall
erhält insbesondere die Rückkoppelung deutlich mehr Gewicht, indem sie – modulierbare –
Resonanzen bildet und auf diese Weise eine
weitere, drastische Klangfarbenquelle bildet.
Bei hohem Feedback kann man sehr genau hören, dass die beiden Signalseiten vom LFO unterschiedlich – und zwar gegenphasig –
moduliert werden.
Der TYPE/MIX-Regler im EFFECTS-Bereich bestimmt die Balance zwischen Original- und Effektsignal. Die Parameter RATE und SHAPE
sind im Edit-Menü zu finden und bedienen den
eigens für den Chorus eingebauten, weiteren
LFO. Die Menü-Parameter DELAY und FEEDBACK dienen zum Einstellen der Verzögerungszeit beziehungsweise Rückkoppelung. Der mit
dem INTENSITY-Regler regelbare DEPTH-Parameter entscheidet über die Modulationsintensität. Zur Erzeugung eines Flanger-Effekts
ermöglicht der negative Bereich des Feedbacks
zum Teil weichere Flanger-Charakteristiken. Bitte beachten Sie, dass der Chorus/Flanger-Effekt des VIRUS vollständig stereo arbeitet: Die
Stereo-Position sowie gegebenenfalls Panoramamodulationen und Stereospreizungen
bleiben auch im Effektsignal erhalten.
38 KAPITEL 4
SEND
EDIT
12
12
12
DELAY / REVERB
DELAY/
REV TIME
FEEDBACK/
DAMPING
Einführung
DELAY/REVERB
Die DELAY/REVERB-Sektion ist für zwei unterschiedliche Effekte zuständig, für die der
SEND-Regler den Effektanteil bestimmt:
Das DELAY verzögert das Eingangssignal und
erzeugt auf diese Weise Echos. Die mit dem
DELAY/REV-TIME-Regler wählbare Verzögerungszeit lässt sich, wie beim Chorus, modulieren wodurch Schwebungen und
Phasenverschiebungen im Stereopanorama
entstehen. Die Verzögerungszeit kann zum globalen Taktgenerator synchronisiert werden. Dadurch passt sich die Rhythmik der Echos dem
Songtempo an. Zusätzlich werden verschiedene feste Pattern-Delay-Algorithmen angeboten,
die auf der rechten und linken Seite mit unterschiedlichen musikalischen Zählzeiten verzögern. Im Zusammenhang mit der Rückkopplung
(FEEDBACK/DAMPING-Regler) ergeben sich
hier interessante rhythmische Muster.
Das REVERB hingegen simuliert den Nachhall
natürlicher Räume. Dabei enthält es einige Parameter, welche über die reine Raumsimulation
hinaus gehen. So wird die bei Raumsimulationen übliche Vorverzögerung (Predelay) über die
oben beschriebene DELAY-Einheit erzeugt. Das
DELAY ist im Signalweg vor die Raumsimulation geschaltet und lässt sich stufenlos variieren,
rückkoppeln und zum globalen Taktgenerator
synchronisieren. So kann auch das REVERB
nahtlos in einen rhythmischen Kontext eingebunden werden. Der Regler DELAY/REV TIME
bestimmt beim Reverb die Abklingzeit, FEEDBACK/DAMPING die Höhendämpfung.
DELAY / REVERB
6
6
6
DER ARPEGGIATOR
Wir wollen es keinesfalls versäumen, Sie noch
kurz auf den unscheinbaren ARP-Bereich unterhalb des Master Volume Reglers hinzuweisen,
denn dahinter verbirgt sich der Arpeggiator des
Virus. Der ON/OFF-Taster aktiviert ihn, und der
EDIT-Taster holt seine Parameter ins Menü.
Ein Arpeggiator bricht gespielte Akkorde in einzelne Noten auf, die nacheinander wiedergegeben werden. Der Arpeggiator des Virus bietet
zahlreiche Optionen für diese Notenwiedergabe
und erlaubt es unter anderem auch, den gespielten Akkord rhythmisch zu wiederholen. Er
ist eine sehr ergiebige Spielhilfe und eignet sich
unter anderem zum Erzeugen Sequencer-Figuren, Bassläufen und vielem mehr. Probieren Sie
den Arpeggiator doch einfach mal aus, eine
Übersicht über seine Parameter finden Sie im
Parameter-Kapite.
SOUNDDIVER VIRUS
Im Lieferumfang des Virus befindet sich eine
spezielle Version der Software Emagic SoundDiver, die das bequeme Verwalten und Steuern
des Virus vom Rechner (Mac oder PC) aus erlaubt. Auch wenn Sie den Virus am liebsten mit
Hilfe seiner Regler und Taster bedienen, bietet
SoundDiver einige lohnende Funktionen und
Möglichkeiten, die das Bedienkonzept des Virus sinnvoll ergänzen.
EDIT
12
0
SEND
0
DELAY/
REV TIME
12
0
FEEDBACK/
DAMPING
12
Da wäre beispielsweise der Memory Manager
von SoundDiver, der Ihnen den kompletten
Speicherinhalt des Virus übersichtlich anzeigt
und komfortable Möglichkeiten zum Verwalten
ACCESS VIRUS OS5 39
Wie geht’s weiter?
der Single- und Multi-Programme sowie zum
Zusammenstellen von Speicherbänken bietet.
Ziehen Sie Klänge einfach mit der Maus an den
gewünschten Speicherort, sortieren Sie die
Klänge einer Bank um oder vergeben Sie neue
Namen – in SoundDiver sind solche Dinge wesentlich schneller und komfortabler zu erledigen
als am Virus selbst.
Mit SoundDiver können Sie auf Wunsch eine
riesige Klangbibliothek für den Virus auf dem
Rechner anlegen und verwalten. Sie können
Klänge schnell und bequem sortieren, suchen,
vorhören und mit einem Mausklick an den Virus
übertragen. Es ist auch möglich, mehrere Viren
mit SoundDiver zu verbinden und aus der zentralen Klangbibliothek mit Klängen zu speisen –
der Austausch von Klangprogrammen zwischen
zwei Viren beispielsweise wird so zum Kinderspiel.
Ein Doppelklick auf einen Klang im Memory Manager von SoundDiver öffnet den Editor für diesen Klang und gewährt Ihnen Zugriff auf alle
seine Parameter. Zwar gibt es hier nichts, was
Sie nicht auch am Virus einstellen könnten, aber
die ansprechende grafische Darstellung der Parameter auf dem Bildschirm sorgt für einen
schnellen Überblick und bietet eine praktische
Alternative zur Bedienoberfläche des Virus –
nicht nur dann, wenn der Virus schlecht erreichbar ins Rack geschraubt ist.
WIE GEHT’S WEITER?
Wir sind nun am Ende unserer Einführung angelangt und hoffen, dass wir Ihren Erstkontakt mit
einem Synthesizer so angenehm wie möglich
gestaltet haben. Wie bereits eingangs erwähnt,
haben wir Ihnen hier nicht alle Funktionen des
VIRUS erläutert, sondern lediglich die grundlegenden Bausteine und ihre Auswirkung auf das
Klanggeschehen dargelegt. Dies sollte Sie nun
in die Lage versetzen, die Gesamtübersicht
über alle Funktionen interpretieren zu können,
die Sie weiter hinten in diesem Handbuch finden.
SoundDiver kommuniziert über MIDI mit dem
Virus und erfordert es, dass sowohl der MIDI In,
als auch der MIDI Out des Virus mit dem Rechner verbunden ist. SoundDiver bietet ein integriertes Hilfe-System, das umfangreiche
Informationen zum Programm selbst, aber auch
zu den Parametern des Virus bereithält.
Für nähere Informationen zur Vollversion von
SoundDiver sowie bei Problemen mit dem Programm wenden Sie sich bitte an Emagic
(www.emagic.de).
40 KAPITEL 4
Einführung
Konzept und Handhabung
42 KAPITEL 5
Konzept und Handhabung
DIE BETRIEBSARTEN
Der VIRUS arbeitet wahlweise in zwei grundlegenden Betriebsarten, dem SINGLE MODE und
dem MULTI MODE.
Im SINGLE MODE kann der VIRUS stets nur ein
einziges Klangprogramm wiedergeben. Alle 32
Stimmen, alle Effekte und vor allem sämtliche
Bedienelemente (mit Ausnahme des Tasters
MULTI) des VIRUS beziehen sich auf dieses eine Klangprogramm. Ein SINGLE-Programm ist
eine Zusammenfassung aller Funktionen, die einen Klang des VIRUS inklusive seiner Effekte
vollständig beschreiben. Anders ausgedrückt:
Ein SINGLE-Programm ist ein “Sound” des VIRUS, der abgespeichert und wieder aufgerufen
werden kann. Die oberen .
Der VIRUS bietet Zugriff auf 1024 SINGLESounds. Neben den 256 RAM-Sounds (Bank A
und B) stehen auch sechs Bänke mit insgesamt
768 Werksounds zur Verfügung. Diese Bänke
C-H sind im FLASH-ROM gespeichert und können nicht mit STORE überschrieben werden.
Die oberen vier Bänke E-H sind allerdings nicht
von vornherein geladen, sie müssen statt dessen vom User geladen werden. Durch diese
Prozedur wird der Demosong überspielt.
Der MIDI-Empfangskanal im SINGLE MODE ist
der Global-Channel. Dieser ist im SYSTEM-Menü einstellbar.
Im MULTI MODE kann der VIRUS hingegen bis
zu sechzehn (SINGLE-)Klangprogramme kombinieren, zwischen denen die maximal 32 Stimmen dynamisch verteilt werden. Alle gleichzeitig
verfügbaren Klänge können in Echtzeit verändert werden; das Bedienfeld lässt sich zu diesem Zweck mit den beiden PART-Tastern
zwischen den sechzehn sogenannten PARTS
eines MULTI-Programms umschalten.
Im MULTI MODE treten zu den eigentlichen
Klangparametern weitere Funktionen hinzu, die
sich mit der Organisation der beteiligten SINGLE-Programme befassen. Dazu zählen etwa
die Lautstärken der Einzelklänge, ihre MIDI-Kanäle und ihre Ausgangszuweisung.
DER MULTI-SINGLE MODE: EINE
ANDERE SICHTWEISE
Den MULTI SINGLE MODE rufen Sie auf, indem
Sie gleichzeitig die Taster MULTI und SINGLE
drücken. Der Name des angewählten MULTIProgramms verschwindet, und man sieht stattdessen den Namen des SINGLE-Programms
auf dem angewählten PART. Man kann nun mit
den PART-Tastern durch die 16 PARTS “blättern” und für jeden Kanal ein SINGLE-PROGRAMM auswählen. Den gerade gewählten
PART bzw. Klang kann man mit den Bedienelementen bearbeiten. Die Nummer des angewählten PARTS ist immer oben links im Display zu
sehen. Die PART-Taster schalten keine Klänge
um, sondern setzen lediglich die Bedienoberfläche des VIRUS auf den gewünschten PART.
Unabhängig davon können alle PARTs gleichzeitig über MIDI angesteuert werden. Der MULTI SINGLE MODE ist somit wie geschaffen für
ein komfortables Arbeiten mit einem angeschlossenen Sequenzer.
Beachten Sie bitte, dass der MULTI SINGLE
MODE lediglich eine andere Sicht auf den normalen MULTI MODE bietet. Der MULTI SINGLE
MODE besitzt keinen eigenen Datentyp zum
Abspeichern – er arbeitet immer mit dem gerade gewählten MULTI-Programm des normalen
MULTI MODE. Alle Parameter des normalen
MULTI MODE (Tastaturzonen, etc.) bleiben erhalten und wirksam, obwohl sie im MULTI SINGLE MODE nicht sicht- und veränderbar sind.
Sie können jederzeit durch Druck auf den MULTI-Taster in den normalen MULTI MODE wech-
ACCESS VIRUS OS5 43
SOFT KNOB 1
SINGLE
MULTI
UNDO
STORE
MULTISINGLE
Die Betriebsarten
seln. Ein gleichzeitiges Drücken von MULTIund SINGLE-Taster bringt Sie wieder in die
MULTI-SINGLE-MODE-Perspektive.
Wählen sie als Ausgangsbasis für den Einsatz
mit einem Sequenzer ein MULTI-Programm mit
neutralen Einstellungen der Organisationsparameter, wie z.B. das MULTI-Programm M0-Sequenzer. Dort sind beispielsweise die PARTNummern identisch mit dem Midi-Kanälen der
Parts. Wenn Sie nun im MULTI SINGLE MODE
arbeiten, so verhält sich der VIRUS wie im SINGLE MODE, allerdings mit 16 gleichzeitig verfügbaren Sounds auf 16 Midi-Kanälen, welche
mit den PART-Tastern anwählbar sind.
Sie brauchen den MULTI SINGLE MODE nur
dann zu verlassen, wenn Sie z.B. das MULTIProgramm abspeichern wollen, um die aktuelle
Einstellung des globalen Delay/Reverb zu speichern. Dieses wird im MULTI-Mode nämlich
nicht mit den Singles abgespeichert.
Das Umschalten eines kompletten MULTI-Programms ist ebenfalls nur im MULTI-Mode möglich.
UNDO
STORE
MULTISINGLE
SINGLE
MULTI
-
SOFT KNOB 1
+
cher unabhängig von den Speicherplätzen in
den Sound-Bänken existiert. Wenn man nun ein
neues SINGLE aufruft, dann werden seine Daten in den Edit-Buffer kopiert. Dort können sie
nun frei verändert werden, während das “Original” in der Bank unverändert bleibt. Beim Speichern mit STORE ( Siehe “Rund um’s
Speichern” auf Seite 47). wird der Inhalt des
Edit-Buffers wieder zurück auf den OriginalPlatz (oder auf Wunsch auf einen anderen Speicherplatz) in der Bank kopiert.
Im MULTI-Mode stehen ein MULTI-Edit-Buffer
sowie 16 SINGLE-Edit-Buffer – die PARTs – zur
Verfügung. Wenn ein MULTI-Programm umgeschaltet wird, so werden die entsprechenden
Daten aus der MULTI-Bank in den MULTI-EditBuffer kopiert. Im MULTI-Programm sind wiederum Verweise, d.h. die Bank- und Programmnummern der beteiligten SINGLEs enthalten.
Diese werden nun ebenfalls aus den SINGLEBänken in die 16 SINGLE-Edit-Buffer der PARTs
kopiert.
Wenn ein MULTI-Progamm gespeichert wird,
dann werden mit diesem nur die Verweise auf
die Original-Plätze der SINGLEs gespeichert,
nicht jedoch die Klangdaten in den 16 SINGLEEdit-Buffern. Diese müssen gesondert in den
SINGLE-Bänken gespeichert werden.
Das Konzept der Edit-Buffer wird in den meisten Synthesizern verwendet und hat viele Vorteile:
• Es ermöglicht das Editieren von Klängen,
ohne dass das Original verloren geht.
EDIT BUFFERS
Wenn ein SINGLE-Programm gespielt oder editiert wird, dann befinden sich seine aktuellen
Daten im sogenannten Edit-Buffer. Das ist ein
einzelner Platz für ein SINGLE-Programm, wel-
• Edit-Buffer können in einen Sequenzer gespeichert werden und von diesem in den VIRUS
gesendet werden, unabhängig von den im Gerät gespeicherten Klängen ( Siehe “Midi Dump
TX” auf Seite 119).
44 KAPITEL 5
TRANSPOSE
+2
PANIC
Konzept und Handhabung
• Im MULTI-Mode (oder MULTI-SINGLE-Mode)
kann auf mehreren PARTs das selbe SINGLEProgramm aufgerufen werden und in den
PARTs individuell editiert werden. So befinden
sich in den Edit-Buffern verschiedene Variationen des selben Original-Klanges.
2--1-10 +1+1+2
TRANSPOSE
PANIC
TAKTGENERATOR UND MIDI-
CLOCK
Der VIRUS besitzt einen globalen Taktgenerator,
über den die LFOs, die Arpeggiatoren und das
Delay auf ein gemeinsames Songtempo und einen gemeinsamen Rhythmus synchronisieren
lassen. Der Taktgenerator arbeitet entweder intern mit einem frei einstellbaren Tempo, oder er
synchronisiert sich wiederum auf die Midi Clock
eines externen Sequenzers. Diese Synchronisation erfolgt automatisch, wenn ein MIDI-ClockSignal am MIDI-In empfangen wird. Das Tempo
des Taktgenerators ist über CLOCK TEMPO
einstellbar zwischen 63 und 190 BPM (Beats
per Minute; eng. für Schläge pro Minute), die
Beats werden durch das Blinken der BPM-LED
links neben dem UNDO-Taster angezeigt.
Bei Synchronisation über MIDI-Clock nimmt der
Ta ktgenerator automatisch das Tempo des angeschlossenen Sequenzers an; die interne Tempoeinstellung ist dann hinfällig. Die
Synchronisation der einzelnen Sektionen des
VIRUS zum Taktgenerator erfolgt in einer rhythmischen Auflösung wie 1/16, 1/4 etc. und kann
für jede Sektion individuell gewählt werden.
(ARPEGGIATOR CLOCK, LFO 1 CLOCK, LFO 2
CLOCK, LFO 3 CLOCK, DELAY CLOCK, siehe
in den jeweiligen Sektionen).
CLOCK TEMPO bezieht sich im SINGLE MODE
auf das aktuelle SINGLE PROGRAM und wird
mit ihm gespeichert. Im MULTI MODE werden
die CLOCK TEMPO Eingaben der beteiligten
SINGLE PROGRAMs ignoriert. Anstelle dessen
werden alle beteiligten SINGLE PROGRAMs
über den selben Taktgenerator gesteuert, dessen CLOCK TEMPO wiederum im MULTI PROGRAM gespeichert wird (wie auch die
Einstellungen des globalen Delay-Effekts). Auf
diese Weise lassen sich die LFOs und Arpeggiatoren mehrerer MULTI PARTS in einem gemeinsamen rhythmischen Kontext steuern.
Der Empfang von MIDI Clock wird durch ein
kleines “c” im Display angezeigt. Falls die automatische Synchronisation zur MIDI-Clock ausdrücklich NICHT erwünscht ist, so stellen Sie
MIDI CLOCK RX auf Off (im SYSTEM-Menü).
Bitte verwechseln Sie MIDI Clock nicht mit MIDI
Time Code, da letzteres keine Tempo- sondern
eine in Stunden, Minuten, Sekunden etc. gegliederte Zeitinformation ist, die für den VIRUS keinen Nutzen bringt.
ACCESS VIRUS OS5 45
EDIT
GLOBAL /
MULTI EDIT
RANDOM
Bedienung
BEDIENUNG
PARAMETERWAHL UND DATENEINGABE
Der VIRUS unterscheidet bedientechnisch zwischen zwei Parametertypen. Dies sind einerseits Klangparameter, die zur synthetischen
Klangerzeugung essentiell notwendig sind, und
andererseits Klang- sowie organisatorische Parameter, die eher peripheren Charakter besitzen. Diese Unterscheidung schlägt sich im
Bedienverfahren nieder: Alle essentiellen Klangparameter besitzen jeweils eigene Regler oder
Taster, so dass Sie – vor allem im Spielbetrieb! –
unmittelbar auf diese Parameter zugreifen können. Lediglich in einigen vorteilhaften Fällen treten hier Doppelbelegungen von Reglern auf.
