Mit diesem Adventskalender verkürzen Sie Ihren Kindern die Wartezeit auf
Weihnachten. Spannende und abwechslungsreiche Elektronik-Experimente
werden mit kindgerecht aufbereitetem Fachwissen unterfüttert. So lernt Ihr
Kind nicht nur Schaltkreise aufzubauen, sondern auch, was dahinter steckt.
Dank des enthaltenen Steckbretts muss nicht gelötet werden. Zudem wird am
ersten Tag eine Sicherung gebaut, die dafür sorgt, dass bei den Versuchen nichts
schiefgehen kann.
Der ehemalige Physiklehrer Burkhard Kainka kennt Kinderfragen und nimmt sie
ernst: Er erklärt in einfacher Sprache und auf Augenhöhe, wie die verschiedenen
Schaltungen und Bauteile funktionieren und wo sie in der Elektrotechnik zum
Einsatz kommen. Große, farbige Illustrationen zeigen genau, wie die Bauteile auf
dem Steckbrett positioniert werden müssen. Außerdem werden die Kinder an
klassische Schaltpläne herangeführt und werden so wirklich zu kleinen Elektronikern.
Im beiliegenden Handbuch erklärt Kainka, wie man die Versuche durchführt
und welche physikalischen Prozesse dahinterstecken. Für alle, die mehr wissen
möchten, gibt es Infokästen, die die technischen Zusammenhänge noch
gründlicher beleuchten.
Los geht es mit den Grundlagen: Schnell ist eine LED zum Leuchten gebracht,
und schon bald blinken die kleinen Lämpchen um die Wette. Dann ist auch
schon die erste Alarmanlage fürs Kinderzimmer oder eine optische Temperaturanzeige gebaut. Und auch mit dem rasanten Reaktionsspiel kommt der Spaß
nicht zu kurz. Die Projekte sind so konzipiert, dass man sie nicht nur aufbaut,
sondern auch mit ihnen experimentieren kann. So sind ein lang anhaltender
Lerneffekt und Spielspaß garantiert, und Weihnachten kann kommen!
DER ADVENTSKALENDER ZUM
LERNEN UND SPASSHABEN
Jeden Tag ein neues Bauteil:
In 24 Tagen vom Einsteiger zum kleinen Ingenieur.
So spannend war die Vorweihnachtszeit noch nie!
Früh übt sich,
wer ein echter
Profi werden
möchte!
ELEKTRONIK-
ADVENTSKALENDER FÜR KIDS
ACHTUNG! Für Kinder unter 3 Jahren nicht geeignet. Erstickungsgefahr, da kleine Teile verschluckt oder eingeatmet werden können.
ACHTUNG! Ausschließlich für Kinder von mindestens 8 Jahren geeignet. Anweisungen für die Eltern oder andere verantwortliche
Personen sind beigefügt und müssen unbedingt beachtet werden. Verpackung und Anleitung aufbewahren, da sie wichtige
Autor: Burkhard Kainka
Idee/Konzeption: Michael Büge, Burkhard Kainka
Lektorat: Richard Korff Schmising
Art & Design Cover: www.ideehochzwei.de
Layout & Satz: Nelli Ferderer
ISBN 978-3-645-15009-7
2017/01
Bildnachweis
Zeichnungen erstellt mit http://fritzing.org/
Alle Rechte vorbehalten, auch die der fotomechanischen Wiedergabe und der Spei cherung in elektronischen Medien. Das Erstellen und Verbreiten von Kopien auf Papier,
auf Datenträger oder im Internet, insbesondere als PDF, ist nur mit ausdrücklicher
Genehmigung des Verlags gestattet und wird widrigenfalls strafrechtlich verfolgt.
Die meisten Produktbezeichnungen sowie Firmennamen und Firmenlogos, die
in diesem Werk genannt werden, sind in der Regel gleichzeitig auch eingetragene
Warenzeichen und sollten als solche betrachtet werden. Der Verlag folgt bei den
Produktbezeichnungen im Wesentlichen den Schreibweisen der Hersteller.
Alle in diesem Buch vorgestellten Schaltungen wurden mit der größtmöglichen Sorgfalt entwickelt, geprüft und getestet. Trotzdem können Fehler im Buch nicht vollständig
ausgeschlossen werden. Verlag und Autor haften in Fällen des Vorsatzes oder der
groben Fahrlässigkeit nach den gesetzlichen Bestimmungen.
Im Übrigen haften Verlag und Autor nur nach dem Produkthaftungsgesetz wegen
der Verletzung des Lebens, des Körpers oder der Gesundheit oder wegen der
schuld haften Verletzung wesentlicher Vertragspfl ichten. Der Schadensersatzanspruch
für die Verletzung wesentlicher Vertragspfl ichten ist auf den vertragstypischen,
vorhersehbaren Schaden begrenzt, soweit nicht ein Fall der zwingenden Haftung
nach dem Produkthaftungsgesetz gegeben ist.
Dieses Produkt wurde in Übereinstimmung mit den geltenden europäischen Richt linien
hergestellt und trägt daher das CE-Zeichen. Der bestimmungs gemäße Gebrauch ist
in der beiliegenden Anleitung beschrieben. Bei jeder anderen Nutzung oder Veränderung des Produkts sind allein Sie für die Einhaltung der geltenden Regeln verantwortlich. Bauen Sie die Schaltungen deshalb genauso auf, wie es in der Anleitung
beschrieben wird. Das Produkt darf nur zusammen mit der Anleitung und diesem
Hinweis weitergegeben werden. Das Symbol der durchkreuzten Müll tonne bedeutet,
dass dieses Produkt getrennt vom Hausmüll als Elektroschrott dem Recycling zugeführt
werden muss. Wo Sie die nächstgelegene kostenlose Annahmestelle fi nden, sagt
Ihnen Ihre kommunale Verwaltung.
•nelli
ferderer.de
@
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Sicherheitshinweise
Nicht für Kinder unter 3 Jahren geeignet. Es be-
Achtung!
steht Erstickungsgefahr, da kleine Teile verschluckt
oder eingeatmet werden können.
Achtung!
