Celemony software MELODYNE STUDIO User Manual [de]

© Celemony Software GmbH, 2010
studio
handbuch version 3.2
Handbuch Melodyne studio Version 3.2
Autoren: Uwe G. Hoenig, Peter Neubäcker
Celemony Software GmbH
Valleystr. 25, 81371 München, Deutschland www.celemony.com Support: support@celemony.com
The manual and the software described therein are supplied under formal licence. They may be used and copied only under the conditions of this licensing agree­ment. The data contained in the manual only serves for information purposes and may be changed without prior announcement. The information contained in the manual does not constitute a legal obligation of Celemony Software GmbH. Celemony is not responsible for any eventual faulty or inaccurate information con­tained in the manual. The manual and any parts thereof must not be reproduced or transmitted without the prior and explicit permission of Celemony Software GmbH. Melodyne, Celemony und DNA Direct Note Access sind eingetragene Marken der Celemony Software GmbH. Alle Produkt- und Firmennamen sind eingetragene Marken ihrer jeweiligen Inhaber. Apple, Mac und Mac OS sind eingetragene Marken von Apple Inc. in den USA und/oder anderen Ländern. Windows ist eine eingetragene Marke der Microsoft Corporation in den USA und/oder anderen Ländern. Intel ist eine eingetragene Marke der Intel Corporation. AMD ist eine eingetragene Marke der Advanced Micro Devices, Inc. Pro Tools und RTAS sind eingetragene Marken der Avid Technology, Inc. ReWire ist eine eingetragene Marke der Propellerhead Software AB.
© Celemony Software GmbH, 2010 All rights reserved
Handbuch Melodyne studio
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Hallo und willkommen bei Melodyne!
Vielen Dank für den Kauf von und herzlich willkommen bei Melodyne. Ihnen steht nun eine außergewöhnliche Software zur Verfügung, deren zu grunde liegendeTechnologie bei professionellen An wen dern weltweit höchste Anerkennung genießt. Melodyne steht für fas zinierende kreative Audio-Bearbeitungsmöglichkeiten, die in puncto Musikalität und Klang­qualität unerreicht sind.
Und nun viel Spaß mit diesem einzigartigen Programm! Ihr Celemony-Team
Handbuch Melodyne studio
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Inhalt

Inhalt
Was ist Melodyne? ......................................................................8
01 Installation, Aktivierung und
Inbetriebnahme .............................................................10
01-01 Installation ..................................................................................10
01-02 Das Aktivieren und myCelemony ....................................................12
01-03 Online oder offline aktivieren ........................................................14
Online aktivieren ..................................................................14
Offline aktivieren .................................................................. 15
01-04 Temporär aktivieren ......................................................................17
01-05 Mit iLok aktivieren ....................................................................... 17
iLok-Lizenz-Übertragung online anfordern ...............................18
iLok-Lizenz-Übertragung offline anfordern...............................19
Übertrag der Lizenz vom iLok-Account auf Ihren iLok ...............20
01-06 Einen MSL-Titel aktivieren ............................................................20
01-07 Eine Liquid-Soundbank von Ueberschall aktivieren ..........................22
01-08 Das Deaktivieren ..........................................................................23
Online deaktivieren ............................................................... 23
Offline deaktivieren ..............................................................23
01-09 Gar kein Internet? ........................................................................24
01-10 Hintergrundinformation zur Aktivierung .......................................... 25
01-11 Audiotreiberwahl ..........................................................................27
02 Allgemeines......................................................................28
Handbuch Melodyne studio
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03 Audio laden und bearbeiten – Haupt-
werkzeug und Makros..............................................41
03-01 Analyse und Noten-Blobs ..............................................................41
03-02 Tonhöhe bearbeiten......................................................................42
03-03 Automatische Korrektur der Tonhöhe .............................................45
03-04 Tonart-Snap ................................................................................47
03-05 Tempo nach Wunsch .................................................................... 48
03-06 Timing bearbeiten ........................................................................51
03-07 Notentrennung .............................................................................54
03-08 Noten verlängern oder verschieben ................................................55
03-09 Der Zusammenhang aufeinander
folgender Noten und Noten-Segmente ............................................ 57
03-10 Automatische Zeitkorrektur ...........................................................58
03-11 Kreative Um-Quantisierung: Ein Beispiel ........................................ 60
03-12 Das Kopieren und Einfügen von Noten ...........................................62
04 Die anderen Werkzeuge .......................................... 64
04-01 Die Werkzeuge für die Tonhöhe .....................................................64
04-02 Das Werkzeug für die Formanten ...................................................69
04-03 Das Werkzeug für die Amplitude .................................................... 70
04-04 Die Werkzeuge für den Zeitablauf ..................................................72
04-05 Das Werkzeug für Notentrennungen ...............................................75
04-06 Originalzustand von Segmenten wiederherstellen ............................77
Inhalt
05 Weitere Bearbeitungsfunktionen
und Optionen ...................................................................78
05-01 Der Melody Manager .....................................................................78
Das Arbeiten mit Titeln der Melodyne Sound Library und
Liquid-Soundbänken .............................................................80
Arrangements im Melody Manager ..........................................81
05-02 Zusammengefasste Noten ............................................................. 82
05-03 Erkennung und Wiedergabe von Audio ...........................................83
Eigene Vorgaben für die Erkennung machen............................86
Erkennung zurücksetzen oder wiederholen .............................. 88
Korrektur der automatischen Erkennung .................................89
Das Menü „Definition“ .......................................................... 93
05-04 Die Wiedergabealgorithmen in Melodyne ........................................94
Die Algorithmus-Optionen in Melodyne studio .........................95
Handbuch Melodyne studio
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Inhalt
05-05 Definieren von Skala und Stimmung ..............................................98
Tonskalen bearbeiten .......................................................... 100
Stimmungen sichern, laden und verwenden ..........................102
Importieren von Stimmungen im „Scala“-Format ................... 103
05-06 MIDI-Out-Optionen .....................................................................103
In Melodyne geladene Software-Instrumente ansprechen ........ 106
MIDI-Dateien sichern .......................................................... 107
05-08 Editier-Modus für variables Tempo ...............................................112
Die Tempo-definieren/verändern-Befehle im Bearbeiten-Menü 113
05-09 Tempo-Tapping-Funktion ............................................................ 115
06 Das Arbeiten mit mehreren Spuren ..............117
Die Funktionen der Spurleiste ..............................................118
Mehrere Spuren im Editor ...................................................119
06-01 Audiodateien importieren ............................................................ 120
Noten- oder Audiodatei-bezogen importieren ......................... 120
06-02 Die Echtzeit-Parameter ...............................................................122
06-03 Navigieren mit Markern ..............................................................124
06-04 Arrangieren durch Kopieren und Einfügen ....................................125
„Selbstbewusste“ Noten .....................................................127
Noten einfügen ..................................................................128
Noten ersetzen ...................................................................129
Tonhöhe kopieren ...............................................................129
06-05 MIDI-In-Optionen ....................................................................... 131
06-06 Das Aufnehmen mit Melodyne ..................................................... 133
Punch In/Out .....................................................................134
06-07 Der Mixer ..................................................................................135
Master-Bereich ...................................................................138
07 Integration und globale Funktionen ...............141
07-01 MelodyneBridge .........................................................................141
Das Konzept ......................................................................142
Das Arbeiten mit der MelodyneBridge ................................... 144
07-02 ReWire ...................................................................................... 147
Melodyne als ReWire-Host ................................................... 147
Melodyne als ReWire-Client ................................................. 147
ReWire-bezogene Voreinstellungen ....................................... 148
Tempoeinstellung und -Synchronisation ................................149
07-03 Synchronisation über MIDI Clock und MTC ................................... 150
07-04 Die Funktion „Spot to Pro Tools“ ................................................. 151
Das Arbeiten mit Audiodateien im Split-Stereo-Format ........... 153
Handbuch Melodyne studio
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07-05 Fernsteuerung über MIDI-Controller ............................................. 154
07-06 Die Voreinstellungen ..................................................................156
Audio ................................................................................ 157
Aufnahme .......................................................................... 158
Darstellung ........................................................................ 159
Voreinstellungen für neue Arrangements ............................... 160
PlugIns..............................................................................160
MIDI-Ports .........................................................................161
MIDI-Fernsteuerung ............................................................ 161
Erkennung ......................................................................... 162
Tastaturzuweisungen ..........................................................162
Sonstige ............................................................................ 162
Audiodatei-Verwaltung ........................................................165
08 Der MDD-Editor ........................................................... 166
Die Werkzeuge im MDD-Editor ....................................................167
Das Haupt-Kombi-Werkzeug ........................................................ 167
Korrigieren der Tonhöhe .............................................................168
Korrigieren der Notentrennungen .................................................168
Das Werkzeug für die Tempo-Definition ........................................ 170
Das Werkzeug zur Zuordnung der Noten zu ihren Zählzeiten ...........172
Das Werkzeug zur Zuordnung der Noten zu ihren Tonstufen
und zu Tonskalen ....................................................................... 174
Zuordnung zu Tonskalen .............................................................175
Das Werkzeug zum Tonhöhenübergänge definieren ........................ 179
Inhalt
Tastaturbefehle .......................................................................... 181
Index ........................................................................................ 182
Handbuch Melodyne studio
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Was ist Melodyne?

Was ist Melodyne?
Im Großen und Ganzen verhält sich Melodyne wie ein Audio-Sequencer oder DAW­Programm: Man nimmt Audiodateien auf oder lädt sie von Festplatte, arrangiert sie auf Spuren, bearbeitet sie, speichert das bearbeitete Projekt auf der Festplatte ab und exportiert bei Bedarf einzelne bearbeitete Spuren oder den Summenmix des ganzen Arrangements als Audiodatei auf die Festplatte.
Auch wenn die grundsätzliche Handhabung von Melodyne der solcher Programme entspricht, unterscheidet es sich doch erheblich von ihnen. Der Grund: Melodyne analysiert eine geladene oder aufgenommene Audiodatei und gewinnt dadurch entscheidende Erkenntnisse über ihren musikalischen Inhalt. Anders als her­kömmliche Sequencer oder Editoren bildet Melodyne die Audiodaten nicht ein­fach nur als Wellenform ab, sondern kennt ihre Bedeutung. Bei einstimmigem Au­diomaterial weiß Melodyne exakt, was für Noten gespielt oder gesungen wur den, wo sie beginnen und enden, wie der Übergang zwischen ihnen beschaffen ist, welchen rhythmischen Bezug sie zueinander haben und einiges mehr. Eine Ge­sangsspur beispielsweise ist für Melodyne nicht einfach nur eine Abfolge digitaler Sample-Worte, sondern tatsächlich Musik, in der das Programm eine Vielzahl von Aspekten und Parametern erkennt und „versteht“.
Die einzigartige Analyse-Funktion und die daraus resultierende Erkennung mu­sikalischer Inhalte bilden in Melodyne die Basis für ebenso einzigartige Be­arbeitungsmöglichkeiten: Korrigieren Sie die Tonhöhen falsch gespielter oder gesungener Noten mit einem Mausklick. Transponieren Sie eine Melodie oder ein Solo in eine andere Tonart oder in eine andere Oktave – bei weiterhin natürlichem Klangcharakter. Kopieren Sie die Melodie – und nur die Melodie – von einer Audi­oaufnahme auf eine andere. Verstärken Sie das Vibrato auf einzelnen Silben oder beseitigen Sie unerwünschte Tonhöhenschwankungen. Justieren Sie feinfühlig die Lautstärke einzelner Noten. Erhöhen Sie die Wiedergabe geschwindigkeit oder ver­mindern Sie sie – bis zum Stillstand, wenn Sie es wünschen. Korrigieren Sie die Länge einzelner Noten oder das Timing ganzer Passagen. Verformen Sie mit der Quantisierungsfunktion gezielt die Rhythmik von Aufnahmen oder erzeugen Sie mit Möglichkeiten weit jenseits einfachen Slicings interessante neue Loops. Mit Melodyne studio können Sie selbst polyphones Material auf ungewöhlich flexible und faszinierende Weise bearbeiten. All das geht schnell, einfach, verblüffend res­sourcenschonend und vor allem: in der einzig artigen Klangqualität, die Melodyne weltweit berühmt gemacht hat.
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Was ist Melodyne?
Tipp: Für Ihre ersten Experimente mit Melodyne empfehlen wir Ihnen die inter­aktive „Experience Tour“, die Sie im Hilfe-Menü des Programms öffnen können. In der Experience Tour stellen wir Ihnen in einem kurzen Rundgang die wich­tigsten Funktionen von Melodyne vor und Sie können sofort selbst mitmachen und alles ausprobieren.
Damit Sie auf die Schnelle und ohne weitere Installationen mit einem ange neh­men Sound experimentieren können, bringt Melodyne einen integrierten Halleffekt und einen kleinen Software-Synthesizer namens Podolski mit, der zum unkom­plizierten Ausprobieren der Audio-zu-MIDI-Funktionen von Melodyne gedacht ist. Podolski wurde uns freundlicherweise von Urs Heckmann (www.u-he.com) zur Verfügung gestellt. Andere Klangerzeuger und Effekte können natürlich ebenfalls mit Melodyne verwendet werden.
Bitte lesen Sie diese Anleitung einmal durch, um sich mit Melodyne vertraut zu machen – sie würden es bereuen, das Eine oder Andere beim Herumprobieren nicht entdeckt zu haben. Probieren Sie grundsätzlich alles aus, was Ihnen in den Sinn kommt. Sie können nichts kaputt machen. Melodyne besitzt eine mehr­stufige Widerrufen-Funktion, mit der Sie unliebsame Änderungen jederzeit rück­gängig machen können. Ihre Bearbeitungen im Programm haben zudem keinen Einfluss auf die Originale der Audiodateien auf Ihrer Festplatte, da alle Bear­beitungen und Manipulationen in Melodyne nicht-destruktiv in Echtzeit erfolgen.
In dieser Anleitung geht es nun mit einigen kurzen Hinweisen zur Installationen weiter, danach werden wir Sie mit den wichtigsten Funktionen bekannt machen.
Das Celemony-Team wünscht Ihnen viel Freude und ein erfolgreiches Musik­machen mit Melodyne.
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01 Installation, Aktivierung und Inbetriebnahme

01 Installation, Aktivierung

01-01 Installation

Zum Installieren von Melodyne starten Sie bitte das Installationsprogramm, das Sie auf Ihrer Melodyne-CD finden oder von der Celemony-Webseite herunterge­laden haben. Das heruntergeladene Installationsprogramm müssen Sie eventuell vorher durch einen Doppelklick entpacken. Folgen Sie zur Installation dann den Anweisungen auf dem Bildschirm. Nachdem das Installationsprogramm die Dateien auf die Festplatte geschrieben hat, können Sie Melodyne mit einem Dop­pelklick starten.
Beachten Sie bitte, dass Ihnen das Installationsprogramm von Melodyne ver­schiedene Optionen bietet, da Melodyne mit verschiedenen PlugIn-Schnittstellen zusammenarbeitet. Nicht alle möglichen Komponenten werden standardmäßig installiert. Neben Melodyne selbst und der ReWire-Unterstützung werden die Mel­odyne-Bridge-PlugIns für die VST-, die RTAS- und die AU-Schnittstelle (letztere nur auf dem Mac) standardmäßig installiert. Die Unterstützung für DXi (nur auf dem PC) wird nicht standardmäßig installiert – bitte aktivieren Sie diese Optionen im Installationsprogramm unter „Anpassen“ von Hand, wenn Sie sie benötigen.
und Inbetriebnahme
Das Installationsprogramm prüft vor dem Installieren, welche Komponenten bereits installiert wurden. Sie können dadurch problemlos zuerst beispielsweise nur Melodyne selbst installieren, um das Programm zunächst ohne PlugIn-Unter­stützung zu betreiben. Die gewünschten PlugIns oder andere Optionen lassen sich in einem zweiten Installationsdurchgang ergänzen, die ursprüngliche Installation sowie die Aktivierung nehmen dadurch keinerlei Schaden.
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01-02 Melodyne plugin – kostenlos oder vergünstigt
Unter Windows steht Ihnen ein Deinstallationsprogramm zur Verfügung, mit dem Sie nicht benötigte Komponenten wieder deinstallieren können. Dazu gehen Sie wie folgt vor:
- Rufen Sie im Start-Menü die Systemsteuerung auf.
- Doppelklicken Sie dort „Software“.
- Wählen Sie aus der Liste der installierten Programme Melodyne aus und klicken
Sie „Entfernen“.
Weitere Informationen zur Installation und zu den dabei abgelegten Dateien finden Sie in unserer FAQ unter www.celemony.com/faq.
Anmerkung: Melodyne wird ständig weiterentwickelt. Bei der Online-Aktivierung wird automatisch geprüft, ob eine neuere als die installierte Version verfügbar ist. Bitte prüfen Sie später gelegentlich selbst, ob eine neuere Version als Ihre instal­lierte vorhanden ist. Sie können das bequem durch Aufruf des Befehls „Nach Update suchen“ im Hilfe-Menü von Melodyne tun. Bitte beachten Sie, dass Sie bei Bedarf über das Hilfe-Menü von Melodyne oder die Celemony-Webseite auch den Support und eine FAQ-Liste erreichen können. Sollte ihr Musikrechner nicht mit dem Internet verbunden sein, erfahren Sie so, ob ein Update für Ihr Melodyne verfügbar ist:
- Überprüfen Sie die Versionsnummer Ihres Melodyne im Melodyne-Startbild oder
durch Aufruf von „Über...“ im Menü.
- Sehen Sie im Downloadbereich der Celemony-Webseite nach, ob eine neuere
Version verfügbar ist. Dort sind alle aktuellen Versionen aufgelistet.
- Falls es eine neuere Version gibt, loggen Sie sich in Ihr myCelemony-Konto
(siehe weiter unten) ein und laden dort das Installationsprogramm herunter.
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01 Installation, Aktivierung und Inbetriebnahme

01-02 Das Aktivieren und myCelemony

Damit Sie Melodyne auf Ihrem Rechner nutzen können, müssen Sie sich als Anwender bei Celemony registrieren und Melodyne aktivieren. Dieser Vorgang nimmt in der Regel nur wenige Minuten Ihrer Zeit in Anspruch und ist nur einmal erforderlich.
„Registrieren“ bedeutet, dass Sie im myCelemony-Bereich der Celemony-Webseite ein Benutzerkonto anlegen. Dies erfolgt im Zusammenhang mit der Aktivierung von Melodyne (siehe unten). Ihr myCelemony-Konto können Sie dann nach Eing­abe Ihres Benutzernamens und Passworts von jedem Rechner mit Internetzugang aufrufen (www.celemony.com/mycelemony). Ihr myCelemony-Konto besteht aus einem Kundenprofil und einer hierarchisch gegliederten Produktübersicht und Sie können dort...
- Ihre aktivierten Celemony-Produkte und deren Aktivierungsstatus sehen,
- die aktuellen Installationsprogramme für Ihre Produkte sowie entsprechende
Updates herunterladen,
- gegebenenfalls vergünstigt oder sogar kostenlos weitere Celemony-Produkte
laden,
- die Art des Celemony-Newsletter wählen und Ihre sonstigen Benutzer-Daten
ändern.
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Ein in Melodyne integrierter Aktivierungs-Assistent führt Sie durch alle Schritte, die für die Registrierung und Aktivierung nötig sind
01-02 Das Aktivieren und myCelemony
„Aktivieren“ bedeutet, dass Ihre Kopie von Melodyne für den Betrieb auf Ihrem Rechner autorisiert wird. Erst nach der Aktivierung können Sie Melodyne dauer­haft benutzen. Wir unterscheiden zwischen drei Wegen, Melodyne zu aktivieren:
- Online-Aktivierung: Melodyne baut eine direkte Verbindung mit dem myCelem-
ony-Server auf und erfordert daher, dass Ihr Musikrechner Zugang zum Internet hat.
- Offline-Aktivierung: arbeitet mit dem Export und Import von kleinen Dateien und
erfordert lediglich, dass Sie über irgendeinen Rechner (Büro, Internet-Café,...) Zugang zum Internet haben.
- iLok: verwendet einen iLok-USB-Kopierschutzstecker der Firma Pace und
erfordert, dass Sie einen iLok besitzen und über irgendeinen Rechner (Büro, Internet-Café,...) Zugang zum Internet haben.
Ein in Melodyne integrierter Aktivierungs-Assistent bietet Ihnen alle genannten Optionen und führt Sie durch alle Schritte, die für die Registrierung und Ak­tivierung nötig sind. Der Assistent wird beim ersten Start von Melodyne automa­tisch aufgerufen und ist später über den Eintrag „Lizenz“ im Menü „Fenster“ zu erreichen. Beim ersten Start von Melodyne nach der Installation sehen Sie die Willkommens-Seite des Assistenten:
Wählen Sie im Assistenten bitte zunächst aus, ob Sie die Aktivierung vornehmen oder eine Lizenz auf Ihren iLok transferieren wollen. Klicken Sie dann auf „Fortfahren“. Wenn Sie bereits einen iLok mit einer gültigen Melodyne-Lizenz besitzen, so stecken Sie diesen bitte in einen freien USB­Port Ihres Rechners. Sobald Melodyne eine gültige Lizenz auf dem iLok findet, meldet dies der Assistent; Sie können dann sein Fenser schließen und mit Melodyne arbeiten.
Handbuch Melodyne studio
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01 Installation, Aktivierung und Inbetriebnahme

01-03 Online oder offline aktivieren

Hiermit können Sie Melodyne auf einem bestimmten Rechner aktivieren. Eine Se­riennummer von Melodyne kann auf maximal zwei Rechnern gleichzeitig aktiviert werden. Klicken Sie nach Auswahl dieser Option auf „Fortfahren“. Der Assistent zeigt daraufhin die Aktivierungsseite an, auf der Sie zunächst Ihre Seriennummer eingeben müssen. Sie finden diese entweder im gedruckten Melodyne-Handbuch oder in der E-Mail, die Ihren Kauf in unserem Webshop bestätigt. Wählen Sie dann, ob Sie die Aktivierung online oder offline vornehmen oder Melodyne zunächst nur temporär aktivieren wollen (siehe weiter unten). Nachdem Sie Ihre Wahl getroffen haben, klicken Sie auf „Fortfahren“.
Online aktivieren
Haben Sie Ihre Melodyne-Seriennummer noch nicht registriert, öffnet der Assist­ent zunächst Ihren Web-Browser, ruft die myCelemony-Webseite auf und verbindet Sie mit der Kundenprofilseite. Auf dem Mac werden Sie im Laufe der Aktivierung aufgefordert, das Administrator-Passwort für Ihren Rechner einzugeben; unter Windows müssen Sie Melodyne zum Aktivieren mit Administratorrechten starten. Dies ist erforderlich, damit Melodyne eine von myCelemony stammende Lizenz­datei im Root-Bereich Ihres Rechners ablegen kann.
Hinweis: Wenn Sie bereits ein myCelemony-Konto besitzen, müssen Sie kein wei­teres Konto eröffnen und sollten das der Übersicht halber auch nicht tun. Klicken Sie stattdessen den entsprechenden Link auf der Kundenprofilseite an, um zur Login-Seite von myCelemony zu gelangen und sich mit Ihrem bestehenden User­Namen und Passwort einzuloggen. Ihr neues Melodyne wird so in Ihrem bestehe­nden myCelemony-Konto registriert.
Geben Sie auf der myCelemony-Kundenprofilseite bitte die erforderlichen Daten ein und bestätigen Sie Ihre Eingabe durch einen Klick auf „Aktivierung fort­setzen“. Auf der folgenden Bestätigungsseite werden Sie von myCelemony aufg­efordert, zum Aktivierungs-Assistenten von Melodyne zurück zu kehren und dort auf „Fortfahren“ zu klicken. Melodyne holt daraufhin die Aktivierungsdaten vom myCelemony-Server ab und schließt den Aktivierungsvorgang ab.
Handbuch Melodyne studio
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01-03 Online oder offline aktivieren
Sollten Sie Melodyne bereits registriert haben und eine zweite oder erneute Aktivierung vornehmen wollen (zum Beispiel für Ihren Laptop oder nach einem Austausch der Festplatte), wählen Sie nach dem Eingeben der Seriennummer einfach „Online aktivieren“ und klicken auf „Fortfahren“. Melodyne kommuni­ziert dann automatisch mit dem myCelemony-Server und erledigt die Aktivierung selbstständig.
Offline aktivieren
Die Offline-Aktivierung erfolgt in drei Schritten:
1. Export einer Aktivierungs-Anforderungsdatei aus dem Aktivierungs-Assistenten
2. Transfer dieser Datei auf einen Internet-fähigen Rechner und Übermittlung der Daten an myCelemony
3. Herunterladen der Aktivierungsdatei und Drag‘n‘drop dieser Datei auf den Aktivierungs-Assistenten.
Wenn Sie sich für die Offline-Aktivierung entschieden haben, erscheint zuerst die Seite für den Export einer Aktivierungs-Anforderungsdatei:
Exportieren Sie die Datei per Drag‘n‘drop auf Ihre Fest­platte und transportieren Sie diese (zum Beispiel mittels USB-Speicherstick) zu einem Rechner mit Internetzugang.
Die Anforderungsdatei ist eine kleine HTML-Datei mit einer lokalen Webseite, die durch einen Doppelklick automa­tisch Ihren Browser öffnen sollte. Tut sie das nicht, öffnen Sie die Datei bitte manuell mit dem Browser („Seite öffnen“ oder ähnlich). Auf der angezeigten lokalen
Webseite sehen Sie einen Taster. Klicken Sie diesen an, um die Verbindung zu myCelemony herzustellen und die für die Aktivierung benötigten Daten zu übertragen. Geben Sie dann auf der myCelemony-Kundenprofilseite die erforderlichen Daten ein und bestätigen Sie Ihre Eingabe durch einen Klick auf „Aktivierung fortsetzen“.
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01 Installation, Aktivierung und Inbetriebnahme
Hinweis: Wenn Sie bereits ein myCelemony-Konto besitzen, müssen Sie kein weiteres Konto eröffnen (und sollten das der Übersicht halber auch nicht tun). Klicken Sie stattdessen den entsprechenden Link auf der Kundenprofilseite an, um zur Login-Seite von myCelemony zu gelangen und sich mit Ihrem bestehenden User-Namen und Passwort einzuloggen. Ihr neues Melodyne wird so in Ihrem bestehenden myCelemony-Konto registriert.
Sobald die Daten an dem myCelemony-Server übermittelt und dort verarbeitet wurden, bietet Ihnen myCelemony die Aktivierungsdatei zum Download an. Durch einen Klick auf den Link starten Sie den Download der Datei auf Ihren Rechner. Wo die heruntergeladene Datei abgelegt wird, hängt von den Einstellungen des Browsers ab. Bitte überprüfen Sie diese, falls Sie die Datei nach dem Herunter­laden nicht finden können.
Transportieren Sie die Datei dann zu Ihrem Musikrechner und starten Sie Melo­dyne. Wenn der Aktivierungs-Assistent erscheint, ziehen Sie die Aktivierungsdatei einfach auf sein Fenster. Sie werden noch einmal nach Ihrem Administrator­Kennwort gefragt, dann erscheint die Statusseite des Assistenten, die Ihnen die erfolgreiche Aktivierung bestätigt.
Sobald Sie diese Seite sehen, ist die Aktivierung abgeschlossen. Sie können den Assistenten schließen und uneingeschränkt mit Melodyne arbeiten.
Handbuch Melodyne studio
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01-04 Temporär aktivieren

01-04 Temporär aktivieren
Sollten Sie sich nicht sofort für eine Aktivierungsvariante entscheiden können, gibt Melodyne Ihnen etwas Bedenkzeit: Nach der Erstinstallation können Sie die Software nach Eingabe Ihrer Seriennummer temporär für 10 Kalendertage aktivieren und sofort damit arbeiten. Die temporäre Aktivierung ist nur nach der Erstinstallation von Melodyne auf einem Rechner möglich.
Klicken Sie nach der Wahl dieser Option auf Fortfahren. Der Assistent zeigt Ihnen daraufhin an, dass Melodyne vorübergehend für 10 Tage aktiviert ist. Sie können den Assistenten nun schließen und Melodyne benutzen. Wir empfehlen Ihnen aber, möglichst schnell die endgültige Aktivierung vorzunehmen. Meist endet nämlich die temporäre Aktivierung im falschen Moment...

