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Melodyne, Celemony und DNA Direct Note Access sind eingetragene Marken der
Celemony Software GmbH. Alle Produkt- und Firmennamen sind eingetragene
Marken ihrer jeweiligen Inhaber. Apple, Mac und Mac OS sind eingetragene
Marken von Apple Inc. in den USA und/oder anderen Ländern. Windows ist eine
eingetragene Marke der Microsoft Corporation in den USA und/oder anderen
Ländern. Intel ist eine eingetragene Marke der Intel Corporation. AMD ist eine
eingetragene Marke der Advanced Micro Devices, Inc. Pro Tools und RTAS sind
eingetragene Marken der Avid Technology, Inc. ReWire ist eine eingetragene
Marke der Propellerhead Software AB.
Vielen Dank für den Kauf von und herzlich willkommen bei Melodyne.
Ihnen steht nun eine außergewöhnliche Software zur Verfügung, deren
zu grunde liegendeTechnologie bei professionellen An wen dern weltweit
höchste Anerkennung genießt. Melodyne steht für fas zinierende kreative
Audio-Bearbeitungsmöglichkeiten, die in puncto Musikalität und Klangqualität unerreicht sind.
Und nun viel Spaß mit diesem einzigartigen Programm!
Ihr Celemony-Team
Handbuch Melodyne studio
3
Inhalt
Inhalt
Was ist Melodyne? ......................................................................8
Index ........................................................................................ 182
Handbuch Melodyne studio
7
Was ist Melodyne?
Was ist Melodyne?
Im Großen und Ganzen verhält sich Melodyne wie ein Audio-Sequencer oder DAWProgramm: Man nimmt Audiodateien auf oder lädt sie von Festplatte, arrangiert
sie auf Spuren, bearbeitet sie, speichert das bearbeitete Projekt auf der Festplatte
ab und exportiert bei Bedarf einzelne bearbeitete Spuren oder den Summenmix
des ganzen Arrangements als Audiodatei auf die Festplatte.
Auch wenn die grundsätzliche Handhabung von Melodyne der solcher Programme
entspricht, unterscheidet es sich doch erheblich von ihnen. Der Grund: Melodyne
analysiert eine geladene oder aufgenommene Audiodatei und gewinnt dadurch
entscheidende Erkenntnisse über ihren musikalischen Inhalt. Anders als herkömmliche Sequencer oder Editoren bildet Melodyne die Audiodaten nicht einfach nur als Wellenform ab, sondern kennt ihre Bedeutung. Bei einstimmigem Audiomaterial weiß Melodyne exakt, was für Noten gespielt oder gesungen wur den,
wo sie beginnen und enden, wie der Übergang zwischen ihnen beschaffen ist,
welchen rhythmischen Bezug sie zueinander haben und einiges mehr. Eine Gesangsspur beispielsweise ist für Melodyne nicht einfach nur eine Abfolge digitaler
Sample-Worte, sondern tatsächlich Musik, in der das Programm eine Vielzahl von
Aspekten und Parametern erkennt und „versteht“.
Die einzigartige Analyse-Funktion und die daraus resultierende Erkennung musikalischer Inhalte bilden in Melodyne die Basis für ebenso einzigartige Bearbeitungsmöglichkeiten: Korrigieren Sie die Tonhöhen falsch gespielter oder
gesungener Noten mit einem Mausklick. Transponieren Sie eine Melodie oder ein
Solo in eine andere Tonart oder in eine andere Oktave – bei weiterhin natürlichem
Klangcharakter. Kopieren Sie die Melodie – und nur die Melodie – von einer Audioaufnahme auf eine andere. Verstärken Sie das Vibrato auf einzelnen Silben oder
beseitigen Sie unerwünschte Tonhöhenschwankungen. Justieren Sie feinfühlig die
Lautstärke einzelner Noten. Erhöhen Sie die Wiedergabe geschwindigkeit oder vermindern Sie sie – bis zum Stillstand, wenn Sie es wünschen. Korrigieren Sie die
Länge einzelner Noten oder das Timing ganzer Passagen. Verformen Sie mit der
Quantisierungsfunktion gezielt die Rhythmik von Aufnahmen oder erzeugen Sie
mit Möglichkeiten weit jenseits einfachen Slicings interessante neue Loops. Mit
Melodyne studio können Sie selbst polyphones Material auf ungewöhlich flexible
und faszinierende Weise bearbeiten. All das geht schnell, einfach, verblüffend ressourcenschonend und vor allem: in der einzig artigen Klangqualität, die Melodyne
weltweit berühmt gemacht hat.
Handbuch Melodyne studio
8
Was ist Melodyne?
Tipp: Für Ihre ersten Experimente mit Melodyne empfehlen wir Ihnen die interaktive „Experience Tour“, die Sie im Hilfe-Menü des Programms öffnen können.
In der Experience Tour stellen wir Ihnen in einem kurzen Rundgang die wichtigsten Funktionen von Melodyne vor und Sie können sofort selbst mitmachen und
alles ausprobieren.
Damit Sie auf die Schnelle und ohne weitere Installationen mit einem ange nehmen Sound experimentieren können, bringt Melodyne einen integrierten Halleffekt
und einen kleinen Software-Synthesizer namens Podolski mit, der zum unkomplizierten Ausprobieren der Audio-zu-MIDI-Funktionen von Melodyne gedacht ist.
Podolski wurde uns freundlicherweise von Urs Heckmann (www.u-he.com) zur
Verfügung gestellt. Andere Klangerzeuger und Effekte können natürlich ebenfalls
mit Melodyne verwendet werden.
Bitte lesen Sie diese Anleitung einmal durch, um sich mit Melodyne vertraut zu
machen – sie würden es bereuen, das Eine oder Andere beim Herumprobieren
nicht entdeckt zu haben. Probieren Sie grundsätzlich alles aus, was Ihnen in den
Sinn kommt. Sie können nichts kaputt machen. Melodyne besitzt eine mehrstufige Widerrufen-Funktion, mit der Sie unliebsame Änderungen jederzeit rückgängig machen können. Ihre Bearbeitungen im Programm haben zudem keinen
Einfluss auf die Originale der Audiodateien auf Ihrer Festplatte, da alle Bearbeitungen und Manipulationen in Melodyne nicht-destruktiv in Echtzeit erfolgen.
In dieser Anleitung geht es nun mit einigen kurzen Hinweisen zur Installationen
weiter, danach werden wir Sie mit den wichtigsten Funktionen bekannt machen.
Das Celemony-Team wünscht Ihnen viel Freude und ein erfolgreiches Musikmachen mit Melodyne.
Handbuch Melodyne studio
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01 Installation, Aktivierung und Inbetriebnahme
01 Installation, Aktivierung
01-01 Installation
Zum Installieren von Melodyne starten Sie bitte das Installationsprogramm, das
Sie auf Ihrer Melodyne-CD finden oder von der Celemony-Webseite heruntergeladen haben. Das heruntergeladene Installationsprogramm müssen Sie eventuell
vorher durch einen Doppelklick entpacken. Folgen Sie zur Installation dann
den Anweisungen auf dem Bildschirm. Nachdem das Installationsprogramm die
Dateien auf die Festplatte geschrieben hat, können Sie Melodyne mit einem Doppelklick starten.
Beachten Sie bitte, dass Ihnen das Installationsprogramm von Melodyne verschiedene Optionen bietet, da Melodyne mit verschiedenen PlugIn-Schnittstellen
zusammenarbeitet. Nicht alle möglichen Komponenten werden standardmäßig
installiert. Neben Melodyne selbst und der ReWire-Unterstützung werden die Melodyne-Bridge-PlugIns für die VST-, die RTAS- und die AU-Schnittstelle (letztere
nur auf dem Mac) standardmäßig installiert. Die Unterstützung für DXi (nur auf
dem PC) wird nicht standardmäßig installiert – bitte aktivieren Sie diese Optionen
im Installationsprogramm unter „Anpassen“ von Hand, wenn Sie sie benötigen.
und Inbetriebnahme
Das Installationsprogramm prüft vor dem Installieren, welche Komponenten
bereits installiert wurden. Sie können dadurch problemlos zuerst beispielsweise
nur Melodyne selbst installieren, um das Programm zunächst ohne PlugIn-Unterstützung zu betreiben. Die gewünschten PlugIns oder andere Optionen lassen sich
in einem zweiten Installationsdurchgang ergänzen, die ursprüngliche Installation
sowie die Aktivierung nehmen dadurch keinerlei Schaden.
Handbuch Melodyne studio
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01-02 Melodyne plugin – kostenlos oder vergünstigt
Unter Windows steht Ihnen ein Deinstallationsprogramm zur Verfügung, mit dem
Sie nicht benötigte Komponenten wieder deinstallieren können. Dazu gehen Sie
wie folgt vor:
- Rufen Sie im Start-Menü die Systemsteuerung auf.
- Doppelklicken Sie dort „Software“.
- Wählen Sie aus der Liste der installierten Programme Melodyne aus und klicken
Sie „Entfernen“.
Weitere Informationen zur Installation und zu den dabei abgelegten Dateien
finden Sie in unserer FAQ unter www.celemony.com/faq.
Anmerkung: Melodyne wird ständig weiterentwickelt. Bei der Online-Aktivierung
wird automatisch geprüft, ob eine neuere als die installierte Version verfügbar ist.
Bitte prüfen Sie später gelegentlich selbst, ob eine neuere Version als Ihre installierte vorhanden ist. Sie können das bequem durch Aufruf des Befehls „Nach
Update suchen“ im Hilfe-Menü von Melodyne tun. Bitte beachten Sie, dass Sie
bei Bedarf über das Hilfe-Menü von Melodyne oder die Celemony-Webseite auch
den Support und eine FAQ-Liste erreichen können. Sollte ihr Musikrechner nicht
mit dem Internet verbunden sein, erfahren Sie so, ob ein Update für Ihr Melodyne
verfügbar ist:
- Überprüfen Sie die Versionsnummer Ihres Melodyne im Melodyne-Startbild oder
durch Aufruf von „Über...“ im Menü.
- Sehen Sie im Downloadbereich der Celemony-Webseite nach, ob eine neuere
Version verfügbar ist. Dort sind alle aktuellen Versionen aufgelistet.
- Falls es eine neuere Version gibt, loggen Sie sich in Ihr myCelemony-Konto
(siehe weiter unten) ein und laden dort das Installationsprogramm herunter.
Handbuch Melodyne studio
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01 Installation, Aktivierung und Inbetriebnahme
01-02 Das Aktivieren und myCelemony
Damit Sie Melodyne auf Ihrem Rechner nutzen können, müssen Sie sich als
Anwender bei Celemony registrieren und Melodyne aktivieren. Dieser Vorgang
nimmt in der Regel nur wenige Minuten Ihrer Zeit in Anspruch und ist nur einmal
erforderlich.
„Registrieren“ bedeutet, dass Sie im myCelemony-Bereich der Celemony-Webseite
ein Benutzerkonto anlegen. Dies erfolgt im Zusammenhang mit der Aktivierung
von Melodyne (siehe unten). Ihr myCelemony-Konto können Sie dann nach Eingabe Ihres Benutzernamens und Passworts von jedem Rechner mit Internetzugang
aufrufen (www.celemony.com/mycelemony). Ihr myCelemony-Konto besteht aus
einem Kundenprofil und einer hierarchisch gegliederten Produktübersicht und Sie
können dort...
- Ihre aktivierten Celemony-Produkte und deren Aktivierungsstatus sehen,
- die aktuellen Installationsprogramme für Ihre Produkte sowie entsprechende
Updates herunterladen,
- gegebenenfalls vergünstigt oder sogar kostenlos weitere Celemony-Produkte
laden,
- die Art des Celemony-Newsletter wählen und Ihre sonstigen Benutzer-Daten
ändern.
Handbuch Melodyne studio
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Ein in Melodyne integrierter
Aktivierungs-Assistent führt Sie
durch alle Schritte, die für die
Registrierung und Aktivierung
nötig sind
01-02 Das Aktivieren und myCelemony
„Aktivieren“ bedeutet, dass Ihre Kopie von Melodyne für den Betrieb auf Ihrem
Rechner autorisiert wird. Erst nach der Aktivierung können Sie Melodyne dauerhaft benutzen. Wir unterscheiden zwischen drei Wegen, Melodyne zu aktivieren:
- Online-Aktivierung: Melodyne baut eine direkte Verbindung mit dem myCelem-
ony-Server auf und erfordert daher, dass Ihr Musikrechner Zugang zum Internet
hat.
- Offline-Aktivierung: arbeitet mit dem Export und Import von kleinen Dateien und
erfordert lediglich, dass Sie über irgendeinen Rechner (Büro, Internet-Café,...)
Zugang zum Internet haben.
- iLok: verwendet einen iLok-USB-Kopierschutzstecker der Firma Pace und
erfordert, dass Sie einen iLok besitzen und über irgendeinen Rechner (Büro,
Internet-Café,...) Zugang zum Internet haben.
Ein in Melodyne integrierter Aktivierungs-Assistent bietet Ihnen alle genannten
Optionen und führt Sie durch alle Schritte, die für die Registrierung und Aktivierung nötig sind. Der Assistent wird beim ersten Start von Melodyne automatisch aufgerufen und ist später über den Eintrag „Lizenz“ im Menü „Fenster“ zu
erreichen. Beim ersten Start von Melodyne nach der Installation sehen Sie die
Willkommens-Seite des Assistenten:
Wählen Sie im Assistenten
bitte zunächst aus, ob Sie die
Aktivierung vornehmen oder
eine Lizenz auf Ihren iLok
transferieren wollen. Klicken
Sie dann auf „Fortfahren“.
Wenn Sie bereits einen iLok mit
einer gültigen Melodyne-Lizenz
besitzen, so stecken Sie diesen
bitte in einen freien USBPort Ihres Rechners. Sobald
Melodyne eine gültige Lizenz
auf dem iLok findet, meldet dies
der Assistent; Sie können dann
sein Fenser schließen und mit
Melodyne arbeiten.
Handbuch Melodyne studio
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01 Installation, Aktivierung und Inbetriebnahme
01-03 Online oder offline aktivieren
Hiermit können Sie Melodyne auf einem bestimmten Rechner aktivieren. Eine Seriennummer von Melodyne kann auf maximal zwei Rechnern gleichzeitig aktiviert
werden. Klicken Sie nach Auswahl dieser Option auf „Fortfahren“. Der Assistent
zeigt daraufhin die Aktivierungsseite an, auf der Sie zunächst Ihre Seriennummer
eingeben müssen. Sie finden diese entweder im gedruckten Melodyne-Handbuch
oder in der E-Mail, die Ihren Kauf in unserem Webshop bestätigt. Wählen Sie
dann, ob Sie die Aktivierung online oder offline vornehmen oder Melodyne
zunächst nur temporär aktivieren wollen (siehe weiter unten). Nachdem Sie Ihre
Wahl getroffen haben, klicken Sie auf „Fortfahren“.
Online aktivieren
Haben Sie Ihre Melodyne-Seriennummer noch nicht registriert, öffnet der Assistent zunächst Ihren Web-Browser, ruft die myCelemony-Webseite auf und verbindet
Sie mit der Kundenprofilseite. Auf dem Mac werden Sie im Laufe der Aktivierung
aufgefordert, das Administrator-Passwort für Ihren Rechner einzugeben; unter
Windows müssen Sie Melodyne zum Aktivieren mit Administratorrechten starten.
Dies ist erforderlich, damit Melodyne eine von myCelemony stammende Lizenzdatei im Root-Bereich Ihres Rechners ablegen kann.
Hinweis: Wenn Sie bereits ein myCelemony-Konto besitzen, müssen Sie kein weiteres Konto eröffnen und sollten das der Übersicht halber auch nicht tun. Klicken
Sie stattdessen den entsprechenden Link auf der Kundenprofilseite an, um zur
Login-Seite von myCelemony zu gelangen und sich mit Ihrem bestehenden UserNamen und Passwort einzuloggen. Ihr neues Melodyne wird so in Ihrem bestehenden myCelemony-Konto registriert.
Geben Sie auf der myCelemony-Kundenprofilseite bitte die erforderlichen Daten
ein und bestätigen Sie Ihre Eingabe durch einen Klick auf „Aktivierung fortsetzen“. Auf der folgenden Bestätigungsseite werden Sie von myCelemony aufgefordert, zum Aktivierungs-Assistenten von Melodyne zurück zu kehren und dort
auf „Fortfahren“ zu klicken. Melodyne holt daraufhin die Aktivierungsdaten vom
myCelemony-Server ab und schließt den Aktivierungsvorgang ab.
Handbuch Melodyne studio
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01-03 Online oder offline aktivieren
Sollten Sie Melodyne bereits registriert haben und eine zweite oder erneute
Aktivierung vornehmen wollen (zum Beispiel für Ihren Laptop oder nach einem
Austausch der Festplatte), wählen Sie nach dem Eingeben der Seriennummer
einfach „Online aktivieren“ und klicken auf „Fortfahren“. Melodyne kommuniziert dann automatisch mit dem myCelemony-Server und erledigt die Aktivierung
selbstständig.
Offline aktivieren
Die Offline-Aktivierung erfolgt in drei Schritten:
1. Export einer Aktivierungs-Anforderungsdatei aus dem Aktivierungs-Assistenten
2. Transfer dieser Datei auf einen Internet-fähigen Rechner und Übermittlung der
Daten an myCelemony
3. Herunterladen der Aktivierungsdatei und Drag‘n‘drop dieser Datei auf den
Aktivierungs-Assistenten.
Wenn Sie sich für die Offline-Aktivierung entschieden haben, erscheint zuerst die
Seite für den Export einer Aktivierungs-Anforderungsdatei:
Exportieren Sie die Datei per
Drag‘n‘drop auf Ihre Festplatte und transportieren Sie
diese (zum Beispiel mittels
USB-Speicherstick) zu einem
Rechner mit Internetzugang.
Die Anforderungsdatei ist eine
kleine HTML-Datei mit einer
lokalen Webseite, die durch
einen Doppelklick automatisch Ihren Browser öffnen
sollte. Tut sie das nicht,
öffnen Sie die Datei bitte
manuell mit dem Browser
(„Seite öffnen“ oder ähnlich).
Auf der angezeigten lokalen
Webseite sehen Sie einen
Taster. Klicken Sie diesen an, um die Verbindung zu myCelemony herzustellen
und die für die Aktivierung benötigten Daten zu übertragen. Geben Sie dann auf
der myCelemony-Kundenprofilseite die erforderlichen Daten ein und bestätigen
Sie Ihre Eingabe durch einen Klick auf „Aktivierung fortsetzen“.
Handbuch Melodyne studio
15
01 Installation, Aktivierung und Inbetriebnahme
Hinweis: Wenn Sie bereits ein myCelemony-Konto besitzen, müssen Sie kein
weiteres Konto eröffnen (und sollten das der Übersicht halber auch nicht tun).
Klicken Sie stattdessen den entsprechenden Link auf der Kundenprofilseite an,
um zur Login-Seite von myCelemony zu gelangen und sich mit Ihrem bestehenden
User-Namen und Passwort einzuloggen. Ihr neues Melodyne wird so in Ihrem
bestehenden myCelemony-Konto registriert.
Sobald die Daten an dem myCelemony-Server übermittelt und dort verarbeitet
wurden, bietet Ihnen myCelemony die Aktivierungsdatei zum Download an. Durch
einen Klick auf den Link starten Sie den Download der Datei auf Ihren Rechner.
Wo die heruntergeladene Datei abgelegt wird, hängt von den Einstellungen des
Browsers ab. Bitte überprüfen Sie diese, falls Sie die Datei nach dem Herunterladen nicht finden können.
Transportieren Sie die Datei dann zu Ihrem Musikrechner und starten Sie Melodyne. Wenn der Aktivierungs-Assistent erscheint, ziehen Sie die Aktivierungsdatei
einfach auf sein Fenster. Sie werden noch einmal nach Ihrem AdministratorKennwort gefragt, dann erscheint die Statusseite des Assistenten, die Ihnen die
erfolgreiche Aktivierung bestätigt.
Sobald Sie diese Seite sehen, ist
die Aktivierung abgeschlossen. Sie
können den Assistenten schließen
und uneingeschränkt mit Melodyne
arbeiten.
Handbuch Melodyne studio
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01-04 Temporär aktivieren
01-04 Temporär aktivieren
Sollten Sie sich nicht sofort für eine Aktivierungsvariante entscheiden können,
gibt Melodyne Ihnen etwas Bedenkzeit: Nach der Erstinstallation können Sie
die Software nach Eingabe Ihrer Seriennummer temporär für 10 Kalendertage
aktivieren und sofort damit arbeiten. Die temporäre Aktivierung ist nur nach der
Erstinstallation von Melodyne auf einem Rechner möglich.
Klicken Sie nach der Wahl dieser Option auf Fortfahren. Der Assistent zeigt Ihnen
daraufhin an, dass Melodyne vorübergehend für 10 Tage aktiviert ist. Sie können
den Assistenten nun schließen und Melodyne benutzen. Wir empfehlen Ihnen
aber, möglichst schnell die endgültige Aktivierung vorzunehmen. Meist endet
nämlich die temporäre Aktivierung im falschen Moment...
01-05 Mit iLok aktivieren
Sie können Melodyne auch mit dem iLok-USB-Kopierschutzstecker der Firma
Pace (www.pace.com) aktivieren. Bei dieser Variante wird Ihre Melodyne-Lizenz
auf einen iLok übertragen, der Ihnen das Nutzen der Software auf unterschiedlichen Rechnern gestattet – dazu muss nur der iLok am betreffenden Rechner
eingesteckt und die Melodyne-Software installiert sein. So können Sie Ihr Melodyne einfach „mitnehmen“, wenn Sie zum Beispiel oft in unterschiedlichen Studios arbeiten. Ein iLok kann viele verschiedene Lizenzen auch anderer Hersteller
speichern, Sie benötigen also nicht für jede iLok-fähige Software einen separaten
iLok.
Die iLok-Aktivierung erfordert, dass Sie
- einen iLok-USB-Kopierschutzstecker besitzen (iLoks gibt es im Fachhandel;
Celemony bietet keine iLoks an);
- unter www.ilok.com ein iLok-Konto eröffnen (oder bereits eröffnet haben);
- Ihre Melodyne-Lizenz auf Ihr iLok-Konto übertragen (dies erfolgt über die
myCelemony-Webseite, die der Assistent für Sie öffnet);
- die Melodyne-Lizenz von Ihrem iLok-Konto auf Ihren iLok übertragen (dies
erfolgt auf www.ilok.com, eine Anleitung dazu gibt es dort)
Hinweis: Wenn Sie die iLok-Aktivierung wählen, können Sie keine Rechner-spezifischen Aktivierungen mehr von Celemony anfordern.
Handbuch Melodyne studio
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01 Installation, Aktivierung und Inbetriebnahme
Wenn Sie sich auf der Willkommens-Seite des Aktivierungs-Assitenten für die
iLok-Nutzung entschieden haben und auf „Fortfahren“ klicken, erscheint die Assistentenseite für das Anfordern einer iLok-Lizenz. Geben Sie dort zunächst Ihre
Seriennummer ein. Sie finden diese im gedruckten Melodyne-Handbuch oder in
der E-Mail, die Ihren Kauf in unserem Webshop bestätigt. Sie können die Übertragung Ihrer Lizenz auf den iLok entweder online von Ihrem Musikrechner aus oder
offline von einem beliebigen anderen Rechner mit Internetzugang aus anfordern.
Wählen Sie die gewünschte Option und klicken Sie dann auf „Fortfahren“.
iLok-Lizenz-Übertragung online anfordern
Melodyne öffnet Ihren Web-Browser, ruft die myCelemony-Webseite auf und
verbindet Sie mit der Kundenprofilseite.
Hinweis: Wenn Sie bereits ein myCelemony-Konto besitzen, müssen Sie kein weiteres Konto eröffnen und sollten das der Übersicht halber auch nicht tun. Klicken
Sie stattdessen den entsprechenden Link auf der Kundenprofilseite an, um zur
Login-Seite von myCelemony zu gelangen und sich mit Ihrem bestehenden UserNamen und Passwort einzuloggen. Ihr neues Melodyne wird so in Ihrem bestehenden myCelemony-Konto registriert.
Geben Sie auf der Kundenprofilseite von myCelemony bitte die erforderlichen
Daten ein und bestätigen Sie Ihre Eingaben durch einen Klick auf „Aktivierung
fortsetzen“. Sie gelangen so zu einer Seite, wo Sie den Namen Ihres iLok-Kontos
eingeben müssen („iLok User ID“). Achten Sie auf die richtige Schreibweise (auch
Groß/Kleinschreibung), sonst schlägt die Übertragung der Lizenz fehl! Klicken Sie
dann auf den Transfer-Taster. Der myCelemony-Server verbindet sich nun mit dem
Server von www.ilok.com, überprüft, ob es dort ein Konto mit dem angegebenen
Namen gibt und überträgt, falls ja, die Melodyne-Lizenz auf dieses Konto. Nach
dem Auslösen des Transfers können Sie die mycelemony-Seite schließen.