Ausschließlich für Kinder von mindestens
8 Jahren geeignet. Anweisungen für Eltern
oder andere verantwortliche Personen
sind beigefügt und müssen beachtet wer-
den. Verpackung und Anleitung müssen
aufbewahrt werden, da sie wichtige
Informa tionen enthalten.
Achtung!
Augenschutz und LEDs: Blicken Sie nicht aus
geringer Entfernung direkt in eine LED, denn
ein direkter Blick kann Netzhautschäden ver-
ursachen! Dies gilt besonders für helle LEDs im
klaren Gehäuse sowie in besonderem Maße für
Power-LEDs. Bei weißen, blauen, violetten und
ultravioletten LEDs gibt die scheinbare Helligkeit
einen falschen Eindruck von der tatsächlichen
Gefahr für Ihre Augen. Besondere Vorsicht ist
bei der Verwendung von Sammellinsen geboten.
Betreiben Sie die LEDs so wie in der Anleitung
vorgesehen, nicht aber mit größeren Strömen.
Verletzungsgefahren! Beim Einsatz von Werkzeugen
Achtung!
und bei der Bearbeitung von Holz, Metall und Kunst-
stoff besteht Verletzungsgefahr. Beachten Sie das
Alter und die Erfahrungen Ihres Kindes. Helfen Sie
bei schwierigen oder gefährlichen Arbeitsschritten.
Überprüfen Sie die Sicherheit der selbst gebauten
Spielzeuge und achten Sie auf eine Verletzungs-
gefahr durch scharfe Kanten beim Spielen. Führen
Sie bei Bedarf eine Nachbearbeitung durch, feilen
Sie scharfe Kanten ab und entgraten Sie Bohrungen
oder Schnittkanten.
Achtung!
Keine Experimente an Steckdosen durchführen! Die 230 Volt des Stromnetzes
sind lebensgefährlich! Alle Experimente
dieses Experimentierpakets dürfen nur mit
der ungefährlichen Batteriespannung von
9 Volt durchgeführt werden. Dann besteht
keine Gefahr bei Berührung elektrisch
leitender Teile.
Weisen Sie Ihr Kind bitte ausdrücklich
darauf hin, dass es alle Anweisungen und
Sicherheitshinweise lesen und zum Nach-
schlagen bereithalten soll. Hinweise und
Regeln beim Aufbau der Bastel projekte
sind unbedingt einzuhalten.
für Eltern und Kinder
Kurzschlüsse vermeiden! Eine direkte Verbindung zwischen Minus- und Pluspol muss unbedingt
vermieden werden, weil dabei Drähte und Batterien heiß werden können und weil die Batterien sich dann schnell verbrauchen. Im Extremfall können Drähte glühend heiß werden, und die
Batterie kann explodieren. Es besteht Brand- und Verletzungsgefahr. Weisen Sie Ihre Kinder auf
diese Gefahren hin und beaufsichtigen Sie die Experimente. Verwenden Sie nach Möglichkeit
nur normale Zink-Kohle- Batterien (6F20), die einen geringeren Kurzschlussstrom liefern und
deshalb weniger gefährlich sind als Alkali batterien (6RL61). Verwenden Sie keinesfalls Akkus!
Achtung!
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Kinder-Elektronik-Kalender 2017
Liebe Kinder!
In der Zeit bis Weihnachten warten 24 Elektronik-Projekte auf euch. Im Mittelpunkt stehen Leuchtdioden
und Transistoren. Damit kann man ganz unterschiedliche Dinge bauen. Das macht einfach Spaß!
Und wer möchte, fi ndet hier auch die nötigen Informationen darüber, wie das alles funktioniert.
1
Hinter dem ersten Türchen deines Kalen ders
fi ndest du sechs Bauteile, damit es gleich
richtig losgehen kann. Es gibt nämlich vier
Dinge, die bei jedem Versuch immer wieder
gebraucht werden: Das sind eine Steckplatine, ein Batterieclip, ein Schalter und eine
Sicherung. Hinzu kommen für den ersten
Versuch ein Widerstand und eine Leuchtdiode (LED).
Das Batteriekabel muss möglichst stabil befestigt werden, damit es sich bei den vielen
folgenden Versuchen nicht löst. Die blanken
Enden des roten und des schwarzen Kabels
LED -Lampe selbst gebaut
sollten in genau die richtigen Kontaktlöcher
der Steckplatine gesteckt werden. Stich aber
vorher mit einer Nadel kleine Löcher in
die Schutzfolie auf der Rückseite der Platte
und stecke die Kabel von unten hindurch.
Dadurch können sie nicht mehr so leicht
verrutschen.
Der Schalter und die Sicherung müssen
genau in die gezeigte Position gesteckt
werden. Das passt dann für alle Versuche
bis Weihnachten. So können keine großen
Fehler mehr passieren. Der Widerstand und
die LED gehören zum ersten Versuch. Achte
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bei der LED auf die Einbaurichtung. Sie hat einen
kürzeren Draht (die Kathode = Minuspol) und einen
längeren Draht (die Anode = Pluspol). Im Inneren
kann man an der Minus seite einen etwas größeren
Halter erkennen, der den eigentlichen LED-Kristall
trägt.
Schaltbilder
Wenn du alles fertig aufgebaut hast, vergleiche es genau mit dem
Aufbaubild. Lass dir am besten von einem Erwachsenen helfen, der
den ersten Versuch noch einmal genau überprüft. Bei den folgenden
Projekten wird meist nur wenig umgebaut, sodass es immer einfacher wird.
Jetzt wird zum ersten Mal die Batterie angeschlossen. Und fertig ist
dein rotes Licht mit Schalter. Schiebe den linken Schalter in Richtung ON, und deine rote LED leuchtet. Sollte es nicht funktionieren,
überprüfe noch einmal alles. Der häufi gste Fehler ist, dass die LED
falsch herum eingebaut wurde. Aber kein Problem, dabei geht nichts
kaputt. Wenn sie richtig herum eingesetzt wird, klappt es.
Die Schaltbilder in diesem Handbuch muss
man eigentlich gar nicht unbedingt beachten, um die Versuche erfolgreich aufzubauen. Aber sie können dabei helfen, alles
besser zu verstehen. Ein Schaltbild zeigt
die Verbindungen der Bauteile in einer vereinfachten Art mit Schalt symbolen für jedes
Bauteil. Wenn du dich daran gewöhnt hast,
verstehst du mithilfe des Schaltbilds viel
leichter, wie alles zusammengehört.