01-05 Mit iLok aktivieren

Sie können Melodyne auch mit dem iLok-USB-Kopierschutzstecker der Firma Pace (www.pace.com) aktivieren. Bei dieser Variante wird Ihre Melodyne-Lizenz auf einen iLok übertragen, der Ihnen das Nutzen der Software auf unterschied­lichen Rechnern gestattet – dazu muss nur der iLok am betreffenden Rechner eingesteckt und die Melodyne-Software installiert sein. So können Sie Ihr Melo­dyne einfach „mitnehmen“, wenn Sie zum Beispiel oft in unterschiedlichen Stu­dios arbeiten. Ein iLok kann viele verschiedene Lizenzen auch anderer Hersteller speichern, Sie benötigen also nicht für jede iLok-fähige Software einen separaten iLok.
Die iLok-Aktivierung erfordert, dass Sie
- einen iLok-USB-Kopierschutzstecker besitzen (iLoks gibt es im Fachhandel;
Celemony bietet keine iLoks an);
- unter www.ilok.com ein iLok-Konto eröffnen (oder bereits eröffnet haben);
- Ihre Melodyne-Lizenz auf Ihr iLok-Konto übertragen (dies erfolgt über die
myCelemony-Webseite, die der Assistent für Sie öffnet);
- die Melodyne-Lizenz von Ihrem iLok-Konto auf Ihren iLok übertragen (dies
erfolgt auf www.ilok.com, eine Anleitung dazu gibt es dort)
Hinweis: Wenn Sie die iLok-Aktivierung wählen, können Sie keine Rechner-spezi­fischen Aktivierungen mehr von Celemony anfordern.
Handbuch Melodyne studio
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01 Installation, Aktivierung und Inbetriebnahme
Wenn Sie sich auf der Willkommens-Seite des Aktivierungs-Assitenten für die iLok-Nutzung entschieden haben und auf „Fortfahren“ klicken, erscheint die As­sistentenseite für das Anfordern einer iLok-Lizenz. Geben Sie dort zunächst Ihre Seriennummer ein. Sie finden diese im gedruckten Melodyne-Handbuch oder in der E-Mail, die Ihren Kauf in unserem Webshop bestätigt. Sie können die Übertra­gung Ihrer Lizenz auf den iLok entweder online von Ihrem Musikrechner aus oder offline von einem beliebigen anderen Rechner mit Internetzugang aus anfordern. Wählen Sie die gewünschte Option und klicken Sie dann auf „Fortfahren“.
iLok-Lizenz-Übertragung online anfordern
Melodyne öffnet Ihren Web-Browser, ruft die myCelemony-Webseite auf und verbindet Sie mit der Kundenprofilseite.
Hinweis: Wenn Sie bereits ein myCelemony-Konto besitzen, müssen Sie kein wei­teres Konto eröffnen und sollten das der Übersicht halber auch nicht tun. Klicken Sie stattdessen den entsprechenden Link auf der Kundenprofilseite an, um zur Login-Seite von myCelemony zu gelangen und sich mit Ihrem bestehenden User­Namen und Passwort einzuloggen. Ihr neues Melodyne wird so in Ihrem bestehe­nden myCelemony-Konto registriert.
Geben Sie auf der Kundenprofilseite von myCelemony bitte die erforderlichen Daten ein und bestätigen Sie Ihre Eingaben durch einen Klick auf „Aktivierung fortsetzen“. Sie gelangen so zu einer Seite, wo Sie den Namen Ihres iLok-Kontos eingeben müssen („iLok User ID“). Achten Sie auf die richtige Schreibweise (auch Groß/Kleinschreibung), sonst schlägt die Übertragung der Lizenz fehl! Klicken Sie dann auf den Transfer-Taster. Der myCelemony-Server verbindet sich nun mit dem Server von www.ilok.com, überprüft, ob es dort ein Konto mit dem angegebenen Namen gibt und überträgt, falls ja, die Melodyne-Lizenz auf dieses Konto. Nach dem Auslösen des Transfers können Sie die mycelemony-Seite schließen.
Handbuch Melodyne studio
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01-06 Mit iLok aktivieren
iLok-Lizenz-Übertragung offline anfordern
Das Offline-Anfordern der Lizenz-Übertragung erfordert zwei zusätzliche Schritte:
1. Den Export einer Anforderungsdatei aus dem Aktivierungs-Assistenten
2. Transfer dieser Datei auf einen Internet-fähigen Rechner und Übermittlung der
Daten an myCelemony
Wenn Sie sich für die Offline-Anforderung entschieden haben, erscheint zuerst die Seite für den Export der Anforderungsdatei:
Exportieren Sie die Anforderungsdatei per Drag‘n‘drop auf Ihre Festplatte und transportieren Sie diese (zum Beispiel mittels USB-Speicherstick) zu einem Rech­ner mit Internetzugang. Die Anforderungsdatei ist eine kleine HTML-Datei mit einer lokalen Webseite, die durch einen Doppelklick automatisch Ihren Browser öffnen sollte. Tut sie das nicht, öffnen Sie die Datei bitte manuell mit dem Browser („Seite öffnen“ oder ähnlich). Auf der angezeigten lokalen Webseite sehen Sie einen Taster. Klicken Sie diesen an, um die Verbindung zu myCelemony herzustellen und die für die Aktivierung benötigten Daten zu übertragen.
Hinweis: Wenn Sie bereits ein myCelemony-Konto besitzen, müssen Sie kein wei­teres Konto eröffnen und sollten das der Übersicht halber auch nicht tun. Klicken Sie stattdessen den entsprechenden Link auf der Kundenprofilseite an, um zur Login-Seite von myCelemony zu gelangen und sich mit Ihrem bestehenden User­Namen und Passwort einzuloggen.
Geben Sie auf der Kundenprofilseite von myCelemony bitte die erforderlichen Daten ein und bestätigen Sie Ihre Eingaben durch einen Klick auf „Aktivierung fortsetzen“. Sie gelangen so zu einer Seite, wo Sie den Namen Ihres iLok-Kontos eingeben müssen („iLok User ID“). Achten Sie auf die richtige Schreibweise (auch Groß/Kleinschreibung), sonst schlägt die Übertragung der Lizenz fehl! Klicken Sie dann auf den Transfer-Taster. Der myCelemony-Server verbindet sich nun mit dem Server von www.ilok.com, überprüft, ob es dort ein Konto mit dem angegebenen Namen gibt und überträgt, falls ja, die Melodyne-Lizenz auf dieses Konto. Nach dem Auslösen des Transfers können Sie die mycelemony-Seite schließen.
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01 Installation, Aktivierung und Inbetriebnahme
Übertrag der Lizenz vom iLok-Account auf Ihren iLok
Rufen Sie mit Ihrem Browser www.ilok.com auf und loggen Sie sich ein. Auf Ihrem iLok-Konto sollte nun die Melodyne-Lizenz liegen. Folgen Sie bitte den Anweisungen auf der iLok-Webseite, um die Lizenz auf Ihren iLok-Dongle zu überspielen. Nach der Überspielung ist der Vorgang abgeschlossen. Wenn der iLok eingesteckt ist, können Sie Melodyne nun auf einem beliebigen Rechner ak­tivieren und nutzen. Voraussetzung ist, dass der Rechner den Systemanforderun­gen von Melodyne genügt und dass Melodyne installiert ist. Für die Installation müssen Sie selbst Sorge tragen – auf dem iLok ist lediglich die Lizenz für Melo­dyne gespeichert, nicht das Programm selbst! Wenn Sie Melodyne auf unterschiedlichen Rechnern verwenden, sollten Sie beachten, dass die Voreinstellungen für Melodyne (Audiotreiberauswahl, Tastat­urbefehle, Programmverhalten, etc.) immer separat für jeden Rechner gelten und auch nur auf dem jeweiligen Rechner gespeichert werden – und nicht auf dem iLok. Wenn Sie zum Beispiel viele eigene Tasturbefehle definiert haben und diese auf allen Rechner nutzen wollen, können Sie dies durch manuelles Kopieren der Voreinstellungsdatei erreichen. Die Datei befindet sich an folgendem Ort und muss beim Zielrechner an der entsprechenden Stelle abgelegt werden: Mac: /[Ihr Benutzername]/Library/Preferences/Melodyne Preferences Windows XP: C:\Program Files\Celemony\Melodyne 3.x\Melodyne.pref Windows Vista: C:\Users\[Ihr Benutzername]\AppData\Roaming\Celemony Software GmbH\Melodyne.pref
Bitte beachten Sie: Celemony haftet bei Verlust oder Beschädigung nicht für die auf einen iLok übertragene Lizenz. Bitte tragen Sie Sorge für eine angemessene Versicherung Ihres iLoks. Informationen dazu finden Sie ebenfalls unter www.ilok. com.

01-06 Einen MSL-Titel aktivieren

Der Aktivierungs-Assistent dient auch zum Aktivieren von Soundbänken der Melo­dyne Sound Library (MSL) von Celemony. Zur MSL-Aktivierung gehen Sie wie folgt vor.
Rufen Sie im Menü „Fenster“ mit dem Eintrag „Lizenz“ den Aktivierungs­Assitenten auf. Sie sehen die Statusseite, die Melodynes erfolgreiche Aktivierung bestätigt. Klicken Sie auf den Taster „Soundbank aktivieren“. Es erscheint die Soundbank-Aktivierungsseite, auf der Sie auswählen können, ob Sie eine MSL-
Handbuch Melodyne studio
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01-06 Einen MSL-Titel aktivieren
oder eine Liquid-Soundbank (siehe weiter unten) aktivieren möchten. Wählen Sie die Option für MSL und klicken Sie auf „Fortfahren“. Es erscheint die MSL­Aktivierungsseite, wo Sie zunächst die Seriennummer Ihres MSL-Titels eingeben müssen. Sie finden diese im Handbuch Ihrer MSL. Wählen Sie dann, ob Sie den MSL-Titel online oder offline aktivieren möchten. Die weitere Vorgehensweise bei beiden Varianten entspricht der bei der Aktivierung von Melodyne selbst, lesen Sie dazu bitte die Abschnitte „Online aktivieren“ beziehungsweise „Offline aktivieren“ weiter oben.
Eine MSL-Aktivierung gilt für alle auf Ihrem myCelemony-Konto angemeldeten Produkte, die MSL-Soundbänke lesen können. Darum ist es sinnvoll und wichtig, dass Sie alle Ihre Celemony-Produkte unter einem myCelemony-Konto anmelden. Beachten Sie daher bitte auch bei der Offline-Registrierung eines MSL-Titels: Sie können und sollen für einen MSL-Titel kein neues myCelemony-Konto eröffnen. Die Registrierung einer MSL erfolgt im gleichen Konto, in dem auch Ihr Melodyne registriert ist.
Nach erfolgter Aktivierung wird der aktivierte MSL-Titel auf der Statusseite des Aktivierungs-Assistenten angezeigt:
Ein Doppelklick auf den Eintrag einer aktivierten Soundbank hat zwei möglichen Effekte:
- Ist Melodyne der Speicherort der Soundbank noch nicht bekannt, wird eine Dateiauswahlbox geöff­net, in der Sie die Soundbank lokalisieren können.
- Ist Melodyne der Speicherort der Soundbank bereits bekannt, öff­net ein Doppelklick das Melody­Manager-Fenster und gibt Ihnen darüber Zugriff auf die Samples der Soundbank.
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01 Installation, Aktivierung und Inbetriebnahme
01-07 Eine Liquid-Soundbank von
Ueberschall aktivieren
Der Aktivierungs-Assistent dient auch zum Aktivieren von Soundbänken aus der Liquid-Reihe der Firma Ueberschall. Die Aktivierung hat in diesem Fall nichts mit myCelemony zu tun, sondern wird von Ueberschall vorgenommen. Zur Liquid­Aktivierung gehen Sie wie folgt vor.
Rufen Sie im Menü „Fenster“ mit dem Eintrag „Lizenz“ den Aktivierungs-As­sistenten auf. Sie sehen die Statusseite, die Melodynes erfolgreiche Aktivierung bestätigt. Klicken Sie auf den Taster „Soundbank aktivieren“. Es erscheint eine Seite, auf der Sie auswählen können, ob Sie eine MSL- oder eine Liquid-Sound­bank aktivieren möchten. Wählen Sie die Option für Liquid und klicken Sie auf „Fortfahren“. Es erscheint die Liquid-Aktivierungsseite.
- Klicken Sie auf den Taster „Hinzufügen“, um eine Liquid-Soundbank auszuwäh­len und anzumelden.
- Kopieren Sie den angezeigten Challenge-Code.
- Klicken Sie auf den Taster „Webseite“, um die Ueberschall-Webseite zu öffnen. Navigieren Sie dort zur „User area“ und rufen Sie den Link zur Aktivierung einer Liquid-Soundbank auf.
- Geben Sie Ihren Challenge-Code ein und holen Sie den Response-Code für Ihren Rechner ab.
- Kopieren Sie den Response-Code in das entsprechende Feld der oben abgebilde­ten Assistentenseite.
Die Aktivierung ist damit abgeschlossen und Sie können den Assistenten schließen.
Ein Doppelklick auf den Eintrag einer aktivierten Soundbank hat zwei mögliche Effekten:
- Ist Melodyne der Speicherort der Soundbank noch nicht bekannt, wird eine Dateiauswahlbox geöffnet, in der Sie die Soundbank lokalisieren können.
- Ist Melodyne der Speicherort der Soundbank bereits bekannt, öffnet ein Dop­pelklick das Melody-Manager-Fenster und gibt Ihnen darüber Zugriff auf die Samples der Soundbank.
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01-08 Das Deaktivieren

01-08 Das Deaktivieren
Wenn Sie Ihren Rechner verkaufen oder nicht mehr für das Musikmachen nutzen wollen, sollten Sie Melodyne deaktivieren (dies gilt natürlich nur dann, wenn Melodyne für diesen Rechner aktiviert war, also nicht bei der Aktivierung über iLok). Durch das Deaktivieren wird Ihnen eine Aktivierung auf Ihrem myCelemony­Konto gutgeschrieben. Das Deaktivieren erfolgt über den Aktivierungs-Assistenten. Beachten Sie, dass Sie Melodyne nach dem Deaktivieren nicht mehr starten können! Sie können einen deaktivierten Rechner aber wieder in Betrieb nehmen, indem Sie Melodyne darauf neu aktivieren. Dies setzt voraus, dass auf Ihrem myCelemony-Konto noch eine Aktivierung verfügbar ist.
Online deaktivieren
Bei der Online-Deaktivierung wird Ihrem myCelemony-Konto automatisch eine Aktivierung gutgeschrieben. Rufen Sie im Menü „Fenster“ mit dem Eintrag „Lizenz“ den Aktivierungs-Assitenten auf. Sie sehen die Statusseite, die Melo­dynes erfolgreiche Aktivierung bestätigt. Klicken Sie auf den Taster „Melodyne deaktivieren“. Es erscheint die Deaktivierungsseite. Wählen Sie dort die Online­Deaktivierungs-Option und klicken Sie auf „Fortfahren“. Sie müssen nun das Administrator-Kennwort für Ihren Rechner eingeben und eine Sicherheitsabfrage bestätigen. Nach einer kurzen Weile meldet Ihnen eine Diaolgbox die erfolgreiche Deaktivierung; mit ihrem Schließen beenden Sie gleichzeitig Melodyne. Ihrem myCelemony-Account wurde automatisch eine Aktivierung gutgeschrieben.
Offline deaktivieren
Bei der Offline-Deaktivierung erfolgt die Gutschrift einer Aktivierung nach dem Hochladen der Daten aus einer kleinen HTML-Gutschriftdatei von irgendeinem Internet-fähigen Rechner zu Ihrem myCelemony-Konto. Bitte vergessen Sie diesen wichtigen Schritt bei der Offline-Deaktivierung nicht, sonst bekommen Sie keine Aktivierung gutgeschrieben!
Rufen Sie im Menü „Fenster“ mit dem Eintrag „Lizenz“ den Aktivierungs­Assitenten auf. Sie sehen die Statusseite, die Melodynes erfolgreiche Aktivierung bestätigt. Klicken Sie auf den Taster „Melodyne deaktivieren“. Es erscheint die Deaktivierungsseite. Wählen Sie dort die Offline-Deaktivierungs-Option und klicken Sie auf „Fortfahren“. Sie müssen nun das Administrator-Kennwort für Ihren Rechner eingeben und eine Sicherheitsabfrage bestätigen, dann erscheint die Seite für den Export der Gutschriftdatei:
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01 Installation, Aktivierung und Inbetriebnahme
Die abgebildete Assistentenseite ermöglicht es Ihnen, die Gut­schriftdatei zum Beispiel direkt auf einen USB-Speicherstick zu ziehen, um sie damit zu einem Rechner mit Internetzugang zu transpor tieren. Mit dem Erschei­nen dieser Assistenten seite wird die Datei gleichzeitig auf dem Desktop Ihres Rechners abge­legt. Es ist also nicht zwingend nötig, von der Drag‘n‘drop-Mögli­chkeit Gebrauch zu machen; die Gutschriftdatei liegt in jedem Fall bereit, auch wenn Sie das Assistentenfenster eventuell etwas vorschnell geschlossen haben sollten.
Um die Daten hochzuladen und eine Aktivierung gutgeschrieben zu bekommen, gehen Sie wie folgt vor:
- Transportieren Sie die Gutschriftdatei zu einem Internet-fähigen Rechner.
- Klicken Sie die Gutschriftdatei doppelt. Die Gutschriftdatei ist eine kleine HTML-Datei mit einer lokalen Webseite, die durch einen Doppelklick automa­tisch Ihren Browser öffnen sollte. Tut sie das nicht, öffnen Sie die Datei bitte manuell mit dem Browser („Seite öffnen“ oder ähnlich). Auf der angezeigten lokalen Webseite sehen Sie einen Taster. Klicken Sie diesen an, um die Verbind­ung zu myCelemony herzustellen und die für die Aktivierung benötigten Daten zu übertragen. Nach dem Übertragen der Daten an den Server wird Ihnen eine Aktivierung gutgeschrieben. Sie können dies beim entsprechenden Produktein­trag in der Übersicht überprüfen.

01-09 Gar kein Internet?

Sollten Sie gar keine Verbindung zum Internet haben, können Sie die Aktivierung postalisch bei Celemony anfordern. Gehen Sie dazu wie weiter oben unter „Of­fline aktivieren“ beschrieben und exportieren Sie die Anforderungsdatei für die Aktivierung. Brennen Sie die Datei auf CD und schicken Sie uns die CD. Sie erhalten dann von uns eine Aktivierungsdatei auf CD zurück, die Sie exakt wie die
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01-11 Hintergrundinformation zur Aktivierung
Aktivierungsdatei von myCelemony mit dem Assistenten importieren können. Bitte vergessen Sie also Ihre Absenderadresse nicht! Unsere Adresse lautet: Celemony Software GmbH Valleystrasse 25 81371 München Deutschland

01-10 Hintergrundinformation zur Aktivierung

Celemony ist bemüht, den Aktivierungsvorgang für Sie als Anwender so einfach und transparent wie möglich zu gestalten. Im Folgenden wollen wir darum die Antworten auf einige Fragen geben, die Sie sich zu diesem Thema vielleicht stel­len werden.
Was macht Celemony mit meinen persönlichen Daten, die ich bei der Einrichtung meines myCelemony-Kontos angebe?
Ihre Daten werden vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie werden von Celemony für die Verwaltung Ihres myCelemony-Kontos und, sofern Sie dies wünschen, als Grundlage für die Zusendung eines Länder-spezifischen E-Mail-Newsletters verwendet.
Welche Daten werden bei der Aktivierung an den myCelemony-Server übermittelt?
Die ausgetauschten Daten sind bei der Online- wie bei der Offline-Aktivierung dieselben. Folgenden Daten werden bei der Aktivierung an den myCelemony­Server übertragen:
- der Typ Ihrer Melodyne-Edition (essential, uno, plugin oder studio)
- die Versionsnummer Ihrer Melodyne-Software (damit Sie der Server auf eventuell verfügbare Updates hinweisen kann)
- eine automatisch generierte Rechner-Seriennummer, sozusagen ein „Fingerab­druck“ Ihres Rechners (früher von Celemony als „Host-ID“ bezeichnet, je nach Rechnerausstattung können das auch mehrere sein)
- der Name Ihres Rechners; dieser wird in myCelemony angezeigt, um Ihnen die Übersicht zu erleichtern.
Die genannten Daten werden bei der Online-Registrierung automatisch übermit­telt. Bei der Offline-Aktivierung werden sie in die Anforderungsdatei geschrieben. Bei dieser Datei handelt es sich um eine einfache HTML-Datei, deren Inhalt Sie in einem Texteditor betrachten können. Der Inhalt der HTML-Datei wird an den myCelemony-Server übertragen, sobald Sie mit dem Taster im Browser die Verbindung zum Server herstellen.
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01 Installation, Aktivierung und Inbetriebnahme
Welche Daten sendet der myCelemony-Server bei der Aktivierung zurück?
Der myCelemony sendet eine verschlüsselte Datei zurück. Sie enthält einen Aktivierungscode, der Ihre Melodyne-Software auf Ihrem Rechner uneingeschränkt lauffähig macht. Diese Datei kann – im Fall der Offline-Registrierung – ebenfalls in einem Texteditor geöffnet und betrachtet werden, enthält aber durch die Ver­schlüsselung keinen „lesbaren“ Inhalt.
Wie lange und unter welchen Umständen gilt die Aktivierung für einen bestim­mten Rechner?
Die Aktivierung für einen bestimmten Rechner bezieht sich auf den „Fingerab­druck“, der von diesem Rechner bei der Aktivierungs-Anforderung erzeugt und an den myCelemony-Server übermittelt wurde. Solange sich dieser „Fingerabdruck“ nicht ändert, ist auch die Aktivierung für Ihre Software weiter wirksam. „Fingerab­druck“ und Aktivierung bleiben auch dann gültig, wenn Sie:
- das Betriebssystem aktualisieren oder neu installieren
- Hardware-Komponenten (mit Ausnahme der Netzwerkkarte) austauschen, also Festplatte, Monitor, etc.
- Ihre Melodyne-Software aktualisieren (sofern es sich nicht um ein kostenpflich­tiges Update handelt)
- Ihre Melodyne-Software neu installieren
Was ist bei der Aktivierung über iLok wichtig und zu beachten?
Wenn Sie den iLok der Firma Pace für die Aktivierung von Melodyne nutzen oder nutzen wollen, sollten Sie sich vor allem der folgenden beiden Punkte bewusst sein:
- Wenn Sie sich für die iLok-Aktivierung entscheiden, können Sie keine Rechner­spezifischen Aktivierungen mehr von Celemony anfordern. Der iLok ist dann Ihr ausschließlicher „Schlüssel“ für die Nutzung von Melodyne.
- Celemony haftet bei Verlust oder Beschädigung nicht für die auf einen iLok übertragene Lizenz. Bitte tragen Sie Sorge für eine angemessene Versicherung Ihres iLoks. Informationen dazu finden Sie ebenfalls unter www.ilok.com.
Sollten Sie Fragen zum Thema Aktivierung haben, konsultieren Sie bitte die FAQ auf www.celemony.com (auch erreichbar über das Hilfe-Menü im Programm). Sollten bei der Aktivierung Probleme auftreten, wenden Sie sich bitte an unseren Support unter registration@celemony.com. Bitte kontaktieren Sie uns auch, falls Sie Melodyne aus zweiter Hand erworben haben sollten, damit wir das Programm für Sie umregistrieren können.
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01-12 Audiotreiberwahl