Handbuch Melodyne studio
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01-06 Mit iLok aktivieren
iLok-Lizenz-Übertragung offline anfordern
Das Offline-Anfordern der Lizenz-Übertragung erfordert zwei zusätzliche Schritte:
1. Den Export einer Anforderungsdatei aus dem Aktivierungs-Assistenten
2. Transfer dieser Datei auf einen Internet-fähigen Rechner und Übermittlung der
Daten an myCelemony
Wenn Sie sich für die Offline-Anforderung entschieden haben, erscheint zuerst die
Seite für den Export der Anforderungsdatei:
Exportieren Sie die Anforderungsdatei per Drag‘n‘drop auf Ihre Festplatte und
transportieren Sie diese (zum Beispiel mittels USB-Speicherstick) zu einem Rechner mit Internetzugang.
Die Anforderungsdatei ist eine kleine HTML-Datei mit einer lokalen Webseite,
die durch einen Doppelklick automatisch Ihren Browser öffnen sollte. Tut sie das
nicht, öffnen Sie die Datei bitte manuell mit dem Browser („Seite öffnen“ oder
ähnlich). Auf der angezeigten lokalen Webseite sehen Sie einen Taster. Klicken
Sie diesen an, um die Verbindung zu myCelemony herzustellen und die für die
Aktivierung benötigten Daten zu übertragen.
Hinweis: Wenn Sie bereits ein myCelemony-Konto besitzen, müssen Sie kein weiteres Konto eröffnen und sollten das der Übersicht halber auch nicht tun. Klicken
Sie stattdessen den entsprechenden Link auf der Kundenprofilseite an, um zur
Login-Seite von myCelemony zu gelangen und sich mit Ihrem bestehenden UserNamen und Passwort einzuloggen.
Geben Sie auf der Kundenprofilseite von myCelemony bitte die erforderlichen
Daten ein und bestätigen Sie Ihre Eingaben durch einen Klick auf „Aktivierung
fortsetzen“. Sie gelangen so zu einer Seite, wo Sie den Namen Ihres iLok-Kontos
eingeben müssen („iLok User ID“). Achten Sie auf die richtige Schreibweise (auch
Groß/Kleinschreibung), sonst schlägt die Übertragung der Lizenz fehl! Klicken Sie
dann auf den Transfer-Taster. Der myCelemony-Server verbindet sich nun mit dem
Server von www.ilok.com, überprüft, ob es dort ein Konto mit dem angegebenen
Namen gibt und überträgt, falls ja, die Melodyne-Lizenz auf dieses Konto. Nach
dem Auslösen des Transfers können Sie die mycelemony-Seite schließen.
Handbuch Melodyne studio
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01 Installation, Aktivierung und Inbetriebnahme
Übertrag der Lizenz vom iLok-Account auf Ihren iLok
Rufen Sie mit Ihrem Browser www.ilok.com auf und loggen Sie sich ein. Auf
Ihrem iLok-Konto sollte nun die Melodyne-Lizenz liegen. Folgen Sie bitte den
Anweisungen auf der iLok-Webseite, um die Lizenz auf Ihren iLok-Dongle zu
überspielen. Nach der Überspielung ist der Vorgang abgeschlossen. Wenn der iLok
eingesteckt ist, können Sie Melodyne nun auf einem beliebigen Rechner aktivieren und nutzen. Voraussetzung ist, dass der Rechner den Systemanforderungen von Melodyne genügt und dass Melodyne installiert ist. Für die Installation
müssen Sie selbst Sorge tragen – auf dem iLok ist lediglich die Lizenz für Melodyne gespeichert, nicht das Programm selbst!
Wenn Sie Melodyne auf unterschiedlichen Rechnern verwenden, sollten Sie
beachten, dass die Voreinstellungen für Melodyne (Audiotreiberauswahl, Tastaturbefehle, Programmverhalten, etc.) immer separat für jeden Rechner gelten und
auch nur auf dem jeweiligen Rechner gespeichert werden – und nicht auf dem
iLok. Wenn Sie zum Beispiel viele eigene Tasturbefehle definiert haben und diese
auf allen Rechner nutzen wollen, können Sie dies durch manuelles Kopieren der
Voreinstellungsdatei erreichen. Die Datei befindet sich an folgendem Ort und
muss beim Zielrechner an der entsprechenden Stelle abgelegt werden:
Mac: /[Ihr Benutzername]/Library/Preferences/Melodyne Preferences
Windows XP: C:\Program Files\Celemony\Melodyne 3.x\Melodyne.pref
Windows Vista: C:\Users\[Ihr Benutzername]\AppData\Roaming\Celemony Software
GmbH\Melodyne.pref
Bitte beachten Sie: Celemony haftet bei Verlust oder Beschädigung nicht für die
auf einen iLok übertragene Lizenz. Bitte tragen Sie Sorge für eine angemessene
Versicherung Ihres iLoks. Informationen dazu finden Sie ebenfalls unter www.ilok.
com.
01-06 Einen MSL-Titel aktivieren
Der Aktivierungs-Assistent dient auch zum Aktivieren von Soundbänken der Melodyne Sound Library (MSL) von Celemony. Zur MSL-Aktivierung gehen Sie wie folgt
vor.
Rufen Sie im Menü „Fenster“ mit dem Eintrag „Lizenz“ den AktivierungsAssitenten auf. Sie sehen die Statusseite, die Melodynes erfolgreiche Aktivierung
bestätigt. Klicken Sie auf den Taster „Soundbank aktivieren“. Es erscheint die
Soundbank-Aktivierungsseite, auf der Sie auswählen können, ob Sie eine MSL-
Handbuch Melodyne studio
20
01-06 Einen MSL-Titel aktivieren
oder eine Liquid-Soundbank (siehe weiter unten) aktivieren möchten. Wählen Sie
die Option für MSL und klicken Sie auf „Fortfahren“. Es erscheint die MSLAktivierungsseite, wo Sie zunächst die Seriennummer Ihres MSL-Titels eingeben
müssen. Sie finden diese im Handbuch Ihrer MSL. Wählen Sie dann, ob Sie den
MSL-Titel online oder offline aktivieren möchten. Die weitere Vorgehensweise bei
beiden Varianten entspricht der bei der Aktivierung von Melodyne selbst, lesen Sie
dazu bitte die Abschnitte „Online aktivieren“ beziehungsweise „Offline aktivieren“
weiter oben.
Eine MSL-Aktivierung gilt für alle auf Ihrem myCelemony-Konto angemeldeten
Produkte, die MSL-Soundbänke lesen können. Darum ist es sinnvoll und wichtig,
dass Sie alle Ihre Celemony-Produkte unter einem myCelemony-Konto anmelden.
Beachten Sie daher bitte auch bei der Offline-Registrierung eines MSL-Titels: Sie
können und sollen für einen MSL-Titel kein neues myCelemony-Konto eröffnen.
Die Registrierung einer MSL erfolgt im gleichen Konto, in dem auch Ihr Melodyne
registriert ist.
Nach erfolgter Aktivierung wird der aktivierte MSL-Titel auf der Statusseite des
Aktivierungs-Assistenten angezeigt:
Ein Doppelklick auf den Eintrag
einer aktivierten Soundbank hat
zwei möglichen Effekte:
- Ist Melodyne der Speicherort der
Soundbank noch nicht bekannt,
wird eine Dateiauswahlbox geöffnet, in der Sie die Soundbank
lokalisieren können.
- Ist Melodyne der Speicherort der
Soundbank bereits bekannt, öffnet ein Doppelklick das MelodyManager-Fenster und gibt Ihnen
darüber Zugriff auf die Samples
der Soundbank.
Handbuch Melodyne studio
21
01 Installation, Aktivierung und Inbetriebnahme
01-07 Eine Liquid-Soundbank von
Ueberschall aktivieren
Der Aktivierungs-Assistent dient auch zum Aktivieren von Soundbänken aus der
Liquid-Reihe der Firma Ueberschall. Die Aktivierung hat in diesem Fall nichts mit
myCelemony zu tun, sondern wird von Ueberschall vorgenommen. Zur LiquidAktivierung gehen Sie wie folgt vor.
Rufen Sie im Menü „Fenster“ mit dem Eintrag „Lizenz“ den Aktivierungs-Assistenten auf. Sie sehen die Statusseite, die Melodynes erfolgreiche Aktivierung
bestätigt. Klicken Sie auf den Taster „Soundbank aktivieren“. Es erscheint eine
Seite, auf der Sie auswählen können, ob Sie eine MSL- oder eine Liquid-Soundbank aktivieren möchten. Wählen Sie die Option für Liquid und klicken Sie auf
„Fortfahren“. Es erscheint die Liquid-Aktivierungsseite.
- Klicken Sie auf den Taster „Hinzufügen“, um eine Liquid-Soundbank auszuwählen und anzumelden.
- Kopieren Sie den angezeigten Challenge-Code.
- Klicken Sie auf den Taster „Webseite“, um die Ueberschall-Webseite zu öffnen.
Navigieren Sie dort zur „User area“ und rufen Sie den Link zur Aktivierung einer
Liquid-Soundbank auf.
- Geben Sie Ihren Challenge-Code ein und holen Sie den Response-Code für Ihren
Rechner ab.
- Kopieren Sie den Response-Code in das entsprechende Feld der oben abgebildeten Assistentenseite.
Die Aktivierung ist damit abgeschlossen und Sie können den Assistenten schließen.
Ein Doppelklick auf den Eintrag einer aktivierten Soundbank hat zwei mögliche
Effekten:
- Ist Melodyne der Speicherort der Soundbank noch nicht bekannt, wird eine
Dateiauswahlbox geöffnet, in der Sie die Soundbank lokalisieren können.
- Ist Melodyne der Speicherort der Soundbank bereits bekannt, öffnet ein Doppelklick das Melody-Manager-Fenster und gibt Ihnen darüber Zugriff auf die
Samples der Soundbank.
Handbuch Melodyne studio
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01-08 Das Deaktivieren
01-08 Das Deaktivieren
Wenn Sie Ihren Rechner verkaufen oder nicht mehr für das Musikmachen nutzen
wollen, sollten Sie Melodyne deaktivieren (dies gilt natürlich nur dann, wenn
Melodyne für diesen Rechner aktiviert war, also nicht bei der Aktivierung über
iLok). Durch das Deaktivieren wird Ihnen eine Aktivierung auf Ihrem myCelemonyKonto gutgeschrieben. Das Deaktivieren erfolgt über den Aktivierungs-Assistenten.
Beachten Sie, dass Sie Melodyne nach dem Deaktivieren nicht mehr starten
können! Sie können einen deaktivierten Rechner aber wieder in Betrieb nehmen,
indem Sie Melodyne darauf neu aktivieren. Dies setzt voraus, dass auf Ihrem
myCelemony-Konto noch eine Aktivierung verfügbar ist.
Online deaktivieren
Bei der Online-Deaktivierung wird Ihrem myCelemony-Konto automatisch eine
Aktivierung gutgeschrieben. Rufen Sie im Menü „Fenster“ mit dem Eintrag
„Lizenz“ den Aktivierungs-Assitenten auf. Sie sehen die Statusseite, die Melodynes erfolgreiche Aktivierung bestätigt. Klicken Sie auf den Taster „Melodyne
deaktivieren“. Es erscheint die Deaktivierungsseite. Wählen Sie dort die OnlineDeaktivierungs-Option und klicken Sie auf „Fortfahren“. Sie müssen nun das
Administrator-Kennwort für Ihren Rechner eingeben und eine Sicherheitsabfrage
bestätigen. Nach einer kurzen Weile meldet Ihnen eine Diaolgbox die erfolgreiche
Deaktivierung; mit ihrem Schließen beenden Sie gleichzeitig Melodyne. Ihrem
myCelemony-Account wurde automatisch eine Aktivierung gutgeschrieben.
Offline deaktivieren
Bei der Offline-Deaktivierung erfolgt die Gutschrift einer Aktivierung nach dem
Hochladen der Daten aus einer kleinen HTML-Gutschriftdatei von irgendeinem
Internet-fähigen Rechner zu Ihrem myCelemony-Konto. Bitte vergessen Sie diesen
wichtigen Schritt bei der Offline-Deaktivierung nicht, sonst bekommen Sie keine
Aktivierung gutgeschrieben!
Rufen Sie im Menü „Fenster“ mit dem Eintrag „Lizenz“ den AktivierungsAssitenten auf. Sie sehen die Statusseite, die Melodynes erfolgreiche Aktivierung
bestätigt. Klicken Sie auf den Taster „Melodyne deaktivieren“. Es erscheint
die Deaktivierungsseite. Wählen Sie dort die Offline-Deaktivierungs-Option und
klicken Sie auf „Fortfahren“. Sie müssen nun das Administrator-Kennwort für
Ihren Rechner eingeben und eine Sicherheitsabfrage bestätigen, dann erscheint
die Seite für den Export der Gutschriftdatei:
Handbuch Melodyne studio
23
01 Installation, Aktivierung und Inbetriebnahme
Die abgebildete Assistentenseite
ermöglicht es Ihnen, die Gutschriftdatei zum Beispiel direkt
auf einen USB-Speicherstick zu
ziehen, um sie damit zu einem
Rechner mit Internetzugang zu
transpor tieren. Mit dem Erscheinen dieser Assistenten seite wird
die Datei gleichzeitig auf dem
Desktop Ihres Rechners abgelegt. Es ist also nicht zwingend
nötig, von der Drag‘n‘drop-Möglichkeit Gebrauch zu machen; die
Gutschriftdatei liegt in jedem
Fall bereit, auch wenn Sie das
Assistentenfenster eventuell
etwas vorschnell geschlossen
haben sollten.
Um die Daten hochzuladen und eine Aktivierung gutgeschrieben zu bekommen,
gehen Sie wie folgt vor:
- Transportieren Sie die Gutschriftdatei zu einem Internet-fähigen Rechner.
- Klicken Sie die Gutschriftdatei doppelt. Die Gutschriftdatei ist eine kleine
HTML-Datei mit einer lokalen Webseite, die durch einen Doppelklick automatisch Ihren Browser öffnen sollte. Tut sie das nicht, öffnen Sie die Datei bitte
manuell mit dem Browser („Seite öffnen“ oder ähnlich). Auf der angezeigten
lokalen Webseite sehen Sie einen Taster. Klicken Sie diesen an, um die Verbindung zu myCelemony herzustellen und die für die Aktivierung benötigten Daten
zu übertragen. Nach dem Übertragen der Daten an den Server wird Ihnen eine
Aktivierung gutgeschrieben. Sie können dies beim entsprechenden Produkteintrag in der Übersicht überprüfen.
01-09 Gar kein Internet?
Sollten Sie gar keine Verbindung zum Internet haben, können Sie die Aktivierung
postalisch bei Celemony anfordern. Gehen Sie dazu wie weiter oben unter „Offline aktivieren“ beschrieben und exportieren Sie die Anforderungsdatei für die
Aktivierung. Brennen Sie die Datei auf CD und schicken Sie uns die CD. Sie
erhalten dann von uns eine Aktivierungsdatei auf CD zurück, die Sie exakt wie die
Handbuch Melodyne studio
24
01-11 Hintergrundinformation zur Aktivierung
Aktivierungsdatei von myCelemony mit dem Assistenten importieren können. Bitte
vergessen Sie also Ihre Absenderadresse nicht! Unsere Adresse lautet:
Celemony Software GmbH
Valleystrasse 25
81371 München
Deutschland
01-10 Hintergrundinformation zur Aktivierung
Celemony ist bemüht, den Aktivierungsvorgang für Sie als Anwender so einfach
und transparent wie möglich zu gestalten. Im Folgenden wollen wir darum die
Antworten auf einige Fragen geben, die Sie sich zu diesem Thema vielleicht stellen werden.
Was macht Celemony mit meinen persönlichen Daten, die ich bei der Einrichtung
meines myCelemony-Kontos angebe?
Ihre Daten werden vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie
werden von Celemony für die Verwaltung Ihres myCelemony-Kontos und, sofern
Sie dies wünschen, als Grundlage für die Zusendung eines Länder-spezifischen
E-Mail-Newsletters verwendet.
Welche Daten werden bei der Aktivierung an den myCelemony-Server übermittelt?
Die ausgetauschten Daten sind bei der Online- wie bei der Offline-Aktivierung
dieselben. Folgenden Daten werden bei der Aktivierung an den myCelemonyServer übertragen:
- der Typ Ihrer Melodyne-Edition (essential, uno, plugin oder studio)
- die Versionsnummer Ihrer Melodyne-Software (damit Sie der Server auf eventuell
verfügbare Updates hinweisen kann)
- eine automatisch generierte Rechner-Seriennummer, sozusagen ein „Fingerabdruck“ Ihres Rechners (früher von Celemony als „Host-ID“ bezeichnet, je nach
Rechnerausstattung können das auch mehrere sein)
- der Name Ihres Rechners; dieser wird in myCelemony angezeigt, um Ihnen die
Übersicht zu erleichtern.
Die genannten Daten werden bei der Online-Registrierung automatisch übermittelt. Bei der Offline-Aktivierung werden sie in die Anforderungsdatei geschrieben.
Bei dieser Datei handelt es sich um eine einfache HTML-Datei, deren Inhalt
Sie in einem Texteditor betrachten können. Der Inhalt der HTML-Datei wird an
den myCelemony-Server übertragen, sobald Sie mit dem Taster im Browser die
Verbindung zum Server herstellen.
Handbuch Melodyne studio
25
01 Installation, Aktivierung und Inbetriebnahme
Welche Daten sendet der myCelemony-Server bei der Aktivierung zurück?
Der myCelemony sendet eine verschlüsselte Datei zurück. Sie enthält einen
Aktivierungscode, der Ihre Melodyne-Software auf Ihrem Rechner uneingeschränkt
lauffähig macht. Diese Datei kann – im Fall der Offline-Registrierung – ebenfalls
in einem Texteditor geöffnet und betrachtet werden, enthält aber durch die Verschlüsselung keinen „lesbaren“ Inhalt.
Wie lange und unter welchen Umständen gilt die Aktivierung für einen bestimmten Rechner?
Die Aktivierung für einen bestimmten Rechner bezieht sich auf den „Fingerabdruck“, der von diesem Rechner bei der Aktivierungs-Anforderung erzeugt und an
den myCelemony-Server übermittelt wurde. Solange sich dieser „Fingerabdruck“
nicht ändert, ist auch die Aktivierung für Ihre Software weiter wirksam. „Fingerabdruck“ und Aktivierung bleiben auch dann gültig, wenn Sie:
- das Betriebssystem aktualisieren oder neu installieren
- Hardware-Komponenten (mit Ausnahme der Netzwerkkarte) austauschen, also
Festplatte, Monitor, etc.
- Ihre Melodyne-Software aktualisieren (sofern es sich nicht um ein kostenpflichtiges Update handelt)
- Ihre Melodyne-Software neu installieren
Was ist bei der Aktivierung über iLok wichtig und zu beachten?
Wenn Sie den iLok der Firma Pace für die Aktivierung von Melodyne nutzen oder
nutzen wollen, sollten Sie sich vor allem der folgenden beiden Punkte bewusst
sein:
- Wenn Sie sich für die iLok-Aktivierung entscheiden, können Sie keine Rechnerspezifischen Aktivierungen mehr von Celemony anfordern. Der iLok ist dann Ihr
ausschließlicher „Schlüssel“ für die Nutzung von Melodyne.
- Celemony haftet bei Verlust oder Beschädigung nicht für die auf einen iLok
übertragene Lizenz. Bitte tragen Sie Sorge für eine angemessene Versicherung
Ihres iLoks. Informationen dazu finden Sie ebenfalls unter www.ilok.com.
Sollten Sie Fragen zum Thema Aktivierung haben, konsultieren Sie bitte die FAQ
auf www.celemony.com (auch erreichbar über das Hilfe-Menü im Programm).
Sollten bei der Aktivierung Probleme auftreten, wenden Sie sich bitte an unseren
Support unter registration@celemony.com. Bitte kontaktieren Sie uns auch, falls
Sie Melodyne aus zweiter Hand erworben haben sollten, damit wir das Programm
für Sie umregistrieren können.
Handbuch Melodyne studio
26
01-12 Audiotreiberwahl
01-11 Audiotreiberwahl
Unter Mac OS X verwendet Melodyne automatisch den CoreAudio-Treiber und die
integrierte Audio-Hardware des Mac. Wenn Sie eine andere Audio-Hardware an
den Rechner angeschlossen haben, dann können Sie diese auf der Hardware-Seite
der Voreinstellungen auswählen.
Unter Windows erscheint ein kleines Fenster, in dem Sie einen Treiber auswählen können. Voreingestellt ist DirectX, da diese Audioschnittstelle an den
meisten Rechnern vorhanden ist. DirectX-Treiber sind aber oftmals nicht für eine
verzögerungsfreie Audioausgabe optimiert. Sollten Sie über eine Audio-Hardware
verfügen, die mit ASIO-Treibern ausgestattet ist, dann empfehlen wir diese statt
des DirectX-Geräts zu verwenden.
Überprüfen Sie gegebenenfalls, ob auch kleinere als die voreingestellte Puffergrößen mit Ihrem System funktionieren (bei zu kleinen Puffergrößen treten Knackser oder Aussetzer während der Wiedergabe auf). Kleinere Puffer vermindern die
Latenz und erhöhen die Geschwindigkeit, mit der Melodyne hörbar auf Bedienvorgänge reagiert. Nähere Informationen zu diesen Einstellmöglichkeiten finden
Sie im Abschnitt über die Voreinstellungen.
Handbuch Melodyne studio
27
02 Allgemeines
Schaltet die
Notations ansicht
an oder aus
Spurnamenfeld
mit Solo-, Mute-
und Aufnahme-
Spurendisplay
Dieser Arrangier-
bereich zeigt
von Melodyne
Zeitlineal
Anzeige entweder in Takten/
Schlägen oder Sekunden
Notation
schalter
die Spuren
Handbuch Melodyne studio
28
Transportfenster
Die Transportfunktionen von Melodyne
u.a. mit Cycle, Taktmaß, Tempo, Lautstärke des Klicks und Autostretch an/aus
Legende Arrangierfenster
Schalter für die
Quantisierung
Aktiviert oder deaktiviert das Quantisierungsraster, wählt
den Quantisierungswert/die Rastergröße
Scroll/Zoombalken
Mit diesem Scrollbalken kann man sich
vorwärts oder rückwärts auf der Zeitachse
bewegen und zoomen.
Handbuch Melodyne studio
Zoom-Schalter
Erhöht/erniedrigt die
vertikale (y-Achse) und
horizontale (x-Achse)
Auflösung der Anzeige
29
02 Allgemeines
Werkzeuge
Der Werkzeugkasten
des Programms
Notation
Schaltet die
Notations ansicht
an oder aus
Blob
Melodyne ist in
der Lage, Audio-
material in Noten
zu verwandeln – die
Tonhöhe kann dem
Notenlineal auf der
linken Seite entnom-
men werden
Lokator
links
Zeitlineal
Entweder in Takten/
Schlägen oder Sekunden
Editor-Display
Zeit auf der x-Achse
und Tonhöhe auf der
y-Achse
Notenlineal
Ist der Skalen-Snap
aktiviert, dann kann
die Tonalität der
Melodie hier identi-
fi ziert werden. Mit
Shift wechselt man
zwischen Dur
und Moll
30
Skalen-Snap
Ist der Skalen-Snap aktiviert, dann
rasten die Blobs auf den nächstgelegenen Skalentönen ein.
Handbuch Melodyne studio
Legende Editorfenster
Abspielmodus
Entweder „Ausgewählte“,
„Sicht bare“ oder
„Arrange ment“ spielen
Spurauswahl
Wählt die Spur aus, die im EditorFenster angezeigt werden soll
Lokator
rechts
Schalter für die
Quantisierung
Aktiviert oder
deaktiviert das
Quanti sierungsraster, wählt
den Quantisierungs wert/die
Rastergröße
Scroll/Zoombalken
Mit diesem Scrollbalken kann man sich
vorwärts oder rückwärts auf der Zeitachse
bewegen und zoomen.
