Conrad 55 38 89 Operation Manual [de]

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Vorwort
Wie in den letzten Jahren gibt es auch jetzt wieder einen Conrad-Elektronik-Kalender mit 24 Experimenten für den
1. bis 24. Dezember. Das Thema ist diesmal die digitale Elektronik. Es hört sich vielleicht kompliziert an, ist aber ganz einfach, wenn man die vorgestellten Versuche mit dem CMOS-Baustein 4093 durchführt. Dieses IC enthält gleich vier einzeln einsetzbare digitale Schaltungen, sogenannte NAND-Gatter mit Schmitt-Trigger-Eingängen. Diese doppelte Funktionalität ermöglicht ganz unterschiedliche und sehr vielseitige Anwendungen, die nicht nur lehrreich sind, sondern auch Spaß machen. Am Ende steht dann eine Schaltung, die als Darstellung funkelnder Sterne an den Weihnachtsbaum gehängt werden kann.
Es gibt ganz unterschiedliche Arten, den Elektronik-Kalender zu verwenden. Der eine möchte vielleicht einfach nur alles genau nach Plan aufbauen und den Erfolg genießen. Der andere will das, was er tut, auch möglichst genau ver­stehen. Die Versuchsbeschreibungen sollen beiden gerecht werden. Deshalb wird der eigentliche Versuch jeweils nur ganz einfach beschrieben. Im Anschluss werden die technischen Hintergründe in knapper Form erläutert. So fi ndet man die entscheidenden Stichworte, mit denen man auf die Suche nach noch tieferen Informationen gehen kann. Am meisten Spaß machen die Experimente übrigens, wenn man mit anderen zusammenarbeitet. Eltern und Großel­tern können vielleicht wertvolle Erfahrungen weitergeben und das Interesse der Kinder und Jugendlichen wecken.
Mit den vorhandenen Bauteilen lassen sich noch wesentlich mehr Schaltungen bauen, als hier gezeigt werden kön­nen. Wer die vorgegebenen Versuche mit Interesse durcharbeitet, fi ndet schnell auch Schaltungsvarianten und ähnli­che Anwendungsbereiche. Und auch ganz neue Schaltungen lassen sich entwickeln. Ihrem Erfi ndungsreichtum sind keine Grenzen gesetzt!
Wir wünschen viel Freude und eine frohe Weihnachtszeit!
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Alle Versuche im Überblick
1 Gelbes LED-Licht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
2 Verwendung der Steckplatine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
3 Ein Schaltkontakt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
4 CMOS-IC schaltet LED . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
5 Berührungssensor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
6 UND-Schaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
7 UND-Nicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
8 Sensor-Umschalter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
9 A oder B . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
10 Entweder ODER ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
11 Blinklicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
3
12 Wechselblinker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11
13 Lichtsensor-Umschalter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12
14 Lichtgesteuerter Blinker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12
15 Flackerlicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .13
16 Leitfähigkeitssensor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14
17 LED-Flimmern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14
18 Speicher-Flipfl op . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .15
19 Blitzlichtalarm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
20 Optisches Flipfl op . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
21 Sensor-Umschalter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .17
22 Sensor-Zeitschalter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
23 Frequenzteiler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
24 Funkelnde Sterne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19
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1 Gelbes LED-Licht
1. Tag
Öffnen Sie Türchen Nr. 1. Hier fi nden Sie eine gelbe LED und einen Widerstand. Eine LED besitzt zwei unterschiedlich lange Anschlüsse und muss in der korrekten Richtung eingebaut werden. Der kurze Draht ist der Minuspol (Kathode), der längere Draht ist der Pluspol (Anode). Wenn eine
LED eingebaut ist, kann man nur noch schlecht unterscheiden, welcher der kurze Draht ist. Es gibt jedoch noch eine zweite Kennzeichnung. Der breitere untere Rand ist an der Kathoden­seite abgefl acht. Außerdem trägt der Kathodendraht einen kleinen Halter, auf dem der LED­Kristall montiert ist.
Der Widerstand ist mit Farbringen versehen. Die Ringe tragen die Farben Blau, Grau, Rot und stehen für 6.800 (Ohm) bzw. 6,8 k (Kiloohm). Ein zusätzlicher goldener Ring steht für die Toleranzklasse 5 %.
