Nova SPEEDMAX 2 User Manual

Manual
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SPEEDMAX 2 –
Danke für dein Vertrauen
Dieses Handbuch enthält wichtige Hinweise zum Umgang mit deinem Gleitschirm. Wir empfehlen dir, es vor dem ersten Flug aufmerk­sam durchzulesen. Bei Fragen oder Anregungen stehen wir oder ein NOVA-Partner gerne zur Seite.
Weitere Informationen zu diesem und zu unseren anderen Produkten findest du auf www.nova.eu.
Wir wünschen dir großartige Flüge und stets sichere Landungen.
Dein NOVA-Entwicklungsteam
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NOVA bietet umfang­reiche Garantie und Serviceleistungen. Zur Nutzung und Inanspruchnahme dieser, musst du deinen Gleitschirm binnen 14 Tagen nach Kauf (Rech­nungsdatum) auf unserer Website unter myNOVA registrieren.
Pure Powered Performance
Philipp Medicus
Leitender Designer
Inhalt
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Danke für dein Vertrauen 3 Über NOVA 5 Qualität 6 Fliegen und die Natur 7 Der SPEEDMAX 2 8
Einführung 8 Technische Kurzbeschreibung 9 Technologien des SPEEDMAX 2 10 Zielgruppe des SPEEDMAX 2 12 Allgemeine Hinweise 12 Empfehlungen 12 Betriebsgrenzen 13
Inbetriebnahme 14 Erstflug 14 Registrierung 14 Lieferumfang 14 Veränderungen am Gleitschirm 14 Geeignete Gurtzeuge 15 Gewichtsbereich 15
Fliegen mit dem SPEEDMAX 2 16 Start 16 Normalflug 18 Beschleunigter Flug 18 Kurvenflug 21 Landung 22 Schnellabstiegsmanöver 22 Klapper 25 Strömungsabriss 26 Verhänger 28
Pflege und Reparatur 29 Packen des Schirms 29 Lagerung 31 Reinigung 31 Reparatur 31 Entsorgung 31
Service und Garantie 32 myNOVA 32 Unsere Leistungen 32 Details und Sonderbestimmungen 36
Technische Daten 72 Übersicht Tragegurt 73 Übersicht Schirm 74 Leinenplan 75
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Version 1.1 | Jänner 2017 Das jeweils aktuelle und letztgültige Handbuch findest du auf unserer Website: www.nova.eu
Über NOVA
Angetrieben von der Idee, bessere Gleitschirme zu bauen, gründeten wir 1989 NOVA. Rasch wuchs daraus ein Unternehmen, das sich zu einem führenden Anbieter entwickelte. Diese Stellung konnten wir festigen und ausbauen.
Unser Unternehmenssitz ist in Terfens nahe Innsbruck. Dank dieser Lage sind wir in 20 Minuten am Achensee, welcher unser Testflugge­biet ist. Alternativ liegen das Zillertal, das Stubai tal oder auch die Al­pensüdseite sehr nahe.
Für uns als Gleitschirmhersteller ist die Nähe zu den Bergen essenti­ell: Einerseits benötigen wir für eine hochwertige Entwicklungsarbeit ein entsprechendes Gelände. Andererseits wollen wir am Puls der Zeit bleiben und eng mit unseren Kunden verbunden sein. In Tirol und rundherum ist Fliegen für viele mehr als nur ein Sport. Diese positive Einstellung überträgt sich auf unsere Produkte und hilft uns, immer noch bessere Gleitschirme zu bauen – spezifiziert auf die Ansprüche unserer Kunden.
NOVA besteht aus einem hoch qualifizierten Team in dem fast alle Mit­arbeiter selbst die Leidenschaft des Fliegens mit jenen Piloten teilen, die sich für einen NOVA-Schirm entschieden haben. Diese Leiden­schaft und unser Know-how sind unser Antrieb für Innovation. Dies hat uns beispielsweise zu einem Vorreiter im Bereich der Strömungs­simulation gemacht, wodurch wir viele Eigenschaften eines neuen Schirmkonzepts bereits am Computer gut vorhersagen können.
Gleitschirme zu bauen, die sicher und gleichzeitig sehr leistungsstark sind – dies ist seit Anbeginn unser Ziel. Leistung und Sicherheit, beziehungsweise das richtige Verhältnis aus beidem kommen deinem Flugspaß zu Gute – und um diesen geht es!