01-11 Audiotreiberwahl

Unter Mac OS X verwendet Melodyne automatisch den CoreAudio-Treiber und die integrierte Audio-Hardware des Mac. Wenn Sie eine andere Audio-Hardware an den Rechner angeschlossen haben, dann können Sie diese auf der Hardware-Seite der Voreinstellungen auswählen.
Unter Windows erscheint ein kleines Fenster, in dem Sie einen Treiber auswäh­len können. Voreingestellt ist DirectX, da diese Audioschnittstelle an den meisten Rechnern vorhanden ist. DirectX-Treiber sind aber oftmals nicht für eine verzögerungsfreie Audioausgabe optimiert. Sollten Sie über eine Audio-Hardware verfügen, die mit ASIO-Treibern ausgestattet ist, dann empfehlen wir diese statt des DirectX-Geräts zu verwenden.
Überprüfen Sie gegebenenfalls, ob auch kleinere als die voreingestellte Puffer­größen mit Ihrem System funktionieren (bei zu kleinen Puffergrößen treten Knack­ser oder Aussetzer während der Wiedergabe auf). Kleinere Puffer vermindern die Latenz und erhöhen die Geschwindigkeit, mit der Melodyne hörbar auf Bedien­vorgänge reagiert. Nähere Informationen zu diesen Einstellmöglichkeiten finden Sie im Abschnitt über die Voreinstellungen.
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02 Allgemeines
Schaltet die
Notations ansicht
an oder aus
Spurnamenfeld
mit Solo-, Mute-
und Aufnahme-
Spurendisplay
Dieser Arrangier-
bereich zeigt
von Melodyne
Zeitlineal
Anzeige entweder in Takten/ Schlägen oder Sekunden
Notation
schalter
die Spuren
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Transportfenster
Die Transportfunktionen von Melodyne u.a. mit Cycle, Taktmaß, Tempo, Laut­stärke des Klicks und Autostretch an/aus
Legende Arrangierfenster
Schalter für die Quantisierung
Aktiviert oder deak­tiviert das Quanti­sierungsraster, wählt den Quantisierungs­wert/die Rastergröße
Scroll/Zoombalken
Mit diesem Scrollbalken kann man sich vorwärts oder rückwärts auf der Zeitachse bewegen und zoomen.
Handbuch Melodyne studio
Zoom-Schalter
Erhöht/erniedrigt die vertikale (y-Achse) und horizontale (x-Achse) Auflösung der Anzeige
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02 Allgemeines
Werkzeuge
Der Werkzeugkasten
des Programms
Notation
Schaltet die
Notations ansicht
an oder aus
Blob
Melodyne ist in
der Lage, Audio-
material in Noten
zu verwandeln – die
Tonhöhe kann dem Notenlineal auf der
linken Seite entnom-
men werden
Lokator
links
Zeitlineal
Entweder in Takten/ Schlägen oder Sekunden
Editor-Display
Zeit auf der x-Achse und Tonhöhe auf der y-Achse
Notenlineal
Ist der Skalen-Snap
aktiviert, dann kann
die Tonalität der
Melodie hier identi-
fi ziert werden. Mit
Shift wechselt man
zwischen Dur
und Moll
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Skalen-Snap
Ist der Skalen-Snap aktiviert, dann rasten die Blobs auf den nächst­gelegenen Skalentönen ein.
Handbuch Melodyne studio
Legende Editorfenster
Abspielmodus
Entweder „Ausgewählte“, „Sicht bare“ oder „Arrange ment“ spielen
Spurauswahl
Wählt die Spur aus, die im Editor­Fenster angezeigt werden soll
Lokator
rechts
Schalter für die Quantisierung
Aktiviert oder deaktiviert das Quanti sierungs­raster, wählt den Quantisie­rungs wert/die Rastergröße
Scroll/Zoombalken
Mit diesem Scrollbalken kann man sich vorwärts oder rückwärts auf der Zeitachse bewegen und zoomen.
Handbuch Melodyne studio
Zoom-Schalter
Erhöht/erniedrigt die vertikale (y-Achse) und horizontale (x-Achse) Auflösung der Anzeige
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02 Allgemeines
Menü Datei
Befehle für das Erstellen, Laden und/ oder Speichern des Arrange ments, der Audio-und MIDI-Dateien. Hier werden auch der Melody Manager geöffnet und Spuren erstellt bzw. gelöscht
Menü Bearbeiten
Die mehrstufige Widerrufen­Funktion, Ausschneiden, Kopieren, Einfügen, diverse Melodyne-typische Befehle und Makros für Tonhöhen­und Zeitkorrektur
Handbuch Melodyne studio
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Menü Definition
Befehle für die Korrektur und Optimierung der Erkennung und für die Interpretation ihrer Resultate
Menü Darstellung
Anzeigeoptionen des Editor- und Arrangierfensters sowie das Anzeigen oder Verbergen der Wiedergabe- und Audio-zu-MIDI-Parameter
Menü Navigieren
Marker erzeugen und löschen sowie mit ihrer Hilfe navigieren
Menü MIDI
Verschiedene Optionen für das Transponieren und Editieren von Blobs mit Hilfe von MIDI-Befehlen sowie Audio-zu-MIDI-Parameter und diverse Voreinstellungen
Überblick Menüs
Menü Fenster
Befehle für das Öffnen des Editors, des Mixers, des Arrangements und weiterer Fenster in Melodyne
Menü Hilfe
Handbuch öffnen und die Celemony-Webseite besuchen, um zum Beispiel nach Updates zu suchen oder die FAQ­oder Support-Seiten zu nutzen
Handbuch Melodyne studio
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02 Allgemeines
Hauptwerkzeug
Am Anfang einer Note: Position verändern (mit gehaltener Alt-Taste: ohne Snap)
Tonhöhenwerkzeug
Am Anfang oder in der Mitte einer Note: Doppelklick korrigiert die Tonhöhe auf den nächstgelegenen Halbton (blaues Rähmchen)
In der Mitte der Note: Tonhöhe verändern (mit gehaltener Alt-Taste: in Cent-, ohne in Halbton-
Am Ende einer Note: Länge verändern (mit gehaltener Alt-Taste: ohne Snap)
schritten)
Über/unter einer Note: Notentrennung erzeugen (wenn keine vorhanden ist) oder bewegen bzw. löschen (Doppelklick). Mit gehaltener Alt-Taste können Segmente erzeugt oder wieder verbunden werden, wenn sie mal zusammen gehört haben
Am Ende einer Note: Kontrolle des Tonhöhenüber­gangs zur nächsten Note. Doppelklick: an/aus
Unterwerkzeuge (für Modulation – z.B. Vibrato – oder das Driften der Tonhöhe: Diese Werkzeuge sind nicht kontextsensitiv: Doppelklick auf eine Note beseitigt das Vibrato/Driften vollkommen oder stellt es wieder her
Werkzeug für die Formanten
Am Anfang oder in der Mitte einer Note: Formanten verändern (nur möglich, wenn der Wiedergabe-Algoritmus „melodisch“ aus­gewählt wurde). Doppelklick: Formant balken zurück auf die Originalposition
Handbuch Melodyne studio
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Am Ende einer Note: Übergang der Formanten zur nächsten Note
Am Anfang oder in der Mitte einer Note: Amplitude verändern. Doppelklick: Noten stumm schalten an/aus
Am Anfang oder in der Mitte einer Note: Position einer Note verändern (mit gehaltener Alt­Taste: ohne Snap). Doppelklick: Quantisiere auf passende Zählzeit (Umriss im blauen Rähmchen)
Überblick Werkzeuge
Werkzeug für die Amplitude
Am Ende einer Note: Kontrolle des Amplituden­übergangs
Positions/Längen-Werkzeug
Am Ende einer Note: Länge verändern (mit gehaltener Alt-Taste: ohne Snap)
Dieses Unterwerkzeug kontrolliert die Attackzeit einer Note
Über/unter einer Note: Notentrennung erzeugen (wenn keine vorhanden ist) oder bewegen bzw. löschen (Dop­pelklick). Mit gehaltener Alt-Taste können Segmente erzeugt oder wieder verbunden werden, wenn sie mal zusammen gehört haben
Handbuch Melodyne studio
Werkzeug für Notentrennungen
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02 Allgemeines

02 Allgemeines
Bevor wir uns mit den Bearbeitungsmöglichkeiten von Melodyne beschäftigen, wollen wir Sie kurz auf den Aufbau des Programms und einige wichtige Aspekte seiner Handhabung und der Navigation hinweisen.
Ein Hinweis zur Bedienung: Melodyne ist für PC und Mac verfügbar. Die Tastat­urbefehle entsprechen sich bei beiden Versionen. Wenn in dieser Anleitung von der „Befehlstaste“ die Rede ist, dann ist beim Mac die Apfel-, beim PC die Steuerung-Taste gemeint; mit Alt und Shift sind die entsprechenden Tasten auf beiden Plattformen gemeint.
Zur Arbeit mit Melodyne ist solches Klangmaterial ideal geeignet, das monophon im musikalischen Sinne ist, also Melodien, aber keine Mehrstimmigkeit enthält. Das sind natürlich vor allem Aufnahmen von Instrumenten, die von Natur aus monophon sind, wie der menschliche Gesang und alle Arten von Holz- oder Blech­bläsern. Mit solchem Material haben Sie die weitreichendsten Bearbeitungsmögli­chkeiten in Melodyne.
Ebenfalls gut geeignet sind alle Arten von Percussion oder Drumloops sowie Sprache – Melodyne führt dabei eine automatische Trennung in Schläge be­ziehungsweise Silben durch, die bei Zeitveränderungen ihren Charakter bei­behalten. Sie sind also nicht auf melodisches Audiomaterial festgelegt, sondern können auch rhythmisches und geräuschhaftes Material bearbeiten – wenn auch nicht mit den gleichen Freiheitsgraden wie bei rein melodischem Material.
Anwender von Melodyne studio können darüber hinaus auch polyphones Audioma­terial bearbeiten, etwa Aufnahmen von Gitarre oder Klavier. Auch beim Dehnen, Stauchen und Transponieren von solchem Material bietet Melodyne eine einzi­gartig hochwertige Klangqualität. Selbst Aufnahmen von mehreren Musikern auf derselben Spur oder sogar komplexe, fertige Musik-Mischungen können mit Melo­dyne studio bearbeitet werden. Das gibt Ihnen beim Arrangieren und Bearbeiten von Audio in Melodyne die größtmögliche Flexibilität.
Handbuch Melodyne studio
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02 Allgemeines
Sie können mit Melodyne Audiodateiformate laden und bearbeiten: – WAV, AIFF, SND oder Sound Designer II (letzteres nur Mac) – 8 bis 32 Bit – Sampleraten von 22.050, 44.100, 48.000 und 192.000 Hz – mono oder stereo
Melodyne besteht im Wesentlichen aus zwei Fenstern: einem Arrangierfenster, in dem ähnlich wie in Audio-Sequencern die verschiedenen Spuren zu sehen sind, und einem Editor-Fenster, in dem alle Melodyne-typischen Bearbeitungen vorgenommen werden können (siehe dazu auch die Legenden auf den Seiten 12 bis 15). Beide Fenster können Sie mit den entsprechenden Befehlen im Fenster­Menü öffnen. Wenn Sie eine einzelne Audiodatei laden, wird diese im Editor geöffnet.
So wird Audio in Melo­dyne dargestellt
Bitte beachten Sie: Alle Audiobearbeitungen in Melodyne erfolgen in Echtzeit und nicht-destruktiv. Der Dateityp, der standardmäßig gesichert wird, ist – wie bei Sequencern üblich – ein Arrangement (Dateinamensendung .mar). Wenn Sie eine einzelne Audiodatei wie in einem Sample-Editor bearbeiten und dann die bear­beitete Fassung als neue Audiodatei sichern wollen, wählen Sie dazu bitte den Befehl „Sichere Audio...“ aus dem Datei-Menü. (Wenn Sie eine Audiodatei bear­beiten, zwischendurch Ihre Arbeit sichern und später weiter an der Datei arbeiten möchten, können Sie selbstverständlich auch eine einzelne Datei als Arrangement abspeichern und die Datei erst später exportieren.) Nähere Informationen zu den Exportmöglichkeiten von Melodyne finden Sie im Abschnitt 05-06 Audio sichern.
Handbuch Melodyne studio
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02 Allgemeines
Die Noten im Audiomaterial werden in Melodyne als „Blobs“ dargestellt, deren Dicke die Lautstärke und den Lautstärkeverlauf anzeigt. Die Tonhöhen der Noten (sofern Tonhöhen erkannt wurden) werden durch die vertikale Position der Blobs repräsentiert, eine Linie auf den Blobs zeigt dann im Editor den genauen Tonhöhenverlauf an. Neben den Blobs kann Melodyne auch herkömmliche Notation anzeigen. Die entsprechende Darstellung können Sie mit dem kleinen Notenliniensymbol links neben dem Takt/Zeitlineal im Arrange- beziehungsweise Editorbereich ein- oder ausblenden.
Die Noten können
auch in konven-
tioneller Notation
dargestellt werden
Sie können Blobs selektieren und mit der Löschtaste löschen. Sie können Blobs außerdem mit den gewohnten Befehlen aus dem Bearbeiten-Menü ausschnei­den, kopieren und wieder einfügen, auch zwischen verschiedenen Dokumenten. Eingefügt wird immer an der Position, die durch die vertikale rote Positionslinie angegeben wird. Das Kopieren von Blobs zwischen Dokumenten erfolgt „intelli­gent“: Bei aktiviertem Tonart-Snap werden sie so eingefügt, dass sie zur gewählten Tonart passen; bei aktiviertem „Autostretch“ im Tempofeld werden eingefügte Blobs automatisch so gedehnt/gestaucht, dass sie zum eingestellten Tempo passen. Blobs werden außerdem so auf die Zählzeiten gesetzt, dass eine Note, die im Original eine Sechzehntelnote vor einer Viertelnote platziert war, auch bei aktivem Viertelnoten­Raster nicht etwa direkt auf einer Viertelnote, sondern wiederum eine Sechzehn­telnote davor eingefügt wird – solche Abweichungen vom gewählten Quantisierung­swert werden also berücksichtigt und beibehalten.
Wollen Sie eine solche Note exakt auf die Viertelnote setzen, wählen Sie bitte vor dem Einfügen rechts oben neben dem Takt/Zeitlineal ein Sechzehntelnotenraster aus. Dann wird der Bezug zur Viertelnote in der einzufügenden Note ignoriert und Sie können die Note auf jeder beliebigen Sechzehntelnote einfügen. Selbstver­ständlich können Sie die Position der Note auch jederzeit manuell korrigieren.
Die Transportfunktionen von Melodyne entsprechen denen, die Sie sicher von anderen Programmen kennen. Die Leertaste der Rechnertastatur startet und
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02 Allgemeines
stoppt die Wiedergabe, mit den Pfeiltasten der Rechnertastatur können Sie sich „Blob-weise“ vorwärts und rückwärts durch die Audioaufnahme der selektierten Spur oder des Editors bewegen und die Blobs gleichzeitig abspielen.
Im Transportbereich sehen Sie neben Start-, Stop-, Vor­und Rückspultaster einen Aufnahmeschalter – Sie können mit Melodyne also auch direkt aufnehmen – sowie einen Cycle-Schalter. Ist dieser aktiv, wird der Abschnitt zwischen den beiden roten Cycle-Lokatoren wiederholt, ganz so, wie Sie das wahrscheinlich aus Ihrem Sequencer kennen.
Die Cycle-Lokatoren setzen Sie, indem Sie in den unteren Abschnitt des Takt/Zeit­lineals klicken (so platzieren Sie den ersten Marker), die Maustaste festhalten und dann die Maus nach links oder rechts ziehen (so ziehen Sie entweder den linken oder rechten Lokator von der Stelle des ersten Klicks an die gewünschte Position).
Melodynes Zeit/Taktlineal mit dem linken und rechten Lokator sowie der Positionslinie
Sind keine Blobs selektiert, platziert ein Doppelklick in den unteren Takt/Zeit­linea labschnitt die Lokatoren so, dass die gesamte Audioaufnahme eingeschlossen wird. Sind Blobs selektiert, werden nur diese von den Lokatoren umspannt (bei gehaltener Alt-Taste ohne Rundung der Lokator-Positionen). Die Lokatoren werden immer auf gerundete Positionen gesetzt, lassen sich bei gehaltener Alt-Taste aber frei verschieben. Mit dem kleinen „1“-Marker können Sie bei Bedarf die „1“ des Takt/Zeitlineals relativ zur Audioaufnahme verschieben.
Die rote Positionslinie können Sie durch einen Klick in den oberen Abschnitt des Takt/Zeitlineals an die gewünschte Stelle setzen. Von dieser Stelle aus wird mit der Leertaste die Wiedergabe gestartet. Ein Doppelklick in den oberen Abschnitt des Takt/Zeitlineals startet direkt an dieser Stelle die Wiedergabe. Indem Sie in den oberen Teil des Lineals klicken, die Maustaste festhalten und die Maus nach links/rechts ziehen, können Sie durch das Arrangement beziehungsweise die
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03 Audio laden und bearbeiten
Datei im Editor scrubben und sich so selbst kürzeste Details als stehenden Klang anhören – eine eindrückliche Demonstration der Klangqualität von Melodynes Resyntheseverfahren, der so genannten Local Sound Synthesis.
Zwei Tastaturkommandos helfen Ihnen sowohl im Arrangement als auch im Editor beim Navigieren: Indem Sie die Befehlstaste halten und die Maus bewegen, rufen Sie das Hand-Werkzeug auf. Mit dem Hand-Werkzeug können Sie den im Arrange­ment-Fenster oder Editor dargestellten Bereich gleichzeitig horizontal und vertikal verschieben und so sehr bequem in umfangreichen Aufnahmen navigieren.
Wenn Sie gleichzeitig die Alt-Taste drücken, verwandelt sich die Hand in das Zoom-Werkzeug, das das Aussehen einer Lupe hat. Bitte beachten Sie, dass dieses Werkzeug anders als die typischen Lupen-Werkzeuge anderer Programme gehandhabt wird:
– Indem Sie die Maus diagonal nach oben links ziehen, zoomen Sie aus der
Darstellung heraus. Indem Sie entsprechend diagonal nach unten rechts ziehen, zoomen Sie in die Darstellung hinein.
– Indem Sie die Maus horizontal statt diagonal ziehen, zoomen Sie entlang der
Zeitachse heraus beziehungsweise hinein (horizontaler Zoom). Ziehen Sie die Maus dagegen vertikal, verkleinern oder vergrößern Sie die Amplitudendarstel­lung der Blobs (vertikaler Zoom).
Melodyne bietet Ihnen des Weiteren horizontale und vertikale Scrollbalken, die gleichzeitig zum Zoomen genutzt werden können: Ziehen Sie die Schieber zum Scrollen in der Mitte und zum Zoomen an den Seiten. Sie sehen im Schieber eine miniaturisierte Darstellung der Tonhöhen bzw. Notenpositionen. Material, das außerhalb des mit der Zoomstufe gewählten Tonhöhenumfangs liegt (oder beim hin Scrollen zu liegen käme), wird ausgegraut dargestellt.
Der horizontale und der vertikale Zoom/Scroll­Schieber
Ziehen in der Mitte des Schiebers verschiebt den Bildausschnitt, ziehen an den Seiten vergrößert oder verkleinert ihn
So, nun haben Sie die wichtigsten Hausmeisterdinge erfahren und wir können uns spannenderen Themen zuwenden...
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03-01 Analyse und Noten-Blobs

03 Audio laden und bearbeiten –
Hauptwerkzeug und Makros
Wir wollen Ihnen nun die grundlegenden Bearbeitungsfunktionen von Melodyne vorstellen. Dazu müssen Sie zunächst eine Audiodatei laden. Verwenden Sie bitte die Datei „vocal.wav“, die Sie im Unterordner „AudioFiles“ im „Manual“-Ordner finden. Sie können natürlich auch eine andere Datei laden, wählen Sie vorerst aber bitte eine mit rein melodischem Inhalt aus, etwa eine Gesangsaufnahme, ein Saxofonsolo oder etwas ähnliches – mit solchem Material kann man die Bearbei­tungsfunktionen in Melodyne am besten ausprobieren.
Laden Sie eine Audiodatei mit „Öffnen“ oder „Audiodatei importieren“
03-01 Analyse und Noten-Blobs
Sobald Sie eine Datei ausgewählt und auf OK geklickt haben, wird sie von Melo­dyne geladen und analysiert – dieser Analysevorgang ist die Voraussetzung für die außergewöhnlichen Bearbeitungsmöglichkeiten des Programms. Bei kurzen
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03 Audio laden und bearbeiten
Dateien und auf einem schnellen Rechner werden Sie von diesem Vorgang mögli­cherweise gar nichts mitbekommen, bei längeren Dateien und/oder auf einem langsameren Rechner informiert Sie ein Fortschrittsbalken über den Verlauf der Analyse.
Melodyne speichert die Analysedaten in einer separaten Datei, die am gleichen
Speicherort wie die Audiodatei abgelegt wird und den gleichen Namen erhält, allerdings die Dateinamensendung „.mdd“ besitzt. Diese .mdd-Datei macht beim nächsten Laden der Audiodatei eine nochmalige Analyse überflüssig. Sie wird im­mer erzeugt, wenn Sie eine Datei in Melodyne laden. Nähere Informationen zu den MDD-Dateien und ihrer Bearbeitung im Rahmen der Erkennungskorrektur finden Sie im Abschnitt 05­03 Erkennung und Wiedergabe von Audio in Melodyne.
Sobald die Analyse beendet ist, wird die Datei in der typischen Melodyne­Darstellung mit den Noten-„Blobs“ im Editorfenster angezeigt. Dadurch können Sie gleich mit der Bearbeitung der Datei beginnen. Wenn Sie rein melodisches Material geladen haben, sind die Noten-Blobs im Editor auf unterschiedlichen Höhen angeordnet, um dadurch ihre Zugehörigkeit zu den Tonhöhen anzuzeigen, die im Notenlineal an der linken Fensterseite des Editors abzulesen sind. Haben Sie Material geladen, das von Melodynes Erkennungs-Algorithmus als polyphon oder geräuschhaft/perkussiv eingestuft wurde, erscheinen die Blobs alle auf einer Tonhöhe und ohne Tonhöhenkurve.
Wollen Sie weitere Dateien laden, um sie in Melodyne zu arrangieren, tun Sie das bitte mit dem Befehl „Audiodatei importieren...“ aus dem Datei-Menü. Melodyne öffnet dadurch automatisch auch das Arrangierfenster, wo die neue Datei dann auf der nächsten freien Spur landet. (Sie können das Arrangierfenster auch jeder­zeit selbst im Fenster-Menü oder mit Shift+Befehl+A öffnen.)

