* Pilot + circa 17 kg Ausrüstung
Weitere Details der Konstruktion und Abmessungen sind dem DHV -
Typenkennblatt zu entnehmen, das Bestandteil dieser Betriebsanleitung
ist.
Die Maße der Leinenelemente sind im Typenkennblatt oder den Leinenplänen aufgeführt, sie werden mit 5 kg Last gemessen.
Der DHV mißt vom Leinenschloß zum Untersegel.
Auf den Leinenplänen sind die Längen der ausgeschlauften Leinenelemente angegeben.
Das Typenschild ist auf den rechten Außenflügel gedruckt.
DATUM UND PILOT DES ERSTFLUGES SIND EINZUTRAGEN!
DIE GÜTESIEGELPLAKETTE MUSS AM SCHIRM ANGEBRACHT
SEIN!
10
Technische Beschreibung des NOV A ARGON:
Im NOVA ARGON wird modernste Technologie eingesetzt, um Höchstleistung mit unkritischem Extremflugverhalten und maximalem Flugspaß
zu vereinen.
Die Grundform des NOVA ARGON ist eine schlanke Ellipse mit leicht
positiver Pfeilung.
Aufbau der Kappe:
- 17 Vierfachzellen mit je 2 Diagonalfingerrippen und einer nicht aufgehängten Zwischenrippe
- 4 Dreifachzellen mit je 2 Diagonalfingerrippen und 2 nichtaufgehängten
Zwischenrippen
- 22 aufgehängte Profile
- 3 zusätzliche Zellen pro Seite bilden einen formschönen Außenflügel
Dieser Aufbau sorgt für eine glatte Oberfläche, hohe Profiltreue, größtmögliche Verwindungsstabilität und vor allem sehr wenig Aufhängungspunkte.
Aufgrund der sehr großen Zellbreiten hat der NOVA ARGON extrem
wenig Leinen, einen sehr geringen Rest-Widerstand und dadurch
bedingt besonders im Schnellflug eine hervorragende Gleitleistung.
Der neuartige Außenflügel sorgt für gute Richtungsstabilität und ein
ausgewogenes Kurvenverhalten.
Der NOVA ARGON wurde völlig neu entwickelt. Viele computerberechnete Modifikationen wurden gebaut, ausprobiert und daraus das
Beste selektiert.
Es zeichnet sich durch sehr hohe Stabilität und überraschend hohe
Leistung aus.
In der geschlossenen Profilnase garantieren Dacron- Verstärkungen
hohe Formtreue und Stabilität. Integrierte, diagonalgedrehte Flares
sorgen an den Aufhängungspunkten für gleichmäßige Verteilung der
Belastung. Die Belüftung der Tragfläche des NOVA ARGON erfolgt durch
Stauöffnungen auf der Unterseite der Profilnase.
Große Ausgleichsöffnungen in den Profilrippen sorgen für eine effektive
Be- und Entlüftung aller Flügelteile ohne die Profiltreue zu beeinträchtigen.
Aufhängungssystem des NOVA ARGON:
Die Leinen des NOVA ARGON bestehen aus einer dehnungsarmen und
hochfesten Kernmantelkonstruktion: der Mantel aus gefärbtem Polyester, der Kern aus weißem Polyäthylen.
Das gesamte Aufhängungssystem wird aus einzelnen Leinenelementen,
die an beiden Enden geschlauft und vernäht sind, gebildet.
Die Stammleinen und die Hauptbremsleinen sind 2 mm, alle oberen
Leinen (Gabelleinen), die Bremsspinne und die Stabilisatorleinen sind
1.1 mm stark.
Bei den tragenden Fangleinen unterscheidet man zwischen Gabelleinen
(oben an der Schirmkappe), Zwischenelementen (fassen 2 bis 4 Gabelleinen zusammen) und Stammleinen, diese fassen 2 bis 4 Zwischenelemente zusammen und führen zum Leinenschloß (Rapidglied, das die
Fangleinen mit den Tragegurten verbindet).
