HT Instruments HT-PT01, HT-PT03 operation manual [de]

Handbuch
Stationäre Prüftafeln
HT-PT01 & HT-PT03
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HT Instruments Prüftafeln HT-PT01 & HT-PT03
Sehr geehrter Kunde
Als Beschreibung und Bedienungsanleitung unserer Prüftafeln stellen wir Ihnen dieses Handbuch zur Verfügung.
Es soll Ihnen weiterhin bei der Einrichtung eines vorschriftsmäßigen Prüfplatzes sowie bei der Vorbereitung, Durchführung und Bewertung der Prüfungen eine Hilfe sein.
Das Handbuch wurde mit größter Sorgfalt erarbeitet. Die HT Instruments GmbH und die Autoren können jedoch für eventuell verbliebene Fehler und deren Folgen weder eine juristische noch sonst irgendeine Haftung überne hmen.
Das Handbuch ist urheberrechtlich geschützt. Kein Teil des Handbuches darf ohne vorherige schriftliche Genehmigung in irgendeiner Form durch Fotokopie, Mikrofilm oder andere Verfahren reproduziert oder in eine für Maschinen verwendbare Sprache übertragen werden. Letzteres gilt insbesondere für Datenverarbeitungsanlagen.
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Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung ............................................................................................................. 4
2 Sicherheitshinweise ............................................................................................. 4
3 Das Prüftafelsystem ............................................................................................ 5
4 Technische Daten und Anordnung der Komponenten ......................................... 6
4.1 Prüftafelserie PT01 ....................................................................................... 6
4.1.1 Mess- und Prüfmöglichkeiten ................................................................ 6
4.1.2 Anordnung der Gerätekomponenten ..................................................... 6
4.2 Prüftafelserie PT03 ....................................................................................... 7
4.2.1 Mess- und Prüfmöglichkeiten ................................................................ 7
4.2.2 Anordnung der Gerätekomponenten ..................................................... 7
4.3 Maße der Prüftafelserien .............................................................................. 8
5 Montage und Inbetrieb nah me der Prü f ta fel ......................................................... 9
5.1 Einrichten eines Prüfplatzes ......................................................................... 9
5.2 Eingangsprüfung und Montage der Prüftafeln ............................................ 10
5.3 Erstprüfung und Inbetriebnahme des Prüfplatzes ...................................... 12
6 Betreiben der Prüftafel und des Prüfplatzes ...................................................... 13
6.1 Arbeitssicherhei t am P r üfpl atz .................................................................... 14
7 Vorbereitung und Durchführung von Prüfungen ................................................ 16
7.1 Allgemeines ................................................................................................ 16
7.2 Durchführung der Prüfung .......................................................................... 17
8 Messung nach DIN VDE 0701-0702 ................................................................. 18
8.1 Besichtigen/Sichtprüfung ............................................................................ 19
8.2 Vorbereitung der Siche r hei ts prüfungen ...................................................... 20
8.3 Messen des Schutzleiterwiderstandes ....................................................... 20
8.4 Messung des Isolation swiderstandes ......................................................... 21
8.5 Messung des Schutzleiterstromes bei Geräten der SK I und des
Berührungsstromes bei Geräten der SK II und III ................................................. 22
8.5.1 Grenzwert für die Schutzleiterstrommessung...................................... 22
8.5.2 Messung des Schutzleiterstromes durch Ersatzableitstrommessung . 23
8.5.3 Messung des Schutzleiterstromes durch Differenzstrommessung ...... 23
8.5.4 Messung des Berührungsstromes durch Ersatz abl ei tst r omm es sung .. 24
8.5.5 Messung des Berührungsstromes durch Differ enz s tr om messung ...... 25
9 Funktionsprüfung en an Betri ebsmitteln ............................................................. 26
9.1 Funktionsprüfung von Wechselstrom-Betriebsmitteln mit Un= 230V / AC 26
9.2 Funktionsprüfung von Drehstrom-Betriebsmitteln Un =230/400V AC ......... 27
9.3 Durchgangsprüfung mit Kleinspannung (optisch) ....................................... 28
9.4 Anwenden der Kleinspann ung en A C/ DC ................................................... 28
9.5 Messung von Strom, Spannung und weiterer elektrischer Größen ............ 28
10 Protokollieren der Prüfung ............................................................................. 29
11 Anhang .......................................................................................................... 30
11.1 Abmessungen des Prüfplatzes ................................................................... 30
11.2 Muster einer Betriebsanweisung für den Prüfplatz in der Elektrowerkstatt . 32
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1 Einleitung

Sie haben eine Prüftafel erworben die es Ihnen auf komfortable Weise gestattet eine Vielzahl von Messungen an elektrischen Betriebsmitteln gemäß den gesetzlichen Forderungen und den elektrotechnischen Normen durchzuführen und die Betriebsmittel auf ihre ordnungsgemäße Funktion zu überprüfen.
Zur Bedienung des je nach Prüftafeltyp eingebauten Gerätetesters, beachten Sie bitte auch die separat beigefügte Bedienungsanleitung des Gerätetesterherstellers.

2 Sicherheitshinweise

Die Sicherheit der Prüftafel kann nur gewährleistet werden, wenn die Prüftafel bestimmungsgemäß entsprechend der Bedienungsanleitung und den einschlägigen Normen verwendet und angeschlossen wird. Die Betriebssicherheit kann bei Modifizierungen oder U mba uten nicht mehr garantiert w er den.
Bei der Schutzleiterstrom- bzw. Berührungsstrommessung mit dem Modell HT­Auto0701/02S (Bitte auch Hinweis beachten) wird nur die Prüfsteckdose am Gerätestester auf Netzspannung (230 V/50 Hz) umgeschaltet. Dabei leuchtet die LED auf. Bei einem Schutzleiter- bzw. Berührungsstrom (gemessen über die Greif­klemme) größer 5,3 mA wird die Prüfung automatisch beendet.
Bei der Isolationswiderstandsmessung können 500 V / DC mit 1 mA Nenn strom zwischen der berührungsgesicherten Prüfleitung des Gerätetesters und einem fehlerhaften Prüfling liegen, wenn die Greifklemme gelöst wird.
Hinweis:
Die Messung des Schutzleiterstrom- bzw. Berührungsstroms kann aus Sicherheits­gründen nur über die über die Prüfsteckdose des Gerätetesters und nicht über die Prüfsteckdosen an der Prüftafel durchgeführt werden.
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3 Das Prüftafelsystem

Mit den ortsfesten und tragbaren Prüftafeln bietet HT Instruments ein System, das den speziellen Anforderungen der Arbeit des Elektrohandwerkers gerecht wird. Jede dieser Tafeln
entspricht bezüglich ihrer Ausrüstung und ihrer Prüfmöglichkeiten den Forderungen des Bundesinstallateurausschusses (Zentralverband des Elektrohandwerks - ZVEH)
ermöglicht das Prüfen von elektrotechnischen Betriebsmitteln entsprechend den Forderungen von DIN VDE 0701-0702 sowie der Unfallverhütungsvorschrift DGUV Vorschrift 3 (bisher BGV A3 ) der Berufsgenossensc ha ft der Fein mec hani k und El ekt rot ec hni k .
Das Prüftafelsystem zeichnet sich dadurch aus, dass es auch den Anforderungen der für Prüfplätze geltenden Norm DIN VDE 0104 (EN 50191) entspricht. Sie sind mit den geforderten Geräten der Sicherheitstechnik (verschließbarer Not-Aus-Schalter mit Unterspannungsauslöser (USPA), Not-Aus-Taster) sowie mit den Anschluss­möglichkeiten für die Signalgebung und externe Not-Aus-Taster ausgestattet, die das Einrichten eines Prüfplatzes im Sinne der genannten Norm auf einfache Weise ermöglichen.
Die für eine ortsfeste An ordnung vorgesehene Prüftafeln HT-PT01 und HT-PT03 bietet ihrem Benutzer das unverzichtbare Minimum der Ausrüstungen und Prüfmöglichkeiten, über die eine Elektrowerkstatt verfügen sollte.
Als VDE0701 / VDE0702 Prüfgeräte werden das HT Auto 0701/2S bzw. das HT­Eurotest 0701/2S eing es etzt.
Die Prüftafeln werden auf der Grundlage des Gerätesicherheitsgesetzes einschließ­lich dessen Verordnungen, sowie der Niederspannungsrichtlinie des Rates der Europäischen Gemeinschaft (Niederspannungsrichtlinie) und den geltenden Normen (EN, DIN VDE) hergestellt.
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Position
Komponente
Position
Komponente
1
Hauptsicherung
11
Buchsen Durchgangsprüf u ng
2
Amperemeter
12
Gerätetester (Typ je nach Ausführung)
3
FI-Schutzschalter
13
Prüfsteckvorrichtungen (keine Prüfungen VDE 0701/0702 m öglic h)
4
Haupt-/NOT-AUS-Schalter mit USPA
5 LS-Schalter Kleinspannung und Gerätetester
14
Arbeitssteckdose
15
NOT-AUS-Schalter einschl. Sicherung
6
Phasen-Kontroll-Leuchten
16
LS-Schalter Arbeitssteckdose
7
Voltmeter Kleinspannung
17
LS-Schalter Prüfsteckvorrichtungen
8
Kleinspannungswahlschalter
18
Voltmeterumschalter
9
Buchsen Kleinspannung
19
Wendeschalter (links - 0 - rechts)
10
Durchgangsprüfleuchte
20
Voltmeter
14 13
1 2 3 4 5 6

