swiss k11, k31 User Guide

SCHWEIZERISCHE
Technisches Reglement
Hr. T 1 d
ARMEE
Der Karabiner
(K. 11 und K. 31)
Provisorische Ausgabe
1944
Technlsche Reglemente
vorbemerkung
Die technischen Reglemente entholten die Beschrei- bungen der verschiedenen Waffen und der technischen Ausrustung der Kompftruppen. Fur jede Woffenort und fUr die verschiedenen technischen Hilfsmittel wird ein besonderes Reglement herousgegeben.
Die pr?visorische Ausgabe der Technischen Reglemente
. 1Styon mlr genehmigt worden.
A. H. Q., den 7. November 1939.
Der Oberbefehlshober der Armee:
General Guisan.
Die provisorische Ausgobe 1944 des vorliegenden Regle- mentes ist im Wesentlichen ein Neudruck der Ausgoben
1939/42 mit folgenden Aenderungen und Ergonzungen:
Ziffer 9 wurde durch eine Tobelle der verschiedenen
- Kornsorten ergonzt.
Die. Verwendung des Karobiners zum Abschuss yon
- Panzerbekompfungsgeschossen ist in den Ziffern 1,39
und 64 berucksichtigt.
- Die den Karobiner betreffenden Tabellen der Schiess- vorschrift fur die Infanterie sind neu im Anhang wie-
dergegeben. Die Verschiedenheiten zwischen den Modellen
- und 1931 sind durch Gegenuberstellung der betreffen-
den Textpartien besser ersichtlich geworden.
Dos Technische Reglement Nr. 1 wird ols personliches Exemplar abgegeben:
on die Unteroffiziersschuler der Inf., L.Trp., Art., Fl.
-
und Flab. Trp., Genie, Vpft. Trp., Tr. Trp. und Mot.
Trsp. Trp.
an die Offiziersschuler der Sonit6tstruppe.
-
- an aile Buchsenmocher und Mechoniker in der RS. an aile Angeh6rigen der Heerespolizei.
- on die Feldpostoffiziere.
- Dos Reglement wird nur in Instruktionsdiensten obge-
geben und ausserholb derselben nicht nochgeliefert. Ebensowenig findet ein Umtousch fruherer Ausgoben gegen die Ausgobe 1944 stott.
1911
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3
TeChnlsChes Reglement Nr. T 1 d
Der Karabiner
(K. 11 und K. 31)
Inhaltsverzelchnis
1. T eil: Woffenkenntnis I. Allgemeines .
II. Die Bestandteile III. Zubehor zum Karabiner . IV. Dos Zerlegen
V. Das Zusammensetzen VI. Die Funktianen des Verschlusses
VII. Storungen und Reparaturen
VIII. Reinigung und Unterhalt
IX. Kantrallen
2. T eil: Munition I. Allgemeines
II. Die schaden Patronen .
1. Die Gewehrpatrone Ord. 11 .
2. Die Stahlkernpatrone
3. Die Leuchtspurpatrone III. Die ,blinde Patrone. IV. Die Manipulierpatrone .
V. Die Verpackung .
VI. Behandlung und Lagerung .
Ziffern
1-58 1- 6
7-16 . 17-19 . 20-22 . 23-24 . 25--28 . 29-38 . 39-54 . 55-58
59-67
59
. 60-63
61 62 63 64 65 66 67
Anhang I: Tobellenteil.
T abelle 1: Flughohen Tabelle 2: Visierbereich Tabelle 3: Waffenstreuung
T abelle 4: Zielfehler .
Tabelle 5: Haltepunkt Tabelle 6: Vorhalten
T abelle 7: Schutzenstreuung .
T abelle 8: Durchschlagsverm6gen
Anhang II: Munitionsbefehl
Seite
63 64 64 65
65 65 66 66
67
4
5
iibersichlSlabelie
Woffe: K.11
Lauflonge in mm 592
Kaliber in mm . 7,54 Drall-Longe in mm . 270
Zahl der Zuge . 4 Tiefe der Zuge in mm . 0,12 Max. Gasdruck in Atm. . 3200 Anfangsgeschwindigkeit in m/sec.. 760 Longe der Visierlinie zwischen Karn
und Visiereinschnitt in mm. 490
Gewicht der Waffe, ungeladen und
ahne Bajonett, in kg
Munition:
Scharfe Patrone Blinde Patrone
3,9
6ewicht:
26,8
13,7
1.