Die Batterie besteht aus sechs Batterie zellen
mit jeweils 1,5 V. Der längere Strich steht
für den Pluspol. Die Sicherung wird als Kästchen mit einem Draht dargestellt. Der Schalter zeigt gerade eine geöffnete Verbindung.
Den Widerstand symbolisiert ein einfaches
Kästchen. Und die LED enthält einen Pfeil,
der die Stromrichtung anzeigt. Zwei kleine
Pfeile deuten auf das erzeugte Licht hin.
In diesem Schaltbild erkennst du sehr leicht,
dass alle Bauteile einen geschlossenen
Weg bilden. Das nennt man einen Stromkreis. Nur an einer Stelle ist der Weg unterbrochen: am gerade geöffneten Schalter.
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Mit zwei LEDs wird das Leben bunter
2
Hinter Türchen Nummer 2 fi ndest du eine grüne LED. Baue
sie so mit in die Schaltung ein, wie es das Bild zeigt. Nun
leuchten beide LEDs, die rote und die grüne. Und mit dem
Schalter kannst du beide gemeinsam ein- und ausschalten.
Reihenschaltung
Bei der Reihenschaltung fl ießt der gleiche
Strom durch zwei oder mehr Verbraucher.
Es ist ein »unverzweigter Stromkreis«, weil
es nur einen Weg gibt. Das bedeutet, die
Stromstärke ist an jeder Stelle gleich groß.
Das kannst du selbst ausprobieren, indem
du beide LEDs vertauschst. Die Helligkeit
bleibt genau gleich.
Vereinfachtes Schaltbild einer Reihenschaltung
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Öffne das dritte Türchen und nimm einen weiteren Widerstand heraus. Er hat 330 k
Orange, Gelb und einen zusätzlichen goldenen Ring. Je größer der
Widerstand, desto weniger Strom fl ießt. Dein erster Widerstand hatte nur 4,7 kΩ (Gelb, Violett, Rot) und sorgte für recht helles Licht.
Wenn der größere Widerstand verwendet wird, leuchten die LEDs
nur noch schwach.
In deinem Bereitschaftslicht sorgt der große Widerstand dafür, dass
man die Lampe auch bei Dunkelheit jederzeit fi nden kann. Wenn
die Lampe gebraucht wird, schaltest du die größere Helligkeit ein.
So etwas gibt es auch bei
manchen Lichtschaltern:
Eine kleine Lampe sorgt
dafür, dass man den Schalter leicht fi ndet.
So findest du immer den Schalter
Ω (330 Kiloohm) und trägt die Farbringe Orange,
Widerstände und ihre Farbringe
Die Farbringe auf den Widerständen stehen für Zahlen. Sie
werden beginnend mit dem
Ring gelesen, der dem Rand des
Widerstands am nächsten liegt.
Die ersten beiden Ringe stehen
für zwei Ziffern, der dritte für
angefügte Nullen. Zusammen
bezeichnen sie den Widerstand
in Ohm. Ein vierter Ring gibt die
Genauigkeit an. Alle Widerstände in diesem Kalender haben
einen goldenen Ring. Das bedeutet, dass der angegebene Wert
um 5 % größer oder kleiner sein
kann, als durch die Farbringe angegeben. Dein erster Widerstand
wird so gelesen: Gelb = 4,
Violett = 7, Rot = 00, zusammen
4700 Ohm, also 4,7 k
Ω.
FarbeRing 1
1. Ziffer
Schwarz01
Braun11101 %
Rot221002 %
Orange331000
Gelb4410000
Grün551000000,5 %
Blau661000000
Violett7710000000
Grau88
Weiß99
Gold0,15 %
Silber0,0110 %
Der Widerstandsfarbcode
Ring 2
2. Ziffer
Ring 3
Multiplikator
Ring 4
Toleranz
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Hinter Türchen Nummer 4 fi ndest du ein Kabel mit zwei
Steckern. Baue damit deine Lampe so um, dass beide Teile
des Schalters für eine eigene Helligkeit zuständig sind. Dann
kannst du je nach Wunsch drei Helligkeiten einschalten: aus,
schwaches Licht und helles Licht. Wenn beide Schalter gemeinsam an sind, müsste es eigentlich noch eine vierte Stufe
geben, denn dann fl ießt der Strom durch beide Widerstände.
Aber der Unterschied zur dritten Stufe ist so gering, dass man
ihn nicht bemerkt.
Wie hell darf es denn sein?
Spannung, Widerstand und Strom
Du weißt vielleicht schon, dass die elektrische
Spannung in Volt (V) gemessen wird. Die Batterie hat 9 V. Und einen Widerstand misst man
in Ohm (
Es gibt aber noch eine andere sehr wichtige
Messgröße: Die elektrische Stromstärke misst
man in Ampere (A), kleine Stromstärken in Milliampere (1 mA = 1/1000 A). All diese Namen stammen von berühmten Forschern, die
vor etwa 200 Jahren als Erste die Elektrizität
erforschten: Alessandro Volta, Georg Simon
Ohm und André-Marie Ampère.
Mit einem Messgerät könnte man messen, wie
viel Strom durch die LED fl ießt. Aber man kann
es auch ausrechnen, wenn man weiß, wie
groß die Spannung der Batterie gerade ist und
welche Spannung an der LED liegt. Wenn die
Batterie noch neu ist, hat sie eine Spannung
von 9 V. Die beiden LEDs brauchen zusammen
ungefähr 4 V. Da bleiben noch 5 V für den
Ω) oder Kiloohm (1 kΩ = 1.000 Ω).
Widerstand. Für die größere Helligkeit kann
man so rechnen:
Strom = Spannung / Widerstand
Strom = 5 V / 4.700
Strom = 0,0011 A = 1,1 mA
Das ist nicht viel, es fl ießen nur 1,1 mA, obwohl die LED einen Strom von 20 mA verträgt.
Aber die Batterie hält lange! Sie hat meist eine
Kapazität von 500 mAh (500 Milliamperestunden), könnte also eine Stunde lang
500 mA liefern oder 500 Stunden lang 1 mA.