Eine LED darf grundsätzlich nicht direkt mit einer Batterie verbunden werden, es ist immer ein Vorwiderstand nötig, um den Strom zu begrenzen. Der Widerstand von 6,8 k ist recht groß, sodass der Strom mit rund 1 mA relativ klein ist. Die LED leuchtet nicht mit voller Helligkeit, aber immer noch sehr gut sichtbar. Einige Versuche in diesem Elektronik-Kalender arbeiten mit Vorwiderständen von 6,8 k, weil der geringe Strom Vorteile bei CMOS- Schaltungen bringt. Auch die Batterielebensdauer verlängert sich mit kleinerem LED-Strom. Später werden Sie
aber auch kleinere Widerstände fi nden, die einen größeren Strom ermöglichen.
Für den ersten Versuch benötigen Sie zusätzlich eine 9-V-Blockbatterie. Der Versuch muss besonders vorsichtig ausgeführt werden. Sorgen Sie dafür, dass nie beide LED-Anschlüsse gleichzeitig die Batteriean­schlüsse berühren! Es muss immer der Widerstand in Reihe angeschlossen werden. Halten Sie beide Bau­teile an die Batterie, wie es die Zeichnung zeigt. Der Stromkreis ist damit geschlossen, die LED leuchtet.
Elektronische Schaltungen stellt man übersichtlich in Schaltbildern dar. Für jedes Bauteil gibt es ein spezielles Symbol. Die LED besteht aus einem Dreieck für die Anode und einem geraden Strich für die Kathode. Das deutet die Stromrichtung an. Zwei kurze Pfeile nach außen stehen für das abgegebene Licht. Der Widerstand ist als rechteckiges Kästchen gezeichnet. Das Schaltbild zeigt den geschlossenen Strom-
kreis mit Batterie, Widerstand und LED.
2. Tag
2 Verwendung der Steckplatine
Öffnen Sie das 2. Türchen und nehmen Sie einen Batterieclip und eine Steckplatine aus dem Fach. Damit vereinfacht sich der Aufbau komplizierter Schaltungen. Das Steckfeld mit insgesamt 270 Kontakten im 2,54-mm-Raster sorgt für
eine sichere Verbindung der Bauteile.
Das Steckfeld hat im mittleren Bereich 230 Kontakte, die jeweils durch vertikale Streifen mit 5 Kontakten leitend verbunden sind. Zusätzlich gibt es am Rand 40 Kontakte für die Stromversorgung, die aus 2 hori­zontalen Kontaktfederstreifen mit 20 Kontakten bestehen. Das Steckfeld verfügt damit über zwei unab­hängige Versorgungsschienen.
Das Einsetzen von Bauteilen benötigt relativ viel Kraft. Die Anschlussdrähte knicken daher leicht um. Wichtig ist, dass die Drähte exakt von oben eingeführt werden. Dabei hilft eine Pinzette oder eine kleine Zange. Ein Draht wird möglichst kurz über dem Steckbrett gepackt und senkrecht nach unten gedrückt. So lassen sich auch empfi ndliche Anschlussdrähte wie die verzinnten Enden des Batterieclips ohne Knicken
einsetzen.
Bauen Sie die Schaltung aus dem ersten Versuch noch einmal auf der Steckplatine auf. Wieder handelt es sich um eine Reihenschaltung mit Widerstand und LED. Das Schaltbild zeigt die gleiche Schaltung wie im ers­ten Versuch, jedoch mit einer etwas anderen Anordnung der Bauteile, die dem realen Versuch möglichst ähnlich ist.
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3 Ein Schaltkontakt
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Bauen Sie einen Schalter aus blankem Draht. Den passenden Schaltdraht fi nden Sie hinter dem 3. Türchen. Schnei­den Sie mit einer Zange ein passendes Stück von ca. 3cm Länge ab und entfernen Sie an den Enden etwa 5 mm der Isolierung. Zum Abisolieren der Drahtenden hat es sich als praktisch erwiesen, die Isolierung mit einem scharfen Messer rundherum einzuschneiden. Achtung, dabei sollte der Draht selbst nicht angeritzt werden, weil er sonst an dieser Stelle leicht bricht.
Der Schalter besteht aus zwei blanken Drahtstücken, die sich erst bei einem Fingerdruck berühren. Schneiden Sie dazu Drahtstücke von 2cm Länge ab und entfernen Sie die Isolierung komplett. Ein zusätzlicher kurzer Draht wird als Zugentlastung eingebaut, um die weichen Anschlussdrähte zu schonen. Der Batterieclip sollte immer verbunden bleiben, damit sich die Anschlüsse nicht übermäßig abnutzen.
Schließen Sie die Batterie an und testen Sie die Schaltung. Im Ruhezustand bei geöffnetem Schalter leuchtet die LED nicht. Drücken Sie jedoch auf den Kontakt, geht die LED an.