03-02 Tonhöhe bearbeiten

Bewegen Sie nun im Editor den Mauszeiger auf die Mitte eines Noten-Blobs. Er verändert sein Aussehen und wird zum Tonhöhen-Werkzeug. Klicken Sie auf den Blob, halten Sie die Maustaste fest und verschieben Sie ihn nach oben oder unten. Sie werden feststellen, dass Sie die Note halbtonweise transponieren kön­nen – genau wie die MIDI-Noten im Editor eines Sequencers. Beim Verschieben
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03-02 Tonhöhe bearbeiten
Links am Rand des Editorbereichs sehen Sie die Notenbezeichnung
der Noten wird Melodynes Scrub-Modus aktiviert, so dass Sie die Tonhöhe mithören können. Indem Sie die Maus beim Verschieben nach links/rechts ziehen, können Sie durch die verschobenen und die angrenzenden Noten-Blobs scrubben. Dieses Mithören per Scrub kann auf der Sonstige-Seite der Voreinstellungen auf Wunsch deaktiviert werden.
Hinweis: Sie können nicht nur einzelne Noten auf die beschriebene Weise selektieren und verschieben. Mehrere Blobs können Sie mittels Gummiband-Selektion oder durch
Anklicken bei gehaltener Shift-Taste auswählen. Wenn Sie dann einen der Blobs verschieben, folgen auch die anderen selektierten Blobs der Bewegung.
können Sie ihn halbtonweise nach oben oder unten verschieben
Wenn Sie in die Mitte eines Blobs klicken,
Tipp: Wenn Sie eine längere Audiodatei geladen haben, werden die Noten-Blobs möglicherweise ziemlich klein dargestellt, was es Ihnen erschweren wird, einen Blob wie beschrieben anzufassen und zu verschieben. Machen Sie in diesem Fall bitte von den Zoom-Tastern in der rechten unteren Fensterecke Gebrauch und zoomen Sie sich die Darstellung vertikal und horizontal auf eine angenehme Größe. Mit dem Navigationswerkzeug, der „Hand“, die bei gehaltener Befehlstaste aktiviert wird, können Sie den Fensterinhalt einfach anfassen und direkt beliebig verschieben. Sie können dieses Werkzeug zum Vergrößerungswerkzeug (Zoom) umschalten, indem Sie zusätzlich die „Alt“-Taste vor oder während der Bewegung drücken. Wenn Sie dann mit der Maus ziehen, vergrößern oder verkleinern Sie die Darstellung in horizontaler und/oder vertikaler Richtung.
Ganz offensichtlich kennt Melodyne also die exakte Tonhöhe jeder Note und gibt Ihnen außerdem die Möglichkeit, diese Tonhöhe gezielt zu verändern. Nutzen Sie
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03 Audio laden und bearbeiten
diese Möglichkeit doch mal beherzt und schieben Sie eine Note etwa eine Quinte nach oben. Beachten Sie die resultierende Klangqualität: Trotz der starken Trans­ponierung bleibt der Charakter des Signals erhalten. Eine Stimme beispielsweise klingt weiterhin natürlich und zeigt keine „Mickymaus“- oder andere unliebsame Effekte.
Wenn Sie mit dieser Materie etwas vertraut sind, werden Sie auch wissen, warum das so ist: Die Formanten der Stimme werden beibehalten und nicht mit­transponiert, genau so, wie das auch bei hochwertigem Pitch-Shifting der Fall ist. Wie Sie aber in Kürze feststellen werden, beherrscht die Melodyne-Engine weit mehr als nur sehr gut klingendes Transponieren.
Hinweis: In seltenen Fällen besitzen Aufnahmen klangliche Eigenschaften, die verhindern, dass Melodyne die Tonhöhe einzelner Noten korrekt erkennen kann. Sie bemerken das beispielsweise daran, dass ein Blob eine Oktave zu hoch oder zu tief angezeigt wird. Wenn das passiert, können Sie die Erkennung der be­treffenden Note manuell korrigieren. Nähere Informationen dazu finden Sie im Abschnitt über die Erkennungskorrektur.
Betrachten Sie doch bitte mal den Editorhintergrund: Sie sehen dort Zeilen, die den Tonhöhen der links angegebenen Noten entsprechen. Wenn Sie die Noten­Blobs Ihrer Audioaufnahme genauer ansehen, werden Sie vermutlich feststellen, dass sich nicht alle Noten exakt in der Mitte ihrer jeweiligen Zeile befinden. Manche liegen eventuell sogar zwischen zwei Notenzeilen.
Diese Note konnte sich nicht so recht entscheiden, ob sie ein A# oder ein B werden wollte
Ganz klar, hier wurde nicht sauber intoniert. Abhilfe schafft jetzt die Feinstim­mungs-Option von Melodyne: Zielen Sie mit der Maus wieder auf die Mitte des Blobs, drücken Sie aber vor dem Klicken, Festhalten und Verschieben die Alt-
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03-03 Automatische Korrektur der Tonhöhe

Taste. Sie können den Blob statt halbtonweise nun feinverschieben und ihn in der Mitte der gewünschten Notenzeile platzieren – und damit exakt auf der korrekten Tonhöhe. So können Sie schief gesungene oder gespielte Noten ganz einfach kor­rigieren. Praktisch, nicht wahr?
03-03 Automatische Korrektur der Tonhöhe
Noch praktischer wäre es aber, wenn man das nicht manuell für jede schiefe Note einzeln machen müsste, sondern eine entsprechende Korrektur für alle Noten automatisch vornehmen könnte. Für diesen Zweck bietet Melodyne das Tonhöhenkorrektur-Makro an. Starten Sie falls nicht bereits geschehen die Wiedergabe, klicken Sie einmal in den Hintergrund des Editors, um alle Blobs zu deselektieren und wählen Sie dann Tonhöhenkorrektur aus dem Bearbeiten-Menü:
Es öffnet sich das Ton­höhenkorrektur-Fenster, in dem Sie zwei Schieberegler sehen
Der obere Schieberegler dient zur Korrektur des Tonhöhenschwerpunkts, kor­rigiert also etwas „verrutschte“ Noten so, dass sie auf der nächst erreichbaren, korrekten Tonhöhe zu liegen kommen. Sie hören den Effekt bereits (drücken Sie die Leertaste, falls Sie die Wiedergabe nicht gestartet hatten), denn der Regler steht beim Aufrufen des Fensters auf einer Intensität von 100%, damit Sie die vorgenommene Korrektur in der Praxis schnell und einfach mit OK übernehmen können. Bei 100% landen alle Blobs exakt in der Mitte der nächst erreichbarer Note, ungewollte Vierteltöne werden beseitigt. Probieren Sie unterschiedliche In­tensitäten aus: Ziehen Sie den Regler beispielsweise auf 50 %, lassen Sie ihn los und achten Sie auf die Noten-Blobs. Sie können sehen, wie diese ihre vertikale Position ändern und hören, dass die Tonhöhen nun nur „mit halber Kraft“ kor­rigiert werden.
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03 Audio laden und bearbeiten
Doch warum heißt es bei dieser Funktion eigentlich „Tonhöhenschwerpunkt“ und nicht einfach nur Tonhöhe? Bei gesungenen oder mit einem akustischen Instru­ment gespielten Tönen ist die Tonhöhe im Zeitablauf nicht konstant. Zum einen gibt es schnelle periodische Schwankungen, die wir als Tonhöhenmodulation oder landläufiger „Vibrato“ oder „Triller“ bezeichnen, zum anderen langsamere Schwankungen, die wir als ein „Driften“ der Tonhöhe bezeichnen können.
Während Vibrato oder Triller in der Regel auf Absicht beruhen, ist das Driften der Tonhöhe meist eher das ungewollte Ergebnis einer unsicheren und etwas schwankenden Intonation: Der Ton gleitet erst langsam auf die angepeilte Ton­höhe oder kann sich nicht so recht auf ihr halten. Diese angepeilte Tonhöhe wird von Melodyne erkannt und als Tonhöhenschwerpunkt interpretiert – auch wenn die tatsächliche Tonhöhe nur um diesen Schwerpunkt herum schwankt, ohne ihn längere Zeit wirklich konstant zu erreichen.
Wenn Sie nur den Tonhöhenschwerpunkt mit dem oberen Regler korrigieren, bleibt die Drift erhalten. Sie können jedoch auch diese beseitigen, und zwar mit dem unteren Regler „Tonhöhen-Drift korrigieren“. Ziehen Sie diesen Regler auf 100 % und hören Sie auf das Ergebnis: Die Schwankungen in der Intonation verschwinden, ein eventuelles Vibrato oder ein Triller im Signal bleibt jedoch erhalten. Spätestens hier dürfte auffallen, wie differenziert Melodyne das Signal erkennt und wie feinfühlig die daraus resultierenden Eingriffsmöglichkeiten sind.
Sie können die beiden Tonhöhenkorrektur-Parameter gemeinsam oder unabhängig voneinander und natürlich auch graduell und nicht nur mit der 100-%-Einstel­lung verwenden. Verlassen Sie das Tonhöhenkorrektur-Fenster mit OK, wenn Sie mit dem Ergebnis Ihrer Einstellungen zufrieden sind. Klicken Sie auf Abbre­chen, wenn Sie das Fenster verlassen wollen, ohne die eingestellte Korrektur zu
Mit der 100-%-Einstellung landet jeder bearbeitete Blob exakt auf der richtigen Tonhöhe
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03-04 Tonart-Snap

übernehmen. Im Editor herrscht dann exakt der Zustand wie vor dem Aufruf des Tonhöhenkorrektur-Fensters.
Hinweis: Die beiden Funktionen im Tonhöhenkorrektur-Fenster wirken immer nur auf die selektierten Noten-Blobs. Sie können also ganz bewusst nur manche Noten korrigieren oder eine Auswahl von Noten anders als eine andere bearbeiten. Sind bei Aufruf des Tonhöhenkorrektur-Fensters jedoch keine Noten selektiert, betrifft die Bearbeitung alle Noten der Spur. Dies gilt sowohl im Editor als auch im Arrangierfenster. Beachten Sie auch die verschiedenen Möglichkeiten zur Notenauswahl im Untermenü des Bearbeiten-Menüs!
03-04 Tonart-Snap
Das Einrasten der Noten-Blobs auf Halbtönen im Editor kann analog zum Einras­ten auf dem zeitlichen Raster ausgeschaltet werden. Dazu gibt es links unter dem Notenlineal ein Menü, in dem die Optionen Kein Raster, Notenraster und Skalen­raster wählbar sind. Die Skalen werden im Tonskala-Fenster gewählt und definiert.
Indem Sie bei aktivem Skalenraster eine der Noten im Lineal anklicken, wäh­len Sie die entsprechende Tonart aus; wiederholtes Klicken mit Shift schaltet zwischen Dur und Moll um. Selektierte Blobs passen dabei automatisch ihre Tonhöhe an, rutschen also auf den nächst erreichbaren Ton der neu gewählten Tonart. Die gleiche Logik gilt beim halbtonweisen Verschieben: Die Blobs rasten nur noch auf den Tönen ein, die zur gewählten Tonart gehören, skalenfremde Töne werden übergangen.
Das Menü zum Wählen beziehungsweise Deaktivieren des Tonhöhenrasters
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Nun ist das Skalen­raster aktiv und das Notenlineal kann für das Wählen der Tonart verwendet werden
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03 Audio laden und bearbeiten
Mit der Tonart-Snap-Funktion können Sie eine Gesangs- oder einstimmige Instru­mental-Linie spielend einfach an eine andere Tonart anpassen. Indem Sie Kopien der Original-Audioaufnahme anlegen und separat bearbeiten, können Sie mit ihrer Hilfe auch mehrstimmige Sätze erzeugen.
Anmerkung: Sie können nicht nur zwischen Dur und Moll, sondern auch zwischen verschiedenen Skalen wählen und eigene Skalen definieren. Siehe dazu den Abschnit 05-04.
Nun haben Sie die Grundfunktionen von Melodyne für das Bearbeiten der Ton­höhe kennen gelernt. Bitte beachten Sie, dass diese Funktionen nur bei monopho­nem Material wie dargestellt arbeiten! Bei polyphonem Material kann Melodyne Ihnen nicht den Zugriff auf die einzelnen Töne der Mehrstimmigkeit ermöglichen und bietet deswegen eingeschränkte Tonhöhen-Bearbeitungsmöglichkeiten.
Bevor wir Ihnen im Zusammenhang mit den anderen Werkzeugen von Melodyne noch einige weitere Funktionen für das Bearbeiten der Tonhöhe vorstellen, soll es zunächst um ein paar andere grundlegende und nicht minder faszinierende Möglichkeiten gehen: die für das Manipulieren von Tempo und Timing von Audio­aufnahmen.

03-05 Tempo nach Wunsch

Kommen wir zunächst zum generellen Wiedergabetempo einer Audiodatei. Dieses ist in Melodyne variabel, was Sie nach den bisherigen Ausführungen vermutlich nicht mehr verwundern wird. Die Klangqualität aber, in der Melodyne selbst extremste Zeitdehnungen und -stauchungen bewältigt, verblüfft nach wie vor auch hart gesottene Audioprofis und ist ein eindrücklicher Beleg für die Leistungsfähig­keit und Einzigartigkeit der zugrunde liegenden Technologie.
Im Transportfenster (das Sie im Fenster-Menü oder mit Shift+Befehl+T öffnen können) befindet sich der Tempo-Parameter von Melodyne.
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03-05 Tempo nach Wunsch
Bei der Analyse einer Audioaufnahme gewinnt Melodyne nicht nur Erkenntnisse über die Tonhöhen der enthaltenen Noten, sondern auch über Rhythmik und Tempo. Nach der Analyse und dem Laden der ersten Audiodatei wird der Tempo­Parameter von Melodyne darum sehr häufig auf einem Wert stehen, der dem Tempo der Aufnahme auch tatsächlich entspricht. Falls das mal nicht klappt, können Sie sehr einfach nachhelfen. Nehmen wir an, dass Sie einen zweitaktigen Loop geladen haben, dessen Tempo nicht richtig erkannt wurde.
Ein Loop mit falsch erkanntem Tempo
Wie Sie am Takt/Zeitlineal sehen können, hat Melodyne die Rhythmik falsch inter­pretiert, Loop und Taktlineal stimmen also nicht überein. Sie können solche Dinge in Melodyne leicht und intuitiv korrigieren. Bitte achten Sie zunächst darauf, dass das „Autostretch“-Häkchen im Transportfenster nicht gesetzt, „Autostretch“ also deaktiviert ist.
Klicken Sie dann auf das Tempofeld, halten Sie die Maustaste gedrückt und ziehen Sie die Maus vertikal. Sie können sehen, wie das Takt/Zeitlineal und mit ihm das Raster im Editorhintergrund gedehnt oder gestaucht werden, je nachdem, ob Sie die Maus nach oben oder unten ziehen. Die „1“ des Taktlineals dient dabei als Bezugspunkt. Verändern Sie die Tempoeinstellung nun so, dass Taktlineal und Loop in Deckung gebracht werden.
Nun passt das Lineal zum Loop
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03 Audio laden und bearbeiten
Die gerade beschriebene Maßnahme hatte noch nichts mit Timestretching zu tun – das Tempo des Loops hat sich ja nicht geändert. Sie diente lediglich dazu, eine korrekte Beziehung zwischen Audiomaterial und Tempoeinstellung und -dar stel­lung im Programm herzustellen. Nun, da das geschehen ist (und meist wird es bei der Erkennung des Materials wie gesagt automatisch geschehen), kommt bei Be­darf das tatsächliche Timestretching ins Spiel. Verantwortlich dafür ist, Sie ahnen es wahrscheinlich, der „Autostretch“-Schalter, den Sie nun bitte aktivieren.
Der „Autostretch“-Schalter
Verändern Sie nun erneut das Tempo: Die Audiodatei folgt auf den Fuß, sie wird schneller oder langsamer abgespielt, um der Tempovariation zu folgen. An ihrer Beziehung zum Takt/Zeitlineal ändert sich nun aber nichts mehr. Sie können Melodyne auf die beschriebene Weise auch als Timestretch-Werkzeug nutzen: Verändern Sie das Tempo einer Datei wie gewünscht und exportieren Sie sie dann mit dem Befehl „Audio sichern...“. Die Datei auf der Festplatte erhält dadurch das neue Tempo, das in Melodyne zum Zeitpunkt des Sicherns eingestellt war.
Der Autostretch-Schalter hat eine ganz wesentliche Funktion bei der Arbeit mit Melodyne. Ist er aus, das Häkchen also nicht gesetzt, dann beziehen sich Änderungen des Tempos nur auf das Hintergrundraster, also die Darstellung des Tempos. Die Aufnahmen selbst werden nicht im Tempo beeinflusst. Wenn Sie bei aktiviertem Autostretch Blobs aus anderen Dokumenten einfügen, so erfolgt automatisch eine Tempoanpassung der eingefügten Blobs. Das gleiche gilt für bereits erkannte Audiodateien, die per Drag‘n‘drop eingefügt werden. Mittels „Audiodatei importieren...“ eingefügte Dateien werden zunächst stets mit ihrem Ursprungstempo abgespielt.
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03-06 Timing bearbeiten

03-06 Timing bearbeiten
Melodyne erlaubt nicht nur ein Verändern der Tonhöhe und des globalen Tempos, sondern auch des Timings von Noten. Mit diesen Möglichkeiten wollen wir uns im Folgenden beschäftigen.
Wenn Melodyne es Ihnen gestattet, die Tonhöhe individueller Noten in einer Audioaufnahme zu verändern, dann bedeutet das zwangsläufig auch, dass das Programm die Noten voneinander unterscheidet und somit die Grenze zwischen ihnen kennt. Wenn im Editor von Melodyne das Mauspfeil-Werkzeug ausgewählt ist oder die Option „Notentrennungen immer zeigen“ im Darstellung-Menü aktivi­ert ist, werden diese Notengrenzen grafisch durch Striche dargestellt und damit optisch hervorgehoben.
Vielleicht ist Ihnen beim Experimentieren mit der Tonhöhenveränderung von Blobs aufgefallen, dass das Mauspfeil-Werkzeug anders aussieht, wenn es nicht über der Mitte, sondern über dem Beginn oder Ende einer Note platziert wird. Es verwan­delt sich dann vom Tonhöhen- zum Zeit-Werkzeug.
Wenn Sie mit diesem Werkzeug auf den Beginn einer Note klicken, die Maustaste festhalten und nach links oder rechts ziehen, können Sie den Beginn der Note bewegen. Wird eine Note so zum Beispiel zeitlich gedehnt, so wird die direkt vor ihr liegende Note entsprechend gestaucht.
Diese Möglichkeit wird Ihnen sicher sehr nützlich sein, um zu spät oder zu früh gesungene oder gespielte Noten in einer Aufnahme an die richtige Stelle zu zie­hen: Dort, wo das Timing schlampig ist, ziehen Sie die Noten so zurecht, dass die Übergänge zwischen Ihnen sauber auf den richtigen Zählzeiten zu liegen kommen, und schon klingt die Aufnahme tight und knackig.
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03 Audio laden und bearbeiten
Die dünnen vertikalen Linien repräsentieren die Grenzen zwischen den Noten
Man kann eine Note hinten anfas­sen und die Maus nach rechts...
... oder nach links ziehen; die Längen der bearbeiteten und ein­er angrenzenden Note verändern sich – die eine wird länger, die andere kürzer oder umgekehrt
Auch für kreative Manipulationen bietet das Dehnen und Stauchen von Noten interessante Möglichkeiten. Selektieren Sie beispielsweise eine Note, löschen Sie sie durch Drücken der Löschtaste und ziehen Sie den Beginn der nachfolgenden Note so weit vor, das sie die Lücke überbrückt. Mit solchen Techniken können Sie eine Aufnahme auf flexible Weise variieren. Die gilt insbesondere dann, wenn Sie Blobs nicht nur dehnen und stauchen, sondern mit Hilfe der Befehle Ausschnei­den und Einfügen aus dem Bearbeiten-Menü kopieren oder umsortieren.
Beim Dehnen und Stauchen wird Ihnen schnell auffallen, dass die Notenlängen quantisiert verändert werden. So wie die Blobs beim Verändern ihrer Tonhöhe in Halbtonschritten „einrasten“, so ist beim Verändern ihrer Länge ein zeitliches Raster wirksam. Das Time-Werkzeug verändert die Notenlänge in Schritten, die – ist die Darstellung groß genug – maximal ein Viertel des im Editorhintergrund angezeigten Rasters betragen. Ist die Darstellung nicht groß genug, steht nur die halbe oder ganze Schrittlänge des dargestellten Rasters zur Verfügung. Stand­ardmäßig zeigt das Raster Viertelnoten an, die Längenänderung erfolgt dann also maximal auf der Basis eines Sechzehntelnotenrasters.
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03-06 Timing bearbeiten
Mit einem Schalter in der rechten oberen Ecke des Editorbereichs können Sie das Raster ändern oder ausschalten. Alternativ können Sie wie beim Verändern der Tonhöhe das Raster durch Drücken der Alt-Taste vorübergehend außer Kraft setzen.
Mit diesem
Schalter wird das
zeitliche Quan-
tisierungsraster
ein- oder ausge-
schaltet
Die Weite des Quantisierungs­rasters können Sie in diesem Menü wählen, das durch Klicken (und Taste festhalten) oder durch Ziehen auf dem Schalters geöffnet wird
Bitte beachten Sie: Die Noten(enden) werden stets um die aktuelle Schrittweite verschoben, nicht auf die aktuellen Rasterschritte – ein eventueller Versatz zur Rasterposition bleibt also beim Verschieben erhalten. Sie können diesen auf Wun­sch durch eine Feinverschiebung bei gedrückter Alt-Taste beseitigen.
Anmerkung: Auch das dargestellte Raster ist zoomabhängig. Wenn Sie stark aus der Darstellung heraus zoomen, werden gegebenenfalls weniger Schritte als die im Menü gewählten angezeigt. Zoomen Sie weit in die Darstellung hinein, ist das effektive Raster bis zu vier mal feiner aufgelöst als das sichtbare.
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03 Audio laden und bearbeiten

03-07 Notentrennung

Wenn Sie das Mauspfeil-Werkzeug direkt über einer Notentrennung platzieren, ändert es wiederum seine Form und wird zum Notentrenn-Werkzeug. Sie können mit diesem Werkzeug die Notentrennlinie verschieben, etwa um Korrekturen an den erkannten Trennungen vorzunehmen, wobei diese Verschiebungen nicht durch das gewählte Raster beeinflusst werden.
Auch wenn Sie den Mauspfeil etwas ober- oder unterhalb eines Blobs platzieren, verwandelt er sich in das Notentrenn-Werkzeug. An solchen Stellen, wo keine Trennung existiert, können Sie nun durch einen Doppelklick manuell eine Tren­nung erzeugen, zum Beispiel aus kreativen Gründen. Ein Beispiel: Nehmen wir an, dass Sie bei einer längeren Note in einer Gesangsaufnahme gerne einen Ton­höhenschlenker um einen Ganzton nach oben einbauen würden. Das geht so:
Die zu trennende Note
Mit dem Notentrenn-Werkzeug doppelklicken Sie an die Stelle, an der die Note getrennt werden soll. Dort erscheint eine neue Trennlinie, die Note besteht nun aus zwei Hälften.
Die getrennte Note
Nun können Sie die zweite Hälfte in der Mitte mit dem Tonhöhen-Werkzeug an­fassen und unabhängig von der ersten transponieren.
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03-08 Noten verlängern oder verschieben