Oder deine Lampe leuchtet etwa 450 Stunden
mit 1,1 mA, also fast drei Wochen lang.
Für den größeren Widerstand mit 330 k
kommt man ungefähr auf einen Strom von
0,015 mA und eine Betriebsdauer von vier
Jahren mit nur einer Batterie. Strom sparen
lohnt sich!
Ω
Ω
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Verstärkter Strom
5
Am fünften Tag kommt das wichtigste Bauteil deines Kalenders zum Vorschein: ein
Transistor. Der Transistor hat drei Anschlüsse, die man nicht verwechseln darf. Sie heißen Emitter (E), Basis (B) und Kollektor (C).
Die Abkürzung C stammt übrigens von dem
englischen Begriff (Collector). Der Emitter
soll mit dem Minusanschluss der Batterie
verbunden werden. Dazu muss die fl ache,
beschriftete Seite des Transistors nach links
weisen.
Der Versuch zeigt das typische Verhalten
eines Transistors. Wenn beide Schalter eingeschaltet sind, leuchtet die grüne LED nur
schwach, aber die rote sehr hell. Schaltet
man mit dem rechten Schalter die grüne
LED aus, geht auch die rote LED aus. Der
Transistor verhält sich wie ein Schalter.
Ein kleiner Strom durch den Basisanschluss
bewirkt, dass ein großer Strom durch den
Kollektoranschluss eingeschaltet wird.
Transistoren sind wichtige Bauelemente in
allen Bereichen der Elektronik. In Radios
und Fernsehern genauso wie in Smart phones
und Computern – überall sind Transistoren
eingebaut. Deshalb lohnt es sich, genau zu
verstehen, wie ein Transistor funktioniert.
Die Schaltung dieses Tages zeigt sogar schon
ein wichtiges Grundelement eines Computers, nämlich die UND-Schaltung. Nur wenn
Schalter 1 (S1) UND Schalter 2 (S2) auf ON
stehen, geht die rote LED an. Wenn einer von
beiden oder beide ausgeschaltet sind, bleibt
sie aus. Aus sehr vielen solcher Grundschaltungen kann man Automaten, Rechenmaschinen oder ganze Computer bauen.
Transistoren
Der Transistor in deinem Versuch
enthält einen Kristall aus Silizium.
Silizium (Si) ist in großen Mengen
in ganz normalem Quarzsand
enthalten (Quarz = Siliziumoxid).
Es gehört zu den Halbleitern, also
zu den Stoffen, die den elektrischen Strom weder gut leiten, wie
etwa Metalle, noch gut isolieren,
wie Glas oder Gummi. Damit
eine ganz bestimmte Leitfähigkeit
erreicht wird, fügt man dem reinen Silizium kleinste Spuren anderer Stoffe bei. Je nach Art dieser
Stoffe erhält man N-Silizium oder
P-Silizium. In deinem Transistor
gibt es drei Schichten: NPN.
Andere Typen habe eine andere
Schichtfolge, nämlich PNP. Sie
funktionieren ähnlich, aber mit
anderer Stromrichtung.
Schaue deinen Transistor einmal ganz
genau an. Da gibt
es die Beschriftung
BC547B. Mit dieser Bezeichnung kann man genau den
richtigen Transistor bestellen,
der übrigens von mehreren
Firmen hergestellt wird. Oder
man kann im Internet nach
dem Datenblatt dieses Typs
suchen. Darin stehen viele
Eigenschaften und Messwerte,
die teilweise nur von Fachleuten genau verstanden werden.
Kurz zusammengefasst: Dieser
NPN-Transistor verträgt eine
Spannung von 50 V und einen
Strom von 100 mA. Und er
kann den Strom mindestens
200-fach verstärken.
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Alarmanlage
Hinter dem sechsten Türchen fi ndest du ein
weiteres Kabel. Davon kann man eigentlich
nie genug haben. Mit dem zweiten Kabel ist
es möglich, eine kleine Alarmanlage zu bauen. Es bildet eine Verbindung zwischen der
Basis und dem Emitter des Transistors, die
den Kollektorstrom abschaltet. Aber wenn
man das Kabel herauszieht, wird der Alarm
ausgelöst. Dann geht die rote LED an.
Eine Alarmanlage könnte mit einem dünnen
Draht gebaut werden, der zerreißt, wenn
jemand ein Fenster oder eine Tür öffnet. Der
Draht könnte in Form einer Alarmschleife
gleich mehrere Fenster und Türen sichern.
Sollte ein Einbrecher den Draht entdecken
und durchtrennen, um den Alarm auszuschalten, dann hat er sich gründlich verrechnet. Denn dann geht der Alarm ebenfalls los.
Im Alarmzustand fl ießt ein kleiner Strom
durch die grüne LED, den 330-kΩ-Widerstand und durch den Basisanschluss des
Transistors. Der Transistor schaltet deshalb
den Kollektorstrom ein, sodass die rote LED
leuchtet. Die Alarmschleife bildet aber einen
Kurzschluss zwischen Basis und Emitter.
Damit wird der Basisstrom abgeschaltet.
Ohne Basisstrom fl ießt auch kein Kollektorstrom, die rote LED bleibt aus. Wenn man
aber die Alarmschleife auftrennt, wird der
Transistor eingeschaltet.
Auch ohne Alarm fl ießt immer ein kleiner Strom. Die grüne LED leuchtet ganz
schwach und zeigt, dass die Alarmanlage
scharf ist. Aber weil im Ruhezustand nur ein
sehr kleiner Strom fl ießt, hält die Batterie
mehrere Jahre lang. Nur bei einem Alarm
fl ießt mehr Strom.
Achtung
Sicherung und Schalter sind im Schaltbild nicht mehr
eingezeichnet, gehören aber immer dazu.
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Aus bei Knopfdruck
Öffne das siebte Türchen und entdecke dahinter einen kleinen Tastschalter. Er soll nun
anstelle der Alarmschleife des letzten Tages
eingebaut werden.
Im Normalzustand ist der Schalter geöffnet. Nur wenn man auf den Knopf drückt,
schließt sich der Kontakt. Damit schaltet
man die rote LED aus.
