Microsoft, Excel und Windows sind eingetragene Marken der
Microsoft Corporation.
IBM ist eine eingetragene Marke von International Business
Machines, Inc.
Palisade, RISKOptimizer, TopRank, BestFit und RISKview sind
eingetragene Marken der Palisade Corporation.
RISK ist eine Marke von Parker Brothers, ein Unternehmensbereich
der Tonka Corporation, und wird in Lizenz verwendet.
Erste Schritte mit RISKOptimizer ......................................................15
Kapitel 1: Einführung 1
2
Einführung
RISKOptimizer verknüpft die Simulation mit der Optimierung und
ermöglicht dadurch das Optimieren von Modellen, die unbestimmte
Faktoren enthalten. RISKOptimizer kann durch Anwendung von
leistungsstarken gentechnischen, auf Algorithmen basierten
Optimierungstechniken und der Monte Carlo-Simulation optimale
Problemlösungen finden, die für standardmäßige lineare und nicht
lineare Optimierungsprogramme praktisch unlösbar sind. Durch
RISKOptimizer wird die Simulationstechnik von @RISK, dem
Risikoanalyse-Add-In von Palisade, mit Evolver, der gentechnischen,
auf Algorithmen basierten Lösungsanwendung von Palisade
kombiniert. Benutzer, die mit @RISK und dem Evolver oder dem
Solver in Excel vertraut sind, sollten mit RISKOptimizer kaum
Schwierigkeiten haben.
Durch das RISKOptimizer-Benutzerhandbuch, mit dem Sie es hier
zu tun haben, wird eine Einführung in das RISKOptimizer-Programm
und die zugrunde liegenden Prinzipien gegeben. Anschließend
werden mehrere Beispiele für die einzigartigen Algorithmus- und
Simulationstechniken in RISKOptimizer angeführt. Diese komplette
Bedienungsanleitung kann auch als ein vollkommen indexiertes
Referenzhandbuch verwendet werden, in dem eine Beschreibung und
Abbildung der einzelnen RISKOptimizer-Funktionen gegeben wird.
Warum RISKOptimizer?
Durch RISKOptimizer erscheinen Optimierungsprobleme in einem
vollkommen anderen Licht. Wenn Probleme Variablen enthalten,
über die Sie keinen Einfluss haben und deren Wert nicht bekannt
sind, können mithilfe von RISKOptimizer trotzdem optimale
Lösungen gefunden werden. Mit derzeitigen
Optimierungsprogrammen, wie z. B. Solver (für lineare und nicht
lineare Lösungen in Excel) und Evolver (einer gentechnischen, auf
Algorithmus basierenden Anwendung von Palisade Corporation)
können keine optimalen Lösungen gefunden werden, wenn in einem
Modell für unbestimmte Faktoren ganze Bereiche von möglichen
Werten eingegeben werden.
Kapitel 1: Einführung 3
Herkömmliche
Optimierungs
probleme
Optimierung
unbestimmter
Modelle
Bei den üblichen, in Excel mithilfe von Solver oder Evolver
analysierten Optimierungsproblemen handelt es sich meistens um:
•eine Ausgabe- oder Zielzelle, die minimiert oder maximiert
werden soll
•einen Satz von Eingabezellen oder anpassbaren Zellen, deren
Werte gesteuert werden können
•einen Satz von Beschränkungen, die eingehalten werden müssen
und oft durch Ausdrücke wie COSTS<100 oder A11>=0
angegeben werden
Während einer Optimierung in Solver oder Evolver werden die
anpassbaren Zellen innerhalb der von Ihnen angegebenen, zulässigen
Bereiche geändert. Das Modell wird für jeden Satz von möglichen
anpassbaren Zellen neu berechnet und somit ein neuer Wert für die
Zielzelle generiert. Bei Abschluss der Optimierung ergibt sich auf
diese Weise eine optimale Lösung (oder Kombination von
anpassbaren Zellwerten). Diese Lösung stellt eine Kombination der
anpassbaren Zellwerte dar, die den besten Wert (d. h. den Minimaloder Maximalwert) für die Zielzelle ergibt und gleichzeitig auch den
eingegebenen Beschränkungen entspricht.
Bei einem Modell mit unbestimmten Elementen können jedoch weder
mit Solver noch mit Evolver optimale Lösungen gefunden werden. In
der Vergangenheit wurde die Unbestimmtheit in vielen
Optimierungsmodellen einfach ignoriert, wodurch diese Modelle
zwar unrealistisch, aber dennoch optimierbar waren. Falls ein
Versuch unternommen wurde, durch Simulation optimale Werte zu
finden, wurde zur Suche von möglichen anpassbaren Zellwerten auf
iterativer Basis praktisch „rohe Gewalt“ angewandt. Mit anderen
Worten, es wurde eine anfängliche Simulation ausgeführt und diese
dann durch das Ändern von ein oder mehr Werten so lange
wiederholt, bis es nach einer optimalen Lösung aussah. Dies ist ein
langwieriger Prozess und es ist gewöhnlich auch nicht klar, wie die
Werte von einer Simulation zur nächsten am besten zu ändern sind.
4 Einführung
Unbestimmtheit in
der Modellierung
Optimierung mittels
Simulation
Mithilfe von RISKOptimizer kann die in einem Modell vorhandene
Ungewissheit jetzt mit einbezogen und können zuverlässige, optimale
Lösungen, die diese Unbestimmtheit berücksichtigen, generiert
werden. In RISKOptimizer wird die Simulation des @RISK-
Programms dazu verwendet, mit der im Modell vorhandenen
Unbestimmtheit fertig zu werden. Außerdem werden die
gentechnischen Algorithmen des Evolver-Programms dazu benutzt,
mögliche Werte für die anpassbaren Zellen zu generieren. Das
Ergebnis dieser „Simulationsoptimierung“ ist eine Kombination aus
Werten für die anpassbaren Zellen, wodurch die Statistik für die
Simulationsergebnisse der Zielzelle minimiert oder maximiert werden
kann. Vielleicht soll z. B. eine Kombination aus anpassbaren
Zellwerten gefunden werden, durch die der Mittelwert der
Wahrscheinlichkeitsverteilung in der Zielzelle maximiert oder die
Standardabweichung minimiert werden kann.
Bei Unbestimmtheit in der Modellierung ermöglicht RISKOptimizer
das Beschreiben von möglichen Werten für jedes beliebige
Kalkulationstabellenelement, und zwar mithilfe der in @RISK
verfügbaren Wahrscheinlichkeitsverteilungsfunktionen. Der Wert 10
könnte z. B. in einer Kalkulationstabellenzelle durch die @RISK-
Funktion =RiskNormal(10;2) ersetzt werden. Dadurch würde
angegeben, dass die möglichen Werte für die Zelle durch eine
Wahrscheinlichkeitsverteilung mit einem Mittelwert von 10 und einer
Standardabweichung von 2 beschrieben werden können. Genauso
wie in @RISK, kann auch hier die Wahrscheinlichkeitsverteilung
durch @RISK-Funktionen, wie z. B. RiskCorrmat und DepC korreliert
werden.
Beim Optimieren führt RISKOptimizer eine vollständige Simulation
für jede mögliche Probelösung aus, die durch das GA-basierte
Optimierungsprogramm generiert wird. In jeder Iteration der
Probelösungssimulation werden in der Kalkulationstabelle
Werteproben aus den Wahrscheinlichkeitsverteilungsfunktionen
erhoben und wird dann ein neuer Wert für die Zielzelle erstellt. Das
Probelösungsergebnis aus der Simulation ist schließlich die Statistik
für die Verteilung der Zielzelle, die minimiert oder maximiert werden
soll. Dieser Wert wird dann an das Optimierungsprogramm
zurückgegeben und durch die gentechnischen Algorithmen dazu
verwendet, neue und bessere Probelösungen zu generieren. Für jede
neue Probelösung wird eine andere Simulation ausgeführt und ein
anderer Wert für die Zielstatistik generiert.
Kapitel 1: Einführung 5
Simulationsergebnisse
Genau wie bei den herkömmlichen Optimierungsprogrammen,
können auch in RISKOptimizer die einzuhaltenden Beschränkungen
eingegeben werden. Beschränkungen können entweder bei jeder
Iteration einer Simulation (Iterationsbeschränkung) oder zu Ende
jeder Simulation (Simulationsbeschränkung) aktiviert werden. Bei
Iterationsbeschränkungen handelt es sich meistens um herkömmliche
Solver- oder Evolver-Beschränkungen, wie z. B. A11>1000.
Simulationsbeschränkungen sind dagegen Beschränkungen, die auf
eine Statistik über Verteilung von Simulationsergebnissen für eine im
Modell angegebene Zelle verweisen. Eine typische
Simulationsbeschränkung wäre z. B. Mean of A11>1000, was bedeutet,
dass der Mittelwert der Verteilung aus den Simulationsergebnissen
für Zelle A11 höher als 1000 sein muss. Genau wie in Evolver, kann es
harte oder weiche Beschränkungen geben, und wenn eine harte
Beschränkung nicht befolgt wird, verursacht das eine Zurückweisung
der Probelösung.
Durch RISKOptimizer wird eine große Anzahl an Simulationen
ausgeführt. Es werden daher zwei wichtige Techniken verwendet, um
die Ausführzeiten zu minimieren und so schnell wie möglich
optimale Lösungen zu generieren. Als erstes wird die
Konvergenzüberwachung verwendet, um festzustellen, wenn
genügend (aber noch nicht zu viele) Iterationen ausgeführt wurden.
Dadurch wird sichergestellt, dass die sich daraus ergebende Statistik
der Wahrscheinlichkeitsverteilung für die Zielzelle stabil ist und dass
dasselbe auch für Statistiken aus Ausgabeverteilungen, auf die in
Beschränkungen verwiesen wird, der Fall ist. Als zweites werden die
gentechnischen Operatoren aus Evolver verwendet, um
Probelösungen zu generieren, die so schnell wie möglich eine
optimale Lösung ergeben.
RISKOptimizer ist mit einem Satz von Funktionen für
Simulationsstatistiken ausgestattet und diese Funktionen können
dazu verwendet werden, Simulationsergebnisse direkt in die
Kalkulationstabelle zurückzugeben. Durch die Funktion
RiskMean(Zellverweis) wird z. B. der Mittelwert der simulierten
Verteilung für die eingegebene Zelle direkt in eine Arbeitsblattzelle
oder in eine Formel zurückgegeben. Auch kann jedes in
RISKOptimizer erstellte Modell direkt in @RISK, dem Risikoanalysenund Simulations-Add-In für Excel von Palisade Corporation,
simuliert werden, um detaillierte Diagramme und Statistiken über die
beste durch RISKOptimizer gefundene Modelllösung zu erhalten. Da
die Simulation in RISKOptimizer auf @RISK basiert, brauchen keine
Änderungen am RISKOptimizer-Modell vorgenommen werden, um
dieses in @RISK simulieren zu können.
Anwendungen der
Simulationsoptimierung unter
Verwendung von
RISKOptimizer
RISKOptimizer enthält eine vollständige Makrosprache, mit deren
Hilfe benutzerdefinierte Anwendungen erstellt werden können, für
die alle Funktionsfähigkeiten von RISKOptimizer verfügbar sind.
Angepasste RISKOptimizer-Funktionen können in VBA (Visual Basic
for Applications) verwendet werden, um Optimierungen einzurichten
und auszuführen sowie anschließend die Optimierungsergebnisse
anzuzeigen. Weitere Informationen über diese
Programmierschnittstelle sind im Hilfedokument zum Entwickler-Kit
zu finden, das in RISKOptimizer über das Hilfemenü verfügbar ist.
Die Verfügbarkeit der Optimierung für unbestimmte Modelle
ermöglicht die Lösung vieler Probleme, die bisher als nicht
optimierbar galten. Generell können alle Modelle trotz unbestimmter
Elemente optimiert werden, und zwar durch eine Kombination von
Simulation und Optimierung. Dadurch ist u. a. Folgendes möglich:
♦ Auswahl von optimaler Fertigung und von Fertigungskapazitäten
für neue Produkte bei unbestimmten Marktbedingungen
♦ Identifizierung von optimalem Lagerbestand bei unbestimmtem
Bedarf
♦ Portfolio-Zuweisungen, um das Risiko zu minimieren
♦ Identifizierung der optimalen Produktmischung für eine
Fertigungsanlage, bei der die Produktmärkte geografisch verteilt
sind und der Bedarf für die Produkte ungewiss ist
♦ Festlegung optimaler Optionskäufe beim Hedging
♦ Ertragsmanagement, wenn dasselbe Produkt zu verschiedenen
Preisen unter verschiedenen Beschränkungen verkauft wird
♦Ablaufsplanung mit unbestimmten Aufgabeablaufszeiten
Kapitel 1: Einführung 7
Vor Beginn
Vor Installation von und Arbeit mit RISKOptimizer muss
sichergestellt werden, dass das RISKOptimizer-Paket alle
erforderlichen Komponenten enthält und der Computer den
Mindestanforderungen von RISKOptimizer gewachsen ist.
Inhalt des RISKOptimizer-Pakets
RISKOptimizer wird zusammen mit @RISK Industrial und
DecisionTools Suite Industrial geliefert. @RISK Industrial befindet
sich auf einer CD-ROM, die auch das RISKOptimizer-Add-In für
Excel sowie mehrere RISKOptimizer-Beispiele enthält. Außerdem
befindet sich auf dieser CD ein völlig indexiertes Online-Hilfesystem
für RISKOptimizer sowie die @RISK für Excel-Dateien, die Teil von
@RISK Industrial für Excel sind. DecisionTools Suite Industrial
enthält alle vorstehend genannten Komponenten plus zusätzliche
Anwendungen.
Info zu dieser Version
Diese RISKOptimizer-Version kann als 32-Bit-Programm für
Microsoft Excel 2000 oder höher installiert werden.
Die Betriebssystemumgebung
Dieses Benutzerhandbuch geht davon aus, dass Sie allgemein mit
dem Windows-Betriebssystem und mit Excel vertraut sind. Das heißt,
es wird angenommen, dass:
♦ dass Sie sich mit dem Computer und der Maus auskennen
♦ dass Ihnen Begriffe wie Symbol, Klicken, Doppelklicken, Menü,
Fenster, Befehl und Objekt bekannt sind
♦ dass Sie grundlegende Konzepte wie „Verzeichnisstruktur“ und
„Dateibenennung“ verstehen
8 Einführung
Bevor Sie anrufen…
Unterstützung
Allen registrierten RISKOptimizer-Benutzern mit gültigem
Wartungsplan steht unser technischer Support kostenlos zur
Verfügung. Benutzer ohne Wartungsplan können unseren
technischen Support gegen Berechnung per Vorfall in Anspruch
nehmen. Um sicherzustellen, dass Sie als RISKOptimizer-Benutzer
registriert sind, sollten Sie die Registrierung online über unsere Website http://www.palisade.com/support/register.asp vornehmen.
Wenn Sie sich telefonisch mit uns in Verbindung setzen, sollten Sie
immer die Seriennummer und das Benutzerhandbuch parat haben.
Außerdem können wir Sie technisch besser unterstützen, wenn Sie
vor dem Computer sitzen und arbeitsbereit sind.
Bevor Sie unseren technischen Support anrufen, ist es angebracht,
folgende Prüfliste nochmals abzuhaken:
• Haben Sie sich die Online-Hilfe angesehen?
• Haben Sie in diesem Benutzerhandbuch nachgeschlagen und auch das
Multimedia-Lernprogramm online durchgearbeitet?
•Haben Sie die Datei README.WRI gelesen? Sie enthält aktuelle
RISKOptimizer-Informationen, die evtl. bei Drucklegung des
Handbuchs noch nicht zur Verfügung standen.
•Können Sie das Problem nachvollziehen? Kann das Problem auch auf
einem anderen Computer oder bei einem anderen Modell nachvollzogen
werden?
•Haben Sie sich bereits unsere Web-Seite (http://www.palisade.com)
angesehen? Sie enthält die neueste FAQ (eine durchsuchbare Datenbank
mit Fragen und Antworten, welche den technischen Support betreffen)
sowie RISKOptimizer-Patches (Korrekturprogramme), die unter
„Technical Support“ zu finden sind. Wir empfehlen Ihnen, regelmäßig
unsere Web-Seite aufzusuchen, damit Sie sich laufend über die neuesten
RISKOptimizer-Informationen sowie über anderweitige PalisadeSoftware informiert halten können.
Kapitel 1: Einführung 9
Kontaktieren
von Palisade
Palisade Corporation ist dankbar für alle Fragen, Bemerkungen oder
Vorschläge, die mit RISKOptimizer zu tun haben. Es gibt viele
Möglichkeiten, sich mit unserer technischen Abteilung in Verbindung
zu setzen, zum Beispiel:
• senden Sie Ihre E-Mail an support@palisade.com
• rufen Sie uns unter der Nummer +1-607- 277-8000 an, und zwar
montags bis freitags zwischen 9.00 und 17.00 Uhr US-Ostküstenzeit.