4 Technische Daten und Anordnung der Komponenten

4.1 Prüftafelserie PT01

4.1.1 Mess- und Prüfmöglichk eiten

nach DIN VDE 0701/0702 an WS- und DS-Betriebsmitteln
Betriebsspannung
Stromaufnahme an WS-Verbrauc her n max . 16 A
Durchgangsprüfung optisch
Kleinspannung 0-42 V / AC

4.1.2 Anordnung der Gerätekomponenten

20
19
18 17
16
7
8
9
10
11
12
15
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Position
Komponente
Position
Komponente
1
Hauptsicherung
15
Gerätetester (Typ je nach Ausführung)
2
Amperemeter 0 – 1 / 2 A (*)
16
Prüfsteckvorrichtungen
3
Amperemeter 0 – 6 / 12 A (*)
17
Arbeitssteckdose
4
FI-Schutzschalter
18
NOT-AUS-Schalter (*)
5
Amperemeter 0 – 25 / 50 A
19
Anschluss ext. NOT-AUS-Schalter
6
Haupt-/NOT-AUS-Schalter mit USPA
20
LS-Schalter Prüfsteckvorrichtungen und Arbeitssteckdos e
7
LS-Schalter Kleinspannung und Gerätetester
21
Steckvorrichtungsumschalter zwischen Netz und Gerätetester
8
Phasen-Kontroll-Leuchten
9
Voltmeter Kleinspannung 0 – 10 V
22
Voltmeter-Umschalter
10
Voltmeter Kleinspannung 0 – 60 V
23
Phasen-Wahlschalter
11
Kleinspannungswahlschalter
24
Amperemeter-Umschalter
12
Durchgangsprüfleuchte
25
Wendeschalter (links - 0 – rechts)
13
Buchsen Kleinspannung
26
Voltmeter
14
Buchsen Durchgangsprüf u ng

4.2 Prüftafelserie PT03

4.2.1 Mess- und Prüfmöglichk eiten

nach DIN VDE 0701/0702 an WS- und DS-Betriebsmitteln
Betriebsspannung
Stromaufnahme an WS- und DS-Verbrauchern max. 25 A
Durchgangsprüfung optisch und akustisch
Kleinspannung 0-48 V / AC

4.2.2 Anordnung der Gerätekomponenten

(*) einschließlich Sicherung
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Serie
a b c d e
kg
PT01
600
480
150
26 - 34
PT03
800
680
150
29 - 44

4.3 Maße der Prüftafelserien

Abmessungen und Befestigungsmaße der Prüftafel HT-PT01
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5 Montage und Inbetriebnahme der Prüftafel

5.1 Einrichten eines Prüf platzes

Prüfarbeiten, wie sie in Elektrowerkstätten üblich sind und unter Nutzung der Prüftafel vorgenommen werden, erfordern das Einrichten eines den Vorschriften entsprechenden Prüfplatzes. Nur ein solcher Prüfplatz ermöglicht es, die Festlegungen der Unfallverhütungsvorschrift BGV A3 (bisher VBG 4) „Elektrische Anlagen und Betriebsmittel“ einzuhalten, und so den Forderungen der Berufsgenossenschaft zu entsprechen. Er bietet die Gewähr für eine alle gegenwärtigen Erkenntnisse berücksichtigende Arbeitssicherheit.
Der Elektromeister als Betriebsinhaber oder als Leiter einer Elektrowerkstatt, in der ein Prüfplatz errichtet werden soll, trägt die Verantwortung dafür, dass an dem von ihm ausgewählten und dann ordnungsgemäß nach DIN VDE0104 (EN 50191) „Errichten und Betreiben elektrischer Prüfanlagen” eingerichteten Platz ein in jeder Hinsicht vorschri fts mä ß iges Prüfen möglich wird.
Bei der Auswahl des Platzes ist vor allem zu beachten, dass:
eine vollständige Einsichtnahme von anderen Arbeitsplätzen aus möglich ist
eine möglichst unkomplizierte und doch wirksame Abgrenzung zu anderen
Arbeitsplätzen, Flächen, Plätzen und Gängen gesichert werden kann
spätere Erweiterungen des Platzes und seiner Einrichtung möglich sind
genügend Platz rechts von der Prüftafel für den Anbau von Erweiterungs-
prüftafeln verbleibt
genügend Platz für den Prüfenden, die Prüflinge, Prüfmittel und andere im Verlauf der Prüfung erforderlichen Gegenstände vorhanden ist.
eine ordnungsgemäße Kennzeichnung des Prüfplatzes erfolgen kann
die Vorgaben der Arbeitsstättenverordnung bezüglich Beleuchtung, Entlüftung
usw. eingehalten werden können.
Die Orte für weitere NOT-AUS-Taster im und außerhalb des Prüfplatzes sind so festzulegen, dass von den an anderen Arbeitsplätzen tätigen Personen eine schnelle Betätigung möglich ist. Die Signalleuchte ist so anzuordnen, dass sie im Blickfeld einer den Prüfplatz betretenden Person liegt.
Hinweise:
In Abhängigkeit von der Größe und Anordnung des Prüfplatzes können auch mehrere Signalleuchten und Not-Aus-Taster erforderlich sein.
Auf die Abgrenzung und die Signalleuchten darf verzichtet werden, wenn die Sicherheit auf andere Weise gewährleistet ist (lt. DIN VDE 0104). Beispiel: Zutritt der Werkstatt ist für nicht unterwiesene Personen nicht möglich.
Zum Prüfplatz gehört ein isolierender Standort für den Prüfenden (Isoliermatte o.ä.)
Für den Netzanschluss der Prüftafel ist ein gesonderter Abgang auszuwählen. Später mögliche Erweiterungen des Anschlusswertes (Erweiterungsprüftafeln) sind dabei zu berücksichtigen. Die vorgeschaltete Überstrom-Schutzeinrichtung ist dem Nennstrom der Prüftafel anzupassen.
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Die Anschlussklemmen der Prüftafel gestatten den Anschluss von Leitern mit max. 4 mm2. Der Anschluss der Netzzuführung sowie der Leitungen für den/die externen NOT-AUS-Taster (im oder außerhalb des Prüfplatzes) und die Signalleuchte (rote Leuchte als Anzeige „In Betrieb“) sind gemäß Schaltbild vorzunehmen.
Anschlussschaltbild für die Prüftafeln
In DIN VDE 0104 bzw. EN 50191 werden umfassende Angaben zum Errichten und Betreiben elektrischer Prüfanlagen gemacht. Unter anderem sind dort Mindest­abstände zum Prüfplatz angegeben. Im Anhang dieses Handbuches ist ein Beispiel für die Gestaltung eines normgerechten Prüfplatzes angegeben.

5.2 Eingangsprüfung und Montage der Prüftafeln

Die Prüftafeln werden direkt ab W erk allen erforderlichen Prüfungen unterzogen. Sie erfolgen unter Berücksichtigung der Festlegungen des Gerätesicherheitsgestzes, der Niederspannungsrichtlinie und den entsprechenden Normen. Dies sind vornehmlich
DIN VDE 0100 Teil 600 „... Erstprüfungen“
DIN VDE 0660 Teil 500 „... Niederspannungs-Schaltgerätekombinationen“
Die Eingangsprüfung kann sich daher auf eine Sichtprüfung beschränken. Hierzu gehören:
Kontrolle auf Transpor t s chäd en
Kontrolle des zur Prüftafel gehörenden Zubehörs
- Montage- und Betriebsanleitung (Prüftafelhandbuch in der Prüftafel)
- Schaltplan (liegt in der Prüftafel)
- Türschlüssel (an der Tür auße n befestigt)
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- Messleitung des Sicherheitstesters (liegt in der Prüftafel)
- Software und Schnittstellenkabel, wenn im Lieferumfang (liegt in der Prüftafel)
Die Prüftafel ist mit 4 Schrauben (8 mm) zu befestigen die Maß- und Gewichts­angaben finden sie im Abschni t t „T ech ni s che D aten“ .
Hinweis: Zweckmäßigerweise ist die Tür vor der Montage
auszuhängen
- Tür öffnen
- Verbindungsklemme im Gehäuse lösen
- Sicherungsscheib en aus den Sc har nierstiften entfern en
- Scharnierstifte herausziehen
Der Anschluss der Netzzuführung sowie der Leitungen für den externen NOT-AUS­Taster (im oder außerhalb des Prüfplatzes) und die Signalleuchte (rote Leuchte als Anzeige „In Betrieb“) sind gemäß Schaltbild vorzunehmen.
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5.3 Erstprüfung und Inbetriebnahme des Prüfplatzes