Die Stabilisatorleinen verbinden die oberen Stabilisatorgabelleinen und
die Gabelleinen der äußersten Aufhängung mit dem Leinenschloß.
Die Bremsleinen sind nicht tragend und führen von der Schirmhinterkante ( = Austrittskante) über die Hauptbremsleine durch die Bremsrolle
am C-Tragegurt zum Bremsgriff.
11
Auf der Hauptbremsleine befindet sich eine Markierung, an deren Höhe
der Bremsgriff angeknotet ist. Diese Einstellung sollte nicht verändert
werden, um einerseits in extremen Flugsituationen und bei der Landung
genügend Bremsweg zur Verfügung zu haben, und um andererseits den
Gleitschirm nicht ständig zu bremsen!
Zur besseren Unterscheidung sind die A- Leinen, die Stabilisatorleinen,
die Bremsspinnen und die A- Gurte pink gefärbt, die Hauptbremsleinen
blau, alle anderen Leinen gelb.
Die Leinenschlösser sind dreieckig, ein Gummiring verhindert das
Verrutschen der eingeschlauften Leinen.
Der NOVA ARGON besitzt je Seite 3 Tragegurte. Die A-Stammleinen
hängen auf dem A-Tragegurt. Die B- Leinen und die Stabilisatorleinen
hängen auf dem B-Tragegurt. Die C/D- Stammleinen und die Bremsleinen führen zum C- Tragegurt.
Leinenanordnung siehe Leinenpläne im Anhang.
12
rote
Manschette
obere
Rolle
Brummelhaken
Beschleunigungssystem
A
B
C
Tragegurte
Bremsleinenrolle
Druckknopf
Bremsgriff
Tragegurte
untere
Rolle
Zugrichtung
Hauptkarabiner
Gurtzeug
Fußpedal
Beschleunigungssystem:
Der NOVA ARGON kann mit einem Fußpedal - Beschleunigungssystem
ausgestattet werden.
Achtung: die Gütesiegeleinstufung kann sich bei einigen Schirmgrößen
im beschleunigten Flugzustand ändern. Welche Größen dies betrifft, ist
dem Typenkennblatt zu entnehmen!
Das Beschleunigungssystem wirkt auf die A- und B-Gurte.
In der Ausgangsstellung sind alle Gurte gleich lang: 52.5 cm über alles.
Bei Betätigung des Beschleunigungssystems werden der A-Gurt bis zu
10 cm und der B-Gurt bis zu max. 6 cm verkürzt. Der C-Gurt behält
seine ursprüngliche
Länge. Diese Maße beziehen sich auf das DHV Gütesiegel!
Werden durch falsche Montage falsche Wege erzielt, hat das den
Verlust des Gütesiegels zur Folge!
Montage:
An den meisten handelsüblichen Gurtzeugen sind Rollen für den
Beinstrecker montiert. Sollten sich am Sitzgurt noch keine Rollen oder
Schlaufen zur Befestigung von Rollen befinden, so muß man beim
Annähen die Position genau überdenken, um ein „Aushebeln“ des
Körpers beim Beschleunigen zu verhindern.
Die dem NOVA Beinstreckerset beiliegenden Rollen sind anhand der
Anleitung zusammenzubauen.
Die Beschleunigerseile werden am Alurohr des Beinstreckers befestigt,
von vorne durch die Rollen am Gurtzeug nach oben geführt und in der
richtigen Länge an die „Brummel-Haken“ geknotet.
Bei richtiger Einstellung der Beschleunigerseile ist einerseits das Pedal
mit angewinkelten Beinen während des Fluges leicht zu erreichen und
andererseits durch Strecken der Beine der gesamte Trimmweg nutzbar.
13
Funktion:
Der Pilot betätigt mit dem Fußpedal einen Flaschenzug, der die Kraft
drittelt und die A- und B- Gurte verkürzt.
