HP Velotechnik Scorpion fx, Scorpion fs Operating Instruction and Service Manual [de]

Bedienungsanleitung und Wartungshinweise
NEU
Liegerad-
perspektiven
2011
Velotechnik
Stand März 2011
Allgemeine Sicherheitshinweise
Verwendungszweck – 3 Einfahrphase – 3 Benutzung im Straßenverkehr – 3 Belastung – 4 Gepäcktransport – 4 Fahrradtransport mit dem Auto – 5 Keine Mitnahme von Kindern – 5 Anhängerbetrieb – 5 Anbau- und Zubehörteile – 5 Verkleidungen – 5 Austausch von Bauteilen – 6 Keine Bearbeitung der Bauteile – 6 Endmontage – 6 Schraubenverbindungen – 6
Anpassen Ihres neuen Rades
Einstellen der Beinlänge – 7 Einstellen der Sitzposition – 11 Einstellen des Lenkers – 13 Einstellen der Federung – 15
Bedienungshinweise
Lernen Sie die neue Fahrtechnik – 22 Tragen Sie Schutzkleidung – 23 Benutzen Sie Clickpedale – 23 Langsame Belastungssteigerung – 24 Nicht freihändig fahren – 24 Angemessene Fahrweise – 24 Schnellspanner – 25 Bremsen – 26 Gangschaltung – 28 Beleuchtung – 29 Falten (Scorpion fx / Scorpion fs) – 30
Inhaltsverzeichnis
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Wartungs- und Pflegehinweise
Verschleißteile – 31 Bremsen – 31 Gangschaltung – 33 Kette – 34 Kettenschutzrohre – 36 Kettenleitrolle – 38 Spur einstellen – 39 Hinterradfederelement – 42 Vorderradfederbeine (Scorpion fs) – 44 Schwingenlagerung – 51 Flaschenhalter – 51 Steuerkopflager – 52 Schutzbleche – 52 Sitzauflage – 54 Laufräder – 55 Reinigen und Konservieren – 56 Lagerung des Rades – 58 Schraubenverbindungen – 58 Anzugsdrehmomente,Tabelle – 59 Garantie – 60
Inspektionspass
Ihr persönlicher Inspektionspass – 61 Inspektionsplan – 62 Inspektionspass zum Abstempeln – 66
Stand März 2011.Aktuelle Anleitungen und Produktinformationen finden Sie im Internet unter www.hpvelotechnik.com.
HP V
ELOTECHNIK
Elisabethenstr. 1 D - 65830 Kriftel Tel. 0 61 92 - 97 99 2-0 Fax 0 61 92 - 91 02 18
vielen Dank, dass Sie sich für ein Dreirad von HP VELOTECHNIK entschieden haben, und herzlichen Glückwunsch zu Ihrem neu­en Scorpion! Sie haben damit ein hochwertiges Tourenrad er­worben, mit dem Sie viele Jahre faszinierendes Fahrvergnügen genießen können.
Ihre Sicherheit und Zufriedenheit sind für uns von höchster Bedeutung.Auf den folgenden Seiten haben wir daher wichtige Sicherheitshinweise für die Benutzung und die Wartung aufge­führt.
Auch wenn Sie bereits über viel Erfahrung mit Fahrrädern ver­fügen, nehmen Sie sich bitte die Zeit, diese Betriebsanleitung vor der ersten Fahrt vollständig zu lesen. Ihr Dreirad ist mit modernster Fahrradtechnik von HP V
ELOTECHNIK ausgestattet,
die zum Teil eine besondere Bedienung benötigt.
Sie finden in diesem Heft eine ausführliche Anleitung, um Ihren Scorpion optimal auf Ihre Anforderungen und Ihre Körpergröße anzupassen. Darüber hinaus haben wir eine ganze Reihe von Pflege- und Wartungshinweisen sowie Technik-Tipps aus unserer Liegeradwerkstatt angegeben.Wichtig: Senden Sie uns gleich die beiliegende Garantieregistrierung für Ihre 10 Jahre Rahmen­garantie (siehe Seite 60).
Sie können mit dieser Anleitung Ihren Scorpion stets perfekt in Schuss halten und den Fahrspaß und Komfort mit Sicherheit er­fahren.
Wir wünschen Ihnen dabei viel Vergnügen und allzeit gute Fahrt!
Paul J.W. Hollants,Dipl.-Ing. Daniel Pulvermüller und das Team von HP V
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Vorwort
Sehr geehrte Kundin, Sehr geehrter Kunde,
Zu dieser Anleitung gehören die Original­anleitungen des Bremsenherstellers, des Schaltungsherstellers und weiterer Kompo­nentenhersteller. In diesen Anleitungen werden die Bedienung und Wartung der Bauteile aus­führlich erklärt. Bitte lesen Sie die Anleitungen der Bauteilhersteller genauso aufmerksam wie die vorliegende Anleitung. Geben Sie die Anlei­tungen auch an jeden anderen Benutzer Ihres Rades weiter.
Die an diesem Liegerad durchzuführenden Wartungs- und Einstellarbeiten erfordern teil­weise spezielles Werkzeug und Fachwissen. Führen Sie nur solche Arbeiten durch, die Sie sich sicher zutrauen.Wenden Sie sich bitte im Zweifelsfalle an Ihren Fachhändler.
Im Text dieser Anleitung wurde bei Wörtern wie „Fahrer“ oder „Benutzer“ im Interesse der besseren Lesbarkeit die männliche Form gewählt; wir meinen natürlich stets auch weib­liche Personen.
Diese Anleitung bezieht sich vornehmlich auf einen komplett montierten Scorpion mit den Bauteilen aus der Serienfertigung von HP VELOTECHNIK.
Auf Wunsch liefert HP V
ELOTECHNIK auch
Rahmenkits, mit denen Fachhändler ein Rad in­dividuell aufbauen können. In diesem Falle gel­ten die Hinweise für die Bedienung und War­tung der Bauteile nur als Richtlinie, beachten Sie unbedingt alle Anleitungen der Bauteil­hersteller. Der Fachhändler trägt die Verant­wortung für den fachgerechten Aufbau, lassen Sie sich bitte ausführlich beraten! In jedem Falle muss ein aus einem Rahmenkit aufgebau­tes Rad vor der ersten Benutzung vom Zweiradmechaniker Probe gefahren und freige­geben werden.
Vorwort
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Achtung! Die grau unterlegten Hinweise sind besonders wichtig für Ihre Sicherheit. Hinweise, die mit „Gefahr!“ beginnen, kenn­zeichnen direkte Gefahren für Ihr Leben und Ihre Gesundheit. Bitte aufmerksam lesen!
Allgemeine Sicherheitshinweise
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Benutzung im Straßenverkehr
Vor Benutzung im öffentlichen Straßenverkehr muss das Fahrrad entsprechend der jeweils gültigen gesetzlichen Vorschriften mit sicher­heitsrelevanten Komponenten wie Lichtanlage, Reflektoren, Glocke etc. ausgerüstet werden. In Deutschland ist dafür die Straßenverkehrs­Zulassungsordnung (StVZO) maßgebend, die bestimmte Mindestanforderungen stellt.
Diese sind unter anderem (bitte fragen Sie Ihren Fachhändler nach dem aktuellen Stand):
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Alle lichttechnischen Einrichtungen müssen ein amtliches Prüfzeichen aufweisen. Dies besteht aus einer Schlangenlinie, dem Buchstaben „K“ und einer Zahl. Der hintere Großflächenreflek­tor muss eine „Z“-Markierung haben. Nur Bauteile mit diesem Prüfzeichen dürfen im Straßenverkehr eingesetzt werden.
Allgemeine Sicherheitshinweise
Verwendungszweck
Ihr Scorpion ist ein Fahrrad für die Benutzung auf Straßen und befestigten Wegen. Mit dem vollgefederten Scorpion fs können auch unbe­festigte Wege befahren werden.
Ein Einsatz zu Rennsport- und Geländesport­zwecken, Sprüngen, Radakrobatik sowie das Überfahren von Bordsteinkanten,Treppen etc. ist nicht zulässig.
Bei Schäden, die aus einer bestimmungswidri­gen Verwendung, Montagefehlern, Vorsatz, Unfällen oder ähnlichen Aktivitäten resultieren, können weder Gewährleistungs- noch Haftungsansprüche gegenüber HP V
ELOTECHNIK
geltend gemacht werden. Zur bestimmungs­gemäßen Verwendung gehört auch die Einhaltung der vorgeschriebenen Betriebs-, Wartungs-, und Instandhaltungsbedingungen.
