Nova Ventus User Manual

Manual
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Danke für dein Vertrauen
Herzlichen Dank, dass du dich für ein Produkt von NOVA entschieden hast. NOVA steht für innovative, technisch ausgereifte und qualitativ hochwertige Produkte. Wir sind ein führender Hersteller in der Gleitschirmbranche und bieten dir ein umfangreiches Netzwerk an Dienstleistern, die hochwertige Serviceleistungen offerieren.
Dieses Handbuch enthält wichtige Hinweise zum Umgang mit deinem neuen Gurtzeug. Wir empfehlen dir, es vor dem ersten Flug aufmerksam durchzulesen. Bei Fragen oder Anregungen stehen wir oder ein NOVA-Partner gerne zur Seite.
Weitere Informationen zu diesem und zu unseren anderen Produkten findest du auf www.nova.eu.
Wir wünschen dir großartige Flüge und stets sichere Landungen.
Dein NOVA-Entwicklungsteam
Philipp Medicus
Leitender Designer
VENTUS – Frei wie der Wind
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Über NOVA
Angetrieben von der Idee, bessere Gleitschirme zu bauen, gründeten wir 1989 NOVA. Rasch wuchs daraus ein Unternehmen, das sich zu einem führenden Anbieter ent­wickelte. Diese Stellung konnten wir festigen und ausbauen.
Unser Unternehmenssitz ist in Terfens nahe Innsbruck. Dank dieser Lage sind wir in 20 Minuten in unserem Testfluggebiet am Achensee. Alternativ liegen das Zillertal, das Stubaital oder auch die Alpensüdseite sehr nahe.
Für uns als Gleitschirmhersteller ist die Nähe zu den Bergen essenziell: Einerseits benötigen wir für eine hochwertige Entwicklungsarbeit ein entsprechendes Testflug­gelände. Andererseits wollen wir am Puls der Zeit bleiben und eng mit unseren Kunden verbunden sein. In Tirol und rundherum ist Fliegen für viele mehr als nur ein Sport. Diese positive Einstellung überträgt sich auf unsere Produkte und hilft uns, immer noch bessere Gleitschirme, Gurtzeuge und Retter zu bauen – spezifiziert auf die Ansprüche unserer Kunden.
NOVA besteht aus einem hoch qualifizierten Team. Fast alle Mitarbeiter fliegen selbst. Sie teilen mit dir deine Leidenschaft. Diese Begeisterung für den Flugsport kombiniert mit unserem Know-how sind unser Antrieb für Innovation. Danke, dass du dich für eines unserer Produkte entschieden hast!
Danke für dein Vertrauen 3 Über NOVA 5 Qualität 6 Fliegen und die Natur 7 Das VENTUS 8
Einführung 8 Zielgruppe 10 Sicherheitshinweise 10 Empfehlungen 11
Inbetriebnahme 12 Auslieferung 12 Lieferumfang 12 Protektor 12 Einstellungen: Grundsätzliches 13
Grundeinstellungen 15 Beschleuniger 16 Optionaler Beinstrecker 16 Optionales Cockpit 16 Verbindung mit dem Rettungsschirm 16 Einbau des Rettungsschirms 18
Handhabung 24 Technische Features 24
In der Luft 26 Allgemein 26 Groundhandling 26 Start und Landung 26 Start-Check 27 Kurvenhandling 27 Beschleunigen 27
Beinstrecker 27 Wasserballast 28 Schulungsbetrieb 28 Windenschlepp 28 Akro-Fliegen 28 Tandemfliegen 28
Wartung, Pflege und Reparatur 29 Wartung 29 Check 30 Reparaturen 30 Weitere Hinweise 30 Entsorgung 30
Technische Daten 31 Materialien 31 Zulassung 31
Inhalt
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Version 1.0 | Oktober 2018 Das jeweils aktuelle und letztgültige Handbuch findest du auf unserer Website: www.nova.eu
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Fliegen und die Natur
Fliegen bedeutet einerseits, eine besondere Form von Freiheit zu erleben. Ander er seits gilt es Normen und ethische Grundregeln zu befolgen. Bitte zolle nicht nur deinen Kolleginnen und Kollegen in der Luft Respekt, sondern beachte auch die Interessen von Grundbesitzern (Start- und Landeplatz), die luftfahrtrecht­lichen Reglementierungen sowie die Auswirkungen deines Handelns auf die Natur.
