Conrad 4019631150097 Operation Manual [de]

Page 1
Mit diesem Adventskalender verkürzen Sie Ihren Kindern die Wartezeit auf Weihnachten. Spannende und abwechslungsreiche Elektronik-Experimente werden mit kindgerecht aufbereitetem Fachwissen unterfüttert. So lernt Ihr Kind nicht nur Schaltkreise aufzubauen, sondern auch, was dahinter steckt. Dank des enthaltenen Steckbretts muss nicht gelötet werden. Zudem wird am ersten Tag eine Sicherung gebaut, die dafür sorgt, dass bei den Versuchen nichts schiefgehen kann.
Im beiliegenden Handbuch erklärt Kainka, wie man die Versuche durchführt und welche physikalischen Prozesse dahinterstecken. Für alle, die mehr wissen möchten, gibt es Infokästen, die die technischen Zusammenhänge noch gründlicher beleuchten.
Los geht es mit den Grundlagen: Schnell ist eine LED zum Leuchten gebracht, und schon bald blinken die kleinen Lämpchen um die Wette. Dann ist auch schon die erste Alarmanlage fürs Kinderzimmer oder eine optische Temperatur­anzeige gebaut. Und auch mit dem rasanten Reaktionsspiel kommt der Spaß nicht zu kurz. Die Projekte sind so konzipiert, dass man sie nicht nur aufbaut, sondern auch mit ihnen experimentieren kann. So sind ein lang anhaltender Lerneffekt und Spielspaß garantiert, und Weihnachten kann kommen!
DER ADVENTSKALENDER ZUM LERNEN UND SPASSHABEN
Jeden Tag ein neues Bauteil: In 24 Tagen vom Einsteiger zum kleinen Ingenieur.
So spannend war die Vorweihnachtszeit noch nie!
Früh übt sich,
wer ein echter
Profi werden
möchte!
ELEKTRONIK-
ADVENTSKALENDER FÜR KIDS
ACHTUNG! Für Kinder unter 3 Jahren nicht geeignet. Erstickungsgefahr, da kleine Teile verschluckt oder eingeatmet werden können. ACHTUNG! Ausschließlich für Kinder von mindestens 8 Jahren geeignet. Anweisungen für die Eltern oder andere verantwortliche
Personen sind beigefügt und müssen unbedingt beachtet werden. Verpackung und Anleitung aufbewahren, da sie wichtige
Informationen enthalten! Technische Änderungen vorbehalten.
Zusätzlich benötigt: 1 x 9-Volt-Block-Batterie
© 2017 Franzis Verlag GmbH, Richard-Reitzner-Allee 2, D-85540 Haar, Germany
Innovation, Irrtümer und Druckfehler vorbehalten 2017/01
GTIN 4019631150097
POWERED BY
ALTER
8+
15009-7 Booklet U1+U4.qxp 23.03.17 09:58 Seite 2
Page 2
Impressum
© 2017 Franzis Verlag GmbH, Richard-Reitzner-Allee 2, 85540 Haar bei München www.elo-web.de
Autor: Burkhard Kainka Idee/Konzeption: Michael Büge, Burkhard Kainka Lektorat: Richard Korff Schmising Art & Design Cover: www.ideehochzwei.de Layout & Satz: Nelli Ferderer
ISBN 978-3-645-15009-7
2017/01
Bildnachweis
Zeichnungen erstellt mit http://fritzing.org/
Alle Rechte vorbehalten, auch die der fotomechanischen Wiedergabe und der Spei che­rung in elektronischen Medien. Das Erstellen und Verbreiten von Kopien auf Papier, auf Datenträger oder im Internet, insbesondere als PDF, ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlags gestattet und wird widrigenfalls strafrechtlich verfolgt.
Die meisten Produktbezeichnungen sowie Firmennamen und Firmenlogos, die in diesem Werk genannt werden, sind in der Regel gleichzeitig auch eingetragene Warenzeichen und sollten als solche betrachtet werden. Der Verlag folgt bei den Produktbezeichnungen im Wesentlichen den Schreibweisen der Hersteller.
Alle in diesem Buch vorgestellten Schaltungen wurden mit der größtmöglichen Sorg­falt entwickelt, geprüft und getestet. Trotzdem können Fehler im Buch nicht vollständig ausgeschlossen werden. Verlag und Autor haften in Fällen des Vorsatzes oder der groben Fahrlässigkeit nach den gesetzlichen Bestimmungen.
Im Übrigen haften Verlag und Autor nur nach dem Produkthaftungsgesetz wegen der Verletzung des Lebens, des Körpers oder der Gesundheit oder wegen der schuld haften Verletzung wesentlicher Vertragspfl ichten. Der Schadensersatzanspruch für die Verletzung wesentlicher Vertragspfl ichten ist auf den vertragstypischen, vorhersehbaren Schaden begrenzt, soweit nicht ein Fall der zwingenden Haftung nach dem Produkthaftungsgesetz gegeben ist.
Dieses Produkt wurde in Übereinstimmung mit den geltenden europäischen Richt linien hergestellt und trägt daher das CE-Zeichen. Der bestimmungs gemäße Gebrauch ist in der beiliegenden Anleitung beschrieben. Bei jeder anderen Nutzung oder Ver­änderung des Produkts sind allein Sie für die Einhaltung der geltenden Regeln verant­wortlich. Bauen Sie die Schaltungen deshalb genauso auf, wie es in der Anleitung beschrieben wird. Das Produkt darf nur zusammen mit der Anleitung und diesem Hinweis weitergegeben werden. Das Symbol der durchkreuzten Müll tonne bedeutet, dass dieses Produkt getrennt vom Hausmüll als Elektroschrott dem Recycling zugeführt werden muss. Wo Sie die nächstgelegene kostenlose Annahmestelle fi nden, sagt Ihnen Ihre kommunale Verwaltung.
nelli
ferderer.de
@
Page 3
Sicherheitshinweise
Nicht für Kinder unter 3 Jahren geeignet. Es be-
Achtung!
steht Erstickungsgefahr, da kleine Teile verschluckt
oder eingeatmet werden können.
Achtung!