Die NICHT-Schaltung
Eigentlich ist das ja seltsam.
Man schließt einen Kontakt und
schaltet einen Strom ein, aber
dadurch wird ein anderer Strom
abgeschaltet. Ein Einschalten
bewirkt ein Ausschalten, also
das genaue Gegenteil. Auch
dies gehört zu den wichtigen Grundschaltungen der
Computertechnik und wird als
NICHT-Schaltung bezeichnet.
Ein anderer Ausdruck dafür
ist »Inverter« (das bedeutet
»Umkehrer«). Wie die
UND-Schaltung ist auch die
NICHT-Schaltung eine logische
Grundschaltung. Aus sehr vielen UND- und NICHT-Schaltungen könnte man einen ganzen
Computer bauen.
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Heute nimmst du aus dem achten Türchen
ein Bauteil mit zwei Drähten heraus: einen
Kondensator. Die genaue Bezeichnung lautet
Elektrolytkondensator (kurz Elko), und die
Besonderheit des Elkos ist, dass man wie
bei einer LED die Polung beachten muss.
Der Minuspol ist mit einem dicken weißen
Strich gekennzeichnet und muss mit Minus
verbunden werden.
Betätige den Taster, um die LED einzuschalten. Wenn du ihn wieder loslässt, geht die
LED nicht sofort aus, sondern leuchtet noch
ein bis zwei Minuten nach und wird dann
ganz langsam immer schwächer.
Das große Nachleuchten
Achtung
Ein Elektrolytkondensator
darf nicht falsch herum eingebaut werden. Wenn bei
einem Elko Plus und Minus
vertauscht werden, funktioniert seine Isolierung nicht.
Es fl ießt dann Strom, der
auf Dauer zu einer Zerstörung des Bauteils führt.
Das ist eine ideale Nachtlampe, denn man
kann sich langsam an die Dunkelheit gewöhnen.
Kondensator
Ein Kondensator besteht aus
zwei Metallplatten oder Metallfolien, die sich nicht berühren,
sondern voneinander isoliert
sind. Wenn man sie mit einer
Batterie verbindet, werden sie
elektrisch aufgeladen und speichern elektrische Energie.
Die Kapazität eines Kondensators, also wie viel elektrische
Ladung ein Kondensator bei
einer bestimmten Spannung speichert, wird in der Einheit Farad
gemessen, benannt nach dem
berühmten Forscher Michael
Faraday. Dein Kondensator hat
nur 100 µF (100 Mikrofarad).
So wie »Milli« ein Tausendstel
bedeutet, heißt »Mikro« ein
Millionstel. Der griechische Buch-
stabe µ (My) ist das kleine griechische m, und »mikros« heißt
auf Griechisch »klein«.
Die Kapazität ist also recht klein.
Aber weil der Widerstand von
330 k
Ω sehr groß ist, wird der
Kondensator mit einem sehr kleinen Strom nur langsam entladen.
Der Transistor verstärkt diesen
kleinen Entladestrom und lässt
die LED hell genug leuchten.
Ohne den Transistor reicht die
gespeicherte Energie nur für
einen kurzen Lichtblitz. Das
kannst du selbst versuchen.
Nimm den gerade aufgeladenen Kondensator aus der Steckplatine und halte ihn richtig
herum an eine LED, die dann
einmal ganz kurz aufl euchtet.
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Wir blinken gemeinsam
Hinter dem neunten Türchen fi ndest du eine ganz
besondere LED. Es ist eine rote Blink-LED. Neben
dem LED-Kristall enthält sie eine Schaltung, die
den LED-Strom immer wieder
ein- und ausschaltet. Wenn du sie
wie im Aufbauplan einbaust, wird
auch die grüne LED mit ein- und
ausgeschaltet. Das Ergebnis ist ein
rot-grünes Blinklicht, das man mit
dem Tastschalter startet und das
dann langsam immer schwächer
wird.
Die Blink-LED
Die Blink-LED enthält einen
elektronischen Schalter, der aus
einem Transistor besteht. Aber
das reicht noch nicht, es sind
weitere Transistoren und andere
Bauelemente nötig, die zusammen eine komplexe Schaltung
bilden und die Aufgabe haben,
den genauen Zeitablauf zu
steuern. Alles zusammen ist
auf einem sehr kleinen Stück
Silizium aufgebaut, das neben
dem LED-Kristall eingebaut
ist. Später wirst du selbst eine
Blinkschaltung bauen und dann
besser verstehen, wie so etwas
funktioniert.
Wenn du genau hinschaust,
kannst du erkennen, dass die
grüne LED in den Blinkpausen
nie ganz ausgeht, sondern
noch schwach weiterleuchtet.
Das liegt daran, dass zwar
durch den roten LED-Kristall kein
Strom mehr fl ießt, wohl aber
durch die übrigen Teile der
Schaltung. Deshalb bleibt im
Aus-Zustand ein kleiner Strom
übrig, der die grüne LED noch
schwach leuchten lässt.
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Wer hält am Längsten
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Dreier-Blinklicht
durch?
Das zehnte Türchen verbirgt einen weiteren Widerstand von
4,7 kΩ (Gelb, Violett, Rot). Er wird gebraucht, um auch die dritte LED mit anzuschließen. Diese rote LED blinkt nicht, weil sie
nicht in Reihe zur Blink-LED liegt. Aber sie geht wie die anderen
LEDs langsam aus. Ganz am Ende leuchtet nur noch die rote
LED; die grüne LED und die Blink-LED sind dann schon vollständig aus.
Öffne Türchen Nummer 11 und nimm
einen Widerstand mit 1 kΩ (Braun,
Schwarz, Rot) heraus. Baue die Schaltung
nun so um, wie es der Plan zeigt. Die
rote Blink-LED steuert den Transistor an,
der dadurch die rote und die grüne LED
ein- und ausschaltet. Das Ergebnis ist ein
Blinken aller drei LEDs. Diesmal gehen
alle drei LEDs in den Blinkpausen vollständig aus.