Handbuch Melodyne studio
Zoom-Schalter
Erhöht/erniedrigt die
vertikale (y-Achse) und
horizontale (x-Achse)
Auflösung der Anzeige
31
02 Allgemeines
Menü Datei
Befehle für das Erstellen, Laden und/
oder Speichern des Arrange ments, der
Audio-und MIDI-Dateien. Hier werden
auch der Melody Manager geöffnet
und Spuren erstellt bzw. gelöscht
Menü Bearbeiten
Die mehrstufige WiderrufenFunktion, Ausschneiden,
Kopieren, Einfügen, diverse
Melodyne-typische Befehle
und Makros für Tonhöhenund Zeitkorrektur
Handbuch Melodyne studio
32
Menü Definition
Befehle für die
Korrektur und
Optimierung der
Erkennung und für
die Interpretation
ihrer Resultate
Menü Darstellung
Anzeigeoptionen des Editor- und
Arrangierfensters sowie das Anzeigen
oder Verbergen der Wiedergabe- und
Audio-zu-MIDI-Parameter
Menü Navigieren
Marker erzeugen und löschen sowie mit
ihrer Hilfe navigieren
Menü MIDI
Verschiedene Optionen für das Transponieren und
Editieren von Blobs mit Hilfe von MIDI-Befehlen
sowie Audio-zu-MIDI-Parameter und diverse
Voreinstellungen
Überblick Menüs
Menü Fenster
Befehle für das Öffnen des Editors, des Mixers, des
Arrangements und weiterer Fenster in Melodyne
Menü Hilfe
Handbuch öffnen und die Celemony-Webseite besuchen,
um zum Beispiel nach Updates zu suchen oder die FAQoder Support-Seiten zu nutzen
Handbuch Melodyne studio
33
02 Allgemeines
Hauptwerkzeug
Am Anfang einer Note:
Position verändern (mit
gehaltener Alt-Taste:
ohne Snap)
Tonhöhenwerkzeug
Am Anfang oder in der Mitte einer Note:
Doppelklick korrigiert die Tonhöhe auf den
nächstgelegenen Halbton (blaues Rähmchen)
In der Mitte der Note:
Tonhöhe verändern (mit
gehaltener Alt-Taste: in
Cent-, ohne in Halbton-
Am Ende einer Note:
Länge verändern (mit
gehaltener Alt-Taste: ohne
Snap)
schritten)
Über/unter einer Note: Notentrennung erzeugen (wenn keine
vorhanden ist) oder bewegen bzw. löschen (Doppelklick). Mit
gehaltener Alt-Taste können Segmente erzeugt oder wieder
verbunden werden, wenn sie mal zusammen gehört haben
Am Ende einer Note:
Kontrolle des Tonhöhenübergangs zur nächsten Note.
Doppelklick: an/aus
Unterwerkzeuge (für Modulation – z.B. Vibrato – oder das Driften der
Tonhöhe:
Diese Werkzeuge sind nicht kontextsensitiv: Doppelklick auf eine Note
beseitigt das Vibrato/Driften vollkommen oder stellt es wieder her
Werkzeug für die Formanten
Am Anfang oder in der Mitte einer Note:
Formanten verändern (nur möglich, wenn der
Wiedergabe-Algoritmus „melodisch“ ausgewählt wurde). Doppelklick: Formant balken
zurück auf die Originalposition
Handbuch Melodyne studio
34
Am Ende einer Note:
Übergang der Formanten zur
nächsten Note
Am Anfang oder in der Mitte einer Note:
Amplitude verändern. Doppelklick: Noten stumm
schalten an/aus
Am Anfang oder in der Mitte einer Note:
Position einer Note verändern (mit gehaltener AltTaste: ohne Snap). Doppelklick: Quantisiere auf
passende Zählzeit (Umriss im blauen Rähmchen)
Überblick Werkzeuge
Werkzeug für die Amplitude
Am Ende einer Note:
Kontrolle des Amplitudenübergangs
Positions/Längen-Werkzeug
Am Ende einer Note:
Länge verändern (mit
gehaltener Alt-Taste:
ohne Snap)
Dieses Unterwerkzeug kontrolliert die Attackzeit einer Note
Über/unter einer Note: Notentrennung erzeugen (wenn
keine vorhanden ist) oder bewegen bzw. löschen (Doppelklick). Mit gehaltener Alt-Taste können Segmente
erzeugt oder wieder verbunden werden, wenn sie mal
zusammen gehört haben
Handbuch Melodyne studio
Werkzeug für Notentrennungen
35
02 Allgemeines
02 Allgemeines
Bevor wir uns mit den Bearbeitungsmöglichkeiten von Melodyne beschäftigen,
wollen wir Sie kurz auf den Aufbau des Programms und einige wichtige Aspekte
seiner Handhabung und der Navigation hinweisen.
Ein Hinweis zur Bedienung: Melodyne ist für PC und Mac verfügbar. Die Tastaturbefehle entsprechen sich bei beiden Versionen. Wenn in dieser Anleitung von
der „Befehlstaste“ die Rede ist, dann ist beim Mac die Apfel-, beim PC die
Steuerung-Taste gemeint; mit Alt und Shift sind die entsprechenden Tasten auf
beiden Plattformen gemeint.
Zur Arbeit mit Melodyne ist solches Klangmaterial ideal geeignet, das monophon
im musikalischen Sinne ist, also Melodien, aber keine Mehrstimmigkeit enthält.
Das sind natürlich vor allem Aufnahmen von Instrumenten, die von Natur aus
monophon sind, wie der menschliche Gesang und alle Arten von Holz- oder Blechbläsern. Mit solchem Material haben Sie die weitreichendsten Bearbeitungsmöglichkeiten in Melodyne.
Ebenfalls gut geeignet sind alle Arten von Percussion oder Drumloops sowie
Sprache – Melodyne führt dabei eine automatische Trennung in Schläge beziehungsweise Silben durch, die bei Zeitveränderungen ihren Charakter beibehalten. Sie sind also nicht auf melodisches Audiomaterial festgelegt, sondern
können auch rhythmisches und geräuschhaftes Material bearbeiten – wenn auch
nicht mit den gleichen Freiheitsgraden wie bei rein melodischem Material.
Anwender von Melodyne studio können darüber hinaus auch polyphones Audiomaterial bearbeiten, etwa Aufnahmen von Gitarre oder Klavier. Auch beim Dehnen,
Stauchen und Transponieren von solchem Material bietet Melodyne eine einzigartig hochwertige Klangqualität. Selbst Aufnahmen von mehreren Musikern auf
derselben Spur oder sogar komplexe, fertige Musik-Mischungen können mit Melodyne studio bearbeitet werden. Das gibt Ihnen beim Arrangieren und Bearbeiten
von Audio in Melodyne die größtmögliche Flexibilität.
Handbuch Melodyne studio
36
02 Allgemeines
Sie können mit Melodyne Audiodateiformate laden und bearbeiten:
– WAV, AIFF, SND oder Sound Designer II (letzteres nur Mac)
– 8 bis 32 Bit
– Sampleraten von 22.050, 44.100, 48.000 und 192.000 Hz
– mono oder stereo
Melodyne besteht im Wesentlichen aus zwei Fenstern: einem Arrangierfenster,
in dem ähnlich wie in Audio-Sequencern die verschiedenen Spuren zu sehen
sind, und einem Editor-Fenster, in dem alle Melodyne-typischen Bearbeitungen
vorgenommen werden können (siehe dazu auch die Legenden auf den Seiten 12
bis 15). Beide Fenster können Sie mit den entsprechenden Befehlen im FensterMenü öffnen. Wenn Sie eine einzelne Audiodatei laden, wird diese im Editor
geöffnet.
So wird Audio in Melodyne dargestellt
Bitte beachten Sie: Alle Audiobearbeitungen in Melodyne erfolgen in Echtzeit und
nicht-destruktiv. Der Dateityp, der standardmäßig gesichert wird, ist – wie bei
Sequencern üblich – ein Arrangement (Dateinamensendung .mar). Wenn Sie eine
einzelne Audiodatei wie in einem Sample-Editor bearbeiten und dann die bearbeitete Fassung als neue Audiodatei sichern wollen, wählen Sie dazu bitte den
Befehl „Sichere Audio...“ aus dem Datei-Menü. (Wenn Sie eine Audiodatei bearbeiten, zwischendurch Ihre Arbeit sichern und später weiter an der Datei arbeiten
möchten, können Sie selbstverständlich auch eine einzelne Datei als Arrangement
abspeichern und die Datei erst später exportieren.) Nähere Informationen zu den
Exportmöglichkeiten von Melodyne finden Sie im Abschnitt 05-06 Audio sichern.
Handbuch Melodyne studio
37
02 Allgemeines
Die Noten im Audiomaterial werden in Melodyne als „Blobs“ dargestellt, deren
Dicke die Lautstärke und den Lautstärkeverlauf anzeigt. Die Tonhöhen der
Noten (sofern Tonhöhen erkannt wurden) werden durch die vertikale Position der
Blobs repräsentiert, eine Linie auf den Blobs zeigt dann im Editor den genauen
Tonhöhenverlauf an. Neben den Blobs kann Melodyne auch herkömmliche
Notation anzeigen. Die entsprechende Darstellung können Sie mit dem kleinen
Notenliniensymbol links neben dem Takt/Zeitlineal im Arrange- beziehungsweise
Editorbereich ein- oder ausblenden.
Die Noten können
auch in konven-
tioneller Notation
dargestellt werden
Sie können Blobs selektieren und mit der Löschtaste löschen. Sie können Blobs
außerdem mit den gewohnten Befehlen aus dem Bearbeiten-Menü ausschneiden, kopieren und wieder einfügen, auch zwischen verschiedenen Dokumenten.
Eingefügt wird immer an der Position, die durch die vertikale rote Positionslinie
angegeben wird. Das Kopieren von Blobs zwischen Dokumenten erfolgt „intelligent“: Bei aktiviertem Tonart-Snap werden sie so eingefügt, dass sie zur gewählten
Tonart passen; bei aktiviertem „Autostretch“ im Tempofeld werden eingefügte Blobs
automatisch so gedehnt/gestaucht, dass sie zum eingestellten Tempo passen. Blobs
werden außerdem so auf die Zählzeiten gesetzt, dass eine Note, die im Original eine
Sechzehntelnote vor einer Viertelnote platziert war, auch bei aktivem ViertelnotenRaster nicht etwa direkt auf einer Viertelnote, sondern wiederum eine Sechzehntelnote davor eingefügt wird – solche Abweichungen vom gewählten Quantisierungswert werden also berücksichtigt und beibehalten.
Wollen Sie eine solche Note exakt auf die Viertelnote setzen, wählen Sie bitte vor
dem Einfügen rechts oben neben dem Takt/Zeitlineal ein Sechzehntelnotenraster
aus. Dann wird der Bezug zur Viertelnote in der einzufügenden Note ignoriert und
Sie können die Note auf jeder beliebigen Sechzehntelnote einfügen. Selbstverständlich können Sie die Position der Note auch jederzeit manuell korrigieren.
Die Transportfunktionen von Melodyne entsprechen denen, die Sie sicher von
anderen Programmen kennen. Die Leertaste der Rechnertastatur startet und
Handbuch Melodyne studio
38
02 Allgemeines
stoppt die Wiedergabe, mit den Pfeiltasten der Rechnertastatur können Sie sich
„Blob-weise“ vorwärts und rückwärts durch die Audioaufnahme der selektierten
Spur oder des Editors bewegen und die Blobs gleichzeitig abspielen.
Im Transportbereich sehen
Sie neben Start-, Stop-, Vorund Rückspultaster einen
Aufnahmeschalter – Sie
können mit Melodyne also
auch direkt aufnehmen –
sowie einen Cycle-Schalter.
Ist dieser aktiv, wird der Abschnitt zwischen den beiden roten Cycle-Lokatoren
wiederholt, ganz so, wie Sie das wahrscheinlich aus Ihrem Sequencer kennen.
Die Cycle-Lokatoren setzen Sie, indem Sie in den unteren Abschnitt des Takt/Zeitlineals klicken (so platzieren Sie den ersten Marker), die Maustaste festhalten und
dann die Maus nach links oder rechts ziehen (so ziehen Sie entweder den linken
oder rechten Lokator von der Stelle des ersten Klicks an die gewünschte Position).
Melodynes Zeit/Taktlineal mit
dem linken und rechten Lokator
sowie der Positionslinie
Sind keine Blobs selektiert, platziert ein Doppelklick in den unteren Takt/Zeitlinea labschnitt die Lokatoren so, dass die gesamte Audioaufnahme eingeschlossen
wird. Sind Blobs selektiert, werden nur diese von den Lokatoren umspannt (bei
gehaltener Alt-Taste ohne Rundung der Lokator-Positionen). Die Lokatoren werden
immer auf gerundete Positionen gesetzt, lassen sich bei gehaltener Alt-Taste aber
frei verschieben. Mit dem kleinen „1“-Marker können Sie bei Bedarf die „1“ des
Takt/Zeitlineals relativ zur Audioaufnahme verschieben.
Die rote Positionslinie können Sie durch einen Klick in den oberen Abschnitt des
Takt/Zeitlineals an die gewünschte Stelle setzen. Von dieser Stelle aus wird mit
der Leertaste die Wiedergabe gestartet. Ein Doppelklick in den oberen Abschnitt
des Takt/Zeitlineals startet direkt an dieser Stelle die Wiedergabe. Indem Sie in
den oberen Teil des Lineals klicken, die Maustaste festhalten und die Maus nach
links/rechts ziehen, können Sie durch das Arrangement beziehungsweise die
Handbuch Melodyne studio
39
03 Audio laden und bearbeiten
Datei im Editor scrubben und sich so selbst kürzeste Details als stehenden Klang
anhören – eine eindrückliche Demonstration der Klangqualität von Melodynes
Resyntheseverfahren, der so genannten Local Sound Synthesis.
Zwei Tastaturkommandos helfen Ihnen sowohl im Arrangement als auch im Editor
beim Navigieren: Indem Sie die Befehlstaste halten und die Maus bewegen, rufen
Sie das Hand-Werkzeug auf. Mit dem Hand-Werkzeug können Sie den im Arrangement-Fenster oder Editor dargestellten Bereich gleichzeitig horizontal und vertikal
verschieben und so sehr bequem in umfangreichen Aufnahmen navigieren.
Wenn Sie gleichzeitig die Alt-Taste drücken, verwandelt sich die Hand in das
Zoom-Werkzeug, das das Aussehen einer Lupe hat. Bitte beachten Sie, dass
dieses Werkzeug anders als die typischen Lupen-Werkzeuge anderer Programme
gehandhabt wird:
– Indem Sie die Maus diagonal nach oben links ziehen, zoomen Sie aus der
Darstellung heraus. Indem Sie entsprechend diagonal nach unten rechts ziehen,
zoomen Sie in die Darstellung hinein.
– Indem Sie die Maus horizontal statt diagonal ziehen, zoomen Sie entlang der
Zeitachse heraus beziehungsweise hinein (horizontaler Zoom). Ziehen Sie die
Maus dagegen vertikal, verkleinern oder vergrößern Sie die Amplitudendarstellung der Blobs (vertikaler Zoom).
Melodyne bietet Ihnen des Weiteren horizontale und vertikale Scrollbalken, die
gleichzeitig zum Zoomen genutzt werden können: Ziehen Sie die Schieber zum
Scrollen in der Mitte und zum Zoomen an den Seiten. Sie sehen im Schieber eine
miniaturisierte Darstellung der Tonhöhen bzw. Notenpositionen. Material, das
außerhalb des mit der Zoomstufe gewählten Tonhöhenumfangs liegt (oder beim
hin Scrollen zu liegen käme), wird ausgegraut dargestellt.
Der horizontale und der
vertikale Zoom/ScrollSchieber
Ziehen in der Mitte des Schiebers verschiebt den
Bildausschnitt, ziehen an den Seiten vergrößert
oder verkleinert ihn
So, nun haben Sie die wichtigsten Hausmeisterdinge erfahren und wir können uns
spannenderen Themen zuwenden...
Handbuch Melodyne studio
40
03-01 Analyse und Noten-Blobs
03 Audio laden und bearbeiten –
Hauptwerkzeug und Makros
Wir wollen Ihnen nun die grundlegenden Bearbeitungsfunktionen von Melodyne
vorstellen. Dazu müssen Sie zunächst eine Audiodatei laden. Verwenden Sie bitte
die Datei „vocal.wav“, die Sie im Unterordner „AudioFiles“ im „Manual“-Ordner
finden. Sie können natürlich auch eine andere Datei laden, wählen Sie vorerst
aber bitte eine mit rein melodischem Inhalt aus, etwa eine Gesangsaufnahme, ein
Saxofonsolo oder etwas ähnliches – mit solchem Material kann man die Bearbeitungsfunktionen in Melodyne am besten ausprobieren.
Laden Sie eine Audiodatei
mit „Öffnen“ oder „Audiodatei
importieren“
03-01 Analyse und Noten-Blobs
Sobald Sie eine Datei ausgewählt und auf OK geklickt haben, wird sie von Melodyne geladen und analysiert – dieser Analysevorgang ist die Voraussetzung für
die außergewöhnlichen Bearbeitungsmöglichkeiten des Programms. Bei kurzen
Handbuch Melodyne studio
41
03 Audio laden und bearbeiten
Dateien und auf einem schnellen Rechner werden Sie von diesem Vorgang möglicherweise gar nichts mitbekommen, bei längeren Dateien und/oder auf einem
langsameren Rechner informiert Sie ein Fortschrittsbalken über den Verlauf der
Analyse.
Melodyne speichert die Analysedaten in einer separaten Datei, die am gleichen
Speicherort wie die Audiodatei abgelegt wird und den gleichen
Namen erhält, allerdings die Dateinamensendung „.mdd“
besitzt. Diese .mdd-Datei macht beim nächsten Laden der
Audiodatei eine nochmalige Analyse überflüssig. Sie wird immer erzeugt, wenn Sie eine Datei in Melodyne laden. Nähere
Informationen zu den MDD-Dateien und ihrer Bearbeitung im
Rahmen der Erkennungskorrektur finden Sie im Abschnitt 0503 Erkennung und Wiedergabe von Audio in Melodyne.
Sobald die Analyse beendet ist, wird die Datei in der typischen MelodyneDarstellung mit den Noten-„Blobs“ im Editorfenster angezeigt. Dadurch können
Sie gleich mit der Bearbeitung der Datei beginnen. Wenn Sie rein melodisches
Material geladen haben, sind die Noten-Blobs im Editor auf unterschiedlichen
Höhen angeordnet, um dadurch ihre Zugehörigkeit zu den Tonhöhen anzuzeigen,
die im Notenlineal an der linken Fensterseite des Editors abzulesen sind. Haben
Sie Material geladen, das von Melodynes Erkennungs-Algorithmus als polyphon
oder geräuschhaft/perkussiv eingestuft wurde, erscheinen die Blobs alle auf einer
Tonhöhe und ohne Tonhöhenkurve.
Wollen Sie weitere Dateien laden, um sie in Melodyne zu arrangieren, tun Sie das
bitte mit dem Befehl „Audiodatei importieren...“ aus dem Datei-Menü. Melodyne
öffnet dadurch automatisch auch das Arrangierfenster, wo die neue Datei dann
auf der nächsten freien Spur landet. (Sie können das Arrangierfenster auch jederzeit selbst im Fenster-Menü oder mit Shift+Befehl+A öffnen.)
03-02 Tonhöhe bearbeiten
Bewegen Sie nun im Editor den Mauszeiger auf die Mitte eines Noten-Blobs.
Er verändert sein Aussehen und wird zum Tonhöhen-Werkzeug. Klicken Sie auf
den Blob, halten Sie die Maustaste fest und verschieben Sie ihn nach oben oder
unten. Sie werden feststellen, dass Sie die Note halbtonweise transponieren können – genau wie die MIDI-Noten im Editor eines Sequencers. Beim Verschieben
Handbuch Melodyne studio
42
03-02 Tonhöhe bearbeiten
Links am Rand des Editorbereichs
sehen Sie die Notenbezeichnung
der Noten wird Melodynes Scrub-Modus aktiviert, so dass
Sie die Tonhöhe mithören können. Indem Sie die Maus beim
Verschieben nach links/rechts ziehen, können Sie durch die
verschobenen und die angrenzenden Noten-Blobs scrubben.
Dieses Mithören per Scrub kann auf der Sonstige-Seite der
Voreinstellungen auf Wunsch deaktiviert werden.
Hinweis: Sie können nicht nur einzelne Noten auf die
beschriebene Weise selektieren und verschieben. Mehrere
Blobs können Sie mittels Gummiband-Selektion oder durch
Anklicken bei gehaltener Shift-Taste auswählen. Wenn Sie
dann einen der Blobs verschieben, folgen auch die anderen selektierten Blobs der
Bewegung.
können Sie ihn halbtonweise nach oben oder unten verschieben
Wenn Sie in die Mitte eines Blobs klicken,
Tipp: Wenn Sie eine längere Audiodatei geladen haben,
werden die Noten-Blobs möglicherweise ziemlich klein
dargestellt, was es Ihnen erschweren wird, einen Blob wie
beschrieben anzufassen und zu verschieben. Machen Sie
in diesem Fall bitte von den Zoom-Tastern in der rechten
unteren Fensterecke Gebrauch und zoomen Sie sich die
Darstellung vertikal und horizontal auf eine angenehme
Größe. Mit dem Navigationswerkzeug, der „Hand“, die
bei gehaltener Befehlstaste aktiviert wird, können Sie den Fensterinhalt einfach
anfassen und direkt beliebig verschieben. Sie können dieses Werkzeug zum
Vergrößerungswerkzeug (Zoom) umschalten, indem Sie zusätzlich die „Alt“-Taste
vor oder während der Bewegung drücken. Wenn Sie dann mit der Maus ziehen,
vergrößern oder verkleinern Sie die Darstellung in horizontaler und/oder vertikaler
Richtung.
Ganz offensichtlich kennt Melodyne also die exakte Tonhöhe jeder Note und gibt
Ihnen außerdem die Möglichkeit, diese Tonhöhe gezielt zu verändern. Nutzen Sie
Handbuch Melodyne studio
43
03 Audio laden und bearbeiten
diese Möglichkeit doch mal beherzt und schieben Sie eine Note etwa eine Quinte
nach oben. Beachten Sie die resultierende Klangqualität: Trotz der starken Transponierung bleibt der Charakter des Signals erhalten. Eine Stimme beispielsweise
klingt weiterhin natürlich und zeigt keine „Mickymaus“- oder andere unliebsame
Effekte.
Wenn Sie mit dieser Materie etwas vertraut sind, werden Sie auch wissen,
warum das so ist: Die Formanten der Stimme werden beibehalten und nicht mittransponiert, genau so, wie das auch bei hochwertigem Pitch-Shifting der Fall
ist. Wie Sie aber in Kürze feststellen werden, beherrscht die Melodyne-Engine
weit mehr als nur sehr gut klingendes Transponieren.
Hinweis: In seltenen Fällen besitzen Aufnahmen klangliche Eigenschaften, die
verhindern, dass Melodyne die Tonhöhe einzelner Noten korrekt erkennen kann.
Sie bemerken das beispielsweise daran, dass ein Blob eine Oktave zu hoch oder
zu tief angezeigt wird. Wenn das passiert, können Sie die Erkennung der betreffenden Note manuell korrigieren. Nähere Informationen dazu finden Sie im
Abschnitt über die Erkennungskorrektur.
Betrachten Sie doch bitte mal den Editorhintergrund: Sie sehen dort Zeilen, die
den Tonhöhen der links angegebenen Noten entsprechen. Wenn Sie die NotenBlobs Ihrer Audioaufnahme genauer ansehen, werden Sie vermutlich feststellen,
dass sich nicht alle Noten exakt in der Mitte ihrer jeweiligen Zeile befinden.
Manche liegen eventuell sogar zwischen zwei Notenzeilen.
Diese Note konnte sich nicht so
recht entscheiden, ob sie ein A#
oder ein B werden wollte
Ganz klar, hier wurde nicht sauber intoniert. Abhilfe schafft jetzt die Feinstimmungs-Option von Melodyne: Zielen Sie mit der Maus wieder auf die Mitte des
Blobs, drücken Sie aber vor dem Klicken, Festhalten und Verschieben die Alt-
Handbuch Melodyne studio
44
03-03 Automatische Korrektur der Tonhöhe
Taste. Sie können den Blob statt halbtonweise nun feinverschieben und ihn in der
Mitte der gewünschten Notenzeile platzieren – und damit exakt auf der korrekten
Tonhöhe. So können Sie schief gesungene oder gespielte Noten ganz einfach korrigieren. Praktisch, nicht wahr?
