Fronius Cable Management Guide Operating Instruction [DE]

Operating Instructions
Leitfaden Kabel-Management
Bedienungsanleitung
DE
42,0426,0420,DE 001-17042023
Inhaltsverzeichnis
Kurzfassung 4
Elektrischer Widerstand im Schweißkreis 7
Allgemeines 7 Mindest-Kabelquerschnitt 8
Induktivität im Schweißkreis 9
Induktivität im Schweißkreis 9 Induktivität bei Impulslichtbögen 10 Messung von Schweißkreis-Widerstand und Induktivität 11 Richtwerte für mögliche Prozess-Störungen 13
Magnetische Beeinflussung des Lichtbogens 14
Magnetische Blaswirkung 14 Magnetische Blaswirkung beim TWIN-Schweißen 15 Entmagnetisieren mit Wechselspannung 16
Einkoppeln von Störungen 17
Einkoppeln von Störungen 17 Beispiel: Kopplung von zwei Schweißkreisen im Impulslichtbogen 18 Messen des Kopplungsfaktors 19 Kopplungen bei mehreren Lichtbögen an einem Bauteil 21
Aufbau des Schweiß-Stromkreises 23
DE
Gestaltung von Massepunkten 25
Allgemeines 25 Anpresskraft / Flächenpressung 25 Eigene Masse-punkte 26 Massekontakte für rotierende Vorrichtungen 27 Anzahl der Massepunkte 28
Hinweise zu Schweißkreisen in manuellen Schweißsystemen 29
Kompakte Schweißsysteme 29 Geteilte Schweißsysteme 30
Hinweise zu Schweißkreisen in automatisierten Schweißsystemen 32
Allgemeines 32 Beispiel 32 Weitere Hinweise 33
Schweißen mit mehreren Lichtbögen auf einem Bauteil 34
Allgemeines 34 Schweißkreise auftrennen 34 Sensorleitung zur korrekten Spannungsmessung 35 Sensorleitung bei mehreren Lichtbögen 36
Optimierungsbeispiele 39
Optimierungsbeispiele 41
Übersicht 41 Mehrere Einzel-Schweißsysteme auf einem Bauteil - vor der Optimierung 42 Mehrere Einzel-Schweißsysteme auf einem Bauteil - nach der Optimierung 43 TWIN-Schweißsystem - vor der Optimierung 46 TWIN-Schweißsystem - nach der Optimierung 47 Mehrere TWIN-Schweißsysteme an einem Bauteil - vor der Optimierung 50 Mehrere TWIN-Schweißsysteme an einem Bauteil - nach der Optimierung 51
3
Kurzfassung
1
2
2
2 1
1
12
1
2
1
2
2
2 1
1
12
Der Einfluss der Schweißkreis-Kabel-Verlegung für reproduzierbare Schweißergebnisse wird viel­fach unterschätzt. Die Erfahrung zeigt, dass in der Anlagenplanung immer wieder Fehler auftreten, welche zu Störun­gen im Schweißprozess führen. Dieser Leitfaden für das Kabel-Management dient als Hilfestellung zum Aufbau oder der Optimie­rung von Schweißkreisen und deren Kabelanordnungen.
Folgende Punkte müssen bei der Planung einer Schweißanlage berücksichtigt werden:
Massekabel und Schlauchpakete möglichst kurz halten - nur notwendige Längen vorsehen
a)
Gute Kontakte an den Massepunkten sicherstellen
b)
Lange Strompfade im Werkstück vermeiden
c)
Magnetische und induktive Beeinflussung reduzieren:
d)
Ausreichend Abstand zwischen zwei Leitern gleicher Polung
-
Empfehlung: > 30 cm Schweißplus- und Masseleitung möglichst gemeinsam verlegen
-
oder kompensierte Verbindungs-Schlauchpakete verwenden Windungen und Schlaufen im Schweißkreis vermeiden
-
Sicherstellen, dass im Schweißkreis möglichst wenig ferritische Materialien vorkommen
-
Strompfade auftrennen, falls mehrere Systeme gleichzeitig schweißen:
e)
Keine gemeinsamen Masseschienen und Masseleitungen vorsehen
-
Kreuzen der Strompfade im Werkstück vermeiden
-
Mögliche Aufbaufehler und deren Optimierung
In diesem Leitfaden für das Kabel-Management werden mögliche Aufbaufehler und deren Optimie­rung beschrieben. Details im Abschnitt „Optimierungsbeispiele“ ab Seite 41
Mögliche Aufbaufehler und deren Optimierung: z.B. Strompfade auftrennen
4
Allgemeines zum Schweiß-Strom-
kreis
5
6
Elektrischer Widerstand im Schweißkreis
R4
WP
R3
GD
R2
HP
R1
HP Con
R
C6
R
C5
R
C4
R
C3
R
C2
R
C1
R4
WP
R3
GD
R2
HP
R1
HP Con
R
C6
R
R
C5
R
C4
R
C3
R
C2
R
C1
Allgemeines Im Schweißkreis befinden sich unterschiedliche Materialien und Querschnitte,
sowie Übergangswiderstände an den Koppelstellen.
In einer Reihenschaltung addieren sich die Widerstände, große Verlustleistungen und Spannungsabfälle können auftreten.
Die Kontaktwiderstände an Koppelstellen variieren sehr stark mit der Anpress­kraft und der Oberflächenbeschaffenheit.
DE
Widerstände der unterschiedlichen Materialien
Widerstände der Koppelstellen
abhängig von der Anpresskraft
abhängig von Länge und Querschnitt
R1
HP Con
R2
HP
R3
GD
R4
WP
R
R
Verlängerungsschlauchpa-
R
ket
Schweißbrenner­Schlauchpaket
R
Massekabel R
Werkstück, Arbeitstisch R
C1
C2
C3
C4
C5
C6
Schweißplus an Strom­quelle
Verlängerungsschlauchpa­ket
Schweißbrenner­Schlauchpaket
Brennerkörper
Schweißtisch oder Span­ner
Schweißminus an Strom­quelle
R Gesamtwiderstand (= Summe aller Einzelwiderstände)
7
Mindest-Kabel­querschnitt
Der Widerstand eines stromführenden Kabels ist von Querschnitt, Material und der Länge abhängig. Ein hoher Widerstand verursacht einen Spannungsabfall und somit eine Verlust­leistung im Schweißkreis.
Die ausreichende Dimensionierung der Kabelquerschnitte kann dem entgegen­wirken.