GLOBAL /
EDIT
MULTI EDIT
Die peripheren Parameter sind demgegenüber
in Menüs zusammengefasst. Zu den Menüs
zählen vor allem das EDIT-Hauptmenü im Display-Bereich, aber auch die sechs lokalen
EDIT-Menüs in den einzelnen Funktionsblökken.
In den EDIT-Menüs befinden sich die seltener
benötigte Parameter, die zum Teil jedoch unabdingbar für die Klangprogrammierung sind. Die
lokalen EDIT-Menüs dienen der übersichtlichen
Parameter-Gliederung: In ihnen finden Sie solche Parameter, die den jeweiligen Funktionsblock direkt betreffen, aber kein eigenes
Bedienelement haben.
RANDOM
Im SYSTEM-Menü befinden sich – unabhängig
von der Betriebsart – eine Reihe globaler Parameter, welche u.a. mit MIDI und SYSTEM bezeichnet sind. Diese werden nicht mit einem
SINGLE oder MULTI gespeichert.
Einige der Parameter haben die Positionen
“ENA” und “DIS”. Das bedeutet Enable = “erlaubt” und Disable = “nicht erlaubt”
Ein Menü wird durch den entsprechenden Taster aufgerufen. Ist es im Display geöffnet, so
werden die dort zusammengefassten Parameter der Reihe nach durch die PARAMETER-Taster aufgerufen und durch die VALUE-Taster
und -Regler bedient.
Die PARAMETER-Taster durchlaufen in den Menüs die dort angeordneten Parameter bei einzelnen Tastendrücken der Reihe nach in der
gewünschten Richtung. Bei längerem Druck auf
eine der Parametertasten wandert das Display
automatisch durch die Liste der Parameter im
jeweiligen Menü. Wenn Sie einen PARAMETERTaster halten und währenddessen den anderen
PARAMETER-Taster drükken, wird das Menü
gruppenweise in der “gehaltenen” Richtung
durchgeschaltet, so dass Sie bequem etwa zwischen allen CHORUS-bezogenen und allen
DELAY-bezogenen Parametern umschalten
können. Wenn Sie die zweite Parametertaste
ebenfalls gedrückt halten, dann wechseln die
Menüs automatisch in die gewählte Richtung.
Innerhalb der gewählten Funktionsgruppe wählen Sie den gewünschten Parameter wieder per
Einzeltastendruck. Auch mit dem wiederholten
Druck auf dieselbe Menü-Taste können Sie die
Parameter wechseln.
46 KAPITEL 5
VALUE
PARAMETER
PART
Konzept und Handhabung
-
PART
PARAMETER
<
-
VALUE
Auch über den Value-Regler lässt sich der gewählte Parameter ändern. Dabei reagiert der
Value-Regler auf die unten beschriebene KNOB
+
MODE Betriebsart.
Das Dreieckssymbol neben dem Parameterwert
zeigt die Richtung an, in die der Wert verändert
>
werden muss, wenn man zum bisher gespeicherten Parameterwert zurückkehren möchte.
Bei Parametern mit eigenem Regler wird zusätzlich der bisher gespeicherte Parameterwert
neben dem aktuellen Wert angezeigt.
+
Die Menüs – vor allem das EFFECT-Menü – enthalten einige Funktionsgruppen mit zusammenhängenden Parametern; z.B. der PHASER.
Wenn der Phaser ausgeschaltet ist (PHASER
Dry/Eff = OFF), dann haben die übrigen PHASER-Parameter keine Bedeutung und werden
aus dem Menü ausgeblendet, sie sind also
nicht sichtbar. Das dient der Übersichtlichkeit in
den Menüs.
Die VALUE-+/- Taster ermöglichen bei einzelnem Tastendruck die schrittweise Veränderung
des gewählten Parameters. Wenn man einen
der VALUE-Taster gedrückt hält, dann ändern
sich der Parameterwert automatisch. Die Geschwindigkeit lässt sich weiter erhöhen, indem
bei gehaltenem VALUE-Taster der andere VALUE-Taster gedrückt wird. Wenn Sie danach die
erste Value-Taste wieder loslassen, während
Sie die zweite gedrückt halten, so nimmt der
Parameter unmittelbar seinen Minimal- bzw.
Maximalwert an. Der gleichzeitige Druck auf
beide VALUE-Taster setzt den betreffenden Parameter auf seinen Ausgangswert (meistens
Null). Dies gilt für unipolare (Wertebereich 0 bis
127) wie für bipolare (Wertebereich -64 bis +63)
Parameter.
REGLER BETRIEBSARTEN
Für alle Regler (mit Ausnahme von MASTER
VOLUME) besteht im SYSTEM-Menü unter
KNOB MODE die Wahl zwischen vier Betriebsarten:
- OFF Die Regler sind inaktiv.
- JUMP Jede Reglerbewegung wird unmittel-
bar und absolut umgesetzt; der Parameter
springt sofort auf den Wert, der durch die
Reglerstellung repräsentiert wird.
- SNAP Reglerbewegungen werden erst um-
gesetzt, nachdem der bislang gültige Parameterwert durch die Reglerbewegung
überstrichen wird. Es findet also kein Parametersprung wie im JUMP-Mode statt, allerdings hat der Regler bis zum “Einrasten”
(engl. snap) keine Wirkung auf den Parameter.
Im SNAP-Mode tritt rechts neben der Zahl ein
®-symbol hinzu, das anzeigt, in welche Richtung der VALUE-Regler gedreht werden
muss, um den aktuellen Parameterwert zu
überstreichen.
- ISNAP Alle modalen Regler (das sind die, die
beispielsweise zwischen den verschiedenen
LFOs oder Oszillatoren umgeschaltet werden)
arbeiten in der SNAP-Betriebsart (siehe unten), die restlichen in der JUMP-Betriebsart.
(Die iSNAP-Betriebsart soll verhindern, dass
ACCESS VIRUS OS5 47
Rund um’s Speichern
nach dem Umschalten der Regler auf einen
anderen LFO oder Oszillator beim Betätigen
durch die neuen Werte Wertesprünge entstehen.)
- RELATIVE Reglerbewegungen werden so-
fort umgesetzt, jedoch wird der Parameterwert nicht absolut gesetzt, sondern durch die
Reglerbewegung verschoben. Diese Betriebsart ermöglicht es in der Regel, einen Parameter sofort und dennoch sprunglos zu
bedienen; allerdings nehmen Sie dafür in
Kauf, dass bei ungünstiger Konstellation zwischen Parameterwert und momentaner Stellung des Reglers – im Extremfall:
Parameterwert auf Maximum und Reglerstellung Minimum – nicht der volle Regelweg des
Parameters verfügbar ist. Um in diesem Fall
den Regelweg wieder zu erweitern, muss der
Regler in die entgegengesetzte Richtung bewegt werden, wodurch die physische Reglerposition auf den tatsächlichen Parameterwert
verschoben wird. Das Dreieck rechts neben
der Zahl signalisiert Ihnen im RELATIVE Mode, ob der VALUE-Regler mit dem Parameterwert übereinstimmt (“≤”) oder nicht (“Ω“).
- IRELATIVE Alle modalen Regler (das sind
die, die beispielsweise zwischen den verschiedenen LFOs oder Oszillatoren umgeschaltet werden) arbeiten in der RELATIVEBetriebsart, die restlichen in der JUMP-Betriebsart. (Siehe dazu die Erläuterung zur iSNAP-Betriebsart.)
REGLERWERT DARSTELLUNG
Ist ein Menü aktiv, so bestehen für Parameter
mit eigenem Regler vier grundsätzliche Darstellungsmöglichkeiten, die unter KNOB DISPLAY
im SYSTEM-Menü zu wählen sind:
- OFF Reglerbewegungen werden nicht ange-
zeigt; der bisherige Display-Inhalt bleibt bei
Betätigen eines Reglers unangetastet.
- SHORT Bei Betätigen eines Reglers wird der
bisherige Inhalt der unteren Display-Zeile
während der Regelung zugunsten der ReglerDarstellung überschrieben; danach kehrt die
untere Display-Zeile zu ihrem ursprünglichen
Inhalt zurück.
- LONG Entspricht SHORT, mit dem Unter-
schied, dass der Parameter Wert länger im
Display verweilt.
- ON Der Wert des bewegten Regler bleim im
Display stehen.
01111111111111111112
1 SYSTEM
KnobDispl Short≤
61111111111111111154
01111111111111111112
1 SYSTEM
KnobMode Jump≤
61111111111111111154
RUND UM’S SPEICHERN
SPEICHERN (STORE)
Wurde ein Programm in einem oder mehreren
Parametern verändert, erscheint der Bankbuchstabe links oben im Display in Kleinschrift. Sie
werden das veränderte Programm eventuell
speichern wollen, um es später erneut zu verwenden.
48 KAPITEL 5
SINGLE
MULTI
STORE
Konzept und Handhabung
Die Unterteilung in SINGLE, MULTI und MULTI
SINGLE MODE findet sich auch bei den
STORE-Funktionen: Im SINGLE MODE lässt
sich durch STORE das aktuelle SINGLE PROGRAM speichern; im MULTI MODE speichert
STORE das aktuelle MULTI PROGRAM und im
MULTI SINGLE MODE wird das SINGLE PROGRAM des aktuellen PARTs abgelegt.
Der Speichervorgang selbst geschieht unabhängig von der Betriebsart stets auf die selbe
Weise: Sie drücken STORE und erhalten daraufhin Zutritt zum STORE-Menü. Dort können
Sie mit den PARAMETER-Tastern zwischen den
einzelnen Buchstaben der Namenseingabe in
der unteren Zeile und der Nummer des Zielspeicherplatzes sowie seiner Banknummer in der
oberen Zeile wechseln. Die Eingabe erfolgt
durch die VALUE-Taster. Der Name in der oberen Displayzeile zeigt den Namen des Speicherplatzes, den Sie beim Speichern überschreiben
werden.
Entsprechen alle Eingaben Ihren Wünschen, so
drücken Sie erneut STORE um den Speicherprozess abzuschließen und zur bisherigen Betriebsart des VIRUS zurückzukehren. Sollten
Sie es sich anders überlegen und den Speichervorgang abbrechen wollen, so drücken Sie SINGLE oder MULTI, um unverrichteter Dinge zur
jeweiligen Betriebsart zurückzukehren.
STORE
MULTI
SINGLE
programme in den PARTs. Diese müssen im
MULTI SINGLE MODE individuell gespeichert
werden.
Durch gleichzeitigen Druck auf STORE und
MULTI+SINGLE können die SINGLE-Progamme in den PARTs bei Bedarf auch gleichzeitig
auf ihre originalen Plätze in den SINGLE-Bänken gespeichert werden.
01111111111111111112
1 C126 - Init
[STORE] TO...
61111111111111111154
VERGLEICHEN (COMPARE)
Drückt man STORE und danach EDIT oder UNDO, so gelangt man in den Compare-Mode (to
compare = vergleichen). Hat man einen SingleSound programmiert oder editiert, so kann man
im Compare-Mode den sich ursprünglich auf
diesem Speicherplatz befindenden Sound hören. Drückt man wiederholt EDIT oder UNDO,
so wird zwischen dem Compare-Sound und
dem editierten Sound hin- und hergeschaltet,
so dass man beide Sounds vergleichen kann.
Die Bank- und Programmnummer des Compare-Sounds kann mit den Parameter/Bank-Tasten und den Value-Tasten weitergeschaltet
werden. So kann man einen neuen Speicherplatz für den editierten Sound suchen und dabei den Sound hören, den man überschreiben
wird. Hierbei wird der editierte Sound nicht verändert oder überschrieben. Mit STORE wird der
Wie erwähnt werden beim Speichern eines
MULTI-Programms nur der MULTI-Edit-Buffer
gespeichert, nicht jedoch die beteiligten Klang-
Modulationsmatrix und Soft Knobs
EDIT
AMOUNT
ASSIGN 1
ASSIGN 4
2 / 3
ASSIGN 2
ASSIGN 5
ASSIGN 3
ASSIGN 6
MOD
FILTER 2
PW 2
PAN
ASSIGN
SYNC
PHASE
SHAPE 1+2
OSC 1
FM AMT
OSC 2
FILTER 1
PW 1
OSC 1
OSC 2
PW 1+2
RESO 1+2
FILT GAIN
ASSIGN
12
SELECT
WAVE
LFOS / MOD
MOD
LFO 1
LFO2
LFO3
RATE
SHAPE
ACCESS VIRUS OS5 49
editierte Sound gespeichert, mit MULTI oder
SINGLE verlässt man die Store-Prozedur bzw.
den Compare-Mode.
01111111111111111112
1 C126 -Init compare
61111111111111111154
UNDO
Ein Druck auf den Undo-Taster macht die letzte
Änderung am aktuellen Single-Programm rückgängig – es wird wieder der Zustand des Programms vor der letzten Parameteränderung
hergestellt. Wie das folgende Beispiel zeigt, arbeitet UNDO dabei intelligent: Wird der CutoffRegler kontinuierlich von 0 auf 127 gedreht, so
wird bei Betätigung des UNDO-Tasters wieder
der Wert 0 hergestellt (und nicht etwa 126, obwohl die Änderung von 126 auf 127 die tatsächlich letzte Werteänderung war).
Ein erneuter Druck auf den UNDO-Taster bewirkt ein REDO, widerruft also das UNDO (in
unserem Beispiel stünde Cutoff dadurch wieder
auf 127). Weiteres Drücken der Undo-Taste ruft
wechselweise die UNDO- und REDO-Funktion
auf.
Die UNDO-Funktion kann auch nach einem
Program-Change aufgerufen werden, wobei es
gleichgültig ist, ob dieser über MIDI empfangen
oder am Virus ausgelöst wird. Im Single-Mode
wird dadurch der letzte editierte Sound wiederhergestellt – er ist also auch nach mehreren
Program-Changes noch verfügbar. Im MultiSingle-Mode wird der letzte editierte Sound des
aktuellen Parts wiederhergestellt. Selbst nach
einem Multi-Program-Change stehen also alle
16 Edit-Puffer des Arrangements bei Bedarf
noch in den Undo-Puffern.
Die Undo-Funktion macht Änderungen an Multi-Program-Parametern oder globalen Einstellungen NICHT rückgängig. Sie stellt lediglich
den Edit-Puffer des Single-Programms des aktiven Parts wieder her.
MODULATIONSMATRIX UND
SOFT KNOBS
LFOS / MOD
EDIT
SELECT
AMOUNT
OSC 1
OSC 2
PW 1+2
RESO 1+2
FILT GAIN
ASSIGN
LFO 1
LFO2
LFO3
MOD
1
0
FILTER 1
FILTER 2
SHAPE 1+2
FM AMT
PAN
ASSIGN
MODULATIONSVERKNÜPFUNGEN
ZUWEISEN (ASSIGN)
Bei einem Synthesizer ist es grundsätzlich wünschenswert, dass man selbst Modulationsverknüpfungen herstellen, also verschiedene
Modulationsquellen und -ziele beliebig miteinander verbinden kann. Manchmal hat man eben
einfach etwas krassere Modulationsideen, und
denen genügen die werksseitig “vorverdrahteten” Modulationsverknüpfungen dann vielleicht
nicht – als Ergänzung ist eine flexible Modulationsmatrix also grundsätzlich sehr willkommen.
Beim VIRUS werden frei gestaltbare Modulationsverknüpfungen durch die sogenannten ASSIGN-Einheiten ermöglicht, die im LFOS/MODBereich zugänglich sind.
6
RATE
2 / 3
12
SHAPE
OSC 1
321
OSC 2
PW 1
PW 2
SYNC
PHASE
MOD
WAVE
ASSIGN 1
ASSIGN 2
ASSIGN 3
ASSIGN 4
ASSIGN 5
ASSIGN 6
50 KAPITEL 5
Konzept und Handhabung
Die sechs ASSIGN-Einheiten erlauben jeweils
die Steuerung von einem oder mehreren Modulationszielen durch eine Modulationsquelle.
Man wählt bei ASSIGN eine der verfügbaren
Modulationsquellen (SOURCE) und eines (oder
mehrere) der verfügbaren Modulationsziele (DESTINATION) aus. Jede dieser Verknüpfungen
besitzt einen Parameter für die Modulationsintensität (AMOUNT). ASSIGN 1 kann ein Modulationsziel, ASSIGN 2 kann zwei und ASSIGN 3
drei Modulationsziele mit unabhängigen
AMOUNTs steuern. Die ASSIGNS 4 bis 6 steuern jeweils ein wählbares Modulationsziel. (Die
unterschiedliche Zahl möglicher Ziele erklärt
sich durch die Kompatibilität zu den älteren Virus-Modellen, die lediglich (die ersten) drei ASSIGNS besaßen.)
Die ASSIGNs dienen zu mehreren Zwecken:
Zunächst ermöglichen Sie es, einen externen
Midi-Controller, etwa das Modulationsrad des
Keyboards, gezielt einem Parameter zuzuordnen. Auch die internen Modulatoren der Klangerzeugung, wie die LFOs und die Hüllkurven,
sind mögliche Modulationsquellen. Der Regelbereich der Quelle kann über die AMOUNTWerte eingegrenzt oder auch invertiert werden,
so dass lediglich ein gewünschter Wertebereich
des Zielparameters bedient wird. Die Auswahl
der Zielparameter erstreckt sich über praktisch
alle Klangparameter mit kontinuierlicher Regelcharakteristik – das sind über 100 Modulationsziele! Da die Quellen und Ziele unabhängig
gewählt werden können, ist die Modulation eines einzelnen Parameters mit bis zu sechs Modulationsquellen gleichzeitig möglich. Die
Steuersignale der Modulationsquellen werden
hierbei addiert bzw. überlagert. Auf der anderen
Seite ist das Modulieren von bis zu neun Parametern mit einem einzigen Controller möglich,
wodurch sich komplexe Möglichkeiten zum
Sound-Morphing ergeben. Hierzu wird bei allen
sechs ASSIGN-Einheiten die selbe Quelle gewählt, die nun auf alle neun möglichen Destinations einwirkt und dadurch drastische
Umformungen des Klangs ermöglicht.
Zusätzlich zu den sechs ASSIGN-Einheiten haben – wie bereits erwähnt – auch LFO 1 und 2
auf der Bedienoberfläche ein Modulationsziel
mit dem Namen ASSIGN. Dort kann auf die selbe Art und Weise ein Modulationsziel und die
Modulationsintensität frei gewählt werden. Einzig die Modulationsquelle ist festgelegt: Es ist
der jeweilige LFO.
01111111111111111112
1 ASSIGN
Source OFF≤
61111111111111111154
Eine Liste der verfügbaren SOURCEs und
DESTINATIONs finden Sie im Anhang. ( Siehe
“Mod Matrix Sources” auf Seite 186).
DIE SOFT KNOBS (REGLER)
Der VIRUS besitzt zwei Regler, die nicht mit mit
festen Aufgaben betraut sind, sondern verschiedenen Parametern vom Anwender zugewiesen werden können. Vor allem können damit
viele Menü-Parameter direkt gesteuert werden,
welche keinen eigenen Regler besitzen. Die Belegung erfolgt im EditMenü (SOFT KNOB 1/2
MODE und ist wahlweise global oder im SINGLE-Programm speicherbar. Ein SOFT KNOB
kann den gewählten Zielparameter entweder
absolut (wie ein normaler Regler der Bedienoberfläche) oder relativ verändern (zum Grundwert etwas addieren oder von ihm
subtrahieren).
