S
chon beim Auspacken wird das
hohe Niveau bei Design und Ferti-
gung deutlich: Die Gehäuse der
twotwo.6 sind aus HDF-Material gefertigt,
wodurch sie im Vergleich zu anderen Moni-
toren dieser Baugröße mit 7,9 kg angenehm
leicht und dennoch stabil sind. Der matte,
leicht angeraute Lack fühlt sich gut an und
sieht ebenso edel aus. An allen vier Seiten-
wänden wurden Gummifüße angebracht,
um eine Vielzahl an Aufstellungsvarianten
zu ermöglichen. So kann man abhängig
von der Abhörsituation entscheiden, ob
die Monitore stehend oder liegend – sowie
alternativ mit unten- oder obenliegendem
Hochtöner – verwendet werden sollen.
Abgerundete Gehäusekanten und nahtlos
eingepasste Hoch- und Tieftöner sind in der
Liga, in welcher die PMCs angesiedelt sind,
als eine Selbstverständlichkeit zu sehen.
Anschlüsse und Bedienung
Auf der Rückseite findet man sowohl ana-
loge als auch digitale Audio-Anschlüsse im
XLR-Format vor. Der zusätzliche, unsym-
metrische Analogeingang im Cinch-Format
kann bei mobiler Verwendung das Fehlen
Test Monitor
eines passenden Adapters kompensieren.
Über ein zweizeiliges LED-Display und vier
Taster lassen sich sämtliche Funktionen
der twotwo.6 bedienen. Neben der Anwahl
des gewünschten analogen oder digita-
len Eingangs und einer Pegelanpassung,
bietet der integrierte DSP ein Hochpassfil-
ter mit fünf schaltbaren Grenzfrequenzen
sowie je einen Low- beziehungsweise
Highshelf-EQ, welcher eine Anpassung des
Frequenzgangs im Bereich ±4 dB bei 500
Hz sowie 1 kHz ermöglicht. Als besonders
vorteilhaft erweist sich dabei, dass die
PMC-Monitore über zwei RJ45-Buchsen
miteinander verlinkbar sind, wodurch alle
Einstellungen des „Master“-Lautsprechers
auf die anderen Boxen übertragen werden.
Zusätzlich wird über die CAT5-Leitung der
zweite Kanal eines anliegenden digitalen
Audiosignals transportiert, was die Ver-
kabelung verein fachen kann. In Kürze soll
laut Vertrieb zudem eine optionale Fern-
bedienung erhältlich sein, welche über die
RJ45-Schnittstelle die DSP-Funktionen von
bis zu zwölf Lautsprechern steuert und als
Master-Volume-Controller fungiert.
Die ATL-Technologie
Neben breit abstrahlenden Kalottenhoch-
tönern, setzt man bei PMC für die Tie-
fenwiedergabe auf das Transmissionline-
Prinzip. Im Gegensatz zur auf den ersten
Blick ähnlich aufgebauten Bassreflex-
Technik, wird dabei durch einen exakt
berechneten, gefalteten Tunnel, der wie ein
Resonator wirkt, ein zusätzlicher Schall-
druck im Bassbereich erreicht. Daraus
„Congratulations – You have joined the elite“, verspricht das Handbuch der twotwo.6 gleich
zu Beginn. Im KEYS-Test haben wir untersucht, inwieweit die neuen Aktivmonitore des eng-
lischen Herstellers PMC diesem selbstbewussten Anspruch gerecht werden.
PMC
twotwo.6
Für die Tiefenwiedergabe setzen die
Aktivmonitore mit „ATL“ auf ein PMC-
eigenes Transmissionline-Prinzip.
Test Monitor
PMC
twotwo.6
“Congratulations - you have joined the elite” promises the twotwo.6 manual just as you begin
reading. The KEYS review investigates just how closely these new active monitors from
English manufacturer PMC live up to this condent statement...
Even as you unpack, the high standard
of design and nish is clear. The
twotwo.6 casing is made from HDF,
and as a result these are, at 7.9kg,
pleasantly light yet stable monitors
when compared to others of their size.
The matte, lightly abraded nish feels
good to the touch and looks equally
impressive. On all four sides, rubber
feet are used to allow the monitors to
be used in a variety of positions. In this
way, you can decide whether to use the
monitors vertically or horizontally, or with
the HF driver on the upper or lower side,
quite independently of your listening
position. And the rounded corners of the
casing and the seamlessly tted drivers
are the kind of high-quality league stuff
we’ve come to expect from PMC.
