Wir gratulieren Ihnen zum Kauf des Baader SunDancer II H-alpha-Filters. Er ist ein
hochwertiges Produkt zur Sonnenbeobachtung. Lassen Sie bei der Sonnenbeobachtung
immer die nötige Vorsicht walten und beachten Sie die Sicherheitshinweise.
Für optimale Ergebnisse empfehlen wir Ihnen, ein paar Minuten mit dem Lesen dieser
Gebrauchsanleitung zu verbringen, bevor Sie den SunDancer II einsetzen.
Verpassen Sie nichts mehr – Der Baader-Planetarium Newsletter ............. 22
Wir gratulieren Ihnen zum Kauf des SunDancer II von Baader Planetarium. Er ist ein
kompakter H-alpha-Filter, der 3x Telezentrik, Blocklter und ein geheiztes H-alpha Etalon von SolarSpectrum in zwei kombinierbaren Gehäusen vereint. Bei der Konstruktion
wurde besonderer Wert auf Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit gelegt, in Kombination mit einer äußerst alterungsbeständigen Konstruktion und einem hochwertigen Filter.
Die wichtigsten Eigenschaften:
• H-alpha-Filter mit einer Halbwertsbreite von 0,6±0,1Å bei einem effektiven Öffnungsverhältnis von f/30; zeigt Protuberanzen und Sonnenoberäche
• Integrierte 3x Telezentrik mit 2nm (FWHM) Blocklter, geeignet bis 35 mm Bildfeld
ohne Vignettierung. Optimal für Teleskope mit f/10, empfohlen bis etwa f/8 und
nutzbar bis ca. f/6,5. (An lichtstärkeren Optiken als f/10 steigt die Halbwertsbreite)
• Einfaches Ändern der Durchlasslinie per Mikrometerschraube, um im blauen Flügel
der H-alpha-Linie schnelle Ereignisse zu beobachten (Dopplerverschiebung)
• Alterungsbeständig: Die dielektrische Beschichtung des Blocklters (anstelle der
üblichen Silber-Beschichtung) und der luftdicht in Öl gelagerte Etalon-Filter verhindern die Alterungsprozesse einfacherer Filterkonstruktionen. Bei richtiger Behandlung wird der Filter über viele Jahre seine Leistung behalten
• 25 mm Etalon von SolarSpectrum – mit 23 mm Durchlass hinter 19 mm Blendenring
• Abnehmbare, fokussierbare 1¼" Okularklemme und T-2-Gewinde zum Anschluss
von Kameras
• An Teleskopen bis 80 mm Öffnung und einem Öffnungsverhältnis von f/8 oder
langsamer kann er ohne zusätzlichen D-ERF Energieschutzlter vor dem Objektiv
betrieben werden – getestet wurde er 10 Stunden am Baader-Apo 95 bei f/6,1
• Elektrische Temperaturregelung: Der Filter heizt automatisch auf seine optimale
Betriebstemperatur auf, sobald er an die Stromversorgung angeschlossen wird
• Niedriger Strombedarf: Über das mitgelieferte Netzteil oder im mobilen Einsatz über
einen optionalen Akku-Pack
• Betriebstemperatur: -10 bis +40° C; Lagertemperatur nicht unter 0° C
Ein H-alpha-Filtersystem besteht aus mehreren Elementen:
• Der Etalon-Filter ist der eigentliche H-alpha-Filter. Als Interferenzlter löscht er alle
Wellenlängen außer der H-alpha-Linie aus. Seine Filterwirkung hängt von der Filterdicke ab und wird automatisch über die Temperaturregelung gesteuert.
• Die Telezentrik liefert den parallelen Strahlengang, der für die Funktion des Etalon
notwendig ist. Eine Barlowlinse oder auch ein Teleskop mit f/30 liefert zwar das
nötige Öffnungsverhältnis, aber nicht den nötigen parallelen Strahlengang.
• Der Blockfilter reektiert das
einfallende Sonnenlicht kurz vor
dem Etalon und der Telezentrik. So
wird der Etalon vor übermäßiger
Hitze geschützt. Außerdem lässt ein
Etalon auch Wellenlängen durch,
die ein Vielfaches der gewünschten
Durchlasslinie betragen; diese werden durch den Blocklter ebenfalls
geblockt.
• Der D-ERF Energieschutzfilter
wird vor dem Teleskop befestigt
und schützt das Filtersystem vor
unnötiger Sonnenenergie, indem er
nur rotes Licht passieren lässt.
Beim SunDancer II bilden Etalon, Telezentrik und Blocklter eine Einheit; an Teleskopen mit maximal 80 mm Öffnung kann der Energieschutzlter gegebenfalls entfallen
(s. Kapitel "Auswahl des Energieschutzlters"). Das Ergebnis: Einfachere Handhabung
und geringere Einstiegskosten!
Der SunDancer II am Teleskop mit Zenitspiegel; Kontrollbox
und Netzteil sind in der gelben Tasche.
Lieferumfang
des SunDancer II
1
2
1. SunDancer II H-alpha-Filter mit Blocklter, 3x Telezentrik
und fokussierbarer Okularklemme # 2458125
2. Kontrollbox zur Temperatursteuerung
3. Netzteil (mit verschiedenen Steckdosenadaptern)
4. Transportkoffer
5. Baader Utility Bag # 2954201
3
Schematische Funktionsweise eines
H-alpha-Teleskops mit SunDancer II Filter
Ein D-ERF-Filter ist nur an Fernrohren mit mehr als
80mm Öffnung notwendig. Mit einer optionalen Apertur- oder Irisblende kann das Teleskop auf das ideale
Öffnungsverhältnis von f/10 abgeblendet werden.
Rot: Bauteile des SunDancer II.
Gelb: Optionales Zubehör.
Ein Energieschutzlter (D-ERF – Dielectric
Energy Reection Filter) dient dazu, den eigentlichen H-alpha-Filter vor der intensiven
Sonnenenergie zu schützen. Im Prinzip handelt es sich um einen planoptisch polierten
Filter, der nur rotes Licht in der Umgebung
der H-alpha-Linie passieren lässt und so
dafür sorgt, dass der eigentliche H-alphaFilter nicht zu heiß wird. Er muss nicht so
schmalbandig sein wie der eigentliche
H-alpha-Filter; allerdings werden an seine
Oberächengenauigkeit die selben Ansprüche gestellt wie an das Objektiv. Ein Weißlicht-Sonnenlter (z.B. aus AstroSolar-Folie)
lässt sich für diesen Zweck nicht verwenden, da er auch die H-alpha-Linie abdunkelt,
die schwächer ist als die übrige Sonnenstrahlung.