Bitte beachten Sie: SOFT KNOB 2 entspricht
dem Value-Regler; daher arbeitet er nur dann
als Soft Knob, wenn der Play-Mode des Virus
aktiv ist (kein Edit-Menü angewählt ist).
Diese SOFT KNOB arbeiten in drei verschiedenen Modi:
ACCESS VIRUS OS5 51
SOFT KNOB 1
SINGLE
MULTI
MULTISINGLE
SOFT KNOB 2
VALUE
Random Patch Generator
MULTISINGLE
MULTI
SINGLE
-
SOFT KNOB 1
+
-
SOFT KNOB 2
VALUE
+
- GLOBAL Geregelt wird immer der Parame-
ter, der im Menü SOFT KNOBS Global eingestellt ist, unabhängig von den anderen
Einstellungen und unabhängig vom gewählten Single-Programm
- SINGLE Geregelt wird der Parameter, der im
Menü SOFT KNOBS Single eingestellt ist. Die
Einstellung dieses Parameters wird im SingleProgramm abgespeichert und mit ihm aufgerufen. Wenn dort allerdings kein Parameter
angewählt ist (SOFT KNOB Single = Off),
dann ist stattdessen die Einstellung von
SOFT KNOB Global aktiv.
- MIDICONTRL Gesendet wird die Controller-
Nummer, die im Menü SOFT KNOBS MIDI
eingestellt ist, unabhängig von den anderen
Einstellungen und unabhängig vom gewählten Single-Programm. Dieser Mode dient zur
Steuerung angeschlossener Midi-Geräte, vergleichbar mit einer kleinen Midi-Faderbox,
und wird im VIRUS intern nicht verarbeitet.
Die Einstellung des SOFT KNOBS-Modes
selbst ist global. Im Normalfall sollte SOFT
KNOB-Mode auf “Single” stehen, da dies der
flexibelste Mode ist. Wird ein SINGLE-Sound
mit aktiviertem SOFT KNOB Single ausgewählt,
gilt dessen Einstellung, andernfalls die in SOFT
KNOB Global.
Um Ihnen das mühselige Benennen der SOFT
KNOBS zu ersparen, kann für jeden SOFTKNOB aus einer vorgefertigten Liste im Menü
eine Bezeichnung ausgewählt werden, die bei
aktivem Play-Mode im Display angezeigt wird
und an die dem Regler zugewiesene Funktion
erinnern soll. Folgende Bezeichnungen stehen
zur Wahl, sie werden in den Single-Programs
abgespeichert:
Bitte beachten Sie, dass durch die Auswahl einer dieser Einträge lediglich die Bezeichnung
und nicht die Funktion für den SOFT KNOB gewählt wird!
01111111111111111112
1 DEFINABLE 1
Mode Single≤
61111111111111111154
RANDOM PATCH GENERATOR
Der Zufallsgenerator (Random = Zufall) ermöglicht die automatische Generierung eines
Sounds oder eine leichte Änderung eines bestehenden Sounds nach dem Zufallsprinzip. Mit
den Parametern PAR DEPTH und AMOUNT
kann die Tiefe des Eingriffs in den Sound kontrolliert werden. Damit erzeugt der Zufallsgenerator je nach Bedarf einen leichten Eingriff auf
die Sound-Parameter, oder auch eine völlige
Umgestaltung des Klangs.
Der RANDOM PATCH GENERATOR wird durch
Betätigung des RANDOM-Tasters aktiviert. Das
Ergebnis der Berechnung befindet sich im EditBuffer und kann sofort gehört werden. RAN-
52 KAPITEL 5
EDIT
GLOBAL /
MULTI EDIT
RANDOM
UNDO
Konzept und Handhabung
DOM kann auch mehrmals gedrückt werden,
um sukzessive Klangänderungen zu erzielen.
Um ein neuberechneten Klang dauerhaft zu
speichern, muss er wie üblich auf einen SingleSpeicherplatz gespeichert werden.
Falls Sie noch einmal mit der ursprünglichen
Klangeinstellung beginnen wollen, dann gehen
Sie in den Play-Mode zurück und wählen den
entsprechenden Klang erneut an.
Iin Verbindung mit der Random-Funktion kann
auch die UNDO-Funktion angewendet werden.
Sie macht den letzten Aufruf des RANDOM
PATCH GENERATOR rückgängig. Auch hier
steht natürlich die Redo-Funktion zur Verfügung, die den Zustand vor Aufruf der UNDOFunktion wiederherstellt (es wird also nicht der
Random-Patch-Generator erneut aufgerufen,
der einen neuen zufälligen Sound erzeugen
würde, sondern der Sound wiederhergestellt,
der durch die Undo-Funktion rückgängig gemacht wurde).
GLOBAL /
EDIT
MULTI EDIT
RANDOM
UNDO
PAR DEPTH
Wählt die Anzahl der Klangparameter, welche
durch den Zufallsgenerator beeinflusst werden.
Hat PAR DEPTH einen kleinen Wert, so werden
nur wenige Parameter modifiziert, welche zudem einen möglichst organischen Eingriff in den
Klang generieren. So wird beispielsweise garantiert, dass sich der Klang nach wie vor tonal
spielen lässt.
Mit zunehmenden Werten von PAR DEPTH werden weitere Parameter hinzugezogen, welche
zudem einen stärkeren Einfluss auf den Klang
haben. Der Zufallsgenerator tendiert dann eher
dazu, geräuschhafte Klänge oder Effekte zu generieren.
01111111111111111112
1 RANDOM [STORE]
ParaDepth 0≤
61111111111111111154
AMOUNT
Bestimmt die Einwirkungstiefe des Zufallsgenerators auf die Klangparameter. Bei kleinen Werten ist die Klangänderung zum Teil subtil, kann
jedoch wiederholtes Drücken von STORE sukzessiv verstärkt werden. Große Werte ändern
den Klang fundamental.
01111111111111111112
1 RANDOM [STORE]
Amount 0≤
61111111111111111154
RANDOM PAR DEPTH und RANDOM
AMOUNT sind keine Klangparameter. Sie stellen die Parameter für den Zufallsgenerator, und
werden nur wirksam, wenn der Zufallsgenerator
aktiviert wird. Erst dann wird der Sound geändert.
ACCESS VIRUS OS5 53
SINGLE
MULTI
MULTISINGLE
Kategorien
KATEGORIEN
Der VIRUS bietet die Möglichkeit, die gespeicherten SINGLE-Sounds in Kategorien einzuteilen. Über diese Kategorien kann ein
gewünschter Sound schneller gefunden werden.
Jeder SINGLE-Sound lässt sich mit bis zu zwei
Kategorien belegen. Das erfolgt über die Parameter CATEGORY 1 und CATEGORY 2. So
kann ein Sound mit den Attributen „Bass“ und
„Acid“, oder „Lead“ und „Favorite 1“ belegt
werden. Die Kategorien können jederzeit geändert werden und mit dem Sound abgespeichert
werden. Die Werksklänge sind bereits mit einer
Kategorie vorprogrammiert.
Im SINGLE-Mode und MULTI-SINGLE-Mode
kann nun gezielt nach Klängen mit einer bestimmten Kategorie gesucht werden:
nen – ebenfalls bei gehaltener SINGLE-Taste –
Klänge mit der aktuellen Kategorie angewählt
werden. Dabei ist es egal, ob diese Kategorie
im Klang unter CATEGORY 1 oder CATEGORY
2 gespeichert sind. SINGLEs, welche die aktuelle Kategorie nicht enthalten, werden bei der
Klang-Anwahl übersprungen, wenn die SINGLE-Taste beim Umschalten gehalten wird.
DIE EFFEKT-SEKTION
Jedes SINGLE-Programm bzw. jeder PART hat
einen individuellen Zugriff auf sechs verschiedene Stereo-Effekte, welche im EFFECTS-Menü zu finden sind: RINGMODULATOR,
DISTORTION, ANALOG BOOST, EQUALIZER,
PHASER und CHORUS. Im Multimode ergibt
sich so eine Anzahl von 98 gleichzeitig verfügbaren Effekten.
Die Delay/Reverb-Sektion ist nur einmal vorhanden, kann aber von den PARTs über den Effect-Send Parameter individuell angesteuert
werden. Alle Effekte sind im Signalweg in Reihe
geschaltet; entsprechend der Reihenfolge im
Effects-Menü.
Jedes SINGLE-Programm enhält seine eigenen
Einstellungen für die Delay/Reverb-Sektion. Im
MULTI-Mode teilen sich jedoch alle beteiligten
Klangprogramme die selbe Delay/Reverb-Sektion; daher kommen dort die Parameter vom aktuellen MULTI-Programm.
( Siehe “Die Effekte des Virus” auf Seite 84).
Wenn man die SINGLE-Taste hält, dann kann
mit den Parameter-Tasten diejenige Kategorie
gewählt werden, nach der die Klänge ausgesucht werden sollen. Mit den Value-Tasten kön-
54 KAPITEL 5
Konzept und Handhabung
DIE AUDIO-EINGÄNGE
Die Klangprogramme bzw. die MULTI-Parts
können anstelle der eingebauten Oszillatoren
externe Audiosignale verwenden. Der VIRUS
besitzt zwei Eingänge für solche Signale und erlaubt es, sie in die Klangerzeugung (die Filter,
die Sättigungsstufe sowie die Lautstärke- und
die Panoramastufe) oder auch direkt in die Effektsektion des VIRUS einzuspeisen. Die externen Audiosignale können auch als Carrier- bzw.
Modulatorsignale für den Vocoder genutzt werden. Ein PART, der ein externes Audiosignal bearbeitet, kann im MULTI MODE – wie jeder
andere PART auch – frei auf einen oder zwei der
sechs Audio-Ausgänge geführt werden.
Bei der Bearbeitung externer Audiosignale ist
grundsätzlich zwischen den folgenden beiden
Betriebsarten zu unterscheiden:
- DYNAMIC Damit das/die externe Signal(e) in
dieser Betriebsart hörbar werden, muss die
Lautstärkehüllkurve mit einer Note getriggert
werden. Das ermöglicht beispielsweise typi-
sche Gater-Effekte. Der INPUT-Dynamic Mo-
de arbeitet auch polyphon. Wenn man
KEYFOLLOW der Filter auf 100% stellt, dann
lassen sich die Resonanzfrequenzen der Filter
wie Oszillatoren temperiert über das Input-Si-
gnal spielen. So können ganze Akkorde oder
auch Arpeggiator-Lines mit den Filtern spie-
len. Der Noise-Generator ist auch im Input-
Mode aktiv.
- STATIC Im Input Static Mode werden die ex-
ternen Audiosignale am Ausgang auch ohne
das Triggern einer Note hörbar. Im INPUT-
Static Mode sind die Oszillatoren sowie alle
Funktionen, die mit Trigger und Tonhöhe zu
tun haben, nicht aktiv (Hüllkurven, LFO-Env-
Mode, Keyfollow...). Wird der Input Static Mo-
de eingeschaltet, so wird automatisch eine
Stimme des VIRUS aktiviert. Falls im INPUT-
Select eine Stereo-Quelle angewählt ist (L+R),
dann werden zwei Stimmen aktiviert, vergleichbar mit dem UNISON-Mode: Twin. In
diesem Fall sind auch die Parameter UNISON
Pan Spread für die Basisbreite und UNISON
LFO Phase für eine Verschiebung der LFOPhasenlage zwischen den Stimmen verwendbar.
- TO EFFECTS Eine Alternative zum Input Sta-
tic Mode. Hier wird das Audiosignal direkt in
die Effektsektion des SINGLE-Programms
bzw. des PARTs geleitet. Die Stimmen des VIRUS werden nicht verwendet, so reduziert
sich auch die Polyphonie nicht. Die Filtersektion ist in diesem Mode nicht verfügbar.
01111111111111111112
1 INPUT
Mode Dynamic≤
61111111111111111154
OSC VOLUME / INPUT
Ist einer der beiden INPUT-Modes aktiviert, so
regelt der OSC VOL-Regler an Stelle der Oszillatoren den Pegel des Input-Signals vor der Filtersektion und natürlich die Aussteuerung der
Saturation-Einheit. Im INPUT-Dynamic Mode
steigt der Laustärkepegel rapide an, wenn Sie
mehrere Stimmen polyphon spielen, da – anders als bei mehreren Oszillator-Signalen – die
Stimmen auf Grund des identischen Eingangssignals miteinander korreliert sind. Falls in einem solchen Fall Verzerrungen im VIRUS
auftreten, dann sollte man über OSC VOL den
Eingangspegel etwas zurücknehmen.
INPUT AUSSTEUERUNGSANZEIGE
Die RATE LEDs von LFO 1 und 2/3 dienen alternativ als Aussteuerungsanzeige für den linken
und rechten externen Audioeingang. Der VIRUS
ACCESS VIRUS OS5 55
Internes Audio-Routing
schaltet automatisch auf die Aussteuerungsanzeige, wenn das gewählte Single-Programm auf
die externen Audioeingänge zurückgreift. Eine
Übersteuerung der Eingänge signalisieren die
LEDs durch schnelles charakteristisches Blinken. Der korrekte Pegel sollte an dem Gerät eingestellt werden, welches die analogen Signale
liefert, da so die AD-Wandler des VIRUS optimal ausgenutzt werden.
INTERNES AUDIO-ROUTING
AUX-WEGE
Da der VIRUS mehrere analoge Ausgänge und
Eingänge besitzt, ist es naheliegend, über ein
Klinkenkabel einen Ausgang mit einem Eingang
zu verbinden, um einen Klang, der auf diesen
Ausgang geführt wurde, mit einem anderen
Part, der den Input abgreift, weiterzuverarbeiten, beispielsweise erneut zu filtern.
gnal, welches auf dem Aux-Weg anliegt, genauso weiterverarbeitet werden wie herkömmliche
analoge Signale am External Input.
Einfacher als diese direkte Verschaltung von
PARTs ist jedoch die Möglichkeit, einen der
Aux-Wege als “zweiten Ausgang” für die PARTs
zu definieren. Diese Funktion (SECOND OUTPUT) wird weiter unten erläutert.
DIE AUDIO-AUSGÄNGE
Im Multimode können Sie im Menü OUTPUT
Select für jeden PART unabhängig einen Monooder Stereo-Audioausgang wählen. Hier kann
das Signal auch zu den erwähnten Aux-Wegen
geleitet werden.
Unabhängig davon lässt sich im Menü SECOND OUTPUT Select (im HAUPT EDIT-Menü)
ein zweiter Mono- oder Stereoausgang definieren. Die Wahl dieses zweiten Outputs ist global,
das heißt gemeinsam für alle PARTs. Mit dem
Parameter SECOND OUTPUT Balance können
die Ausgangssignale der PARTs individuell auf
diesen zweiten Ausgang geblendet werden.
Eine solche Verschaltungsmöglichkeit von zwei
oder mehreren PARTs ist im VIRUS bereits intern in Form von Stereo-Aux-Wegen möglich.
Die beiden Aux-Wege erscheinen als virtuelle
Ausgänge im Menü OUTPUT Select und als virtuelle Eingänge im Menü INPUT Select. Im Multi-Mode kann das Ausgangssignal von einem
PART (oder auch mehreren PARTs) über OUTPUT Select auf eine der beiden Aux-Wege geführt werden. Um dieses Signal hörbar zu
machen, muss auf einem anderen PART (oder
auch mehreren PARTs) über INPUT Select der
selbe Aux-Weg angewählt werden und das SINGLE in den Input Mode (Static oder Dynamic)
versetzt werden. Auf diesem PART kann das Si-
Zusammen mit dem regulären Ausgang des
Klangs ergibt sich so ein quadrophones Signal,
welches sich für Surround-Anwendungen eignet. Mit dem Panorama (links, rechts) und der
SECOND OUTPUT Balance (vorne, hinten) kann
im VIRUS eine vollständige quadrophone Mischung erstellt und mit einen Sequenzer automatisiert werden.
Der zweite Ausgang lässt sich auch als Effektweg nutzen. Dazu wird er zum Beispiel an ein
externes Effektgerät angeschlossen. Der Balance-Parameter ist dann ein Effect-Send-Regler,
der zwischen Direkt- und Effektsignal überblendet.
56 KAPITEL 5
TRANSPOSE
+2
PANIC
EDIT
SYNC
AUDITION
Konzept und Handhabung
Wenn als zweiter Ausgang einer der Aux-Wege
gewählt wird, dann lässt sich der Aux-Weg –
ebenfalls im Sinne eines Effektgerätes – auf einen PART leiten, der das Aux-Signal abgreift
und weiterverarbeitet (Filter, Effekte etc.).
Die DELAY/REVERB-Sektion steht – anders als
die meisten anderen Effekte – nicht individuell
pro PART zur Verfügung, sondern bearbeitet die
Signale der PARTs gemeinsam, während die
Stärke des Effekts individuell pro PART mit dem
EffectSend-Parameter geregelt wird. Somit hat
die DELAY/REVERB-Sektion auch nur einen Signalausgang, welcher nicht auf die individuell
gewählten Ausgänge der PARTS verteilt werden
kann.
Daher wird beispielsweise der Delay-Effekt eines PARTs, welcher auf das Ausgangspärchen
OUT 2 geschaltet ist, nach wie vor auf dem
OUT 1 hörbar sein. Das kann wünschenswert
sein, jedoch auch zu Verwirrungen führen. Setzen Sie, um sicher zu gehen, die Effect-Sends
der PARTs auf Null, wenn Sie individuelle Ausgänge verwenden.
Die DELAY/REVERB-Sektion besitzt im MULTIMode unabhängig von den PARTs einen eigenen OUTPUT-Select.
TRANSPOSE-Tasten gleichzeitig, so werden alle noch klingenden Stimmen des VIRUS losgelassen.
Ein Doppelklick auf beide Taster löst einen Controller-Reset aus. Die noch klingenden Stimmen
werden unverzüglich abgeschaltet, und diverse
Controller wie Modulationsrad, Channel Volume
und der Pitch-Bender werden auf eine Grundeinstellung gebracht.
2--1-10 +1+1+2
TRANSPOSE
PANIC
VORHÖREN OHNE TASTERTUR (AUDITION FUNKTION)
Am VIRUS-Panel können Noten getriggert werden, ohne dass eine Tastatur benötigt wird.
Wenn die Tasten OSCILLATOR EDIT und SYNC
gleichzeitig gedrückt werden, so wird die Note
C3 gespielt. Werden die Tasten länger als eine
Sekunde gehalten, dann wird die Note auch
nach dem Loslassen gehalten.
WEITERE FUNKTIONEN
PANIC FUNKTION
Der VIRUS besitzt eine Panic-Funktion für den
Fall, dass durch MIDI-Übertragungsfehler etc.
Notenhänger entstehen. Drückt man beide
EDIT
AUDITION
SYNC
RESET DES VIRUS
Wenn Sie das Gefühl haben, dass sich der VIRUS instabil oder ungewöhnlich verhält, dann
empfehlen wir Ihnen, einen System-Reset
durchzuführen. Halten Sie hierzu die Taste LFO
1 SHAPE, während Sie den VIRUS einschalten.
Während dieser Prozedur gehen keine Daten
verloren, lediglich einige globale Einstellungen
wie “Global Channel” werden zurückgesetzt.