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Qualität
Wenn bei Gleitschirmen, Gurtzeugen und Zubehör über Qualität ge­sprochen wird, ist der Fokus meist auf Sichtbares gerichtet: Auf Näh­te, auf Materialien, auf Symmetrie in der Verarbeitung. Dies alles sind auch bei uns wichtige Indikatoren – wir bei NOVA verstehen unter Qua­lität jedoch weit mehr.
Qualität bedeutet für uns ein Kreislauf an Prozessen, der mit der rich­tigen Idee beginnt und bei einem tiefgreifenden Kundenservice endet. Dazwischen liegen eine verantwortungsvolle Entwicklung und Erpro­bung; eine Serienproduktion mit Stückprüfung und ein Netzwerk an verantwortungsvollen Händlern und autorisierten Service-Betrieben.
Wir wollen dir nicht nur ein sehr gutes, sondern auch das richtige Produkt anbieten. Das langfristige Vertrauen unserer Kundinnen und Kunden, der verantwortungsvolle Umgang damit, ist für uns das höchste Gut. Qualität setzen wir gleich mit der Zufriedenheit unserer Kunden. Wenn wir deinen Erwartungen gerecht werden, haben wir qualitätsvoll gearbeitet.
Fliegen und die Natur
Fliegen bedeutet einerseits, eine besondere Form von Freiheit zu erle­ben. Ander erseits gilt es Normen und ethische Grundregeln zu befol­gen. Bitte zolle nicht nur deinen Kolleginnen und Kollegen in der Luft Respekt, sondern beachte auch die Interessen von Grundbesitzern (Start- und Landeplatz), die luftfahrtrechtlichen Reglementierungen sowie dein Einwirken auf die Natur.
Wir bitten dich im Sinne unseres Sports und der Umwelt, das Gleit­schirmfliegen möglichst natur- und landschaftsschonend zu betrei­ben. Vermeide es, Müll zu hinterlassen und Tiere wie Greifvögel oder Rotwild durch nahes Vorbeifliegen zu erschrecken. Gerade in der kal­ten Jahreszeit kann dieser Stress für Tiere lebensbedrohlich sein.
Ein achtsamer Umgang mit den Bedürfnissen dieser Wildtiere ist dein Beitrag zur Sicherung deren Lebensräume. Zudem vermeidet ein respektvolles Verhalten potentielle Konflikte mit Interessengrup­pen wie Jägern, deren Einkommen an einen intakten Wildbestand geknüpft ist.
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Die Akzeptanz unseres Sports hängt stark vom Verhalten eines jedes einzelnen ab. Bitte leiste auch du deinen Beitrag zu einem guten Image der Gleitschirm­flieger-Gemeinschaft.
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Der SPEEDMAX 2
Einführung
Beeindruckende Leistung, hohe Stabilität und ein ausgewogenes Hand­ling: Der SPEEDMAX 2 ist bestens geeignet für Pilotinnen und Piloten, die einen effizienten Motorschirm suchen, der Freude bereitet. Er verbindet hohe Geschwindigkeit mit einfachem Startverhalten und fehlerverzeihen den Flugeigenschaften.
Entwicklung und Fortschritt
Die hervorragende Leistung, ein hohes Maß an passiver Sicherheit und das ausgezeichnete Handling der MENTOR-Klasse waren die perfekten Voraussetzungen für die Entwicklung eines Motorschirms. Ein Soft-Reflex-Profil, eine für den Motorflug optimierte Trimmung und eine verringerte Krümmung garantieren Motorflugvergnügen auf hohem Niveau.
Bleib länger oben
Die MENTOR-Klasse steht für höchste XC-Leistung. Der SPEEDMAX 2 profitiert davon im motorisierten Flug: Überraschend geringer Motor-
schub reicht dem Schirm, um oben zu bleiben. Öffnet man die Trim­mer, besticht der SPEEDMAX 2 durch einen hohen Top-Speed bei aus­geprägter Spurstabilität.
Einfach fliegen
Dank seines guten Füllverhaltens ist der SPEEDMAX 2 auch bei Null-
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wind einfach zu starten. Der Schirm kombiniert ein agiles Handling mit guten Flare-Eigenschaften. Die Konsequenz ist eine einfache Hand habung. Das Kombi-Riser-System mit zwei Einhängepunk­ten unterstreicht unseren Komfortanspruch.
