Nova IBEX User Manual

BETRIEBSHANDBUCH
IBEX
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Inhaltsverzeichnis
Technische Daten: .................................................................... 7
Technische Beschreibung des NOVA ROOKIE:..................... 8
Aufbau der Kappe:...................................................................................8
Aufhängungssystem des NOVA ROOKIE: .............................................. 9
Gurtzeuge: .............................................................................................12
Flugpraxis:................................................................................12
Vorflugcheck und Startvorbereitungen: ................................................. 12
Der Start: ................................................................................................ 13
Kurvenflug:.............................................................................................14
Steilspirale: ............................................................................................14
„Aktives Fliegen“: ................................................................................... 15
Beschleunigtes Fliegen:.........................................................................15
Die Landung: ......................................................................................... 16
Windenschlepp: ..................................................................................... 16
Motorflug:...............................................................................................16
Motor-Tragegurt:....................................................................................16
Kunstflug:...............................................................................................18
Verhalten in extremen Fluglagen: ..........................................18
Einklapper:............................................................................................. 18
Verhänger / Leinenüberwurf: ................................................................. 18
Frontstall: ............................................................................................... 19
Sackflug: ................................................................................................ 19
Fullstall:..................................................................................................19
Trudeln:..................................................................................................20
Wingover: .............................................................................................. 20
Abstiegshilfen: .........................................................................21
Steilspirale: ............................................................................................ 21
B-Stall: ................................................................................................... 21
„Ohren anlegen“:.................................................................................... 21
Wartung, Pflege und Reparaturen: .........................................23
Lagerung:...............................................................................................23
Reinigung:..............................................................................................23
Reparatur: .............................................................................................. 23
Materialverschleiß:................................................................................. 23
Einige abschließende Worte: ..................................................25
Übersichtszeichnung...............................................................26
Leinenpläne ..............................................................................27
Table of Contents
Technical Data: .........................................................................33
NOVA ROOKIE Technical Description: ..................................34
Buildup of canopy: ................................................................................. 34
Rigging system of the NOVA ROOKIE:.................................................34
Speed system: ....................................................................................... 36
The Harness: ......................................................................................... 38
The Flight: ................................................................................ 38
Preflight check and launch preparations: .............................................. 38
Launch: ..................................................................................................39
Turns:.....................................................................................................40
Spiral dive: ............................................................................................. 40
”Active flying”: ........................................................................................ 41
Flying with speed system: ..................................................................... 41
Landing: ................................................................................................. 42
Towing:................................................................................................... 42
Motored Flight / Aerobatics: ................................................................... 42
Extreme Flying Manoeuvres: ..................................................43
Collapse: ................................................................................................ 43
Line over: ............................................................................................... 43
Front stall: .............................................................................................. 43
Parachutal Stall (deep stall): .................................................................. 44
Full stall: ................................................................................................ 44
Spin (or negative spin): .......................................................................... 45
Wingover: .............................................................................................. 45
Rapid Descents: .......................................................................46
Spiral dive: ............................................................................................. 46
Big ears:.................................................................................................46
B-line stall: ............................................................................................. 47
Looking after your Paraglider:................................................48
Storage:.................................................................................................. 48
Cleaning:................................................................................................48
Repair: ................................................................................................... 48
Deterioration: a few tips!........................................................................ 48
In Conclusion: .......................................................................... 50
Overall Plan: ............................................................................. 52
Lineplans: .................................................................................53
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Version vom 6.6.2007 Für den Inhalt verantwortlich :
Mario Eder, Toni Bender, Hannes Papesh Titelgrafik : Hannes Papesh
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WILLKOMMEN IN DER FAMILIE DER
NOVA - PILOTEN!
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SCHIRMES UND WÜNSCHEN DIR VIELE STUNDEN GENUSS-
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BITTE DIESE BESCHREIBUNG SORGFÄLTIG DURCHLESEN
UND FOLGENDE HINWEISE BEACHTEN:
DIESER GLEITSCHIRM ENTSPRICHT ZUM
ZEITPUNKT SEINER AUSLIEFERUNG
DEN BESTIMMUNGEN DES
DEUTSCHEN HÄNGEGLEITERVERBANDES (DHV)
ODER DER CEN (EUROPÄISCHEN NORM).
JEDE EIGENMÄCHTIGE ÄNDERUNG HAT
EIN ERLÖSCHEN DER BETRIEBSERLAUBNIS
ZUR FOLGE!