Ausschließlich für Kinder von mindestens
8 Jahren geeignet. Anweisungen für Eltern
oder andere verantwortliche Personen
sind beigefügt und müssen beachtet wer-
den. Verpackung und Anleitung müssen
aufbewahrt werden, da sie wichtige
Informa tionen enthalten.
Achtung!
Augenschutz und LEDs: Blicken Sie nicht aus
geringer Entfernung direkt in eine LED, denn
ein direkter Blick kann Netzhautschäden ver-
ursachen! Dies gilt besonders für helle LEDs im
klaren Gehäuse sowie in besonderem Maße für
Power-LEDs. Bei weißen, blauen, violetten und
ultravioletten LEDs gibt die scheinbare Helligkeit
einen falschen Eindruck von der tatsächlichen
Gefahr für Ihre Augen. Besondere Vorsicht ist
bei der Verwendung von Sammellinsen geboten.
Betreiben Sie die LEDs so wie in der Anleitung
vorgesehen, nicht aber mit größeren Strömen.
Verletzungsgefahren! Beim Einsatz von Werkzeugen
Achtung!
und bei der Bearbeitung von Holz, Metall und Kunst-
stoff besteht Verletzungsgefahr. Beachten Sie das
Alter und die Erfahrungen Ihres Kindes. Helfen Sie
bei schwierigen oder gefährlichen Arbeitsschritten.
Überprüfen Sie die Sicherheit der selbst gebauten
Spielzeuge und achten Sie auf eine Verletzungs-
gefahr durch scharfe Kanten beim Spielen. Führen
Sie bei Bedarf eine Nachbearbeitung durch, feilen Sie scharfe Kanten ab und entgraten Sie Bohrungen oder Schnittkanten.
Achtung!
Keine Experimente an Steckdosen durch­führen! Die 230 Volt des Stromnetzes sind lebensgefährlich! Alle Experimente
dieses Experimentierpakets dürfen nur mit
der ungefährlichen Batteriespannung von 9 Volt durchgeführt werden. Dann besteht keine Gefahr bei Berührung elektrisch
leitender Teile.
Weisen Sie Ihr Kind bitte ausdrücklich darauf hin, dass es alle Anweisungen und Sicherheitshinweise lesen und zum Nach-
schlagen bereithalten soll. Hinweise und Regeln beim Aufbau der Bastel projekte
sind unbedingt einzuhalten.
für Eltern und Kinder
Kurzschlüsse vermeiden! Eine direkte Verbindung zwischen Minus- und Pluspol muss unbedingt vermieden werden, weil dabei Drähte und Batterien heiß werden können und weil die Batteri­en sich dann schnell verbrauchen. Im Extremfall können Drähte glühend heiß werden, und die
Batterie kann explodieren. Es besteht Brand- und Verletzungsgefahr. Weisen Sie Ihre Kinder auf
diese Gefahren hin und beaufsichtigen Sie die Experimente. Verwenden Sie nach Möglichkeit nur normale Zink-Kohle- Batterien (6F20), die einen geringeren Kurzschlussstrom liefern und deshalb weniger gefährlich sind als Alkali batterien (6RL61). Verwenden Sie keinesfalls Akkus!
Achtung!
Page 4
Kinder-Elektronik-Kalender 2017
Liebe Kinder!
In der Zeit bis Weihnachten warten 24 Elektronik-Projekte auf euch. Im Mittelpunkt stehen Leuchtdioden und Transistoren. Damit kann man ganz unterschiedliche Dinge bauen. Das macht einfach Spaß! Und wer möchte, fi ndet hier auch die nötigen Informationen darüber, wie das alles funktioniert.
1
Hinter dem ersten Türchen deines Kalen ders fi ndest du sechs Bauteile, damit es gleich richtig losgehen kann. Es gibt nämlich vier Dinge, die bei jedem Versuch immer wieder gebraucht werden: Das sind eine Steckpla­tine, ein Batterieclip, ein Schalter und eine Sicherung. Hinzu kommen für den ersten Versuch ein Widerstand und eine Leucht­diode (LED).
Das Batteriekabel muss möglichst stabil be­festigt werden, damit es sich bei den vielen folgenden Versuchen nicht löst. Die blanken Enden des roten und des schwarzen Kabels
LED -Lampe selbst gebaut
sollten in genau die richtigen Kontaktlöcher der Steckplatine gesteckt werden. Stich aber vorher mit einer Nadel kleine Löcher in die Schutzfolie auf der Rückseite der Platte und stecke die Kabel von unten hindurch. Dadurch können sie nicht mehr so leicht verrutschen.
Der Schalter und die Sicherung müssen genau in die gezeigte Position gesteckt werden. Das passt dann für alle Versuche bis Weihnachten. So können keine großen Fehler mehr passieren. Der Widerstand und die LED gehören zum ersten Versuch. Achte
Page 5
bei der LED auf die Einbaurichtung. Sie hat einen kürzeren Draht (die Kathode = Minuspol) und einen längeren Draht (die Anode = Pluspol). Im Inneren kann man an der Minus seite einen etwas größeren Halter erkennen, der den eigentlichen LED-Kristall trägt.
Schaltbilder
Wenn du alles fertig aufgebaut hast, vergleiche es genau mit dem Aufbaubild. Lass dir am besten von einem Erwachsenen helfen, der den ersten Versuch noch einmal genau überprüft. Bei den folgenden Projekten wird meist nur wenig umgebaut, sodass es immer einfa­cher wird.
Jetzt wird zum ersten Mal die Batterie angeschlossen. Und fertig ist dein rotes Licht mit Schalter. Schiebe den linken Schalter in Rich­tung ON, und deine rote LED leuchtet. Sollte es nicht funktionieren, überprüfe noch einmal alles. Der häufi gste Fehler ist, dass die LED falsch herum eingebaut wurde. Aber kein Problem, dabei geht nichts kaputt. Wenn sie richtig herum eingesetzt wird, klappt es.