An allen Teleskopen mit mehr als 80 mm Öffnung sowie an Teleskopen mit Sekundärspiegel (z.B. Newtons oder Schmidt-Cassegrains) ist ein D-ERF-Schutzfilter (nicht im Lieferumfang) für Langzeitbeobachtungen (über fünf Minuten)
zwingend nötig. Eine Auswahl an geeigneten Filter nden Sie auf baader-planetarium.
com/derf; eine passende Objektivfassung kann per 3D-Druck selbst oder von diversen
Dienstleistern erstellt werden.
Diese D-ERF-Filter dienen zugleich als UV- und IR-Sperrlter und reektieren das
einfallende Sonnenlicht anstatt es zu absorbieren. Wenn Sie einen kleineren D-ERFFilterdurchmesser an einem obstruierten Teleskop verwenden wollen, um es gleichzeitig auf ein günstigeres Öffnungsverhältnis abzublenden, wählen Sie den Durchmesser
des D-ERF so, dass er dezentral neben dem Sekundärspiegel im Strahlengang sitzt.
Andernfalls verlieren Sie Öffnung, wenn der Sekundärspiegel hinter dem D-ERF sitzt.
Die Platzierung mehrerer D-ERF nebeneinander, um trotz eines Sekundärspiegels mehr
Öffnung zu nutzen, liefert in der Praxis ebenfalls keine zufriedenstellenden Ergebnisse.
Eine passende Fassung speziell für Ihr Teleskop kann nur bei Kauf eines Komplettsystems aus D-ERF und H-alpha-Filter durch uns angefertigt werden. Dies ist durch
die Konstruktions- und Produktionszeit jedoch relativ teuer. Für ein Angebot benötigen
wir den Durchmesser der Fassung mit einer Genauigkeit von 1/10 mm. Hinweise zur
Eigenkonstruktion einer Fassung nden Sie unter baader-planetarium.com/derf.
Der Filter sollte möglichst nah vor dem Objektiv angebracht werden, damit sich keine
warmen Luftschichten zwischen Objektiv und Filter ansammeln und die Bildqualität
beeinträchtigen können. Achten Sie immer auf einen festen Sitz des Filters!
Verwendung ohne Energieschutzfilter
Bei Teleskopen, die sowohl maximal 80 mm Öffnung als auch ein Öffnungsverhält-
nis von f/8 oder langsamer haben, können Sie den SunDancer II auch ohne Ener-
gieschutzlter (ERF) vor dem Objektiv verwenden. Das macht ihn zu einem besonders
Energieschutzfilter bis 180 mm Öffnung können
individuell für Ihr Teleskop angefertigt werden, ggf. auch
mit verstellbarer Irisblende oder fester Aperturblende.
preiswerten und sicheren System für die
H-Alpha-Sonnenbeobachtung, da Sie nur
ein Zubehörteil benötigen und nicht in Gefahr geraten, den Frontlter zu vergessen.
Diese Sicherheit betrifft aber nur den
Beobachter hinter dem Okular. Bei der
Anwendung ohne D-ERF wird der eng
gebündelte Lichtstrahl erst im Tubusinneren am vordersten Blocklter noch vor
der Telezentrik reektiert und wieder aus
dem Teleskop nach vorne herausgelenkt.
Achten Sie beim Einsatz ohne D-ERF
also unbedingt darauf, dass niemand von vorne in das Teleskop schauen kann. Das
Die konzentrierte, reflektierte Sonnenstrahlung vor einem
80-mm-Teleskop ohne D-ERF vor dem Objektiv.
Blicken Sie ohne D-ERF niemals
von vorne in das Teleskop!
Risiko ist bei niedrig montierten, kurzbrennweitigen Teleskopen und achem Sonnenstand am höchsten. Das Foto zeigt das gleißend-helle reektierte Lichtbündel vor
einem 80-mm-Objektiv.
Auch an kleineren Teleskopen können Sie D-ERF-Filter nutzen, da sie das Tubusinnere vor der Sonnenhitze schützen. Auf die Funktion des SunDancer II hat das keinen
Einuss, jedoch ggf. auf das Tubusseeing und somit die mögliche Höchstvergrößerung.
Die Telezentrik und Anforderungen an das Teleskop
Der SunDancer II verfügt über eine eingebaute 3x Telezentrik mit integriertem Blocklter. Ähnlich wie eine Barlowlinse verdreifacht sie Brennweite und effektives Öffnungsverhältnis des Teleskops, im Gegnsatz zu einer Barlow sorgt sie zugleich für einen
parallelen Strahlengang. Für ein Teleskop, das von Haus aus f/30 hätte oder mit einer
Barlow auf dieses Öffnungsverhältnis gebracht würde, ergibt sich ohne Telezentrik
keinesfalls ein paralleler Strahlengang! Ein weiterhin leicht konischer Strahlengang mit
f/30 würde bei einem Etalon mit 0.5 Å FWHM einen schwächeren Kontrast liefern – so,
als hätte der Filter eine Durchlassbreite (FWHM) von 0.7 Å oder noch weniger. Nur ein
telezentrischen Ansatz liefert diesen perfekt parallelen Strahlengang, der für die uneingeschränkte Funktion eines Etalons unabdingbar ist.
Der SunDancer mit seiner integrierten 3x-Telezentrik ist für ein effektives Öffnungsverhältnis von f/30 optimiert, also für Teleskope mit f/10. Er kann an Teleskopen bis
etwa f/8 (effektives Öffnungsverhältnis: f/24) ohne allzu große Zunahme der Halbwertsbreite betrieben werden.
Der Filter kann mit den oben genannten Einschränkungen auch an lichtstärkeren
Teleskopen genutzt werden. Bei einem effektiven Öffnungsverhältnis von f/20 oder
schneller (also an Teleskopen mit f/6,6) muss jedoch zwingend ein Baader D-ERF-Filter
vor dem Objektiv montiert werden. Außerdem muss die Soll-Temperatur des Filters
Der SunDancer II besteht aus zwei Teilen (zuzüglich der 1¼" Okularklemme). Links der eigentliche H-alpha-Filter,
also der Etalon mit dem Heizelement und der Mikrometerschraube. Rechts daneben die 3x Telezentrik, der integ-
rierte Blockfilter ist in der Eintrittsöffnung zu sehen.
erhöht werden (Kapitel Filterkalibrierung), und die Halbwertsbreite steigt wie bereits
erwähnt auf über 1Å statt den üblichen 0,6±0,1Å. Dadurch werden viele Details auf
der Sonnenoberäche verschwinden. Für optimale Ergebnisse sollten Sie besser das
Teleskop vor dem Objektiv abblenden und so auf f/8 oder langsamer bringen, als den
Filter mit künstlich vergrößerter Halbwertsbreite zu nutzen. Zu diesem Zweck bieten
wir die stufenlos einstellbare Irisblende 13-113mm (# 2459300) an. Sie hat aufwändig
weiß lackierte Lamellen, damit dicht vor dem Objektiv keine unnötige Hitze entsteht.