ACCESS VIRUS OS5 57
Weitere Funktionen
58 KAPITEL 5
Konzept und Handhabung
Klangparameter
60 KAPITEL 6
Klangparameter
Oscillatoren
OSCILLATOR-1/2/3 (PANEL)
Im folgenden finden Sie eine Aufstellung
sämtlicher Parameter des VIRUS. Zu jedem Parameter wird eine kurze Erläuterung gegeben.
• Besitzt SHAPE einen Wert unterhalb der Mittelstellung, so wählt WAVE SEL/PW unter 64
spektralen Wellenformen, die im ROM des VIRUS abgelegt sind. Wellenform 1 ist der Sinus;
Nr. 2 ist das Dreieck; der Rest enthält unterschiedliche Frequenzanteile in verschiedenen
Mischungsverhältnissen.
• Bei einem SHAPE-Wert oberhalb der Mittelstellung bedient WAVE SEL/PW die Pulsweite:
Bei Linksanschlag beträgt sie 50%, bei Rechtsanschlag 0%, so dass keine Schwingung mehr
erfolgt.
SEMITONE
Das Intervall des zweiten beziehungsweise dritten Oszillators zum ersten: Regelbereich +/-48
Halbtöne, in Halbtonschritten wählbar.
SHAPE
Die stufenlose Eingabe der Schwingungsform
von WAVE-Bereich (eine von 64 wählbaren
spektralen Wellenformen) über Sägezahn bis
Rechteck (Puls). Die WAVE-Wahl bzw. Pulsweiteneinstellung geschieht in Abhängigkeit von
der SHAPE-Einstellung durch WAVE SEL/PW (
Siehe “Der erste Oszillator” auf Seite 25). Besitzt SHAPE einen Wert unterhalb der Mittelstellung, so dient WAVE SEL/PW der
Wellenformauswahl; bei einem SHAPE-Wert
oberhalb der Mittelstellung bedient WAVE SEL/
PW die Pulsweite.
WAVE SEL/PW
besitzt in Abhängigkeit von SHAPE ( Siehe “Der
erste Oszillator” auf Seite 25). zwei Funktionen:
DETUNE
Die Verstimmung des zweiten beziehungsweise
dritten Oszillators relativ zum ersten. Mit diesem Parameter lassen sich feine Schwebungen
bis hin zu starken Verstimmungen zwischen den
beiden Oszillatoren erzeugen
SYNC
aktiviert die Synchronisation des zweiten Oszillators zum ersten Oszillator: Sobald dieser einen neuen Wellenzyklus startet, bricht Oszillator
2 seinen Zyklus ab, um ebenfalls seinen Zyklus
erneut zu beginnen. Dies führt dazu, dass Verstimmungen und Intervalle zwischen den Oszillatoren nicht mehr als solche, sondern als
Klangfarbeneingriffe gehört werden: Der fortlaufende Abbruch des Wellenzyklus von Oszillator
2 führt zu neuen, obertonreichen Klangspektren. Die Klangfarbe des Spektrums kann (unter
anderen) durch den SEMITONE-Regler beeinflusst werden.
ACCESS VIRUS OS5 61
Oscillator (Edit-Menü)
FM AMOUNT
Die Intensität der Frequenzmodulation des
zweiten Oszillators durch den ersten. Die Frequenzmodulation erzeugt in Abhängigkeit des
Intervalls der beteiligten Oszillatoren und des
FM AMOUNTs teils sanft, teils drastisch angereicherte Ausgangspektren. Beim VIRUS ist es
möglich, die Oszillatorsynchronisation (SYNC)
und die Frequenzmodulation (FM AMOUNT) zu
kombinieren, um neue harmonische Spektren
zu erzeugen. Der Charakter der Frequenzmodulation kann mit dem Parameter FM Mode (im
OSCILLATOR-EDIT-Menü) verändert werden.
Auch ein externes Audiosignal kann hier zur
Frequenzmodulation von Oszillator 2 ausgewählt werden.
OSZILLATOR 3 ON TASTE
Aktiviert den dritten Oszillator. Da viele Klänge
sehr gut mit zwei Oszillatoren auskommen,
steht der dritte Oszillator optional zur Verfügung, muß also bei Bedarf eingeschaltet werden.
Der dritte Oszillator benötigt eine gewisse Rechenleistung, wodurch bei seiner Aktivierung
die maximale Polyphonie des Virus vermindert
wird: Eine mit dem dritten Oszillator erklingende
Note beansprucht etwa ein Drittel einer Stimme
zusätzlich vom Polyphonievorrat. Anders ausgedrückt: Ein dreistimmiger Akkord bei aktiviertem dritten Oszillator benötigt nicht drei,
sondern vier der verfügbaren Stimmen.
OSCILLATOR (EDIT-MENÜ)
OSCILLATOR-1 WAVE
Die Auswahl der 64 spektralen Wellenformen.
Dieser Parameter ist identisch mit WAVE SEL/
PW (siehe dort), falls SHAPE (siehe dort) in der
linken Hälfte seines Regelbereichs steht. WAVE
selbst ist demgegenüber unabhängig von der
SHAPE-Stellung stets verfügbar.
01111111111111111112
1 OSCILLATOR 1
Wave Sin≤
61111111111111111154
OSCILLATOR-1 KEY FOLLOW
Die Intensität der Tonhöhensteuerung durch die
Tastatur: Bei +32 (Grundeinstellung) wird der
Oszillator oktavrein, also normal gesteuert; bei
+63 wird er mit jeder aufwärts gespielten Oktave um zwei Oktaven aufwärts transponiert
(Ganztonskala); +15 transponiert ihn pro zwei
aufwärts gespielten Oktaven um eine Oktave
aufwärts (Vierteltonskala); bei 0 erfolgt keine Tastatursteuerung. Minuswerte ergeben entsprechende umgekehrte Steuerungsintensitäten.
01111111111111111112
1 OSCILLATOR 1
Keyfollow +32≤
61111111111111111154
OSCILLATOR-2 WAVE
Die Auswahl der 64 spektralen Wellenformen.
Dieser Parameter ist identisch mit WAVE SEL/
PW (siehe dort), falls SHAPE (siehe dort) in der
62 KAPITEL 6
Klangparameter
linken Hälfte seines Regelbereichs steht. WAVE
selbst ist demgegenüber unabhängig von der
SHAPE-Stellung stets verfügbar.
01111111111111111112
1 OSCILLATOR 2
Wave Sin≤
61111111111111111154
FM MODE
Die Frequenzmodulation von Oszillator 2 kann
auf verschiedene Arten, und mit unterschiedlichen Signal- oder Modulationsquellen erfolgen.
Auch ein externes Audiosignal kann zur Frequenzmodulation ausgewählt werden. Die Intensität wird über den Regler FM AMOUNT
gewählt. Wählen Sie bei Oszillator 2 die Sinuswelle, um die transparenteste Form der Frequenzmodulation zu erzielen. Hier die FMQuellen im Überblick:
01111111111111111112
1 OSCILLATOR 2
FmMode PosTri≤
61111111111111111154
- POSTRI Einseitige FM mit einer positiven
Dreieckswelle von Osc1.
- TRI Lineare FM mit einer bipolaren Dreiecks-
welle von Osc1.
- WAVE Die angewählte Wave von Osc1 ist
FM-Quelle; damit sind teilweise typische
DX7-FM-Sounds möglich (hierbei muss
OSCILLATOR 1 SHAPE in Richtung WAVE
gestellt werden).
- NOISE Der Rausch-Generator ist FM-Quelle
(siehe auch NOISE Color). Dieser Moduls ist
sehr geeignet für Drum-Sounds.
- INPUTHIER kann das Mono- oder Stereo-
Signal von den externen analogen Eingängen
oder von einem der internen Aux-Wege zur
Frequenzmodulation geroutet werden. Die Input-FM arbeitet – auch in Verbindung mit
dem UNISON-Mode – echt stereo.
OSCILLATOR-2 KEY FOLLOW
Die Intensität der Tonhöhensteuerung durch die
Tastatur: Bei +32 (Grundeinstellung) wird der
Oszillator oktavrein, also normal gesteuert; bei
+63 wird er mit jeder aufwärts gespielten Oktave um zwei Oktaven aufwärts transponiert
(Ganztonskala); +15 transponiert ihn pro zwei
aufwärts gespielten Oktaven um eine Oktave
aufwärts (Vierteltonskala); bei 0 erfolgt keine Tastatursteuerung. Minuswerte ergeben entsprechende umgekehrte Steuerungsintensitäten.
01111111111111111112
1 OSCILLATOR 2
Keyfollow +32≤
61111111111111111154
FILT ENV -> PITCH
Dieser Parameter bestimmt, mit welcher Intensität die Filterhüllkurve die Tonhöhe des zweiten
Oszillators (OSC 2 PITCH) steuern soll.
01111111111111111112
1 OSCILLATOR 2
FltEnv~Ptch +0≤
61111111111111111154
ACCESS VIRUS OS5 63
Oscillator (Edit-Menü)
FILT ENV -> FM
Bestimmt, mit welcher Intensität die Filterhüllkurve die Frequenzmodulation (FM AMOUNT)
steuern soll. Dieser und der vorige Parameter
sind ein Relikt vom Vorgängermodel des VIRUS.
Modulationen wie diese lassen sich ebenso
über die Modulationsmatrix (ASSIGN; siehe unten) realisieren.
01111111111111111112
1 OSCILLATOR 2
FltEnv~Fm +0≤
61111111111111111154
OSCILLATOR-3 MODE
Der VIRUS stellt bei Bedarf einen dritten Hauptoszillator pro Stimme zur Verfügung, mit dem
sich die Komplexität des Klanges durch zusätzliche Schwebungen und Spektren anreichern
lässt. Wenn Oszillator 3 eingeschaltet ist, (d.h.
OSCILLATOR 3 MODE befindet sich nicht in der
Position OFF), so reduziert sich die Polyphonie
des VIRUS um bis zu sechs Stimmen, je nach
dem, wie viele Stimmen im Multimode den dritten Oszillator benutzen.
01111111111111111112
1 OSCILLATOR 3
Mode Off≤
61111111111111111154
Die zweite Position von OSCILLATOR 3 MODE
ist SLAVE. Hier ist Oszillator 3 aktiv, es sind jedoch – wie in Position OFF – keine weiteren Parameter verfügbar und sichtbar. In dieser
Betriebsart ist Oszillator 3 ein “Zwilling” von Oszillator 2; er sorgt für zusätzliche Schwebungen
und damit für mehr Fülle und Lebendigkeit im
Klang. Oszillator 2 und 3 werden gemeinsam
über die Bedienelemente von Oszillator 2 bedient – wie ein einziger Oszillator. Dabei über-
nimmt Oszillator 3 sämtliche Einstellungen von
Oszillator 2 bis auf das DETUNE - dieser Parameter arbeitet gegenläufig zu dem von Oszillator 2.
Auf den folgenden Positionen von OSCILLATOR 3 MODE können für Oszillator 3 individuelle Wellenformen angewählt werden: Sägezahn,
Rechteck (Pulsweitenmodulation), Sinus, Dreieck und alle weiteren spektralen Wellenformen.
Ist Oszillator 3 auf eine individuelle Wellenform
geschaltet, dann stehen drei weitere Parameter
zur Verfügung, welche weiter unten erläutert
werden. Alle anderen Parameter, sowie die Einstellungen für die Oszillator-Modulationen (LFOPulsweitenmodulation etc.) werden nach wie
vor vom Oszillator 2 übernommen. Dies
schränkt die Funktionalität des dritten Oszillators praktisch nicht ein, erleichtert die intuitive
Bedienung allerdings erheblich. FM, Sync und
Ringmodulator sind für den dritten Oszillator
nicht verfügbar.
Oszillator 3 wird – wie die anderen Oszillatoren
– über OSC VOL in der Lautstärke geregelt.
OSCILLATOR-3 VOLUME
Der individuelle Lautstärkepegel von Oszillator
3. Zusätzlich wird der Pegel über OSC VOL geregelt.(Nicht verfügbar, wenn OSCILLATOR 3
MODE = “OFF” oder “SLAVE”.)
01111111111111111112
1 OSCILLATOR 3
Volume 64≤
61111111111111111154
64 KAPITEL 6
Klangparameter
OSCILLATOR-3 SEMITONE
Die Transponierung des Oszillator 3 in Halbtonschritten. Regelbereich: +/-4 Oktaven. (Nicht
verfügbar, wenn OSCILLATOR 3 MODE =
“OFF” oder “SLAVE”.)
01111111111111111112
1 OSCILLATOR 3
Semitones +0≤
61111111111111111154
OSCILLATOR-3 DETUNE
Die Verstimmung des dritten Oszillators relativ
zum ersten. Mit diesem Parameter lassen sich
feine Schwebungen bis hin zu starken Verstimmungen zu den beiden anderen Oszillatoren erzeugen
01111111111111111112
1 OSCILLATOR 3
Detune +0≤
61111111111111111154
OSCILLATOR-3 PHASE INIT
Die Auswahl der Oszillator-Phasenlage bei Notenbeginn. Bei einem Wert von 0 schwingen alle
Oszillatoren nach Art eines traditionellen Analogsynthesizers vollkommen frei. Bei allen Werten ab 1 beginnt Oszillator 1 die Note mit dem
Phasenwinkel 0, während die Phasenlage des
zweiten Oszillators mit wachsenden Werten zunehmend gegenüber Oszillator 1 phasenverschoben startet. Die Phasenlage von Oszillator
3 wird in die entgegengesetzte Richtung verschoben. Mit diesem Parameter wird erreicht,
dass der Einschwingvorgang jeder Note gleich
ist, was vorteilhaft für die Programmierung von
Schlagzeug- und Percussion-Sounds ist. In Ver-
bindung mit Oszillator 3 können über PHASE
INIT markante Obertonverläufe zum Notenstart
erzeugt werden.
01111111111111111112
1 OSCILLATOR 3
PhaseInit Off≤
61111111111111111154
SUB OSCILLATOR WAVE
Umschaltung der Wellenform des Suboszillators zwischen Rechteck (SQUARE) und Dreieck
(TRIANGLE).
01111111111111111112
1 SUB OSCILLATOR
Shape Square≤
61111111111111111154
NOISE COLOR
- MITTE Neutral (Weißes Rauschen, alle Fre-
quenzen gleichmäßig verteilt).
- NEGATIV Tiefpass (Rosa Rauschen,
dumpf und bassig).
- POSITIV Hochpass (helles und dünnes
Rauschen).
Wenn der Rauschgenerator zur Frequenzmodulation von Oszillator 2 verwendet wird (siehe FM
MODE), dann beeinflusst NOISE COLOR ebenso den Klang der Frequenzmodulation.
ACCESS VIRUS OS5 65
Oscillator (Edit-Menü)
Filter
FILTERS (PANEL)
CUTOFF
Die Grenzfrequenz von Filter 1 und 2 (mit Ausnahmen; siehe auch CUTOFF 2).
RESONANCE
Die Resonanzüberhöhung (auch Filterrückkoppelung oder Q-Faktor genannt). RESONANCE
bezieht sich in Abhängigkeit von FILT SELECT
auf das erste, das zweite oder beide Filter.
ENV AMOUNT
Die Modulationsintensität der Filterhüllkurve für
die Cutoff-Frequenz. ENV AMOUNT bezieht
sich in Abhängigkeit von FILT SELECT auf das
erste, das zweite oder beide Filter. Im Gegensatz zu praktisch allen anderen Modulationsintensitäten des VIRUS ist ENV AMOUNT ein
unipolarer Parameter. Die Polarität der Modulation lässt sich bei Bedarf mit der Funktion ENV
POLARITY im FILTER-EDIT-Menü für beide Filter unabhängig umschalten.
FILTER BALANCE
verändert seine Funktion in Abhängigkeit des
FILTER ROUTINGs (siehe auch dort): In den
parallelen FILTER-ROUTING-Betriebsarten PAR
4 und SPLIT wird das Lautstärkeverhältnis der
beiden Filter – eigentlich: Saturation und Filter 2
– bestimmt.
In den seriellen FILTER ROUTINGs SER 4 und
SER 6 bedienen die linke und die rechte Hälfte
des Regelwegs – technisch betrachtet – unterschiedliche Parameter: Auf Linksanschlag ist
ausschließlich Filter 1/Saturation zu hören,
während zur Mitte des Regelwegs hin Filter 2
eingeblendet wird. Auf dem Rechtsanschlag ist
ausschließlich Filter 2 zu hören, während zur
Mitte des Regelwegs hin Filter 1/Saturation eingeblendet wird.
Dementsprechend muss FILTER BALANCE sich
in Mittelstellung befinden, wenn beide Filter
vollständig seriell im Signalweg liegen sollen.
CUTOFF 2 (OFFSET)
Die Grenzfrequenz von Filter 2. CUTOFF 2 arbeitet im Normalfall nicht absolut, sondern relativ zu CUTOFF: Die Grenzfrequenz des zweiten
Filters folgt gemeinsam mit der des ersten Filters dem CUTOFF, kann aber durch den Regler
CUTOFF 2 eine relative Abweichung nach oben
oder unten erhalten (OFFSET). In Mittelstellung
von CUTOFF 2 besitzen beide Filter die selbe
Frequenz.
Im FILTER-EDIT-Menü besteht unter CUTOFF
LINK ON/OFF die Möglichkeit, die Regler CUTOFF und CUTOFF 2 zu entkoppeln. In diesem
Fall stellen die Regler CUTOFF und CUTOFF 2
zwei unabhängige Frequenz-Regler für die Filter
1 und 2 dar.
66 KAPITEL 6
Klangparameter
FILT 1 MODE & FILT 2 MODE
Wahl der Betriebsart für das betreffende Filter:
- LP Das Tiefpassfilter (engl.: low pass filter),
das Klanganteile oberhalb der CUTOFF-Fre-
quenz (siehe dort) unterdrückt und tiefer gele-
gene Klanganteile durchlässt.
- HP Das Hochpassfilter (engl.: high pass fil-
ter), das exakt umgekehrt wirkt wie der Tief-
pass: Es unterdrückt tiefe Klanganteile und
lässt hohe passieren.
- BP Das Bandpassfilter (engl.: band pass fil-
ter), das Klanganteile zu beiden Seiten der
gewählten Grenzfrequenz unterdrückt, also
nur ein schmales Frequenzband des ur-
sprünglichen Klangs durchlässt.
- BS Das Bandsperre- oder Kerbfilter (engl.:
band stop filter, band reject filter oder notch
filter), das exakt umgekehrt wie das Band-
passfilter wirkt: Es lässt alle Klanganteile bis
auf ein schmales Band um die gewählte
Grenzfrequenz herum durch, schlägt also ge-
wissermaßen eine Kerbe in das Klangspek-
trum.
FILT 1 SELECT & FILT 2 SELECT
Die Zuordnung der drei Regler RESONANCE,
ENV AMOUNT und KEY FOLLOW auf das erste,
das zweite oder beide Filter. Die aktuelle Zuordnung wird durch die LEDs angezeigt. Um mit
den Reglern beide Filter gemeinsam zu bedienen, müssen vorher beide Taster gleichzeitig
gedrückt werden. SELECT bezieht sich ausschließlich auf die betreffenden Regler des VIRUS, nicht aber auf die durch sie bedienten
Klangparameter, die unabhängig vom SELECTZustand stets für beide Filter separat existieren.