Wir bitten dich im Sinne unseres Sports und der Umwelt, das Gleitschirmfliegen möglichst natur- und landschaftsschonend zu betreiben. Vermeide es, Müll zu hinterlassen und Tiere durch nahes Vorbei fliegen zu erschrecken. Gerade in der kalten Jahreszeit kann dieser Stress für Wild lebensbedrohlich sein.
Ein achtsamer Umgang mit den Bedürfnissen dieser Wildtiere ist dein Beitrag zur Sicherung derer Lebensräume. Zudem vermeidet ein respektvolles Verhalten potenzielle Konflikte mit Interessengruppen wie Jägern, deren Einkommen an einen intakten Wildbestand geknüpft ist.
Qualität
Wenn bei Gleitschirmen, Gurtzeugen und Zubehör über Qualität gesprochen wird, richtet sich der Fokus meist auf das Sichtbare: Auf Nähte, auf Materialien, auf Symmetrie in der Verarbeitung. Dies alles sind auch bei uns wichtige Indikatoren – wir bei NOVA verstehen unter Qualität jedoch weit mehr.
Qualität bedeutet für uns ein Kreislauf an Prozessen, der mit der richtigen Idee beginnt und bei einem tiefgreifenden Kundenservice endet. Dazwischen liegen eine verantwortungsvolle Entwicklung und Erprobung, eine Serienproduktion mit Stück­prüfung und ein Netzwerk an verantwortungsvollen Händlern und autorisierten Service-Betrieben.
Wir wollen dir nicht nur ein sehr gutes, sondern auch das richtige Produkt anbieten. Das langfristige Vertrauen unserer Kundinnen und Kunden, der verantwortungs­volle Umgang damit, ist für uns das höchste Gut. Qualität setzen wir gleich mit der Zufriedenheit unserer Kunden. Wenn wir deinen Erwartungen gerecht werden, haben wir qualitätsvoll gearbeitet.
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Intuitive Bedienung
Durchdachte Bauteile erleichtern dem Einsteiger die Bedienung und begeistern auch erfahrene Piloten. Die farbliche Markierung der Tragegurte beim PRION, IBEX und ION 5 Light setzt sich auch am VENTUS fort. Sowohl die Hauptauf­hängungspunkte, als auch die Verschlüsse sind auf der rechten Seite grün und auf der linken Seite rot. Die Einstellung des Sitzwinkels, der Schultergurte und des Frontgurtes gelingt nicht nur am Boden – sondern auch im Flug!
Zuverlässige Auslösung
Beim VENTUS ist das Retterfach nach ergonomischen Gesichtspunkten optimiert und wir haben die Auslösung in eine Vielzahl von Richtungen getestet. Die EN-Norm für Gurtzeuge sieht lediglich vor, dass die Auslösekraft für den Retter zwischen 2 und 7 daN liegen muss – unterschiedliche Auslöserichtungen sind allerdings nicht gefordert. Zusätzlich wurde die Funktionalität auch bei hohen Belastungen im G-Force-Trainer getestet. Der Retter lässt sich im Notfall in allen Fluglagen und auch bei hohen G-Belastungen zuverlässig auslösen.
Das VENTUS
Einführung
Das VENTUS ist ein modernes Allround-Gurtzeug, das außergewöhnlich viel Flug­spaß, viele durchdachte Details und vor allem hohe passive Sicherheit bietet. Zusätzlich zu einem klassischen Schaumprotektor gibt es einen viscoelastischen Rückenprotektor. Das ergonomische Retterfach ermöglicht eine besonders zuverlässige Retter­auslösung. Dies überprüften wir mit eigenen, intensiven Tests, die klar über die vor geschriebenen Zulassungsanforderungen hinausgehen. Mit seiner sportlichen Optik, der ergonomischen Sitzgeometrie und dem kleinen Packmaß ist das VENTUS der ideale Begleiter für jeden Tag.