Eine xe, weiß lackierte Blende kann leicht selbst angefertigt werden un z. B. wie im Bild rechts mit Klett vor
dem D-ERF befestigt werden.
Teleskope mit langsamerem Öffnungsverhältnis
können ebenfalls genutzt werden, erreichen durch die
größere Brennweite aber rasch Minimalvergrößerungen,
die bei Tag nur selten genutzt werden können (bedingt
durch Luftunruhe oder Austrittspupille).
Die Telezentrik des SunDancer II enthält außerdem
einen Blocklter. Er schimmert golden, wenn Sie von
der Teleskopseite in den SunDancer schauen. Dieser
Blocklter ist zwingend notwendig, um den eigentlichen
H-Alpha-Filter vor der Sonnenstrahlung zu schützen.
Ein D-ERF kann mit einer einfachen
Blende abgeblendet werden.
Auch wenn die Telezentrik vom Etalon getrennt werden kann, darf der SunDancer II
nur zusammen mit der mitgelieferten Telezentrik genutzt werden!
Der modulare Aufbau des SunDancer II ermöglicht es, ihn auch mit anderen Telezentriken (und zusätzlichem Blocklter!) zu verwenden.
Achtung: Die Verwendung mit einer Telezen-
trik ohne diesen zusätzlichen Blocklter würde
den Etalon genauso zerstören wie der Einsatz
ohne D-ERF an größeren Teleskop als 80 mm.
Die 3x Telezentrik (# 1363070) ist auch ohne
Blocklter z. B. für den Einsatz an anderen Halpha-Filter erhältlich. Der Blocklter ist nicht
separat erhältlich.
Eine 4x Telezentrik mit integriertem Blockl-
Die 3x-Telezentrik mit
integriertem Blockfilter ist
nur zusammen mit dem
SunDancer II erhältlich.
ter ist langfristig in Planung, der vorhandene
Blocklter der TZ-3 muss dann in die TZ-4
umgebaut werden.
Die 3x-Telezentrik ohne
Blockfilter ist unter der
Bestellnummer # 1363070
erhältlich.
Okulare
Im Prinzip können Sie jedes Okular verwenden, das ein
kontrastreiches, scharfes Bild liefert. Spezielle H-alphaOkulare sind vor allem auf den roten Bereich des Spektrums
korrigiert und liefern bei der Weißlicht-Beobachtung ggf.
kein ähnlich scharfes Bild wie in H-alpha. Langbrennweitige Okulare liefern auch bei dem für einen H-alpha-Ansatz
idealen Öffnungsverhältnis von f/30 noch ein helles Bild und
vermeidet eine Übervergrößerung. Die Übervergrößerung
würde einen empndlichen Schärfeverlust bewirken.
Hinweis: Obwohl der ideale Arbeitsabstand der Telezentrik
65 mm beträgt, ist das System sehr gutmütig, und Sie benötigen für den visuellen Einsatz keine zusätzliche Verlängerungshülse vor der Okularklemme. Sogar ein Binokularansatz
lässt sich ohne zusätzlichen Glaswegkorrektor einsetzen.
1
Über die im Lieferumfang enthaltene, fokussierbare 1¼" Okularklemme (# 2458125) können Sie jedes 1¼"
Okular verwenden. Wir empfehlen Augenmuscheln mit einer
klappbaren Seitenlichtblende. Ein außen weißes und innen
schwarzes Beobachtungstuch hilft ebenfalls dabei, Streulicht zu unterdrücken und den Kontrast zu erhöhen.
Durch die Telezentrik erreichen Sie sehr schnell hohe Vergrößerungen und landen mit gängigen Okularen sehr rasch
in der Übervergrößerung. Der Blocklter der Telezentrik hat
einen Durchmesser von 12 mm für einen Bildkreis von etwa
35 mm Durchmesser. Der Etalon hat 23 mm freien Durchmesser mit einer augenseitigen 19-mm-Blende.
Langbrennweitige 1¼"-Okulare haben Feldblendendurchmesser bis etwa 28 mm. Diesen Feldblendendurchmesser
zeichnet die verfügbare freie Öffnung des SunDancer II aus.
Der Einsatz von 2"-Okularen ist dennoch gewinnbringend,
da er niedrigere Vergrößerungen und somit ein helleres Bild
ermöglicht, dazu kommt oft ein bequemeres Einblickverhalten und ein noch etwas größeres Bildfeld. Für den Einsatz
von 2"-Okularen haben Sie zwei Möglichkeiten:
2
Sie ersetzen die im Lieferumfang enthaltene 1¼" Okularklemme (# 2458125) durch die Baader 2" ClickLock T-2
(M42i × 0,75) Klemme (# 2956242). Für 1¼"-Okulare benötigen Sie dann noch einen Adapter wie das Baader 2" auf
1¼" ClickLock Reduzierstück (# 2956214).
3
Sie schrauben den Gewindering M48 auf T-2
(# 2458110) in das 2"-Filtergewinde der Steckhülse Ihres
Okulars. So haben Sie eine "diebstahlsichere" Verbindung,
was vor allem bei Öffentlichkeitsbetrieb interessant ist, wenn
das Okular nur selten gewechselt wird.
Prinzipiell lässt sich der SunDancer II
an jedem Teleskop verwenden, das
für die Sonnenprojektion geeignet
ist. Bei Verwendung eines D-ERFEnergieschutzlters lassen sich auch
katadioptrische Systeme verwenden,
ebenso auf ein geeignetes Öffnungsverhältnis abgeblendete Newton-Teleskope. Achten Sie darauf, dass durch
den Sekundärspiegel keine zusätzliche
Obstruktion entsteht und brinden Sie
den D-ERF dezentrisch an.
Die Fokuslage bei Nutzung der
2"-Steckhülse entspricht etwa der mit
Der SunDancer II an einem 8" Triband SC
mit in die Schmidtplatte integriertem D-ERF
einem normalem Okular.
An den meisten Teleskopen ist ein Zenitspiegel für einen bequemen Einblick nötig.
Spiegel sind gegenüber Prismen zu bevorzugen, da das Sonnenlicht dann nicht durch
das Glas des Prismas geht und dieses erwärmen kann. Für beste Qualität empfehlen
wir die Baader BBHS
®
Zenitspiegel mit Astro-Sitall-Spiegelmaterial (Glaskeramik mit
Zero-Ausdehnungskoefzient) und 1/10 l Oberächengüte.