Daher sind etwa die Resonanzen beider Filter in
jedem Fall durch unterschiedliche MIDI-Controller zu steuern, während SELECT lediglich
bestimmt, ob der fragliche Regler seinen Wert
an den ersten, den zweiten oder beide Filter
sendet.
FILTER HÜLLKURVE
ATTAC K
Die Einschwingzeit der Filterhüllkurve. Je höher
der ATTACK-Wert liegt, desto länger dauert es,
bis die Hüllkurve nach Notenbeginn ihren maximalen Ausschlag erhält.
DECAY
Die erste Abklingzeit der Filterhüllkurve. Je höher der DECAY-Wert liegt, desto länger dauert
es, bis die Hüllkurve von ihrem Maximum auf
den wählbaren SUSTAIN-Wert (siehe dort) absinkt.
SUSTAIN
Wählbarer Pegelwert der Filterhüllkurve, der
nach Vollendung der DECAY-Phase (siehe dort)
erreicht wird. Die Dauer des SUSTAIN-Pegels
hängt vom TIME-Wert ab (siehe dort).
RELEASE
Die Abklingzeit der Filterhüllkurve nach Notenende. Je höher der RELEASE-Wert liegt, desto
länger dauert es, bis die Hüllkurve nach dem
Loslassen der Taste von ihrem aktuellen Pegel
auf Minimum zurücksinkt.
ACCESS VIRUS OS5 67
Filter-Edit-Menü
TIME
Bipolarer Zeitparameter der Filterhüllkurve, der
ihr Verhalten nach Erreichen des SUSTAIN-Pegels (siehe dort) bestimmt: In Mittelstellung
(mathematisches Unendlichkeitszeichen) verharrt die Hüllkurve bis zum Notenende auf dem
SUSTAIN-Wert; je weiter der Regler von der
Mittelstellung ausgehend nach links (Richtung
"FALL") gedreht wird, desto schneller fällt die
Hüllkurve nach Erreichen des Sustain-Pegels
weiter gegen 0 ab; bei zunehmender Drehung
von der Mittelstellung aus nach rechts (Richtung "RISE") steigt die Hüllkurve mit entsprechend zunehmender Geschwindigkeit wieder
gegen Maximum an.
Der Parameter Sustain Time befindet sich im
Haupt-Edit-Menü
FILTER-EDIT-MENÜ
SATURATION CURVE
Die Saturation-Stufe in der Filtersektion hat verschieden Sättigungs- oder Verzerrungscharakteristiken zur Auswahl, mit denen dem Klang
zusätzliche Obertöne hinzugefügt werden können. Alternativ kann mit weiteren DSP-Effekten
der Klang extrem verfremdet werden. Die Intensität der Verzerrung oder der DSP-Effekte kann
in einem weiten Bereich über die zweite Hälfte
des Regelbereichs von OSC VOL eingestellt
werden. Bei den Verzerrerkurven entspricht dieser Intensitätsbereich einer Gain-Anhebung von
12 dB, bei der Curve “Digital” sogar 24 dB. Die
Besonderheit bei der VIRUS-Saturation ist,
dass der Signalpegel trotz Gain-Anhebung über
OSC VOL konstant gehalten wird, so dass die
reine Veränderung der Klangfarbe zur Geltung
kommt.
Die Saturation-Stufe ist immer dem Filter 1
nachgeschaltet, unabhängig vom Filter-Routing. In den seriellen Filter-Modes liegt die Saturation-Stufe somit zwischen den beiden Filtern.
Es besteht daher die Möglichkeit, das Oszillatorsignal mit dem ersten Filter herkömmlich zu
filtern, danach zu verzerren und das durch die
Verzerrung angereicherte Signal erneut und unabhängig mit dem zweiten Filter zu bearbeiten.
In der Effektsektion des VIRUS befindet sich
unter dem Namen DISTORTION eine weitere
Verzerrerstufe; der Aufbau ist identisch mit der
hier besprochenen SATURATION-Stufe. Der
wichtige Unterschied ist, dass die SATURATION
separat pro Stimme wirkt, während die DISTORTION in der Effektsektion alle Stimmen gemeinsam bearbeitet – ein großer klanglicher
Unterschied.
Hier ein Überblick über die SATURATION-Betriebsarten:
- OFF Keine Signalbearbeitung
- LIGHT, SOFT, MIDDLE, HARD Verschiede-
ne analoge Verzerrerkennlinien mit unterschiedlichen Charakteristiken und
Intensitäten.
- DIGITAL Digitale Verzerrung mit hartem
Clipping.
- SHAPER Sinuskennlinie mit mehreren Wel-
lendurchläufen. Mit dem Shaper können Signale erheblich verfremdet werden; die
Ergebnisse ähneln zum Teil den Spektren linearer Frequenzmodulation.
- RECTIFIER Stufenlose Gleichrichtung des
Signals; eine pegelunabhängige Verzerrung.
68 KAPITEL 6
Klangparameter
- BITREDUCER Stufenlose Reduzierung der
digitalen Signalbitbreite; erzeugt digitales
Quantisierungsrauschen.
- RATEREDUCER Stufenlose Reduzierung
der digitalen Samplingrate; erzeugt digitales
Aliasing.
- RATE+FLW Der RateReducer mit Keyfol-
low; die Samplingrate folgt der gespielten
Tonhöhe.
- LOWPASS 1-pol Tiefpassfilter für eine sanf-
te Bearbeitung der hohen Frequenzen.
- LOW+FLW Der Tiefpass mit Keyfollow; die
Cutoff-Frequenz folgt der gespielten Tonhö-
he.
- HIGHPASS 1-pol Hochpassfilter für eine
sanfte Bearbeitung der tiefen Frequenzen.
- HIGH+FLW Der Hochpass mit Keyfollow; die
Cutoff-Frequenz folgt der gespielten Tonhö-
he.
Wie erwähnt lassen sich die Intensität der
Verzerrung und der DSP-Effekte, sowie die Cutoff-Frequenzen der 1-pol Filter über den Regler
OSC VOL steuern.
01111111111111111112
1 SATURATION
Curve Off≤
61111111111111111154
FILTER ROUTING
bietet die Auswahl unter vier Möglichkeiten, um
die Filter hintereinander ("seriell") im Signalweg
anzuordnen, oder parallel zueinander zu betreiben:
- SER-4 Die Filter sind in Reihe geschaltet;
beide Filter besitzen die selbe Flankensteilheit, nämlich jeweils zwei (12dB), gemeinsam
also vier sogenannte Filterpole (24dB).
- SER-6 Die Filter sind in Reihe geschaltet; Fil-
ter 1 besitzt vier (24dB), Filter 2 hingegen
zwei Pole (12dB), so dass die gemeinsame
Flankensteilheit sechs Pole (36dB) beträgt.
- PAR 4 Die Filter sind parallel geschaltet und
besitzen jeweils zwei Pole (12dB).
- SPLIT Die Filter sind parallel geschaltet und
besitzen jeweils zwei Pole (12dB). Zudem erhalten sie unabhängige Eingangssignale (Filter 1: Oszillator 1 und Suboszillator; Filter-2:
Oszillator 2 und Rauschen) und sind durch
den Parameter UNISON MODE PAN SPREAD
(siehe dort) im EDIT-Menü in ihrer Stereoposition zu spreizen.
01111111111111111112
1 FILTERS
Routing SER-4≤
61111111111111111154
Unabhängig vom FILTER ROUTING ist die SATURATION-Stufe immer dem Filter 1 nachgeschaltet.
KEY FOLLOW FILTER 1/2
bestimmt das Ausmaß, in dem die Filterfrequenz der Tonhöhe (Notennummer) und dem
Pitch Bend folgt. KEY FOLLOW bezieht sich in
Abhängigkeit von FILT SELECT auf das erste,
das zweite oder beide Filter. Die Funktion geht
von C 1 (MIDI-Notennummer 36) als neutraler
Note bzw. Basisnote aus: Unabhängig vom
KEY-FOLLOW-Wert geschieht dort keine Beein-
ACCESS VIRUS OS5 69
Filter-Edit-Menü
flussung der Filterfrequenz. Iim FILTER-EDITMenü besteht die Möglichkeit, die Basisnote
unter KEYTRACK BASE frei zu wählen.
01111111111111111112
1 FILTER 1
Keyfollow 30≤
61111111111111111154
KEYFOLLOW BASE
Die Basisnote für das Filter-KEYFOLLOW: Wird
die hier gewählte Taste angeschlagen, so erfolgt unabhängig von der KEYFOLLOW-Einstellung (siehe dort) der Filter keine Abweichung
von der manuell gewählten Filterfrequenz. Mit
wachsendem Interval zwischen dem KEY
TRACK BASE Wert und der gespielten Taste
nimmt der Einfluss des KEYFOLLOWs zu. KEY
TRACK BASE bezieht sich auf beide Filter gemeinsam.
01111111111111111112
1 FILTERS
KeyflwBase C1≤
61111111111111111154
FILTER 2 CUTOFF LINK
schaltet den Regler und Parameter CUTOFF 2
(siehe dort) zwischen zwei Betriebsarten um: In
der Betriebsart
- ON arbeitet CUTOFF 2 nicht absolut, son-
dern relativ zum Regler CUTOFF (OFFSET):
Die Grenzfrequenz des zweiten Filters folgt
gemeinsam mit der des ersten Filters dem
CUTOFF, kann aber durch den Regler CUTOFF 2 eine relative Abweichung nach oben
oder unten erhalten. In Mittelstellung von CUTOFF 2 besitzen beide Filter dieselbe Frequenz. In der Betriebsart
- OFF sind die Regler CUTOFF und CUTOFF 2
entkoppelt und CUTOFF 2 arbeitet absolut in
einem Regelbereich von 0 bis 127. In diesem
Fall stellen die Regler CUTOFF und CUTOFF
2 zwei unabhängige Cutoff-Regler für die Filter 1 und 2 dar. CUTOFF LINK bezieht sich
ausschließlich auf den Regler bzw. Parameter
CUTOFF 2 und nimmt keinen Einfluss auf andere Parameter des zweiten Filters.
01111111111111111112
1 FILTER-2
CutoffLink On≤
61111111111111111154
FILTER 1/2 ENV POLARITY
Umschaltung zwischen positiver (POS) und negativer (NEG) Auslenkung des ENV AMOUNTs
für Filter 1 (siehe dort).
01111111111111111112
1 Filter-1
EnvPolarity Pos≤
61111111111111111154
FILTER ENVELOPE SUSTAIN TIME
Bipolarer Zeitparameter der Filterhüllkurve, der
ihr Verhalten nach Erreichen des SUSTAIN-Pegels (siehe dort) bestimmt: In Mittelstellung
(mathematisches Unendlichkeitszeichen) verharrt die Hüllkurve bis zum Notenende auf dem
SUSTAIN-Wert; je weiter der Regler von der
Mittelstellung ausgehend nach links (Richtung
"FALL") gedreht wird, desto schneller fällt die
Hüllkurve nach Erreichen des Sustain-Pegels
weiter gegen 0 ab; bei zunehmender Drehung
von der Mittelstellung aus nach rechts (Rich-
70 KAPITEL 6
Klangparameter
tung "RISE") steigt die Hüllkurve mit entsprechend zunehmender Geschwindigkeit wieder
gegen Maximum an.
AMPLIFIER ENVELOPE SUSTAIN TIME
Siehe oben.
01111111111111111112
1 FILT ENV
SusTime 30≤
61111111111111111154
01111111111111111112
1 AMP ENV
SusTime 127≤
61111111111111111154
Hüllkurven
ATTAC K
Die Einschwingzeit der Lautstärkehüllkurve. Je
höher der ATTACK-Wert liegt, desto länger dauert es nach Notenbeginn, bis die Hüllkurve ihren
maximalen Ausschlag erhält, der Klang also
lauter wird.
DECAY
Die erste Abklingzeit der Lautstärkehüllkurve.
Je höher der DECAY-Wert liegt, desto länger
dauert es, bis die Hüllkurve von ihrem Maximum auf den wählbaren SUSTAIN-Wert (siehe
dort) absinkt.
ACCESS VIRUS OS5 71
Filter-Edit-Menü
Mittelstellung (mathematisches Unendlichkeitszeichen) verharrt die Hüllkurve bis zum Notenende auf dem SUSTAIN-Wert; je weiter der
Regler von der Mittelstellung ausgehend nach
links (Richtung "FALL") gedreht wird, desto
schneller fällt die Hüllkurve nach Erreichen des
Sustain-Pegels weiter gegen 0 ab; bei zunehmender Drehung von der Mittelstellung aus
nach rechts (Richtung "RISE") steigt die Hüllkurve mit entsprechend zunehmender Geschwindigkeit wieder gegen Maximum an.
Der Parameter Sustain Time befindet sich im
Haupt-Edit-Menü und zusätzlich im Filter-EditMenü.
SUSTAIN
Wählbarer Pegelwert der Lautstärkehüllkurve,
der nach Vollendung der DECAY-Phase (siehe
dort) erreicht wird. Die Dauer des SUSTAIN-Pegels hängt vom TIME-Wert ab (siehe dort).
RELEASE
Die Abklingzeit der Lautstärkehüllkurve nach
Notenende. Je höher der RELEASE-Wert liegt,
desto länger dauert es, bis die Hüllkurve nach
dem Loslassen der Taste von ihrem aktuellen
Pegel auf Minimum zurücksinkt.
TIME
Bipolarer Zeitparameter der Lautstärkehüllkurve, der ihr Verhalten nach Erreichen des SUSTAIN-Pegels (siehe dort) bestimmt: In
72 KAPITEL 6
Klangparameter
Mixer
OSC BALANCE
Die Lautstärkebalance zwischen den Oszillatoren 1 und 2.
SUB OSC
Der Lautstärkepegel des Suboszillators.
OSC VOLUME
Ein Regler mit zwei Funktionen:
• Bis zur Mitte des Regelwegs (MIDI-Wert 64)
wird die Summe der drei Oszillatoren vor dem
Eingang des Filterbereichs gepegelt. Der
Rauschgenerator und der Ringmodulator unterliegen demgegenüber nicht der Summenpegelung durch OSC VOL; sie sind unabhängig
davon im OSCILLATOR-EDIT-Menü (siehe dort)
zu pegeln.
• Ab der Hälfte des Regelwegs steuert OSC
VOL die Pegelanhebung (Gain) im Eingang der
SATURATION-Stufe (siehe dort); jedoch wird die
hinter der SATURATION-Stufe automatisch gegengeregelt (kompensiert), so dass die GainAnhebung hier ausschließlich zu einer Klangfarben-, nicht aber zu einer Lautstärkeveränderung führt. Auch die Intensität der übrigen
anwählbaren DSP-Effekte in der SATURATIONStufe wird über den Regler OSC VOL gesteuert.
NOISE VOLUME
Die Lautstärke des Rauschgenerators. Die
Lautstärke ist (wie beim Ringmodulator) unabhängig vom Parameter OSC VOL (siehe dort).
Wenn der Rauschgenerator zur Frequenzmodulation von Oszillator 2 verwendet wird (siehe FM
MODE), dann ist die Modulationsintensität unabhängig von NOISE VOLUME.
RINGMODULATOR VOLUME
Der Ringmodulator multipliziert die Signale von
Oscillator 1 und 2 und erzeugt dadurch u.a. interessante inharmonische Spektren, die hochgradig abhängig vom Frequenzverhältnis der
beiden Oszillatoren (veränderbar z.B mit OSC 2
SEMITONE) und den Wellenformen der Oszillatoren (z.b. Sinus Wave) sind.
Wenn RINGMODULATOR Volume Null ist, dann
ist der Ringmodulator abgeschaltet. Das Signal
des Ringmodulators wird NICHT über OSC VOL
geregelt. So können die Originalsignale der Oszillatoren separat vom Ringmodulator ausgeblendet werden.
In der Effekt-Sektion des VIRUS befindet sich
ein weiterer Ringmodulator. Dieser arbeitet jedoch mit völlig unterschiedlichen Eingangssignalen.
LFO und Mod
Matrix
LFO (PANEL)
LFO SELECT
Der SELECT-Taster dient zur Auswahl eines der
drei LFOs (oder der Modulationsmatrix „MOD“).
Die Bedienelemente im LFOs/MOD-Bereich beziehen sich immer auf den mittels SELECT gewählten und durch die LED angezeigten LFO.
RATE
Die Geschwindigkeit des LFOs. Der RATE-Wert
unterliegt bei polyphonen Klängen pro Stimme
automatisch geringfügigen Abweichungen, um
die Lebendigkeit der ebenfalls polyphon
schwingenden LFOs zu unterstützen. Wenn der
LFO zum globalen Taktgenerator synchronisiert
ist (siehe LFO CLOCK), dann wird der Notenwert über den RATE-Regler gewählt werden.
SHAPE
Die Wellenform des LFOs. Zur Auswahl stehen
Sinus, das Dreieck, der Sägezahn und das
Rechteck. Die Position WAVE öffnet ein lokales
Menü. Hier lassen sich im Display mit dem Value-Regler oder den Value-Tastern weitere 64
LFO-Wellenformen anwählen: Eine gestufte Zufallsbewegung (S&H; Abkürzung für: Sample &
ACCESS VIRUS OS5 73
LFO (Panel)
Hold), eine stufenlose Zufallsbewegung (S&G;
Abkürzung für: Sample & Glide) und 62 zyklische Verlaufsformen, die auf den OszillatorWellenformen basieren und interessante rhythmische LFO-Modulationen ermöglichen.
MODULATIONSZIELE (LFO-1)
Nach Anwahl von LFO 1 mit dem SELECT-Taster können Sie mit dem unteren SELECT-Taster absteigend durch die Modulationsziele von
LFO 1 blättern. Wenn Sie gleichzeitig den EDITTaster gedrückt halten, erfolgt das Blättern in
umgekehrter Richtung. Folgende Ziele stehen
zur Verfügung:
- OSC 1 Die Tonhöhe von Oszillator 1
- OSC 2 Die Tonhöhe von Oszillator 2
- PW 1+2 Die Pulsweiten beider Oszillatoren
- RESO 1+2 Die Resonanzen beider Filter
- FILTER GAIN Ein weiteres Modulationsziel
von LFO 1. Moduliert wird hier der Eingangspegel der Filtersektion (und somit auch der
nachfolgenden Sättigungsstufe). Als Ergebnis
ist durch die Modulation von FILT GAIN eine
periodische Veränderung der Sättigung zu erzielen, die jedoch an ein entsprechendes Tremolo (Lautstärkeänderung) gekoppelt ist. Ist
die Sättigung nicht aktiv, so erhält man einen
reinen Tremolo-Effekt. Der Modulationspunkt
wurde bewusst vor die Filtersektion gelegt, so
ist bei eingeschalteter SATURATION gleichzeitig der Grad der Verzerrung zu modulieren.
Des weiteren können mit schellen LFO-Bewegungen kurze Impulse aus dem Oszillatorsignal erzeugen (Transienten), um die
Resonanz der Filter anzuregen. Die Filter werden frei ausschwingen, da ihr Ausgangssignal
nicht von der Lautstärkemodulation durch
FILT GAIN betroffen ist.