Der transponierte Teil der Note
Anmerkung: Wenn Sie eine Note trennen, ermitteln beide Teilnoten ihren jeweils eigenen neuen Tonhöhenschwerpunkt. Melodyne versucht, die für eine Trennung am besten geeignete Stelle in der Note zu ermitteln – deshalb kann es sein, dass die Trennlinie nicht genau dort erscheint, wo Sie die Note angeklickt haben. Sie können die Trennlinie aber anfassen und dorthin verschieben, wo Sie sie haben möchten.
Indem Sie eine bereits vorhandene Notentrennnlinie doppelklicken, heben Sie die Trennung auf und die Linie verschwindet. Drücken Sie vor dem Doppelklicken einer Trennlinie die Alt-Taste, verwandelt sich das Werkzeug in das Segment­trenn-Werkzeug und die Notentrennlinie beim Doppelklicken in eine Segment­Trennlinie, die an ihrer Klammerform und ihrer etwas dunkleren Färbung erken­nbar ist.
Doch was ist eine Segment-Trennlinie? Haben Sie bitte ein klein wenig Geduld – um die Bedeutung der Segmente deutlich zu machen, müssen wir etwas weiter ausholen. Lesen Sie einfach weiter, Sie erhalten die Antwort auf diese Frage in Kürze.
Anmerkung: Wenn Sie das Mauspfeil-Werkzeug im Werkzeugkasten anwählen, werden immer auch die Notentrennungen zwischen den Blobs dargestellt, unab­hängig von der Wahl der entsprechenden Option im Ansicht-Menü.
03-08 Noten verlängern oder verschieben
Bisher haben wir die Längenänderung bei einer Note betrachtet, auf die direkt eine andere Note folgt. In diesem Fall ist es unerheblich, ob Sie das Ende der ersten Note oder den Beginn der zweiten ziehen – der Effekt ist der gleiche, jedes Mal wird die eine Note gedehnt, die andere entsprechend gestaucht.
Bei Noten, die auf einer Seite oder auf beiden freistehen, stellt sich die Sache etwas anders dar. Zieht man eine solche Note vorne, so wird sie bewegt, ohne
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03 Audio laden und bearbeiten
dass eine Längenänderung stattfindet. Hätte sie einen direkt angrenzenden „Vorgänger“, so würde dieser durch ihr Verschieben gedehnt oder gestaucht.
Zieht man eine freistehende Note vorne, bewegt man sie ohne Längenänderung
Zieht man eine freistehe­nde Note dagegen hinten, verändert man ihre Länge
Schneiden Sie in Ihre Audioaufnahme erforderlichenfalls durch das Löschen eini­ger Blobs „Löcher“ und experimentieren Sie ein bisschen mit dem Verändern von Längen und Verschieben, dann werden Sie die beschriebene Wirkung des Time­Werkzeugs schnell verinnerlichen und ein gutes Gefühl für seine Handhabung bekommen. Schalten Sie dabei am besten das Raster aus, dann lassen sich die Blobs feinfühliger verlängern und bewegen.
Selbstverständlich können Sie auch beim Verschieben oder beim Ändern der Länge gleich mehrere Blobs selektieren und gleichzeitig bearbeiten. Das ganze funktioniert entsprechend: Indem Sie einen der Blobs vorne ziehen, bewegen Sie die ganze selektierte Gruppe; indem Sie hinten ziehen, dehnen oder stauchen Sie die ganze Gruppe.
Hinweis: Beim Dehnen einer Note innerhalb der Selektion werden alle aus­gewählten Noten, die vor der angefassten Note liegen, gewissermaßen als Gruppe
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03-09 Der Zusammenhang aufeinander folgender Noten
zusammengefasst und proportional gedehnt. Auch die Auswahl hinter der ange­fassten Note wird in gleicher Weise als zusammenhängende Gruppe behandelt und proportional gestaucht. (Das beschriebene Verhalten gilt, wenn man die Note hinten anfasst, also das Dehn-Werkzeug aktiviert ist. Wenn man sie vorne anfasst, wird immer die ganze Gruppe in gleicher Weise verschoben, egal, welche Note angefasst ist.) Bei aktivem Taktraster-Snap wird stets die Position der angefassten Notengrenze quantisiert. Die Grenzen der proportional gestreckten Noten fallen nicht in das Raster.
03-09 Der Zusammenhang aufeinander folgender
Noten und Noten-Segmente
Wie vielleicht schon deutlich geworden ist und bei Ihren Experimenten noch deutlicher werden wird, haben aufeinanderfolgende Noten in Melodyne die Eigen­schaft, irgendwie „aneinander zu kleben“ – man kann offensichtlich nicht einfach einen Blob an eine andere Stelle ziehen, ohne direkt angrenzende Blobs zu beein­flussen. Für dieses Verhalten gibt es einen Grund, und in diesem Zusammenhang möchten wir Ihnen noch mal die Tonhöhenkurve vor Augen führen, die Melodyne nach der Erkennung von monophonem Material anzeigt.
Bei aufeinander folgende Noten berücksichtigt Melodyne immer auch ihren Zusammenhang
Noten sind in Melodyne keine voneinander losgelösten Elemente, sondern bes­itzen einen Zusammenhang. Anders als etwa bei einem Klavier, verändert sich die Tonhöhe bei Gesang oder anderen Instrumenten nicht schlagartig und ganz exakt von Note zu Note, sondern hat bisweilen gleitende Übergänge – die abgebildete Tonhöhenkurve macht es deutlich. Ähnlich verhält es sich auch mit anderen Parametern, etwa der Lautstärke und den Formanten. Ein Blob „weiß“ gewisser­maßen, wie der nächste Blob „weitergeht“. Aufgrund dieser Verbindung zwischen den Blobs bewahrt Melodyne beim Bearbeiten der Blobs so gut es geht diese Zusammenhänge und sorgt zum Beispiel beim Ändern der Länge eines Blobs dafür, dass der nachfolgende gedehnt oder gestaucht wird, um buchstäblich nicht
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03 Audio laden und bearbeiten
den Anschluss zu verlieren. In der Regel ist dieses Verhalten sehr wünschenswert, da es musikalische Ergebnisse bei der Bearbeitung gewährleistet. Es kann jedoch auch Situationen geben, in denen Sie den Zusammenhang zwischen den Noten aufbrechen wollen, etwa um Noten völlig frei bewegen und mit ihnen collagieren zu können. Und genau hier kommt das bereits weiter oben erwähnte Segment­trenn-Werkzeug ins Spiel. Es verhält sich wie folgt:
– Ein Doppelklick bei gehaltener Alt-Taste auf eine bereits vorhandene Noten-
trennlinie macht aus dieser eine Segment-Trennung. Optisch wird sie durch eine schlanke Klammer dargestellt, die etwas fetter als die normale Trennlinie ist. Die angrenzenden Noten(teile) haben nun keine Verbindung mehr zueinander und können frei bewegt werden.
– Ein Doppelklick auf eine Segment-Trennung wandelt diese wieder in eine
normale Notentrennung um. Doch Achtung: Dies ist nur an Stellen möglich, an denen die angrenzenden Noten(teile) bereits vor der Segment-Trennung anein­ander stießen. Taten sie das nicht, lässt sich die Segment-Trennung zwischen ihnen nicht beseitigen.
Sie können auch auf eine andere Weise Segmente erzeugen: Selektieren Sie
einfach einen Blob (oder mehrere), schneiden Sie ihn aus und fügen Sie ihn gleich wieder ein. Dadurch wird ebenfalls seine Verbindung zu den angrenzenden Blobs gekappt und ein neues Segment erzeugt. Sie können den oder die Blobs nun bewegen, ohne die angrenzenden Blobs dabei „mitzuziehen“.
Segment-Grenzen zwischen Noten

03-10 Automatische Zeitkorrektur

Ähnlich wie bei der Tonhöhenkorrektur, steht in Melodyne auch bei der Zeitkor­rektur ein Automatismus zur Verfügung. Er dient dazu, Ihnen das mühselige Korrigieren einzelner Noten zu ersparen, indem er – analog zur Tonhöhenkorrektur – alle oder nur selektierte Blobs so bearbeitet, dass sie möglichst sinnvoll mit dem musikalischen Zeitraster korrespondieren.
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03-10 Automatische Zeitkorrektur
Wenn Sie die Abschnitte weiter oben zur Längen- und Positionsänderung von Noten gelesen haben, dann werden Sie sich wahrscheinlich bereits vorstellen kön­nen, wie diese Funktion arbeitet: Sie zieht einerseits die Startpunkte der einzel­nen Noten auf die nächste Unterteilung des Taktrasters und passt gleich zeitig ihre Längen an, um die Tonhöhen- und sonstigen Übergänge zwischen ihnen zu bewahren.
Probieren Sie die Funktion doch einfach gleich aus. Selektieren Sie die zu bear­beitenden Blobs oder klicken Sie einmal auf den Editorhintergrund, um eine even­tuell bestehende Selektion aufzuheben und dadurch alle Blobs in der Audiodatei für die Bearbeitung vorzusehen. Rufen Sie dann die automatische Zeitkorrektur mit dem Befehl „Zeitkorrektur“ aus dem Bearbeiten-Menü auf.
Der Schalter öffnet das Zeitkorrektur-Fenster, in dem der Intensitäts­parameter bereits auf 80 % steht und des ­wegen sofort auf das Material wirkt
Später in der Praxis können Sie das Fenster sofort wieder mit OK verlassen, um die erfolgte Quantisierung zu übernehmen – mit zwei Mausklicks haben Sie die Timing-Unreinheiten Ihrer Aufnahme beseitigt. Diesmal sollten Sie aber etwas mit dem Intensitätsparameter herumspielen und die Blobs dabei im Auge behalten: Sie können sehen, wie sich sowohl ihre Positionen als auch ihre Längen in Abhän­gigkeit der gewählten Intensität verändern.
Beachten Sie im Zeitkorrektur-Fenster nun bitte die Schalterleiste über dem In­tensitätsregler. Wie Sie sehen, ist als Standard „Keine“ ausgewählt. Das be deutet, dass Melodyne die aus der Analyse des Materials gewonnenen Erkenn tnisse ver­wendet, um die Noten auf jene musikalischen Zählzeiten zu korrigieren, auf denen sie aller Wahrscheinlichkeit nach „gemeint“ waren. Sollte das bei einzelnen Noten mal misslingen – auch Melodyne ist nicht unfehlbar –, können Sie die betroffenen Noten nach Durchführen der automatischen Zeitkorrektur mit dem Zeit-Werkzeug von Hand an die gewünschten Stellen schieben.
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03 Audio laden und bearbeiten
Indem Sie statt „Keine“ einen der Notenwerte auswählen, geben Sie ent­sprechende Zielparameter für die Zeitkorrektur vor. Nun werden die Noten so verschoben, gedehnt und gestaucht, dass sie möglichst gut zu der gewählten Referenz passen. Sie können in dem Flip-Menü auch eine der verfübaren Spuren auswählen, deren Rhythmik dann zusätzlich zu der darunter gewählten Option die Quantisierung beeinflusst. Probieren Sie die Quantisierungsfunktionen aus, ihre Wirkungen und Möglichkeiten wollen gehört und erfahren werden.
Falls Sie typische MIDI-Quantisierungsfunktionen aus Sequencer-Programmen kennen, möchten wir Sie ausdrücklich auf einen interessanten Umstand und Unterschied hinweisen: Anders als in solchen Programmen bedeutet in Melodyne eine Quantisierung auf beispielsweise Vierteltriolen (1/4 T) nicht, dass nun alle Noten irgendwie auf die nächst erreichbaren Vierteltriolen geschoben würden und dazwischen nichts mehr stattfände – bei der typischen MIDI-Quantisierung wäre ja genau das der Fall. In Melodyne aber werden die Rhythmik und ihre „Schwer­punkte“ vielmehr auf intelligente Weise so verändert, dass sie sich ins gewählte Raster einfügen – und dabei bleiben auch kleinere Notenwerte als die des gewählten „Quantisierungsrasters“ erhalten.

03-11 Kreative Um-Quantisierung: Ein Beispiel

Die Audio-Quantisierung ist ein weiterer Beleg für die hohe Musikalität der Bearbeitungsfunktionen in Melodyne. In der Praxis bietet Ihnen die Quantis­ierungsfunktion neben zuverlässigen Möglichkeiten zur Zeitkorrektur auch sehr weit reichende kreative Optionen. Diese wollen wir im Folgenden anhand eines Beispiels demonstrieren, in dessen Verlauf wir die Rhythmik eines Tabla-Loops komplett umkrempeln werden.
– Laden Sie bitte die Datei „tablaloop.wav“, die Sie im Unterordner „AudioFiles“
des „Manual“-Ordners finden. Sie sehen nun den zweitaktigen Loop im Editor­fenster, dessen Originaltempo 104 BPM beträgt.
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03-11 Kreative Um-Quantisierung: Ein Beispiel
– Starten Sie die Wiedergabe des Tabla-Loops und öffnen Sie mit dem
entsprechenden Befehl im Bearbeiten-Menü das „Zeitkorrektur“-Fenster.
– Wählen Sie die 1/8-Groove-Referenz aus (und
stellen Sie die Intensität erforderlichenfalls auf 100 %) – es ändert sich kaum etwas, da der Loop ziemlich auf den Punkt gespielt ist.
– Wählen Sie jetzt 1/16-Triolen aus: Der Loop
swingt nun, allerdings vielleicht etwas zu plump. Experimentieren Sie mit dem Inten­sitäts-Regler, so um 30 % bis 60 % stellt sich ein angenehmer Swing ein.
– Interessant wird es zum Beispiel bei der
Wahl von 1/4-Triolen und einer Intensität von 100%,...
... denn jetzt werden die Schläge auf Viertel­triolen umverteilt und ein ganz neuer Rhythmus entsteht:
– Nun werden wir den Loop auf eine andere Taktart bringen. Verlassen Sie das
Zeitkorrektur-Fenster zunächst mit „Abbrechen“, so dass der Loop wieder seine ursprüngliche Rhythmik erhält. Stellen Sie die Taktart dann auf 5/4 und das
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03 Audio laden und bearbeiten
Tempo von 104 auf 130 BPM. Achtung: Der „Autostretch“-Schalter muss dabei inaktiv sein, die Noten sollen sich also bei der Tem­poänderung nicht mit verändern!
Der Editorhintergrund zeigt jetzt zwei Takte zu 5/4 für die Länge des Loops; die Schläge liegen jetzt natürlich nicht auf den Zählzeiten:
– Öffnen Sie nun wieder das Zeitkorrektur-Fen-
ster. Wählen Sie als Groove-Referenz 1/4 und stellen Sie die Intensität auf 100 %.
Der Rhythmus ist auf 5/4 umgebogen, die Schläge sitzen auf korrekten Zäh­lzeiten.

03-12 Das Kopieren und Einfügen von Noten

Selektierte Noten können kopiert und wieder eingefügt werden. Ein Teil einer Audiodatei kann innerhalb einer Audiodatei nur dort eingefügt werden, wo zeitlich genug Platz dafür da ist. Wenn Sie einige Noten in eine fortlaufende Audiodatei einfügen wollen, müssen Sie die Notenfolge dort zerschneiden (siehe das Werkzeug zum Verändern der Notentrennungen), die nachfolgenden Noten verschieben und die gewünschten neuen Noten dann dazwischen einfügen.
Eine Ausnahme davon ist das direkte Ersetzen von Noten: Sie können eine oder einige Noten kopieren, dann andere auswählen und sie durch die kopierte er­setzen. Dabei ist es nicht wichtig, dass die ersetzte Note genauso lang ist wie die kopierte – die eingefügte Note verkürzt sich nötigenfalls von selbst.
Das Quantisierungsmenü rechts neben dem Takt/Zeitlineal zeigt an, wie sich Noten beim Einfügen verhalten. Ist keine Quantisierung gewählt, so werden sie
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03-12 Das Kopieren und Einfügen von Noten
direkt an der zuvor gesetzten Position eingefügt. Eine Quantisierung bewirkt, dass die Noten in Abhängigkeit davon, von wo sie kopiert wurden, relativ zur gewählten Quantisierungsposition eingefügt werden. Ist also zum Beispiel „Takt“ (1/1) gewählt, so wird eine Note, die von einer Position kopiert wurde, bei der sie sich auf dem dritten Achtel eines Taktes befand, entsprechend auf dem dritten Achtel des zur gesetzten Position nächstgelegenen Taktes eingefügt. Auf diese Weise ist es einfach, Noten immer an ihrer gemeinten Zählzeit einzufügen.
Anmerkung: Mehr über das Arbeiten mit Kopieren und Einfügen von Noten und die Wirkung, die „Autostretch“ in diesem Zusammenhang hat, erfahren Sie im Abschnitt 06-04 Arrangieren durch Kopieren und Einfügen.
Wenn eine Melodie durch mehrfaches Kopieren und Einfügen von Noten zusam­mensetzt wurde, entstehen automatisch mehrere Segmente (siehe dazu auch den Abschnitt über Notentrennnung und Segmente weiter oben). Sie können die An­fänge und Enden der Segmentgrenzen verschieben, wenn davor beziehungsweise dahinter genug Platz ist. Das Verschieben der Segmentgrenzen bewirkt, dass ein dort befindlicher Teil der Aufnahme hörbar wird, der vorher nicht als zur Note ge­hörend definiert war. Das ist beispielsweise nützlich, wenn Sie eine Gesangslinie kopiert und an einer anderen Stelle eingefügt haben, an deren Anfang ein Einat­mungsgeräusch war, das nicht mitkopiert wurde, das Sie aber hören möchten. In diesem Fall fassen Sie die vordere Segmentgrenze des eingefügten Abschnitts an und ziehen sie nach vorne, wodurch der vorher nicht hörbare Teil der Aufnahme wieder sichtbar und hörbar wird.
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04 Die anderen Werkzeuge

04 Die anderen Werkzeuge
Im letzten Kapitel haben Sie das Hauptwerkzeug von Melodyne kennen gelernt: Je nachdem, ob der Mauszeiger in der Mitte oder am Beginn oder Ende eines Noten-Blobs platziert wird, verwandelt er sich in das Tonhöhen-Werkzeug oder das Zeitwerkzeug; über oder unter einem Noten-Blob und über Notentrennlinien zwischen den Blobs verwandelt er sich in das Notentrenn-Werkzeug. Die sich daraus ergebenden Bearbeitungsmöglichkeiten für Audiomaterial offensichtlich sehr leistungsfähig, sie sind aber nicht alles, was Melodyne Ihnen zu bieten hat. Im Folgenden wollen wir Ihnen die anderen Werkzeuge im Editor vorstellen, die noch weitergehende Bearbeitungen ermöglichen. Sie erreichen die verschiedenen Werkzeuge auch mit Rechtsklick (oder Ctrl-Klick auf dem Mac).

04-01 Die Werkzeuge für die Tonhöhe

Das erste Werkzeug nach dem Mauspfeil-Werkzeug dürfte Ihnen bereits bekannt vorkommen: Es ist das Tonhöhen-Werkzeug, das hier noch mal als separates und ebenfalls kontextsensitives Werkzeug zur Verfügung steht – während das Mausp­feil-Werkzeug Ihnen vor allem das schnelle Korrigieren der Tonhöhe im Zusam­menspiel mit zeitlichen Korrekturen erlauben soll, bietet das dedizierte Tonhöhen­Werkzeug erweiterte Bearbeitungsmöglichkeiten für die Tonhöhen an.
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04-01 Die Werkzeuge für die Tonhöhe
Wenn dieses Werkzeug angewählt ist, zeigen blaue Rähmchen um die Blobs herum die exakte auf Halbtöne bezogene Tonhöhe an und verdeutlichen so even­tuelle Abweichungen der Blobs. Indem Sie einen oder mehrere selektierte Blobs mit dem Tonhöhen-Werkzeug doppelklicken, wird er/werden sie auf diese exakte Tonhöhe korrigiert, ähnlich wie durch das Tonhöhenkorrektur-Makro aus dem Bearbeiten-Menü.
Wie beim Hauptwerkzeug, wird beim Verschieben der Noten Melodynes Scrub­Modus aktiviert, so dass Sie die Tonhöhe mithören können. Indem Sie die Maus beim Verschieben nach links/rechts ziehen, können Sie durch die verschobenen und die angrenzenden Noten-Blobs scrubben. Dieses Mithören per Scrub kann auf der Sonstige-Seite der Voreinstellungen auf Wunsch deaktiviert werden.
Neben der Werkzeugbox sehen Sie zwei Wertefelder. Wenn Sie mit dem Ton­höhen-Werkzeug eine Note selektieren, zeigen diese den Notennamen und die Abweichung des Notenschwerpunkts von der idealen Tonhöhe in Cent (Hunderts­tel Halbtönen) sowie die Frequenz in Hertz an.
Die Parameter für Note und Abweichung in Cent können Sie direkt editieren, um die Note wie gewünscht zu bearbeiten. Das funktioniert auch mit mehreren sele­ktierten Noten, dann werden hier relative Werte angezeigt.
Wenn das Tonhöhen-Werkzeug aktiv ist, steht noch eine besondere Methode zum schnellen Erzeugen von Harmoniestimmen zur Verfügung: Selektieren Sie einige Noten, halten Sie „Shift+Alt“ gedrückt und ziehen die selektierten Noten nach oben oder nach unten. Mit dieser Aktion werden die Noten auf eine parallele Spur kopiert und gleichzeitig in ihrer Tonhöhe verändert. Zusätzlich werden die kopierten Noten bei dieser Aktion in ihrem Zeitverlauf etwas „zerstreut“. Diese Maßnahmen lassen die Kopie sehr natürlich und wie eine echt gesungene zweite Stimme wirken und vermeiden gleichzeitig Kammfiltereffekte, die beim gleichzeit­igen Abspielen zweier identischer Spuren hörbar werden können. Die automa­tische Zufallsvariation von Tonhöhe und Timing wird jedoch nicht erwünscht sein, wenn Sie beispielsweise perkussives Material auf eine parallele Spur kopieren wollen. In diesem Fall können Sie die Aktion „Auswahl kopieren und auf Paral-
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04 Die anderen Werkzeuge
lelspur einfügen“ aus dem Untermenü „Einfügen Spezial“ des Bearbeiten-Menüs verwenden, die die Noten kopiert, ohne sie in der Zeit zu verändern (alternativ können Sie die gewünschten Noten auch mit „Shift+Alt“ im Arrangierfenster auf eine benachbarte Spur ziehen). Wenn der Tonskalen-Snap aktiviert ist, entstehen beim Kopieren Harmoniestimmen mit Tonartbezug.
Bewegen Sie das Tonhöhen-Werkzeug vom Beginn oder der Mitte eines Blobs zu seinem Ende, verwandelt es sich in das Werkzeug für Tonhöhenübergänge.
Häufig wechselt die Tonhöhe beim Übergang von einer zur nächsten Note nicht abrupt, sondern mehr oder weniger gleitend (Portamento). Solche Ton­höhenübergänge werden von Melodyne registriert und durch blaue Linien am Ende der Noten angezeigt; gleichzeitig wird das Häkchen bei „Übergang“ im Inspektor­bereich gesetzt. Ist dieser „Übergang“ ausgeschaltet, dann ist die Tonhöhenkurve von dieser Note zur nächsten „durchgeschnitten“ und wird bei Tonhöhenverschie­bungen benachbarter Noten nicht angepasst. Wenn Sie aus kreativen Gründen oder nach dem Verschieben von Melodietönen Übergänge erzeugen wollen, etwa um entstandene Tonhöhensprüge zu glätten, doppelklicken Sie dazu den hinteren Teil eines Blobs oder selektieren Sie die gewünschten Blobs und aktivieren manuell das Ankreuzfeld „Übergang“ neben dem Werkzeugkasten. Es erscheinen nun auch bei diesen Blobs blaue Linien. Durch Klicken und Ziehen nach oben und unten auf dem hinteren Teil eines Blobs ändert die blaue Linie ihre Neigung und mit ihr ändert sich sichtbar und hörbar auch der Tonhöhenverlauf zwischen den Noten. Diese Bearbeitung kann auch für mehrere selektierte Noten gleichzeit­ig vorgenommen werden.
Unter dem Tonhöhen-Werkzeug im Werkzeugkasten sind zwei Unterwerkzeuge zu finden – indem Sie auf das Tonhöhen-Werkzeug klicken und die Maus festhalten, klappen diese aus und können dann angewählt werden. Das erste Unterwerkzeug ist das zum Bearbeiten der Tonhöhenmodulation.
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04-01 Die Werkzeuge für die Tonhöhe
Sie können mit dem Tonhöhenmodulations-Werkzeug bei einer oder mehreren se­lektierten Noten die Intensität von Vibrato verändern. Bei diesen Noten beispiels­weise...
...kann man durch Selektieren, Anklicken und vorsichtiges Ziehen mit dem Ton­höhen modu lations-Werkzeug nach unten das Vibrato praktisch komplett beseitigen.
Zieht man weiter, wird die Phase des Vibratos umgekehrt.
Das Tonhöhenmodulations-Werkzeug gibt Ihnen interessante Möglichkeiten zum Gestalten des Ausdrucks in einer Aufnahme an die Hand. Schwächen Sie beispielsweise übertriebenes Dauer-Vibrato ab und lassen Sie das Vibrato nur ganz gezielt auf einzelnen Silben erklingen – Sie können diesen Parameter praktisch wie bei einem Synthesizer steuern. Indem Sie Blobs mit dem Tonhöhenmodula­tions- Werkzeug doppelklicken, können Sie zwischen dem Original-Vibrato und „ausgeschaltetem“ Vibrato wechseln. Im Wertefeld rechts neben der Werkzeugbox können Sie die Vibrato-Intensität in Prozent ablesen und eingeben.
Das zweite Tonhöhen-Unterwerkzeug bearbeitet die Tonhöhendrift und damit die langwelligeren Tonhöhenschwankungen. Sicher erinnern Sie sich an das weiter oben vorgestellte Makro zur Tonhöhenkorrektur und den dort befindlichen Para­meter zur Drift-Korrektur: Das Tonhöhendrift-Werkzeug arbeitet wie der Drift-Pa­rameter dort, erlaubt anders als dieser auf Wunsch aber auch ein Verstärken oder Umkehren der Drift und eignet sich damit besser zum gezielten Gestalten des Tonhöhenverlaufs. Indem Sie Blobs mit dem Tonhöhendrift-Werkzeug doppelklick­en, können Sie zwischen der Original-Drift und „ausgeschalteter“ Drift wechseln. Im Wertefeld rechts neben der Werkzeugbox können Sie die Drift-Intensität in Prozent ablesen und eingeben.
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04 Die anderen Werkzeuge
Anmerkung: Wenn Sie eines der Tonhöhen-Werkzeuge im Werkzeugkasten anwählen, wird immer auch die Tonhöhenkurve auf den Noten-Blobs dargestellt, unabhängig von der Wahl der entsprechenden Option im Ansicht-Menü.
Das kontextsensitive Tonhöhenübergangs-Werkzeug ist auch bei den Werkzeugen für Tonhöhen-Drift und Vibrato verfügbar.
Tipp: Durch das Ändern von Drift und Vibrato oder beim Zerteilen von Noten und Transponieren der Teile kann es passieren, dass die Tonhöhe hart von einer Note zur nächsten springt. Dieser unnatürlich wirkende Effekt kann natürlich auch erwünscht sein – sollten Sie ihn aber lieber vermeiden wollen, hilft Ihnen das Werkzeug für Tonhöhenübergänge dabei. Sie können mit ihm ein Portamento zwischen zwei Noten erzeugen, also für geglättete Tonhöhenübergänge sorgen.
Im Bearbeiten-Menü finden Sie im Untermenü „Tonhöhe bearbeiten“ verschie­dene Einträge, die dazu dienen, Tonhöhe, Tonhöhenmodulation, -drift und Über­gänge wieder auf die Originalwerte zu setzen. Sie können mit diesen Befeh len also alle Tonhöhenbearbeitungen für selektierte Noten individuell rückgängig machen. Diese Befehle sind sehr nützlich, da Sie unabhängig von der normalen Wider rufen-Funktion arbeiten. Während Sie mit dieser bei Missfallen an einer Ton höhen änderung die Änderung nur rückgängig machen können, indem Sie alle Schritte seit ihrer Ausführung widerrufen, können Sie mit den „... auf Original setzen“-Befehlen die entsprechenden Änderungen völlig unabhängig von allen anderen Bearbeitungen zurücknehmen. So könnten Sie zum Beispiel jederzeit das Original-Vibrato bei einer Gesangsaufnahme wiederherstellen, um dann erneut mit seiner Dosierung zu experimentieren, ohne die weiteren Bearbeitungen der Aufnahme zu verlieren.
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04-02 Das Werkzeug für die Formanten