Sie können sowohl 1¼" als auch 2" Zenitspiegel verwenden; der Spiegel muss zwingend vor dem SunDancer montiert werden.
Stromversorgung
Die Stromversorgung erfolgt wenn möglich über das
mitgelieferte Baader OTP II 19W: Outdoor Telescope
Power Netzteil 19W mit Winkelstecker (# 2457615).
Es liefert 12,8V bei 1,5A.
Falls keine Steckdose vorhanden ist, kann der
SunDancer II für den mobilen Einsatz mit einem optionalen Akkupack berieben werden. Bewährt hat sich
der Celestron PowerTank Lithium LT 12V DC/ USB
5V/ 73,3Wh (# 821038). Für das Anschlusskabel gilt:
Pluspol innen (Tip positive).
Tip für erfahrene DIY-Bauer: Eine ausreichend
starke 12V-Stromquelle kann über ein optionales
Y-Kabel ggf. sowohl die Montierung als auch den
SunDancer II versorgen, was einen sehr aufgeräumten Aufbau ermöglicht.
Achtung: Die Spannungsversorgung darf nicht verpolt werden. Verwenden Sie möglichst das mitgelieferte Netzteil oder verpolungssichere Kabel.
Schäden durch Verpolung fallen nicht unter die Garantie.
Die Kontrollbox lässt sich geschützt vor
der Sonnenhitze in dem gelben Utility Bag
verstauen.
Beobachten mit dem SunDancer II
Die Bauteile des SunDancer II
1. SunDancer II
2. Mikrometerschraube für schnelles Finetuning des Etalon
3. Drei Klemmschrauben für das Okular
4. Fixierung der Feinfokussierung
5. Verbindungskabel zur Kontrollbox
6. Kontrollbox (Temperaturkonstanter)
7. Verbindungskabel zum SunDancer II
8. Anschluss für das 12V Stromkabel (an der Rückseite;
Netzteil ist nicht abgebildet)
8
6
5
7
Anschluss an das Teleskop
1. Richten Sie das Teleskop noch nicht auf die Sonne. Decken Sie zuerst die Objekti-
ve von allen nicht benötigten Optiken (Sucher, Leitrohre etc) lichtdicht ab.
2. Falls nötig, installieren Sie den D-ERF Energieschutzlter vor dem Objektiv.
3. Entfernen Sie die Staubschutzkappe von der 1¼"-Steckhülse des SunDancer II.
Achtung: Wenn Sie eine 2"-Okularaufnahme verwenden und den SunDancer II mit
aufgesetzter 1¼"-Staubschutzkappe auf die Sonne richten, wird der Kunststoff
verdampfen und kann sich auf der Optik des Teleskops oder auf dem Blocklter
niederschlagen und diese zerstören!
4. Setzen Sie den SunDancer II in den Okularauszug bzw. den Zenitspiegel (1¼" oder
2") des Teleskops und sichern Sie ihn.
5. Verbinden Sie die Kontrollbox über die 8-polige Steckverbindung mit dem
SunDancer II.
6. Verbinden Sie die Kontrollbox mit dem 12V Netzteil oder einem optionalen Akku-
pack. Beachten sie die korrekte Polung: Der Pluspol liegt innen (Tip positive). Das
mitgelieferte Netzkabel und das der Celestron LiFePO
gepolt und unvertauschbar.
7. Achten Sie auf das Kabelmanagement: Stellen sie sicher, dass niemand an den
Kabeln hängen bleiben kann und auch die Kabel nicht unter Zug stehen können,
wenn sich das Teleskop bewegt. Sie können Netzteil und Kontrollbox wie auf
Seite10 abgebildet in der mitgelieferten gelben Tasche verstauen. Befestigen
Sie die Tasche so an der Montierung, dass die Kabel weder stören noch unter
Zugspannung geraten können. Der optionale Celestron PowerTank kann an den
Stativbeinen befestigt werden, sodass er nicht stört. Die Kontrollbox sollte nicht in
der direkten Sonne liegen.
8. Sobald die Kontrollbox an den Strom angeschlossen ist, bringt sie den Filter automatisch auf die nötige Betriebstemperatur. Das Display zeigt die Temperaturdifferenz zum Sollwert an; wenn der Wert 0 anzeigt wird, ist der Filter betriebsbereit.
Nach etwa fünf Minuten hat sich die Temperaturregelung stabilisiert, und Sie können ggf. ein Finetuning vornehmen (Siehe das folgende Kapitel "Filterkalibrierung")
9. Nun können Sie ein Okular einsetzen, das Teleskop auf die Sonne richten und
beobachten. Aufgrund der starken Brennweitenverlängerung der Telezentrik muss
die Sonne exakt positioniert werden, damit sie im Okular zu sehen ist.
10. Die Mikrometerschraube verkippt das Etalon um
maximal 3° aus der optischen Achse. Das hat
zwei Funktionen: Sie können die Einstellung der
H-alpha-Linie überprüfen, ohne die Temperatur
des Filters zu verändern. Drehen Sie die Mikrometerschraube dazu gefühlvoll und ohne Kraftanwendung im Uhrzeigersinn ganz nach Innen, bis
zum Anschlag, und die H-Alpha-Strukturen auf
Mit der Mikrometerschraube kann der
Filter in den blaue Flügel der H-alpha-Linie
gekippt werden.
der Sonne sollten deutlich zu sehen sein. Die Skala selbst dient nur der Orientierung, der Anschlag muss nicht der 0-Stellung entsprechen. Die zweite Funktion
der Mikrometerschraube sind schnelle Doppler-Beobachtungen: Wenn sich z. B.
eine Protuberanz schnell auf Sie zubewegt, kann das ausreichen, dass sich die
H-alpha-Linie für diese Struktur so weit in den blauen Teil des Spektrums verschiebt, dass Sie nachregulieren müssen – dies ist mit dem Mikrometer schnell
und unkompliziert möglich.
Hinweis: Nach etwa drei bis fünf Minuten ist der Filter im Temperaturgleichgewicht,
vorher sind durch die Nachregulierung leichte Veränderungen des Bilds möglich.
Hinweis: Beachten Sie die Betriebstemperatur von 0 bis +40° C. Bei tieferen Temperaturen muss der Filter thermisch isoliert werden, um die Heizung nicht zu überlasten.
Die Funktionen der Kontrollbox
Wenn der Filter korrekt auf Ihr System kalibriert wurde,
müssen Sie nur erst die Kontrollbox mit dem SunDancer
II und anschließend mit einer 12V Stromquelle verbinden. Die Elektronik bringt den Filter dann auf Betriebstemperatur und schaltet automatisch ab, wenn er zu
warm wird.