Einfahrphase
Die ersten 300 km sind eine wichtige Einfahrphase: Bei der ersten Benutzung eines neuen Fahrrades kann es zu Setzbewegungen der Schrauben kommen, die sich dabei lockern können. Züge und Speichen können sich deh­nen. Lagerungen können Spiel bekommen. Seien Sie in dieser Zeit bitte besonders auf­merksam.
Nach 300 km Fahrleistung oder spätestens 2 Monaten muss eine Erstinspektion von Ihrem Zweiradmechaniker durchgeführt wer­den. Bitte lassen Sie sich diese Erstinspektion und die durchgeführten Arbeiten vom Zweiradmechaniker im Inspektionspass auf S. 66 ff. bestätigen. Die Erstinspektion ist Voraussetzung für die weitere Gebrauchs­fähigkeit des Rades und die Gültigkeit Ihrer Gewährleistungs- und Garantieansprüche.
Zwei funktionstüchtige, voneinander unab­hängige Bremsen. Eine betriebsbereite Dynamo­Beleuchtungsanlage mit nach vorne gerichtetem, weißem Scheinwerfer, dessen Lichtkegelmitte in 10 m Entfernung auf die Fahrbahn auftritt. Eine rote Schlussleuchte und ein roter Rückstrahler, die auch kombiniert sein können. Mindestens ein nach vorn gerichteter weißer Frontreflektor und ein nach hinten gerichteter roter Großflächenreflektor. Je zwei gelbe Speichenreflektoren am Vorder- und Hinterrad. Auch Reifen oder Felgen mit einem seitlichen weißen Reflexring sind erlaubt. Gelbe Rückstrahler an beiden Seiten der Pedale. Eine helltönende Glocke.
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Als Ergänzung darf eine zusätzlich einschaltba­re Stand- bzw. Batteriebeleuchtung montiert werden, die ebenfalls das amtliche Prüfzeichen aufweisen muss. Die alleinige Verwendung von Batterieleuchten ist unzulässig.
Zusätzlich empfehlen wir die Montage eines Wimpels, damit Sie im Straßenverkehr besser gesehen werden.Am Gepäckträger befindet sich dafür eine Aufnahme.
Die sicherheitstechnische Ausstattung des Ra­des muss vom Benutzer vor jeder Fahrt über­prüft und falls erforderlich instand gesetzt wer­den.
Belastung
Die zulässige Gesamtzuladung (Fahrer + Gepäck) beträgt 130 kg. Das zulässige Gesamt­gewicht (Fahrrad + Fahrer + Gepäck) beträgt 150 kg. Die kleinere der beiden Grenzen ist maßgeblich. Die Federhärten der Federung müssen an die Zuladung angepasst werden, siehe dazu das Kapitel zum Einstellen der Federung in dieser Anleitung, S. 15 ff. Das zulässige Gesamtgewicht von 150 kg darf auch mit Anhänger nicht überschritten werden.
Gepäcktransport
Gepäcktransport ist ausschließlich auf dem speziellen, von uns angebotenen Hinterrad­gepäckträgern zulässig.
Maximal zulässige Belastung: Hinterradgepäckträger 25 kg Lowrider (Scorpion fx) 25 kg
Wenn ein Gepäckträger montiert ist, muss si­chergestellt werden, dass auch bei ganz einge­federtem Hinterrad mindestens 1 cm Abstand zwischen Hinterrad (oder eventuell Schutz­blech) und dem Gepäckträger verbleibt.
Wenn gewünscht, kann dieser Abstand vergrö­ßert werden, indem der Federweg des hinte­ren Federelementes durch Distanzclips verrin­gert wird.Wenden Sie sich dazu bitte an Ihren Fachhändler.
Mitgeführte Lasten können das Fahrverhalten des Rades erheblich verändern.Wenn Sie ein­mal viel Gepäck transportieren möchten, emp­fehlen wir, sich zunächst außerhalb des öffent­lichen Straßenverkehrs an das veränderte Fahrverhalten zu gewöhnen.
Die Lasten sollen möglichst nah am Körper des Fahrers verstaut werden, da so ein stabile­res Fahrverhalten erreicht wird. Ein möglichst tiefer Gepäckschwerpunkt verbessert ebenfalls die Straßenlage, packen Sie also die schweren Teile nach unten in Ihre Gepäcktasche.
Achten Sie darauf, dass Ihr Gepäck sicher auf dem Träger verstaut ist.Taschen müssen fest und unbeweglich auf dem Träger angebracht werden. Es dürfen keine losen Teile wie Gurte und Riemen in die Laufräder, den Antrieb oder die Federung gelangen können.
Der Gepäckträger ist für handelsübliche Hinterradpacktaschen vorgesehen.
Stellen Sie sicher, dass durch Ihr Gepäck die Beleuchtungseinrichtungen und Reflektoren Ihres Rades nicht verdeckt werden und voll funktionsfähig bleiben.
Allgemeine Sicherheitshinweise
Allgemeine Sicherheitshinweise
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Fahrradtransport mit dem Auto
Am besten transportieren Sie das Rad inner­halb Ihres Autos.Achten Sie darauf, dass das Rad nicht auf dem Schaltwerk liegt.
Zum Transport auf dem Auto empfehlen wir Träger, die das Rad entweder hinter dem Fahrzeug oder auf dem Dach transportieren. Dabei muss das Rad am Rahmen befestigt wer­den.
Bitte achten Sie darauf, dass alle Teile, die sich durch den Transport lösen können (Sitzauflage, Trinkflaschen, Gepäcktaschen, Pumpen,Wimpel etc.) entfernt werden.
Keine Mitnahme von Kindern
Der Scorpion ist nicht für den Transport oder die Mitnahme von Kindern ausgelegt, es dürfen keine Kindersitze montiert werden. Kindertransport ist ausschließlich mit dafür ge­eigneten Anhängern zulässig.
Anhängerbetrieb
Zulässig ist die Verwendung handelsüblicher Fahrradanhänger (nur Mehrspur) bis zu einem Gewicht von 40 kg. Bei montiertem Gepäck­träger benötigen Sie zur Anhängermontage un­sere HP V
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kupplung. Eine Anhängermontage von Anhängern mit Befestigung am hinteren Ausfallende ist nur möglich ohne montierten Gepäckträger.
In jedem Fall müssen Sie überprüfen, ob durch die Anhängermontage die einwandfreie Funktion der Federung und des Anhängers ge­währleistet ist.
Für die Anhängermarke C
HARIOT ist vom
Anbieter ZWEIPLUSZWEI eine abgesenkte Deichsel für Zugfahrzeuge mit 20“-Hinterrad erhältlich.
Anbau- und Zubehörteile
Nachträglich angebautes Zubehör kann die Funktion Ihres Scorpions beeinträchtigen. Bitte befragen Sie grundsätzlich Ihren Fachhändler, bevor Sie Anbau- oder Zubehörteile an Ihr Rad montieren.
Achten Sie darauf, dass der Lenker und die Federung stets frei beweglich bleiben. Am Lenker oder Sitz dürfen keine Anbauteile montiert werden, die den Fahrer beim Lenken, Auf- und Absteigen oder im Falle eines Aufpralls durch scharfkantige oder spitze Formen gefährden könnten.
Vor dem Kauf von Klingeln oder Beleuchtungs­einrichtungen sollten Sie prüfen, ob dieses Zubehör für den öffentlichen Straßenverkehr zugelassen ist.
Verkleidungen
Am Scorpion kann die Wetterschutz­verkleidung Streamer von HP VELOTECHNIK montiert werden.Achten Sie auf eine ausrei­chende Sicht und Bewegungsfreiheit unter der Verkleidung.
Bitte beachten Sie, dass durch die Montage von Verkleidungen die Seitenwindanfälligkeit des Rades erhöht wird. Bei starkem Wind oder Windstößen können unsichere Fahrsituationen entstehen. Entfernen Sie die Verkleidung in sol­chen Wettersituationen vor der Fahrt.
Achtung! Die Montage von Anbau- und Zubehörteilen erfolgt auf eigene Gefahr. Dabei muss unbedingt die Montageanleitung des Herstellers beachtet werden. Lenkeranbauten wie Verkleidungen, Lenker­aufsätze, Flaschenhalter etc. können die Sicherheit durch zusätzliche Belastungen und scharfkantige Befestigungen beeinträchtigen.
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Austausch von Bauteilen
Grundsätzlich sollte ein Austausch von sicher­heitsrelevanten Bauteilen (insbesondere Bremsen, Beleuchtung, Lenker, Radträgern, Antrieb, Federungsteile) nur durch Original­ersatzteile von einem Zweiradmechaniker vor­genommen werden. Dazu sind spezielles Werkzeug und Fachwissen nötig.