Flugspaß
Die Aufhängungshöhe wurde so optimiert, dass das VENTUS in allen Größen angenehm stabil zu fliegen ist. Dank des Honeycomb-Sitzbretts und der durch­dachten Sitzgeometrie spricht es sehr gut auf Gewichtsverlagerung an und vermittelt auch bei dynamischen Manövern ein direktes Fluggefühl. Der Rücken­protektor des deutschen Herstellers SAS-TEC sorgt zusätzlich für eine exzellente Rückenabstützung. Eine weiche Rückenauflage aus AIR-Mesh in Kombination mit dem Belüftungs-Streifen in der Mitte rundet den Sitzkomfort ab. Mit dem VENTUS fliegt es sich viele Stunden lang entspannt und komfortabel.
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Allgemeines zum Gleitschirmsport
Als Luftfahrtgerät sind Gleitschirme und in Folge die Benutzung von Gurtzeugen einem Regelwerk unterworfen. Je nach Land ist eine Ausbildung zwingend vorge­schrieben. Zudem gilt es, Vorschriften – etwa das geltende Luftrecht – zu befolgen.
Gleitschirmpiloten müssen eine gültige Berechtigung vorweisen können und sind verpflichtet, sich den Vorschriften des Landes entsprechend zu versichern. Piloten müssen in der Lage sein, das Wetter richtig einzuschätzen. Die Verwendung eines Helms und Protektors sowie das Mitführen eines Rettungsschirms sind – je nach Land – verpflichtend und dringend zu empfehlen.
Piloten tragen selbst das Risiko über die fachgerechte Ausübung ihres Sports. Gleitschirmfliegen birgt die Gefahr schwerer Verletzungen oder des Todes in sich. Wir als Hersteller können nicht für die unsachgemäße Ausübung des Sports zur Haftung herangezogen werden.
Unerfahrenen Piloten oder Fliegern mit einem sehr hohen Sicherheitsbedürfnis raten wir zu einem betreuten Fliegen im Rahmen einer Flugschule. Viele unserer NOVA-Partner bieten solche Leistungen an.
Empfehlungen
Gurtzeug und Gleitschirm bilden eine wichtige Einheit. Nur wer sich sicher fühlt, kann die volle Leistung seines Schirme ausschöpfen. Im Umkehrschluss führt eine Überforderung mit einem Gerät nicht zu besseren Flugleistungen und birgt Gefahren in sich.
Nach dem Neukauf empfehlen wir die Teilnahme an einem Sicherheitstraining. Dabei sollten insbesondere jene Manöver geflogen werden, welche in der Praxis auftreten können – insbesondere seitliche Klapper und Frontklapper.
Regelmäßiges Fliegen, Groundhandling sowie auch eine theoretische Fortbildung sind ratsam. Wir empfehlen dir, dich kontinuierlich mit deiner Flugtechnik und den Besonderheiten deines Materials auseinander zu setzen. Darüber hinaus bist du als Halter deines Geräts verpflichtet, Überprüfungsvorschriften einzuhalten. Mehr dazu im Kapitel »Pflege und Instandhaltung«.
Zielgruppe
Das VENTUS richtet sich an alle Piloten, die ein unkompliziertes, sicheres und innovatives Gurtzeug für den täglichen Einsatz suchen. Die durchdachten Details sorgen für ein intuitives Handling. Das Sitzbrett und die Gurtgeometrie garantieren ein angenehmes und präzises Fluggefühl. Die Größen S und L wurden speziell für besonders kleine bzw. große Piloten entwickelt. Das VENTUS eignet sich sowohl für die Schulung als auch für anspruchsvolle, erfahrene Piloten.
Sicherheitshinweise
• Unsere Gurtzeuge sind fürs Gleitschirmfliegen entwickelt und gebaut. Das maximal vorgesehene Pilotengewicht beträgt 120 Kilogramm (laut LTF-Zulassung).
• Unsere Gurtzeuge sind nicht für den Freifall geeignet. Auch die Rettungsauf­hängungen halten einer Freifallöffnung nicht stand.