Die Schaltbilder in diesem Handbuch muss man eigentlich gar nicht unbedingt beach­ten, um die Versuche erfolgreich aufzu­bauen. Aber sie können dabei helfen, alles besser zu verstehen. Ein Schaltbild zeigt die Verbindungen der Bauteile in einer ver­einfachten Art mit Schalt symbolen für jedes Bauteil. Wenn du dich daran gewöhnt hast, verstehst du mithilfe des Schaltbilds viel leichter, wie alles zusammengehört.
Die Batterie besteht aus sechs Batterie zellen mit jeweils 1,5 V. Der längere Strich steht für den Pluspol. Die Sicherung wird als Käst­chen mit einem Draht dargestellt. Der Schal­ter zeigt gerade eine geöffnete Verbindung. Den Widerstand symbolisiert ein einfaches Kästchen. Und die LED enthält einen Pfeil, der die Stromrichtung anzeigt. Zwei kleine Pfeile deuten auf das erzeugte Licht hin.
In diesem Schaltbild erkennst du sehr leicht, dass alle Bauteile einen geschlossenen Weg bilden. Das nennt man einen Strom­kreis. Nur an einer Stelle ist der Weg unter­brochen: am gerade geöffneten Schalter.
Page 6
Mit zwei LEDs wird das Leben bunter
2
Hinter Türchen Nummer 2 fi ndest du eine grüne LED. Baue sie so mit in die Schaltung ein, wie es das Bild zeigt. Nun leuchten beide LEDs, die rote und die grüne. Und mit dem Schalter kannst du beide gemeinsam ein- und ausschalten.
Reihenschaltung
Bei der Reihenschaltung fl ießt der gleiche Strom durch zwei oder mehr Verbraucher. Es ist ein »unverzweigter Stromkreis«, weil es nur einen Weg gibt. Das bedeutet, die Stromstärke ist an jeder Stelle gleich groß. Das kannst du selbst ausprobieren, indem du beide LEDs vertauschst. Die Helligkeit bleibt genau gleich.
Vereinfachtes Schaltbild einer Reihenschaltung
Page 7
3
Öffne das dritte Türchen und nimm einen weiteren Widerstand he­raus. Er hat 330 k Orange, Gelb und einen zusätzlichen goldenen Ring. Je größer der Widerstand, desto weniger Strom fl ießt. Dein erster Widerstand hat­te nur 4,7 k (Gelb, Violett, Rot) und sorgte für recht helles Licht. Wenn der größere Widerstand verwendet wird, leuchten die LEDs nur noch schwach.
In deinem Bereitschaftslicht sorgt der große Widerstand dafür, dass man die Lampe auch bei Dunkelheit jederzeit fi nden kann. Wenn die Lampe gebraucht wird, schaltest du die größere Helligkeit ein. So etwas gibt es auch bei manchen Lichtschaltern: Eine kleine Lampe sorgt dafür, dass man den Schal­ter leicht fi ndet.
So findest du immer den Schalter
(330 Kiloohm) und trägt die Farbringe Orange,
Widerstände und ihre Farbringe
Die Farbringe auf den Wider­ständen stehen für Zahlen. Sie werden beginnend mit dem Ring gelesen, der dem Rand des Widerstands am nächsten liegt. Die ersten beiden Ringe stehen für zwei Ziffern, der dritte für angefügte Nullen. Zusammen bezeichnen sie den Widerstand in Ohm. Ein vierter Ring gibt die Genauigkeit an. Alle Widerstän­de in diesem Kalender haben einen goldenen Ring. Das bedeu­tet, dass der angegebene Wert um 5 % größer oder kleiner sein kann, als durch die Farbringe an­gegeben. Dein erster Widerstand wird so gelesen: Gelb = 4, Violett = 7, Rot = 00, zusammen 4700 Ohm, also 4,7 k
Ω.
Farbe Ring 1
1. Ziffer
Schwarz 0 1
Braun 1 1 10 1 %
Rot 2 2 100 2 %
Orange 3 3 1000
Gelb 4 4 10000
Grün 5 5 100000 0,5 %
Blau 6 6 1000000
Violett 7 7 10000000
Grau 8 8
Weiß 9 9
Gold 0,1 5 %
Silber 0,01 10 %
Der Widerstandsfarbcode
Ring 2
2. Ziffer
Ring 3 Multiplikator
Ring 4 Toleranz
Page 8
4
Hinter Türchen Nummer 4 fi ndest du ein Kabel mit zwei Steckern. Baue damit deine Lampe so um, dass beide Teile des Schalters für eine eigene Helligkeit zuständig sind. Dann kannst du je nach Wunsch drei Helligkeiten einschalten: aus, schwaches Licht und helles Licht. Wenn beide Schalter ge­meinsam an sind, müsste es eigentlich noch eine vierte Stufe geben, denn dann fl ießt der Strom durch beide Widerstände. Aber der Unterschied zur dritten Stufe ist so gering, dass man ihn nicht bemerkt.
Wie hell darf es denn sein?
Spannung, Widerstand und Strom
Du weißt vielleicht schon, dass die elektrische Spannung in Volt (V) gemessen wird. Die Bat­terie hat 9 V. Und einen Widerstand misst man in Ohm ( Es gibt aber noch eine andere sehr wichtige Messgröße: Die elektrische Stromstärke misst man in Ampere (A), kleine Stromstärken in Milli­ampere (1 mA = 1/1000 A). All diese Na­men stammen von berühmten Forschern, die vor etwa 200 Jahren als Erste die Elektrizität erforschten: Alessandro Volta, Georg Simon Ohm und André-Marie Ampère.
Mit einem Messgerät könnte man messen, wie viel Strom durch die LED fl ießt. Aber man kann es auch ausrechnen, wenn man weiß, wie groß die Spannung der Batterie gerade ist und welche Spannung an der LED liegt. Wenn die Batterie noch neu ist, hat sie eine Spannung von 9 V. Die beiden LEDs brauchen zusammen ungefähr 4 V. Da bleiben noch 5 V für den
) oder Kiloohm (1 k = 1.000 Ω).