Empfohlene Mindest-Kabelquerschnitte für ungekühlte Kupferkabel und 100% Einschaltdauer:
Schweißstrom Kabellänge bis 10 m Kabellänge bis 50 m
150 A 16 mm² 25 mm²
200 A 25 mm² 35 mm²
250 A 35 mm² 50 mm²
300 A 50 mm² 70 mm²
400 A 70 mm² 95 mm²
500 A 95 mm² 120 mm²
600 A 120 mm² 2 x 95 mm²
WICHTIG! Bauteile generell isoliert zum Erdpotential auflegen und fixieren, um parallele Widerstände und Stromflüsse zu vermeiden.
8
Induktivität im Schweißkreis
µ
r2
A
2
N
2
µ
r3
A
3
µ
r3
A
3
µ
r1
A
1
N
1
L
L3
L1
L2
DE
Induktivität im Schweißkreis
Jeder stromdurchflossene Leiter erzeugt ein Magnetfeld. Ändert sich die Stromstärke, induziert das sich ändernde Magnetfeld eine Spannung. Die Span­nung wirkt der Stromänderung entgegen. Die Induktivität entspricht dem Widerstand gegen eine Stromänderung.
Vergrößert sich die aufgespannte Fläche zwischen zwei Leitern, vergrößert sich die Fläche des magnetischen Flusses und somit auch die Induktivität.
Einzelne Induktivitäten im Schweißkreis, die sich zu einer Gesamtinduktivität addieren
Induktivitäten Berechnung der Induktivitäten aus
L1 Induktivität Wicklung
Pluspol
L2 Induktivität Wicklung
Massekabel
L3 Induktivität aus Ge-
samtfläche
A3 Aufgespannte Fläche
µr1-µ
L Gesamtinduktivität (= Summe L1 + L2 + L3)
Die Induktivität L [µH] vergrößert sich aufgrund der umgebenen Materialien mit deren Permeabiliät µr und quadriert sich mit der Anzahl der Windungen N eines
Leiters.
N1 Anzahl Windungen
Schweißplus
N2 Anzahl Windungen
Schweißminus
A1 Wickelfläche Schweißplus
A2 Wickelfläche Schweißmi-
nus
r3
Permeabilitäten durch Ma­terial in den Flächen
9
Mit der eingeschlossenen Fläche A und den Materialien µr kann man mit der For-
L ≈ N² x
µ0 x µr x A
l
µ0
µr
t
U [V]
t
I [A]
t
U [V]
t
I [A]
LimitLimit
I
pulse
I
pulse
I
set
I
act
I
set
= I
act
U
clamp
U
clamp
L = 50 μН R = 10 mΩ
L = 10 μН R = 10 mΩ
BA
mel für die ringförmige Luftspule µ0 die Induktivität annähern:
N Anzahl der Windungen [1]
Induktivität bei Impuls­lichtbögen
A
Aufgespannte Fläche [m2]
l Leiterlänge [m]
Magnetische Feldkonstante [Vs/Am] Physikalische Konstante im Vakuum (4π x 10-7)
Relative Permeabilität [Vs/Am] Magnetisierbarkeit eines Materials
WICHTIG! Schlauchpakete und Massekabel nicht aufwickeln!
Beim Schweißen mit hohen Induktivitäten können schnelle Stromänderungen nicht mehr in der gewünschten Änderungsgeschwindigkeit erfolgen, weil die ma­ximale Spannung einer Schweißstromquelle (= U
) nicht ausreicht.
Limit
Dies macht sich vor allem beim Impulslichtbogen und langen Schlauchpaketen mit hohen Induktivitäten im Schweißkreis bemerkbar.
Geringe Induktivität Hohe Induktivität
10
Einfluss der Induktivität auf das Stromprofil eines Impulslichtbogens
Bei hoher Induktivität erreicht der Strom-Istwert I Buchsenspannung U
den Soll-Stromverlauf I
clamp
auf Grund der begrenzten
act
nicht.
set
A1
B1
A2
B2
Hochgeschwindigkeits-Videosequenz: Einfluss der Induktivität auf die Tropfenablöse beim Impuls­lichtbogen
DE
Messung von Schweißkreis­Widerstand und Induktivität
Sequenz A1 - A2: gewünschter Metall-Tropfenübergang bei reduzierter Induktivität
Gleiche Einstellungen bei Sequenz A1 - A2 und B1 - B2.
Die Bestimmung des Schweißkreis-Widerstandes und der Schweißkreis-Indukti­vität erfolgt über die Stromquelle im Zuge des R/L-Abgleichs.
Nach dem Aufsetzen des Kontaktrohres und dem Start des R/L-Abgleichs wird der Spannungsabfall und die Induktivität im gesamten Schweißkreis bestimmt. Der ohmsche Widerstand und die Induktivität werden zur korrekten Dokumenta­tion der Lichtbogen-Spannungsanzeige und zur Prozessregelung verwendet.
Sequenz B1 - B2: die Impulslichtbogen-Pinchkraft wird negativ beeinflusst, da die Strom-An­stiegsrampe nicht erreicht wird. Der Schweißprozess wird instabil, die Tropfenablöse ist nicht mehr optimal und es entstehen viele Spritzer.
WICHTIG! Bei einer Veränderung am Schweißkreis immer einen R/L-Abgleich durchführen (z.B.: Wechsel eines Schlauchpaketes)!
R/L-Abgleich starten:
An der Stromquelle auswählen:
1
Prozess Parameter / Allgemein / Nächste Seite / R/L-Abgleich Den Anweisungen des Wizard folgen und die entsprechenden Schritte
2
ausführen
11
Screenshot aus dem R/L-Abgleich, TPS 320i - 600i
L = 40 μН R = 10 mΩ
L = 20 μН R = 10 mΩ
HINWEIS!
Die Induktivität im Schweißkreis variiert mit der Messposition.
Bei Positionsänderung ändert sich die aufgespannte Fläche des Schweißkreises und in Folge die Induktivität. Die Bedingungen für die Tropfenablöse sind nicht konstant.
Die Stromquelle berechnet für die Schweißprozesse Puls, PMC und CMT ei-
nen Momentanwert der Induktivität und die Prozessregler können besser auf Induktivitätsänderungen reagieren.
Position 1: Position 2:
Unterschiedliche Induktivitätsfläche und Schweißkreis-Widerstände nach Position an Längsfahrwerk
WICHTIG! Den R/L Abgleich am vorderen und am hinteren Ende einer Schweißposition vergleichen! Damit kann man abschätzen, ob Optimierungsmaßnahmen notwendig sind.