Das Montieren und Anschließen der Prüftafel ist eine Erweiterung der Elektroanlage des betreffenden Raumes. Im Zusammenhang mit dieser Erweiterung ist zu gewährleisten, dass die bereits bestehende Anlage den vorschriftsmäßigen Anschluss und Betrieb der Prü fta fel/des Prüfplatzes ges tatt e t.
Die Erstprüfung ist nach DIN VDE0100 Teil 600 vorzunehmen. Hierzu gehören im wesentlichen folg ende Pr ü fgänge:
Kontrolle des vorschriftsmäßigen Zustandes der bestehenden Anlage
Wirksamkeit der Schut zmaßnahme bei indirek tem Berühren der bestehenden
Anlage am Einbauort der Prüftafel
Hinweis: Ein der Prüftafel vorgeschalteter FI-Schutzschalter muss
verzögert sein.
Sichtprüfung der Prüftafel einschließlich der elektrotechnischen Anlage des gesamten Prüfplatzes
Messen des Isolationswiderstandes der Anschlussleitungen sowie der zum Not-Aus-Taster und zur Signalleuchte führenden Leitungen (R
ohne Prüftafel)
Kontrolle des Drehfeldes an einer der DS-Steckdose n der Prü ft a fel
Kontrolle der Funktion aller Anschlüsse der Prüftafel durch den Anschluss
eines Betriebsmittels; verbunden damit Kontrolle der ordnungsgemäßen Anzeige der Messinstrumente (Umschaltung der Messbereiche/Außenleiter); vor der Messung gegebenenfalls Nullpunktkorrektur (Geräteserien PM)
Kontrolle der Funktio n der Sig nal l euchte des Prüfplatzes
Betätigen der Prüftaste des FI-Schutzschalters sofortige Auslösung muss
erfolgen
Betätigen eines jeden Not-Aus-Tasters sofortige Auslösung des Haupt- schalters muss erfolgen, eine Wiedereinschaltung darf nur möglich sein, wenn der betreffende Not-Aus-Taster entriegelt wurde.
Hinweis: Die Prüfung sollte sinnvoller weise durch die für das Prüfen an
diesem Platz verantwortliche Elektrofachkraft erfolgen.
Nach der Erstprüfung darf die erste Inbetriebnahme erfolgen. Voraussetzung dafür und für das dann folgende Betrei b en des P rüfplatzes sind jedoch:
Benennen der für den Prüfplatz verantwortlichen El ektr o f achkraft
Vorhandensein einer vom Unternehmer/Vorgesetzten bestätigten Betriebsan-
weisung für den Prüfplatz (siehe Beispiel für eine Betriebsanweisung im Anhang)
Belehrung aller Personen, die sich im Prüfplatz aufhalten dürfen sowie der Personen, die sich sicherlich oder möglicherweise in dem betreffenden Raum, d. h. der Elektrowerkstatt aufhalten werden.
1,0 M
Iso
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6 Betreiben der Prüftafel und des Prüfplatzes

Für das Betreiben des Prüfplatzes mit der Prüftafel gelten zunächst wie für jede elektrotechnische Anlage in gewerblichen Betrieben die:
DGUV Vorschrift 3 (BGV A3) „Elektrische Anlagen und Betriebsmittel“
DIN VDE 0104 (EN 50191) „Errichten und Betreiben von elektrischen
Prüfanlagen“.
Besonders zu beachten sind infolge der speziellen Bedingungen beim Prüfen und der damit möglicherweise verbundenen Fehlersuche die Festlegungen in der DGUV Vorschrift 3 (bisher BGV A3) zum Verb ot des
Arbeiten an oder in der Nähe unter Spannung stehender Teile (§ 6, 7)
und der dazu möglichen Ausnahmen (§ 8). Weitere Festlegungen zum Gewähr­leisten der erforderlichen Sicherheit beim Prüfen finden sich im Abschnitt 4 der oben genannten DIN VDE 0104.
Um die in den genannten Vorschriften enthaltenen Vorgaben den besonderen Be­dingungen des jeweiligen Prüfplatzes anzupassen ist nach der DGUV Vorschrift 3 (bisher BGV A3) und DIN VDE 0104 eine betriebliche Anweisung für das Prüfen an diesem Platz zu erarbeiten. Dies muss durch den Elektromeister als Betriebsinhaber bzw. als Leiter der für die Prüfungen zuständigen Elektroabteilung gewährleistet werden. Er trägt die Verantwortung dafür dass der Prüfplatz ordnungsgemäß entsprechend den Festlegungen von VDE 0104 und der DGUV Vorschrift 3 (bisher BGV A3) betrieben wird. In dieser Anweisung bzw. auf andere Weise sind folgende Festlegungen zu treffen:
1. Beauftragen einer Elektrofachkraft mit der Verantwortung für das vorschrifts­mäßige Betreiben des Prüfplatzes.
2. Festlegen der Fachkräfte und/oder unterwiesenen Personen die den Prüfplatz betreten bzw. Prüfarbe i ten dur chführen dürfen.
3. Festlegen der Rechte und Pflichten der nach 1. und 2. benannten Personen bezüglich des Prüfplatzes. Hierzu gehören:
Betreten des Platzes
Alleiniges Prüfen
Prüfen an unter Spannung stehenden Teilen
Verschließen des Hauptschalters
4. Festlegen des Arbeitsablaufs beim Bedienen des Prüfplatzes und beim Durchführen der Prüfungen in einer entsprechenden Betriebsanweisung. Hierbei sind die Vorgaben von VDE 0104 und DGUV Vorschrift 3 (bisher BGV A3) sowie die Besonderheiten der vorliegenden Prüfaufgaben und die einschlägige Literatur zu berücksichtigen.
5. Belehren der nach 1. und 2. benannten Personen sowie der anderen Mitarbeiter die befugt sind den Raum zu betreten in dem sich der Prüfplatz befindet.
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6.1 Arbeitssicherheit am Prüfplatz