03-03 Automatische Korrektur der Tonhöhe
Noch praktischer wäre es aber, wenn man das nicht manuell für jede schiefe
Note einzeln machen müsste, sondern eine entsprechende Korrektur für alle
Noten automatisch vornehmen könnte. Für diesen Zweck bietet Melodyne das
Tonhöhenkorrektur-Makro an. Starten Sie falls nicht bereits geschehen die
Wiedergabe, klicken Sie einmal in den Hintergrund des Editors, um alle Blobs zu
deselektieren und wählen Sie dann Tonhöhenkorrektur aus dem Bearbeiten-Menü:
Es öffnet sich das Tonhöhenkorrektur-Fenster, in
dem Sie zwei Schieberegler
sehen
Der obere Schieberegler dient zur Korrektur des Tonhöhenschwerpunkts, korrigiert also etwas „verrutschte“ Noten so, dass sie auf der nächst erreichbaren,
korrekten Tonhöhe zu liegen kommen. Sie hören den Effekt bereits (drücken Sie
die Leertaste, falls Sie die Wiedergabe nicht gestartet hatten), denn der Regler
steht beim Aufrufen des Fensters auf einer Intensität von 100%, damit Sie die
vorgenommene Korrektur in der Praxis schnell und einfach mit OK übernehmen
können. Bei 100% landen alle Blobs exakt in der Mitte der nächst erreichbarer
Note, ungewollte Vierteltöne werden beseitigt. Probieren Sie unterschiedliche Intensitäten aus: Ziehen Sie den Regler beispielsweise auf 50 %, lassen Sie ihn los
und achten Sie auf die Noten-Blobs. Sie können sehen, wie diese ihre vertikale
Position ändern und hören, dass die Tonhöhen nun nur „mit halber Kraft“ korrigiert werden.
Handbuch Melodyne studio
45
03 Audio laden und bearbeiten
Doch warum heißt es bei dieser Funktion eigentlich „Tonhöhenschwerpunkt“ und
nicht einfach nur Tonhöhe? Bei gesungenen oder mit einem akustischen Instrument gespielten Tönen ist die Tonhöhe im Zeitablauf nicht konstant. Zum einen
gibt es schnelle periodische Schwankungen, die wir als Tonhöhenmodulation
oder landläufiger „Vibrato“ oder „Triller“ bezeichnen, zum anderen langsamere
Schwankungen, die wir als ein „Driften“ der Tonhöhe bezeichnen können.
Während Vibrato oder Triller in der Regel auf Absicht beruhen, ist das Driften
der Tonhöhe meist eher das ungewollte Ergebnis einer unsicheren und etwas
schwankenden Intonation: Der Ton gleitet erst langsam auf die angepeilte Tonhöhe oder kann sich nicht so recht auf ihr halten. Diese angepeilte Tonhöhe wird
von Melodyne erkannt und als Tonhöhenschwerpunkt interpretiert – auch wenn
die tatsächliche Tonhöhe nur um diesen Schwerpunkt herum schwankt, ohne ihn
längere Zeit wirklich konstant zu erreichen.
Wenn Sie nur den Tonhöhenschwerpunkt mit dem oberen Regler korrigieren,
bleibt die Drift erhalten. Sie können jedoch auch diese beseitigen, und zwar mit
dem unteren Regler „Tonhöhen-Drift korrigieren“. Ziehen Sie diesen Regler auf
100 % und hören Sie auf das Ergebnis: Die Schwankungen in der Intonation
verschwinden, ein eventuelles Vibrato oder ein Triller im Signal bleibt jedoch
erhalten. Spätestens hier dürfte auffallen, wie differenziert Melodyne das Signal
erkennt und wie feinfühlig die daraus resultierenden Eingriffsmöglichkeiten sind.
Sie können die beiden Tonhöhenkorrektur-Parameter gemeinsam oder unabhängig
voneinander und natürlich auch graduell und nicht nur mit der 100-%-Einstellung verwenden. Verlassen Sie das Tonhöhenkorrektur-Fenster mit OK, wenn Sie
mit dem Ergebnis Ihrer Einstellungen zufrieden sind. Klicken Sie auf Abbrechen, wenn Sie das Fenster verlassen wollen, ohne die eingestellte Korrektur zu
Mit der 100-%-Einstellung landet
jeder bearbeitete Blob exakt auf
der richtigen Tonhöhe
Handbuch Melodyne studio
46
03-04 Tonart-Snap
übernehmen. Im Editor herrscht dann exakt der Zustand wie vor dem Aufruf des
Tonhöhenkorrektur-Fensters.
Hinweis: Die beiden Funktionen im Tonhöhenkorrektur-Fenster wirken immer
nur auf die selektierten Noten-Blobs. Sie können also ganz bewusst nur manche
Noten korrigieren oder eine Auswahl von Noten anders als eine andere bearbeiten.
Sind bei Aufruf des Tonhöhenkorrektur-Fensters jedoch keine Noten selektiert,
betrifft die Bearbeitung alle Noten der Spur. Dies gilt sowohl im Editor als auch
im Arrangierfenster. Beachten Sie auch die verschiedenen Möglichkeiten zur
Notenauswahl im Untermenü des Bearbeiten-Menüs!
03-04 Tonart-Snap
Das Einrasten der Noten-Blobs auf Halbtönen im Editor kann analog zum Einrasten auf dem zeitlichen Raster ausgeschaltet werden. Dazu gibt es links unter dem
Notenlineal ein Menü, in dem die Optionen Kein Raster, Notenraster und Skalenraster wählbar sind. Die Skalen werden im Tonskala-Fenster gewählt und definiert.
Indem Sie bei aktivem Skalenraster eine der Noten im Lineal anklicken, wählen Sie die entsprechende Tonart aus; wiederholtes Klicken mit Shift schaltet
zwischen Dur und Moll um. Selektierte Blobs passen dabei automatisch ihre
Tonhöhe an, rutschen also auf den nächst erreichbaren Ton der neu gewählten
Tonart. Die gleiche Logik gilt beim halbtonweisen Verschieben: Die Blobs rasten
nur noch auf den Tönen ein, die zur gewählten Tonart gehören, skalenfremde
Töne werden übergangen.
Das Menü zum Wählen
beziehungsweise
Deaktivieren des
Tonhöhenrasters
Handbuch Melodyne studio
Nun ist das Skalenraster aktiv und das
Notenlineal kann für
das Wählen der Tonart
verwendet werden
47
03 Audio laden und bearbeiten
Mit der Tonart-Snap-Funktion können Sie eine Gesangs- oder einstimmige Instrumental-Linie spielend einfach an eine andere Tonart anpassen. Indem Sie Kopien
der Original-Audioaufnahme anlegen und separat bearbeiten, können Sie mit ihrer
Hilfe auch mehrstimmige Sätze erzeugen.
Anmerkung: Sie können nicht nur zwischen Dur und Moll, sondern auch zwischen
verschiedenen Skalen wählen und eigene Skalen definieren. Siehe dazu den
Abschnit 05-04.
Nun haben Sie die Grundfunktionen von Melodyne für das Bearbeiten der Tonhöhe kennen gelernt. Bitte beachten Sie, dass diese Funktionen nur bei monophonem Material wie dargestellt arbeiten! Bei polyphonem Material kann Melodyne
Ihnen nicht den Zugriff auf die einzelnen Töne der Mehrstimmigkeit ermöglichen
und bietet deswegen eingeschränkte Tonhöhen-Bearbeitungsmöglichkeiten.
Bevor wir Ihnen im Zusammenhang mit den anderen Werkzeugen von Melodyne
noch einige weitere Funktionen für das Bearbeiten der Tonhöhe vorstellen, soll
es zunächst um ein paar andere grundlegende und nicht minder faszinierende
Möglichkeiten gehen: die für das Manipulieren von Tempo und Timing von Audioaufnahmen.
03-05 Tempo nach Wunsch
Kommen wir zunächst zum generellen Wiedergabetempo einer Audiodatei. Dieses
ist in Melodyne variabel, was Sie nach den bisherigen Ausführungen vermutlich
nicht mehr verwundern wird. Die Klangqualität aber, in der Melodyne selbst
extremste Zeitdehnungen und -stauchungen bewältigt, verblüfft nach wie vor auch
hart gesottene Audioprofis und ist ein eindrücklicher Beleg für die Leistungsfähigkeit und Einzigartigkeit der zugrunde liegenden Technologie.
Im Transportfenster (das Sie im Fenster-Menü oder mit Shift+Befehl+T öffnen
können) befindet sich der Tempo-Parameter von Melodyne.
Handbuch Melodyne studio
48
03-05 Tempo nach Wunsch
Bei der Analyse einer Audioaufnahme gewinnt Melodyne nicht nur Erkenntnisse
über die Tonhöhen der enthaltenen Noten, sondern auch über Rhythmik und
Tempo. Nach der Analyse und dem Laden der ersten Audiodatei wird der TempoParameter von Melodyne darum sehr häufig auf einem Wert stehen, der dem
Tempo der Aufnahme auch tatsächlich entspricht. Falls das mal nicht klappt,
können Sie sehr einfach nachhelfen. Nehmen wir an, dass Sie einen zweitaktigen
Loop geladen haben, dessen Tempo nicht richtig erkannt wurde.
Ein Loop mit falsch erkanntem Tempo
Wie Sie am Takt/Zeitlineal sehen können, hat Melodyne die Rhythmik falsch interpretiert, Loop und Taktlineal stimmen also nicht überein. Sie können solche Dinge
in Melodyne leicht und intuitiv korrigieren. Bitte achten Sie zunächst darauf, dass
das „Autostretch“-Häkchen im Transportfenster nicht gesetzt, „Autostretch“ also
deaktiviert ist.
Klicken Sie dann auf das Tempofeld, halten Sie die Maustaste gedrückt und
ziehen Sie die Maus vertikal. Sie können sehen, wie das Takt/Zeitlineal und mit
ihm das Raster im Editorhintergrund gedehnt oder gestaucht werden, je nachdem,
ob Sie die Maus nach oben oder unten ziehen. Die „1“ des Taktlineals dient dabei
als Bezugspunkt. Verändern Sie die Tempoeinstellung nun so, dass Taktlineal und
Loop in Deckung gebracht werden.
Nun passt das Lineal zum Loop
Handbuch Melodyne studio
49
03 Audio laden und bearbeiten
Die gerade beschriebene Maßnahme hatte noch nichts mit Timestretching zu tun
– das Tempo des Loops hat sich ja nicht geändert. Sie diente lediglich dazu, eine
korrekte Beziehung zwischen Audiomaterial und Tempoeinstellung und -dar stellung im Programm herzustellen. Nun, da das geschehen ist (und meist wird es bei
der Erkennung des Materials wie gesagt automatisch geschehen), kommt bei Bedarf das tatsächliche Timestretching ins Spiel. Verantwortlich dafür ist, Sie ahnen
es wahrscheinlich, der „Autostretch“-Schalter, den Sie nun bitte aktivieren.
Der „Autostretch“-Schalter
Verändern Sie nun erneut das Tempo: Die Audiodatei folgt auf den Fuß, sie wird
schneller oder langsamer abgespielt, um der Tempovariation zu folgen. An ihrer
Beziehung zum Takt/Zeitlineal ändert sich nun aber nichts mehr. Sie können
Melodyne auf die beschriebene Weise auch als Timestretch-Werkzeug nutzen:
Verändern Sie das Tempo einer Datei wie gewünscht und exportieren Sie sie dann
mit dem Befehl „Audio sichern...“. Die Datei auf der Festplatte erhält dadurch
das neue Tempo, das in Melodyne zum Zeitpunkt des Sicherns eingestellt war.
Der Autostretch-Schalter hat eine ganz wesentliche Funktion bei der Arbeit
mit Melodyne. Ist er aus, das Häkchen also nicht gesetzt, dann beziehen sich
Änderungen des Tempos nur auf das Hintergrundraster, also die Darstellung des
Tempos. Die Aufnahmen selbst werden nicht im Tempo beeinflusst. Wenn Sie
bei aktiviertem Autostretch Blobs aus anderen Dokumenten einfügen, so erfolgt
automatisch eine Tempoanpassung der eingefügten Blobs. Das gleiche gilt für
bereits erkannte Audiodateien, die per Drag‘n‘drop eingefügt werden. Mittels
„Audiodatei importieren...“ eingefügte Dateien werden zunächst stets mit ihrem
Ursprungstempo abgespielt.
Handbuch Melodyne studio
50
03-06 Timing bearbeiten
03-06 Timing bearbeiten
Melodyne erlaubt nicht nur ein Verändern der Tonhöhe und des globalen Tempos,
sondern auch des Timings von Noten. Mit diesen Möglichkeiten wollen wir uns im
Folgenden beschäftigen.
Wenn Melodyne es Ihnen gestattet, die Tonhöhe individueller Noten in einer
Audioaufnahme zu verändern, dann bedeutet das zwangsläufig auch, dass das
Programm die Noten voneinander unterscheidet und somit die Grenze zwischen
ihnen kennt. Wenn im Editor von Melodyne das Mauspfeil-Werkzeug ausgewählt
ist oder die Option „Notentrennungen immer zeigen“ im Darstellung-Menü aktiviert ist, werden diese Notengrenzen grafisch durch Striche dargestellt und damit
optisch hervorgehoben.
Vielleicht ist Ihnen beim Experimentieren mit der Tonhöhenveränderung von Blobs
aufgefallen, dass das Mauspfeil-Werkzeug anders aussieht, wenn es nicht über der
Mitte, sondern über dem Beginn oder Ende einer Note platziert wird. Es verwandelt sich dann vom Tonhöhen- zum Zeit-Werkzeug.
Wenn Sie mit diesem Werkzeug auf den Beginn einer Note klicken, die Maustaste
festhalten und nach links oder rechts ziehen, können Sie den Beginn der Note
bewegen. Wird eine Note so zum Beispiel zeitlich gedehnt, so wird die direkt vor
ihr liegende Note entsprechend gestaucht.
Diese Möglichkeit wird Ihnen sicher sehr nützlich sein, um zu spät oder zu früh
gesungene oder gespielte Noten in einer Aufnahme an die richtige Stelle zu ziehen: Dort, wo das Timing schlampig ist, ziehen Sie die Noten so zurecht, dass die
Übergänge zwischen Ihnen sauber auf den richtigen Zählzeiten zu liegen kommen,
und schon klingt die Aufnahme tight und knackig.
Handbuch Melodyne studio
51
03 Audio laden und bearbeiten
Die dünnen vertikalen Linien
repräsentieren die Grenzen
zwischen den Noten
Man kann eine Note hinten anfassen und die Maus nach rechts...
... oder nach links ziehen; die
Längen der bearbeiteten und einer angrenzenden Note verändern
sich – die eine wird länger, die
andere kürzer oder umgekehrt
Auch für kreative Manipulationen bietet das Dehnen und Stauchen von Noten
interessante Möglichkeiten. Selektieren Sie beispielsweise eine Note, löschen Sie
sie durch Drücken der Löschtaste und ziehen Sie den Beginn der nachfolgenden
Note so weit vor, das sie die Lücke überbrückt. Mit solchen Techniken können Sie
eine Aufnahme auf flexible Weise variieren. Die gilt insbesondere dann, wenn Sie
Blobs nicht nur dehnen und stauchen, sondern mit Hilfe der Befehle Ausschneiden und Einfügen aus dem Bearbeiten-Menü kopieren oder umsortieren.
Beim Dehnen und Stauchen wird Ihnen schnell auffallen, dass die Notenlängen
quantisiert verändert werden. So wie die Blobs beim Verändern ihrer Tonhöhe in
Halbtonschritten „einrasten“, so ist beim Verändern ihrer Länge ein zeitliches
Raster wirksam. Das Time-Werkzeug verändert die Notenlänge in Schritten, die
– ist die Darstellung groß genug – maximal ein Viertel des im Editorhintergrund
angezeigten Rasters betragen. Ist die Darstellung nicht groß genug, steht nur die
halbe oder ganze Schrittlänge des dargestellten Rasters zur Verfügung. Standardmäßig zeigt das Raster Viertelnoten an, die Längenänderung erfolgt dann also
maximal auf der Basis eines Sechzehntelnotenrasters.
Handbuch Melodyne studio
52
03-06 Timing bearbeiten
Mit einem Schalter in der rechten oberen Ecke des Editorbereichs können Sie
das Raster ändern oder ausschalten. Alternativ können Sie wie beim Verändern
der Tonhöhe das Raster durch Drücken der Alt-Taste vorübergehend außer Kraft
setzen.
Mit diesem
Schalter wird das
zeitliche Quan-
tisierungsraster
ein- oder ausge-
schaltet
Die Weite des Quantisierungsrasters können Sie in diesem
Menü wählen, das durch
Klicken (und Taste festhalten)
oder durch Ziehen auf dem
Schalters geöffnet wird
Bitte beachten Sie: Die Noten(enden) werden stets um die aktuelle Schrittweite
verschoben, nicht auf die aktuellen Rasterschritte – ein eventueller Versatz zur
Rasterposition bleibt also beim Verschieben erhalten. Sie können diesen auf Wunsch durch eine Feinverschiebung bei gedrückter Alt-Taste beseitigen.
Anmerkung: Auch das dargestellte Raster ist zoomabhängig. Wenn Sie stark aus
der Darstellung heraus zoomen, werden gegebenenfalls weniger Schritte als die
im Menü gewählten angezeigt. Zoomen Sie weit in die Darstellung hinein, ist das
effektive Raster bis zu vier mal feiner aufgelöst als das sichtbare.
Handbuch Melodyne studio
53
03 Audio laden und bearbeiten
03-07 Notentrennung
Wenn Sie das Mauspfeil-Werkzeug direkt über einer Notentrennung platzieren,
ändert es wiederum seine Form und wird zum Notentrenn-Werkzeug. Sie können
mit diesem Werkzeug die Notentrennlinie verschieben, etwa um Korrekturen an
den erkannten Trennungen vorzunehmen, wobei diese Verschiebungen nicht durch
das gewählte Raster beeinflusst werden.
Auch wenn Sie den Mauspfeil etwas ober- oder unterhalb eines Blobs platzieren,
verwandelt er sich in das Notentrenn-Werkzeug. An solchen Stellen, wo keine
Trennung existiert, können Sie nun durch einen Doppelklick manuell eine Trennung erzeugen, zum Beispiel aus kreativen Gründen. Ein Beispiel: Nehmen wir
an, dass Sie bei einer längeren Note in einer Gesangsaufnahme gerne einen Tonhöhenschlenker um einen Ganzton nach oben einbauen würden. Das geht so:
Die zu trennende Note
Mit dem Notentrenn-Werkzeug doppelklicken Sie an die Stelle, an der die Note
getrennt werden soll. Dort erscheint eine neue Trennlinie, die Note besteht nun
aus zwei Hälften.
Die getrennte Note
Nun können Sie die zweite Hälfte in der Mitte mit dem Tonhöhen-Werkzeug anfassen und unabhängig von der ersten transponieren.
Handbuch Melodyne studio
54
03-08 Noten verlängern oder verschieben
Der transponierte Teil der
Note
Anmerkung: Wenn Sie eine Note trennen, ermitteln beide Teilnoten ihren jeweils
eigenen neuen Tonhöhenschwerpunkt. Melodyne versucht, die für eine Trennung
am besten geeignete Stelle in der Note zu ermitteln – deshalb kann es sein, dass
die Trennlinie nicht genau dort erscheint, wo Sie die Note angeklickt haben. Sie
können die Trennlinie aber anfassen und dorthin verschieben, wo Sie sie haben
möchten.
Indem Sie eine bereits vorhandene Notentrennnlinie doppelklicken, heben Sie
die Trennung auf und die Linie verschwindet. Drücken Sie vor dem Doppelklicken
einer Trennlinie die Alt-Taste, verwandelt sich das Werkzeug in das Segmenttrenn-Werkzeug und die Notentrennlinie beim Doppelklicken in eine SegmentTrennlinie, die an ihrer Klammerform und ihrer etwas dunkleren Färbung erkennbar ist.
Doch was ist eine Segment-Trennlinie? Haben Sie bitte ein klein wenig Geduld –
um die Bedeutung der Segmente deutlich zu machen, müssen wir etwas weiter
ausholen. Lesen Sie einfach weiter, Sie erhalten die Antwort auf diese Frage in
Kürze.
Anmerkung: Wenn Sie das Mauspfeil-Werkzeug im Werkzeugkasten anwählen,
werden immer auch die Notentrennungen zwischen den Blobs dargestellt, unabhängig von der Wahl der entsprechenden Option im Ansicht-Menü.
03-08 Noten verlängern oder verschieben
Bisher haben wir die Längenänderung bei einer Note betrachtet, auf die direkt
eine andere Note folgt. In diesem Fall ist es unerheblich, ob Sie das Ende der
ersten Note oder den Beginn der zweiten ziehen – der Effekt ist der gleiche, jedes
Mal wird die eine Note gedehnt, die andere entsprechend gestaucht.
Bei Noten, die auf einer Seite oder auf beiden freistehen, stellt sich die Sache
etwas anders dar. Zieht man eine solche Note vorne, so wird sie bewegt, ohne
Handbuch Melodyne studio
55
03 Audio laden und bearbeiten
dass eine Längenänderung stattfindet. Hätte sie einen direkt angrenzenden
„Vorgänger“, so würde dieser durch ihr Verschieben gedehnt oder gestaucht.
Zieht man eine freistehende
Note vorne, bewegt man sie
ohne Längenänderung
Zieht man eine freistehende Note dagegen hinten,
verändert man ihre Länge
Schneiden Sie in Ihre Audioaufnahme erforderlichenfalls durch das Löschen einiger Blobs „Löcher“ und experimentieren Sie ein bisschen mit dem Verändern von
Längen und Verschieben, dann werden Sie die beschriebene Wirkung des TimeWerkzeugs schnell verinnerlichen und ein gutes Gefühl für seine Handhabung
bekommen. Schalten Sie dabei am besten das Raster aus, dann lassen sich die
Blobs feinfühliger verlängern und bewegen.
Selbstverständlich können Sie auch beim Verschieben oder beim Ändern der
Länge gleich mehrere Blobs selektieren und gleichzeitig bearbeiten. Das ganze
funktioniert entsprechend: Indem Sie einen der Blobs vorne ziehen, bewegen Sie
die ganze selektierte Gruppe; indem Sie hinten ziehen, dehnen oder stauchen Sie
die ganze Gruppe.
Hinweis: Beim Dehnen einer Note innerhalb der Selektion werden alle ausgewählten Noten, die vor der angefassten Note liegen, gewissermaßen als Gruppe
Handbuch Melodyne studio
56
03-09 Der Zusammenhang aufeinander folgender Noten
zusammengefasst und proportional gedehnt. Auch die Auswahl hinter der angefassten Note wird in gleicher Weise als zusammenhängende Gruppe behandelt
und proportional gestaucht. (Das beschriebene Verhalten gilt, wenn man die Note
hinten anfasst, also das Dehn-Werkzeug aktiviert ist. Wenn man sie vorne anfasst,
wird immer die ganze Gruppe in gleicher Weise verschoben, egal, welche Note
angefasst ist.) Bei aktivem Taktraster-Snap wird stets die Position der angefassten
Notengrenze quantisiert. Die Grenzen der proportional gestreckten Noten fallen
nicht in das Raster.
03-09 Der Zusammenhang aufeinander folgender
Noten und Noten-Segmente
Wie vielleicht schon deutlich geworden ist und bei Ihren Experimenten noch
deutlicher werden wird, haben aufeinanderfolgende Noten in Melodyne die Eigenschaft, irgendwie „aneinander zu kleben“ – man kann offensichtlich nicht einfach
einen Blob an eine andere Stelle ziehen, ohne direkt angrenzende Blobs zu beeinflussen. Für dieses Verhalten gibt es einen Grund, und in diesem Zusammenhang
möchten wir Ihnen noch mal die Tonhöhenkurve vor Augen führen, die Melodyne
nach der Erkennung von monophonem Material anzeigt.
Bei aufeinander folgende Noten
berücksichtigt Melodyne immer
auch ihren Zusammenhang
Noten sind in Melodyne keine voneinander losgelösten Elemente, sondern besitzen einen Zusammenhang. Anders als etwa bei einem Klavier, verändert sich die
Tonhöhe bei Gesang oder anderen Instrumenten nicht schlagartig und ganz exakt
von Note zu Note, sondern hat bisweilen gleitende Übergänge – die abgebildete
Tonhöhenkurve macht es deutlich. Ähnlich verhält es sich auch mit anderen
Parametern, etwa der Lautstärke und den Formanten. Ein Blob „weiß“ gewissermaßen, wie der nächste Blob „weitergeht“. Aufgrund dieser Verbindung zwischen
den Blobs bewahrt Melodyne beim Bearbeiten der Blobs so gut es geht diese
Zusammenhänge und sorgt zum Beispiel beim Ändern der Länge eines Blobs
dafür, dass der nachfolgende gedehnt oder gestaucht wird, um buchstäblich nicht
Handbuch Melodyne studio
57
03 Audio laden und bearbeiten
den Anschluss zu verlieren. In der Regel ist dieses Verhalten sehr wünschenswert,
da es musikalische Ergebnisse bei der Bearbeitung gewährleistet. Es kann jedoch
auch Situationen geben, in denen Sie den Zusammenhang zwischen den Noten
aufbrechen wollen, etwa um Noten völlig frei bewegen und mit ihnen collagieren
zu können. Und genau hier kommt das bereits weiter oben erwähnte Segmenttrenn-Werkzeug ins Spiel. Es verhält sich wie folgt:
– Ein Doppelklick bei gehaltener Alt-Taste auf eine bereits vorhandene Noten-
trennlinie macht aus dieser eine Segment-Trennung. Optisch wird sie durch eine
schlanke Klammer dargestellt, die etwas fetter als die normale Trennlinie ist.