Die Anzeige der Kontrollbox zeigt die Differenz von der
werksseitigen Solltemperatur an. Sollte Ihr spezieller
Setup eine andere Betriebstemperatur benötigen, nden
Sie im Kapitel "Filterklibrierung" eine Anleitung.
Sobald das Display stabil "0" anzeigt, ist der Filter betriebsbereit. Wenn das Teleskop auf die Sonne gerichtet
ist, dauert es etwa drei bis fünf Minuten, bis der Filter im
Temperaturgleichgewicht ist.
Die Anzeige zeigt die Differenz zur
Betriebstemperatur an. Oben direkt
nach dem Anschalten, darunter
nach Erreichen des Sollwerts.
Der Filter hat einen Temperatursensor, der die Heizung abschaltet, falls der Filter zu
heiß wird. In diesem Fall wird das Heizelement automatisch abgeschaltet und nicht
wieder aktiviert, bevor der Filter auf 25 °C abgekühlt ist und die Kontrollbox vom Netz
getrennt wurde.
Zum Ausschalten trennen Sie die Kontrollbox einfach von der Stromquelle.
Ändern der Soll-Temperatur
Sie können die Temperatur des Filters und damit die Lage seines Transmissionsfensters
leicht ändern. Eine Erhöhung der Temperatur verschiebt das Maximum in den längerwelligen roten Flügel der H-alpha-Linie; eine Senkung verschiebt sie in den blauen Flügel im
kürzerwelligen Spektralbereich. Eine Änderung um 10,0 Einheiten verschiebt das Transmissionsmaximum etwa um 1Angström, das ist auch die maximale mögliche Änderung.
Drücken Sie den Pfeil nach oben, um die Temperatur zu erhöhen, bzw. den Pfeil nach
unten, um sie zu senken. Nach wenigen Sekunden wechselt die Anzeige zum aktuellen Wert, und der Filter wird auf den neuen Sollwert (angezeigt als Abweichung zum
werkseitig eingestellten Wert) temperiert.
Der neue Sollwert bleibt gespeichert. Bei der nächsten Anwendung zeigt die Kontrollbox also jeweils den zuletzt eingestellten Wert an.
Hinweis: Für rasche Beobachtungen im blauen Flügel der H-alpha-Linie können Sie
auch die Mikrometerschraube verwenden.
Verwendung mit einem Neutraldichtefilter
Der Helligkeitsunterschied zwischen Protuberanzen
und Sonnenscheibe ist sehr groß, sodass es insbesondere beim Beobachten mit großer Austrittspupille
hilfreich sein kann, einen leichten Neutraldichtelter in
das Okular zu schrauben. Dadurch werden die Strukturen auf der Sonnenscheibe für das Auge besser
wahrnehmbarer, während die Protuberanzen schlechter erkennbar werden. Denselben Effekt erzielen Sie
auch mit einem einzelnen Pollter, den Sie in das
Okular schrauben. Dann lässt sich genau wie bei einem Herschelprisma die Bildhelligkeit durch Drehen
des Okulars verstellen.
Wie stark der Effekt ist, hängt vom jeweiligen
System ebenso wie von den eigenen Augen ab. Prinzipiell kann die Bildhelligkeit auch
einfach durch höhere Vergrößerung angepasst werden; das setzt jedoch voraus, dass
die Luftunruhe höhere Vergrößerungen überhaupt zulässt.
Insbesondere an langbrennweitigen Teleskopen werden durch
die 3x Telezentrik sehr hohe Minimalvergrößerungen erzielt.
Durch einen Telekompressor kann die Brennweite wieder
deutlich reduziert werden. Bewährt hat sich der SolarSpectrum Research Grade H-alpha 0.4x Telekompressor 2"
(# 2459260). Er hat beidseitig SC-Gewinde und kann sowohl
fotograsch als auch visuell eingesetzt werden. Sein idealer
Arbeitsabstand beträgt 74 mm bei einem korrigierten Bildfeld
von 16 mm Durchmesser.
Um ihn an das T-2 Anschlussgewinde des SunDancer II zu
schrauben, benötigen Sie:
1) Baader Reduzierstück 2"i / T-2a mit 1,5 mm optischer
Länge # 2958244
2) SolarSpectrum Research Grade H-alpha 0,4x Telekompressor 2" # 2459260
3) Baader Reduzierstück 2"i / T-2a mit 1,5 mm optischer
Länge # 2958244
4) T-2 Innengewindering 10 mm # 2958110
Die im Lieferumfang enthaltene, fokussierbare 1¼" Okularklemme (# 2458125) hat
29-35,5 mm optische Länge. Für den idealen Arbeitsabstand von 74 mm benötigen
Sie noch einen
5) T-2 Zwischenring 40 mm # 1508153
Damit erreichen Sie den idealen Abstand und den Verkürzungsfaktor 0,4x. Der Telekompressor lässt sich aber auch mit kürzerem Abstand visuell einsetzen, dabei ändert
sich der Kompressionsfaktor. Statt der 1¼" Okularklemme kann auch die Baader 2"
ClickLock T-2 (M42i x 0.75) Klemme (# 2956242) mit 36,6 mm Baulänge verwendet
werden.
1234
Oben die benötigten Einzelteile für den Anschluss an den SunDancer II, rechts
der zusammengesetzte Telekompressor.
1
Der SunDancer II mit
Telekompressor
4
3
2
Hinweis: An obstruierten System wird der "Fangspiegelschatten" sichtbar, wenn die
Austrittspupille des Teleskops größer wird als die Öffnung der eigenen Augenpupille.
Das fällt bei Tag eher auf als bei Nacht, da sich die Pupille dann weniger weit öffnet.
Die Verwendung eines dunklen Beobachtungstuchs hilft, dass sich unsere Pupille
weiter öffnen kann.
Verwendung mit einem Binokularansatz
Besonders eindrucksvoll ist die Sonne im Binokularansatz; durch das entspannte beidäugige Sehen lassen sich Details noch besser erkennen.
Gegenüber der Standard-1¼" Okularklemme benötigt ein Binokular dank der Telezentrik lediglich etwa einen Zentimeter mehr Backfokus, ein Glaswegkorrektor ist überüssig. Um einen Binokularansatz mit T-2-Anschluss zu verwenden, schrauben Sie
einfach die T-2-Überwurfmutter anstelle des 1¼" Okularstutzens an das T-2-Gewinde
des SunDancer II. Wenn Sie den Binokularansatz mit Zeiss-Mikrobajonett verwenden, schrauben Sie den Baader TQC Schwerlast T-2 Schnellwechsler (# 2456313A)
bzw. den T-2 Standard-Schnellwechsler mit Zeiss-Microbajonett (# 2456313) an den
SunDancer II.