Nimm einmal zur Probe den 1-kΩ-Widerstand aus der Schaltung. Dann blinkt nur
noch die Blink-LED, die anderen beiden
LEDs bleiben immer an. Die Verstärkung
des Transistors ist nämlich groß genug, um
allein schon durch den kleinen Reststrom
der Blink-LED die übrigen LEDs voll einzuschalten. Der Widerstand von 1 kΩ dient
also dazu, diesen kleinen Strom abzuleiten,
sodass der Transistor nur im An-Zustand der
Blink-LED leitet. Die drei LEDs zusammen
blinken viel heller als die Blink-LED allein,
du siehst also, dass der Transistor als Verstärker arbeitet.
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Wir leuchten bei Berührung
Hinter dem zwölften Türchen fi ndest du
einen weiteren Transistor. Er soll zusammen mit dem ersten Transistor für noch
mehr Verstärkung sorgen. Beide Kollektoranschlüsse sind direkt verbunden, und der
Emitter des ersten Transistors führt zur Basis
des zweiten. Diese Schaltung nennt man
Darlington-Schaltung. Damit wird hier ein
Berührungsschalter gebaut. Wenn du mit
dem Finger gleichzeitig das freie Ende des
Kabels und den Widerstand mit 330 kΩ
berührst, fl ießt ein ganz kleiner, nicht spürbarer
Strom durch deinen Finger, der so weit verstärkt
wird, dass beide LEDs eingeschaltet werden.
Bisher konnte der erste Transistor immer an seiner Position stecken bleiben. Aber nun muss er
anders eingebaut werden, damit beide passend
verbunden werden können. Der neue Eingang
ist die Basis des linken Transistors.
Die Darlington-Schaltung
Die Verbindung von zwei Transistoren wie
im Schaltbild nennt man Darlington-Schaltung. Zwei Transistoren verstärken mehr
als einer. Das gilt besonders für diese
Schaltung, bei der der schon verstärkte
Strom von einem zweiten Transistor noch
einmal verstärkt wird. Der Name stammt
von ihrem Erfi nder Sidney Darlington, der
schon 1952 auf diese Idee kam. Beide
Kollektoren sind verbunden, und der Emitter des ersten Transistors fl ießt zur Basis
des zweiten. Die Darlington-Schaltung
verhält sich wie ein einzelner Transistor
mit riesiger Verstärkung.
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Hinter Türchen Nummer 13 kommt eine
gelbe LED zum Vorschein. Du könntest sie
anstelle der roten oder der grünen LED in
deine Schaltung einbauen und damit eine
weitere Farbe ausprobieren. Sie kann aber
auch eine ganz andere Aufgabe erfüllen.
In diesem Versuch wird die gelbe LED als
Lichtsensor verwendet. Sie wird andersherum eingebaut als sonst und leitet deshalb
eigentlich keinen Strom. Wenn aber Licht
auf die LED fällt, fl ießt doch ein ganz kleiner Strom. Er wird von zwei Transistoren
verstärkt und lässt die anderen beiden
LEDs leuchten. Teste den Versuch mit einer
Taschen lampe. Je stärker du die gelbe LED
beleuchtest, desto heller leuchten die beiden
anderen LEDs.
Wir können mehr als nur leuchten
Zusatzversuch
Auch die rote oder die grüne LED kann als Fotodiode arbeiten. Tausche einmal die LEDs in deiner Schaltung und achte
dabei jeweils auf die korrekte Einbaurichtung. So kannst du
erforschen, welche LED sich als Fotodiode am besten eignet.
Fotodiode
Jede Diode besteht aus einem Halbleiter
mit einer PN-Sperrschicht, die in einer
Richtung den Strom leitet und in der anderen keinen Strom hindurchlässt, also den
Strom sperrt. Außer Leuchtdioden gibt es
Gleichrichterdioden und Fotodioden aus
Silizium, also dem gleichen Material, aus
dem auch deine Transistoren gebaut sind.
Bei einer Fotodiode verwendet man eine
besonders große Fläche, sodass viel Licht
von außen in die Sperrschicht eindringen
kann. Dort sorgt das Licht dafür, dass
die isolierende Wirkung der Sperrschicht
teilweise aufgehoben wird, es fl ießt
Strom. Eine LED ist ähnlich aufgebaut, hat
aber nur eine sehr kleine Fläche. Deshalb
ist der lichtabhängige Strom nur klein.
Aufgrund der großen Verstärkung durch
die beiden Transistoren reicht er aber für
diesen Versuch aus.
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Öffne Türchen Nummer 14 und nimm ein weiteres Kabel
heraus. Damit kannst du den Lichtsensor um einen zusätzlichen Schalter erweitern. Mit dem zweiten Schalter
kannst du die LEDs auch bei Dunkelheit einschalten. Er
liegt parallel zum Lichtsensor und kann deshalb in jeder
Situation für genügend Basisstrom sorgen, auch wenn es
dunkel ist.
Und wenn es dunkel ist?
Die PTC-Sicherung
Alle deine Versuche haben eine
Sicherung. Sie hilft dir und dient
der Sicherheit bei einem Fehler.
Wenn du mal aus Versehen
einen Kurzschluss verursachst,
könnte ein Kabel glühend heiß
werden, oder die Batterie könnte heiß werden, kaputt gehen
oder im schlimmsten Fall sogar
explodieren. Aber die Sicherung würde das Schlimmste
verhindern.
Viele Sicherungen brennen
einfach durch, wenn man
einen Kurzschluss verursacht.
Dann braucht man eine neue
Sicherung. Aber deine Spezialsicherung ist anders. Es
handelt sich um eine selbstrückstellende Sicherung, die man
auch PTC-Sicherung nennt.
Wenn bei einem Kurzschluss
ein zu großer Strom fl ießt,
wird die PTC-Sicherung heiß
und lässt dann nur noch sehr
wenig Strom hindurch, weil
ihr Widerstand stark ansteigt.
Daher kommt auch der Name,
PTC steht nämlich für »Positiver
Temperatur-Koeffi zient«. Das
besagt, dass der Widerstand
steigt, wenn die Temperatur
höher wird. Sobald man den
Strom abschaltet und den Fehler
beseitigt, kühlt sie ab und ist
wieder wie neu.