Technische Änderungen, die Sie selbst vorneh­men, erfolgen auf eigene Gefahr!
Keine Bearbeitung der Bauteile
Zur Radcodierung kann der untere Steg des rechtsseitigen Knotenblechs, analog zur Rahmennummer, genutzt werden.Wir empfeh­len jedoch eine Klebecodierung.
Endmontage
Dieses Fahrrad wurde in einem teilmontierten Zustand an Ihren Fachhändler geliefert.
Ihr Fahrradhändler hat das Rad sorgfältig fertig montiert, gegebenenfalls einige Änderungswün­sche für Sie umgesetzt und das Rad Probe ge­fahren. Bitte achten Sie darauf, dass diese Auslieferungsinspektion im Serviceheft am Ende dieser Anleitung dokumentiert wurde.
Alle Schraubenverbindungen sind zu überprü­fen und anzuziehen, insbesondere alle Verbindungen von Lenker,Vorbau, Spurstangen, Radträger, Schwingenlagerung sowie der Laufräder. Beachten Sie dazu die Drehmomentangaben in der Tabelle auf S. 59.
Schaltung und Bremsen müssen geprüft und eingestellt werden. Bitte beachten Sie dazu die Anleitungen der Komponentenhersteller, die dieser Anleitung beiliegen.
Schraubenverbindungen
Allgemeine Sicherheitshinweise
Gefahr! Verformte Bauteile (z.B. infolge ei-
nes Unfalls oder Überbelastung), insbeson­dere Rahmen, Radträger, Lenker, Sitzbefestigung, Pedale,Tretkurbeln und Bremsen dürfen weder weiter benutzt noch gerichtet werden. Sie sind aus Sicherheits­gründen auszutauschen. Bei Nichtbeachtung droht Bauteilversagen mit möglicherweise schweren Verletzungen!
Achtung! Nicht zulässig ist eine Bearbei­tung der Bauteile des Rades, insbesondere des Rahmens, der Radträger, der Lenkung und des Sitzes, durch Maßnahmen, die die Bauteilfestigkeit gefährden könnten. Unzulässig sind beispielsweise das Anbringen von Bohrungen, Schweißen, Löten oder auch wärmeeinbringende Lackierverfahren oder chemische Beanspruchungen wie beispiels­weise Ablaugen. Solches Bearbeiten kann bei unsachgemäßer Ausführung die Bauteil­festigkeit durch direkte Schädigung oder Korrosionsförderung gefährden.
Achtung! Schrauben müssen mit vorge­schriebenen Anzugsdrehmomenten montiert werden. In dieser Anleitung sind diese Anzugsdrehmomente in der Einheit Nm (Newtonmeter) angegeben. Zur Montage benötigen Sie unbedingt einen Dreh­momentschlüssel, sofern in dieser Betriebs­anleitung Drehmomente angegeben sind. Verlassen Sie sich niemals auf Ihr Gefühl! Zu fest oder unzureichend fest angezogene Schrauben können brechen und damit Stürze verursachen.Wenn Sie über keinen Drehmomentschlüssel verfügen, lassen Sie die jeweilige Arbeit bitte von Ihrem Zweiradmechaniker durchführen. Eine Über­sichtstabelle mit den vorgeschriebenen Drehmomenten finden Sie auf S. 59 dieser Anleitung.
Anpassen Ihres neuen Rades
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Vor der ersten Fahrt:Anpassen Ihres neuen Scorpions
Die Sitzposition ist wesentlich für den Fahrkomfort, Ihr Wohlbefinden und eine effiziente Leistungsentfaltung auf dem Scorpion. Stellen Sie daher den Rahmen, den Sitz, den Lenker und die Federung genau auf Ihre Bedürfnisse ein.
Die Feinanpassung des Liegerades an Ihre indi­viduellen Körpermaße und das Auffinden der angenehmsten Sitzhaltung erfolgt durch das Verstellen des Tretlagerauslegers, des Sitzes und des Lenkers.
Wenn Ihr Rad mit der optionalen Rahmenschnellverstellung mit Schnellspannern ausgerüstet ist, beachten Sie bitte zusätzlich zu den nachstehenden Hinweisen die Bedienungshinweise in der separaten Anleitung zur Rahmenschnellverstellung.
Einstellen der Beinlänge: Verschieben des Tretlagerauslegers
Zum Einstellen der Beinlänge wird der Tretlagerausleger (der vordere Teil des Rahmens, an dem die Tretkurbeln befestigt sind) im Hauptrahmen verschoben.
Dazu lösen Sie die beiden Innensechskant­Schrauben M8x35 unter dem Hauptrohr ab­wechselnd gleichmäßig mit einem Inbus­schlüssel SW6. Fassen Sie das Umwerferrohr oder beide Kurbeln und schieben Sie den Tretlagerausleger unter leichten Dreh­bewegungen in den Rahmen hinein oder zie­hen ihn entsprechend heraus.
Hilfreich beim Herausziehen: Damit die ge­spannte Kette das Herausziehen nicht behin­dert, schalten Sie auf das kleinste Kettenblatt und Ritzel und drehen Sie die Kurbeln beim Herausziehen etwas rückwärts.
Einstellen der Beinlänge
Gefahr! Zu allen im Folgenden beschriebe-
nen Arbeiten gehört geeignetes Werkzeug und handwerkliches Geschick. Machen Sie nach jeder Anpassungsarbeit einen Test im Stand und eine Probefahrt auf einem ver­kehrsfreien Platz. Bei Unsicherheiten wenden Sie sich bitte mit Ihren Änderungswünschen an Ihren Fachhändler.
Achtung! Nach dem Lösen sind die Klemmschrauben zu demontieren und zu prüfen, ob die Schrauben nicht verformt sind. Gewinde und Kopf müssen gut gefettet werden. Dann die Schrauben wieder einset­zen. Dabei müssen sie sich leichtgängig ein­drehen lassen, sonst sind die Schrauben aus­zutauschen.
Lösen der Klemmschrauben zum Verstellen des Tretlagerauslegers.
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Zur Überprüfung der Einstellung lassen Sie das Rad von einem Helfer halten und setzen sich auf das Liegerad.
Stellen Sie den Tretlagerausleger so ein, dass Ihr Bein durchgestreckt ist, wenn sich die Ferse (mit flachem Absatz) auf dem Pedal in vorderster Position befindet. Erfahrungsgemäß wird beim Liegerad die Beinlänge etwas größer eingestellt als beim aufrechten Fahrrad. Beim Treten sollen sich die Ballen der Zehen über der Pedalachse befinden. Das Bein darf dann in der vordersten Position der Tretkurbel gerade nicht maximal durchgestreckt sein. Ist der Abstand zu groß eingestellt, überwindet man diesen Totpunkt nur schwer, das Treten wird unrund, und die Sehnen des Fußes werden übermäßig belastet. Ist der Abstand zu klein, können sich schnell Knieschmerzen einstellen.
Für Fahrer mit kurzer Beinlänge muss der Tretlagerausleger vom Zweiradmechaniker ge­kürzt werden, damit der Tretlagerausleger ma­ximal eingeschoben werden kann.Wichtig ist dabei, dass das Rohrende sauber entgratet wird. Das blanke Metall am gekürzten Rohrende muss mit Sprühwachs gegen Korrosion geschützt werden.
Die mögliche minimale Beinlänge wird dadurch begrenzt, dass die Fersen des Fahrers am Querträger des Rahmens anstoßen können (abhängig von Einschubtiefe des Tretlagerauslegers und Ihrer Schuhgröße.) Prüfen Sie vor der Fahrt, ob Sie genügend Bewegungsfreiheit haben. Für Fahrer unter 175 cm Körpergröße empfehlen wir die Montage von kürzeren Tretkurbeln.
Auf der linken unteren Seite des Auslegers be­findet sich längs eine feine Kerbe. Beim Ausrichten des Auslegers dient diese und der zugehörige Aufkleber an der Vorderkante des Hauptrahmenrohres direkt über den Klemmschrauben dazu, die Innenlagerachse waagerecht auszurichten. Peilen Sie außerdem über das Innenlagergehäuse auf die Hinterradachse oder die Schwingenachse und richten das Innenlagergehäuse parallel dazu aus. Orientieren Sie sich dabei an der Innenlagerachse, nicht am aufgesetzten Umwerferrohr. Setzen Sie sich auf das Rad, und überprüfen Sie die Position.