DIE BENUTZUNG DIESES GLEITSCHIRMES ERFOLGT
AUSSCHLIESSLICH AUF EIGENE GEFAHR!
JEDE HAFTUNG VON HERSTELLER UND VERTREIBER IST
AUSGESCHLOSSEN!
DER PILOT TRÄGT DIE VERANTWORTUNG FÜR DIE LUFT-
TÜCHTIGKEIT SEINES FLUGGERÄTES!
ES WIRD VORAUSGESETZT, DASS DER PILOT DIE GESETZ-
LICHEN BESTIMMUNGEN RESPEKTIERT
UND SEINE FÄHIGKEITEN DEN ANSPRÜCHEN DES
GERÄTES ENTSPRECHEN!
Technische Daten:
Typ 15 17 19 19-95 Zoomfaktor 0.77 0.82 0.87 0.87 Anzahl der Zellen 31 + 8 Spannweite projiziert m 7.37 7.85 8.3 8.3
Fläche - 15.07 17.09 19.23 19.23 Streckung - 3.61 3.61 3.61 3.61
Spannweite über alles m 9.52 10.14 10.76 10.76 Fläche - 17.7 20.08 22.6 22.6 Streckung - 5.12 5.12 5.12 5.12
Leinendicke m m 0.6 / 1.4 / 1.85 Leinenlänge m 5.93 6.31 6.7 6.7
Gesamtleinenbedarf m 235 250 266 266 Profiltiefe maximal m 2.33 2.48 2.61 261
Profiltiefe minimal m 0.49 0.52 0.55 0.55 Gewicht kg 3 3.4 3.8 3.8
Zuläss. Startgewicht * kg 45-90 50-10095-110 55-95 Gütesiegel LTF2-3 LTF2-3 LTF2 LTF1-2 * Pilot + circa 10 kg Ausrüstung
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Weitere Details der Konstruktion und Abmessungen sind dem DHV-Typen­kennblatt zu entnehmen, das Bestandteil dieser Betriebsanleitung ist.
Die Maße der Leinenelemente sind im Typenkennblatt oder den Leinenplänen aufgeführt, sie werden mit 5 kg Last gemessen. Der DHV misst vom Leinenschloß zum Untersegel. Auf den Leinenplänen sind die Längen der ausgeschlauften Leinenelemente angegeben. Das Typenschild ist auf den rechten Außenflügel gedruckt.
DATUM UND PILOT DES ERSTFLUGES SIND EINZUTRAGEN!
DIE GÜTESIEGELPLAKETTE MUSS AM SCHIRM ANGEBRACHT SEIN!
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Technische Beschreibung des NOVA IBEX:
Im NOVA IBEX wird modernste Technologie und vor allem modernstes Material eingesetzt, um möglichst hohe Leistung und Sicherheit mit einer minimalen Fläche und Gewicht zu realisieren. Der IBEX eröffnet neue Möglichkeiten im Paraalpinismus und stellt einen Meilenstein in der Gleitschirmentwicklung dar.
Der IBEX basiert auf dem schulungstauglichen Mittelklassegerät ROOKIE. Unterscheidet sich jedoch von diesem durch die Verwendung neuer, super­leichter Materialien, konsequentem Leichtbau und dünner Beleinung.
Das sehr leichte und weniger robuste Segeltuch wurde nur dort eingesetzt, wo es die Alltagstauglichkeit und Haltbarkeit des Gerätes nicht mindert.
Aufbau der Kappe:
Die Grundform des NOVA IBEX ist eine schlanke Ellipse mit leicht positiver Pfeilung.
Der NOVA IBEX besteht aus 39 Zellen über die gesamte Spannweite. Der Außenflügel ist etwas heruntergezogen und damit der Übergang zu einem „Stabilisator“ fließend.
2 bis 3 aufgehängte Profile nebeneinander bilden eine Aufhängungsgruppe, die durch eine kurze Gabel der obersten Leinenelemente zusammengefasst wird. Zwischen diesen Aufhängungsgruppen werden die Zwischenrippen durch Diagonalrippen gestützt.
Dieser Aufbau sorgt für eine glatte Oberfläche, hohe Profiltreue, größtmögliche Verwindungsstabilität und vor allem sehr wenige Leinenmeter, dadurch einen sehr geringen Rest-Widerstand eine hervorragende Gleitleistung.
Das Profil des NOVA IBEX wurde vom Mittelklassegerät ROOKIE übernom­men. Es zeichnet sich durch sehr hohe Stabilität, leichtgängiges Handling sehr hohe Leistung und vor allem ein sehr hohes Sicherheitspotential aus.