Handhabung:
Vor dem Start werden die Verbindungshaken („Brummelhaken“) vom
Fußbeschleuniger und vom Beschleunigungssystem am Tragegurt
zusammen gehängt.
Es ist darauf zu achten, daß das Beschleunigerseil frei läuft.
14
Gurtzeuge:
Für den NOVA ARGON sind alle gütesiegelgeprüften Gurtzeuge mit
Aufhängung etwa in Brusthöhe geeignet.
Es ist darauf zu achten, daß sich mit der Höhe der Aufhängung auch der
relative Bremsweg verändert.
ACHTUNG:
EFFEKTIVE KREUZVERSPANNUNGEN KÖNNEN DAS HANDLING
DRASTISCH VERSCHLECHTERN UND TRAGEN NICHT ZU HÖHE-
RER SICHERHEIT BEI!
Flugpraxis:
Vorflugcheck und Startvorbereitungen:
Ein sorgfältiger Vorflugcheck ist vor jedem Flug durchzuführen. Dabei
sind Leinen, Tragegurte und Schirmkappe auf Beschädigungen zu
überprüfen!
Auch bei kleinen Mängeln darf auf keinen Fall gestartet werden!
Die Leinenebenen sind sorgfältig zu trennen und die Tragegurte zu
ordnen. Sind die Tragegurte nicht verdreht, verlaufen die Bremsleinen
frei durch die Öse zur Hinterkante des Schirmes. Alle Leinen müssen frei
und ohne Verschlingung vom Tragegurt zur Kappe laufen. Verknotete
Leinen lassen sich während des Fluges oft nicht lösen!
Die Bremsleinen liegen direkt auf dem Boden, deshalb ist besonders
darauf zu achten, daß sie beim Start nicht hängenbleiben können.
Es darf keine Leinen unter der Schirmkappe liegen. Ein Leinenüberwurf
kann verhängnisvolle Folgen haben!
Die Kappe wird halbkreisförmig gegen den Wind ausgelegt. Beim
Aufziehen spannen sich die A - Leinen in der Mitte des Schirms zuerst,
er füllt sich gleichmäßig und ein leichter, richtungsstabiler Start ist
gewährleistet.
Der Start:
Der NOVA ARGON ist einfach zu starten.
15
Der startbereite Pilot hält die A- Gurte und die Bremsgriffe in den
Händen. Zur besseren Orientierung und Kontrolle sind die A- Leinen
sowie die Manschette am A- Gurt pink gefärbt, die Bremsleinen und die
Bremsgriffe sind blau.
Die Arme sind in Verlängerung der A- Gurte seitlich nach hinten gestreckt.
Vor dem Anlauf sind der ausgelegte Schirm, die Windrichtung und der
Luftraum zu überprüfen!
Mit konsequentem Anlauf wird die Fläche des NOVA ARGON aufgezogen. Die Kalotte füllt sich schnell und zuverlässig. Sobald der Zug beim
Aufziehen nachläßt, ist die Gleitschirmkappe durch dosiertes Bremsen
senkrecht über dem Piloten zu halten.
Eingeklappte Zellen sollten durch Pumpen auf der betroffenen Seite
geöffnet werden. Notwendige Richtungskorrekturen sind jetzt durchzuführen.
Der Pilot führt den Kontrollblick durch und vergewissert sich, daß die
Kalotte vollständig geöffnet, ohne Knoten in den Leinen, über ihm steht.
Die endgültige Entscheidung zu starten fällt erst, wenn alle Störungen
erfolgreich behoben sind.
Ansonsten ist der Start aus Sicherheitsgründen sofort abzubrechen!
Bei Rückwärts- und Starkwindstarts kann der Schirm stärker als gewöhnlich vorschießen oder früher als beabsichtigt abheben. Um dies zu
verhindern, läuft man in der Aufziehphase hangaufwärts der Kappe
nach.
Es empfiehlt sich, diese anspruchsvolle Starttechnik auf einem flachen
Hang zu üben!