Anschließend die Schrauben wechselweise an­steigend mit einem Drehmomentschlüssel (Anzugsmoment 14–16 Nm) festziehen. Bei der ersten Probefahrt vorsichtig die ausreichende Klemmung überprüfen.
Einstellen der Beinlänge
Der Tretlagerausleger wird so eingestellt, dass das Knie beim Fahren gerade nicht maximal durchgestreckt wird.
Gefahr! Der Tretlagerausleger und die Aufnahme im Rahmen müssen beim Einschieben vollständig fettfrei sein, sonst kann sich der Tretlagerausleger während der Fahrt verdrehen, was zu Stürzen führen kann.
Anpassen Ihres neuen Rades
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Achtung! Der Tretlagerausleger darf nur soweit aus dem Hauptrahmen herausgezo­gen gefahren werden, dass die Mindest­einschubtiefe von 10 cm nicht unterschritten wird. Keinesfalls darf das Ende des Tretlager­auslegers im Klemmschlitz beim Blick von unten auf den Hauptrahmen sichtbar sein, sonst kann der Rahmen Schaden nehmen.
Beim Blick von unten in den Klemmschlitz darf das Ende des Tretlagerauslegers nicht sichtbar sein.
Gefahr! Werden die Schrauben zu fest an­gezogen oder auf Biegung belastet, kann die Schraube oder die Schraubenhalterung am Rahmen brechen! Bei unzureichender Klemmung kann sich der Tretlagerausleger während der Fahrt verdrehen, und die Füße können von den Pedalen abrutschen, was zu schweren Stürzen führen kann.
Gefahr! In der Öffnung des Hauptrahmens befindet sich eine Distanzbuchse, die fest eingeklebt ist. Diese Distanzbuchse gewähr­leistet eine sichere Klemmung des Tretlager­auslegers und schont den Lack.Achten Sie unbedingt darauf, dass sich diese Distanz­buchse von vorne sichtbar direkt am vorde­ren Ende des Hauptrahmens befindet. Der untere Schlitz muss mit dem Schlitz im Hauptrahmen übereinstimmen. Fehlt diese Distanzbuchse, oder wird sie durch Verkan­ten beim Einschieben des Tretlagerauslegers nach hinten in den Rahmen eingeschoben, kann die Klemmung nicht mehr sicher erfol­gen oder der Rahmen im Bereich der Klemmung zerstört werden, auch wenn sie zunächst fest erscheint. Bei unzureichender Klemmung könnte sich der Tretlagerausleger verdrehen – Sturzgefahr!
Zwischen Hauptrahmen und Tretlagerausleger muss die Distanzbuchse von vorne sichtbar sein.
Wenn die Distanzbuchse fehlt, verdreht ist oder verschoben ist oder die Schrauben zu fest angezogen werden,kann der Rahmen beschädigt werden!
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Zum Verschieben des Tretlagerauslegers muss die Kettenlänge von Ihrem Fachhändler ange­passt werden.Ab Werk wird der Scorpion mit einer sehr langen Kette geliefert, damit der Verstellbereich des Rades ohne Verlängern der Kette ausgenutzt werden kann.
Nach dem ersten Einstellen der Beinlänge, das Sie zusammen mit Ihrem Fachhändler bei der Auslieferung des Rades vornehmen, muss die Kette so gekürzt werden, dass beim Schalten auf das große Kettenblatt vorne und das große Ritzel hinten der Arm des Schaltwerks nicht völlig gestreckt ist. Das Schaltwerk muss eine Straffung der Kette um 4 cm noch kompensie­ren können. Zur Wahl der richtigen Ketten­länge beachten Sie bitte die Anleitung des Schaltwerkherstellers.
Nach dem Verschieben des Tretlagerauslegers sollte der Spalt zwischen Hauptrahmen und Tretlagerausleger im Klemmschlitz mit Wachs oder Silikon verschlossen werden, um Ihren Rahmen gegen das Eindringen von Spritzwasser zu schützen und damit Korrosionsschäden, die möglicherweise zu ei­nem Rahmenbruch führen können, zu vermei­den.
Wir empfehlen, die Einstellung der Tretlagerlänge ca. alle 3 Monate leicht zu ver­ändern, dadurch werden die Gelenke und Muskeln unterschiedlich beansprucht, und Sie finden nebenbei eventuell eine noch komforta­blere und effizientere Position. Eine falsche Einstellung kann Knieschmerzen und schlechte Kraftausnutzung zu Folge haben. Zusätzlich empfehlen wir das Fahren in hohen Trittfrequenzen, also schnell und mit wenig Kraft treten, sonst können ebenfalls Knieschmerzen auftreten. Mehr dazu können Sie auf S. 24 lesen.
Einstellen der Beinlänge
Gefahr! Nach dem Kürzen muss die Kette
entweder mit einem speziellen Ketten­verschlussglied oder einem Kettenniet­werkzeug verschlossen werden, das die Enden des Nietes beim Vernieten aufweitet (R
OHLOFF-Revolver). Eine schlecht vernietete
Kette kann reißen und zum Sturz führen. Lassen Sie Änderungen der Kettenlänge oder einen Kettenwechsel von Ihrem Zweiradmechaniker durchführen.
Zwischen den Enden der Kettenschutzrohre und den Schaltungsteilen müssen bei gespannter Kette mindestens 5 cm Abstand verbleiben.
Achtung! Stellen Sie sicher,dass die Ketten­schutzrohre auch bei maximal gespannter Kette mindestens 5 cm Abstand nach hinten zum Schaltwerk und nach vorne zum Umwerfer haben, und die Rohre fest in ihren Halterungen sitzen. Das vordere Kettenschutzrohr kann zur Längeeinstellung in der Haltefeder nach Hinten geschoben werden. Nötigenfalls sind die Rohre zu kür­zen. Sollte das Ende eines Kettenschutz­rohres in die sich drehenden Antriebsteile geraten, können der Antrieb blockiert und die Kettenschutzrohre zerstört werden.
Die Kettenschutzrohre müssen mit einem fest sitzendem Gummischlauch über der Haltefeder gesichert sein.
Anpassen Ihres neuen Rades
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Velotechnik
Einstellen der Sitzgröße
Ihr Scorpion ist entweder mit dem ErgoMesh
®
Netzsitz oder dem einstellbaren BodyLink
®
Schalensitz von HP VELOTECHNIK ausgestattet. Die nachstehenden Hinweise beziehen sich auf den BodyLink Schalensitz. Die Sitzgröße, die Neigung der Sitzlehne und die Neigung der un­teren Sitzhälfte sind damit stufenlos verstellbar. Die richtige Einstellung der Sitzgröße ist zusammen mit der Sitzneigung entscheidend für ein komfortables Fahrgefühl und viele Kilometer entspanntes Liegeradfahren.
Entscheidend für die Sitzgröße ist die obere Biegung im Bereich der Schulterblätter: Durch diese Form wird der Schulter- und Halsbereich aus der liegenden Position wieder aufgerichtet, so dass sich der Kopf in einer natürlichen und entspannten Lage befindet. Dadurch brauchen Sie bei einer passenden Sitzgröße üblicher­weise keine Kopfstütze. Um auf längeren Fahrten gelegentlich die Nackenmuskulatur zu entspannen, können Sie eine als Zubehör er­hältliche Kopfstütze am Sitz montieren.
Der Sitz ist zu klein eingestellt, wenn Sie das Gefühl haben, stark in einen „Buckel“ gedrückt zu werden, zu groß, wenn Sie das Gefühl ha­ben, die Sitzneigung wäre auch in der aufrech­testen Position zu sehr zurückgelehnt, oder wenn Sie bei einem Blick nach oben mit dem Hinterkopf an die Sitzoberkante stoßen.
Einstellen der Sitzgröße
Nehmen Sie die Sitzauflage ab. (Siehe S. 54). Öffnen Sie den Schnellspanner der Sitzlehnenverstellung, so dass der Sitz ent­spannt wird. Lösen Sie die 4 Schrauben in der Rückenlehne mit einem Innensechskant­schlüssel SW 4 um einige Umdrehungen. Stellen Sie sich hinter Ihr Rad, umfassen Sie die Sitzlehne mit beiden Händen und ziehen / schieben Sie die Lehne auf die gewünschte Sitzgröße.
Für eine sehr kleine Sitzgröße können die bei­den oberen Schrauben von den oberen Bohrungen in die mittleren Bohrungen ver­setzt werden, so erweitert sich der Verstellbereich.
Ziehen Sie alle 4 Schrauben gleichmäßig mit 5–6 Nm an. Halten Sie die Rückenlehne in der gewünschten Neigung und schließen Sie den oberen Schnellspanner fest. Befestigen Sie die Sitzauflage mit den Klettbändern.