• Der Pilot sollte sein Gurtzeug am Boden korrekt einstellen, nicht in der Luft. Die richtige Einstellung ist eine maßgebliche und sicherheitsrelevante Eigenschaft.
• Der Aufprallschutz des Gurtzeugs erhöht die passive Sicherheit, er bietet jedoch keinesfalls einen umfassenden und vollständigen Schutz vor Verletzungen. Die Schutzmechanismen helfen, den etwaigen Aufprall zu dämpfen und senken das Verletzungsrisiko bei einem Aufprall aus geringer Höhe. Dies betrifft insbesondere Unfälle bei Starts und Landungen. Je höher die Aufprallenergie, desto geringer der Nutzen.
• Führt man ein Sicherheitstraining durch, gilt es bei einer Notwasserung zu beachten, dass der Protektor Auftrieb erzeugt und einem den Kopf unter Wasser drücken kann. Deshalb ist eine organisierte und schnelle Rettung aus dem Wasser wichtig.
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Das VENTUS bietet mit dieser Kombination aus zwei Schutzsystemen eine sehr hohe passive Sicherheit. Es ist jedoch zu bedenken, dass die Schutzfunktion eines jeden Protektors Grenzen hat. Vorausschauendes, bewusstes Fliegen und das richtige Einschätzen von Risiken sind die besten Sicherheitsmaßnahmen.
Foam-Protektor: Einbau/Überprüfung des Schaumstoff-Protektors
Der Foam-Protektor wird mit seiner vordefinierten Form über Klettbänder mit dem Gurtzeug verbunden. In Einzelfällen kann es vorkommen, dass eine Überprüfung des korrekten Einbaus notwendig ist. Solltest du den Eindruck haben, dass der Foam-Protektor nicht ordnungsgemäß sitzt, kontrolliere bitte Folgendes:
• Öffne den Reißverschluss, der sich im Hauptstaufach befindet.
• Innerhalb dieses zweiten Fachs befinden sich im unteren Bereich des Hauptstaufachs und an der Unterseite des Gurtzeugs zwei Klettverschlüsse mit welchen der Protektor befestigt ist. Um nun zu überprüfen, ob der Protektor richtig sitzt, kann man mit den Fingern ertasten, ob sich die Klettverschlusspositionen von Protektor und Gurtzeug decken.
• Sollte dies nicht der Fall sein, ist ein Service-Partner zu kontaktieren.
Bei einer Wartung/Überprüfung des Gurtzeugs ist die Kontrolle der richtigen Protektor­position ein wichtiger und notwendiger Schritt.
SAS-TEC Rückenprotektor
Ob der SAS-TEC Protektor richtig sitzt, kann überprüft werden indem man zuerst den Reißverschluss des Innenfachs öffnet. Darin befindet sich eine blaue Tasche, in welcher der Protektor zentriert wird. Befindet sich der gesamte Protektor innerhalb dieser Tasche, ist gewährleistet, dass er richtig sitzt. Sollte dies nicht der Fall sein, dann muss der Protektor wieder vollständig in der blauen Tasche verstaut werden.
Einstellungen: Grundsätzliches
Bitte stelle dein Gurtzeug vor dem ersten Flug am Boden ein. Hänge es dazu mit den Karabinern an einer stabilen Befestigung ein, setze dich und schließe die Schnallen. Noch realistischer wird es, wenn du deine Flugbekleidung trägst – eine dicke Jacke kann erheblichen Einfluss auf die Sitzposition haben.
Bitte teste die gewählte Voreinstellung bei einem ruhigen Gleitflug. Merke dir in der Luft, welche Veränderungen du vornehmen möchtest. Nach dem Flug kannst du das Prozedere der Ersteinstellung wiederholen und den Gurt entsprechend anpassen.
Inbetriebnahme
Auslieferung
Jeder Partner von NOVA muss das Gurtzeug vor dem Verkauf kontrollieren und auf die korrekte Grundeinstellung überprüfen. Etwaige Mängel am Produkt sollten bereits vor dem Kauf mitgeteilt werden.