Ein Prüfplatz in der Elektrowerkstatt, an dem erfahrungsgemäß die unterschiedlichsten Prüfungen vorgenommen werden, ist nach DIN VDE 0104 ein „Prüfplatz besonderer Art“. Es wird davon ausgegangen, dass an einem solchen Prüfplatz möglicherweise an oder in der Nähe unter Spannung stehender Teile gearbeitet wird. Die in der genannten Norm getroffenen Festlegungen bezüglich der Sicherheitseinri cht u ng en w er den dur ch di e Pr üftafeln erfüllt. Diese enthalten:
einen Fehlerstromschutzschalter (ln = 30 mA), der im Falle einer direkten Berührung (L-PE) den Berührungsstrom unterbricht, bevor eine gesundheits­schädigende Wirkung eintritt
einen verschließbaren, mit einem Unterspannungsauslöser versehenen Hauptschalter, der bei einer Spannungsunterbrechung die Prüftafel und damit den Prüfaufbau abschal tet
einen Not-Aus-Taster, bei dessen Betätigung der Hauptschalter ausgelöst wird (zusätzlicher Anschluss für einen mobilen Not-Aus-Taster bei den Prüftafeln der Serie PT03)
Anschlussklemmen für externe NOT-AUS-Taster und Signalleuchten des Prüfplatzes
Sicherheitssteckbuchsen zum Anschluss einzelner Leitungsadern.
Hinweis: Wird die Prüfung nicht durch das Abschalten des Hauptschalters
sondern durch das Stellen des Wendeschalters in die Stellung „0“ beendet, so wird damit die Arbeitssteckdose nicht abgeschaltet. Die dem Arbeitsschutz dienenden Festlegungen für das Gestalten des Prüfplatzes sind im Anhang dargelegt. Besonders zu beachten sind darüber hinaus folgende Forderungen aus DIN VDE 0104 (EN 50191).
Die Einrichtung des Prüfplatzes soll soweit wie möglich aus nichtleitendem Material bestehen.
Es sind möglichst schutzisolierende Prüf- und Arbeitsgeräte zu verwenden.
Als Prüfleitungen sind solche mit teilweisem Berührungsschutz anzuwenden.
Der Standort des Prüfenden ist mit einem Belag aus nichtleitendem Material
zu versehen, soweit nicht der Fußboden dieser Forderung entspricht.
Diese Maßnahmen haben alle das Ziel, die Wahrscheinlichkeit von Durchströmungen der dort prüfenden Personen zu verhindern. Darüber hinaus ist darauf hinzuwirken, dass sich alle am Prüfplatz tätigen Personen arbeitsschutzgerecht verhalten. In der Betriebsanweisung (Beispiel siehe Anhang ) sind die darauf hinwirkenden Fest­legungen zu treffen.
Der Prüfplatz, seine Elektroanlage und die dort zur Anwendung kommenden ortsver­änderlichen Geräte sind halbjährlich in die Wiederholungsprüfung nach DGUV Vorschrift 3 (bisher BGV A3) einzubeziehen. Die Sicherheitseinrichtungen sind täglich im Verlauf der Prüfarbeit zu kontrollieren.
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Bereich 1:
stillstand mit Wiedereinsetzen der Herztätigkeit, normalerweise keine
Herzkammerflimmern und damit akute Lebensgefahr mit einer
über 50% über die Kurve c
hinaus
Im ungünstigsten Fall, d. h. infolge
Wirkungen eines Wechselstromes 50-60 Hz in Abhängigkeit von Einwirkdauer und Stromhöhe (IEC-Publikation 479-1 /1984) mit den Abschaltkennlinien von Fehler­strom-Schutzeinrichtungen mit l∆n 10 mA und 30 mA.
gewöhnlich keine Wahrnehmungen Bereich 2:
gewöhnlich keine gefährlichen Wirkungen
Bereich 3: Muskelverkrampfung, Atemschwie­rigkeiten vorübergehender Herz-
organischen Schäden Bereich 4:
wie Bereich 3, jedoch Auftreten von
Wahrscheinlichkeit von ca. 5% bis zur Kurve c2
ca. 50% bis zur Kurve zu c3
Schutz bei direktem Berühren durch Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen mit l∆n 30 mA
Der Körperstrom von 230 mA wird durch den Fehlerstromschutzschalter in weniger als 40 ms abgeschaltet, wenn der Prüfer ein aktives Teil (L) und zugleich den Schutzleiter (PE) berührt.
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nasser Hände ist der Haut­widerstand = 0 Ω, es begrenzt lediglich der Körperinnenwiderstand RK 1000 den Berührungs st rom IB.
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Anlage/Betriebsmittel
Prüffrist, Richt- und Maximalwerte
Art der Prüfung
Prüfer
- ortsveränderliche
Richtwert 6 Monate, auf
Bedingungen zwei Jahre
auf ordnungs-
Elektrofachkraft,
- Verlängerungs-
- Anschlussleitungen
- bewegliche Leitungen und Festanschluss

7 Vorbereitung und Durchführung von Prüfungen

7.1 Allgemeines

Das Prüfen ortsveränderlicher Betriebsmittel in regelmäßigen Zeitabständen ist un­umgänglich. Nur so kann die erforderliche Sicherheit für die Benutzer der Betriebs­mittel gewährleistet werden.
Für den gewerblichen Bereich wird eine solche Forderung in der Unfallverhütungs­vorschrift BGV A3 (bisher VBG 4) „Elektrische Anlagen und Betriebsmittel“ erhoben. Bei privat genutzten Geräten gibt es eine solche verbindliche Vorgabe nicht. Es ist von der Information und der Einsicht des jeweiligen ja fachunkundigen Besitzers abhängig ob er derartige Prüfungen von einem Fachmann vornehmen lässt.
Folgende Tabelle aus der BGV A3 (bisher VBG 4) gibt für ortsveränderliche elektrische Betriebsmittel Richtwerte für Prüffristen an. Laut BGV A3 (bisher VBG 4) ist eine ausreichende Prüffrist festgelegt, wenn die Fehlerquote bei den Prüfungen in bestimmten Betriebs be r ei chen höc hs t ens 2 % beträgt.
elektrische Betriebsmittel (soweit benutzt)
und Geräteanschluss­ leitungen mit Steckvorrichtungen
mit Stecker
mit Stecker
Um im gewerblichen Bereich das Ziel der Prüfung, die Arbeitssicherheit der Betriebs­mittel, in vollem Umfang zu erreichen, ist eine straffe betriebliche Organisation der Prüfarbeit erforderlich. Anders kann nicht gesichert werden dass die im jeweiligen Verantwortungsbereich wirklich alle Betriebsmittel und dann auch rechtzeitig geprüft werden. Verantwortlich dafür ist der jeweilige Unternehmer bzw. die von diesem beauftragte verantwortliche Elektrofachkraft.
Gleiches gilt für die Organisation der Prüfabläufe in der Elektrowerkstatt, um dort ein unfallfrei Arbeiten zu sichern. Hierfür ist der Leiter dieser Elektrowerkstatt verantwortlich.
Baustellen 3 Monate. Wird bei den Prüfungen eine Fehlerquote < 2 % erreicht, kann die Prüffrist entsprech­end verlängert werden.
Maximalwerte auf
Baustellen, in Fertigungsstätten und Werkstätten oder unter
ähnlichen Bedingungen ein Jahr,
in Büros oder unter ähnlichen
Tabelle 1B: Wiederholungsprüfungen ortsveränderlicher elektrischer Betriebsmittel
gemäßen Zustand
bei Verwendung geeigneter Mess- und Prüfgeräte auch elektrotechnisch unterwiesene Person
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Die Prüfungen gemäß aller zutreffenden DIN VDE-Bestimmungen sollen immer in drei Schritten erfolgen:
Besichtigen Durch die Sichtprüfung der elektrischen Geräte und Leitungen muss fest­gestellt werden, ob äußerliche Mängel erkennbar sind, (siehe auch DIN VDE 0701-0702, Sichtprüfung und Besichtigen).
Messen Durch die Messungen muss nachgewiesen werden, dass alle in den jeweils zutreffenden Vorschriften und Normen angegebenen Grenzwerte bzw. Forder­ungen erfüllt sind.
Erproben Durch eine Funktionsprüfung ist die grundsätzliche Funktionsfähigkeit des zu prüfenden elektrischen Betriebsmittels zu überprüfen. Dabei ist besonderer Augenmerk auf alle sicherheitsrelevanten Funktionen (NOT-AUS-Einrich­tungen, Schutzeinrichtungen, Melde- und Anzeigevorrichtungen) zu legen.
Alle durchgeführten Prüfungen sind auf geeignete Weise zu dokumentieren (Prüfplakette, Banderole oder Prüfprotokoll).

7.2 Durchführung der Prüf ung

Vor dem arbeitstäglichen Beginn der Benutzung der Prüftafel ist grundsätzlich eine Kontrolle ihres Zustandes vorzunehmen. Erst dann darf das Anschließen der Prüflinge über die betreffende Steckvorrichtung erfolgen. Diesbezügliche Fest­legungen müssen in der Betriebsanweisung getroffen werden (siehe Beispiel im Anhang).
Bei den nachfolgend dargelegten Prüfvorgängen wird davon ausgegangen dass mit dem Hauptschalter nach jeder Prüfung das Abschalten und beim Prüfbeginn das Einschalten der Tafel er folgt.
Hinweis: Das Abschalten des Prüflings kann zwischendurch auch durch
den Wendeschalter erfolgen, wenn lediglich die Kleinspannung oder der Sicherheitstester genutzt werden sollen.
Vor dem Beginn der Prüfarbeiten ist arbeitstäglich die Funktion des FI-Schutz­schalters durch Betätigen der Prüftaste zu kontrollieren. Vor dem Beginn einer jeden Prüfung muss die Netzspannung (alle Außenleiter) kontrolliert werden um eine ordnungsmäßige Prüfung zu gewährleisten. Das erste Einschalten sollte ohne angeschlossene Prü flinge erfolgen.
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Vor Beginn einer Prüfung sollten folgende Fragen geklärt werden:
Art des Gerätes und der sich daraus ergebenden etwaigen Besonderheiten der Prüfung (Prüfstrom Grenzwerte, Gefährdung von Teilen durch die Prüfung, Gefährdung für den Prüfer, Einsatz besonderer Prüfgeräte, Notwendigkeit bestimmter Prüforte, Kundenwünsche, Alter des Gerätes, Ein­satzort und die damit verbun den en B ea nspr u c hung en u. ä. )
noch vorhandene Garant ieansprüche
besonderer Angaben/ Vor g aben des H er stel l er s
Schutzklasse des Gerätes
Besichtigen und Entscheidung über den Zustand des Gerätes (Durchführung
durch einen Fachmann oder eine elektrotechnisch unterwiesene Person mittels einer Checkliste). Entscheiden über etwa notwendige Reparaturen vor der Prüfung bzw. die Zweckmäßigkeit der weiteren Prüfung.
Die Durchführung der notwendigen VDE Sicherheitsprüfungen erfolgt nach den Maß­gaben der anzuwendenden Norm. Im Anschluss an die Prüfung sind die Prüf­ergebnisse zu Dokumentieren (Protokollierung der Messwerte) und über die weitere Verwendbarkeit des G er ätes zu ents cheiden.