K.31
652
7,51
270
4 0,14
3200
700 568
4,0
Lange:
78 mm
9
70 mm
9
1.Unsere Infanterie ist mit dem Korabiner Mod.
(7,5 K. 111 und Karabiner Mod. 1931 (7,5 K. 31) bewoffnet (Fig. 1).
2. Der Karabiner ist die Waffe des Einzelkompfers.
Sie dient zum person lichen Kampf auf kurze Entfernun- gen. Die Waffe ist, ihrem Zweck gemass, handlich kon- struiert (kurzer Lau£) und einfach in der Handhabung.
Das Gewicht betrogt rund 4 kg, damit ist der Ruckstoss auf ein ertrogliches Mass vermindert. Dos 11,3 Gramm schwere Geschoss verlasst die Laufmundung mit einer Anfangsgeschwindigkeit von etwa 700 m/sek. Die Flug-
bahn auf kleine und mittlere Schussdistanz ist entspre-
chend rasant. Der Karabiner ist als Repetierwaffe mit
einer Magazinladung von 6 Patronen konstruiert. Da- durch wird eine rasche Schussfolge ermoglicht.
3. Der Karabiner ist auch die Waffe des Scharf-
schutzen, der mit Zielfernrohr in pr6zisem Einzelschuss
kleine Ziele bis gegen 1000 m bekampft. Diese Verwen-
dungsart ist moglich dank der sehr guten Prazision der Waffe und wegen der grossen Geschosswirkung am Zie!.
Der Karabiner 31 wird ferner verwendet zum Abschuss
von Panzerbek6mpfungsgeschossen mittels eines Schiess-
bechers und einer besonderen Treibpatrone.
Teil: Walfenkenntnis
I. AligemeineS
1911
6
7
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4. Die Feuerarten des Karabiners sind:
das Zielfeuer und
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der Schnellschuss.
Bei beiden Feuerarten handelt es sich um Vernichtungs-
feuer gegen genau erkannte Ziele. Beim Zielfeuer zielt
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der Mann genau und krummt sorgfaltig ab. Gute Schut- zen k6nnen 10-12 gutgezielte Schusse in der Minute ab- geben. Der Schnellschuss kommt im Nahkampf gegen grosse und no he Augenblicksziele in Frage. Die Waffe wird rasch in die allgemeine Schussrichtung gebracht und der Schuss gel6st, ohne Druckpunkt zu fassen und ohne doss ein genaues Zielen uber Visiereinschnitt und Korn m6glich wore.
5. Zur Steigerung der Feuergeschwindigkeit und zur
Vereinlachung der Handhabung ist der Karobiner mit dem Zylinder-Geradzugverschluss versehen. Zu seinem Oeffnen oder Schliessen ist eine einzige Bewegung in geroder Linie erforderlich.
6. Zu jedem Karobiner geh6rt dos Bojonett, dos, on
der laufmundung ongebrocht, den Karobiner zur wirk- samen Stosswaffe fur den Nohkompf macht.
II. Ole Bestandteile
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Fig. 1
7. Die Hauptbestandteile des Karabiners sind:
loul
-
Zielvorrichtung
-
Verschlussgehause
-
- Verschluss mit Schlagvorrichtung Abzugvorrichtung
-
Magazin
- Schaft
-
8
9
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7,5 K 11
Korntrager
loulquerschni!t
7,5 K 31
Fig. 2
8. 1m Lauf (Fig. 2 und 3) wird die Patrone zur Ent-
zundung gebracht und dem Geschoss die Richtung ge- geben. Vorn befinde! sich die Mundung, hinten das Pa- tronenlager. Die Bohrung des Laufes ist mit vier nutarti-
gen Zugen versehen, die doppelt so breit sind wie die zwischen je zwei Zugen liegenden Felder und etwa zwei Umdrehungen (nach rechls) auf die Lauflonge aufweisen. Sie geben dem Geschoss eine Drehung um seine Longs-
achse, die man Droll (RechtsdrallJ nennt.