Lassen Sie sich dabei zum „Technical Support“ durchschalten
• Faxen Sie uns unter der Nummer +1-607-277-8001
• Senden Sie einen Brief an:
Technischer Support
Palisade Corporation
798 Cascadilla St.
Ithaca, NY 14850, USA
Palisade Europe ist wie folgt zu erreichen:
• senden Sie Ihre E-Mail an support@palisade-europe.com
• rufen Sie unter der Telefonnummer +44 1895 425050 (GB) an
• faxen Sie unter der Nummer +44 1895 425051 (GB)
• Senden Sie einen Brief an:
Palisade Europe
31 The Green
West Drayton
Middlesex
UB7 7PN
Großbritannien
Palisade Asia Pacific ist wie folgt zu erreichen:
• senden Sie Ihre E-Mail an support@palisade.com.au
• rufen Sie unter der Telefonnummer +61 2 9929 9799 (AU) an
• faxen Sie unter der Nummer +61 2 9954 3882 (AU)
• Senden Sie einen Brief an:
Palisade Asia-Pacific Pty Limited
Suite 101, Level 1
8 Cliff Street
Milsons Point NSW 2061
Australien
Es ist wichtig, dass Sie uns bei jeder Kommunikation den
Produktnamen, die Version sowie die Seriennummer nennen. Sie
können die Versionsnummer herausfinden, indem Sie in Excel im
RISKOptimizer-Menü auf Hilfe über klicken.
10 Einführung
Versionen für
Studenten
Für die Studentenversion von RISKOptimizer steht kein telefonischer
Support zur Verfügung. Wenn Sie bei dieser Version Hilfe benötigen,
sollten Sie eine der folgenden Alternativen versuchen:
♦ fragen Sie Ihren Professor bzw. Lehrbeauftragten.
♦ sehen Sie auf unserer Website http://www.palisade.com unter
„Answers to Frequently Asked Questions“ (Antworten auf häufig
gestellte Fragen) nach
♦ wenden Sie sich per E-Mail oder Fax an unsere Abteilung
„Technical Support“
Systemanforderungen von RISKOptimizer
Bei RISKOptimizer sind folgende Systemanforderungen zu
berücksichtigen:
• PC mit Pentium-Prozessor(oder schneller) und Festplatte
• Microsoft Windows 2000 SP4 oder höher
• Microsoft Excel, Version 2000 oder höher
Kapitel 1: Einführung 11
Installationsanleitung
RISKOptimizer ist ein Add-In-Programm für Microsoft Excel. Durch
Hinzufügung zusätzlicher Befehle zur Excel-Menüleiste erweitert
RISKOptimizer die Funktionalität des
Kalkulationstabellenprogramms.
Allgemeine Installationsanleitung
Durch das Setup-Programm werden die RISKOptimizerSystemdateien in das Verzeichnis kopiert, das Sie auf der Festplatte
angegeben haben. So wird das Setup-Programm unter Windows 2000
oder höher ausgeführt:
1) Legen Sie die @RISK Industrial oder DecisionTools Suite Industrial
enthaltende CD-ROM in Ihr CD-ROM-Laufwerk ein.
2) Klicken Sie auf „Start“, dann auf „Einstellungen“ und schließlich auf
„Systemsteuerung“.
3) Doppelklicken Sie auf das Symbol „Software“.
4) Klicken Sie auf der Registerkarte „Installieren/Deinstallieren“ auf die
Schaltfläche „Installieren“.
5) Folgen Sie den auf dem Bildschirm erscheinenden
Installationsanweisungen.
Falls Sie bei der Installation von RISKOptimizer auf Probleme stoßen,
sollten Sie nachsehen, ob genügend Speicherplatz auf dem Laufwerk
verfügbar ist, auf dem RISKOptimizer installiert werden soll.
Versuchen Sie dann die Installation erneut, nachdem Sie ausreichend
Speicherplatz freigemacht haben.
Deinstallieren von
RISKOptimizer auf
Ihrem Computer
12 Installationsanleitung
Falls Sie RISKOptimizer (zusammen mit @RISK Industrial oder
DecisionTools Suite Industrial) auf Ihrem Computer deinstallieren
möchten, sollten Sie in der Systemsteuerung das Dienstprogramm
„Software“ verwenden und dann den Eintrag @RISK oder
„DecisionTools Suite“ auswählen.
DecisionTools Suite
RISKOptimizer kann zusammen mit der DecisionTools Suite
eingesetzt werden, bei der es sich um einen Satz von Produkten für
die Risiko- und Entscheidungsanalyse handelt, der von Palisade
Corporation erhältlich ist.Normalerweise wird RISKOptimizer in
einem Unterverzeichnis von „Programme\Palisade“ installiert. Das
ist so ähnlich, wie z. B. Excel oft in einem Unterverzeichnis von
„Microsoft Office“ installiert wird.
Eines der Unterverzeichnisse von „Programme\Palisade“ ist somit
das RISKOptimizer-Verzeichnis, das gewöhnlich die Bezeichnung
RISKOptimizer5 hat. Dieses Verzeichnis enthält dann die
RISKOptimizer-Add-In-Programmdatei (RISKSOPT.XLA) sowie auch
Beispielmodelle und andere zur Ausführung von RISKOptimizer
erforderliche Dateien. Ein anderes Unterverzeichnis von
„Programme\Palisade“ ist das Verzeichnis SYSTEM, in dem sich die
Dateien befinden, die von den einzelnen Programmen der
„DecisionTools Suite“ benötigt werden (einschließlich Hilfedateien
und Programmbibliotheken).
Konfiguration der RISKOptimizer-Symbole
oder -Verknüpfungen
In Windows wird durch das Setup-Programm automatisch ein
RISKOptimizer-Befehl im Start-Menü (Programme) erstellt. Sollten
jedoch während der Installation Probleme auftreten, oder aber wenn
Sie das Konfigurieren der Programmgruppe und Symbole zu einer
anderen Zeit manuell vornehmen möchten, gehen Sie bitte wie folgt
vor:
1) Klicken Sie auf „Start“ und zeigen Sie dann auf „Einstellungen“.
2) Klicken Sie auf „Task-Leiste“ und anschließend auf die
Registerkarte „Programme“ im Menü „Start“.
3) Klicken Sie auf „Hinzufügen“ und danach auf „Durchsuchen“.
4) Stellen Sie fest, wo sich die Datei RISKOPT.EXE befindet und
doppelklicken Sie dann auf diese Datei.
5) Klicken Sie auf „Weiter“ und doppelklicken Sie anschließend auf
das Menü, in dem das Programm erscheinen soll.
6) Geben Sie den Namen „RISKOptimizer“ ein und klicken Sie
schließlich auf „Beenden“.
Kapitel 1: Einführung 13
Warnmeldung hinsichtlich bösartiger Makros bei
Systemstart
In Microsoft Office können unter Extras>Makro>Sicherheit mehrere
Sicherheitseinstellungen vorgenommen werden, um zu verhindern,
dass unerwünschte oder bösartige Makros in MS OfficeAnwendungen ausgeführt werden. Falls Sie nicht die niedrigste
Sicherheitsstufe eingestellt haben und versuchen, eine Datei zu laden,
die Makros enthält, wird eine Warnmeldung angezeigt. Um diese
Meldung bei Ausführung von Add-Ins von Palisade zu vermeiden,
sind unsere Add-In-Dateien mit einer digitalen Kennzeichnung
versehen. Sobald Sie daher Palisade Corporation als
vertrauenswürdige Quelle angeben, können Sie jedes Add-In von
Palisade öffnen, ohne dass die Warnmeldung erscheint.
Vorgehensweise:
•Wählen Sie beim Start von RISKOptimizer Allen
Dokumenten von diesem Herausgeber vertrauen, sobald
die Warnmeldung (siehe nachstehende Abbildung)
angezeigt wird.
14 Installationsanleitung
RISKOptimizer –
Datei README
RISKOptimizer –
Lernprogramm
Andere Informationen über RISKOptimizer
Weitere Informationen über RISKOptimizer sind in folgenden OnlineDokumenten zu finden:
In dieser Datei wird ein kurzer Überblick über RISKOptimizer
gegeben. Auch sind hier die letzten Neuigkeiten über die neueste
Version der Software zu finden. Um die Datei README anzuzeigen,
müssen Sie Start > Programme > Palisade DecisionTools > Lernprogramme wählen und dann auf RISKOptimizer 5.5 – Readme
klicken. Es ist zu empfehlen, diese Datei zu lesen, bevor Sie mit
RISKOptimizer beginnen.
Durch das Online-Lernprogramm können Benutzer, die zum ersten
Mal mit RISKOptimizer arbeiten, eine schnelle Einführung in das
Programm und die gentechnischen Algorithmen erhalten. Diese
Online-Vorführung dauert nur wenige Minuten. Im nachstehenden
Abschnitt „Erste Schritte mit RISKOptimizer“ ist beschrieben, wie auf
das Lernprogramm zugegriffen werden kann.
Erste Schritte mit RISKOptimizer
Der schnellste Weg, sich mit RISKOptimizer vertraut zu machen, ist
das Online-Lernprogramm, in dem Ihnen fachmännisch im
Filmformat die einzelnen Beispielmodelle vorgeführt werden. Dieses
Lernprogramm ist eine Multimedia-Präsentation, in der die
hauptsächlichen RISKOptimizer-Funktionen behandelt werden.
Das Lernprogramm kann ausgeführt werden, indem Sie im Menü
RISKOptimizer-Hilfe den Befehl Lernprogramm „Erste Schritte“
wählen.
Kapitel 1: Einführung 15
16
Kapitel 2: Hintergrund
Was ist RISKOptimizer?...................................................................19
Wie funktioniert RISKOptimizer? .....................................................20
Ausführung der Optimierung................................................35
Kapitel 2: Hintergrund 17
18
Was ist RISKOptimizer?
Das RISKOptimizer-Softwarepaket bietet Benutzern eine einfache
Möglichkeit, optimale Lösungen für Modelle zu finden, die
Unbestimmtheiten enthalten. Mit anderen Worten, mithilfe von
RISKOptimizer finden Sie die besten Eingaben, um die gewünschte
Simulationsausgabe zu erhalten. Sie können RISKOptimizer dazu
verwenden, die richtige Mischung, Reihenfolge oder Gruppierung
von Variablen zu finden, die Ihnen den höchsterwarteten Wert bzw.
das geringste Risiko (d. h. die Minimalstreuung) für Gewinne oder
den höchsterwarteten Wert für Waren aus der geringsten
Materialmasse bietet. RISKOptimizer ist ein Add-In-Programm für
Excel. Benutzer können ein Modell ihres Problems in Excel einrichten
und dann RISKOptimizer aufrufen, um das Problem zu lösen.
Sie müssen das Problem erst in Excel modellieren und dann für das RISKOptimizer-
Add-In entsprechend beschreiben.
Excel liefert gewöhnlich alle Formeln, Funktionen, Diagramme und
Makros, die zum Erstellen realistischer Problemmodelle erforderlich
sind. RISKOptimizer bietet auch die Schnittstelle, um die im Modell
gegebene Unbestimmtheit und die gewünschte Lösung zu
beschreiben, sowie auch das geeignete System, um diese Lösung zu
finden. Mithilfe dieser Komponenten ist es möglich, optimale
Lösungen für praktisch alle Probleme zu finden, die
irgendwie
modelliert werden können.
Kapitel 2: Hintergrund 19
Gentechnische
Algorithmen
Wahrscheinlichkeitsverteilungen
und Simulation
Wie funktioniert RISKOptimizer?
RISKOptimizer verwendet einen proprietären Satz aus gentechnischen
Algorithmen, um nach den optimalen Lösungen für ein Problem zu
suchen. Auch werden Wahrscheinlichkeitsverteilungen und
Simulationen eingesetzt, um die in Ihrem Modell gegebene
Unbestimmtheit zu handhaben.
In RISKOptimizer werden gentechnische Algorithmen dazu
verwendet, die beste Lösung für Ihr Modell zu finden. Gentechnische
Algorithmen kann man fast mit den Darwin’schen
Evolutionsprinzipien vergleichen, indem eine Umgebung geschaffen
wird, in der Hunderte von möglichen Lösungen für das Problem
miteinander wetteifern und nur die geeignetste überlebt. Genau wie
bei der biologischen Evolution, kann jede Lösung ihre guten „Genen“
durch Ergebnislösungen weitergeben, sodass die gesamte
Lösungspopulation davon profitieren kann.
Wie Sie vielleicht schon merken, erinnert die im Zusammenhang mit
gentechnischen Algorithmen verwendete Terminologie oft an die
Evolutionslehre. Wir sprechen von „Crossover“-Funktionen, die bei
der Lösungssuche helfen, von „Mutationsraten“, die Abwechslung in
den „Genpool“ bringen und wir bewerten die gesamte „Population“
der Lösungen oder „Organismen“. Weitere Informationen über die
Funktionsweise der gentechnischen Algorithmen in RISKOptimizer
finden Sie in Kapitel 7 – Gentechnische Algorithmen
In RISKOptimizer werden Wahrscheinlichkeitsverteilungen und
Simulation dazu verwendet, mit der in den Variablen Ihres Modell
vorhandenen Unbestimmtheit fertig zu werden. Diese Fähigkeiten
stammen aus @RISK, dem Risikoanalysen-Add-In für Excel, das von
Palisade Corporation verfügbar ist. Wahrscheinlichkeitsverteilungen
sind dazu da, den Bereich der möglichen Werte für die unbestimmten
Elemente in Ihrem Modell zu beschreiben und werden mithilfe von
Wahrscheinlichkeitsverteilungsfunktionen, wie z. B.
RiskTriang(10;20;30), eingegeben. Das würde beispielsweise bedeuten,
dass eine Variable in Ihrem Modell einen Minimalwert von 10, einen
höchstwahrscheinlichen Wert von 20 und einen Maximalwert von 30
haben könnte. Anschließend wird dann die Simulation dazu
verwendet, eine Verteilung der möglichen Ergebnisse für jede
mögliche Probelösung zu erstellen, die durch das
Optimierungsprogramm generiert werden kann.
.
20 Was ist RISKOptimizer?
Was ist Optimierung?
Optimierung ist der Prozess, durch den die beste Lösung für ein
Problem gefunden wird, das vielleicht viele mögliche Lösungen
haben könnte. Bei den meisten Problemen handelt es sich um viele
Variablen, die auf Basis von eingegebenen Formeln und
Beschränkungen interagieren. Eine Firma kann beispielsweise drei
Fertigungsanlagen haben, die jeweils verschiedene Mengen von
unterschiedlichen Waren fertigen. Was ist in diesem Fall die optimale
Methode, die Nachfrage der lokalen Einzelhandelsgeschäfte
hinreichend zu decken und gleichzeitig die Transportkosten zu
minimieren, wenn die Kosten der einzelnen Fertigungsanlagen für
Fertigung der Waren, die Kosten jeder Fertigungsanlage für den
Transport zu den einzelnen Geschäften und die Beschränkungen jeder
Anlage zu berücksichtigen sind? Dies ist die Art von Frage für deren
Beantwortung die Optimierungs-Tools vorgesehen sind.
Optimierung beschäftigt sich oft mit der Suche nach einer
Kombination, die das meiste aus den gegebenen Ressourcen herausholt.
Kapitel 2: Hintergrund 21
In dem vorstehenden Beispiel würde jede vorgeschlagene Lösung aus
einer kompletten Liste bestehen, aus der hervorgeht, welche von
welcher Anlage gefertigten Waren auf welchem LKW an welches
Einzelhandelsgeschäft zu transportieren sind. Bei anderen
Optimierungsbeispielen kann es sich z. B. darum handeln, wie der
höchste Gewinn bzw. die geringsten Kosten zu erzielen sind oder wie
die meisten Leben gerettet werden können. Auch kann auf diese
Weise die geringste Statik in einem Schaltkreis, der kürzeste Weg von
einem Ort zum anderen oder die wirkungsvollste Mischung an
Werbungsmediakäufen festgestellt werden. Ferner ist eine wichtige
Untergruppe von Optimierungsproblemen vorhanden, bei der es sich
um Ablaufsplanung handelt. Bei diesen Problemen kann es u. U. um
das Maximieren der Leistung während einer Arbeitsschicht oder das
Minimieren von Ablaufskonflikten bei zeitlich unterschiedlichen
Gruppenbesprechungen gehen. Weitere Einzelheiten über die
Optimierung sind in Kapitel 6: Optimierung
zu finden.
Wenn das Problem Unbestimmtheiten enthält, sind herkömmliche
Lösungsprogramme nicht geeignet, da sie nicht in der Lage sind, die
im Modell enthaltende Unbestimmtheit zu handhaben.
Angenommen, es ist beim vorstehenden Beispiel nicht genau bekannt,
wie hoch der Warenbedarf der einzelnen Einzelhandelsgeschäfte ist?
Wenn Sie in diesem Fall mit einem herkömmlichen Solver arbeiten,
würden Sie den Bedarf der einzelnen Geschäfte einfach abschätzen.
Dadurch könnte das Modell zwar optimiert werden, aber wegen der
Bedarfsschätzung würde es Ihnen kein genaues Bild über die
tatsächliche Entwicklung in Bezug auf die Einzelhandelsgeschäfte
geben. Bei RISKOptimizer ist dagegen keine Bedarfsschätzung nötig.
Sie beschreiben einfach die möglichen Bedarfswerte mithilfe einer
Wahrscheinlichkeitsverteilung und verwenden dann die
Simulationsfähigkeiten von RISKOptimizer , um alle möglichen
Bedarfswerte in die Optimierungsergebnisse mit einzubeziehen.
Bei Verwendung von RISKOptimizer wird nicht nur ein einziger
Maximal- oder Minimalwert als beste Lösung für die Zielzelle im
Modell generiert, sondern gleich eine ganze Simulationsstatistik mit
Minimal- und Maximalwerten. Jede durch RISKOptimizer
ausgeführte Simulation generiert eine Verteilung von möglichen
Ergebnissen für Ihre Zielzelle. Diese Verteilung enthält mehrere
Statistiken, die sich z. B. auf Mittelwert, Standardabweichung,
Minimalwert usw. beziehen. Im vorstehenden Beispiel sollten Sie
vielleicht nach einer Kombination aus Eingaben suchen, durch die der
Mittelwert der Gewinnverteilung maximiert oder die entsprechende
Standardabweichung minimiert wird.