Kurvenflug:
Der neue NOVA ARGON ist wendig und reagiert auf Steuerimpulse
direkt und verzögerungsfrei.
Durch reine Gewichtsverlagerung lassen sich flache Kurven mit minimalem Höhenverlust fliegen.
Eine kombinierte Steuertechnik: Gewichtsverlagerung und Zug der
kurveninneren Bremsleine eignet sich besonders für schnelle Richtungswechsel.
Während des Kreisens werden durch zusätzliches Anbremsen der
kurvenäußeren Seite die Geschwindigkeit, der Kurvenradius und die
Querlage kontrolliert. Gegenläufiges Ziehen bzw. Lösen der Bremsleinen
verändert diese Parameter am effektivsten.
16
VORSICHT: BEI ZU WEITEM UND ZU SCHNELLEM DURCHZIEHEN
DER BREMSLEINEN BESTEHT DIE GEFAHR EINES STRÖMUNGSAB-
RISSES!
Ein einseitiger Strömungsabriß kündigt sich durch leichtes Abknicken
des Außenflügels nach hinten an, in dieser Phase ist die kurveninnere
Bremse sofort zu lösen.
Sollte eine Bremsleine reißen, oder sich vom Bremsgriff lösen, läßt der
NOVA ARGON sich mit Hilfe der C-Gurte eingeschränkt steuern und
landen.
Steilspirale:
Die Steilspirale wird durch vorsichtiges Erhöhen des Bremsleinenzugs
und deutliche Gewichtsverlagerung zur Kurveninnenseite eingeleitet.
Der NOVA ARGON nimmt eine hohe Seitenneigung ein und fliegt eine
schnelle und steile Kurve. Die Schräglage und die Sinkgeschwindigkeit
werden durch dosiertes Ziehen bzw. Nachlassen der kurveninneren
Bremsleine kontrolliert. Leichtes Anbremsen des kurvenäußeren Flügels
verhindert das Einklappen in steilen Spiralen.
Wegen des extremen Höhenverlustes in der Steilspirale, ist immer
ausreichend Sicherheitshöhe einzuhalten!
Um starke Pendelbewegungen bei der Ausleitung der Steilspirale zu
vermeiden wird die kurveninnere Bremse langsam gelöst, die kurvenäußere Bremse bleibt leicht angebremst.
Der NOVA ARGON hat keine Tendenz zur stabilen Steilspirale. Sollte er
unter ungünstigen Einflüssen weiterdrehen (z.B. unbeabsichtigte
Asymmetrie oder zu enge Kreuzverspannung), ist die Steilspirale aktiv
auszuleiten, d.h. sofortige Gewichtsverlagerung nach Außen und
gleichzeitig die Kurvenaußenseite deutlich mehr anbremsen, bis der
Flügel sich aufrichtet.
Achtung: Eine stabile Steilspirale auszuleiten erfordert aufgrund der
hohen G- Belastung einen ungewöhnlich großen Kraftaufwand !
“Aktives Fliegen”
Aktives Fliegen ist die Technik mittels welcher der NOVA ARGON,
bewußt durch Steuerimpulse und Gewichtsverlagerung so stabil und
effizient wie möglich, geflogen wird.
In turbulenten Bedingungen hält der Pilot durch feinfühliges Betätigen
der Bremsleinen die Kappe senkrecht über sich.
Beispiel: beim Einfliegen in starke Aufwinde werden die Bremsen gelöst,
beim Einfliegen in Abwinde gezogen. Dadurch werden zu große Veränderungen des Anstellwinkels vermieden.
“Aktives Fliegen” verhindert fast alle Störungen der Kappe im Vorfeld.
Beschleunigtes Fliegen:
Bei Betätigung des Beschleunigungssystems wird der Anstellwinkel
verringert, wodurch die Geschwindigkeit zunimmt, aber der Gleitschirm
auch instabiler wird und leichter einklappt. Deshalb sollte das
Beschleunigungssystem immer mit genügend Sicherheitsabstand zum
Boden, zu Hindernissen und zu anderen Fluggeräten betätigt werden.