Das Ord.-Kaliber weist folgende Toleranzen auf:
In beiden Woffen wird die Gewehrpatrone 11 ver-
schossen.
9. Die Zielvorrichtung (Fig.31 ist am Louf angebracht
Sie besteht ous Visier und Korn.
beim K. 11 von 7,54 bis 7,60 mm,
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- beim K. 31 von 7,!JJ bis 7,57 mm.
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Fig. 3
10
11
Visier
Visierschieber
7,5 K31
Nohe
welchem dos Kern schrag zur loufochse eingeschlouft und verschiebbor ist. Es wird durch Kernbacken geschutzt, die
beim K. 310m obern Ende eingebogen sind. Dos Korn
steht richtig, wenn der Meisselstrich, der sich auf Korn-
fuss und Korntrager befindet, eine gerode linie bildet. Fur dos Auswechseln des Kornes sind fUnf verschiedene Korngrossen vorhonden:
der Mundung ist der Kerntroger befestigt, auf
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Vi sie rfu s s
1~'701
Visier
Fig. 4
Fig. 5
7,5 K11
Korn- Korn-
Korn-Benennung
iibermaximal maximal
Bezeich-
nung
-I-
+
normal N
minimal
unterminimal
I
10. Dos Visier (Fig.
bestehend aus:
Es is! auf dem hintern T eil des laufes aufgelatet. Beim K. 11 ist der Visiertrager zweiteilig: Visierhulse und Vi-
sierfuss.
Am hintern Ende des Visierblattes ist ein halbrunder Ausschnitt, in Verbindung mit dem Korn zum Zielen Distonzeinteilung geht yon 100 zu 100 m, beim K. 31 yon
Der Visierschieber wird gehalten durch den unter Federdruck stehenden Nuten des Visierblattes greift. Dos Visierblatt mit dem
Schieber wird standig an die leitkurven angepresst durch
die vorne oufwarts druckende
der Visiereinschnitt
100-1500,
-
-
Visiertrcger, Visierblatt
beim K. 11 yon 300-1500 m.
4 und 5) ist ein leitkurvenvisier,
Visierdrucker, dessen lohn
Veranderung der Treff- punktlage auf 300 rn bei
Hohe
rnrn Kornwechsel urn 1 Stufe
7,1
6,8 6,5 6,2
K. 11:
18 em
K. 31: 16 em
5.9
-
und Visierschieber.
(Kimme), angebrocht, der
dient. Die
in die
Visierfeder.
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Fig. 6
14
Fig. 7
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11. Das Verschlussgehcuse (Fig. 6 und 7) ist mit dem
Lauf verschraubt und dient zur Aufnahme und Fuhrung des Verschlusses. Beim Karabiner 11 h61t es Ferner in Ver- bindung mit der Schiene das Magazin fest. Beim Kara- biner 31 wird das Magazin direkt im Verschlussgeh6use eingesetzt.
1m Innern des Verschlussgeh6uses befinden sich zwei Widerlager fur die Verriegelung des Verschlusses, die schiefen Fuhrungsbahnen, die RiegelfUhrung und der Aus- werier. Beim K. 31 ist der Ausw~rfer in der Abzugvorrich-
tung beweglich angebracht. Oben im Verschlussgeh6use
ist die Lade6ffnung, unten die Magazin6ffnung. Auf der rechten Seite befinden sich die Rast fUr den Magazin- halter und der Verschlusshalter mit Feder und Verschluss-
7,5 K31
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Auszieher I
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Riegel,lollonnule
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Vorscn lu, Slyl; nd er
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Bajono"
ver5chluss
halterstift. Der vorstehende gerippte Lappen dient zum Abw6rtsdrucken des Verschlusshalters, wodurch der Ha- ken den Riegel fur das Herausziehen freigibt.
12. Der' Verschluss (Fig. 8-12) schliesst den Lauf und
das Verschlussgeh6use nach ruckw6rts ab. Er bewirkt die
Zufuhrung und Entzundung der Patrone, sowie das Aus- ziehen der Hulse. Die Bestandteile des Verschlusses sind:
Zylinder mit Auszieher IFig. 8), Riegel und Verschlusshulse (Fig. 9 und 10), Schlagvorrichtung mit Verschlussmulter, Schlagbolzen, Zundstjft und Schlagfeder
IFig. 11 und 121.