Widerstand. Für die größere Helligkeit kann man so rechnen:
Strom = Spannung / Widerstand Strom = 5 V / 4.700 Strom = 0,0011 A = 1,1 mA
Das ist nicht viel, es fl ießen nur 1,1 mA, ob­wohl die LED einen Strom von 20 mA verträgt. Aber die Batterie hält lange! Sie hat meist eine Kapazität von 500 mAh (500 Milliampere­stunden), könnte also eine Stunde lang 500 mA liefern oder 500 Stunden lang 1 mA. Oder deine Lampe leuchtet etwa 450 Stunden mit 1,1 mA, also fast drei Wochen lang.
Für den größeren Widerstand mit 330 k kommt man ungefähr auf einen Strom von 0,015 mA und eine Betriebsdauer von vier Jahren mit nur einer Batterie. Strom sparen lohnt sich!
Ω
Page 9
Verstärkter Strom
5
Am fünften Tag kommt das wichtigste Bau­teil deines Kalenders zum Vorschein: ein Transistor. Der Transistor hat drei Anschlüs­se, die man nicht verwechseln darf. Sie hei­ßen Emitter (E), Basis (B) und Kollektor (C). Die Abkürzung C stammt übrigens von dem englischen Begriff (Collector). Der Emitter soll mit dem Minusanschluss der Batterie verbunden werden. Dazu muss die fl ache, beschriftete Seite des Transistors nach links weisen.
Der Versuch zeigt das typische Verhalten eines Transistors. Wenn beide Schalter ein­geschaltet sind, leuchtet die grüne LED nur schwach, aber die rote sehr hell. Schaltet man mit dem rechten Schalter die grüne LED aus, geht auch die rote LED aus. Der Transistor verhält sich wie ein Schalter.
Ein kleiner Strom durch den Basisanschluss bewirkt, dass ein großer Strom durch den Kollektoranschluss eingeschaltet wird.
Transistoren sind wichtige Bauelemente in allen Bereichen der Elektronik. In Radios und Fernsehern genauso wie in Smart phones und Computern – überall sind Transistoren eingebaut. Deshalb lohnt es sich, genau zu verstehen, wie ein Transistor funktioniert. Die Schaltung dieses Tages zeigt sogar schon ein wichtiges Grundelement eines Compu­ters, nämlich die UND-Schaltung. Nur wenn Schalter 1 (S1) UND Schalter 2 (S2) auf ON stehen, geht die rote LED an. Wenn einer von beiden oder beide ausgeschaltet sind, bleibt sie aus. Aus sehr vielen solcher Grundschal­tungen kann man Automaten, Rechenma­schinen oder ganze Computer bauen.
Transistoren
Der Transistor in deinem Versuch enthält einen Kristall aus Silizium. Silizium (Si) ist in großen Mengen in ganz normalem Quarzsand enthalten (Quarz = Siliziumoxid). Es gehört zu den Halbleitern, also zu den Stoffen, die den elektri­schen Strom weder gut leiten, wie etwa Metalle, noch gut isolieren, wie Glas oder Gummi. Damit eine ganz bestimmte Leitfähigkeit erreicht wird, fügt man dem rei­nen Silizium kleinste Spuren ande­rer Stoffe bei. Je nach Art dieser Stoffe erhält man N-Silizium oder P-Silizium. In deinem Transistor gibt es drei Schichten: NPN. Andere Typen habe eine andere Schichtfolge, nämlich PNP. Sie funktionieren ähnlich, aber mit anderer Stromrichtung.
Schaue deinen Tran­sistor einmal ganz genau an. Da gibt es die Beschriftung BC547B. Mit dieser Bezeich­nung kann man genau den richtigen Transistor bestellen, der übrigens von mehreren Firmen hergestellt wird. Oder man kann im Internet nach dem Datenblatt dieses Typs suchen. Darin stehen viele Eigenschaften und Messwerte, die teilweise nur von Fachleu­ten genau verstanden werden. Kurz zusammengefasst: Dieser NPN-Transistor verträgt eine Spannung von 50 V und einen Strom von 100 mA. Und er kann den Strom mindestens 200-fach verstärken.
Page 10
6
Alarmanlage
Hinter dem sechsten Türchen fi ndest du ein weiteres Kabel. Davon kann man eigentlich nie genug haben. Mit dem zweiten Kabel ist es möglich, eine kleine Alarmanlage zu bau­en. Es bildet eine Verbindung zwischen der Basis und dem Emitter des Transistors, die den Kollektorstrom abschaltet. Aber wenn man das Kabel herauszieht, wird der Alarm ausgelöst. Dann geht die rote LED an.
Eine Alarmanlage könnte mit einem dünnen Draht gebaut werden, der zerreißt, wenn jemand ein Fenster oder eine Tür öffnet. Der Draht könnte in Form einer Alarmschleife gleich mehrere Fenster und Türen sichern. Sollte ein Einbrecher den Draht entdecken und durchtrennen, um den Alarm auszu­schalten, dann hat er sich gründlich verrech­net. Denn dann geht der Alarm ebenfalls los.
Im Alarmzustand fl ießt ein kleiner Strom durch die grüne LED, den 330-k-Wider­stand und durch den Basisanschluss des Transistors. Der Transistor schaltet deshalb den Kollektorstrom ein, sodass die rote LED leuchtet. Die Alarmschleife bildet aber einen Kurzschluss zwischen Basis und Emitter. Damit wird der Basisstrom abgeschaltet. Ohne Basisstrom fl ießt auch kein Kollektor­strom, die rote LED bleibt aus. Wenn man aber die Alarmschleife auftrennt, wird der Transistor eingeschaltet.
Auch ohne Alarm fl ießt immer ein klei­ner Strom. Die grüne LED leuchtet ganz schwach und zeigt, dass die Alarmanlage scharf ist. Aber weil im Ruhezustand nur ein sehr kleiner Strom fl ießt, hält die Batterie mehrere Jahre lang. Nur bei einem Alarm fl ießt mehr Strom.
Achtung
Sicherung und Schalter sind im Schaltbild nicht mehr eingezeichnet, gehören aber immer dazu.
Page 11
7
Aus bei Knopfdruck
Öffne das siebte Türchen und entdecke da­hinter einen kleinen Tastschalter. Er soll nun anstelle der Alarmschleife des letzten Tages eingebaut werden.