Technische Kurzbeschreibung
Der SPEEDMAX 2 ist ein Motorschirm mit DGAC-Anerkennung, 55 Zellen und Soft-Reflex. Bei geöffnetem Trimmer unterstützt ein Reflexprofil die Stabilität des Schirmes.
Alle technischen Daten findest du auf Seite 72.
Ein Soft-Reflex-Profil ermöglicht es dem Piloten, die Profil­einstellung seines Schirmes selbst zu wählen. Bei geöffne­ten Trimmern unter­stützt ein S-Schlag die Stabilität des Schirms. Schließt man die Trimmer, reduziert sich der S-Schlag und das Profil entspricht dem eines herkömmlichen Gleitschirms. Das bietet Vorteile beim Start, es verbessert das Flugverhalten und das Handling des SPEEDMAX 2 profitiert davon.
Technologien des SPEEDMAX 2
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Optimierte Zellbreiten
Smart Cells wirken ungleichmäßiger Kraftverteilung innerhalb der Gleitschirmkappe entgegen, die sich aus aus den Leinenanlenkun­gen ergeben. Bei Schirmen mit Smart Cells sind die Zellbreiten der jeweiligen Krafteinwirkung angepasst – die Zellen denken quasi mit. Schirme mit Smart Cells fliegen ruhiger, sie sind kompakter und gleiten besser.
Unter Druck
Der NOVA Air Scoop ist ein optimierter Lufteinlass, der den Flügel­innendruck erhöht. Das Prinzip ist analog dem eines Sportwagens mit abgesetztem Lufteinlass auf der Motorhaube: Es strömt mehr Luft ein – ein höherer Ladedruck ist die Folge. Bei einem Gleit­schirm bedeutet mehr Innendruck eine bessere Leistung sowie eine erhöhte Klappstabilität.
Glatte Profilnase
Wer ein Blatt Papier über eine Kugel falten will, merkt rasch: Es werfen sich Falten auf. Ähnlich ist es an der Profilnase eines Gleit schirmes, wo das Tuch sich einerseits der Profilkrümmung, anderer seits dem Ballooning anpassen muss. Doppeltes 3D­Shaping reduziert mit zusätzlichen Nähten die Faltenbildung und verbessert damit die Leistung des Schirms.
Weniger ist mehr
Konzepte mit drei Ebenen und einer reduzierten Anzahl an Leinen-
metern ermöglichen es, Schirme mit sehr guter Leistung und einer hohen passiven Sicherheit zu bauen. Mit diesem Leinenkonzept ist es uns möglich, Gleitschirme zu konstruieren, die lange klappstabil
sind; wenn der Schirm doch klappt, dann in der Regel wenig flächig.
Dies verbessert signifikant das Extremflugverhalten.
Komfort am Boden
Alle Gleitschirme von NOVA sind so konstruiert, dass sie einfach
in der Handhabung sind. Man kann zum Packen einen Zellpacksack
verwenden, muss dies jedoch nicht. Aus unserer langjährigen
Erfahrung mit Stäbchenmaterial wissen wir, dass die Packweise
so gut wie keinen Einfluss auf die Haltbarkeit des Gleitschirms hat.
Verbogene Stäbchen gehen rasch wieder in
die Ursprungsform zurück.
S-Schlag für mehr Stabilität
Ein Soft-Reflex-Profil ermöglicht es dem Piloten, die Profileinstel-
lung seines Schirmes selbst zu wählen. Bei geöffneten Trimmern
unterstützt ein S-Schlag die Stabilität des Schirms. Schließt man
die Trimmer, reduziert sich der S-Schlag und das Profil entspricht
dem eines herkömmlichen Gleitschirms. Das bietet Vorteile beim
Start, es verbessert das Flugverhalten und das Handling des
SPEEDMAX 2 profitiert davon.
Zielgruppe des SPEEDMAX 2
Der SPEEDMAX 2 ist ein leistungsstarker Motorschirm, der nicht für Fluganfänger geeignet ist. In der Hand eines erfahrenen Piloten über­zeugt er mit einem komfortablen und agilen Handling.
Bei Fragen zum richtigen Schirm ist dein NOVA-Händler eine gute Ansprechstation.
Allgemeine Hinweise
Als Luftfahrtgerät sind Gleitschirme einem Regelwerk unterworfen. Je nach Land ist eine Ausbildung zwingend vorgeschrieben. Zudem gilt es Vorschriften – etwa das geltende Luftrecht – zu befolgen.