3. Tag
4 CMOS-IC schaltet LED
Öffnen Sie Türchen Nr. 4. Dahinter fi nden Sie das wichtigste Bauteil dieses Kalenders, den CMOS-IC 4093. Dieses IC enthält insgesamt vier NAND-Schaltungen mit Schmitt-Trigger-Eingängen. Die Funktion einer solchen Schaltung wird in den folgenden Versuchen Stück für Stück erläutert. Der erste Versuch zeigt, wie eine LED an einen der vier Aus­gänge angeschlossen wird.
Integrierte Schaltungen müssen mit Vorsicht behandelt werden, weil sie durch hohe Spannungen zerstört werden können. Statische elektrische Aufl adungen können zu einer Gefahr werden. Alle CMOS-Typen der 4000er-B-Reihe enthalten jedoch interne Schutzschaltungen, die das Arbeiten sehr sicher machen. Dazu gibt es interne Schutzdio­den, die Spannungen über der positiven Betriebsspannung Vdd und unterhalb der negativen Betriebsspannung Vss
4. Tag
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begrenzen. Das IC ist damit relativ gut gegen statische Entladungen geschützt. Gleich­zeitig führen diese Schutzdioden aber dazu, dass eine falsch gepolte Betriebsspannung einen großen Strom verursacht, der das IC zerstören kann. Achten Sie deshalb genau auf den richtigen Anschluss der Batterie.
Vor dem ersten Einsetzen des ICs müssen die Anschlüsse genau parallel ausgerichtet werden, weil sie nach der Produktion noch etwas zu weit nach außen stehen. Drücken Sie alle Beinchen einer Seite zusammen auf eine harte Tischfl äche, um sie passend auszurichten. Setzen Sie das IC dann richtig herum auf die Steckplatine. Achtung, wenn er falsch herum eingesetzt wird, sind die Anschlüsse 7 und 14 vertauscht, sodass die Betriebsspannung verpolt angeschlossen wird und das IC zerstört. Die Anschlüsse 1 und 14 liegen an der linken Seite. Diese ist durch eine Einkerbung gekennzeichnet.
Nach diesen Vorüberlegungen und dem sorgfältigen Einsetzen des ICs kommt der erste Versuch. Hier wird das erste NAND-Gatter an den Anschlüssen 1 bis 3 verwendet. Beide Eingänge werden zusammengeschaltet und an GND (logisch Null) gelegt. Am Ausgang liegt die LED mit ihrem Vorwiderstand. Wurde alles richtig aufgebaut, leuchtet die LED. Das IC hat also die Spannung am Ausgang eingeschaltet (logisch Eins) und damit den Eingangszustand inver­tiert.
5. Tag
Ändern Sie die Schaltung einmal so, dass Sie den Draht von Pin 1 an GND herausnehmen. Damit hat man einen „offenen Eingang“. Es ist unsicher, ob Eins oder Null anliegt. Das Ergebnis ist zufällig und kann durch Annähern mit dem Finger beeinfl usst werden. Bereits in einem Abstand von einigen Zentimetern kann sich der Zustand des Gatters ändern. Verantwortlich dafür sind statische Ladungen und die damit verbundenen elektrischen Felder.
5 Berührungssensor
Öffnen Sie das 5. Türchen und nehmen Sie einen Widerstand heraus. Er ist mit 10 Megaohm (10 M, Braun, Schwarz, Blau) besonders hochohmig, was in diesem Fall wichtig ist, weil sein Widerstand deutlich größer sein soll als der Hautwiderstand eines Fingers. So kann man nämlich einen Schalter durch einen Berührungskontakt ersetzen. Zwei blanke Drahtstücke liegen dicht beieinander, sodass man beide mit dem Finger berühren kann. Der Berüh­rungskontakt A stellt dann so etwas wie einen Widerstand dar, der je nach Hautfeuchtigkeit zwischen 10 k und
1M haben kann.
Diesmal wird das zweite NAND-Gatter an den Anschlüssen 4 bis 6 verwendet. Die Schaltung funktioniert aber genauso mit jedem der vier möglichen Gatter. Ohne Berührung zieht der 10-M-Widerstand die Spannung am Eingang des Gatters hoch (Eins). Eine Berührung mit dem Finger zieht die Spannung dagegen herunter (Null). Am Ausgang erscheint dann eine Eins. Die LED leuchtet also, wenn der Kontakt berührt wird.
Wenn man die Funktion der Schaltung genau durchdenkt, taucht zunächst ein scheinbarer Widerspruch auf. Eine Berührung schaltet die LED ein, es ist also nicht unmittelbar einsichtig, dass hier ein Inverter arbeitet. Das Problem klärt sich, wenn man bedenkt, dass die Berührung den Eingang auf Null zieht. Der
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