8 Messung nach DIN VDE 0701-0702

Mit den in die Prüftafeln integrierten Gerätetestern können Wiederholungsprüfungen und Prüfungen nach Instandsetzung und Änderungen gemäß DIN VDE 0701-0702 und DGUV Vorschrift 3 (bisher BGV A3) an elektrischen Bertriebsmitteln vorgenommen werden.
Da der konkrete Ablauf der Prüfung von dem speziellen Aufbau des zu prüfenden Gerätes abhängig ist, kann an dieser Stelle kein allgemein gültiger Prüfablauf angegeben werden. Als Hilfestellung für den Prüfer werden hier jedoch die Grenzwerte aus den derzeit gültigen Normen mit einigen allgemeingültigen Erläuter­ungen angegeben.
Die Überprüfung von elektrischen Geräten muss je nach der Schutzklasse des zu prüfenden Gerätes in Übereinstimmung mit den Forderungen in der DIN VDE 0701­0702 erfolgen.
Hinweis: Bedienung unserer VDE0701-0702 Prüfgeräte MultiTest HT700+ bzw. HT-Eurotest 0701/2S siehe entsprechendes Handbuch
..
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HT Instruments Prüftafeln HT-PT01 & HT-PT03
Schutzklasse I
Die aktiven Teile des Gerätes sind durch die Basisisolierung gegen direk tes
(Fehlerschutz) der Anlage einbezogen.
Schutzklasse II
Die aktiven Teile des Gerätes sind durch die verstärkte oder doppelte
gegeben, da ein Isolationsfehler praktisch unmöglich gemacht wird.
Schutzklasse III
Der Schutz gegen gefährliche Körperströme wird durch die geringe Spannung und die sichere Trennung zu anderen Stromkreisen erreicht.
Hinweis: Definition der Schutzklassen:
Berühren geschützt. Durch den Anschluss der berührbaren Teile an den
Schutzleiter werden diese in die Schutzmaßnahme bei indirektem Berühren
Isolierung gegen direktes Berühren geschützt. Damit ist der Schutz gegen
direktes Berühren gesichert. Der Schutz bei indirektem Berühren ist ebenfalls

8.1 Besichtigen/Sichtprüfung

Der Umfang der Sichtprüfung ergibt sich aus der Art und dem Zustand des Gerätes. Sie ist der wichtigste Prüfgang und verlangt große Erfahrungen von dem ver­antwortlichen Prüfer. Er muss im Ergebnis seiner Prüfung ja entscheiden,
ob das Betriebsmittel geeignet ist, an der voraussichtlichen Einsatzstelle bis zur nächsten Wiederholungsprüfung ordnungsgemäß und sicher zu funktionieren.
Bei der Sichtprüfung sind folgende Punkte zu beachten, sie müssen entsprechend den jeweiligen aktuellen Bedingungen und Normvorgaben ergänzt werden.
Übereinstimmung des Ger ätes mit de n jeweils geltenden Gesetz en und Normen, Vorhandensein von Prüfzeichen und Leistungsschild
Bestimmung der Schutzklasse, Übereinstimmung von Stecker, Anschlussleitung und Schut z leiteranschluss mit den Merkmalen der Schutzklasse
Schäden am Gehäuse, an der Anschlussleitung, an Bedienteilen und am Stecker
Vorhandensein und richtige Daten der Verschleißteile (Sicherung, Lampe)
Anzeichen eines unzulässigen Eingriffs (Veränderung, Reparatur, Austausch
von Teilen o. ä.)
Schäden oder Schwachstellen die den Berührungsschutz oder den Wasser­schutz (Schutzart) beeinträchtigen
Anzeichen, die auf eine Überlastung, Kurzschluss oder unsachgemäßen Gebrauch hindeuten
Beschädigung oder ungenügende Wirksamkeit der Zugentlastung, defekter Knick- oder Biegeschutz
Verschmutzung oder Korrosion der Kontaktteile und des Gesamtgerätes
Hinweis: Wird eine elektrisch unterwiesene Person mit der Prüfung beauf-
tragt, so sind dieser die durchzuführenden Prüfgänge exakt vorzu­geben. Die verantwortliche Elektrofachkraft hat zu entscheiden, ob die unterwiesene Person genügend qualifiziert ist, um eine Beurteilung der Geräte entsprechend den oben genannten Forderungen vorzu­nehmen.
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HT Instruments Prüftafeln HT-PT01 & HT-PT03
Grenzwert für den Schutzleiterwiderstand
für ...
< 0,3
Geräte mit Anschlussleitungen bis 5 m
zuzüglich 0,1
je weitere 7,5 m Anschlussleitung
Maximalwert 1,0

8.2 Vorbereitung der Sicherheitsprüfungen

Zur Vorbereitung der Sicherheitspr ü fung sind folgende Arbeitss c hr i tte erforderlich:
Schließen aller Schalter des Prüflings
Anschließen des Prüflings an
- die Prüfsteckdose des Sicherheitstesters oder
- die entsprechende Prüfsteckvorrichtung auf der Prüftafel
Prüfleitung des Sicherheitstesters anschließen und Prüfleitung mit Greif­klemme mit dem Gehäuse des PrüfIings (nur bei Geräten der Schutzklasse I) oder vorhandenen leitfähigen metallischen Teilen (Geräte der Schutzklasse II oder III) verbinden.
Einschalten der Prüfta f el
Sicherheitstester über den zugehörigen Leitungsschutzschalter und den ein-
gebauten Geräteschalter einschalten
Hinweise:
Bei der Besichtigung des Prüflings ist zu ermitteln, ob alle aktiven Teile im Prüfling bei den Prüfungen erfasst werden. Gegebenenfalls sind mehrere Messungen z. B. bei verschiedenen Schaltstellungen durchzuführen.
Bei der Besichtigung ist zu ermitteln, ob bei der Isolationsprüfung mit der Leerlaufspannung von ca. 500 V / DC eine Beschädigung von elektronischen Bauelementen im Prüfling eintreten kann. In diesem Fall sollte anstelle der lsolationswiderstandsmessung eine Messung des Ableitstromes vorgenom­men werden.

8.3 Messen des Schutzleiterwiderstandes

Die Messung des Schutzleiterwiderstandes ist nur bei Geräten der Schutzklasse I vorzunehmen. Sie gibt Auskunft über die Beschaffenheit des Schutzleiters. Mess­werte wenig unterhalb dem normativen Grenzwert von 0,3 lassen auf einen mangelhaften Schutzleiter schließen, es sei denn, das geprüfte Gerät hat eine über­durchschnittlich lange Schutzleiterbahn (lange Anschlussleitungen). Messwert­schwankungen können auf korrodierte Anschlusstellen hinweisen.
Der Wert für den Schutzleiterwiderstand ist vom Messinstrument ablesbar und darf die angegebenen Grenzwerte nicht überschreiten:
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Prüfling
Prüfgerät
Greifklemme am Gehäuse
Messen des Schutzleiterwiderstandes bei Geräten, die vom Netz getrennt sind
L1 L2
L2
L3
L3
PEN PE
N
Prüfling
Prüfgerät
Greifklemme
Messen des Schutzleiterwiderstandes bei Geräten mit schwer erreichbarem Anschluss
L1
Steckdose im Prüfling, oder in der Nähe
Grenzwert für den Isolationswiderstand

DIN VDE 0701-0702

Schutzklasse:
0,3 M
Geräte Schutzklasse I mit eingeschalteten Heizelementen
1,0 M
alle übrigen Geräte Schutzklasse I
2,0 M
Geräte Schutzklasse II und berührbare Teile an Geräten der Schutzklasse I die nicht mit dem Schutzleiter verbunden sind
0,25 M
Geräte Schutzklasse III
Hinweis: Jedes leitende berührbare Teil, dass Verbindung zum Schutzleiter
hat bzw. haben soll, muss durch die Messung erfasst werden. Dadurch können je nach Konstruktion des Prüflings auch mehrere Messungen des Schutz l ei terw i der s tandes er for der l i ch sein. Leitungen müssen während der Messung ausgerollt und bewegt werden.