Im Normalzustand ist der Schalter geöff­net. Nur wenn man auf den Knopf drückt, schließt sich der Kontakt. Damit schaltet man die rote LED aus.
Die NICHT-Schaltung
Eigentlich ist das ja seltsam. Man schließt einen Kontakt und schaltet einen Strom ein, aber dadurch wird ein anderer Strom abgeschaltet. Ein Einschalten bewirkt ein Ausschalten, also das genaue Gegenteil. Auch dies gehört zu den wichti­gen Grundschaltungen der Computertechnik und wird als NICHT-Schaltung bezeichnet.
Ein anderer Ausdruck dafür ist »Inverter« (das bedeutet »Umkehrer«). Wie die UND-Schaltung ist auch die NICHT-Schaltung eine logische Grundschaltung. Aus sehr vie­len UND- und NICHT-Schaltun­gen könnte man einen ganzen Computer bauen.
Page 12
8
Heute nimmst du aus dem achten Türchen ein Bauteil mit zwei Drähten heraus: einen Kondensator. Die genaue Bezeichnung lautet Elektrolytkondensator (kurz Elko), und die Besonderheit des Elkos ist, dass man wie bei einer LED die Polung beachten muss. Der Minuspol ist mit einem dicken weißen Strich gekennzeichnet und muss mit Minus verbunden werden.
Betätige den Taster, um die LED einzuschal­ten. Wenn du ihn wieder loslässt, geht die LED nicht sofort aus, sondern leuchtet noch ein bis zwei Minuten nach und wird dann ganz langsam immer schwächer.
Das große Nachleuchten
Achtung
Ein Elektrolytkondensator darf nicht falsch herum ein­gebaut werden. Wenn bei einem Elko Plus und Minus vertauscht werden, funktio­niert seine Isolierung nicht. Es fl ießt dann Strom, der auf Dauer zu einer Zerstö­rung des Bauteils führt.
Das ist eine ideale Nachtlampe, denn man kann sich langsam an die Dunkelheit ge­wöhnen.
Kondensator
Ein Kondensator besteht aus zwei Metallplatten oder Metall­folien, die sich nicht berühren, sondern voneinander isoliert sind. Wenn man sie mit einer Batterie verbindet, werden sie elektrisch aufgeladen und spei­chern elektrische Energie.
Die Kapazität eines Konden­sators, also wie viel elektrische Ladung ein Kondensator bei einer bestimmten Spannung spei­chert, wird in der Einheit Farad gemessen, benannt nach dem berühmten Forscher Michael Faraday. Dein Kondensator hat nur 100 µF (100 Mikrofarad). So wie »Milli« ein Tausendstel bedeutet, heißt »Mikro« ein Millionstel. Der griechische Buch-
stabe µ (My) ist das kleine grie­chische m, und »mikros« heißt auf Griechisch »klein«. Die Kapazität ist also recht klein. Aber weil der Widerstand von 330 k
sehr groß ist, wird der
Kondensator mit einem sehr klei­nen Strom nur langsam entladen. Der Transistor verstärkt diesen kleinen Entladestrom und lässt die LED hell genug leuchten.
Ohne den Transistor reicht die gespeicherte Energie nur für einen kurzen Lichtblitz. Das kannst du selbst versuchen. Nimm den gerade aufgelade­nen Kondensator aus der Steck­platine und halte ihn richtig herum an eine LED, die dann einmal ganz kurz aufl euchtet.
Page 13
9
Wir blinken gemeinsam
Hinter dem neunten Türchen fi ndest du eine ganz besondere LED. Es ist eine rote Blink-LED. Neben dem LED-Kristall enthält sie eine Schaltung, die
den LED-Strom immer wieder ein- und ausschaltet. Wenn du sie wie im Aufbauplan einbaust, wird auch die grüne LED mit ein- und ausgeschaltet. Das Ergebnis ist ein rot-grünes Blinklicht, das man mit dem Tastschalter startet und das dann langsam immer schwächer wird.
Die Blink-LED
Die Blink-LED enthält einen elektronischen Schalter, der aus einem Transistor besteht. Aber das reicht noch nicht, es sind weitere Transistoren und andere Bauelemente nötig, die zusam­men eine komplexe Schaltung bilden und die Aufgabe haben, den genauen Zeitablauf zu steuern. Alles zusammen ist auf einem sehr kleinen Stück Silizium aufgebaut, das neben dem LED-Kristall eingebaut ist. Später wirst du selbst eine Blinkschaltung bauen und dann besser verstehen, wie so etwas funktioniert.
Wenn du genau hinschaust, kannst du erkennen, dass die grüne LED in den Blinkpausen nie ganz ausgeht, sondern noch schwach weiterleuchtet. Das liegt daran, dass zwar durch den roten LED-Kristall kein Strom mehr fl ießt, wohl aber durch die übrigen Teile der Schaltung. Deshalb bleibt im Aus-Zustand ein kleiner Strom übrig, der die grüne LED noch schwach leuchten lässt.
Page 14
Wer hält am Längsten
10 11
Dreier-Blinklicht
durch?
Das zehnte Türchen verbirgt einen weiteren Widerstand von 4,7 k (Gelb, Violett, Rot). Er wird gebraucht, um auch die drit­te LED mit anzuschließen. Diese rote LED blinkt nicht, weil sie nicht in Reihe zur Blink-LED liegt. Aber sie geht wie die anderen LEDs langsam aus. Ganz am Ende leuchtet nur noch die rote LED; die grüne LED und die Blink-LED sind dann schon voll­ständig aus.
Öffne Türchen Nummer 11 und nimm einen Widerstand mit 1 k (Braun, Schwarz, Rot) heraus. Baue die Schaltung nun so um, wie es der Plan zeigt. Die rote Blink-LED steuert den Transistor an, der dadurch die rote und die grüne LED ein- und ausschaltet. Das Ergebnis ist ein Blinken aller drei LEDs. Diesmal gehen alle drei LEDs in den Blinkpausen voll­ständig aus.