Der Befehl „Alle Tonhöhen-bezogenen Bearbeitungen widerrufen“ setzt bei Bedarf Tonhöhe, Modulation und Drift gemeinsam auf den Originalzustand und erspart so den Aufruf der entsprechenden Einzelbefehle.
Als letzter Befehl steht zusätzlich „Tonhöhen mit Zu falls werten verändern“ zur Verfügung. Indem Sie beispielsweise eine Gesangs auf nahme mehrfach kopieren und die Kopien jeweils mit diesem Befehl bearbeiten und wieder speichern, kön­nen Sie später durch Zusammenmischen der Kopien im Sequencer sehr natürli­che Doppelungen und „Verbreiterungen“ der Aufnahme erzeugen.
04-02 Das Werkzeug für die Formanten
Das nächste Werkzeug im Werkzeugkasten widmet sich den Formanten. For man­ten sind bestimmte Betonung im Frequenzbereich eines Signals, die durch die Resonanzeigenschaften (Volumen, Form, etc.) des Klangkörpers entstehen und unabhängig von der Tonhöhe des erzeugten Signals an der gleichen Stelle des Frequenzspektrums bleiben. Transponiert man bei einer Stimme die Formanten mit (beispielsweise in einem Sampler), wirkt sie schnell unnatürlich. Bei Trans­ponierungen ohne Formantenkorrektur nach oben entsteht der berüchtigte „Micky­Maus-Effekt“, der sich auch einstellt, wenn man Helium aus einem Luftballon einatmet und dann spricht...
Wir haben bereits erwähnt, dass Melodyne beim Transponieren der Tonhöhe die Form­anten nicht mit transponiert, was maßge­blich zu dem natürlichen Klangverhalten der Trans ponierung beiträgt. Auf Wunsch können Sie die Formanten aber ganz gezielt manuell beeinflussen. Dazu dient das Formanten-Werkzeug.
Wenn Sie das Formanten-Werkzeug anwählen, erscheinen horizontale Balken auf den Noten-Blobs. Indem Sie diese Balken nach oben schieben, transponieren Sie auch die Formanten nach oben. Eine Stimme wird dadurch „weiblicher“ und schließlich „mickymausig“, bei anderen Signalen scheint der Klangkörper zu schrumpfen. Schieben Sie die Balken nach unten, tritt der gegenteilige Effekt auf: Eine Stimme wird männlicher und schließlich „gruftig“, ein Klangkörper größer und klingt voluminöser. Wie üblich kann die Bearbeitung mit einer oder mehreren selektierten Note(n) erfolgen. Indem Sie Blobs mit dem Formant-Werkzeug dop-
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04 Die anderen Werkzeuge
pelklicken, können Sie verschobene Formanten wieder auf die Original einstellung setzen. Im Wertefeld neben dem Werkzeugkasten können Sie die Werte für selek­tierte Noten direkt eingeben. Auch das Formanten-Werkzeug verhält sich kontextsensitiv: Wenn Sie es über den hinteren Teil einer Note halten, kümmert es sich wiederum um Übergänge, diesmal allerdings um die der Formanten. Das Werkzeug arbeitet ähnlich wie das für die Tonhöhenübergänge. Bei den For manten entstehen Übergänge automatisch dann, wenn Sie bei einer Note die Formanten verschieben, denn dann gelten zwischen dieser und den benachbarten Noten unterschiedliche Einstellungen. Es erscheinen dann auch hier die blauen Linien, die einen Übergang repräsentieren. Wie beim Tonhöhenübergangs-Werk­zeug, können Sie durch Ziehen auf dem hinteren Teil der Note die Geschwin­digkeit des Übergangs zur nächsten Note einstellen, die blaue Linie zwischen den beiden Noten wird entsprechend flacher oder steiler.
Im Untermenü „Formanten bearbeiten“ des Bearbeiten-Menüs finden sich zwei Ein träge: Der eine setzt die Formanten-Transponierung, der andere die Formanten­übergänge der selektierten Noten wieder auf den Ursprungswert. Diese Befehle sind sehr nützlich, da Sie unabhängig von der normalen Widerrufen-Funktion arbeiten.

04-03 Das Werkzeug für die Amplitude

Die Lautstärke der Noten ist ein sehr wichtiger musikalischer Parameter, und selbstverständlich können Sie auch diesen in Melodyne flexibel bearbeiten. Zuständig dafür ist das Amplituden-Werkzeug.
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04-03 Das Werkzeug für die Amplitude
Indem Sie mit dem Amplituden­Werkzeug auf einen Noten-Blob klicken und die Maus nach oben ziehen, machen Sie ihn lauter …
… indem Sie nach unten ziehen, wird er leiser. Das Wertefeld neben dem Werkzeugkasten zeigt die Änderung in dB an.
Wie üblich können Sie die Änderung auch für mehrere Noten gleichzeitig vorneh­men und die gewünschte Pegeländerung in das Wertefeld neben dem Werkzeug­kasten tippen.
Ähnlich wie bei Tonhöhe und Formanten kann auch bei der Amplitude der Über­gang zwischen den Blobs kontrolliert werden, das bietet ihnen sehr feinsinnige Möglichkeiten zur Korrektur von Aufnahmen und zur Gestaltung der Dynamik. Auch bei der Amplitude wird das Hauptwerkzeug zum Werkzeug für die Übergänge, sobald Sie es über dem hinteren Teil eines Blobs platzieren. Wie bei den Forman­ten sind die blauen Übergangslinien zwischen den betroffenen Blobs erst dann zu sehen wenn Sie einen Blob durch Ziehen lauter oder leiser gemacht haben. Wenn Sie auf den hinteren Teil eines Blobs klicken und ziehen, der eine blauen Linie besitzt, können Sie diese wiederum flacher oder steiler machen und gleichzeitig sehen, wie sich die Pegelverläufe in den beiden verbundenen Blobs ändern.
Der Doppelklick dient beim Amplituden-Werkzeug zum Stummschalten der Noten: Wenn Sie mit diesem Werkzeug einen oder mehrere selektierte Noten­Blobs anklicken, werden diese als Linie dargestellt, stumm geschaltet und damit einstweilen von der Teilnahme am musikalischen Geschehen ausgeschlossen. Ein erneuter Doppelklick hebt die Stummschaltung wieder auf.
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04 Die anderen Werkzeuge
Im Untermenü „Amplitude bearbeiten“ des Bearbeiten-Menüs findet sich das zu Erwartende: Befehle zum Zurücksetzen von Amplitude, Amplitudenübergänge und Stummschaltung der selektierten Blobs.
Die ausgewählte Note wurde per Doppelklick stumm geschaltet…
... aber es ist den-
noch möglich, sie
auszuwählen und zu
editieren

04-04 Die Werkzeuge für den Zeitablauf

Das nächste Werkzeug im Werk zeug­kasten ist das Positions/ Längen-Werkzeug. Seine Arbeits weise kennen Sie bereits – sie entsprechen exakt der jener Werk zeuge, in die sich das Standard-Mauszeiger­Werkzeug beim Über streichen von Beginn beziehungs weise Ende eines Blobs verwandelt.
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04-04 Die Werkzeuge für den Zeitablauf
Anders als beim Mauszeiger-Werkzeug, zeigen hier jedoch Umrisse in blauen Rähmchen die Positionen an, die Melodyne bei der Erkennung als „ideale“ rhyth­mische Positionen der Blobs identifiziert hat und die auch durch die Nota tion repräsentiert sind. Die blauen Rähmchen kennzeichnen auch die Zielposi tionen bei der Quantisierung, die mit dem Zeitkorrektur-Makro ausgeführt werden kann. Wichtig: Diese Positionen ergeben natürlich nur einen Sinn, wenn der Tempo­hintergrund der bearbeiteten Audiodatei (wie in den Abschnitten „03-05 Tempo nach Wunsch“ und „05-07 Editier-Modus für variables Tempo“ be schrieben) richtig erkannt oder definiert worden ist.
Folgendes Experiment ist beim Verständnis der Rähmchen hilfreich: Wäh len Sie das Zeitwerkzeug aus und machen Sie die Notation sichtbar. Wählen Sie dann im Quantisierungs-Ausklappmenü rechts neben dem Takt/Zeitlineal eine feinere Un­terteilung oder triolische Werte aus. Selektieren Sie dann alle Noten und wählen Sie unter im Bearbeiten-Menü unter „Tempo definieren“ den Befehl „Noten den Beats neu zuweisen“: Die blauen Rähmchen und die Notation springen auf neue Positionen, die nun auch als neue Ziel positionen für die Quantisierung gelten.
Die Rähmchen repräsen­tieren die Zielpositionen der Noten für die Quan­tisierung
Diese Positionen der Noten können Sie verändern, indem Sie eine Note anfas­sen und in Abhängigkeit des gewählten Quantisierungsrasters in horizontaler Richtung verschieben. Dabei werden Noten jeweils um die aktuelle Rasterweite verschoben, nicht auf das Raster. Durch einen Doppelklick auf eine Note (oder mehrere selektierte) wird sie direkt auf die nächste Rasterposition verschoben und gegebenenfalls auch entsprechend gedehnt oder gestaucht. Das Raster wird dabei durch das Quantisierungsmenü neben dem Takt/Zeitlineal festgelegt, hier können auch triolische Positionen ausgewählt werden.
Unter dem Positions/Längen-Werkzeug im Werkzeugkasten ist ein Unterwerkzeug zu finden – indem Sie auf das Positions/Längen-Werkzeug klicken und die Maus festhalten, klappt dieses aus und kann dann angewählt werden. Es handelt sich um das Werkzeug zum Bearbeiten der Anfangsgeschwindigkeit innerhalb selekti­erter Blobs und es ist an den kleinen blauen Hebelchen an den Blobs zu erken­nen.
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04 Die anderen Werkzeuge
Sie den Hebel insgesamt länger ziehen, vergrößern Sie den Bereich, auf den sich diese Zeitänderung auswirkt. Bei Veränderung des globalen Abspieltempos ge­schieht dies automatisch, so dass Zupf- oder Anblasgeräusche oder Konsonanten bei Gesangssilben bei verändertem Tempo immer ihren ursprünglichen Charakter behalten. Sie können die Anfangsgeschwindigkeit auch im Wertefeld neben dem Werkzeugkasten verändern. Hier entspricht ein Wert von 0% dem Originalverlauf, 100% der maximalen Beschleunigung und – 100% der maximalen Verlang­samung. Die Eingabe über das Textfeld ist besonders zu empfehlen, wenn Sie die Charakteristik mehrerer oder aller Noten ändern wollen.
Mit den Befehlen im Untermenü „Zeitverlauf der Noten bearbeiten“ des Bearbeiten- Menüs können Sie wiederum bei selektierten Noten die verschiedenen Parameter der Zeitbearbeitung auf ihre Ursprungswerte setzen:
Wenn Sie den blauen Punkt am Ende des Hebels anfas­sen und nach oben ziehen, beschleunigen Sie den Noteneinsatz, bei Bewegung nach unten verlangsamen Sie ihn entsprechend. Wenn
– „Relativen Zeitablauf auf Original setzen“ stellt den relativen Zeitverlauf von
gegeneinander verschobenen Noten wieder her, lässt aber ihre Gesamtlänge unverändert, falls der Bereich insgesamt gedehnt oder gestaucht war.
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04-05 Das Werkzeug für Notentrennungen

– Mit „Zeitverlauf und Dauer auf Original setzen“ wird dagegen der gesamte Origi-
nalverlauf inklusive der Dauer wiederhergestellt. Falls Noten gestaucht waren, kann die Originallänge nur wieder hergestellt werden, wenn hinter den Noten genügend Platz dafür ist.
– Mit „Zeitverlauf und Dauer auf Original setzen“ wird dagegen der gesamte Origi-
nalverlauf inklusive der Dauer wiederhergestellt. Falls Noten gestaucht waren, kann die Originallänge nur wieder hergestellt werden, wenn hinter den Noten genügend Platz dafür ist.
– Der Befehl „Zeitablauf mit Zufallswerten verändern“ ist das zeitliche Ge-
genstück zu dem Befehl „Tonhöhen mit Zufallswerten verändern“ aus dem Tonhöhen-bearbeiten-Submenü. Wie dieser Befehl und bevorzugt in Kombina­tion mit ihm eignet sich „Zeitablauf mit Zufallswerten verändern“ sehr gut für das Erzeugen natürlich klingender Doppelungen.
04-05 Das Werkzeug für Notentrennungen
Das sechste Werkzeug bietet als Einzel werkzeug die gleiche Funktio nalität wie das kontext­sensitive Notentrenn-Werkzeug beim Hauptwerkzeug.
Sie können damit die Noten­trennlinie verschieben, etwa um Korrekturen an den erkan-
nten Trennungen vorzuneh­men. An solchen Stellen, wo keine Trennung existiert, können Sie durch einen Doppelklick manuell eine Trennung erzeugen. Indem Sie eine bereits vorhandene Notentrennnlinie doppelklicken, heben Sie die Trennung auf und die Linie verschwindet. Drücken Sie vor dem Doppelklicken einer Trennlinie die Alt-Taste, verwandelt sich das Werkzeug in das Segmenttrenn-Werkzeug und die Noten­trennlinie beim Doppelklicken in eine Segment-Trennlinie. Die Segment-Trennung steht auch als Unterwerkzeug zur Verfügung.
Bitte beachten Sie, dass sich im Untermenü „Notentrennungen bearbeiten“ des Bearbeiten-Menüs auch einige Einträge zur Notentrennung finden:
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04 Die anderen Werkzeuge
Der Befehl „Note als Triller trennen“ bewirkt eine automatische Zerteilung einer selektierten Note nach Maßgabe ihres Tonhöhenverlaufs. Ist in der Note ein Triller enthalten, dann zerteilt der Befehl die Note so, dass die Tonhöhen-Berge und
-Täler eigenständige Noten werden, die Sie dann nach Belieben individuell weiter bearbeiten können.
Der Befehl „Note als Slide trennen“ trennt Noten, die beispielsweise bei Gitarre oder Bass beim Gleiten über die Bünde entstehen, also ein schnelles Glissando aufwärts oder abwärts ohne „gemeinte“ oder deutlich erkennbare Einzelnoten enthalten. Bei potenziellen Slide-Noten ist eine zusammenhängend auf- oder absteigende Tonhöhenkurve zu sehen, die bei Instrumenten mit Bünden eventuell etwas gestuft ist; damit er von Melodyne als solcher erkannt wird, muss ein Slide sich über mindestens drei Halbtöne erstrecken, der erste und der letzte davon sollten etwa den Bereich des Slides definieren.
Der Notenbereich, den Sie als Slide behandeln und trennen wollen, sollte zunächst von einer eventuell vorhergehenden oder folgenden „Hauptnote“ abge­trennt werden und nur aus einer Note bestehen. Selektieren Sie dann diese Slide-
Note und rufen Sie den Befehl „Note als Slide trennen“ auf. Die Note wird dadurch (ungefähr) in einzelne Halbtöne zerlegt.
Bei der Slide-Separation wer den die entstandenen Halb töne auto­matisch als Noten gruppe definiert (wenn die Option „Erzeuge Noten ­grup pen bei Slide-Trennung“ in den Vorein stellungen aktiv ist).
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04-06 Originalzustand von Segmenten wiederherstellen

Der Befehl „Ausgewählte Noten nach Maßgabe des aktuellen Rasters teilen“ teilt die selektierten Noten in gleiche Noten auf; die Notengröße wird durch die aktuelle Rastereinstellung (rechts oben im Fenster) angegeben.
Der Befehl „Ausgewählte Noten nach Maßgabe des aktuellen Rasters teilen“
04-06 Originalzustand von Segmenten
wiederherstellen
Diese beiden Befehle im Untermenü „Originalzustand herstellen“ des Bearbeiten­Menüs machen alle Bearbeitungen von Tonhöhen, Formanten, Amplituden etc. eines Segments rückgängig, versetzen das Segment also wieder in einen unbear­beiteten Ausgangszustand. Während der erste der beiden Befehle die eventuell veränderte Position des Segments im Arrangement dabei nicht ändert, versetzt der zweite das Segment wieder genau an die Stelle, an der es ursprünglich aufgenom­men wurde (beziehungsweise an die im MDD als ursprüngliche Position definierte Stelle). So kann auf Wunsch auch der Zeitbezug zu anderen aufgenommenen Spuren wieder hergestellt werden.
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05 Weitere Bearbeitungsfunktionen und Optionen

05 Weitere Bearbeitungsfunktionen
und Optionen

05-01 Der Melody Manager

Der Melody Manager ist ein Datei-Browser, der viele komfortable Funktionen speziell für die Arbeit mit Audiodateien bietet. Mit dem Melody Manager können Sie bequem durch Ihre Bibliothek von Audiodateien navigieren, gleichzeitig ist er ein sehr komfortables Arrangierwerkzeug. Sie können den musikalischen Inhalt Ihrer Audiodateien sehen, die Dateien anhören, und Sie können sogar Teile aus einzelnen Dateien bis hin zu einzelnen Noten selektieren und sie in Ihr Arrange­ment an die gewünschte Position ziehen. Öffnen Sie den Melody Manager mit dem gleichnamigen Befehl im Datei-Menü.
Links oben erscheinen alle Festplatten, Partitionen oder eingelegten CDs. Wenn Sie eine davon anklicken, erscheint in der nächsten Spalte rechts die Audio­dateien oder die Unterordner, durch die Sie dann weiter navigieren können. Der untere Bereich links ist die Ablage für Ihre „Favoriten“. Hierhin können Sie aus der Hierarchie rechts beliebige Ordner ziehen, die Ihnen dadurch schnell im Zugriff stehen. Die Audiodateien in einem Ordner werden mit einem Play-Knopf dargestellt, den Sie anklicken können, um die Datei anzuhören. Aber Sie können die Dateien nicht
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05-01 Der Melody Manager
nur anhören, sondern auch ihren Inhalt anschauen. Sie können dazu das Fenster breiter ziehen und die letzte Spalte so einstellen, dass Sie bei längeren Dateien möglichst viel von der Darstellung des Sounds sehen. Oben im Fenster des Melody Managers, mit dem zweiten Ausklappmenü von rechts, können Sie die Darstel­lungsart der Audiodateien wählen. Sie können anzeigen:
nur die Namen
oder die Wellenform
die Noten
Noten mit Wellenform
oder die typischen „Blobs“
Falls eine Audiodatei noch nicht erkannt wurde, wird nur die Wellenform angezeigt. In jeder Darstellungsart sehen Sie beim Abspielen den Zeiger für die Abspielposi­tion. Sie können mit der Maus Teile der Melodie selektieren; wenn Noten dargestellt sind, wird Ihre Selektion immer auf die Notengrenzen gesetzt, und sie werden auch genau die selektierten Noten hören. Zum komfortablen Arrangieren können Sie die selektierten Noten oder die ganze Melodie in Ihr Melodyne-Arrangement ziehen, mit oder ohne Tempo- und Skalenanpassung (je nachdem ob „Autostretch“ beziehungs­weise der Skalen-Snap aktiviert ist oder nicht).
Sie können die Wiedergabe der aktuellen Audiodatei mit dem Play-Knopf bei ihrem Namen starten und anhalten, mit einem Doppelklick (Stop mit Einfach­klick) in die Darstellung oder mit der Leertaste, falls der Melody Manager das vorderste Fesnster ist. Wenn Sie die Wiedergabe mit einem Doppelklick starten, beginnt sie dort, wo Sie geklickt haben. Wenn Sie einen Bereich innerhalb der Audiodatei markiert hatten und in die Selektion doppelklicken, wird die Selektion abgespielt.
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05 Weitere Bearbeitungsfunktionen und Optionen
Mit dem nächsten Ausklappmenü wählen Sie den Abspielmodus: „Normal“ spielt einfach die gerade aktive Audiodatei. „Cycle“ wiederholt die selektierte Audio­datei zyklisch – das ist nützlich, wenn Sie zum Beispiel hören wollen, wie ein Drumloop klingt, wenn er als Loop gespielt wird. Mit „Sequenz“ können Sie alle Audio dateien im aktuellen Ordner nacheinander hören – das ist nützlich, um den Inhalt eines ganzen Ordners durchzuhören, ohne dabei jede Datei neu starten zu müssen. Mit dem kleinen Regler rechts neben dem Ausklappmenü können Sie die Wiedergabelautstärke einstellen.
Links oben im Fenster befinden sich zwei weitere Bedienelemente: Mit dem Ausklappmenü „Pfad“ können Sie zu einem bestimmten Ordner in der aktuellen Hierarchie zurückgehen. Mit dem Ausklappmenü „Aktionen“ können sie für die gerade selektierte Audiodatei verschiedenen Aktionen ausführen: – Mit „In neuem Arrangement öffnen“ öffnen Sie die gewählte Datei in einem
eigenen Arrangement (wie mit dem „Öffnen“-Befehl im Hauptmenü).
– Ein Doppelklick auf den Namen einer Audiodatei öffnet sie wie mit „Öffnen“.
Wenn man aber zum Beispiel nach einer Stapelverarbeitungs-Erkennung alle Dateien im MDD-Editor anschauen will, kann man auf der Sonstige-Seite in den Voreinstellungen auch wählen, dass ein Doppelklick auf den Dateinamen die Datei direkt im MDD-Editor öffnet.
– Mit „Im MDD-Editor öffnen“ öffnen Sie die gewählte Audiodatei direkt im MDD-
Editor, um die Erkennung nachzubearbeiten, falls erforderlich.
– Mit „MDD-Datei aktualisieren“ veranlassen Sie Melodyne, die Erkennungsdatei
für die gewählte Datei neu zu schreiben, falls sie von einer älteren Melodyne­Version erzeugt wurde.
– Mit „Stapelverarbeitung“ können Sie gleich einen ganzen Ordner mit Audiodate-
ien inklusive seiner Unterordner erkennen lassen.
– Mit „Ansicht aktualisieren“ können Sie die Anzeige der Verzeichnisstruktur
aktu alisieren, um zum Beispiel im Finder/Explorer vorgenommene Änderungen sicht bar werden zu lassen.
– Der Befehl „Archive unregistrieren“ bezieht sich auf das Arbeiten mit den Liq-
uid-Soundbänken von Überschall; lesen Sie dazu bitte den nächsten Abschnitt.
Das Arbeiten mit Titeln der Melodyne Sound Library und Liquid-Soundbänken
Mit Melodyne studio können Sie Titel der Melodyne Sound Library (MSL) und Liquid-Soundbänke von Überschall für Ihre Arbeit nutzen. Diese Diese Librarys bieten Ihnen hochwertige und perfekt auf Melodyne abgestimmte Phrasen, die Sie äußerst flexibel manipulieren und in Ihre Arrangements integrieren können.
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05-01 Der Melody Manager
Kopieren Sie zunächst die Library-Dateien von der CD/DVD auf Ihre Festplatte; die Vorgehensweise zur Aktivierung von MSL-Titel und Liquid-Soundbänken wird in Kapitel 1 beschrieben.
Nach der Aktivierung einer Melodyne Sound Library beziehungsweise Liquid­Soundbank hat ein Doppelklick auf den betreffenden Eintrag auf der Statusseite des Aktivierungs-Assistenten einen von zwei möglichen Effekten:
- Ist Melodyne der Speicherort der Soundbank noch nicht bekannt, wird eine
Dateiauswahlbox geöffnet, in der Sie die Soundbank lokalisieren können.
- Ist Melodyne der Speicherort der Soundbank bereits bekannt, öffnet ein Dop-
pelklick das Melody-Manager-Fenster und gibt Ihnen darüber Zugriff auf die Samples der Soundbank.
Im Melody-Manager-Fenster können Sie mit dem Material nun wie gewohnt arbeiten und Phrasen, Abschnitte daraus oder sogar nur einzelne Noten in Ihre Arrangements ziehen.
Anmerkung: Einige Melodyne-Sound-Library-Titel bieten auch mehrstimmiges Material an, etwa Chöre oder Bläsersätze. Die Mehrstimmigkeit wird bei solchem Material durch das Kombinieren von Einzelstimmen erreicht, so dass Sie jederzeit Zugriff auf die Harmonie und ihren Verlauf haben. Im Melody Manager finden Sie die Samples für solche Sätze in Unterordnern. Dort befindet sich immer auch ein Arrangement, das Sie genau wie ein Sample direkt im Melody Manager vorhören können, um alle Stimmen im Zusammenhang und damit den ganzen Satz zu hören. Importieren können Sie die enthaltenen Samples derzeit aber nur einzeln – entweder, indem Sie sie im Melody Manager selektieren und nacheinander in ihr Arrangement ziehen oder, indem Sie das Vorhör-Arrangement parallel zu Ihrem laden und die Samples dann von einem in das andere Arrangement kopieren.
Dateien aus einer Melodyne Sound Library oder Liquid Soundbank sind im Audiofenster markiert und können nicht in den Audiodatei-Ordner eines Arrange­ment bewegt oder kopiert werden. Wenn Sie ein Arrangement, das Dateien aus einer Melodyne Sound Library oder Liquid Soundbank benutzt, auf einem anderen Rechner abspielen wollen, muss die betreffende Library oder Soundbank auch dort verfügbar und im Sound-Library-Fenster freigeschaltet sein. (Der genaue Speicherort der Library-Datei auf dem anderen Rechner ist dabei unerheblich.)
Arrangements im Melody Manager
Der Melody Manager zeigt neben Samples auch Melodyne-Arrangements an. Ein Ar­rangement wird durch eine miniaturisierte
Ein Arrange-
ment im Melody
Manager
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05 Weitere Bearbeitungsfunktionen und Optionen
Darstellung von Arrangement-Fenster und Mixer repräsentiert und kann, genau wie ein Sample, inklusive aller enthaltenen Spuren mit dem Wiedergabe-Schalter vorgehört werden. Ein Doppelklick auf die Titelleiste öffnet das Arrangement in Melodyne. Durch diese Möglichkeit können Sie auf der Suche nach Sounds sehr einfach und bequem verschiedene Arrangements durchhören, bei Gefallen laden und dann die gewünschten Sounds in Ihr aktuelles Arrangement kopieren.