Beim Einflug in Turbulenzen ist das Beschleunigungssystem sofort zu
deaktivieren!
Eine zu kurze Einstellung der Bremsleinen ist zu vermeiden.
Beschleunigte Klapper sind in der Regel impulsiver und erfordern
erhöhte Reaktionsbereitschaft!
NIEMALS IN TURBULENTER LUFT BESCHLEUNIGEN!
NIEMALS DIE BREMSGRIFFE LOSLASSEN!
17
NICHT IM VOLLBESCHLEUNIGTEN ZUSTAND ANBREMSEN!
SOLLTE DIE FLÄCHE EINKLAPPEN, SO IST DAS
BESCHLEUNIGUNGSSYSTEM SOFORT ZU LÖSEN, DER GLEIT -
SCHIRM ZU STABILISIEREN UND ZU ÖFFNEN!
Die Landung:
Der NOVA ARGON ist einfach zu landen. Im Endanflug gegen den Wind
läßt man den Schirm leicht angebremst ausgleiten. In ca. 1 m Höhe über
Grund wird der Anstellwinkel durch zunehmendes Bremsen erhöht und
der Schirm abgefangen. Ist die Minimalgeschwindigkeit erreicht, werden
die Bremsen vollständig durchgezogen.
Bei starkem Gegenwind bremst man sehr dosiert. Erst wenn der Pilot
sicher am Boden steht, bringt er die Kappe mit Vorsicht in den
Strömungsabriß.
Landungen mit steilen Kurvenwechseln im Endanflug sind unbedingt zu
vermeiden (Pendelgefahr).
18
Windenschlepp:
Der NOVA ARGON weist beim Windenschlepp keine Besonderheiten
auf.
Es ist darauf zu achten, in flachem Winkel vom Boden wegzusteigen.
Motorflug / Kunstflug:
Der aktuelle Stand der Motorflugzulassung ist beim Händler oder
Importeur zu erfragen.
Der NOVA ARGON ist nicht für Kunstflug zugelassen.
Verhalten in extremen Fluglagen:
Einklapper:
Bei Turbulenzen sind Einklapper nicht auszuschließen.
Um bei einseitig kollabierter Tragfläche die Flugrichtung beizubehalten,
muß die gegenüberliegende, offene Flügelhälfte angebremst werden!
Bei einer sehr stark kollabierten Fläche ist das Anbremsen der offenen
Hälfte zu dosieren, um einen Strömungsabriß zu vermeiden!
Wird durch Gegenlenken ein Wegdrehen verhindert, so muß gleichzeitig
die Kalotte durch Pumpen der eingeklappten Seite geöffnet werden.
Wird nicht gegengesteuert, so öffnet der NOVA ARGON Einklapper
meist selbständig. Sollte die Kalotte nicht von selbst öffnen, geht der
Schirm ohne Zutun des Piloten in eine Steilspirale über.
Verhänger / Leinenüberwurf:
Sollte, aus welchem Grund auch immer, der Umstand eintreten, daß im
Flug Fangleinen in sich verheddert sind, oder über einen Teil der
Tragfläche laufen, so sind folgende Verhaltensregeln zu beachten :
Der Pilot stabilisiert durch gefühlvolles Gegenbremsen den Schirm.
Ohne Pilotenreaktion geht ein verhängter Schirm in eine stabile Steilspirale über.
Um den Verhänger zu lösen, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Pumpen auf der eingeklappten Seite
- Ziehen der Stabilo- Leine
- Führen beide Maßnahmen nicht zum Erfolg, bietet sich die Möglichkeit,
den Verhänger durch einen Fullstall zu öffnen.
19
Dieses Manöver sollte nur von routinierten Piloten mit Extremflugerfahrung bzw. regelmäßigen Sicherheitstrainings in ausreichender
Sicherheitshöhe durchgeführt werden.