In der geschlossenen Profilnase garantieren Trilam- Verstärkungen hohe Formtreue und Stabilität. Zusätzliche Verstärkungen an den Aufhängungs­punkten sorgen für eine gleichmäßige Verteilung der Belastung. An der Vorder­kante läuft ein dehnungsfreies Dacronband über die gesamte Spannweite, das in Verbindung mit einer ausgeklügelten Strategie zur Spannungsverteilung im Segel dem Flügel ein hohes Maß an Formstabilität gewährleistet.
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Die Belüftung der Tragfläche des NOVA IBEX erfolgt durch Stauöffnungen auf der Unterseite der Profilnase. Die Querbelüftung erfolgt durch genau abge­stimmte Löcher in den tragenden Rippen und Zwischenrippen.
Aufhängungssystem des NOVA IBEX:
Die Leinen des NOVA IBEX bestehen aus einer dehnungsarmen und hoch­festen Kernmantelkonstruktion: der Mantel aus gefärbtem Polyester, der Kern aus weißem Polyäthylen.
Die oberen Leinen (Gabelleinen) sind unbemantelt: das spart Gewicht und verbessert die Leistung.
Das gesamte Aufhängungssystem wird aus einzelnen Leinenelementen, die an beiden Enden geschlauft und vernäht sind, gebildet.
Die Stammleinen und die Hauptbremsleinen sind 1.85mm, die mittleren Leinenelemente 1.4mm dick, die oberen Leinen sind aus 0.6mm dicken Dyneemaleinen. Die Bremsspinne und die Stabilisatorleinen sind 1mm stark.
Bei den tragenden Fangleinen unterscheidet man zwischen Gabelleinen (oben an der Schirmkappe), Zwischenelementen (fassen 2 bis 3 Gabelleinen zusam­men) und Stammleinen, diese fassen 2 Zwischenelemente zusammen und führen zum Leinenschloß (Rapidglied, das die Fangleinen mit den Tragegurten verbindet).
Die Stabilisatorleinen verbinden die oberen Stabilisatorgabelleinen und die Gabelleinen der äußersten Aufhängung mit dem Leinenschloß.
Die Bremsleinen sind nicht tragend und führen von der Schirmhinterkante ( = Austrittskante) über die Hauptbremsleine durch die Bremsrolle am C­Tragegurt zum Bremsgriff.
Auf der Hauptbremsleine befindet sich eine Markierung, an deren Höhe der Bremsgriff angeknotet ist. Diese Einstellung sollte nicht verändert werden, um einerseits in extremen Flugsituationen und bei der Landung genügend Brems­weg zur Verfügung zu haben, und um andererseits den Gleitschirm nicht ständig zu bremsen!
Zur besseren Unterscheidung sind die A-Leinen, die Stabilisatorleinen, die Bremsspinnen und die A-Gurte rot gefärbt, die Hauptbremsleinen blau, alle anderen Leinen gelb.
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Ebenso hat die Hauptaufhängungsschlaufe an der Basis des Tragegurtes eine rote Manschette. In diese Schlaufe wird der Hauptkarabiner eingehängt, der das Gurtzeug mit den Tragegurten verbindet.
Die Leinenschlösser sind dreieckig, ein Gummiring verhindert das Verrutschen der eingeschlauften Leinen.
Der NOVA IBEX besitzt je Seite 5 Tragegurte. Die A-Stammleinen hängen auf den beiden A-Tragegurten. Die B-Leinen und die Stabilisatorleinen hängen auf dem B-Tragegurt. Die C-Stammleinen auf dem C- und die D auf dem D-Gurt. Die Hauptbremsleine führt zu Rollen am D-Tragegurt.
Leinenanordnung siehe Leinenpläne im Anhang.
Beschleunigungssystem:
Der NOVA IBEX kann mit einem Fußpedal- Beschleunigungssystem ausgestat­tet werden.
Das Beschleunigungssystem wirkt auf die A-, B- und C-Gurte. In der Ausgangsstellung sind alle Gurte gleich lang: 47cm über alles.
Bei Betätigung des Beschleunigungssystems werden die A- und B-Gurte bis zu 14cm und der C-Gurt um 7cm verkürzt. Der D-Gurt behält seine ursprüngliche Länge. Diese Maße beziehen sich auf das DHV Gütesiegel! Werden durch falsche Montage falsche Wege erzielt, hat das den Verlust des Gütesiegels zur Folge!