05-02 Zusammengefasste Noten

Eine Hilfe beim Editieren und bei der Handhabung von Noten ist die Möglichkeit, mit zusammengefassten Noten zu arbeiten. Nützlich ist diese Funktion zum Beispiel bei Noten mit Verzierungen oder solchen, die mit den Befehlen „Note als Triller trennen“ oder „Note als Slide trennen“ aus dem Bearbeiten-Menü in mehrere Teilnoten zerlegt wurden. Durch das Zusammenfassen kann man solche Notengruppen bequem wie eine einzelne Note handhaben. Deaktiviert man die Zusammenfassungs-Funktion (nicht die Zusammenfassung der Noten selbst), kann man die Teilnoten separat bearbeiten.
Diese Noten wurden mit „Note als Triller trennen“ erzeugt und zusammengefasst; bei einfacher Handhabung besteht so trotzdem Zugriff auf die Teilnoten
Bitte beachten Sie: Die Zusammenfassungs-Funktion arbeitet nur bei aufein­anderfolgenden Noten wie in den obigen Beispielen. Sie eignet sich nicht dazu, nicht aufeinanderfolgende Noten zusammenzufassen und gemeinsam zu be­arbeiten.
Zusammengefasste Noten werden in der Notation als einzelne Note dargestellt, die angezeigte Notenlänge entspricht dabei der Gesamtlänge aller zusammen­gefassten Noten. Es wird die Tonhöhe der Note angezeigt, die als Hauptnote der Zusammenfassung definiert wurde. Editierfunktionen werden stets auf die ge­samte zusammengefasste Note angewendet.
Die Zusammenfassungs-Optionen finden sich im Untermenü „Notentrennungen bearbeiten“ des Bearbeiten-Menüs. Der erste Eintrag darin, „Zusammenfassung
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05-02 Zusammengefasste Noten
verwenden“, wird bei Anwahl mit einem Häkchen versehen. Er bestimmt, ob bere­its definierte Notengruppen überhaupt angezeigt und verwendet werden. Wenn er aktiviert ist, dann: – Erscheinen die zusammengefassten Noten oben in der Notation als eine einzige
Note
– Werden beim Anklicken einer Note mit der Maus alle Noten der Zusammen-
fassung selektiert
– Werden die Noten einer Zusammenfassung beim schrittweisen Abspielen mit
den rechts/links-Pfeiltasten immer zusammengefasst abgespielt
Der zweite Befehl, „Noten zusammenfassen/trennen“ fasst selektierte aufeinander folgende Noten zusammen oder hebt ihre Zusammenfassung wieder auf. Sie kön nen beliebig viele zusammengefasste Noten erzeugen.
Der Befehl „Hauptnote einer zusammengefassten Note bestimmen“ bestimmt die Hauptnote der zusammengefassten Note. In einer neu erzeugten Zusammenfassung ist zunächst immer die längste Note als Hauptnote festgelegt. Ihre Tonhöhe wird zur Darstellung der zusammengefassten Note verwendet. Mit „Hauptnote einer zusam­mengefassten Note bestimmen“ kann die Hauptnote geändert werden. Dabei wird die gerade selektierte Note, wenn sie zu einer zusammengefassten Note gehört, zur Hauptnote dieser Zusammenfassung gemacht. Bitte beachten: Mit normalem Klick in eine Note wird immer die ganze zusammengefasste Note selektiert. Deshalb wäh­len Sie die neue Hauptnote am besten einzeln mit Gummi bandselektion aus, oder schalten die Verwendung von zusammengefassten Note temporär aus.
Der Befehl „Hauptnote einer zusammengefassten Note zeigen“ schließlich be­schränkt die Auswahl einer selektierten Gruppe auf ihre Hauptnote.
Bei bestimmten Werkzeugen, bei denen es um die Definition der Einzelnoten geht und daher die Verwendung von zusammengefassten Noten nicht sinnvoll ist, wird die Zusammenfassung automatisch temporär deaktiviert, beispielsweise bei den Werkzeugen zur Notentrennung oder zur Tonhöhendefinition. (Bei der Tonhöhen­bearbeitung im Editfenster hingegen bleibt die Zusammenfassung bestehen.)

05-03 Erkennung und Wiedergabe von Audio

Wir haben bereits am Beginn dieser Anleitung darauf hingewiesen: Damit Melo­dyne Audiomaterial so biegsam machen und seine besonderen Bearbeitungs­funktionen zur Verfügung stellen kann, muss eine geladene oder aufgenommene
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05 Weitere Bearbeitungsfunktionen und Optionen
Audiodatei zunächst analysiert und interpretiert – in der Melodyne-Sprache „er kannt“ – werden. Dieser Prozess findet automatisch ohne Zutun des Anwenders statt und erzeugt eine Datei mit den Analyseergebnissen, die neben der erkannten Audiodatei abgelegt wird und ihren Namen erhält, allerdings mit der Datei­namensendung „.mdd“.
Die Erkennung ist ein komplexer Vorgang, bei dem Melodyne allerlei Informatio­nen über eine Audiodatei gewinnt. So werden unter anderem das Tempo und die enthaltenen Noten und/oder Schläge ermittelt, außerdem ihr rhythmischer Zusammenhang; bei einstimmigem Material wird die Tonhöhe der gespielten Noten verfolgt und die vorliegende Tonart ermittelt.
Anhand der Erkenntnisse, die während der Erkennung gewonnen werden, trifft Melo­dyne dann verschiedene Entscheidungen. Die wichtigste ist die, ob das Klangmaterial melodisch, polyphon (mehrstimmig, nur in der Studio-Version von Melodyne verfüg­bar) oder perkussiv ist. Ausgehend von dieser Entscheidung werden die wichtigsten Parameter für das Darstellen der Noten-Blobs in Arrange ment und Editor sowie für das Abspielen des Materials mit der „Local Sound Synthesis“ gewählt. Etwa, ob eine Tonhöhenkurve angezeigt werden kann (das ist offensichtlich nur bei „melodischem“ Material sinnvoll möglich), ob die Trennung der Noten eher nach tonalen Aspekten oder solchen der Amplitude erfolgen soll, wie die Transienten im Material beim Ab­spielen behandelt werden und wie die Blobs notiert werden sollen.
Kurzum: Die Erkennung hat wesentlichen Einfluss darauf, wie Melodyne Ihnen Audiomaterial präsentiert und wie Sie damit arbeiten können. Und obwohl dieser Vorgang standardmäßig automatisch abläuft, haben Sie deshalb die Möglichkeit, an verschiedenen Stellen Einfluss auf das Geschehen zu nehmen, um für das jeweilige Audiomaterial und die jeweilige Anforderung zu optimalen Ergebnissen zu kommen. Hier ein Überblick über die Eingriffsmöglichkeiten:
– Sie können bei Bedarf verschiedene Parameter für die ansonsten automatisch
funktionierende Erkennung vorgeben und diese manuell auslösen (so wie das in früheren Melodyne-Versionen grundsätzlich nötig war). Nützlich ist eine solche Anpassung der Erkennungs-Parameter etwa bei besonders schwierigem Mate­rial oder dann, wenn Sie beim Analysieren mehrerer Aufnahmen des gleichen Sängers möglichst konsistente Ergebnisse erzielen wollen. Die entsprechende Einstellmöglichkeiten finden Sie auf der „Erkennung“-Seite der Voreinstellun­gen, wo Sie Parametersätze auch für die spätere Wiederverwendung speichern können. Details über die einzelnen Parametern erfahren Sie im Anschluss an diesen Überblick.
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05-03 Erkennung und Wiedergabe von Audio
– Sie können im Menü „Definition“ jederzeit manuell eine bestimmte Interpre-
tation des Materials erzwingen, also Melodyne anweisen, eine Aufnahme als melodisch, polyphon oder rhythmisch anzusehen. Dadurch und auch durch die Möglichkeit, jederzeit eine erneute Erkennung mit wählbaren Parametern (siehe oben) auszulösen, erhalten Sie volle Kontrolle darüber, wie Melodyne Ihr Audio­material interpretiert und darstellt.
– Melodynes automatische Erkennung kommt mit sehr vielfältigem Material
zurecht und arbeitet in aller Regel sehr zuverlässig und ohne einen Eingriff des Anwenders zu erforden. Gelegentlich gibt es aber Material, bei dem Melodyne einzelne Noten eine Oktave zu hoch oder zu tief interpretiert. Sobald Sie eine solche falsch erkannte Note im Editor bearbeiten, können unerwünschte klang­liche Artefakte auftreten. Deswegen bietet Melodyne einen Korrektur-Modus an, in dem Sie die automatische Erkennung bei Bedarf korrigieren können. Sie er reichen diesen Modus aus dem Editor von Melodyne, in den Sie nach erfolgter Korrektur auch nahtlos wieder zurückkehren, und wo dann keine Artefakte mehr auftreten. Mehr über diesen Korrektur-Modus erfahren Sie ebenfalls weiter unten.
– Melodyne erlaubt Ihnen nicht nur die Korrektur eventueller Unstimmigkeiten
bei der Erkennung, sondern ein detailliertes und vielfältiges Bearbeiten von Mel­odynes Erkennungsergebnissen. (Sie erinnern sich: Die von Melodyne erzeugte Datei mit den Erkennungsergebnissen besitzt die Endung „.mdd“.) Diese Bearbeitung findet im MDD-Editor statt und wird bei der alltäglichen Arbeit mit Melodyne in aller Regel nicht benötigt. Sie ist aber dann von Bedeu tung, wenn Sie eine Audiodatei für die wiederholte Verwendung in Melodyne perfektionieren wollen, also beispielsweise beim Aufbau einer für Melodyne optimierten Sample Library. Dann wird neben der eventuellen Korrektur von Erkennungsfehlern beispielsweise auch das Überprüfen der rhythmischen Inter pretation des Materi­als sowie der erkannten Skala von Interesse sein. Für solche Aufgaben, die nichts mit dem gerade bearbeiteten Arrangement, sondern mit der Audiodatei an sich (genauer: ihrer MDD-Datei) zu tun haben, ist der MDD-Editor gedacht, dem weiter hinten in dieser Anleitung ein eigenes Kapitel gewidmet ist.
Neben der Möglichkeit zum manuellen Beeinflussen der ansonsten automatischen Analyse, dem schnellen Korrigieren von Erkennungsfehlern im Korrektur-Modus des normalen Editors und dem tiefergehenden Bearbeiten und Perfektionieren einer Audiodatei in dem vom Arrangement losgelösten MDD-Editor gibt es noch einen weiteren Bereich, in dem Sie Einfluss nehmen können: den Wiedergabe­algorithmus der Local Sound Synthesis. Sie können für jedes der vorhandenen oder erzeugten Segmente in Ihrem Audiomaterial wählen, ob es überhaupt mit
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05 Weitere Bearbeitungsfunktionen und Optionen
Melodynes spezieller Synthese wiedergegeben werden soll und ob bei ihrer Ver­wendung mit dem Wiedergabeverfahren für melodisches oder polyphones/ perkussives Material gearbeitet werden soll. Näheres über diese Anpassungs­möglichkeiten erfahren Sie ebenfalls weiter unten. Nach diesem Überblick wollen wir die genannten Bereiche nun im Detail vor­stellen. Wir beginnen mit der Anpassung der Erkennungsparameter.
Eigene Vorgaben für die Erkennung machen
Die Erkennung von Melodyne 3 passt sich dem Material automatisch an. Das be­deutet: Audio-Datei laden und loslegen, Melodyne kümmert sich selbständig um optimale Erkennungsergebnisse und entscheidet auch, ob melodisches oder poly­phones/perkussives Material vorliegt. Möchte man in bestimmten Situationen (ins­besondere bei der Stapelverarbeitung; mehrere Aufnahmen des gleichen Sängers o. ä.) möglichst konsistente Erkennungsergebnisse erzielen, kann man jedoch Er kennungs-Templates erstellen und speichern und diese statt der Automatik für die Erkennung neuen Materials verwenden. Dazu gibt es in den Voreinstellungen die Option „Erkennung“. Die Einstellung ist standardmäßig „Automatische Er ken­nung“, es können aber eigene Parameter angelegt, gesichert und geladen werden.
Die Erkennungs­Parameter in den Voreinstellungen
Einen neuen Erkennungsparametersatz erzeugt man im „Optionen“-Menü oben rechts mit „Hinzufügen“. Es öffnet sich ein Fenster mit verschiedenen Optionen; nach seinem Schließen sind die Einstellungen darin als aktuelle Erkennungs­Parameter angewählt. Folgende Einstellmöglichkeiten stehen zur Verfügung:
Höchste Note/Tiefste Note: Der Bereich, in dem das Programm versucht, die Ton­höhen der Noten zu finden (Grundtöne). Wenn Sie den Bereich für eine Melodie
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05-03 Erkennung und Wiedergabe von Audio
sicher wissen, ist es sinnvoll, ihn so eng wie möglich zu setzen, um Oktav fehler bei der Erkennung zu vermeiden. Die Begrenzung auf den Tonumfang eines Instruments kann auch sinnvoll sein, wenn auf der Aufnahme eines hohen Solo­instruments im Hintergrund noch leise ein Bass zu hören ist – bei Aufnahmen ohne Störungen können Sie aber im allgemeinen diesen Parameter so lassen wie vorgegeben.
Trennempfindlichkeit: Bestimmt, ob mehr oder weniger Segmente der Audiodatei als getrennte Noten erkannt werden. Dieser Parameter steht nach der Erkennung auch im Korrektur-Modus und im MDD-Editor zur Verfügung, um die Notentren­nung zu justieren, ohne die ganze Datei neu erkennen zu müssen.
Stille-Schwelle: Bestimmt die Schwelle, unterhalb welcher Abschnitte der Audio­datei als Stille angesehen werden sollen. Ist der gewählte Wert ganz niedrig, so wird überhaupt keine Stille definiert, und eine eventuelle Stille nach dem Aus­klingen einer Note wird immer dieser Note zugerechnet. Dieser Parameter beein­flußt im allgemeinen auch die Notentrennung; er steht nach der Erkennung auch im Korrektur-Modus und im MDD-Editor zur Verfügung, um die Notentrennung zu justieren, ohne die ganze Datei neu erkennen zu müssen.
Für die Tempo-Erkennung gibt es vier Optionen:
1. Automatisch erkannt (standard)
2. Gegebenes Tempo (Tempo ist bekannt und wird ins Wertefeld eingetippt)
3. Von Namen, ab Stelle (Tempo ist im Dateinamen angegeben und ab
Stelle x zu lesen. Die Stelle muss nicht genau angegeben werden, die er­ste gefun dene Zahl ab der angegebenen Stelle x gilt. Zum Beispiel darf bei „git_160_clean.wav“ als Stelle „1“ angegeben werden. Die Option der Stel­lenangabe dient eher zum Überspringen ungültiger Zahlen am Anfang, wie zum Beispiel „003_git_160_clean.wav“.)
4. Von der Dateilänge (Tempo wird aus der Länge der Audiodatei abgeleitet)
Im unteren Teil des Fensters gibt es einige Parameter, die nicht die Erkennung selbst beeinflussen, sondern bestimmen, wie das Audiomaterial später beim Edi­tieren und Abspielen behandelt wird:
Notation: Tonal/Rhythmisch: Bestimmt, ob die Notation dieser Audiodatei als rhythmische Notation auf einer Linie oder in der normalen Notation für melo­disches Material dargestellt werden soll. Diese Option kann auch im Nachhinein mit den „Zurücksetzen...“-Befehlen im Definition-Menü verändert werden.
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05 Weitere Bearbeitungsfunktionen und Optionen
Portamento: Separate Noten/Portamento verfolgen: Bei der Erkennung selbst wird ein Portamento natürlich immer verfolgt. Aber später bei der Bearbeitung, wenn Sie Noten in der Tonhöhe gegeneinander verschieben, können Sie einerseits wol­len, dass das Programm die Noten mit einem konsistenten Portamento ver bindet ähnlich einem vorhandenen, oder dass das Programm Verbindungen zwischen Noten nicht berücksichtigt und jede Note separat behandelt. Die Ein stellung hier ist nur eine grundsätzliche Voreinstellung. Später können Sie im Editor-Fenster mit dem Werkzeug zur Bearbeitung der Tonhöhenübergänge dies noch für jede Note einzeln oder für die ganze Melodie bestimmen.
Wiedergabealgorithmus: Auch dies ist nur die grundsätzliche Voreinstellung, welche Art von Wiedergabealgorithmus nach der Erkennung verwendet werden soll. Der Wiedergabealgorithmus kann später jederzeit verändert werden, wie es weiter unten beschrieben ist.
Trennungsart: Hier können Sie bestimmen, nach welchen Kriterien die Trennung der Noten erfolgen soll und die Erkennung so möglichst gut an Ihr Audiomate­rial anpassen. Melodisches Material wird vorrangig nach den Tonhöhen in Noten aufgeteilt, bei polyphonem und erst recht perkussivem Material hat die Tonhöhe weniger Bedeutung, so dass hier vorrangig nach den Anschlägen getrennt wird.
Bitte beachten Sie: Auch wenn man in den Einstellungen im Erkennungs-Panel nichts an den Vorgaben geändert hat, ist das Verhalten dennoch ein anderes als wenn „Automatische Erkennnung“ gewählt ist: In den Parametern ist dann beispiels weise „Trennungsart: perkussiv“ aktiv. Das wird dann bei der Erkennung auch so als gegeben verwendet, bei „Automatische Erkennnung“ versucht das Programm dagegen bei jeder Datei neu herauszufinden, ob sie tonal oder perkus­siv ist.
Die Vorgabe von eigenen Parametern für die Erkennung sollte als Ausnahme verstanden werden und nur aktiv sein, wenn man einen ganzen zusammengehöri­gen Satz von Audio-Dateien erkennt, beispielsweise für Bibliotheken, bei denen man selbst angibt, um was es sich handelt. Wenn nach Programmstart die erste Erkennung durchgeführt wird, und noch eigene Parameter aktiv sind, fragt das Programm vorsichtshalber einmal nach, ob man die noch verwenden will, damit man nicht dauernd ohne es zu merken irgendwelche einmal eingestellten Erken­nungsparameter aktiv hat.
Erkennung zurücksetzen oder wiederholen
Im Menü „Definition“ finden Sie Befehle, um die Erkennung zurück zusetzen oder um sie – gegebenenfalls mit eigenen Parametern (s.o.) – zu wiederholen.
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Die Optionen im
Menü „Definition“
Durch Aufruf der „Erkennung zurücksetzen“-Befehle können Sie Melodyne anweisen, die Erkennung zurückzusetzen und eine Aufnahme als melodisch, polyphon oder rhythmisch anzusehen. Dadurch wird nicht die Analyse des Ma­terials wiederholt, sondern nur die Interpretation der Ergebnisse revidiert. Die „Erkennung zurücksetzen“-Befehle nehmen gleichzeitig Einfluss auf die Art der Notentrennung, die Art der Notation, die Interpretation der Notenübergänge sowie die Wahl des Wiedergabealgorithmus‘ und die Anpassung seiner Parameter. Es handelt sich hier also um Makro-Befehle, die verschiedene Einstellungen für die Interpretation der Analyseergebnisse und den Wiedergabealgorithmus mit einem bestimmten Ziel und in einem Rutsch einstellen.
Anders der Befehl „Audiodatei neu erkennen“. Er veranlasst eine komplette Neu­erkennung der Datei, wobei der zuletzt in den Voreinstellungen gewählte Para­meter satz zum Tragen kommt (Standard: Automatische Erkennung). Indem Sie in den Voreinstellungen eigene Erkennungs-Parameter angeben, können Sie auf Wunsch und falls benötigt detailliert Einfluss auf die Erkennung und ihr Ergebnis nehmen. Der Befehl „Parameter für Erkennung wählen...“ ruft direkt die ent­sprechende Seite der Voreinstellungen auf.
Anmerkung: Die genannten Befehle aus dem Menü „Definition“ finden Sie auch in lokalen Ausklappmenüs des Korrektur-Modus für die Erkennung (siehe unten) so wie des MDD-Editors.
Korrektur der automatischen Erkennung
Die Erkennung, die beim Laden einer Audiodatei stattfindet, ist die Voraussetzung für die Bearbeitungsmöglichkeiten in Melodyne. Sie unterscheidet automatisch zwischen tonalem, polyphonem (nur Melodyne studio) und perkussivem Material, erkennt die Noten mit ihren Grenzen sowie den exakten Tonhöhen- und Am­plitudenverlauf. Das Erkennungsverfahren arbeitet in aller Regel sehr zuverlässig, kann aber abhängig vom Audiomaterial mitunter folgende Dinge fehlinterpretieren:
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05 Weitere Bearbeitungsfunktionen und Optionen
– Die Tonhöhe wird nicht korrekt erkannt. Es kann vorkommen, dass in einer Note
der Grundton nicht deutlich vorhanden ist, wodurch die Note eine Oktave höher erkannt wird, oder dass der Klang der Note viel „Rauhigkeit“ enthält, was zu einer Erkennung eine Oktave tiefer führt. Andere Tonhöhen-Erkennungsfehler als Oktavverschiebungen sind äußerst selten. Tipp: Um zu überprüfen, ob die gefundene Tonhöhe die erwartete ist, ist es nützlich, mit den nebeneinander lie­genden Tasten „o“ (spielt das Original) und „p“ (spielt die gefundene Tonhöhe) die gefundene Tonhöhe mit dem Original zu vergleichen.
– Die Notentrennung hat nicht ganz sauber funktioniert und einige eigentlich zu
trennende Noten „am Stück“ gelassen.
– Die Erkennung hat tonales Material als rhythmisches interpretiert oder umgeke-
hrt – denken Sie beispielsweise an Scat-Gesang, wo diese Unterscheidung auch Menschen durchaus mal schwer fallen kann. dass ein Signal von der Erkennung als rhythmisch eingestuft wurde, erkennen Sie daran, dass alle Blobs auf einer Linie notiert sind, die Formanten beim Transponieren mitverschoben werden und dass auch keine manuelle Formanten-Korrektur möglich ist.
Solche Fehler können manuell korrigiert werden. Melodyne bietet dafür einen speziellen Editier-Modus, den Sie aus dem Editor heraus mit dem Befehl „Erken­nung korrigieren“ im Definition-Menü aufrufen. Wenn der Korrektur-Modus aktiv ist, erscheint neben der Option ein Häkchen. Gleichzeitig werden die Blobs im Editor gelb und mit einer ausgeprägteren roten Tonhöhenkurve dargestellt. Wie beim Mauszeiger-(Haupt-)Werkzeug im normalen Editierbetrieb steht Ihnen auch im Korrekturbetrieb ein kontextsensitives Werkzeug zur Verfügung.
Im Editor ist der Erkennungskorrektur-Modus aktiviert
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05-03 Erkennung und Wiedergabe von Audio
In der Mitte eines Blobs verwandelt sich der Mauszeiger in das Tonhöhenkorrek­tur-Werkzeug. Mit diesem Werkzeug können Sie die Noten wie im normalen Editor in der Tonhöhe verschieben. Dennoch hat diese Funktion nichts mit der normalen Tonhöhenänderung im Editor zu tun: Bei der Korrektur einer falsch erkannten Note weisen Sie Melodyne vielmehr an, an der manuell gewählten Position noch mal nach der Tonhöhe zu suchen. Sie helfen dem Programm also bei schwier­igem Material, indem Sie seinen Suchbereich manuell vorgeben. Wenn Melodyne erfolgreich war und die Tonhöhe erkannt hat, sehen Sie das daran, dass eine Tonhöhenkurve gefunden wurde und angezeigt wird. Wenn die angezeigte Ton­höhenkurve im Verhältnis zu dem, was man aufgrund des Anhörens erwartet, un­vollständig oder unplausibel zu sein scheint, kann es auch nützlich sein, die Stelle durch Doppelklicken des Blobs an seinem gegebenen Ort neu erkennen zu lassen.
Im Korrekturbetrieb gibt es kein Einrasten in Halbtonschritten und anders als bei der Änderung der Tonhöhe im normalen Editierbetrieb, geht die korrigierte Tonhöhe in die Analysedatei (die .mdd-Datei) der Audiodatei ein. Laden Sie die Datei später erneut, erscheint die falsch erkannte Note auf der richtigen Tonhöhe, da die Korrektur der Erkennung nun gleich berücksichtigt wird.
Bewegen Sie den Mauszeiger von der Mitte eines Blobs etwas weiter nach oben, unten, links oder rechts, verwandelt er sich in das Notentrenn-Werkzeug. Mit diesem Werkzeug können Sie genau wie im normalen Editierbetrieb weitere Notentrennungen erzeugen oder Notengrenzen verschieben. Der Unterschied zur Veränderung der Notentrennungen im normalen Editor ist der, dass hier die neuen Trennungen in die Definition der Melodie eingehen und automatisch in der .mdd­Datei gespeichert werden, sobald Sie den Modus zur Korrektur der Erkennung verlassen, während sich die Änderung der Trennungen im normalen Editor nur auf die Melodie im aktuellen Arrangement bezieht.
Im Inspektor-Bereich des Korrektur-Modus‘ sehen Sie einige Parameter für die Erkennungskorrektur.
„Emphasize Pitch“ and „Consider Roughness“ sind nun als Ankreuzfelder verfügbar
Die beiden Optionen „Verstärke Tonhöhe für die Erkennung an aktueller Position beim Ziehen von Noten“ und „Rauhigkeit des Klangs beim Erkennen berücksich­tigen“ im Ausklappmenü „Spezial“ helfen der Erkennung bei schwierigem Mate­rial, die richtige Tonhöhe zu finden.
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05 Weitere Bearbeitungsfunktionen und Optionen
„Verstärke Tonhöhe für die Erkennung an aktueller Position beim Ziehen von No ten“ sollte bei solchen Aufnahmen aktiviert werden, bei denen zum Beispiel ein hoher Rauschanteil das Auffinden einer eindeutigen Tonhöhe verhindert, eine solche aber subjektiv wahrnehmbar ist. Aktiviert man die Option, verstärkt man dadurch bei der Tonhöhenanalyse den Tonhöhenschwerpunkt der Noten, was es Melodyne erleichtert, auch undeutliche Tonhöhen zu lokalisieren.
„Rauhigkeit des Klangs beim Erkennen berücksichtigen“ dagegen hilft bei solchem Material, bei dem das Auffinden der richtigen Tonhöhe durch Anteile der Suboktave verhindert wird. Solche Suboktav-Anteile können beispielsweise bei Gesang mit ausgeprägten „knurrenden“ Anteilen auftreten und bewirkt, dass Melodyne die Noten eine Oktave zu tief erkennt.
Bitte beachten Sie: Beide Optionen wirken sich nicht direkt bei ihrer Aktivierung aus, sondern erst dann, wenn Sie das Suchen nach einer neuen Tonhöhe durch das Doppelklicken oder Verschieben einer Note auslösen. Entsprechend gelten Sie nicht für alle Noten, sondern nur für die, die doppelgeklickt oder verschoben wurden.
Mit „Trennung“ wird die Empfindlichkeit beim Trennen der Noten bestimmt. Höhere Werte erhöhen die Empfindlichkeit und sorgen damit für zahlreichere Notentrennungen.
„Stille“ bestimmt die Schwelle, unterhalb welcher Abschnitte des Materials als Stille angesehen werden sollen. Ist der Wert ganz niedrig eingestellt, so wird über haupt keine Stille definiert, und eine eventuelle Stille nach dem Ausklingen einer Note wird immer dieser Note zugerechnet. Dieser Parameter beeinflußt im allge meinen auch die Notentrennung, hat aber nichts mit einem Gate oder der aus an deren Sequencern bekannten Funktion „Strip Silence“ zu tun.
Im Ausklappmenü rechts können Sie mit den oberen drei Befehlen wählen, ob die Notentrennungen unter der Annahme, dass melodisches, polyphones oder per­kussives Material vorliegt, vorge nommen werden oder ob gar keine automatische Trennnung der Noten erfolgen soll. Ex­perimentieren Sie mit diesen Op tionen, wenn Sie mit der automatisch gewählten Notentrennung nicht zu frieden sind. In Fällen, in denen beispielsweise eine
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05-03 Erkennung und Wiedergabe von Audio
Aufnahme mit kurzen tonalen Noten fälschlicherweise als perkussiv erkannt wurde, sind die drei „Erkennung zurück setzen“-Befehle sehr nützlich. Mit ihnen können Sie manuell bestimmen, wie Melodyne das Material interpretieren soll. Indem Sie einen dieser Befehle aus wählen, beeinflussen Sie gleichzeitig den Ab­spielalgorithmus, die Blob- und Notendarstellung, die Art der Notentrennung und die Tonhöhen-Verbindungen zwischen den Noten.
Mit dem Befehl „Audiodatei erneut erkennen“ schließlich können Sie nicht nur ein Zurücksetzen der Interpretation, sondern eine vollständige neue Erkennung des Audiomaterials veranlassen. Der Befehl „Parameter für Erkennung wäh­len“ ruft eine Seite der Voreinstellungen auf, wo Sie zwischen verschiedenen Parameter sätzen für die Erkennung wählen und auch selbst Parametersätze mit den ge wünschten Einstellungen anlegen können. Die Befehle für das Zurück­setzen und Wiederholen der Erkennung sind bei identischer Funktion auch über das Menü „Definition“ zugänglich. Sie können den Korrektur-Modus verlassen, indem Sie das Häkchen neben seinem Menüeintrag wegklicken oder indem Sie einfach ein Werkzeug aus dem Werkzeug kasten anwählen.
Bitte beachten Sie: Wie Korrekturen der Tonhöhe, werden im Korrektur-Modus auch Korrekturen der Notentrennung in der Analysedatei (der .mdd-Datei) der Audiodatei gespeichert. Laden Sie die Datei später erneut, werden die manuellen Korrekturen automatisch berücksichtigt und angezeigt. Sie können die Noten­trennungen im Korrektur-Modus jedoch nur dann bearbeiten, wenn die Audiodatei noch „unversehrt“ ist, das heisst, wenn im Editor noch nicht per Kopieren/Ein­fügen collagiert und noch keine Segmente erzeugt wurden.
Das Menü „Definition“
Im Definition-Menü sind solche Funktionen zusammengefasst, die mit dem Bear­beiten der MDD-Dateien von Audiodateien zu tun haben. So können Sie in diesem Menü erstens vom Editor aus den Korrektur-Modus aktivieren, die Reset- und Re­detect-Befehle aufrufen (siehe Beschreibung beim Korrektur-Modus weiter oben) und den MDD-Editor für tiefergehende Bearbeitungen einer MDD-Datei öffnen. Sie finden hier auch zwei neu hinzugekommene Befehle:
Mit „Aktuellen Bearbeitungszustand in MDD-Datei sichern“ kann man vom Editor aus den aktuellen Editierzustand auf die MDD-Datei der Audiodatei übertragen und sich so für kleine Korrekturen das Aufrufen des Korrektur-Modus oder MDD­Editors sparen. Bei Aufruf des Befehls wird der gegenwärtige Zustand der Melodie im Editor (Notentrennungen und Tempodefinition) für die aktuelle Audiodatei in ihrer MDD-Datei gesichert; Änderungen der Tönhöhen- und Formanten-Einstel-
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05 Weitere Bearbeitungsfunktionen und Optionen
lungen werden dabei ignoriert. Dieser Befehl lässt sich nur dann aufrufen, wenn die Audiodatei im Editor noch nicht mittels Kopieren/Einfügen zerstückelt und umarrangiert und auch noch nicht in der Zeit verzogen wurde.
Mit „Tonskala und Tempo des Arrangements auf alle MDD-Dateien übertragen“ kön­nen Sie in einem Rutsch das eingestellte Arrangement-Tempo und die im Arrange­ment ver wendete Skalendefinition auf die MDD-Dateien aller benutzten Audiodateien über tragen und für diese dadurch zu neuen Standardeinstellungen machen.