Connections & Operation
The rear panel offers analogue and
digital audio connectors on XLRs, as well
as an additional unbalanced analogue
input on RCAs, which is useful for work
on the move if you don’t have the right
adapter. Main functions are accessed
via a two-line LED display and four
84
buttons. As well as choosing whether
you’re using the analogue or digital
ins and the input level, this is where
you access the built-in DSP, which
offers a high-pass lter with ve cutoff
frequencies, as well as a switchable
low/high-pass lter which can raise or
cut by ±4dB between 500Hz and 1kHz.
However many twotwos you have, they
may all be linked by the two rear-panel
RJ45 connectors, whereupon all of the
settings made on the chosen ‘Master’
loudspeaker are transmitted across
all of the linked slave monitors - a
particularly useful feature. The CAT5
connection can also carry your digital
audio signals, which can greatly simplify
your cabling. Furthermore, according
to PMC’s distributors, a hardware
remote will shortly be available, which
controls the DSP functions for up to 12
“ATL active monitors use PMC’s own
development of the transmission line principle
for low-frequency reproduction.”
connected twotwos and will function as
a master volume controller.
ATL Technology
PMC’s design approach is to have
soft-dome tweeters handle the high
frequencies, while employing the
principle of the transmission line for
low-frequency reproduction. In contrast
to bass reex technology, which may
seem similar at rst glance, this makes
use of a precisely calculated curved
internal conduit that functions like a
resonator, creating additional sound
energy in the bass region, and giving
a very low frequency response from a
relatively compact cabinet. The entire
system functions like a second, phasesynchronised driver. Transmission
line designs do suffer from negative
effects, specically on the reproduction
www.keys.deKEYS 07/2013
resultiert ein tief hinabreichender Frequenz-
gang bei relativ kompakten Gehäusema-
ßen. Das ganze System wirkt im Bereich
der Abstimmungsfrequenz wie eine zweite,
phasengleiche Membran. Die prinzipbe-
dingte Problematik negativer Auswirkungen
auf die Wiedergabe anderer Bass- und
Tiefmittenfrequenzen aufgrund von Reflexi-
onen innerhalb des Tunnels, wird bei PMCs
ATL-Technologie durch die Bedämpfung mit
speziellem Akustikschaumstoff verhindert.
Zudem wurden Basstreiber und Transmissi-
online so aufeinander abgestimmt, dass der
Luftdruck innerhalb der Box konstant bleibt.
So muss der Basstreiber keine übermäßige
Hubarbeit verrichten, was den Wirkungs-
grad erhöht und nichtlineare Verzerrungen
und somit Maskierungseffekte höherer
Frequenzbereiche verhindert. Durch die
gleichbleibenden Druckverhältnisse soll
zudem eine homogene Tiefenwieder-
gabe bei verschiedenen Abhörlautstärken
erreicht werden, was in der Regel nur direkt
abstrahlenden, aber dadurch oftmals nicht
bassstarken Monitoren gelingt.
Digital oder Analog?
Für die Inbetriebnahme stellt sich zunächst
die Frage, ob man die twotwo.6 analog
oder digital ins Studio-Setup einbinden
sollte. Der Vorteil einer digitalen Anbindung
ist in den meisten Fällen die Einsparung
zweier Wandelvorgänge, nämlich einmal
der D/A-Konversion des Audio-Interfaces
und anschließend der A/D-Wandlung
innerhalb der Monitore vor dem DSP.
Andererseits kann sich die Steuerung des
+
Breites Stereobild bei exakter Ortung
+
Sehr konstanter, geradliniger Frequenzgang
über den gesamten Lautstärkebereich
+
Audio- und Datenvernetzung via CAT5-Leitung
möglich; optionale Remote angekündigt
SMM
www.smm-online.de
4.990 EUR (Paarpreis)
Vertrieb
Internet
Preis (UVP)
PMC twotwo.6
Abhörpegels bei digitaler Verkabelung
als problematisch erweisen, besonders
wenn man mit sehr dynamischem Material
arbeitet oder variable Monitor-Lautstärken
benötigt. Reduziert man nämlich den Pegel
des Audiosignals auf digitaler Ebene –
beispielsweise innerhalb einer DAW – zu
stark, so steigt der Klirrfaktor des Signals
an, was zu unerwünschten Klangverän-
derungen führen kann. Abhilfe lässt sich
hier zukünftig mit dem oben erwähnten
Remote-Controller schaffen, da dieser eine
bittransparente Pegelanpassung innerhalb
der Monitor-DSPs ermöglicht. Alternativ
bietet sich natürlich auch die Nutzung der
analogen Inputs an. Diese besitzen einen
vor dem A/D-Wandler befindlichen Vor-
verstärker, sodass bei sinnvoll gestalteter
Gain-Struktur ein optimaler Digitalisierungs-
vorgang innerhalb der twotwo.6 sicher-
gestellt wird. Im A/B-Vergleich gefielen mir
beide Varianten, wobei die PMC-Monitore
bei analoger Verkabelung nach meiner
Einschätzung einen etwas kräftigeren Tief-
mittenbereich aufwiesen und so eine Spur
satter, man könnte auch sagen „analoger“,
klangen. Welchen Anteil der A/D-Wandler in
den PMCs daran hat, ist schwer zu beurtei-
len, da hierbei auch die übrige Testumge-
bung – alternativ genutzte D/A-Wandler von
Metric Halo und Grace Design – den Klang
geringfügig beeinflusst. Auf der anderen Seite
kann ich den twotwo.6 bei digitaler Verkabe-
lung eine gewisse zusätzliche Transparenz
attestieren. Die Unterschiede bewegten sich
im äußerst filigranen Bereich und waren
abhängig vom Audiomaterial mehr oder
minder stark zu hören, sodass letztendlich
der persönliche Geschmack und die jeweilige
Studioumgebung den Ausschlag für eine der
Varianten geben wird.