Montage: An den meisten handelsüblichen Gurtzeugen sind Rollen für den Beinstrecker montiert. Sollten sich am Sitzgurt noch keine Rollen oder Schlaufen zur Befestigung von Rollen befinden, so muß man beim Annähen die Position genau überdenken, um ein „Aushebeln“ des Körpers beim Beschleunigen zu verhindern.
Die Beschleunigerseile werden an den Schlaufen des Fußpedals befestigt, von vorne durch die Rollen am Gurtzeug nach oben geführt und in der richtigen Länge an die „Brummel-Haken“ geknotet. Bei richtiger Einstellung der Beschleunigerseile ist einerseits das Pedal mit angewinkelten Beinen während des Fluges leicht zu erreichen und andererseits durch Strecken der Beine der gesamte Trimmweg nutzbar.
A1
A2
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C
B
D
Tragegurte
rote Manschette
obere Rolle
Brummelhaken
Beschleunigungs­system
Zugrichtung
untere Rolle
Hauptkarabiner
Druckknopf
rote Manschette
Bremsleinenrolle
Tragegurte
Bremsgriff
Fußpedal
Gurtzeug
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Funktion: Der Pilot betätigt mit dem Fußpedal einen Flaschenzug, der die Kraft drittelt und die A-, B- und C-Gurte verkürzt.
Handhabung: Vor dem Start werden die Verbindungshaken („Brummelhaken“) vom Fuß­beschleuniger und vom Beschleunigungssystem am Tragegurt zusammen gehängt. Es ist darauf zu achten, daß das Beschleunigerseil frei läuft.
Gurtzeuge:
Für den NOVA IBEX sind alle Gütesiegelgeprüften Gurtzeuge mit Aufhängung etwa in Brusthöhe ca. 37-50cm geeignet. Empfohlen wird eine Aufhängungsbreite zwischen den Karabinern von 45-60cm. Dies hängt immer von der Größe des Piloten und der Gurtzeugtype ab.
Wird der NOVA IBEX mit hoher Flächenbelastung geflogen, ist er sehr agil. In diesem Fall empfiehlt es sich, ein Gurtzeug, oder eine Gurtzeugeinstellung zu wählen, die Gewichtsverlagerung des Piloten weitgehend unterbindet. Besonders in der Eingewöhnungsphase ist es viel einfacher, das Gerät nur über die Bremsen zu steuern.
Mit weniger Flächenbelastung oder mehr Übung des Piloten können agilere Gurtzeuge eingesetzt werden.
Für Piloten am unteren Ende des Gewichtsbereichs gelten die selben Empfeh­lungen wie für normalgroße Gleitschirme: hier empfiehlt sich ein Gurtzeug ohne effektive Kreuzverspannung und ein aktiver Flugstil mit Einsatz des Körpergewichtes.
Es ist darauf zu achten, dass sich mit der Höhe der Aufhängung auch der relative Bremsweg verändert.
Flugpraxis:
Vorflugcheck und Startvorbereitungen:
Ein sorgfältiger Vorflugcheck ist vor jedem Flug durchzuführen. Dabei sind Leinen, Tragegurte und Schirmkappe auf Beschädigungen zu überprüfen! Auch bei kleinen Mängeln darf auf keinen Fall gestartet werden!
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Auch ist sicherzustellen, daß die Leinenschlösser (Schraubschäkel) fest geschlossen sind. Das Gurtzeug ist mit größter Sorgfalt anzulegen und alle Schnallen zu prüfen. Darüberhinaus empfiehlt es sich, den sicheren Sitz des Rettungsgerätegriffs und den korrekten Zustand der Außencontainer-Splints zu checken.
Die Leinenebenen sind sorgfältig zu trennen und die Tragegurte zu ordnen. Sind die Tragegurte nicht verdreht, verlaufen die Bremsleinen frei durch die Öse zur Hinterkante des Schirmes. Alle Leinen müssen frei und ohne Ver­schlingung vom Tragegurt zur Kappe laufen. Verknotete Leinen lassen sich während des Fluges oft nicht lösen!
Die Bremsleinen liegen direkt auf dem Boden, deshalb ist besonders darauf zu achten, daß sie beim Start nicht hängenbleiben können.
Es darf keine Leinen unter der Schirmkappe liegen. Ein Leinenüberwurf kann verhängnisvolle Folgen haben!