Achtung, bitte nicht ausprobieren, denn die Batterie wird
bei einem Kurzschluss sehr
schnell unbrauchbar. Und die
PTC-Sicherung wird mit etwa
60 Grad Celsius so heiß, dass
man sich leicht die Finger verbrennt. Aber das wäre immer
noch besser als glühende Drähte und explodierende Batterien.
Also immer daran denken: Die
Sicherung ist nur für den Notfall
da, so ähnlich wie die Notbremse in einem Zug.
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Hinter Türchen Nummer 15 verbirgt sich
ein weiterer Widerstand mit 330 kΩ. Nun
kann eine Schaltung mit zwei Transistoren
gebaut werden, die sich gegenseitig
ein- oder ausschalten. Immer wenn ein
Transis tor eingeschaltet ist, schaltet er den
Basisstrom des anderen Transistors ab. In
diesem Fall ist entweder die rote oder die
grüne LED an. Aber die jeweils andere LED
leuchtet noch ganz schwach, weil der kleine
Basisstrom des anderen Transistors durch sie
fl ießt.
Man kann nicht vorhersagen, welche LED
nach dem Einschalten leuchten wird.
Du kannst aber versuchen, den Zustand
umzuschalten, indem du einen der Basisanschlüsse mit einem Draht berührst. Das
funktioniert meist nicht beim ersten Mal.
Ein sicheres Umschalten wird jedoch erreicht, wenn du an dem gerade leitenden
Transistor die Basis mit dem Emitter verbindest.
Du oder ich? Rot oder Grün?
Das Flipflop
Ein Flipfl op ist eine Schaltung, die zwei
stabile Zustände haben kann. Der vorhandene Zustand bleibt beliebig lang gespeichert, solange man ihn nicht mit Absicht
ändert. Das Flipfl op ist deshalb zugleich
ein Informationsspeicher. In diesem Fall
wird nur eine Information gespeichert.
Man kann sie ja oder nein nennen, aber
auch eins oder null oder in diesem Fall
rot oder grün. Sehr viele Flipfl ops zusammen werden als Speicher in Computern
verwendet und speichern entsprechend
große Informationsmengen.
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Wer ist schneller? Das Reaktionsspiel
Einen zweiten Tastschalter fi ndest du hinter
Türchen Nummer 16. Zwei Taster kann man
einsetzen, um das Flipfl op vom letzten Tag
ganz gezielt in einen gewünschten Zustand
zu bringen. Du könntest den Versuch als
Signal verwenden. Rot heißt: Bitte nicht
stören! Und Grün bedeutet: Ansprechen
erlaubt! Aber der Versuch ist zugleich ein
kleines elektronisches Spiel.
Jeder Schalter kann den Basisstrom seines
Transistors abschalten, womit auch die angeschlossene LED ausgeht. Normalerweise
drückt man die Taster nur einzeln und abwechselnd. Aber was wird wohl passieren,
wenn du beide gleichzeitig drückst?
Ganz klar, dann gehen beide LEDs aus.
Ver suche es mal und lass sie dann beide
gleichzeitig wieder los. Dabei wird nur eine
LED angehen, und keiner kann vorhersagen,
welche. Wirklich gleichzeitig ist nämlich unmöglich. Und selbst wenn der Unterschied
nur einen Bruchteil einer Tausendstelsekunde ausmacht – ein Schalter wird früher geöffnet als der andere. Und an der Seite geht
die LED an.
So geht das Spiel für drei Personen: Zwei
betätigen die Schalter, einer gibt das Kommando zum Loslassen. Dann wird sich zeigen, wer am schnellsten reagiert, denn nur
seine LED geht an. Das geht immer reihum,
jeder muss mal das Kommando geben und
eine Strichliste der Sieger führen. Bist du der
Schnellste?
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Hinter Türchen Nummer 17 fi ndet sich eine
weitere LED. Das Gehäuse sieht weiß aus,
aber tatsächlich leuchtet diese LED in der
Farbe Pink. Das Flipfl op vom letzten Tag
soll nun für vier LEDs erweitert werden. An
jedem Transistor liegt wie bisher schon eine
LED in der Kollektorleitung, aber die andere
LED wird in die Emitterleitung eingesetzt.
So leuchten immer Rot und Gelb zusammen
oder auf der anderen Seite Pink und Grün.
Bei diesem Versuch ist es wichtig, dass die
beiden LEDs am Minusanschluss ähnliche
Spannungen haben, was nur bei ähnlichen
Farben der Fall ist. Bei gleichem Strom unterscheiden sich nämlich die Spannungen
an den LEDs, wobei die Reihenfolge der bei
einem Regenbogen entspricht: Rot, Gelb,
Grün, Blau, Violett. Da sieht man schon,
dass Gelb und Grün nahe beieinanderliegen.
Du kannst ja mal reihum alle LEDs vertauschen und ausprobieren, was dann passiert.
Entweder oder: Vierfarbenumschalter
Aufbau
der pinkfarbenen LED
Der eigentliche LED-Kristall der pinkfarbenen LED strahlt blaues Licht ab. Er ist aber
mit einem Leuchtstoff überzogen, der einen Teil des blauen Lichts einfängt und als
rotes Licht wieder abstrahlt. So kommt es,
dass die pinkfarbene LED eigentlich zwei
Farben abstrahlt: Rot und Blau. Auf diese
Weise entsteht die Mischfarbe Pink.
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An- oder Aus-Speicher
Öffne Türchen Nummer 18 und nimm ein
weiteres Kabel heraus. Baue nun ein vereinfachtes Flipfl op mit nur einer LED und mit
nur drei Widerständen. Mit den beiden Tastern kannst du die LED ein- und ausschalten. Eine solche Schaltung nennt man auch
RS-Flipfl op. Diese Abkürzung steht für Reset
(Zurücksetzen = Ausschalten) und Set (Setzen = Einschalten). Das RS-Flipfl op ist auch
wieder ein wichtiges Grundelement der digitalen Elektronik und Computertechnik.
Die Schaltung mit zwei Transistoren beruht
wieder darauf, dass jeder der beiden dem
anderen den Basisstrom abschalten kann.
