Gryphon Tabu Review

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High End-Hit von Gryphon

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HIGH END Vollverstärker Gryphon "Tabu"

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High-End-"Tabu": Der Gryphon-Vollverstärker will die Welt erobern.

SAG NIEMALS Bisher waren Vollver-

Bisher waren Vollverstärker für Gryphon tabu. Jetzt riskieren die Dänen die Wende: AUDIO verrät weltexklusiv, ob der "Tabu" auch unantastbar gut klingt.

AUDIO 6/1996

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Von Thomas Brieger und Joachim Bley

enn jemand ein selbstauferlegtes Gelübde bricht, macht er das nicht aus dem Bauch heraus. Ein kreativer Kopfmensch wie Flemming E. Rasmussen schon gar nicht. Der Herr über das Gryphon-Imperium kämpfte lange gegen seine innere Überzeugung: Ein finanzierbarer Vollverstärker gehe doch zwangsläufig mit klangschmälernden Kompromissen einher. Folglich könne er den exorbitant hohen Qualitätsansprüchen von Gryphon niemals genügen – so die Gedankengänge des studierten Künstlers. Jetzt ist das Tabu gebrochen: AUDIO holte exklusiv den ersten Gryphon-Vollverstärker in den Hörraum. Der dänische Bolide heißt sinnigerweise "Tabu". Sein Preis: knapp 10 000 Mark.

Daß die Wikinger Verstärker aus einer anderen Welt bauen können, haben sie mit

der genialen Class-A-Endstufe "Antileon" (Test AUDIO 7/95; 115 Klangpunkte) eindrucksvoll bewiesen. Dieser Endstufentraum verkörpert die simple und doch so schwierig umzusetzende Philosophie der Dänen in idealer Weise: Das Beste ist das Maß aller Dinge. Flemming E. Rasmussen gibt folglich auch seufzend zu: "Wenn wie bei der "Antileon" Geld keine Rolle spielt, ist die Entwicklung eines Verstärkers einfach." Entsprechend schwer fiel dem Gryphon-Oberhaupt bei seinem jüngsten Kind der Griff zur zweitbesten Alternative, selbst bei winzigen Details. So spendierte er auch dem "Tabu"-Vollverstärker die besonders dicken und damit verlustarmen Leiterbahnen der "Antileon"-Platinen (Kupferschicht: beidseitig satte 105 Mikrometer).

Dem Netzteil widmet sich Gryphon mit pedantischer Akribie, schreiben die Dänen dieser Sektion doch eine fundamentale Bedeutung für dynamisches Klangverhalten zu. Deshalb lassen die Nordländer ihre seltenen und verglichen mit Ringkerntypen

dreimal so teuren C-Kern-Trafos besonders stramm wickeln. Die strikte Trennung der beiden Stereokanäle erzwingt konsequenterweise gleich zwei potente Trafos. Üppige Leistungsreserven garantieren auch die Siebelkos mit respekteinflößenden 40 000 Mikrofarad – pro Kanal, versteht sich. Die Messung der Dauerleistung des "Tabu" endete dann auch erst bei satten zwei mal 215 Watt an vier Ohm. Der exakt spiegelbildlich angeordnete Doppelmono-Aufbau, der jedem HiFi-Lehrbuch zur Ehre gereichen würde, reduziert das Übersprechen zwischen den Stereokanälen auf ein Minimum.

Apropos Minimum: "Keep It Simple" hieß Rasmussens High-End-Devise. "Selbst vollgestopfte Transistorradios verblüffen mit perfekten Spezifikationen", so der Meister. "Leider machen sie deshalb noch lange keine Musik." Die Symphonie der Bauteile – fast nur diskrete Lösungen – im Innern des "Tabu" zeugen von der klaren Vorstellung des Entwicklers: Sein Vollverstärker muß an keiner Stelle sparen – außer bei den Signal-

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wegen, die bewußt kurz gehalten wurden. und das ist bekanntlich kein Nachteil. Ähnche Unterschied: Bevor es zum Verstärker-Super-GAU kommt, setzt die "Antileon" das Netzteil außer Gefecht, während der "Tabu" nur per Relais die Ausgänge abschaltet.

überschaubaren Infrarot-Commander, der regelung übernimmt. Den "Tabu" gibt es

takt zur 4. Symphonie von Dimitri Schosta-

Aufnahme zeigten, was die Dänen unter ihrer Klangphilosophie verstehen. Von null

auf 180 in 0.0 Sekunden – oder frei nach Rasmussen: "Wenn ich ein Glas Wasser aus einem kristallklaren Bergsee hole, möchte ich nicht, daß der Pegelstand sinkt." Mit schier unerschöpflicher Kraft erzeugte der nenten leisten. Diese Differenziertheit ging allerdings etwas verloren, als der Gryphon über die Cinch-Buchsen Kontakt zum Krell-"Tabu" bringt der symmetrische Eingang

nachzusagen. Im Gegenteil: Er verstand sich zise, was feinste Instrumentendetails anging, und räumlich einen Hauch kompakter als der straffen, staubtrockenen "Witt" pudel-

Kein Fehler: Jedem Stereokanal gönnt die Gryphon-Crew einen potenten C-Kern-Trafo, was herzhafte dänische Dynamik verspricht.

Schwäche: Trotz minimalem Pegelschwund an schwierigen Zwei-Ohm-Lasten hat der "Tabu" mächtig Leistung.

starke Mittenwiedergabe verzauberten re-

Erstmalig spielen also zwei Spitzen-Amps der Welt. Hoffentlich hat Rasmussen zukünftig mehr Vertrauen in sein Können: Sag' niemals nie ...

STECKBRIEF

G ryphon
"Tabu"
Vertrieb AUDIOPLA N
76316 Malsch
Listenpreis 9900 Mark
Garantiezeit 5 Jahre
Maße B x H x T (cm) 48 x 16 x 49
Gewicht 27 kg
ANSCHLÜSSE
Phono MM/MC -/-1
Hochpegel Cinch/XLR 4/1
Таре 1
Lautsprecherpaare 1
Kopfhörer - *
FUNKTIONEN 1
Aufnahmewahlschalter -
Таре Сору -
Klangregler/abschaltbar _/_
Loudness/regelbar -/-
Fernbedienung
Besonderheiten Doppelmono-Aufbau
AUDIO-Kennzahl 68
Das Audiogram M
Urteil Punkte
Klang CD/Direct/XLR überragend 95/-/100
Klang MM/MC -/-
Ausstattung ausreichend
Verarbeitung überragend
Bedienung sehr gut

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