22 Was ist RISKOptimizer?
Weitere Einzelheiten über die Simulation sind in Kapitel 8: Simulation
zu finden.
Welchen Zweck haben Excel-Modelle?
Um die Effizienz eines Systems zu erhöhen, müssen wir erst einmal
herausfinden, wie dieses System überhaupt funktioniert. Daher ist ein
Arbeitsmodell des Systems erforderlich. Modelle sind Abstraktionen,
die für das Untersuchen von komplexen Systemen erforderlich sind.
Um die Ergebnisse aber in Realität anwenden zu können, darf das
Modell den Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung unter
den verschiedenen Variablen nicht zu sehr vereinfachen. Durch
bessere Software und immer leistungsfähigere Computer können
Betriebswirtschaftler jetzt realistischere Wirtschaftsmodelle aufbauen.
Auch sind Wissenschaftler jetzt in der Lage, chemische Reaktionen
besser vorauszusagen und Geschäftsleute können eine genauere
Empfindlichkeitsanalyse ihrer Unternehmensmodelle vornehmen.
In den letzten Jahren sind Computerhardware- und
Computersoftwareprogramme, wie z. B. Microsoft Excel, derart
verbessert worden, dass praktisch jeder PC-Benutzer jetzt realistische
Modelle von komplexen Systemen erstellen kann. Die in Excel
integrierten Funktionen sowie die Makrofähigkeiten und die saubere,
intuitive Schnittstelle ermöglichen selbst Anfängern, sehr komplexe
Probleme zu modellieren und zu analysieren. Weitere Einzelheiten
über die Modellerstellung finden Sie in Kapitel 9: RISKOptimizerExtras.
Modellierung der Unbestimmtheit in ExcelModellen
Variablen sind die grundlegenden Elemente in Excel-Modellen, die
wir bereits als wichtige Bestandteile der Analyse identifiziert haben.
Falls Sie eine finanzielle Situation modellieren, kann es sich bei den
Variablen vielleicht um „Umsatz“, „Kosten“, „Einnahmen“ oder
„Gewinne“ handeln.Wenn Sie dagegen eine geologische Situation
modellieren, haben Sie es evtl. mit Variablen wie „Tiefe des
Vorkommens“, „Dicke der Kohlenschicht“ oder „Durchlässigkeit“ zu
tun. Jede Situation hat ihre eigenen Variablen, die Sie selbst
identifizieren müssen.
Kapitel 2: Hintergrund 23
In einigen Fällen sind Ihnen die Werte für die Variablen im
Zeitrahmen des Modells bereits bekannt. Mit anderen Worten, die
Werte sind dann bestimmt oder (im Statistiker-Jargon)
„deterministisch“. Es kann aber auch sein, dass Sie die Werte für die
Variablen nicht kennen. Es handelt sich dann um unbestimmte oder
„stochastische“ (d. h. zufällige) Variablen. Wenn die Variablen
unbestimmt sind, müssen Sie die Art der Unbestimmtheit
beschreiben. Das wird durch Wahrscheinlichkeitsverteilungen
erreicht, durch welche sowohl der Bereich der Werte für die Variable
(Minimal- bis Maximalwert) als auch die Wahrscheinlichkeit des
Auftretens der einzelnen Werte innerhalb des Bereichs angegeben
wird. In RISKOptimizer werden unbestimmte Variablen und
Zellwerte in Form von Wahrscheinlichkeitsverteilungsfunktionen
eingegeben, beispielsweise wie folgt:
RiskNormal(100;10)
RiskUniform(20;30)
RiskExpon(A1+A2)
RiskTriang(A3/2,01;A4;A5)
Diese Verteilungsfunktionen können in den Arbeitsblattzellen und formeln genauso wie irgendeine andere Excel-Funktion platziert
werden.
Verwendung der Simulation, um die
Unbestimmtheit zu berücksichtigen
RISKOptimizer verwendet Simulation (mitunter auch Monte CarloSimulation genannt), um eine Risikoanalyse für jede mögliche Lösung
auszuführen, die während der Optimierung generiert wurde.
Simulation bezieht sich in diesem Sinne auf eine Methode, durch
welche die Verteilung von möglichen Ergebnissen generiert wird,
indem der Computer das Arbeitsblatt immer wieder neu berechnet,
und zwar jedesmal mit anderen Zufallswerten für die
Wahrscheinlichkeitsverteilungen in den Zellwerten und Formeln. Der
Computer versucht praktisch alle gültigen Kombinationen aus den
Werten der Eingabevariablen, um so alle möglichen Resultate zu
simulieren. Mit anderen Worten, dies ist, als ob Sie Hunderte oder
Tausende von „What-If“-Analysen (Was wäre, wenn…) ausführen
würden, und zwar alle in einer Sitzung.
24 Was ist RISKOptimizer?
In jeder Iteration der Simulation werden in der Kalkulationstabelle
Werteproben aus den Wahrscheinlichkeitsverteilungsfunktionen
erhoben und wird ein neuer Wert für die Zielzelle erstellt. Bei
Abschluss der Simulation stellt die Statistik das Probelösungsergebnis
dar, und zwar für die Verteilung der Zielzelle, die minimiert oder
maximiert werden soll. Dieser Wert wird dann an das
Optimierungsprogramm zurückgegeben und durch die
gentechnischen Algorithmen dazu verwendet, neue und bessere
Probelösungen zu generieren. Für jede neue Probelösung wird eine
andere Simulation ausgeführt und ein anderer Wert für die
Zielstatistik generiert.
Warum RISKOptimizer verwenden?
Wenn Sie es mit einer großen Anzahl von aufeinander einwirkenden
Variablen zu tun haben und versuchen, die beste Kombination, die
richtige Reihenfolge oder die optimale Gruppierung dieser Variablen
zu finden, liegt die Versuchung nah, einfach mit einer wohl
begründeten Vermutung zu arbeiten. Überraschend viele Benutzer
meinen, dass jegliches Modellieren und Analysieren über eine
fundierte Annahme hinaus eine sehr komplizierte Programmierung
erforderlich macht oder mit verwirrenden statistischen oder
mathematischen Algorithmen verbunden ist. Eine gut optimierte
Lösung kann leicht Millionen von Dollar, Tausende von Gallonen an
knappem Treibstoff, Monate an verschwendeter Zeit usw. einsparen.
Da leistungsstarke PCs jetzt zunehmend erschwinglich und
Softwareprogramme, wie z. B. Excel und RISKOptimizer, ohne
weiteres verfügbar sind, ist kaum noch ein Grund vorhanden, bei
Lösungen mit Vermutungen zu arbeiten oder wertvolle Zeit zu
verschwenden, um eine Reihe von Szenarien manuell
auszuprobieren.
Kapitel 2: Hintergrund 25
Genauer und
bedeutungsvoller
Flexibler
RISKOptimizer ermöglicht Ihnen, das volle Sortiment an ExcelFormeln und Wahrscheinlichkeitsverteilungen zu verwenden, um
realistischere Systemmodelle zu erstellen. Durch Verwendung von
RISKOptimizer braucht die Genauigkeit Ihres Modells nicht darunter
zu leiden, dass die benutzten Algorithmen vielleicht für die realen
Kompliziertheiten nicht ausreichen. Durch herkömmliche kleine
Lösungsprogramme (d. h. durch statistische und lineare
Programmier-Tools) werden Benutzer dazu gezwungen, mit
Annahmen darüber zu arbeiten, wie die Variablen in dem zu
lösenden Problem wirklich aufeinander einwirken. Dadurch kann es
leicht zu sehr vereinfachten, unrealistischen Problemmodellen
kommen. Auch werden Benutzer durch diese Tools veranlasst, von
geschätzten Werten für unbestimmte Variablen auszugehen, weil das
Optimierungsprogramm nicht in der Lage ist, mit den vielen
möglichen Werten für unbestimmte Modellkomponenten fertig zu
werden. Wenn die Benutzer dann endlich das System ausreichend
vereinfacht haben, damit diese so genannten „Solvers“ verwendet
werden können, ist die sich daraus ergebende Lösung oft zu abstrakt,
um überhaupt noch praktischen Wert zu haben. Probleme mit sehr
vielen Variablen, nicht linearen Funktionen, Verweistabellen, WENNAnweisungen, Datenbankabfragen oder stochastischen (d. h.
zufälligen) Elementen können nicht mittels dieser Methoden gelöst
werden, ganz gleich wie einfach das Modell auch aufgebaut ist.
Es gibt viele Lösungsalgorithmen, mit denen kleine, einfache lineare
und nicht lineare Problemtypen zufriedenstellend gelöst werden
können. Zu diesen Algorithmen gehören u. a. „Hill-Climbers“, „BabySolvers“ und andere mathematischen Methoden. Selbst wenn diese
allgemein nützlichen Optimierungs-Tools als Add-Ins für
Kalkulationstabellen angeboten werden, sind sie nur für numerische
Optimierung zu gebrauchen. Für größere oder kompliziertere
Probleme können vielleicht spezielle benutzerdefinierte Algorithmen
geschrieben werden, um gute Ergebnisse zu erhalten, aber das
erfordert meistens sehr viel Forschung und Entwicklung. Aber selbst
in diesem Fall müsste das sich daraus ergebende Programm bei jeder
Modelländerung erneut modifiziert werden.
26 Was ist RISKOptimizer?
Leichter zu
verwenden
RISKOptimizer kann dagegen nicht nur numerische Probleme
handhaben, sondern ist weltweit das einzige kommerzielle
Programm, das auch die meisten kombinatorischen Probleme lösen
kann Dies sind die Probleme, bei denen die Variablen permutiert oder
miteinander kombiniert werden müssen. Die Auswahl der
Schlagmannreihenfolge bei einem Baseballteam ist z. B. ein
kombinatorisches Problem, weil dabei die Positionen der Spieler in
der Mannschaftsaufstellung ausgetauscht werden müssen. Komplexe
Ablaufsplanungsprobleme sind ebenfalls kombinatorischer Art. Ein
und dasselbe RISKOptimizer-Programm kann alle diese Probleme
und noch viele mehr lösen, die kein anderes Optimierungs-Tool
handhaben kann. Durch seine einzigartige aus gentechnischen
Algorithmen und Simulation bestehende Technik kann
RISKOptimizer praktisch Modelle jeden Typs, jeder Größe und jeder
Komplexität optimieren.
Trotz seiner offensichtlichen Leistungsstärke und Vorteile in Bezug
auf Flexibilität ist RISKOptimizer recht einfach zu verwenden, da es
für den Benutzer nicht erforderlich ist, sich in den durch das
Programm verwendeten komplizierten gentechnischen
Algorithmustechniken auszukennen. Für RISKOptimizer ist nicht das
A und O Ihres Problems, sondern nur ein Kalkulationstabellenmodell
wichtig, durch das ausgewertet werden kann, wie passend die
verschiedenen Szenarien sind. Sie brauchen in der Kalkulationstabelle
nur die Zellen auswählen, die die betreffenden Variablen enthalten,
und dann RISKOptimizer auf das Gesuchte hinweisen.
RISKOptimizer verbirgt auf intelligente Weise die komplizierte
Technik und automatisiert den WHAT-WENN-Prozess, durch den
das Problem analysiert wird.
Zweifelsohne sind viele kommerzielle Programme für mathematische
Programmierung und Modellerstellung vorhanden, aber
Kalkulationstabellen sind bei weitem am beliebtesten und werden
buchstäblich zu Millionen pro Monat verkauft. Durch das intuitive
Zeilen- und Spaltenformat sind Kalkulationstabellen leichter
einzurichten und beizubehalten als andere dedizierte Pakete.
Kalkulationstabellen sind auch leichter zusammen mit anderen
Programmen, wie z. B. Textverarbeitungssystemen und Datenbanken,
einzusetzten und bieten mehr integrierte Formeln,
Formatierungsoptionen, Diagramme und Makros als andere
eigenständigen Pakete. Da es sich bei RISKOptimizer um ein Add-InProgramm für Microsoft Excel handelt, haben Benutzer Zugriff auf
sämtliche Funktionen und Entwicklungs-Tools, um so mühelos
realistischere Modelle ihres Systems aufzubauen.
Kapitel 2: Hintergrund 27
28 Was ist RISKOptimizer?
Herkömmliche Optimierung im
Vergleich zur
Simulationsoptimierung
RISKOptimizer verknüpft die Simulation mit der Optimierung und
ermöglicht dadurch das Optimieren von Modellen, die
Unbestimmtheitsfaktoren enthalten. Die Ergebnisse aus aufeinander
folgenden Ausführungen des Simulationsmodells werden von
RISKOptimizer dazu verwendet, bessere und optimalere Lösungen zu
finden. Dieser Abschnitt gibt Ihnen Hintergrundinformationen
darüber, wie Simulation und Optimierung in RISKOptimizer Hand in
Hand gehen.
Herkömmlicher Optimierungsprozess in
Kalkulationstabellen
Beim herkömmlichen Optimierungsprozess in einer
Kalkulationstabelle mithilfe eines Optimierungs-Add-In, wie z. B.
Solver oder Evolver, sind folgende Schritte erforderlich:
1) Es muss eine Ausgabe- oder Zielzelle identifiziert werden, die
minimiert oder maximiert werden soll.
2) Es muss ein Satz von Eingabe- oder „anpassbaren“ Zellen
identifiziert werden, deren Werte von Ihnen kontrolliert und
deren mögliche Wertbereiche von Ihnen beschrieben werden
müssen.
3) Ebenfalls ist es erforderlich, einen Satz von Beschränkungen
einzugeben, die eingehalten werden müssen und oft durch
Ausdrücke wie COSTS<100 oder A11>=0 beschrieben werden.
4) Anschließend wird eine Optimierung ausgeführt, durch die die
Kalkulationstabelle wiederholt neu berechnet wird, und zwar
unter Verwendung von verschiedenen möglichen Werten für
die anpassbaren Zellen.
5) Während dieses Prozesses:
a) wird durch jede Neuberechnung ein neuer Wert für die
Zielzelle generiert
b) verwendet das Optimierungsprogramm diesen neuen
Zielzellenwert, um den nächsten Satz von anpassbaren
Zellen zu wählen, die ausprobiert werden sollen
Kapitel 2: Hintergrund 29
c) wird dann anschließend eine weitere Neuberechnung
ausgeführt, durch die das Optimierungsprogramm eine
neue Antwort oder einen neuen Wert zum Identifizieren
eines neuen Satzes von Werten für die anpassbaren
Zellen erhält.
Der unter 5) beschriebene Vorgang wird viele Male wiederholt, um
dem Optimierungsprogramm zu ermöglichen, eine optimale Lösung
zu identifizieren, d. h. einen Satz von Werten für die anpassbaren
Zellen, durch den der Zielzellenwert minimiert oder maximiert
werden kann.
Simulationsoptimierungsprozess
Bei der Simulationsoptimierung mittels RISKOptimizer werden viele
der gleichen Schritte wie auch bei dem hier beschriebenen
herkömmlichen Optimierungsprozess für Kalkulationstabellen
verwendet. Es sind jedoch einige Änderungen nötig, um 1) die
Eingabe der Unbestimmtheit in die Kalkulationstabelle zu
ermöglichen und 2), um Simulation anstelle von einfacher
Neuberechnung der Kalkulationstabelle zu verwenden, damit eine
neue „Antwort“ für die Zielzelle generiert wird, durch die das
Optimierungsprogramm das nötige Feedback erhält, um einen neuen
Satz von Werten für die anpassbaren Zellen auswählen zu können.
Der neue Prozess der Simulationsoptimierung mittels RISKOptimizer
ist nachstehend beschrieben, und zwar sind die Unterschiede
gegenüber der herkömmlichen Kalkulationstabellenoptimierung
durch Fettdruck erkenntlich gemacht.
1) Es werden Wahrscheinlichkeitsverteilungsfunktionen
verwendet, um den Bereich der möglichen Werte für die
unbestimmten Elemente im Modell zu beschreiben.
2)Es wird eine Ausgabe- oder Zielzelle identifiziert sowie auch die
Simulationsstatistik (Mittelwert, Standardabweichung usw.)
für die Zelle ausgewählt, die minimiert oder maximiert werden
soll.
3) Auch muss ein Satz von Eingabe- oder „anpassbaren“ Zellen
identifiziert werden, deren Werte von Ihnen bestimmt und deren
mögliche Wertbereiche von Ihnen beschrieben werden müssen.
4) Ebenfalls ist es erforderlich, einen Satz von Beschränkungen
einzugeben, die eingehalten werden müssen und oft durch
Ausdrücke wie COSTS<100 oder A11>=0 beschrieben werden.
Ferner können zusätzliche Beschränkungen eingegeben
30 Herkömmliche Optimierung im Vergleich zur Simulationsoptimierung
werden, und zwar auf Basis von Simulationsstatistiken (z. B. 95.
Perzentil von A11>1000).
5) Anschließend wird eine Optimierung ausgeführt, durch die die
Kalkulationstabelle bei jeder Simulation wiederholt simuliert
wird, und zwar unter Verwendung von verschiedenen möglichen
Werten für die anpassbaren Zellen. Während dieses Prozesses:
a) generiert jede Simulation eine neue Verteilung von
möglichen Werten für die Zielzelle wird aus dieser
Verteilung die Statistik berechnet, die minimiert oder
maximiert werden soll
b) verwendet das Optimierungsprogramm diese neue
Statistik für die Zielzelle, um den nächsten Satz von Werten
für die anpassbaren Zellen zu wählen, der ausprobiert
werden soll
c) wird dann anschließend eine weitere Simulation
ausgeführt, durch die das Optimierungsprogramm eine neue
Statistik zum Identifizieren eines neuen Satzes von Werten
für die anpassbaren Zellen erhält
Der unter 5) beschriebene Vorgang wird viele Male wiederholt, um
dem Optimierungsprogramm zu ermöglichen, eine optimale Lösung
zu identifizieren, d. h. einen Satz von Werten für die anpassbaren
Zellen zu finden, durch den die Simulationsergebnis-Statistik für die
Zielzelle minimiert oder maximiert werden kann.