12
Richtwerte für mögliche Pro­zess-Störungen
Richtwerte von Schweißkreis-Widerstand R und Induktivität L für mögliche Pro­zess-Störungen:
Schweißprozess R [mOhm] L [μH]
DE
Kurzlichtbogen konventionell * LSC * LSC ADV. * CMT *
Impuls-Lichtbogen * ≤ 25 ≤ 40
Sprüh-Lichtbogen ** ≤ 60 ≤ 80
Annahmen: * Schweißstrom 120 A, Zusatzwerkstoff ø 1,2 mm, Schutzgas M21
** Sprühlichtbogen mit 300 A, Zusatzwerkstoff ø 1,2 mm, Schutzgas M21
HINWEIS!
Je nach Stromquellentype, Arbeitspunkt, Kennlinien-Eigenschaft und Störun­gen kann die Empfehlung abweichen.
Sprühlichtbogen
Der Sprühlichtbogen ist auf Grund seines annähernd konstanten Stromverlaufes bei hohen Strömen am unempfindlichsten.
Kurzlichtbogen konventionell
Das Kurzschluss-Verhalten wird Ereignis-orientiert bestimmt.
≤ 50 ≤ 50 ≤ 50 ≤ 50
≤ 30 ≤ 20 ≤ 60 ≤ 40
LSC (Low Spatter Control)
Mit seiner Prognose-orientierten Kurzlichtbogen-Strategie ist LSC empfindlich auf hohe Induktivitäten. Mit Hilfe eines elektronischen Schalters im Schweißkreis (z.B. Ausräumstrecke, TPS 400i LSC ADV) wird die Störung des induktiven Abklingverhaltens deutlich verbessert.
CMT
Auf Grund des zyklischen Prozessabgleiches mit jeder Vor- und Rückwärtsbewe­gung der Drahtelektrode liegt CMT zwischen LSC und LSC ADV.
Impulslichtbogen
Impulslichtbogen-Varianten sind am empfindlichsten, weil hohe Impulsströme geringe Widerstände und niedrige Induktivitäten verlangen. Angepasste PMC-multiarc-Kennlinien mit reduzierten Änderungsgeschwindigkei­ten und reduzierten Stromhöhen können als Abhilfe eingesetzt werden.
13
Magnetische Beeinflussung des Lichtbogens
F
F
N
S
F
F
Magnetische Blaswirkung
Befindet sich ein elektrischer Leiter in einem Magnetfeld, so wirkt auf diesen eine resultierende Kraft ein. Diese sogenannte Lorenz-Kraft hängt von Stromrichtung, Magnetfeld-Richtung und deren Orientierung zueinander ab.
Bereits kleinste magnetische Kraftwirkungen erzeugen eine geometrische Aus­lenkung des Lichtbogens. Diese unerwünschte Wechselwirkung wird als „Magnetische Blaswirkung“ be­zeichnet.
MIG/MAG-Schweißeignung in Abhängigkeit der magnetischen Flussdichte:
sehr gut gut mittel schlecht unmöglich
≤ 2mT 2-4 mT 4-6 mT 6-8 mT ≥ 8mT
≤ 20 Gauss 20-40 Gauss 40-60 Gauss 60-80 Gauss ≥ 80 Gauss
Allgemeine Maßnahmen gegen Blaswirkung:
Mehrere Heftstellen verwenden
-
Den Abstand zwischen Kontaktrohr und Werkstück verkürzen
-
Schweißstrom erhöhen (= Lichtbogen-Druck erhöhen)
-
Auslaufbleche verwenden
-
Entmagnetisieren (siehe auch ab Seite 16)
-
Aufmagnetisierte Bauteile können einen Lichtbogen ablenken und die Tropfen­ablöse stören. Auch die stromdurchflossene Drahtelektrode und das Lichtbogen-Plasma erzeu­gen konzentrische Magnetfelder, welche an Bauteilenden und ungleichmäßigen Spalten verzerrt werden und ebenfalls eine auslenkende Kraft auf einen Lichtbo­gen ausüben. Stromdurchflossene Teile einer Spannvorrichtung behalten einen Restmagnetis­mus (= Remanenz), wenn diese aus ferritischem Material bestehen. Aluminium, Kupfer und austenitische Stähle behalten keine Remanenz.
Kraftwirkung auf den Lichtbogen durch magnetische Felder:
I = Schweißstrom [A] B = Magnetischer Fluss [mT] F = Auslenkkraft [N]
F = Auslenkkraft [N]
Die Stärke des Magnetfeldes im Bauteil ist abhängig von der Stromhöhe, der ma­gnetischen Leitfähigkeit (Material), dem Querschnitt und der Anzahl und Größe der Luftspalte im magnetischen Kreis.
14
Das Überschweißen des vormagnetisierten Strompfades kann sich negativ auf die
I
B
F
B
I
F
I
1
I
2
F
1
F
2
B
2
B
1
I
1
I
2
F
1
F
2
B1+B
2
Stabilität auswirken.
Blaswirkung vom Masseanschluss weg:
Die Position der Masseklemme ist entscheidend für die Stromfluss-Richtung und dessen Magnetfeld im Bauteil. Der elektrische Strom wählt immer die kürzeste Strecke, bei gleichen Materialien und Querschnitten, und bestimmt die Auslenkrichtung des Lichtbogens entge­gengesetzt zur Masseklemme.
HINWEIS!
DE
Magnetische Blaswirkung beim TWIN­Schweißen
Bestimmung der Kraftwirkung auf den Lichtbogen:
mittels Rechte-Hand-Regel
Daumen in Schweißstrom-Richtung
Zeigefinger in Richtung Magnetfeldlinien
Mittelfinger zeigt in Kraftrichtung
Zwei benachbarte Lichtbögen mit gleicher Stromrichtung ziehen sich an. Je kleiner der Winkel und je geringer der Abstand zwischen den Drahtelektroden, desto größer ist die gegenseitige Anziehungskraft.
Blaswirkung beim TWIN-Schweißen
I
1
I
2
B B F F
Ein Lichtbogen in der Impulsphase übt ein starkes Magnetfeld auf den zweiten Lichtbogen aus.
Schweißstrom Lead-Elektrode Schweißstrom Trail-Elektrode magnetischer Fluss auf Grund der Lead-Elektrode
1
magnetischer Fluss auf Grund der Trail-Elektrode
2
Auslenkkraft auf Grund der Lead-Elektrode
1
Auslenkkraft auf Grund der Trail-Elektrode
2
15
Von der Masse weg schweißen ist von Vorteil, da beide Lichtbögen nach vorne ge-
t
+
-
AC
drückt werden.