Die Kappe wird halbkreisförmig gegen den Wind ausgelegt. Beim Aufziehen spannen sich die A-Leinen in der Mitte des Schirms zuerst, er füllt sich gleich­mäßig und ein leichter, richtungsstabiler Start ist gewährleistet.
Befestigen der Schirmkappe in steilem Gelände:
Dem NOVA IBEX liegt ein Band aus Spinnakertuch bei. Dieses Band kann in ca. 50cm lange Streifen abgelängt werden. Knotet man diese in die A-Auf­hängeschlaufen unterhalb der Öffnung (z.B. an die 1., 3. und 5. Aufhängung), kann man damit die Schirmkappe in rutschigem Gelände fixieren. Dazu legt man einen gerade ausreichenden Stein auf das freie Bandende oder gräbt dieses im Schnee ein. Beim Start sollten sich die Bänder leicht lösen und legen sich im Flug an das Untersegel.
Diese Bänder sind Verscheißteile, wir schicken Dir bei Bedarf gerne neue zu. Durch die extrem guten Belüftungseigenschaften des NOVA IBEX braucht man
die Schirmkappe in kleinen Startplätzen nicht völlig auszufalten. Oft reicht es, die Vorderkante etwas auseinanderzuzeihen und den Flügel wie einen Fächer anzuordnen. Bitte diese Startechnik vorher auf einer Wiese üben, um dann im Hochalpinen Einsatz damit vertraut zu sein!
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Der Start:
Der NOVA IBEX ist sehr einfach zu starten. Der startbereite Pilot hält je Seite beide A-Gurte und die Bremsgriffe in den Händen. Zur besseren Orientierung und Kontrolle sind die A-Leinen sowie die Manschette an den A-Gurten rot gefärbt. Alternativ dazu kann auch nur mit den mittleren A-Gurten gestartet werden (ein Gurt je Seite). Die Arme sind in Verlängerung der A-Gurte seitlich nach hinten gestreckt. Vor dem Anlauf sind der ausgelegte Schirm, die Windrichtung und der Luft­raum zu überprüfen! Mit konsequentem Anlauf wird die Fläche des NOVA IBEX aufgezogen. Die Kalotte füllt sich schnell und zuverlässig. Sobald der Zug beim Aufziehen nachlässt, ist die Gleitschirmkappe durch dosiertes Bremsen senkrecht über dem Piloten zu halten. Eingeklappte Zellen sollten durch Pumpen auf der betroffenen Seite geöffnet werden. Notwendige Richtungskorrekturen sind jetzt durchzuführen.
Der Pilot führt den Kontrollblick durch und vergewissert sich, daß die Kalotte vollständig geöffnet, ohne Knoten in den Leinen, über ihm steht. Die endgültige Entscheidung zu starten fällt erst, wenn alle Störungen erfolg­reich behoben sind. Ansonsten ist der Start aus Sicherheitsgründen sofort abzubrechen!
Bei Rückwärts- und Starkwindstarts kann der Schirm stärker als gewöhnlich vorschießen oder früher als beabsichtigt abheben. Um dies zu verhindern, läuft man in der Aufziehphase hangaufwärts der Kappe nach. Es empfiehlt sich, diese anspruchsvolle Starttechnik auf einem flachen Hang zu üben!
Um den Schirm beim Starkwind-Rückwärts-Start zu kontrollieren und ein Vorschießen zu verhindern, empfiehlt es sich, den D Traggurt zu ziehen.
Kurvenflug:
Der neue NOVA IBEX ist extrem wendig und reagiert auf Steuerimpulse sehr direkt und verzögerungsfrei. Bei hoher Flächenbelastung braucht es einige Übung, um flache Kurven fliegen zu können. Dazu kann man die kurvenäußere Bremse leicht mitziehen oder (und) das Gewicht nach außen verlagern.
Während des Kreisens werden durch zusätzliches Anbremsen der kurven­äußeren Seite die Geschwindigkeit, der Kurvenradius und die Querlage kontrolliert. Gegenläufiges Ziehen bzw. Lösen der Bremsleinen verändert diese Parameter am effektivsten.
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VORSICHT : BEI ZU WEITEM UND ZU SCHNELLEM DURCHZIEHEN DER BREMSLEINEN BESTEHT DIE GEFAHR EINES STRÖMUNGSABRISSES!
Ein einseitiger Strömungsabriß kündigt sich deutlich an: der Schirm fängt an um die Kurve zu „schmieren“: die kurveninnere Flügelhälfte bleibt stehen und wird weich. In dieser Phase ist die kurveninnere Bremse sofort zu lösen.