Die einzelnen Schritte der Optimierung mittels
RISKOptimizer
Es wird hier jeder Schritt dieses Simulationsoptimierungsprozesses
detailliert aufgeführt:
Eingabe der
Wahrscheinlichkeits
verteilungen
Kapitel 2: Hintergrund 31
In RISKOptimizer werden Wahrscheinlichkeitsverteilungen dazu
verwendet, die in den Komponenten eines Modells enthaltende
Unbestimmtheit zu beschreiben. Sie können z. B. die Funktion
RiskUniform(10;20) in eine Arbeitsblattzelle eingeben. Dadurch wird
angegeben, dass die Zellwerte durch eine Gleichverteilung mit einem
Minimum von 10 und einem Maximum von 20 generiert werden
sollen. Durch diesen Wertebereich wird der für Excel erforderliche
feste Einzelwert ersetzt. Bei der herkömmlichen
Arbeitsblattoptimierung kann dem Modell keine Unbestimmtheit
hinzugefügt werden, sodass die Verwendung von
Wahrscheinlichkeitsverteilungen nicht möglich ist.
In RISKOptimizer wird dagegen eine Simulation des Modells für jede
mögliche durch das Optimierungsprogramm generierte Kombination
von Eingabewerten ausgeführt. Während dieser Simulationen werden
in RISKOptimizer Verteilungsfunktionen verwendet, um Proben von
möglichen Werten zu erheben. In jeder Iteration der Simulation wird
ein neuer Satz der durch die einzelnen Verteilungsfunktionen im
Arbeitsblatt erhobenen Werte verwendet. Diese Werte werden dann
dazu verwendet, das Arbeitsblatt neu zu berechnen und einen neuen
Wert für die Zielzelle zu generieren.
Genau wie bei Excel-Funktionen, enthalten Verteilungsfunktionen
zwei Elemente, nämlich einen Funktionsnamen und Argumentswerte,
die in Klammern gesetzt sind. Eine typische Funktion sieht wie folgt
aus:
RiskNormal(100;10)
Genau wie bei Excel-Funktionen können auch Verteilungsfunktionen
Argumente enthalten, die sich auf Zellen oder Ausdrücke beziehen,
z. B.
RiskTriang(B1;B2*1,5;B3)
In diesem Fall wird der Zellwert durch eine Dreiecksverteilung
(Triang) angegeben, und zwar durch den Minimalwert aus Zelle B1,
dem Höchstwahrscheinlichkeitswert aus B2 (der mit 1,5 multipliziert
wird) und dem Maximalwert aus Zelle B3.
Verteilungsfunktionen können auch (genau wie bei Excel-Funktionen)
in Zellformeln verwendet werden. Eine Zellformel könnte z. B. wie
folgt aussehen:
Weitere Informationen zur Eingabe von
Wahrscheinlichkeitsverteilungen sind im @RISK-Handbuch unter
Zielzelle und
Statistik
identifizieren
Referenz: Verteilungsfunktionen
Sowohl in RISKOptimizer als auch bei der herkömmlichen
Kalkulationstabellenoptimierung wird eine Zielzelle identifiziert. Dies
oder in der Hilfe zu finden.
ist die Zelle, deren Wert minimiert oder maximiert werden soll, oder
die Zelle, deren Wert so gut wie möglich einem voreingestellten Wert
angenähert werden soll. Gewöhnlich ist dies das „Ergebnis“ des
Modells (z. B. der Gewinn oder die Gesamtsumme des Modells), aber
es kann sich dabei auch um jede beliebige Zelle in der
Kalkulationstabelle handeln. In dieser Zelle muss sich eine Formel
befinden, die die unterschiedlichen Werte zurückgibt, und zwar je
nach Änderung der anpassbaren Zellen.
32 Herkömmliche Optimierung im Vergleich zur Simulationsoptimierung
Eingabe der
anpassbaren Zellen
In RISKOptimizer wird jedoch nicht der aktuelle Wert der Zielzelle
minimiert oder maximiert, sondern eine „Statistik“, die mit den Simulationsergebnissen für die Zielzelle verknüpft ist. Während
einer Optimierung führt RISKOptimizer aufeinander folgende
Simulationen aus, und zwar jeweils mit einem anderen Satz von
anpassbaren Zellwerten. Jede Simulation generiert eine Verteilung
von möglichen Ergebnissen für die Zielzelle. Es wird dabei nach
einem Satz von Werten für die anpassbaren Zellen gesucht, der z. B.
den Verteilungsmittelwert der Zielzelle maximiert oder die
entsprechende Standardabweichung minimiert.
In RISKOptimizer stehen sehr viele Minimierungs- oder
Maximierungsoptionen zur Verfügung (z. B. für Mittelwert,
Standardabweichung, Minimum usw.), da für jede versuchte Lösung
durch die damit verknüpfte Simulation nicht nur eine Antwort
generiert wird. Die Simulation generiert in der Tat eine vollständige
Verteilung aller möglichen Ergebnisse für die Zielzelle, und zwar
einschließlich Maximalwert, Mittelwert, Standardabweichung usw.
Eine gewöhnliche Optimierung generiert dagegen nur einen einzigen
neuen Zielwert für jede versuchte Lösung und dieser Wert ist die
einzige mögliche Auswahl für das Minimieren oder Maximieren.
Anpassbare Zellen werden bei herkömmlicher
Kalkulationstabellenoptimierung und auch bei RISKOptimizer in
ähnlicher Weise eingegeben. Für jede Zelle, die während einer
Optimierung geändert werden kann, wird ein möglicher Minimalund ein möglicher Maximalwert eingegeben.
Da das durch RISKOptimizer verwendete Optimierungsprogramm
auf Evolver basiert, stehen in RISKOptimizer für die Eingabe von
anpassbaren Zellen die gleichen Optionen wie in Evolver zur
Verfügung. Das bezieht sich auch auf Mutationsrate,
Lösungsmethode und gentechnische Operatoren. Weitere
Informationen zur Eingabe von anpassbaren Zellen sind unter
„Anpassbare Zellbereiche“ in Kapitel 5: RISKOptimizer-Referenz
zu
finden.
Eingabe von
Beschränkungen
Sowohl bei RISKOptimizer als auch bei der herkömmlichen
Kalkulationstabellenoptimierung können harte Beschränkungen
eingegeben werden, die dann eingehalten werden müssen. Bei der
herkömmlichen Kalkulationstabellenoptimierung werden harte
Beschränkungen bei jeder Probelösung geprüft. Wenn die
Beschränkungen nicht eingehalten werden, wird die Lösung
verworfen.
Kapitel 2: Hintergrund 33
In RISKOptimizer wird dagegen für jede Probelösung eine
vollständige Simulation ausgeführt. Jede Simulation besteht aus einer
Anzahl von Iterationen oder einzelnen Neuberechnungen der
Kalkulationstabelle unter Verwendung von neuen Proben aus den
Wahrscheinlichkeitsverteilungen im Modell. Eine harte Beschränkung kann getestet werden, und zwar:
♦in jeder Iteration von jeder Simulation (Iterationsbeschränkung).
Wenn eine Iteration irgendwelche Werte ergibt, die gegen die
harte Beschränkung verstoßen, wird die Simulation angehalten.
Das heißt, diese Probelösung wird verworfen und dann mit der
nächsten Probelösung und der zugehörigen Simulation begonnen.
♦am Ende der Simulation (Simulationsbeschränkung). Diese Art der
Beschränkung wird in Form einer Simulationsstatistik für eine
Kalkulationstabellenzelle angegeben, z. B. als Mean of A11>1000.
In diesem Fall wird die Beschränkung am Ende der Simulation
ausgewertet. Durch eine Simulationsbeschränkung (im Gegensatz
zur Iterationsbeschränkung) ist es nicht möglich, die Simulation
vor Beendung anzuhalten.
Eine zweite Art von Beschränkung, die so genannte „weiche
Beschränkung“, kann ebenfalls in RISKOptimizer verwendet werden.
Die sich aus den weichen Beschränkungen ergebenden Strafpunkte
werden stets am Ende einer Simulation berechnet. Die berechneten
Strafpunkte werden dann der zu minimierenden oder maximierenden
Zielstatistik hinzugefügt (bzw. davon abgezogen).
Weitere Informationen zur Eingabe von Beschränkungen sind unter
Einstellung der
Optimierungs- und
Simulationsoptionen
„Beschränkungen“ in Kapitel 5: RISKOptimizer-Referenz
Genau wie bei der herkömmlichen Kalkulationstabellenoptimierung,
sind auch in RISKOptimizer viele Optionen verfügbar, über die Sie
zu finden.
die Länge der Laufzeit einer Optimierung steuern können. Durch
RISKOptimizer werden jedoch neue Optionen hinzugefügt, mit deren
Hilfe reguliert werden kann, wie lange die einzelnen Simulationen für
jede Probelösung ausgeführt werden sollen.
RISKOptimizer sucht stets nach besseren Lösungen und führt die
Simulationen so lange aus, bis der Vorgang durch die eingestellten
Anhalteoptionen gestoppt wird. RISKOptimizer kann eine bestimmte
Anzahl von Minuten ausgeführt werden oder auch so lange, bis eine
bestimmte Anzahl von Probelösungen generiert wurde. Auch kann
RISKOptimizer so lange ausgeführt werden, bis die beste
Simulationsstatistik für die Zielzelle sich während einer bestimmten
Anzahl von Versuchen nicht mehr ändert.
34 Herkömmliche Optimierung im Vergleich zur Simulationsoptimierung
Ausführung der
Optimierung
Ebenfalls kann angegeben werden, wie lange die Simulation für jede
Probelösung ausgeführt werden soll. Jede Simulation kann
beispielsweise eine bestimmte Anzahl von Iterationen ausgeführt
werden oder man überlässt es einfach RISKOptimizer, genau zu
bestimmen, wann jede Simulation beendet werden soll. Wenn das der
Fall ist, wird die Simulation gestoppt, sobald während der
Optimierung die generierten Verteilungen für die Zielzelle sowie
auch für die Zellen, auf die in den Simulationsbeschränkungen
verwiesen wird, beständig oder stabil sind und die gewünschten
Statistiken entsprechend konvergieren.
Bei Ausführung einer Optimierung durch RISKOptimizer wird die
Kalkulationstabelle bei jeder Simulation mehrere Male
hintereinander simuliert, und zwar unter Verwendung von
verschiedenen möglichen Werten für die anpassbaren Zellen.
Während dieses Prozesses:
1) generiert RISKOptimizer einen Satz von Werten für die
anpassbaren Zellen
2) wird eine Simulation der Kalkulationstabelle ausgeführt,
und zwar unter Verwendung der anpassbaren Zellen und
der durch RISKOptimizer generierten Werte In jeder
Iteration der Simulation werden aus allen in der
Kalkulationstabelle enthaltenden Verteilungsfunktionen
Werteproben erhoben und wird die Kalkulationstabelle dann
neu berechnet, um einen neuen Wert für die Zielzelle zu
erstellen. Wenn nach der Neuberechnung einer Iteration
irgendwelche Iterationsbeschränkungen nicht mehr
eingehalten werden, wird die Simulation angehalten und
durch RISKOptimizer eine neue Probelösung generiert, die
dann stattdessen simuliert wird.
3) wird bei Abschluss jeder Simulation eine neue Verteilung
der möglichen Werten für die Zielzelle generiert wird aus
dieser Verteilung die Statistik berechnet, die minimiert
oder maximiert werden soll werden Probelösung und
Simulationsergebnisse verworfen, falls irgendwelche
Simulationsbeschränkungen nicht eingehalten werden. In
diesem Fall wird dann eine neue Probelösung zum
Simulieren generiert.
4) verwendet RISKOptimizer diese in der Simulation
berechnete neue Statistik für die Zielzelle, um den nächsten
Satz von anpassbaren Zellwerten zu wählen, die ausprobiert
werden sollen
Kapitel 2: Hintergrund 35
5)wird dann anschließend eine weitere Simulation
ausgeführt, durch die RISKOptimizer eine neue Statistik
zum Identifizieren eines neuen Satzes von Werten für die
anpassbaren Zellen erhält
Dieser Prozess wird viele Male wiederholt, um RISKOptimizer zu
ermöglichen, eine optimale Lösung zu identifizieren, d. h. um einen
Satz von Werten für die anpassbaren Zellen zu finden, durch den die
Statistik für den Zielzellenwert dann minimiert oder maximiert wird.
36 Herkömmliche Optimierung im Vergleich zur Simulationsoptimierung
Platzierung der Ergebnisse im Modell.................................62
Kapitel 3: RISKOptimizer: Schritt für Schritt 37
38
Einführung
In diesem Kapitel wird der gesamte RISKOptimizerOptimierungsprozess Schritt für Schritt beschrieben. Falls
RISKOptimizer noch nicht auf Ihrer Festplatte installiert ist, sollten Sie
sich den Abschnitt „Installation“ in Kapitel 1: Einführung
um RISKOptimizer zu installieren, bevor Sie mit diesem
Lernprogramm beginnen.
Wir beginnen damit, dass wir ein vordefiniertes
Kalkulationstabellenmodell öffnen und dann für RISKOptimizer das
Problem definieren, indem wir die entsprechenden
Wahrscheinlichkeitsverteilungen und Dialogfelder verwenden.
Anschließend beobachten wir, wie RISKOptimizer nach Lösungen
sucht, und untersuchen einige der vielen Optionen im
RISKOptimizer-Überwachungsprogramm. Weitere Informationen zu
irgendeinem bestimmten Thema sind hinten in diesem Handbuch im
Index zu finden oder auch in Kapitel 5: RISKOptimizer-Referenz.
HINWEIS: Die nachstehenden Bildschirmabbildungen stammen aus
Excel 2007. Falls Sie eine andere Excel-Version verwenden,
entsprechen diese Abbildungen evtl. nicht ganz dem, was Sie auf dem
Bildschirm sehen.
ansehen,
Der Problemlösungsprozess beginnt mit einem Modell, durch das das
betreffende Problem genau dargestellt wird. Das Modell muss in der
Lage sein, einen gegebenen Satz an Eingabewerten (anpassbaren
Zellen) auszuwerten und über eine numerische Einstufung
anzugeben, wie gut das Problem durch diese Eingaben gelöst werden
kann (Auswertungs- oder Fitnessfunktion). Das Modell muss auch
Wahrscheinlichkeitsverteilungen mit einbeziehen, durch die der
Bereich der möglichen Werte für evtl. vorhandene unbestimmte
Elemente beschrieben wird. Während RISKOptimizer nach Lösungen
sucht, wird durch die Simulation der Fitnessfunktion ein gewisses
Feedback übermittelt, wodurch RISKOptimizer erkennen kann, wie
gut oder schlecht die einzelnen Vermutungen sind, und somit in die
Lage versetzt wird, zunehmend bessere Vermutungen zu treffen. Bei
Erstellung eines Modells des Problems muss genau auf die
Fitnessfunktion geachtet werden, da RISKOptimizer sehr bemüht ist,
die Simulationsergebnisse für diese Zelle zu maximieren (bzw. zu
minimieren).
Kapitel 3: RISKOptimizer: Schritt für Schritt 39
40
Die RISKOptimizerMultifunktionsleiste
Öffnen eines
Beispielmodells
Das RISKOptimizer-Programm
Starten des Programms
Um RISKOptimizer zu starten müssen Sie entweder auf dem
Windows-Desktop auf das RISKOptimizer-Symbol klicken oder im
Windows-Startmenü erst Palisade DecisionTools und dann
RISKOptimizer 5.5 wählen. Dadurch werden dann Microsoft Excel
und das RISKOptimizer-Programm gestartet.
Nach dem Laden von RISKOptimizer ist in Excel eine neue
Multifunktions- oder Symbolleiste für RISKOptimizer zu sehen. Diese
Leiste enthält Schaltflächen, über die bestimmte RISKOptimizerEinstellungen angegeben werden sowie die Optimierungen gestartet,
pausieren gelassen und auch völlig gestoppt werden können.
Um die RISKOptimizer-Funktionen zu überprüfen, können Sie sich
ein Beispielmodell ansehen, das beim Installieren von RISKOptimizer
automatisch mit installiert wurde. Vorgehensweise:
1) Öffnen Sie im Verzeichnis RISKOPTIMIZER5\EXAMPLES das
Arbeitsblatt Fluggesellschaften.xls.
Kapitel 3: RISKOptimizer: Schritt für Schritt 41
Dieses Beispielblatt enthält ein Ertragsmanagement-Modell, durch
das die optimale Anzahl der zu verkaufenden Vollpreis- und
Billigflugsitze für einen bestimmten Flug identifiziert wird. Auch
zeigt dieses Modell die optimale Anzahl an Reservierungen
(Überbuchungen), die über die verfügbaren Sitze hinaus
angenommen werden können, ohne größere Probleme
heraufzubeschwören. Bei diesem standardmäßigen
Optimierungsproblem haben wir es jedoch mit einer besonderen
Schwierigkeit zu tun, da einige der Schätzungen in diesem Modell
unbestimmt oder „stochastisch“ sind. Es handelt sich dabei u. a. um
die Anzahl der Passagiere, die bei dem betreffenden Flug tatsächlich
an Board gehen sowie um die Nachfrage nach Reservierungen in den
einzelnen Flugpreiskategorien und um die Kosten der
Passagierstreichung bei überbuchten Flügen (mitunter ist ein ReiseVoucher im Werte von $100 ausreichend, während in anderen Fällen
ein kostenloser Hin- und Rückflug gewährt werden muss).