Die angrenzenden Noten(teile) haben nun keine Verbindung mehr zueinander
und können frei bewegt werden.
– Ein Doppelklick auf eine Segment-Trennung wandelt diese wieder in eine
normale Notentrennung um. Doch Achtung: Dies ist nur an Stellen möglich, an
denen die angrenzenden Noten(teile) bereits vor der Segment-Trennung aneinander stießen. Taten sie das nicht, lässt sich die Segment-Trennung zwischen
ihnen nicht beseitigen.
Sie können auch auf eine andere Weise Segmente erzeugen: Selektieren Sie
einfach einen Blob (oder mehrere), schneiden
Sie ihn aus und fügen Sie ihn gleich wieder ein.
Dadurch wird ebenfalls seine Verbindung zu
den angrenzenden Blobs gekappt und ein neues
Segment erzeugt. Sie können den oder die Blobs
nun bewegen, ohne die angrenzenden Blobs
dabei „mitzuziehen“.
Segment-Grenzen
zwischen Noten
03-10 Automatische Zeitkorrektur
Ähnlich wie bei der Tonhöhenkorrektur, steht in Melodyne auch bei der Zeitkorrektur ein Automatismus zur Verfügung. Er dient dazu, Ihnen das mühselige
Korrigieren einzelner Noten zu ersparen, indem er – analog zur Tonhöhenkorrektur
– alle oder nur selektierte Blobs so bearbeitet, dass sie möglichst sinnvoll mit dem
musikalischen Zeitraster korrespondieren.
Handbuch Melodyne studio
58
03-10 Automatische Zeitkorrektur
Wenn Sie die Abschnitte weiter oben zur Längen- und Positionsänderung von
Noten gelesen haben, dann werden Sie sich wahrscheinlich bereits vorstellen können, wie diese Funktion arbeitet: Sie zieht einerseits die Startpunkte der einzelnen Noten auf die nächste Unterteilung des Taktrasters und passt gleich zeitig
ihre Längen an, um die Tonhöhen- und sonstigen Übergänge zwischen ihnen zu
bewahren.
Probieren Sie die Funktion doch einfach gleich aus. Selektieren Sie die zu bearbeitenden Blobs oder klicken Sie einmal auf den Editorhintergrund, um eine eventuell bestehende Selektion aufzuheben und dadurch alle Blobs in der Audiodatei
für die Bearbeitung vorzusehen. Rufen Sie dann die automatische Zeitkorrektur
mit dem Befehl „Zeitkorrektur“ aus dem Bearbeiten-Menü auf.
Der Schalter öffnet das
Zeitkorrektur-Fenster,
in dem der Intensitätsparameter bereits auf
80 % steht und des wegen sofort auf
das Material wirkt
Später in der Praxis können Sie das Fenster sofort wieder mit OK verlassen, um
die erfolgte Quantisierung zu übernehmen – mit zwei Mausklicks haben Sie die
Timing-Unreinheiten Ihrer Aufnahme beseitigt. Diesmal sollten Sie aber etwas mit
dem Intensitätsparameter herumspielen und die Blobs dabei im Auge behalten:
Sie können sehen, wie sich sowohl ihre Positionen als auch ihre Längen in Abhängigkeit der gewählten Intensität verändern.
Beachten Sie im Zeitkorrektur-Fenster nun bitte die Schalterleiste über dem Intensitätsregler. Wie Sie sehen, ist als Standard „Keine“ ausgewählt. Das be deutet,
dass Melodyne die aus der Analyse des Materials gewonnenen Erkenn tnisse verwendet, um die Noten auf jene musikalischen Zählzeiten zu korrigieren, auf denen
sie aller Wahrscheinlichkeit nach „gemeint“ waren. Sollte das bei einzelnen Noten
mal misslingen – auch Melodyne ist nicht unfehlbar –, können Sie die betroffenen
Noten nach Durchführen der automatischen Zeitkorrektur mit dem Zeit-Werkzeug
von Hand an die gewünschten Stellen schieben.
Handbuch Melodyne studio
59
03 Audio laden und bearbeiten
Indem Sie statt „Keine“ einen der Notenwerte auswählen, geben Sie entsprechende Zielparameter für die Zeitkorrektur vor. Nun werden die Noten so
verschoben, gedehnt und gestaucht, dass sie möglichst gut zu der gewählten
Referenz passen. Sie können in dem Flip-Menü auch eine der verfübaren Spuren
auswählen, deren Rhythmik dann zusätzlich zu der darunter gewählten Option die
Quantisierung beeinflusst. Probieren Sie die Quantisierungsfunktionen aus, ihre
Wirkungen und Möglichkeiten wollen gehört und erfahren werden.
Falls Sie typische MIDI-Quantisierungsfunktionen aus Sequencer-Programmen
kennen, möchten wir Sie ausdrücklich auf einen interessanten Umstand und
Unterschied hinweisen: Anders als in solchen Programmen bedeutet in Melodyne
eine Quantisierung auf beispielsweise Vierteltriolen (1/4 T) nicht, dass nun alle
Noten irgendwie auf die nächst erreichbaren Vierteltriolen geschoben würden und
dazwischen nichts mehr stattfände – bei der typischen MIDI-Quantisierung wäre
ja genau das der Fall. In Melodyne aber werden die Rhythmik und ihre „Schwerpunkte“ vielmehr auf intelligente Weise so verändert, dass sie sich ins gewählte
Raster einfügen – und dabei bleiben auch kleinere Notenwerte als die des
gewählten „Quantisierungsrasters“ erhalten.
03-11 Kreative Um-Quantisierung: Ein Beispiel
Die Audio-Quantisierung ist ein weiterer Beleg für die hohe Musikalität der
Bearbeitungsfunktionen in Melodyne. In der Praxis bietet Ihnen die Quantisierungsfunktion neben zuverlässigen Möglichkeiten zur Zeitkorrektur auch sehr
weit reichende kreative Optionen. Diese wollen wir im Folgenden anhand eines
Beispiels demonstrieren, in dessen Verlauf wir die Rhythmik eines Tabla-Loops
komplett umkrempeln werden.
– Laden Sie bitte die Datei „tablaloop.wav“, die Sie im Unterordner „AudioFiles“
des „Manual“-Ordners finden. Sie sehen nun den zweitaktigen Loop im Editorfenster, dessen Originaltempo 104 BPM beträgt.
Handbuch Melodyne studio
60
03-11 Kreative Um-Quantisierung: Ein Beispiel
– Starten Sie die Wiedergabe des Tabla-Loops und öffnen Sie mit dem
entsprechenden Befehl im Bearbeiten-Menü das „Zeitkorrektur“-Fenster.
– Wählen Sie die 1/8-Groove-Referenz aus (und
stellen Sie die Intensität erforderlichenfalls auf
100 %) – es ändert sich kaum etwas, da der
Loop ziemlich auf den Punkt gespielt ist.
– Wählen Sie jetzt 1/16-Triolen aus: Der Loop
swingt nun, allerdings vielleicht etwas zu
plump. Experimentieren Sie mit dem Intensitäts-Regler, so um 30 % bis 60 % stellt sich
ein angenehmer Swing ein.
– Interessant wird es zum Beispiel bei der
Wahl von 1/4-Triolen und einer Intensität von
100%,...
... denn jetzt werden die Schläge auf Vierteltriolen umverteilt und ein ganz neuer Rhythmus
entsteht:
– Nun werden wir den Loop auf eine andere Taktart bringen. Verlassen Sie das
Zeitkorrektur-Fenster zunächst mit „Abbrechen“, so dass der Loop wieder seine
ursprüngliche Rhythmik erhält. Stellen Sie die Taktart dann auf 5/4 und das
Handbuch Melodyne studio
61
03 Audio laden und bearbeiten
Tempo von 104 auf 130 BPM. Achtung: Der
„Autostretch“-Schalter muss dabei inaktiv
sein, die Noten sollen sich also bei der Tempoänderung nicht mit verändern!
Der Editorhintergrund zeigt jetzt zwei Takte zu
5/4 für die Länge des Loops; die Schläge liegen
jetzt natürlich nicht auf den Zählzeiten:
– Öffnen Sie nun wieder das Zeitkorrektur-Fen-
ster. Wählen Sie als Groove-Referenz 1/4 und
stellen Sie die Intensität auf 100 %.
Der Rhythmus ist auf 5/4 umgebogen, die Schläge sitzen auf korrekten Zählzeiten.
03-12 Das Kopieren und Einfügen von Noten
Selektierte Noten können kopiert und wieder eingefügt werden. Ein Teil einer
Audiodatei kann innerhalb einer Audiodatei nur dort eingefügt werden, wo
zeitlich genug Platz dafür da ist. Wenn Sie einige Noten in eine fortlaufende
Audiodatei einfügen wollen, müssen Sie die Notenfolge dort zerschneiden (siehe
das Werkzeug zum Verändern der Notentrennungen), die nachfolgenden Noten
verschieben und die gewünschten neuen Noten dann dazwischen einfügen.
Eine Ausnahme davon ist das direkte Ersetzen von Noten: Sie können eine oder
einige Noten kopieren, dann andere auswählen und sie durch die kopierte ersetzen. Dabei ist es nicht wichtig, dass die ersetzte Note genauso lang ist wie die
kopierte – die eingefügte Note verkürzt sich nötigenfalls von selbst.
Das Quantisierungsmenü rechts neben dem Takt/Zeitlineal zeigt an, wie sich
Noten beim Einfügen verhalten. Ist keine Quantisierung gewählt, so werden sie
Handbuch Melodyne studio
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03-12 Das Kopieren und Einfügen von Noten
direkt an der zuvor gesetzten Position eingefügt. Eine Quantisierung bewirkt, dass
die Noten in Abhängigkeit davon, von wo sie kopiert wurden, relativ zur gewählten
Quantisierungsposition eingefügt werden. Ist also zum Beispiel „Takt“ (1/1)
gewählt, so wird eine Note, die von einer Position kopiert wurde, bei der sie sich
auf dem dritten Achtel eines Taktes befand, entsprechend auf dem dritten Achtel
des zur gesetzten Position nächstgelegenen Taktes eingefügt. Auf diese Weise ist
es einfach, Noten immer an ihrer gemeinten Zählzeit einzufügen.
Anmerkung: Mehr über das Arbeiten mit Kopieren und Einfügen von Noten und
die Wirkung, die „Autostretch“ in diesem Zusammenhang hat, erfahren Sie im
Abschnitt 06-04 Arrangieren durch Kopieren und Einfügen.
Wenn eine Melodie durch mehrfaches Kopieren und Einfügen von Noten zusammensetzt wurde, entstehen automatisch mehrere Segmente (siehe dazu auch den
Abschnitt über Notentrennnung und Segmente weiter oben). Sie können die Anfänge und Enden der Segmentgrenzen verschieben, wenn davor beziehungsweise
dahinter genug Platz ist. Das Verschieben der Segmentgrenzen bewirkt, dass ein
dort befindlicher Teil der Aufnahme hörbar wird, der vorher nicht als zur Note gehörend definiert war. Das ist beispielsweise nützlich, wenn Sie eine Gesangslinie
kopiert und an einer anderen Stelle eingefügt haben, an deren Anfang ein Einatmungsgeräusch war, das nicht mitkopiert wurde, das Sie aber hören möchten. In
diesem Fall fassen Sie die vordere Segmentgrenze des eingefügten Abschnitts an
und ziehen sie nach vorne, wodurch der vorher nicht hörbare Teil der Aufnahme
wieder sichtbar und hörbar wird.
Handbuch Melodyne studio
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04 Die anderen Werkzeuge
04 Die anderen Werkzeuge
Im letzten Kapitel haben Sie das Hauptwerkzeug von Melodyne kennen gelernt:
Je nachdem, ob der Mauszeiger in der Mitte oder am Beginn oder Ende eines
Noten-Blobs platziert wird, verwandelt er sich in das Tonhöhen-Werkzeug oder
das Zeitwerkzeug; über oder unter einem Noten-Blob und über Notentrennlinien
zwischen den Blobs verwandelt er sich in das Notentrenn-Werkzeug. Die sich
daraus ergebenden Bearbeitungsmöglichkeiten für Audiomaterial offensichtlich
sehr leistungsfähig, sie sind aber nicht alles, was Melodyne Ihnen zu bieten hat.
Im Folgenden wollen wir Ihnen die anderen Werkzeuge im Editor vorstellen, die
noch weitergehende Bearbeitungen ermöglichen. Sie erreichen die verschiedenen
Werkzeuge auch mit Rechtsklick (oder Ctrl-Klick auf dem Mac).
04-01 Die Werkzeuge für die Tonhöhe
Das erste Werkzeug nach dem Mauspfeil-Werkzeug dürfte Ihnen bereits bekannt
vorkommen: Es ist das Tonhöhen-Werkzeug, das hier noch mal als separates und
ebenfalls kontextsensitives Werkzeug zur Verfügung steht – während das Mauspfeil-Werkzeug Ihnen vor allem das schnelle Korrigieren der Tonhöhe im Zusammenspiel mit zeitlichen Korrekturen erlauben soll, bietet das dedizierte TonhöhenWerkzeug erweiterte Bearbeitungsmöglichkeiten für die Tonhöhen an.
Handbuch Melodyne studio
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04-01 Die Werkzeuge für die Tonhöhe
Wenn dieses Werkzeug angewählt ist, zeigen blaue Rähmchen um die Blobs
herum die exakte auf Halbtöne bezogene Tonhöhe an und verdeutlichen so eventuelle Abweichungen der Blobs. Indem Sie einen oder mehrere selektierte Blobs
mit dem Tonhöhen-Werkzeug doppelklicken, wird er/werden sie auf diese exakte
Tonhöhe korrigiert, ähnlich wie durch das Tonhöhenkorrektur-Makro aus dem
Bearbeiten-Menü.
Wie beim Hauptwerkzeug, wird beim Verschieben der Noten Melodynes ScrubModus aktiviert, so dass Sie die Tonhöhe mithören können. Indem Sie die Maus
beim Verschieben nach links/rechts ziehen, können Sie durch die verschobenen
und die angrenzenden Noten-Blobs scrubben. Dieses Mithören per Scrub kann auf
der Sonstige-Seite der Voreinstellungen auf Wunsch deaktiviert werden.
Neben der Werkzeugbox sehen Sie zwei Wertefelder. Wenn Sie mit dem Tonhöhen-Werkzeug eine Note selektieren, zeigen diese den Notennamen und die
Abweichung des Notenschwerpunkts von der idealen Tonhöhe in Cent (Hundertstel Halbtönen) sowie die Frequenz in Hertz an.
Die Parameter für Note und Abweichung in Cent können Sie direkt editieren, um
die Note wie gewünscht zu bearbeiten. Das funktioniert auch mit mehreren selektierten Noten, dann werden hier relative Werte angezeigt.
Wenn das Tonhöhen-Werkzeug aktiv ist, steht noch eine besondere Methode zum
schnellen Erzeugen von Harmoniestimmen zur Verfügung: Selektieren Sie einige
Noten, halten Sie „Shift+Alt“ gedrückt und ziehen die selektierten Noten nach
oben oder nach unten. Mit dieser Aktion werden die Noten auf eine parallele
Spur kopiert und gleichzeitig in ihrer Tonhöhe verändert. Zusätzlich werden die
kopierten Noten bei dieser Aktion in ihrem Zeitverlauf etwas „zerstreut“. Diese
Maßnahmen lassen die Kopie sehr natürlich und wie eine echt gesungene zweite
Stimme wirken und vermeiden gleichzeitig Kammfiltereffekte, die beim gleichzeitigen Abspielen zweier identischer Spuren hörbar werden können. Die automatische Zufallsvariation von Tonhöhe und Timing wird jedoch nicht erwünscht sein,
wenn Sie beispielsweise perkussives Material auf eine parallele Spur kopieren
wollen. In diesem Fall können Sie die Aktion „Auswahl kopieren und auf Paral-
Handbuch Melodyne studio
65
04 Die anderen Werkzeuge
lelspur einfügen“ aus dem Untermenü „Einfügen Spezial“ des Bearbeiten-Menüs
verwenden, die die Noten kopiert, ohne sie in der Zeit zu verändern (alternativ
können Sie die gewünschten Noten auch mit „Shift+Alt“ im Arrangierfenster auf
eine benachbarte Spur ziehen). Wenn der Tonskalen-Snap aktiviert ist, entstehen
beim Kopieren Harmoniestimmen mit Tonartbezug.
Bewegen Sie das Tonhöhen-Werkzeug vom Beginn oder der Mitte eines Blobs zu
seinem Ende, verwandelt es sich in das Werkzeug für Tonhöhenübergänge.
Häufig wechselt die Tonhöhe beim Übergang von einer zur nächsten Note
nicht abrupt, sondern mehr oder weniger gleitend (Portamento). Solche Tonhöhenübergänge werden von Melodyne registriert und durch blaue Linien am Ende
der Noten angezeigt; gleichzeitig wird das Häkchen bei „Übergang“ im Inspektorbereich gesetzt. Ist dieser „Übergang“ ausgeschaltet, dann ist die Tonhöhenkurve
von dieser Note zur nächsten „durchgeschnitten“ und wird bei Tonhöhenverschiebungen benachbarter Noten nicht angepasst. Wenn Sie aus kreativen Gründen
oder nach dem Verschieben von Melodietönen Übergänge erzeugen wollen, etwa
um entstandene Tonhöhensprüge zu glätten, doppelklicken Sie dazu den hinteren
Teil eines Blobs oder selektieren Sie die gewünschten Blobs und aktivieren
manuell das Ankreuzfeld „Übergang“ neben dem Werkzeugkasten. Es erscheinen
nun auch bei diesen Blobs blaue Linien. Durch Klicken und Ziehen nach oben
und unten auf dem hinteren Teil eines Blobs ändert die blaue Linie ihre Neigung
und mit ihr ändert sich sichtbar und hörbar auch der Tonhöhenverlauf zwischen
den Noten. Diese Bearbeitung kann auch für mehrere selektierte Noten gleichzeitig vorgenommen werden.
Unter dem Tonhöhen-Werkzeug im Werkzeugkasten sind zwei Unterwerkzeuge zu
finden – indem Sie auf das Tonhöhen-Werkzeug klicken und die Maus festhalten,
klappen diese aus und können dann angewählt werden. Das erste Unterwerkzeug
ist das zum Bearbeiten der Tonhöhenmodulation.
Handbuch Melodyne studio
66
04-01 Die Werkzeuge für die Tonhöhe
Sie können mit dem Tonhöhenmodulations-Werkzeug bei einer oder mehreren selektierten Noten die Intensität von Vibrato verändern. Bei diesen Noten beispielsweise...
...kann man durch Selektieren, Anklicken und vorsichtiges Ziehen mit dem Tonhöhen modu lations-Werkzeug nach unten das Vibrato praktisch komplett beseitigen.
Zieht man weiter, wird die Phase des Vibratos umgekehrt.
Das Tonhöhenmodulations-Werkzeug gibt Ihnen interessante Möglichkeiten
zum Gestalten des Ausdrucks in einer Aufnahme an die Hand. Schwächen Sie
beispielsweise übertriebenes Dauer-Vibrato ab und lassen Sie das Vibrato nur ganz
gezielt auf einzelnen Silben erklingen – Sie können diesen Parameter praktisch
wie bei einem Synthesizer steuern. Indem Sie Blobs mit dem Tonhöhenmodulations- Werkzeug doppelklicken, können Sie zwischen dem Original-Vibrato und
„ausgeschaltetem“ Vibrato wechseln. Im Wertefeld rechts neben der Werkzeugbox
können Sie die Vibrato-Intensität in Prozent ablesen und eingeben.
Das zweite Tonhöhen-Unterwerkzeug bearbeitet die Tonhöhendrift und damit die
langwelligeren Tonhöhenschwankungen. Sicher erinnern Sie sich an das weiter
oben vorgestellte Makro zur Tonhöhenkorrektur und den dort befindlichen Parameter zur Drift-Korrektur: Das Tonhöhendrift-Werkzeug arbeitet wie der Drift-Parameter dort, erlaubt anders als dieser auf Wunsch aber auch ein Verstärken oder
Umkehren der Drift und eignet sich damit besser zum gezielten Gestalten des
Tonhöhenverlaufs. Indem Sie Blobs mit dem Tonhöhendrift-Werkzeug doppelklicken, können Sie zwischen der Original-Drift und „ausgeschalteter“ Drift wechseln.
Im Wertefeld rechts neben der Werkzeugbox können Sie die Drift-Intensität in
Prozent ablesen und eingeben.
Handbuch Melodyne studio
67
04 Die anderen Werkzeuge
Anmerkung: Wenn Sie eines der Tonhöhen-Werkzeuge im Werkzeugkasten
anwählen, wird immer auch die Tonhöhenkurve auf den Noten-Blobs dargestellt,
unabhängig von der Wahl der entsprechenden Option im Ansicht-Menü.
Das kontextsensitive Tonhöhenübergangs-Werkzeug ist auch bei den Werkzeugen
für Tonhöhen-Drift und Vibrato verfügbar.
Tipp: Durch das Ändern von Drift und Vibrato oder beim Zerteilen von Noten
und Transponieren der Teile kann es passieren, dass die Tonhöhe hart von einer
Note zur nächsten springt. Dieser unnatürlich wirkende Effekt kann natürlich
auch erwünscht sein – sollten Sie ihn aber lieber vermeiden wollen, hilft Ihnen
das Werkzeug für Tonhöhenübergänge dabei. Sie können mit ihm ein Portamento
zwischen zwei Noten erzeugen, also für geglättete Tonhöhenübergänge sorgen.
Im Bearbeiten-Menü finden Sie im Untermenü „Tonhöhe bearbeiten“ verschiedene Einträge, die dazu dienen, Tonhöhe, Tonhöhenmodulation, -drift und Übergänge wieder auf die Originalwerte zu setzen. Sie können mit diesen Befeh len
also alle Tonhöhenbearbeitungen für selektierte Noten individuell rückgängig
machen. Diese Befehle sind sehr nützlich, da Sie unabhängig von der normalen
Wider rufen-Funktion arbeiten. Während Sie mit dieser bei Missfallen an einer
Ton höhen änderung die Änderung nur rückgängig machen können, indem Sie alle
Schritte seit ihrer Ausführung widerrufen, können Sie mit den „... auf Original
setzen“-Befehlen die entsprechenden Änderungen völlig unabhängig von allen
anderen Bearbeitungen zurücknehmen. So könnten Sie zum Beispiel jederzeit das
Original-Vibrato bei einer Gesangsaufnahme wiederherstellen, um dann erneut
mit seiner Dosierung zu experimentieren, ohne die weiteren Bearbeitungen der
Aufnahme zu verlieren.
Handbuch Melodyne studio
68
04-02 Das Werkzeug für die Formanten
Der Befehl „Alle Tonhöhen-bezogenen Bearbeitungen widerrufen“ setzt bei Bedarf
Tonhöhe, Modulation und Drift gemeinsam auf den Originalzustand und erspart so
den Aufruf der entsprechenden Einzelbefehle.
Als letzter Befehl steht zusätzlich „Tonhöhen mit Zu falls werten verändern“ zur
Verfügung. Indem Sie beispielsweise eine Gesangs auf nahme mehrfach kopieren
und die Kopien jeweils mit diesem Befehl bearbeiten und wieder speichern, können Sie später durch Zusammenmischen der Kopien im Sequencer sehr natürliche Doppelungen und „Verbreiterungen“ der Aufnahme erzeugen.
04-02 Das Werkzeug für die Formanten
Das nächste Werkzeug im Werkzeugkasten widmet sich den Formanten. For manten sind bestimmte Betonung im Frequenzbereich eines Signals, die durch die
Resonanzeigenschaften (Volumen, Form, etc.) des Klangkörpers entstehen und
unabhängig von der Tonhöhe des erzeugten Signals an der gleichen Stelle des
Frequenzspektrums bleiben. Transponiert man bei einer Stimme die Formanten
mit (beispielsweise in einem Sampler), wirkt sie schnell unnatürlich. Bei Transponierungen ohne Formantenkorrektur nach oben entsteht der berüchtigte „MickyMaus-Effekt“, der sich auch einstellt, wenn man Helium aus einem Luftballon
einatmet und dann spricht...
Wir haben bereits erwähnt, dass Melodyne
beim Transponieren der Tonhöhe die Formanten nicht mit transponiert, was maßgeblich zu dem natürlichen Klangverhalten
der Trans ponierung beiträgt. Auf Wunsch
können Sie die Formanten aber ganz gezielt
manuell beeinflussen. Dazu dient das
Formanten-Werkzeug.