In der Praxis
Beim Hören geeigneter Musiktitel auf
den twotwo.6 fiel zuerst die erstaunlich
definierte Wiedergabe im Bassbereich
auf. Bis zum unteren E (E1) der Klaviatur
verhielten sich die PMCs sehr linear, selbst
der Grundton des tiefen H (B0) wurde nur
geringfügig leiser wiedergegeben. Der
Tiefmittenbereich erschien transparent und
gut gestaffelt, während die oberen Mitten
und der Höhenbereich offen, luftig und
präsent wirkten. Die daraus resultierende
gute Stereoabbildung und Tiefenstaffelung
verortete Phantomschallquellen stabil auf
genau definierten Positionen und bildete
Raumanteile einer Mischung detailliert
ab – unabhängig vom Abhörpegel. Eine
subjektiv empfundene Überbetonung
des Hochtöners, was sich unter anderem
in ausgeprägten S-Lauten der Stimmen
äußerte, ließ sich mittels DSP-Highshelf
perfekt an den eigenen Geschmack und
Hörabstand anpassen. Während der Arbeit
an eigenen Mischungen konnte mich
insbesondere die impulstreue Wiederga-
be von Transienten überzeugen, wodurch
Kompressor-Einstellungen, Pegelverhält-
nisse und nicht zuletzt Fader-Automationen
zum Einbetten der Lead-Vocals gut von der
Hand gingen. Als kleines Experiment hörte
ich mir schließlich einige bereits fertige Mi-
schungen an, wobei mir eine Reihe stören-
der, zuvor nicht bemerkter Details auffielen.
Nach einem „Re-Mastering“, bei dem ich
diese Defizite mittels EQ und Multiband-
Kompressor auszugleichen versuchte, und
dem Gegen-Check auf meinen gewohnten
Abhörmonitoren sowie einem HiFi-System,
stellten sich die Korrekturen stets als subtile
Verbesserung dar.
Fazit
In einer akustisch guten Arbeitsumgebung
stellen die PMC twotwo.6 ihr Potenzial
eindrucksvoll unter Beweis. Die bis 40 Hz
hinabreichende Basswiedergabe macht ein
zweites Mid- oder Farfield-System nahezu
verzichtbar und liefert bei sämtlichen Ab-
hörpegeln eine gleichbleibend gute Perfor-
mance. Die luftige Auflösung in den Höhen,
gepaart mit einem transparenten und im-
pulsfreudigen Mittenbereich sowie hohem
akustischen Output erlaubt Recording und
Mixing auf höchstem Niveau. Nicht zuletzt
wegen des breiten wie exakten Stereobilds
und der klaren Tiefenstaffelung eignen
sich die twotwo.6 auch für die meisten
Mastering-Aufgaben. Der Verkaufspreis in
Höhe von 4.990 Euro pro Paar erscheint
angesichts der herausragenden Gesamt-
Leistung dieser Monitore angemessen.
K
Martin Person
DSP-Einstellungen können zentral an einem
Lautsprecher erfolgen und werden automatisch via
CAT5-Leitung auf alle anderen Monitore übertragen.
Monitor Test
of bass and low-mid frequencies due
to reections within the transmission
line itself, but in PMC’s ATL these are
prevented by damping with specially
designed acoustic foam. In addition,
the bass driver and transmission
line are designed in order that the air
pressure inside the cabinet remains
constant. In this way, the bass driver
is not overworked, increasing its
efciency and preventing non-linear
distortions and the masking of higherfrequency information. Also, the
bass response remains uniform at all
listening levels, thanks to the fact that
the relative pressures remain constant.