Gewöhnlich werden hierbei Einzelpunkt-Schätzungen verwendet,
wodurch eine normale Optimierung ausgeführt werden kann. Aber
was passiert, wenn diese Schätzungen falsch sind? Vielleicht werden
dann nicht genügend Reservierungen angenommen (wodurch auf
dem Flug einige Sitze leer bleiben) oder es finden zu viele
Überbuchungen statt. Auch ist es möglich, dass zu viele Billigflugsitze
verkauft werden, was dann den Gewinn beeinträchtigt. Oder es
werden zu viele Vollpreissitze eingeplant, wodurch die Flugzeuge
dann vielleicht halb leer fliegen müssen. RISKOptimizer ist in der
Lage, diese Art von Optimierungsproblem zu lösen und Ihnen auch
die Möglichkeit zu geben, die Unbestimmtheit zu berücksichtigen, die
das betreffende Modell mit sich bringt.
Bei dem Beispiel über Fluggesellschaften müssen Sie zuerst mithilfe
von Wahrscheinlichkeitsverteilungen die in Ihrem Modell
enthaltende Unbestimmtheit beschreiben. Anschließend werden dann
die Dialogfelder in RISKOptimizer dazu verwendet, das
Optimierungsproblem einzurichten. Danach wird RISKOptimizer
ausgeführt, um die optimale Anzahl an Vollpreis- und BilligflugReservierungen zu identifizieren sowie den Gewinn zu maximieren
und dabei das Risiko in akzeptablen Grenzen zu halten.
42 Das RISKOptimizer-Programm
Beschreibung der Unbestimmtheit im Modell
In RISKOptimizer werden Wahrscheinlichkeitsverteilungen
verwendet, um den Bereich der möglichen Werte für die
unbestimmten Elemente im Modell zu beschreiben. Durch eine
Wahrscheinlichkeitsverteilung werden Minimal- und Maximalwert
für den Unbestimmtheitsfaktor angegeben sowie auch die relativen
Wertwahrscheinlichkeiten zwischen dem Minimum und dem
Maximum.
Wahrscheinlichkeitsverteilungen werden in RISKOptimizer mittels
Wahrscheinlichkeitsverteilungsfunktionen eingegeben. Dies sind
anpassbare RISKOptimizer-Funktionen, die genau wie
standardmäßige Excel-Funktionen in die Zellen und Formeln der
Kalkulationstabelle eingegeben werden können. Beispiel:
♦RiskTriang(10;20;30) kennzeichnet eine Dreiecksverteilung mit
einem möglichen Minimalwert von 10, einem
Höchstwahrscheinlichkeitswert von 20 und einem Maximalwert
von 30.
Im Modell Fluggesellschaften.xls sind fünf Unbestimmtheitsfaktoren
vorhanden, die jeweils durch Wahrscheinlichkeitsverteilungen
beschrieben sind. 1. Wahrscheinlichkeitsverteilung:
♦Nachfrage nach Reservierungen zum Vollpreis (in Zelle C8);
dies wird durch die Wahrscheinlichkeitsverteilung
RiskTriang(3;7;15) beschrieben. Durch diese Funktion wird
angegeben, dass möglicherweise zwischen 3 und 15 VollpreisReservierungen verlangt werden und dass der
Höchstwahrscheinlichkeitswert bei 7 liegt.
Eingabe dieser Wahrscheinlichkeitsverteilung:
1) Wählen Sie die Zelle C8.
2) Geben Sie die Formel =RUNDEN(RiskTriang(3;7;15);0) ein. Durch
die Excel-Funktion RUNDEN wird einfach die durch die
RiskTriang-Funktion zurückgegebene Werteprobe genommen und
auf den nächstgelegenen Ganzzahlwert auf- oder abgerundet. (Sie
können also keine Nachfrage nach 5,65 Reservierungen haben!)
Kapitel 3: RISKOptimizer: Schritt für Schritt 43
Die anderen im Modell enthaltenen, nachstehend aufgeführten
Verteilungen wurden bereits in Fluggesellschaften.xls eingegeben.
Wenn Sie möchten, können Sie sich diese in den betreffenden Zellen
ansehen.
♦ % nicht erscheinender Fluggäste – Reservierungen zum
Vollpreis (in Zelle C7). Dies wird durch RiskNormal(0,2;0,03)
beschrieben, was bedeutet, dass durchschnittlich 20% der zum
Vollpreis gebuchten Fluggäste nicht zum Flug erscheinen. Der
tatsächliche Prozentsatz nicht erscheinender Fluggäste variiert
um ca. 20%, was durch eine Normalverteilung mit einem
Mittelwert von 0,2 und einer Standardabweichung von 0,03
beschrieben wird.
♦ % nicht erscheinender Fluggäste – Reservierungen zum
Billigflugpreis (in Zelle C11). Dies wird durch
RiskNormal(0,1;0,01) beschrieben, was bedeutet, dass
durchschnittlich 10% der zum Billigflugpreis gebuchten Fluggäste
nicht zum Flug erscheinen. Der tatsächliche Prozentsatz nicht
erscheinender Fluggäste variiert um ca. 10%, was durch eine
Normalverteilung mit einem Mittelwert von 0,1 und einer
Standardabweichung von 0,01 beschrieben wird. Die Anzahl
nicht erscheinender Fluggäste ist bei Billigflug-Reservierungen
geringer als bei Reservierungen zum Vollpreis, da eine Gebühr
von $75,00 für das Ändern eines Billigflug-Tickets berechnet wird,
während keine solche Gebühr bei in voller Höhe rückzahlbaren
Vollpreis-Tickets erhoben wird.
♦ Nachfrage nach Reservierungen zum Billigflugpreis (in Zelle
C12); dies wird durch die Wahrscheinlichkeitsverteilung
RiskTrigen(12;20;40;10;90) beschrieben. Durch diese Funktion
wird angegeben, dass die Nachfrage nach Reservierungen zum
Billigflugpreis durch eine Dreiecksverteilung beschrieben wird, in
der das 10. Perzentil = 12, der Höchstwahrscheinlichkeitswert =
20 und das 90. Perzentil = 40 ist.
44 Das RISKOptimizer-Programm
♦Kosten der Passagierstreichung (in Zelle C23), die durch die
Wahrscheinlichkeitsverteilung
RiskDiscrete({100;150;200;250};{0,1;0,4;0,4;0,1}) beschrieben wird.
Hierdurch wird angegeben, dass die Kosten pro gestrichenem
Fluggast $100, $150, $200 oder $250 betragen können. Das hat
damit zu tun, dass Fluggäste mitunter freiwillig gegen einen
Reise-Voucher von $100 vom überbuchten Flug auf einen anderen
überwechseln, während in anderen Fällen eine höhere
Entschädigung notwendig ist.
Weitere Informationen über diese und andere
Wahrscheinlichkeitsverteilungen sind im @RISK-Handbuch unter
Referenz: Verteilungsfunktionen
oder in der Hilfe zu finden.
Da jetzt die Wahrscheinlichkeitsverteilungen, durch die die
Unbestimmtheit beschrieben wird, ordnungsgemäß in das Modell
eingegeben worden sind, können Sie als Nächstes in RISKOptimizer
über die entsprechenden Dialogfelder die Optimierung einrichten.
Dialogfeld „RISKOptimizer – Modell“
Vorgehensweise, um die RISKOptimizer-Optionen für dieses
Arbeitsblatt einzustellen:
1) Klicken Sie in der RISKOptimizer-Symbolleiste auf das Symbol
für „Modell“ (ganz links in der Leiste).
Es wird dann folgendes Dialogfeld angezeigt:
Kapitel 3: RISKOptimizer: Schritt für Schritt 45
Dieses Dialogfeld erleichtert den Benutzern, das Problem einfach und
unkompliziert zu beschreiben. In dem im Lernprogramm gegebenen
Beispiel wird versucht, die Anzahl an Vollpreis- und BilligflugpreisReservierungen festzulegen, die angestrebt werden sollte, um den
Gesamtgewinn zu maximieren.
Auswahl der Statistik für die Zielzelle
Im Modell Fluggesellschaften.xls ist Zelle C27 (Gewinn) die Zielzelle.
Dies ist die Zelle, deren Simulationsstatistik minimiert oder
maximiert werden soll, oder die Zelle, deren Simulationsstatistik so
gut wie möglich einem voreingestellten Wert angenähert werden soll.
Vorgehensweise:
1) Stellen Sie die Option „Optimierungsziel“ auf „Maximum“ ein.
2) Geben Sie die Zielzelle ($C$27) in das Feld „Zelle“ ein.
3) Wählen Sie in der Dropdown-Liste den Eintrag „Mittelwert“, da
die Simulationsstatistik „Mittelwert“ maximiert werden soll.
In den Dialogfeldern von RISKOptimizer können Zellverweise auf
zwei Weisen eingegeben werden: 1) Sie können mit dem Cursor in
das Feld klicken und dann den Verweis direkt in das Feld eingeben
oder 2), Sie können im betreffenden Feld auf das Symbol für
„Verweiseingabe“ klicken und dann die gewünschten
Arbeitsblattzellen direkt mit der Maus auswählen.
Hinzufügung anpassbarer Zellbereiche
Sie müssen jetzt angeben, wo sich die Zellen befinden, deren Werte
RISKOptimizer anpassen soll, um nach Lösungen zu suchen. Diese
Variablen werden blockweise hinzugefügt und bearbeitet, und zwar
über das Dialogfeld „Anpassbare Zellen“. Die Anzahl der Zellen, die in
dieses Dialogfeld eingegeben werden können, hängt ganz davon ab,
welche Version von RISKOptimizer Sie verwenden.
1) Klicken Sie unter „Anpassbare Zellbereiche“ auf „Hinzufügen“.
2) Wählen Sie C14 aus, da dies in Excel die Zelle ist, die als
anpassbare Zelle hinzugefügt werden soll.
46 Das RISKOptimizer-Programm
Eingabe des MinMax-Bereichs für
anpassbare Zellen
Meistens ist es angebracht, die möglichen Werte für einen
anpassbaren Zellbereich auf einen bestimmten Min-Max-Bereich zu
begrenzen. In RISKOptimizer wird das „Bereichsbeschränkung“
genannt. Dieser Min-Max-Bereich kann schnell und mühelos bei
Auswahl der anzupassenden Zellen eingegeben werden. In
Fluggesellschaften.xls umfasst dieser Bereich einen möglichen
Minimalwert für anzustrebende Reservierungen von 19 und einen
Maximalwert von 30. Sie können diese Bereichsbeschränkung wie
folgt eingeben:
1) Geben Sie 19 in die Zelle „Minimum“ und 30 in die Zelle
„Maximum“ ein.
2) Wählen Sie in der Zelle „Werte“ aus der Dropdown-Liste den
Eintrag „Ganzzahl“.
Geben Sie jetzt eine zweite anzupassende Zelle ein:
1) Klicken Sie auf „Hinzufügen“, um eine zweite anpassbare Zelle
einzugeben.
2) Wählen Sie die Zelle C15.
3) Geben Sie 0 als Minimum und 1 als Maximum ein.
Kapitel 3: RISKOptimizer: Schritt für Schritt 47
Auswahl einer
Lösungsmethode
Hierdurch wird die letzte anpassbare Zelle (Zelle C15) angegeben, die
den Prozentsatz der Gesamtreservierungen zum Vollpreis darstellt.
Wenn dieses Problem noch weitere Variablen hätte, würden wir diese
ebenfalls als Sätze von anpassbaren Zellen hinzufügen. In
RISKOptimizer können Sie eine unbegrenzte Anzahl von anpassbaren
Zellgruppen erstellen. Sie brauchen zu diesem Zweck lediglich erneut
auf „Hinzufügen“ klicken.
Etwas später möchten Sie vielleicht die anpassbaren Zellen
überprüfen oder einige der zugehörigen Einstellungen ändern. Das
kann mühelos durch Bearbeitung des Min-Max-Bereichs in der
Tabelle geschehen. Auch können Sie einen Satz von Zellen auswählen
und dann auf „Löschen“ klicken, um diesen zu entfernen.
Beim Definieren von anpassbaren Zellen können Sie die zu
verwendende Lösungsmethode angeben. Für verschiedene Arten von
anpassbaren Zellen sind unterschiedliche Lösungsmethoden
erforderlich. Lösungsmethoden werden jeweils für eine Gruppe von
anpassbaren Zellen eingestellt und können durch Klicken auf Gruppe
und Anzeige des Dialogfelds Einstellungen für anpassbare Zellgruppen geändert werden. Oft wird die standardmäßige
Lösungsmethode „Formulierung“ verwendet, bei der der Wert jeder
einzelnen Zelle unabhängig von den anderen Zellen geändert werden
kann. Da „Formulierung“ bereits als Standardmethode ausgewählt
ist, braucht hier nichts geändert werden.
48 Das RISKOptimizer-Programm
Die Lösungsmethoden „Formulierung“ und „Reihenfolge“ sind am
beliebtesten und können auch zusammen verwendet werden, um
komplexe, kombinatorische Probleme zu lösen. Durch die
Lösungsmethode „Formulierung“ wird jede Variable als Bestandteil
einer Formulierung behandelt und es wird versucht, die „beste
Kombination“ zu finden, indem der Wert der einzelnen Variablen
unabhängig voneinander geändert wird. Im Gegensatz dazu werden
bei der Lösungsmethode „Reihenfolge“ die Werte unter den
Variablen ausgetauscht. Mit anderen Worten, die Originalwerte
werden neu angeordnet, um die beste Reihenfolge zu finden.
Beschränkungen
RISKOptimizer ermöglicht Ihnen, Beschränkungen einzugeben. Dabei
handelt es sich um Bedingungen, die eingehalten werden müssen, um
eine gültige Lösung zu generieren. In diesem Beispielmodell sind
zwei zusätzliche Beschränkungen enthalten, die eingehalten werden
müssen, damit der mögliche Satz an Werten für die maximale Anzahl
an anzustrebenden Reservierungen und den Prozentsatz an VollpreisBuchungen auch gültig ist. Diese beiden Beschränkungen sind
zusätzlich zu den Bereichsbeschränkungen, die bereits für die
anpassbaren Zellen eingegeben wurden. Zusätzliche Beschränkungen:
♦ Gewinn muss immer > 0 sein
♦ Standardabweichung der Simulationsergebnisse für Gewinn
muss < 400 sein
Jedesmal, wenn RISKOptimizer eine mögliche Lösung für Ihr Modell
generiert, wird eine Simulation für diese Lösung ausgeführt. Jede
Simulation besteht aus Hunderten oder Tausenden von Iterationen
oder Neuberechnungen der Kalkulationstabelle. Bei jeder Iteration
wird eine Werteprobe aus jeder Wahrscheinlichkeitsverteilung im
Modell erhoben. Anschließend wird das Modell dann unter
Verwendung der neu erhobenen Werte erneut berechnet und somit
ein neuer Wert für die Zielzelle generiert. Bei Abschluss der
Probelösungssimulation wird eine Wahrscheinlichkeitsverteilung für
die Zielzelle generiert, und zwar unter Verwendung der für die
einzelnen Iterationen berechneten Zielzellenwerte.
Kapitel 3: RISKOptimizer: Schritt für Schritt 49
Iterations- und
Simulationsbeschränkungen
Beschränkungen können durch RISKOptimizer überprüft werden:
♦ Nach jeder Iteration der Simulation (Iterationsbeschränkung)
♦ Am Ende jeder Simulation (Simulationsbeschränkung)
Im Modell Fluggesellschaften.xls ist „Gewinn muss immer >0 sein“
eine Iterationsbeschränkung, während es sich bei
„Standardabweichung der Simulationsergebnisse für Gewinn muss
<400 sein“ um eine Simulationsbeschränkung handelt. Mit anderen
Worten, nach jeder Iteration einer Simulation prüft RISKOptimizer
nach, um sicherzustellen, dass der Gewinn größer als 0 ist. Falls dies
nicht der Fall ist, wird die Probelösung verworfen. Bei erfolgreichem
Abschluss einer Simulation (d. h. sobald der Gewinn bei allen
Iterationen größer als 0 ist) wird die Standardabweichung der
Wahrscheinlichkeitsverteilung für Gewinn überprüft, um
sicherzustellen, dass diese Verteilung geringer als 400 ist. Andernfalls
wird die Probelösung verworfen.
Beschränkungen werden im Dialogfeld „RISKOptimizer – Modell“
ganz unten unter Beschränkungen angezeigt. In RISKOptimizer
können zwei Arten von Beschränkungen angegeben werden:
♦Harte Beschränkungen Dies sind Bedingungen, die eingehalten
werden müssen, um eine gültige Lösung zu erhalten (bei einer
harten Iterationsbeschränkung könnte es sich z. B. um C10<=A4
handeln, in welchem Fall die Lösung verworfen werden würde,
wenn durch sie für C10 ein Wert generiert wird, der größer ist als
der Wert in Zelle A4).
♦Weiche Beschränkungen Dies sind Bedingungen, die so gut wie
möglich eingehalten werden sollten, die aber kompromittiert
werden können, um ein erheblich besseres Fitness- oder
Zielzellenergebnis zu erhalten. Bei einer weichen Beschränkung
könnte es sich z. B. um C10<100 handeln. In diesem Fall könnte
C10 zwar größer als 100 sein, aber dann würde der für die
Zielzelle berechnete Wert reduziert werden, und zwar gemäß der
von Ihnen eingegebenen Strafpunkte.