FÜHREN DIESE FLUGMANÖVER NICHT ZUM ERFOLG ODER FÜHL T
SICH DER PILOT ÜBERFORDERT BZW. IST NICHT GENÜGEND
HÖHE VORHANDEN,
IST SOFORT DAS RETTUNGSSYSTEM ZU BETÄTIGEN.
Frontstall:
Ein Gleitschirm gerät durch starkes Ziehen an den A- Gurten oder durch
plötzlich auftretende starke Abwinde in einen Frontstall. Die Eintrittskante
klappt impulsiv über die ganze Spannweite ein. Durch dosiertes Anbremsen werden die Pendelbewegungen um die Querachse verringert
und gleichzeitig der Öffnungsvorgang beschleunigt.
Der NOVA ARGON öffnet den Frontstall gewöhnlich selbständig.
Sackflug:
Der Gleitschirm hat keine Vorwärtsfahrt und gleichzeitig stark erhöhte
Sinkwerte. Verursacht wird der Sackflug u.a. durch einen zu langsam
ausgeleiteten B-Stall. Besonders anfällig für den Sackflug sind Schirme
mit porösem Tuch (UV- Strahlung) oder durch Einsatz beim Windenschlepp, mit hoher Last stark beanspruchte Schirme (gedehnte ALeinen).
Der Pilot beendet den stabilen Sackflug durch leichtes Vordrücken der
A-Gurte in Höhe der Leinenschlösser oder durch Treten des Beschleunigers.
Der NOVA ARGON leitet den Sackflug normalerweise selbständig aus.
Vorsicht: sobald im Sackflug die Bremsen betätigt werden, geht ein
Gleitschirm unverzüglich in den Fullstall über. In Bodennähe darf ein
stabiler Sackflug wegen der Pendelbewegungen nicht ausgeleitet
werden, der Pilot richtet sich statt dessen im Gurtzeug auf und bereitet
sich auf eine harte Landung vor.
Fullstall:
Um einen Fullstall einzuleiten, sind beide Bremsleinen durchzuziehen.
Der Schirm wird stetig langsamer, bis die Strömung komplett abreißt. Die
Kappe kippt plötzlich nach hinten. Trotz dieser unangenehmen Schirmreaktion sind beide Bremsleinen konsequent unten zu halten, bis sich
der Schirm stabilisiert.
20
Der NOVA ARGON fliegt im Fullstall rückwärts und bildet nicht immer
eine Rosette nach vorne.
Eine Rosette nach vorne kann durch langsames Einleiten des Fullstalls
erreicht werden.
Bei zu schnell durchgezogenen Bremsen geht die Kappe oft nicht in die
gewünschte Rosette nach vorne!
Zur Ausleitung werden beide Bremsleinen symmetrisch nach oben
geführt (Schaltzeit >= 1 sec). Der Schirm öffnet sich und pendelt nach
vorne, um Fahrt aufzunehmen. Durch symmetrisches Anbremsen wird
ein zu starkes Vorschießen verhindert. Bremst der Pilot nicht an, schießt
der NOVA ARGON vor, wobei ein frontales Einklappen der Fläche
möglich ist.
Durch eine asymmetrische Fullstallausleitung ist ein impulsives und
großflächiges Einklappen möglich.
Bei allen dynamischen Extremflugfiguren besteht die Gefahr das der
Pilot falsch reagiert: Es sollte immer durch dosierte Bremsbewegungen
korrigiert werden!
WIRD DER FULLSTALL ZU FRÜH, ZU SCHNELL ODER FALSCH
AUSGELEITET, KANN DIES EIN EXTREM WEITES VORSCHIESSEN
DER SCHIRMKAPPE ZUR FOLGE HABEN!
Trudeln:
Ein Schirm dreht negativ, wenn auf einer Flügelhälfte die Strömung
abreißt. Dabei dreht die Schirmkappe um die Hochachse mit dem
Drehzentrum innerhalb der Spannweite. Der Innenflügel fliegt rückwärts.
