Agilent Metabolomforschung User Manual [de]

Das Agilent Metabolomics Labor: Alle Werkzeuge für eine erfolgreiche Metabolomforschung
ÜBERBLICK
Die Metabolomics-Forschung ist eine logische Ergänzung groß angelegter Studien auf den Gebieten Ex­pressionsprofiling und Proteomics und liefert wertvolle Einblicke in die Biochemie von Organismen. Sie stellt Wissenschaftler aber gleichzeitig auch vor analytische Herausfor­derungen. Agilent Technologies unterstützt mit Fachwissen, Systemen und Werkzeugen für die Datenanalyse, damit diese Herausforderungen bewältigt werden und eine erfolg­reiche Metabolomforschung betrieben werden kann.
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Ein leistungsstarker Ansatz für die Erforschung biologischer Systeme
Metaboliten spielen in biologischen Systemen eine wichtige Rolle. Mit Metabolomics, d. h. der verglei­chenden Analyse von Metaboliten, die in ähnlichen biologischen Proben gefunden wurden, lassen sich potenzielle Biomarker, Auswirkungen von Medikamenten oder Krankheiten auf bekannten oder unerwar­teten biologischen Pathways erkennen.
Metaboliten als wesentliche Komponenten in biologischen Systemen
Metaboliten spielen in biologischen Systemen eine wichtige Rolle. Sie transportieren Energie, ermöglichen die zelluläre Kommunikation und Steuerung und funktionieren als Bausteine für andere Prozesse. Metabolitänderungen liefern wertvolle Einblicke in die zugrunde­liegenden biochemischen Prozesse. Sie dienen als Marker für Krankheiten und weisen auf Zusammenhänge zwischen Genen und Funktionen hin.
Die Metabolomics-Forschung dient dem Verständnis biologischer Systeme. Sie kann als leistungsstarke Ergänzung der Genom- und Proteonomanalyse eingesetzt werden.
Metabolomics – eine analytische Herausforderung
Metaboliten weisen eine enorme chemische Vielfalt mit beträchtlichen
Variationen in Bezug auf Struktur, funk­tionale Gruppen und physikochemische Eigenschaften auf. Aus diesem Grund und wegen der großen Häufigkeitsunter­schiede sind Metabolomanalysen sehr schwierig. Darüber hinaus wird die Aufgabe durch die unterschiedlichen analytischen Anforderungen erschwert, da das Ziel entweder darin besteht, Sub­stanzen zu finden, diese zu identifizieren, zu quantifizieren oder alle diese drei Ziele zusammen.
Es gibt kein Gerät und keine Technologie mit Eignung für alle Metabolom­analysen. Die gemeinsam mit einem Gas­oder Flüssigchromatographiesystem ein­gesetzte Massenspektrometrie (GC/MS bzw. LC/MS) ist die am häufigsten verwen­dete Analysenmethode. Die Kombination aus Kapillarelektrophorese und Massen­spektrometrie (CE/MS) ist eine alternative Lösung für hydrophile Substanzen. Metabo­lomuntersuchungen erfordern in der Regel eine große Probenanzahl und komplexe
Datenverarbeitungsvorgänge. Daher werden zudem leistungsstarke Datenanalysenfunktionen benötigt.
Herausragende Werkzeuge für die Metabolomforschung
Agilent Technologies liefert ein umfas­sendes Angebot an Werkzeugen für die Metabolomforschung: Es beinhaltet GC-, LC-, CE-, GC/MS-, LC/MS- und CE/MS­Systeme sowie leistungsstarke Software­applikationen zur Identifizierung von Metaboliten, zur Quantifizierung und statistischen Analyse.
Bei Agilent erhalten Sie Hardware, Software, Verbrauchsmaterialien, Service und Support verlässlich aus einer Hand. Außerdem können Sie auf ein sachkundiges Team aus Applikations­spezialisten zurückgreifen, die verstehen, worum es bei Ihrer Arbeit geht, und die Sie unterstützen, aus allen Experimenten biologisch aussagekräftige Daten abzuleiten.
Agilent bietet die umfassendste Palette an Geräten und Software für Metabolomics, einschließlich vollständiger GC/MS- und LC/MS-Systeme.
www.agilent.com/chem/metabolomics
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Das Agilent Metabolomics Labor
Der gesamte Prozess der Metabolom­analyse wird in verschiedene Schritte aufgeteilt. Je nach untersuchten Proben und Metaboliten weichen die Details voneinander ab - der Prozess ist aber immer gleich:
1. Profiling: Suche nach Metaboliten mit statistisch signifikanten Abweichungen in der Häufigkeit innerhalb einer kleinen Probenmenge aus experimentellen und Kontrollproben.
2. Identifizierung: Identifizierung der im Profiling markierten Metaboliten.
3. Validierung: Validierung der stati­stischen Signifikanz der identifizierten Metaboliten in den ursprünglichen Proben, gefolgt von der Validierung gegen größere Probenmengen, um die Auswirkungen natürlicher Abweichungen auszuschließen.