Wenn Sie das Formanten-Werkzeug anwählen, erscheinen horizontale Balken auf
den Noten-Blobs. Indem Sie diese Balken nach oben schieben, transponieren
Sie auch die Formanten nach oben. Eine Stimme wird dadurch „weiblicher“ und
schließlich „mickymausig“, bei anderen Signalen scheint der Klangkörper zu
schrumpfen. Schieben Sie die Balken nach unten, tritt der gegenteilige Effekt auf:
Eine Stimme wird männlicher und schließlich „gruftig“, ein Klangkörper größer
und klingt voluminöser. Wie üblich kann die Bearbeitung mit einer oder mehreren
selektierten Note(n) erfolgen. Indem Sie Blobs mit dem Formant-Werkzeug dop-
Handbuch Melodyne studio
69
04 Die anderen Werkzeuge
pelklicken, können Sie verschobene Formanten wieder auf die Original einstellung
setzen. Im Wertefeld neben dem Werkzeugkasten können Sie die Werte für selektierte Noten direkt eingeben.
Auch das Formanten-Werkzeug verhält sich kontextsensitiv: Wenn Sie es über
den hinteren Teil einer Note halten, kümmert es sich wiederum um Übergänge,
diesmal allerdings um die der Formanten.
Das Werkzeug arbeitet ähnlich wie das für die Tonhöhenübergänge. Bei den
For manten entstehen Übergänge automatisch dann, wenn Sie bei einer Note die
Formanten verschieben, denn dann gelten zwischen dieser und den benachbarten
Noten unterschiedliche Einstellungen. Es erscheinen dann auch hier die blauen
Linien, die einen Übergang repräsentieren. Wie beim Tonhöhenübergangs-Werkzeug, können Sie durch Ziehen auf dem hinteren Teil der Note die Geschwindigkeit des Übergangs zur nächsten Note einstellen, die blaue Linie zwischen den
beiden Noten wird entsprechend flacher oder steiler.
Im Untermenü „Formanten bearbeiten“ des Bearbeiten-Menüs finden sich zwei
Ein träge: Der eine setzt die Formanten-Transponierung, der andere die Formantenübergänge der selektierten Noten wieder auf den Ursprungswert. Diese Befehle sind
sehr nützlich, da Sie unabhängig von der normalen Widerrufen-Funktion arbeiten.
04-03 Das Werkzeug für die Amplitude
Die Lautstärke der Noten ist ein sehr
wichtiger musikalischer Parameter, und
selbstverständlich können Sie auch diesen
in Melodyne flexibel bearbeiten. Zuständig
dafür ist das Amplituden-Werkzeug.
Handbuch Melodyne studio
70
04-03 Das Werkzeug für die Amplitude
Indem Sie mit dem AmplitudenWerkzeug auf einen Noten-Blob
klicken und die Maus nach oben
ziehen, machen Sie ihn lauter …
… indem Sie nach unten ziehen, wird
er leiser. Das Wertefeld neben dem
Werkzeugkasten zeigt die Änderung
in dB an.
Wie üblich können Sie die Änderung auch für mehrere Noten gleichzeitig vornehmen und die gewünschte Pegeländerung in das Wertefeld neben dem Werkzeugkasten tippen.
Ähnlich wie bei Tonhöhe und Formanten kann auch bei der Amplitude der Übergang zwischen den Blobs kontrolliert werden, das bietet ihnen sehr feinsinnige
Möglichkeiten zur Korrektur von Aufnahmen und zur Gestaltung der Dynamik.
Auch bei der Amplitude wird das Hauptwerkzeug zum Werkzeug für die Übergänge,
sobald Sie es über dem hinteren Teil eines Blobs platzieren. Wie bei den Formanten sind die blauen Übergangslinien zwischen den betroffenen Blobs erst dann zu
sehen wenn Sie einen Blob durch Ziehen lauter oder leiser gemacht haben. Wenn
Sie auf den hinteren Teil eines Blobs klicken und ziehen, der eine blauen Linie
besitzt, können Sie diese wiederum flacher oder steiler machen und gleichzeitig
sehen, wie sich die Pegelverläufe in den beiden verbundenen Blobs ändern.
Der Doppelklick dient beim Amplituden-Werkzeug zum Stummschalten der
Noten: Wenn Sie mit diesem Werkzeug einen oder mehrere selektierte NotenBlobs anklicken, werden diese als Linie dargestellt, stumm geschaltet und damit
einstweilen von der Teilnahme am musikalischen Geschehen ausgeschlossen. Ein
erneuter Doppelklick hebt die Stummschaltung wieder auf.
Handbuch Melodyne studio
71
04 Die anderen Werkzeuge
Im Untermenü „Amplitude bearbeiten“ des Bearbeiten-Menüs findet sich das zu
Erwartende: Befehle zum Zurücksetzen von Amplitude, Amplitudenübergänge und
Stummschaltung der selektierten Blobs.
Die ausgewählte
Note wurde per
Doppelklick stumm
geschaltet…
... aber es ist den-
noch möglich, sie
auszuwählen und zu
editieren
04-04 Die Werkzeuge für den Zeitablauf
Das nächste Werkzeug im Werk zeugkasten ist das Positions/
Längen-Werkzeug. Seine Arbeits weise
kennen Sie bereits – sie entsprechen
exakt der jener Werk zeuge, in die
sich das Standard-MauszeigerWerkzeug beim Über streichen von
Beginn beziehungs weise Ende eines
Blobs verwandelt.
Handbuch Melodyne studio
72
04-04 Die Werkzeuge für den Zeitablauf
Anders als beim Mauszeiger-Werkzeug, zeigen hier jedoch Umrisse in blauen
Rähmchen die Positionen an, die Melodyne bei der Erkennung als „ideale“ rhythmische Positionen der Blobs identifiziert hat und die auch durch die Nota tion
repräsentiert sind. Die blauen Rähmchen kennzeichnen auch die Zielposi tionen
bei der Quantisierung, die mit dem Zeitkorrektur-Makro ausgeführt werden kann.
Wichtig: Diese Positionen ergeben natürlich nur einen Sinn, wenn der Tempohintergrund der bearbeiteten Audiodatei (wie in den Abschnitten „03-05 Tempo
nach Wunsch“ und „05-07 Editier-Modus für variables Tempo“ be schrieben)
richtig erkannt oder definiert worden ist.
Folgendes Experiment ist beim Verständnis der Rähmchen hilfreich: Wäh len Sie
das Zeitwerkzeug aus und machen Sie die Notation sichtbar. Wählen Sie dann im
Quantisierungs-Ausklappmenü rechts neben dem Takt/Zeitlineal eine feinere Unterteilung oder triolische Werte aus. Selektieren Sie dann alle Noten und wählen
Sie unter im Bearbeiten-Menü unter „Tempo definieren“ den Befehl „Noten den
Beats neu zuweisen“: Die blauen Rähmchen und die Notation springen auf neue
Positionen, die nun auch als neue Ziel positionen für die Quantisierung gelten.
Die Rähmchen repräsentieren die Zielpositionen
der Noten für die Quantisierung
Diese Positionen der Noten können Sie verändern, indem Sie eine Note anfassen und in Abhängigkeit des gewählten Quantisierungsrasters in horizontaler
Richtung verschieben. Dabei werden Noten jeweils um die aktuelle Rasterweite
verschoben, nicht auf das Raster. Durch einen Doppelklick auf eine Note (oder
mehrere selektierte) wird sie direkt auf die nächste Rasterposition verschoben und
gegebenenfalls auch entsprechend gedehnt oder gestaucht. Das Raster wird dabei
durch das Quantisierungsmenü neben dem Takt/Zeitlineal festgelegt, hier können
auch triolische Positionen ausgewählt werden.
Unter dem Positions/Längen-Werkzeug im Werkzeugkasten ist ein Unterwerkzeug
zu finden – indem Sie auf das Positions/Längen-Werkzeug klicken und die Maus
festhalten, klappt dieses aus und kann dann angewählt werden. Es handelt sich
um das Werkzeug zum Bearbeiten der Anfangsgeschwindigkeit innerhalb selektierter Blobs und es ist an den kleinen blauen Hebelchen an den Blobs zu erkennen.
Handbuch Melodyne studio
73
04 Die anderen Werkzeuge
Sie den Hebel insgesamt länger ziehen, vergrößern Sie den Bereich, auf den sich
diese Zeitänderung auswirkt. Bei Veränderung des globalen Abspieltempos geschieht dies automatisch, so dass Zupf- oder Anblasgeräusche oder Konsonanten
bei Gesangssilben bei verändertem Tempo immer ihren ursprünglichen Charakter
behalten. Sie können die Anfangsgeschwindigkeit auch im Wertefeld neben dem
Werkzeugkasten verändern. Hier entspricht ein Wert von 0% dem Originalverlauf,
100% der maximalen Beschleunigung und – 100% der maximalen Verlangsamung. Die Eingabe über das Textfeld ist besonders zu empfehlen, wenn Sie die
Charakteristik mehrerer oder aller Noten ändern wollen.
Mit den Befehlen im Untermenü „Zeitverlauf der Noten bearbeiten“ des
Bearbeiten- Menüs können Sie wiederum bei selektierten Noten die verschiedenen
Parameter der Zeitbearbeitung auf ihre Ursprungswerte setzen:
Wenn Sie den blauen Punkt
am Ende des Hebels anfassen und nach oben ziehen,
beschleunigen Sie den
Noteneinsatz, bei Bewegung
nach unten verlangsamen
Sie ihn entsprechend. Wenn
– „Relativen Zeitablauf auf Original setzen“ stellt den relativen Zeitverlauf von
gegeneinander verschobenen Noten wieder her, lässt aber ihre Gesamtlänge
unverändert, falls der Bereich insgesamt gedehnt oder gestaucht war.
Handbuch Melodyne studio
74
04-05 Das Werkzeug für Notentrennungen
– Mit „Zeitverlauf und Dauer auf Original setzen“ wird dagegen der gesamte Origi-
nalverlauf inklusive der Dauer wiederhergestellt. Falls Noten gestaucht waren,
kann die Originallänge nur wieder hergestellt werden, wenn hinter den Noten
genügend Platz dafür ist.
– Mit „Zeitverlauf und Dauer auf Original setzen“ wird dagegen der gesamte Origi-
nalverlauf inklusive der Dauer wiederhergestellt. Falls Noten gestaucht waren,
kann die Originallänge nur wieder hergestellt werden, wenn hinter den Noten
genügend Platz dafür ist.
– Der Befehl „Zeitablauf mit Zufallswerten verändern“ ist das zeitliche Ge-
genstück zu dem Befehl „Tonhöhen mit Zufallswerten verändern“ aus dem
Tonhöhen-bearbeiten-Submenü. Wie dieser Befehl und bevorzugt in Kombination mit ihm eignet sich „Zeitablauf mit Zufallswerten verändern“ sehr gut für
das Erzeugen natürlich klingender Doppelungen.
04-05 Das Werkzeug für Notentrennungen
Das sechste Werkzeug bietet
als Einzel werkzeug die gleiche
Funktio nalität wie das kontextsensitive Notentrenn-Werkzeug
beim Hauptwerkzeug.
Sie können damit die Notentrennlinie verschieben, etwa
um Korrekturen an den erkan-
nten Trennungen vorzunehmen. An solchen Stellen, wo keine Trennung existiert, können Sie durch einen
Doppelklick manuell eine Trennung erzeugen. Indem Sie eine bereits vorhandene
Notentrennnlinie doppelklicken, heben Sie die Trennung auf und die Linie
verschwindet. Drücken Sie vor dem Doppelklicken einer Trennlinie die Alt-Taste,
verwandelt sich das Werkzeug in das Segmenttrenn-Werkzeug und die Notentrennlinie beim Doppelklicken in eine Segment-Trennlinie. Die Segment-Trennung
steht auch als Unterwerkzeug zur Verfügung.
Bitte beachten Sie, dass sich im Untermenü „Notentrennungen bearbeiten“ des
Bearbeiten-Menüs auch einige Einträge zur Notentrennung finden:
Handbuch Melodyne studio
75
04 Die anderen Werkzeuge
Der Befehl „Note als Triller trennen“ bewirkt eine automatische Zerteilung einer
selektierten Note nach Maßgabe ihres Tonhöhenverlaufs. Ist in der Note ein Triller
enthalten, dann zerteilt der Befehl die Note so, dass die Tonhöhen-Berge und
-Täler eigenständige Noten werden, die Sie dann nach Belieben individuell weiter
bearbeiten können.
Der Befehl „Note als Slide trennen“ trennt Noten, die beispielsweise bei Gitarre
oder Bass beim Gleiten über die Bünde entstehen, also ein schnelles Glissando
aufwärts oder abwärts ohne „gemeinte“ oder deutlich erkennbare Einzelnoten
enthalten. Bei potenziellen Slide-Noten ist eine zusammenhängend auf- oder
absteigende Tonhöhenkurve zu sehen, die bei Instrumenten mit Bünden eventuell
etwas gestuft ist; damit er von Melodyne als solcher erkannt wird, muss ein Slide
sich über mindestens drei Halbtöne erstrecken, der erste und der letzte davon
sollten etwa den Bereich des Slides definieren.
Der Notenbereich, den Sie als Slide behandeln und trennen wollen, sollte
zunächst von einer eventuell vorhergehenden oder folgenden „Hauptnote“ abgetrennt werden und nur aus einer Note bestehen. Selektieren Sie dann diese Slide-
Note und rufen Sie den Befehl
„Note als Slide trennen“ auf. Die
Note wird dadurch (ungefähr) in
einzelne Halbtöne zerlegt.
Bei der Slide-Separation wer den
die entstandenen Halb töne automatisch als Noten gruppe definiert
(wenn die Option „Erzeuge Noten grup pen bei Slide-Trennung“ in
den Vorein stellungen aktiv ist).
Handbuch Melodyne studio
76
04-06 Originalzustand von Segmenten wiederherstellen
Der Befehl „Ausgewählte Noten nach Maßgabe des aktuellen Rasters teilen“
teilt die selektierten Noten in gleiche Noten auf; die Notengröße wird durch die
aktuelle Rastereinstellung (rechts oben im Fenster) angegeben.
Der Befehl „Ausgewählte Noten nach Maßgabe des aktuellen Rasters teilen“
04-06 Originalzustand von Segmenten
wiederherstellen
Diese beiden Befehle im Untermenü „Originalzustand herstellen“ des BearbeitenMenüs machen alle Bearbeitungen von Tonhöhen, Formanten, Amplituden etc.
eines Segments rückgängig, versetzen das Segment also wieder in einen unbearbeiteten Ausgangszustand. Während der erste der beiden Befehle die eventuell
veränderte Position des Segments im Arrangement dabei nicht ändert, versetzt der
zweite das Segment wieder genau an die Stelle, an der es ursprünglich aufgenommen wurde (beziehungsweise an die im MDD als ursprüngliche Position definierte
Stelle). So kann auf Wunsch auch der Zeitbezug zu anderen aufgenommenen
Spuren wieder hergestellt werden.
Handbuch Melodyne studio
77
05 Weitere Bearbeitungsfunktionen und Optionen
05 Weitere Bearbeitungsfunktionen
und Optionen
05-01 Der Melody Manager
Der Melody Manager ist ein Datei-Browser, der viele komfortable Funktionen
speziell für die Arbeit mit Audiodateien bietet. Mit dem Melody Manager können
Sie bequem durch Ihre Bibliothek von Audiodateien navigieren, gleichzeitig ist er
ein sehr komfortables Arrangierwerkzeug. Sie können den musikalischen Inhalt
Ihrer Audiodateien sehen, die Dateien anhören, und Sie können sogar Teile aus
einzelnen Dateien bis hin zu einzelnen Noten selektieren und sie in Ihr Arrangement an die gewünschte Position ziehen. Öffnen Sie den Melody Manager mit
dem gleichnamigen Befehl im Datei-Menü.
Links oben erscheinen alle Festplatten, Partitionen oder eingelegten CDs. Wenn
Sie eine davon anklicken, erscheint in der nächsten Spalte rechts die Audiodateien oder die Unterordner, durch die Sie dann weiter navigieren können. Der
untere Bereich links ist die Ablage für Ihre „Favoriten“. Hierhin können Sie aus
der Hierarchie rechts beliebige Ordner ziehen, die Ihnen dadurch schnell im
Zugriff stehen.
Die Audiodateien in einem Ordner werden mit einem Play-Knopf dargestellt, den
Sie anklicken können, um die Datei anzuhören. Aber Sie können die Dateien nicht
Handbuch Melodyne studio
78
05-01 Der Melody Manager
nur anhören, sondern auch ihren Inhalt anschauen. Sie können dazu das Fenster
breiter ziehen und die letzte Spalte so einstellen, dass Sie bei längeren Dateien
möglichst viel von der Darstellung des Sounds sehen. Oben im Fenster des Melody
Managers, mit dem zweiten Ausklappmenü von rechts, können Sie die Darstellungsart der Audiodateien wählen. Sie können anzeigen:
nur die Namen
oder die Wellenform
die Noten
Noten mit Wellenform
oder die typischen „Blobs“
Falls eine Audiodatei noch nicht erkannt wurde, wird nur die Wellenform angezeigt.
In jeder Darstellungsart sehen Sie beim Abspielen den Zeiger für die Abspielposition. Sie können mit der Maus Teile der Melodie selektieren; wenn Noten dargestellt
sind, wird Ihre Selektion immer auf die Notengrenzen gesetzt, und sie werden auch
genau die selektierten Noten hören. Zum komfortablen Arrangieren können Sie die
selektierten Noten oder die ganze Melodie in Ihr Melodyne-Arrangement ziehen, mit
oder ohne Tempo- und Skalenanpassung (je nachdem ob „Autostretch“ beziehungsweise der Skalen-Snap aktiviert ist oder nicht).
Sie können die Wiedergabe der aktuellen Audiodatei mit dem Play-Knopf bei
ihrem Namen starten und anhalten, mit einem Doppelklick (Stop mit Einfachklick) in die Darstellung oder mit der Leertaste, falls der Melody Manager das
vorderste Fesnster ist. Wenn Sie die Wiedergabe mit einem Doppelklick starten,
beginnt sie dort, wo Sie geklickt haben. Wenn Sie einen Bereich innerhalb der
Audiodatei markiert hatten und in die Selektion doppelklicken, wird die Selektion
abgespielt.
Handbuch Melodyne studio
79
05 Weitere Bearbeitungsfunktionen und Optionen
Mit dem nächsten Ausklappmenü wählen Sie den Abspielmodus: „Normal“ spielt
einfach die gerade aktive Audiodatei. „Cycle“ wiederholt die selektierte Audiodatei zyklisch – das ist nützlich, wenn Sie zum Beispiel hören wollen, wie ein
Drumloop klingt, wenn er als Loop gespielt wird. Mit „Sequenz“ können Sie alle
Audio dateien im aktuellen Ordner nacheinander hören – das ist nützlich, um den
Inhalt eines ganzen Ordners durchzuhören, ohne dabei jede Datei neu starten zu
müssen. Mit dem kleinen Regler rechts neben dem Ausklappmenü können Sie
die Wiedergabelautstärke einstellen.
Links oben im Fenster befinden sich zwei weitere Bedienelemente: Mit dem
Ausklappmenü „Pfad“ können Sie zu einem bestimmten Ordner in der aktuellen
Hierarchie zurückgehen. Mit dem Ausklappmenü „Aktionen“ können sie für die
gerade selektierte Audiodatei verschiedenen Aktionen ausführen:
– Mit „In neuem Arrangement öffnen“ öffnen Sie die gewählte Datei in einem
eigenen Arrangement (wie mit dem „Öffnen“-Befehl im Hauptmenü).
– Ein Doppelklick auf den Namen einer Audiodatei öffnet sie wie mit „Öffnen“.
Wenn man aber zum Beispiel nach einer Stapelverarbeitungs-Erkennung alle
Dateien im MDD-Editor anschauen will, kann man auf der Sonstige-Seite in den
Voreinstellungen auch wählen, dass ein Doppelklick auf den Dateinamen die
Datei direkt im MDD-Editor öffnet.
– Mit „Im MDD-Editor öffnen“ öffnen Sie die gewählte Audiodatei direkt im MDD-
Editor, um die Erkennung nachzubearbeiten, falls erforderlich.
– Mit „MDD-Datei aktualisieren“ veranlassen Sie Melodyne, die Erkennungsdatei
für die gewählte Datei neu zu schreiben, falls sie von einer älteren MelodyneVersion erzeugt wurde.
– Mit „Stapelverarbeitung“ können Sie gleich einen ganzen Ordner mit Audiodate-
ien inklusive seiner Unterordner erkennen lassen.
– Mit „Ansicht aktualisieren“ können Sie die Anzeige der Verzeichnisstruktur
aktu alisieren, um zum Beispiel im Finder/Explorer vorgenommene Änderungen
sicht bar werden zu lassen.
– Der Befehl „Archive unregistrieren“ bezieht sich auf das Arbeiten mit den Liq-
uid-Soundbänken von Überschall; lesen Sie dazu bitte den nächsten Abschnitt.
Das Arbeiten mit Titeln der Melodyne Sound Library und Liquid-Soundbänken
Mit Melodyne studio können Sie Titel der Melodyne Sound Library (MSL) und
Liquid-Soundbänke von Überschall für Ihre Arbeit nutzen. Diese Diese Librarys
bieten Ihnen hochwertige und perfekt auf Melodyne abgestimmte Phrasen, die Sie
äußerst flexibel manipulieren und in Ihre Arrangements integrieren können.
Handbuch Melodyne studio
80
05-01 Der Melody Manager
Kopieren Sie zunächst die Library-Dateien von der CD/DVD auf Ihre Festplatte; die
Vorgehensweise zur Aktivierung von MSL-Titel und Liquid-Soundbänken wird in
Kapitel 1 beschrieben.
Nach der Aktivierung einer Melodyne Sound Library beziehungsweise LiquidSoundbank hat ein Doppelklick auf den betreffenden Eintrag auf der Statusseite
des Aktivierungs-Assistenten einen von zwei möglichen Effekten:
- Ist Melodyne der Speicherort der Soundbank noch nicht bekannt, wird eine
Dateiauswahlbox geöffnet, in der Sie die Soundbank lokalisieren können.
- Ist Melodyne der Speicherort der Soundbank bereits bekannt, öffnet ein Dop-
pelklick das Melody-Manager-Fenster und gibt Ihnen darüber Zugriff auf die
Samples der Soundbank.
Im Melody-Manager-Fenster können Sie mit dem Material nun wie gewohnt
arbeiten und Phrasen, Abschnitte daraus oder sogar nur einzelne Noten in Ihre
Arrangements ziehen.
Anmerkung: Einige Melodyne-Sound-Library-Titel bieten auch mehrstimmiges
Material an, etwa Chöre oder Bläsersätze. Die Mehrstimmigkeit wird bei solchem
Material durch das Kombinieren von Einzelstimmen erreicht, so dass Sie jederzeit
Zugriff auf die Harmonie und ihren Verlauf haben. Im Melody Manager finden Sie
die Samples für solche Sätze in Unterordnern. Dort befindet sich immer auch ein
Arrangement, das Sie genau wie ein Sample direkt im Melody Manager vorhören
können, um alle Stimmen im Zusammenhang und damit den ganzen Satz zu
hören. Importieren können Sie die enthaltenen Samples derzeit aber nur einzeln
– entweder, indem Sie sie im Melody Manager selektieren und nacheinander in
ihr Arrangement ziehen oder, indem Sie das Vorhör-Arrangement parallel zu Ihrem
laden und die Samples dann von einem in das andere Arrangement kopieren.
Dateien aus einer Melodyne Sound Library oder Liquid Soundbank sind im
Audiofenster markiert und können nicht in den Audiodatei-Ordner eines Arrangement bewegt oder kopiert werden. Wenn Sie ein Arrangement, das Dateien aus
einer Melodyne Sound Library oder Liquid Soundbank benutzt, auf einem anderen
Rechner abspielen wollen, muss die betreffende Library oder Soundbank auch dort
verfügbar und im Sound-Library-Fenster freigeschaltet sein. (Der genaue Speicherort
der Library-Datei auf dem anderen Rechner ist dabei unerheblich.)
Arrangements im Melody Manager
Der Melody Manager zeigt neben Samples
auch Melodyne-Arrangements an. Ein Arrangement wird durch eine miniaturisierte
Ein Arrange-
ment im Melody
Manager
Handbuch Melodyne studio
81
05 Weitere Bearbeitungsfunktionen und Optionen
Darstellung von Arrangement-Fenster und Mixer repräsentiert und kann, genau
wie ein Sample, inklusive aller enthaltenen Spuren mit dem Wiedergabe-Schalter
vorgehört werden. Ein Doppelklick auf die Titelleiste öffnet das Arrangement in
Melodyne. Durch diese Möglichkeit können Sie auf der Suche nach Sounds sehr
einfach und bequem verschiedene Arrangements durchhören, bei Gefallen laden
und dann die gewünschten Sounds in Ihr aktuelles Arrangement kopieren.