Für das Trudeln gibt es zwei Ursachen:
- eine Bremsleine wird zu weit und zu schnell durchgezogen (z.B. beim
Einleiten der Steilspirale)
- im Langsamflug wird eine Seite zu stark gebremst (z.B. beim
Themikfliegen)
Wird eine versehentlich eingeleitete Negativkurve sofort ausgeleitet,
geht der NOVA ARGON ohne großen Höhenverlust in den Normalflug
über. Die zu weit gezogene Bremse wird zurückgenommen, bis die
Strömung am Innenflügel wieder anliegt.
Nach einer länger gehaltenen Negativkurve schießt die Kalotte eventuell
sehr weit einseitig vor. Dies kann ein impulsives Einklappen oder einen
Verhänger zur Folge haben.
Zu enge Kreuzverspannungen erhöhen bei fast allen Schirmen die
Trudeltendenz.
Wingover:
Es werden abwechselnd enge Kurven geflogen, die Querneigung des
Schirmes wird dabei zunehmend erhöht.
Bei Wingovers mit großer Schräglage beginnt der kurvenäußere Flügel
zu entlasten. Weiteres erhöhen der Querneigung ist zu vermeiden, da
ein eventuelles Einklappen sehr impulsiv sein kann!
FULLSTALL, TRUDELN UND WINGOVER (ÜBER 90°) SIND VERBO-
TENE KUNSTFLUGFIGUREN UND DÜRFEN IM NORMALEN FLUGBE-
TRIEB NICHT DURCHGEFÜHRT WERDEN. FALSCHES AUSLEITEN
ODER ÜBERREAKTIONEN DES PILOTEN KÖNNEN UNABHÄNGIG
VOM SCHIRMTYP SEHR GEFÄHRLICHE FOLGEN HABEN.
Abstiegshilfen
Steilspirale:
In der Steilspirale wird am schnellsten Höhe abgebaut. Hohe Sinkwerte
führen durch die dabei auftretende Zentrifugalkraft zu einer starken
Körperbelastung des Piloten und sind von ungeübten Piloten nicht lange
durchzuhalten. Das anspannen der Bauchmuskulatur während der
Steilspirale kann sehr hilfreich sein!
Sobald Schwindel oder Ohnmachtsgefühl auftreten, ist die Steilspirale
sofort auszuleiten!
21
B - Stall:
Die B-Gurte werden langsam, symmetrisch bis zu 20 cm heruntergezogen. Die Strömung reißt ab und der Schirm geht in einen vertikalen
Sinkflug ohne Vorwärtsfahrt über. Lösen der B-Gurte beendet diesen
Flugzustand, der Schirm nickt nach vorne und nimmt wieder Fahrt auf.
Achtung: Durch zu weites Ziehen der B- Gurte kann man die Fläche
zusätzlich verkleinern und die Sinkgeschwindigkeit erhöhen, allerdings
besteht dabei die Gefahr, daß die Kappe eine Rosette nach vorne bildet.
Der B-Stall ist sofort auszuleiten!
Öffnet die Kappe nicht, ist dies durch beidseitiges dosiertes Anbremsen
zu unterstützen.
22
„Ohren anlegen“
Im Gegensatz zur Steilspirale und dem B-Stall ist mit “angelegten Ohren”
die Vorwärtsfahrt höher als die Sinkgeschwindigkeit. Diese Abstiegshilfe
wird verwendet, um Gefahrenbereiche in eine gewünschte Richtung
schnell horizontal zu verlassen.
Beispiele:
- wird der Pilot von starkem Wind oder einer Gewitterwolke mit wenig
Höhe über einem Gipfel überrascht, können zunächst weder eine BStall noch eine Steilspirale aus der Notsituation helfen.
- befindet sich der Pilot in sehr starkem Steigen, empfiehlt es sich,
diesen Bereich mit “angelegten Ohren” zu verlassen und nach
Möglichkeit in sinkender Luft Höhe abzubauen.