Riegel
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Auszieher
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Fig. 8
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Gewinde
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Riegelgriffnalfle
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Fig. 9
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Der lylinder fiihrt die Patrone in dos Potronenloger und iibertragt den Druck der Pulvergose auf die Ver- schlusshiilse.
Der Auszieher IFig. 8) ist gefedert, fosst mit dem Ho-
ken in die Rille der Potronenhiilse und zieht diese beim
Oeffnen des Verschlusses ous dem Potronenloger.
Der Riegel (Fig. 9) dreht durch seine gerodlinige Be-
wegung mit dem vorstehenden Stollen die Verschluss- hiilse und sponnt die Schlogvorrichtung.
Der geoffnete Verschluss wird durch den Hoken des
Verschlussholters am Herousfollen gehindert.
7,5 K31 .
Verschlusshi.ilse
7,5 K 11
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Fig. 10
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Die Verschlusshulse (Fig. 10) wird durch die gerod- linige Bewegung des Riegels' gedreht, weil der Riegel- stollen in die Spirolnut eingreift. Durch diese Bewegung werden die beiden Worzen in die Widerloger des Ver- schlussgehause eingedreht und der Verschluss verrriegeit.
Die Verriegelung erfolgt Der Verschluss wird vor hinter der lode6ffnung. der lodeoffnung, d. h. dicht
K 11 K 31
hinter dem Potronenloger verriegelt.
Schlagvarrichlung 7,5 K31 .
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Schlagbolzen
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Fig. 11
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Die Schlagvorrichtung befindet sich in der Zylinder-
bohrung.
Die Verschlussmutter [Fig. 11 und 12) verbindet die
Schlagvorrichtung mit dem Zylinder, beim K. 11 ver- schraubt, beim K. 31 durch einen einfachen Bajonettver- schluss. Sie hat eine langere Feuernut und eine kurzere Sicherungsnut, in welche der Schlagbolzenflugel eingreift.
In der Sicherungsnut befindet sich eine Rast. Eine gegen-
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Schlogvorrichtung
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Fig. 12
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uberliegende schiefe Flache zwingt den Schlagbolzen ein- zurasten, so doss der gesicherte Verschluss sich nur bei seitlichem Druck auf den Schlagbolzenring 6ffnen lasst.
Der Schlagbolzen (Fig. 11 und 12) ist mit dem lund-
stift mittels Bajonettverschluss verbunden.
Die Schlagfeder (Fig. 11 und 121 gibt die Schlagkraft in Verbindung mit dem Schlagbolzen auf den Zundstift und halt durch ihre Wirkung die Verschlussteile zusam-
men.
13. Die Abzugvorrichtung.
Sie ist unter dem Ver-
schlussgehause angebracht
und besteht aus zwei Dop- pelhebeln: der Abzug- stange und dem Abzug,
welche van der Abzug- stangenfeder betatigt wer- den.
Der Vorgang beim Abdrucken ist in Ziffer 27 bei der Funktion der Waffe erklart.
14. Das Magazin (Fig. 13) fasst 6 Patronen. Beim
Schliessen des Verschlusses wird die oberste Patrone ous dem Magazin in dos Potronenloger geschoben.
Bestondteile: Kasten mit Magazinhalter, -Platte und
-Feder. Die Patronen sind in einer Doppelreihe zickzack-
f6rmig 0ber der Mogozinplatte gelogert und werden durch die Magazinfeder gegen die Krallen des Kastens gepresst.
Beim K. 11 sind Platte und Feder getrennte Teile. Dos Drohtende der Feder liegt in einem Einschnitt der Platte und sichert diese vor dem Herausfollen bei leerem Mo- gazin.
K 11
Sie ist im' Verschlussge-
K 31
house geschutzt gelagert
und besteht aus folgenden Teilen: Abzughebel, Ab- zugstange und Abzug. Die Abzugfeder betatigt aus- ser diesen drei zusammen-
hangenden Teilen noch den beweglichen Auswerfer.
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