Lieferumfang
Dein Gurtzeug wird mit:
_ EN/LTF zertifizierter Schaumprotektor _ Funkgerätetasche _ SAS-TEC Protektor _ Frontgurt Schutzlasche _ 2x NOVA Special EDELRID Alias 2 Karabiner _ Rettungsgriff _ Carbon-Beschleuniger _ Integrierte V-Leine _ Handbuch _ Stickern (Aufkleber)
ausgeliefert.
Protektor
Das NOVA VENTUS ist mit zwei Protektor-Systemen ausgestattet:
• Einem leichten Foam-Protektor, welcher vom Sitzbrett bis zum unteren Rücken reicht. Er beseitigt einen Nachteil von klassischen Airbag-Systemen: Der Protektor bietet bereits vor dem Start seine volle Schutzwirkung.
• Zudem befindet sich im Rückenbereich ein aus viscoelastischem Weichschaum hergestellter Rückenprotektor des deutschen Herstellers SAS-TEC. Mit seinen ausge­zeichneten Schlagdämpfungswerten, sorgt dieser für zusätzlichen Schutz im Bereich der Wirbelsäule.
EASY COMPRESSION
PROTECTOR
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Grundeinstellungen
Schultergurte
Die Schultergurte sind auf die PilotInnengröße richtig einzustellen. Richtig bedeu­tet, in sitzender Position locker und nicht auf die Schulter drückend adjustieren; jedoch gleichzeitig straff genug, um den Piloten z.B. beim gewichtsverlagernden Kurvenfliegen ausreichend gut zu stützen.
Die Länge der Gurte kann stufenlos eingestellt werden. Mit den Schlaufen, die sich über den Nova Logos der Schultergurte befinden, lassen sie sich weiten, mit den Schlaufen an den Schultergurtbandenden verkürzen. Wichtig ist, beide Gurte symmetrisch einzustellen.
Rückengurte
Mit den Rückengurten lässt sich die Sitzposition einstellen. Manche PilotInnen bevorzugen eine leicht liegende, andere eine sehr aufrechte Position. Wichtig dabei ist, dass, welche Einstellung auch immer gewählt wird, ein komfortables Sitzen während des Fluges gewährleistet ist.
Durch das Ziehen an den Schlaufen am Rückengurtbandende wird die Sitzposition steiler. Mit einem Betätigen der Schlaufen an den Schnallenöffnungen weitet sich der Gurt und der Sitzwinkel wird flacher. Wichtig ist wiederum, beide Gurte symme
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trisch einzustellen.
Beingurte
Die Beingurte verbinden den Piloten mit dem Sitzbrett und in Folge mit dem Gurtzeug. Die Gurte sollen ausreichend Raum für den Start und Bewegungen am Boden bieten. Zieht man die Beingurte zu eng, behindern sie beim Laufen.
Die linke Schnalle ist mit roter Farbe, die rechte mit grüner markiert. Dies hilft, ein seitenverkehrtes Schließen möglichst zu verhindern. Vom linken Beingurt führt eine Herausfallsicherung hinauf zum Frontgurt, welcher sich ohne diese Sicherung nicht schließen lässt.
Frontgurt
Die Frontgurtweite beeinflusst maßgeblich die Flugeigenschaften deines Gurtzeugs. Je weiter, desto agiler. Je schmäler, desto gedämpfter. Wir empfehlen bewusst keinen generellen Wert: Die richtige Einstellung ist eine Frage persönli­cher Präferenzen. Mit Ziehen an der Verstellschlaufe kannst du den Gurt im Flug enger ziehen.
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Bitte beachte: Egal, wie du dein Gurtzeug einstellst – wichtig ist, das Gurtzeug stets symmetrisch einzustellen. Asymmetrie kann zu Richtungsfliegen und zu negativen Folgen im Extremflug führen.
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Prüfe vor jedem Start, ob alle Schnallen richtig verbunden und geschlossen sind. Ein richtiges Schließen erkennst du an einem markanten »Klick«-Geräusch. Ein Start mit offenen Schnallen kann einen Unfall mit Todesfolge bedeuten.