Längen
verstellung der Airflow-Auflage
Die Airflow-Auflage besteht aus einem Ober­und einem Unterteil, die V-förmig ineinander passen. Lösen Sie die Klettverbindung des Oberteils, und drücken Sie ds Oberteil in der gewünschten Position auf den Klettbändern fest.
Einstellen der Sitzlehnenneigung
Ein großer Vorteil des BodyLink®-Sitzes am Scorpion ist, dass Sie die Sitzlehne in Sekundenschnelle in der Neigung einstellen können.Als Anfänger oder bei Fahrten in der Stadt können Sie das Rad mit aufrechter Sitzposition für besseren Überblick fahren, bei Ihren Touren stellen Sie den Sitz für eine bes­sere Aerodynamik flacher ein.
Einstellen der Sitzposition
Achtung! Die 4 Schrauben im Sitzunterteil
(Mittleres und unteres Sitzblech) nicht ver­stellen! Maximales Anzugsmoment dieser Schrauben 3–4 Nm.
Achtung! Um Geräuschentwicklung bei Belastung des Sitzes zu vermeiden, müssen die Kontaktflächen zwischen den Sitzhälften mit einer Schutzfolie versehen und alle Kontaktflächen zwischen Sitz und Befestigungs­blechen sowie der Aufnahme am Rahmen gefettet sein.
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Die Sitzlehne ist mit einem Schnellspanner über ein Langlochblech am Rahmen befestigt. Durch einfaches Lösen des Schnellspanners können sie die Sitzneigung um 10° verstellen. Bei mittlerer Einstellung beträgt der Sitzwinkel etwa 35° gegen die Horizontale. Das Verstellen der Sitzlehnenneigung geht leichtgängig, wenn Sie die Lehne auf der Rückseite mit der Hand in Höhe des Langlochbleches aufrechter drücken. Durch Ziehen an der oberen Lehnenkante ver­spannt sich der Sitz und die Verstellung wird schwergängiger.
Einstellen der Sitzvorderkantenhöhe
Die untere Sitzhälfte ist über ein Langlochblech verstellbar. Für kleinere Fahrer kann die Sitzvorderkante etwas abgesenkt werden, so dass die Füße auf den Boden ge­stellt werden können, ohne dass sich Druckstellen am hinteren Oberschenkel bil­den.Wird die Sitzvorderkante nach oben gezo­gen, gibt die Erhöhung etwas mehr Halt nach vorne. Besonders bei aufrechter Sitzlehnenneigung wird so ein eventuelles Gefühl des „Herausrutschens“ verhindert.
Zum Einstellen öffnen Sie den unteren und den oberen Schnellspanner, so dass der Sitz entspannt ist und die Sitzvorderkante leicht­gängiger verstellt werden kann. Um die Sitzvorderkante anzuheben, fassen Sie den Sitz an der Vorderkante und ziehen mit Kraft nach oben.
Schließen Sie den Schnellspanner fest.Wenn der Schnellspanner zu leicht schließt, schrau­ben Sie die Gegenmutter auf der anderen Seite des Rahmens gegebenenfalls unter Zuhilfenahme eines Innensechskantschlüssels SW5 weiter auf die Schnellspannerachse.
Einstellen der Lordosenwölbung
Der BodyLink®-Sitz ist an die natürliche S­Form der Wirbelsäule angepasst. Die Abstützung Ihrer Tretkräfte erfolgt im Bereich der Lendenwirbel. Dazu ist der Sitz in diesem Bereich ausgewölbt (Lordosenwölbung). Die Lordosenwölbung ist einstellbar, indem Sitzober- und Sitzunterteil gegeneinander ver­spannt werden.
Zum Verstärken der Lordosenwölbung senken Sie die Sitzvorderkante und legen die Rückenlehne flacher. Zum Verringern der Lordosenwölbung heben Sie die Sitzvorderkante an und stellen die Sitzlehne aufrechter. Um die maximale Verstellmöglichkeit zu errei­chen, lösen Sie die Schrauben für die Sitzlängenverstellung. Dadurch können Sie durch kleine Längenänderung die gewünschte Verformung leichter erreichen. Ziehen Sie die Schrauben wie oben beschrieben wieder an.
Einstellung der Kopfstütze
Beide Sitztypen können zusätzlich mit einer höhen- und neigungsverstellbaren Kopf- bzw. Nackenstütze ausgestattet werden. Die Ver­stellung erfolt mittels Langlöcher und Rändel­schraube unter dem Polster (BodyLink
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Sitz)
bzw. an der Befestigungsklemme (ErgoMesh
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Sitz). Das Rad nicht an der Kopfstütze schieben oder Heben, der Sitz kann beschädigt werden!
Einstellen der Sitzposition
Achtung! Die drei Schnellspanner für die
Sitzverstellung müssen fest (Schließkraft 15–20 kg) geschlossen werden. Sie dürfen während der Fahrt nicht geöffnet werden. Nach dem Schließen muss der Aufdruck „close“ lesbar sein.Werden die Schnell­spanner nicht ausreichend fest geschlossen, verstellt sich der Sitz während der Fahrt, wodurch unkontrollierte Fahrsituationen entstehen können.
Einstellen der Lenkerneigung und Lenkerbreite
Durch das Verstellen der Lenkerneigung und der Lenkerbreite kann die Griffhaltung an Ihre Oberkörper- und Armlänge angepasst werden.
Die Lenkerhälften sind im Vorbau teleskopisch verstellbar eingeschoben und werden mit je einer Klemmschelle links und rechts geklemmt. Der Breitenverstellbereich beträgt auf jeder Seite 3,5 cm, insgesamt also 7 cm.
Für die meisten Fahrer ist eine Neigung von etwa 85°, so dass die gebogenen Griffe nach schräg vorne oben zeigen, komfortabel. Je auf­rechter (näher zu sich heran) Sie die Griffe drehen oder je schmaler der Lenker eingestellt ist, desto geringer wird der mögliche maximale Lenkeinschlag, da der Lenker dann früher am Sitz anschlägt.
Zum Verstellen der Neigung oder der Lenkerbreite lösen Sie die Klemmschrauben der Lenkerklemmung etwas.Verdrehen Sie den Lenker, bis er die von Ihnen gewünschte Stellung erreicht hat. Ziehen Sie die Schrauben der Klemmschellen mit
8–10 Nm fest. Über-
prüfen Sie die korrekte Klemmung des Lenkers, indem Sie sich auf das Rad setzen und probeweise am Lenker ziehen. Der Lenker darf sich dabei nicht verdrehen. Bei zu festem Anziehen der Klemmschrauben wird der Lenker deformiert, so dass keine ausreichende Klemmung mehr erreicht werden kann.
Achten Sie bitte darauf, dass der Klemm­bereich am Vorbau gratfrei ist, d.h. keine schar­fen Kanten aufweist. Eine scharfe Kante kann zu Lenkerbruch führen.
Im Handel ist eine spezielle Montagepaste für Klemmverbindungen erhältlich, die die Reibung zwischen Lenker und Vorbau erhöht und für Korrosionsschutz sorgt.
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13HP
Velotechnik
Einstellen des Lenkers
Gefahr! Wird der Lenker zu flach (nach
vorne geneigt) oder die Lenkerbreite zu breit eingestellt, können bei maximalem Lenkeinschlag Ihre Hände oder die Bremsgriffe mit den Vorderrädern oder Schutzblechen in Kontakt kommen und ver­letzt werden. Stellen Sie sicher, dass zwi­schen Bremsgriff und Schutzblech minde­stens 5 cm Platz bleibt.
Gefahr! Ziehen Sie die Lenker nicht über die „Max“-Markierung hinaus aus dem Vorbau, sonst ist eine sichere Klemmung nicht gewährleistet.
Die Verstellung von Lenkerneigung und -Breite erfolgt über die Klemmschellen am Lenkervorbau unter dem Rahmen..
Achtung! Wird der Lenker zu flach (nach vorne geneigt) eingestellt, kann der Lenker gegen die Spurstangen stoßen und diese be­schädigen. Stellen Sie sicher, dass der Lenker erst an ihre Beine oder an den Sitz des Rades anschlägt.Verbogene Spurstangen müssen ausgetauscht werden.
Anpassen der Zuglängen
Kleinere Anpassungen können Sie vornehmen, indem Sie die Züge in ihren Halterungen am Rahmen und am Lenker so verschieben, dass an allen beweglichen Bauteilen genügend Bewegungsraum verbleibt. Reichen diese klei­nen Anpassungen nicht aus, müssen Sie die Züge von Ihrem Fachhändler kürzen oder durch längere Züge ersetzen lassen.