Hinzufügung einer
Beschränkung
Vorgehensweise:
1) Klicken Sie in RISKOptimizer im Hauptdialogfeld unter
„Beschränkungen“ auf „Hinzufügen“.
Dadurch wird das Dialogfeld „Beschränkungseinstellungen“
angezeigt, in das Sie die Beschränkungen für Ihr Modell eingeben
können.
50 Das RISKOptimizer-Programm
Einfache
Wertebereichs-
und Formelbeschränkungen
Zwei Formate – Einfach und Formel – können zur Eingabe von
Beschränkungen verwendet werden. Das Format „Einfacher
Wertebereich“ ermöglicht die Eingabe von Beschränkungen unter
Verwendung einfacher Vergleiche, wie z. B. <, <=, >, >= oder =. Eine
typische Beschränkung des Formats „Einfacher Wertebereich“ wäre
z. B. 0<Value of A1<10, wobei A1 in das Feld Zellbereich, 0 in das Feld
Min und 10 in das Feld Max eingegeben wird. Der gewünschte
Operator wird dann in den Dropdown-Listenfeldern ausgewählt. Bei
diesem Beschränkungsformat kann entweder ein Minimalwert oder
ein Maximalwert oder auch beides eingegeben werden.
Eine Formelbeschränkung macht es dagegen möglich, irgendeine
gültige Excel-Formel (z. B. A19<(1,2*E7)+E8) als Beschränkung
einzugeben. Bei jeder möglichen Lösung wird durch RISKOptimizer
im Falle einer Formelbeschränkung auch geprüft, ob die eingegebene
Formel dem Wert WAHR oder FALSCH entspricht (d. h. ob die
Beschränkung eingehalten wurde). Falls eine Boolesche Formel in
einer Arbeitsblattzelle als Beschränkung verwendet werden soll,
brauchen Sie im Feld Formel des Dialogfelds
„Beschränkungseinstellungen“ nur auf die betreffende Zelle
verweisen.
Kapitel 3: RISKOptimizer: Schritt für Schritt 51
Um die Beschränkungen für das Modell Fluggesellschaften.xls
einzugeben, müssen Sie zwei neue Beschränkungen angeben. Zuerst
einmal die harte Beschränkung Gewinn > 0 im Format Einfacher
Wertebereich:
1) Geben Sie in das Beschreibungsfeld „Gewinn > 0“ ein.
2) Geben Sie in das Feld „Zu beschränkender Bereich“ C27 ein.
3) Wählen Sie rechts von „Zu beschränkender Bereich“ den
Operator > aus.
4) Löschen Sie im Feld „Maximum“ den Standardwert 0.
5) Löschen Sie links von „Zu beschränkender Bereich“ den Operator,
indem Sie in der Dropdown-Liste einen leeren Eintrag wählen.
6) Klicken Sie auf „Jede Iteration von jeder Simulation“ und dann
auf OK. Dadurch wird angegeben, dass der Gewinn immer größer
als 0 sein muss, ganz gleich, wie viele Reservierungen
angenommen werden.
7) Klicken Sie auf OK, um diese Beschränkung einzugeben.
52 Das RISKOptimizer-Programm
Geben Sie als Nächstes die Simulationsbeschränkung ein:
1) Klicken sie auf „Hinzufügen“, um erneut das Dialogfeld
„Beschränkungseinstellungen“ anzuzeigen.
2) Geben Sie in das Beschreibungsfeld „StdAbw von Gewinn<400“
ein.
3) Geben Sie in das Feld „Zu beschränkender Bereich“ C27 ein.
4) Wählen Sie rechts des Zellbereichs den Operator < aus.
5) Geben Sie in das Feld „Max“ den Wert 400 ein.
6) Löschen Sie links von „Zu beschränkender Bereich“ den Operator,
indem Sie in der Dropdown-Liste einen leeren Eintrag wählen.
7) Klicken Sie auf die Dropdown-Liste „Zu beschränkende Statistik“
und wählen Sie „Standardabweichung“.
8) Klicken Sie auf OK.
Das Dialogfeld „RISKOptimizer – Modell“ sollte mit den
eingegebenen Beschränkungen wie folgt aussehen:
Kapitel 3: RISKOptimizer: Schritt für Schritt 53
Optimierungsanhaltebedingungen
Andere RISKOptimizer-Optionen
Optimierungs-anhaltebedingungenÜber verfügbare Optionen, wie
z. B. Anzeige aktualisieren, Ausgangszufallswert,
Optimierungsanhaltebedingungen und
Simulationsanhaltebedingungen, kann eingestellt werden, wie
RISKOptimizer während einer Optimierung funktionieren soll. Hier
sind einige Einstellmöglichkeiten für Anhaltebedingungen und
Anzeigeaktualisierung.
Durch RISKOptimizer kann eine Optimierung so lange wie
gewünscht ausgeführt werden. Mithilfe der Anhaltebedingungen
wird RISKOptimizer angewiesen, automatisch anzuhalten, wenn
entweder: a) eine bestimmte Anzahl an Szenarien oder Versuchen
ausgeführt wurde, b) eine bestimmte Zeitspanne verstrichen ist, c) keine
Verbesserung in den letzten n Szenarien festgestellt wurde, d) die
eingegebene Excel-Formel dem Wert WAHR entspricht oder e) ein
Fehlerwert für die Zielzelle berechnet wurde. So können die
Anhaltebedingungen angezeigt und bearbeitet werden:
1) Klicken Sie in der RISKOptimizer-Symbolleiste auf das Symbol
für Optimierungseinstellungen.
2) Wählen Sie die Registerkarte Ausführungszeit.
54 Das RISKOptimizer-Programm
Im Dialogfeld Optimierungseinstellungen können Sie jede beliebige
Kombination dieser Optimierungsanhaltebedingungen auswählen
oder auch überhaupt keine
. Falls Sie mehr als eine Anhaltebedingung
wählen, stoppt RISKOptimizer, sobald eine der ausgewählten
Bedingungen eintritt. Wenn Sie dagegen überhaupt keine
Anhaltebedingung auswählen, wird RISKOptimizer so lange
ausgeführt, bis Sie den Vorgang manuell anhalten, indem Sie in der
RISKOptimizer-Symbolleiste auf die Schaltfläche „Stop“ drücken.
Simulationen
Durch diese Option
wird die Anzahl
der Simulationen
eingestellt, die
RISKOptimizer
ausführen soll.
RISKOptimizer
führt eine
Simulation für
einen kompletten
Satz von Variablen
oder für eine
mögliche Lösung
des Problems aus.
RISKOptimizer
wird angehalten,
sobald eine
bestimmte
Zeitspanne
verstrichen ist. Dies
kann durch eine
Dezimalzahl
angegeben werden
(z. B. 4,25).
Zeit
Diese
Anhaltebedingung
wird am beliebtesten
benutzt, weil
dadurch die
Verbesserung
festgehalten und
RISKOptimizer so
lange ausgeführt
wird, bis kaum noch
Verbesserungen
auftreten.
RISKOptimizer
könnte z. B.
angehalten werden,
wenn bereits 100
Simulationen
ausgeführt worden
sind und immer
noch keine
Änderung im bisher
besten Szenario
festgestellt wurde.
Fortschritt
Formel ist WAHR
RISKOptimizer
wird angehalten,
wenn die
eingegebene ExcelFormel in der
Simulation dem
Wert WAHR
entspricht.
1) Stellen Sie die Minuten auf 5 ein, damit RISKOptimizer genau
fünf Minuten lang ausgeführt wird.
Kapitel 3: RISKOptimizer: Schritt für Schritt 55
Simulationsanhaltebedingungen
RISKOptimizer führt eine vollständige Simulation des Modells für
jede generierte Probelösung aus. Sie können über die
Simulationsanhaltebedingungen angeben, wie lange jede dieser
Simulationen ausgeführt werden soll. Die einzelnen Simulationen
können beispielsweise eine bestimmte Anzahl von Iterationen
ausgeführt werden oder man überlässt es einfach RISKOptimizer,
genau zu bestimmen, wann jede Simulation beendet werden soll.
Iterationen
Diese Option ermöglicht
Ihnen, bei jeder
Simulation eine
bestimmte Anzahl von
Iterationen auszuführen.
RISKOptimizer führt
dann die angegebene
Anzahl an Iterationen für
jede Simulation aus, die
für jede durch
RISKOptimizer
generierte Probelösung
vorgenommen wird (es
sei denn, dass dieser
Vorgang vorzeitig
unterbrochen wird, weil
eine
Iterationsbeschränkung
nicht eingehalten wurde).
Bei effektiver Konvergenz
Durch diese Option wird
RISKOptimizer angewiesen,
jede Simulation anzuhalten,
wenn während der
Optimierung die für die
Zielzelle und für die
anderen Zellen (auf die in
den
Simulationsbeschränkungen
verwiesen wurde)
generierten Verteilungen
stabil sind sowie die
gewünschten Statistiken
konvergieren. Wie viel eine
als „konvergiert“ markierte
Statistik variieren darf, wird
über die Option Toleranz
eingestellt.
anhalten
Bei projektierter
Konvergenz anhalten
Durch diese Option wird
RISKOptimizer angewiesen,
jede Simulation anzuhalten,
wenn das Programm in der
Lage ist, intern zu
projektieren, dass die für die
Zielzelle der Optimierung
und für die in den
Simulationsbeschränkungen
verwiesenen Zellen
generierten Verteilungen
stabil sind. RISKOptimizer
projektiert die Konvergenz
auf Basis von Ergebnissen
vorheriger Simulationen, die
während der Optimierung
ausgeführt wurden.
1) Stellen Sie die Iterationen auf = 500 ein, wenn RISKOptimizer
eine schnelle Simulation für jede Probelösung ausführen soll.
56 Das RISKOptimizer-Programm
Protokollierung
von Simulationsdaten
RISKOptimizer ist in der Lage, während einer Optimierung eine
fortlaufende Beschreibung jeder Simulation anzuzeigen. Das schließt
sowohl den Wert der berechneten Zielstatistik und die
grundlegenden Statistiken der simulierten Verteilung von
Zielzellenwerten als auch die anpassbaren Zellwerte mit ein sowie
auch die Meldung, ob die Beschränkungen eingehalten wurden oder
nicht. Vorgehensweise, um dieses Protokoll während einer
Optimierung anzuzeigen:
1) Klicken Sie auf die Registerkarte „Ansicht“ und wählen Sie im
Dialogfeld „Optimierungseinstellungen“ die Option „Protokoll
aller Simulationen beibehalten“.
Kapitel 3: RISKOptimizer: Schritt für Schritt 57
Ausführung der Optimierung
Jetzt braucht dieses Modell nur noch optimiert werden, um die
maximale Anzahl an Reservierungen in jeder Flugpreiskategorie
festzulegen, damit der Gewinn maximiert wird. Vorgehensweise:
1) Klicken Sie auf OK, um das Dialogfeld
„Optimierungseinstellungen“ zu beenden.
2) Klicken Sie auf das Symbol für „Optimierung starten“.
Während RISKOptimizer damit beginnt, an diesem Problem zu
arbeiten, werden in Ihrer Kalkulationstabelle die aktuellen besten
Werte für die anpassbaren Zellen angezeigt, d. h. die Gesamtanzahl der
anzustrebenden Reservierungen und der Prozentsatz der Reservierungen
zum Vollpreis. Der beste Mittelwert für Gewinn wird in Blau angezeigt,
und zwar zeigt ein Pfeil auf die betreffende Zielzelle.
Während dieser Vorgang ausgeführt wird, ist im Fenster
„RISKOptimizer-Fortschritt“ Folgendes zu sehen: 1) die beste bisher
gefundene Lösung, 2) der Originalwert der ausgewählten
Simulationsstatistik für die Zielzelle bei Beginn der RISKOptimizerOptimierung, 3) die Anzahl der Simulationen Ihres Modells, die
bisher ausgeführt wurden, und die Anzahl der davon gültigen
Simulationen (d. h. bei denen alle Beschränkungen eingehalten
wurden) und 4) die bisher während der Optimierung verstrichene
Zeit.
Sie können jederzeit während der Ausführung auf das Symbol für
Excel-Aktualisierungsoptionenanzeigen klicken, um bei jeder
Simulation eine Echtzeit-Aktualisierung des Bildschirms zu sehen.
58 Das RISKOptimizer-Programm
RISKOptimizerÜberwachungsprogramm
In RISKOptimizer kann auch ein kontinuierliches Protokoll der für
jede Probelösung ausgeführten Simulationen angezeigt werden.
Dieses Protokoll ist während der Ausführung von RISKOptimizer im
RISKOptimizer-Überwachungsprogramm zu sehen. Das
Überwachungsprogramm ermöglicht Ihnen, viele Aspekte des
Problems zu untersuchen und zu ändern, während RISKOptimizer an
diesem arbeitet. Das kontinuierliche Protokoll der ausgeführten
Simulationen kann wie folgt angezeigt werden:
1) Klicken Sie im Fenster „RISKOptimizer-Fortschritt“ auf das
Symbol für „Überwachungsprogramm“ (d. h. auf die Lupe), um
das RISKOptimizer-Überwachungsprogramm anzuzeigen.
2) Klicken Sie auf die Registerkarte „Protokoll“.
In diesem Bericht sind die Simulationsergebnisse jeder Probelösung
zu sehen. In der Spalte Ergebnis wird für jede Simulation der Wert der
Zielzellenstatistik angegeben, die maximiert oder minimiert werden
soll – in diesem Fall der Mittelwert des Gewinns in $C$27. In den
Spalten Ausgaben-Mittelw., Ausgaben-StdAbw., Ausgabe (min.) und
Ausgabe (max.) wird die Wahrscheinlichkeitsverteilung für den
Zielzellenprofit beschrieben, der durch die einzelnen Simulationen
berechnet wurde. In den Spalten $C$14 und $C$15 werden die Werte
identifiziert, die für die anpassbaren Zellen verwendet wurden. In
den Spalten für StdDev Gewinn<400 und Gewinn>0 ist zu sehen, ob die
von Ihnen angegebenen Beschränkungen in jeder Simulation
eingehalten wurden.
Kapitel 3: RISKOptimizer: Schritt für Schritt 59
Anhalten der
Optimierung
Nach fünf Minuten wird die Optimierung durch RISKOptimizer
angehalten. Sie können die Optimierung aber auch anhalten,
indem Sie
1) Im Fenster RISKOptimizer-Überwachungsprogramm oder
RISKOptimizer-Fortschritt auf das Symbol für Stop klicken.
Sobald der RISKOptimizer-Prozess angehalten wird, ist die
Registerkarte Anhalteoptionen zu sehen, auf der folgende Optionen
verfügbar sind:
Dieselben Optionen werden automatisch angezeigt, wenn
irgendwelche der im Dialogfeld RISKOptimizer-Optimierungseinstellungen eingestellten Anhaltebedingungen
eingehalten werden.
60 Das RISKOptimizer-Programm
Übersichtsbericht
In RISKOptimizer können Sie einen Optimierungs-Übersichtsbericht
erstellen, der Informationen, wie z. B. Datum und Urzeit der
Ausführung, die verwendeten Optimierungseinstellungen, den für
die Zielzelle berechneten Wert und den Wert der einzelnen
anpassbaren Zellen, enthält.
Dieser Bericht kann dazu verwendet werden, die Ergebnisse von
aufeinander folgenden Optimierungen zu vergleichen.
Kapitel 3: RISKOptimizer: Schritt für Schritt 61
Platzierung der
Ergebnisse im
Modell
So können Sie in Ihrem Arbeitsblatt die neue, optimierte Kombination
von Produktionsebenen für die Fluggesellschaften den sechzehn
verschiedenen Aufgaben zuweisen:
1) Klicken Sie auf die Schaltfläche „Stop“.
2) Achten Sie darauf, dass die Option „In der Arbeitsmappe gezeigte
anpassbare Zellwerte aktualisieren auf“ auf „Beste“ eingestellt
ist.
Sie kehren dann zur Kalkulationstabelle Fluggesellschaften.xls
zurück, und zwar mit allen neuen variablen Werten, aus denen die
beste Lösung erstellt wurde. Die beste Lösung ist stets ein
Mittelwert der Simulationsergebnisse für den Gewinn. Dies ist
nicht dasselbe wie der Wert, der bei einer einfachen
Neuberechnung des Gewinns mithilfe der besten variablen Werte
angezeigt wird. Der beste Mittelwert ist in dem blauen Feld zu sehen,
und zwar mit einem Pfeil, der auf „Gewinn“ zeigt.
62 Das RISKOptimizer-Programm
WICHTIGER HINWEIS: In unserem Beispiel ist zwar zu sehen, dass
RISKOptimizer eine Lösung gefunden hat, die einen Gesamtprofit
von 2232 ergibt, aber das von Ihnen erarbeitete Ergebnis kann
durchaus höher oder niedriger ausfallen. RISKOptimizer könnte auch
eine andere Kombination aus „Höchstanzahl angenommener
Reservierungen“ und „Prozentsatz zum Vollpreis verkaufter Tickets“
gefunden haben, die das gleiche Gesamtergebnis ergibt. Diese
Differenzen ergeben sich dadurch, dass RISKOptimizer sich in
folgendem wichtigen Punkt von allen anderen problemlösenden
Algorithmen unterscheidet: Der Zufallsprozess des gentechnischen
Algorithmussystems ermöglicht RISKOptimizer, eine größere Vielfalt
von Problemen zu lösen und bessere Lösungen zu finden.