HINWEIS!
Für das TWIN-Schweißen wurden synchronisierte Kennlinien mit hohem Plas­madruck bei hoher Stromstärke entwickelt.
Entmagnetisie­ren mit Wechsel­spannung
Das Entmagnetisieren von Bauteilen verringert die Blaswirkung und wird mittels zyklischem Ummagnetisieren erzielt. Für das zyklische Ummagnetisieren können Hubmagnete oder Entmagnetisierungs-Vorrichtungen eingesetzt werden. Anwendungen sind im Rohrleitungsbau oder bei Bauteilen mit Produktions- oder Transport-bedingtem Restmagnetismus.
Einfache Alternative, wenn der Hubmagnet keine Entmagnetisierungsfunktion hat: Einsatz einer WIG-AC-Stromquelle (z.B. iWave AC/DC) + kurzgeschlossene Mas­seleitungen am umwickelten Bauteil bei gleichzeitiger Reduktion der Stromam­plitude.
Entmagnetisieren mit iWave AC/DC:
Parametrierung und Maßnahmen für einen abklingenden Stromverlauf:
Stromoffset = +10
1. AC Halbwellen Kurvenform:
2. Halbwelle-Positiv = Sinus Halbwelle-Negativ = Sinus Hauptparameter:
3. Downslope > 10,0 s Endstrom = 3 A (= Minimum) Hauptstrom = ca. 300 A Schweißkabel mindestens 3x um
4.
Entmagnetisieren mit AC-Wechselfeld
das Bauteil wickeln Brennertaste im 2-Takt-Betrieb
5. betätigen
16
Einkoppeln von Störungen
d
d
b
a
d
d
b
a
0
1 10 20 30
d [cm]
M
DE
Einkoppeln von Störungen
Schweißen mehrere Lichtbögen auf einem Bauteil oder in einer Schweißzelle, so ist die Verlegung der Schlauchpakete und Masseleitungen entscheidend für de­ren gegenseitige Beeinflussung.
In der folgenden Abbildung sind zwei parallele Masseleitungen dargestellt. Das rote Kabel (a) ist stromdurchflossen und induziert in das graue Kabel (b) eine Spannung. Die Höhe der induzierten Spannung wird mit dem Kopplungsfaktor (M) beschrie­ben.
Abklingender Kopplungsfaktor durch Abstand
Der Kopplungsfaktor nimmt mit dem Abstand (d) quadratisch ab. Je größer der Abstand, desto geringer ist die induzierte Spannung.
Ein Mindestabstand von 30 cm wird empfohlen.
HINWEIS!
Eine gemeinsame Führung der Massekabel in einem ferritischen Kanal (z.B. Ei­sen-Schiene) verstärkt die Kopplung.
Gemeinsame Führung der Massekabel in einem ferritischen Kanal vermeiden!
17
Beispiel: Kopp-
1
2
2
2 1
1
1
2
t
I
1
U
1
t0
U
coupling
t
U
2
I
2
lung von zwei Schweißkreisen im Impulslicht­bogen
Störung des Spannungsverlaufs U2 auf Grund induzierter Spannungen eines zweiten Stromkreises
I
1
I
2
U U U
Soll-Schweißstrom Stromquelle 1 Soll-Schweißstrom Stromquelle 2 erforderliche Spannung Schweißkreis 1
1
erforderliche Spannung Schweißkreis 2
2
Kopplungsspannung
c
In der Abbildung sind die idealisierten Stromverläufe (I) in rot und die idealisier­ten Spannungsverläufe (U) in blau von zwei Stromquellen dargestellt. Stromquelle 1 induziert beim Schweißen eine Kopplungsspannung (Uc) in den Schweißkreis der Stromquelle 2.
Diese Kopplungsspannung addiert oder subtrahiert sich zur Lichtbogenspannung und verfälscht die tatsächlichen Verhältnisse der Lichtbogenlänge und Tropfen­ablöse und deren Messwerte für die zweite Stromquelle. Als Resultat dieser Störung tritt eine zyklische Änderung der Lichtbogenlänge ein.
Die Abbildung zeigt weiters einen typischen Aufbau mit parallel liegenden Schlauchpaketen und Massekabeln, welche sich gegenseitig induzierte Spannun­gen einkoppeln. Ein Auftrennen der Schweißkreise oder ausreichender Abstand zwischen den stromführenden Leitern lösen diese magnetische Kopplung (siehe auch Seite 34).
HINWEIS!
Einfachste Überprüfung der Kopplung bei Schweißprozess-Instabilitäten:
Jeweils nur mit einem Lichtbogen am Bauteil schweißen und das Schweißer-
gebnis vergleichen.
18
Ungleichmäßiger Nahtverlauf beim Einkoppeln von Störspannungen in den ei-
A1
B1
A2
B2
A3 A
B3 B
genen Schweißkreis:
DE
Messen des Kopplungsfak­tors
Störung der Lichtbogenlänge auf Grund induzierter Spannungen eines zweiten Stromkreises Serie A: Schweißergebnis bei eingekoppelten Lichtbogenlängen-Störungen Serie B: Schweißergebnis mit Berücksichtigung von Abhilfemaßnahmen
Die Lichtbogen-Änderungen, die zu diesem unerwünschten Schweißergebnis führen, sind in der Hochgeschwindigkeitsaufnahme und auch mit freiem Auge er­kennbar.
Abhilfemaßnahmen wie bei den Optimierungsbeispielen ab Seite 41 beschrie­ben, reduzieren die Lichtbogenlängen-Störung. Ein gutes Schweißergebnis mit stabiler Lichtbogenlänge wird erzielt.
TPSi Stromquellen können die Kopplung von einem oder mehreren Schweiß­Stromkreisen vermessen:
der ohmsche Anteil zeigt den Widerstandswert einer gemeinsamen Masselei-
-
tung, der Prozentanteil entspricht der induktiven Kopplung.
-
Schweißkreiskopplung starten:
An der Stromquelle auswählen:
1
Prozess Parameter / Komponenten & Überwachung / Schweißkreiskopplung Den Anweisungen des Wizard folgen und die entsprechenden Schritte
2
ausführen
WICHTIG! Die Arbeitsschritte müssen an beiden Stromquellen durchgeführt werden!