74 KAPITEL 6
Klangparameter
- ASSIGN Ein frei wählbarer Klangparameter
für die LFO-Modulation. Das Ziel der Modula-
tion kontrollieren Sie auf der vorherigen Me-
nüseite.
Wenn für eines der gewählten Ziele eine Modulationsintensität ungleich „0“ eingestellt ist,
leuchtet seine LED dauerhaft.
01111111111111111112
1 LFO 1
Amount 12≤
61111111111111111154
MODULATIONSZIELE (LFO-2)
Nach Anwahl von LFO 2 mit dem SELECT-Taster können Sie mit dem unteren SELECT-Taster absteigend durch die Modulationsziele von
LFO 2 blättern. Wenn Sie gleichzeitig den EDITTaster gedrückt halten, erfolgt das Blättern in
umgekehrter Richtung. Folgende Ziele stehen
zur Verfügung:
- FILTER 1 Die Grenzfrequenz des ersten Fil-
ters
- FILTER 2 Die Grenzfrequenz des zweiten Fil-
ters
- SHAPE 1+2 Die SHAPE-Einstellung beider
Oszillatoren
- FM AMOUNT Ein weiteres Modulationsziel
von LFO 2. Moduliert wird hier die Intensität
der Frequenzmodulation von Oszillator-2.
- PAN Die Panoramaposition
- ASSIGN Ein frei wählbarer Klangparameter
für die LFO-Modulation. Das Ziel der Modula-
tion kontrollieren Sie auf der vorherigen Me-
nüseite.
Wenn für eines der gewählten Ziele eine Modulationsintensität ungleich „0“ eingestellt ist,
leuchtet seine LED dauerhaft.
01111111111111111112
1 LFO 2
Amount 12≤
61111111111111111154
MODULATIONSZIELE (LFO-3)
Nach Anwahl von LFO 3 mit dem SELECT-Taster können Sie mit dem unteren SELECT-Taster absteigend durch die Modulationsziele von
LFO 3 blättern. Wenn Sie gleichzeitig den EDITTaster gedrückt halten, erfolgt das Blättern in
umgekehrter Richtung. Folgende Ziele stehen
zur Verfügung:
- OSC 1 Die Tonhöhe von Oszillator 1
- OSC 2 Die Tonhöhe von Oszillator2
- PW 1 Die Pulsweite von Oszillator1
- PW 2 Die Pulsweite von Oszillator2
- SYNCPHASE Die Phasenlage von Oszillator
2, wenn dieser mit der Funktion SYNC zu Oszillator 1 synchronisiert ist
01111111111111111112
1 LFO3
Dest OSC-2≤
61111111111111111154
Während der Bedienung eines der hier gewählten Parameter blinkt die entsprechende LED.
Erhält der fragliche Parameter einen Wert ungleich 0, so leuchtet sie dauerhaft, wenn man
das Menü verläßt. Zwischen den Positionen
PW1 und PW2 befindet sich die Position PW
1+2, womit sich die Modulationsintensitäten für
beide Filter gemeinsam einstellen lassen. In die-
ACCESS VIRUS OS5 75
LFO (Edit-Menü)
ser Position blinken die PW 1 -und PW 2 – LED
gemeinsam. Entsprechend kann auch die Modulationsintensität für die Ziele OSC 1 und OSC
2 gemeinsam geregelt werden.
LFO (EDIT-MENÜ)
LFO-1 ENV MODE
aktiviert eine Betriebsart, die den LFO im Sinne
einer Hüllkurve schwingen lässt: Der LFO-Zyklus wird nach Notenbeginn nur einmal durchlaufen, und der Bereich der Auslenkung des
LFOs verschiebt sich von bipolaren auf den unipolaren Bereich.Ist die LFO-Wellenform S&H
(Sample & Hold) angewählt, so nimmt der LFO
bei jeder neuen Note einen neuen Zufallswert
an, welcher für die gesamte Notendauer anhält.
LFO-1 MODE
- POLY Im mehrstimmigen Einsatz erhält jede
der beteiligten Stimmen ihren eigenen LFO.
Die LFOs schwingen bei jeder Stimme in un-
terschiedlicher Phasenlage. Dadurch erhöht
sich die Lebendigkeit der LFO-Modulation.
- MONO Im mehrstimmigen Einsatz erhalten
alle beteiligten Stimmen den selben LFO. So
wird die LFO-Modulation akzentuierter und
eindeutiger.
01111111111111111112
1 LFO1
Clock Poly≤
61111111111111111154
LFO-1CLOCK
In der Einstellung OFF schwingt der LFO normal
und unabhängig von der globalen Master-Clock
(CLOCK TEMPO). Stellt man hier einen Notenwert ein, so wird die LFO-Geschwindigkeit zur
globalen Master-Clock synchronisiert. Die Länge eines Wellenformdurchlaufs entspricht dann
dem eingestellten Notenwert. Das Tempo der
Master-Clock lässt sich mit CLOCK TEMPO (
Siehe “Taktgenerator und Midi-Clock” auf
Seite 44). einstellen oder auf die externe MIDIClock synchronisieren. Wenn der LFO zur Master-Clock synchronisiert ist, dann kann der Notenwert auch über den LFO-RATE-Regler
gewählt werden.
01111111111111111112
1 LFO1
Clock 1/24≤
61111111111111111154
LFO-1 CONTOUR
Mit dem Parameter LFO Contour können (fast)
alle LFO-Wellenformen stufenlos verändert oder
“gemorpht” werden. Hier ein Überblick über die
Möglichkeiten von LFO Contour bei den verschiedenen LFO-Wellenformen:
01111111111111111112
1 LFO 1
Contour +0≤
61111111111111111154
- SINE Contour morpht von der Sinuswelle zu
einer Dreieckswelle (Contour nach links) oder
zu einer Rechteckswelle (Contour nach
rechts).
76 KAPITEL 6
Klangparameter
- TRIANGLE Contour morpht von der Drei-
eckswelle zu einer abfallendem (Contour
nach links) oder aufsteigendem Sägezahn-
welle (Contour nach rechts).
- SAWTOOTH Contour morpht vom linear ab-
fallenden Sägezahn bzw. Decay zu einem be-
liebig exponentiell abfallenden Decay
(Contour nach links) oder zu einer Rechtecks-
welle (Contour nach rechts).
- SQUARE Contour moduliert die Pulsweite
der Rechteckswelle.
- WAVES Contour ‚zoomt‘ in die Wave hinein,
die Looplänge der Wave wird somit verklei-
nert (Contour nach links).
LFO-1 TRIGGER PHASE
wählt die Position im Wellenzyklus bzw. die
Phasenlage, bei der der LFO seine Bewegung
am Notenbeginn startet. Der Regelbereich 1 bis
127 entspricht der Phasenlage von 0 bis 360
Grad; der Wert 0 schaltet die KEY TRIGGERFunktion vollständig aus, so dass der LFO frei
schwingt und bei Notenbeginn beliebige Phasenlagen annimmt.
LFO-1 KEY FOLLOW
Die Intensität, mit der die Geschwindigkeit des
LFOs der gespielten Tonhöhe folgt. Beim Wert 0
ist KEY FOLLOW deaktiviert. Mit dem Wert 127
verdoppelt sich die Geschwindigkeit pro Oktave.
01111111111111111112
1 LFO1
Keyfollow Off≤
61111111111111111154
LFO-2 ENV MODE
aktiviert eine Betriebsart, die den LFO im Sinne
einer Hüllkurve schwingen lässt: Der LFO-Zyklus wird nach Notenbeginn nur einmal durchlaufen, und der Bereich der Auslenkung des
LFOs verschiebt sich von bipolaren auf den unipolaren Bereich.Ist die LFO-Wellenform S&H
(Sample & Hold) angewählt, so nimmt der LFO
bei jeder neuen Note einen neuen Zufallswert
an, welcher für die gesamte Notendauer anhält.
01111111111111111112
1 LFO1
TrigPhase Off≤
61111111111111111154
LFO-2 MODE
- POLY Im mehrstimmigen Einsatz erhält jede
der beteiligten Stimmen ihren eigenen LFO.
Die LFOs schwingen bei jeder Stimme in unterschiedlicher Phasenlage. Dadurch erhöht
sich die Lebendigkeit der LFO-Modulation.
- MONO Im mehrstimmigen Einsatz erhalten
alle beteiligten Stimmen den selben LFO. So
wird die LFO-Modulation akzentuierter und
eindeutiger.
01111111111111111112
1 LFO2
Clock Poly≤
61111111111111111154
ACCESS VIRUS OS5 77
LFO (Edit-Menü)
LFO-2 CLOCK
In der Einstellung OFF schwingt der LFO normal
und unabhängig von der globalen Master-Clock
(CLOCK TEMPO). Stellt man hier einen Notenwert ein, so wird die LFO-Geschwindigkeit zur
globalen Master-Clock synchronisiert. Die Länge eines Wellenformdurchlaufs entspricht dann
dem eingestellten Notenwert. Das Tempo der
Master-Clock lässt sich mit CLOCK TEMPO (
Siehe “Taktgenerator und Midi-Clock” auf
Seite 44). einstellen oder auf die externe MIDIClock synchronisieren. Wenn der LFO zur Master-Clock synchronisiert ist, dann kann der Notenwert auch über den LFO-RATE-Regler
gewählt werden.
01111111111111111112
1 LFO2
Clock 1/24≤
61111111111111111154
LFO-2 CONTOUR
Mit dem Parameter LFO Contour können (fast)
alle LFO-Wellenformen stufenlos verändert oder
“gemorpht” werden. Hier ein Überblick über die
Möglichkeiten von LFO Contour bei den verschiedenen LFO-Wellenformen:
01111111111111111112
1 LFO 2
Contour +0≤
61111111111111111154
- TRIANGLE Contour morpht von der Drei-
eckswelle zu einer abfallendem (Contour
nach links) oder aufsteigendem Sägezahnwelle (Contour nach rechts).
- SAWTOOTH Contour morpht vom linear ab-
fallenden Sägezahn bzw. Decay zu einem beliebig exponentiell abfallenden Decay
(Contour nach links) oder zu einer Rechteckswelle (Contour nach rechts).
- SQUARE Contour moduliert die Pulsweite
der Rechteckswelle.
- WAVES Contour ‚zoomt‘ in die Wave hinein,
die Looplänge der Wave wird somit verkleinert (Contour nach links).
LFO-2 TRIGGER PHASE
wählt die Position im Wellenzyklus bzw. die
Phasenlage, bei der der LFO seine Bewegung
am Notenbeginn startet. Der Regelbereich 1 bis
127 entspricht der Phasenlage von 0 bis 360
Grad; der Wert 0 schaltet die KEY TRIGGERFunktion vollständig aus, so dass der LFO frei
schwingt und bei Notenbeginn beliebige Phasenlagen annimmt.
01111111111111111112
1 LFO2
TrigPhase Off≤
61111111111111111154
- SINE Contour morpht von der Sinuswelle zu
einer Dreieckswelle (Contour nach links) oder
zu einer Rechteckswelle (Contour nach
rechts).
78 KAPITEL 6
Klangparameter
LFO-2 KEY FOLLOW
Die Intensität, mit der die Geschwindigkeit des
LFOs der gespielten Tonhöhe folgt. Beim Wert 0
ist KEY FOLLOW deaktiviert. Mit dem Wert 127
verdoppelt sich die Geschwindigkeit pro Oktave.
01111111111111111112
1 LFO2
Keyfollow Off≤
61111111111111111154
LFO-3 FADE IN
Dieser Parameter bietet die Möglichkeit, die unter OSC AMOUNT (s.o) eingestellte Modulation
des LFO3 automatisch verzögert einzublenden.
Fade In regelt die Gesamtzeit der Verzögerung
und des Einblendens.
01111111111111111112
1 LFO3
FadeIn 0≤
61111111111111111154
LFO-3 CLOCK
In der Einstellung OFF schwingt der LFO normal
und unabhängig von der globalen Master-Clock
(CLOCK TEMPO). Stellt man hier einen Notenwert ein, so wird die LFO-Geschwindigkeit zur
globalen Master-Clock synchronisiert. Die Länge eines Wellenformdurchlaufs entspricht dann
dem eingestellten Notenwert. Das Tempo der
Master-Clock lässt sich mit CLOCK TEMPO (
Siehe “Taktgenerator und Midi-Clock” auf
Seite 44). einstellen oder auf die externe MIDIClock synchronisieren. Wenn der LFO zur Ma-
ster-Clock synchronisiert ist, dann kann der Notenwert auch über den LFO-RATE-Regler
gewählt werden.
01111111111111111112
1 LFO3
Clock 1/24≤
61111111111111111154
LFO-3 MODE
schaltet den LFO zwischen zwei Betriebsarten
um:
- POLY Im mehrstimmigen Einsatz erhält jede
der beteiligten Stimmen einen eigenen LFO.
- MONO Im mehrstimmigen Einsatz erhalten
alle beteiligten Stimmen einen gemeinsamen
LFO.
LFO-3 KEY FOLLOW
Die Intensität, mit der die Geschwindigkeit des
LFOs der gespielten Tonhöhe folgt. Beim Wert 0
ist KEY FOLLOW deaktiviert. Mit dem Wert 127
verdoppelt sich die Geschwindigkeit pro Oktave.
01111111111111111112
1 LFO3
Keyfollow Off≤
61111111111111111154
ACCESS VIRUS OS5 79
Modulations-Matrix
MODULATIONS-MATRIX
Im LFOs/MOD-Bereich repräsentiert der mittels
SELECT wählbare Eintrag „MOD“ die Modulationsmatrix des Virus. Sie besteht aus sechs sogenannten ASSIGNS, die durch die LED-Spalte
rechts unten im LFOs/MOD-Bereich repräsentiert werden. Nach Anwahl von MOD mit dem
SELECT-Taster können Sie mit dem AMOUNTTa ster absteigend durch die ASSIGNS blättern.
Wenn Sie gleichzeitig den EDIT-Taster gedrückt
halten, erfolgt das Blättern in umgekehrter
Richtung.
Die sechs ASSIGN-Einheiten erlauben die
Steuerung von bis zu neun Modulationszielen
mit bis zu sechs Modulationsquellen. Man wählt
bei ASSIGN eine der verfügbaren Modulationsquellen (SOURCE) und eines (oder mehrere) der
verfügbaren Modulationsziele (DESTINATION)
aus. Jede dieser Verknüpfungen besitzt einen
Parameter für die Modulationsintensität
(AMOUNT). ASSIGN 1 kann ein Modulationsziel, ASSIGN 2 kann zwei und ASSIGN 3 drei
Modulationsziele mit unabhängigen AMOUNTs
steuern. ASSIGN 4-6 steuern jeweils ein Modulationsziel.
Wenn für eines der gewählten Ziele eine Modulationsintensität ungleich „0“ eingestellt ist,
leuchtet die LED des entsprechenden ASSIGNs
dauerhaft.
Die Auswahl der SOURCEs setzt sich aus zwei
verschiedenen Typen von Modulationsquellen
zusammen. Der erste Typ sind externe MidiController wie das Modulationsrad oder der
Breath-Controller. Wir nennen sie “Performance-Controller”, im Gegensatz zu Klangparametern wie CUTOFF und RESONANCE,
welche sich ebenfalls unmittelbar über MidiController ansteuern lassen. (Auch das Modula-
tionsrad des VIRUS kc und VIRUS indigo wird
als externer Midi-Controller gesehen, da es
nicht zur Klangerzeugung gehört).
Der zweite Typ sind die interne Modulatoren der
Klangerzeugung, wie die LFOs und die Hüllkurven. Diese besitzen auch feste Modulationszuordnungen (LFO AMOUNT, ENV AMOUNT),
stehen aber parallel der Modulationsmatrix zur
freien Verfügung.
Hier ein Überblick der internen Modulatonsquellen:
- AMPENV & FILTENV Die entsprechende
Hüllkurve ist die Modulationsquelle.
- LFO1, LFO2, LFO3 Der entsprechende LFO
ist die Modulationsquelle.
- VELOON Die Anschlagsgeschwindigkeit
(Note-On-Velocity) der jeweiligen Note ist die
Modulationsquelle.
- VELOOFF Die Loslaß-Geschwindigkeit (No-
te-Off-Velocity) derjeweiligen Note ist Modulationsquelle. Da die Loslaßgeschwindigkeit
erst beim Loslassen der Taste bekannt ist,
wird beim Anschlagen der Taste auch hier die
Anschlagsgeschwindigkeit zur Modulation
genutzt. Damit sind in der Stellung VeloOff
Anschlags- und Loslaßgeschwindigkeit gleichermaßen aktiv.
- KEYFLW Hier dient als Modulationsquelle
die Notennummer bzw. Tonhöhe der angeschlagenen Taste (Keyfollow).
- RANDOM Als Modulationsquelle dient hier
ein Zufallswert, der bei Anschlag der Taste erzeugt wird und für den ganzen Verlauf der
Note bestehen bleibt.
Der Regelbereich der Quelle kann über die
AMOUNT-Werte eingegrenzt oder auch invertiert werden, so dass lediglich ein gewünschter
Wertebereich des Zielparameters bedient wird.
Die Auswahl der Zielparameter erstreckt sich
80 KAPITEL 6
Klangparameter
über praktisch alle Klangparameter mit kontinuierlicher Regelcharakteristik – das sind über 100
Modulationsziele.
Wenn bei einer der ASSIGN-Einheiten keine
Quelle angewählt ist (SOURCE = Off), dann
werden die nachfolgenden Parameter ausgeblendet.
Zusätzlich zu den drei ASSIGN-Einheiten haben
– wie bereits erwähnt – auch LFO 1 und 2 auf
der Bedienoberfläche ein freies Modulationsziel
mit dem Namen ASSIGN.
Eine Liste der verfügbaren SOURCEs und DESTINATIONs finden Sie im Anhang.
ASSIGN 1 SOURCE Die Modulationsquelle
für die erste Modulationszuordnung.
01111111111111111112
1 ASSIGN 1
Source ChanPres≤
61111111111111111154
ASSIGN 1 AMOUNT Die Intensität der ersten
Modulationszuordnung.
01111111111111111112
1 ASSIGN 1
Amount +10≤
61111111111111111154
ASSIGN 2 SOURCE Die Modulationsquelle
für die zweite Modulationszuordnung.
ASSIGN 2 DESTINATION 1 Das erste Modu-
lationsziel der zweiten Modulationszuordnung.
ASSIGN 2 AMOUNT 1 Die Intensität der zwei-
ten Modulationszuordnung für das erste Modulationsziel.
ASSIGN 2 DESTINATION 2 Das zweite Mo-
dulationsziel der zweiten Modulationszuordnung.
ASSIGN 1 DESTINATION Das Modulations-
ziel der ersten Modulationszuordnung.
01111111111111111112
1 ASSIGN 1
Dest Panorama≤
61111111111111111154
ASSIGN 2 AMOUNT 2 Die Intensität der zwei-
ten Modulationszuordnung für das zweite Modulationsziel.
ASSIGN 3 SOURCE Die Modulationsquelle
für die dritte Modulationszuordnung.
ASSIGN 3 DESTINATION 1 Das erste Modu-
lationsziel der dritten Modulationszuordnung.