Sollte eine Bremsleine reißen, oder sich vom Bremsgriff lösen, lässt der NOVA IBEX sich mit Hilfe der D-Gurte eingeschränkt steuern und landen.
Steilspirale:
Die Steilspirale wird durch vorsichtiges Erhöhen des Bremsleinenzugs und deutliche Gewichtsverlagerung zur Kurveninnenseite eingeleitet. Der NOVA IBEX nimmt eine hohe Seitenneigung ein und fliegt eine schnelle und steile Kurve. Die Schräglage und die Sinkgeschwindigkeit werden durch dosiertes Ziehen bzw. Nachlassen der kurveninneren Bremsleine kontrolliert. Leichtes Anbremsen des kurvenäußeren Flügels verhindert das Einklappen in steilen Spiralen.
Wegen des extremen Höhenverlustes in der Steilspirale, ist immer ausreichend Sicherheitshöhe einzuhalten!
Um starke Pendelbewegungen bei der Ausleitung der Steilspirale zu vermeiden wird die kurveninnere Bremse langsam gelöst, die kurvenäußere Bremse bleibt leicht angebremst.
Der NOVA IBEX hat keine Tendenz zur stabilen Steilspirale. Sollte er unter ungünstigen Einflüssen weiterdrehen (z.B. unbeabsichtigte Asymmetrie oder zu enge Kreuzverspannung), ist die Steilspirale aktiv auszuleiten, d.h. sofortige Gewichtsverlagerung nach Außen und gleichzeitig die Kurvenaußenseite deutlich mehr anbremsen, bis der Flügel sich aufrichtet.
ACHTUNG: EINE STABILE STEILSPIRALE AUSZULEITEN ERFORDERT
AUFGRUND DER HOHEN G-BELASTUNG EINEN UNGEWÖHNLICH
GROSSEN KRAFTAUFWAND!
„Aktives Fliegen“:
Aktives Fliegen ist die Technik mittels welcher der NOVA IBEX, bewusst durch Steuerimpulse und Gewichtsverlagerung so stabil und effizient wie möglich, geflogen wird. In turbulenten Bedingungen hält der Pilot durch feinfühliges Betätigen der Bremsleinen die Kappe senkrecht über sich.
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Beispiel: beim Einfliegen in starke Aufwinde werden die Bremsen gelöst, beim Einfliegen in Abwinde gezogen. Dadurch werden zu große Veränderungen des Anstellwinkels vermieden. „Aktives Fliegen“ verhindert fast alle Störungen der Kappe im Vorfeld.
Beschleunigtes Fliegen:
Bei Betätigung des Beschleunigungssystems wird der Anstellwinkel verringert, wodurch die Geschwindigkeit zunimmt, aber der Gleitschirm auch instabiler wird und leichter einklappt. Deshalb sollte das Beschleunigungssystem immer mit genügend Sicherheitsabstand zum Boden, zu Hindernissen und zu anderen Fluggeräten betätigt werden.
Beim Einflug in Turbulenzen ist das Beschleunigungssystem sofort zu deaktivieren!
Eine zu kurze Einstellung der Bremsleinen ist zu vermeiden. Beschleunigte Klapper sind in der Regel impulsiver und erfordern erhöhte
Reaktionsbereitschaft!
NIEMALS IN TURBULENTER LUFT BESCHLEUNIGEN!
NIEMALS DIE BREMSGRIFFE LOSLASSEN!
NICHT IM VOLLBESCHLEUNIGTEN ZUSTAND ANBREMSEN!
SOLLTE DIE FLÄCHE EINKLAPPEN, SO IST DAS BESCHLEUNIGUNGS-
SYSTEM SOFORT ZU LÖSEN, DER GLEITSCHIRM ZU STABILISIEREN
UND ZU ÖFFNEN!
Die Landung:
Der NOVA IBEX ist einfach zu landen, es bedarf jedoch bei hoher Flächen­belastung etwas Übung und das richtige Timing.
Im Endanflug gegen den Wind lässt man den Schirm leicht angebremst ausgleiten. In ca. 1m Höhe über Grund wird der Anstellwinkel durch zuneh­mendes Bremsen erhöht und der Schirm abgefangen. Ist die Minimal­geschwindigkeit erreicht, werden die Bremsen vollständig durchgezogen. Bei starkem Gegenwind bremst man sehr dosiert. Erst wenn der Pilot sicher am Boden steht, bringt er die Kappe mit Vorsicht in den Strömungsabriß.
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