19
Finish
2-step
Ergebnis der Kopplungsmessung in mOhm (R_coupling) und % (k_coupling)
0 mOhm / 0 %
zwei vollkommen getrennte Schweiß-Stromkreise
Hoher mOhm-Wert
sehr viel statische Kopplung, z.B durch gemeinsame Masseleitungen
Hoher %-Wert
sehr viel dynamische Kopplung, z.B. durch engliegende, parallele Schlauchpakete oder Massekabel fremder Stromquellen Werden zwei Massekabel oder Schlauchpakete gemeinsam in einer ferritischen Schiene geführt oder aufgewickelt, verstärkt dies die gegenseitige Beeinflussung und somit die dynamische Kopplung.
Die Bewertung der Messergebnisse ist in vier Bereiche eingeteilt. Liegen die Messergebnisse in den unteren beiden Bereichen, sollten die Schweißkreise an ei­nem Bauteil optimiert werden.
20
Kopplungen bei
1
2
3
4
2
2
1
1
43
4
3
4
3
2
1
4
3
21
2,4 mΩ / 44 %
2,4 mΩ / 35 %
2,4 mΩ / 8 %
2,4 mΩ / 7 %
2
,
4
mΩ /
10
%
2,4 mΩ / 6 %
mehreren Lichtbögen an einem Bauteil
Schweißen mehrere Lichtbögen an einem Bauteil, sollten die Kopplungswerte der einzelnen Schweißkreise zueinander bestimmt werden. Die einzelnen Koppelwer­te addieren sich, wenn sich alle Lichtbögen gegenseitig magnetisch beeinflussen.
Ein Aufzeichnen der einzelnen Strompfade und das paarweise Messen, Analysie­ren und Umbauen vereinfacht das Optimieren der Schweißkreise.
DE
Addieren der eingekoppelten magnetischen Störungen am Beispiel von 4 Lichtbögen an einem Bau­teil
Ablauf einer Koppelmessung:
An 2 Stromquellen die Schweißkreiskopplung starten (siehe Seite )
1
Die beiden Stromquellen synchronisieren sich beim Abgleich über die Kurz­schluss-Ströme und vermessen sich wechselseitig.
Messergebnisse dokumentieren
2
Die Koppelmessung mit anderen Stromquellen-Paaren wiederholen
3
Messergebnisse vergleichen
4
21
22
Aufbau des Schweiß-Stromkreises
23
24
Gestaltung von Massepunkten
Allgemeines Für reproduzierbare Schweißergebnisse muss der elektrische Schweißkreis ge-
plant und gegebenenfalls optimiert werden. Neben Position und Länge der Massekabel ist auch deren Befestigung entschei­dend für die gleichbleibende Qualität der Schweißergebnisse.
DE
Anpresskraft / Flächenpres­sung
Eine hohe Anpresskraft oder Flächenpressung ist erforderlich, um geringe Übergangswiderstände zu gewährleisten:
großflächige Masseauflagen vermeiden,
-
einen oder mehrere punktförmige Strom-Einleitungspunkte vorsehen.
-
Geschraubte Klemmen haben höchste Anpresskräfte (> 1000 N).
Häufig verwendete Spannelemente und Kniehebelspanner sind meist nicht genau definiert, speziell in Bezug auf Toleranzen.
Massepunkte - Starre Varianten
Die Abbildung zeigt Varianten von punktförmigen Massepunkten. Die pneumatische Ausführung mit zwei Massepunkten hat zusätzlich federbelas­tete Spannzylinder für unterschiedliche Kräfte und Durchmesser.
25
Massepunkte - Schienensysteme
Die zweite Abbildung zeigt Ausführungen von gleitenden Massekontakten, einge­setzt auf oder in Schienensystemen. Auch bei diesen Systemen ist eine hohe Flächenpressung von großer Bedeutung. Deshalb muss sichergestellt sein, dass der Gleitstein nicht abheben kann. Vielfach wird deshalb ein Stromkreis mit zwei federbelasteten Gleitsteinen aus­geführt. Schmutzabweiser oder Abstreifsysteme halten die Schiene frei von Staub und isolierenden Fetten.
Eigene Masse­punkte
Jeder Schweiß-Stromkreis benötigt einen eigenen Massepunkt oder eine eigene Masseschiene, welche ausreichend dimensioniert sein müssen.
WICHTIG!
Eine saubere Oberfläche ist Voraussetzung.
-
Oxidierte Massekontakte reinigen.
-
26
Massekontakte für rotierende Vorrichtungen
Für rotierende Vorrichtungen und Bauteile gibt es Varianten mit gleitenden Mas­sekontakten:
DE
Massepunkte – Rotierende Bauteile
Wichtig für Massekontakte für rotierende Vorrichtungen:
ausreichende Anpresskraft,
-
ein eigener Massekontakt pro Schweißkreis.
-
Massefette mit Füllstoffen aus Kupfer oder Graphit werden nicht empfohlen!
-
(können alternativ eingesetzt werden, wenn keine ausreichende Anpresskraft erreicht werden kann)
27
Anzahl der Mas-
a
c
c
c
b
b
e
f
d d
sepunkte
Die Planung mehrerer Massepunkte kann die Länge der Strompfade und Indukti­vitätsflächen deutlich reduzieren. Gemeinsame Masseleitungen werden verhin­dert, Strompfade werden aufgetrennt. Um annähernd gleiche Widerstandswerte zu erhalten, sollten Massekabel gleich lang sein und möglichst lange parallel zum Schweißplus-Schlauchpaket geführt werden.
Massepunkte – Netzförmige Verlegung am Hallenboden
Die Abbildung zeigt eine netzförmige Verlegung der Masseleitungen am Hallen­boden. Große Längsfahrwerke hätten mit langen Schleppketten für Schlauchpaket und Massekabel sehr hohe Widerstände und Induktivitäten.
Die Schweißstromquelle ist fahrbar am Ausleger (a) positioniert.
-
Das Fahrwerk des Auslegers fährt auf Schienen (b) in der Halle
-
Ziel: die Längsnähte des Trägers (f) zu schweißen.
Der gleitende Massekontakt (e) auf der Masseschiene (c) garantiert immer ei-
-
nen flächenmäßig kleinen Schweißstromkreis (d) mit geringen Widerständen und Induktivitäten.
28
Hinweise zu Schweißkreisen in manuellen Schweißsystemen
Kompakte Schweißsysteme
Bei kompakten Schweißsystemen mit integriertem Drahtantrieb und ohne Ver­bindungs-Schlauchpaket kommen meist auch kurze Schweißbrenner-Schlauch­pakete zur Anwendung. Hier ist vor allem die Verlegung des Massekabels zu beachten:
Massekabel so kurz wie möglich halten,
-
Massekabel ohne aufgehaspelte Windungen verlegen.