Schützen Sie die Stellen, an denen Züge am Rahmen scheuern könnten, mit im Fachhandel erhältlichen Rahmenschutzaufklebern, dickem transparenten Klebeband oder Gewebeband. Dadurch vermeiden Sie Kratzspuren in der Pulverbeschichtung, Farbabrieb oder tiefer ge­hende Rahmenbeschädigungen.
Lenkergriffe
Die Griffe unterliegen funktionsbedingt einem Verschleiß.Aus diesem Grund kann ein Austausch erforderlich werden.Achten Sie darauf, dass die Griffe fest mit dem Lenker verbunden sind.
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HP
Velotechnik
Einstellen des Lenkers
Achtung! Nach dem Einstellen des Lenkers
muss die Länge der Brems- und Schaltzüge angepasst werden. Die Züge müssen ohne scharfe Biegungen verlaufen, und dürfen auch bei maximalem Lenkeinschlag nicht geknickt oder überdehnt werden.Vermeiden Sie auch zu lange Bögen, die sich an den Vorder­rädern, an anderen Bauteilen oder am Boden verfangen können.
Während der Fahrt sollten Sie den Lenker entspannt halten, keinesfalls daran ziehen. Wenn sich der Lenker während der Fahrt ver­dreht, halten Sie sofort an und ziehen die Lenkerklemmschraube fest.Wird der Lenker im unzureichend geklemmten Vorbau verdreht, so kann der Lenker oder der Vorbau beschä­digt werden oder sich unrund verformen. In diesem Falle kann auch bei korrektem Anzugsdrehmoment der Schraube keine siche­re Klemmung mehr erreicht werden, Lenker und Vorbau müssen dann ausgetauscht werden.
Achtung! Beim Auf- und Absteigen nicht am Lenker ziehen und nicht auf die Spurstangen treten, die Lenkung würde sonst beschädigt werden! Zum Absteigen erst aufrecht auf die Sitzvorderkante setzen, dann aufstehen.Wenn Sie zusätzlichen Halt benötigen, halten sie sich an den Vorderrädern fest oder stützen Sie sich am Sitz ab, nicht am Lenker! Durch starkes Ziehen am Lenker kann die Lenkung beschä­digt werden.
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Einstellen der Federung
Ziel der Federungseinstellung
Ihr Scorpion ist mit einer Hinterradschwinge zur Federung des Hinterrades oder einer Federung an allen drei Rädern ausgerüstet. Dadurch können Fahrbahnunebenheiten so ausgeglichen werden, dass sich ein komforta­bles Fahrgefühl ergibt und die Belastung Ihres Rades verringert wird.
Mit einer gut abgestimmten Federung wird die Bodenhaftung des Rades auf unebenem Untergrund verbessert. Insbesondere bei Kurvenfahrten ist so nicht nur eine höhere Fahrgeschwindigkeit möglich, sondern wird auch die Fahrsicherheit verbessert.
Um größtmöglichen Fahrkomfort zu bieten, muss die Federung auf das individuelle Fahrer­gewicht und die Zuladung sowie auf die Fahr­bahnbeschaffenheit abgestimmt werden.
Ziele der Abstimmung sind:
Die Ausnutzung des vollen zur Verfügung
stehenden Federweges ohne häufige Durch­schläge der Federung an den Endanschlag.
Ein schnelles Reagieren der Federung ohne
langes Nachschwingen nach dem Überfahren einer Unebenheit.
Ein Vermeiden von Aufbauschwingungen, d. h.
sich verstärkenden Schwingungen in der Federung, die beispielsweise durch rhythmi­sche Treteinflüsse, Körperbewegungen oder gleichmäßig gewellten Untergrund ver­ursacht werden können.
Federung und Dämpfung
Das Federungssystem der Hinterradschwinge ist mit der eigentlichen Feder und einem davon getrennten Dämpfer ausgerüstet. Die Begriffe Federung und Dämpfung werden umgangssprachlich oft unzutreffend benutzt.
Die Feder ist das nachgiebige Bauteil, das unter der Last eines Fahrbahnstoßes zusammengedrückt wird, und sich nach der Rücknahme der Last wieder ausdehnt. Dabei gibt die Feder die gleiche Energie, die sie beim Zusammendrücken gespeichert hat, beim Ausfedern wieder frei.
An der Hinterradschwinge kommt beim Standard-Element eine Stahlfeder zum Einsatz. Das optionale Federelement DT.S
WISS XM180
arbeitet mit Luft als Federmedium.
Der Dämpfer sorgt dafür, dass das Ein- und Ausfedern verlangsamt wird. Das bedeutet, dass das Rad nach dem Überfahren einer Fahrbahnunebenheit nicht sofort in die Ausgangslage oder sogar darüber hinaus „springt“. Der Dämpfer setzt Federenergie in Reibung und letztlich in Wärme um, und ent­zieht dem Federsystem somit Energie. Damit verhindert der Dämpfer, dass die Feder nach einer einmaligen Anregung durch einen Stoß immer wieder ein- und ausschwingt. Zusätzlich lässt sich durch die Dämpfung verhindern, dass regelmäßige Anregungen, etwa aus den schwankenden Tretkräften innerhalb einer Kurbelumdrehung oder den sich auf und ab bewegenden Beinen, zu Aufbauschwingungen führen.
Die hydraulische Dämpfung der Hinter­radfederung ist beim auf Wunsch montierten Federelement DT.S
WISS XM180 in der
Zugstufe einstellbar.
Anpassung an Gepäckzuladung
Beim Scorpion ist der Gepäckträger am gefe­derten Teil des Rahmens angebracht. Dadurch ist auch das Gepäck voll gefedert. Dies schont Ihr Material.Vor allem aber kann die Federung auch mit Gepäck viel feiner und schneller Bodenunebenheiten ausgleichen, als wenn die Gepäckträger an der ungefederten Masse, bei­spielsweise an der Hinterbauschwinge, ange­bracht würden.
Durch die Zuladung von Gepäck ändern sich die Belastungen der Laufräder und deren Federungen. Die Federungen werden durch die Beladung stärker zusammengedrückt. Im Fahr­betrieb steht so weniger Federweg für Boden­unebenheiten zur Verfügung. Es könnte zu ver­mehrten Durchschlägen der Federung kommen.
Zum Ausgleich von Zuladungsschwankungen kann die Federvorspannung verändert werden. Einzelheiten dazu werden im folgenden Kapitel beschrieben. Am Hinterbau kann damit theo­retisch eine Zuladung von etwa 10 kg ausge­glichen werden. Bei größeren Änderungen müsste die Feder gegen eine Feder mit ande­rer Federhärte ausgetauscht werden. In der Praxis kann man darauf oft verzichten: Der Scorpion und Scorpion fs bietet mit 80 mm Hinterradfederweg (Scorpion fx 90 mm / Scorpion fs Vorderachse 60 mm) sehr viel Federweg für ein Reiserad.Wählt man die Federhärte so, dass dieser Federweg bei voller Zuladung erreicht wird, so steht im unbelade­nen Zustand ein etwas kleinerer, doch noch stets sehr komfortabler Federweg zur Verfügung.
Das Luftfederelement DT.S
WISS XM180 kann
zum Anpassen an die Zuladung einfach härter aufgepumpt werden.
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HP
Velotechnik
Grundsätzlich sollte die Dämpfung so niedrig wie möglich gewählt werden, damit das Rad auch auf schnell hintereinander auftauchende Unebenheiten leicht ansprechen kann.
Beim Scorpion kann eine wesentlich geringere Dämpfung als z.B. beim Mountainbike gefahren werden: Beim Liegerad treten durch die ruhige Körperhaltung keine hohen Lastschwankungen auf, wie sie beim Wiegetritt am Berg vom Mountainbike bekannt sind.
Zusätzlich sorgt die No-Squat-Konstruktion des Fahrwerks des Scorpions dafür, dass die Federung des Rades durch schwankende Tretkräfte nur sehr gering beeinflusst wird. Starten Sie beim Einstellen des Dämpfers da­her immer mit möglichst wenig Dämpfung.
Grundvoraussetzung für ein funktionierendes Federsystem ist die Wahl der richtigen Feder­härte. Die Federhärte ist ein Maß für die Zusammendrückung der Feder bei einer be­stimmten Last. Sie wird entweder in „N/mm“ (Newton pro Millimeter) oder „lbs/inch“ (Pfund pro inch) angegeben.Teilweise werden auf den Federn auch nur „lbs“ angegeben.