Um den Außenflügel einzuklappen, werden die äußersten A-Leinen
gezogen.
Dadurch werden die Außenflügel eingeklappt und der NOVA ARGON
befindet sich in einem stabilen Sinkflug.
Der Bremsgriff bleibt zusammen mit der äußeren A-Leine in der Hand.
Durch Gewichtsverlagerung bleibt der Schirm steuerbar.
Um sowohl Sinken als auch die Vorwärtsgeschwindigkeit zu erhöhen,
kann dieses Manöver auch mit Hilfe des Beschleunigungssystems
optimiert werden. Die Gefahr von Kappenstörungen in turbulenter Luft ist
mit “angelegten Ohren” deutlich reduziert.
Zur Ausleitung werden die A- Leinen frei gegeben, die Kalotte öffnet
nicht immer selbständig. Um die Öffnung zu beschleunigen, bremst der
Pilot leicht an.
ALLE ABSTIEGSHILFEN SOLLTEN BEI RUHIGER LUFT UND IN
AUSREICHENDER SICHERHEITSHÖHE GEÜBT WERDEN, UM SIE
IN NOTSITUATIONEN BEI TURBULENTER LUFT
EINSETZEN ZU KÖNNEN!
FÜR ALLE EXTREMFLUGMANÖVER UND ABSTIEGSHILFEN GILT:
- ERSTES ÜBEN UNTER ANLEITUNG EINES LEHRERS IM RAHMEN
EINER SCHULUNG ODER EINES SICHERHEITSTRAININGS
- VOR DEM EINLEITEN DER MANÖVER VERGEWISSERT SICH DER
PILOT, DASS DER LUFTRAUM UNTER IHM FREI IST
- WÄHREND DER MANÖVER MUSS DER PILOT BLICKKONTAKT
ZUR KAPPE HABEN UND DIE HÖHE ÜBER GRUND KONTROLLIE-
REN
Wartung, Pflege und Reparaturen:
Bei guter Pflege und Wartung wird der NOVA ARGON über mehrere
Jahre lufttüchtig bleiben.
Lagerung:
Man lagert den Gleitschirm trocken, lichtgeschützt und nie in der Nähe
von Chemikalien!
Reinigung:
Zur Reinigung verwendet man einen Schwamm und Wasser (keine
Lösungsmittel)!
Reparatur:
Reparaturen sind nur vom Hersteller, Importeur oder von autorisierten
Betrieben durchzuführen!
Materialverschleiß:
Der NOVA ARGON besteht hauptsächlich aus NYLON- Tuch. Dieses
Material zeichnet sich dadurch aus, daß es unter dem Einfluß von UVStrahlen nur wenig an Festigkeit und Luftdichte verliert.
23
Trotzdem sollte der Gleitschirm erst kurz vor dem Start ausgelegt bzw.
unmittelbar nach der Landung eingepackt werden, um ihn vor unnötiger
Sonneneinstrahlung zu schützen.
Die Fangleinen des NOVA ARGON bestehen aus einem POLYÄTHYLEN- Kern und einem POLYESTER- Mantel.
Eine Überbelastung einzelner Leinen ist zu vermeiden, da eine sehr
starke Überdehnung irreversibel ist!
Wiederholtes Knicken der Leinen an der gleichen Stelle vermindert die
Festigkeit.
Beim Auslegen des Gleitschirmes ist darauf zu achten, daß weder
Schirmtuch noch Leinen stark verschmutzen, da in den Fasern eingelagerte Schmutzpartikel die Leinen verkürzen können und das Material
schädigen!
Verhängen sich Leinen am Boden, können sie beim Start überdehnt
oder abgerissen werden. Nicht auf die Leinen treten!
Loading...
+ 53 hidden pages
You need points to download manuals.
1 point = 1 manual.
You can buy points or you can get point for every manual you upload.