Multiplex Extra 330 SC User guide [ru]

Page 1
120
TEST |
Bruckmann
Extra 330 SC
von Multiplex
Sie sind und bleiben in der Kunstflugszene die Dauer­brenner, die Flugzeuge von Extra Aircraft aus Hünxe bei Dinslaken. So liegt die aktuelle Extra 330 SC auch im Modellflug voll im Trend. Multiplex hat sie sich zum (lizenzierten) Vorbild ge­nommen und gemeinsam mit Weltmeister Gernot Bruckmann ein Kunstflug­modell entwickelt, das in seiner Klasse konstruktiv und fliegerisch Maßstäbe setzen will.
Der sogenannte
M-Frame ist das Herzstück
der Flugzeugzelle, übernimmt einen
großen Anteil der eingeleiteten Kräfte…
Die Hardware
Um das Modell von Grund auf kennenzuler­nen, testen wir nicht die komplett fertige und in wenigen Minuten aufgebaute RR-Version, sondern die Kit-Variante. Hier darf das kom­plette Modell vom zukünftigen Piloten in rund sechs Stunden aufgebaut werden. Nötig sind dafür noch zwei Flaschen Zacki Elapor, vier Hitec-HS-82-Servos, ein 3s-2.600-mAh-
Antriebsakku und das aus Motor, Regler und Propeller bestehende Antriebsset.
Die Extra entsteht
Der Rumpf, die Tragflächenhälften und das Leitwerk werden aus 22 Elaporteilen in 13 Schritten aufgebaut. Die Bauanleitung gibt den Tipp, alle zu verklebenden Flächen etwas
mit Schleifpapier anzurauen und dann den hauseigenen Zacki Elapor zu verwenden. Bit­te dabei immer auf eine gute Belüftung des Raums achten. Komplettiert wird der Bausatz durch einen edlen Kohlefaser-Fahrwerksbü­gel, viele Kunststoffbeschlagteile, eine klare Kabinenhaube, Radschuhe aus Kunststoff, Räder, alle nötigen Schrauben und eine sehr ausführliche Bauanleitung.
… und bildet praktisch das Rückgrat zwischen den Rumpfhälften.
Page 2
121
FMT 03 | 17 | www.fmt-rc.de
INSIDE
den Servos eingeklebt. Da ich geplant habe, das Gyro-System Wingstabi von Multiplex einzusetzen, war die genaue Ausrichtung des Brettchens sehr wichtig.
Im Gegensatz zum im Antriebsset enthal­tenen Regler habe ich einen Smart Control 70MSB aus dem Multiplexprogramm ver­wendet, um eine Warnschwelle für den Akku programmieren und die Telemetriedaten
Das Herzstück des Rumpfs ist der soge­nannte M-Frame, ein stabiles Gerüst aus dün­nem Sperrholz, in das alle Kräfte eingeleitet werden. Der M-Frame wird passgenau in die Rumpfhälften eingesetzt und verklebt. In die Tragflächenhälften werden für die Aufnahme des Kohlefasersteckungsrohres und als Ver­stärkung dünne Kohlefaserrohre eingeklebt. In den mehrteiligen Leitwerken sind innenlie-
gende Holzverstärkungen vorgesehen.
Die bebilderte Bauanleitung führt den Mo­dellbauer gut Schritt für Schritt zum fertigen Flugzeug. Auch der Einbau von Servos und Mo­tor, Propeller, Spinner ist genau beschrieben. Der Verbleib von Empfänger und Brushless­Regler sind dem Piloten überlassen. Ich habe den Regler unter dem Akkubrett platziert und für den Empfänger ein Wabenbrettchen hinter
Der Aufbau der Trag-
flächen und Leitwerke
ist durchdacht und
sorgt für eine hohe
Torsionssteifigkeit.
Page 3
122
TEST |
nutzen zu können. Bei mir bekamen dann noch der Pilot und sein Cockpit – bevor ich die durchsichtige Kabinenhaube aufgeklebt habe – einen Anstrich mit wasserlöslichem Modellbaulack. Nach gut fünf Stunden stand die Extra schließlich zusammengebaut und mit der RC-Technik versehen auf dem Bautisch.
Für das Finish…
… liegt dem Bausatz ein recht aufwendiger, fertig geplotteter Dekorbogen bei. Die Aufkle­ber sollten wegen ihrer Form, der Größe und der Platzierung auf dem Flugzeug am besten nass aufgebracht werden. Ich habe die Aufkle­ber schon beim Abziehen mit Glasreiniger ein­gesprüht, damit sie nicht aneinander kleben bleiben. Für das Dekor sind schnell eine bis anderthalb Stunden vergangen – doch dann schaut die Extra richtig sportlich und fetzig aus. Überhaupt begeistert mich die gesamte Optik, denn auch die äußeren Konturen ent­sprechen ganz dem Vorbild.