Beim Luftfederelement DT.S
WISS XM180 wird
die Federhärte über den Luftdruck eingestellt.
Die Federung ist so konzipiert, dass das Rad beim Aufsitzen merkbar einfedert. Dieser so genannte Negativfederweg (oder „sag“) ist notwendig, damit das Rad bei Fahrbahn­vertiefungen die Möglichkeit zum Ausfedern hat. Die Federhärte soll so gewählt werden, dass dieser Negativfederweg bei ca. 30 % des insgesamt zur Verfügung stehenden Federweges liegt. Dieser Wert ergibt auf Ihrem gefederten Liegerad von HP V
ELOTECHNIK in der Regel ein
sehr komfortables Fahrverhalten.
Einstellen der Federung
Anpassen Ihres neuen Rades
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Einstellen des Hinterradfederelementes
Für die Hinterradfederung des Scorpions wird eine Feder mit einer hydraulischen Dämpfungseinheit in einem Federelement kombiniert. Im Dämpfer fließt Öl zwischen zwei Kammern durch die dünne Bohrung eines Drosselventils, so dass Flüssigkeitsreibung auf­tritt. Dabei kann es zu einer normalen Geräuschentwicklung kommen. Durch die Flüssigkeitsreibung kann sich das Federelement erwärmen, berühren Sie das Federelement nach der Fahrt daher nur vorsichtig.
Am Scorpion wird als Standard ein Stahlfederelement verbaut.Als Option ist das Luftfederelement DT.S
WISS XM180 erhältlich.
Auf dem folgenden Seiten finden Sie die Einstellhinweise getrennt für beide Elemente.
Gefahr! Während der Einstellarbeit an der Hinterradfederung, bei der sich Ihre Hände oder Werkzeug am Federelement befinden, belasten Sie bitte niemals das Fahrrad, bei­spielsweise durch Aufstützen auf den Sitz oder Beladen des Gepäckträgers. Ein Einfedern des Hinterrades kann Ihre Hände einquetschen.
Gefahr! Die Federelemente sind mit einem Gas unter Hochdruck gefüllt! Versuchen Sie nie, das Federelement zu öffnen, oder die Verschlussschraube am Gastank zu entfer­nen! Im Federelement sind keine vom Benutzer reparierbaren Teile. Bei einem Defekt muss das komplette Federelement in eine Fachwerkstatt gebracht werden.
Stahlfeder-Element
Für maximalen Fahrkomfort sollte das Rad beim Aufsitzen in der Fahrposition um etwa 30 % des Gesamtfederweges einfedern.
Voraussetzung ist, dass für Ihr Rad die passen­de Federhärte gewählt wurde. Hinweise zum Federtausch finden Sie in dieser Anleitung un­ter „Wartung und Pflege“, S. 42.
Messen Sie beispielsweise den Abstand zwi­schen den beiden Federelement-Verschraubun­gen oder zwischen Gepäckträger und Hinter­radreifen sowohl im unbelasteten Zustand als auch beim Aufsitzen in der Fahrposition. Berücksichtigen Sie auch eventuelles Gepäck. Ermitteln Sie den an Ihrem Rad möglichen Gesamtfederweg in Abhängigkeit der montier­ten Anbauteile oder eventueller Distanzclips. Der Unterschied zwischen unbelastetem und normal belastetem Zustand sollte etwa ein Drittel des Gesamtfederweges betragen.
Diesen Negativfederweg können Sie in Abhängigkeit von Ihrem Gewicht und der Zuladung im Feinbereich durch das Einstellen der Federvorspannung oder im Grobbereich durch den Austausch der Feder durch eine Feder mit anderer Federhärte beeinflussen.
Zum Einstellen der Federvorspannung drehen Sie den profilierten Einstellring auf dem Gewindeteil des Federelementes von Hand. Durch Drehen des Einstellringes im Uhrzeiger­sinn (beim Blick von hinten) verringern Sie die Federvorspannung, durch Drehen gegen den Uhrzeigersinn schrauben Sie den Einstellring gegen die Feder und erhöhen damit die Feder­vorspannung. Es ist hilfreich, die Feder zusam­men mit dem Einstellring zu drehen.
Einstellen der Federung
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Velotechnik
Federelement mit Stahlfeder. Durch das Drehen des Einstellringes am vorderen Ende der Feder stellen Sie die Federvorspannung ein.
Durch das Aufstecken von Distanzclips auf die Kolbenstange des Federelementes wird der Federweg begrenzt.
Gefahr! Stellen Sie sicher,dass das Hinter­rad, Schutzblech oder Federelement beim maximalen Einfedern nicht gegen Rahmen, Sitz, Gepäckträger oder Gepäckbox schlägt.
Entspannen Sie dazu die Feder völlig, indem Sie den Federteller auf dem Gewinde des Federelementes bis zum Anschlag drehen (vorher den Sicherungsfederring aus der Nut im Gewinde zum Anschlag schieben). Setzen Sie einen Helfer auf das Rad, und bringen Sie durch Drücken auf den Sitz oder Gepäck­träger das Rad zum Einfedern bis zum Endanschlag.
Wird der Abstand zwischen Rad oder Schutzblech und Rahmen, Sitz oder Gepäckt­räger kleiner als 1 cm, muss ein zusätzlicher Distanzclip montiert werden! Bei Nichtbeachtung kann das Schutzblech plötz­lich brechen oder das Hinterrad blockieren, was zu Stürzen führen kann!
Der Einstellring sollte nicht mehr als fünf Umdrehungen (von der entspannten Null-Lage aus gerechnet) gegen die Feder gedreht wer­den.Taucht die Federung auch nach sechs Umdrehungen noch zu weit ein, ist die Feder zu weich und muss gegen eine härtere Feder ersetzt werden. Eine zu große Vorspannung ei­ner zu weichen Feder nutzt das Komfort­potential des Federelementes nicht aus.
Gefahr! Der Einstellring muss stets soweit gegen die Feder geschraubt sein, dass die Feder bei unbelastetem Rad kein Spiel hat. Ansonsten könnte sich der Einstellring durch die Erschütterungen beim Fahren soweit lö­sen, dass der geschlitzte hintere Federteller abfällt. In diesem Falle könnte das Federelement beschädigt werden oder das Hinterrad gegen den Rahmen oder Gepäckträger schlagen, was zu schweren Stürzen führen kann. Halten Sie die Feder immer um mindestens eine Umdrehung vor­gespannt.
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Luftfeder-Element DT.SWISS XM180
Beachten Sie bitte unbedingt die Einstell- und Wartungshinweise in der mitgelieferten Anleitung des Federelementherstellers.
Bei diesem Federelement wird Luft in einem Zylinder („Positivkammer“) zusammenge­drückt. Da Luft eine sehr geringe Dichte hat, sind Luftfederelemente wesentlich leichter als Stahlfederelemente. Ein weiterer Vorteil liegt in der einfachen Gewichtsanpassung per Luftpumpe: Durch das Erhöhen des Luftdrucks wird das Federelement härter.
Luftfederelemente verfügen über eine progres­sive Federkennlinie (im Gegensatz zur linearen Federkennlinie der Stahlfederelemente). Das bedeutet, dass das Federelement beim Einfedern überproportional härter wird – also auf den letztem Stück Federweg wesentlich härter ist als am Anfang.
Vorteil dieser progressiven Kennlinie ist ein gu­ter Durchschlagsschutz bei starken Stößen. Während ein zu weiches Stahlfederelement bei zuviel (Gepäck-) Last hart an den Endanschlag stößt, federt das Luftfederelement die Last weicher ab.
Im Arbeitsbereich des Luftfederelementes ver­läuft die Federkennlinie flacher als beim Stahlfederelement, d. h. es federt bei gleicher Last weiter ein und wirkt weicher. Anders als beim Mountainbike gibt es beim Scorpion kein Wippen durch den Wiegetritt im Stehen.
Zur Beeinflussung des Verlaufs der Federkennlinie verfügt das Luftfederelement über eine Negativ-Feder aus MCU-Elastomer. Durch das Zusammenspiel der mit Luft gefüll­ten Positivkammer und der Negativfeder kön­nen Sie ein gutes Ansprechverhalten mit gerin­ger Losbrechkraft und einem guten Durchschlagschutz erreichen.
Das Ventil für die Positivkammer befindet sich am hinteren Ende des Federelementes.Das Ventil ist durch eine Schutzkappe abgedeckt.
Bitte verwenden Sie zum Befüllen des Federelementes ausschließlich eine spezielle Luftpumpe für Luftfederelemente mit Autoventilstutzen und Manometer. Im Fachhandel sind verschiedene Modelle, auch für unterwegs, erhältlich.