Wenn Sie nach Ausführung von RISKOptimizer irgendein
Arbeitsblatt speichern, werden alle Einstellungen in den
RISKOptimizer-Dialogfeldern gleich mit gespeichert, selbst wenn Sie
die Originalwerte des Arbeitsblattes nach Ausführung von
RISKOptimizer wiederherstellen. Beim nächsten Öffnen des
Arbeitsblattes werden dadurch die neuesten RISKOptimizerEinstellungen automatisch mit geladen. In all den anderen
Arbeitsblattbeispielen sind die RISKOptimizer-Einstellungen bereits
vorhanden, sodass mit dem Optimieren sofort begonnen werden
kann.
HINWEIS: Falls Sie das Modell Fluggesellschaften.xls mit
vollständig voreingestellten Optimierungseinstellungen sehen
möchten, sollten Sie das Beispielmodell „Flug - Ertrag.xls“ öffnen.
In diesem Kapitel wird erklärt, wie RISKOptimizer in verschiedenen
Anwendungen verwendet werden kann. Diese Beispiele enthalten
evtl. nicht sämtliche Funktionen, die Sie in Ihren eigenen Modellen
einsetzen möchten, und sollten daher mehr als Anregungen und
Vorlagen verwendet werden. Alle diese Beispiele zeigen, dass die
RISKOptimizer-Lösungen meistens auf Beziehungen beruhen, die
bereits in Ihrem Arbeitsblatt vorhanden sind.
Alle Excel-Arbeitsblattbeispiele sind im Verzeichnis
RISKOPTIMIZER5 zu finden, und zwar in dem Unterverzeichnis
EXAMPLES.
In allen diesen Beispielen sind die RISKOptimizer-Einstellungen, z. B.
Zielzelle, anpassbare Zellen, Lösungsmethoden, Beschränkungen
usw., bereits ausgewählt. Sie sollten diese Dialogfeldeinstellungen
jedoch vor dem Optimieren erst einmal überprüfen. Durch
Experimentieren mit den Formeln und verschiedenen
RISKOptimizer-Einstellungen werden Sie schneller mit der
Wirkungsweise von RISKOptimizer vertraut. Die Modelle
ermöglichen Ihnen auch, die Beispieldaten durch Ihre eigenen Daten
zu ersetzen. Falls Sie sich entscheiden, diese Beispielblätter zu ändern
oder anzupassen, sollten Sie diese vielleicht unter einem anderen
Namen speichern, um später weiterhin auf die Originalbeispiele
Bezug nehmen zu können.
Kapitel 4: Anwendungsbeispiele 67
68 Einführung
Budgetzuweisung
Angenommen, ein leitender Angestellter sucht nach der effizientesten
Methode, Geldmittel an die verschiedenen Abteilungen im
Unternehmen zu verteilen, um so den Profit zu maximieren.
Nachstehend ist ein Modell für ein Unternehmen und dessen
geschätzten Profit für das kommende Jahr beschrieben. In diesem
Modell wird die Profitschätzung für das kommende Jahr durch
Überprüfung des jährlichen Budgets vorgenommen und auch
dadurch, dass von gewissen Annahmen ausgegangen wird, z. B.
darüber, wie sich die Werbung auf die Verkäufe auswirken wird. Die
unbestimmten Verkaufsschätzungen schließen auch die
Wahrscheinlichkeitsverteilungen mit ein, die sich auf die möglichen
Wertbereiche beziehen. Dies ist ein recht einfaches Modell, aber es
zeigt, wie Modelle eingerichtet werden können und wie
RISKOptimizer verwendet werden kann, um Eingaben vorzunehmen
und nach der besten Ausgabe zu suchen.
Beispieldatei:
Ziel:
Lösungsmethode:
Ähnliche Probleme:
Budget.xls
Das Ziel ist, das jährliche Budget unter fünf
Abteilungen so aufzuteilen, dass die Profite im
nächsten Jahr maximiert werden können.
Budget
Irgendeine knappe Ressource (z. B. Arbeitskraft,
Geldmittel, Gas, Zeit usw.) unter Einheiten verteilen,
sodass diese sie auf verschiedene Weise oder mit
unterschiedlichem Wirkungsgrad verwenden können.
Kapitel 4: Anwendungsbeispiele 69
Funktionsweise
des Modells
Durch die Datei „budget.xls“ werden die Auswirkungen des Budgets
eines Unternehmens auf dessen zukünftigen Umsatz und Profit
modelliert. Die Variablen-Zellen C4:C8 enthalten die Beträge, die für
jede der fünf Abteilungen auszugeben sind. Diese Werte entsprechen
zusammengenommen dem Betrag in Zelle C10, d. h. dem
Gesamtbudget des Unternehmens. Das Budget wird durch das
Unternehmen festgelegt und kann dann nicht mehr geändert werden.
Aus den Zellen F6:F10 geht die Schätzung der nächstjährigen
Nachfrage nach den Produkten des Unternehmens hervor, und zwar
auf Basis der Budgets für Werbung und Marketing. Als tatsächliche
Verkäufe wird das Minimum der berechneten Nachfrage und der
Zulieferungen eingesetzt. Die Zulieferungen hängen von den
Geldmitteln ab, die der Fertigungs- und der Betriebsabteilung
zugewiesen wurden. Die unbestimmten Schätzungen in diesem
Modell beziehen sich auf die Wahrscheinlichkeitsverteilungen, die in
den Verkaufsschätzungsberechnungen in den Zellen F6 bis F10
verwendet werden.
Lösungsmethode
Den Profit in Zelle I16 maximieren, indem die Lösungsmethode
„Budget“ dazu verwendet wird, die Werte in den Zellen C4:C8
entsprechend anzupassen. Die unabhängigen Bereiche für die
einzelnen anpassbaren Zellen einstellen, und zwar für das Budget
jeder Abteilung, damit RISKOptimizer nicht versucht, negative
Zahlen zu verwenden oder Zahlen, die keine passenden Lösungen für
das Budget der Abteilung ergeben würden (z. B. nur Werbung und
keine Produktion).
Die Lösungsmethode „Budget“ funktioniert so ähnlich wie die
Lösungsmethode „Formulierung“, indem versucht wird, die richtige
Kombination aus den gewählten Variablen zu finden. Bei
Verwendung der Budget-Methode wird jedoch die Beschränkung
hinzugefügt, dass alle Variablen dieselbe Summe wie vor Start der
Optimierung durch RISKOptimizer ergeben müssen.
70 Budgetzuweisung
Planung des Leistungsvermögens
In diesem Modell wird RISKOptimizer dazu verwendet, die
Leistungsebene für eine neue Werksanlage zu finden, um in dieser die
Gewinne zu maximieren. Es geht in diesem Modell um die Firma
ZooCo, die ein neues Medikament auf den Markt bringen möchte, das
den Gesundheitszustand von Nilpferden fördern soll. Es wird ein
standardmäßiges Simulationsmodell dazu verwendet, die Verteilung
des gegenwärtigen Nettobarwertes (NBV) für die Herstellung des
neuen Medikaments zu generieren. Es muss jedoch entschieden
werden, wie groß die Anlage sein soll. Durch welche Leistungsebene
wird der risikoberichtigte Nettowert maximiert?
Beispieldatei:
Ziel:
Lösungsmethode:
Ähnliche Probleme:
Kapazität.xls
Das Ziel ist, den Mittelwert der simulierten
Verteilung für den gegenwärtigen Nettobarwert
(NBV) zu maximieren, und zwar durch Änderung
der Anlagengröße.
Formulierung
Geschäftsanalysen, in denen herkömmliche
Simulationsmodelle mit benutzergesteuerten
Entscheidungsvariablen kombiniert werden.
Kapitel 4: Anwendungsbeispiele 71
Funktionsweise
des Modells
Wie in Zelle B34 zu sehen, gibt es zum Zeitpunkt der
Rentabilitätsstudie bereits eine Herde von ca. einer Million
Nilpferden, auf die das neue Medikament angewendet werden
könnte. Jedes Nilpferd würde mit diesem Medikament (oder mit
einem entsprechenden Produkt der Konkurrenz) höchstens einmal im
Jahr behandelt werden. Es wird geschätzt, dass sich die Nilpferde pro
Jahr im Durchschnitt um 5% vermehren und wir können daher mit
95%-iger Sicherheit annehmen, dass die Zuwachsrate für Nilpferde
pro Jahr zwischen 3% und 7% liegt (siehe
Wahrscheinlichkeitsverteilungen in den Zellen B34 bis F34). Wir
wissen zwar nicht genau, wie gut sich unser Produkt im ersten Jahr
verkaufen lässt, aber wir schätzen, dass im schlechtesten Fall 20%, im
wahrscheinlichsten Fall 40% und im besten Fall 70% der Nilpferde mit
unserem Medikament behandelt werden (siehe
Wahrscheinlichkeitsverteilung in Zelle B35). Wir nehmen an, dass der
gleiche Prozentsatz an Nilpferden auch in den nachfolgenden Jahren
für ein Medikament dieser Art in Frage kommt, aber wir müssen
damit rechnen, dass wir mit jedem Konkurrenten, der in den Markt
einsteigt, 20% unseres Marktanteils verlieren. Der Aufbau der
jährlichen Kapazität kostet $3,50 pro Einheit und weitere $0,30 sind
für den jährlichen Betrieb pro Einheit erforderlich (ganz gleich, ob
diese Kapazität tatsächlich zur Herstellung dieses Medikaments
verwendet wird oder nicht). Es ist möglich, eine Kapazität von
100.000 bis 500.000 Einheiten zu erstellen.
Lösungsmethode
Die Lösungsmethode „Formulierung“ verwenden, um Zelle I26
entsprechend anzupassen. Dann den simulierten Mittelwert von B45
maximieren.
72 Planung des Leistungsvermögens
Klassenablaufsplanung
Angenommen, in einer Universität müssen 25 verschiedene Klassen
in 6 vordefinierte Zeitblöcke aufgeteilt werden. Da der Zeitplan
bereits vor Anmeldung der Studenten festgelegt werden muss, steht
die Anzahl der Studenten pro Klasse noch nicht fest. Die Zeitdauer
einer Klasse entspricht genau einem Zeitblock. Normalerweise könnte
dieses Problem mit der Lösungsmethode „Gruppierung“ gelöst
werden. Es gibt hier jedoch eine Reihe von Beschränkungen, die beim
Planen der Klassen eingehalten werden müssen. Biologie und Chemie
sollten beispielsweise nicht zur gleichen Zeit unterrichtet werden,
damit vormedizinische Studenten im gleichen Semester an beiden
Kassen teilnehmen können. Um dieser Beschränkung zu entsprechen,
muss daher die Lösungsmethode „Ablaufsplan“ verwendet werden.
Diese Lösungsmethode ist ähnlich der Gruppierungsmethode, aber
mit der Beschränkung, dass bestimmte Aufgaben vor, während oder
nach andern Aufgaben ausgeführt bzw. nicht ausgeführt werden
müssen.
Beispieldatei:
Ziel:
Lösungsmethode:
Ähnliche Probleme:
Klassen.xls
Das Ziel ist, die 25 Klassen so den 6 Zeitperioden
zuzuordnen, dass möglichst alle Studenten
zeitmäßig an allen von ihnen gewünschten Klassen
teilnehmen können. Auch müssen verschiedene
Beschränkungen (in Bezug auf welche Klassen wann
abgehalten werden können) eingehalten werden.
Ablaufsplanung
Alle Ablaufsplansituationen, in denen alle Aufgaben
von gleicher Länge sind und diskontinuierlichen
Zeitblöcken beliebig zugeordnet werden können.
Auch kann dieses Modell auf Gruppierungen
angewendet werden, bei denen Beschränkungen
darüber vorhanden sind, welchen Gruppen
bestimmte Elemente zugeordnet werden können.
Kapitel 4: Anwendungsbeispiele 73
Funktionsweise
des Modells
Die Datei „classes.xls“ enthält ein Modell eines typischen
Ablaufsplanungsproblems, bei dem viele Beschränkungen
eingehalten werden müssen. Der mögliche Wertbereich wird für jede
Klasse durch die Wahrscheinlichkeitsverteilungen gegeben, die in den
mit „Aktuelle Größe“ bezeichneten Bereich D8:D32 eingegeben
wurden. Durch die Zellen C8:C32 werden den 6 Zeitblöcken die 25
Klassen zugeordnet. Es sind nur 5 Klassenräume verfügbar. Das
bedeutet, wenn ein und demselben Zeitblock mehr als fünf Klassen
zugeordnet werden, kann zumindest eine davon nicht abgehalten
werden.
Die Zellen L20:N28 enthalten die Beschränkungen; links der
Beschränkungen werden diese in Englisch beschrieben. Es kann
entweder der Nummerncode oder die englische Beschreibung als
Beschränkung eingegeben werden. Die Liste der Beschränkungscodes
bei Ablaufsplanproblemen ist detaillierter unter „Lösungsmethoden“
in Kapitel 5
zu finden. RISKOptimizer-Referenz.
Jeder mögliche Ablaufsplan wird ausgewertet, indem a) die Anzahl
der nicht einplanbaren Klassen und b) die Anzahl der Studenten
berechnet wird, die nicht an ihren Klassen teilnehmen können, weil
alle Klassenräume bereits voll sind. Diese letzte Beschränkung sorgt
dafür, dass RISKOptimizer nicht alle großen Klassen zur gleichen Zeit
einplant. Wenn nur eine oder zwei große Klassen während eines
bestimmten Zeitblocks abgehalten werden, stehen die größeren
Klassenräume dafür zur Verfügung.
74 Klassenablaufsplanung
In den Zellen J11:M11 wird die Excel-Funktion DBANZAHL
verwendet, um aufzurechnen, wie viele Klassen jedem Zeitblock
zugeordnet sind. In dem Abschnitt rechts unterhalb der Zellen
J12:M12 wird berechnet, wie vielen Klassen kein Klassenraum für den
betreffenden Zeitblock zugeordnet wurde. Alle Klassen ohne
Klassenraum werden in Zelle L13 zusammengezählt.
Wenn die Anzahl der für eine bestimmte Klasse erforderlichen
Klassenplätze die Anzahl der verfügbaren Klassenplätze
überschreitet, wird in den Zellen J15:M15 das Ausmaß davon
berechnet. Anschließend wird in Zelle L16 die Gesamtanzahl der
Studenten ohne Klassenplatz berechnet. In Zelle G9 wird diese
Gesamtanzahl der Studenten ohne Klassenplatz dann der
durchschnittlichen Klassengröße hinzugefügt und mit der Anzahl der
Klassen ohne Klassenraum multipliziert. Auf diese Weise ist also eine
Zelle vorhanden, in der alle Beschränkungsstrafpunkte so kombiniert
werden, dass ein niedrigerer Wert in dieser Zelle immer auf einen
besseren Ablaufsplan hinweist.
Lösungsmethode
Den Mittelwert der simulierten Strafenverteilung in G9 durch
Änderung der Zellen C8:C32 minimieren. Die Lösungsmethode
„Ablaufsplan“ verwenden. Bei Auswahl dieser Lösungsmethode ist
im Dialogfeld unten unter „Optionen“ eine Reihe von damit
zusammenhängenden Optionen zu sehen. Die Anzahl der Zeitblöcke
auf 6 und die Beschränkungszellen auf L20:N28 einstellen.
Kapitel 4: Anwendungsbeispiele 75
76 Klassenablaufsplanung
Hedging mittels Termingeschäften
Angenommen, die Firma GlassCo stellt am 8. Juni 2000 fest, dass sie
am 8. November 2000 insgesamt 800.000 Gallonen Heizöl kaufen
muss. Der aktuelle Kassapreis für Heizöl ist $0,42 pro Gallone. Es
wird von der Annahme ausgegangen, dass Ölpreise einer LognormalZufallsvariablen mit einem Mittelwert von 0,08 und einer
Standardabweisung von 0,30 folgen. Die risikofreie Rate ist 6%. Um
das durch den zukünftigen Ölkauf entstehende Risiko abzusichern,
werden entsprechende, am 8. Dezember 2000 ablaufende
Terminkontrakte gekauft. Wie viele Terminkontrakte sollten in
diesem Fall gekauft werden?
Beispieldatei:
Ziel:
Lösungsmethode:
Ähnliche Probleme:
Öl.xls
Das Ziel ist, die Anzahl der zu kaufenden
Terminkontrakte herausfinden, um sich
gegen zukünftige Kaufpreisänderungen
abzusichern.
Formulierung
Risikominimierungsmodelle, durch die die
Standardabweichung des Zielwertes
minimiert werden soll.
Kapitel 4: Anwendungsbeispiele 77
Funktionsweise
des Modells
Durch das Modell wird versucht, den 5 Monate in der Zukunft
liegenden Kauf von 210.000 Gallonen Heizöl so vorhersehbar wie
möglich zu machen, indem Terminkontrakte zum Schutz gegen
Kursschwankungen verwendet werden. Bei den
Ungewissheitsfaktoren in diesem Modell handelt es sich um den
zukünftigen Kassapreis für Heizöl (Zelle B13) und den zukünftigen
Terminkontraktpreis für Heizöl (Zelle B15).
Lösungsmethode
Zuerst muss eine anpassbare Zelle gewählt werden. In diesem Modell
soll Zelle B12 – die Anzahl der gekauften Terminkontrakte – angepasst
werden, um die Standardabweichung der Gesamtkosten in Zelle B23
zu minimieren. Es können zwischen 0 und 600.000 Terminkontrakte
gekauft werden.