05-02 Zusammengefasste Noten
Eine Hilfe beim Editieren und bei der Handhabung von Noten ist die Möglichkeit,
mit zusammengefassten Noten zu arbeiten. Nützlich ist diese Funktion zum
Beispiel bei Noten mit Verzierungen oder solchen, die mit den Befehlen „Note
als Triller trennen“ oder „Note als Slide trennen“ aus dem Bearbeiten-Menü in
mehrere Teilnoten zerlegt wurden. Durch das Zusammenfassen kann man solche
Notengruppen bequem wie eine einzelne Note handhaben. Deaktiviert man die
Zusammenfassungs-Funktion (nicht die Zusammenfassung der Noten selbst),
kann man die Teilnoten separat bearbeiten.
Diese Noten wurden mit „Note als Triller trennen“ erzeugt und zusammengefasst; bei einfacher
Handhabung besteht so trotzdem Zugriff auf die Teilnoten
Bitte beachten Sie: Die Zusammenfassungs-Funktion arbeitet nur bei aufeinanderfolgenden Noten wie in den obigen Beispielen. Sie eignet sich nicht dazu,
nicht aufeinanderfolgende Noten zusammenzufassen und gemeinsam zu bearbeiten.
Zusammengefasste Noten werden in der Notation als einzelne Note dargestellt,
die angezeigte Notenlänge entspricht dabei der Gesamtlänge aller zusammengefassten Noten. Es wird die Tonhöhe der Note angezeigt, die als Hauptnote der
Zusammenfassung definiert wurde. Editierfunktionen werden stets auf die gesamte zusammengefasste Note angewendet.
Die Zusammenfassungs-Optionen finden sich im Untermenü „Notentrennungen
bearbeiten“ des Bearbeiten-Menüs. Der erste Eintrag darin, „Zusammenfassung
Handbuch Melodyne studio
82
05-02 Zusammengefasste Noten
verwenden“, wird bei Anwahl mit einem Häkchen versehen. Er bestimmt, ob bereits definierte Notengruppen überhaupt angezeigt und verwendet werden. Wenn er
aktiviert ist, dann:
– Erscheinen die zusammengefassten Noten oben in der Notation als eine einzige
Note
– Werden beim Anklicken einer Note mit der Maus alle Noten der Zusammen-
fassung selektiert
– Werden die Noten einer Zusammenfassung beim schrittweisen Abspielen mit
den rechts/links-Pfeiltasten immer zusammengefasst abgespielt
Der zweite Befehl, „Noten zusammenfassen/trennen“ fasst selektierte
aufeinander folgende Noten zusammen oder hebt ihre Zusammenfassung wieder
auf. Sie kön nen beliebig viele zusammengefasste Noten erzeugen.
Der Befehl „Hauptnote einer zusammengefassten Note bestimmen“ bestimmt die
Hauptnote der zusammengefassten Note. In einer neu erzeugten Zusammenfassung
ist zunächst immer die längste Note als Hauptnote festgelegt. Ihre Tonhöhe wird zur
Darstellung der zusammengefassten Note verwendet. Mit „Hauptnote einer zusammengefassten Note bestimmen“ kann die Hauptnote geändert werden. Dabei wird
die gerade selektierte Note, wenn sie zu einer zusammengefassten Note gehört, zur
Hauptnote dieser Zusammenfassung gemacht. Bitte beachten: Mit normalem Klick
in eine Note wird immer die ganze zusammengefasste Note selektiert. Deshalb wählen Sie die neue Hauptnote am besten einzeln mit Gummi bandselektion aus, oder
schalten die Verwendung von zusammengefassten Note temporär aus.
Der Befehl „Hauptnote einer zusammengefassten Note zeigen“ schließlich beschränkt die Auswahl einer selektierten Gruppe auf ihre Hauptnote.
Bei bestimmten Werkzeugen, bei denen es um die Definition der Einzelnoten geht
und daher die Verwendung von zusammengefassten Noten nicht sinnvoll ist, wird
die Zusammenfassung automatisch temporär deaktiviert, beispielsweise bei den
Werkzeugen zur Notentrennung oder zur Tonhöhendefinition. (Bei der Tonhöhenbearbeitung im Editfenster hingegen bleibt die Zusammenfassung bestehen.)
05-03 Erkennung und Wiedergabe von Audio
Wir haben bereits am Beginn dieser Anleitung darauf hingewiesen: Damit Melodyne Audiomaterial so biegsam machen und seine besonderen Bearbeitungsfunktionen zur Verfügung stellen kann, muss eine geladene oder aufgenommene
Handbuch Melodyne studio
83
05 Weitere Bearbeitungsfunktionen und Optionen
Audiodatei zunächst analysiert und interpretiert – in der Melodyne-Sprache
„er kannt“ – werden. Dieser Prozess findet automatisch ohne Zutun des Anwenders
statt und erzeugt eine Datei mit den Analyseergebnissen, die neben der erkannten
Audiodatei abgelegt wird und ihren Namen erhält, allerdings mit der Dateinamensendung „.mdd“.
Die Erkennung ist ein komplexer Vorgang, bei dem Melodyne allerlei Informationen über eine Audiodatei gewinnt. So werden unter anderem das Tempo und
die enthaltenen Noten und/oder Schläge ermittelt, außerdem ihr rhythmischer
Zusammenhang; bei einstimmigem Material wird die Tonhöhe der gespielten
Noten verfolgt und die vorliegende Tonart ermittelt.
Anhand der Erkenntnisse, die während der Erkennung gewonnen werden, trifft Melodyne dann verschiedene Entscheidungen. Die wichtigste ist die, ob das Klangmaterial
melodisch, polyphon (mehrstimmig, nur in der Studio-Version von Melodyne verfügbar) oder perkussiv ist. Ausgehend von dieser Entscheidung werden die wichtigsten
Parameter für das Darstellen der Noten-Blobs in Arrange ment und Editor sowie für
das Abspielen des Materials mit der „Local Sound Synthesis“ gewählt. Etwa, ob eine
Tonhöhenkurve angezeigt werden kann (das ist offensichtlich nur bei „melodischem“
Material sinnvoll möglich), ob die Trennung der Noten eher nach tonalen Aspekten
oder solchen der Amplitude erfolgen soll, wie die Transienten im Material beim Abspielen behandelt werden und wie die Blobs notiert werden sollen.
Kurzum: Die Erkennung hat wesentlichen Einfluss darauf, wie Melodyne Ihnen
Audiomaterial präsentiert und wie Sie damit arbeiten können. Und obwohl dieser
Vorgang standardmäßig automatisch abläuft, haben Sie deshalb die Möglichkeit,
an verschiedenen Stellen Einfluss auf das Geschehen zu nehmen, um für das
jeweilige Audiomaterial und die jeweilige Anforderung zu optimalen Ergebnissen
zu kommen. Hier ein Überblick über die Eingriffsmöglichkeiten:
– Sie können bei Bedarf verschiedene Parameter für die ansonsten automatisch
funktionierende Erkennung vorgeben und diese manuell auslösen (so wie das in
früheren Melodyne-Versionen grundsätzlich nötig war). Nützlich ist eine solche
Anpassung der Erkennungs-Parameter etwa bei besonders schwierigem Material oder dann, wenn Sie beim Analysieren mehrerer Aufnahmen des gleichen
Sängers möglichst konsistente Ergebnisse erzielen wollen. Die entsprechende
Einstellmöglichkeiten finden Sie auf der „Erkennung“-Seite der Voreinstellungen, wo Sie Parametersätze auch für die spätere Wiederverwendung speichern
können. Details über die einzelnen Parametern erfahren Sie im Anschluss an
diesen Überblick.
Handbuch Melodyne studio
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05-03 Erkennung und Wiedergabe von Audio
– Sie können im Menü „Definition“ jederzeit manuell eine bestimmte Interpre-
tation des Materials erzwingen, also Melodyne anweisen, eine Aufnahme als
melodisch, polyphon oder rhythmisch anzusehen. Dadurch und auch durch die
Möglichkeit, jederzeit eine erneute Erkennung mit wählbaren Parametern (siehe
oben) auszulösen, erhalten Sie volle Kontrolle darüber, wie Melodyne Ihr Audiomaterial interpretiert und darstellt.
– Melodynes automatische Erkennung kommt mit sehr vielfältigem Material
zurecht und arbeitet in aller Regel sehr zuverlässig und ohne einen Eingriff des
Anwenders zu erforden. Gelegentlich gibt es aber Material, bei dem Melodyne
einzelne Noten eine Oktave zu hoch oder zu tief interpretiert. Sobald Sie eine
solche falsch erkannte Note im Editor bearbeiten, können unerwünschte klangliche Artefakte auftreten. Deswegen bietet Melodyne einen Korrektur-Modus
an, in dem Sie die automatische Erkennung bei Bedarf korrigieren können. Sie
er reichen diesen Modus aus dem Editor von Melodyne, in den Sie nach erfolgter
Korrektur auch nahtlos wieder zurückkehren, und wo dann keine Artefakte mehr
auftreten. Mehr über diesen Korrektur-Modus erfahren Sie ebenfalls weiter unten.
– Melodyne erlaubt Ihnen nicht nur die Korrektur eventueller Unstimmigkeiten
bei der Erkennung, sondern ein detailliertes und vielfältiges Bearbeiten von Melodynes Erkennungsergebnissen. (Sie erinnern sich: Die von Melodyne erzeugte
Datei mit den Erkennungsergebnissen besitzt die Endung „.mdd“.) Diese
Bearbeitung findet im MDD-Editor statt und wird bei der alltäglichen Arbeit mit
Melodyne in aller Regel nicht benötigt. Sie ist aber dann von Bedeu tung, wenn
Sie eine Audiodatei für die wiederholte Verwendung in Melodyne perfektionieren
wollen, also beispielsweise beim Aufbau einer für Melodyne optimierten Sample
Library. Dann wird neben der eventuellen Korrektur von Erkennungsfehlern
beispielsweise auch das Überprüfen der rhythmischen Inter pretation des Materials sowie der erkannten Skala von Interesse sein. Für solche Aufgaben, die
nichts mit dem gerade bearbeiteten Arrangement, sondern mit der Audiodatei
an sich (genauer: ihrer MDD-Datei) zu tun haben, ist der MDD-Editor gedacht,
dem weiter hinten in dieser Anleitung ein eigenes Kapitel gewidmet ist.
Neben der Möglichkeit zum manuellen Beeinflussen der ansonsten automatischen
Analyse, dem schnellen Korrigieren von Erkennungsfehlern im Korrektur-Modus
des normalen Editors und dem tiefergehenden Bearbeiten und Perfektionieren
einer Audiodatei in dem vom Arrangement losgelösten MDD-Editor gibt es noch
einen weiteren Bereich, in dem Sie Einfluss nehmen können: den Wiedergabealgorithmus der Local Sound Synthesis. Sie können für jedes der vorhandenen
oder erzeugten Segmente in Ihrem Audiomaterial wählen, ob es überhaupt mit
Handbuch Melodyne studio
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05 Weitere Bearbeitungsfunktionen und Optionen
Melodynes spezieller Synthese wiedergegeben werden soll und ob bei ihrer Verwendung mit dem Wiedergabeverfahren für melodisches oder polyphones/
perkussives Material gearbeitet werden soll. Näheres über diese Anpassungsmöglichkeiten erfahren Sie ebenfalls weiter unten.
Nach diesem Überblick wollen wir die genannten Bereiche nun im Detail vorstellen. Wir beginnen mit der Anpassung der Erkennungsparameter.
Eigene Vorgaben für die Erkennung machen
Die Erkennung von Melodyne 3 passt sich dem Material automatisch an. Das bedeutet: Audio-Datei laden und loslegen, Melodyne kümmert sich selbständig um
optimale Erkennungsergebnisse und entscheidet auch, ob melodisches oder polyphones/perkussives Material vorliegt. Möchte man in bestimmten Situationen (insbesondere bei der Stapelverarbeitung; mehrere Aufnahmen des gleichen Sängers
o. ä.) möglichst konsistente Erkennungsergebnisse erzielen, kann man jedoch
Er kennungs-Templates erstellen und speichern und diese statt der Automatik für
die Erkennung neuen Materials verwenden. Dazu gibt es in den Voreinstellungen
die Option „Erkennung“. Die Einstellung ist standardmäßig „Automatische Er kennung“, es können aber eigene Parameter angelegt, gesichert und geladen werden.
Die ErkennungsParameter in den
Voreinstellungen
Einen neuen Erkennungsparametersatz erzeugt man im „Optionen“-Menü oben
rechts mit „Hinzufügen“. Es öffnet sich ein Fenster mit verschiedenen Optionen;
nach seinem Schließen sind die Einstellungen darin als aktuelle ErkennungsParameter angewählt. Folgende Einstellmöglichkeiten stehen zur Verfügung:
Höchste Note/Tiefste Note: Der Bereich, in dem das Programm versucht, die Tonhöhen der Noten zu finden (Grundtöne). Wenn Sie den Bereich für eine Melodie
Handbuch Melodyne studio
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05-03 Erkennung und Wiedergabe von Audio
sicher wissen, ist es sinnvoll, ihn so eng wie möglich zu setzen, um Oktav fehler
bei der Erkennung zu vermeiden. Die Begrenzung auf den Tonumfang eines
Instruments kann auch sinnvoll sein, wenn auf der Aufnahme eines hohen Soloinstruments im Hintergrund noch leise ein Bass zu hören ist – bei Aufnahmen
ohne Störungen können Sie aber im allgemeinen diesen Parameter so lassen wie
vorgegeben.
Trennempfindlichkeit: Bestimmt, ob mehr oder weniger Segmente der Audiodatei
als getrennte Noten erkannt werden. Dieser Parameter steht nach der Erkennung
auch im Korrektur-Modus und im MDD-Editor zur Verfügung, um die Notentrennung zu justieren, ohne die ganze Datei neu erkennen zu müssen.
Stille-Schwelle: Bestimmt die Schwelle, unterhalb welcher Abschnitte der Audiodatei als Stille angesehen werden sollen. Ist der gewählte Wert ganz niedrig, so
wird überhaupt keine Stille definiert, und eine eventuelle Stille nach dem Ausklingen einer Note wird immer dieser Note zugerechnet. Dieser Parameter beeinflußt im allgemeinen auch die Notentrennung; er steht nach der Erkennung auch
im Korrektur-Modus und im MDD-Editor zur Verfügung, um die Notentrennung zu
justieren, ohne die ganze Datei neu erkennen zu müssen.
Für die Tempo-Erkennung gibt es vier Optionen:
1. Automatisch erkannt (standard)
2. Gegebenes Tempo (Tempo ist bekannt und wird ins Wertefeld eingetippt)
3. Von Namen, ab Stelle (Tempo ist im Dateinamen angegeben und ab
Stelle x zu lesen. Die Stelle muss nicht genau angegeben werden, die erste gefun dene Zahl ab der angegebenen Stelle x gilt. Zum Beispiel darf bei
„git_160_clean.wav“ als Stelle „1“ angegeben werden. Die Option der Stellenangabe dient eher zum Überspringen ungültiger Zahlen am Anfang,
wie zum Beispiel „003_git_160_clean.wav“.)
4. Von der Dateilänge (Tempo wird aus der Länge der Audiodatei abgeleitet)
Im unteren Teil des Fensters gibt es einige Parameter, die nicht die Erkennung
selbst beeinflussen, sondern bestimmen, wie das Audiomaterial später beim Editieren und Abspielen behandelt wird:
Notation: Tonal/Rhythmisch: Bestimmt, ob die Notation dieser Audiodatei als
rhythmische Notation auf einer Linie oder in der normalen Notation für melodisches Material dargestellt werden soll. Diese Option kann auch im Nachhinein
mit den „Zurücksetzen...“-Befehlen im Definition-Menü verändert werden.
Handbuch Melodyne studio
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05 Weitere Bearbeitungsfunktionen und Optionen
Portamento: Separate Noten/Portamento verfolgen: Bei der Erkennung selbst wird
ein Portamento natürlich immer verfolgt. Aber später bei der Bearbeitung, wenn
Sie Noten in der Tonhöhe gegeneinander verschieben, können Sie einerseits wollen, dass das Programm die Noten mit einem konsistenten Portamento ver bindet
ähnlich einem vorhandenen, oder dass das Programm Verbindungen zwischen
Noten nicht berücksichtigt und jede Note separat behandelt. Die Ein stellung hier
ist nur eine grundsätzliche Voreinstellung. Später können Sie im Editor-Fenster
mit dem Werkzeug zur Bearbeitung der Tonhöhenübergänge dies noch für jede
Note einzeln oder für die ganze Melodie bestimmen.
Wiedergabealgorithmus: Auch dies ist nur die grundsätzliche Voreinstellung,
welche Art von Wiedergabealgorithmus nach der Erkennung verwendet werden
soll. Der Wiedergabealgorithmus kann später jederzeit verändert werden, wie es
weiter unten beschrieben ist.
Trennungsart: Hier können Sie bestimmen, nach welchen Kriterien die Trennung
der Noten erfolgen soll und die Erkennung so möglichst gut an Ihr Audiomaterial anpassen. Melodisches Material wird vorrangig nach den Tonhöhen in Noten
aufgeteilt, bei polyphonem und erst recht perkussivem Material hat die Tonhöhe
weniger Bedeutung, so dass hier vorrangig nach den Anschlägen getrennt wird.
Bitte beachten Sie: Auch wenn man in den Einstellungen im Erkennungs-Panel
nichts an den Vorgaben geändert hat, ist das Verhalten dennoch ein anderes
als wenn „Automatische Erkennnung“ gewählt ist: In den Parametern ist dann
beispiels weise „Trennungsart: perkussiv“ aktiv. Das wird dann bei der Erkennung
auch so als gegeben verwendet, bei „Automatische Erkennnung“ versucht das
Programm dagegen bei jeder Datei neu herauszufinden, ob sie tonal oder perkussiv ist.
Die Vorgabe von eigenen Parametern für die Erkennung sollte als Ausnahme
verstanden werden und nur aktiv sein, wenn man einen ganzen zusammengehörigen Satz von Audio-Dateien erkennt, beispielsweise für Bibliotheken, bei denen
man selbst angibt, um was es sich handelt. Wenn nach Programmstart die erste
Erkennung durchgeführt wird, und noch eigene Parameter aktiv sind, fragt das
Programm vorsichtshalber einmal nach, ob man die noch verwenden will, damit
man nicht dauernd ohne es zu merken irgendwelche einmal eingestellten Erkennungsparameter aktiv hat.
Erkennung zurücksetzen oder wiederholen
Im Menü „Definition“ finden Sie Befehle, um die Erkennung zurück zusetzen oder
um sie – gegebenenfalls mit eigenen Parametern (s.o.) – zu wiederholen.
Handbuch Melodyne studio
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05-03 Erkennung und Wiedergabe von Audio
Die Optionen im
Menü „Definition“
Durch Aufruf der „Erkennung zurücksetzen“-Befehle können Sie Melodyne
anweisen, die Erkennung zurückzusetzen und eine Aufnahme als melodisch,
polyphon oder rhythmisch anzusehen. Dadurch wird nicht die Analyse des Materials wiederholt, sondern nur die Interpretation der Ergebnisse revidiert. Die
„Erkennung zurücksetzen“-Befehle nehmen gleichzeitig Einfluss auf die Art der
Notentrennung, die Art der Notation, die Interpretation der Notenübergänge sowie
die Wahl des Wiedergabealgorithmus‘ und die Anpassung seiner Parameter. Es
handelt sich hier also um Makro-Befehle, die verschiedene Einstellungen für die
Interpretation der Analyseergebnisse und den Wiedergabealgorithmus mit einem
bestimmten Ziel und in einem Rutsch einstellen.
Anders der Befehl „Audiodatei neu erkennen“. Er veranlasst eine komplette Neuerkennung der Datei, wobei der zuletzt in den Voreinstellungen gewählte Parameter satz zum Tragen kommt (Standard: Automatische Erkennung). Indem Sie
in den Voreinstellungen eigene Erkennungs-Parameter angeben, können Sie auf
Wunsch und falls benötigt detailliert Einfluss auf die Erkennung und ihr Ergebnis
nehmen. Der Befehl „Parameter für Erkennung wählen...“ ruft direkt die entsprechende Seite der Voreinstellungen auf.
Anmerkung: Die genannten Befehle aus dem Menü „Definition“ finden Sie auch
in lokalen Ausklappmenüs des Korrektur-Modus für die Erkennung (siehe unten)
so wie des MDD-Editors.
Korrektur der automatischen Erkennung
Die Erkennung, die beim Laden einer Audiodatei stattfindet, ist die Voraussetzung
für die Bearbeitungsmöglichkeiten in Melodyne. Sie unterscheidet automatisch
zwischen tonalem, polyphonem (nur Melodyne studio) und perkussivem Material,
erkennt die Noten mit ihren Grenzen sowie den exakten Tonhöhen- und Amplitudenverlauf. Das Erkennungsverfahren arbeitet in aller Regel sehr zuverlässig,
kann aber abhängig vom Audiomaterial mitunter folgende Dinge fehlinterpretieren:
Handbuch Melodyne studio
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05 Weitere Bearbeitungsfunktionen und Optionen
– Die Tonhöhe wird nicht korrekt erkannt. Es kann vorkommen, dass in einer Note
der Grundton nicht deutlich vorhanden ist, wodurch die Note eine Oktave höher
erkannt wird, oder dass der Klang der Note viel „Rauhigkeit“ enthält, was zu
einer Erkennung eine Oktave tiefer führt. Andere Tonhöhen-Erkennungsfehler
als Oktavverschiebungen sind äußerst selten. Tipp: Um zu überprüfen, ob die
gefundene Tonhöhe die erwartete ist, ist es nützlich, mit den nebeneinander liegenden Tasten „o“ (spielt das Original) und „p“ (spielt die gefundene Tonhöhe)
die gefundene Tonhöhe mit dem Original zu vergleichen.
– Die Notentrennung hat nicht ganz sauber funktioniert und einige eigentlich zu
trennende Noten „am Stück“ gelassen.
– Die Erkennung hat tonales Material als rhythmisches interpretiert oder umgeke-
hrt – denken Sie beispielsweise an Scat-Gesang, wo diese Unterscheidung auch
Menschen durchaus mal schwer fallen kann. dass ein Signal von der Erkennung
als rhythmisch eingestuft wurde, erkennen Sie daran, dass alle Blobs auf einer
Linie notiert sind, die Formanten beim Transponieren mitverschoben werden
und dass auch keine manuelle Formanten-Korrektur möglich ist.
Solche Fehler können manuell korrigiert werden. Melodyne bietet dafür einen
speziellen Editier-Modus, den Sie aus dem Editor heraus mit dem Befehl „Erkennung korrigieren“ im Definition-Menü aufrufen. Wenn der Korrektur-Modus aktiv
ist, erscheint neben der Option ein Häkchen. Gleichzeitig werden die Blobs im
Editor gelb und mit einer ausgeprägteren roten Tonhöhenkurve dargestellt. Wie
beim Mauszeiger-(Haupt-)Werkzeug im normalen Editierbetrieb steht Ihnen auch
im Korrekturbetrieb ein kontextsensitives Werkzeug zur Verfügung.
Im Editor ist der Erkennungskorrektur-Modus aktiviert
Handbuch Melodyne studio
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05-03 Erkennung und Wiedergabe von Audio
In der Mitte eines Blobs verwandelt sich der Mauszeiger in das Tonhöhenkorrektur-Werkzeug. Mit diesem Werkzeug können Sie die Noten wie im normalen Editor
in der Tonhöhe verschieben. Dennoch hat diese Funktion nichts mit der normalen
Tonhöhenänderung im Editor zu tun: Bei der Korrektur einer falsch erkannten
Note weisen Sie Melodyne vielmehr an, an der manuell gewählten Position noch
mal nach der Tonhöhe zu suchen. Sie helfen dem Programm also bei schwierigem Material, indem Sie seinen Suchbereich manuell vorgeben. Wenn Melodyne
erfolgreich war und die Tonhöhe erkannt hat, sehen Sie das daran, dass eine
Tonhöhenkurve gefunden wurde und angezeigt wird. Wenn die angezeigte Tonhöhenkurve im Verhältnis zu dem, was man aufgrund des Anhörens erwartet, unvollständig oder unplausibel zu sein scheint, kann es auch nützlich sein, die Stelle
durch Doppelklicken des Blobs an seinem gegebenen Ort neu erkennen zu lassen.
Im Korrekturbetrieb gibt es kein Einrasten in Halbtonschritten und anders als
bei der Änderung der Tonhöhe im normalen Editierbetrieb, geht die korrigierte
Tonhöhe in die Analysedatei (die .mdd-Datei) der Audiodatei ein. Laden Sie die
Datei später erneut, erscheint die falsch erkannte Note auf der richtigen Tonhöhe,
da die Korrektur der Erkennung nun gleich berücksichtigt wird.