Nimm einmal zur Probe den 1-k-Wider­stand aus der Schaltung. Dann blinkt nur noch die Blink-LED, die anderen beiden LEDs bleiben immer an. Die Verstärkung des Transistors ist nämlich groß genug, um allein schon durch den kleinen Reststrom der Blink-LED die übrigen LEDs voll ein­zuschalten. Der Widerstand von 1 k dient also dazu, diesen kleinen Strom abzuleiten, sodass der Transistor nur im An-Zustand der Blink-LED leitet. Die drei LEDs zusammen blinken viel heller als die Blink-LED allein, du siehst also, dass der Transistor als Ver­stärker arbeitet.
Page 15
12
Wir leuchten bei Berührung
Hinter dem zwölften Türchen fi ndest du einen weiteren Transistor. Er soll zusam­men mit dem ersten Transistor für noch mehr Verstärkung sorgen. Beide Kollektor­anschlüsse sind direkt verbunden, und der Emitter des ersten Transistors führt zur Basis des zweiten. Diese Schaltung nennt man Darlington-Schaltung. Damit wird hier ein Berührungsschalter gebaut. Wenn du mit dem Finger gleichzeitig das freie Ende des Kabels und den Widerstand mit 330 k
berührst, fl ießt ein ganz kleiner, nicht spürbarer Strom durch deinen Finger, der so weit verstärkt wird, dass beide LEDs eingeschaltet werden.
Bisher konnte der erste Transistor immer an sei­ner Position stecken bleiben. Aber nun muss er anders eingebaut werden, damit beide passend verbunden werden können. Der neue Eingang ist die Basis des linken Transistors.
Die Darlington-Schaltung
Die Verbindung von zwei Transistoren wie im Schaltbild nennt man Darlington-Schal­tung. Zwei Transistoren verstärken mehr als einer. Das gilt besonders für diese Schaltung, bei der der schon verstärkte Strom von einem zweiten Transistor noch einmal verstärkt wird. Der Name stammt von ihrem Erfi nder Sidney Darlington, der schon 1952 auf diese Idee kam. Beide Kollektoren sind verbunden, und der Emit­ter des ersten Transistors fl ießt zur Basis des zweiten. Die Darlington-Schaltung verhält sich wie ein einzelner Transistor mit riesiger Verstärkung.
Page 16
13
Hinter Türchen Nummer 13 kommt eine gelbe LED zum Vorschein. Du könntest sie anstelle der roten oder der grünen LED in deine Schaltung einbauen und damit eine weitere Farbe ausprobieren. Sie kann aber auch eine ganz andere Aufgabe erfüllen. In diesem Versuch wird die gelbe LED als Lichtsensor verwendet. Sie wird andershe­rum eingebaut als sonst und leitet deshalb eigentlich keinen Strom. Wenn aber Licht auf die LED fällt, fl ießt doch ein ganz klei­ner Strom. Er wird von zwei Transistoren verstärkt und lässt die anderen beiden LEDs leuchten. Teste den Versuch mit einer Taschen lampe. Je stärker du die gelbe LED beleuchtest, desto heller leuchten die beiden anderen LEDs.
Wir können mehr als nur leuchten
Zusatzversuch
Auch die rote oder die grüne LED kann als Fotodiode arbei­ten. Tausche einmal die LEDs in deiner Schaltung und achte dabei jeweils auf die korrekte Einbaurichtung. So kannst du erforschen, welche LED sich als Fotodiode am besten eignet.
Fotodiode
Jede Diode besteht aus einem Halbleiter mit einer PN-Sperrschicht, die in einer Richtung den Strom leitet und in der ande­ren keinen Strom hindurchlässt, also den Strom sperrt. Außer Leuchtdioden gibt es Gleichrichterdioden und Fotodioden aus Silizium, also dem gleichen Material, aus dem auch deine Transistoren gebaut sind. Bei einer Fotodiode verwendet man eine besonders große Fläche, sodass viel Licht von außen in die Sperrschicht eindringen kann. Dort sorgt das Licht dafür, dass die isolierende Wirkung der Sperrschicht teilweise aufgehoben wird, es fl ießt Strom. Eine LED ist ähnlich aufgebaut, hat aber nur eine sehr kleine Fläche. Deshalb ist der lichtabhängige Strom nur klein. Aufgrund der großen Verstärkung durch die beiden Transistoren reicht er aber für diesen Versuch aus.
Page 17
14
Öffne Türchen Nummer 14 und nimm ein weiteres Kabel heraus. Damit kannst du den Lichtsensor um einen zu­sätzlichen Schalter erweitern. Mit dem zweiten Schalter kannst du die LEDs auch bei Dunkelheit einschalten. Er liegt parallel zum Lichtsensor und kann deshalb in jeder Situation für genügend Basisstrom sorgen, auch wenn es dunkel ist.
Und wenn es dunkel ist?
Die PTC-Sicherung
Alle deine Versuche haben eine Sicherung. Sie hilft dir und dient der Sicherheit bei einem Fehler. Wenn du mal aus Versehen einen Kurzschluss verursachst, könnte ein Kabel glühend heiß werden, oder die Batterie könn­te heiß werden, kaputt gehen oder im schlimmsten Fall sogar explodieren. Aber die Siche­rung würde das Schlimmste verhindern.
Viele Sicherungen brennen einfach durch, wenn man einen Kurzschluss verursacht. Dann braucht man eine neue Sicherung. Aber deine Spe­zialsicherung ist anders. Es handelt sich um eine selbstrück­stellende Sicherung, die man auch PTC-Sicherung nennt. Wenn bei einem Kurzschluss ein zu großer Strom fl ießt, wird die PTC-Sicherung heiß und lässt dann nur noch sehr wenig Strom hindurch, weil ihr Widerstand stark ansteigt. Daher kommt auch der Name, PTC steht nämlich für »Positiver Temperatur-Koeffi zient«. Das besagt, dass der Widerstand steigt, wenn die Temperatur
höher wird. Sobald man den Strom abschaltet und den Fehler beseitigt, kühlt sie ab und ist wieder wie neu.