8.4 Messung des Isolationswiderstandes

Der Isolationswiderstand wird zwischen den aktiven Teilen und den berührbaren leitfähigen Teilen gemessen. Dabei ist sicherzustellen, dass alle beanspruchten Isolierungen erfasst werden, indem alle Schalter, Temperaturregler usw. geschlossen sind.
Der Wert für den Isolationswiderstandes ist am Messinstrument ablesbar und darf die angegebenen Grenzwerte nicht überschreiten:
Praxistipp: Bei intakten Geräten ist der Isolationswiderstand quasi unendlich.
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M
Prüfling
Prüfgerät
Greifklemme
Messen des Isolationswiderstandes Schutzklasse II und III, Gerät mit Gerätestecker
M
Messen des Isolationswiderstandes bei Geräten der Schutzklasse I (Gerät mit Gerätetecker)
Prüfling
Prüfgerät
M
Prüfling
Prüfgerät
Adapter bzw. Verdrahtung in der Prüftafel
M
Prüfling
Prüfgerät
Prüfsteckvorrichtungen
Grenzwerte für den Schutzleiterstrom
DIN VDE 0701-0702

8.5 Messung des Schutzleiterstromes bei Geräten der SK I und des Berührungsstromes bei Ger äten der SK II und III

Für die Beurteilung der elektrischen Sicherheit eines elektrischen Gerätes ist der Ableit-/Fehlerstrom maßgeblich. Der Ableit-/Fehlerstrom ist der Strom, der über die Isolierung der Geräte fließt und für Personen gefährlich werden kann. Dieser Ableit-/Fehlerstrom wird bei
Geräten der Schutzklasse I als Schutzleiterstrom (= Strom, der durch den Schutzleiter fließt)
Geräten der Schutzklasse II als Berührungsstrom (= Strom, der bei Geräten der Schutzklasse II mit berührbaren leitfähigen Teilen, sowie bei Geräten der Schutzklasse I mit berührbaren leitfähigen Teilen, die nicht mit dem Schutzleiter verbunden sind, bei der Handhabung des Gerätes über die bedien end e Person zur Erde fließen kann, bezeichnet.
Zur Bestimmung jeder dieser beiden Kenngrößen sind folgende Messverfahren geeignet:
direkte Messung (nur HT Euro 0701/2 mit optionalem Adapter ABA-1FI)
Differenzstrommessung (nur HT Auto 0701/2S und MultiTest HT700+)
Ersatzableitstrommessung

8.5.1 Gr enzwert für die Schutzleiterstrommessung

Schutzleiterstrom 3,5 mA

Ausnahmen:
Bei Geräten mit Heizelementen gilt: Gesamtanschlussleistung > 3,5 kW: 1,0 mA/kW Heizleistung, max. jedoch 10mA
Für fest angeschlossene Geräte und Geräte mit Anschlüssen nach IEC 60309 (CEE- Steckvorrichtungen) können besondere Installationsbedingungen und abweichende Grenzwerte gelten.
Geräte mit gemäß Gerätenorm zulässigen Ableitströmen > 3,5mA, die mit besonderer Schutzleiterverbindung und dem Warnhinweis „Hoher Ableitstrom! – Vor Netzanschluss Schutzleiterverbindung herstellen“ versehen sind
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Grenzwerte für den Schutzleiterstrom (Ersatzableitstrommessung)
DIN VDE 0701-0702
werden
Prüfling
Prüfgerät
Messen des Schutzleiterstromes für Geräte der Schutzklasse I nach dem Verfahren Ersatz-Ableitstrommessung
Prüfling
Prüfgerät
Adapter bzw. Verdrahtung in der Prüftafel
Prüfling
Prüfgerät
Prüfsteckvorrichtungen
mA2kmA
2k
mA2kmA
2k
mA2kmA
2k
Prüfling
Prüfgerät
Messen des Schutzleiterstromes nach dem Verfahren der Differenzstrommessung
mA
L1 N PE
Prüfsteckdose am Gerätetester

8.5.2 Messung des Schutzleiterstromes durch Ersatzableitstrommessung

Diese Messung kann über alle außenliegenden Prüfsteckvorrichtungen und Prüf­steckdose am Gerätetester erfolgen.
Folgende Grenzwerte für den Schutzleiterstrom sind einzuhalten:
Schutzleiterstrom < 3,5 mA
Ausnahmen:
Bei Geräten mit Heizelementen gilt: Gesamtanschlussleistung > 3,5 kW: 1,0 mA/kW Heizleistung, max. jedoch 10mA
Geräte mit zweipol iger und symmetrischer kapazitiver Schaltung: Messwert darf halbiert

8.5.3 Messung des Schutzleiterstromes durch Differenzstrommessung

(nur Prüftafeln mit Gerätetester HT Auto 0701/02 oder MultiTest HT700+)
Diese Messung kann nur für Wechselstromprüflinge über die Prüfsteckdose am Gerätetester erfolgen.
Während der Messung wird das zu prüfende Gerät über die Prüfsteckdose am Gerätetester mit Netzspannung versorgt.
Achtung: Der Prüfling wird während der Messung
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mit Netzspannung (230V / max. 16A) versorgt und geht somit in Funktion.
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Grenzwerte für den Schutzleiterstrom (Differenzstrommessung)
DIN VDE 0701-0702
Grenzwerte für den Berührungsstrom (Ersatzableitstrommessung)
DIN VDE 0701-0702
Prüfling
Prüfgerät
Messen des Berührungsstroms nach dem Verfahren E Schutzklasse II und III, Gerät
rsatz-Ableitstromes
mit Steckeranschluss
mA
2k
Greifklemme
Folgende Grenzwerte für den Schutzleiterstrom sind einzuhalten:

Schutzleiterstrom 3,5 mA

Ausnahmen:
Bei Geräten mit Heizelementen gilt: Gesamtanschlussleistung > 3,5 kW: 1,0 mA/kW Heizleistung, max. jedoch 10mA
Für fest angeschlossene Geräte und Geräte mit Anschlüssen nach IEC 60309 (CEE-Steck- vorrichtungen) können besondere Installationsbedingungen und abweichende Grenzwerte gelten.
Geräte mit gemäß Gerätenorm zulässigen Ableitströmen > 3,5mA, die mit besonderer Schutzleiterverbindung und dem Warnhinweis „Hoher Ableitstrom! – Vor Netzanschluss Schutzleiterverbindung herstellen“ versehen sind

8.5.4 Messung des Berührungsstromes durch Ersatzableit st ro mm e ssun g

Diese Messung kann über alle Prüfsteckvorrichtungen (Wechsel- oder Drehstromprüflinge) und die Prüfsteckdose am Gerätetester erfolgen. Damit die Messung durchgeführt werden kann, müssen alle berührbaren leitfähigen Teile des zu prüfenden Gerätes mittels der beiliegenden Prüfleitung und Greifklemme mit dem Anschluss für die Prüfleitung am Gerätetester verbunden werden.
Folgende Grenzwerte für den Berührungsstrom sind einzuhalten:
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Berührungsstrom < 0,5mA
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Grenzwerte für den Berührungsstrom (Differenzstrommessung)
DIN VDE 0701-0702
Prüfgerät
L1 N PE
Prüfling
Messen des Berührungsstroms nach dem Verfahren der Differenzstrommessung
Greifklemme
Prüfsteckdose am Gerätetester
mA

8.5.5 Messung des Berührungsstromes durch Differenzstrommessung

(nur Prüftafeln mit HT Auto 0701/0702)
Diese Messung kann nur für Wechselstromprüfling über die Prüfsteckdose am Gerätetester erfolgen. Zur
Durchführung der Messung müssen alle berührbaren leitfähigen Teile des zu prüfenden Gerätes mittels der beiliegenden Prüfleitung und Greifklemme mit dem Anschluss für die Prüfleitung am Gerätetester verbunden werden.
Achtung: Der Prüfling wird währ end der Messung
mit Netzspannung (230 V / max. 16 A) versorgt und geht somit in Funktion.
Folgende Grenzwerte für den Berührungsstrom sind einzuhalten:

Berührungsstrom <0,5mA

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9 Funktionsprüfungen an Betriebsmitteln

9.1 Funktionsprüfung von Wechse lstrom-Betriebsmitteln mit U
= 230V / AC
n
Anschließen der Prüflinge an die WS - Messsteckdosen oder die M es ss tec kb uc hsen
Einstellen des Amperemeter-Umschalters auf den größten Bereich
Einstellen des Phasenwahlschalters auf L1
Einschalten mit dem Hauptschalter.
Hinweis: Ein etwaiger Körperschluss wird nur bemerkt und führt nur dann
mit Sicherheit zum Ansprechen/Auslösen des FI-Schutzschalters, wenn eine Verbindung L-PE vorliegt. Es ist daher bei Geräten mit einem Schutzkontaktstecker eine zweite Prüfung nach dem Drehen des Steckers erforderlich.
Dann sind folgende Arbeitsschritte zusätzlich erforderlich:
Einschalten des Widerstandes durch den zugeordneten Umschalter
Stellen des Voltmeter-Umschalters auf „Steckdosen 2 + 3“
Kontrolle der Anzeige der Messgeräte nach dem Einschalten
Hinweis: Der Kurzschlussschutzwiderstand mit einer Leistung von 1000 W
begrenzt den Kurzschlussstrom im Falle eines widerstandslosen Kurzschlusses auf ca. 4A. Die Anzeige des Voltmeters 0- 500V zeigt je nach Art des Kurzschluss einen von 230V wesentlich abweichenden Wert an.
Abschalten über den Hauptschalter im Falle eines defekten Geräts bzw. Überbrücken des Kurzschlussschutzwiderstands mittels des zugeordneten Umschalters, wenn kein Defekt vorliegt.
Hinweis: Erfolgt keine Überbrückung des Widerstands, so wird eine auto-
matisch Abschaltung des Hauptschalters durch den Thermo­kontakt am Kurzschlussschutzwiderstand nach etwa 1,5 min. vor­genommen. Eine Wiedereinschaltung des Hauptschalters ist dann erst nach einer entsprechenden Abkühlzeit (ca. 6min.) möglich.
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9.2 Funktionsprüfung von Drehs t rom-Betriebsmitteln Un =230/400V AC