-
Dies bewirkt:
geringe Induktivitäten < 10 μH
-
geringe Widerstände < 15 mOhm
-
keine störenden Einflussfaktoren - alle gewünschten Prozess-Stromänderun-
-
gen können realisiert werden
HINWEIS!
Schlecht geklemmte Masseanschlüsse oder verschmutzte Werkstück­Oberflächen haben große, sich verändernde Übergangswiderstände.
DE
29
Geteilte
2
1
Schweißsysteme
Bei geteilten Schweißsystemen wird ein separater Drahtvorschub über ein Ver­bindungs-Schlauchpaket mit der Stromquelle verbunden. Die Länge des Verbindungs-Schlauchpakets und dessen Anordnung sind aus­schlaggebend für die Induktivität im Schweißkreis.
Das Aufwickeln des Verbindungs-Schlauchpaketes am Fahrwagen oder im schlimmsten Fall um die Gasflasche vervielfacht die Gesamtinduktivität im Schweißkreis.
Abhilfe Massekabel und Verbindungs-Schlauchpakete gegengleich aufwickeln:
Gegengleiches Aufwickeln von Zwischenschlauchpaketen und Masseleitungen
Die vorherige Abbildung zeigt, wie das Verbindungs-Schlauchpaket in der Mitte aufgenommen und dann aufgewickelt wird.
30
Kompensierte Verbindungs-Schlauchpakete
Bei kompensierten Verbindungs-Schlauchpaketen werden Schweißplus und Mas­sekabel in einem Schlauchpaket geführt.
DE
Kompensiertes Verbindungs-Schlauchpaket mit beiden Polaritäten in einem Schlauchpaket, zwi­schen Stromquelle und Drahtvorschub
Mittels interner „Seil-4-fach Anordnung“ wird nahezu das gesamte Magnetfeld kompensiert.
Speziell im Schiffbau und Rohrleitungsbau kann diese Sonderlösung eine Varian­te für kurze Massekabel und geringe Induktivitäten darstellen.
31
Hinweise zu Schweißkreisen in automatisierten
L = 30 μН R = 15 mΩ
Schweißsystemen
Allgemeines Speziell bei automatisierten Anlagen oder Roboteranwendungen muss vorab der
Schweißkreis geplant werden, um Prozessstörungen im Vorhinein auszuschließen oder zu reduzieren. Eine nachträgliche Planung und auch Optimierung ist oft nur sehr aufwändig um­setzbar.
Die Anlagenplanung sollte mit gleichen Massekabel-Längen und Querschnitten für die unterschiedlichen Massepunkte erfolgen. Die aufgespannte Fläche zwischen Schlauchpaket und Masseleitung bestimmt die Induktivität und soll so klein wie möglich gehalten werden.
Bauteil oder Vorrichtung sollen isoliert vom Erdungspotential aufgebaut werden, um parallele Erdströme und Spannungspotential-Verschiebungen zu vermeiden.
Beispiel Anlagen mit einem Massepunkt
Beispiel - Drehvorrichtung mit Längsfahrwerk
Ein Massepunkt am Bauteilende
-
Sehr langer Strompfad
-
Große Fläche zwischen Schweißplus und Masse ergibt eine unerwünscht
-
große Induktivität. Es wird zur Masse hin geschweißt, was ein Aufmagnetisieren des Bauteils zur
-
Folge hat.
32
Längsfahrwerk mit einem Massepunkt
Abhilfe:
L = 10 μН R = 15 mΩ
10 m
10 m
Aufbau mit mehreren Massepunkten
DE
Weitere Hinweise
Längsfahrwerk mit zwei Massepunkten
Die zweite Abbildung zeigt das Längsfahrwerk mit einem zusätzlichen Massekon­takt. Die Flächen zwischen Schweißplus und Massekabel über das Bauteil werden deutlich kleiner und auch konstanter über den Verfahrweg.
Bei einer Änderung des Strompfades kann die unterschiedliche Kraftwirkung
-
auf einen Lichtbogen die Schweißrichtung „Weg von der Masse“ in der An­wendung erfordern.
Bei Bauteilen mit Luftspalt beide Hälften mit einem Massepunkt versehen,
-
um einen magnetischen Fluss über den Schweißspalt zu vermeiden.
Schweißplus und Masseleitung möglichst lange parallel führen, um eine ge-
-
genseitige Kompensierung zu erzielen.
Gleiche Massekabellängen verwenden und optimiert anordnen.
-
Ausreichenden Abstand zum Maschinenbett oder ferritischen Materialien
-
einhalten.
33
Schweißen mit mehreren Lichtbögen auf einem
A B
L1 = 35 μН R1 = 10 mΩ
Rk = 15 mΩ k = 60 %
L1 = 15 μН R1 = 10 mΩ
Rk = 0 mΩ k = 0 %
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2 1
1
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2
2
2 1
1
2 1
a
a
a
c
b
e e
f f
d d
Bauteil
Allgemeines Sowohl bei manuellen als auch automatisierten Prozessen können mehrere
Lichtbögen auf einem Bauteil eingesetzt werden, was zu magnetischen Kopp­lungseffekten führen kann.
Schweißkreise auftrennen
Wenn mehrere Lichtbögen gleichzeitig auf einem Bauteil schweißen, müssen alle Schweiß-Stromkreise voneinander getrennt werden:
gemeinsame Massepunkte vermeiden
-
parallel geführte Massekabel und parallel geführte Schlauchpakete vermei-
-
den Strompfade verschiedener Maschinen getrennt verlegen
-
Strompfade nicht unter einem anderen Lichtbogen führen
-
34
Mögliche Fehler im Kabel-Layout und deren Optimierung
A Schweißanlage mit Aufbaufehlern (a)
kreuzende Strompfade gemeinsames Massepotential Strompfad unter dem zweiten Lichtbogen geführt (b)
B korrekt aufgebaute Schweißanlage - Strom- und Massekabel kompensie-
ren sich (d) getrennte Massen und sich nicht überschneidende Strompfade (e)
Resultat der Optimierung:
kleine Induktivitätsflächen (f) im Gegensatz zu großen Flächen (c)
-
Kopplungswerte (A): 15 mOhm / 60 %
-
Kopplungswerte (B): 0 mOhm / 0 %
Sensorleitung
VV
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1
1
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1
1
1
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a
a
c
c
b
b
e
d
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2
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zur korrekten Spannungsmes­sung
Störspannungen aus benachbarten Schweiß-Stromkreisen beeinflussen die Lichtbogen-Längenregelung und führen zu Instabilitäten im Schweißprozess (siehe auch ab Seite 17).