Achtung, bitte nicht auspro­bieren, denn die Batterie wird bei einem Kurzschluss sehr schnell unbrauchbar. Und die PTC-Sicherung wird mit etwa 60 Grad Celsius so heiß, dass man sich leicht die Finger ver­brennt. Aber das wäre immer noch besser als glühende Dräh­te und explodierende Batterien. Also immer daran denken: Die Sicherung ist nur für den Notfall da, so ähnlich wie die Not­bremse in einem Zug.
Page 18
15
Hinter Türchen Nummer 15 verbirgt sich ein weiterer Widerstand mit 330 k. Nun kann eine Schaltung mit zwei Transistoren gebaut werden, die sich gegenseitig ein- oder ausschalten. Immer wenn ein Transis tor eingeschaltet ist, schaltet er den Basisstrom des anderen Transistors ab. In diesem Fall ist entweder die rote oder die grüne LED an. Aber die jeweils andere LED leuchtet noch ganz schwach, weil der kleine Basisstrom des anderen Transistors durch sie fl ießt.
Man kann nicht vorhersagen, welche LED nach dem Einschalten leuchten wird. Du kannst aber versuchen, den Zustand umzuschalten, indem du einen der Basis­anschlüsse mit einem Draht berührst. Das funktioniert meist nicht beim ersten Mal. Ein sicheres Umschalten wird jedoch er­reicht, wenn du an dem gerade leitenden Transistor die Basis mit dem Emitter ver­bindest.
Du oder ich? Rot oder Grün?
Das Flipflop
Ein Flipfl op ist eine Schaltung, die zwei stabile Zustände haben kann. Der vorhan­dene Zustand bleibt beliebig lang gespei­chert, solange man ihn nicht mit Absicht ändert. Das Flipfl op ist deshalb zugleich ein Informationsspeicher. In diesem Fall wird nur eine Information gespeichert. Man kann sie ja oder nein nennen, aber auch eins oder null oder in diesem Fall rot oder grün. Sehr viele Flipfl ops zusam­men werden als Speicher in Computern verwendet und speichern entsprechend große Informationsmengen.
Page 19
16
Wer ist schneller? Das Reaktionsspiel
Einen zweiten Tastschalter fi ndest du hinter Türchen Nummer 16. Zwei Taster kann man einsetzen, um das Flipfl op vom letzten Tag ganz gezielt in einen gewünschten Zustand zu bringen. Du könntest den Versuch als Signal verwenden. Rot heißt: Bitte nicht stören! Und Grün bedeutet: Ansprechen erlaubt! Aber der Versuch ist zugleich ein kleines elektronisches Spiel.
Jeder Schalter kann den Basisstrom seines Transistors abschalten, womit auch die an­geschlossene LED ausgeht. Normalerweise drückt man die Taster nur einzeln und ab­wechselnd. Aber was wird wohl passieren, wenn du beide gleichzeitig drückst?
Ganz klar, dann gehen beide LEDs aus. Ver suche es mal und lass sie dann beide gleichzeitig wieder los. Dabei wird nur eine LED angehen, und keiner kann vorhersagen, welche. Wirklich gleichzeitig ist nämlich un­möglich. Und selbst wenn der Unterschied nur einen Bruchteil einer Tausendstelsekun­de ausmacht – ein Schalter wird früher ge­öffnet als der andere. Und an der Seite geht die LED an.
So geht das Spiel für drei Personen: Zwei betätigen die Schalter, einer gibt das Kom­mando zum Loslassen. Dann wird sich zei­gen, wer am schnellsten reagiert, denn nur seine LED geht an. Das geht immer reihum, jeder muss mal das Kommando geben und eine Strichliste der Sieger führen. Bist du der Schnellste?
Page 20
17
Hinter Türchen Nummer 17 fi ndet sich eine weitere LED. Das Gehäuse sieht weiß aus, aber tatsächlich leuchtet diese LED in der Farbe Pink. Das Flipfl op vom letzten Tag soll nun für vier LEDs erweitert werden. An jedem Transistor liegt wie bisher schon eine LED in der Kollektorleitung, aber die andere LED wird in die Emitterleitung eingesetzt. So leuchten immer Rot und Gelb zusammen oder auf der anderen Seite Pink und Grün.
Bei diesem Versuch ist es wichtig, dass die beiden LEDs am Minusanschluss ähnliche Spannungen haben, was nur bei ähnlichen Farben der Fall ist. Bei gleichem Strom un­terscheiden sich nämlich die Spannungen an den LEDs, wobei die Reihenfolge der bei einem Regenbogen entspricht: Rot, Gelb, Grün, Blau, Violett. Da sieht man schon, dass Gelb und Grün nahe beieinanderliegen. Du kannst ja mal reihum alle LEDs vertau­schen und ausprobieren, was dann passiert.
Entweder oder: Vierfarbenumschalter
Aufbau der pinkfarbenen LED
Der eigentliche LED-Kristall der pinkfarbe­nen LED strahlt blaues Licht ab. Er ist aber mit einem Leuchtstoff überzogen, der ei­nen Teil des blauen Lichts einfängt und als rotes Licht wieder abstrahlt. So kommt es, dass die pinkfarbene LED eigentlich zwei Farben abstrahlt: Rot und Blau. Auf diese Weise entsteht die Mischfarbe Pink.
Page 21
18
An- oder Aus-Speicher
Öffne Türchen Nummer 18 und nimm ein weiteres Kabel heraus. Baue nun ein verein­fachtes Flipfl op mit nur einer LED und mit nur drei Widerständen. Mit den beiden Tas­tern kannst du die LED ein- und ausschal­ten. Eine solche Schaltung nennt man auch RS-Flipfl op. Diese Abkürzung steht für Reset (Zurücksetzen = Ausschalten) und Set (Set­zen = Einschalten). Das RS-Flipfl op ist auch wieder ein wichtiges Grundelement der digi­talen Elektronik und Computertechnik.