Der SPEEDMAX 2 ist für den einsitzigen Betrieb konzipiert und zuge­lassen. Eine Nutzung als Tandem ist nicht gestattet.
Gleitschirmpiloten müssen eine gültige Berechtigung vorweisen kön­nen und sind verpflichtet, sich den Vorschriften des Landes entspre­chend zu versichern. Piloten müssen in der Lage sein, das Wetter rich­tig einzuschätzen. Die Verwendung eines Helms und Protektors sowie das Mitführen eines Rettungsschirms sind – je nach Land – verpflich­tend und dringend empfohlen.
Piloten tragen selbst das Risiko über die fachgerechte Ausübung ihres Sports. Gleitschirmfliegen birgt die Gefahr schwerer Verlet­zungen oder des Todes in sich. Wir als Hersteller können nicht für die unsachgemäße Ausübung des Sports zur Haftung herangezogen wer­den.
Unerfahrenen Piloten oder Fliegern mit einem sehr hohen Sicherheits­bedürfnis raten wir zu einem betreuten Fliegen im Rahmen einer Flug­schule. Viele unserer NOVA-Partner bieten solche Leistungen an.
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Regelmäßiges Fliegen, Groundhandling sowie auch eine theoreti­sche Fortbildung ist ratsam. Wir empfehlen dir, dich kontinuierlich mit deiner Flugtechnik und den Besonderheiten deines Materials ausein­ander zu setzen. Darüber hinaus bist du als Halter deines Geräts ver­pflichtet, Überprüfungsvorschriften einzuhalten. Mehr dazu im Kapitel »Pflege und Instandhaltung«.
Betriebsgrenzen
Im Folgenden werden Flugzustände und Umstände aufgeführt, welche außerhalb der Betriebsgrenzen liegen:
• Fliegen in Niederschlägen (Regen, Schnee, Hagel) ist unter allen Um­ständen zu vermeiden. Niederschlag wirkt sich negativ auf die Flug­eigenschaften aus. Unter anderen verändern sich das Abriss- und Sackflugverhalten.
• Tiefe Temperaturen kombiniert mit hoher Feuchtigkeit können zu
Vereisung führen, welche sich in Folge wiederum negativ auf die Flug eigenschaften auswirkt (Sackflug, Verkürzung der Steuerwege).
• Der Betrieb des Gleitschirms ist nur innerhalb des von uns definier­ten Gewichtsbereichs zulässig. Diesen Gewichtsbereich findest du in den technischen Daten.
• Sand, Schmutz und Schnee wirken sich – insbesondere in großen Mengen – stark nachteilig auf das Flugverhalten des Gleitschirms aus. Prüfe deinen Gleitschirm vor jedem Start auf Verunreinigungen und achte auf einen sachgemäßen Startvorgang.
• Dieser Gleitschirm ist nicht für den Kunstflug konzipiert worden.
Empfehlungen
Wir raten Pilotinnen und Piloten, bei der Wahl des Schirms defensiv zu agieren: Lieber gefühlt eine Klasse zu niedrig als zu hoch greifen. Nur wer sich sicher fühlt, kann die volle Leistung unserer Schirme aus schöpfen. Im Umkehrschluss führt eine Überforderung mit einem Gerät nicht zu besseren Flugleistungen und birgt Gefahren in sich.
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Diese Registrie-
rung muss binnen
14 Tagen nach
Kauf (Rechnungs-
datum) erfolgen.
Inbetriebnahme
Erstflug
Jeder Gleitschirm von NOVA muss vor dem Verkauf an den Kunden durch einen NOVA-Händler eingeflogen und überprüft werden. Die­ser Erstflug muss samt Datum und Pilotenname auf der Plakette des Gleitschirms eingetragen werden. Diese befindet sich in der Mittel­zelle (Profilrippe, innen).
Registrierung
Um sämtliche Service- und Garantieleistungen, etwa NOVA Protect, in Anspruch nehmen zu können, musst du deinen Gleitschirm auf unserer Website registrieren: my.nova.eu ↗
Lieferumfang
Dein Gleitschirm wird mit Rucksack, Innenpacksack, Riser-Bag, Windsack, Mini-Windsack, Betriebshandbuch und Stickern (Aufkleber) ausgeliefert.