Beim Verschrauben der Pumpe mit dem Federelementstutzen entweicht immer ein we­nig Luft. (ca. 0,5–1,0 bar) Schrauben Sie die Pumpe nach dem Aufpumpen daher zügig ab.
Empf
ohlene Druckeinstellungen
Last Positivkammer
bis 80 kg 6,5 bar bis 100 kg 7,5 bar bis 130 kg 9,0 bar
Maximal zulässiger Druck: 18 bar.
Gefahr! Stellen Sie sicher,dass das Hinter­rad, Schutzblech oder Federelement beim maximalen Einfedern nicht gegen Rahmen, Sitz, Gepäckträger oder Gepäckbox schlagen kann. Lassen Sie zum Überprüfen die Luft kom­plett aus dem Federelement ab. Setzen Sie einen Helfer auf das Rad, und bringen Sie durch Drücken auf den Sitz oder Gepäck­träger das Rad zum Einfedern bis zum Endanschlag. Wird der Abstand zwischen Rad oder Schutzblech und Rahmen, Sitz oder Gepäckträger kleiner als 1 cm, muss ein zu­sätzlicher Distanzclip vom Fachhändler im Federelement montiert werden! Bei Nichtbeachtung kann das Schutz-blech plötz­lich brechen oder das Hinterrad blockieren, was zu Stürzen führen kann!
Einstellen der Federung
Einstellen der Dämpfung
Mit der Veränderung der Dämpfung kann das Federverhalten fein an Ihre individuelle Fahr­situation angepasst werden. Eine raue Straße mit schnell hintereinander liegenden Uneben­heiten oder gar Kopfsteinpflaster verlangt nach einer sehr geringen Dämpfung, während bei re­gelmäßigen, langwelligen Fahrbahnen eine stär­kere Dämpfung eine ruhigere Straßenlage er­gibt.
Die Zuladung von viel Gepäck erfordert eine Anpassung der Federhärte; dabei kann eine Veränderung der Dämpfung noch mehr Fahrkomfort bringen.
Bei niedrigen Temperaturen wird das im Dämpfer verwendete Öl zäher. Die dadurch stärker werdende Dämpfung kann durch eine Änderung der Dämpfungseinstellung ausge­glichen werden kann.
Beachten Sie jedoch, dass Sie durch eine schlechte Dämpfereinstellung, vor allem durch unsystematisches Herumdrehen am Knopf, das möglicherweise zu viel zu hohen Dämpfer­werten führt, den Fahrkomfort stark ver­schlechtern können. Im Extremfall bewegt sich das Federelement weder ein noch aus. Fragen Sie bei Unsicherheiten zur Federungs­einstellung bitte Ihren Fachhändler.
Die Dämpfung beim Ausfedern sorgt dafür, dass das Hinterrad nicht „springt“, und ein möglichst guter Straßenkontakt erhalten bleibt.
Durch die Verbesserung der Straßenlage schafft die Federung des Scorpions somit ein echtes Sicherheitsplus.
Eine starke Dämpfung verlängert die Zeit bis zum vollständigen Ausfedern. Erst dann kann die Federung den nächsten Stoß mit dem vol­len Federweg ausgleichen. Daher muss bei sehr unebenen Straßen oder sehr kurz hintereinan­der liegenden Stößen eine geringe Dämpfung gefahren werden.
Als Richtwert für maximalen Komfort gilt, dass das Hinterrad nach einem Stoß vollständig aus­federn und danach genau einmal spürbar nach­schwingen soll. Zum Überprüfen der Einstel­lung benötigen Sie einen Helfer, der das Rad einmal durch Drücken zum Einfedern bringt, während Sie in Fahrposition auf dem Rad sit­zen. Der Helfer kann dabei das Nachschwingen beobachten.
Zum Einstellen der Dämpfung beim Ausfedern verdrehen Sie den Einstellknopf oben am hin­teren Ende des Federelementes.
Drehen des Knopfes in Richtung „-“ bewirkt weniger Dämpfung und ein schnelleres Ausfedern. Drehen des Knopfes in Richtung „+“ bewirkt mehr Dämpfung und langsameres Ausfedern.
Federelement DT-Swiss XM180. Die Einstellung der Dämpfung erfolgt über das rote Rad am hinteren Ende. Das Federelement muss so eingebaut sein, dass der Kipphebel zur Blockierung am hinteren Ende nach unten zeigt, damit der Hebel beim Einfedern nicht an den Rahmen anschlägt.
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Anpassen Ihres neuen Rades
Einstellen der Vorderradfederung (Scorpion fs)
Gefahr! Während der Einstellarbeit an der
Vorderradfederung, bei der sich Ihre Hände oder Werkzeug an Federbeinen befinden, be­lasten Sie niemals das Fahrrad, beispielsweise durch Aufstützen auf den Sitz oder die Steuerrohre. Ein Einfedern des Vorderrades kann Ihre Hände einquetschen.
Das Scorpion fs ist zusätzlich zum gefederten Hinterbau mit einer Federung für die Vorderräder ausgerüstet. Die Vorderachse ist als radführendes Federbein mit Querlenker, so­genannte McPherson-Achse, ausgeführt. Hierbei werden das linke und das rechte Federbein je­weils oben im Rahmen gelagert und unten durch einen Dreiecksquerlenker geführt. Das Vorderrad wird direkt mit dem Federbein, wel­ches gleichzeitig der Radträger ist, verschraubt.
Im Inneren des Federbeins befindet sich eine Kombination aus Stahlfeder und parallelge­schalteten MCU-Elastomeren. Die Vorderachs­federung wird durch Reibung an einem ringför­migen Elastomerstreifen zwischen den Füh­rungsbuchsen und durch Eigenreibung in den Elastomeren gedämpft.
Zur Verminderung der Seitenneigung in Kurven (Wanken) bei gleichzeitig hohem Fahrkomfort ist die Vorderachse mit einem Querstabilisator ausgerüstet. Dieser ist elastisch mit beiden Querlenkern und dem Hauptrahmen verbun­den. Beim Kurvenfahren unterstützt er das kurvenäußere Federbein durch seine Wirkung als Torsionsstabfeder.
Für maximalen Fahrkomfort soll das Rad beim Aufsitzen in Fahrposition analog zum Vorgehen beim gefederten Hinterbau auch an der Vor­derachse um etwa 30% des Gesamtfederwegs einfedern. Dies entspricht beim Scorpion fs 20 mm Federweg (Negativfederweg / engl.: sag).
Einen Negativfederweg von etwa 20 mm hat ihr Scorpion fs erreicht, wenn die unter dem Faltenbalg fühlbare Oberkante des Radträgers auf Höhe der Unterkante des Steuerrohrs steht. Diesen Negativfederweg können Sie in Abhängigkeit von Ihrem Gewicht und der Zuladung im Feinbereich durch das Einstellen der Federvorspannung wie nachfolgend be­schrieben oder im Grobbereich durch den Austausch der Feder und die Kombination von Elastomeren und Distanzhülsen beeinflussen. Hinweise zum Tausch der Federn und Elasto­mere / Distanzhülsen finden Sie unter „Wartung und Pflege” auf S. 44.
Zum Einstellen der Federvorspannung schrau­ben Sie die Abdeckkappe des Federbeins mit einem Innensechskantschlüssel SW5 ab. Darunter befindet sich die Federvorspannungs­einstellschraube . Diese kann mit einem Innen­sechskantschlüssel SW5 verstellt werden.
Drehen Sie gegen den Uhrzeigersinn, um die Federvorspannung zu senken, drehen Sie im Uhrzeigersinn, um die Federvorspannung zu erhöhen. Die maximale Einschraubtiefe ist be­grenzt, schrauben Sie die Einstellschraube des­halb nicht weiter ein, wenn der Widerstand plötzlich spürbar stärker wird. Schrauben Sie nach dem Einstellen die Abdeckkappe wieder auf und ziehen Sie diese nur leicht fest (Anzugsdrehmoment 1–2 Nm).
Die Stärke der Dämpfung lässt sich durch Tausch der Elastomerstreifen beeinflussen, sie­he dazu „Ausbau und Zerlegen der Feder­beine” auf S. 47.
Gefahr! Die Feder steht unter Spannung. Entfernen Sie die Federvorspannungsein­stellschraube nicht beim Einstellen der Federvorspannung. Stellen Sie sicher, daß alle Gewindegänge der Einstellschraube im Standrohr eingeschraubt sind. Diese kann sich sonst lösen und Sie verletzen.
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