This is usually only the case with
monitors with a very narrow dispersion
- and such monitors are often not very
powerful in the low-frequency region.
Digital Or Analogue?
When setting up the twotwos, you rst
have to decide whether to connect them
in the analogue domain or digitally. The
advantage of going digital is that doing
this spares you two conversions in most
cases: rstly, a D/A from your system’s
audio interface to the monitors, and
secondly, the A/D conversion inside
the twotwos themselves, before the
DSP section. On the other hand,
control of playback level can be
problematic in digitally connected
systems, particularly if you’re working
on material with a wide dynamic range,
or which requires variable monitoring
levels. If you reduce the level of an
audio signal digitally to too great a
degree - for example within a DAW
- distortion in the signal rises, which
can lead to unwanted changes in your
audio. In the future it will be possible to
DSP settings can be made centrally on a
single loudspeaker, and are then carried to all
the others via the CAT5 connection.
www.keys.de
do something about this with the volume
remote control mentioned earlier, which
will allow a bit-transparent adjustment
of the level to be made within the DSP
section of the twotwos. Alternatively,
you can use the analogue inputs. These
employ a preamp situated before the
A/D converter, giving you the best
possible digital conversion provided you
choose your gain structure carefully. I
performed an A/B comparison on the
two different input options and found
them both pleasing: in my opinion the
PMCs sounded rather more powerful
in the low-mid range when hooked
up via the analogue inputs, perhaps
a shade ‘fatter’ in tone or maybe just
‘more analogue’. What role the A/D
converter in the PMCs plays in this
process is difcult to judge, as the
other equipment in your setup - in my
case, D/A converters from Metric Halo
and Grace Design - affect the sound
slightly. On the other hand, I can attest
to a certain additional transparency to
the sound of the twotwo.6 when it is
connected digitally. The differences
were only audible in extremely ne
details, and even then were more or
less audible dependent on the reference
material I was using, which leads me to
think that the decisive factor in whether
to go via the analogue or digital inputs
will probably be down to personal taste
and what users have in their existing
setups.
In Use
Listening back to reference material
through the twotwos, the rst thing
I noticed was the astoundingly well-
dened reproduction of the bass. The
PMC behaved in a very linear fashion
right down to a low E note in keyboard
terms (ie. E1), and even the fundamental
of a low B (ie. B0) was only reproduced
at a slightly lower level. The low mids
sounded transparent and nely graded,
while the upper mids and highs rang
open, airy and with presence. The
resulting good stereo image and
ne resolution of the bass allowed
excellent, stable localisation of sound
sources at precisely dened positions
in the mix, and represented spatial
elements of the mix in detailed fashion
- and all independently of the listening
level. The high-frequency driver
exhibited a subjective over-emphasis,
which manifested itself in vocals in
the form of prominent ‘s’ sounds as
well as in other places, but was easily
PMC twotwo.6
Distributor: SMM
Internet: www.smm-online.de
+ Wide stereo image with precise localisation
+ Highly constant, linear frequency response
across the entire dynamic range
+ Audio and data networking possible via CAT5
connection; an optional remote control has also
been announced
matched to my personal tastes and
choice of listening distance with the
high-shelving lter in the onboard DSP
section. While working on mixes, I was
impressed by the accurate reproduction
of transient information, which allowed
me to make intuitive choices regarding
compressor settings, gain structure
and fader automation in order to make
a lead vocal sit in the mix. Lastly, by
way of experiment, I listened to a few
nished mixes, whereupon various
unsatisfactory details that I hadn’t
previously noticed leapt out at me. After
a quick ‘remastering’ session, in which I
attempted to polish these faults with the
aid of EQ and multi-band compression,
and after cross-checking on my usual
reference monitors, as well as on a hi-
system, the amendments I’d made all
resulted in subtle improvements.
Summary
In an acoustically treated working
environment, the PMC twotwo.6s
proved their potential to an impressive
degree. The speakers’ bass response
extends down to 40Hz, making a
second mid or far-eld system almost
redundant, and delivers a consistently
good performance at all listening levels.
The airy sense of resolution in the high
frequencies, together with a transparent,
impulsive mid-range and high acoustic
output, allows users to record and mix at
the highest level. Last but not least, the
twotwo.6s’ wide, precise stereo imaging
and high-resolution bass response
makes them well-suited for most
mastering applications. In the face of
such outstanding overall performance,
the price seems appropriate.
Martin Person
KEYS 07/2013
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