Veränderungen am Gleitschirm
Die Spezifikationen eines neuen Gleitschirms entsprechen bei der Auslieferung jenen, mit denen der Schirm mustergeprüft wurde. Jede eigenmächtige Modifikation (beispielsweise Veränderung der Leinen­längen, Veränderungen des Tragegurtes) hat einen Verlust der Muster­prüfung zur Folge. Wir empfehlen bei Änderungen in jedem Fall Rück­sprache mit NOVA zu halten.
Vorsicht ist bei der Veränderung der Länge der Bremsleine geboten: Werksseitig ist diese so eingestellt, dass sie 10 bis 15 Zentimeter Leerweg aufweist. Dies ist aus zwei Gründen zwingend erforderlich:
• Betätigt man den Beschleuniger, oder öffnet man den Trimmer, ver­kürzt sich die Bremsleine. Eine sehr knapp eingestellte Bremse wür­de bedeuten, dass sich der Schirm unter Gas selbst bremst, was einerseits die Effizienz des Beschleunigers stark reduziert; anderer­seits zu Kappenstörungen führen kann.
• Der Leerweg der Bremse hat Auswirkungen auf Extremflugmanöver. Verändert man die Bremsleinenlänge, kann diese die Reaktionen des Gleitschirms beeinflussen.
Geeignete Gurtzeuge
Manche Gurtzeuge ermöglichen eine besonders effektive Gewichts­verlagerung, geben jedoch Turbulenzen ungefiltert an den Piloten weiter. Andere Gurtzeuge sind stärker gedämpft und in Folge komfor­tabler – mit dem Nachteil einer geringeren Agilität. Jeder Pilot muss selbst entscheiden, welche Geometrie die für ihn passende ist.
Gewichtsbereich
Dein Gleitschirm ist für einen definierten Gewichtsbereich zugelas­sen. Fliegst du außerhalb dieser Grenzen, unter- oder überschreitest du die Betriebsgrenzen des Geräts. Dein Gerät entspricht damit nicht den in der Zulassung ermittelten Eigenschaften – die Zulassung ist nicht gültig.
Es ist eine Frage persönlicher Präferenzen, ob du deinen Gleitschirm am oberen oder unteren Rand – oder in der Mitte – des zulässigen Gewichtsbereichs fliegen möchtest. Eine niedrige Flächenbelastung bedeutet unter anderem eine hohe Dämpfung, weniger Dynamik und ein sehr gutes Steigverhalten – mit dem Nachteil von geringerer Geschwindigkeit, weniger Agilität und einem geringerem Kappen­innendruck. Umgekehrt führt eine hohe Flächenbelastung zu mehr Geschwindigkeit, einer pralleren Kappe und mehr Agilität, was jedoch wiederum eine höhere Dynamik zur Folge hat.
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Die Wahl des Gurt­zeuges beeinflusst wesentlich das Flugverhalten deines Gleit­schirms.
Fliegen mit dem SPEEDMAX 2
Wir empfehlen dir, die ersten Flüge mit deinem neuen Gleitschirm bei ruhigen Bedingungen durchzuführen. So kannst du dich in Ruhe mit dem Gerät vertraut machen. Starts am Übungshang und Groundhand­ling führen ebenfalls zu einem Vertraut werden mit dem Gleitschirm. Beim Motorflug wirken sich die Leistung deines Motors, sowie die Kombatibilität von Schirm und Antriebssystem auf das Start-, Flug­und Landeverhalten aus.
Start
Allgemeines
Der Pilot muss sich vor dem Start vergewissern, dass sich die gesamte Ausrüstung in einem ordnungsgemäßem Zustand befindet. Insbeson­dere der Schirm, das Gurtzeug und das Rettungssystem.
1. Angeschnallt: Beingurte und Brustgurt am Gurtzeug geschlossen,
Kinnband am Helm geschlossen;
2. Eingehängt: Tragegurte nicht verdreht im Karabiner eingehängt,
Beschleuniger korrekt eingehängt, Karabiner verschlossen;
3. Trimmerstellung: Symmetrisch und geschlossen, bis leicht geöffnet;
4. Leinen: A-Leinen oben, sämtliche Leinen sortiert, Bremsleine
läuft frei durch den Low-Friction-Ring;
5. Kappe: Kappe liegt bogenförmig mit geöffneter Eintrittskante am
Start;
6. Motor: Motor liefert volle Leistung, ist warm gelaufen;
7. Propeller: Frei von Leinen, Hindernissen;
8. Wind und Luftraum: Wind ist passend für den Start, Luftraum ist
frei.