4. Interpretation: Auswertung der gefundenen metabolomischen Marker im Kontext des entsprechenden biologischen Systems.
Der Metabolomics-Workflow: Von der Probe über Daten zur biologischen Bedeutung
1. Profiling
Probenabhängige Vorbereitung
Aufreinigung
Bibliothekssuche nach Fragmenten (GC/MS)
Datenbanksuche (LC/MS)
Probenabhängige Vorbereitung
Probenabhängige Analyse
Standards erfassen und analysieren
Standards und Proben vergleichen
De-Novo- Spektrenaus­wertung
Standards erfassen und analysieren
Standards und Proben vergleichen
Gezielte Quantifizierung
Statistische Analyse
Validierte Metaboliten
Pathways und Durchsatz/ Umsatz
NMR-Analyse
Probenabhängige Analyse
Merkmaler­kennung
Datennorma­lisierung und statistische Analyse
Signifikante Metaboliten
Metabolit­Identitäten
2. Identifizierung
3. Validierung
4. Interpretation
Der Workflow für die Metabolom­analyse ist ein mehrstufiger Prozess mit unterschiedlichen analytischen Herausforderungen und Wahlmöglichkeiten bei jedem Schritt.
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Profiling zur Suche nach stati­stisch signifikanten Metaboliten
Beim Profiling wird nach Metaboliten mit statistisch signifikanten Abweichungen in der Häufigkeit zwischen der experimen­tellen und der Kontrollgruppe gesucht. Das Profiling kann sehr umfangreich ausfallen, wenn Sie klare Ziele, aber nur ein begrenztes Wissen über das unter­suchte System haben. Wenn Sie jedoch mit einem gut untersuchten System arbeiten, kann das Profiling sehr zielge­richtet durchgeführt werden. Häufig ist die beste Vorgehensweise, beide An­sätze zu verfolgen, d. h. ein gezieltes Profiling bekannter Metaboliten und eine umfangreiche Merkmalerkennung zur Suche nach unerwarteten Metaboliten.
Durch hierarchische Cluster­bildung werden Proben basierend auf der Ähnlichkeit ihrer Massenhäufigkeitsprofile gruppiert. Diese Vorgehensweise eignet sich zur Bewertung der Datenqualität. Replizierte Proben aus derselben experimentellen Gruppe sollten enger beieinander liegen als Proben aus unterschied­lichen Gruppen. In diesem Beispiel erlaubt es die hierarchische Clusterbildung bei Reisdaten sofort zwischen der Wildreislinie (TP309) und einer transgenen Linie (TP309 Xa21
+
) zu unter-
scheiden.
Das Profiling setzt sich üblicherweise aus folgenden Schritte zusammen:
• Methode auswählen: Auswertung der
Kenntnisse über das System und Ziele, gefolgt von der Auswahl der besten Methode für das Profiling
• Probenvorbereitung: Probenabhängige
Extraktion, Proteinpräzipitation und Vorfraktionierung
• Analyse: Trennung und Nachweis von
Metaboliten, i. d. R. durch GC/MS oder LC/MS
• Merkmalerkennung: Suche nach und
Quantifizierung aller Metaboliten in der Probe
• Datennormalisierung: Korrektur der
durch Retentionszeiten oder Response verursachten Drift
• Statistische Analyse: Erkennung
statistisch signifikanter Unterschiede zwischen Probenmengen
Die analytische Reproduzierbarkeit ist für das Expression Profiling von immenser Bedeutung. Die Kombination aus normalen Probenabweichungen und analytischen Abweichungen bestimmt die Anzahl an notwendigen Wiederholversuchen, um festzustellen, ob die Unterschiede zwischen Proben oder Probenmengen statistisch signifikant sind. Je kleiner die analytischen Abweichungen, desto weniger Wiederholversuche sind erforderlich.
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Eine Suche in GC/MS­Spektrenbibliotheken kann häufig zu einer schnellen positiven Identifizierung führen. In diesem Beispiel wurde die Substanz positiv als eine bestimmte Propion­säure identifiziert.
Eine Suche in der METLIN Metabolite Database mit TOF-Daten bekannter Masse ergab für ein Metabolit mit einer Masse von 130,0494 (Molekularion) sechs mögliche Identitäten. Durch das in der nachfolgenden Q-TOF-Analyse erzeugte MS/MS-Spektrum ließ sich die Identität auf eines von zwei Enantiomeren redu­zieren: Pyroglutaminsäure oder Pyrrolidoncarbonsäure.
x10
3
0
1
2
3
4
5
Verhältnis von Masse zu Ladung (m/z)
50 60 70 80 90 100 110 120 130 140
84,04484
56,05052
130,05320
(gemessen)
Häufigkeit
MS/MS-Spektrum von
Vorläuferion m/z 130,0532
NH
C
O
OH
H
+
O
N
H
+
O
-CH2O
2
N
H
+
CH
2
-CO
Das Agilent Metabolomics Labor
Identifizierung signifikanter Metaboliten
Nach dem Profiling müssen die stati­stisch signifikanten Metaboliten identi­fiziert werden. Es gibt vier übliche Vor­gehensweisen:
• Suche in Spektrenbibliotheken:
Kann eine erneute Analyse überflüssig machen und liefert eine positive Identifizierung. Diese Methode wird am häufigsten mit reproduzierbaren EI-Spektren aus GC/MS-Analysen verwendet.
• Datenbanksuche: Wird häufig mit
LC/MS-Daten verwendet, um nach wahrscheinlichen Identitäten zu suchen. Mit einer guten Datenbank ist die Suche relativ einfach. Zur positiven Identifizierung müssen jedoch Standards erfasst und analysiert werden.
De-novo-Spektrenauswertung: Ist vor
allem bei der Erforschung gut unter­suchter Systeme möglich, erfordert aber hervorragende Fachkenntnisse. Für eine positive Identifizierung müssen Standards erfasst und analysiert werden.
• Aufreinigung und NMR-Analyse:
Hoher Zuverlässigkeitsgrad, kann aber schwierig, zeitaufwändig und kostenintensiv sein.
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