ASSIGN 3 AMOUNT 1 Die Intensität der drit-
ten Modulationszuordnung für das erste Modulationsziel.
ACCESS VIRUS OS5 81
Modulations-Matrix
ASSIGN 3 DESTINATION 2 Das zweite Mo-
dulationsziel der dritten Modulationszuordnung.
ASSIGN 3 AMOUNT 2 Die Intensität der drit-
ten Modulationszuordnung für das zweite Modulationsziel.
ASSIGN 3 DESTINATION 3 Das dritte Modu-
lationsziel der dritten Modulationszuordnung.
ASSIGN 3 AMOUNT 3 Die Intensität der drit-
ten Modulationszuordnung für das dritte Modulationsziel.
ASSIGN 4 SOURCE Die Modulationsquelle
für die erste Modulationszuordnung.
ASSIGN 4 DESTINATION Das Modulations-
ziel der ersten Modulationszuordnung.
ASSIGN 4 AMOUNT Die Intensität der ersten
Modulationszuordnung.
ASSIGN 6 DESTINATION Das Modulations-
ziel der ersten Modulationszuordnung.
ASSIGN 6 AMOUNT Die Intensität der ersten
Modulationszuordnung.
ASSIGN 5 SOURCE Die Modulationsquelle
für die erste Modulationszuordnung.
ASSIGN 5 DESTINATION Das Modulations-
ziel der ersten Modulationszuordnung.
ASSIGN 5 AMOUNT Die Intensität der ersten
Modulationszuordnung.
ASSIGN 6 SOURCE Die Modulationsquelle
für die erste Modulationszuordnung.
82 KAPITEL 6
Klangparameter
Arpeggiator Edit
Der Arpeggiator ist auf der Bedienoberfläche
nur durch zwei Taster vertreten: ARP ON aktiviert beziehungsweise deaktiviert ihn und EDIT
holt seine Parameter ins Display:
ARPEGGIATOR MODE
Die Betriebart ist der erste Parameter des Arpeggiators. Zur Auswahl stehen:
- OFF Der Arpeggiator ist ausgeschaltet.
- UP Gehaltene Noten werden aufwärts ar-
peggiiert..
- DOWN Gehaltene Noten werden abwärts ar-
peggiiert.
- UP & DOWN Gehaltene Noten werden ab-
wechselnd aufwärts und abwärts arpeggiiert.
- AS PLAYED Gehaltene Noten werden in der
Reihenfolge ihres Anschlags arpeggiiert. Bei
gehaltenem Sustain Pedal ist es hierbei auch
möglich, beliebige Tonfolgen (max. 16 Noten)
einzuspielen.
- RANDOM arpeggiert die Noten in zufälliger
Reihenfolge.
- CHORD arpeggiert die Noten nicht, sondern
wiederholt sie als Akkord.
01111111111111111112
1 ARPEGGIATOR
Mode AsPlayed≤
61111111111111111154
ARPEGGIATOR OCTAVES
Die – zusätzliche – Aufwärtstransponierung des
Arpeggios in Oktaven. Regelbereich: 1 bis 4
Oktaven.
01111111111111111112
1 ARPEGGIATOR
Octaves 2≤
61111111111111111154
ARPEGGIATOR PATTERN
Wählt eines der Rhythmus-Patterns für den Arpeggiator aus.
01111111111111111112
1 ARPEGGIATOR
Pattern 2≤
61111111111111111154
ARPEGGIATOR NOTE LENGTH
Verändert die Längen der Noten der RhythmusPatterns. Die Mittelstellung belässt die Noten
bei ihrer Originallänge. Positive Werte verlängern die Noten; negative Werte verkürzen sie
relativ zur Originallänge.
01111111111111111112
1 ARPEGGIATOR
NoteLength +10≤
61111111111111111154
ACCESS VIRUS OS5 83
Modulations-Matrix
ARPEGGIATOR SWING
Regelt den „Swing-Faktor“ der Rhythmus-Patterns. Mit steigenden Werten von SWING werden die geradzahligen 16tel-Schläge – also
jeder zweite 16-Beat – verzögert. Damit erhält
der Rhythmus ein Swing- oder Shuffle-Feeling.
Bei Minimalstellung von SWING (50%) ist der
Abstand der 16tel-Schläge gleich, die Länge einer 8tel-Note wird durch sie in zwei gleiche Teile
geteilt – d.h. der Rhythmus ist „binär“.
Bei 66% ist der Rhythmus „ternär“, die Länge
einer 8tel-Note wird im Verhältnis 2:1 geteilt.
Die Maximalstellung 75% teilt die 8tel-Note im
Verhältnis 3:1. Die ungeradzahligen 16telSchläge verlängern sich auf eine punktierte
16tel-Note, die geradzahligen 16tel-Schläge
verkürzen sich auf die Länge einer 32tel-Note.
01111111111111111112
1 ARPEGGIATOR
Swing 50.0%≤
61111111111111111154
Unter den Swing Faktoren werden Sie auch
die aus Logic Audio bekannten 16A-16F Klassifizierungen finden.
Alle Arpeggiator Pattern enthalten Velocity
Informationen. Diese unterstützen die rhythmische Wirkung des Patterns. Sie wirken auf alle
Parameter, die in Abhängigkeit mit der Velocity
stehen. Möchten Sie die Velocity einem bestimmten Parameter zuordnen, verwenden Sie
die Modulations Matrix.
ARPEGGIATOR CLOCK
Bestimmt das Basistempo des Arpeggiators im
Bezug zum Taktgenerator. Die gängige Einstellung ist 1/8 und muss im Normalfall nicht geändert werden. Das eigentliche Tempo wird von
dem globalen Taktgenerator bestimmt, dessen
Tempo mit CLOCK TEMPO (siehe dort) einstellbar ist. Der Taktgenerator lässt sich zudem auf
die externe MIDI-Clock synchronisieren.
Der Wert 1/4 halbiert das Tempo des Arpeggiators; 1/16 verdoppelt das Tempo. Die anderen
Stellungen von CLOCK ergeben – bezogen auf
den Taktgenerator – zum Teil exotische Tempoverhältnisse.
01111111111111111112
1 Arpeggiator
Clock 1/16≤
61111111111111111154
ARPEGGIATOR HOLD
Wird dieser Parameter aktiviert, spielt der Arpeggiator auch nach Loslassen der Tasten weiter. Erst wenn alle Tasten losgelassen wurden
und eine neue Taste gedrückt wird, werden die
bis dahin gespeicherten Noten freigegeben.
01111111111111111112
1 ARPEGGIATOR
Hold Off≤
61111111111111111154
84 KAPITEL 6
Klangparameter
Die Effekte des
Virus
Das Effects-Menü enthält die Parameter der Effect-Sektion und der Audioeingänge (INPUT).
Folgende Effekte sind individuell pro PART, also
16 mal verfügbar, und das in stereo:
RINGMODULATOR
DISTORTION
ANALOG BOOST
PHASER
CHORUS
EQUALIZER
Der Vocoder und die Delay/Reverb-Sektion sind
nur einmal vorhanden, können aber von den
PARTs individuell angesteuert werden. Die Effekte sind im Signalweg in Reihe geschaltet;
entsprechend der Reihenfolge im Effects-Menü.
- LIGHT, SOFT, MIDDLE, HARD Verschiede-
ne analoge Verzerrerkennlinien mit unterschiedlichen Charakteristiken und
Intensitäten.
- DIGITAL Digitale Verzerrung mit hartem
Clipping.
- SHAPER Sinuskennlinie mit mehreren Wel-
lendurchläufen. Mit dem Shaper können Signale erheblich verfremdet werden; die
Ergebnisse ähneln zum Teil den Spektren linearer Frequenzmodulation.
der digitalen Samplingrate; erzeugt digitales
Aliasing.
- LOWPASS 1-pol Tiefpassfilter für eine sanf-
te Bearbeitung der hohen Frequenzen.
- HIGHPASS 1-pol Hochpassfilter für eine
sanfte Bearbeitung der tiefen Frequenzen.
01111111111111111112
1 DISTORTION
Type Light≤
61111111111111111154
DISTORTION (PANEL)
TYPE
Hier ein Überblick über die DISTORION-Betriebsarten:
- OFF Keine Signalbearbeitung
INTENSITY
Mit diesem Parameter kann die Intensität der
Verzerrung, der DSP-Effekte, oder die CutoffFrequenz der 1-pol Filter in einem weiten Bereich eingestellt werden.
Bei den Verzerrerkurven entspricht der Intensitätsbereich einer Gain-Anhebung von 12 dB,
bei der Curve “Digital” sogar 24 dB. Die Besonderheit ist, dass hier der Signalpegel trotz Gain-
ACCESS VIRUS OS5 85
Chorus (Panel)
Anhebung konstant gehalten wird, so dass die
reine Veränderung der Klangfarbe zur Geltung
kommt.
In der Filter-Sektion des VIRUS befindet sich
unter dem Namen SATURATION eine weitere
Verzerrerstufe; der Aufbau ist identisch mit der
hier besprochenen DISTORTION-Stufe. Der
wichtige Unterschied ist, dass die SATURATION
separat pro Stimme wirkt, während die DISTORTION in der Effektsektion alle Stimmen gemeinsam bearbeitet – ein großer klanglicher
Unterschied.
CHORUS (PANEL)
DIR/EFF
Die Lautstärkebalance zwischen dem Direktsignal und dem Chorus-Signal: Bei 0 ist ausschließlich das Direktsignal, bei 127
ausschließlich der Chorus-Ausgang hörbar; die
Zwischenwerte ergeben entsprechende Mischungsverhältnisse zwischen beiden Signalen.
DEPTH
Die Intensität, mit der der LFO die Verzögerungszeit moduliert. Der LFO moduliert die linke
und rechte Seite des Chorus gegenphasig, wodurch sich ein echter Stereo-Effekt ergibt.
01111111111111111112
1 CHORUS
Depth 16≤
61111111111111111154
CHORUS (EDIT MENU)
RATE
Die Geschwindigkeit des chorus-eigenen LFOs.
01111111111111111112
1 CHORUS
Rate 69≤
61111111111111111154
Das reine Chorus-Signal ergibt sich durch eine
Verzögerung (CHORUS Delay) und eine Tonhöhenmodulation des chorus-eigenen LFOs
(CHORUS Rate und Depth). Erst durch die Mischung mit dem Direktsignal (CHORUS Dir/Eff)
entstehen der typische Chorus-Effekt.
DELAY
Die Verzögerungszeit des Chorus.
01111111111111111112
1 CHORUS
Delay 127≤
61111111111111111154
86 KAPITEL 6
Klangparameter
FEEDBACK
Der Rückkoppelungs-grad des Chorus. Durch
die Rückkoppelung (Feedback) des verzögerten
Signals im Chorus werden bestimmte Frequenzen im Signal verstärkt, das ergibt einen Flanger-Effekt. Der FEEDBACK-Parameter ist
bipolar; positive und negative Rückkoppelungen ermöglichen verschiedene Flanger-Charakteristiken.
01111111111111111112
1 CHORUS
Feedback +0≤
61111111111111111154
SHAPE
Die Wellenform des Chorus-eigenen LFOs. Zur
Auswahl stehen 6 Wellenformen.
01111111111111111112
1 CHORUS
Shape Triangle≤
61111111111111111154
Das reine Phaser-Signal ergibt sich durch eine
frequenzabhängige Phasenverschiebung (PHASER Frequency) und eine Tonhöhenmodulation
des phaser-eigenen LFOs (PHASER Rate und
Depth). Erst durch die Mischung mit dem Direktsignal (PHASER Dir/Eff) entstehen der typische Phaser-Effekt.
FEEDBACK
Der Rückkoppelungs-grad des Phasers. Durch
die Rückkoppelung (Feedback) des phasenverzerrten Signals im Phaser werden bestimmte
Frequenzen im Signal verstärkt. Der FEEDBACK-Parameter ist bipolar; positive und negative Rückkoppelungen ermöglichen
verschiedene Phaser-Charakteristiken.
PHASER (EDIT MENÜ)
PHASER (PANEL)
DIR/EFF
Die Lautstärkebalance zwischen dem Direktsignal und dem Phaser-Signal: Bei 0 ist ausschließlich das Direktsignal, bei 127
ausschließlich der Phaser-Ausgang hörbar; die
Zwischenwerte ergeben entsprechende Mischungsverhältnisse zwischen beiden Signalen.
RATE
Die Geschwindigkeit des phaser-eigenen LFOs.
01111111111111111112
1 PHASER
Rate 36≤
61111111111111111154
ACCESS VIRUS OS5 87
Delay / Reverb
DEPTH
Die Intensität, mit der der LFO die Phaser-Frequenz moduliert.
01111111111111111112
1 PHASER
Depth 112≤
61111111111111111154
FREQUENCY
Die charakteristische Einsatzfrequenz der Allpassfilter des Phasers. Die Frequenzen der linken und rechten Seite sind minimal verschoben,
so ergibt sich ein echter Stereo-Effekt.
01111111111111111112
1 PHASER
Frequency 48≤
61111111111111111154
01111111111111111112
1 PHASER
Feedback +0≤
61111111111111111154
STAGES
Mit Stages (1-6) wird die Anzahl der PhaserStufen bzw. Filterpole gewählt. Daraus ergibt
sich unmittelbar die Zahl der Filter-Notches und
Peaks im Phasersignal.
SPREAD
Mit Spread kann der Abstand der Notches und
Peaks im Frequenzspektrum gespreizt oder gestaucht werden. Hier wird also die “frequenzmäßige Breite” des Phaser-Effekts justiert.
01111111111111111112
1 PHASER
Spread 127≤
61111111111111111154
DELAY / REVERB
Die DELAY/REVERB-Sektion ist für zwei unterschiedliche Effekte zuständig:
Das DELAY verzögert das Eingangssignal und
erzeugt auf diese Weise Echos. Die Verzögerungszeit lässt sich, wie beim Chorus, modulieren wodurch Schwebungen und
Phasenverschiebungen im Stereopanorama
entstehen. Die Verzögerungszeit kann zum globalen Taktgenerator synchronisiert werden. Dadurch passt sich die Rhythmik der Echos dem
Songtempo an. Zusätzlich werden verschiedene feste Pattern-Delay-Algorithmen angeboten,
die auf der rechten und linken Seite mit unterschiedlichen musikalischen Zählzeiten verzögern. Im Zusammenhang mit der Rückkopplung
(FEEDBACK) ergeben sich hier interessante
rhythmische Muster.
01111111111111111112
1 PHASER
Stages 4≤
61111111111111111154
Das REVERB hingegen simuliert den Nachhall
natürlicher Räume. Dabei enthält es einige Parameter, welche über die reine Raumsimulation
hinaus gehen. So wird die bei Raumsimulationen übliche Vorverzögerung (Predelay) über die
oben beschriebene DELAY-Einheit erzeugt. Das
88 KAPITEL 6
Klangparameter
DELAY ist im Signalweg vor die Raumsimulation geschaltet und lässt sich stufenlos variieren,
rückkoppeln und zum globalen Taktgenerator
synchronisieren. So kann auch das REVERB
nahtlos in einen rhythmischen Kontext eingebunden werden.
Über den Parameter MODE lassen sich diverse
DELAY- und REVERB-Algorithmen anwählen.
Die REVERB-Algorithmen arbeiten zum Teil mit
Parametern als die DELAY-Algorithmen. Die Parameter werden daher in getrennten Abschnitten behandelt.
Im SINGLE MODE betreffen alle Einstellungen
für das Delay oder Reverb in gewohnter Weise
das SINGLE PROGRAM und werden auch mit
diesem abgespeichert.
Im MULTI MODE greifen alle 16 PARTs jedoch
auf denselben Delay/Reverb-Effekt zu. Lediglich der EFFECT SEND steht pro PART bereit,
während alle anderen Parameter PART-übergreifend für die selbe Delay/Reverb-Einheit eingegeben werden.
Befindet man sich also im MULTI MODE oder
im MULTI SINGLE MODE, so betreffen die Eingaben für das Delay oder Reverb (inklusive EFFECT SEND) das MULTI PROGRAM und
werden auch mit diesem abgespeichert. Wählt
man im MULTI MODE oder im MULTI SINGLE
MODE ein neues Single an, so werden die
Delay/Reverb-Parameter des Singles ignoriert,
die Delay/Reverb-Parameter des aktuellen
MULTI PROGRAMs bleiben bestehen.
Daher werden im MULTI MODE alle den Delay/
Reverb-Effekt betreffende SINGLE-Eingaben
ignoriert, mit Ausnahme von EFFECT SEND.
DELAY / REVERB (PANEL)
EFFECT SEND
Hier wird der Pegel eingestellt, mit dem der entsprechende Klang den Delay- oder Reverb-Effekt speist.
Der EFFECT SEND entspricht dem „“Post-Fader““-Effektweg eines Mischpults. Zum Ende
des Regelwegs wird das Originalsignal ausgeblendet und nur das Delay/Reverb-Signal ist
hörbar.
DELAY TIME (DELAY MODUS)
Die absolute Verzögerungszeit des Delay-Effekts in Millisekunden (ms). Damit wird der Abstand der Echowiederholungen zueinander
eingestellt (maximal 693 ms). Die Verzögerungszeit kann stufenlos geregelt werden; die
Änderung der Verzögerungszeit erzeugt eine
Tonhöhenbeugung des Delay-Signals. DELAY
TIME ist nicht sichtbar, wenn die Verzögerungszeit über DELAY CLOCK (siehe unten) bestimmt
wird. Wenn das Pattern-Delay aktiviert ist, dann
ist weder DELAY TIME, noch DELAY CLOCK
sichtbar; die Verzögerungszeiten sind dort immer zum globalen Taktgenerator synchronisiert.
01111111111111111112
1 DELAY
Time (ms) 349.5≤
61111111111111111154
ACCESS VIRUS OS5 89
Delay / Reverb (Panel)
DELAY FEEDBACK (DELAY MODUS)
Der Rückkoppelungsgrad des Delay-Effekts.
Bestimmt die Anzahl der Echowiederholungen.
01111111111111111112
1 DELAY
Feedback 22≤
61111111111111111154
REVERB DECAY TIME (REVERB
MODUS)
Bestimmt die Ausklingzeit des Raumes.
In einem realen Raum wird der Schall an mehreren Wänden reflektiert, bevor er zum Hörer gelangt, und legt in dieser Zeit eine lange Strecke
zurück. Je länger der Schall wandert, und je öfter er reflektiert wird, desto leiser wird er. Das ist
vergleichbar mit einer Billardkugel, welche mehrere Banden trifft, und insgesamt einen sehr
langen Weg zurücklegt, jedoch auf diesem Weg
durch Reibung Energie verliert und so gebremst
wird. Der Energieverlust des Schalls wird mit
DECAY TIME geregelt. Beim Minimalwert vernimmt man nur die ersten Reflektionen, die
Ausklingzeit ist daher extrem kurz. Beim Maximalwert tritt keinerlei Energieverlust ein; die
Ausklingzeit ist unendlich. Ein solcher Fall ist in
der Realität nicht möglich.
In einem realen Raum reflektieren die Wände
hohe Frequenzen schlechter als tiefe Frequenzen, was einer Tiefpassfilterung des Schalls
entspricht. Je länger der Schall unterwegs ist,
desto öfter wird er von den Wänden reflektiert
und gefiltert. Die Höhendämpfung ist somit zeitabhängig; das vom Raum zurückgeworfene Signal wird mit der Zeit immer dumpfer. Dieser
Effekt ist stärker bei weichen Wänden (Holz, Tapete) als bei harten Wänden (Glas, Kacheln).