Der SPEEDMAX 2 zeichnet sich beim Vorwärts- wie beim Rückwärts­start durch ein sehr einfaches Aufziehverhalten – ohne Tendenz zum Hängenbleiben – aus. Wir empfehlen, den Schirm mit geschlossenen oder leicht geöffneten Trimmern zu starten. Der Schirm steigt so sehr spurstabil ohne Neigung zu starkem Vorschießen und ermöglicht eine geringe Abhebegeschwindigkeit.
Nach dem Start sollte man gegen den Wind weiter fliegen und mit geringem Anstellwinkel Höhe gewinnen. Es besteht die Gefahr eines Motor ausfalls in geringer Höhe. Ein sicheres Landen sollte immer möglich sein.
Das Gegendrehmoment kann eine Kurve entgegen der Propellerdreh­richtung verursachen. In diesem Fall sollte durch Gegenbremsen die Richtung gehalten werden.
Souveränes Starten kann man nur bedingt durch Lesen von Beschrei­bungen erlernen – es muss geübt werden. Daher folgender Tipp an dieser Stelle: Nutze jede Möglichkeit mit dem Schirm an deiner Start­technik zu feilen. Ideal ist, wenn du einen erfahrenen Kollegen oder einen Fluglehrer zur Seite hast, welcher dir Feedback geben kann.
Windenstart
Der SPEEDMAX 2 ist nicht für den Windenstart zugelassen.
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Insgesamt ist das Startverhalten sehr einfach. Der Schirm verzeiht Fehler. Es sind keine besonde­ren Fähigkeiten zum Starten des Schirmes notwendig.
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Durch aktives
Fliegen kann der
Pilot die meisten
Klapper im Ansatz
verhindern.
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Normalflug
Der SPEEDMAX 2 hat bei geschlossenen Trimmern und vollständig gelösten Bremsen, die beste Gleitleistung. In ruhiger Luft verbraucht der Schirm so am wenigsten Treibstoff bei konstanter Höhe.
Bei Gegenwind oder in sinkenden Luftmassen fliegt man mit maxima­ler Gleitleistung, wenn man den Beschleuniger betätigt oder den Trim­mer öffnet.
In starker Turbulenz ist ein leichtes beidseitiges Anbremsen, bei ge­schlossenen Trimmern empfehlenswert. Die Bremsen geben jenes Feedback über die Umgebungsluft, das für ein aktives Fliegen von Nöten ist.
Unter aktivem Fliegen versteht man die ständige Kontrolle und Korrek­tur des Anstellwinkels in turbulenter Luft. Fliegt man beispielsweise von einem Aufwind- in einen Abwindbereich, so wird sich ohne Zutun des Piloten der Anstellwinkel verringern und der Schirm wird nach vorne nicken. Dem Piloten kündigt sich diese Nickbewegung schon im Ansatz durch verminderten Bremsdruck an.
Die richtige Reaktion darauf ist den Bremsausschlag zu erhöhen, um den Schirm am nach vorne Nicken zu hindern.
Durch aktives Fliegen kann der Pilot die meisten Klapper im Ansatz verhindern. Einen Teil der dafür notwendigen Reaktionen kann man durchaus auch beim Bodenhandling erlernen in dem man beispiels­weise versucht, den Schirm ohne Blick zur Kappe über sich zu stabili­sieren. Diese Übung hilft natürlich auch für den Vorwärtsstart.
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Wichtig: Öffne niemals
den Trimmer bei
gleichzeitig betätigtem
Beschleunigungs-
system! (Wenn du den
Beschleuniger betätigst
muss der Trimmer
geschlossen sein. Wenn
du den Trimmer öffnest
darf das Beschleuni-
gungssystem nicht
betätigt werden.)
Beschleunigter Flug
Der NOVA Kombi-Riser
Der SPEEDMAX 2 wird mit unserem Kombi-Riser ausgeliefert. Dem Piloten stehen für den beschleunigten Flug Trimmer und Fußbeschleu­niger zur Verfügung.
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Flug mit offenem Trimmer
Bei geöffnetem Trimmer erreicht der SPEEDMAX 2 die höchste Ge­schwindigkeit bei hoher Stabilität. Aufgrund des Reflexprofils ist der Schirm äußert klappresistent. Berücksichtige aber die dynamischeren Reaktionen bei gegebenenfalls auftretenden Klappern.