Die Hauptaufhängepunkte sowie die Beingurtschnallen sind farblich gekennzeich
­net. Die linke Seite durch die Farbe Rot, die rechte durch die Farbe Grün. Viele NOVA Gleitschirme setzen dieses Schema am Tragegurt fort. Dies hilft, ein seitenverkehrtes Einhängen möglichst zu vermeiden.
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Der Einbau eines Rettungsgeräts und die Überprüfung der Kompatibilität beider Systeme sollten – zu Gunsten deiner Sicherheit – von einem Experten durchgeführt werden. Wir empfehlen dir, dazu einen NOVA-Service-Partner zu kontaktieren: www.nova.eu/de/try-buy/
Auswahl des Rettungsschirms
Der Tube-Container des VENTUS ist unter dem Sitzbrett verbaut. Das Volumen des Tube-Containers kann mithilfe eines Klettverschluss variiert
werden. Wähle das Volumen so, dass dein Rettungsschirm gut lagegesichert ist, jedoch nicht zu straff sitzt. Er darf sich einerseits nicht im Container bewegen oder gar drehen; muss andererseits aber leicht auslösbar sein.
Moderne Rettungsschirme finden in der Regel gut Platz im Container. Bei sehr großvolumigen Rettungen – in der Regel älteren Baujahres – kann der Platz im Container eng werden. Sollte der Retter zu straff sitzen, empfehlen wir dir, von dieser Kombination Abstand zu halten.
In jedem Fall muss ein Kompatibilitätstest durchgeführt werden. Dieser ermittelt ob und wie Rettungsschirm und Gurtzeug zueinander passen. Bei Inkompatibilität gilt es, einen anderen Rettungsschirm auszuwählen.
Steuerbare Rettungsschirme
Das VENTUS kann mit einem steuerbaren Rettungsschirm wie den von NOVA empfohlenen BEAMER ausgerüstet werden. Dazu müssen die Tragegurte des Beamers mit der Retterhauptaufhängung verbunden werden. Diese befindet sich im Nackenbereich und können durch das Öffnen des Reißverschlusses des Verbindungsleinenfachs erreicht werden. Befestigt werden sie mit Schraub­karabinern (mindestens 2400 daN Festigkeit). Bitte sichere beide Gurte mit O-Ringen gegen ein Verrutschen.
Bei steuerbaren Rettungsschirmen gilt es – analog wie bei nicht steuerbaren –, einen Kompatibilitätstest durchzuführen. NOVA empfiehlt, diesen von einem Service-Partner durchführen zu lassen.
Beschleuniger
Der Beschleuniger wird voreingestellt ausgeliefert. Die Voreinstellung ist an NOVA Standard Tragegurte und einer durchschnittlichen Beinlänge angepasst. Diese Standardeinstellung muss ggf. an die individuellen Anforderungen der PilotInnen angepasst werden.
Wichtig ist die richtige Einstellung der Länge. Bei zu kurzer Einstellung besteht die Gefahr, dass der Schirm ständig beschleunigt wird, was in jedem Fall zu vermeiden ist. Zudem kann das Beschleunigerpedal durch eine zu kurze Seileinstellung für die Füße unerreichbar werden.
Bei zu langer Einstellung ist es nicht mehr möglich, den Schirm bis zu seiner Maximal geschwindigkeit zu beschleunigen.
Wir empfehlen, den Beschleuniger bei der Montage etwas zu lang einzustellen und im Flug den Leerweg abzuschätzen. In Folge kann der Beschleuniger um diesen Leerweg verkürzt werden.
Um die Länge zu ändern muss die Beschleunigerleine an der Dreilochplatte des Carbonbeschleunigers gelockert werden. Danach kann sie verlängert oder gekürzt werden indem man Leine zugibt oder verkürzt. Die weiße Markierung hilft dir dabei die Einstellung symmetrisch zu gestalten.
Optionaler Beinstrecker
Das VENTUS ist mit Laschen ausgestattet, welche zur Aufnahme eines Bein­streckers gedacht sind. Mit Schraubkarabinern werden Beinstrecker und Gurtzeug miteinander verbunden.