In dieser Konguration können nur die Glaswegkorrektoren für Zeiss Ringschwalbe
verwendet werden, die direkt in das Binokular eingeschraubt werden (# 2456314Z und
# 2456316Z). Durch den parallelen Strahlengang der
Telezentrik ändert sich Ihre Wirkung jedoch, sodass
der 1,25x Glaswegkorrektor nur noch etwa 3 mm
Backfokus einspart; der 1,7x spart etwa 5 mm.
Die Änderung der Vergrößerung fällt entspre-
chend gering aus – in der Praxis sollte der
Glaswegkorrektor hinter der Telezentrik
entfallen.
Die Kombination des SunDan-
cer II mit Telekompressor und
Glaswegkorrektor vor einem
Binokularansatz funktioniert
nicht und ist auch nicht
sinnvoll, da die Brenn-
weite erst verkürzt
würde, um anschließend wieder verlängert zu werden.
Über das T-2-Gewinde lassen
sich auch Binokularansätze mit
dem SunDancer II verwenden,
hier das MaxBright II mit einem
Paar 36 mm Hyperion Aspheric
Okulare in 1,25"-Konfiguration.
Hinweis: Das maximale Bildfeld wird durch die 19 mm große Blende hinter dem
Etalon begrenzt; der Telekompressor kann nur diesen Bildausschnitt verkleinern. Als
Faustregel für die Größe der Sonnenscheibe gilt, dass Sie pro Meter Teleskopbrennweite etwa 10 mm groß erscheint. Mit der 3x Telezentrik kann die Sonne daher in
Teleskopen bis etwa 600 mm Brennweite vollständig (mit Protuberanzen) betrachtet
werden.
Die Soll-Temperatur des Filters und somit die Lage der zentralen Wellenlinie kann über
die Kontrollbox angepasst werden. Dies dient einerseits zur Kalibrierung des Filters auf
Ihr individuelles System (siehe das folgende Kapitel "Filterkalibrierung"), und andererseits zum Finetunen, um den roten oder den blauen Flügel der H-alpha-Line zu beobachten. Für Beobachtungen im blauen Flügel können Sie auch einfach die Mikrometerschraube verwenden, sodass der Filter genau auf die H-alpha-Linie eingestellt ist.
Zum Ändern der Soll-Temperatur gehen Sie wie folgt vor:
1. Warten Sie, bis der Filter seine Betriebstemperatur stabil erreicht hat und den Zah-
lenwert "0" anzeigt.
2. Drücken sie einmal auf UP oder DOWN , um in den Programmiermodus zu
gelangen. Die Anzeige "0.0" blinkt. Drücken Sie nun UP, um die Temperatur zu
erhöhen, oder Down, um sie zu senken. Wenn einige Sekunden lang keine Taste
gedrückt wird, wird der neue Sollwert übernommen.
3. Der Wert kann um maximal 10,0 Grad geändert werden. Eine Änderung um 10,0
Grad verschiebt die zentrale Wellenlänge um etwa 1 Angström (1Å, entspricht
0,1nm).
Eine Erhöhung des Sollwerts entspricht einer Verschiebung der zentralen Wellenlänge
in den langbrennweitigeren, roten Bereich des Spektrums. Eine Senkung verschiebt
sie dementsprechend in den kurzwelligeren, blauen Bereich. Im blauen Flügel des
H-alpha-Bandes können sie die schnellen, energiereichen Änderungen auf der Sonnenscheibe beobachten.
Der neue Wert wird auch beibehalten, wenn Sie die Stromversorgung trennen. Die
Anzeige bezieht sich immer auf die werksseitig voreingestellte Solltemperatur.
Hinweis: Die Filtertemperatur wird durch die einfallende Sonnenhitze beeinusst.
Wenn der Filter einige Zeit nicht auf die Sonne gerichtet ist, verschiebt sich die Durchlasslinie in den blauen Bereich des Spektrums. Sobald das Teleskop wieder auf die
Sonne gerichtet ist, kompensiert die Heizung die zusätzliche Sonnenenergie, und nach
30 bis 60 Sekunden ist er wieder auf die ursprüngliche Wellenlänge eingestellt.
Hinweis: Für die beste Abbildung und um Reexionen zu vermeiden, sollte der Filter
nicht gekippt werden. Die Mikrometerschraube dient zur schnellen Beobachtung von
Dopplereffekte; die H-alpha-Linie sollte über die Temperatur eingestellt werden.
Filterkalibrierung
Der SunDancer II wurde im Werk kalibriert und sollte das beste Bild liefern, wenn die
Mikrometerschraube im Uhrzeigersinn bis zum Anschlag gedreht wurde und die Heizung
die voreingestellte Zieltemperatur erreicht hat, die Anzeige der Temperaturdifferenz also
ebenfalls bei "0" steht. Nach etwa drei bis fünf Minuten Sonnenbeobachtung hat der
Filter das Temperaturgleichgewicht erreicht, und Sie können seine Leistung beurteilen.
Für eine optimale Leistung an Ihrem speziellen System sollten Sie den Filter kalibrieren, um Unterschiede in Öffnungsverhältnis, Energieschutzlter und anderem auszugleichen. Dabei sollten nur kleine Korrekturen zur Werkseinstellung nötig sein, die bei
einem effektiven Öffnungsverhältnis von f/30 gesetzt wurde.
1. Drehen Sie dazu die Mikrometerschraube im Uhrzeigersinn bis zum Anschlag.
2. Stellen Sie die Kontrollbox auf einen Wert von -5.0, wie oben im Kapitel "Einstellen
der Temperatur" beschrieben. Geben Sie dem Filter 3 bis 5 Minuten Zeit, um sich
zu stabilieren, und beobachten Sie die Sonne genau in der Bildmitte des Filters. Sie
sollten sie nun im blauen Flügel der H-alpha-Linie sehen.
3. Erhöhen Sie die Zieltemperatur um 1.0 Grad (entsprechend 0,1 Å) und geben Sie
dem Filter wieder Zeit, um sich zu stabilisieren.
4. Erhöhen Sie die Zieltemperatur so lange, bis Sie die Sonne mit dem besten Kont-
rast sehen. Die Sonnenscheibe ist dann am dunkelsten, und Sie haben den Filter
genau auf die H-alpha-Linie zentriert.
Eine Erhöhung der Zieltemperatur verschiebt den Filter in den roten Flügel, eine
Senkung verschiebt ihn in den blauen Flügel. Eine Änderung um mehr als ±10 Grad ist
nicht sinnvoll. Eine zu starke Erhöhung der Temperatur kann den Filter zerstören.