Die Software
Die Bauanleitung nennt Angaben für drei verschiedene Ruderausschlagsgrößen, den Schwerpunkt und die nötigen Mischfunktio­nen. Da ich ja den neuen Wingstabi mit Emp­fänger und den Telemetrie-Brushless-Regler Smart Control in die Extra eingebaut habe, müssen beide Komponenten erst mal mit dem Launcher (ein Programm von Multiplex zum Einstellen von Multiplex-RC-Komponenten) programmiert werden. Das Programm ist übersichtlich und führt den User zügig zum Erfolg.
Das Hauptfahrwerk besteht aus einem hochwertigen
CFK-Bügel, Kunststoffradverkleidungen
und Elapoformteilen.
Die Querruderanlenkung ist spielfrei ausge-
führt. Eingebaut habe ich die empfohlenen
Hitec HS-82 MG.
_ Die Tragfläche wird
mit einem Holzkeil ge-
sichert. Den Wingstabi
habe ich auf einem
Wabenbrett hinter
den Servos montiert.
Extra 330 SC von Multiplex
Page 4
123
FMT 03 | 17 | www.fmt-rc.de
Anzeige
Praktisch: Der Akku wird
auf einem Holzschlitten
befestigt, wodurch er
durch die abnehmbare
Kabinenhaube gewechselt
werden kann.
Page 5
124
TEST |
Der Wingstabi-Empfänger hat von Haus aus 30% Dämpfungsmodus eingestellt, das habe ich so beibehalten. Bei den Ruderaus­schlägen habe ich die kleinen und mittleren eingestellt. Die Mischfunktionen werden hier ebenfalls programmiert, wobei ich die in der Bauanleitung angegebenen Seiten-/Höhenru­der- und Seiten-/Querruder-Mischer erst mal ausgelassen habe. Diese Werte sind abhängig vom eingestellten Schwerpunkt, deswegen wollte ich die Extra zunächst fliegen und dann die Mischer setzen. Über die Anlage habe ich mir auf Höhen- und Querruder jeweils 30% Expo für die kleinen Ausschläge und 60% Expo für die großen Ausschläge eingestellt. Für das Seitenruder wählte ich 20 und 30%. Die Warn­schwelle für den Akku legte ich auf 900mAh Restkapazität.
Der in der Bauanleitung angegebene Schwerpunkt von 100mm ab Tragflächenvor­derkante ließ sich mit dem 2.600-mAh-Akku problemlos einstellen. Mit einem Abflugge­wicht von 1.449 g lag ich letztlich 99g über der Herstellerangabe, was aber dem anderen Brushless-Regler und dem Wingstabi zuzu­rechnen ist.
Bei den nächsten Flügen habe ich einen
2.200-mAh-Akku-ausprobiert, wodurch der Schwerpunkt sich etwas nach hinten ver­schiebt. Dabei verbessert sich die Agilität so­wie das Kurven- und Landeverhalten. Für den Messerflug benötigt die 330SC mit ausge­schaltetem Wingstabi die beiden in der Bau­anleitung angegebenen Mischer, da sie in der Messerfluglage wieder leicht zurückdrehen und in Richtung Tiefe abdrehen möchte. Da der Wingstabi diesen Effekt einigermaßen aufhebt, habe ich die Mischer weggelassen und steuere hier selbst etwas aus. Alle Standardkunstflug­figuren lassen sich mit den großen wie auch kleinen Ausschlägen sauber und sicher fliegen.
Und jetzt 3D
In der positiven Harrierfigur schaukelt die Extra etwas um die Hochachse, in der Rückenlage da­gegen kaum. In der Torquerolle liegt sie trotz ih­ren überschauberen Abmessungen recht stabil und die Drehung lässt sich mit den Querrudern anhalten oder beschleunigen. Bei gerissenen Figuren dreht der Bolide leicht nach, was aber gut kontrollierbar ist. Das Messerflugtrudeln er­fordert etwas Übung bei der Einleitung. Die mo­dernen, sogenannten XA- (Extreme Aerobatics)
Mit etwas Farbe macht
der Pilot gleich eine noch
viel bessere Figur.
Klassischer Kunstflug
Nach dem Reichweiten- und Funktionstest ging es sofort auf die Hartpiste. Für den An­fang habe ich die kleinen Ruderausschläge eingestellt, mit etwas Gas ist der schnittige Schäumling nach wenigen Metern in der Luft. Die Extra flog sofort wie auf Schienen, es waren keine Trimmkorrekturen notwendig. Der Antrieb ist äußerst kräftig und lässt die Maschine endlos steigen. Dann schaltete ich auf die großen Ausschläge um und sie flog genauso brav weiter.