78 Hedging mittels Termingeschäften
Ablaufsplanung für
Metallarbeitsjobs
Angenommen, eine Metallwerkstatt möchte einen Ablaufsplan für
eine Reihe von Jobs festlegen, die in bestimmte Arbeitsschritte
unterteilt und auf verschiedenen Maschinen ausgeführt werden
müssen. Jeder Job besteht aus fünf Aufgaben und diese Aufgaben
müssen in genauer Reihenfolge ausgeführt werden. Jede Aufgabe
muss auf einer bestimmten Maschine ausgeführt werden und es steht
nicht genau fest, wie viel Zeit dafür erforderlich ist. Es sind fünf Jobs
und fünf Maschinen vorhanden.
Durch Klicken auf „Ablaufsplan zeichnen“ (oben auf dem
Arbeitsblatt) wird das Balkendiagramm neu gezeichnet, um zu
zeigen, wann jede der Jobaufgaben ausgeführt werden soll.
Beispieldatei:
Ziel:
Lösungsmethode:
Ähnliche Probleme:
Werkstatt.xls
Das Ziel ist, den Maschinen die verschiedenen
Jobaufgaben zuweisen, sodass die für alle Jobs
benötigte Gesamtzeit minimiert wird.
Reihenfolge
Ablaufsplanungs- oder ProjektmanagementProbleme
Kapitel 4: Anwendungsbeispiele 79
Funktionsweise
des Modells
Lösungsmethode
Die unbestimmte Dauer der einzelnen Aufgaben wird durch die
Wahrscheinlichkeitsverteilungen in den Zellen E11 bis E35
beschrieben. In Zelle D5 wird die Produktionsdauer berechnet, d. h.
wie lange es von Start der ersten bis Ende der letzten geplanten
Jobaufgabe dauert. Die Gesamtzeit ist der Wert, der minimiert
werden soll. Die Zellen G11:G35 enthalten die Variablen (d. h. die
Aufgaben), die neu sortiert werden sollen, um die beste
Zuweisungsfolge zu finden. Durch die Gleichungen im Arbeitsblatt
wird festgestellt, wann die einzelnen Aufgaben auf der dafür
benötigten Maschine ausgeführt werden können.
Einen Satz anpassbarer Zellen (G11:G35) und dann die
Lösungsmethode „Reihenfolge“ wählen. Die Standardabweichung
der Simulationsergebnisse für Zelle D5 minimieren.
80 Ablaufsplanung für Metallarbeitsjobs
Ausgleich des Portfolios
Angenommen, ein Broker arbeitet mit einer Liste von 80
Wertpapieren verschiedener Art, die in Zukunft einen
unterschiedlichen, unbestimmten Wert haben werden. Der Broker
möchte diese Wertpapiere in fünf Pakete (Portfolios) aufteilen, die in
einem Jahr möglichst ungefähr den gleichen Gesamtwert haben
sollen.
Dies ist ein Beispiel für die Lösung allgemeiner, so genannter BinPacking-Probleme. Das Laden der einzelnen Luken eine
Frachtschiffes, sodass alle Luken gleich schwer beladen sind, ist ein
ähnliches Beispiel. Wenn Millionen von kleinen Teilen in nur wenige
Gruppen aufgeteilt werden müssen (wie z. B. bei Getreide in
Schiffsluken), kann eine ziemlich gleichmäßige Verteilung ohne
großen Gewichtsunterschied abgeschätzt werden. Mehrere Duzend
verschieden schwere oder verschieden große Pakete können jedoch
auf unterschiedliche Weisen verpackt werden und durch rationelles
Verpacken kann dann ein besseres Gleichgewicht gefunden werden,
als das manuell möglich wäre.
Beispieldatei:
Ziel:
Lösungsmethode:
Ähnliche Probleme:
Kapitel 4: Anwendungsbeispiele 81
Ausgleich des Portfolios.xls
Das Ziel ist, eine Reihe von Wertpapieren in fünf
verschiedene Portfolios aufteilen, deren zukünftiger
Wert möglichst gleich sein soll.
Gruppierung
Teams mit ungefähr gleichen gemeinsamen
Fähigkeiten erstellen. Container so in Schiffsluken
verstauen, dass das Gewicht gleichmäßig verteilt ist.
Funktionsweise
des Modells
Durch die Datei „portbal.xls“ wird eine typische
Gruppierungsaufgabe modelliert. Spalte A enthält
Identifizierungsnummern für bestimmte Wertpapiere und in Spalte B
wird jeweils die Klasse der einzelnen Wertpapiere identifiziert (im
Arbeitsblatt WERTPAPIERE sind Informationen zu den einzelnen
Wertpapierklassen zu finden). Aus den Spalten C, D und E geht der
aktuelle $-Wert sowie der Mittelwert und die Standardabweichung
der nächstjährigen Rendite (auf Basis der betreffenden
Wertpapierklasse) für die einzelnen Wertpapiere hervor. In Spalte F
wird der zukünftige Wert des Wertpapiers in 12 Monaten berechnet,
und zwar unter Verwendung einer Rendite, die durch
Probenerhebung aus einer Wahrscheinlichkeitsverteilung ermittelt
wurde. Diese Verteilung verwendet den gezeigten Mittelwert und die
gezeigte Standardabweichung. In Spalte G wird jedes Wertpapier
einem der fünf Portfolios zugewiesen. Bei einem Gruppierungs- oder
Bin-Packing-Problem und Verwendung der Lösungsmethode
„Gruppierung“ muss sichergestellt werden, dass vor Start von
RISKOptimizer jede Gruppe (1 – 5) mindestens einmal aktuellen
Szenario vorhanden ist.
In den Zellen J6:J10 werden DBSUMME()-Formeln verwendet, um
den Gesamtwert jedes der fünf Portfolios zu berechnen. In Zelle J6
wird beispielsweise der DBSUMME aller Werte in Spalte F berechnet,
die der Gruppe 5 (in Spalte G) zugeordnet wurden.
82 Ausgleich des Portfolios
Lösungsmethode
In Zelle J12 wird dagegen die Standardabweichung innerhalb aller
Portfolio-Werte berechnet, und zwar mit der Funktion STABW().
Dadurch kann festgestellt werden, wie gleichwertig die 5 Portfolios
bereits sind. Das Diagramm zeigt den Gesamtwert der einzelnen
Portfolios zusammen mit einer Verweislinie, aus der hervorgeht,
welche Zielnummer erreicht werden müsste, um alle Portfolios
wertlich gleichzustellen.
Den Mittelwert der Simulationsergebnisse für Zelle J12 minimieren,
und zwar durch Anpassung der Zellen in G5:G84. Die Methode
„Gruppierung“ verwenden, um sicherzustellen, dass die Werte 1, 2, 3,
4 und 5 jeweils mindestens einmal in Spalte G erscheinen.
Durch die Lösungsmethode „Gruppierung“ wird RISKOptimizer
angewiesen, die Variablen in x Gruppen anzuordnen, wobei x die
Anzahl der verschiedenen bei Start einer Optimierung in den
anpassbaren Zellen befindlichen Werte darstellt.
Kapitel 4: Anwendungsbeispiele 83
84 Ausgleich des Portfolios
Kombinieren des Portfolios
Angenommen, ein junges Pärchen hat Aktivvermögen in Form von
verschiedenen Investitionen, die alle unterschiedliche Erträge,
potenzielle Substanzerhöhung und Risiken mit sich bringen. Das Ziel
ist, eine Kombination dieser Investitionen zu finden, durch die die
Rendite maximiert und das Risiko in akzeptablen Grenzen gehalten
wird.
Beispieldatei:
Ziel:
Lösungsmethode:
Portfoliomischung.xls
Das Ziel ist, eine optimale Kombination von
Investitionen herausfinden, durch die der Profit
maximiert wird, und zwar unter Berücksichtigung eines
akzeptablen Risikos und des derzeitigen
Renditebedarfs.
Budget
Kapitel 4: Anwendungsbeispiele 85
Funktionsweise
des Modells
Lösungsmethode
Dies ist ein klassisches Finanzmodell, durch das versucht wird, das
Verlustrisiko durch die erwartete Rendite auszugleichen. Jeder in
Spalte B aufgeführte Anlagewert hat einen ungewissen
Substanzerhöhungsprozentsatz und bringt einen festen Ertrag. Durch
„Gesamtertrag“ werden Substanzerhöhung und Ertrag
zusammengefasst. Das Ziel ist, die Gesamtrendite zu maximieren und
dabei die Standardabweichung für die Portfoliorendite auf unter 9%
zu halten.
Die Gesamtrendite in Zelle D33 ergibt sich aus der gesamten
Substanzerhöhung plus dem Gesamtertrag. Wir maximieren jetzt den
Mittelwert der simulierten Verteilung für diese Zelle. Es ist eine harte
Simulationsbeschränkung eingegeben, die besagt, dass die
Standardabweichung für Zelle D33 unter 0,09 liegen muss.
86 Kombinieren des Portfolios
Wertpapierrisiko
Angenommen, ein Kapitalanleger möchte die sicherste Methode
herausfinden, ein Portfolio aus mehreren Wertpapieren anzulegen.
Die Verlaufsdaten zeigen, dass die Renditen aus diesen Investitionen
in gewisser Beziehung zueinander stehen. Das Ziel ist, das Portfolio
unter den drei verfügbaren Investitionen aufzuteilen, um die
gewünschte Rendite von 12% zu erreichen und gleichzeitig das
Renditenrisiko (oder die Standardabweichung) dieses Portfolios zu
minimieren.
Beispieldatei:
Ziel:
Lösungsmethode:
Ähnliche Probleme:
Corrmat.xls
Das Ziel ist, die Standardabweichung der
Portfoliorendite zu minimieren, ohne dabei die
gewünschte Gesamtrendite zu beeinträchtigen.
Budget
Alle Risikominimierungsmodelle
Kapitel 4: Anwendungsbeispiele 87
Funktionsweise
des Modells
Die Rendite aus den drei verfügbaren Investitionen ist ungewiss und
wird durch die Wahrscheinlichkeitsverteilungen in den Zellen E3 bis
E5 modelliert. Um die Renditen aus den drei Investitionen zu
korrelieren, wird die Funktion RiskCorrmat verwendet, und zwar
mithilfe der Korrelations-Matrix in den Zellen J9:L11. Durch
RISKOptimizer wird der im Portfolio jeder Investition zugewiesene
Prozentsatz entsprechend angepasst. Mithilfe der Lösungsmethode
„Budget“ wird sichergestellt, dass insgesamt immer 100% zugewiesen
werden.
Das Ziel ist hier, die Standardabweichung der Gesamtrendite aus dem
Portfolio zu minimieren und gleichzeitig eine Rendite von mindestens
insgesamt 12% zu erzielen.
Lösungsmethode
Die Standardabweichung der Simulationsergebnisse für Zelle G6
minimieren. Eine harte Simulationsbeschränkung eingeben, durch die
der Mittelwert der Simulationsergebnisse für Zelle G6 oberhalb von
0,12 gehalten wird.
88 Wertpapierrisiko
Handelsvertreterproblem
Angenommen, ein Vertreter muss jeden Ort im zugewiesenen Gebiet
mindestens einmal besuchen. Über welche Reiseroute können alle
Orte in kürzester Reisezeit besucht werden? Dies ist ein klassisches
Optimierungsproblem, allerdings mit einer Abänderung – die
Reisezeit, um von Ort zu Ort zu gelangen, ist unbestimmt. Dies ist ein
Problem, das mit den herkömmlichen Methoden äußerst schwierig zu
lösen ist, sofern sehr viele (d. h. > 50) Orte involviert sind.
Ein ähnliches Problem ist vorhanden, wenn die günstigste
Reihenfolge für eine Reihe von Aufgaben in einer Fertigungsanlage
festgelegt werden soll. Es könnte beispielsweise sehr viel leichter sein,
schwarze Farbe auf weiße aufzutragen, als umgekehrt. In
RISKOptimizer kann diese Art von Problemen am besten durch die
Lösungsmethode Reihenfolge beigelegt werden.
Beispieldatei:
Ziel:
Lösungsmethode:
Ähnliche
Probleme:
Vertreter.xls
Das Ziel ist, nach der kürzesten Reisestrecke nach n
Städten zu suchen und dabei jede Stadt nur einmal zu
besuchen.
Reihenfolge
Das Herausfinden der schnellsten Methode, Löcher in
Leiterplatten zu bohren.
Kapitel 4: Anwendungsbeispiele 89
Funktionsweise
des Modells
In der Datei „salesman.xls“ wird die Reisezeit für den Besuch in
verschiedenen Städten berechnet, und zwar durch Nachsehen in einer
Tabelle, die diese Reisezeiten enthält. Die Reisezeit zwischen Städten
wird durch Wahrscheinlichkeitsverteilungen beschrieben (die Tabelle
enthält 200 solcher Wahrscheinlichkeitsverteilungen). Spalte A enthält
die ID-Nummern für bestimmte Orte. In Spalte B sind die Namen
angegeben, die diesen Nummern entsprechen (mittels
Verweisfunktion). Die Reihenfolge, in der die Orte (und ihre
Nummern) von oben nach unten aufgeführt sind, entsprechen der
Folge, in der diese Orte besucht werden sollen. Wenn beispielsweise
die Nummer 9 in Zelle A3 eingegeben wurde, ist Ottawa der erste zu
besuchende Ort. Wenn A4 z, B. „6“ (Halifax) enthält, ist Halifax die
zweite zu besuchende Stadt.
Die Reisezeiten zwischen verschiedenen Städten werden durch
Wahrscheinlichkeitsverteilungen dargestellt, und zwar angefangen
mit C25 in der Tabelle. Diese Verteilungen verweisen auf die Tabelle
(angefangen bei C48), in der die aktuellen Fahrstrecken von Ort zu
Ort angegeben sind. Die in der Tabelle genannten Entfernungen sind
symmetrisch (Entfernung zwischen A und B ist die gleiche wie
zwischen B und A). Realistischere Modelle könnten jedoch auch
asymmetrische Entfernungen mit einbeziehen, wenn z. B. das Reisen
in eine bestimmte Richtung durch Gegenwind, Bergauffahrt,
schlechte Verkehrsmöglichkeiten usw. schwieriger ist.
Um die Länge der Reiseroute zwischen den Städten zu berechnen,
muss jetzt eine bestimmte Funktion verwendet werden. Die Länge der
gesamten Reiseroute wird in Zelle G2 gespeichert. Das ist die Zelle,
die optimiert werden soll. Zu diesem Zweck wird die Funktion
„RouteLength“ verwendet. Dies ist eine angepasste VBA-Funktion in
der Datei „Salesman.xls“.
Lösungsmethode
Den Wert in Zelle G2 minimieren, indem die Zellen in A3:A22
angepasst werden. Die Methode „Reihenfolge“ verwenden und vor
Start der Optimierung sicherstellen, dass die Werte 1 bis 20 in den
anpassbaren Zellen (A3:A22) vorhanden sind.
Durch die Lösungsmethode „Reihenfolge“ ordnet RISKOptimizer die
ausgewählten Variablen neu an, und zwar werden dazu verschiedene
Permutationen von vorhandenen Variablen ausprobiert.
90 Handelsvertreterproblem
Ertragsmanagement
Durch dieses Modell wird die optimale Anzahl der zu verkaufenden
Vollpreis- und Billigflugsitze für einen bestimmten Flug identifiziert.
Auch zeigt dieses Modell die optimale Anzahl an Reservierungen
(Überbuchungen), die über die verfügbaren Sitze hinaus
angenommen werden können, ohne größere Probleme
heraufzubeschwören.
Beispieldatei:
Ziel:
Lösungsmethode:
Ähnliche Probleme:
Flug - Ertrag.xls
Das Ziel ist, die maximale Anzahl der in den
verschiedenen Flugpreiskategorien
anzustrebenden Reservierungen zu
identifizieren, um den Profit zu maximieren.
Formulierung
Alle Ertragsmanagementprobleme, bei denen
eine Reihe von verschiedenen Preisen für
dasselbe Produkt angeboten werden.
Kapitel 4: Anwendungsbeispiele 91
Funktionsweise
des Modells
Die Datei „airyield.xls“ enthält sein sehr einfaches Modell, durch das
gezeigt wird, wie RISKOptimizer für das Ertragsmanagement
verwendet werden kann. Durch dieses Modell werden einer Reihe
von Ungewissheitsfaktoren verschiedene
Wahrscheinlichkeitsverteilungen zugewiesen, einschließlich
„Nachfrage nach Vollpreisreservierungen“ (Zelle C8), „% nicht
erscheinender Fluggäste – Vollpreisreservierungen“ (Zelle C7), „%
nicht erscheinender Fluggäste – Billigflugreservierungen“ (Zelle C11)
„Nachfrage nach Billigflugreservierungen“ (Zelle C12) und „Kosten
der Passagierstreichung“ (Zelle C23). Der sich aus dem Flug
ergebende Bruttogewinn wird berechnet, indem von den
Gesamteinnahmen aus den Reservierungen in jeder
Flugpreiskategorie die Kosten der Passagierstreichung bei
überbuchtem Flug abgezogen werden.
Lösungsmethode
In diesem Modell befinden sich die anzupassenden Variablen in den
Zellen C14 und C15. Diese Zellen enthalten die Werte für die
Maximalanzahl an angenommenen Reservierungen und den
Prozentsatz dieser Reservierungen, der den Vollpreissitzen
zugeordnet wird. „Gewinn muss immer >0 sein“ ist eine
Iterationsbeschränkung, während es sich bei „Standardabweichung
der Simulationsergebnisse für Gewinn muss <400 sein“ um eine
Simulationsbeschränkung handelt. Das Ziel ist hier, den Mittelwert
der simulierten Gewinnverteilung zu maximieren und das durch die
eingegebenen Beschränkungen spezifizierte Risiko zu minimieren.