05-04 Die Wiedergabealgorithmen in Melodyne

Das für Melodyne neu entwickelte Klangsyntheseverfahren „Local Sound Synthe­sis“ erlaubt es, Tonhöhe und Zeit als völlig unabhängige Parameter zu bearbe­iten. So ist es möglich, einen Klang an einer beliebigen Stelle anzuhalten und ihn wei ter hin in seiner Originaltonhöhe und ohne Artefakte zu hören. Oder den Original klang mit variabler Geschwindigkeit zu durchlaufen, was es ermöglicht, beim Verschieben von Noten deren Charakter im Einschwingen beizubehalten und Zeitveränderungen dort anzuwenden, wo der Klang sich nur wenig verändert. Melodyne bietet Ihnen verschiedene Varianten dieses Verfahrens mit verschie­denen Parametern an, die für verschiedene Anwendungen unterschiedlich gut geeignet sind. Die Auswahl der Klangsynthese-Parameter erfolgt mit einem eigenen Inspektor, der über das Menü „Darstellung“ aufgerufen werden kann (“Wie der gabealgorithmus-Parameter zeigen“).
Die angezeigten Parameter des Abspielalgorithmus beziehen sich immer auf das selektierte Segment (mehr über Segmente erfahren Sie im Kapitel „03-09 Der Zusammenhang aufeinander folgender Noten und Noten-Segmente“).
„Plain“ oder „Processed“: Dieser Parameter entscheidet, ob der Klang beim Abspie­len überhaupt bearbeitet wird, oder ob er unbearbeitet wiedergegeben wird. Nach der Erkennung wird automatisch „Processed“ gewählt. Wenn Sie nur einige Noten bearbeiten und den Rest der Aufnahme unbearbeitet wiedergeben wollen, können Sie sie in mehrere Segmente aufteilen und für diese individuelle Ein stellungen wählen. Auch wenn „Plain“ gewählt ist, gibt es zwei leicht unter schiedliche Abspielmodi, die durch den nächsten Parameter angezeigt sind: Wenn dieser auf „Original“ steht, wird der entsprechende Abschnitt der Datei beim Starten eines Segments exakt im Original und unabhängig vom Tempo wieder gegeben. Wenn er auf „Sampler“ steht, wird die Tonhöhe der Wiedergabe tempo abhängig, wie bei einem Sampler oder einem schneller oder langsamer abge spiel ten Tonband. Mit
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05-04 Die Wiedergabealgorithmen in Melodyne
der „Sampler“-Einstellung ergeben sich auch variable Ton höhen verläufe innerhalb einzelner Noten durch variablen Zeitverlauf in den Noten. Der Zeitverlauf innerhalb der Noten kann mit dem Werkzeug „Anfangs ge schwin digkeit der Note ändern“ (siehe Editor-Werkzeuge) eingestellt werden. Damit können interessante Effekte vor allem bei perkussivem Material erzeugt werden.
Die Parameter für Plain
Die Algorithmus-Optionen in Melodyne studio
„Poly/Percussive“ oder „Melodic“: Der „Poly/Percussive“-Modus ist besser geeig­net für perkussive oder gezupfte Klänge mit deutlichem Anschlag und Aus klingen. In diesem Modus kann die Formantlage nicht korrigiert oder über haupt beein­flusst werden. Der „Melodisch“-Modus ist in der Klangbeein flussung flexibler, besonders in Bezug auf die For mant gestaltung, und ist vor allem ge eigneter, wenn die Noten ineinander über gehen, wie bei Portamento.
Sowohl der „Poly/Percussive“- als auch der „Melodic“-Modus bieten die folgende Anpassungsmöglichkeit: „Crisp“ oder „Smooth“: Es gibt zwei verschiedene interne Verfahren der Klang­bearbeitung, die mit „Crisp“ und „Smooth“ bezeichnet sind und sich etwas bei den melodischen und perkussiven/polyphonen Algorithmen unterscheiden. Im Zweifelsfall sollten Sie einfach beide Algorithmen ausprobieren.
Algorithmus für melodisches Material: Für die meisten Fälle wird der Algorith­mus „Crisp“ besser sein, da er den Klang mit mehr Präsenz und weniger Verlust wieder gibt. Außerdem benötigt er weniger Rechenzeit, so dass Sie mehr Spuren gleichzeitig wiedergeben können. Aber es gibt auch Fälle, in denen der Algo­rithmus „Smooth“ besser klingt. Das wird der Fall sein, wenn Sie einen Klang ex­trem strecken beziehungsweise ihn sehr langsam abspielen, oder wenn der Klang innerhalb einer Note fast perkussive Anderungen oder gar Knackser enthält, die vom „Crisp“-Algorithmus verstärkt werden können und vom „Smooth“-Algo rithmus eher abgemildert werden.
Algorithmus für perkussives/polyphones Material: Die „Smooth“-Einstellung be­wirkt, dass bei länger gehaltenen polyphonen Klängen, zum Beispiel einem länger klingenden Gitarrenakkord, der Klang sauberer und „ruhiger“ ist. „Crisp“ dagegen
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05 Weitere Bearbeitungsfunktionen und Optionen
trennt schnelle Schläge besser und macht perkussive Klänge knackiger. Bei polyphon erkannten Audiodateien steht der Parameter in der Regel auf „Smooth“, bei perkussiven auf „Crisp“.
Die Parameter für den „Poly/Percussive“-Modus in Melodyne studio
Der „Poly/Percussive“-Modus bietet ferner den Parameter „Transients“, der die Intensität der Einschwingphasen der Noten in der Audiodatei bestimmt. Befin­det sich der Regler ganz links, sind die Einschwingphasen weniger ausgeprägt und der Klang dadurch weicher, ist der Regler ganz rechts, sind die Noten am perkus sivsten. Die Standardeinstellung für perkussiv erkanntes Material ist Maximum, die für polyphon erkanntes die Mittelstellung. Wenn der Algorithmus für poly phones Material mal nicht so klingt wie gewünscht, sollten Sie zuerst mit diesem Parameter experimentieren und die Notentrennungen kontrollieren. Bei den anderen Algorithmen stellen die Notentrennungen und mit ihnen die Blobs nur „Editier-Einheiten“ dar und haben praktisch keine klangliche Relevanz. Beim Polyphon-Algorithmus lohnt es sich jedoch auch dann, die Notentrennun­gen zu überprüfen, wenn man eine Datei als Ganzes transponieren oder dehnen will, weil die Trennungen bestimmen, wie mit den Transienten im Audiomaterial um gegangen wird. Fügen Sie Trennungen ein oder verschieben Sie vorhandene Trennungen leicht, um Transienten besser zu erhalten; entfernen Sie Trennungen, wenn sie zu unerwünschtem „Blubbern“ in länger gehaltenen Akkorden führen.
Der polyphone Algorithmus in Melodyne studio bietet eine Option zur Formanter­haltung beziehungsweise Formantbearbeitung. Das heißt, es lassen sich wie beim melodischen Algorithmus mit dem Formantwerkzeug die Formanten einzelner Noten verändern. Zur Anpassung des Verhaltens bei der Formantbeeinflussung findet sich beim polyphonen Algorithmus der Parameter „Formant Tuning“. Mit diesem kann man einerseits die Stärke der Formantkorrektur (Bereich links bis Mitte) als auch ihren Klang und Charakter (Bereich Mitte bis rechts) einstellen. Genauer:
– Steht der Schieberegler ganz links, findet keine Korrektur der Formanten statt;
die Formanten werden beim Transponieren von Noten mittransponiert. Bei die­ser Reglerstellung benötigt der Algorithmus etwa 20 % weniger Rechenleistung als mit aktiver Formantkorrektur.
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05-04 Die Wiedergabealgorithmen in Melodyne
– Im ersten Drittel seines Regelwegs bewirkt der Regler eine zunehmende Form-
antkorrektur; die Formanten werden nicht mehr in gleichem Maße wie die Noten mittransponiert.
– Das mittlere Drittel des Regelwegs dient vor allem der klanglichen Anpassung
an das Material. Bei sensiblem Material, zum Beispiel einem A-cappella-Quar­tett, lässt sich so der Klang der Formantanpassung regeln. Die Balance liegt zwischen „zu wenig Formantanpassung“ weiter links und dem Erzeugen „fals­cher harmonischer Töne“ weiter rechts. Eine Faustregel ist, dass bei höherer Tonlage der dominanten Stimme der Regler etwas weiter links, bei tieferer Tonlage etwas weiter rechts steht.
– Im rechten Drittel des Regelwegs bewegt man sich eher im Effektbereich. Hier
werden zusätzliche Obertöne hervorgehoben. Das kann eine leichte Verfremdung beispielsweise bei einem Klavierklang oder recht extreme Änderungen etwa bei Drumloops bewirken. Voraussetzung dabei ist, dass auch eine stärkere Form­antregelung (und/oder Tonhöhenänderung) wirksam ist, zum Beispiel mit den Echtzeit-Parametern. Hier sind extreme Eingriffe in den Klangcharakter möglich.
Bei neu erkanntem polyphonen Material steht der Regler „Formant Tuning“ stand­ardmäßig in der Mitte, das heißt die Formantanpassung ist aktiv und auf einen empirisch für das meiste Material sinnvollen Wert gestimmt.
Die Parameter für den „Melodic“-Modus
Im „Melodic“-Modus stehen noch zwei Anpassungsparameter für die Formanten zur Verfügung: Formant Correction, 0 % – 100 %: Wenn Noten in ihrer Tonhöhe verändert werden, bestimmt dieser Parameter, ob die Formanten des Klangs der veränderten Noten an­gepasst und so das Spektrum in seiner Originalposition beibehalten wird (Formant Correction von 100 %), oder ob der Spektralgehalt zusammen mit der Tonhöhe ver­schoben wird (Formant Correction von 0 %). Eine Formant Correction von 100 % ist die Standardeinstellung. Wenn keine Noten in ihrer Tonhöhe verändert worden sind, beeinflusst dieser Parameter den Klang überhaupt nicht. Eine Formant Correction von 0% ergibt denselben Effekt, als wenn Sie die Formantbalken der veränderten Noten nochmals um denselben Betrag in die Richtung verschieben würden, in der die Tonhöhe verändert wurde. Trotzdem werden bei einer Formant Correction von
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05 Weitere Bearbeitungsfunktionen und Optionen
0% die Formantbalken der veränderten Noten in ihrer Original position direkt auf der Note dargestellt. Relativ zu dieser Position können sie weiter verändert werden.
Period, 1 – 6: Der Normalwert dieses Parameters ist „1“, alle anderen Werte be­wirken, dass der Algorithmus sich so verhält, als wenn die Aufnahme mit der 2, 3, 4... -fachen Periode, also eine Oktave, Duodezime und so weiter tiefer erkannt worden wäre. Das kann sich qualitätsverbessernd bei sehr hohen Flöten, Streichern und ähnlichem Material auswirken, und besonders, wenn Anteile von Unter­oktaven wie zum Beispiel bei überblasenen Flöten dabei sind, eventuell auch bei rauhen Stimmen. Es lohnt sich, diesen Parameter bei problematischem Material der beschriebenen Art auszuprobieren. Meist wird man den Wert „2“ verwenden, die höheren Werte können eher für Effekte benutzt werden. Wenn im Mate­rial Tonhöhen korrigiert oder verändert werden sollen, darf bei Anwendung des „Period“-Parameters keine Formantkorrektur oder -änderung verwendet werden, das heißt, der oben beschriebene „Formant Corr.“-Regler muss immer ganz links stehen. Formantveränderungen mit einem „Period“-Wert ungleich 1 können auch zu interessanten Effekten benutzt werden, führen aber nicht zu einem „natürli­chen“ Ergebnis. Wenn nur Tempoveränderungen ausgeführt werden sollen, spielt die Stellung des „Formant Corr“-Reglers bei veränderten „Period“-Werten keine Rolle.

05-05 Definieren von Skala und Stimmung

Sie können in Melodyne mit beliebigen Tonarten und Stimmungen arbeiten. Die Skala legt fest, welche Tonstufen einer Tonleiter verwendet werden, die Stimmung legt fest, welche genauen Tonhöhen die einzelnen Tonstufen zueinander haben und auf welcher Stimmtonhöhe sich der Grundton befindet. – Die Skala wird in Melodyne verwendet, um bei dem Werkzeug zum Verändern
der Tonhöhen im Editor-Fenster bei aktiviertem Einrasten auf der Skala fest­zulegen, auf welche Tonstufen die verschobenen Noten einrasten können. (Das Einrasten auf der Skala aktivieren Sie mit der kleinen Snap-Schaltfläche unter dem Notenlineal ganz links im Editor.)
– Die Stimmung wird in Melodyne verwendet, um festzulegen, auf welcher ge-
nauen Tonhöhe die einzelnen Tonstufen liegen sollen, wenn die Intonation von Noten korrigiert werden soll.
Die Skala und Stimmung wird immer für ein gesamtes Arrangement festgelegt. Das Fenster zum Definieren und Bearbeiten von Skala und Tonart öffnen Sie mit „Tonskala“ im Fenster-Menü.
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05-05 Definieren von Skala und Stimmung
Das Tonskala-Fenster erscheint zunächst immer in der links im Bild gezeigten Form, und für die meisten Anwendungen werden auch die Editiermöglichkeiten ausreichen, die hier zur Verfügung stehen.
– Links befinden sich die Tasten zur Auswahl des Grund-
tons der Skala – durch Anklicken einer Taste haben Sie die Tonart für das Arrangement festgelegt. Wenn Sie beim Mausklick die „Shift“-Taste halten, schalten Sie damit zwischen Dur und Moll um.
– Rechts befinden sich Textfelder, in denen die Frequenz
jeder Tonstufe der Skala angezeigt wird. Hier können Sie die Stimmung des Grundtones in Hertz angeben. Alle an deren Felder ändern sich bei Eingabe in einem Feld der ge wählten Stimmung entsprechend. Sie kön­nen hier nicht für jeden Ton eine beliebige Frequenz eingeben – die Ver hältnisse der Töne untereinander sind durch die gewählte Stimmung definiert. Wenn Sie beispielsweise ein Stück haben, das in einer Stim­mung mit A=435 Hz aufgenom­men wurde, geben Sie in das Feld für „A“ „435“ ein, und alle anderen Frequenzen ändern sich entsprechend.
– Ganz unten befindet sich ein Feld, das mit „Offset“ bez-
eichnet ist – hier können Sie alternativ zur Eingabe einer Frequenz in die Notenfelder auch die Ab weichung von der „Normalstimmung“ (A=440 Hz) in cent eingeben. Wenn Sie in die Notenfelder eine Frequenz eingeben, zeigt dieses Feld auch immer die Abweichung in Cent an.
– Oben befindet sich ein Ausklappmenü, in dem Sie eine
Skala aus einer Liste auswählen können. Diese Ska­len beeinflussen nicht die Stimmungen jeder Tonstufe, sondern legen nur fest, welche Tonstufen als zu einer Skala gehörend verwendet werden.
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05 Weitere Bearbeitungsfunktionen und Optionen
Tonskalen bearbeiten
Mit dem Knopf „Bearbeiten“ öffnen Sie die Erwei terung des Tonskala-Fensters, wie sie unten dargestellt ist. Hier können Sie beliebige Stimmungen definieren, die Sie auf Ihr Arrangement anwenden wollen. (Wenn Sie nicht die Absicht haben, sich mit historischen, ethnischen oder experimentellen Stim mungen zu befassen, können Sie die folgenden Ab schnitte getrost überspringen.)
Zum Verständnis des Bearbeitens einer Tonskala muss man zunächst unterschei­den zwischen relativen und absoluten Tonstufen. Die relativen Tonstufen sind in Melodyne mit den Namen Do, Re, Mi... bezeichnet, die absoluten mit den Namen C, D, E... (In den meisten „lateinischen“ Ländern werden die Bezeichnungen Do, Re, Mi... in demselben Sinn verwendet wie hier C, D, E... – das ist hier nicht ge meint: man würde beim Austauschen der Bezeichnungen den Unterschied zwischen relativen und absoluten Stufen verlieren. Am sinnvollsten wäre die Ver­wendung der indischen Bezeichnungen Sa, Re, Ga..., weil diese tatsächlich nur relative Stufen bezeichnen). Die hier verwendete Unterscheidung spielt bei der meist verwendeten gleichschwebend temperierten Stimmung keine Rolle, weil in dieser Stimmung (und nur in dieser) alle Tonabstände genau gleich sind. Das heißt, dass auf dem so gestimmten Klavier die Tonleiter über „C-Dur“ genau die gleichen Tonabstände hat wie die Tonleiter „E-Dur“. Bei allen anderen Stim­mungen ist dies nicht der Fall.
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Verwendete Tonstufen
Verhältnis der relativen Ton ­stufen
Relativ zu absolut zuordnen
Absolute Tonstufen
Verhältnis der absoluten Ton­stufen
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