Anschließen an die jeweilige Messsteckdose / Messsteckbuchsen
Einstellen des Amperemeter-Umschalters auf den größten Bereich
Auswahl des Außenleiters für die Strommessung am Phasenwahlschalter
Schalten des Steckvorrichtungs-Umschalters „Netz/Gerätetester“ in die
Stellung „Netz“ (außer Serie PT01)
Festlegen der Drehrichtung, Schalten des Wendeschalters von Stellung „0“ in Stellung „Links“ oder „Rechts“
Einschalten des Haupts chal ter s
Hinweis: Der Anschluss an die Einzelbuchsen sollte mittels handelsüblicher
berührungsgeschützter Messleitungen erfolgen (z. B. Messleitun­gen aus dem Zubehör). Die Verwendung provisorischer Mess- / Pr üf­leitungen zum Anschluss an die Einzelbuchsen sichert meist nicht den möglichen Berühr ung s sc hutz.
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9.3 Durchgangsprüfung mi t Kl ei ns pannung ( opt isch)

Einschalten des Hauptschalters
Anschließen der Prüfleitungen an die betreffenden Buchsen
Kontrolle der Funktion der Lampe durch Kurzschließen der Prüfbuchsen
Hinweis: Die Lichtstärke der Lampe und die Lautstärke des Summers sind
abhängig vom Vorhandensein eines Widerstandes im auf Durch­gang zu prüfenden Stromzweig .
Durchführen der Prüfung
Hinweis: Ein Widerstand von ca. 50bei dem Verwenden der Lampe bzw.
ein Widerstand von ca. 2bei dem Verwenden des Summers in der zu prüfenden Leitungsstrecke führen zu keinem bereits merkbaren Abfall von Licht- bzw. Lautstärke. Dies ist bei der Beurteilung der Prüfung zu beachten.

9.4 Anwenden der Kleinspannungen AC/DC

Einschalten des Haupts chal ter s
Einstellen des gewünschten Spannungsbereichs mit dem Kleinspannungs-
Wahlschalter
Hinweis: Die an den Klemmen „+“, „-“ anliegende unstabilisierte Gleich-
spannung (DC) kann über die Anzeige der Wechselspannung (AC) am VoItmeter 0-10V und 0-60V ermittelt werden. Es gilt U(DC)0,8 U (AC)

9.5 Messung von Strom, Spannung und weiterer elektrischer Größen

Alle Prüftafeln sind mit analogen Einbauinstrumenten zur Messung von Strömen und Spannungen ausgestattet. Mit den entsprechenden Umschaltern können die Messinstrumente zur Messung der einzelnen Spannungen und Ströme umgeschaltet werden.
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10 Protokollieren der Prüfung

Alle durchgeführten Prüfungen sind auf geeignete Weise zu dokumentieren. Das Protokollieren der Prüf- bzw. Messergebnisse ist erforderlich, um:
Die tatsächliche Durchführung der Prüfung nachzuweisen
Anhand der Messergebnisse eine Alterung bzw. sich anbahnende Fehler
durch Messwertver gl ei che f estzustellen
und den entsprechenden rechtlichen Vorschriften zu genügen
Um die durchgeführten Prüfungen ausreichend zu dokumentieren sind folgende Angaben notwendig:
Prüfdatum
Gerätetyp, -seriennummer, -besitzer (eine vollständige Identifikation muss
möglich sein)
Prüfer
Durchgeführte Prüfungen, Prüfgrundlage (Normenverweis)
Messergebnisse, geg e ben enfalls besondere Mess bedi ng u ng en
Prüfergebnis und gegebenenfalls Entscheidung über die Weiterverwendung
oder Aussonderung des Gerätes
Unterschrift des Prüfers mit der bestätigt wird: „Dieses Betriebsmittel entspricht den anerkannten Regeln der Elektrotechnik.“
Für die Form des Prüfprotokolls und den Umfang der Angaben gibt es keine verbindlichen Vorgaben. Die jeweils verantwortliche Fachkraft hat dies zu entscheiden. Jedoch kann ein Prüfprotokoll oder Prüfbuch von der zuständigen Berufsgenossensc ha ft g eford er t w er den.
Alle Gerätetester mit PC-Schnittstelle verfügen über eine Software zur einfachen und schnellen Protokollierung der durchgeführten Prüfungen. Über diese Software können die Daten auch in andere Programme übernommen werden.
Eine weitere Möglichkeit der Protokollierung ist die Verwendung von Vordrucken wie beispielsweise dem „ZVEH - Prüfprotokoll für instandgesetzte elektrische Geräte“. Diese kann über den Richard Pflaum Verlag in München bezogen werden.
Die verantwortliche Elektrofachkraft hat ebenso festzulegen ob und in welcher Form die geprüften Geräte zu kennzeichnen sind. Empfohlen werden eine Prüfplakette, eine Plombe oder ein Aufdruck, der über den nächsten Prüftermin informiert. Eine Kennzeichnung der geprüften Geräte ist in jedem Fall sinnvoll bzw. notwendig, um den jeweiligen Benutzer sowie den für Kontrollen zuständigen Mitarbeiter über die durchgeführte oder nicht durchgeführte bzw. überfällige Prüfung zu informieren.
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11 Anhang

11.1 Abmessungen des Prüfplatzes

Die folgenden Abbildungen zeigen beispielhaft die Abmessungen des Prüfplatzes mit einer Prüftafel (Nennspannungen bis 1000 V) ermittelt auf der Grundlage der Fest­legungen in der DINVDE 0104: Oktober 1998 Errichten und Betreiben elektrischer Prüfanlagen.
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Art der Abgrenzung
Mindestabstand c v on der äuß er en Kan te der Abgrenzung
bis zu den Orten, an denen
können.
Höhe der Abgrenzung
h1 in mm
Mindestabstand c in mm
Seil, Kette (ausgeschwun­Schranke, Tisch o. ä.
800
1300 Vollwand mit geringerem Schutzgrad als IP 5x
1000
1300
Vollwand mit geringerem h1 1600 mm
1200
900
1400
600
Vollwand mit höherem Schutzgrad als IP 5x
1600
beliebig entsprechend den örtlichen Bedingung en
h1 Bodenabstand der Gefahr enzone h2 Höhe der Kante der Schutzei nri c htung c waagerechter Abstand von der Gefahrenzone
des Prüfplatzes mit der Höhe h1 sich beim Prüfen ungeschüt z t e aktive Teile befinden
gener Zustand), Barriere,
Schutzgrad als IP 5x und
Die Abstände c gelten für eine Höhe des Prüftisches h2 800 mm. Der Mindestabstand d ist in Abhängigkeit von der Anzahl der am Prüfplatz tätigen Personen festzuleg en. Al s Richt wert für eine Person d 1000 mm.
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11.2 Muster einer Betriebsanweisung für den Prüfplatz in der Elektrowerkstatt