Die Dämpfung beeinflusst somit entscheidend
den Charakter und die Wärme des Raumes.
01111111111111111112
1 REVERB
Damping 12≤
61111111111111111154
01111111111111111112
1 REVERB
DecayTime 16≤
61111111111111111154
REVERB DAMPING (REVERB
MODULS)
Regelt die Dämpfung der hohen Frequenzen
beim Ausklingen des Raumes.
90 KAPITEL 6
Klangparameter
DELAY / REVERB (MENU)
MODE
Wählt den Algorithmus für die DELAY/REVERBSektion.
Hier die verschiedenen Algorithmen im Überblick:
- OFF Die DELAY/REVERB-Sektion ist ausge-
schaltet.
- DELAY Mono Echo. Gleiche Verzögerungs-
zeit links und rechts.
- REVERB Raumsimulation
- REV+FEEDB1 Die Raumsimulation des VI-
RUS’. Zusätzlich kann mit FEEDBACK eine
Rückkopplung der Vorverzögerung generiert
werden. Die Rückkopplung erzeugt eine
rhythmische Wiederholung des REVERB-Si-
gnals, im zeitlichen Abstand der Vorverzöge-
rung.
- REV+FEEDB2 Raumsimulation mit Rückko-
pplung wie REV+FEEDB1. Das REVERB-Sig-
nal erklingt jedoch sofort nach dem Direkt-
Signal, und nicht erst nach Ablauf der Vor-
verzögerung. Die rhythmische Wiederholung
erfolgt davon unabhängig – in Abhängigkeit
von der Vorverzögerungszeit und der Stärke
der Rückkopplung (FEEDBACK).
- DELAY X:Y Ping-Pong-Echo. Die Verzöge-
rungszeiten auf der linken und der rechten
Seite sind unterschiedlich, stehen jedoch in
einem festen Verhältnis zueinander. Beispiels-
weise bedeutet 2:1, dass die Verzögerungs-
zeit der linken Seite des Delaysignals doppelt
so lang ist wie die der rechten Seite. Die ab-
solute Verzögerungszeit bezieht sich auf die
längere der beiden Seiten, und wird durch
DELAY TIME oder DELAY CLOCK bestimmt.
Die Rückkopplung wird ebenfalls über die
längere Verzögerungszeit gebildet.
- PATTERN X+Y Die Pattern-Delay-Algorith-
men sind ebenfalls Ping-Pong-Delays, die
Verzögerungszeiten sind hier allerdings fest
zur Master-Clock synchronisiert. Daher gibt
es hier keinen DELAY-Time- und keinen
DELAY-Clock-Parameter. Die absoluten Verzögerungszeiten ergeben sich somit aus dem
Tempo des globalen Taktgenerators (CLOCK
TEMPO), oder aus dem Songtempo eines angeschlossen Sequenzers, wenn dieser ein
Clock-Signal sendet. Die beiden Zahlen geben die Verzögerung der linken und rechten
Seite auf Basis von Sechzehntel-Noten an. Im
Zusammenhang mit dem FEEDBACK-Parameter erzeugen die Groove-Algorithmen interessante rhythmische Muster und
Akzentuierungen, wenn sie mit entsprechendem rhythmischen Klangmaterial – beispielsweise vom Arpeggiator – gespeist werden.
Der besondere Charakter der Pattern-Delay-Algorithmen entsteht unter anderem durch ungeradezahlige Verzögerungszeiten (bezogen auf
Sechzehntel-Noten), welche pro Algorithmus
mindestens einmal vorhanden sind. Das Feedback wird immer über den linken Verzögerungsabgriff erzeugt.
01111111111111111112
1 DELAY/REVERB
MODE REVERB≤
61111111111111111154
Die folgenden Parameter sind nur bei den
DELAY-Algorithmen sichtbar.
ACCESS VIRUS OS5 91
Delay / Reverb (Menu)
DELAY CLOCK
In der Einstellung OFF gilt die Eingabe der absoluten Verzögerungszeit in Millisekunden.
Wählt man hier einen Notenwert, so wird die
Verzögerungszeit auf diesen eingestellten Notenwert eingestellt. Die absolute Länge dieses
Notenwertes bezieht wiederum auf den Wert
von CLOCK TEMPO des globalen Taktgenerators (siehe dort). Die Eingabe der absoluten Verzögerungszeit in Millisekunden ist in diesem
Moment außer Kraft.
01111111111111111112
1 DELAY
Clock Off≤
61111111111111111154
Wenn die durch den Taktgenerator vorgegebene Delayzeit die maximal mögliche Verzögerungszeit von 693 ms überschreitet, dann stellt
sich das Delay automatisch auf die Hälfte des
Zeitintervalls ein.
DELAY COLOR
In den Ausgang des Delay-Effekts ist ein Filter
integriert, welches auch den Rückkopplungsweg betrifft. Dieses lässt sich zwischen Tiefpass (negativer Regelbereich) und Hochpass
(positiver Regelbereich) überblenden. Das Filter
sorgt dafür, dass die Delay-Wiederholungen wie
bei einem Bandecho immer dumpfer (Tiefpass)
oder – ein schöner unnatürlicher Effekt – immer
dünner und höhenlastiger werden (Hochpass).
01111111111111111112
1 DELAY
Color +10≤
61111111111111111154
DELAY RATE
Die Geschwindigkeit des delay-eigenen LFOs.
01111111111111111112
1 DELAY
Rate 5≤
61111111111111111154
DELAY DEPTH
Die Intensität, mit der der LFO die Verzögerungszeit moduliert.
Der LFO moduliert die linke und rechte Seite
des Delays wie beim Chorus gegenphasig, wodurch sich auch hier ein echter Stereo-Effekt ergibt. Wenn das Delay für rhythmische Effekte
verwendet wird, dann sollte die Modulationstiefe möglichst gering eingestellt werden oder auf
Null gestellt werden, da die LFO-Modulation
das Timing des Delays beeinflusst.
01111111111111111112
1 DELAY
Depht 15≤
61111111111111111154
DELAY SHAPE
Die Wellenform des delay-eigenen LFOs. Zur
Auswahl stehen 6 Wellenformen.
01111111111111111112
1 DELAY
Shape 1≤
61111111111111111154
92 KAPITEL 6
Klangparameter
DELAY OUTPUT SELECT
Hier wird der externe oder interne Ausgang des
Delays eingegeben. Zur Wahl stehen dieselben
Ziele wie für die PARTs. Somit ist es möglich,
auch das Delay-Signal auf die internen AUXWege zu mischen, um es klanglich weiterzuverarbeiten.
01111111111111111112
1 DELAY
OutSel Out 1+2≤
61111111111111111154
Die folgenden Parameter sind nur bei den
REVERB-Algorithmensichtbar.
REVERB TYPE
Wählt unter vier verschiedenen Raumgrößen für
die Raumsimulation aus. Die Raumgröße ist
ausschlaggebend für die Dichte der Raumreflektionen, und beeinflusst damit den Charakter
der Raumsimulation. In größeren Räumen legt
der Schall längere Strekken zurück als in einem
kleinen Raum, daher haben die Reflektionen an
den „virtuellen Wänden“ einen größeren Abstand zueinander. Die Simulation größerer Räume benötigt mehr Delay-Speicher und
verringert so den zur Verfügung stehenden
Speicher für die Vorverzögerung (Predelay, sie-
he unten). Die Ausklingzeit der Raumsimulation
ist hingegen unabhängig von der gewählten
Raumgröße. Zur Auswahl stehen:
RAUM TYP Pre-Delay
Ambiencemit maximal 500 ms
SmallRoommit maximal 400 ms
LargeRoommit maximal 300 ms
Hallmit maximal 150 ms
01111111111111111112
1 REVERB
Type Ambience≤
61111111111111111154
REVERB COLOR
Beeinflusst den statischen Frequenzgang des
Raums.
Ein natürlicher Hall unterliegt immer einer Höhendämpfung, da der Schall an mindestens einer Wand reflektiert wird. REVERB COLOR ist
identisch mit DELAY COLOR; ein Filter, das sich
zwischen Tiefpass (negativer Regelbereich) und
Hochpass (positiver Regelbereich) überblenden lässt. Für eine natürliche Raumsimulation
sollte REVERB COLOR leicht in den negativen
Bereich gestellt werden, um eine gewisse Höhenabsenkung des Raumsignals zu erzielen.
Das unterstützt die Natürlichkeit und Wärme
des Raumes. Für interessante unnatürliche Effekte kann jedoch auch eine extreme Beschneidung der tiefen Frequenzen vorgenommen
werden, den dazu notwendigen Hochpassfilter
regelt man im positiven Bereich von REVERB
COLOR.
ACCESS VIRUS OS5 93
Delay / Reverb (Menu)
REVERB COLOR ist ein statisches Filter, und
hat somit eine andere Wirkung als die zeitabhängige Höhendämpfung von REVERB DAMPING.
Das Filter liegt im Signalweg am Ausgang der
Vorverzögerung, und beeinflusst somit auch die
Rückkopplung der Vorverzögerung, falls diese
verwendet wird (REVERB FEEDBACK, siehe
unten).
01111111111111111112
1 REVERB
Color -10≤
61111111111111111154
REVERB PREDELAY
Die Vorverzögerungszeit der Raumsimulation.
In einem realen Raum legt der Schall eine lange
Wegstrecke zurück und wird mindestens einmal
reflektiert, bevor er zum Hörer gelangt. Das
führt dazu, dass eine gewisse Zeit vergeht, bevor die ersten Anteile des Raumsignals überhaupt vernommen werden können. Diese Zeit
ist um so länger, je größer der Raum ist. Dieser
Effekt wird bei einer Raumsimulation mit einer
Vorverzögerung (Predelay) realisiert; die Höhe
der Vorverzögerung bestimmt maßgeblich den
Eindruck von der Größe des Raumes; unabhängig von anderen REVERB-Parametern.
Stellt man die Vorverzögerung unnatürlich groß
ein, im Bereich von einigen hundert Millisekunden, dann wird die Raumsimulation als verhalltes oder diffuses Echo wahrgenommen. Die
Raumsimulation hat einen Schwerpunkt auf
dieser Vorverzögerung, da durch sie das Hallsignal – wie zuvor auch der reinen DELAY-Algorithmen – in einen rhythmischen Kontext
eingebunden werden kann. Die Vorverzöge-
rung kann auf die selbe Weise stufenlos variiert,
rückgekoppelt und zum globalen Taktgenerator
synchonisiert werden.
REVERB PREDELAY regelt die absolute Vorverzögerung in Millisekunden (ms). Der maximale
Wert ist abhängig von der gewählten Raumgröße (REVERB TYPE, siehe oben), da sich die reine Raumsimulation und die Vorverzögerung
den selben Speicher teilen. Die Vorverzögerung
kann stufenlos geregelt werden; die Änderung
der Verzögerungszeit erzeugt eine Tonhöhenbeugung des Reverb-Signals. REVERB PREDELAY ist nicht sichtbar, wenn die
Vorverzögerung über REVERB CLOCK (siehe
unten) bestimmt wird.
01111111111111111112
1 REVERB
PreDelay 500.0≤
61111111111111111154
REVERB CLOCK
In der Einstellung OFF gilt die Eingabe der absoluten Vorverzögerung in Millisekunden. Wählt
man hier einen Notenwert, so wird die Verzögerungszeit (Predelay) auf diesen eingestellten
Notenwert eingestellt. Die absolute Länge dieses Notenwertes bezieht wiederum auf den
Wert von CLOCK TEMPO des globalen Taktgenerators (siehe dort). Die Eingabe der absoluten
Vorerzögerung in Millisekunden ist in diesem
Moment außer Kraft.
01111111111111111112
1 REVERB
Clock Off≤
61111111111111111154
94 KAPITEL 6
Klangparameter
REVERB FEEDBACK
Dieser Parameter ist nur verfügbar bei den Algorithmen Rev+Feedb1 und Rev+Feedb2. Er
regelt den Grad der Rückkopplung der Vorverzögerungszeit. Als Ergebnis wir das Raumsignal
in Abständen der Vorverzögerung mit abklingendem Pegel wiederholt. Bei der Rückkopplung spielt auch REVERB COLOR eine Rolle;
die Filterung – Tiefpass oder Hochpass – verstärkt sich mit jeder Wiederholung. Die Rückkopplung ist subtil, wenn die Ausklingzeit des
Raumes (REVERB DECAY TIME) lang ist. Die
Wahrnehmung steigert sich, wenn die Ausklingzeit kurz, die Vorverzögerung jedoch relativ lang
ist.
01111111111111111112
1 REVERB
Feedback 50≤
61111111111111111154
REVERB OUTPUT SELECT
Hier wird der externe oder interne Ausgang des
Reverbs eingegeben.
01111111111111111112
1 REVERB
OutSel Out1+2≤
61111111111111111154
VOCODER
Weitere Informationen finden Sie im Vocoder
Kapitel “Der Vocoder des VIRUS” on page 135
ANALOG BOOST
Dieser Effekt erzeugt den typischen Bass-Druck
von analogen Synthesizern, bei entsprechender
TUNE-Einstellung auch Mitten-Druck oder sogar eine Höhenabsenkung. ANALOG BOOST
eignet sich in milderer Form für fast alle
Sounds, arbeitet sehr effektiv mit der DISTORTION-Sektion zusammen und ist bei Bedarf
auch extrem einstellbar. Analog Boost ist für jeden der 16 Sounds im Multimode separat verfügbar.
INTENSITY
Steuert die Intensität des ANALOG BOOST
01111111111111111112
1 ANALOG BOOST
Intensity 17≤
61111111111111111154
ACCESS VIRUS OS5 95
Equalizer
TUNE
Steuert den Frequenzbereich des ANALOG
BOOST
01111111111111111112
1 ANALOG BOOST
Tune 32≤
61111111111111111154
EQUALIZER
Der Equalizer erlaubt ein Verstärken oder Absenken von Bass- und Höhenbereich und eine
gezielte klangliche Einflussnahme in dem Mitten. Bass- und Höhenbereich sind in Shelf-Charakteristik (Kuhschwanz) und mit einem Pol
ausgeführt, das Mittenband ist parametrisch
und besitzt zwei Pole. Der Equalizer ist für jeden
der 16 Sounds im Multimode separat verfügbar.
MID-EQ FREQUENCY
Die Ansatzfrequenz des Mittenbandes. Bitte beachten Sie, dass die Frequenz des MIttenbandes zwischen 20 Hz und 24 kHz liegen kann
und damit nicht zwangsläufig im Mittenbereich
liegen muss.
MID-EQ Q-FACTOR
Die Breite des Mittenbandes beziehungsweise
des beeinflussten Frequenzbereichs. Ein niedriger Q-Wert führt zu einem breiten Mittenband,
beeinflusst also einen größeren Frequenzbereich um die gewählte Ansatzfrequenz; ein hoher Q-Wert führt zu einem schmalen Band und
beeinflusst entsprechend nur einen kleinen Frequenzbereich. Der sehr hohe Q-Wert von 15,
der mit dem Equalizer des Virus einstellbar ist,
sorgt für ein extrem schmales Mittenband, das
sehr gezielte und präzise Frequenzbetonungen
bzw. -absenkungen erlaubt.
HIGH-EQ GAIN
Die Pegelanhebung oder -absenkung im Höhenbereich.
LOW-EQ GAIN
Die Pegelanhebung oder -absenkung im
Bassbereich.
LOW-EQ FREQUENCY
Die Ansatzfrequenz des Bassbandes.
MID-EQ GAIN
Die Pegelanhebung oder -absenkung des Mittenbandes.
HIGH-EQ FREQUENCY
Die Ansatzfrequenz des Höhenbandes.
96 KAPITEL 6
Klangparameter
Haupt Edit Menü
98 KAPITEL 7
Haupt Edit Menü
COMMON
CLOCK TEMPO
CLOCK TEMPO Der VIRUS besitzt einen globalen Taktgenerator, über den die LFOs, die Arpeggiatoren und das Delay auf ein
gemeinsames Songtempo und einen gemeinsamen Rhythmus synchronisieren lassen. Der
Taktgenerator arbeitet entweder intern mit einem frei einstellbarem Tempo, oder er synchronisiert sich wiederum auf die Midi Clock eines
externen Sequenzers. Diese Synchronisation
erfolgt automatisch, wenn ein MIDI-Clock-Signal am MIDI-In empfangen wird. Das Tempo
des Taktgenerators ist über CLOCK TEMPO
einstellbar zwischen 63 und 190 BPM (Beats
per Minute; eng. für Schläge pro Minute). Die
Beats werden durch die BPM-LED über den
TRANSPOSE-Tastern angezeigt.
Bei Synchronisation über MIDI-Clock nimmt der
Ta ktgenerator automatisch das Tempo des angeschlossenen Sequenzers an; die interne Tempoeinstellung ist dann hinfällig. Die
Synchronisation der einzelnen Sektionen des
VIRUS zum Taktgenerator erfolgt in einer rhythmischen Auflösung wie 1/16, 1/4 etc. und kann
für jede Sektion individuell gewählt werden.
(ARPEGGIATOR CLOCK, LFO 1 CLOCK, LFO 2
CLOCK, LFO 3 CLOCK, DELAY CLOCK, siehe
in den jeweiligen Sektionen).
01111111111111111112
1 CLOCK
Tempo (bpm) 120≤
61111111111111111154
CLOCK TEMPO bezieht sich im SINGLE MODE
auf das aktuelle SINGLE PROGRAM und wird
mit ihm gespeichert. Im MULTI MODE werden
die CLOCK TEMPO Eingaben der beteiligten
SINGLE PROGRAMs ignoriert. Anstelle dessen
werden alle beteiligten SINGLE PROGRAMs
über den selben Taktgenerator gesteuert, dessen CLOCK TEMPO wiederum im MULTI PROGRAM gespeichert wird (wie auch die
Einstellungen des globalen Delay-Effekts). Auf
diese Weise lassen sich die LFOs und Arpeggiatoren mehrerer MULTI PARTS in einem gemeinsamen rhythmischen Kontext steuern.
Der Empfang von MIDI Clock wird durch ein
kleines “c” im Display angezeigt. Falls die automatische Synchronisation zur MIDI-Clock ausdrücklich NICHT erwünscht ist, so stellen Sie
MIDI CLOCK RX auf Off (im SYSTEM-Menü).
Bitte verwechseln Sie MIDI Clock nicht mit
MIDI Time Code, da letzteres keine Temposondern eine in Stunden, Minuten, Sekunden
etc. gegliederte Zeitinformation ist, die für den
VIRUS keinen Nutzen bringt.
PATCH VOLUME
Speicherbarer Gesamtpegel des SINGLE-Programms. Der Nominalwert beträgt 100, so dass
27 Lautstärkeeinheiten Austeuerungsreserve für
sehr leise Klangeinstellungen verfügbar sind.
Neben PATCH VOLUME lässt sich der Pegel
auch über Midi mit den Controllern #7 (Channel
Volume) und #11 (Expression) regeln. Diese
werden allerdings nicht mit dem SINGLE-Pro-
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