Abhilfe: Direkte Spannungsmessung mittels Sensorleitung (c) vom Bauteil zur nächsten Systembus-Schnittstelle (z.B. Drahtvorschub (b), SplitBox oder SB 60i)
Ab dieser Schnittstelle wird das Spannungspotential störungsfrei an die Strom­quelle übermittelt.
DE
Sensorleitung vom Bauteil zum Drahtvorschub
(a) Stromquelle (b) Drahtvorschub, SplitBox oder SB 60i (c) Sensorleitung (d) Abstand, min. 30 cm (e) SpeedNet Bus-Kommunikation
Die Abbildung zeigt den Schaltplan der Sensor-Schnittstellen (a) und (b). Die Sensorleitung wird separat von der SpeedNet Buskommunikation (e) aber im gleichen mehrpoligen Roboterkabel im Schlauchpaket geführt.
Die physikalischen Auswirkungen von Widerstand und Induktivität auf Grund der Schweißkreis-Anordnung ändern sich nicht, da diese durch die stromführenden Leitungen (Schlauchpaket und Massekabel) bestimmt werden. Die Messung der Lichtbogenspannung wird verbessert, Störeinflüsse in der Spannungsmessung fallen weg.
WICHTIG!
Eine Verbesserung der Schlauchpaket-Anordnung ist immer die erste Wahl der Optimierung.
Der Abstand (d) von Sensorleitung zu Massekabel oder Schlauchpaket sollte nach Möglichkeit mindestens 30 cm betragen, um eingekoppelte Spannungen in die Sensorleitung zu vermeiden.
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Einzeldraht-Schweißsysteme benötigen in der Regel keine Sensorleitung.
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d
d
c
e
c
c
c
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2
2
1
Sensorleitung bei mehreren Lichtbögen
Schweißen mehrere Lichtbögen auf einem Bauteil, bringt die Sensorleitung eine deutliche Verbesserung der Spannungsmessung und somit der Lichtbogenstabi­lität, sofern die Schlauchpaket- und Masseverkabelung nicht optimal ausgeführt wurde.
Beispiel: Drehtisch mit dem Schweißbereich hinter einer Trennwand
Sensorleitung vom Bauteil zum Drahtvorschub zur verbesserten Spannungsmessung
zwei Roboter schweißen gleichzeitig an einem Bauteil, (e) = Trennwand
-
ungünstige Anordnung der Massekabel M1 / M2 und Schlauchpakete HP1 /
-
HP2 der Schweißkreis von Stromquelle 1 koppelt eine induzierte Spannung in den
-
Schweißkreis der Stromquelle 2 - eine korrekte Messung der Lichtbogen­Spannung ist nicht möglich. Je eine Sensorleitung (c) pro Schweißkreis mit ausreichend Abstand (d) zu
-
den stromführenden Kabeln übermittelt die Lichtbogen-Spannung störungs­frei an den Drahtvorschub und von dort geschirmt an die Stromquelle.
Mehrere Schweißpositionen benötigen mehrere Massekontakte und Sensorkabel an der Vorrichtung. Diese sind ebenfalls mit ausreichend Abstand anzuordnen, um Einkopplungen zu vermeiden.
Mehrere Sensorleitungen können gemeinsam in einem Kabelstrang geführt wer­den, da diese nicht Schweißstrom-führend sind und keine gegenseitige Kopplung verursachen.
Bei langen Schweißportalen bringt eine Sensorleitung keine Vorteile. Deshalb sollten bereits bei der Anlagenplanung kurze Schweiß-Stromkreislängen vorge­sehen werden.
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HINWEIS!
Die Sensorleitung stellt eine nachträgliche Lösung dar, z.B. für bestehende An­lagen.
Idealerweise wird der zu erwartende Stromverlauf bereits bei der Anlagen-
planung berücksichtigt.
DE
37
38
Optimierungsbeispiele
39
40
Optimierungsbeispiele
Übersicht In den nächsten Abschnitten werden folgende Optimierungsbeispiele beschrie-
ben:
Mehrere Einzel-Schweißsysteme auf einem Bauteil
-
TWIN-Schweißsystem
-
TWIN-Schweißsysteme sind Mehrdraht-Schweißsysteme mit isoliertem Auf­bau zueinander und mindestens zwei abschmelzenden Elektroden in einem gemeinsamen Schmelzbad.
Mehrere TWIN-Schweißsysteme an einem Bauteil
-
Zwei oder mehrere TWIN-Systeme an einem Bauteil vervielfachen das Risiko von wechselseitiger Beeinflussung.
DE
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Mehrere Einzel-
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1
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L1 = 20 μН R1 = 20 mΩ
Rk = 2 mΩ k = 50 %
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L1 = 20 μН R1 = 20 mΩ
Rk = 15 mΩ k = 50 %
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Schweißsysteme auf einem Bau­teil - vor der Op­timierung
Mehrere Einzel-Schweißsysteme auf einem Bauteil - vor der Optimierung
Parallel liegende Massen und parallel geführte Schlauchpakete koppeln
-
wechselweise Störungen in die Schweißkreise ein. Gemeinsame Masseknoten oder Masseschienen bedeuteten 100% Einkopp-
-
lung eines Stromkreises in den anderen. Die Abbildung zeigt in der oberen Skizze vertauschte Massekabel, was zu
-
kreuzenden Strompfaden im Bauteil führt. Bei Verwendung eines Masseknotens wechselt auf Grund des kürzeren We-
-
ges oder des geringeren Widerstandes der Strompfad von Stromquelle 2 über den Massepunkt 1 (in der Abbildung in der unteren Skizze dargestellt).
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Mehrere Einzel-
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2 1
L1 = L2 = 20 μН R1 = R2 = 20 mΩ
Rk = 0 mΩ k = 0 %
Schweißsysteme auf einem Bau­teil - nach der Optimierung
DE
Mehrere Einzel-Schweißsysteme auf einem Bauteil - nach der Optimierung
Zwei aufgetrennte Schweißkreise, die sich gegenseitig nicht beeinflussen und
-
keine gemeinsamen Massepunkte haben. Die Gefahr sich im Werkstück kreuzender Strompfade in einem bekanntem
-
Arbeitsbereich wird nach der Stromkreis-Planung vermieden. Die Induktivitätsflächen sind deutlich reduziert, was das Ausregeln der Soll-
-
Stromrampen einfacher gestaltet und somit eine stabile Schweißtropfen­Ablöse gewährleistet.