Betriebsname: Datum:
Betriebsanweisung Prüfplatz
I. Geltungsbereich
1. Diese Anweisung gilt für den mit der Prüftafel ................................. ausgerüsteten
Arbeitsplatz in der Werkstatt:.................................. .
2. Prüfarbeiten an ortsveränderlichen oder anderen, von der Anlage getrennten
elektrotechnischen Betriebsmitteln dürfen nur an dem Prüfplatz in der W erkstatt
........................ erfolgen.
II. Verantwortlichkeit
1. Für alle Arbeiten am Prüfplatz sowie das Anleiten und Kontrollieren der dort
tätigen Personen ist als
verantwortliche Fachkraft
der von mir persönlich beauftragte Mitarbeiter
Herr/Frau ............................................
verantwortlich. Er allein bestimmt, wer am Prüfplatz anwesend sein und mitarbeiten darf. Er ist ebenso verantwortlich für das Einhalten der in dieser Anweisung getroffenen Festlegungen. Seine Verantwortung bezieht sich auch
auf die Entscheidung über die Notwendigkeit des Arbeitens an oder in der Nähe unter Spannung stehe nder T ei le
sowie auf die Entscheidung, welcher der Mitarbeiter allein oder unter der ständigen Aufsicht ei n es Fachmanns diese Arbeiten vor nehmen darf und
auf das Festlegen der Prü fvorgaben und Prüfmethoden.
2. Verlässt Herr ............................... die W erkstatt, tritt er seinen Urlaub an o. ä., so
hat er vorher eine andere Fachkraft mit dem Wahrnehmen der Verantwortung zu betrauen.
3. Ohne das ausdrückliche Übertragen der Verantwortung durch Herrn ......... oder
mich, ist das Arbeiten am Prü fpla tz nicht gestattet.
4. Jeder Mitarbeiter ist verpflichtet, sich über die mit dem Prüfplatz verbundenen Gefährdungen und das notwendige eigene Verhalten Klarheit zu verschaffen.
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HT Instruments Prüftafeln HT-PT01 & HT-PT03
III. Vorbereitung der Prüfung
1. Vor dem Beginn der Prüfung ist von der jeweils verantwortlichen Fachkraft unter Beachtung der dafür geltenden DIN-VDE-Normen festzulegen, wie zu prüfen ist und welche Vorgaben nachzuweisen sind. Grundlagen dafür sind.
die Richtlinie der Berufsgenossenschaft über die Wiederholungsprüfungen
(z.B. DGUV Vorschrift 3 (ehemals BGV A3)
DIN VDE0701-0702 sowie die dem Prüfling zugeordnete Teile dieser DIN-
VDE-Bestimmungen.
die Bedienanleitung der Prüftafel
die Bedienanleitung der angewandten Prüfgeräte
die Bedienanleitung und etwaige weitere Unterlagen des Prüflings.
2. Jeder Mitarbeiter, der erstmalig am Prüfplatz arbeitet ist vor der Aufnahme dieser Tätigkeit durch mich zu belehren. Belehrungen der Mitarbeiter über die einzelnen Prüfaufgaben und die dabei zu beachtenden Verhaltensweisen sind von der verantwortlichen Fachkraft Herrn/Frau ... oder einem von ihm damit beauftragten Fachmann durchzuführen.
4. Täglich sind vor dem ersten Beginn der Prüfarbeiten folgende Kontrollen vorzunehmen
Funktion der Signalleu c hte des Pr ü fpla tzes
Funktion der Beleucht ung des Prü fpla t z es
Zustand der Prüftafel und der Prüf- und Messgeräte, die am Prüfplatz zur
Anwendung kommen.
Zustand und Lage der Isoli erma t te
Funktion der Not-Aus-Schaltung
6. Der Prüfplatz ist vor dem Einschalten durch die dafür vorgesehene Kette abzusperren. Es ist zu kontrollieren, ob die übrigen zur Absperrung dienenden Teile ordnungsgemäß ang eor dn et sind.
IV. Arbeit am Prüfplatz
1. Am Prüfplatz darf nur gearbeitet werden, wenn in der Werkstatt eine zweite Person anwesend ist.
2. Der Prüfplatz darf als normaler Arbeitsplatz nur benutzt werden, wenn die Prüftafel abgeschaltet und der Hauptschal ter abg es chl oss e n ist. Während der Prüfung dürfen am Prüfplatz keine anderen Arbeiten ausgeführt werden.
3. Das Benutzen des Platzes als Prüfplatz beginnt mit dem Entfernen des Schlosses am Hauptschalter der Prüftafel. Vor dem Entfernen des Schlosses sind die Absperrungen zu schließen.
4. Das Einschalten der Prüftafel darf nur erfolgen wenn
kein Prüfling und kein anderes Gerät an den Abgängen der Prüftafel
angeschlossen ist
der Wendeschalter sich in der Stellung „0“ und der Steckvorrichtungs-
Umschalter sich in der Stellung „Gerätetester“ befinden.
5. Vor dem Einschalten der Prüftafel ist der FI-Schutzschalter durch das Betätigen der Prüftaste zu prüfen.
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HT Instruments Prüftafeln HT-PT01 & HT-PT03
6. Vor dem Beginn der Prüfung mit der Prüftafel ist der Prüfling einer Sichtprüfung zu unterziehen. (Hierzu siehe die Leitlinie der Berufsgenossenschaft zur Wiederholungsprüfung).
7. Der Anschluss der Prüflinge hat nur über ihre eigenen Steckvorrichtungen oder über berührungsgeschützte Leitungen zu erfolgen. Das Anwenden anderer Anschlusssysteme, die nicht gegen Berühren geschützt sind, bedarf der ausdrücklichen Genehmigung der verantwortlichen Fachkraft.
8. Als erste Prüfung mit der Prüftafel ist am Prüfling die Sicherheitsprüfung mit dem Sicherheitsfester vorzunehmen. Erst nach erfolgreich abgeschlossener Sicht- und Sicherheitsprü fung dar f die Funk ti o ns pr ü fung er fol g en.
9. Das Entfernen der Abdeckungen an mit dem Netz verbundenen Prüflingen ist nur dann zulässig, wenn keine andere Möglichkeit besteht, etwaige Fehler zu finden. Die Entscheidungen darüber werden von der verantwortlichen Fachkraft oder von mir getroffen.
10. Laborversuche und ähnliche Arbeiten dürfen am Prüfplatz nur mit meiner Genehmigung vorgenommen werden. Provisorische Prüfaufbauten und Prüfgeräte sowie selbst hergestellte Prüfmittel und Prüfleitungen dürfen nicht zur Anwendung kommen.
11. Bei der Arbeit und beim Aufenthalt im Prüfplatz dürfen keine metallenen Schmuckstücke, Schnallen oder andere leitenden Gegenstände am Körper getragen werden. Es sind eine allseitig den Körper bedeckende Kleidung und feste Schuhe zu tragen.
12. Am Prüfplatz bzw. auf der Arbeitsfläche dürfen sich keine nicht unmittelbare zur Prüfung benötigten oder persönliche Gegenstände befinden.
13. Reparaturen dürfen am Prüfplatz nur durchgeführt werden, wenn der Prüfling mit dem Hauptschalter oder dem Wendeschalter abgeschaltet oder durch seine Steckvorrichtung von der Prüftafel elektrisch getrennt wurde.
14. Nach dem Ende einer Prüfung ist der Prüfplatz durch den Hauptschalter oder den Wendeschalter der Prüftafel abzuschalten. Wird der Prüfplatz nicht benutzt oder verlässt der mit einer Prüfung beauftragte Mitarbeiter den Prüfplatz, so ist dieser mittels des Hauptschalters abzuschalten. Der Hauptschalter ist dann zu abzu­schließen. Täglich einmal ist die Abschaltung durch das Betätigen des Not-Aus-Tasters vorzunehmen.
V. Sonstige Festle gungen
1. Betriebsfremde dürfen die Werkstatt nur betreten, bzw. dort verbleiben wenn sie über das richtige Verhalten in der Werkstatt und in bezug auf den Prüfplatz belehrt wurden. Für das Einhalten dieser Festlegung ist der mit der Prüfung beauftragte Mitarbeiter verantwortlich.
2. Bei der elektrischen Durchströmung sind alle im Merkblatt „Erste Hilfe“ fest­gelegten Maßnahmen einzuleiten. Jede elektrische Durchströmung ist mir bzw. in meiner Abwesenheit der
verantwortlichen Fachkraft Herrn ...................... bzw. dem von ihm beauftragten
Mitarbeiter sofort zu melden.
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VI. Protokollierung
1. Die Prüfung eines jeden Betriebsmittels ist unter Verwendung des beiliegenden PrüfprotokoIls zu bestätigen. Der mit der Prüfung beauftragte Mitarbeiter hat die Unterschrift zu leisten.
Elektromeister: .......................................
Kenntnis genommen und bestätigt: Als Fachkraft für den Prüfpl atz:
Herr/Frau: ........................................................... (verantwortliche Fachkraft)
Herr: ...........................................................
Frau: ...........................................................
Als Mitarbeiter (Fachkräfte/unterwiesene Personen)
Herr: ...........................................................
Frau: ...........................................................
Als Mitarbeiter (Sonstige)
Herr: ...........................................................
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Bei der Prüfung, der Fehlersuche und bei allen Arbeiten an elektrischen Anlagen und Geräten sind stets die
5 Sicherheitsregeln
zu beachten.
1. FREISCHALTEN
2. GEGEN WIEDEREINSCHALTEN SICHERN
3. SPANNUNGSFREIHEIT FESTSTELLEN
4. ERDEN UND KURZSCHLIESSEN
5. BENACHBARTE UNTER SPANNUNG
STEHENDE TEILE ABDECKEN ODER ABSCHRANKEN
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