Die Schaltung mit zwei Transistoren beruht wieder darauf, dass jeder der beiden dem anderen den Basisstrom abschalten kann. Weil nur eine LED verwendet wird, ist es natürlich interessant, auch die anderen Far­ben zu testen. Du kannst eine eingeschaltete LED herausnehmen und eine andere einset­zen. Oder du betätigst erst den Aus-Taster und wechselst dann die LED. Nach dem Wechsel ist die neu eingesetzte LED immer zuerst an. Verstehst du schon, warum das so
ist? Wenn man eine LED ausbaut, schaltet man zugleich den Basisstrom für den linken Transistor ab, genau so, als wollte man ein­schalten. Teste auch einmal die Blink-LED. Wird das Blinken einen Einfl uss auf den Zustand des RS-Flipfl ops haben? Probiere es aus.
Page 22
19
Das Türchen Nummer 19 verbirgt einen Wider­stand mit 1 k (Braun, Schwarz, Rot). Er könnte eingesetzt werden, um eine LED noch deutlich heller leuchten zu lassen. Hier soll er aber eine andere Aufgabe bekommen und den Basisstrom für den linken Transistor leiten. Die Schaltung wurde nur ganz wenig geändert, ver­hält sich aber völlig anders. Die LED ist nicht ganz an und nicht ganz aus, sondern leuchtet immer gleichmäßig und sehr schwach.
Berühre den rechten Transistor mit zwei Fin­gern, sodass er sich erwärmt. Die LED leuchtet etwas heller. Berühre dann den linken Tran­sistor. Das Ergebnis kehrt sich um, die LED leuchtet schwächer. Der Helligkeitsunterschied ist nicht sehr groß und hängt davon ab, ob du warme Hände hast. Du kannst aber deutliche Unterschiede sehen, wenn du im Abstand von einer halben Minute abwechselnd den linken und den rechten Transistor berührst. Versuche es auch einmal mit größeren Temperaturunter­schieden. Lege ein Stück Eis auf einen Teelöffel und halte einen anderen Teelöffel an die Hei­zung. Berühre dann mit den beiden Löffeln die Transistoren.
Ein Temperatursensor
Page 23
20
Hinter Türchen Nummer 20 verbirgt sich ein Widerstand mit 33 k (Orange, Orange, Orange). Baue nun selbst einen elektroni­schen Blinker. Bisher hattest du zwar schon die rote Blink-LED, aber jetzt baust du eine ähnliche Schaltung für die gelbe LED. Und natürlich kannst du jede andere Farbe ge­nauso gut einsetzen.
Die Schaltung erinnert ein wenig an die Flipfl ops vergangener Versuche. Der wich­tigste Unterschied ist, dass diesmal ein Kon­densator mit eingebaut wird. Der Basisstrom durch den Kondensator fl ießt jeweils nur so lange, bis der Kondensator aufgeladen oder entladen ist. Danach wechselt das Flipfl op selbstständig den Zustand. Wie schnell das Blinken ist und wie lange die LED jeweils an oder aus ist, hängt von den verwendeten Bauteilen ab.
Wie schnell werde ich blinken?
Page 24
21
Das Türchen Nummer 21 fördert einen Widerstand mit 10 k (Braun, Schwarz, Orange) zutage. Baue ihn in Reihe zum Kondensator ein. Damit wird das Verhältnis An/Aus ausgeglichener. Eine weitere Ände­rung betrifft die LEDs. Der rechte Transistor kann mehr als eine LED schalten. Hier sind es gleich drei, die gemeinsam blinken. Du kannst selbst entscheiden, welche Farben du verwenden möchtest. Alles geht.
Wir schwingen im Gleichtakt
Der Oszillator
Eine Schaltung, die selbstständig Schwin­gungen erzeugt, nennt man auch Oszillator. Oszillatoren sind wichtige Schaltungen der Elektronik und der Com­putertechnik. In einem Computer arbeiten sehr viele Bauteile im Gleichtakt. Und dieser Takt wird von einem Oszillator vorgegeben, ganz ähnlich wie ein Diri­gent ein ganzes Orchester mit seinem Taktstock dirigiert.
Page 25
22
Ein weiteres Kabel kommt hinter Türchen Nummer 22 zum Vorschein. Es wird gebraucht, um noch mehr LEDs einzu­bauen. Diesmal ist auch die Blink-LED mit dabei. Und die wird parallel zur grünen LED eingebaut. Das Ergebnis ist, dass die rote Blink-LED und die grüne LED immer abwechselnd blinken. Dieses Blinken ist schneller als das der selbst gebauten Blink­schaltung. Man sieht Serien von Blinkimpul­sen, wobei die Blink-LED zusammen mit der grünen LED immer etwa sechs Mal blinkt und dann unterbrochen wird. Die anderen LEDs blinken in einem langsameren Takt.
... und wir nicht
Page 26
23
Öffne das Türchen Nummer 23 und nimm ei­nen Widerstand mit 3,3 k (Orange, Orange, Rot) heraus. Er wird verwendet, um eine dritte Helligkeitsstufe zwischen An und Aus zu bekommen. Diesmal wird die pinkfarbene LED parallel zur Blink-LED eingesetzt und leuchtet immer dann, wenn die Blink-LED gerade aus ist. Durch die Helligkeitszwischen­stufen entsteht insgesamt ein kompliziertes Blinkmuster, das an das Flackern eines Feuers erinnert.
Flackerndes Feuer
Page 27
24
Eine Farbe fehlte noch, und deshalb kommt hinter Türchen Nummer 24 eine blaue LED zum Vorschein. Das unterbrochene rot-blaue Wechselblinken sieht besonders schön aus. Zusammen mit den anderen Farben und den besonderen Blinkmustern hast du eine interessante LED-Leuchte gebaut, die alle Blicke auf sich zieht. Stelle sie ans Fenster oder hänge sie an den Weihnachtsbaum.
Jetzt hast du schon so viele Versuche aufge­baut, dass du sicherlich auch Änderungen planen und durchführen kannst. Da gibt es ja noch die gelbe LED, die gerade ohne Auf­gabe ist. Tausche die Farben und probiere, ob dir die Leuchte dann noch besser gefällt. Oder frage deine Eltern, welche Farben sie am liebsten hätten. Du kannst ja jetzt sogar besondere Aufträge annehmen. Gelb, Rot, Grün, Blau? Mit oder ohne Blinken? Kann alles gebaut werden!
Alle Farben zur Bescherung
Loading...