Fillterkippung
Mit der Mikrometerschraube können Sie das Filter um maximal 3° aus der optischen
Achse kippen, um die zentrale Wellenlänge rasch zu verschieben. Wenn das Bild besser wird, wenn Sie den Filter kippen, kann das zwei Ursachen haben:
1. Die Filterlinie liegt bei Soll-Temperatur im roten Flügel der H-alpha-Linie
2. Das Mikrometer erlaubt eine Verkippung des Filters über die Neutralstellung hinweg.
Der Sollwert der Arbeitstemperatur sollte so eingestellt sein, dass er das beste Bild
liefert, wenn die Mikrometerschraube im Uhrzeigersinn sanft bis zum Anschlag gedreht
wurde. Dann können Sie den Filter durch Zurückdrehen der Mikrometerschraube zu kürzeren Wellen hin verkippen, in den blauen Flügel des H-alpha-Bands. Im blauen Flügel
können Sie rasche, energiereiche Veränderungen auf der Sonne besser beobachten.
Mögliche Fehlerquellen
Wenn der Filter nicht den erwarteten Kontrast liefert, liegt das meist daran, dass er
nicht exakt zur optischen Achse ausgerichtet ist. Bereits bei einer Schiefstellung von
0,5° kann der Filter nicht mehr wie gewünscht arbeiten. Eine Verkippung kann in geringem Maß durch Erhöhung der Soll-Temperatur ausgeglichen werden, allerdings steigt
damit auch seine Halbwertsbreite.
Bei einer Verkippung überprüfen Sie zuallererst, ob Ihr Okularauszug korrekt justiert
ist, oder ob er Spiel hat und unter Last nachgibt. Auch einfache Klemmschrauben an
Okularauszug oder Zenitspiegel können eine Verkippung verursachen.
Insgesamt stehen Ihnen drei Möglichkeiten offen, um eine Kamera an den SunDancerII anzuschließen. Für die beste Abbildungsqualität sollten Sie auf den Arbeitsabstand von 65 mm achten, wobei das System auch bei anderen Abständen gut
funktioniert. Eine Abweichung vom idealen Arbeitsabstand beeinusst den Abbildungsmaßstab und die Abbildungsqualität, wobei sich das System als recht gutmütig
erwiesen hat. Der Arbeitsabstand ist auch für eine DSLR groß genug.
1¼" Videomodule/Planetenkameras
Ein modernes Videomodul wie es auch für die Planetenfotograe verwendet wird ist die erste Wahl, um hochaufgelöste Aufnahmen von Details auf der Sonnenoberäche
oder in der Photosphäre zu gewinnen. Um den optimalen
Arbeitsabstand einzuhalten, können Sie T-2-Verlängerungshülsen zwischen die Okularklemme des SunDancer II und
die eigentliche Filtereinheit setzen. Schrauben Sie die Okularklemme einfach ab, um das T-2-Gewinde freizulegen.
Die fokussierbare Okularklemme hat eine Baulänge von
29 - 35,5 mm. Welche Verlängerungshülsen Sie benötigen,
hängt von der Sensorlage der Kamera ab – bei einigen
Modellen bendet sich der Sensor im 1¼"-Stutzen, bei
anderen dahinter. Auf baader-planetarium.com nden Sie
verschiedene Verlängerungshülsen, darunter u.a.:
Verwenden Sie möglichst einen Stellring, um die Lage der Kamera immer wieder zu
reproduzieren. Falls kein Stopring im Lieferumfang Ihrer Kamera enthalten ist, können
Sie dazu den 1¼" Stoppring (# 1905131) verwenden. Er kann auch dazu verwendet
werden, die Kamera mit einem Okular parfokal zu machen, ggf. in Verbindung mit der
1¼" Verlängerungshülse mit beidseitigem 1¼" Filtergewinde (# 1905130).
Prinzipiell sind monochrome Kameras besser
geeignet, da sie lichtempndlicher sind und kürzere Belichtungszeiten ermöglichen. Außerdem
werden so alle Pixel benutzt; bei Farbkameras
mit einer RGGB-Matrix ist nur ein Viertel der
Pixel für das tiefrote H-alpha-Licht empndlich.
Bei einigen monochromen Kameras kommt es
bei der H-alpha-Fotograe zu Interferenzmustern
zwischen Schutzglas und Sensor. Das ist ein
Problem der Kamera und nicht des Filters; die
Interferenzmuster einer monochromen Kamera.
Streifenmuster drehen sich mit, wenn Sie die Ka-
# 1508153
mera drehen. In diesem Fall kann es helfen, die
Kamera zu verkippen oder ein Flat anzufertigen, was mit einem so engbandigen Filter aber
nicht ganz trivial ist. Eine andere Möglichkeit
besteht darin, den Filter zu kippen. In gewissen
Grenzen kann die Filterkippung wieder durch
die Temperaturregelung ausgeglichen werden,
SunDancer II mit Baader M68-Tilter und Adaptern
sodass die H-alpha-Linie auch mit verkipptem
Filter wieder getroffen wird.
Mit einem Tilter wie dem Baader M68-Tilter # 2458170 kann die Kamera sehr präzise
hinter dem Filter verkippt werden, um so ggf. die Muster zu beseitigen.
Dieses Problem tritt jedoch nicht bei allen Kameras auf, daher gibt es auch kein
Patentrezept dagegen. Wir haben mit den monochromen Kameras von QHY gute
Erfahrungen gemacht.
DSLR und CCD-Kameras
Wenn Sie die fokussierbare Okularklemme abschrauben, können Sie über das T-2Gewinde (M42 × 0,75) sowohl astronomische Kameras mit T-2-Gewinde anschließen
als auch Spiegelreex- und Systemkameras; passende T-Adapter für das jeweilige
Kamerabajonet nden Sie auf baader-planetarium.com.
Über den Gewindering M48 auf T-2 (# 2458110) können Sie auch M48-Kameraadapter und die Wide-T-Ringe von Baader
Planetarium verwenden, um mechanische Vignettierung an Vollformatkameras zu vermeiden.
Auch hier sollten Sie den idealen
Arbeitsabstand von 65 mm beachten.
Eine Spiegelreexkamera mit einem
Standard T-Ring hat ein Auagemaß
von 55 mm, mit dem T-2 Innengewindering 10 mm (# 2958110) und dem
T-2 Umkehrring Adapter T-2 auf T-2
(# 1508025) erreichen Sie den idealen
Abstand von 65 mm; auch mit dem T2-Schnellwechselsystem (# 2456322)
mit 15 mm Baulänge erzielen Sie
Eine DSLR mit Standard-T-Ring benötigt noch eine 10mm-T-2-
Verlängerung. Ein Standard-T-Ring hat eine Baulänge von 55
mm – hier am Beispiel einer spiegellosen MFT-Kamera mit dem
Micro Fourthirds T-Ring (mit 19 mm Verlängerung) # 2408330
# 2958110 + # 1508025
gute Ergebnisse. Spiegellose Systemkameras und astronomische Kameras haben ein
kürzeres Auagemaß und benötigen andere Verlängerungshülsen, je nach Modell.