Bewegen Sie den Mauszeiger von der Mitte eines Blobs etwas weiter nach oben,
unten, links oder rechts, verwandelt er sich in das Notentrenn-Werkzeug. Mit
diesem Werkzeug können Sie genau wie im normalen Editierbetrieb weitere
Notentrennungen erzeugen oder Notengrenzen verschieben. Der Unterschied zur
Veränderung der Notentrennungen im normalen Editor ist der, dass hier die neuen
Trennungen in die Definition der Melodie eingehen und automatisch in der .mddDatei gespeichert werden, sobald Sie den Modus zur Korrektur der Erkennung
verlassen, während sich die Änderung der Trennungen im normalen Editor nur auf
die Melodie im aktuellen Arrangement bezieht.
Im Inspektor-Bereich des Korrektur-Modus‘ sehen Sie einige Parameter für die
Erkennungskorrektur.
„Emphasize Pitch“ and
„Consider Roughness“ sind nun
als Ankreuzfelder verfügbar
Die beiden Optionen „Verstärke Tonhöhe für die Erkennung an aktueller Position
beim Ziehen von Noten“ und „Rauhigkeit des Klangs beim Erkennen berücksichtigen“ im Ausklappmenü „Spezial“ helfen der Erkennung bei schwierigem Material, die richtige Tonhöhe zu finden.
Handbuch Melodyne studio
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05 Weitere Bearbeitungsfunktionen und Optionen
„Verstärke Tonhöhe für die Erkennung an aktueller Position beim Ziehen von
No ten“ sollte bei solchen Aufnahmen aktiviert werden, bei denen zum Beispiel
ein hoher Rauschanteil das Auffinden einer eindeutigen Tonhöhe verhindert, eine
solche aber subjektiv wahrnehmbar ist. Aktiviert man die Option, verstärkt man
dadurch bei der Tonhöhenanalyse den Tonhöhenschwerpunkt der Noten, was es
Melodyne erleichtert, auch undeutliche Tonhöhen zu lokalisieren.
„Rauhigkeit des Klangs beim Erkennen berücksichtigen“ dagegen hilft bei
solchem Material, bei dem das Auffinden der richtigen Tonhöhe durch Anteile
der Suboktave verhindert wird. Solche Suboktav-Anteile können beispielsweise
bei Gesang mit ausgeprägten „knurrenden“ Anteilen auftreten und bewirkt, dass
Melodyne die Noten eine Oktave zu tief erkennt.
Bitte beachten Sie: Beide Optionen wirken sich nicht direkt bei ihrer Aktivierung
aus, sondern erst dann, wenn Sie das Suchen nach einer neuen Tonhöhe durch
das Doppelklicken oder Verschieben einer Note auslösen. Entsprechend gelten
Sie nicht für alle Noten, sondern nur für die, die doppelgeklickt oder verschoben
wurden.
Mit „Trennung“ wird die Empfindlichkeit beim Trennen der Noten bestimmt.
Höhere Werte erhöhen die Empfindlichkeit und sorgen damit für zahlreichere
Notentrennungen.
„Stille“ bestimmt die Schwelle, unterhalb welcher Abschnitte des Materials als
Stille angesehen werden sollen. Ist der Wert ganz niedrig eingestellt, so wird
über haupt keine Stille definiert, und eine eventuelle Stille nach dem Ausklingen
einer Note wird immer dieser Note zugerechnet. Dieser Parameter beeinflußt im
allge meinen auch die Notentrennung, hat aber nichts mit einem Gate oder der aus
an deren Sequencern bekannten Funktion „Strip Silence“ zu tun.
Im Ausklappmenü rechts können Sie mit
den oberen drei Befehlen wählen, ob die
Notentrennungen unter der Annahme,
dass melodisches, polyphones oder perkussives Material vorliegt, vorge nommen
werden oder ob gar keine automatische
Trennnung der Noten erfolgen soll. Experimentieren Sie mit diesen Op tionen,
wenn Sie mit der automatisch gewählten
Notentrennung nicht zu frieden sind.
In Fällen, in denen beispielsweise eine
Handbuch Melodyne studio
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05-03 Erkennung und Wiedergabe von Audio
Aufnahme mit kurzen tonalen Noten fälschlicherweise als perkussiv erkannt
wurde, sind die drei „Erkennung zurück setzen“-Befehle sehr nützlich. Mit ihnen
können Sie manuell bestimmen, wie Melodyne das Material interpretieren soll.
Indem Sie einen dieser Befehle aus wählen, beeinflussen Sie gleichzeitig den Abspielalgorithmus, die Blob- und Notendarstellung, die Art der Notentrennung und
die Tonhöhen-Verbindungen zwischen den Noten.
Mit dem Befehl „Audiodatei erneut erkennen“ schließlich können Sie nicht nur
ein Zurücksetzen der Interpretation, sondern eine vollständige neue Erkennung
des Audiomaterials veranlassen. Der Befehl „Parameter für Erkennung wählen“ ruft eine Seite der Voreinstellungen auf, wo Sie zwischen verschiedenen
Parameter sätzen für die Erkennung wählen und auch selbst Parametersätze mit
den ge wünschten Einstellungen anlegen können. Die Befehle für das Zurücksetzen und Wiederholen der Erkennung sind bei identischer Funktion auch über
das Menü „Definition“ zugänglich. Sie können den Korrektur-Modus verlassen,
indem Sie das Häkchen neben seinem Menüeintrag wegklicken oder indem Sie
einfach ein Werkzeug aus dem Werkzeug kasten anwählen.
Bitte beachten Sie: Wie Korrekturen der Tonhöhe, werden im Korrektur-Modus
auch Korrekturen der Notentrennung in der Analysedatei (der .mdd-Datei) der
Audiodatei gespeichert. Laden Sie die Datei später erneut, werden die manuellen
Korrekturen automatisch berücksichtigt und angezeigt. Sie können die Notentrennungen im Korrektur-Modus jedoch nur dann bearbeiten, wenn die Audiodatei
noch „unversehrt“ ist, das heisst, wenn im Editor noch nicht per Kopieren/Einfügen collagiert und noch keine Segmente erzeugt wurden.
Das Menü „Definition“
Im Definition-Menü sind solche Funktionen zusammengefasst, die mit dem Bearbeiten der MDD-Dateien von Audiodateien zu tun haben. So können Sie in diesem
Menü erstens vom Editor aus den Korrektur-Modus aktivieren, die Reset- und Redetect-Befehle aufrufen (siehe Beschreibung beim Korrektur-Modus weiter oben)
und den MDD-Editor für tiefergehende Bearbeitungen einer MDD-Datei öffnen.
Sie finden hier auch zwei neu hinzugekommene Befehle:
Mit „Aktuellen Bearbeitungszustand in MDD-Datei sichern“ kann man vom Editor
aus den aktuellen Editierzustand auf die MDD-Datei der Audiodatei übertragen
und sich so für kleine Korrekturen das Aufrufen des Korrektur-Modus oder MDDEditors sparen. Bei Aufruf des Befehls wird der gegenwärtige Zustand der Melodie
im Editor (Notentrennungen und Tempodefinition) für die aktuelle Audiodatei in
ihrer MDD-Datei gesichert; Änderungen der Tönhöhen- und Formanten-Einstel-
Handbuch Melodyne studio
93
05 Weitere Bearbeitungsfunktionen und Optionen
lungen werden dabei ignoriert. Dieser Befehl lässt sich nur dann aufrufen, wenn
die Audiodatei im Editor noch nicht mittels Kopieren/Einfügen zerstückelt und
umarrangiert und auch noch nicht in der Zeit verzogen wurde.
Mit „Tonskala und Tempo des Arrangements auf alle MDD-Dateien übertragen“ können Sie in einem Rutsch das eingestellte Arrangement-Tempo und die im Arrangement ver wendete Skalendefinition auf die MDD-Dateien aller benutzten Audiodateien
über tragen und für diese dadurch zu neuen Standardeinstellungen machen.
05-04 Die Wiedergabealgorithmen in Melodyne
Das für Melodyne neu entwickelte Klangsyntheseverfahren „Local Sound Synthesis“ erlaubt es, Tonhöhe und Zeit als völlig unabhängige Parameter zu bearbeiten. So ist es möglich, einen Klang an einer beliebigen Stelle anzuhalten und
ihn wei ter hin in seiner Originaltonhöhe und ohne Artefakte zu hören. Oder den
Original klang mit variabler Geschwindigkeit zu durchlaufen, was es ermöglicht,
beim Verschieben von Noten deren Charakter im Einschwingen beizubehalten
und Zeitveränderungen dort anzuwenden, wo der Klang sich nur wenig verändert.
Melodyne bietet Ihnen verschiedene Varianten dieses Verfahrens mit verschiedenen Parametern an, die für verschiedene Anwendungen unterschiedlich gut
geeignet sind. Die Auswahl der Klangsynthese-Parameter erfolgt mit einem
eigenen Inspektor, der über das Menü „Darstellung“ aufgerufen werden kann
(“Wie der gabealgorithmus-Parameter zeigen“).
Die angezeigten Parameter des Abspielalgorithmus beziehen sich immer auf das
selektierte Segment (mehr über Segmente erfahren Sie im Kapitel „03-09 Der
Zusammenhang aufeinander folgender Noten und Noten-Segmente“).
„Plain“ oder „Processed“: Dieser Parameter entscheidet, ob der Klang beim Abspielen überhaupt bearbeitet wird, oder ob er unbearbeitet wiedergegeben wird. Nach
der Erkennung wird automatisch „Processed“ gewählt. Wenn Sie nur einige Noten
bearbeiten und den Rest der Aufnahme unbearbeitet wiedergeben wollen, können
Sie sie in mehrere Segmente aufteilen und für diese individuelle Ein stellungen
wählen. Auch wenn „Plain“ gewählt ist, gibt es zwei leicht unter schiedliche
Abspielmodi, die durch den nächsten Parameter angezeigt sind: Wenn dieser auf
„Original“ steht, wird der entsprechende Abschnitt der Datei beim Starten eines
Segments exakt im Original und unabhängig vom Tempo wieder gegeben. Wenn er
auf „Sampler“ steht, wird die Tonhöhe der Wiedergabe tempo abhängig, wie bei
einem Sampler oder einem schneller oder langsamer abge spiel ten Tonband. Mit
Handbuch Melodyne studio
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05-04 Die Wiedergabealgorithmen in Melodyne
der „Sampler“-Einstellung ergeben sich auch variable Ton höhen verläufe innerhalb
einzelner Noten durch variablen Zeitverlauf in den Noten. Der Zeitverlauf innerhalb
der Noten kann mit dem Werkzeug „Anfangs ge schwin digkeit der Note ändern“
(siehe Editor-Werkzeuge) eingestellt werden. Damit können interessante Effekte vor
allem bei perkussivem Material erzeugt werden.
Die Parameter für Plain
Die Algorithmus-Optionen in Melodyne studio
„Poly/Percussive“ oder „Melodic“: Der „Poly/Percussive“-Modus ist besser geeignet für perkussive oder gezupfte Klänge mit deutlichem Anschlag und Aus klingen.
In diesem Modus kann die Formantlage nicht korrigiert oder über haupt beeinflusst werden. Der „Melodisch“-Modus ist in der Klangbeein flussung flexibler,
besonders in Bezug auf die For mant gestaltung, und ist vor allem ge eigneter, wenn
die Noten ineinander über gehen, wie bei Portamento.
Sowohl der „Poly/Percussive“- als auch der „Melodic“-Modus bieten die folgende
Anpassungsmöglichkeit:
„Crisp“ oder „Smooth“: Es gibt zwei verschiedene interne Verfahren der Klangbearbeitung, die mit „Crisp“ und „Smooth“ bezeichnet sind und sich etwas bei
den melodischen und perkussiven/polyphonen Algorithmen unterscheiden. Im
Zweifelsfall sollten Sie einfach beide Algorithmen ausprobieren.
Algorithmus für melodisches Material: Für die meisten Fälle wird der Algorithmus „Crisp“ besser sein, da er den Klang mit mehr Präsenz und weniger Verlust
wieder gibt. Außerdem benötigt er weniger Rechenzeit, so dass Sie mehr Spuren
gleichzeitig wiedergeben können. Aber es gibt auch Fälle, in denen der Algorithmus „Smooth“ besser klingt. Das wird der Fall sein, wenn Sie einen Klang extrem strecken beziehungsweise ihn sehr langsam abspielen, oder wenn der Klang
innerhalb einer Note fast perkussive Anderungen oder gar Knackser enthält, die
vom „Crisp“-Algorithmus verstärkt werden können und vom „Smooth“-Algo rithmus
eher abgemildert werden.
Algorithmus für perkussives/polyphones Material: Die „Smooth“-Einstellung bewirkt, dass bei länger gehaltenen polyphonen Klängen, zum Beispiel einem länger
klingenden Gitarrenakkord, der Klang sauberer und „ruhiger“ ist. „Crisp“ dagegen
Handbuch Melodyne studio
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05 Weitere Bearbeitungsfunktionen und Optionen
trennt schnelle Schläge besser und macht perkussive Klänge knackiger. Bei
polyphon erkannten Audiodateien steht der Parameter in der Regel auf „Smooth“,
bei perkussiven auf „Crisp“.
Die Parameter für den „Poly/Percussive“-Modus in Melodyne studio
Der „Poly/Percussive“-Modus bietet ferner den Parameter „Transients“, der die
Intensität der Einschwingphasen der Noten in der Audiodatei bestimmt. Befindet sich der Regler ganz links, sind die Einschwingphasen weniger ausgeprägt
und der Klang dadurch weicher, ist der Regler ganz rechts, sind die Noten am
perkus sivsten. Die Standardeinstellung für perkussiv erkanntes Material ist
Maximum, die für polyphon erkanntes die Mittelstellung. Wenn der Algorithmus
für poly phones Material mal nicht so klingt wie gewünscht, sollten Sie zuerst mit
diesem Parameter experimentieren und die Notentrennungen kontrollieren. Bei
den anderen Algorithmen stellen die Notentrennungen und mit ihnen die Blobs
nur „Editier-Einheiten“ dar und haben praktisch keine klangliche Relevanz.
Beim Polyphon-Algorithmus lohnt es sich jedoch auch dann, die Notentrennungen zu überprüfen, wenn man eine Datei als Ganzes transponieren oder dehnen
will, weil die Trennungen bestimmen, wie mit den Transienten im Audiomaterial
um gegangen wird. Fügen Sie Trennungen ein oder verschieben Sie vorhandene
Trennungen leicht, um Transienten besser zu erhalten; entfernen Sie Trennungen,
wenn sie zu unerwünschtem „Blubbern“ in länger gehaltenen Akkorden führen.
Der polyphone Algorithmus in Melodyne studio bietet eine Option zur Formanterhaltung beziehungsweise Formantbearbeitung. Das heißt, es lassen sich wie beim
melodischen Algorithmus mit dem Formantwerkzeug die Formanten einzelner
Noten verändern. Zur Anpassung des Verhaltens bei der Formantbeeinflussung
findet sich beim polyphonen Algorithmus der Parameter „Formant Tuning“. Mit
diesem kann man einerseits die Stärke der Formantkorrektur (Bereich links bis
Mitte) als auch ihren Klang und Charakter (Bereich Mitte bis rechts) einstellen.
Genauer:
– Steht der Schieberegler ganz links, findet keine Korrektur der Formanten statt;
die Formanten werden beim Transponieren von Noten mittransponiert. Bei dieser Reglerstellung benötigt der Algorithmus etwa 20 % weniger Rechenleistung
als mit aktiver Formantkorrektur.
Handbuch Melodyne studio
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05-04 Die Wiedergabealgorithmen in Melodyne
– Im ersten Drittel seines Regelwegs bewirkt der Regler eine zunehmende Form-
antkorrektur; die Formanten werden nicht mehr in gleichem Maße wie die Noten
mittransponiert.
– Das mittlere Drittel des Regelwegs dient vor allem der klanglichen Anpassung
an das Material. Bei sensiblem Material, zum Beispiel einem A-cappella-Quartett, lässt sich so der Klang der Formantanpassung regeln. Die Balance liegt
zwischen „zu wenig Formantanpassung“ weiter links und dem Erzeugen „falscher harmonischer Töne“ weiter rechts. Eine Faustregel ist, dass bei höherer
Tonlage der dominanten Stimme der Regler etwas weiter links, bei tieferer
Tonlage etwas weiter rechts steht.
– Im rechten Drittel des Regelwegs bewegt man sich eher im Effektbereich. Hier
werden zusätzliche Obertöne hervorgehoben. Das kann eine leichte Verfremdung
beispielsweise bei einem Klavierklang oder recht extreme Änderungen etwa bei
Drumloops bewirken. Voraussetzung dabei ist, dass auch eine stärkere Formantregelung (und/oder Tonhöhenänderung) wirksam ist, zum Beispiel mit den
Echtzeit-Parametern. Hier sind extreme Eingriffe in den Klangcharakter möglich.
Bei neu erkanntem polyphonen Material steht der Regler „Formant Tuning“ standardmäßig in der Mitte, das heißt die Formantanpassung ist aktiv und auf einen
empirisch für das meiste Material sinnvollen Wert gestimmt.
Die Parameter für den „Melodic“-Modus
Im „Melodic“-Modus stehen noch zwei Anpassungsparameter für die Formanten zur
Verfügung:
Formant Correction, 0 % – 100 %: Wenn Noten in ihrer Tonhöhe verändert werden,
bestimmt dieser Parameter, ob die Formanten des Klangs der veränderten Noten angepasst und so das Spektrum in seiner Originalposition beibehalten wird (Formant
Correction von 100 %), oder ob der Spektralgehalt zusammen mit der Tonhöhe verschoben wird (Formant Correction von 0 %). Eine Formant Correction von 100 % ist
die Standardeinstellung. Wenn keine Noten in ihrer Tonhöhe verändert worden sind,
beeinflusst dieser Parameter den Klang überhaupt nicht. Eine Formant Correction
von 0% ergibt denselben Effekt, als wenn Sie die Formantbalken der veränderten
Noten nochmals um denselben Betrag in die Richtung verschieben würden, in der
die Tonhöhe verändert wurde. Trotzdem werden bei einer Formant Correction von
Handbuch Melodyne studio
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05 Weitere Bearbeitungsfunktionen und Optionen
0% die Formantbalken der veränderten Noten in ihrer Original position direkt auf der
Note dargestellt. Relativ zu dieser Position können sie weiter verändert werden.
Period, 1 – 6: Der Normalwert dieses Parameters ist „1“, alle anderen Werte bewirken, dass der Algorithmus sich so verhält, als wenn die Aufnahme mit der 2,
3, 4... -fachen Periode, also eine Oktave, Duodezime und so weiter tiefer erkannt
worden wäre. Das kann sich qualitätsverbessernd bei sehr hohen Flöten, Streichern
und ähnlichem Material auswirken, und besonders, wenn Anteile von Unteroktaven wie zum Beispiel bei überblasenen Flöten dabei sind, eventuell auch bei
rauhen Stimmen. Es lohnt sich, diesen Parameter bei problematischem Material
der beschriebenen Art auszuprobieren. Meist wird man den Wert „2“ verwenden,
die höheren Werte können eher für Effekte benutzt werden. Wenn im Material Tonhöhen korrigiert oder verändert werden sollen, darf bei Anwendung des
„Period“-Parameters keine Formantkorrektur oder -änderung verwendet werden,
das heißt, der oben beschriebene „Formant Corr.“-Regler muss immer ganz links
stehen. Formantveränderungen mit einem „Period“-Wert ungleich 1 können auch
zu interessanten Effekten benutzt werden, führen aber nicht zu einem „natürlichen“ Ergebnis. Wenn nur Tempoveränderungen ausgeführt werden sollen, spielt
die Stellung des „Formant Corr“-Reglers bei veränderten „Period“-Werten keine
Rolle.
05-05 Definieren von Skala und Stimmung
Sie können in Melodyne mit beliebigen Tonarten und Stimmungen arbeiten. Die
Skala legt fest, welche Tonstufen einer Tonleiter verwendet werden, die Stimmung
legt fest, welche genauen Tonhöhen die einzelnen Tonstufen zueinander haben
und auf welcher Stimmtonhöhe sich der Grundton befindet.
– Die Skala wird in Melodyne verwendet, um bei dem Werkzeug zum Verändern
der Tonhöhen im Editor-Fenster bei aktiviertem Einrasten auf der Skala festzulegen, auf welche Tonstufen die verschobenen Noten einrasten können. (Das
Einrasten auf der Skala aktivieren Sie mit der kleinen Snap-Schaltfläche unter
dem Notenlineal ganz links im Editor.)
– Die Stimmung wird in Melodyne verwendet, um festzulegen, auf welcher ge-
nauen Tonhöhe die einzelnen Tonstufen liegen sollen, wenn die Intonation von
Noten korrigiert werden soll.
Die Skala und Stimmung wird immer für ein gesamtes Arrangement festgelegt.
Das Fenster zum Definieren und Bearbeiten von Skala und Tonart öffnen Sie mit
„Tonskala“ im Fenster-Menü.
Handbuch Melodyne studio
98
05-05 Definieren von Skala und Stimmung
Das Tonskala-Fenster erscheint zunächst immer in
der links im Bild gezeigten Form, und für die meisten
Anwendungen werden auch die Editiermöglichkeiten
ausreichen, die hier zur Verfügung stehen.
– Links befinden sich die Tasten zur Auswahl des Grund-
tons der Skala – durch Anklicken einer Taste haben Sie
die Tonart für das Arrangement festgelegt. Wenn Sie
beim Mausklick die „Shift“-Taste halten, schalten Sie
damit zwischen Dur und Moll um.
– Rechts befinden sich Textfelder, in denen die Frequenz
jeder Tonstufe der Skala angezeigt wird. Hier können
Sie die Stimmung des Grundtones in Hertz angeben.
Alle an deren Felder ändern sich bei Eingabe in einem
Feld der ge wählten Stimmung entsprechend. Sie können hier nicht für jeden Ton eine beliebige Frequenz
eingeben – die Ver hältnisse der Töne untereinander
sind durch die gewählte Stimmung
definiert. Wenn Sie beispielsweise
ein Stück haben, das in einer Stimmung mit A=435 Hz aufgenommen wurde, geben Sie in das
Feld für „A“ „435“ ein, und alle
anderen Frequenzen ändern sich
entsprechend.
– Ganz unten befindet sich ein Feld, das mit „Offset“ bez-
eichnet ist – hier können Sie alternativ zur Eingabe einer
Frequenz in die Notenfelder auch die Ab weichung von der
„Normalstimmung“ (A=440 Hz) in cent eingeben. Wenn
Sie in die Notenfelder eine Frequenz eingeben, zeigt dieses
Feld auch immer die Abweichung in Cent an.
– Oben befindet sich ein Ausklappmenü, in dem Sie eine
Skala aus einer Liste auswählen können. Diese Skalen beeinflussen nicht die Stimmungen jeder Tonstufe,
sondern legen nur fest, welche Tonstufen als zu einer Skala
gehörend verwendet werden.
Handbuch Melodyne studio
99
05 Weitere Bearbeitungsfunktionen und Optionen
Tonskalen bearbeiten
Mit dem Knopf „Bearbeiten“ öffnen Sie die Erwei terung des Tonskala-Fensters,
wie sie unten dargestellt ist. Hier können Sie beliebige Stimmungen definieren,
die Sie auf Ihr Arrangement anwenden wollen. (Wenn Sie nicht die Absicht haben,
sich mit historischen, ethnischen oder experimentellen Stim mungen zu befassen,
können Sie die folgenden Ab schnitte getrost überspringen.)
Zum Verständnis des Bearbeitens einer Tonskala muss man zunächst unterscheiden zwischen relativen und absoluten Tonstufen. Die relativen Tonstufen sind in
Melodyne mit den Namen Do, Re, Mi... bezeichnet, die absoluten mit den Namen
C, D, E... (In den meisten „lateinischen“ Ländern werden die Bezeichnungen
Do, Re, Mi... in demselben Sinn verwendet wie hier C, D, E... – das ist hier nicht
ge meint: man würde beim Austauschen der Bezeichnungen den Unterschied
zwischen relativen und absoluten Stufen verlieren. Am sinnvollsten wäre die Verwendung der indischen Bezeichnungen Sa, Re, Ga..., weil diese tatsächlich nur
relative Stufen bezeichnen). Die hier verwendete Unterscheidung spielt bei der
meist verwendeten gleichschwebend temperierten Stimmung keine Rolle, weil
in dieser Stimmung (und nur in dieser) alle Tonabstände genau gleich sind. Das
heißt, dass auf dem so gestimmten Klavier die Tonleiter über „C-Dur“ genau die
gleichen Tonabstände hat wie die Tonleiter „E-Dur“. Bei allen anderen Stimmungen ist dies nicht der Fall.
Handbuch Melodyne studio
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Verwendete Tonstufen
Verhältnis der relativen Ton stufen
Relativ zu absolut zuordnen
Absolute Tonstufen
Verhältnis der absoluten Tonstufen
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