Weil nur eine LED verwendet wird, ist es
natürlich interessant, auch die anderen Farben zu testen. Du kannst eine eingeschaltete
LED herausnehmen und eine andere einsetzen. Oder du betätigst erst den Aus-Taster
und wechselst dann die LED. Nach dem
Wechsel ist die neu eingesetzte LED immer
zuerst an. Verstehst du schon, warum das so
ist? Wenn man eine LED ausbaut, schaltet
man zugleich den Basisstrom für den linken
Transistor ab, genau so, als wollte man einschalten. Teste auch einmal die Blink-LED.
Wird das Blinken einen Einfl uss auf den
Zustand des RS-Flipfl ops haben? Probiere es
aus.
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Das Türchen Nummer 19 verbirgt einen Widerstand mit 1 kΩ (Braun, Schwarz, Rot). Er
könnte eingesetzt werden, um eine LED noch
deutlich heller leuchten zu lassen. Hier soll er
aber eine andere Aufgabe bekommen und den
Basisstrom für den linken Transistor leiten. Die
Schaltung wurde nur ganz wenig geändert, verhält sich aber völlig anders. Die LED ist nicht
ganz an und nicht ganz aus, sondern leuchtet
immer gleichmäßig und sehr schwach.
Berühre den rechten Transistor mit zwei Fingern, sodass er sich erwärmt. Die LED leuchtet
etwas heller. Berühre dann den linken Transistor. Das Ergebnis kehrt sich um, die LED
leuchtet schwächer. Der Helligkeitsunterschied
ist nicht sehr groß und hängt davon ab, ob du
warme Hände hast. Du kannst aber deutliche
Unterschiede sehen, wenn du im Abstand von
einer halben Minute abwechselnd den linken
und den rechten Transistor berührst. Versuche
es auch einmal mit größeren Temperaturunterschieden. Lege ein Stück Eis auf einen Teelöffel
und halte einen anderen Teelöffel an die Heizung. Berühre dann mit den beiden Löffeln die
Transistoren.
Ein Temperatursensor
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Hinter Türchen Nummer 20 verbirgt sich
ein Widerstand mit 33 kΩ (Orange, Orange,
Orange). Baue nun selbst einen elektronischen Blinker. Bisher hattest du zwar schon
die rote Blink-LED, aber jetzt baust du eine
ähnliche Schaltung für die gelbe LED. Und
natürlich kannst du jede andere Farbe genauso gut einsetzen.
Die Schaltung erinnert ein wenig an die
Flipfl ops vergangener Versuche. Der wichtigste Unterschied ist, dass diesmal ein Kondensator mit eingebaut wird. Der Basisstrom
durch den Kondensator fl ießt jeweils nur so
lange, bis der Kondensator aufgeladen oder
entladen ist. Danach wechselt das Flipfl op
selbstständig den Zustand. Wie schnell das
Blinken ist und wie lange die LED jeweils
an oder aus ist, hängt von den verwendeten
Bauteilen ab.
Wie schnell werde ich blinken?
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Das Türchen Nummer 21 fördert einen
Widerstand mit 10 kΩ (Braun, Schwarz,
Orange) zutage. Baue ihn in Reihe zum
Kondensator ein. Damit wird das Verhältnis
An/Aus ausgeglichener. Eine weitere Änderung betrifft die LEDs. Der rechte Transistor
kann mehr als eine LED schalten. Hier sind
es gleich drei, die gemeinsam blinken. Du
kannst selbst entscheiden, welche Farben du
verwenden möchtest. Alles geht.
Wir schwingen im Gleichtakt
Der Oszillator
Eine Schaltung, die selbstständig Schwingungen erzeugt, nennt man auch
Oszillator. Oszillatoren sind wichtige
Schaltungen der Elektronik und der Computertechnik. In einem Computer arbeiten
sehr viele Bauteile im Gleichtakt. Und
dieser Takt wird von einem Oszillator
vorgegeben, ganz ähnlich wie ein Dirigent ein ganzes Orchester mit seinem
Taktstock dirigiert.
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Ein weiteres Kabel kommt hinter Türchen
Nummer 22 zum Vorschein. Es wird
gebraucht, um noch mehr LEDs einzubauen. Diesmal ist auch die Blink-LED mit
dabei. Und die wird parallel zur grünen
LED eingebaut. Das Ergebnis ist, dass die
rote Blink-LED und die grüne LED immer
abwechselnd blinken. Dieses Blinken ist
schneller als das der selbst gebauten Blinkschaltung. Man sieht Serien von Blinkimpulsen, wobei die Blink-LED zusammen mit der
grünen LED immer etwa sechs Mal blinkt
und dann unterbrochen wird. Die anderen
LEDs blinken in einem langsameren Takt.
... und wir nicht
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Öffne das Türchen Nummer 23 und nimm einen Widerstand mit 3,3 kΩ (Orange, Orange,
Rot) heraus. Er wird verwendet, um eine
dritte Helligkeitsstufe zwischen An und Aus
zu bekommen. Diesmal wird die pinkfarbene
LED parallel zur Blink-LED eingesetzt und
leuchtet immer dann, wenn die Blink-LED
gerade aus ist. Durch die Helligkeitszwischenstufen entsteht insgesamt ein kompliziertes
Blinkmuster, das an das Flackern eines Feuers
erinnert.
Flackerndes Feuer
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Eine Farbe fehlte noch, und deshalb kommt
hinter Türchen Nummer 24 eine blaue LED
zum Vorschein. Das unterbrochene rot-blaue
Wechselblinken sieht besonders schön aus.
Zusammen mit den anderen Farben und
den besonderen Blinkmustern hast du eine
interessante LED-Leuchte gebaut, die alle
Blicke auf sich zieht. Stelle sie ans Fenster
oder hänge sie an den Weihnachtsbaum.
Jetzt hast du schon so viele Versuche aufgebaut, dass du sicherlich auch Änderungen
planen und durchführen kannst. Da gibt es
ja noch die gelbe LED, die gerade ohne Aufgabe ist. Tausche die Farben und probiere,
ob dir die Leuchte dann noch besser gefällt.
Oder frage deine Eltern, welche Farben sie
am liebsten hätten. Du kannst ja jetzt sogar
besondere Aufträge annehmen. Gelb, Rot,
Grün, Blau? Mit oder ohne Blinken? Kann
alles gebaut werden!
Alle Farben zur Bescherung
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