Die Abbildungen von vor und nach der Optimierung werden im Anschluss in einer vergrößerten Ansicht gezeigt.
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L1 = 20 μН R1 = 20 mΩ
Rk = 2 mΩ k = 50 %
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L1 = 20 μН R1 = 20 mΩ
Rk = 15 mΩ k = 50 %
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Mehrere Einzel-Schweißsysteme auf einem Bauteil - vor der Optimierung
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L1 = L2 = 20 μН R1 = R2 = 20 mΩ
Rk = 0 mΩ k = 0 %
DE
Mehrere Einzel-Schweißsysteme auf einem Bauteil - nach der Optimierung
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TWIN-
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L1 = L2 = 15 μН R1 = R2 = 15 mΩ
Rk = 1 mΩ k = 60 %
2
Schweißsystem ­vor der Optimie­rung
TWIN-Aufbau vor der Optimierung
Beide Stromquellen stehen zusammen auf einem Podium.
-
Massekabel als auch Roboter-Schlauchpakete werden parallel angeordnet.
-
Beide Massekabel werden in einer gemeinsamen Stahltasse angeordnet.
-
Eng zusammenliegende Schlauchpakete am Roboter
-
Große aufgespannte Induktivitätsflächen
-
46
TWIN-
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2
2
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L1 = L2 = 10 μН R1 = R2 = 15 mΩ
Rk = 1 mΩ k = 5 %
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2
Schweißsystem ­nach der Opti­mierung
DE
TWIN-Aufbau nach der Optimierung
Beide Stromkreise sind örtlich voneinander getrennt.
-
In den TWIN-Schweißkreisen werden Schweißplus und Massekabel jeweils
-
möglichst parallel geführt, um die Induktivitätsflächen gering zu halten. Die Schlauchpakete werden getrennt und mit möglichst großem Abstand in
-
Schleppketten geführt. Beide Masseleitungen werden in getrennten Kanälen geführt und idealerwei-
-
se direkt am Bauteil befestigt oder gespannt. ==> zwei empfohlene Varianten: a) Bei Bauteilen mit Spalt die Massekabel auf beide Hälften aufteilen (untere Skizze). b) Die Masseklemmen so anordnen, dass von der Masse weggeschweißt wird (obere Skizze).
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Die Abbildungen von vor und nach der Optimierung werden im Anschluss in einer
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L1 = L2 = 15 μН R1 = R2 = 15 mΩ
Rk = 1 mΩ k = 60 %
2
vergrößerten Ansicht gezeigt.
TWIN-Aufbau vor der Optimierung
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L1 = L2 = 10 μН R1 = R2 = 15 mΩ
Rk = 1 mΩ k = 5 %
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DE
TWIN-Aufbau nach der Optimierung
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Mehrere TWIN-
2T2L1L1T2T2T2L1T1L
L
= L
2L μНR
= R
2L ΩR
k
1L-1T = 10 m
Ω | k 1L-1T = 60 %
R
k
1L-2L = 10 m
Ω | k 1L-2L = 50 %
R
k
1L-2T = 10 m
Ω | k 1L-2T = 40 %
R
k
2L-2T = 10 m
Ω | k 2L-2T = 60 %
2T 2L
1L 1T
2T
2L
2T
2L
1T
1L
1T
1L
Schweißsysteme an einem Bauteil
- vor der Opti­mierung
Multi-TWIN Anlage vor der Optimierung
Die örtliche Konzentration aller Stromquellen an einem Ort hat eine ungüns-
-
tige, gemeinsame Führung von Schlauchpaketen und Masseleitungen zur Folge. Die parallele Anordnung der Schlauchpakete ohne ausreichend Abstand,
-
oder ein gemeinsames Entlangführen an Stahlträgern und Tassen verstärken die wechselseitige Beeinflussung.
50
Mehrere TWIN-
2T1L2T2L1T
1L
T
L
= L
2L μНR
= R
2L ΩRk 1L-1T = 2 m
Ω | k 1L-1T = 5 %
R
k
1L-2L = 0 m
Ω | k 1L-2L = 0 %
R
k
1L-2T = 0 m
Ω | k 1L-2T = 0 %
Rk 2L-2T = 2 m
Ω | k 2L-2T = 8 %
2
2T
2L
2T
1L 1T
2T
2L
2L
2T
2L
1T
1L
1T
1L
1T
1L
Schweißsysteme an einem Bauteil
- nach der Opti­mierung
DE
Multi-TWIN Anlage nach der Optimierung
Örtliche Auftrennung der TWIN-Schweißsysteme mit eigenen Schweißkrei-
-
sen. Lange parallele Führung von Schlauchpaket und zugehörigem Massekabel -
-
die induktiv wirkende Fläche wird reduziert und gleichzeitig kompensiert sich das magnetische Feld in diesem Abschnitt. Sobald sich das TWIN-Schlauchpaket an der Y-Stelle in zwei Einzel-
-
Schlauchpakete aufteilt, die beiden Einzel-Schlauchpakete so weit voneinan­der entfernt wie möglich verlegen (min. 30 cm). Zwei getrennte Schleppketten oder ausreichend Abstand (min. 30 cm).
-
Die Abbildungen von vor und nach der Optimierung werden im Anschluss in einer vergrößerten Ansicht gezeigt.
51
2T2L2T2T2L
L
= L
2L μНR
= R
2L ΩR
k
1L-1T = 10 m
Ω | k 1L-1T = 60 %
R
k
1L-2L = 10 m
Ω | k 1L-2L = 50 %
R
k
1L-2T = 10 m
Ω | k 1L-2T = 40 %
R
k
2L-2T = 10 m
Ω | k 2L-2T = 60 %
2T 2L
1L 1T
2T
2L
2T
2L
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1L
1T
1L
Multi-TWIN Anlage vor der Optimierung
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2T2T2L
T
L
= L
2L μНR
= R
2L ΩRk 1L-1T = 2 m
Ω | k 1L-1T = 5 %
R
k
1L-2L = 0 m
Ω | k 1L-2L = 0 %
R
k
1L-2T = 0 m
Ω | k 1L-2T = 0 %
Rk 2L-2T = 2 m
Ω | k 2L-2T = 8 %
2
2T
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Multi-TWIN Anlage nach der Optimierung
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