Beim Überziehtest kippt die Extra bei den kleinen Ausschlägen über eine Flächenseite ab, liegt aber sofort wieder an den Rudern. Anders bei den großen Ausschlägen, hier geht die Extra nur in einen stabilen Sackflug über. Deutlich spürbar sind die hochwertigen Servos, die Extra zeichnet sich durch eine sehr gute Ruderwirksamkeit aus. Nach ein paar Loopings und Abschwüngen habe ich den Wingstabi zugeschaltet, dann fliegt sie fast wie eine große Dreimeter-Kunstflugmaschine. Die 30% Gyroeinstellung passen für mich gut. Der Schwerpunkt ist leicht kopflastig und auf der sicheren Seite. Nach knapp fünf Minuten ließ sie sich problemlos landen.
Extra 330 SC von Multiplex
Page 6
125
FMT 03 | 17 | www.fmt-rc.de
Verwendungs-
zweck:
Kunstflug
Modelltyp:
Kit (alternativ als RR-Modell erhältlich)
Hersteller /
Vertrieb:
Multiplex
Bezug und Info:
Fachhandel, Infos unter www.multiplex-rc.de, Tel.: 07252 580930
UVP (Kit): 209,90 €
Lieferumfang (Kit):
Bausatz inklusive Fahrwerk, Spinner und Dekorbogen, Bauanleitung
Erforderl.
Zubehör (Kit):
Motor, Regler, Akku, Sender und Empfänger, Servos
Bau- u. Betriebs-
anleitung:
Bauanleitung in vier Sprachen, u.a. deutsch, mit 66 Bildern und Angaben zu verschiedenen Ruderausschlägen, Schwerpunkt, Sicherheit
AUFBAU
Rumpf: E
lapor mit Holzrahmen
Tragfläche:
zweiteilige Elaportragfläche mit 13-mm-Kohlefasersteckung
Leitwerk: Elapor, einteilig
Kabinenhaube:
Elaporrahmen mit Klarsicht­haube, abnehmbar
Motoreinbau:
von vorn durch die Motorhaubenöffnung
Einbau Flugakku:
Akkuauflage mit Akkuhalter, durch Kabinenhaubenöffnung einsteckbar, mit Schieberiegel gesichert
TECHNISCHE DATEN
Spannweite: 1.164 mm
Länge: 1.200 mm
Spannweite HLW: 485 mm
Flächentiefe an der
Wurzel:
313 mm
Flächentiefe am
Randbogen:
162 mm
Tragflächeninhalt: 28,5 dm² Flächenbelastung: 51 g/dm²
Tragflächenprofil
Wurzel:
vollsymmetrisch, 12%
Tragflächenprofil
Rand:
vollsymmetrisch, 18%
Profil des HLW: vollsymmetrisch, 11 %
Gewicht / Herstel-
lerangabe:
1.350 g
Fluggewicht Test-
modell o. Flugakku:
1.228 g
mit 3s-2.600-
mAh-40C-LiPo:
1.449 g
ANTRIEB IM TESTMODELL VERWENDE T
Motor: P
ermax BL-O 3520-0920
Regler: Smart Control 70 MSB
Propeller: APC 14×7“
Akku: Roxxy Evo 3s 2.600 mAh 40C
RCFUNKTIO NEN UND KOMPONENTEN
Höhenruder: Hit
ec HS-82 MG
Seitenruder: Hitec HS-82 MG
Querruder: 2 × Hitec HS 82 MG
Verwendete Mischer
: keine
Empfänger:
Multiplex Wingstabi RX-7 DR M-Link
Empf.-Akku: BEC
TESTDATENBLATT | EXTRA 330 SC
Das Flugvideo
zum Test finden
Sie unter:
w
ww.fmt-rc.de
Figuren wie zum Beispiel der schnell geflogene Spiraling Tower liegen der Multiplex-Maschine besonders gut. Mit dem 2.200-mAh-LiPo ist sie hochagil, jedoch reduziert sich die Flugzeit bei viel Powerplay auf gute vier Minuten. Ich habe die Extra bei späteren Flügen mal unserem Vereinsprimus und 3D-Spezialisten Christian Klatzka in die Hand gegeben und er hat die Agilität hochgelobt. Wir haben von diesem Flug ein tolles Video gemacht, das Ihr über den Weblink sehen könnt.
Ziel erreicht?
Diese Extra erfüllt ihren Job mit Bravour. Der Bausatz und die eingesetzte Technik sind hochwertig, die Performance ist nahezu per­fekt. Herausragend ist auch die Bauanlei­tung, die im Reich der Schaummodelle und ARF-Baukästen ihresgleichen sucht. Für den sicheren Betrieb reicht bereits eine gepflegte Rasenpiste. Wenn ich noch einen Wunsch frei hätte: Ich könnte mir ein vorbildgetreues Finish sehr gut vorstellen an diesem Modell. Doch man erhält schon jetzt das fertig gebaute RR­Modell mit einem Design von Mirco Pecorari (AircraftStudioDesign), der für den Look der originalen Extras verantwortlich ist.
Loading...