Bei geöffnetem Trimmer oder betätigtem Beschleuniger, erhöhen sich die Steuerdrücke deutlich. Die Stabilität des Schirms wird nur mini­mal reduziert. Deshalb verfügt der SPEEDMAX 2 über keine separate Stabilobremse.
Montage des Beschleunigers
Die meisten Gurtzeuge verfügen pro Seite über zwei Rollen, manche (Leicht-)Gurtzeuge haben zwei einfache Ringe oder Schlaufen ver­näht. Die Beschleunigerschnüre werden von oben nach unten durch die beiden Rollen/Ringe geführt und unten am Fußpedal fixiert.
Wichtig ist die richtige Einstellung der Länge. Bei zu kurzer Einstellung besteht die Gefahr, dass der Schirm ständig beschleunigt wird, was in jedem Fall zu vermeiden ist. Zudem kann das Beschleunigerpedal durch eine zu kurze Seileinstellung für die Füße unerreichbar werden.
Wir empfehlen, den Beschleuniger bei der Montage etwas zu lang ein­zustellen und im Flug den Leerweg abzuschätzen. Du kannst in Folge die Beschleunigerschnüre um diesen Leerweg kürzen. Brummelhaken
1
mit drei Löchern helfen bei der einfachen Justierung des Seilwegs.
Flug mit Beschleuniger
Vor dem Start beziehungsweise beim Einhängen des Tragegurtes in die Hauptaufhängung des Gurtzeuges sind die Brummelhaken des Be­schleunigers mit jenen am Tragegurt zu verbinden. zum Prinzip, den Beschleuniger einzuhängen – die Option auf zusätzli che Geschwindigkeit bedeutet ein Sicherheitsplus.
Bitte mache es dir
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Der SPEEDMAX 2 verfügt über ein äußerst effektives und leichtgän­giges Beschleunigersystem. Die Gleitleistung bleibt bis zur Maximal­geschwindigkeit sehr hoch. Nickkorrekturen beziehungsweise das aktive Fliegen sollten im beschleunigten Flug nicht über die Bremsen erfolgen, sondern über den Beschleuniger.
Wenn der Schirm nach vorne nickt, sollte der Pilot also nicht anbrem­sen, sondern weniger beschleunigen.
Richtungswechsel im beschleunigten Flug können entweder durch Gewichtsverlagerung oder durch asymmetrisches Beschleunigen durchgeführt werden. Wird links stärker beschleunigt, so fliegt der Schirm eine Rechtskurve.
Geometrische Daten des Beschleunigers
Wird der gesamte verfügbare Beschleunigerweg genutzt, so verkür­zen sich A-Gurte gegenüber dem C-Gurt um 14,5 Zentimeter.
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Achtung: Im beschleunigten Flug anzubremsen kostet nicht nur sehr viel Leistung, sondern erhöht (im Gegensatz zum unbeschleunigten Flug) die Anfälligkeit für Klapper!
Kurvenflug
Eine Kurve ist ein Zusammenspiel aus Innenbremse, Außenbremse und Gewichtsverlagerung. Die Kunst ist die richtige Dosierung. Der SPEEDMAX 2 zeichnet sich durch ein sensibles Handling aus. Es ge­nügen bereits kleine Steuerausschläge, um präzise Kurven zu fliegen.
Beim Thermikfliegen empfehlen wir zusätzlich zur Innenbremse ein leichtes Anbremsen der kurvenäußeren Seite: Dies hilft, die Quernei­gung und Drehgeschwindigkeit besser kontrollieren zu können bezie­hungsweise um ein besseres Feedback vom Gleitschirm zu erhalten. Zudem erhöht es die Stabilität des Außenflügels.
Enge, kontrollierte Kurven und pendelfreie Kurvenwechsel erfordern an Übung, sollten jedoch von jedem Piloten beherrscht werden.
Achtung: Sollte der Fall eintreten, dass der Schirm nicht mehr über die Bremsleinen steuerbar ist – weil etwa die Bremsleinen verwickelt sind –, so kann der Gleitschirm eingeschränkt auch über die C-Gurte gesteu­ert werden. In Verbindung mit Gewichtsverlagerung lassen sich so rela­tiv gute Richtungskorrekturen durchführen. Auch eine sichere Landung ist mit dieser Technik möglich. Die C-Gurte dürfen dabei nicht zu weit heruntergezogen werden, um einen Strömungsabriss zu vermeiden..