Tip: Prinzipiell sind Schwarz-Weiß-Kameras besser für die H-alpha-Sonnenfotograe
geeignet, da durch die Bayer-Matrix einer Farbkamera drei Viertel der Pixel kein rotes
Licht wahrnehmen können.
Tip: Sonnenoberäche und Protuberanzen haben stark unterschiedliche Helligkeiten
und können normalerweise nicht beide in einer Aufnahme korrekt belichtet werden –
die Sonnenscheibe ist wesentlich heller. Wenn bei einer Farbkamera der Grünkanal
ebenfalls leicht rotempndlich ist, können Sie versuchen, auf die Protuberanzen zu
belichten und für die Sonnenscheibe nur den schwächeren Grün-Kanal zu verwenden.
Der bereits erwähnte 0.4x Telekompressor 2" (# 2459260) lässt sich ebenfalls
fotograsch einsetzen. Wenn der Telekompressor wie zuvor beschrieben auf
T-2 adaptiert wird, beträgt sein idealer
Arbeitsabstand noch 73,5 mm. Eine
DSLR oder Systemkamera mit Standard-T-Ring hat 55 mm Auagemaß.
Die verbleibenden 18,5mm können mit
T-2-Verlängerungen überbrückt werden,
z.B. wie im Bild rechts mit
• 3x T-2 Fein-Abstimmring 1 mm (Gold) aus Aluminium # 2457913 oder
• T-2 Abstimmringe (Set mit 15 Stück) # 2458102
Der Abstand muss nicht exakt eingehalten werden, jedoch ändert sich mit dem Ab-
stand auch der Kompressionsfaktor.
Eine DSLR mit 0,4x Telekompressor und T-2 Schnellwechsler
Afokale Fotografie
Zuletzt sei noch die Möglichkeit
erwähnt, mit der Kamera durch das
Okular zu fotograeren – auch wenn
diese Option das Schlechteste aus
zwei Welten vereint: Einen großen
Linsenstapel mit einer Farbkamera.
Damit ist das eher eine Machbarkeitsstudie, bietet aber unter Umständen die Chance, die gesamte
Sonne auch mit einem kleineren Kamerasensor zu fotograeren, ohne
gleich einen Telekompressor anzuschaffen. Wenn Sie die gesamte
Sonne im Okular sehen, können sie das Bild mit einer Kamera festhalten – im Idealfall
sogar mit dem Smartphone. Besser ist eine Kamera, deren Objektiv ein Filtergewinde
hat, das über unsere Hyperion-DT-Ringe an das M43-Gewinde unserer Hyperion- und
Morpheus-Okulare angeschlossen werden kann. Dazu benötigen Sie ein Objektiv, das
Sie möglichst nahe an Objektiv bringen, ohne dass die Linsen einander berühren. Die
Objektivbrennweite hängt von der Größe des Sonnenbilds im Okular ab.
Die Methode hat in der Praxis einige Nachteile und ist nur mit Festbrennweitenobjektiven sinnvoll; falls bereits ein ausreichend kurzbrennweitiges Objektiv vorhanden ist,
kann sie aber vorübergehend eine Alternative zur Anschaffung einer Vollformatkamera
oder eines Telekompressors sein.
Wesentlich bessere Ergebnisse und eine deutlich einfachere Handhabung liefert der
Telekompressor, bei vergleichbarem Preis zu einem Festbrennweitenobjektiv.
Auch das geht prinzipiell: Eine MFT-Kamera mit 12mm-Objektiv
überblickt fast das gesamte Bildfeld eines Hyperion 36mm-Okulars.
Lagerung und Pflege
Solange Sie den Filter wie jedes andere optische Präzisionsgerät sorgsam behandeln
und bei Nichtgebrauch die Staubschutzkappen verwenden, bedarf er keiner besonderen Pege.
Achtung: Der Filter darf nicht dauerhaft unter +4° C gelagert werden, da sonst der Filterstack ausfriert und irreparabel beschädigt
wird. Lagern Sie ihn bei Raumtemperatur trocken und staubfrei.
Der Filter soll bei einer Umgebungstemperatur von 0 bis +40° C
verwendet werden; bei niedrigeren Temperaturen muss er zusätzlich
thermisch isoliert werden, um die Heizung nicht zu überlasten.
Sicherheitshinweise
Zuletzt möchten wir Ihnen noch einmal ans Herz legen, bei der Sonnenbeobachtung
alle Sicherheitsvorherungen zu beachten. Dazu gehört:
• Lassen Sie das Teleskop nie unbeaufsichtigt stehen
• Decken Sie immer alle nicht benötigten Sucher und andere Optiken ab
• Achten Sie auf einen sicheren Halt des Energieschutzlters
• Stellen Sie die Nachführung der Montierung auf Sonnen- statt Sterngeschwindigkeit
• Denken Sie bei längeren Beobachtungen auch an Sonnencreme für sich selbst.
Technische Daten
• Betriebstemperatur: 0 bis +40° (unterhalb von 0° nur mit Isolierung)
• Lagertemperatur: +4 bis +50°C, idealerweise bei Raumtemperatur. Vor Frost schützen!
• Durchlassbreite: 0,6±0,1 Ångström, zeigt Chromosphäre und Protuberanzen
• 3x Telezentrik mit eingebautem Blocklter, optimal für Refraktoren bis f/10, empfohlen bis f/8 und nutzbar bis f/6,5
• Bis 80 mm ohne zusätzlichen D-ERF Energieschutzlter nutzbar
• Blocklter: 2nm Halbwertsbreite (FWHM), 12 mm Durchmesser
• Durchmesser Etalon: 25 mm, bei 23 mm freier Öffnung und 19 mm großer augenseitiger Blende
• Idealer Arbeitsabstand: 65 mm vom Grund des T-2-Gewindes
• Anschluss Teleskopseitig: 2" und 1¼" Steckhülse
• Anschluss Okularseitig: 1¼" mit Feinfokussierung; T-2
• Bei Teleskopen bis ca. 600 mm Brennweite ganze Sonnenscheibe sichtbar
Verpassen Sie nichts mehr – Der Baader-Planetarium Newsletter
Wir erweitern unser Sortiment regelmäßig um neue, hilfreiche Produke rund um die
Astronomie. Auch für die Sonnenbeobachtung planen wir zahlreiche Entwicklungen.
Abonnieren Sie unseren Newsletter unter baader-planetarium.com/newsletter, um
regelmäßig Informationen über Produktneuheiten zu erhalten.