Optionales Cockpit
Die Karabiner an der Hauptaufhängung können zum Befestigen eines optionalen Cockpits benutzt werden.
Verbindung mit dem Rettungsschirm
Allgemeines
Das Paket aus Gurtzeug und Rettungsschirm ist kein standardisierbares: Rettungsschirme variieren je nach Größe und Packweise in deren Volumen. Wir tragen dem Rechnung, indem der Tube-Container des VENTUS seitens seiner Größe einstellbar ist. Das Volumen des Rettungsschirms darf das Maximum und Minimum der jeweiligen Gurtzeuggröße nicht über- bzw. unterschreiten. Größe S: 2,5–5,5 Liter; Größe M= 2,5–6,0 Liter; Größe L= 2,5–6,5 Liter.
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Sollte der Rettercontainer keine seitliche Schlaufe bieten, dann kann der Retter­griff auch an einer anderen Container-Schlaufe verbunden werden. Dazu empfeh­len wir gegebenenfalls die längere Bandschlaufe zu verwenden.
Achtung: Eine zu kurz oder zu lange eingestellte Verbindungsleine kann zur Ver­zögerung bis hin zur Verhinderung einer Retteröffnung führen. Ein von Experten durchgeführter Kompatibilitätstest schließt diese Risiken aus.
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Rettungscontainer einsetzen
Der Rettungscontainer wird horizontal, mit der seitlichen Container-Schlaufe nach außen, in den Innencontainer eingeführt. Der Griff muss nach außen zeigen. Beim PENTAGON Container ist darauf zu achten, dass die geschlossene (sich nicht öff­nen lassenden) Seite nach oben zeigt. Damit ist die Zuglasche nach außen oben korrekt positioniert.
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Tube-Container-Größe anpassen
Während und nach dem Verbauen des Rettungsschirms im Tube-Container muss die bereits angesprochene Kompatibilätsprüfung (erster Schritt) durchgeführt werden. Die Größe des Containers kann durch einen Klettverschluss auf der Rück­seite verstellt werden.
Sitzt der Retter trotz geöffneten Klettverschlusses sehr straff oder er lässt sich nur mit Kraftaufwand einführen, so ist der Rettungsschirm gegebenenfalls zu groß.
Einbau des Rettungsschirms
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Verbindung zum Gurtzeug
Erster Arbeitsschritt ist das Verbinden des Rettungsschirms mit dem Gurtzeug. Dazu müssen der Verbindungsgurt des Gurtzeugs und jener des Retters mit­einander verschraubt werden. Wir empfehlen, ovale Karabiner mit einer Bruchlast von 2500 Kilogramm (>2500 daN) oder mehr zu verwenden. Bewährt hat sich das Modell Normal Maillon Rapide mit ausreichend hoher Bruchlast (Abhängig vom Durchmesser). Die beiden Verbindungsgurte gilt es mit O-Ringen aus Gummi gegen eine Lageveränderung zu sichern. Anschließend den Karabiner mit einem Schraubenschlüssel mit korrektem Drehmoment verschließen. Bitte halte dich dabei an die Empfehlungen des Karabinerherstellers.
Achtung: Keinesfalls mit zu hohem Drehmoment anziehen. Dies kann zu Schäden am Gewinde führen und die Bruchlast markant senken.
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Auslösegriff verbauen
Danach gilt es, den Auslösegriff mit dem Container des Rettungsschirms zu verbinden. Der Rettergriff bietet zwei Bandschlaufen mit je unterschiedlicher Länge. Wir empfehlen die kürzere Bandschlaufe des Rettungsgriffs mit der seit­lichen Schlaufe des Innencontainers, welche in Wurfrichtung nach außen zeigt zu verbinden. Fädel dazu die kürzere Bandschlaufe des Rettungsgriffs durch die Container-Schlaufe. Führe im Anschluss den roten Rettergriff durch die Band­schlaufe und verbinde damit Container und Auslösegriff.
Ziehe den entstandenen Schlaufknoten fest. Die Bandschlaufe des Rettergriffs und die Schlaufe des Innencontainers der Rettung müssen ohne Spiel ineinander verschlauft sein.
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