1
Dabei handelt es sich um Verbindungselemente aus Aluminium, welche durch Schlitze
hindurch miteinander verbunden werden.
!
Achtung: Ein vollstän-
diger Strömungsabriss
(Fullstall) kann
- zu früh gezogen
- zu unsanften
Landungen
oder gar zu schweren
Unfällen führen. Daher
sind die Bremsen erst
direkt vor dem Aufset-
zen (<0,5 Meter) ganz
durch zuziehen.
Landung
Die Landung mit dem SPEEDMAX 2 gestaltet sich sehr einfach. Der Rucksackmotor sollte 30m über Grund im Endanflug abgeschal-
tet werden. Dadurch wird bei einer unsanften Landung unkontrollier­tes Gas geben ausgeschlossen.
Eine Landung mit laufendem Motor ermöglicht es dem Piloten die Lan­dung abzubrechen und wieder Höhe zu gewinnen. Bei Unfällen kann es jedoch gefährlich und sehr teuer werden.
In turbulenten Bedingungen empfiehlt es sich, leicht angebremst anzufliegen, um die Stabilität zu erhöhen und um das Gefühl für die Schirmbewegung zu vergrößern.
Unmittelbar vor dem Boden sollte dann stark – durchaus bis zum Strö­mungsabriss – durchgebremst werden. Die ideale Trimmerstellung für die Landung ist geschlossen bis leicht geöffnet.
Schnellabstiegsmanöver
Zum schnellen Abbau von Höhe empfehlen wir Ohren anlegen oder die Steilspirale. Diese werden mit Motor in Leerlauf-Drehzahl geflogen. Anbei eine Erklärung zu allen gängigen Manövern.
1.) Ohren anlegen
Zum Anlegen der Ohren sind beidseitig die äußersten A-Leinen herun­ter zu ziehen, welche an einem separaten Gurt aufgehängt sind (geteil­te A-Gurte). Die Bremsschlaufen bleiben dabei (ohne zusätzliche Wick-
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lung) in der Hand. Solange die Leinen unten gehalten werden, bleiben die Außenflügel eingeklappt, was den Sinkwert erhöht.
Tritt man in den Beschleuniger oder öffnet den Trimmer, erhöhen sich Sinken und Geschwindigkeit. Zudem wird so die Anstellwinkelerhö­hung, welche durch den Zusatzwiderstand der angelegten Ohren er­zeugt wird, ausgeglichen.
Zur Ausleitung des Manövers werden die A-Gurte nach oben geführt und vollständig freigegeben. Sollten sich die Ohren nicht von selbst vollständig füllen, kann der Pilot die Öffnung durch ein kurzes, impulsi­ves Bremsen beschleunigen.
2.) B-Stall
Der B-Stall wird durch symmetrisches Herunterziehen (rund 15 Zenti­meter) der B-Gurte eingeleitet. Es empfiehlt sich – für maximalen Halt und Manöversicherheit –, die Gurte am oberen Ende, also am Leinen­schloss, zu greifen. Der Schirm verliert sofort mit Herunterziehen der Gurte seine Vorwärtsfahrt und geht nach einer kurzen Pendelbewe­gung in einen stabilen Sackflugzustand über.
Wir empfehlen, den B-Stall mit Blick zur Kappe durchzuführen – ohne dabei jedoch die Höhe über Grund aus den Augen zu lassen und das Manöver rechtzeitig wieder zu beenden.
Der B-Stall wird durch schnelles nach-oben-führen der B-Gurte wie­der ausgeleitet. Zu langsames Ausleiten kann unter ungünstigen Um­ständen eine Sackflugphase nach dem B-Stall zur Folge haben (siehe Sackflug).
Die Bremse wird während des gesamten Manövers ohne zusätzliche Wicklung der Leine um die Hand gehalten. Bei der Ausleitung ist da­rauf zu achten, dass die Bremse gänzlich freigegeben wird, bis der Schirm vollständig Fahrt aufgenommen hat.
3.) Steilspirale
Die Steilspirale ist die anspruchsvollste Abstiegshilfe und sollte in großer Höhe, am besten während eines Sicherheitstrainings, erlernt werden.
Die Einleitung hat zwei Phasen:
• Zuerst verlagert der Pilot sein Gewicht auf die Kurveninnenseite und
leitet mit der entsprechenden Bremse eine immer steiler werdende
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